welt-online-01-2001

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Investoren verschlafen die aktuellen Wohnungsbautrends Von Karin Krentz 8. Januar 2001, 00:00 Uhr Trotz schrumpfender Bevölkerung und wachsender Leerstände fehlen Wohnungen: solche mit viel Raum für Singles Die Situation am Wohnimmobilienmarkt erscheint paradox: sinkende Bevölkerungszahlen, wachsende Leerstände - gleichzeitig nehmen die Warnungen vor einer Wohnungsknappheit kein Ende. Und die Investoren zögern, was sinkende Bauleistungen belegen.Begründet wird die drohende Enge auf der Angebotsseite mit dem stetig wachsenden Flächenverbrauch pro Kopf und den immer kleiner werdenden Haushalten. Doch eine Nachfragebelebung durch innovative Investoren am Immobilienmarkt sei nicht in Sicht, die Köpfe der Investoren würden immer noch beherrscht von den nervösen Aktienmärkten, konstatiert das Institut für Zukunftskonditionierung (IFZ) der Bley & Schwarzmann Gesellschaft. "Wir stehen vor einer Renaissance der Immobilie", stellt Oliver W. Schwarzmann vom IFZ fest.In einer Analyse bis zum Jahr 2020 prognostiziert das Institut klare Trends: höhere Lebenserwartung, Zunahme der Haushalte bei gleichzeitiger Verringerung der Haushaltsquote (der Zahl der im Haushalt lebenden Personen) sowie ein Anwachsen des Wohnflächenverbrauchs. Noch im Jahr 1990 habe jeder Einwohner statistisch gesehen 35 qm Wohnfläche für sich beansprucht. 1999 waren es bereits 38 qm."Diese Entwicklung hält weiter an. Stagnierende Mieten unterstützen diesen Trend", so Oliver W. Schwarzmann vom IFZ, und sagt für das Jahr 2015 bereits 42 qm Wohnfläche pro Kopf voraus. Singles belegten immer größere Wohnungen ebenso wie Familien. Zwar stagniere die Zahl der Kinderzimmer, doch sei die Zunahme ihrer Wohnfläche bemerkenswert. Und mit steigenden Ansprüchen steige auch die Nachfrage nach mehr Wohnnutzfläche, die bei weiter sinkender Bauleistung jedoch nicht mehr zur Verfügung stehen wird.Auch der Verband Deutscher Hypothekenbanken weist in einer Studie auf den Zusammenhang von abnehmender Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2050 und der gleichzeitigen Zunahme der Haushalte - von 37,5 Mio. im Jahr 1998 auf 39,2 Mio. im Jahr 2015 - hin. Dabei werde die Zahl der Single-Haushalte am stärksten steigen, nämlich von 13,3 Mio. im Jahr 1998 auf 14,4 Mio. im Jahr 2015 beziehungsweise 15,2 Mio. im Jahr 2030.Das IFZ sieht noch weitere dieser "Trennindikatoren" für die sich immer weiter öffnende Schere von Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt. Nicht unterschätzt werden dürfe der jährliche Substanzverlust an Wohnraum. Unterstelle man Immobilien eine Lebensdauer von etwa 100 Jahren, so entfielen pro Jahr etwa ein Prozent des derzeitigen Bestandes aufgrund altersbedingten Nutzungsausfalls. "Unternehmen Zukunft" nennt das IFZ die Altersvorsorge mit Immobilien. Immobilien seien Lebensräume; in Aktien können man nun einmal nicht wohnen. Mietfreies Wohnen im Alter sieht das IFZ als eine der tragenden Säulen der privaten Altersvorsorge. Das scheint nun inzwischen

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auch die Regierungskoalition so zu sehen und sucht Wege, selbstgenutzte Immobilien in das Vorsorgekonzept einzubinden.Künftig, so das IFZ, wird sich der Immobilienmarkt noch stärker am Eigennutzer ausrichten müssen. Und hier hat Deutschland Nachholebedarf. Die Wohneigentumsquote beträgt 40 Prozent, im europäischen Vergleich ist das einer der letzten Plätze, so Schwarzmann. Den Kaufpreis einer Immobilie diktiere die Gegenwart, ihr Wert zeige sich erst in etwa zwanzig Jahren.

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