Abgesichert? Die Zukunft der Altersvorsorge „Der Altersvorsorgemarkt ist ein Scheinmarkt … … weil er auf Basis staatlicher Subventionspolitik funktioniert,“ sagt Vordenker Oliver W. Schwarzmann in seinem neuen Perspektivenreport „Die Zukunft der Altersvorsorge“. Subventionierte Märkte hält der ehemalige Banker und Report-Autor für Scheinmärkte, denn sie entstünden aus einem künstlich hergestellten Potenzial statt aus Eigeninitiative. Schwarzmann führt hierfür viele Umfragen zum Thema Altersvorsorge an, die immer wieder belegten, dass in der Öffentlichkeit die Notwendigkeit für eine private Alterssicherung zwar gesehen, aber nicht in langfristiges Sparverhalten umgesetzt werde. Erst mit der Einführung staatlicher Vergünstigungen – man denke an Riester- und Rürup-Programme – kam der Markt in Bewegung. „Und bleibt leider hinter seinen Möglichkeiten zurück“, sagt Schwarzmann und argumentiert: „Weil es kein positives Altersvorsorgebewusstsein gibt.“ Handeln auf Anreiz von Subventionen oder unter dem Druck von Zwängen sei weder engagiertes noch nachhaltiges Handeln, so Schwarzmann. Und gibt zu bedenken: „Würde die staatliche Subvention wegfallen, bräche der Markt zusammen. Trotz der offensichtlichen Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge.“
Der Vordenker nennt fünf wesentliche Ursachen für die zögerliche Haltung der Öffentlichkeit gegenüber der privaten Altersabsicherung:
-
Erstens: Lange Zeiträume sind in der dynamischen Welt von heute nicht mehr überschaubar; Schwarzmann: „Es geht den Menschen um Unmittelbarkeit, Flexibilität und finanzielle Kontinuität, nicht um die Finalität eines langfristigen Sparplans.“ Das sei auch der Grund, weshalb viele Lebensversicherungskunden vor dem Ende der vereinbarten Laufzeit aus dem Vertrag aussteigen. Dieser Verhaltenstrend
Vordenker-Medien / Bley und Schwarzmann AG / Im Raisger 29 / 71336 Waiblingen www.vordenker-online.de / info@zukunftsnet.de / © 2008 - Oliver W. Schwarzmann
verursache nach Schwarzmann eine „Kette aus punktuellen Finanzaktivitäten“ - die meisten Sparer/Investoren legen ihr Geld kurzfristig an, tun dies aber langfristig. Zudem zeige sich, dass oftmals ohne Konzept investiert bzw. gespart werden; Schwarzmann: „Produkte werden nach wie vor isoliert behandelt, statt sie im Kontext zu sehen.“ Investitions- und Anlagekonzepte der Zukunft müssen daher ganzheitlich angelegt sein.
-
Zweitens: Niemand will sich mit dem Alter beschäftigen, alleine der Begriff ist schon negativ belegt; Schwarzmann: „Altersvorsorgeprodukte werden nach wie vor über die Negativrhetorik von Rentendesaster und drohender Altersarmut verkauft. Wie soll da eine positive Einstellung zur Altersvorsorge entstehen?“
-
Drittens: Beständig verlaufende Arbeitsbiografien gibt es nicht mehr; Schwarzmann: „Der unberechenbare Verlauf der Wirtschaft- und Arbeitswelt führt dazu, dass Karrieren immer mehr Brüche und unkalkulierbare Veränderungen aufweisen. Diese Entwicklung erfordert eine neue Budgetintelligenz im privaten Haushalt.“ Diese Perspektiven verstärken den Trend zum unmittelbaren Spar- und Investitionsverhalten.
-
Viertens: Der Erbschaftstrichter verengt sich durch die schrumpfende Bevölkerungsentwicklung; Schwarzmann: „Aufgrund der rückläufigen Geburtenquote seit den 1970er Jahren verteilen sich vor allem die aktuell disponierten Vermögen, die aus der historisch erfolgreichen Mittelschicht des vergangenen Jahrhunderts stammen, auf immer weniger Erben. Viele der heute möglichen Alterssicherungssparer sehen folglich keine Notwendigkeit zur Vorsorge.“ Diese Entwicklung setzt sich auch in Zukunft fort.
-
Fünftens: Die finanzielle Spaltung der Gesellschaft verstärkt sich; Schwarzmann: „Aufgrund der strukturellen, konjunkturellen und qualifikationsbedingten Spaltung von Vermögen und Einkommen steigt die Anzahl von Personen, die nicht mehr sparen können. Auf der anderen Seite der Bevölkerungsbilanz schrumpft zwar die Zahl der
Vordenker-Medien / Bley und Schwarzmann AG / Im Raisger 29 / 71336 Waiblingen www.vordenker-online.de / info@zukunftsnet.de / © 2008 - Oliver W. Schwarzmann
potenziellen Klientel, gleichzeitig steigt deren Pro-Kopf-Investitionskraft.“ In diesem Segment kommt es zu einem rigorosen Verdrängungswettbewerb.
Diese Indikatoren spiegelten die innere Realität des Marktes, wie es Schwarzmann formuliert und er plädiert daher für ein „neues, positiv belegtes, ganzheitliches und kreatives Vorsorgemarketing“. Denn Gründe für ein persönliches Vorsorgeengagement gäbe es genug. „Doch“, so Schwarzmann, „die alten Negativargumente ziehen nicht mehr.“ Zudem verschärfe sich der Wettbewerb – einerseits im Vorsorgegeschäft selbst durch die konjunkturelle Verengung des Marktes und nicht zuletzt durch die Zunahme an unüberschaubaren Produktangeboten. Schwarzmann: „Schon heute können Kunden weder Finanzprodukte noch die einzelnen Unternehmensprofile unterscheiden. Das zeigen unsere Befragungen sehr deutlich.“ Andererseits drängen auch Bildungs-, Wellness-, Life-Style- und Konsumanbieter mit eigenen Produkten in den Vorsorgemarkt. „Die Beobachtung der Konsumausgaben ist sehr wichtig,“ beschreibt Schwarzmann, „denn sie stehen im direkten Zusammenhang zur Entwicklung der Sparquote.“
Hinzu komme noch ein wesentlicher Effekt, den Schwarzmann wie folgt beschreibt: „Richtig ist, dass die meisten Menschen nach Orientierung und Sicherheit suchen. Kein Wunder also, dass die Anbieter von Finanzprodukten genau auf diese Attribute setzen. Aber: Je mehr Sicherheitsbekundungen und Seriositätsbelege jedoch die Unternehmen vorlegen, desto misstrauischer werden die Kunden.“ Schwarzmann erklärt: „ Sicherheit muss sich nicht beweisen. Wer es tut, erreicht das Gegenteil.“ Ein Trend, auf den sich die Finanzbranche einstellen muss, gerade unter dem Einfluss der Krise. Es gilt, neue Synonyme für die Eigenschaft der Sicherheit und Glaubwürdigkeit zu entwickeln. Schwarzmann setzt sich dafür ein, die bisherige Vermarktungskultur von Finanz- und Altersvorsorgeprodukten innovativ zu erneuern. Es gehe um die Entwicklung eines produktiven Zukunftsbewusstseins – wie das aussehen könnte, wie die Vermarktung von Finanz- und Altersvorsorgeprodukten kreativ gestaltet werden könnte, wie sich Finanzunternehmen besser unterscheiden könnten und wie letztlich der Vorsorgemarkt neue Potenziale erschließen könnte, zeigt Schwarzmann im neuen Perspektivenreport „Abgesichert? Die Zukunft der Altersvorsorge.“
Vordenker-Medien / Bley und Schwarzmann AG / Im Raisger 29 / 71336 Waiblingen www.vordenker-online.de / info@zukunftsnet.de / © 2008 - Oliver W. Schwarzmann
Inhaltsangabe: Perspektiven-Part I: Wer finanziert die Zukunft?
-
Markttrends
-
Zukunftsentwicklungen
-
Konjunkturelle, strukturelle und psychologische Einflüsse auf die Altersvorsorge
-
Veränderungen in den Arbeits- und Lebensformen und ihre Aspekte auf den Kapitalanlagemarkt
-
Neue Kundenansprüche
Perspektiven-Part II: Die Zukunft der Vermarktung von Finanz- und Altersvorsorgeprodukten
-
Wie sich Finanzdienstleistungsunternehmen unterscheiden können
-
Welche Finanz- und Vorsorgemarketingstrategien gefragt sein werden
-
Welche Botschaften die Zukunft des Marktes bestimmen können
-
Welche Produktformen Zukunft haben
-
Welche Vertriebsformen neue Marktpotenziale erschließen
Perspektiven-Part III: Erfolgsvisionen
-
Wie ein neues Bewusstsein für die private Vorsorge geschaffen werden könnte
-
Wie ein ganzheitlicher Finanzmarkt funktionieren muss
Vordenker-Medien / Bley und Schwarzmann AG / Im Raisger 29 / 71336 Waiblingen www.vordenker-online.de / info@zukunftsnet.de / © 2008 - Oliver W. Schwarzmann