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Kompaktes Kraftpaket: Derya N-100 in 12/76 im Praxistest. Seite

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Kompaktes Kr aftpaket

Kompaktes Kraftpaket: Die Bullpup-Selbstladefl inte Derya N-100 in 12/76 kann mit Kastenmagazinen mit einer Kapazität für 2, 5 oder 10 Patronen gefüttert werden.

Kompaktes Kr aftpaket

In der Vergangenheit konnten wir bereits Praxiserfahrungen mit der Derya Selbstladefl inte MK 12 IPSC in 12/76 sammeln (siehe Titelthema caliber 4/2021). Nun sollte sich mit der Derya N-100 eine auf den ersten Blick noch außergewöhnlichere Flinte des türkischen Herstellers dazugesellen. Die Derya N-100 stand uns für eine intensive Erprobung zur Verfügung.

Großer Name, kleiner Preis

Lange vom Markt verschwunden, kehren die 1911er-Pistolen von Springfi eld Armory nach Deutschland zurück, die unter Kennern einen guten Ruf genießen. Angeboten werden aber nicht die kostspieligen Topmodelle, sondern die mit einem Preis von knapp 1.500 Euro durchaus erschwingliche Ronin. Was darf man da erwarten? Wir fanden es heraus.

Spring eld Armory ist der älteste Waffenhersteller in den USA. Einst als Staatsbetrieb für die Bewaffnung der noch jungen Nation ins Leben gerufen, be ndet sich die Firma seit 1974 in privater Hand. Mit einer sechsjährigen Pause ist man somit in diesem Jahr genau 222 Jahre im Geschäft. Gerade ältere Schützen bringen vor allen Dingen zwei Waffenklassiker mit diesem klangvollen Namen in Verbindung. Bei den Langwaffen ist es das ehemalige US-Dienstgewehr M14 respektive M1A in .308 Winchester, bei den Kurzwaffen die Ganzstahlpistole 1911. Heutzutage ist das Portfolio aber weitaus breiter aufgestellt, umfasst es doch auch die AR-15 Saint-Gewehre, Repetierer oder die XD- und Hellcat-Polymerpistolen, die ebenso wie das Bullpup-Selbstladegewehr Helion (bei uns VHS-2S) bekanntermaßen vom kroatischen Hersteller HS Produkt stammen (siehe hierzu beispielsweise caliber 3/2022 sowie 7-8/2022).

TGO-Effekt

Die 1911-Pistolen des traditionsreichen US-Unternehmens werden seit Jahrzehnten von einem der wohl weltbekanntesten Pistolenschützen, Rob Leatham, genutzt, der somit zum Erfolg von Spring eld Armory beigetragen hat. Seine unzähligen Triumphe, die das Urgestein des dynamischen Pistolenschießens in Disziplinen wie IPSC, Steel Challenge oder Bianchi Cup seit den 1980er Jahren gesammelt hat, würden alleine diesen Artikel füllen, weshalb wir es erst gar nicht versuchen. Nicht umsonst trägt der heute 62-jährige Topschütze den Beinamen TGO (The Great One). Erste Sahne sind natürlich die 1911er-Pistolen aus dem prestigeträchtigen Spring eld Armory Custom Shop, die aber mit 3.500$ und mehr auch bezahlt sein wollen. Ganz neu im Standardprogramm ist übrigens die 9x19 HiCap-Pistole „Prodigy“ vertreten. Leider waren die Pistolen dieses Herstellers in den letzten Jahren in Deutschland kaum zu bekommen, was sich nun mit der RUAG Ammotec aus Fürth als neuer Importeur geändert hat. Aktuell bietet man mit den beiden 1911-Modellen Ronin und Garrison aber nur einen Bruchteil des Gesamtprogramms mit 36 verschiedenen Modellkon gurationen an.

Old School: Das Duo-Tone-Finish war in den 1980/90er Jahren sehr populär.

Zusammen mit den rotbraunen Holzgriffschalen ergibt das ein ebenso attraktives wie klassisches Gesamterscheinungsbild dieser Ganzstahlpistolen.

Weitere Artikel zu Springfield 1911 Pistolen finden Sie in:

caliber 9/2015 1911-A1 Tactical Response Pistol (TRP) in .45 ACP caliber 5/2006 Custom Shop PPC Auto in 9 mm Luger caliber 7-8/2005 TGO-Series in .45 Auto caliber 3/2005 Trophy Match in .45 Auto

10/2022 caliber 15

Schnittige Ergonomie Ergonomie

Wir zählten zu den geladenen Gästen der internationalen Fachpresse, die bei CZ in Tschechien im Oktober 2021 die neue CZ 600-Repetiergewehr-Baureihe erstmalig begutachten konnten (siehe caliber 1/2022). Nun stehen die CZ 600-Modelle auf dem deutschen Markt zur Verfügung und wir erprobten die CZ 600 Ergo.

Die neue Serie löst die CZ 557-Familie ab und besteht zur Markteinfühlie ab und besteht zur Markteinführung aus den fünf Modellen Alpha, rung aus den fünf Modellen Alpha, Ergo, Lux, Trail und Range für Revier und Ergo, Lux, Trail und Range für Revier und Schießstand. Nicht verschwiegen werSchießstand. Nicht verschwiegen werden soll der etwas holprige Start der den soll der etwas holprige Start der jungen Gewehrbaureihe aus Tschechien. jungen Gewehrbaureihe aus Tschechien. Denn es erfolgte früh eine Rückrufaktion Denn es erfolgte früh eine Rückrufaktion im Zusammenhang mit der technischen im Zusammenhang mit der technischen Möglichkeit des Kaliber-/Laufwechsels innerhalb einer Kaliberwechsels innerhalb einer Kalibergruppe mit gleichem Hülsenbodengruppe mit gleichem Hülsenbodendurchmesser. Somit kann der Anwender durchmesser. Somit kann der Anwender nicht mehr in Eigenregie eine Kaliberkonnicht mehr in Eigenregie eine Kaliberkonvertierung oder einen Laufwechsel durchvertierung oder einen Laufwechsel durchführen. Wir zitieren: „CZ wird das Problem führen. Wir zitieren: „CZ wird das Problem beheben, indem die Läufe dauerhaft in beheben, indem die Läufe dauerhaft in die CZ 600-Gewehre eingebaut werden. die CZ 600-Gewehre eingebaut werden. Um das Risiko eines unsachgemäßen Um das Risiko eines unsachgemäßen Einbaus zu minimieren, sind Laufwechsel Einbaus zu minimieren, sind Laufwechsel und Kaliberumstellungen nur noch über und Kaliberumstellungen nur noch über autorisierte Servicecenter möglich. Ein autorisierte Servicecenter möglich. Ein Laufwechsel oder -ausbau außerhalb von Laufwechsel oder -ausbau außerhalb von autorisierten Service-Centern führt zum autorisierten Service-Centern führt zum Erlöschen der Garantie.“ Doch damit kann Erlöschen der Garantie.“ Doch damit kann man leben, denn die CZ 600 Ergo hat auch man leben, denn die CZ 600 Ergo hat auch so viel zu bieten.

CZ 600 Ergo im Detail

Unsere nur 2,9 kg schwere CZ 600 Ergo mit dem markanten, grünen DaumenlochKunststoffschaft wird in folgenden Kalibern eingerichtet: .223 Remington, .308 Winchester, 6,5 PRC, 6,5 Creedmoor, .3006 Spring eld und .300 Winchester Magnum. Der dünne, kaltgehämmerte „Light Pro le“-Lauf in den drei Längen 508, 559 und 610 mm sorgt für eine ausgewogene Balance der Büchse. Unsere Testwaffe war mit dem 508 mm-Lauf mit 1-10“-Drall und M15x1-Mündungsgewinde ausgestattet. Der Systemkasten aus Aluminium weist auf der Oberseite integrale WeaverMontagepro le für die Anbringung eines Zielfernrohrs auf. In ihm wohnt der paten-

Schnittige Ergonomie: Die CZ 600 Ergo im Standardkaliber .308 Winchester mit ihrem markanten, grünen Daumenloch-Synthetikschaft.

Die neue Repetierbüchse aus Tschechien, hier zusätzlich ausgerüstet mit GPO-Zielfernrohr Spectra 1,5-9x44i und Harris-Zweibein, bringt nackt und im Leerzustand nur 2,9 kg auf die Waage.

tierte Zylinderverschluss mit sechs Verriegelungswarzen in zwei Reihen und kurzem Auszieher, der in der Laufkulisse verriegelt und einen Öffnungswinkel von 60 Grad besitzt. Der Hersteller verspricht, dass, egal ob man die Patrone aus dem Magazin lädt oder per Hand einführt, bei jedem nur denkbaren Winkel der Waffe und in jeder Situation auch unter widrigsten Umweltbedingungen eine einhundertprozentige Funktionszuverlässigkeit gewährleistet sein soll. Wir haben uns die Konstruktion rund um die Patronenzufuhr genauer angesehen, wobei sie an die Zuführsysteme von Kleinkaliber-Selbstladegewehren erinnert. Die Patrone wird vom Verschluss-Stoßboden im Magazin erfasst und mitgenommen. Dadurch, dass die Patrone durch die Zubringerfeder des Magazins nach oben gedrückt wird, wird sie direkt unter die Auszieherkralle positioniert. Das ist ein Unterschied zu vielen anderen Repetierbüchsen, bei denen der Stoßboden von einem Rand umschlossen ist und sich die Patrone am Auszieher vorbei in Richtung Stoßboden drücken muss. Der direkte Weg ist bekanntlich der Bessere und das trifft auf die CZ 600 zu, die mit dem nach unten offenen Stoßboden eine sehr gute Zuführung vorweisen kann. Da viele Schützen auf dem Schießstand die Patronen aber einzeln manuell laden und nicht aus dem Magazin zuführen, wurde die Auszieherkralle noch mit einer großen Fase versehen. So wird garantiert, dass der Auszieher die Patrone auch sicher xiert, wenn sie sich schon im Patronenlager be ndet, weil sie vom Schützen bereits dorthin geschoben wurde. Der Systemkasten wird konventionell mit zwei Systemschrauben mit dem Schaft verbunden, wobei die Systembettung im Detail auch schon wieder ungewöhnlich ist. Im Systemkasten entdeckt man eine hintere und vordere Ausfräsung, die mit Gegenlagern im Schaft korrespondiert, wodurch dann die Aufnahme der Rückstoß- und Torsionskräfte im Schaft gesichert wird. Die Rückstoßgegenlager werden somit bei der CZ 600 auf Druck beansprucht und nicht auf Zug, wie es

Ehre, wem Ehre gebührt! Ehre gebührt!

Nach 40 Jahren Produktionszeit und mehr als 20 Millionen gefertigten Exemplaren wurde es endlich einmal Zeit, die Pistole zu ehren, die wie keine andere den modernen Pistolenbau geprägt hat. Mit der Einführung beim österreichischen Bundesheer als P80 begann ganz beschaulich dieser Welterfolg. Glock legt dieses Urmodell nun wieder auf und wir schauten es uns an.

Jubiläumskind: Vier Dekaden Produktionszeit und über 20 Millionen Exemplare feiert man bei Glock mit dem limitierten Sondermodell P80 in 9 mm Luger. (Hier zu sehen mit Glock-Feldmesser, Glock-Feldspaten sowie einem Stück eines von Glock produzierten MG-Gurtes.)

Was für ein Jahr – 1982! In den USA immerte „E.T. – Der Außerirdische“ über die Leinwand und die gerade erschienene Schallplatte „Thriller“ von Michael Jackson sollte das meistverkaufte Album der Welt werden. Audi konnte bei den Rallye-Meisterschaften mit dem legendären Quattro die Markenwertung für sich entscheiden und in Deutschland wurde Helmut Kohl zum Kanzler gewählt. Viel unspektakulärer ging es in Österreich zu. Hier wurde mit der P80 eine 9x19-Dienstpistole mit neumodischem Kunststoffgriffstück eingeführt. Nur die wenigsten hätten damals dieser Pistole einen kommerziellen Erfolg zugetraut, geschweige denn vorhergesagt, dass sie einmal den modernen Pistolenbau signi kant beein ussen würde. Doch wie sagte bereits Wilhelm Busch: „Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!“

Am Anfang war die Idee

Die Geschichte zu dieser Pistole beginnt aber schon zwei Jahre vorher. Anfang der 1980er Jahre strebte das österreichische Ministerium für Landesverteidigung die Modernisierung des Bundesheers mit einer Ausschreibung für eine neue Dienstpistole an, die unter der Bezeichnung Pistole 80 – oder kurz P80 – laufen sollte. Die Anforderungen an die neue Waffe zeichneten sich vor allem durch ein geringes Gewicht, hohe Zuverlässigkeit und eine einfache Bedienung aus. Gaston Glock, der vorher schon Erfahrungen in der verarbeitenden Kunststofftechnik unter anderem mit Feldmessern sammeln konnte, erkannte hier seine Chance. 1980 gründete er dafür

In den 80ern war alles noch etwas einfacher: Keine Montageschiene für Licht-Laser-Module, keine auswechselbaren Griffrücken und auch auf vordere Greifrillen oder Minileuchtpunktvisier-Schnittstellen konnte man damals verzichten.

die GLOCK Ges.m.b.H. mit Sitz in DeutschWagram, unweit vor den Toren Wiens gelegen. Neben seinem langjährigen Vertrauten Reinhold Hirschheiter holte er auch eine kleine Gruppe fähiger Konstrukteure ins Team, die sich die bereits auf dem Markt vertretenen Pistolen und deren Patente genau anschauten. Die bisherigen Konstruktionen und Fertigungsmethoden sollten dabei neuen Techniken weichen. Zwei Jahre wurde intensiv an dem Projekt gearbeitet, um den Abgabetermin einhalten zu können. Die neue Pistole bestach durch Konstruktionsmerkmale, die überwiegend bis heute als dominierender Maßstab im modernen Pistolenbau gelten: • günstig zu produzierendes, leichtes Kunststoff-Griffstück; • hohe Magazinkapazität (anfangs 16+1, heute 17+1 Patronen); • fertigungstechnisch simple, kostengünstige Browning-Petter-SIG-Verriegelung (Patronenlagerblock verriegelt im Auswurffenster); • konstantes Abzugsgewicht vom ersten bis zum letzten Schuss, der weniger

Trainingsaufwand erfordert als DA/SA-

Abzugssysteme; • teilvorgespannter „Safe Action“-Abzug mit in der Abzugszunge integrierter

Sicherung sowie interner, automatischer Fall- und Schlagbolzensicherung, ansonsten keine außenliegende, manuell zu bedienende Sicherung. Das teilvorgespannte Abzugssystem erblickte übrigens schon rund sieben Jahrzehnte zuvor in der Roth/Krnka M7 das Licht der Welt; • niedrige Laufseelenachse mit minimaler

Mündungsauslenkung im Schuss, gerade auch, wenn man einhändig schießt; • Minimierung der Einzelteile. Jedes zusätzliche Bauteil begünstigt die Gefahr eines Ausfalls und verursacht zudem

Kosten in der Fertigung, im Qualitätsmanagement und der Lagerhaltung.

Dahingehend war die Konzeption der

Pistole mit damals 32 Bauteilen eine zukunftsweisende Idee.

Der Startschuss …

… zur Weltkarriere el völlig unspektakulär im März 1982, als die ersten Testmuster mit den nüchternen Namen B1 bis B5 dem österreichischen Bundesheer vorgelegt wurden. Nach der ausgiebigen Erprobungsphase ging die Glock-Pistole dann am 29. Oktober 1982 als Sieger hervor. 25.000 Pistolen wurden zwischen 1982 und 1984 an das österreichische Bundesheer geliefert. Zusammen mit dem Steyr Bullpup-Sturmgewehr 77 – auch bekannt als AUG (Armee Universal Gewehr) – und dem Steyr SSG 69 als Scharfschützenwaffe, war Österreich zu dieser Zeit im Bereich der Handfeuerwaffen wohl die modernste Armee der Welt. Kurze Zeit später sattelten auch die Armeen von Norwegen und den Niederlanden auf diese neuartige Pistole um. Seit November 1986 war Glock mit einer Niederlassung in Smyrna, Georgia, auch in den USA vertreten. Die P80 wurde auf dem Zivilmarkt zur Glock G17. Über die Namensgebung gibt es unterschiedliche Angaben. Glock selbst gibt in seinem Newsletter zur P80 an, dass die Magazinkapazität von 17 Patronen namensgebend war. Josef Mötz und Joshi Schuy kolportieren in ihrem Buch „Die Weiterentwicklung der Selbstladepistole I“, dass es sich um den 17. Zeichnungssatz zur Pistole handel-

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