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Holden 1911 6“, .45 ACP
Verband Deutscher Schwarzpulver Kanoniere: Die großen Geschütze
Deutschlandweit gibt es nur wenige Stände, die das Ausüben dieses besonderen Sports möglich machen. Eine dieser Bahnen be ndet sich im thüringischen Sondershausen. Dort durfte VISIER an einem Übungsschießen des Verbandes Deutscher Schwarzpulver Kanoniere teilnehmen.
Luxuriöser Revolver von Devisme: Für Könige und Kaiser
Seine Kollegen und Konkurrenten nannten ihn „Büchsenmacher der Prinzen – Prinz der Büchsenmacher“: In der Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte Louis François Devisme zu den berühmtesten Meistern Frankreichs. Auch wegen seiner Revolver: Sie stellen ein sehr exklusives Sammelfeld dar.
Drei Worte: „Devisme à Paris“ – so lautet die Gravur auf den Läufen der von ihm produzierten Waffen, namentlich (aber nicht nur) seiner Revolver. Das reichte aus. Und das tut es auch heute: Devisme-Fans bewegen sich in der Beletage ihres Hobbys, müssen für ihr Interesse mit vierstelligen Preisen rechnen – für schlichte, nicht verzierte Stücke. Wer einen Devisme-Re-
Für Könige und Kaiser
volver Modell 1859 in der häu ger anzutreffenden Ausführung für Metallpatronen sucht, muss mit einem Startpreis von zirka 1600 Euro rechnen. Das ältere und viel seltenere PerkussionsModell 1855 beginnt bei ungefähr 2200 Euro. Kästen erreichen je nach Erhalt von Waffe(n) und Zubehör mindestens das Doppelte, in der Regel mehr. Seltener und teurer sind Devisme-Revolvergewehre. Und dann die Einzelstücke: Bei solchen Exemplaren mit feinsten, à la Juwelierarbeit ausgeführten Passungen, detailreichen Goldau agen sowie mit Griffschalen aus edlen Materialien von Elfenbein bis Ebenholz wird‘s schnell fünfstellig. Noch weiter rauf geht es, wenn solch eine exquisite Devisme-Waffe einst einen berühmten Besitzer hatte und es etwa ein entsprechendes Wappen gibt. Wie in diesem Fall, bei dem VISIER Aufnahmen vom renommierten Antiquitätenhändler Bertrand Malvaux aus Jules Vernes Geburtsstadt Nantes erhielt: Dieser nobel ausgestattete Revolver gehörte Viktor Emanuel II., bis 1861 König von Sardinien-Piemont, ab dem 17. März 1861 König von Italien. Die Waffe zeigt rechts sein gekröntes Monogramm „VE“ und links das Wappen des Herzogtums Savoyen, dem Ursprung des Herrschers. Für den Kauf solcher Sammlerstücke
Der auf dem Lauf des Revolvers in Gold eingelegte Schriftzug „Devisme à Paris“ verweist auf den berühmten Hersteller.
US-Einheit Merrill‘s Marauders: Da war doch was im Busch
Der Zweite Weltkrieg im Pazifik und in Asien wurde auf unterschiedliche Art und mit unterschiedlicher Intensität zur See, zu Lande und in der Luft geführt. In Burma kämpfte 1944 eine US-Einheit tief hinter den feindlichen Linien monatelang ununterbrochen gegen die Japaner: Die 5307th Composite Unit (Provisional) – Spitzname: „Merrill’s Marauders“.
Als die japanische Marine am 9. Dezember 1941 die US-Stützpunkte auf Hawaii angriff, wandelte dies den vormals Japanisch-Chinesischen Krieg zu einem Teil des Zweiten Weltkriegs. Rasch eroberten die Japaner amerikanische, britische und niederländische Überseegebiete. Ihr Vorstoß von Thailand durch Burma (auch: Birma, heute: Myanmar) bedrohte ab 1942 Indien sowie wichtige alliierte Versorgungslinien von Indien nach China. 1943 kontrollierten die Japaner Nord- und Zentral-Burma. Die Alliierten reagierten, aber erste Offensivaktionen, etwa die Arakan-Kampagne, schlugen fehl. Was Erfolg versprach, war das Vorgehen der als „Chindits“ bekannten, aus Briten wie Indern bestehende Spezialeinheit: Sie fungierte als „Long Range Penetration Group“, in ltrierte über lange Wege hinweg die feindlichen Linien, um im Hinterland Aufklärungsarbeit zu leisten und feindliche Versorgungswege zu stören, etwa die Mandalay-MyitkyinaBahnlinie. Ein Vorgehen, das die Briten auch anderswo anwendeten, etwa mit der 1940 gegründeten und in Nordafrika eingesetzten Long Range Desert Group (VISIER 6/2003). Was fehlte, war ein in ähnlicher Weise tätiger Verband der Amerikaner. Im August 1943 beschlossen US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill, eine solche US-Einheit aufzustellen. Knapp einen Monat später setzte das US-Kriegsministerium die Zusammensetzung fest: rund 3000 Mann aus vier US-Commands sowie Einheiten – alles Freiwillige. Der Codename: Galahad. Die of zielle Bezeichnung: 5307th Composite Unit (Provisional). Der schon bald verwendete Spitzname, abgeleitet vom Familiennamen des 41-jährigen Kommandeurs, General Frank D. Merrill: „Merrill‘s Marauders“, also „Merrills Marodeure“.
Bahnlinie. Ein Vorgehen, das die Briten Der Nimbus:
Den Freiwilligen wurde eine „riskante und gefährliche Mission“ versprochen. Da wäre was im Busch, hieß es, was genau, erfuhren sie anfangs nicht. Was die Marauders dann taten, war tatsächlich “riskant und gefährlich“ – in knapp einem halben Jahr legten sie auf feindlichem Boden über 1200 Kilometer in einer der unwegsamsten Regionen der Welt zurück, mehr als jede andere US-Einheit des Zweiten Weltkrieges. Dabei blieben sie stets am Feind, kämpften in fünf Schlachten und über 30 kleinen Gefechten mit japanischen Soldaten. Als steter Unruhefaktor im Rücken des zahlenmäßig überlegenen Feindes banden sie starke Kräfte. Und erduldeten Strapazen voller Hunger und Tropenkrankheiten. Nur zwei der gut 2750 Männer überstanden ihren Einsatz in Burma, ohne verletzt oder krank gewesen zu sein. Davon blieb auch der Chef nicht verschont – General Merrill erlitt außer Malariaanfällen eine Herzattacke im Feld. Im Juni 1944 wurde die Einheit für außergewöhnlichen Einsatz auch in außergewöhnlicher Weise summarisch mit einem Orden geehrt. Kein Wunder, dass 1959 mit „The Marauders“