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Unsere Gewinnerinnen des VET Poetry Contests 2023

von Ulrike Borovnyak

Theater und Poetik standen im Mittelpunkt des Englischunterrichts im heurigen Schuljahr. Die bekannte und am Vienna´s English Theatre (VET) sehr aktive Regisseurin Adrienne Ferguson lud die 11. Klasse nach erfolgreich absolviertem Shakespeare-Workshop zur Teilnahme am diesjährigen „VET Poetry Contest“ ein.

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In Anlehnung an das Theaterstück „I and You“ der zeitgenössischen US-Dramaturgin Lauren Gunderson sowie an den Klassiker von John Coltrane hatte die Jury das Thema

A Love Supreme

(Jolanda Amann, 17 Jahre)

You once asked me what loving feels like - I don´t know, I said.

I just know that my stomach feels, like a thousand butterflies are dancing in it. That my heart gets as warm as the first sunbeams touching my face.

I know that a smile heals wounds, a smile spoken with sparkles in your eyes. I know that loving bursts things into a million pieces and I know it can glue all of them back together again.

After you and I met You asked again what loving feels like, Now I know, I said.

„A Love Supreme“ ausgeschrieben. Das Thema stand im Zeichen der „Fähigkeit zu lieben als essentielles Bindeglied innerhalb der Menschheit (…) selbst oder gerade in Krisenzeiten“ und sollte in Gedichtform präsentiert werden.

Viele SchülerInnen reichten eigene Gedichte ein, und wir freuen uns ganz besonders, dass gleich zwei Werke zu den prämierten Gewinnern zählen. Wir stellen sie hier vor. Herzliche Gratulation an Jolanda Amann (2. Platz) sowie Anouk Hailwax (4. Platz)!

A Love Supreme

(Anouk Hailwax, 16 Jahre)

Your smile, now frozen on the paper, the date says you’ve been dead for years. You always asked to meet again, I replied with maybe later.

Your voice, still echos in my head, if I had known how little time was left, it haunts me now you’re dead.

Your heart, stopped beating long ago, but still your presence fills the room. I lie motionless on the floor waiting for the world to slow.

Our love, will last for eternity. My soul still tangled in yours, one day it will again be you and me.

Death, his fingers snatched your life away. But your heart still belongs to me. In the garden of my mind we are still dancing in may.

Streets of Vienna –Singabend der 11. Klasse

Reise nach Krakau und Auschwitz von Ulrike Borovnyak und SchülerInnen

Eine Reise der 11. Klasse zurück in die immer fernere Geschichte? Oder doch ins Heute, zur Begegnung mit Anderen und damit im Grunde mit und zu uns selbst?

Wenn wir die Reise nach Krakau und Auschwitz auf einen Nenner bringen sollen, dann lässt sich sicher sagen: Das Erlebte hat uns tief berührt und wirkt in uns fort. Gemeinsam haben wir ein Zeichen der „kollektiven Verantwortung“ gesetzt! Die Rückblicke der Schülerinnen auf dieser Seite lassen das buchstäblich Unfassbare erahnen, machen deutlich, dass die Grausamkeiten Worte und Gefühle übersteigen. Die einzelnen Programmpunkte waren Gelegenheiten, mit der jüdischen Geschichte der Shoa, aber auch mit jüdischer Kultur und Lebensstil in der Gegenwart in Kontakt zu treten. Sie beinhalteten den Besuch im Konzentrationslager Auschwitz, Führungen durch ehemalige Ghettos und Lager rund um Krakau, die Teilnahme an der internationalen jüdischen Gedenkveranstaltung „March of the Living 2023“, einen Vortrag und Austausch mit einer Zeitzeugin und Über- lebenden, eine Gesprächsrunde mit jüdischen Jugendlichen der Organisation LIKRAT zu Fragen, wie es Juden und Jüdinnen heute so geht, sowie das musikalische Highlight: ein Konzert mit Oberkantor Shmuel Barzilai in der Tempel-Synagoge in Kazimierz.

Die beste Antwort auf Rassismus und Antisemitismus wurde hier laut und deutlich mit allen Sinnen proklamiert: gemeinsames Singen und Tanzen, gemeinsam auf einer gleichen Wellenlänge!

Die Reise wurde veranstaltet vom gemeinnützigen Verein MoRaH (www.morah.at).

Den beiden OrganisatorInnen Iris Singer und Philipp Doczi sowie unserem Reiseleiter Theo Krausz wie auch dem Begleitlehrer Klaus Madzak gilt unser großer Dank für die super professionelle und sehr empathische Betreuung vor und während der Reise. ¶

Ulrike Borovnyak ist Tutorin der 11. Klasse.

Die Wege von Auschwitz zu gehen, die Wege, die damals Jüdinnen und Juden gingen – sie am Weg hinein und wir am Weg hinaus.

Ich machte mir viele Gedanken darüber, wie ich mich an diesem Ort verhalten sollte. Ich hatte Angst, dass ich nicht genug trauerte, nicht genug bestürzt war und nicht achtsam genug mit meinen Schritten dort umging.

Mich berührte der Ort viel weiter drin, als ich dachte. Ich weinte nicht, sondern dachte nach. Ich fühlte mich schuldig, dass ich nicht weinen konnte, in mir schien es leer zu sein. Im Nachhinein kamen die Eindrücke jedoch oft wieder, und sie werden mich noch lange begleiten, das weiß ich. Ich hatte wenig Zeit zum Nachdenken. Wir wurden wie Touristen in Reih und Glied durch Auschwitz geführt, von einer schlimmen Ausstellung zur nächsten. Todeszahlen über Todeszahlen, die so unvorstellbar waren, dass man nicht im Geringsten etwas damit verbinden konnte.

Oft hätte ich mich gerne einfach hingesetzt und nachgedacht, darüber, was wir uns eigentlich gerade anschauten, dafür blieb jedoch keine Zeit. Und doch war es schön, durch die Räume und Wege gemeinsam als Klasse zu gehen. Wo man sich auch hindrehte, bestürzte, immer leiser werdende Menschen, die das gleiche fühlten wie du selbst. Traurig, und doch stützend.

Jolanda Amann

Der „March of the Living“ hat mich tief bewegt und nachdenklich gemacht über die Schrecken des Holocausts und die Bedeutung der Erinnerungskultur.

Emilia Rabl

Und ich fragte mich, darf ich Auschwitz betreten? Darf ich auf dem aschebedeckten Weg der Menschen gehen? Deren Friedhof und gleichzeitig ein Ort der schrecklichsten Erinnerungen.

Sarah Lehner

Eine Sache aus Auschwitz, die mir stark in Erinnerung geblieben ist, war der Zaun, der das ganze Lager eingrenzte. Er löste ein bedrohliches Gefühl aus.

Haddy Mbye

Ich fand es schön, dass, obwohl die Reise mit so viel Leid verbunden war, wir am Ende in der Synagoge voll Fröhlichkeit und Verbundenheit zur Musik getanzt und gesungen haben.

Sophia Hill

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