Wallstein Wissenschaft Vorschau Herbst 2016

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Wallstein Verlag Herbst 2016

Gegenwart Editionen Geschichte Kulturwissenschaften Wallstein Verlag

Ăœber Literatur


Gottfried Benn Friedrich Wilhelm Oelze Briefwechsel 1932–1956

Herausgegeben von Harald Steinhagen, Stephan Kraft und Holger Hof 4 Bde. im Schuber, zus. 2334 S., 181 Abb., geb., Leinen, Schutzumschlag 199,– € (D); 204,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1826-7 Die Edition erscheint im Gemeinschaftsverlag der Verlage Klett Cotta und Wallstein

»eine fabelhafte Edition, die einem den Atem verschlägt. Ganz großes Tennis!« Helmut Lethen, Die ZEIT

»Die vierbändige Ausgabe, die die Verlage Klett-Cotta und Wallstein gemeinsam verantworten, ist ein Beispiel für moderne Editionsarbeit.« Florian Illies, Der SPIEGEL

»Der Briefwechsel gehört zu den bedeutendsten Dokumenten der deutschen Literaturgeschichte.« Jörg Magenau, Deutschlandradio Kultur

»Endlich können wir nicht bloß den Dichter lesen, sondern den Dialog.« Gisela Trahms, Literarische Welt

»Eines der bedeutendsten dichterischen Selbstzeugnisse des 20. Jahrhunderts« Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung

»Eine ›Jahrhunderterzählung im Dialog‹« Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel


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Inhalt

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56 Fridolín Macháček Pilsen – Theresienstadt – Flossenbürg 57 Zwangsarbeit im Nationalsozialismus 4 David Van Reybrouck  Gegen Wahlen 58 Abel Jacob Herzberg  Amor Fati 8 Habbo Knoch Grandhotels 59 Silke Petry und Rolf Keller  »Ruhet in Frieden, 10 Aleida Assmann  Formen des Vergessens teure Genossen …« 12 Stephan Braese  Jenseits der Pässe: Wolfgang Hildesheimer 60 Fundstücke 14 Uwe Pörksen  Politische Rede 61 Freilegungen 62 Uta Maaß  Kraft, dem Gewissen zu folgen 63 Deutsche Offiziere Gegenwart 64 Barbara Klössel-Luckhardt  Mittelalterliche Siegel des Urkundenfonds Walkenried 16 Luise F. Pusch  Die Sprache der Eroberinnen 65 Sprezzatura Spitzentitel

Editionen

17 Hans Wollschläger  Annäherung an den SILBERNEN LÖWEN 18 Anton Kuh Werke 20 Novalis Blüthenstaub 22 Gottfried Wilhelm Leibniz / Kurfürstin Sophie von Hannover Briefwechsel 24 Verlagskorrespondenz: Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer – Hermann Haessel 25 Dieß schreibt Dir aus liebendem Herzen 26 Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen zur Naturlehre – Instrumentenverzeichnis 27 Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen zur Naturlehre – Register Geschichte

28 Rechte Gewalt in Deutschland 29 Wolf Gruner  Die Judenverfolgung im Protektorat Böhmen und Mähren 30 Pascal Schillings  Der letzte weiße Fleck 31 Ursula Klein  Nützliches Wissen 32 Mark A. Fraschka  Franz Pfeffer von Salomon 34 Pascal Germann  Laboratorien der Vererbung 35 Florian G. Mildenberger  Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus 36 Annette Vowinckel  Agenten der Bilder 38 Umkämpfte Räume 39 Stefan Vogt  Subalterne Positionierungen 40 Karin Orth  Die NS-Vertreibung der jüdischen Gelehrten 41 Arvid Schors  Doppelter Boden 42 Knud Andresen  Gebremste Radikalisierung 43 Sina Fabian  Boom in der Krise 44 Holocaust Memory in a Globalizing World 45 Ressourcenmobilisierung 46 Gewalt, Zurichtung, Befreiung? 47 Sport und Nationalsozialismus 48 Richard Oehmig  »Besorgt mal Filme!« 49 Das Zeitalter vermessen 50 Jutta Braden  Konvertiten aus dem Judentum in Hamburg 1603-1760 51 Geschichte Niedersachsens in 111 Dokumenten 52 Ansgar Schanbacher  Kartoffelkrankheit und Nahrungskrise in Nordwestdeutschland 1845 – 1848 53 Johanna Oehler  »Abroad at Göttingen« 54 Europa vertikal 55 Đorđe Tomić  Phantomgrenzen und regionale Autonomie im post­sozialistischen Südosteuropa

Kulturwissenschaften 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75

Scham Sprache Lisa Peppler  Medizin und Migration Thomas Sattelberger  Vielfalt statt Einfalt Imaginations and Configurations of Polish Society Armin Sandig  Die frühen Jahre Jost Hochuli­  Tchichold in St. Gallen Das nächtliche Selbst Paul Raabe  Spaziergänge durch Nietzsches Sils-Maria Die Farben der Klassik

Über Literatur 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89

Peter Bürger  »Nach vorwärts erinnern« Christa Bürger  Exzeß und Entsagung Joseph Wälzholz  Der asoziale Aufklärer Lichtenberg lesen! Gisbert Ter-Nedden  Der fremde Lessing Karl Richter  Poesie und Naturwissenschaft in Goethes Altersgedichten Marcel Lepper  Goethes Euphrat Goethe als Literatur-Figur Maik Bozza  Genealogie des Anfangs Bernt Ture von zur Mühlen  Gustav Freytag Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert Clemens J. Setz trifft Wilhelm Raabe Markus Messling  Gebeugter Geist Nachlassbewusstsein

Periodica 90 90 91 91 91 92 92 92 93

Goethe-Jahrbuch 2015 Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2016 Lessing Yearbook / Jahrbuch 2016 Das achtzehnte Jahrhundert 40/2 Geschichte der Germanistik 2016 Blätter der Rilke-Gesellschaft 2016 Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft 2016 Johnson-Jahrbuch 2016 Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung 2016 93 Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 2016 94 Yad Vashem Studies 43.2 94 Ulrich Herbert  The Murder of the Jews and Popular Consent (Search and Research, Bd. 22)


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Spitzentitel

David Van Rey Gegen Wahlen Wahlen sind der fossile Brennstoff der Politik: Einst gaben sie der Demokratie einen enormen Boost, so wie das Erdöl der Ökonomie, doch nun zeigt sich, dass sie neue kolossale Probleme verursachen. Wahlen als demokratisches Instrument sind heute nicht nur veraltet, schlimmer: sie waren nie als demokratisches Instrument gedacht. Dem Beruf des Politikers ergeht es wie dem des Lehrers: früher eine noble Funktion mit Ansehen, heute ein elender Job. Die Demokratie ist brüchig, brüchiger als sie seit dem Zweiten Weltkrieg je gewesen ist. Wenn wir nicht aufpassen, mutiert sie langsam zu einer Diktatur der Wahlen.


Spitzentitel

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© Lenny Oosterwijk

brouck Internationale Pressestimmen zu »Gegen Wahlen« »Das beste Buch über Politik, dass ich im vergangenen Jahr gelesen habe: auf kaum 150 Seiten macht der Autor deutlich, wie wir die Politik zurückerobern können und müssen.« Paul Verhaeghe

»Eine gut recherchierte Streitschrift, die die massive Wahlmüdigkeit erklärt« Le Soir

»Van Reybrouck zeigt mit dem Finger auf die Einseitigkeit unserer Demokratie. In glänzenden Sätzen denkt er über die vielen Experimente nach, um Defätismus und Sackgassen zu durchbrechen. Mit seinem mitreißenden Plädoyer für das Losen gelingt es ihm, die Verschleißerscheinungen der Demokratie bloß zu legen.« NRC Handelsblad

»Eine kluge Reflexion über das Wesen, die Macht und die ungelösten Probleme der Demokratie.« Giuseppe Berta, l'Espresso

»Wieder wirft Van Reybrouck einen Stein in den Tümpel, um uns mit einem der sensibelsten und heikelsten Themen überhaupt zu konfrontieren.« Massimilano Panari, La Stampa

Pressestimmen zu David Van Reybroucks Bestseller »Kongo – Eine Geschichte« »Ein Meilenstein der politisch-historischen Reportage.« DIE WELT

»Einmal aufgeschlagen, öffnet sich in diesem Werk ein Abgrund. Aus dem steigt ein Gipfel der Geschichtsschreibung und der dokumentarischen Literatur.« Peter Sloterdijk

»›Kongo‹ führt die besten Traditionen von Geschichtsschreibung und Journalismus zusammen, gedankenreich und mitreißend.« Elke Schmitter, DER SPIEGEL

Auftritte auf dem ilb (internationales literaturfestival berlin) und der Frankfurter Buchmesse im Rahmen des Ehrengastprogramms. Der Autor steht ab September für Veranstaltungen zur Verfügung. Anfragen an Manuel Emmerich: MEmmerich@wallstein-verlag.de.


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Wahlen sind ein primitives Instrument mit einer verrückten Logik. Sie führen dazu, dass Politiker Dinge versprechen, die sie nicht halten können. David Van Reybroucks Debattenbuch könnte aktueller nicht sein.

Der Autor David Van Reybrouck, geb. 1971 in Brügge, ist Historiker, Ethnologe, Archäologe und Schriftsteller. Sein Buch »Kongo« war ein Welterfolg und stand in Deutschland monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde mit dem NDR-Sachbuchpreis 2012 ausgezeichnet. Van Reybrouck schreibt Romane, Theaterstücke und Gedichte. Er ist Initiator des Models G 1000, das mehr Mitsprache für die Bürger in Europa fordert.

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Spitzentitel

David Van Reybrouck Gegen Wahlen Warum Abstimmen nicht demokratisch ist

Es ist seltsam mit der Demokratie. Jeder ist dafür, aber keiner glaubt mehr so recht daran, dass sie funktioniert, jedenfalls nicht durch Wahlen. Wenn die Ergebnisse anders lauten als gewünscht, ist rasch der Vorwurf des Populismus im Raum. Immer weniger Menschen gehen wählen, die Mitgliederzahlen der politischen Parteien gehen dramatisch zurück. Wie kann überhaupt eine Demokratie effizient arbeiten und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen, wenn die Politiker ihr Handeln vor allem an einem ausrichten müssen: Bei der nächsten Wahl wollen sie wiedergewählt werden. David Van Reybrouck beschreibt diesen Mechanismus mit bestechend klaren Argumenten als »demokratisches Ermüdungssyndrom«. Wie kommen wir davon weg? Vielleicht sind ganz neue Wege nötig, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz weltfremd erscheinen? David Van Reybroucks Vorschläge nehmen ein sehr altes demokratisches Prinzip auf, das schon im antiken Athen praktiziert wurde: Das Los. Bis hin zur Französischen Revolution wurde dieses demokratische Mittel oft angewendet, etwa auch in blühenden Republiken wie Venedig oder Florenz zu Zeiten der Renaissance. David Van Reybrouck zeigt, wie das auch heute ganz praktisch unsere machtlos gewordene Demokratie lebendiger machen kann.

»Einer der führenden jungen Intellektuellen Europas.« Tagesspiegel


Spitzentitel

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David Van Reybrouck Gegen Wahlen Warum Abstimmen nicht demokratisch ist

Aus dem Flämischen von Arne Braun ca. 200 S., Klappenbroschur ca. € 17,90 (D); € 18,40 (A) ISBN 978-3-8353-1871-7 auch als E-Book August   WG 1734


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Das Grandhotel der Jahrhundertwende war Erlebnisort, Traumhaus und Medienereignis. Seine Geschichte bietet ein facettenreiches Gesellschaftsbild dieser Epoche.

Der Autor Habbo Knoch, geb. 1969, Pro­ fessor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Köln; 2008 bis 2014 Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Veröffentlichungen u. a.: Gewalt und Gesellschaft. Klassiker modernen Denkens neu gelesen (Mithg., 2011); Orte der Moderne. Erfahrungswelten des 19. und 20. Jahrhunderts (Mithg., 2005); Die Tat als Bild. Fotografien des Holocaust in der deutschen Erinnerungs­ kultur (2001).

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Spitzentitel

Habbo Knoch Grandhotels Luxusräume und Gesellschaftswandel in New York, London und Berlin um 1900

Ob als »Wunderding« oder »Existenzform der Heimatlosigkeit«: Grandhotels standen vom Beginn der Hochmoderne um 1880 bis über den Ersten Weltkrieg hinaus im Zentrum des gesellschaftlichen Lebens der europäischen und amerikanischen Eliten. Hier trafen sich Mächtige und Aufsteiger, Kaufleute und Reisende, Literaten und Hochstapler. Schrittmacher der kosmopolitischen Hotelkultur waren New York, London und später auch Berlin. Eine wachsende Oberschicht suchte luxuriösen Prunk und verschwenderischen Konsum, geheimnisvolle Diskretion und öffentliche Aufmerksamkeit. Modernste Technik, rationelle Organisation und globaler Austausch machten das moderne Hotel als »Welt in der Stadt« erst möglich. Mit dem Luxusleben der Grandhotels zeichnet Habbo Knoch ein breites Panorama der weltstädtischen Geselligkeit um 1900 zwischen Fortschrittsglaube und Kulturkritik. Anschaulich vermittelt der Autor, wie sich im Grandhotel als Sinnbild der Moderne traditionelle Ordnungen des Sozialen durch Gesellschaften auf Zeit auflösten.


Spitzentitel

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Habbo Knoch Grandhotels Luxusräume und Gesellschaftswandel in New York, London und Berlin um 1900

ca. 500 S., ca. 50 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1911-0 auch als E-Book Oktober   WG 1559


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Vergessen als Filter, als Waffe und als Voraussetzung für die Schaffung des Neuen.

Die Autorin Aleida Assmann, geb. 1947, ist emeritierte Anglistin und Kulturwissenschaftlerin. Sie lehrte Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz und nahm Fellowships am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am AbyWarburg-Haus Hamburg wahr. Gastprofessuren führten sie an die Universitäten Rice, Princeton, Yale, Chicago und Wien. Veröffentlichungen u. a.: Im Dickicht der Zeichen (2015); Der lange Schatten der Ver­ gangenheit (2014); Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur (2013); Ist die Zeit aus den Fugen? Aufstieg und Niedergang des Zeitregimes der Moderne (2013); Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses (2011)

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Spitzentitel

Aleida Assmann Formen des Vergessens

Angesichts der gegenwärtigen Dominanz der Auseinandersetzung mit Erinnerung haben wir das Vergessen anscheinend vergessen. Tatsächlich ist aber nicht das Erinnern, sondern das Vergessen der Grundmodus menschlichen und gesellschaftlichen Lebens. Erinnern bedeutet in aller Regel eine Ausnahme und Anstrengung, eine Auflehnung gegen die Zeit und den Lauf der Dinge. Wie im Körper eines Organismus die Zellen, so werden in der Gesellschaft Objekte, Ideen und Individuen periodisch ausgetauscht. Vergessen geschieht lautlos und unspektakulär. Erinnern ist demgegenüber die unwahrscheinliche Ausnahme, die auf bestimmten Voraussetzungen beruht. Erinnern und Vergessen sind aber keine trennscharfen Begriffe: Um etwas zu erinnern, muss individuell und kollektiv vieles vergessen werden. Aleida Assmann untersucht kollektive Formen des Vergessens in sozialen, politischen und kulturellen Kontexten – bis hin zu der Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Vergessens im Internet.


Spitzentitel

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Aleida Assmann Formen des Vergessens

Historische Geisteswissenschaften, Bd. 9. Herausgegeben von Bernhard Jussen und Susanne Scholz ca. 80 S., ca. 10 Abb., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1856-4 auch als E-Book September   WG 1559


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Zum 100. Geburtstag von Wolfgang Hildesheimer am 9. Dezember 2016: Die erste umfassende Bio­graphie eines der wichtigsten Autoren nach 1945.

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Spitzentitel

Stephan Braese Jenseits der Pässe: Wolfgang Hildesheimer Eine Biographie

Wolfgang Hildesheimer (1916 –1991) zählt zu den namhaftesten Autoren deutscher Sprache nach 1945. Für sein Werk (z. B. »Tynset«, »Masante«, »Mozart«, »Marbot«, »Lieblose Legenden«) erhielt er zahl­reiche Auszeichnungen, darunter 1966 den Büchner-Preis. Er war auch als Übersetzer (u. a. Joyce, Beckett, Shaw) und als Maler tätig. Der Autor Stephan Braese ist Professor für Europäisch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Aachen. Veröffentlichungen u. a.: Die andere Erinnerung – Jüdische Autoren in der westdeutschen Nachkriegsliteratur (2010); Eine europäische Sprache – Deutsche Sprachkultur von Juden 1760 –1930 (2010).

Wolfgang Hildesheimer ist nicht nur einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit, sondern er war auch eine zentrale Stimme des politisch engagierten Bürgertums. Als Sohn jüdischer Eltern verließ er Deutschland 1933 in Richtung England und Palästina. Nach dem Krieg arbeitete er als Simultandolmetscher bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen und wurde Mitglied der Gruppe 47. Stephan Braese zeichnet die biographischen Stationen nach und stellt Werk und Leben von Wolfgang Hildesheimer in den Kontext von Geschichte und Diskursen. Hildesheimers multikulturelle Erfahrung, sein emphatisches Bekenntnis zur Psychoanalyse, seine Experimente mit einer Verschmelzung von Literatur, Musik und bildender Kunst, aber auch seine Haltung zur deutschen NS-Vergangenheit schufen die Grundlage für ein unverwechselbares künstlerisches Werk. Öffentliche Stellungnahmen zu einer Vielzahl kontrovers diskutierter Themen zeigen Hildesheimer zugleich als engagierten Bürger und Intellektuellen. Im Prisma der Biographie, die eine Vielzahl bisher ungedruckter Quellen auswertet, entsteht so zugleich ein Porträt der alten Bundesrepublik, insbesondere ihrer kulturellen, aber auch ihrer politischen Verhältnisse. Vor allem jedoch macht Stefan Braese erkennbar, was Hildesheimers Wirken bestimmte: die un­ ablässige Arbeit daran, jenen Bruch zu überwinden, der die deutsche Kultur in den Jahren der NS-Herrschaft von den internationalen Entwicklungen abgespalten hatte.


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Stephan Braese Jenseits der Pässe: Wolfgang Hildesheimer Eine Biographie

ca. 600 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 45,– (D); € 46,30 (A) ISBN 978-3-8353-1889-2 auch als E-Book August   WG 1951


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Der renommierte Sprach­ wissenschaftler Uwe Pörksen geht in seinen Aufsätzen den Fragen nach, was eine gute Rede ist und wie diese bei Entscheidungen in der aktuellen Politik eingesetzt wird.

Der Autor Uwe Pörksen, geb. 1935, war von 1976 bis 2000 Professor für Deutsche Sprache und Ältere Literatur in Freiburg. Forschungsschwerpunkte sind die Erzählkunst des Mittel­ alters, Geschichte der Naturwissenschaftssprachen sowie Geschichte und Gegenwart der Sprachkritik. Auszeichnungen u. a.: Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung und HermannHesse-Preis. Veröffentlichungen u. a.: Was ist eine gute Regierungserklärung? Grundriß einer politischen Poetik (2004); Die politische Zunge. Eine kurze Kritik der öffentlichen Rede (2002).

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Spitzentitel

Uwe Pörksen Politische Rede oder Wie wir entscheiden

Die Kunst der politischen Rhetorik droht oftmals zur Inszenierung zu verkommen. Für Politiker gilt auf den Medienbühnen, möglichst unangreifbar zu formulieren, sich als kompetent und innovativ, durchsetzungsstark und doch nahbar zu zeigen, ohne im Moment des Redens tatsächlich greifbar zu werden. Politische Rhetorik scheint daher heute vor allem antrainierte, vorsichtig berechnende, demoskopisch orientierte Routine zu sein. Dieser Facette der politischen Rede geht Pörksen in seinen Beiträgen nach. Er untersucht aber auch das Programm und die Poetik der Entscheidungsrede, die im Vertrauen auf die Mündigkeit des Publikums in Debatten die entschiedene These und den konzeptionellen Entwurf wagt. Sie zielt nicht zuerst auf die Zustimmung der großen Zahl, sondern regt zur Debatte von Alternativen an, um eine konkrete Situation zu klären. Die Kunst der politischen Rhetorik, so zeigt Uwe Pörksen in seinen Studien zur Macht von Begriffen und Bildern, lässt sich eben nicht nur als Überwältigungstechnik begreifen, sondern auch als die angewandte Ethik der öffentlichen Welt. Sie ist Theorie und Praxis einer eigenständigen, urdemokratischen Suche nach dem gesellschaftlich Vernünftigen und Besseren.


Spitzentitel

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Uwe Pörksen Politische Rede oder Wie wir entscheiden

Mainzer Reihe, Neue Folge, Bd. 16. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz ca. 320 S., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1930-1 auch als E-Book September   WG 1561


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Gegenwart

Luise F. Pusch Die Sprache der Eroberinnen und andere Glossen Mit Witz und Verstand gegen die Mannkos der deutschen Sprache.

Luise F. Pusch Die Sprache der Eroberinnen und andere Glossen

ca. 144 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1896-0 auch als E-Book Oktober   WG 1118

Die Autorin Luise F. Pusch, geb. 1944, ist Professorin für Sprachwissenschaft und freie Publizistin. Veröffentlichungen u. a.: »Die Frau ist nicht der Rede wert« (1999); »Alle Menschen werden Schwestern« (1990); »Das Deutsche als Männersprache« (1984) und »Sonja. Eine Melancholie für Fortgeschrittene« (1981); »Berühmte Frauenpaare« (Mithg., 2004); »WahnsinnsFrauen« (Mithg., 3 Bde., 1992 –1999) und »Berühmte Frauen: 300 Porträts« (Mithg., 2 Bde., 1999 und 2001)

Keltinnen, Langobardinnen, Sächsinnen, Burgunderinnen und Römerinnen … Im Geschichtsbuch und im Comic werden sowohl die Erobernden als auch die Eroberten gern zur Hälfte vergessen – ein Missstand, der bis heute anhält. Segelt das Flüchtlingsproblem unter falscher Flagge, wenn eine flüchtende Frau, die in Deutschland ankommt, sprachlich erneut vertrieben wird? Hat die Verpartnerung ausgedient? Ist Kinderfreiheit schöner als Kinderlosigkeit? Brauchen wir die Frauenquote fürs Cockpit? Was ist zu tun gegen den Sexismus im Paarlauf? Luise F. Pusch nimmt politische Fragen unter die feministische und sprachliche Lupe, deckt Alltagssexismen auf und hilft, die Sprache zurückzuerobern.

»Die schärfste Waffe der Autorin ist in Zeiten, in denen das Substantiv ›Feministin‹ automatisch im Doppelpack mit dem Adjektiv ›verbissen‹ auftaucht, neben ihrer profunden Expertise ihr Humor.« EMMA


Editionen

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Hans Wollschläger Annäherung an den S ILBERNEN LÖWEN Lesensarten zu Karl Mays Spätwerk Hans Wollschlägers luzide Untersuchungen zu Karl Mays Spätwerk und Persönlichkeitsstruktur. Hans Wollschläger Annäherung an den SILBERNEN LÖWEN Lesensarten zu Karl Mays Spätwerk

Herausgegeben von Gabriele Gordon Hans Wollschläger – Schriften in Einzelausgaben ca. 367 S., Leinen, Schutzumschlag ca. € 34,– (D); € 35,– (A) ISBN 978-3-8353-1970-7 August   WG 1118

Leben und Werk Karl Mays bildeten einen Schwerpunkt von Hans Wollschlägers literarhistorischer Beschäftigung. Schon in seiner Karl-May-Biographie hatte er sich vor allem dem biographisch wie literarisch relevanten Spätwerk, dem ›eigentlichen‹ Werk, gewidmet. Danach hat Wollschläger sich in einer Serie von Aufsätzen neben streng philologischen Rekonstruktionen vor allem um eine psychoanalytisch fundierte ›Charakteranalyse‹ Karl Mays bemüht. Die acht Aufsätze zu diesem Thema sind hier erstmals in einem Band versammelt.

Hans Wollschläger (1935 –2007) war Übersetzer (u. a. von James Joyce »Ulysses«), Schriftsteller, Historiker, Religionskritiker, Rhetor, Essayist und Literarhistoriker. Er erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen 1982 den erstmals vergebenen Arno SchmidtPreis. Posthum wurde ihm 2007 der August-Graf-von-PlatenPreis der Stadt Ansbach ver­ liehen.


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Die Wiederentdeckung eines großartigen Intellektuellen, streitbaren Gegners von Karl Kraus und eigensinnigen Journalisten.

Anton Kuh (1890 –1941) entstammte einer Prager jüdischen Publizisten­ familie, ist geboren und auf­ gewachsen in Wien. Der Journalist, Essayist und Kritiker publizierte in drei Jahrzehnten eine Fülle von Essays, Glossen und Feuilletons und feierte als Stegreifredner große Erfolge. Kuh starb 1941 im amerikanischen Exil. Der Herausgeber Walter Schübler, geb. 1963, Publizist mit Schwerpunkt Biographik, lebt in Wien. 2014 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Publizistik. Veröffentlichungen u. a.: Bürger, Gottfried August. Biographie (2012); Anton Kuh: Jetzt können wir schlafen gehen! Zwischen Wien und Berlin (Hg., 2012).

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Editionen

Anton Kuh Werke

»Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich« – Der Wiener Anton Kuh, dieser Ausnahmefall von renitentem Geist, dokumentierte ganz nach seinem Lebensmotto die laufenden Wiener, Prager und Berliner Ereignisse in seinen Glossen. Als Chronist zeichnete er ein scharfsinniges Porträt der 1910er, 1920er und 1930er Jahre. Der bekennende Bohemien Kuh ließ auch als fulminanter Stegreifredner keine Gelegenheit aus, zu provozieren: Programmatisch taktlos legte er den Finger auf jeden wunden Punkt. Als bekennender »Linksler« riskierte der streitbare Intellektuelle in der publi­ zistischen Auseinandersetzung mit den Nazis Kopf und Kragen. Seine Feuilletons, Theaterkritiken, Buchrezensionen und Glossen zeigen, wie wach sein Verständnis für politische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen war. Chronologisch gelesen, nehmen sich seine Texte geradezu wie ein intellektueller Index dieser bewegten Zeit aus: Tagesaktuelle Momentaufnahmen, die kein bisschen an Frische verloren haben – ungemein lebendig, frech und voll polemischer Verve.

»Wie ekelhaft, wenn sich der Intellekt produziert, weil das Auge nicht klar sieht!« Anton Kuh


Editionen

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»Dialektisch in der Betrachtung, paradox im Ausdruck, salopp in der Gebundenheit, witzig im Ernsthaften, ernst bei Lächerlichkeiten und köstlich-anmutig selbst im Kaffeehäuslichen: So ist Anton Kuh einer der elegantesten geistigen Leichtakrobaten. Wertvoll, weil selten in einer Zeit, die nur deshalb brutal oder pathetisch, dumm oder politisch wird, weil sie geistlos ist« Joseph Roth

Anton Kuh Werke

Herausgegeben von Walter Schübler ca. 4.000 S., Leinen, 7 Bde. im Schmuckschuber ca. € 199,– (D); € 204,60 (A) ISBN 978-3-8353-1617-1 auch als E-Book Oktober   WG 1111

»Die wenigsten wissen, dass auch das Nichtschreiben die Frucht langer und mühseliger Arbeit ist.« Anton Kuh


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Novalis’ poetischer Auftakt ist ein Schlüssel zu seinem Werk und zur Philosophie der Romantik.

Der Autor Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis, geb. am 2. Mai 1772 auf dem Familiengut Oberwiederstedt, gest. am 25. März 1801 in Weißenfels, war der bedeutendste und vielseitigste Dichter der Frühromantik. Seine Interessen erstreckten sich gleichermaßen auf Poesie, Philosophie und Naturwissenschaften. Der Herausgeber Klaus Detjen, geb. 1943 in Breslau, Typograph und Buchgestalter, lebt in der Nähe von Hamburg. Bis 2009 Professor für Typographie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Herausgeber der Reihe »Ästhetik des Buches«. Antiquaria-Preis 2014 für die Gestaltung der »Typo­ graphischen Bibliothek«.

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Editionen

Novalis Blüthenstaub

Mit seiner Textsammlung »Blüthenstaub« betritt der junge Autor Friedrich von Hardenberg 1798 die literarische Bühne. Mit dem Erscheinen dieser Texte, die ihn sofort bekannt machen und seinen Ruf begründen sollten, wird der hoffnungsvolle Dichter sich fortan Novalis nennen. 114 philosophische Betrachtungen, ganz unterschiedlicher Art und Länge, hat Novalis in seinem »Blüthenstaub« versammelt. Darunter finden sich einige für des Dichters gesamte weitere Entfaltung entscheidende Hauptideen, die Kristallisationskerne der ganzen Sammlung bilden. Dazu gehört in erster Linie die Frage nach der Beziehung zwischen Innenwelt und Außenwelt, zwischen dem transzendentalen Bewusstsein und den Dingen und Wesen, die den Mensch umgeben. Hinzu treten zahlreiche Gedanken zur politischen Kultur und der Philosophie sowie Folgerungen aus wissenschaftlichen Beobachtungen und Erkenntnissen. Dem philosophischen Gedankenraum des Autors fügt Klaus Detjen in der Mitte des Buches einen Farbraum als illustratives Äquivalent hinzu, das sich aus den wissenschaftlichen Betrachtungen erklärt: »Farben›bilder‹ sind Lichtfiguren« sagt Novalis in seinem »Allgemeinen Brouillon«. Angewandte Wissenschaft in Form einer Farbsysthematik trifft hier auf philosophischwissenschaftliche Betrachtungen. Aber auch der Titel »Blüthenstaub« selbst lädt zu einer Farbinterpretation ein, da besonders die mannigfaltigen Arten und Formen der Flora mit den in ihren Blütenstrukturen eingefassten Staubgefäßen sich als ein einzigartiges Farbenspektrum darbieten.

»Freunde, der Boden ist arm, wir müßen reichlichen Samen Ausstreun, daß uns doch nur mäßige Erndten gedeihn.« Novalis


Editionen

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limitierte Auflage!

Novalis Blüthenstaub

Herausgegeben, gestaltet und mit einer Nachbemerkung versehen von Klaus Detjen Mit einem Text von Hans Jürgen Balmes Typographische Bibliothek, Bd. 13. Herausgegeben von Klaus Detjen ca. 96 S., ca. 32 S. Farbraum, engl. Broschur, 16 × 24 cm € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-1669-0 September   WG 1111


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Erstmals auf Deutsch: Der umfangreiche und intensive Briefwechsel zwischen der geistreichen Kurfürstin und dem Universalgelehrten.

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 –1716) gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts sowie einer der wichtigsten Vordenker der Aufklärung. Kurfürstin Sophie von Hannover (1630 –1714) war durch ihre Heirat Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg und Kurfürstin von Braunschweig-Lüneburg. Durch den ›Act of Settlement‹ war sie ab 1701 die designierte Thronfolgerin der britischen Monarchie. Der Herausgeber

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Editionen

Gottfried Wilhelm Leibniz / Kurfürstin Sophie von Hannover Briefwechsel

Der dreieinhalb Jahrzehnte umspannende Briefwechsel zwischen dem Hannoverschen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und Sophie von Hannover setzte 1680 ein und dauerte bis zum Tod der Kurfürstin. Die lebhafte Korrespondenz gewährt Einblicke in das ungewöhnliche Vertrauensverhältnis zwischen Hofrat und Herrscherin: Sophie schätzte Leibniz’ umfassende Sachkenntnis in den unterschiedlichen Wissensgebieten und in der Politik ebenso wie seine höfische Gewandtheit. Sie begegnete dem großen Gelehrten mit anhaltender Wertschätzung und vermittelte ihm wiederholt Rückhalt bei ihrem Gatten und ihrem Sohn Georg Ludwig. Für Leibniz war die Fürstin eine wertvolle Gesprächspartnerin, mit der er wesentliche philosophische Fragen diskutierte. Auch in der Frage um die englische Thronfolge war Leibniz einer der engsten Berater Sophies. Bei den überlieferten 382 Schriftstücken handelt es sich um eine zumindest in der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte einmalige Fundgrube. Das im höfischen Französisch geführte schriftliche Gespräch wird erstmals in deutscher Übertragung zugänglich gemacht. Der gesamte Briefwechsel Leibniz’, der mehr als 20.000 Briefe umfasst, wurde 2007 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt.

Wenchao Li, geb. 1957, ist In­haber der Leibniz-Stiftungsprofessur der Univer­sität Hannover und Leiter der LeibnizEdition Potsdam der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Die Übersetzerin Sabine Sellschopp, geb 1942, war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Leibniz-Edition in Potsdam und Hannover.

Memoiren der Kurfürstin Sophie von Hannover Ein höfisches Lebensbild aus dem 17. Jahrhundert ISBN 978-3-8353-1514-3


Editionen

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Gottfried Wilhelm Leibniz / Kurfürstin Sophie von Hannover Briefwechsel

Herausgegeben von Wenchao Li Aus dem Französischen übersetzt von Sabine Sellschopp ca. 800 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1884-7 auch als E-Book Oktober   WG 1117


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Verlagskorrespondenz: Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer – Hermann Haessel Verlagskorrespondenz: Eine reiche Quelle des literarischen Lebens im 19. Jahr­ hundert und das Zeugnis einer über 30 Jahre dauernden, spannungsreichen AutorVerleger-Beziehung.

Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer – Hermann Haessel mit zugehörigen Briefwechseln und Verlagsdokumenten C.F. Meyers Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe. Herausgegeben von Wolfgang Lukas und Hans Zeller † Bd. 4.4: Briefe 1883 bis 1885

C.F. Meyer (1825 –1898) war einer der bedeutendsten Schweizer Dichter des Realismus. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm erst im Alter von über 45 Jahren mit dem Versepos »Huttens letzte Tage« (1871). Die Novelle »Das Amulett« (1873) und der Roman »Jürg Jenatsch« (1876) brachten erste Erfolge als Erzähler. In den 1880er Jahren schließlich wurde Meyer mit historischen Novellen zu einem Bestseller-Autor.

Herausgegeben von Stephan Landshuter, Wolfgang Lukas, Matthias Osthof, Elisabeth Rickenbacher und Rosemarie Zeller unter Mitarbeit von Sandra Fenten ca. 656 S., ca. 30 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 78,– (D); € 80,20 (A) ISBN 978-3-8353-1895-3 auch als E-Book September   WG 1117

Betsy Meyer (1831 –1912), C.F. Meyers Schwester, war lange Zeit seine engste literarische Vertraute. Hermann Haessel (1819 –1901), Leipziger Verleger, war der Entdecker und Weg­ bereiter von C.F. Meyer. Die Herausgeber der Gesamtedition Hans Zeller (1926 –2014) war Professor für Neuere deutsche Literatur, Editionswissenschaftler und Herausgeber von C.F. Meyers Gedichten innerhalb der historisch-kritischen Gesamtausgabe Wolfgang Lukas, geb. 1959, ist Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wuppertal, Projektleiter von »C.F. Meyers Briefwechsel« und Mitherausgeber von Arthur Schnitzler: »Digitale historischkritische Edition (Werke 1905 –1931)«.

Der vierte Teilband des Verlagsbriefwechsels versammelt die Korrespondenz der Jahre 1883 bis 1885. Bereits ein Jahr nach der Erstauflage (1882) erweitert Meyer seine Sammlung der »Gedichte« für die zweite Auflage und veröffentlicht die Novelle »Das Leiden eines Knaben«. Im darauf folgenden Jahr arbeitet Meyer das 1871 erstmalig erschienene Epos »Huttens letzte Tage« für die 5. Auflage völlig um und vollendet die kunstvoll verschlungene Novelle »Die Hochzeit des Mönchs«, die gleich zwei Komponisten zu konkurrierenden Vertonungen inspiriert. Nur eine der beiden Opern wird aber fertiggestellt und inszeniert. Ausführliche Korrespondenzen im Dokumentenanhang geben Auskunft über Meyers Position in diesem künstlerischen Wettlauf. Haessel gerät zu Beginn desselben Jahres in eine gesundheitliche Krise, die ihn auf der Suche nach Heilung über Monate durch viele Orte von einem Arzt zum anderen treibt. 1885 schließlich erscheint bei dem wiedergenesenen Haessel die erste Übersetzung eines Meyerschen Erzähltextes ins Englische – »Thomas à Becket the Saint« (»Der Heilige«) – und, nach langer Entstehungsphase, die formstrenge Novelle »Die Richterin«, die den Leipziger Verleger tief verstört, wobei man über die Gründe nur spekulieren kann: Vermutlich irritieren den in künstlerischen Fragen eher konservativen Haessel die Motive ›Gattenmord‹ und ›Inzest‹, die durch ihre Kombination eine besonders finstere Realität erschaffen.


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Dieß schreibt Dir aus liebendem Herzen Briefe von Sabine Diesterweg und ihrer Familie

Diese Briefe spiegeln eine deutsche Familie Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihr Mittelpunkt ist Sabine Diesterweg, Ehefrau des namhaften Pädagogen Adolph Diesterweg und Mutter von zehn Kindern.

Dieß schreibt Dir aus liebendem Herzen Briefe von Sabine Diesterweg und ihrer Familie Herausgegeben von Klaus Goebel ca. 352 S., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1928-8 auch als E-Book Juli   WG 1117 Sabine Diesterweg

Eine vielbeschäftigte Hausfrau und Mutter von zehn Kindern steht im Mittelpunkt: Sabine Diesterweg. Briefe aus mehr als 20 Jahren bringen uns eine bürgerliche deutsche Familie in der Mitte des 19. Jahrhunderts nahe. Selbstauskünfte einer Frau in der patriarchalisch dominierten Gesellschaft dieser Zeit sind nur selten publiziert. Die meisten Briefe richtet Sabine an die mit dem Arzt Heinrich Köhler verheiratete Tochter Julie in Offenbach. Auch andere Kinder wie der spätere Schulbuchverleger Moritz Diesterweg gehören zu den Adressaten oder kommen mit Briefen selbst zu Wort. Adolph Diesterweg, einen der bekanntesten Pädagogen seiner Zeit, lernen wir aus der Sicht seiner Ehefrau kennen. Die vorzeitige Pensionierung des liberalen Schulpolitikers greift tief in das Familienleben ein. Es wird auch von politischen Ereignissen berührt, so von der auf­ gewühlten Stimmung in Berlin nach dem Mordanschlag auf das Königspaar 1844 und während der Barrikadenkämpfe vier Jahre später. Ein friedliches Gegenstück bilden Urlaubsbegegnungen mit dem »Kindergartenvater« Friedrich Fröbel in der kleinen Welt des Herzogtums Sachsen-Meiningen.

(1793 –1866), geb. Enslin, wird am 2. Februar 1793 in der alten Reichsstadt Wetzlar als Tochter eines Musiklehrers geboren. 1814 heiratet sie den drei Jahre älteren Lehrer Adolph Diesterweg, mit dem sie zehn Kinder hat. Sie leitet ihre Erziehung, steht einem großen Haushalt vor und hält ihrem Mann den Rücken für sein öffentliches Wirken als Pädagoge und Schulpolitiker frei. Am 27. Juni 1866 erliegt sie in Berlin der Cholera. Ihr Mann folgt ihr kurz darauf am 7. Juli. Der Herausgeber Klaus Goebel, geb. 1934, Volksund Realschullehrer. Promotion in Geschichte (Hauptfach Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte), Habilitation, Professor für Neuere Geschichte an der TU Dortmund bis 1999. Mitherausgeber der Werke von Adolph Diesterweg; Bücher und Aufsätze vor allem zum 19. und 20. Jahrhundert; zuletzt Neuausgabe von Heinrich Wolfgang Seidels Briefen unter dem Titel »Drei Stunden hinter Berlin« (2015).


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Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen zur Naturlehre Instrumentenverzeichnis Das reich bebilderte Instrumentenverzeichnis bildet den Glanzund Schlusspunkt der Edition von Lichtenbergs »Vorlesungen zur Naturlehre«.

Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen zur Naturlehre Instrumentenverzeichnis

Gesammelte Schriften. Historisch-kritische und kommentierte Ausgabe, Bd. 6. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Technischen Universität Darmstadt ca. 688 S., ca. 100 Farbtafeln und zahlreiche Abb., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-0846-6 Dezember   WG 1610

Georg Christoph Lichtenberg (1742 –1799) war als Schriftsteller und Wissenschaftler tätig. Er war Professor für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Göttingen. Lichtenberg gilt als erster deutscher Professor für Experimental­ physik.

Lichtenberg war der Überzeugung, dass als experimentalphysikalische Vor­ lesung nur diejenige gelten dürfe, »da man sich nicht bloß auf Erfahrung beruft, sondern da man auch die Versuche zeigt«. Er bezifferte selbst die Anzahl der gezeigten Versuche im Wintersemester auf 600. Die Veranstaltung erlangte eine solche Popularität, dass circa ein Drittel aller Göttinger Studenten im Laufe ihres Studiums bei Lichtenberg Experimentalphysik hörten. Die materielle Basis dafür, seine Sammlung physikalischer Geräte, hatte er von Beginn seiner Vorlesungstätigkeit an systematisch aus eigenen Mitteln auf­ gebaut. Die Herausgeber des Bandes zeigen ein umfassendes Bild der Sammlung. Lichtenberg hatte selbst ein »Verzeichniß eines vollständigen Apparats von physikalischen Instrumenten zu einem Vortrage der Naturlehre« angelegt. Die einzelnen Positionen dieses Verzeichnisses werden ediert, erläutert und mit Zeugnissen über ihre Verwendung in Lichtenbergs Vorlesung verknüpft. Herkunft und Verbleib der Geräte werden nachgewiesen, verlorene werden durch Ab­ bildungen aus der zeitgenössischen Literatur vergegenwärtigt und die erhaltenen Originale in ganzseitigen Farbtafeln dokumentiert.


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Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen zur Naturlehre Register Mit dem Gesamtregister ist die umfangreiche Edition von Lichtenbergs »Vorlesungen zur Naturlehre« abgeschlossen. Georg Christoph Lichtenberg Vorlesungen zur Naturlehre Register

Gesammelte Schriften. Historisch-kritische und kommentierte Ausgabe, Bd. 7. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Technischen Universität Darmstadt ca. 496 S., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-0847-3 Dezember   WG 1610

Die Bände der Edition

Mit dem Personenregister, das auch die in den »Vorlesungen zur Naturlehre« vorkommende Literatur nachweist, dem Sachregister und dem Verzeichnis der Verweise auf Lichtenbergtexte inner- und außerhalb unserer Ausgabe leistet der Registerband wertvolle Hilfe bei der Erschließung des in den sechs Bänden der Edition enthaltenen naturwissenschaftlichen Kosmos’ Lichtenbergs, die über die in der Online-Version der Edition zur Verfügung stehende Volltextsuche hinausgeht. So weisen die Register z. B. die in den Texten erwähnten Versuche unter einheitlichen Rubriken nach und ermöglichen das Auffinden der Stellen, an denen von bestimmten Geräten aus Lichtenbergs Sammlung die Rede ist. Darüber hinaus wird das Ermitteln von Parallelstellen in den Bänden erleichtert und so in vielen Fällen die Möglichkeit geboten, die Kommentare zu Lichtenbergs Manuskripten in den Bänden 3 bis 5 auf die unkommentierten Bände 1 (Erxleben) und 2 (Gamauf) zu übertragen.

Georg Christoph Lichtenberg: Vorlesungen zur Naturlehre. Band 1: Lichtenbergs annotiertes Handexemplar der vierten Auflage von Johann Christian Polykarp Erxleben: »Anfangsgründe der Naturlehre« Band 2: Vorlesungen zur Naturlehre. Gottlieb Gamauf: »Er­innerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen«. Die Nachschrift eines Hörers Band 3: Vorlesungen zur Naturlehre. Notizen und Materialien zur Experimentalphysik. Teil I Band 4: Vorlesungen zur Naturlehre. Notizen und Materialien zur Experimentalphysik. Teil II Band 5: Vorlesungen zur Naturlehre. Notizen und Materialien zur Astronomie und Physischen Geographie Band 6: Vorlesungen zur Naturlehre. Instrumentenverzeichnis


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Rechte Gewalt in Deutschland Zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in Gesellschaft, Politik und Justiz Die Entwicklung des Rechts­ extremismus von den Oktoberfestanschlägen bis zu »Pegida«.

Rechte Gewalt in Deutschland Zum Umgang mit dem Rechts­ extremismus in Gesellschaft, Politik und Justiz Herausgegeben von Sybille Steinbacher Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte, Bd. 16. Herausgegeben i. A. der Stadt Dachau und des Internationalen Jugendgästehauses Dachau / Max-Mannheimer-Studienzentrum von Sybille Steinbacher ca. 260 S., ca. 3 Abb., brosch. ca. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-1952-3 auch als E-Book November   WG 1557

Die Herausgeberin Sybille Steinbacher ist Pro­ fessorin für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Gastforschungsaufenthalte: Harvard University, Fritz Bauer Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust in Frankfurt a. M. und das Jack, Joseph and Morton Mandel Center for Advanced Holocaust Studies am U. S. Holocaust Memorial Museum in Washington D. C. Jüngste Veröffentlichungen: Auschwitz. Geschichte und Nachgeschichte, München 2015 (zuerst 2004); »… Zeugnis ab­legen bis zum letzten.« Tagebücher und persönliche Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust (Mithg., 2015).

Menschenverachtung, Rassismus und Mordlust zeichnen sich in der extremen Rechten in Deutschland bereits seit Jahrzehnten ab. Das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte greift dieses drängende Gegenwartsproblem auf, indem es sich u. a. folgenden Fragen widmet: Gibt es ein weitgespanntes Netz des Rechtsextremismus? Welche Gefahr geht von rechter Gewalt in Deutschland aus und was wissen wir über die internationalen Bezüge? Worin liegt die Rolle von Frauen in der rechten Szene? Was konnten Untersuchungsausschüsse über das Verhalten von Sicherheits- und Geheimdienstkräften im Zusammenhang mit dem NSU-Terror herausfinden? Aus dem Inhalt: Hajo Funke: Staatsaffäre NSU. Gesellschaftliche und politische Konsequenzen Ulrich Chaussy: Das Oktoberfestattentat. Der verdrängte und ungeklärte Rechtsterror der achtziger Jahre Dirk Laabs: Heimatschutz. Der Geheimdienst und die rechte Szene Juliane Lang: Mehr als die emotionale Kompetenz? Frauen in der extremen Rechten Tanjev Schultz: Rechtsextremismus und Journalismus. Die Rolle der Medien zwischen Vorbild, Versuchung und Versagen Armin Pfahl-Traughber: Die Besonderheiten des »Lone-Wolf«-Phänomens im deutschen Rechtsterrorismus. Eine vergleichende Betrachtung


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Wolf Gruner Die Judenverfolgung im Protektorat Böhmen und Mähren Lokale Initiativen, zentrale Entscheidungen, jüdische Antworten 1939 –1945

Über die zentrale Rolle des Protektorats Böhmen und Mähren bei der Radikalisierung der Judenverfolgung in Europa.

Wolf Gruner Die Judenverfolgung im Protektorat Böhmen und Mähren Lokale Initiativen, zentrale Entscheidungen, jüdische Antworten 1939 –1945

ca. 350 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1910-3 auch als E-Book Oktober   WG 1556

Von den über 118.000 im März 1939 in Böhmen und Mähren lebenden Juden konnten bis Oktober 1941 nur etwa 25.000 flüchten. Seit der Errichtung des Protektorats radikalisierten tschechische und deutsche Behörden die anti­ jüdische Politik. Sie beraubten die Juden ihres Eigentums, ghettoisierten sie, zogen sie zur Zwangsarbeit heran und deportierten sie schließlich nach Theresienstadt, bevor viele von dort in die Vernichtungslager verschleppt wurden. Rund 80.000 tschechische Juden fielen dem Holocaust zum Opfer. Wolf Gruner zeigt in seiner richtungsweisenden Studie, dass die Politik nicht allein von Berlin aus gesteuert, sondern oft auch von der tschechischen Regierung oder lokalen Behörden vorangetrieben wurde. Prager Initiativen beförderten, wie in der Frage der Kennzeichnung der Juden 1941, sogar zentrale Entscheidungen im Deutschen Reich oder anderen besetzten Gebieten. Das Protektorat nimmt damit eine bisher verkannte wichtige Zwischenstellung in der Radikalisierung der antijüdischen Politik ein. Anhand der bislang unbekannten Wochenberichte der Jüdischen Gemeinde Prag an Adolf Eichmann kann Gruner die Auswirkungen auf das Leben der jüdischen Bevölkerung erstmals detailliert analysieren.

Der Autor Wolf Gruner, geb. 1960, ShapellGuerin Chair in Jewish Studies, Professor für Geschichte und Gründungsdirektor des USC Shoah Foundation Center für Advanced Genocide Research an der University of Southern California in Los Angeles. Veröffentlichungen u. a.: Das Großdeutsche Reich und die Juden. Nationalsozialistische Verfolgungspolitik in den angegliederten Gebieten (als Mithg., 2010); Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 1: Deutsches Reich 1933 bis 1937 (als Bearbeiter, 2008); Jewish Forced Labor under the Nazis. Economic Needs and Racial Aims 1938 –1945 (2006); Widerstand in der Rosenstraße. Die FabrikAktion und die Verfolgung der »Mischehen« 1943 (2005).


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Pascal Schillings Der letzte weiße Fleck Europäische Antarktisreisen um 1900 Explorationskulturen und Expeditionsnetzwerke von Südpolreisen um 1900 am Beispiel der »Discovery« und der »Gauss«.

Pascal Schillings Der letzte weiße Fleck Europäische Antarktisreisen um 1900

ca. 512 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1959-2 auch als E-Book August   WG 1555

Der Autor Pascal Schillings, geb. 1983, studierte Geschichte und Anglistik an der Universität Köln und der Oxford Brookes Uni­ versity. Er war Promotions­ kollegiat an der Universität Köln und dort zuletzt Lehr­ beauftragter und Studienberater am Historischen Institut. Veröffentlichungen u. a.: Spaces – Objects – Knowledge. An Integrative Perspective on Recent Turns in Historical Research, Schwerpunktthema der Zeitschrift Historische Sozialforschung (Mithg., 2015).

Um 1900 erklärten Geographen und Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen die Südpolarregionen zum letzten weißen Fleck auf der Landkarte. Seine Tilgung sollte die Erschließung der Welt zum Abschluss bringen, worauf sich in Europa eine Vielzahl engmaschig miteinander verflochtener Antarktisprojekte entwickelte. Pascal Schillings legt den Fokus auf die britische Expedition an Bord der Discovery, unter Leitung von Robert Falcon Scott, und die deutsche Unternehmung auf der Gauss, geleitet durch Erich von Drygalski. Im Mittelpunkt stehen die Planung und Ausrüstung der Expeditionen, ihre Arbeiten in der Antarktis sowie die Analyse und Veröffentlichung ihrer Ergebnisse nach ihrer Rückkehr. Dabei war das Verhältnis von geographischer und verwissenschaftlichter Explorationskultur ein zentrales Charakteristikum der einzelnen Expeditionen mit ihren jeweiligen Akteuren, Instrumenten, Medien und Praktiken der Wissensproduktion, aber auch der Antarktiskonjunktur um 1900 insgesamt. Es zeigt sich, dass die verschiedenen Expeditionen letztlich an einer Vielzahl letzter weißer Flecken arbeiteten, die auch mit Erreichen des Südpols noch nicht vollständig ausgelöscht waren.


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Ursula Klein Nützliches Wissen Die Anfänge der Technikwissenschaften Die Figur des hybriden Experten und die »nützlichen Wissenschaften« als Frühformen der Ingenieurswissenschaften.

Ursula Klein Nützliches Wissen Die Anfänge der Technikwissenschaften

ca. 224 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 22,– (D); € 22,70 (A) ISBN 978-3-8353-1958-5 auch als E-Book August   WG 1559

Die Erkenntnisse und Innovationen moderner Ingenieurs- und Technikwissenschaften haben unseren Alltag – vom Auto bis zum Internet – bereits tief durchdrungen. Naturwissenschaften, Industrie und auch Militär haben sich dabei zu einem Komplex von »Technowissenschaften« verbunden, die ständig nach Innovation und Wachstum streben. Doch liegen die Ursprünge dieser Entwicklungen wirklich im industriellen Aufschwung der Spätmoderne? Ursula Kleins kompaktes Buch hinterfragt dieses weit verbreitete Bild und verfolgt den Diskurs über nützliches Wissen bis ins 18. Jahrhundert zurück, wo sie den Ursprung der Technikwissenschaften verortet. Die wissenschaftlich-technischen Experten jener Zeit waren hybride Figuren zwischen intellektuellem Gelehrten und traditionellem Handwerker, und damit maßgeblich für die Produktion von nützlichem Wissen verantwortlich. Sie beteiligten sich an der Gründung von Berg-, Bau- und Forstakademien und entwarfen mit den »nützlichen Wissenschaften« eine neuartige Wissenschaftskonzeption, mit der die Weichen für die modernen Technikwissenschaften gestellt waren.

Die Autorin Ursula Klein ist Senior Research Scholar am MaxPlanck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und Professorin (apl.) an der Universität Konstanz. Veröffentlichungen u. a: Humboldts Preußen: Wissenschaft und Technik im Aufbruch (Mithg., 2015); Materials in Eighteenth-Century Science. A Historical Ontology (2007); Experiments, Models, Paper Tools (2003).


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Der politische Werdegang des Franz Pfeffer von Salomon gibt einen neuen Blick frei auf die Frühgeschichte des National­ sozialismus.

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Mark A. Fraschka Franz Pfeffer von Salomon Hitlers vergessener Oberster SA-Führer

Der Autor Mark A. Fraschka, geb. 1983, promovierte nach dem Studium der Politischen Wissenschaft an der Universität Würzburg. Derzeit arbeitet er im politischen Berlin als Büroleiter und lebt in Baden-Württemberg. Veröffentlichungen u. a.: Friedrich Paulus: Zwischen Gewissen und Opportunismus. Generalfeldmarschall Paulus und sein Wirken in der Deutschen Demokratischen Republik (2011).

Fast vier Jahre lang war Franz Pfeffer von Salomon (1888 – 1968) einer der engsten Mit­a rbeiter Adolf Hitlers. Wer war dieser Mann, der schon 1919 als Freikorpsführer reichsweit von sich reden machte und 1926 nach nur einem Jahr der persönlichen Bekanntschaft mit Hitler zu dessen Obersten SA-Führer aufstieg? Was führte den Führer des »Westfälischen Freikorps von Pfeffer« ab 1923 zu Hitler und den Nationalsozialisten? Welchen Einfluss und welche Wirkung hatte er bis zu seinem Parteiausschluss im Jahre 1941 auf die Entwicklung von SA und NSDAP? Und was waren die Gründe dafür, dass er nach seinem Rücktritt als Oberster SA-Führer nicht zu einem politischen Faktor wurde? Welche Kontinuitäten und Einsichten bestimmten sein Denken und Handeln nach 1945? Mark A. Fraschka bringt erstmals Licht in einen außergewöhnlichen Lebenslauf, der sich, von der Forschung bis heute nahezu vollkommen übersehen, fast permanent in den »toten Winkeln« der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts bewegte.


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Mark A. Fraschka Franz Pfeffer von Salomon Hitlers vergessener Oberster SA-Führer

ca. 500 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1909-7 auch als E-Book August   WG 1941


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Pascal Germann Laboratorien der Vererbung Rassenforschung und Humangenetik in der Schweiz, 1900 – 1970 Neueste Erkenntnisse über die Geschichte der menschlichen Vererbungsforschung im 20. Jahrhundert.

Pascal Germann Laboratorien der Vererbung Rassenforschung und Humangenetik in der Schweiz, 1900 – 1970

ca. 528 S., ca. 15 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-1950-9 auch als E-Book Oktober   WG 1556

Der Autor Pascal Germann, geb. 1977, Historiker, promovierte an der Forschungsstelle für Sozialund Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich. Nach Forschungsaufenthalten in Exeter und Berlin arbeitet er heute als Oberassistent am Institut für Medizingeschichte der Universität Bern. Veröffentlichungen u. a.: Labor und Kaserne. Wissens­ geschichtliche Perspektiven auf das Militär (Mithg., 2015).

Pascal Germann rekonstruiert die ineinander verwobene Geschichte von Rassenforschung und Humangenetik. Anhand der Analyse wissenschaftlicher Forschungspraktiken – vom Vermessen von Körpern über das Sammeln von Stammbäumen bis zur Laborforschung der Nachkriegszeit – arbeitet die Studie die engen Verbindungen zwischen Humangenetik und Rassen­ forschung heraus. Rassische Differenzvorstellungen prägten die Humangenetik lange Zeit und umgekehrt fanden Rassenforschungen weit über 1945 hinaus Anschluss an wichtige Bereiche der Humangenetik. Das Schweizer Fallbeispiel ermöglicht es dem Autor, die bislang nur un­ zureichend erforschten transnationalen Dimensionen der Vererbungs- und Rassenforschung in den Blick zu rücken. Schweizer Wissenschaftler forschten in kolonialen Kontexten und arbeiteten intensiv mit Forschern im Dritten Reich zusammen. Gerade aufgrund ihres Status als ›neutraler Kleinstaat‹ galt die Schweiz dabei als besonders geeignet, um eugenisch relevante Vererbungsund Rassenfragen – scheinbar rein wissenschaftlich und unabhängig von den politischen Interessen der expansiv ausgerichteten Großmächte – zu erforschen.


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Florian G. Mildenberger Der Deutsche Zentralverein homöo­ pathischer Ärzte im Nationalsozialismus Bestandsaufnahme, Kritik, Interpretation Wie weit haben sich deutsche Homöopathen und ihr Berufsverband dem NS-Regime angepasst?

Florian G. Mildenberger Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus Bestandsaufnahme, Kritik, Interpretation

176 S., 8 Abb., geb., Schutzumschlag € 16,– (D); € 16,50 (A) ISBN 978-3-8353-1879-3 auch als E-Book Sofort lieferbar   WG 1556

Ab 1933 wurde seitens der nationalsozialistischen Machthaber die »Neue Deutsche Heilkunde« als Konzept der Alternativmedizin entwickelt. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte war dabei ein wichtiger Akteur. Kollegen, die gegen die Nazis opponierten, wurden aus den Reihen des »Zentralvereins« ausgestoßen oder zumindest nicht unterstützt. Die Mehrheit der homöopathischen Ärzte passte sich den ideologischen und medizinischen Vorgaben des NS-Regimes an. Dennoch erreichte der »Zentralverein« im Gegenzug keine allgemeine Anerkennung für die Homöopathie in der offiziellen NS-Politik. Florian G. Mildenberger weist in seiner Studie nach, dass der Verband und seine Mitglieder nicht, wie in der Vergangenheit oft behauptet, zu den Medizinern gehörten, die an den in Konzentrationslagern begangenen verbrecherischen Menschenversuchen beteiligt waren. Diese Verbrechen wurden ebenso wie das Interesse führender Nazis wie Heinrich Himmler an naturheilkundlichen Zusammenhängen häufig aus Unkenntnis von Zeitzeugen und Historikern mit der Homöopathie in Verbindung gebracht.

Der Autor Florian G. Mildenberger, geb. 1973, ist Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte heilkundlicher, sozialer und sexueller Sub­ kulturen im 19. und 20. Jahrhundert.


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Wie verändert der Ansturm der Bilder im 20. Jahrhundert politisches Handeln und Öffentlichkeit?

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Annette Vowinckel Agenten der Bilder Fotografisches Handeln im 20. Jahrhundert

Die Autorin Annette Vowinckel, geb. 1966, leitet die Abteilung für Mediengeschichte am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und ist Privatdozentin am Institut für Geschichtswissenschaft der HU Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Fotografien im 20. Jahrhundert. Verbreitung und Vermittlung (Mithg., 2013).

Fotografiegeschichte wird oft als Geschichte der Bilder geschrieben. Wer aber fotografiert unter welchen Bedingungen und für wen? Wer wählt Fotografien zur Publikation aus (und verwirft oder zensiert andere), und wer nutzt sie zu welchem Zweck? Annette Vowinckel beschreibt die an der Bildproduktion beteiligten Berufsgruppen der Fotojournalisten und Bildredakteure als »Agenten der Bilder«. Sie zeigt, wie im vergangenen Jahrhundert Fotografien im öffent­ lichen Raum als Argumente eingesetzt wurden, welche unterschiedlichen Verwendungen Fotografie in der freien Presse, in staatlichen Organisationen, in Armeen und im politischen Diskurs fanden. Dabei hinterfragt sie auch, welche Rolle ethische und editorische Entscheidungen spielten. Anhand konkreter Beispiele – wie etwa Fotografien von Politikern oder aus dem Vietnamkrieg – erläutert die Historikerin, wie sich deren Verwendung über Landes-, Sprach- und Systemgrenzen hinweg auf die Formation visueller Öffentlichkeiten im 20. Jahrhundert auswirkte.


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Annette Vowinckel Agenten der Bilder Fotografisches Handeln im 20. Jahrhundert

Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte, Bd. 2. Herausgegeben von Jürgen Danyel, Gerhard Paul und Annette Vowinckel ca. 464 S., ca. 180, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1926-4 September   WG 1551


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Umkämpfte Räume Raumbilder, Ordnungswille und Gewaltmobilisierung

»Gewalt« und »Raum« als analytische Kategorien, die nach Entstehungsbedingungen von Konflikten und Kriegen fragen.

Umkämpfte Räume Raumbilder, Ordnungswille und Gewaltmobilisierung Herausgegeben von Ulrike Jureit ca. 368 S., ca. 5 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1921-9 auch als E-Book September   WG 1551

Die Herausgeberin Ulrike Jureit, geb. 1964, ist Historikerin und seit Oktober 2000 wissenschaftliche Mit­ arbeiterin der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie arbeitet unter anderem zur Generationen­ theorie, zu Erinnerungs- und Gedächtniskulturen sowie zu politischen Raum- und Terri­ torialordnungen. Veröffentlichungen u. a.: Das Ordnen von Räumen. Territorium und Lebensraum im 19. und 20. Jahrhundert (2012).

Gewaltforschung hat Konjunktur. Seit einigen Jahren fragen vor allem Historiker und Historikerinnen danach, inwiefern kollektive Gewalthandlungen durch räumliche Bedingungen und Logiken beeinflusst werden. Die Autorinnen und Autoren des Bandes greifen die Forschungsdebatte über »Gewalt­ räume« und »Gewaltmärkte« auf und untersuchen koloniale Landnahmen in verschiedenen epochalen, nationalen und lokalen Kontexten. Sie analysieren die Wechselwirkungen von kolonialen Raumbildern, staatlichem Ordnungshandeln und situativen Gewaltmobilisierungen. Im Zentrum stehen Raumbilder wie der »Leere Raum« und die »Frontier«, die nicht nur Wahrnehmung, Inbesitznahme und Beherrschung kolonialen Landes mental begleiteten, sondern signifikante Eroberungs-, Herrschafts- und Gewaltdynamiken hervorbrachten. Aus dem Inhalt Michael Riekenberg (Leipzig): Betrachtungen der Gewalt in den Frontiers Lateinamerikas Miriam Rürup (Hamburg): Enges Ghetto, weites Land: Zionistische Aneignungen des Raumes und die Überwindung der Heimatlosigkeit Jens Uwe Guettel (Pennsylvania): Frontier im Westen – Frontier im Osten? Der Amerikanische Westen und die nationalsozialistische Vision vom »Lebensraum im Osten« Sebastian Huhnholz (München): Imperiale Sehnsuchtsräume. Versuch einer politischen Typologie des leeren Raums


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Stefan Vogt Subalterne Positionierungen Der deutsche Zionismus im Feld des Nationalismus in Deutschland, 1890 – 1933 Über das spannungsgeladene Verhältnis von Zionismus und Nationalismus in Deutschland: ein Positionierungsprozess.

Stefan Vogt Subalterne Positionierungen Der deutsche Zionismus im Feld des Nationalismus in Deutschland, 1890 – 1933

ca. 496 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-1951-6 auch als E-Book Oktober   WG 1556

Obwohl er nur einen kleinen Teil der zionistischen Weltbewegung repräsentierte, stellte der deutsche Zionismus doch eines der organisatorischen und intellektuellen Zentren dar. Dabei war er gekennzeichnet durch die Spannung zwischen einer starken Affinität zur Ideologie des deutschen Nationalismus einerseits, einschließlich dessen radikaler völkischer Ausprägungen, und der Neigung vieler deutscher Zionisten zu einer außergewöhnlich moderaten nationalen Politik andererseits. Zwar gehörte Kritik am Nationalismus zu den zentralen Bestandteilen der zionistischen Ideologie, allerdings argumentierte diese paradoxerweise gerade im Namen des Nationalismus. Stefan Vogt geht diesem Paradox auf den Grund, indem er das Verhältnis von Zionismus und Nationalismus in Deutschland als Prozess der Positionierung des Zionismus im Feld des Nationalismus begreift. Es gelingt dem Autor, diese spezifische, subalterne, Position – aus der heraus sich auch die sehr spezifischen Intentionen für die Adaption von Ideen des deutschen Nationalismus besser verstehen lassen – zu bestimmen und die Verflechtungen, in denen sich emanzipatorische Interessen mit einer problematischen Übernahme der Grundannahmen des deutschen Nationalismus verbanden, zu entwirren.

Der Autor Stefan Vogt, geb. 1968, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilo­ sophie sowie Privatdozent für Neue Geschichte am Historischen Seminar der Universität Frankfurt am Main. Er hat an der FU Berlin promoviert und an der Universität von Amsterdam, der New York University und an der Ben-Gurion Universität in Beer-Sheva gearbeitet. Forschungsschwerpunkte: Deutsch-jüdische Geschichte, die Geschichte des Nationalismus und deutsche Kolonial­ geschichte. Autor von »Natio­ naler Sozialismus und Soziale Demokratie« (2006).


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Karin Orth Die NS-Vertreibung der jüdischen Gelehrten Die Politik der Deutschen Forschungsgemeinschaft und die Reaktionen der Betroffenen Wie ging eine der wichtigsten Akteurinnen des wissenschaft­ lichen Feldes mit jüdischen Gelehrten um, und welche Folgen hatte dies für die Betroffenen?

Karin Orth Die NS-Vertreibung der jüdischen Gelehrten Die Politik der Deutschen Forschungsgemeinschaft und die Reaktionen der Betroffenen

ca. 480 S., geb., Schutzumschlag ca. € 44,– (D); € 45,30 (A) ISBN 978-3-8353-1863-2 auch als E-Book Juli   WG 1556

Die Autorin Karin Orth, geb. 1963, Histori­ kerin, akademische Mitarbeiterin der Universität Freiburg. Veröffentlichungen u. a.: Autonomie und Planung der Forschung. Förderpolitische Strategien der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1949 –1968 (2011); Die Konzen­ trationslager-SS. Sozialstruk­ turelle Analysen und biogra­ phische Studien (2000); Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Eine politische Organisationsgeschichte (1999); Überlebensgeschichten. Gespräche mit Überlebenden des KZ-Neuengamme (Mithg., 1994).

Karin Orth analysiert erstmals systematisch den Umgang der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit jüdischen Gelehrten. Die Autorin untersucht, welche Maßnahmen der DFG von 1920 bis Anfang der 1960er Jahre Auswirkungen auf jüdische bzw. als »nichtarisch« oder »jüdisch versippt« bezeichnete Wissenschaftler hatten. Anhand von Biografien der Betroffenen zeigt sie das gesamte Panorama der individuellen Verfolgungserfahrungen und wiederkehrende Erfahrungsmuster: Widerstand und Suizid, Exil in der Türkei oder Flucht in die USA, Deportation und Shoah, Überleben in NS-Deutschland. Und nicht zuletzt fragt sie: Wer kehrte nach Kriegsende zur DFG zurück, und wie verhielt sich diese gegenüber den NS-Verfolgten? Als größte und wichtigste Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland ist die DFG eine zentrale Repräsentantin der deutschen Hochschulforschung. Die Ergebnisse, die Karin Orth in diesem Buch zusammengestellt hat, haben daher eine über die Geschichte der Institution DFG hinausgreifende Bedeutung.


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Arvid Schors Doppelter Boden Die SALT-Verhandlungen 1963 – 1979

Arvid Schors Doppelter Boden Die SALT-Verhandlungen 1963 –1979

Erstmals werden die atomaren Rüstungskontrollverhandlungen des Kalten Krieges als Verständigungsprozess zwischen den Supermächten analysiert.

Moderne Zeit. Neue Forschungen zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 27. Herausgegeben von Ulrich Herbert und Lutz Raphael ca. 576 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 46,– (D); € 47,30 (A) ISBN 978-3-8353-1814-4 auch als E-Book September   WG 1557

1969 begannen mit den Strategic Arms Limitation Talks (SALT) zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR die ersten Verhandlungen über die Kontrolle der atomaren Vernichtungswaffen. Ihre vertraglich fixierten Ergebnisse wurden von Zeitgenossen als unzureichend und enttäuschend bezeichnet. Arvid Schors zeigt jedoch erstmals, dass nicht die formellen Ergebnisse, sondern die Verhandlungen selbst das Entscheidende waren. Zuvor galt weitgehend als ausgeschlossen, dass Verhandlungen über die ideologischen Barrieren des Kalten Kriegs hinweg über die Begrenzung der zerstörungsmächtigsten Waffensysteme der Geschichte überhaupt möglich waren. Der Autor analysiert, wie die Experten, Diplomaten und Spitzenpolitiker der Supermächte nach vielen Blockaden allmählich zueinander Vertrauen fassten und die Position der Gegenseite zu verstehen lernten. Er zeigt, wie sich Koalitionen, ja Freundschaften über die Lager hinweg herausbildeten und die Delegationen in Konflikte mit ihren eigenen Regierungen und Militärs gerieten. Zwar konnte auch auf diese Weise nicht sichergestellt werden, dass eine atomare Konfrontation ausbleiben würde. Aber sie wurde doch weniger wahrscheinlich.

Der Autor Arvid Schors, geb. 1982, studierte Neuere und Neueste Geschichte und Politikwissenschaft in Freiburg und Durham (GB). Seit 2015 ist er Akademischer Rat auf Zeit am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg.


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Knud Andresen Gebremste Radikalisierung Die IG Metall und ihre Jugend 1968 bis in die 1980er Jahre Erlebte auch die Arbeiterjugend ein verspätetes »1968«?

Knud Andresen Gebremste Radikalisierung Die IG Metall und ihre Jugend 1968 bis in die 1980er Jahre

Hamburger Beiträge zur Sozialund Zeitgeschichte, Bd. 56. Herausgegeben von der Forschungsstelle für Zeit­ geschichte in Hamburg ca. 672 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 46,– (D); € 47,30 (A) ISBN 978-3-8353-1918-9 auch als E-Book September   WG 1557

Der Autor Knud Andresen, geb. 1965, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und Privatdozent an der Universität Hamburg. Veröffentlichungen u. a.: A European Youth Revolt in 1980/81? European Perspectives on Youth Protest and Social Movements in the 1980s, (Mithg., 2015); Triumpherzählungen. Wie Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter über ihre Erinnerungen sprechen (2014).

Die bundesdeutsche Gewerkschaftsjugend erlebte nach 1968 eine politische Radikalisierung, die in der Lehrlingsbewegung um 1970 herum Ausdruck fand. Knud Andresen verbindet kultur- und sozialgeschichtliche Perspektiven, um dem Einfluss von politisierten Jugendkulturen auf und in den Gewerkschaften nachzugehen. Gewerkschaften und neue soziale Bewegungen gelten häufig als Gegensatz. Andresen zeigt, dass auf lokaler Ebene und in der Gewerkschaftsjugend Durchmischungen und Auseinandersetzungen eine dynamisierende Rolle spielten. Anhand der Berufsbildung, der Entwicklung der Gewerkschaften und jugendkulturellen Einflüssen werden Individualisierung und Erosion der sozialmoralischen Milieus anhand der Jugend der IG Metall nachgezeichnet. Auch nach dem Boom halfen die verrechtlichten industriellen Beziehungen, den gewerkschaftlichen Einfluss in den Betrieben trotz des Wandels von einer Repräsentation der Arbeiterschaft hin zu Expertenvertretungen zu sichern. Die rebellische Jugend der 1970er Jahre hat mit ihrem Streben nach Individualisierung und sozialem Aufstieg zu dieser Entwicklung beigetragen.


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Sina Fabian Boom in der Krise Konsum, Tourismus, Autofahren in Westdeutschland und Großbritannien 1970 – 1990 Über das Verhältnis von Konsum und Individualität. Sina Fabian Boom in der Krise Konsum, Tourismus, Autofahren in West­ deutschland und Groß­ britannien 1970 – 1990

Geschichte der Gegenwart, Bd. 14. Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow ca. 512 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 44,– (D); € 45,30 (A) ISBN 978-3-8353-1920-2 auch als E-Book Oktober   WG 1557

Konsum, Tourismus, Autofahren – sind die 1970er Jahre mit diesen Schlagworten adäquat beschrieben, oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Jahrzehnt der Krisen? Einerseits war der Alltag der westdeutschen und britischen Bevölkerung durch eine kontinuierliche Ausweitung der Konsummöglichkeiten geprägt. Andererseits kommen die Folgen des Ölschocks im Bild der leeren Autobahnen zum Ausdruck. Sina Fabian greift beide Erzählweisen auf und diskutiert die 1970er Jahre im Spannungsverhältnis von Krise und Boom. Sie untersucht den Einfluss von Ölpreis- und Wirtschaftskrisen auf den Tourismus und die PKW-Nutzung als zwei teuren Konsumgütern, die in beiden Ländern gerade während des Untersuchungszeitraums an Bedeutung gewannen. Ebenso fragt sie, inwieweit sich der steigende Konsum tatsächlich als Ausdruck fortschreitender Individualisierung begreifen lässt? Stellen Pauschalreisen und Fließbandprodukte die Individualisierungsthese nicht weit eher in Frage? Anhand unterschiedlicher Quellen, die von statistischen Erhebungen bis hin zu Tagebüchern und Reiseberichten aus der Bevölkerung reichen, relativiert die Autorin herkömmliche Lesarten der inzwischen vielfach historisierten 1970er Jahre.

Die Autorin Sina Fabian, geb. 1985, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Augsburg. Nach Forschungsaufenthalten am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und dem Deutschen Historischen Institut London Promotion an der Universität Potsdam im Jahr 2015. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Deutschen und Britischen Sozial- und Kultur­ geschichte.


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Holocaust Memory in a Globalizing World

Aus einer globalen Perspektive werden Entwicklung und Funktion der Erinnerung an den Holocaust in nationalen und regionalen Kontexten untersucht.

Holocaust Memory in a Globalizing World Herausgegeben von Jacob S. Eder, Philipp Gassert und Alan E. Steinweis Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 22. Herausgegeben von Norbert Frei

Die Herausgeber Jacob S. Eder, geb. 1979, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Uni­ versität Jena. Zahlreiche Forschungsstipendien und Auszeichnungen, darunter den Fraenkel Prize der Wiener Library. Veröffentlichungen u. a.: Holocaust Angst. The Federal Republic of Germany and American Holocaust Memory since the 1970s (2016). Philipp Gassert, geb. 1965, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. Seit 2011 Executive Director und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien. Gastprofessuren an den Universitäten Pennsylvania, Haifa und Wien. Veröffentlichungen u. a.: Amerikas Kriege (2014); Kurt Georg Kiesinger, 1904 –1988. Kanzler zwischen den Zeiten (2006). Alan E. Steinweis, geb. 1957, Pro­fessor für Geschichte und Direktor des Center for Holocaust Studies an der University of Vermont. Gastprofessuren an den Universitäten Heidelberg, Frankfurt und München. Veröffentlichungen u. a.: Kristallnacht 1938 (2009); Studying the Jew. Scholarly Antisemitism in Nazi Germany (2006).

ca. 256 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1915-8 auch als E-Book November   WG 1556

Die Erinnerung an den Holocaust ist zentraler Bestandteil des historischen Bewusstseins und der politischen Kultur im wiedervereinigten Deutschland, in Israel und in den USA. Doch lässt sich das auch für andere Teile der Welt so sagen? Wie haben sich Gesellschaften, die nicht von Besatzung und Ver­ nichtungsmaßnahmen des NS-Regimes betroffen waren, mit dem Erbe des Holocaust auseinandergesetzt? Wie haben Minderheiten mit einer eigenen Verfolgungserfahrung auf konkrete Erinnerungsakte reagiert? Wie wirkt sich der demografische Wandel auf die Erinnerung aus? In welcher Form haben sich Einwanderer mit der zentralen Bedeutung des Holocaust auseinandergesetzt? Aus einer globalen Perspektive und in unterschiedlichen nationalen und regionalen Kontexten analysieren internationale Experten den weltweiten Wandel des Holocaust-Gedenkens. Die insgesamt vierzehn Fallbeispiele konzentrieren sich auf die Genese und die Funktionen des Gedenkens in Europa, Nord- und Südamerika, Israel, Nordafrika, Südafrika und Asien. Im Band werden Widersprüche und Herausforderungen in einem Prozess aufgespürt und diskutiert, der häufig als »Globalisierung« oder »Universalisierung« des Holocaust-Gedenkens bezeichnet wird. Der Band erscheint in englischer Sprache.


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Ressourcenmobilisierung Wissenschaftspolitik und Forschungspraxis im NS-Herrschaftssystem Formen und Dimensionen der Mobilisierung und des Verfalls wissenschaftlicher Ressourcen im Nationalsozialismus.

Ressourcenmobilisierung Wissenschaftspolitik und Forschungspraxis im NS-Herrschaftssystem Herausgegeben von Sören Flachowsky, Rüdiger Hachtmann und Florian Schmaltz ca. 512 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 44,– (D); € 45,30 (A) ISBN 978-3-8353-1877-9 auch als E-Book November   WG 1556

In welchen Dimensionen wurden zwischen 1933 und 1945 Ressourcen für die Forschung mobilisiert? Diese zentrale Frage des Verhältnisses von Wissenschaften und Politik im Nationalsozialismus wird für ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Einzeldisziplinen thematisiert. Den zeitlichen Schwerpunkt bildet dabei der Zweite Weltkrieg. Konzeptionell wird eine Erweiterung und Differenzierung des Ressourcenbegriffs angestrebt. Die räumliche Dimension der Ressourcenmobilisierung im europaweiten nationalsozialistischen Herrschaftsbereich markiert noch immer ein bedeutendes Desiderat der wissenschaftshistorischen Forschung. Im Fokus der Aufsätze steht der von Deutschland forcierte Transfer in die und aus den annektierten Ländern und besetzten Gebieten. Wie »effizient« waren Ressourcen­ aneignung und -raub im okkupierten bzw. verbündeten Europa für die NS-Diktatur? Welche Unterschiede lassen sich je nach europäischer Region ausmachen? Wie vernetzten sich dabei die gesellschaftlichen Teilsysteme Wissenschaft, Staat, Militär und Wirtschaft?

Die Herausgeber Sören Flachowsky, geb. 1971, Mitarbeiter an der HU Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Von der Notgemeinschaft zum Reichsforschungsrat. Wissenschaftspolitik im Kontext von Autarkie, Aufrüstung und Krieg (2008); Vom Amazonas an die Ostfront. Der Expeditions­ reisende und Geograph Otto Schulz-Kampfhenkel (1910 –1989) (Mithg., 2011). Rüdiger Hachtmann, geb. 1953, apl. Prof. an der TU Berlin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam. Veröffentlichungen u. a.: Das Wirtschaftsimperium der Deutschen Arbeitsfront (2012); Wissenschaftsmanagement im ›Dritten Reich‹. Die Generalverwaltung der Kaiser-WilhelmGesellschaft (2007). Florian Schmaltz, geb. 1968, Projektleiter des Forschungsprogramms Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten. Militär und Industrie (2005).


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Gewalt, Zurichtung, Befreiung? Individuelle »Ausnahmezustände« im 20. Jahrhundert

Die Konstitution des modernen Subjekts in der »Ausnahme«: über Normierungsprozesse sowie das Zusammenspiel von Emanzipation und Einpassung.

Gewalt, Zurichtung, Befreiung? Individuelle »Ausnahmezustände« im 20. Jahrhundert Herausgegeben von Hannah Ahlheim Veröffentlichungen des Zeit­ geschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen, Bd. 32. Herausgegeben von Dirk Schumann, Petra Terhoeven und Cornelia Rauh ca. 220 S., ca. 10 Abb., geb., ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1957-8 auch als E-Book November   WG 1551

Die Herausgeberin Hannah Ahlheim, geb. 1978, Studium der Neueren/Neuesten Geschichte, Alten Geschichte und Theaterwissenschaften/ Kulturellen Kommunikation an der HU Berlin; Promotion an der Universität Bochum; seit 2009 wissenschaftliche Mit­ arbeiterin an der Universität Göttingen. Veröffentlichungen unter anderem zur Geschichte des Antisemitismus, zur deutsch-jüdischen Geschichte und zur Geschichte des Schlafs und des Wissens vom Schlaf.

Nicht nur in staatsrechtlich-polizeilichen Zusammenhängen kommt es zu »Ausnahmezuständen«. Auch Individuen sind in Industriegesellschaften des 20. Jahrhunderts im »Ausnahmezustand«. Sie hungern und werden gequält, sie werden krank, sie testen ihre Grenzen und berauschen sich. Die Beiträgerinnen und Beiträger des Bandes richten den Blick auf Situationen, in denen der Mensch mehr oder weniger offen in seiner körperlichen und seelischen Unversehrtheit bedroht ist, oder aber die eigenen Leistungs- und Leidensgrenzen zu seiner Ermächtigung, Optimierung oder Befreiung zu verschieben sucht. Aus dem Inhalt: Malte Thießen: Der Ausnahmezustand als Argument. Zum Zusammenhang von Seuchenangst, Immunität und persönlichen Freiheitsrechten im 19. und 20. Jahrhundert Annelie Ramsbrock: Schnittstellen am Gesicht. Der Ausnahmezustand als persönliche Erfahrung und medizinisches Argument Christoph Kopke: Hungerforschung im Konzentrationslager. Ernst Günther Schenck und das Konzept der »extremen Lebensverhältnisse« Pascal Eitler: Selbsterfahrung im Ausnahmezustand. Vom Einsetzen und Entlasten des Körpers nach »1968« Jürgen Martschukat: Fitness und Fatness. Über Körper und Ausnahmezustände in der Zeitgeschichte


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Sport und Nationalsozialismus

80 Jahre nach den Olympischen Spielen von 1936: neue Perspektiven auf die Bedeutung des Sports im NS-Staat.

Sport und Nationalsozialismus Herausgegeben von Frank Becker und Ralf Schäfer Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Bd. 32. Herausgegeben von Christoph Dieckmann u. a. ca. 288 S., ca. 4 Abb., brosch. ca. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-1923-3 auch als E-Book September   WG 1556

In der NS-Zeit erlangte der Sport eine Bedeutung wie nie zuvor in der deutschen Geschichte. Diese Entwicklung resultierte nicht nur aus der Sport­ förderung durch das Regime. Die Akteure der Sportbewegung erkannten im NS-Staat zugleich eine ideale politische Umgebung für viele ihrer Anliegen und verfolgten diese mit besonderer Vehemenz. So trug der Sport wesentlich zur Inszenierung der »Volksgemeinschaft« bei: Die NS-Massenorganisationen sorgten dafür, dass ein größtmöglicher Teil der Bevölkerung sportlich aktiviert wurde. Die Verantwortung für den Einzelkörper als Teil des »Volkskörpers«, dessen Gesundheit und Leistungsfähigkeit gefördert werden sollten, stellte eine kollektive Zielvorgabe dar. Zudem sollte der »Volksgenosse« beim Sporttreiben seiner »Rassenidentität«, die sich im Wesentlichen in seiner Körperlichkeit ausdrückte, gewahr werden. Einen Schwerpunkt der Beiträge des Bandes bildet der Bereich »Arbeit und Freizeit«, der in der bisherigen Forschung oft im Schatten der Identifikation von Sportförderung und Wehrertüchtigung gestanden hat. Mit Beiträgen von Nele Maya Fahnenbruck, Rüdiger Hachtmann, Agnes Meisinger und Helen Roche.

Die Herausgeber Frank Becker, geb. 1963, ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität DuisburgEssen und Mitglied im Leitungsgremium des DFG-Graduiertenkollegs »Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage: Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln«. Veröffentlichungen u. a.: Die Spiele gehen weiter. Profile und Perspektiven der Sport­ geschichte (Mithg., 2014); Den Sport gestalten. Carl Diems Leben (1882 –1962) (2009). Ralf Schäfer, geb. 1966, hat am Zentrum für Antisemitismus­ forschung der TU Berlin promoviert. Er publiziert zu Themen der Zeitgeschichte, der Anti­ semitismusforschung und der Sportgeschichte. Veröffentlichungen u. a.: »Welthauptstadt Germania« (Aufsatz, 2015); Militarismus, Nationalismus, Antisemitismus: Carl Diem und die Politisierung des deutschen Sports im Kaiserreich (2011).


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Richard Oehmig »Besorgt mal Filme!« Der internationale Programmhandel des DDR-Fernsehens Der Programmhandel des DDR-Fernsehens führte zur Durchsetzung ökonomischer Prinzipien auf Kosten sozia­ listischer Ideale. Richard Oehmig »Besorgt mal Filme!« Der internationale Programmhandel des DDR-Fernsehens

Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert, Bd. 7. Herausgegeben von Frank Bösch und Christoph Classen ca. 240 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 32,90 (D); € 33,90 (A) ISBN 978-3-8353-1902-8 auch als E-Book Dezember   WG 1557

Der Autor Richard Oehmig, geb. 1980, Studium der Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie an der HU Berlin. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung.

Den Massenmedien kam während des Kalten Krieges eine zentrale Rolle als Botschafter und Propagandainstrument zu. Mediale Einflüsse von außen oder gar gewollter Austausch waren in der DDR unter diesen Bedingungen scheinbar nicht erwünscht. Ein genauer Blick auf den internationalen Programmtransfer zeigt jedoch, dass sich die Verflechtungen zwischen den verfeindeten Lagern seit den 1950er Jahren kontinuierlich erweiterten und es auch in Hochphasen der Ost-West-Konfrontation nie zu einem Abbruch der Handelsbeziehungen kam. Auf Dauer konnte sich das sozialistische Fernsehen der DDR nicht vom weltweiten Handel mit Programmen und Formaten abkoppeln. Zugleich war das eigene Angebot an Filmen und Dienstleistungen nicht ausreichend, um dem chronischen Devisenmangel im Land wirksam abzuhelfen.


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Das Zeitalter vermessen Historische Signaturen des 20. Jahrhunderts

Das Zeitalter vermessen Historische Signaturen des 20. Jahrhunderts

Welchen Ort hat das 20. Jahrhundert im kulturellen Gedächtnis der Gegenwart?

Herausgegeben von Martin Sabrow und Peter Ulrich Weiß Geschichte der Gegenwart, Bd. 13. Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow ca. 300 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1878-6 auch als E-Book September   WG 1559

Das 20. Jahrhundert trägt schon jetzt eine Vielzahl schillernder Titel, die seinen welt­geschichtlichen Platz bestimmen sollen: das Katastrophenjahrhundert, das Zeitalter der Extreme, das Jahrhundert der Ideologien, das Amerikanische Jahrhundert. Doch wie plau­sibel sind solche Etikettierungen im Licht aktueller Forschungen? Gemeinsames Ziel der hier versammelten Beiträge ist es, das je nach Perspektive »kurze« oder »lange« 20. Jahrhundert als eine von Kontinuitäten und Zäsuren durchzogene, aber doch unter gemeinsamen Blickwinkeln erfassbare Epoche zu begreifen. Aus dem Inhalt: Martin Sabrow: Das Jahrhundert vermessen Jörg Baberowski: D ie Sowjetunion Ute Frevert: Rationalität und Emotionalität Gabriele Metzler: Das Jahrhundert der Gewalt und ihre Einhegung Rüdiger Graf: D ie Krise als epochemachender Begriff Frank Bösch: Medienumbrüche und Zäsuren Jochen Oltmer: F lucht, Vertreibung, Deportation Heinz-Gerhard Haupt: Der Siegeszug der Konsumgesellschaft Jan Eckel: Menschenrechte in der internationalen Politik Winfried Süß: A ufstieg und Krisen des Sozialstaats Lutz Raphael: Frankreichs Modernität Sybille Steinbacher: Der Holocaust Bodo Mrozek: Jugendkultur

Die Herausgeber Martin Sabrow, geb. 1954, ist Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der HU Berlin; Sprecher des Leibniz-Forschungsverbunds Historische Authentizität. Zahlreiche Veröffentlichungen zur politischen Kulturgeschichte der Weimarer Republik, und zur DDR-Geschichte sowie zur Geschichtskultur und Erinnerungspolitik nach 1989. Peter Ulrich Weiß, geb. 1970, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und am Bundesarchiv. Er forscht und publiziert zur Auswärtigen Kulturpolitik im Kalten Krieg, zum Ende des Kommunismus in der DDR und Rumänien sowie zur deutschen Archivgeschichte im 20. Jahrhundert.


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Jutta Braden Konvertiten aus dem Judentum in Hamburg 1603 –1760 Esdras Edzardis Stiftung zur Bekehrung der Juden von 1667 Eine Geschichte der Bekehrungen von Juden in der frühen Neuzeit am Beispiel Hamburgs. Jutta Braden Konvertiten aus dem Judentum in Hamburg 1603-1760 Esdras Edzardis Stiftung zur Bekehrung der Juden von 1667 Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden, Bd. 47

ca. 512 S., ca. 5 Abb., CD-Beilage, geb., Schutzumschlag, ca. € 46,– (D); € 47,30 (A) ISBN 978-3-8353-1916-5 auch als E-Book September   WG 1555

Die Autorin Jutta Braden, geb. 1950, studierte Geschichte und ist freie Mitarbeiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden und der Universität Hamburg. Veröffentlichungen zur Judenpolitik im frühneuzeitlichen Hamburg (u. a. Hamburger Judenpolitik im Zeitalter lutherischer Orthodoxie, 2001) und zur Geschichte jüdisch-christlicher Konversionen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Hamburg.

Jutta Braden richtet den Blick auf die Geschichte jüdisch-christlicher Kon­ versionen am Beispiel des frühneuzeitlichen Hamburg. Die Epoche war vom Alleinvertretungsanspruch der lutherischen Orthodoxie in Staat und Gesellschaft und der Verdammung der jüdischen Religion als Gotteslästerung gekennzeichnet. Der Wunsch nach Konversion der Juden manifestierte sich in Hamburg 1667 in einer Stiftung, die der Orientalist Esdras Edzardi zur Be­ förderung der Judenbekehrung begründete. Jutta Braden untersucht die Geschichte dieser in ihrer Zeit im Alten Reich einzigartigen Einrichtung. Nach der Begründung der Stiftung wuchs die Zahl der Konvertiten in der Stadt. Mit dem Übertritt zum Christentum gingen für Juden gravierende soziale und wirtschaftliche Veränderungen einher. Die Autorin zeigt, dass diese Grenzgänger zwischen zwei Religionen in der Hamburger Neustadt, dem Hauptwohngebiet der Juden, ein spezifisches Segment der Bevölkerung im Randbereich zwischen Judentum und Christentum bildeten. Dem Buch sind zwei umfangreiche biographische Verzeichnisse als CD beigegeben: Ein Verzeichnis der Förderer von Edzardis Stiftung und ein Verzeichnis der in Hamburg im Untersuchungszeitraum nachweisbaren Konvertiten.


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Geschichte Niedersachsens in 111 Dokumenten

Ein Streifzug durch die Geschichte Niedersachsens dargestellt in 111 Dokumenten aus dem Niedersächsischen Landesarchiv 70 Jahre Land Niedersachsen im November 2016

Geschichte Niedersachsens in 111 Dokumenten Herausgegeben von Christine van den Heuvel, Brage Bei der Wieden und Gerd Steinwascher ca. 464 S., ca. 230, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) auch als E-Book ISBN 978-3-8353-1960-8 Oktober   WG 1558

Archivalien sind stumm, doch sie lassen sich zum Sprechen bringen. Sie sind Produkte momentaner Ereignisse, aber sie verweisen stets auf größere historische Zusammenhänge. Als »Arche Noah der Überlieferung« (Reinhart Koselleck) verwahrt das Niedersächsische Landesarchiv in seinen sieben Standorten ca. 100 Regalkilometer an Urkunden, Akten und Karten, von denen die Archivar-Historiker/Innen des Landesarchivs hier einige Dokumente zum Sprechen bringen. Weniger unter dem Gesichtspunkt der optischen Ästhetik als mit Blick auf die Aussagekraft der einzelnen Archivalien werden 111 Beispiele aus der 1200-jährigen Überlieferung des niedersächsischen Raumes ausgewählt und in ihrem historischen Kontext erläutert. Die sich daraus er­ gebenden Geschichten werden in ihrer Summe zu einer Geschichte der Menschen und ihrer Umwelt in Niedersachsen mit zum Teil überraschenden Sichtweisen auf die deutsche und europäische Geschichte.

Die Herausgeber Christine van den Heuvel, geb. 1952, Archivarin und Historikerin, ist Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs. Veröffentlichungen u. a.: Land, Dorf und Kirche: Gemeindebildungen vom Mittelalter bis zur Neuzeit in Nordwestdeutschland (Hg., 2009), Kleine Niedersächsische Archivkunde (2007). Brage Bei der Wieden, geb. 1963, Archivar und Histo­riker, ist leitender Archivdirektor des Niedersächsischen Landes­archivs am Standort Wolfen­büttel. Veröffentlichungen u. a.: Amt und Verantwortung. Träger kommunaler Selbstverwaltung im Wirkungskreis der Braunschweigischen Landschaft (Hg., 2015); Atlas vom Kommunionharz in historischen Abrissen von 1680 und aktuellen Forstkarten (Hg., 2010). Gerd Steinwascher, geb. 1953, Archivar und Historiker, ist leitender Archivdirektor des Niedersächsischen Landesarchivs am Standort Oldenburg und Honorarprofessor an der Universität Oldenburg. Veröffentlichungen u. a.: Die Oldenburger. Die Geschichte einer europäischen Dynastie (2011), Geschichte der Stadt Osnabrück (Hg., 2006).


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Ansgar Schanbacher Kartoffelkrankheit und Nahrungskrise in Nordwestdeutschland 1845 – 1848 Ein neuer, niedersächsischer Blick auf ein zentrales Thema der europäischen Geschichte – im Schnittfeld von Umwelt-, Wirtschafts- und Landes­ geschichte.

Ansgar Schanbacher Kartoffelkrankheit und Nahrungskrise in Nordwestdeutschland 1845 – 1848

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 287 ca. 512 S., ca. 36 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-1961-5 auch als E-Book August   WG 1558

Der Autor Ansgar Schanbacher, geb. 1982, ist Historiker und Übersetzer für Polnisch. Er studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Polonistik und Volkswirtschaftslehre an den Universi­ täten Leipzig und Lublin (Polen) und promovierte an der Universität Göttingen.

Anders als der »Great Famine« im Irland der 1840er Jahre sind die Ausbreitung der Kartoffelkrankheit (Phytophthora infestans) seit 1845 und eine damit verbundene Nahrungskrise 1846 /47 in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten. Mitte des 19. Jahrhunderts folgten ihnen Hunger, Tumulte und Auswanderung, aber auch gesteigerte Handelsaktivitäten, landwirtschaftliche Veränderungen und eine große gesellschaftliche Hilfsbereitschaft. Ansgar Schanbacher rekonstruiert diese beiden Ereignisse für das Gebiet der heutigen Bundesländer Niedersachsen und Bremen aus verschiedenen Blickwinkeln. So behandelt er die Wahrnehmung von Kartoffelkrankheit und Nahrungskrise durch die Zeitgenossen, die Reaktionen von Regierungen, Gemeinden und Betroffenen sowie den Umgang der Naturwissenschaft mit der neuen Herausforderung einer unbekannten Krankheit. Nordwestdeutschland zeigt sich dabei gut in europäische und globale Wissens- und Handelsnetzwerke integriert. Die Einzelstaaten agierten jedoch trotzdem weitgehend auf eigene Faust, um die Krise zu bewältigen und einen gesellschaftlichen Umsturz zu verhindern.


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Johanna Oehler »Abroad at Göttingen« Britische Studenten als Akteure des Kulturund Wissenstransfers 1735 bis 1806

Johanna Oehler »Abroad at Göttingen« Britische Studenten als Akteure des Kulturund Wissenstransfers 1735 bis 1806

Deutsch-britischer Kulturkontakt durch junge Akademiker – Göttinger Universitätsgeschichte als Personengeschichte und Beitrag zu Reiseforschung.

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 289 ca. 416 S., ca. 23 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1963-9 auch als E-Book Oktober   WG 1558

Was bedeutete die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien für die aufklärerische »Reformuniversität« Göttingen? Einen zentralen Aspekt dieses Themas beleuchtet Johanna Oehler, indem sie die Fragerichtung umkehrt: Was bedeutete Göttingen für die 237 britischen Studenten, die sich zwischen 1735 und 1806 hier immatrikulierten? Dazu gehörten neben drei königlichen Prinzen anfangs überwiegend Aristokraten, dann zunehmend auch Angehörige der bürgerlichen Elite und junge Akademiker mit speziellen wissenschaftlichen Interessen. Die intensiv recherchierte Kollektivbiographie mit vielen Selbstzeugnissen zeigt, dass ein solcher Aufenthalt keineswegs nur oberflächliches Intermezzo sein musste. Der wissenschaftliche Austausch, vermittelt von adligen und akademischen Netzwerken, und ganz praktischalltägliche Erfahrungen – beides hinterließ vielfach intensive Spuren. Ein vergleichender Blick auf das bei britischen Studenten ähnlich beliebte Colle­ gium Carolinum in Braunschweig ergibt, dass die Personalunion keine zwingende Voraussetzung für diese Beziehungen darstellte, im Kurfürstentum Hannover aber zu einem spürbar stärkeren Zusammengehörigkeitsbewusstsein beitrug.

Die Autorin Johanna Oehler, geb. 1985, studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Anglistik und Neuere deutsche Literaturund Medienwissenschaften an den Universitäten Kiel und Aberdeen (Schottland) und promovierte von 2011 bis 2014 am Göttinger Promotionskolleg »Die Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover 1714–1837«. Heute lebt sie in München und arbeitet in einem Verlag.


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Geschichte

Europa vertikal Zur Ost-West-Gliederung im 19. und 20. Jahrhundert

Über Logiken und Kontexte des Rückgriffs auf reale oder vermeintliche europäische Scheidelinien mit Nord-SüdVerlauf.

Europa vertikal Zur Ost-West-Gliederung im 19. und 20. Jahrhundert Herausgegeben von Rita Aldenhoff-Hübinger, Catherine Gousseff und Thomas Serrier Phantomgrenzen im östlichen Europa, Bd. 5. Herausgegeben von Béatrice von Hirschhausen, Hannes Grandits, Claudia Kraft, Dietmar Müller und Thomas Serrier ca. 230 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1954-7 auch als E-Book November   WG 1558

Die Herausgeber Rita Aldenhoff-Hübinger ist apl. Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Frankfurt (Oder). Neben vielen Arbeiten zur Agrargeschichte ist sie Editorin von Vorlesungen und Briefen der Max-Weber-Gesamt­edition. Catherine Gousseff ist Direk­ torin des Centre Marc Bloch Berlin. Sie ist Spezialistin für Migrationsforschung des 20. Jahrhunderts. Die von ihr untersuchten Gebiete umfassen den Bereich Osteuropa sowie das Territorium der ehemaligen Sowjetunion. Thomas Serrier ist Assistenzprofessor an der Universität Paris 8 und Gastprofessor an der Universität Frankfurt (Oder). Er ist assoziierter Forscher am Centre Marc Bloch im Rahmen des Projekts »Phantomgrenzen in Ostmitteleuropa«. Forschungen zu den deutsch-polnischen, deutsch-französischen und europäischen Erinnerungskulturen.

Sowohl der Ribbentrop-Molotow-Pakt mit seinem berüchtigten vertikalen Federstrich quer über die Karte Europas als auch die Beschlüsse der JaltaKonferenz spalteten den Kontinent nach der »Senkrechten«. Auch zwanzig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bleiben die West-Ost-Orientierung des europäischen Kontinents und die sie visualisierenden vertikalen Scheidelinien ein Wesensmerkmal der »Grenzen und Gliederung Europas« (Oskar Halecki). Es sind insbesondere die Flüsse mit ihrem partiellen, aber oft eben auch nur vermeintlichen Süd-Nord-Lauf, die auf der gesamteuropäischen mental map eine bemerkenswerte Rolle spielen. Aus dem Inhalt: Benjamin Schenk: Lemberg und Wolff revisited. Zur Entstehung und Struktur des Konzepts »Osteuropa« seit dem späten 18. Jahrhundert Beata Halicka: Flüsse als »natürliche Grenzen« – das Erbe des europäischen Nationalismus am Beispiel Rhein, Oder und Weichsel Catherine Gousseff: Vom Krieg erzwungen oder historisch gewachsen? Die Bug-San-Linie als vertikale Scheidelinie im östlichen Europa Jarosław Janczak: Politische Verwerfungslinien als Phantomgrenzen in der Europäischen Union. Eine Neubetrachtung des Ost-West-Gegensatzes


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Đord-e Tomi´c Phantomgrenzen und regionale Autonomie im postsozialistischen Südosteuropa Die Vojvodina und das Banat im Vergleich Đorđe Tomić Phantomgrenzen und regionale Autonomie im post­sozialistischen Südosteuropa Die Vojvodina und das Banat im Vergleich

Neue Wissensordnungen nach 1989: Ein Beitrag zur Geschichte des postsozialistischen Südosteuropas.

Phantomgrenzen im östlichen Europa, Bd. 6. Herausgegeben von Béatrice von Hirschhausen, Hannes Grandits, Claudia Kraft, Dietmar Müller und Thomas Serrier ca. 370 S., brosch. ca. € 32,90 (D); € 33,90 (A) ISBN 978-3-8353-1955-4 auch als E-Book September   WG 1558

Neben neuen Staatsgrenzen brachte die postsozialistische Zeit in vielen Teilen Osteuropas verschiedene Regionalismen hervor, die sich als europäische(re) Alternative zu nationalen Zugehörigkeiten präsentierten. Die »Rückkehr« historischer Regionen ging fast ausnahmslos mit der Wiederbelebung einer idealisierten imperialen Vergangenheit und dem scheinbaren »Wiederauftauchen« der alten Grenzen einher – den Phantomgrenzen. - Tomi´c widmet sich der Vojvodina, dem einzigen Teil des ehemaligen Đor  de Jugoslawiens, der nach dem Staatszerfall kein unabhängiger Staat wurde. Zum Vergleich herangezogen wird das in Serbien wie im Nachbarstaat Rumänien neu »entdeckte« Banat. In beiden Fällen entstanden Vorstellungen von den Spezifika des jeweiligen Gebiets, die mit der historischen Zugehörigkeit der Region zum »Habsburger Mitteleuropa« begründet wurden. Im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts fügten sich diese Begründungen zu neuen regionalistischen Narrativen zusammen. Wie sind diese entstanden, welche Akteure haben welche Argumente eingesetzt und zu welchem Zweck?

Der Autor Đorđe Tomić ist wissenschaft­ licher Mitarbeiter an der HU Berlin; Promotion in Geschichtswissenschaft an der HU Berlin; Studium der Osteuropastudien, Sozial­ wissenschaften und Germa­ nistik an der FU Berlin, der HU Berlin, der Universität Novi Sad und der Universität Halle (Saale).


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Fridolín Machácek Pilsen – Theresienstadt – Flossenbürg Die Überlebensgeschichte eines tschechischen Intellektuellen Ein früh erschienener und außergewöhnlicher Erinnerungstext eines der ältesten Häftlinge im KZ Flossenbürg.

Fridolín Macháček Pilsen – Theresienstadt – Flossenbürg Die Überlebensgeschichte eines tschechischen Intellektuellen

Herausgegeben von Christa Schikorra, Jörg Skriebeleit und Jan Švimberský Aus dem Tschechischen übersetzt von Kathrin Janka Flossenbürger Forum, Bd. 2. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Stiftung Bayerische Gedenk­stätten ca. 272 S., ca. 50 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1886-1 auch als E-Book November   WG 1556

Der Autor Fridolín Machaček (1884 –1954), tschechischer Historiker und Museologe. Gestapohaft in Pilsen und Theresienstadt von Januar bis Juni 1944, Häftling im KZ Flossenbürg vom 11. Juni 1944 bis 23. April 1945. Die Übersetzerin Kathrin Janka, geb. 1969, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin aus dem Tschechischen und Russischen (Magdaléna Platzová, Milan Jankovič u. a.). Die Herausgeber Christa Schikorra, geb. 1959, Erziehungswissenschaftlerin und Historikerin, Leiterin der Bildungsabteilung der KZGedenkstätte Flossenbürg. Jörg Skriebeleit, geb. 1968, Kulturwissenschaftler und Historiker, Leiter der KZGedenkstätte Flossenbürg. Jan Švimberský, geb. 1979, Historiker, Mitarbeiter in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

Fridolín Macháˇcek galt in der Ersten Tschechoslowakischen Republik als vorbildlicher patriotischer Intellektueller: Der Direktor des Pilsener Stadtmuseums war Historiker, Archivar, Museologe, Denkmalschützer, Heimatforscher, Kultur­ förderer, Lehrer, Herausgeber, Redakteur und Lektor in einer Person. Seine bohemistischen Aktivitäten brachten ihn noch im Alter von 60 Jahren in GestapoHaft und in das Konzentrationslager Flossenbürg. Macháˇcek überlebte dort nur Dank der Hilfe seiner tschechischen Mithäftlinge. Im November 1945 reiste er zusammen mit dem Pilsener Fotografen Mirko Kˇren nach Flossenbürg zurück. Seine Reisenotizen und Kˇrens Fotografien dienten als Grundlagen für ein Buch, das im Sommer 1946 unter dem Titel Plzeˇn – Terezín – Flossenbürg erschien. Es war eine der ersten in der Nachkriegs-Tschechoslowakei veröffentlichten Haftdokumentationen und der erste Erinnerungsbericht eines tschechischen Häftlings im KZ Flossenbürg. Gleich­ zeitig aber hatte Macháˇcek damit eine erste Historiographie des KZ Flossenbürg geschrieben. Als ausgebildeter Historiker nahm er für sich eine Beobachterrolle in Anspruch, die seine schreibende Verarbeitung der eigenen Haft in mehrfacher Hinsicht exzeptionell macht. Immer wieder griff er bei der Beschreibung seines Leidensweges auf sein geschichtliches und heimatkundliches Wissen zurück und stellte Bezüge zu seiner böhmischen Heimat her. Und immer wieder reflektierte er pessimistisch über die Kulturlosigkeit der gegenwärtigen Deutschen.


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Zwangsarbeit im Nationalsozialismus Begleitband zur Ausstellung

Zwangsarbeit im Nationalsozialismus Begleitband zur Ausstellung

Katalog zur Ausstellung »Zwangsarbeit im National­ sozialismus« in Österreich im Museum Arbeitswelt Steyr vom 12. Mai bis 18. Dezember 2016.

Herausgegeben von Stefan Hördler, Volkhard Knigge, Rikola-Gunnar Lüttgenau und Jens-Christian Wagner im Auftrag der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora 276 S., 190, z. T. farbige Abb., Klappenbroschur € 19,80 (D); € 20,40 (A) ISBN 978-3-8353-1913-4 Sofort lieferbar   WG 1556

Die Ausstellung erzählt erstmals die gesamte Geschichte der NS-Zwangsarbeit und ihrer Folgen nach 1945. Sie zeigt, dass Zwangsarbeit ein Massenphänomen war: 20 Millionen Menschen mussten während des Zweiten Weltkrieges in fast ganz Europa Zwangsarbeit für das nationalsozialistische Deutschland leisten. Und sie verdeutlicht, wie die Zwangsarbeit von Beginn an Teil der rassistischen Gesellschaftsordnung des NS-Staates war: Die propagierte »Volksgemeinschaft« und die Zwangsarbeit der Ausgeschlossenen – beides gehörte zusammen. Der Begleitband dokumentiert die Ausstellung in ihren wesentlichen Zügen und präsentiert zahlreiche bislang unbekannte historische Fotos und Dokumente. Ergänzende wissenschaftliche Aufsätze bieten einen vertiefenden Einblick in die Forschung zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit. Die bereits in Berlin, Dortmund, Hamburg, Moskau, Prag und Warschau präsentierte Ausstellung wird in Österreich unter neuem Titel zu sehen sein. Mehrere eigens für diesen Band verfasste Kapitel sind der Zwangsarbeit auf dem Gebiet Österreichs gewidmet.

Die Herausgeber Stefan Hördler, geb. 1977, Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Volkhard Knigge, geb. 1954, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Universität Jena. Rikola-Gunnar Lüttgenau, geb. 1966, Stellvertretender Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Jens-Christian Wagner, geb. 1966, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.


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Abel Jacob Herzberg Amor Fati 7 Essays on Bergen-Belsen Erschütternde Essays des jüdischen Überlebenden Abel Jacob Herzberg über das Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Abel Jacob Herzberg Amor Fati 7 Essays on Bergen-Belsen

Mit einem Nachwort von Thomas Rahe Aus dem Niederländischen übersetzt von Jack Santcross Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse, Bd. 5. Herausgegeben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ca. 112 S., geb., Schutzumschlag ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1924-0 auch als E-Book Juli   WG 1556

Der Autor Abel Jacob Herzberg (1893 –1989) wurde in Amsterdam geboren. Nach dem Krieg und der Deportation in die Lager Westerbork und BergenBelsen schrieb er Romane, Erzählungen und Dramen. Die meisten hatten die Judenver­ folgung zum Thema. Herzberg erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem 1974 den Nieder­län­dischen Staatspreis für Literatur für sein Gesamtwerk. Herzberg starb im Mai 1989. Der Übersetzer Jack Santcross, geb. 1934 in Amsterdam, studierte niederländische Sprache und Literatur an der Universität London. Er hat bereits das Bergen-BelsenTagebuch von Abel Herzberg ins Englische übersetzt (»Between Two Streems: A Diary from Bergen-Belsen«, 1997). Er ist wie Abel Herzberg Überlebender des Konzentrationslagers Bergen-Belsen.

Der niederländische Rechtsanwalt Abel Jacob Herzberg (geboren 1893) wurde 1943 zusammen mit seiner Frau Thea verhaftet und 1944 über das Lager Westerbork in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Beide überlebten und kehrten im Sommer 1945 nach Amsterdam zurück. Wenig später schrieb Abel Herzberg – noch unter dem unmittelbaren Eindruck der Haft, während der er heimlich ein Tagebuch geführt hatte – sieben Essays, die sich aus der Sicht eines jüdischen Überlebenden pointiert und analytisch mit verschiedenen Aspekten dieses Konzentrationslagers auseinandersetzen. Das thematische Spektrum reicht vom Verhalten der SS gegenüber den Häftlingen bis hin zu unterschiedlichen Formen der Selbstbehauptung, aber auch den ethischen Dilemmata, denen sich die Häftlinge ausgesetzt sahen. Die Essays erschienen ab September 1945 in der Wochenzeitung »De Groene Amsterdammer«, 1947 erstmals auch als eigenständige Publikation. 1997 erschien eine deutsche Fassung. Die hier vorliegende Ausgabe bietet erstmals eine englische Übersetzung. Der Band erscheint in englischer Sprache.


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Silke Petry und Rolf Keller »Ruhet in Frieden, teure Genossen …« Der Friedhof des Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen – Geschichte und Erinnerungskultur 20.000 sowjetische Soldaten liegen auf dem Friedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen begraben. Silke Petry und Rolf Keller »Ruhet in Frieden, teure Genossen …« Der Friedhof des Kriegs­ gefangenenlagers BergenBelsen – Geschichte und Erinnerungskultur

Herausgegeben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ca. 80 S., ca. 50, z. T. farbige Abb., brosch. ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1922-6 November   WG 1556

In der Nähe des früheren Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers BergenBelsen befindet sich eine der größten Kriegsgräberstätten in Deutschland. Hier ruhen 20.000 sowjetische Soldaten, die in den Jahren 1941 bis 1945 in BergenBelsen ums Leben kamen. Sie wurden zunächst in Einzel-, ab Herbst 1941 in Massengräbern beerdigt. Die Mehrzahl war brutaler Behandlung, unzureichender Verpflegung und mangelnder medizinischer Versorgung durch die deutsche Wehrmacht zum Opfer gefallen. Der Friedhof diente als Grabstätte für weitere Todesopfer des Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen: polnische Kriegsgefangene und italienische Militär­ i­nternierte. Die Publikation erzählt in Texten und Bildern über die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen, die Lebensumstände und das Massensterben der Gefangenen sowie über die Belegung und Gestaltung des Friedhofs durch die Wehrmacht während des Krieges. Ebenso geht es um Denkmalsetzungen, Neugestaltungsmaßnahmen, politische Auseinandersetzungen und den Wandel der Erinnerungskultur seit Kriegsende.

Die Autoren Rolf Keller, geb. 1956, ist seit 2004 als Abteilungsleiter in der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle tätig. Veröffentlichungen u. a.: Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941/1942 (2011). Silke Petry, geb. 1963, ist seit 2012 wissenschaftliche Mit­ arbeiterin in der Dokumenta­ tionsstelle Widerstand und Verfolgung 1933 –1945 auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Celle. Veröffentlichungen u. a.: Sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz (Mithg., 2013).


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Fundstücke Die Deportation der Juden aus Deutschland und ihre verdrängte Geschichte nach 1945 Transporte aus dem »Deutschen Reich« und das Schicksal der Deportierten.

Fundstücke Die Deportation der Juden aus Deutschland und ihre verdrängte Geschichte nach 1945 Herausgegeben von Akim Jah und Gerd Kühling Fundstücke, Bd. 4. Herausgegeben vom International Tracing Service Bad Arolsen ca. 64 S., ca. 17 Abb. Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1860-1 auch als E-Book Juli   WG 1556

Die Herausgeber Akim Jah, geb. 1967, ist Polito­ loge und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Forschung und Bildung im ITS. Gerd Kühling, geb. 1978, ist Historiker und wissenschaft­ licher Mitarbeiter der Gedenkund Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin.

Im Oktober 1941 begann die Gestapo, die Juden aus Deutschland in die Ghettos im besetzten Osteuropa zu deportieren. Später kamen sie nach Theresienstadt und in die Vernichtungslager. Bis auf wenige Ausnahmen wurden sie am Zielort ermordet oder starben dort aufgrund der katastrophalen Bedingungen. Für die Erforschung der Deportationen sowie zur Klärung des Schicksals der Ermordeten und der wenigen Überlebenden stellen die von den lokalen GestapoDienststellen erstellten Transportlisten eine wichtige Quelle dar. Zahlreiche Ori­g inale dieser Listen sind im International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen archiviert. Darüber hinaus existiert beim ITS eine große Anzahl von Quellen, die den Leidensweg der Deportierten dokumentieren. Die vierte Ausgabe der »Fundstücke« widmet sich den Transporten aus dem »Deutschen Reich« und deren Nachgeschichte. Sie gibt einen Überblick über die Strukturgeschichte der Deportationen, zeigt, welche Akten und Dokumente im ITS zu diesem Komplex der NS-Verbrechen und ihren Opfern überliefert sind, und wirft einen Blick auf den Umgang mit dieser Geschichte in Deutschland von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.


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Freilegungen Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung

Freilegungen Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung

Digitale Anwendungen ermög­ lichen neue Zugänge zur Topographie der nationalsozialistischen Verbrechen.

Herausgegeben von Henning Borggräfe Jahrbuch des International Tracing Service, Bd. 5. Herausgegeben vom International Tracing Service Bad Arolsen ca. 256 S., ca. 34 Abb., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1925-7 auch als E-Book November   WG 1556

Das Jahrbuch 2016 des International Tracing Service (ITS) legt den Fokus auf verschiedene räumliche Aspekte des Holocaust und anderer nationalsozialistischer Massenverbrechen. Das wachsende Forschungsinteresse an der Rekonstruktion von Verfolgungswegen sowie von Orten und Räumen des Terrors steht im Zusammenhang mit neuen digitalen Methoden und Darstellungsmöglichkeiten. Zugleich ist es mit der verstärkten Hinwendung zu einer Erfahrungsgeschichte der NS-Verfolgten verbunden. Das Archiv des ITS verwahrt eine der weltweit größten Sammlungen zur Geschichte der NS-Verbrechen. Aufgrund seiner einzigartigen Struktur birgt es für diese Zugänge große Forschungspotentiale, zu deren Freilegung das Jahrbuch beitragen soll. Aus dem Inhalt: Christian Groh: Möglichkeiten der geographischen Recherche in den Beständen des ITS Alina Bothe: »… wird gegen Sie ein Aufenthaltsverbot für das Reichsgebiet erlassen« – Die Deportation von Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus Berlin im Oktober 1938 Sebastian Bondzio/Christoph Rass/Ismee Tames: People on the Move. Revisiting Events and Narratives of the European Refugee Crisis (1930s – 1950s) Beata Halicka: From Slaves to Settlers in the Polish »Wild West«: The End of the Second World War from the Perspective of Forced Labourers

Der Herausgeber Henning Borggräfe, geb. 1981, ist Historiker und seit 2014 stellvertretender Leiter der Abteilung Forschung und Bildung des International Tracing Service in Bad Arolsen. Zuvor war er an der Ruhr-Universität Bochum und am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen in verschiedenen zeithistorischen Forschungsprojekten tätig. Veröffentlichungen u. a.: Zwangsarbeiterentschädigung. Vom Streit um »vergessene Opfer« zur Selbstaussöhnung der Deutschen (2014).


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Uta Maaß Kraft, dem Gewissen zu folgen Hermann Maaß – Sozialdemokrat und Widerstandskämpfer Erinnerungen an eine der zentralen Figuren des sozial­ demokratischen Widerstandes gegen den NS. Uta Maaß Kraft, dem Gewissen zu folgen Hermann Maaß – Sozialdemokrat und Widerstandskämpfer

Stuttgarter StauffenbergGedächtnisvorlesung 2015. Herausgegeben vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg und der Landesstiftung BadenWürttemberg ca. 34 S., Klappenbroschur ca. € 7,90 (D); € 8,20 (A) ISBN 978-3-8353-1887-8 auch als E-Book September   WG 1556

Die Autorin Uta Maaß, geb. 1928 in Nowawes, Kreis Teltow, ist die Tochter des Sozialdemokraten und Widerstandskämpfers Hermann Maaß. Uta Maaß lebt heute in München und beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte ihres Vaters und ihrer Familie.

Uta Maaß richtet den Blick auf eine lange vernachlässigte Seite des Widerstandes – den von Gewerkschaften und Sozialdemokraten. Hier war ihr Vater Hermann Maaß (1897-1944) eine der zentralen Figuren. Der Sozialdemokrat und überzeugte Christ stammte aus einer pommerschen Beamtenfamilie. Nach Kriegsende begann er in Berlin mit dem Studium der Psychologie, Philosophie und Soziologie. Er engagierte sich in der Jugendwohlfahrt und in der SPD. Obwohl er das NS-Unheil kommen sah, ließ er Möglichkeiten zu emigrieren ungenutzt. Als enger Mitstreiter des Sozial­ demokraten und Nazi-Gegners Wilhelm Leuschner (1890 – 1944) arbeitete er an Plänen für eine Einheitsgewerkschaft, knüpfte Kontakte zur Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis – und traf den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Am 8. August 1944 wurde Hermann Maaß verhaftet. Am 20. Oktober wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. Seine Frau erfuhr drei Tage später davon. »Es schien, als habe ein Meteorit in unser Haus eingeschlagen«, erzählt Uta Maaß. Ihre Mutter, »die in symbiotischer Gemeinsamkeit im Tun und Denken« mit ihrem Mann lebte, starb kurz nach dessen Hinrichtung. »Sie verlöschte ganz still.« Zurück blieben sechs Kinder, die bei vier verschiedenen Vormündern in drei verschiedenen Besatzungszonen aufwuchsen.


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Deutsche Offiziere Militarismus und die Akteure der Gewalt

Deutsche Offiziere Militarismus und die Akteure der Gewalt

Der deutsche Offizier im Diskurs und als (Spiegel-) Bild seiner Zeit (1800 –2000).

Herausgegeben von Galili Shahar Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, Bd. 44. Herausgegeben im Auftrag des Minerva Instituts für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv von Galili Shahar ca. 244 S., ca. 7 Abb., brosch. ca. € 34,– (D); € 35,– (A) ISBN 978-3-8353-1956-1 auch als E-Book Oktober   WG 1559

Das Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte ist eine herausragende, international aufgestellte akademische Institution, die sowohl etablierten Historikern als auch Nachwuchswissenschaftlern eine Plattform gibt. Die diesjährige Ausgabe widmet sich dem deutschen Militarismus und beleuchtet dabei die Akteure der Gewalt selbst: die Offiziere. Nicht überraschend gerät dabei u. a. Ernst Jünger in den Blick. Aus dem Inhalt: Gundula Gahlen: Die Bedeutung von Bildung und sozialer Herkunft im bayerischen und preußischen Offizierskorps im 19. Jahrhundert Helmut Kiesel: Zum Charakter von Ernst Jüngers Kriegsbuch »In Stahlgewittern« Gal Hertz: Vom Krieg schreiben. Walter Flex und der Roman Danny Orbach: The Other Prussia: General von Tresckow, Resistance to Hitler and the Nature of Charisma Jörn Echternkamp: Vom »Nationalsozialistischen Führungsoffizier« zum »Polit­ offizier« und zum »Bürger in Uniform«

Der Herausgeber Galili Shahar, geb. 1970, ist nach wissenschaftlichen Stationen an der FU Berlin, der Hebrew University, Jerusalem, und der University of Florida seit 2011 Professor für Komparatistik an der Universität Tel Aviv. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Deutsche und Hebräische Literatur. In seinem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigt er sich mit der Poetik des Sakralen im Zusammenhang mit radikalen körperlichen Erfahrungen. Seit 2013 ist er Direktor des Minerva Instituts für deutsche Geschichte.


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Barbara Klössel-Luckhardt Mittelalterliche Siegel des Urkundenfonds Walkenried Der Siegelschatz eines bedeutenden Klosters – fachkundig dokumentiert und aufbereitet.

Barbara Klössel-Luckhardt Mittelalterliche Siegel des Urkundenfonds Walkenried

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 288 ca. 630 S., ca. 430, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 59,90 (D); € 61,60 (A) ISBN 978-3-8353-1962-2 auch als E-Book November   WG 1554

Die Autorin Barbara Klössel-Luckhardt, geb. 1954, studierte Kunst­ geschichte, Klassische Archäologie sowie Ur- und Frühgeschichte in Münster. 1983 promovierte sie zum Thema »Studien zur Bildausstattung des Goslarer Evange­ liars«. Seid 2003 ist sie mit der Erfassung von ausgewählten Siegelbeständen des Niedersächsischen Landesarchivs – Standort Wolfenbüttel (Walkenried und Gandersheim) betraut.

Das Zisterzienserkloster Walkenried im Südharz, gegründet in den 1120er Jahren, stand ursprünglich unter königlicher Schutzherrschaft und gehörte zu den bedeutendsten Konventen im niedersächsischen und mitteldeutschen Raum. Seine politisch und wirtschaftlich weit gespannten Außenbeziehungen spiegeln sich nicht zuletzt im historischen Urkundenbestand, der am Standort Wolfenbüttel des Niedersächsischen Landesarchivs verwahrt wird, und speziell in dessen Siegeln. Barbara Klössel-Luckhardt konnte in akribischer Forschung die über 1500 Siegelabdrücke insgesamt 749 unterschiedlichen Typarten zuordnen, die Siegelführer ermitteln sowie historische und kunsthistorische Hintergründe und Details klären. Eine ausführliche Einleitung erläutert den reich illustrierten, eingehend kommentierten Siegelkatalog und gibt zahlreiche Hinweise zur Auswertung.


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Sprezzatura Geschichte und Geschichtserzählung zwischen Fakt und Fiktion Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Medien und Kultur nehmen Momente und Figuren in den Blick, in denen sich Fakt und Fiktion berühren – und Geschichte entsteht.

Sprezzatura Geschichte und Geschichtserzählung zwischen Fakt und Fiktion Herausgegeben von Lucas Burkart, Camillo von Müller und Johannes von Müller ca. 208 S., ca. 37, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 22,90 (D); € 23,60 (A) ISBN 978-3-8353-1977-6 November   WG 1551

Geschichte ist ein Wechselspiel von Fakten und Fiktionen. Fakten inspirieren Fiktionen, Fiktionen schöpfen Fakten und gemeinsam werden sie Geschichte. Der Vergangenheit einen Sinn zu entlocken und sie dazu zu bewegen, jene Botschaften preiszugeben, aus denen eine Gegenwart ihre Geschichte schreibt, ist somit kein leichtes Geschäft. Umso erfreulicher, wenn es gelingt, der Geschichte Leichtigkeit und Zugänglichkeit zu verleihen und hierbei, weder ihre Komplexität noch ihre Widersprüchlichkeit zu überdecken. In diesem Sinne verlangt der Umgang mit Geschichte auch eine Kunstfertigkeit. Diese wirkt nicht nur in der Erforschung von Geschichte, sondern auch in ihrer Erzählung. Mit Beiträgen u. a. von Andreas Beyer, Susanna Burghartz, Lucas Burkart, Richard Faber, Ulrich Greiner, Pascal Griener, Wolfgang Hagen, Gregor Henckel-Donnersmarck, Michael Jeismann, Jens Jessen, Petra Kipphoff von Huene, Georg Kreis, Bernd Lindemann, Jan Rüdiger, Wilhelm Schlink und Beate Söntgen.


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Kulturwissenschaften

Scham 10 Essays

Warum wir rot werden: Ein interdisziplinärer Blick auf eine urmenschliche Reaktion. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden vom 26. November 2016 bis 5. Juni 2017.

Scham 10 Essays Herausgegeben für das Deutsche Hygiene-Museum von Daniel Tyradellis ca. 224 S., ca. 40 farbige Abb., Klappenbroschur ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1935-6 Dezember   WG 1559

Der Herausgeber Daniel Tyradellis, geb. 1969, ist Philosoph und Kurator. Er promovierte und unterrichtete an der HU Berlin. Die von ihm entwickelten Ausstellungen begreift er als transdiszipli­ näres »Denken im Raum«, durch das aktuelle Frage­ stellungen einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion zugänglich werden.

Schamlosigkeit ist ein Signum unserer Zeit, während das Schamgefühl eher vergangenen Jahrhunderten und anderen Kulturen zuzurechnen ist – so scheint es zumindest. Dabei ist die Scham der soziale Affekt schlechthin: In ihr wird das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft verhandelt, von empfundener Zugehörigkeit und erlebter Ausgrenzung. Im gleichen Maße, wie die Fähigkeit zur Scham grundsätzlich im Menschen angelegt ist, sind ihre jeweiligen Ausprägungen nur kulturabhängig zu verstehen. Scham – so die These – verliert niemals an Bedeutung, sondern verändert lediglich ihre Erscheinungsformen. Orientiert an den Themen der Ausstellung widmen sich zehn renommierte Autorinnen und Autoren den unterschiedlichen Facetten des Schamgefühls. Sie eröffnen in ihren Essays Bedeutungsdimensionen an der Nahtstelle von eigener und fremder Scham, elementarer Körperlichkeit und kultureller Verfasstheit von Identität. Die Bandbreite der Beiträge repräsentiert die Viel­ gestaltigkeit des Themas in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung. Durch sie werden neue Herausforderungen an einen mündigen Umgang mit der Scham gestellt als einem einzigartigen, die Menschen verbindenden und gleichzeitig trennenden Affekt. Mit Beiträgen u. a. von Claudia Benthien, Peter Conzen, Iris Därmann, Ute Frevert, Karin Harrasser, Jean Louis Schefer, Daniel Tyradellis und Katherina Zakravsky.


Kulturwissenschaften

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Sprache Ein Lesebuch von A bis Z

Sprache geht alle an: ein Kaleidoskop des Nachdenkens über Sprache von A bis Z.

Sprache Ein Lesebuch von A bis Z Herausgegeben von Colleen M. Schmitz und Judith Elisabeth Weiss im Auftrag des Deutschen Hygiene-Museums Dresden und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ca. 280 S., ca. 150, z. T. farbige Abb., Halbleinen ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1964-6 September   WG 1561

Sprache ist von der täglichen Kommunikation bis hin zu bewunderten Werken der Weltliteratur zutiefst mit dem Menschsein verknüpft. Dieses diskursive Lesebuch vereint Positionen aus Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften und bringt Themen von A bis Z zur Sprache. 30 Beiträge vermitteln Einblicke in die aktuelle Gehirn- und Kognitionsforschung, präsentieren Ergebnisse der Linguistik und diskutieren Befunde aus Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Philosophie: Wie tiefgreifend sind die Einflüsse der Neuen Medien auf unsere Sprache? Wie verändert Migration die Sprache und wie wandeln sich unsere Sprechgewohnheiten, wenn nicht nur Menschen, sondern Wörter auf die Reise gehen? Was versteht man unter einer Sprachstörung und wie können wir Kindern beim Sprechen helfen? Die Publikation enthält Essays u. a. von Peter Eisenberg, Angela Friederici, Ralf Konersmann, Thomas Macho, Michael Tomasello und Sigrid Weigel. Mit ergänzenden Auszügen aus Poesie, Literatur und Poetry Slam von Eugen und Nora Gomringer, Durs Grünbein, Victor Klemperer, Yoko Tawada, Ludwig Wittgenstein und vielen anderen zeigt der Band die schöpferischen Dimensionen im Arbeiten mit und Nachdenken über Sprache. Zahlreiche Abbildungen eröffnen zudem den Blick auf die sinnliche Dimension der Sprache.

Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden vom 24. September 2016 bis 6. August 2017

Die Herausgeberinnen Colleen M. Schmitz ist Kura­ torin und Leiterin des Aus­ stellungsbüros am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden. Sie kuratierte eine Vielzahl nationaler und internationaler Ausstellungen, u. a. »tanz! Wie wir uns und die Welt bewegen« (2013 /2014), »Images of the Mind. Bildwelten des Geistes in Kunst und Wissenschaft« (2011 /2012) und »Krieg und Medizin« (2008 /2009). Sie ist Herausgeberin und Autorin zahlreicher Ausstellungs­ publikationen. Judith Elisabeth Weiss ist Lehrbeauftragte an der Universität der Künste Berlin. Zuletzt war sie Forschungsreferentin der Direktion des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin und Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst in verschiedenen Museen. Sie ist Autorin zahlreicher Aufsätze zur Kunst der Moderne und der Gegenwart. Veröffentlichungen u. a.: Randgänge des Gesichts. Kritische Perspektiven auf Sichtbarkeit und Entzug (2016); Kunstverweigerungskunst I und II. Kunstforum International (2015).


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Kulturwissenschaften

Lisa Peppler Medizin und Migration Deutsche Ärztinnen und Ärzte türkischer Herkunft – eine soziokulturelle Mikroskopie Gesundheit als Voraussetzung für Integration: Medizinische Versorgung und Migration. Lisa Peppler Medizin und Migration Deutsche Ärztinnen und Ärzte türkischer Herkunft – eine soziokulturelle Mikroskopie

Göttinger Studien zur Generationsforschung, Bd. 23. Herausgegeben von Dirk Schumann ca. 584 S., ca. 4 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-1953-0 auch als E-Book Oktober   WG 1557

Die Autorin Lisa Peppler, geb. 1982, studierte Kulturanthropologie/Europä­ ische Ethnologie, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Pädagogik in Göttingen. Ihre Interessenschwerpunkte liegen im Spannungsfeld von Medizin und Kultur, insbesondere im Zusammenhang mit sozialstrukturellen Fragen, gesellschaftlichem Wandel und Migrationsbewegungen.

Die Autorin stellt in ihrer qualitativen Studie migrierte und postmigrantische Medizinerinnen und Mediziner in den Mittelpunkt. Ausgehend von deren biographischen Interviewerzählungen rekonstruiert sie die türkisch-deutsche Medizinermigration seit den 1960er Jahren sowie die Positionierungsprozesse der Ärzteschaft türkischer Herkunft in (West-)Deutschland. Dabei werden die Dynamiken analysiert, die sich aus dem Zusammenspiel von gesellschaftlichen Wandlungsprozessen mit nationalstaatlichen Bildungs- und Gesundheits­ sys­temen ergeben sowie Wechselwirkungen mit transnationalen Medizinernetzwerken, aber auch mit familialen Zusammenhängen. Indem Lisa Peppler die Interdependenzen von geographischer Mobilität und sozialräumlichen Laufbahnen im zeitlichen Verlauf darstellt, entsteht ein detailliertes Bewegungsbild dieser Berufsgruppe. Die Autorin zeigt außerdem, wie die Vorstellung von einem ›guten‹ Arzt, medizinisches Wissen und ärztliche Praxis im Kontext gesellschaftlicher (auch ethnisierender) Diskurse verhandelt werden.


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Thomas Sattelberger Vielfalt statt Einfalt Für Offenheit und Pluralismus streiten Geschlossene Systeme aufbrechen – für Offenheit, Akzeptanz und Vielfalt.

Thomas Sattelberger Vielfalt statt Einfalt Für Offenheit und Pluralismus streiten

Hirschfeld-Lectures, Bd. 10. Herausgegeben von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ca. 48 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1908-0 auch als E-Book Juli   WG 1727

Welche Normen sind angesichts von Globalisierung, Digitalisierung, Migration und demographischem Wandel noch gesamtgesellschaftlich wirksam, welche nötig? Und welche Formen von Politik sind für die Herausforderungen von Flüchtlingsströmen, Überalterung, technologischen Umbrüchen und disruptivem Wandel gewappnet? Brauchen wir Einheit in der Vielfalt oder Vielfalt in der Einheit oder nur Einheit? Die noch gar nicht so alte Vorstellung einer homogenen nationalen Leitkultur ist mit Blick sowohl auf aktuelle Exzesse wie generell auf systematische Verhärtungen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Sexismus und Homophobie nicht zukunftsfähig. Genausowenig wie die patriarchalische Kultur vieler Mittelständler und die Abschottungs- und Cloning-Kultur vieler großer Konzerne. Die Suche nach einem kleinsten gemeinsamen Nenner in einem engmaschigen, aber breitflächigen Netz politischer Akteurinnen und Akteure erscheint hier anschlussfähiger als ein elitäres Modell der Repräsentation, das den Rückhalt in der Zivilgesellschaft zunehmend verliert. Thomas Sattelberger wagt einen Rundumschlag gegen konservative Wertvorstellungen, konservierende Strukturen sowie ausgrenzende Eliten und fordert einen fundamentalen Kulturwandel hin zu einer offenen, pluralen Gesellschaft und Wirtschaft. Partizipation und Demokratisierung, Chancenfairness und Graswurzelbewegungen sind für ihn Schlüssel auf dem dornigen Weg zu diesem genauso anspruchsvollen wie notwendigen Ideal.

Der Autor Thomas Sattelberger, geb. 1949, Diplom-Betriebswirt, Aktivist in der Außerparlamentarischen Opposition. Manager und Vorstand von 1975 bis 2012 u. a. bei Daimler-Benz, Deutsche Lufthansa, Continental, Deutsche Telekom. Er ist Initiator der 30%-Frauenquote im Telekommanagement und Verfechter des Diversity Managements. Engagements u. a. im Natio­ nalen MINT Forum, ZukunftsAllianz Arbeit & Gesellschaft, Stiftung Next Society, Deutschlandstipendium. Veröffentlichungen u. a.: Das demokratische Unternehmen: Neue Arbeits- und Führungskulturen im Zeitalter digitaler Wirtschaft (2015); Ich halte nicht die Klappe. Mein Leben als Überzeugungstäter in der Chefetage (2015).


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Imaginations and Configurations of Polish Society From the Middle Ages through the Twentieth Century Imaginations and Configurations of Polish Society From the Middle Ages through the Twentieth Century

Analysen zum wechselnden Verständnis von Gemeinschaft und Gesellschaft in tausend Jahren polnischer Geschichte.

Herausgegeben von Yvonne Kleinmann, Jürgen Heyde, Dietlind Hüchtker, Dobrochna Kałwa, Joanna NalewajkoKulikov, Katrin Steffen, Tomasz Wiślicz-Iwańczyk Polen: Kultur – Geschichte – Gesellschaft, Bd. 3 / Poland: Culture – History – Society, vol. 3. Herausgegeben von Yvonne Kleinmann und Achim Rabus

Die Herausgeber Jürgen Heyde, geb. 1965, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) in Leipzig sowie Privatdozent an der Universität Halle.

ca. 372 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 36,90 (D); € 38,– (A) ISBN 978-3-8353-1904-2 auch als E-Book Oktober   WG 1558

Dietlind Hüchtker, geb. 1962, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin am GWZO in Leipzig und Privat­ dozentin an der Universität Halle. Dobrochna Kałwa, geb. 1969, ist Assistenzprofessorin am Institut für Geschichte der Universität Warschau. Yvonne Kleinmann, geb. 1970, ist Professorin für Osteuro­ päische Geschichte an der Universität Halle und Direktorin des Aleksander-BrücknerZentrums für Polenstudien. Joanna Nalewajko-Kulikov, geb. 1976, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau. Katrin Steffen, geb. 1967, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin am Nordost-Institut Lüneburg an der Universität Hamburg. Tomasz Wiślicz-Iwańczyk, geb. 1969, ist Professor für Frühneuzeitliche Geschichte am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau.

Polen ist ein europäisches Gemeinwesen, das auf eine gut tausendjährige Geschichte zurückblickt, doch variierten Territorium, Herrschaftszusammenhänge und Bevölkerungsstruktur im Laufe der Jahrhunderte stark. Gesellschaftliche Entwicklungen und Differenzierungen lassen sich daher mit Kategorien nationaler Geschichtsschreibung nur unzureichend erfassen. Die Autorinnen und Autoren rücken die staatliche Perspektive bewusst in den Hintergrund und richten den Blick auf wesentlich kleinere politische, soziale oder kulturelle Einheiten. Konzeptioneller Ausgangspunkt ist die Frage nach wechselnden Vorstellungen von Gemeinschaft und Gesellschaft: Nach welchen Kriterien wurde die Zugehörigkeit zur politischen und kulturellen Elite jeweils bestimmt? Welche alternativen oder konkurrierenden Vorstellungen von Gemeinschaft gab es? Wie wirkte sich Migration gesellschaftlich aus? Wie organisierten sich politisch marginale Gruppen? Welche Bedeutung hatten politische Systemwechsel auf der lokalen Ebene? Der Band erscheint in englischer Sprache.


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Armin Sandig Die frühen Jahre

Der Maler und Grafiker Armin Sandig verfasste kurz vor seinem Tod Erinnerungen an seine ersten Schritte in der Kunstwelt.

Armin Sandig Die frühen Jahre

Mit Beiträgen von Hanjo Kesting und Heinz Spielmann ca. 80 S., ca. 14 farbige Abb. und 5 Fotografien, Klappenbroschur ca. € 18,– (D); € 18,50 (A) ISBN 978-3-8353-1892-2 September   WG 1951

Schon im Alter von 17 Jahren zeigte Armin Sandig seine ersten Bilder auf einer Kunstausstellung in seiner Geburtsstadt Hof. Der Autodidakt war von Max Beckmann, Paul Klee und Wassily Kandinsky beeinflusst, wandte sich aber mehr und mehr der abstrakten Malerei zu. Für seine Arbeiten wurde er mit einer Vielzahl von Preisen geehrt und stand von 1980 bis 2011 als Präsident der Freien Akademie der Künste der Hansestadt Hamburg vor. Kurz vor seinem Tod schrieb Armin Sandig die Erinnerungen an seine frühen Jahre in Hof nieder, der Stadt Jean Pauls, ohne die er nach eigenen Worten nicht denkbar war und die ihn zutiefst geprägt hat. Die Erinnerungen werden ergänzt durch einen Essay von Heinz Spielmann über den Maler und Grafiker Armin Sandig und eine »Denkrede« von Hanjo Kesting sowie eine Auswahl von Fotografien und bildnerischen Werken.

Die Autoren Armin Sandig (1929 –2015) prägte als Maler abstrakter Gemälde und als Grafiker die deutsche Kunstszene, von 1980 bis 2011 auch als Präsident der Freien Akademie der Künste der Hansestadt Hamburg. Ehrungen u a.: Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg (1972), Ehrenprofessur (1989) und Friedrich-BaurPreis für Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Künste (1992). Hanjo Kesting, geb. 1943, war bis 2006 Leiter der Hauptredaktion »Kulturelles Wort« beim NDR. Kritikerpreis der Salzburger Festspiele (1982), Kurt-Morawietz-Literaturpreis der Stadt Hannover (2005), Ehrenpromotion der Universität Hamburg (2007). Vorsitzender des Kuratoriums der Günter Grass-Medienstiftung Bremen. Heinz Spielmann, geb. 1930, war Abteilungsleiter und Direktor von Museen in Hamburg und Schleswig, Gründungsdirektor des Bucerius Kunstforums sowie Kurator von internatio­ nalen Kunstausstellungen. Seit 1985 Professor für Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Münster. Zahlreiche Publikationen zu Malern wie Oskar Kokoschka und Überblicksdarstellungen der euro­ päischen Kunst. Ausgezeichnet u. a. zuletzt mit der Plakette der Freien Akademie der Künste in Hamburg (2015).


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Jost Hochuli Tschichold in St. Gallen Jan Tschicholds Arbeitsbibliothek in der St. Galler Kantonsbibliothek Vadiana Ein Blick in die Arbeitsbibliothek des berühmten Typographen Jan Tschichold: ein großer Schatz an Zeugnissen zur Geschichte der europäischen Typografie. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung in der St. Galler Kantonsbibliothek Vadiana vom 28. Oktober bis 27. November 2017 Weitere Stationen: Museum für Druckkunst Leipzig (Frühjahr 2017), Design Center im Museumsquartier Wien (Sommer 2017)

Jost Hochuli Tschichold in St. Gallen Jan Tschicholds Arbeitsbibliothek in der St. Galler Kantonsbibliothek Vadiana / Jan Tschichold’s reference library in the Vadiana Cantonal Library St. Gallen

Zweisprachig deutsch und englisch; englisch von Charles Whitehouse Ästhetik des Buches, Sonderband. Herausgegeben von Klaus Detjen Vertrieb in der Schweiz durch die Verlagsgenossenschaft St. Gallen ca. 144 S., zahlreiche farbige Abb., flexibler Gewebeband, Format 14,8 × 25,0 cm ca. € 28,– (D); € 28,80 (A) ISBN 978-3-8353-1590-7 November   WG 1951

Jan Tschichold Jan Tschichold (1902 –1974) war bis zu seiner Emigration 1933 ein Verfechter der Neuen Typographie, wurde dann aber zunehmend zum Gralshüter der Tradition. Er hat sich in über 50 Jahren seines Schaffens zu fast allen Fragen geäußert, die sich einem typografischen Gestalter stellen können. Seine Vorträge, Aufsätze und Bücher haben weltweit die Buchgestaltung beeinflusst. Höhepunkte sind die Satzregeln, die er 1947 für die Penguin-KlassikerPaperbacks formuliert und bis 1949 durchgesetzt hat und seine Schrift Sabon, die bis heute eine beliebte Buchschrift ist. Der Autor Jost Hochuli, geb. 1933 in St. Gallen, wo er heute noch lebt und arbeitet. Buchgestalter und Fachautor, z. B. »Das Detail in der Typografie« (bis jetzt in 11 Sprachen übersetzt). Während 29 Jahren nebenamtlicher Lehrer für geschriebene und gezeichnete Schrift und Typografie an den Gestalterschulen in Zürich und St. Gallen.

Jan Tschichold war einer der bedeutendsten Schriftgestalter, dessen Einfluss bis heute unbestritten groß ist. Eine Ausstellung zeigt nun einmalige Zeugnisse aus der Arbeitsbibliothek des Meisters, die dem St. Galler Zentrum für das Buch 2010 übergeben wurde. Neben über 2.000 Büchern, Broschüren und Zeitschriften umfasst der Bestand auch eine große Zahl an Briefen, Notizen, Fotografien und Original-Illustrationen. Es fanden sich frühe, bis jetzt noch nie reproduzierte Proben von 1925 und 1926 zu Renners Futura. Aus dem Jahr 1966 stammt eine Überarbeitung der Typographischen Gestaltung von 1935, die zur Veröffent­ lichung geplant war, aber nie erschienen ist. Briefwechsel zwischen Tschichold und Zapf und zwischen ihm und Rudolf Hostettler werfen ein Licht auf den aufmerksamen, kritischen Leser Tschichold. Die vielen angekreuzten oder unterstrichenen Stellen in den Büchern, Broschüren und Zeitschriften, die marginalen Bemerkungen und die vielen beigelegten Dokumente bringen einem Tschichold als Person und Typographen näher: Man blickt ihm über die Schulter, schaut ihm auf die Hände. Neben einer Dokumentation aller Ausstellungsexponate, einem Literaturverzeichnis, einer gewichtigen Ergänzung der Tschichold-Bibliografie und einer kurzen biografischen Notiz enthält das reich bebilderte Begleitbuch einen längeren Aufsatz über den Charakter dieser Bibliothek und einen Text zum nicht veröffentlichten Manuskript »Die unsymmetrische Satzweise«.


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Das nächtliche Selbst Traumwissen und Traumkunst im Jahrhundert der Psychologie Die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte des Traums zwischen 1850 und 1900 aus interdisziplinärer und länder­ übergreifender Perspektive.

Das nächtliche Selbst Traumwissen und Traumkunst im Jahrhundert der Psychologie Band 1: 1850 – 1900 Herausgegeben von Marie Guthmüller und Hans-Walter SchmidtHannisa ca. 352 S., brosch. ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1903-5 auch als E-Book Oktober   WG 1559

Zwischen 1850 und 1950 entfaltet sich ein produktives Zusammenspiel zwischen neuen Traumtheorien, wie sie in Psychologie, Medizin, Philosophie und Ästhetik diskutiert werden, und innovativen Darstellungsformen des Traums in den Wissenschaften – aber auch in Literatur, bildender Kunst und im Film. In Band 1 geht es zunächst um die Formierung eines neuen Traumwissens: Psychologisch-psychiatrische Forschungsansätze, die empirische und experimentelle Methoden entwickeln, verdrängen die von Idealismus und Magnetismus dominierten Diskurse über den Traum. Des weiteren entstehen neue Formen künstlerischer und literarischer Auseinandersetzung mit dem »nächtlichen Selbst«. Die Beiträge stellen zwei zentrale Aspekte in den Mittelpunkt: die Strategien des sprachlichen oder bildlichen Zugriffs auf Träume, die nie unmittelbar wahrgenommen, sondern nur erinnert werden können, und die Frage, welchen Beitrag Traumwissen und Traumkunst zur Neukonzeption von Subjektivität geleistet haben. Band 2 erscheint 2018 und wird die Jahre 1900 bis 1950 behandeln.

Die Herausgeber Marie Guthmüller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Romanischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum. Zahlreiche Publikationen zur französischen und italienischen Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, Literature & ScienceStudies, franz. Literaturkritik, Traumpoetik der ital. Moderne. Hans-Walter Schmidt-Hannisa ist Professor für Germanistik und Leiter des German Departments an der National University of Ireland, Galway. Veröffentlichungen zur Literatur der Goethezeit und des 20. Jahrhunderts, zur Geschichte des Lesens und zur Literatur- und Kulturgeschichte des Traums.


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Kulturwissenschaften

Paul Raabe Spaziergänge durch Nietzsches Sils-Maria

Mehr als ein Reiseführer: auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten im Ober­ engadin.

Paul Raabe Spaziergänge durch Nietzsches Sils-Maria

ca. 128 S., ca. 70 Abb, Klappenbroschur ca. € 16,90 (D); € 17,40 (A) ISBN 978-3-8353-1888-5 Oktober   WG 1951

Der Autor Paul Raabe (1927 –2013) war Literatur- und Buchhistoriker. Von 1958 bis 1968 leitete er die Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs Marbach, bevor er 1968–1992 Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel wurde. Danach war er bis 2000 Direktor der Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale. 2006 wurde ihm die Karl-Preusker-Medaille, 2013 die LeibnizMedaille verliehen, 2012 wurde er zum Ehrenmitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft ernannt. Er war Ehrenbürger der Stadt Wolfenbüttel und der Stadt Halle an der Saale.

Reine Bergluft, blühende Wiesen, rauschende Bäche und ein leuchtend grüner See – Sils-Maria im Oberengadin war für Friedrich Nietzsche der »lieblichste Winkel der Welt«. Seitdem suchen Dichter, Musiker, Künstler und unzählige andere Besucher Jahr für Jahr Ruhe und Erholung auf den Spuren des Philosophen. Welches aber waren Nietzsches Lieblingsspaziergänge? Und wem begegnete Hermann Hesse? Wo wohnte Annemarie Schwarzenbach? Und wen traf Thomas Mann? Auf sechs Spaziergängen geleitet Paul Raabe zu den schönsten Plätzen, den wichtigsten Häusern und den bedeutendsten Hotels in Sils-Maria und Umgebung, während sich mit den Worten der berühmten Gäste eine der schönsten Landschaften der Schweiz vor unseren Augen ausbreitet.


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Die Farben der Klassik Wissenschaft – Ästhetik – Literatur

Die Farben der Klassik Wissenschaft – Ästhetik – Literatur

War die Antike wirklich weiß? – »Die Farben der Klassik« zeigt einen bunten und sinnlichen Klassizismus um 1800.

Herausgegeben von Martin Dönike, Jutta Müller-Tamm und Friedrich Steinle Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung, Bd. 3. Herausgegeben vom Vorstand des Zentrums für Klassikforschung ca. 336 S., ca. 90 farbige Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 68,– (D); € 69,90 (A) ISBN 978-3-8353-1820-5 Oktober   WG 1559

Die wirkungsmächtigste Bestimmung der Klassik und zugleich ein zentrales Element des Klassizismus liegen in der Ausrichtung auf Form, Linie und Gestalt. Komplementär dazu erweist sich die Abwertung oder auch Ablehnung von Farbe und Farbigkeit als Charakteristikum klassizistischer Programmatik. Bis heute werden diese Kriterien als wichtige Merkmale des Klassischen betrachtet. Insbesondere gilt dies für das Ideal reiner Marmorweiße, das seinerzeit auch infolge der Schriften Johann Joachim Winckelmanns zunächst nicht in Frage gestellt wurde, obwohl Winckelmann selbst durchaus um die Farbigkeit in der Antike wusste, wie damals nicht zuletzt die Ausgrabungen in Herculaneum und Pompeji zeigten. Diesen Positionen stehen zwei signifikante Beobachtungen gegenüber: Einerseits wandelte sich um 1800 das Bild der Antike gerade im Hinblick auf chromatische Fragen, andererseits beeinflussten Transformationen von Farbwissen und Farbauffassung die künstlerische Praxis und die Lebenswelt in vielfältiger Weise. Und nicht zuletzt machte Goethe in seiner »Farbenlehre« die Farbe zum Zentrum einer um­ fassenden wissenschaftlichen Untersuchung, die er mit kaum weniger Aufwand betrieb als die Arbeit an seinem »Faust«. Der Band versammelt Beiträge, die gegen das gängige Bild eines betont unbunten Klassizismus die Bedeutung der Farbe als Material und Diskurs­ element, als ästhetischer Wert und wissenschaftlicher Gegenstand für die Zeit um 1800 herausarbeiten. Ziel ist es, Reichtum und sinnliche Vitalität eines bunten Klassizismus wieder erkennbar werden zu lassen.

Die Herausgeber Martin Dönike, geb. 1970, studierte Neuere deutsche Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie. Promotion 2002 zur Ästhetik des Weimarer Klassizismus. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungs­ bereich »Transformationen der Antike« sowie, seit 2015, an der Universität Halle-Wittenberg. Veröffentlichungen u. a.: Altertumskundliches Wissen in Weimar (2013); Friedrich Bury: Briefe aus Italien an Goethe und Anna Amalia (Hg., 2007). Jutta Müller-Tamm, geb. 1963, studierte Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. 1994 erfolgte die Promo­tion, 2003 die Habilitation. Seit 2006 Professorin an der FU Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Labor der Phantasie (Hg., 2015); Abstraktion als Einfühlung. Zur Denkfigur der Projektion in Psychophysiologie, Kulturtheorie, Ästhetik und Literatur der frühen Moderne (2005). Friedrich Steinle, geb. 1957, studierte Physik, Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften. Promotion 1990 zur Geschichte der Newtonschen Mechanik, Habi­litation 2000 zur Forschungspraxis im frühen Elektromagnetismus. Seit 2009 Professor an der TU Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Colour Histories: Science, Art, and Technology in the 17th and 18th Centuries (Mithg., 2015); Scientific Concepts and Investigative Practice (2012).


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Über Literatur

Peter Bürger »Nach vorwärts erinnern« Relektüren zwischen Hegel und Nietzsche Peter Bürger liest vermeintlich altbekannte Essays radikaler Denker neu und entdeckt überraschende Parallelen und Schnittstellen. Buchpräsentation am 5.7.2016 in der HumboldtUniversität zu Berlin Peter Bürger »Nach vorwärts erinnern« Relektüren zwischen Hegel und Nietzsche

ca. 160 S., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1948-6 auch als E-Book Juli   WG 1118

Der Autor Peter Bürger, geb. 1936, war bis Ende 1998 Professor für Romanistik an der Universität Bremen, lebt und arbeitet in Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Nach der Avantgarde (2014); Ursprung des postmodernen Denkens (2000); Prosa der Moderne (mit Christa Bürger, 1988); Kritik der idealistischen Ästhetik (1983); Theorie der Avantgarde (1974); Der französische Surrealismus (1971).

Die Essays von Peter Bürger richten sich gegen die Tendenz, den Raum des Sagbaren durch unausgesprochene Tabus einzuengen. Sein Denken, das sich keinem Lager zuordnen lässt – er erörtert auch Autoren wie Spengler und Klages –, trifft immer wieder auf unbekannte Facetten der Tradition. So zeigt er, dass Hegels Texte unsere Gegenwart zu erhellen vermögen. Und in Nietzsche entdeckt er einen »Reformator« der Gesellschaft, der sein eigenes Scheitern in dem antiken Philosophen Empedokles spiegelt. Da der Essayist nicht Forschungsergebnisse resümiert, sondern ein Denken in Bewegung zeigt, muss er sich selber als geschichtliches Individuum mit zum Gegenstand der Darstellung machen. Wie Montaigne scheut Bürger sich nicht, die eigene Befindlichkeit dabei zur Sprache zu bringen. Nicht zuletzt darin liegt die Faszination, die von Peter Bürgers Essays ausgeht. Mit Essays zu Walter Benjamin, Jacob Burckhardt, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, So/ren Kierkegaard, Ludwig Klages, Maurice Merleau-Ponty, Friedrich Nietzsche, Blaise Pascal, Jean-Paul Sartre und Oswald Spengler.


Über Literatur

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Christa Bürger Exzeß und Entsagung Lebensgebärden von Caroline Schlegel-Schelling bis Simone de Beauvoir In den Gebärden der Entsagung fallen Selbstverlust und Souveränität zusammen.

Buchpräsentation am 5.7.2016 in der HumboldtUniversität zu Berlin Christa Bürger Exzeß und Entsagung Lebensgebärden von Caroline Schlegel-Schelling bis Simone de Beauvoir

ca. 192 S., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1945-5 auch als E-Book Juli   WG 1118

Christa Bürger liest Texte berühmter und vergessener Schriftstellerinnen und spürt der Verbindung von Leben, Lieben und Schreiben in ihnen nach. Sie nutzt die Mittel des Essays, um sich in die schreibenden Frauen hineinzu­ versetzen und entdeckt dabei, wie in deren Lebensgebärden Exzess und Entsagung zusammenfallen. Denn jedes Mal, wenn ein gelebtes Leben sich schreibend zu erkennen gibt, kommt es zur Berührung extremer Sphären. So folgt Caroline Schlegel-Schelling nur dem Gesetz ihres eigenes Herzens und vergöttlicht den Geliebten. In imaginären Liebesdramen vollführt Adele Schopenhauer immer wieder den heroischen Akt der Entsagung, und Annette Kolb verwandelt den Verzicht in eine Feier des Verschwindens. Christa Bürger schreibt in ihren Essays die Geschichte dieser Autorinnen fort, ein widerständiger Akt gegen den männlich dominierten Kanon und zugleich eine Selbstverortung im Hier und Jetzt. Gelesen werden Lebensgebärden von Lou Andreas-Salomé, Simone de Beauvoir, Claire Goll, Karoline von Günderrode, Emmy Hennings, Annette Kolb, Colette Peignot, Caroline Schlegel-Schelling, Adele Schopenhauer und Regina Ullmann.

Die Autorin Christa Bürger, geb. 1935, war bis 1998 Professorin an der Universität Frankfurt a. M., lebt und arbeitet in Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Goethes Eros (2009); Mein Weg durch die Literaturwissenschaft (2003); »Diese Hoffnung, eines Tages nicht mehr allein zu denken« (1996).


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Über Literatur

Joseph Wälzholz Der asoziale Aufklärer Salomon Maimons »Lebensgeschichte« Die erste literaturwissen­ schaftliche Auseinandersetzung mit der Autobiographie Salomon Maimons, dem Schrecken der Berliner Aufklärung.

Joseph Wälzholz Der asoziale Aufklärer Salomon Maimons »Lebensgeschichte«

ca. 196 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1893-9 auch als E-Book Juli   WG 1951

Der Autor Joseph Wälzholz, geb. 1980, ist Übersetzer und Journalist. Er war Mitarbeiter an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und bis 2013 Stipendiat im Laboratorium Aufklärung der Universität Jena.

Salomon Maimon war der Schrecken der Berliner Aufklärung: Ein um 1753 in Litauen geborenes Wunderkind, das jung verheiratet wurde und mit Anfang zwanzig seine große Familie verließ, um als Bettler durch Europa zu irren. Ein Außenseiter, Alkoholiker und Provokateur, der in Berlin immer wieder Gönner fand, die er dann regelmäßig beleidigte. Ein Jude, der kein Jude sein wollte, dem die Gesellschaft aber keine andere Wahl ließ. Ein genialer Philosoph, der Kant herausforderte und inspirierte. Kant schrieb, keiner seiner Gegner habe ihn so gut verstanden wie Salomon Maimon. In seiner »Lebensgeschichte« (1792 /93), der ersten Autobiographie eines Juden in Deutschland überhaupt, schildert Maimon sein abenteuerliches Leben. Im Wechselspiel zwischen erzählerisch-witzigen und philosophischernsten Stilebenen legt Maimon dar, wie er stetig versuchte, die Widersprüche zwischen Religion und Vernunft aufzulösen. Den Bestrebungen christlicher Aufklärer, verschleierte Konversionsforderungen an die Juden zu richten, tritt Maimon energisch entgegen. In offensiver Manier zielt er auf die politische und moralische Ignoranz seiner sich für aufgeklärt haltenden Zeitgenossen.


Über Literatur

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Lichtenberg lesen! Inspirationen und Interpretationen

Warum nach über 200 Jahren Lichtenberg lesen? – Rund 40 Beiträgerinnen und Beiträger geben Antworten.

Lichtenberg lesen! Inspirationen und Interpretationen Herausgegeben von Diane Coleman Brandt, Ulrike Leuschner und Thedel v. Wallmoden ca. 120 S., geb., Schutz­umschlag ca. € 16,90 (D); € 17,40 (A) ISBN 978-3-8353-1899-1 auch als E-Book September   WG 1118

Die Sudelbucheinträge und Briefe Georg Christoph Lichtenbergs geben Anlass, über so vielfältige Themen nachzudenken wie das Büchersammeln, die Beziehung zwischen Autor und Verleger, Zeit, wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, Orthographiereform, studentische Ehrbarkeit, akademische Freiheit, Opern­ besuche sowie über Lichtenbergs Zeitgenossen Rousseau und Herder. Mit Beiträgen u. a. von Hans Altenhein, Günter Arnold, Stefan Brüdermann, Julia Chatzipanagioti-Sangmeister, Christof Dipper, Rudolf Drux, Julia Hoffmann, Ulrich Kronauer, Markus Matthias, Burkhard Moennighoff, Regina Nörtemann, Norbert Oellers, Bodo Plachta, Dirk Sangmeister, Albrecht Schöne, Friedemann Spicker, Jürgen Stenzel und Ernst Peter Wieckenberg.

»Der gute Schriftsteller ist der der viel und lange gelesen und nach 100 Jahren noch in allerlei Format aufgelegt und eben dadurch das Vergnügen des Menschen im allgemeinen wird.« (G. Chr. Lichtenberg, aus Sudelbuch D 219)

Georg Christoph Lichtenberg (1742 –1799) war als Schrift­ steller und Wissenschaftler tätig. Er war Professor für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Göttingen. Lichtenberg gilt als erster deutscher Professor für Experimentalphysik. In den »Sudelbüchern« sammelte er Beobachtungen und Einfälle, die in aphoristischer Form oft überraschende Ver­ bindungen zwischen un­gleichen Sachverhalten herstellen. Seine zugleich witzigen und tiefgründigen Briefe zählen zu den bedeutendsten des 18. Jahrhunderts. Die Herausgeber Diane Coleman Brandt, geb. 1961, studierte Germanistik, Anglistik und Editionswissenschaften in Wheaton (Illinois), Göttingen und Osnabrück. Ulrike Leuschner ist Literaturwissenschaftlerin in Darmstadt. Sie studierte Germanistik und Philosophie in Würzburg. Sie ist Herausgeberin des Briefwechsels und der Gesammelten Schriften von Johann Heinrich Merck und Mitherausgeberin von »treibhaus. Jahrbuch für die Literatur der fünfziger Jahre«. Thedel v. Wallmoden, geb. 1958, ist Gründer und Verleger des Wallstein Verlags.


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Über Literatur

Gisbert Ter-Nedden Der fremde Lessing Eine Revision des dramatischen Werks Lessing verstehen – Ter-Neddens Buch macht dies möglich.

Gisbert Ter-Nedden Der fremde Lessing Eine Revision des dramatischen Werks

Herausgegeben von Robert Vellusig

Der Autor Gisbert Ter-Nedden (1940–2014) war von 1985 bis 2005 Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der FU Hagen. Sein wissenschaftliches Interesse galt dem Werk Lessings sowie der Literatur-, Kulturund Mediengeschichte des 18. Jahrhunderts. Ter-Neddens Buch über Lessings Trauer­ spiele und den Ursprung des modernen Dramas aus dem Geist der Kritik (1986) wurde zu einem Standardwerk der Forschung. Der Herausgeber Robert Vellusig, geb. 1965, arbeitet und lehrt als Privat­ dozent für neuere deutsche Literatur an der Universität Graz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des 18. Jahrhunderts sowie die Anthropologie und Mediengeschichte des Briefes, des Erzählens und des Komischen. Veröffentlichungen u. a.: Das Erlebnis und die Dichtung. Studien zur Anthro­pologie und Mediengeschichte des Erzählens (2013); Schriftliche Gespräche. Briefkultur im 18. Jahrhundert (2000).

ca. 544 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1969-1 auch als E-Book November   WG 1563

Lessing ist ein schwieriger Autor. Der Dichter der Aufklärung zählt zwar zu den Schöpfern des modernen Bewusstseinsdramas, sein Werk erschließt sich aber nicht über die Einfühlung in das Handeln der literarischen Figuren. Es ist das Werk eines Philologen, der auf programmatische Weise Literatur aus Literatur macht und größten Wert darauf legt, den ›denkenden Kopf‹ an seiner kritischen Aneignung des literarischen Erbes teilhaben zu lassen. Gisbert Ter-Nedden macht es sich zur Aufgabe, Lessings Sprache der Schlüsselzitate zu entziffern und die scharfsinnige Um- und Neugestaltung seiner literarischen Vorlagen mitdenkend nachzuvollziehen. Damit stellt er nicht nur die Auseinandersetzung mit Lessings Werk auf eine neue philo­ logische Grundlage, er bringt auch das literarische Ethos dieses ältesten modernen Dramatikers der Deutschen zur Geltung: seinen kosmopolitischen Beitrag zu einer ›Erziehung des Menschengeschlechts‹, die jede Bindung an eine religiöse Dogmatik hinter sich gelassen hat.


Über Literatur

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Karl Richter Poesie und Naturwissenschaft in Goethes Altersgedichten Karl Richter zeigt am Beispiel der Alterslyrik Goethes, auf wie vielen Wegen seine naturwissenschaftliche Arbeit die Poesie und Poetologie seiner Gedichte mit geprägt hat.

Karl Richter Poesie und Natur­ wissenschaft in Goethes Altersgedichten

ca. 144 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1966-0 auch als E-Book November   WG 1563

Die naturwissenschaftlichen Arbeiten Goethes werden oft als das ganz Andere, womöglich Entbehrliche betrachtet, gerade auch von Freunden seiner Dichtung. Gegen solche Verkürzungen der Rezeption stellt Karl Richter am Beispiel der Alterslyrik Goethes dar, was Poesie und Poetologie dem produktiven Dialog von Dichtung und Naturforschung im Schaffen Goethes verdanken. Naturphänomene, die den Forscher beschäftigen, bilden auch einen zentralen Bereich lyrischer Symbolik. Naturwissenschaftliche Denkbilder – Metamorphose, Polarität und Steigerung, wiederholte Spiegelungen – verwandeln sich in Prinzipien poetischer Strukturierung. Zeitgeschichte wird aus dem weiten Zusammenhang einer alles Leben umschließenden Naturgeschichte gedeutet. Kunst und Naturbeobachtung wirken in Formen einer lyrischen Katharsis zusammen. Erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts wird zunehmend erkannt, wie neuartig, ja modern die Alterslyrik Goethes ist. Am Beispiel des »West-östlichen Divan« und Gedichten der Spätzeit Goethes zeigt Karl Richter, wie viel zu ihrer Poesie beigetragen hat, dass Goethe nicht nur Dichter war.

Der Autor Karl Richter, geb. 1936, war Professor für Neuere Deutsche Philologie und Literaturwissenschaft an der Universität des Saarlandes. 2002 wurde er emeritiert. Einen besonderen Schwerpunkt seiner Forschungen bilden Goethe und die Goethezeit. Er ist Heraus-­ geber der Münchner Ausgabe von Goethes Sämtlichen Werken nach Epochen seines Schaffens. Sein besonderes Augenmerk gilt seit längerem interdisziplinären Fragestellungen. 2001 erhielt er die Goldene Goethe-Medaille der Goethe-Gesellschaft in Weimar.


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Über Literatur

Marcel Lepper Goethes Euphrat Philologie und Politik im »West-östlichen Divan« In turbulenten politischen Zeiten, in einer ästhetischen Orientierungskrise schreibt Goethe schwierige Lyrik.

Marcel Lepper Goethes Euphrat Philologie und Politik im »West-östlichen Divan«

Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik, Bd. 8. Herausgegeben von Wolfgang Braungart und Joachim Jacob ca. 112 S., ca. 5 Abb., brosch. ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-1906-6 auch als E-Book Oktober   WG 1563

Der Autor Marcel Lepper, geb. 1977, ist Leiter des Forschungsreferats und der Arbeitsstelle Geschichte der Germanistik am Deutschen Literaturarchiv Marbach. 2015 Habilitation an der Universität Stuttgart. Veröffentlichungen u. a.: Quelle und Prinzip. Philologie. Zur Einführung. (Mithg., 2012); Entdeckung der frühen Neuzeit (2011); Strukturalismus in Deutschland (Mithg., 2010).

Der West-östliche Divan ist oft unter dem Gesichtspunkt einer Versöhnung östlicher und westlicher Ideen und Formen gedeutet worden. Dabei kann das Gedicht »Lied und Gebilde« aus dem ersten Divan-Buch als poetologischer Schlüssel dienen. Anhand von zwölf Versen erzählt Marcel Lepper Dichtungsund Philologiegeschichte, überprüft klassische und aktuelle Deutungen und unterzieht sie, wo notwendig, einer Revision. Ausgehend von Goethes bislang wenig beachteter Nennung des Flusses Euphrat in diesem Gedicht beginnt eine philologische, politische und ästhetische Erkundungsreise in den Vorderen Orient.


Über Literatur

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Goethe als Literatur-Figur

Goethe literarisch verarbeitet. Von Lenz bis Walser. In Roman, Drama, Singspiel und auch Film.

Goethe als Literatur-Figur Herausgegeben von Alexander Honold, Edith Anna Kunz und Hans-Jürgen Schrader ca. 320 S., ca. 10 Abb., geb., Schutz­umschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1932-5 auch als E-Book Oktober   WG 1563

Goethes Leben und Persönlichkeit sind quellenreich dokumentiert – und sie wurden selber zum Gegenstand künstlerischer Anverwandlung. Dichterkollegen widmeten ihm faktentreue und phantasierte, bewundernde und bissige Porträts in allen erdenklichen Medien, Gattungen und Schattierungen. Leichte Muse und schicksalsschwere Szenen führen ›ihren‹ Goethe in unterschiedlichster Beleuchtung auf die Bühne. Auch in Musik, Kunst und Film spiegelt sich das Dichterbild. Goethe als die deutsche Literatur-Figur – das ergibt eine facettenreiche Bestandsaufnahme seines produktiven Nachlebens. Das Spektrum reicht vom Weggefährten J. M. R. Lenz bis in jüngste Goethe-Evokationen bei Martin Walser und Hanns-Josef Ortheil. Neben den »Herausforderern« Thomas Mann und Arno Schmidt kommen Lästerzungen wie Alfred Polgar oder Thomas Bernhard zu Wort. Auf die vehemente Annäherung durch den Schweizer Albrecht Schaeffer folgt die zögernde bei Stefan Zweig. Der dramatische Bogen führt von Karl Gutzkow über Franz Lehár zu den Goethe-Filmen der Gegenwart. Einleitend gibt Adolf Muschg über die Goethe-Gestalt seines Löwenstern-Romans Auskunft.

Die Herausgeber Alexander Honold, geb. 1962 in Chile, Ordinarius für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Edith Anna Kunz, geb. 1968, Förderprofessorin SNF für Neuere deutsche Literatur an der Universität Lausanne. Hans-Jürgen Schrader, geb. 1943 in Bad Harzburg, emeritierter Ordinarius für deutsche Literatur an der Universität Genf.


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Über Literatur

Maik Bozza Genealogie des Anfangs Stefan Georges poetologischer Selbstentwurf um 1890 Ein Blick zurück hinter Stefan Georges Inszenierung seines Debüts als vermeintlich voraussetzungs­losem Neu­ beginn der modernen deutschen Dichtung.

Maik Bozza Genealogie des Anfangs Stefan Georges poetologischer Selbstentwurf um 1890

Castrum Peregrini. Neue Folge, Bd. 9. Herausgegeben von Wolfgang Braungart, Ute Oelmann und Ernst Osterkamp ca. 288 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1933-2 auch als E-Book Oktober   WG 1563 Stefan George (1868 –1933) wurde einer der bedeutendsten und einflussreichsten Lyriker deutscher Sprache. Er übersetzte die großen europäischen Autoren und öffnete die deutsche Lyrik – seiner modernekritischen Haltung zum Trotz – der euro­ päischen Moderne. Der Autor Maik Bozza, geb. 1978, studierte Neuere deutsche Literatur, Philosophie und Rhetorik in Tübingen. Von 2005 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, zunächst am Deutschen Seminar der Universität Tübingen, von 2007 bis 2014 dann am Stefan George Archiv in Stuttgart. Seit 2014 leitet er das Archiv. Mit »Genealogie des Anfangs« wurde er 2015 in Basel promoviert. Veröffentlichungen u. a.: Clotilde Schlayer: Minusio. Chronik aus den letzten Lebensjahren Stefan Georges (Mithg., 2010); Schattenbilder – Lichtgestalten. Zum Kino von Fritz Lang und F. W. Murnau. Filmstudien (Mithg., 2009).

Stimmt es, dass mit Georges »Hymnen« schlagartig die Moderne in der deutschen Dichtung beginnt? Wenn ja, dann nicht ex nihilo, wie von George und seinem Kreis gerne suggeriert, sondern motiviert durch die antimoderne Destruktion eines unabweisbaren Vorbilds: Charles Baudelaires »Les Fleurs du Mal«. Maik Bozza rekonstruiert die poetologische Experimentierphase Georges, die vom Beginn der Umdichtung Baudelaires im Jahr 1889 bis zum Erscheinen der »Hymnen« Ende 1890 reicht. So unsicher und ästhetisch offen der junge Lyriker in dieser Zeit auch noch tastet, er hat doch bereits ein entschiedenes Movens: Immer wieder auf Baudelaires Gedicht »À une Passante« zurück­ kommend und flankiert von Interpretationen zu Ovids »Narziß und Echo«Mythe widersetzt sich George beinahe manisch einer mit der Unterwerfung durch weibliches Begehren identifizierten höheren Inspiration und entwirft eine Poetik, die seine Dichtung auf die Beglaubigung im homoerotischen Blickbund gründet.


Über Literatur

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Bernt Ture von zur Mühlen Gustav Freytag Biographie Zum 200. Geburtstag von Gustav Freytag am 13. Juli 2016.

Bernt Ture von zur Mühlen Gustav Freytag Biographie

272 S., 12 Abb., geb., Schutzumschlag € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1890-8 auch als E-Book Sofort lieferbar   WG 1116

Gustav Freytag (1816 –1895) war zu seinen Lebzeiten der meistgelesene Schriftsteller im Deutschen Kaiserreich. Sein Roman »Soll und Haben« und seine mehrbändigen Kulturgeschichten erreichten mit immer neuen Auflagen Millionen von Lesern. Unter seiner Herausgeberschaft entwickelte sich die Zeitschrift »Die Grenzboten« zwischen 1848 und 1870 zum führenden Sprachrohr der deutschen Nationalliberalen. Bernt Ture von zur Mühlen unterzieht das gängige Freytag-Bild einer kritischen Überprüfung: Geriet der populäre Schriftsteller und Publizist, der sich auch als lautstarker Polenverächter äußerte, mit der negativen Darstellung von Juden in »Soll und Haben« in den Ruf des Antisemiten, so hat er doch andererseits differenzierte Personen geschaffen und in Aufsätzen und Flugschriften zum Kampf gegen jede Art von Antisemitismus aufgerufen. Diese erste umfassende Biographie zeichnet den Lebensweg des gebürtigen Schlesiers und preußischen Patrioten nach: Privatdozentur in Breslau, frühe Erfolge als Dramatiker, Kauf des »Grenzboten«, sensationeller Aufstieg zum führenden deutschen Romancier, gescheiterte Karriere als Reichstags­ abgeordneter, Berater des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Der 200. Geburtstag Gustav Freytags ist Anlass, sich mit Leben und Werk des umstrittenen Mannes zu beschäftigen.

Der Autor Bernt Ture von zur Mühlen, geb. 1939 in Danzig, studierte Literatur- und Theaterwissenschaft, Politologie, Geschichte und Volkskunde. Er war Gym­ nasiallehrer und Dozent für Literatur- und Verlagsgeschichte an der Deutschen Buchhändlerschule in Frankfurt am Main. Veröffentlichungen u. a.: Hoffmann von Fallersleben. Biographie (2010).


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Über Literatur

Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert

Das 18. Jahrhundert ist Mate­ rialfundus, Reflexionsmedium und Folie für Schmidts Werk.

Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert Herausgegeben von Hans-Edwin Friedrich Mit einer Vorbemerkung von Joachim Kersten ca. 536 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1898-4 auch als E-Book Oktober   WG 1563

Arno Schmidt (1914 –1979) war – nach einer Tätigkeit als Lagerbuchhalter und während des 2. Weltkriegs als Wehrmachtssoldat – ab 1946 freier Schriftsteller. Fragmentarisches Erzählen, Nuancen, Anspielungen und nicht gekennzeichnete Zitate, Neologismen sowie eine eigenwillige Orthographie und Interpunktion charakterisieren Schmidts Prosa. Der Herausgeber Hans-Edwin Friedrich, geb. 1959, ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Kiel. Zahl­ reiche Studien zur Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, zu nichtkanonischer Literatur und Film.

Der Zeitraum von der Frühaufklärung bis zur Romantik bildet einen Schwerpunkt in Arno Schmidts Radio-Essays und Brotarbeiten. In seinen Werken ist ein vielfältiges Spektrum von Verarbeitungsweisen auszumachen, von der einfachen Reminiszenz bis zur Einarbeitung in die Textur. Wie kein anderer Autor hat Schmidt durch seine Entdeckungen der Erforschung und Rezeption des 18. Jahrhunderts wichtige Impulse gegeben. Aus dem Inhalt: Hans-Edwin Friedrich: Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert Sabine Kyora: Arno Schmidts Verarbeitung der Literatur der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts Axel Dunker: Robinsonade und Idylle Friedhelm Rathjen: Arno Schmidt und die englische Literatur des 18. Jahrhunderts Klaus Manger: Arno Schmidt über Wieland Rüdiger Zymner: Jean Paul bei Arno Schmidt Lutz Hagestedt: Arno Schmidt und Matthias Claudius Albert Meier: Karl Philipp Moritz als Schreckensmann Andreas Blödorn: Arno Schmidt liest Johann Karl Wezels Belphegor Ralf Simon: Arno Schmidt und die ästhetiktheoretischen Überlegungen des 18. Jahrhunderts Johanna Bohley: Zur Radioästhetik in Arno Schmidts »Radio-Essays«


Über Literatur

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Clemens J. Setz trifft Wilhelm Raabe Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015

Reden und Essays zu Wilhelm Raabe und Clemens J. Setz – eine nachhaltige Demonstration der zeitdurchkreuzenden Wirkmacht der Literatur.

Clemens J. Setz trifft Wilhelm Raabe Der Wilhelm RaabeLiteraturpreis 2015 Herausgegeben von Hubert Winkels ca. 80 S., brosch. ca. € 12,– (D); € 12,40 (A) ISBN 978-3-8353-1936-3 auch als E-Book September   WG 1563

Clemens J. Setz wurde für seinen großen absurden, hintergründigen Roman »Die Stunde zwischen Frau und Gitarre« mit dem Wilhelm Raabe-Preis 2015 ausgezeichnet. Mit großem Sprachwitz entwirft der universal gebildete Autor einen Thriller, mit zahllosen Bezügen sowohl zur Hoch- als auch Populär­ kultur, spielerisch werden Erzählarten integriert und Realitätsversionen ausprobiert. Sämtliche Wissensfelder scheinen hier zusammenzuströmen und neu abgemischt zu werden. Clemens Setz führt hinein in zentrale Fragen unserer Gegenwart: was ist krank und was ist normal, was real, was eingebildet, was ist menschlich, was ist technisch, wo verschwimmen die Grenzen zwischen beiden? Der Band »Clemens J. Setz trifft Wilhelm Raabe« enthält neben der Laudatio von Klaus Kastberger, Essays von Matthias Strässner, Moritz Baßler und Katrin Hillgruber sowie die Dankesrede und weitere Texte von Clemens J. Setz.

Der Herausgeber Hubert Winkels, geb. 1955, ist Literaturredakteur des Deutschlandfunks in Köln und Literaturkritiker. Sein Schwerpunkt liegt in der deutschsprachigen Literatur. Veröffentlichungen u. a.: Thomas Hettche trifft Wilhelm Raabe (2015); Kann man Bücher lieben? Vom Umgang mit neuer Literatur (2010); Beste Deutsche Erzähler (Hg., 2003).


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Über Literatur

Markus Messling Gebeugter Geist Rassismus und Erkenntnis in der modernen europäischen Philologie Eine systematische Studie über die Reflexion von Geist und Sprache, Poetik und Textkultur, Abstammung und »Rasse« in der europäischen Philologie.

Markus Messling Gebeugter Geist Rassismus und Erkenntnis in der modernen europäischen Philologie

Philologien: Theorie – Praxis – Geschichte, Bd. 3. Herausgegeben von Christoph König und Nikolaus Wegmann ca. 488 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1931-8 auch als E-Book Oktober   WG 1562

Der Autor Markus Messling, geb. 1975, ist Stellvertretender Direktor des Centre Marc Bloch Berlin. Gastprofessuren und Fellowships an der School of Advanced Study der University of London, der University of Cambridge, der EHESS Paris sowie der Kobe University in Japan. Veröffentlichungen u. a.: Rassedenken in der Sprachund Textreflexion. Kommentierte Grundlagentexte des langen 19. Jahrhunderts (Mithg., 2015); Leeres Zentrum. Das Mittelmeer und die literarische Moderne (Mithg., 2015); Champollions Hieroglyphen. Philologie und Weltaneignung (2012).

Die moderne Philologie war lange eine »Leitwissenschaft«, die gesellschaftlich relevante Aussagen über den Menschen traf. Früher als naturgeschichtliche Ansätze konnte sie den menschlichen »Geist« aus den Sprachen, Zeichensystemen und Textarchiven der Welt aufschlüsseln. Als Europa zur Weltmacht aufstieg, lag der erkenntnistheoretische Beitrag der Philologie zur Rassenanthropologie in der Vermengung von Sprach- und Schriftstrukturen, Formprinzipien und Gattungsfragen mit vermeintlichen kognitiven Potentialen von Sprechern und Schreibern. Zugleich haben Philologen so gewonnene Annahmen einer Kritik unterzogen, die sie aus der philologischen Hermeneutik und Methodik selbst entfalteten. Anhand philologischer Konzeptionen von Denkern wie Friedrich Schlegel, G. W. F. Hegel, Michele Amari, Jean-Pierre Abel-Rémusat oder Ernest Renan arbeitet die Studie die Reflexion dieser umkämpften Wissensbestände systematisch auf. Hieraus lassen sich Anhaltspunkte für eine zukunftsfähige Philologie gewinnen, die sich heute mit naturalistischen Diskursen über den Menschen ebenso auseinandersetzen muss wie mit dem Erbe des euro­ päischen Universalismus und der politischen Überhöhung kultureller Differenz.


Über Literatur

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Nachlassbewusstsein Archiv, Literatur, Philologie 1750 –2000 Beiträge zur historischen Genese des Schriftstellernachlasses und seine weitreichenden Folgen für die Literatur.

Nachlassbewusstsein Archiv, Literatur, Philologie 1750 –2000 Herausgegeben von Kai Sina und Carlos Spoerhase marbacher schriften, neue folge, Bd. 13 ca. 448 S., ca. 11 Abb., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1900-4 auch als E-Book Oktober   WG 1563

Aus dem Inhalt: Carlos Spoerhase: Neuzeitliches Nachlassbewusstsein Kai Sina: Nachlassbewusstsein und Selbsthistorisierung in der Moderne Ulrich von Bülow: Der Nachlass als materialisiertes Gedächtnis und archi­ varische Überlieferungsform Rüdiger Nutt-Kofoth: Zum Verhältnis von Nachlasspolitik und Editionskonzeption Dirk Werle: Nachlass, Nachwelt und Nachruhm um 1800 Christiane Holm: Das »litterarische Archiv« in Goethes Wohnhaus Katrin Dennerlein: Lessings Nachlass – eigene und fremde Perspektiven Kaspar Renner: Nachlassbewusstsein und Werkpolitik in der Familie Herder Katja Mellmann: Vier Stichproben zur Nachlasspraxis bei Romanschriftstellerinnen des Realismus Roland Berbig: Nachlass-Willen und -Profil eines literarischen Vereins Alexander Nebrig: Georg Heyms postume Autorschaft Philipp Böttcher: Nachlassbewusstsein, Werkpraktiken und poetische Selbstreflexion bei Peter Rühmkorf Klaus Kastberger: Nachlassbewusstsein, Vorlass-Chaos und die Gesetze des Archivs

Die Herausgeber Kai Sina, geb. 1981, ist Literaturwissenschaftler am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen. Carlos Spoerhase, geb. 1974, ist Literaturwissenschaftler am Institut für deutsche Literatur der HU Berlin.


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Periodica

Goethe-Jahrbuch 2015 Band 132

Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2016 Herausgegeben von Anne Bohnenkamp

Herausgegeben von Jochen Golz und Edith Zehm

ca. 400 S., ca. 20, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,– (D); € 40,10 (A) ISBN 978-3-8353-1934-9 ISSN 0071-9463 Dezember   WG 1563

ca. 384 S., ca. 23 Abb., geb. ca. € 29,95 (D); € 30,90 (A) ISBN 978-3-8353-1881-6 ISSN 0323-4207 auch als E-Book Juli   WG 1563

Im Goethe-Jahrbuch 2015 werden die Vorträge der Konferenz »Goethe und die europäische Romantik«, die im Mai 2015 zahlreiche Gäste aus der ganzen Welt in Weimar zusammengeführt hat, versammelt. Es enthält zudem Abhandlungen und Miszellen zu Goethes Leben und Werk. Ein umfangreicher Rezensionsteil zu wichtigen Neuerscheinungen und Berichte über das Wirken der Goethe-Gesellschaft im In- und Ausland ergänzen den Band. Das Goethe-Jahrbuch ist das Publikationsorgan der 1885 in Weimar gegründeten Goethe-Gesellschaft mit derzeit ca. 3.500 Mitgliedern in 55 Ländern der Welt.

Das »Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts« ist ein literatur- und kunstwissenschaftliches Periodikum zur deutschsprachigen Literatur und zu den Wechselbeziehungen zwischen Dichtung und Kunst. Die Schwerpunkte liegen in der Goethezeit, der Romantik und der frühen Moderne bis zur Gegenwart. Begründet im Jahr 1902 und herausgegeben vom Direktor des Hochstifts ist das Jahrbuch seit langem ein Forum internationaler Forschung. Neben Abhandlungen erscheinen in ihm kleinere Editionen und Berichte, in denen bedeutendere Neuzugänge oder zu Unrecht unbekannt gebliebene Bestände der Sammlungen erschlossen werden.


Periodica

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Lessing Yearbook / Jahrbuch XLIII, 2016

Aufklärung global – globale Aufklärungen

Geschichte der Germanistik

Herausgegeben für die Lessing Society von Carl Niekerk

Zusammengestellt von Iwan D’Aprile

Historische Zeitschrift für die Philologien. Heft 49 / 50 (2016)

Book Reviews herausgegeben von Monika Nenon ca. 240 S., geb., Schutzumschlag ca. € 24,– (D); € 24,70 (A) ISBN 978-3-8353-1940-0 ISSN 0075-8833 auch als E-Book Oktober   WG 1560

Der Band enthält Beiträge zur AffektProduktion in Lessings »Miss Sara Sampson«, zur kommunikativen Struktur in den Dramen »Minna von Barnhelm« und »Emilia Galotti«, zu Mitleid und Freundschaft in Lessings Dramen sowie zur Rezeption von »Nathan« um 1800, zu Lessings Rezeption italienischer Literatur, zu seiner Theorie der Fabel und zum Gebrauch »Emilia Galottis« im Unterricht; darüber hinaus Studien zu Gottsched und Bach, zu Joachim Wilhelm von Brawes »Der Freygeist« und zum Dialog in Schriften von Mendelssohn und Shaftesbury.

Das achtzehnte Jahrhundert. Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts, 40 / 2. Herausgegeben von Carsten Zelle ca. 144 S., ca. 5 Abb., brosch. ca. € 17,– (D); € 17,50 (A) ISBN 978-3-8353-1891-5 ISSN 0722-740-X auch als E-Book Dezember   WG 1563

»Das achtzehnte Jahrhundert« wurde 1977 als Mitteilungsblatt der »Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts« gegründet und seit 1987 zur wissenschaftlichen Zeitschrift der deutschen Dixhuitièmisten ausgebaut.

Herausgegeben von Christoph König und Marcel Lepper in Verbindung mit Michel Espagne, Ralf Klausnitzer, Denis Thouard und Ulrich Wyss ca. 200 S., brosch. ca. € 14,– (D); € 14,40 (A) ISBN 978-3-8353-1901-1 auch als E-Book Oktober   WG 1563

Aus dem Inhalt: Sheldon Pollock: Philologia Rediviva Utz Maas: Sprachforschung in der Zeit des Nationalsozialismus Kevin Chang: Zur Gründung der Orientalistik in China Christoph König: Zu einer Theorie philologischer Praxis in komparatistischer Absicht Marcel Lepper: Philologie-Begriffe: Konjunkturen und Grenzen Adi Livny: Die Archive der Hebräischen Universität, Jerusalem, 1918 –1948 Aktuelle Bibliographie der Wissenschaftsgeschichte der Philologien 2015/16


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Periodica

Rilkes Florenz / Im Welt-Bezug

Offener Horizont

Johnson-Jahrbuch 23/2016

Im Auftrag der Rilke-Gesellschaft herausgegeben von Jörg Paulus und Erich Unglaub

Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft 3 / 2016

Im Auftrag der Uwe Johnson-Gesellschaft herausgegeben von Holger Helbig, Bernd Auerochs, Katja Leuchtenberger und Ulrich Fries

Blätter der Rilke-Gesellschaft, Bd. 33/2016 ca. 300 S., ca. 4 Abb., brosch. ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1941-7 September   WG 1563

Die Blätter der Rilke-Gesellschaft erscheinen im Zweijahresrhythmus. Der Schwerpunkt des aktuellen Bandes liegt auf Untersuchungen zu Rilkes FlorenzAufenthalten, ihren Voraussetzungen und Folgen, sowie zu Rilkes poetischer und poetologischer Arbeit am WeltBezug seiner Dichtung. Die Abhandlungen werden durch Kurzbeiträge ergänzt. Wie in den vorhergehenden Bänden werden neue Dokumente von und zu Rilke mitgeteilt und neuere Arbeiten der Rilke-Forschung rezensiert.

Im Auftrag der Karl Jaspers-Gesellschaft herausgegeben von Matthias Bormuth ca. 400 Seiten, ca. 10 farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1938-7 ISSN 2198-9133 auch als E-Book Dezember   WG 1563

Das Jahrbuch Offener Horizont enthält vor allem eine Auswahl von Vorträgen und zugehörigen Texten, die im Oldenburger Karl Jaspers-Haus 2015/16 gehalten wurden. Mit Beitragen u. a. von Hannah Arendt, Eduard Beaucamp, Matthias Bormuth, Jürgen Egyptien, Albrecht Fabri, Wolfgang Frühwald, Hermann Haarmann, Dieter Henrich, Jeanne Hersch, Karl Jaspers, Hans Jonas, Joachim Kalka, Alfred Kazin, Sebastian Kleinschmidt, Hartmut Leppin, Simon Leys, Ivan Nagel, Wolfgang Schopf, Thomas Sparr, Peter Suhrkamp und Martin Warnke.

ca. 208 Seiten, ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 38,– (D); € 39,10 (A) ISBN 978-3-8353-1939-4 ISSN 0945-9227 auch als E-Book Dezember   WG 1563

Das Johnson-Jahrbuch versammelt die Ergebnisse der aktuellen Forschung zu Uwe Johnsons Leben und Wirken. Die Beiträge dieses Bandes verorten Uwe Johnson in seiner Zeit, ästhetisch, politisch, kulturhistorisch: Die konzeptionellen Parallelen zwischen »Jahrestage« und Peter Weiss’ »Ästhetik des Widerstands« werden untersucht, Johnsons Verhältnis zu Walter Boehlich und Hannah Arendt näher beleuchtet sowie seine Auseinandersetzung mit Willy Brandt und der 68er Bewegung dokumentiert.


Periodica

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ZeitRäume Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung 2016

Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte Neue Folge der »Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen«

Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow

Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 88/2016

ca. 208 S., franz. brosch. ca. € 19,80 (D); € 20,40 (A) ISBN 978-3-8353-1927-1 ISSN 1868-2138 auch als E-Book Dezember   WG 1557

ZeitRäume versammelt jährlich eine Auswahl von zeit­ geschichtlichen Analysen, die am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) vorgestellt wurden oder aus der Arbeit des Instituts entstanden sind. Die Zusammenstellung hat nicht den Anspruch, die am ZZF betriebenen Forschungen repräsentativ zu spiegeln. Aber sie vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt und Vielgestalt der Wege, die uns zum Verständnis unserer zugleich so nahen und so fernen Zeitgeschichte im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert führen können.

ca. 512 S., geb. ca. € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-1965-3 ISSN 0078-0561 auch als E-Book Dezember   WG 1550

Das »Niedersächsische Jahrbuch für Landesgeschichte« ist allen Epochen und Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft verpflichtet und begreift analog zur Historischen Kommission die heutigen Bundesländer Bremen und Niedersachsen als sein wissenschaftliches Tätigkeitsfeld. Es enthält als jährlich wechselnde thematische Schwerpunkte die zu Aufsätzen umgestalteten Vorträge, die auf der jeweils letzten Jahrestagung der Historischen Kommission gehalten worden sind. Der sehr umfangreiche Besprechungsteil bietet Rezen­ sionen zur nordwestdeutschen Landesgeschichte aber auch zu allgemeineren Werken.


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Periodica

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22

The Murder of the Jews and Popular Consent German Society during the Nazi Dictatorship Ulrich Herbert

Jerusalem 2016

2

Yad Vashem Studies 43.2 Edited by David Silberklang 256 S., brosch. € 15,– (D); € 15,50 (A) ISBN 978-3-8353-1975-2 ISSN 0084-3296 Juli   WG 1556

Eine der führenden Zeitschriften zur Holocaustforschung mit hochkarätigen Beiträgern aus aller Welt. Alle Bände sind komplett englischsprachig. Seit 1957 widmet sich »Yad Vashem Studies« der Holocaustforschung und hat sich konstant dadurch ausgezeichnet, die führenden Forscher und Denker aus aller Welt und aus verschiedenen Disziplinen als Beiträger zu versammeln. Viele Denkanstöße und wegweisende Thesen nahmen hier ihren Anfang. Bis 2007 erschien die Zeitschrift in Israel jährlich, seitdem halbjährlich.

Ulrich Herbert The Murder of the Jews and Popular Consent German Society during the Nazi Dictatorship

English Edition with an abstract in Hebrew Search and Research. Lectures and Papers, Bd. 22. Edited by Dan Michman 44 S., brosch. € 5,– (D); € 5,20 (A) ISBN 978-3-8353-1976-9 Juli   WG 1556

In der Reihe »Search and Research« werden Vorträge, Forschungsberichte und Symposien veröffentlicht, die im Rahmen des »Yad Vashem International Institute for Holocaust Research« entstanden sind. Darüber hinaus gibt die Reihe den im Umfeld des Instituts agierenden Wissenschaftlern eine Plattform, innovative Forschungsansätze und erste Ergebnisse zu veröffentlichen.


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Periodica

Literatur bei Wallstein: Lot Vekemans Ein Brautkleid aus Warschau Roman

Lukas Bärfuss Hagard Roman

253 S., geb., Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1601-0

ca. 180 S., geb., Schutzumschlag ca. 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1840-3

Daniela Danz Lange Fluchten Roman

Ralph Dutli Mandelstam, Heidelberg Gedichte und Briefe 1909 –1910.

146 S., geb. 18,90 € (D); 19,40 € (A) ISBN 978-3-8353-1841-0

192 S., 2 Abb., geb., Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1858-8

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Deutschland: Prolit Verlagsauslieferung Siemensstraße16 D-35463 Fernwald Tel: (06 41) 9 43 93 -209 Fax: (06 41) 9 43 93 -29 k.born@prolit.de Schweiz: AVA Verlagsauslieferung AG Centralweg16 CH-8910 Affoltern am Albis Tel: (0 44) 7 62 42 - 50 Fax: (0 44) 7 62 42 -10 verlagsservice@ava.ch Österreich: Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH Sulzengasse 2 A-1230 Wien Tel: (01) 6 80 14 - 0 oder 6 88 71- 30 Fax: (01) 6 80 14 -140 Bestellservice: Tel: (01) 6 80 14 - 5 DW bestellung@mohrmorawa.at Verlagsvertretungen Deutschland: Baden-Württemberg Tilmann Eberhardt Verlagsvertretungen Ludwigstraße 93 70197 Stuttgart Tel: (07 11) 6 15 28 20 Fax: (07 11) 6 15 31 01 tilmann.eberhardt@googlemail.com

Ihre Favoriten aus dem Frühjahr 2016

Emmy Hennings Gefängnis – Das graue Haus – Das Haus im Schatten 576 S., 26, überw. farb. Abb., Leinen, geb., Schutzumschlag 24,90 € (D); 25,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1834-2

Bayern Thomas Romberger c /o Vertreterbüro Würzburg Huebergasse 1 D-97070 Würzburg Tel: (09 31) 1 74 05 Fax: (09 31) 1 74 10 romberger @vertreterbuero-wuerzburg.de Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Peter Wolf Jastrow c/o Verlagsvertretungen Jastrow + Seifert + Reuter Cotheniusstraße 4 D-10407 Berlin Tel: (0 30) 44 73 21 80 Fax: (0 30) 44 73 21 81 service@buchart.org Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein Torsten Hornbostel Michaela Wagner Winsener Straße 34  a D-29614 Soltau Tel: (05191) 606665 Fax: (05191) 606669 Hornbostel-Verlagsvertretungen @t-online.de Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg Raphael Pfaff An den Drei Hohen 51 D-60435 Frankfurt / M. Tel: (0 69) 54 89 03 66 Fax: (0 69) 54 90 24 raphael.pfaff@web.de

Wilhelm Busch Umsäuselt von sumsenden Bienen Schriften zur Imkerei 48 S., 14 Abb., geb. 12,90 € (D); 13,30 € (A) ISBN 978-3-8353-1868-7

Nordrhein-Westfalen Karl Halfpap Postfach 300513 D-50775 Köln Tel: (02 21) 9 23 15 94 Fax: (02 21) 9 23 15 95 halfpap.verlagsvertretung @t-online.de Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Petra Gläß Staupitzstraße12 D-04668 Grimma Tel: (03 43 86) 4 19 21 Fax: (03 43 86) 4 19 21 petra.glaess@pctel-mtl.de Schweiz: Graf Verlagsvertretungen GmbH Sebastian Graf Uetlibergstraße 84 CH-8045 Zürich Tel: (0 44) 4 63 42 28 Fax: (0 44) 4 50 11 55 sgraf@swissonline.ch Österreich: Helga Schuster Verlagsvertretungen Stutterheimstraße 16–18 Stiege 2 / OG 5 A-1150 Wien Tel: (06  76) 5 29 16 39 Fax: (06 76) 5 29 16 39 helga.b.schuster@gmail.com

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Große Biographien bei Wallstein »Wolfgang Matz zeigt, wie musterhafte intellektuelle Biographik aussieht« Keiner kennt das Werk Thomas Karlauf, FAZ von Siegfried Lenz so gut wie Hanjo Kesting.

Wolfgang Matz Adalbert Stifter oder Diese fürchterliche Wendung der Dinge Biographie

392 S., geb., Schutzumschlag 29,90 € (D); 30,80 € (A) ISBN 978-3-8353-1799-4

Hanjo Kesting Begegnungen mit Siegfried Lenz Essays, Gespräche, Erinnerungen

256 S., geb., Schutzumschlag 22,90 € (D); 23,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1842-7


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