Provence mit Kindern

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Regina Stockmann

PROVENCE MIT KINDERN ILIE

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40 Wander- und Entdeckertouren zwischen Gebirge und Meer

NATURZEIT Reiseverlag

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Inhalt

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Provence mit Kindern Reiseziel Provence...................... 6 Provence aktiv ..........................10 Wandern mit Kindern .................13 Die Touren in diesem Buch .........15 40 Familientouren ALPILLES UND CAMARGUE ....... 20

❱ Tour 1: .................................30 Zu den Grotten von Calès Spannende Höhlenwohnungen und eine beschauliche Rundtour mit Aussicht (ab 4 Jahre, 1 h,  104 m) ❱ Tour 2: .................................35 Zum Col de Vallongue Durch eine enge Schlucht auf den Alpillen-Hauptkamm (ab 8 Jahre, 2 h 30,  275 m)

❱ Tour 3: .................................40 Pflanzen der Alpillen Durch den Wald des Alpillenkammes (ab 4 Jahre, 45 min,  71 m) Mittelmeerflora in den Alpillen .........................42

❱ Tour 4: ................................46 Zum Lac de Peirou Vincent van Gogh, das alte Rom und ein grün-blauer See (ab 8 Jahre, 2 h 30,  248 m) ❱ Tour 5: .................................52 Die Felsen von Les Baux Eine Burg, weite Sicht und große Fels-Skulpturen (ab 6 Jahre, 2 h 15, 185 m) ❱ Tour 6: .................................58 Fontvieille und seine Mühlen Mühlen aus verschiedenen Zeitaltern und ein Aquädukt (ab 6 Jahre, 2 h 15, 68 m)

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Die Mühlenanlage von Barbegal ................................ 63 Eine Industrieanlage aus der Römerzeit

❱ Tour 7: .................................64 Arles und die Römer Entspannter Bummel und römische Relikte im Überfluss (ab 4 Jahre, 1 h 30, eben) ❱ Tour 8: .................................70 Camargue hoch zu Pferd Schwarze Stiere und ruhige Weite im Rhythmus der Pferde (ab 6 Jahre, 2 h, eben)

Weiße Pferde und schwarze Stiere ........................72

❱ Tour 9: .................................74 Wilde Camargue Zwischen Buschland und Brackwasserseen zu einem langen Sandstrand (ab 10 Jahre, 3 h 45, 15 m) Flamingo, Reiher, Säbelschnäbler ........................78

❱ Tour 10: ...............................80 Am Étang de l‘Impérial Von Touristen, Vögeln und einem einsamen Seeufer (ab 4 Jahre, 1 h 45, eben)


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Inhalt

❱ Tour 11: ...............................84 La Capelière Landschaftsformen der Camargue (ab 4 Jahre, 1 h, eben) Die vier Landschaftstypen der Camargue ..........................86

❱ Tour 12: ...............................88 Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc Flamingos, Salzseen und ein Meer aus Sand (ab 8 Jahre, 3-4 h, 50 m) MONT VENTOUX, VAUCLUSE, LUBERON ............................... 92

❱ Tour 13: .............................102 Wasserspaß in den Gorges du Toulourenc Pures Vergnügen zwischen Wasser und Fels (ab 4 Jahre, 1 h, 10 m) ❱ Tour 14: .............................106 Auf den Ostbalkon des Mont Ventoux Eine einsame Bergtour durch die Vegetationszonen des »Windigen« (ab 10 Jahre, 4 h 30, 510 m) ❱ Tour 15: .............................110 Mit Copain durch die Ockerfelsen Zweitagestour mit Esel (ab 6 Jahre, 2 Tage, 235 m) ❱ Tour 16: .............................114 Die Grotten von Bérigoule Versteckte Höhlen für mutige Entdecker (ab 4 Jahre, 45 min, 30 m) ❱ Tour 17: .............................117 Gorges du Véroncle Wilde Schlucht im Kinderformat (ab 6 Jahre, 2 h, 150 m)

❱ Tour 18: .............................121 Abenteuertour um die Abtei von Sénanque Von der Abtei in eine einsame und wilde Schlucht (ab 10 Jahre, 2 h 30, 260 m) ❱ Tour 19: .............................125 Im Tal des Sénancole Von Trockensteinbauten und einer Ölmühle (ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m) Baukunst aus dem Mittelalter 129

❱ Tour 20: .............................130 Viel Sand und bunter Ocker Im Colorado Provencale von Rustrel (ab 4 Jahre, 1 h 30, 75 m) ❱ Tour 21: .............................132 Im Tal des Aigue Brun Ein verwunschenes Tal unter hohen Felsen (ab 4 Jahre, 1 h 30, 63 m) ❱ Tour 22: .............................137 Zedern über dem Tal der Durance Im Zedernwald des Kleinen Luberon (ab 4 Jahre, 1 h 15, 108 m) ❱ Tour 23: .............................141 Weiße Klippen im Zedernwald Die Roques des Blancs des Kleinen Luberon (ab 6 Jahre, 2 h, 130 m) ❱ Tour 24: .............................145 Gorges du Regalon Felswände zum Anfassen (ab 4 Jahre, 1 h 30, 125 m)


PROVENCE MIT KINDERN ❱ Tour 25: .............................148 Bauernhof in den Bergen Crau des Mayorques (ab 6 Jahre, 2 h 30, 235 m) CALANQUES, AIX-EN-PROVENCE ................ 152

❱ Tour 26: ............................162 Pic de Mouches Auf einfachen Pfaden auf den höchsten Gipfel der Montagne Sainte-Victoire (ab 8 Jahre, 3 h 30, 440 m) ❱ Tour 27: .............................165 Zur Eremitage Saint­Ser Versteckte Kapelle unter hohen Felsen (ab 6 Jahre, 2 h 15, 260 m)

❱ Tour 34: .............................191 Hoch über dem Meer Berauschende Aussichten rund um den Leuchtturm (ab 4 Jahre, 1 h, 115 m) ❱ Tour 35: .............................194 Katzenzahn und Großer Bogen Vom felsigen Hinterland hoch zu den Klippen der Steilküste (ab 8 Jahre, 2 h 45, 290 m) ❱ Tour 36: .............................199 Auf dem Sentier Littoral Blaues Meer, helle Felsen und grüne Kiefern (ab 6 Jahre, 2 h, 125 m) GORGES DU VERDON .............. 202

❱ Tour 28: .............................168 Barrage Zola Ein kleiner Stausee, eingebettet in mediterranen Kiefernwald (ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m)

❱ Tour 37: .............................206 Mit dem Boot in die Schlucht Als Kapitän auf Zeit in die untere Schlucht des Verdon (ab 4 Jahre, 1-5 h)

❱ Tour 29: .............................172 Grotte du Vêdi Große Grotte in einem kleinen einsamen Tal (ab 6 Jahre, 2 h, 285 m)

❱ Tour 38: .............................209

❱ Tour 30: .............................175 Auf den Col du Saint­Pilon Von Kapelle zu Kapelle am heiligen Berg »Sainte-Baume« (ab 6 Jahre, 2 h 30, 340 m)

❱ Tour 39: .............................212 Notre­Dame de Baudinard Weite Sicht über den Lac de Sainte-Croix auf die Berge des Verdon (ab 6 Jahre, 1 h 30, 135 m)

Maria Magdalena und der heilige Berg ...........................179

❱ Tour 40: .............................215 In die große Verdonschlucht Auf dem Sentier des Pêcheurs (ab 10 Jahre, 3 h, 390 m)

❱ Tour 31: .............................180 Am Vieux Port von Marseille Ein- und Aussichten in der Hafenstadt (ab 4 Jahre, 1 h, 40 m)

Auf dem Trimm­Dich­Pfad zur Köhlerei Naturlehrpfad an der mittleren Verdonschlucht (ab 4 Jahre, 1 h, 70 m)

Reiseinformationen

❱ Tour 32: .............................185

Anreise ................................ 220

Erlebnis unter Wasser Ein Schnuppertauchgang für Große (ab 10 Jahre, 1/2 Tag)

Autofahren .......................... 220

❱ Tour 33: .............................188 Zur Calanque d‘en Vau Abenteuerlicher Weg zu einer türkisblauen Felsenbucht (ab 10 Jahre, 2 h 30, 360 m)

Unterkunft und Übernachtung ... 221 Campingplätze in der Provence.. 223 Register ............................... 232 Impressum ........................... 235

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Reiseziel Provence

Wer denkt bei der Provence nicht zuerst an weite lila­blau schim­ mernde Lavendelfelder, den Ge­ ruch von Thymian in der sonnen­ glühenden Garrigue, an gemüt­ liche Märkte mit Tonwaren und Stoffen, verziert mit typisch pro­ venzalischen Mustern?

Das Gebiet, das klassisch als Provence bezeichnet wird, ist etwa so groß wie Belgien, er­ streckt sich zwischen dem Rhône­Tal und dem Mittelmeer und ist ein Teil der französi­ schen Region Provence­Alpes­ Côte d‘Azur.

Aber die Provence bietet weit mehr, ein abwechslungsreiches Spektrum an beeindruckenden Landschaften und kulturellen Höhepunkten, die in ein einzig­ artiges Licht getaucht sind, das schon van Gogh begeisterte. Sie gilt außerdem als wärmste und sonnenreichste Gegend Frank­ reichs und wird durchschnittlich mit doppelt so vielen Sonnen­ stunden verwöhnt wie Deutsch­ land.

Die wilden, weiten Feuchtgebiete und Lagunenlandschaften des Vogelparadieses Camargue sowie der vorwitzige karstige Kamm der Alpilles liegen im Departe­ ment Bouches­du­Rhône, eben­ so wie die schroff aufragende Montagne Sainte Victoire und die in eine steile Kalkfelsen­ küste eingeschnittenen fjord­ ähnlichen Calanques am Mittel­ meer. Nördlich davon schließen sich im Departement Vaucluse


PROVENCE MIT KINDERN typisch provenzalische Land­ schaften an. Die bewaldeten Ge­ birgsketten des Luberon und des Vaucluse mit ihren faszinie­ renden Schluchten, sowie der hohen Schotterkuppe des »Win­ digen«, des 1912 Meter hohen Mont Ventoux, und den Felsna­ deln der Dentelles de Mont­ mirail. Östlich davon erstreckt sich das Var mit dem Massif de la Sainte Baume mit ausge­ dehnten Buchen­ und Eichenwäl­ dern und der Côte d’Azur mit dem Massif de l‘Esterel und dem Mas­ sif des Maures im Hinterland. Der Verdon bildet die Grenze des Var zum nördlich liegenden De­ partement Alpes­de­Haute­Pro­ vence. Die Departements Hautes­ Alpes und Alpes­Maritimes wer­ den in der Regel nicht mehr zur klassischen Provence gerechnet. Schon diese kurze Aufzählung zeigt, wie unterschiedlich die Landschaften der Provence ei­ gentlich sind. Bereits in prähis­ torischer Zeit begann die Be­ siedlung dieser vom Klima be­ günstigten Gegend. Die Ligurer gehörten zu den frühen Bewoh­

nern, später vermischten sie sich mit den Kelten. Frühe Höhlen­ wohnungen zeugen von ihrer Kultur. Um 600 v. Chr. begannen die Griechen, die Küste zu koloni­ sieren. Die Stadt Glanum ist eines der Relikte dieser Zeit. Die Invasion der Kelten beendete diese Epoche und führte zum Eingreifen der Römer. Während der Punischen Kriege ab 200 v. Chr. geriet das Gebiet der Pro­ vence unter römischen Einfluss, der auch heute noch an vielen Stellen sichtbar ist. Die Goten, ein ostgermanisches Volk, erober­ ten das Land gegen 500 n. Chr. Ab 934 gehörte die Provence zum Königreich Burgund. Provenzalisch, eine romanische Sprache, hat sich bis heute er­ halten. Klima und Reisezeit Das Klima der Provence wird durch das nahe Mittelmeer ge­ prägt. Typisch sind sehr warme Sommer mit viel Sonnenschein und milde Winter. Jedoch zeigt sich das Klima vor allem durch

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TourenĂźbersicht 6

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Ausflugsziele für Familien Baden 1 Freibad in St. Rémy Einfaches Bad mit kleinem Eintritt: Erwachsene 3 €, Kinder 2 € 2 Saint-Maries-de-la-Mer Plage Sanft ins Wasser abfallender Sandstrand direkt am Ort, auch für kleine Kinder gut geeignet, im Sommer vor allem in Ortsnähe sehr gut besucht. 3 Plage du Beauduc Riesiger, sehr breiter Sandstrand östlich von Saintes Maries, außerhalb der Saison fast menschenleer. Die Sandfläche darf inzwischen nicht mehr mit dem Auto befahren werden. [› Tour 12] Anfahrt: auf der D36 nach Salin-deGiraud, im Ort rechts auf die Av. Joseph Imbert, am Kreisverkehr geradeaus, dann links auf den Bd. de la Camargue. Die Straße wird nach dem Ort zur befahrbaren Sandpiste, dieser durch die Lagunen bis zum Parkplatz folgen. 4 Plage de Piémansson Langer, breiter Sandstrand ohne alle Einrichtungen in der Nähe der Rhônemündung, im Sommer riesiges WildCamper-Areal, was aber eingeschränkt bzw. verboten werden soll. Anfahrt: auf der D36 nach Salin-deGiraud und weiter geradeaus. Die Zufahrt ist asphaltiert.

Sehenswerte Orte 5 Avignon Von 1309 bis 1423 war Avignon Sitz der Päpste. Eine Besichtigung des imposanten Papstpalastes aus dem 14. Jh., weltweit größtes gotisches Bauwerk, ist lohnend. Eine mächtige Befesti-

gungsmauer umgibt die von mittelalterlichen Bürgerhäusern geprägte Altstadt. Die Brücke Saint Bénézet wurde im bekannten Lied »Sur le Pont d’Avignon« verewigt, das sich auf die Volksfeste bezieht, die früher unter (»sous«) der Brücke stattfanden. Die Bogenbrücke aus dem 14. Jh. überquerte ehemals mit 22 Bögen die Rhône, die Flut von 1668 zerstörte alle bis auf 4 Bögen, so dass die Brücke heute im Wasser endet. Ein Besuch der Brücke ist kostenpflichtig und sie wirkt schöner vom Ufer oder vom »Rocher des Doms« aus. Von diesem parkähnlich angelegten Felsenhügel, der gut 30 m über die Stadt emporragt und sich nördlich an Palast und Kathedrale anschließt, hat man einen schönen Rundblick auf Brücke, Stadtmauern und die Kathedrale des Papstpalastes. Palast, Brücke und Altstadt gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Papstpalast, Winter 9.30-17.45 Uhr, Apr il bis Juni und Sept bis Nov 9 - 19 Uhr, Juli und August 9 - 20 Uhr, Eintritt 11 €, Schüler 8 - 17 Jahre 9 €, Audioguide 2 €, Brücke Saint Bénézet 5 €, Schüler 4 € Kombiticket Familie 2+1 34 €, ab zwei Kindern 41 € Avignon Tourisme, 41 Cours Jean Jaurès, 84000 Avignon, www.avignon - tourisme.com 6 Pont du Gard Der Pont du Gard ist eines der am besten erhaltenen römischen Aquädukte und gleichzeitig Brücke über den Gardon. Es wurde im 1. Jh. in drei Etagen gebaut, ist 49 m hoch und diente der Wasserversorgung von Nîmes. Er gilt als eine der großen Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs.


ALPILLES UND CAMARQUE

Der Pont du Gard diente gleichzeitig als Brücke und Aquädukt.

Familienkarte 18 € für bis zu 5 Personen, inkl. Museum, abends 10 €, Ganzjährig geöffnet 9 - 17 Uhr, September + Oktober bis 18 Uhr, Mai + Juni bis 21 Uhr, Juli + August bis 23.30 Uhr. 400 Route du Pont du Gard, 30210 Vers-Pont-du-Gard, www.pontdugard.fr/de 7 Tarascon und Beaucaire Die beiden malerischen Dörfer Tarascon und Beaucaire stehen sich am Ufer der Rhône gegenüber. Neben der gemütlichen Altstadt lockt in Tarascon vor allem das auf Felsen gebaute, wehrhafte Wasserschloss Château du Roi René aus dem 15. Jh. Man erreicht es über eine Brücke über den Schlossgraben, eine Besichtigung führt durch Festsäle und Wohngemächer und von der Terrasse hat man einen fantastischen Blick über das Rhônetal und zur Burgruine von Beaucaire. Winter 9.30 - 17 oder 17.30 Uhr, Juni bis Sept. 9.30 - 18.30 Uhr, Erwachsene 7,50 €, Kinder 10 - 17 Jahre 3,50 €, bis 10 Jahre frei,

Château de Tarascon, Boulevard du Roi René, 13150 Tarascon, Château.tarascon.fr Auch im Städtchen Beaucaire lohnt ein Besuch der engen, verwinkelten Altstadt, über der die Ruine der Festung Château de Beaucaire thront. Spannend ist eine Besichtigung der Felsenabtei »Abbaye de Saint Roman« nordwestlich der Stadt. Bereits im 5. Jh. siedelten hier Eremiten in den Höhlen zweier Hügel, ab dem 7. Jh. wurden die Bauten von Benediktinern erweitert und es entstand eine unterirdische Abtei. Von den Gräberfeldern auf der Plateauhöhe hat man eine super Aussicht auf die Rhône. Winter WE 14 - 17.30 Uhr, April bis Juni + Sept.+ Okt. 10 - 13 Uhr und 14 - 18.30 Uhr (Mo ganz und Di nachmittags geschlossen), Sommer 10 - 13 und 14 - 19 Uhr, Erwachsene 5,50 €, Kinder bis 17 Jahre frei in Begleitung der Eltern, 4294 Route de Saint-Gilles, 30300 Beaucaire, abbaye-saint-roman.com

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104 m

2,3 km

1h

ab 4

Tour 1: Zu den Grotten von Calès

Tour 1: Zu den Grotten von Calès Spannende Höhlenwohnungen und eine beschauliche Rundtour mit Aussicht Über 100 Höhlen durchlöchern die Sandsteinfelsen nordwestlich von Lamanon. Sie waren von der Steinzeit bis ins 15. Jahrhundert von Menschen bewohnt und dienten der Bevölkerung des Dorfes in mehreren Kriegen als Versteck. Heute sind die Höhlenwohnungen von Calès verlassen. Ein kurzer Aufstieg bringt uns zu einer romantischen Wiese mit Olivenbäumen, um die sich der größte Teil der Höhlen gruppiert. Sie sind frei begehbar und größere Kinder können auch in die Obergeschosse klettern – ein echter Abenteuer-Entdeckungsplatz! Auf dem anschließenden Rundweg um diese südlichste kleine Kuppe der Alpillen erleben wir weitgehend einsame Natur mit tollem Ausblick über das Tal. Auf den vielen rundgeschliffenen Felsen lässt es sich vorzüglich picknicken und auf dem Weg können wir die Ruinen zweier kleiner Kapellen erforschen. Wanderung: Von der Quelle starten wir leicht nach links auf einem der vielen Pfade durch den hohen Kiefern- und Olivenwald, bis wir den rot-


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TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Von Eyguières in den kleinen Ort Lamanon im Südosten der Alpillen fahren. Vorsicht: bei der Anfahrt von St. Rémy durch die Alpillen gibt es auf der Landstraße D 24 zuerst einen Abzweig nach Eygalières, die beiden Ortsnamen sind schnell vertauscht! In Lamanon in Richtung Kirche / Ortsmitte fahren und dort der Beschilderung Richtung Sénas folgen. Die Straße führt um den Berg nördlich des Ortes herum. Kurz vor einer Rechtskurve, an einer großen Kreuzung links auf den Chemin de la Source abbiegen. An den ersten Parkbuchten links vorbei, bis zu einem größeren Naturplatz mit Blick auf die Alpillenkette. Hier sieht man links die gemauerte Einfassung der

Quelle (franz: source) St. Denis, GPS N 43°42’30,7‘‘, E 5°04’55,3‘‘ Anspruch und Charakter: Steinige Forstwege und deutlich erkennbare Pfade, feste Schuhe sind sinnvoll. Schilder warnen vor Steinschlag. An Wochenenden und Feiertagen kommen viele Franzosen mit vollgepackten Picknicktaschen und Salatschüsseln hier hoch. Mindestens eine Stunde zusätzlich für Besichtigungen und ein kurzes Picknick einplanen. Highlights: Erforschen der mittelalterlichen Höhlenwohnungen , tolle Ausblicke übers Land, schöner Picknickplatz auf den Felsen, auch für ältere Kinder spannend.

weiß markierten deutlich erkennbaren Hauptweg erreichen. Dort wenden wir uns nach rechts und erreichen nach 250 Metern die Kirche Saint-Denis de Calès. Das gradlinige, einfache Sandsteingebäude wurde um 1150 auf einem alten Kultplatz erbaut und seitdem mehrfach restauriert. Da der Heilige Denis Patron der Ortschaft Lamanon ist, trägt die Ortskirche den gleichen Namen, nur ohne den Zusatz »de Calès«. Auf den Außenwänden sind drei unterschiedliche Sonnenuhren zu finden. Im Mittelalter hat man die Zeit etwas anders gemessen als heute: ein einzelner Tag wurde von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang immer in 12 Stunden geteilt. Da die Tagzeit ja im Winter kürzer


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Tour 1: Zu den Grotten von Calès ist, waren zu Weihnachten die Stunden nur 41 Minuten lang, zu Frühjahrs- und Herbstbeginn 60 Minuten, zur Sommersonnenwende aber 80 Minuten.

Wir gehen weiter bergauf, bis der rot-weiß markierte Weg nach insgesamt 350 m rechts abzweigt. Wir folgen hier dem breiten steinigen Weg geradeaus. Nachdem wir eine Natursteintreppe hochgestiegen und durch einen Torbogen getreten sind, öffnet sich das Rund der Felsenwohnung, der Cirque des Grottes de Calès (0,6 km). Jetzt werden alle Kinder und auch die Erwachsenen erstmal ausgiebig mit Entdeckungstouren beschäf tigt sein, bei denen jüngere Kinder von einem Erwachsenen begleitet werden sollten, damit beim Klettern niemand abstürzt. Im Felsenrund gibt es heute 58 Grotten, weitere 58 befinden sich außerhalb. Bereits in der Vorzeit soll dieser Platz bewohnt gewesen sein. Die heutigen Grotten entstanden bei der Erstellung der Steinblöcke für das Schloss, dessen Ruinen sich westlich des Cirque befinden. Variante: Fußlahme steigen mit Durch Holzvorbauten, deren VerankeDecke und Picknick hoch zu den rungsplätze in den Felsen zu erkennen Grotten und kehren auf gleichem Weg zurück. Für diesen Ausflug unbedingt Wochenenden und Feiertage meiden!


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Die Höhlen können auch von Lamanon aus besichtigt werden, dazu parkt man vor oder oberhalb der Kirche bei GPS N 43°42’06,3‘‘, E 5°05’02,5‘‘. Der Weg ist wenig kürzer dafür aber etwas steiler.

Parkplatz

sind, wurden die Felsräume erweitert. Auf125 m Plateau Grottes 300 Ruinen grund der gefundenen Feuerstellen weiß 100 man, dass um 1250 etwa 150 bis 200 Men0.20 0.40 1 h schen hier lebten. Manche der Grotten wurStart 1 2, 3 km den als Wohnungen genutzt, ausgestattet mit steinernen Bänken und Nischen. Andere dienten als Aufbewahrungsräume für Lebensmittel. Rinnen in den Felsen leiteten Wasser in eine Zisterne, zwei große und eine kleines Absetzbecken, deren felsige Reste ebenfalls im Rund zu finden sind. Außerdem finden sich Mauerreste eines viereckigen Raumes mit den Maßen von etwa 5 mal 10 Quadratmeter. Dies war der Versammlungsraum der Siedlung. Mehrere Jahrhunderte waren die Grotten ständig bewohnt, während der Hugenottenkriege im 16. Jh. dienten sie als Zufluchtsort. Dann wurden sie endgültig verlassen.


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eben

Tour 7: Arles und die Römer

Tour 7: Arles und die Römer Entspannter Bummel und römische Relikte im Überfluss

2-3 km

1 h 30

ab 4

Nicht zu Unrecht gilt Arles als schönste Stadt der Provence. In der fast autofreien Altstadt laden Straßencafés zum Verweilen ein, kleine Restaurants und Imbissgeschäfte locken mit Crêpes, Quiches und belegten Baguettes, Souvenirläden mit anspruchsvollem Sortiment wollen zum Stöbern verführen. Und zwischen all dem Savoir-Vivre reihen sich antike Bauwerke dicht an dicht, viele als Weltkulturerbe ausgezeichnet, so dass man Tage und Wochen damit zubringen könnte, sie zu erforschen. Unsere Tour verbindet die wichtigsten Monumente zu einer auch für Kinder angenehmen Runde. Die Anzahl der Monumente, die Sie besichtigen, können Sie dem Alter und den Interessen ihrer Kinder anpassen.

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Wenn wir von Osten nach Arles kommen, fahren wir entweder Richtung Centre Ville und parken am Boulevard des Lices im beschilderten Parkhaus »Centre Ville«, oder wir folgen vorher der Beschilderung »Alyscamps« und achten auf der Avenue de Alyscamps, die vom Boulevard des Lices nach links Richtung Süden und bergab führt, auf den Parkplatz auf der linken Seite. Kommen wir von Westen, so erreichen wir zuerst das genannte Parkhaus oder können anschließend rechts der Beschilderung »Alyscamps« folgen.

Parkhaus Centre Ville GPS N 43°40‘30,9‘‘ E 4°37‘46,7‘‘, Parkplatz »Place de la Croisière« in Richtung Alyscamps bei GPS N 43°40’26,2‘‘, E 4°37’58,4‘‘. Anspruch und Charakter: gemütlicher Stadtrundgang durch schmale Sträßchen mit wenig bis gar keinem Autoverkehr Highlights: Eine wirklich entspannte Stadt und einige ihrer wichtigsten Monumente, für die sie den Eintrag in die Liste der Weltkulturerbestätten der UNESCO bekam. Einkehr: zahlreiche kleine Restaurants, Cafés und Imbissbuden überall in der Stadt.


ALPILLES UND CAMARQUE Rundweg: Wir starten am Parkplatz »Place de la Croisière«. Hier gehen wir nach rechts bergauf Richtung Stadt. An der nächsten Kreuzung – gegenüber Reste der alten Stadtbefestigung – überqueren wir den Boulevard des Lices und wenden uns nach links. Wir betreten den kleinen Park und verlassen ihn am breiten Durchgangsweg nach rechts, steigen die Treppe hoch und gehen oben nach links. Die Straße führt uns zum großen 1 Amphitheater, dass wir links umrunden, um zum Eingang auf der anderen Seite zu kommen. Nach einer eventuellen Besichtigung nehmen wir von der großen Freitreppe aus die Straße, die leicht nach rechts wegführt (Rue Voltaire). Vorbei an kleinen Restaurants und Souvenirläden biegen wir an der ersten Straßenkreuzung nach links in die Rue du Quatre Septembre. Bald können wir rechts die Ufer der Rhône erkennen. Hinzugehen lohnt sich allerdings kaum, denn so charmant die Stadt auch ist, die steil hochgemauerten Uferdämme ohne Alleen und Cafés wirken sehr steril. Also halten wir uns weiter geradeaus, bis wir auf die Ecke der 2 Constantinthermen zulaufen. Kurz ehe wir sie erreichen, wenden wir uns nach links in die Rue de Maisto, ein schmales Gässchen. Dieses führt uns geradewegs auf den 3 Place de la République mit seinem Obelisken. Hier können wir links zuerst die 4 Kirche Saint-Trophime betreten, dann das Kloster Saint-Trophime.

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Tour 7: Arles und die Römer Vorbei am Kloster gehen wir nach links in die Rue du Cloître. Sie führt uns in wenigen Schritten zum 5 Antiken Theater, dessen Eingang an der Nordseite liegt. Eine gute Übersicht haben wir auch schon vom Zaun aus. Wir wenden uns am Zaun rechts und gehen durch den Park wieder zum Auto. Wer mag, kann vom Parkplatz weiter zu den Grabfeldern von 6 Alyscamps gehen. Dazu gehen wir am Parkplatz vorbei und wenden uns nach links auf den Fußweg hinter dem Bach. Schon nach 100 Metern erreichen wir den Eingang des Geländes. Hier können wir unter großen Bäumen an alten Steinsarkophagen vorbei bis zur Kirche Saint-Honorat laufen und zurück – für Kinder eine schöne, grüne Abwechslung zur Stadt mit etwas mehr Bewegungsfreiheit.


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Amphitheater Das Amphitheater wurde im 1. Jh. erbaut. Ursprünglich war es dreigeschossig mit je 60 Arkaden. Es bot etwa 25.000 Zuschauern Platz und verfügte über ein Labyrinth von Gängen und Galerien, so dass Zuschauer, Akteure und wilde Tiere getrennt voneinander Zutritt hatten. Die letzten Spiele fanden Mitte des 6. Jh. statt, dann wurde das Theater zu einem Stadtviertel armer Bewohner und der Innenraum mit Hütten und Häusern vollständig zugebaut. Außerdem wurde es mit Wehrtürmen festungsähnlich ausgebaut und die Arkaden zugemauert. Anfang des 19. Jh. begann die Entkernung des Theaters, 1844 lag das ursprüngliche Gebäude mit nur noch zwei erhaltenen Etagen frei, drei viereckige Wehrtürme blieben erhalten. Heute wird es für Theateraufführungen und Konzerte genutzt sowie für den unblutigen proven-

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Nachdem bereits Kelten und Gallier hier gesiedelt und dem Platz den Namen Arelate, »Sumpfort«, gegeben hatten, ernannte Julius Cäsar den Ort 46 v. Chr. zur römischen Militärkolonie. Da Arles an der Kreuzung der beiden wichtigen Römerstraßen Via Agrippa und Via Aurelia lag, wetteiferte es mit Marseille als wichtigste Handelsstadt. Zwar wurde es von Sarazenen und Westgoten mehrfach zerstört, konnte jedoch lange seinen Führungsanspruch behaupten. Im 15. Jh. fiel Arles zusammen mit der Grafschaft Provence an Frankreich.


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Flamingo, Reiher, Säbelschnäbler ... In Europa lebt der Flamingo vor allem in Südspanien und hier in der Camargue. Zum Überwintern fliegen die großen Vögel im Herbst oft noch weiter nach Süden, meist bis nach Nordafrika. Mit ihrem überlangen Hals, den langen, dünnen, rosafarbenen Beinen und dem in der Mitte nach unten geknickten Schnabel sind Flamingos unverkennbar. Mit ruhigen Schritten durchwaten sie flache Küstengewässer und sieben dabei mit dem Schnabel ihre Nahrung aus dem Wasser. Algen und Kleinkrebse, Insektenlarven, Würmer, Pflanzensamen und Weichtiere bleiben an den Hornleisten des Unterschnabels hängen. Die kleinen Krebse sind es übrigens, die dafür sorgen, dass erwachsene Flamingos rosa sind. Sie enthalten einen roten Farbstoff, der mitgefressen und in den Federn abgelagert wird. Junge Vögel sind zunächst grau. Die auffälligen Flamingos sind in den flachen Lagunenseen im Delta der Rhône allgegenwärtig und gelten als Wahrzeichen der Camargue, aber wenn man genauer hinsieht, sind da noch viele andere Wasservögel zu entdecken. Über 135 verschiedene Vogelarten sind in der Camargue zu Hause. Die Camargue ist eines der wenigen Brut­ge­ biete des Flamingos in Europa. Flamingos brüten in Kolonien und bauen ihre Nester im flachen Wasser. Als Baumaterial verwenden sie dazu das, was hier vorhanden ist – Schlamm. Er wird zu Kegeln aufgetürmt und mit einem schützenden Rand versehen. In das Nest legt das Flamingo­weibchen ein einziges Ei. Die Eltern brüten abwechselnd und nach ungefähr 30 Tagen schlüpft der Jungvogel. Er bleibt 5 bis 12 Tage im Nest und wird mit einer Art Milch versorgt, die beide Eltern im Kropf produzieren und die in der Zusammensetzung der Milch von Säugetieren nicht unähnlich ist. In dieser Zeit sind die Jungvögel besonders gefährdet. Neben Fressfeinden wie Raub­vögeln oder Möwen kann ihnen auch ein veränderter Wasser­­­stand zum Verhängnis werden. Steigt das Wasser in den Lagunen­seen, werden die Nester überflutet. Fällt es zu weit, finden die Eltern nicht genug Futter in der Nähe des Nestes und geben die Brut auf. Wenn die Jungen das Nest verlassen, können sie alleine schwimmen und gehen. Die Jungvögel schließen sich zu Gruppen zusammen, die jeweils von wenigen erwachsenen Flamingos bewacht werden. Gefüttert werden die Jungtiere aber weiterhin von ihren Eltern. Erst im Alter von 10 bis 12 Wochen ist der Schnabel voll ausgebildet und der junge Flamingo kann sich selbstständig ernähren. In Freiheit werden Flamingos 20 bis 30 Jahre alt. .


ALPILLES UND CAMARQUE

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Seidenreiher lebt in ausgedehnten Flachwasser­be­reichen, aktiver Jäger, der durch Fußbe­wegungen Beute­tiere aufscheucht, frisst Fische, Frö­sche, Eidechsen, Würmer, Schnecken. Uferschnepfe Bis 45 cm großer, braun bis orange-rostrot gefärbter Vogel mit langem, gelb-schwarzen Schnabel. Lang­ ­­strecken­ zieher, der in Westafrika überwintert, er brütet am liebsten auf Feuchtwiesen, bedrohte Art weil es an Feucht­wiesen mangelt, die der einzige Lebensraum der Schnepfe sind. Säbelschnäbler Der gut 40 cm große, schwarz-weiße Vogel hat einen markanten geboge­ nen Schnabel, dem er seinen Namen verdankt. In Seitwärts­­bewegungen durchsuchen die Vögel, die meist in Gruppen unterwegs sind, den Ufer­ schlamm nach Klein­krebsen, die es nur im Schlick salzhaltiger Gewässer gibt.

Haubentaucher Der Vogel mit farbenprächtigem Kopf­ schmuck zeigt ein auffälliges Balzver­ halten, liebt Gewässer mit schilfbe­ standenen Ufern, taucht bis zu 20 Meter tief nach kleinen Fischen und kann dabei bis zu einer Minute unter Wasser bleiben.


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50 m

28 km

3-4 h

ab 8

Tour 12: Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc

Tour 12: Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc Flamingos, Salzseen und ein Meer aus Sand Die Camargue ist ein ideales Radfahrerland, denn sie ist topfeben. In ihrem östlichen Bereich ist sie zudem wesentlich weniger überlaufen als bei Saintes-Maries-de-la-Mer. So können wir die Landschaft mit ihrem Reichtum an Vögeln in einem größeren Radius erleben und uns den salzigen Wind um die Haare wehen lassen. Der riesige Strand von Beauduc lädt ein zu einem Picknick und vielleicht auch zum Badestopp. Radtour: Vom Hof des Gutes Mas Saint Bertrand aus starten wir nach rechts. An der folgenden Kreuzung nach 800 Metern fahren wir nach links und rollen auf einer kleinen Asphaltstraße gemütlich an wilden Wiesen, buschigen Naturfl ächen und Tamaris-


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TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Der Nebenstrecke D36B von Arles nach Salin-de-Giraud ist beschildert mit »Étang de Vaccarès« bzw. »Capelière«. An dieser ist das Gut Mas Saint Bertrand ausgeschildert und befindet sich etwa 7,5 km vor Salin-de-Giraud. Fahrradverleih bei GPS N 43°26’56,1‘‘ , E 4°39’39,6‘‘. Wer mit eigenen Rädern in die Camargue kommt, parkt an der beschriebenen Pumpstation bei GPS N 43°26’37,5‘‘ E 4°38’36,4‘‘. Dazu wählen wir von Norden kommend wie zuvor beschrieben die Nebenstrecke D 36B und fahren in einer 90-Grad-Linkskehre geradeaus Richtung Digue à la Mer / Phare de la Gacholle. Nach 1 km erreichen wir die Pumpstation in einer Rechtskehre. Die Fahrradstrecke verkürzt sich dabei um etwa 5,5 km. Auch in der Folge finden sich einige Parkmöglichkeiten entlang des Weges, zurzeit darf dieser bis 1 km vor dem Phare de la Gacholle befahren werden. Fahrradverleih: Mas Saint Bertrand: 2 h für 5 €, 5 h für 10 €, ein ganzer Tag 15 €,

etwa 30 Räder stehen zum Verleih bereit, www.mas-saint-bertrand.com Anspruch und Charakter: Der Weg verläuft auf wenig befahrenen Asphaltstraßen und festgefahrenen Sandpisten mit Schlaglöchern. Der Damm entlang des Strandes hat eine feste, kiesige Oberfläche. Es gibt keinen Schatten, also unbedingt reichlich Wasser mitnehmen. Unterschätzen Sie die Distanz nicht, aufgrund der teilweise etwas schlaglöchrigen Wege und des Abschnitts mit festem Kies dauert die Fahrtzeit länger als auf Asphalt. Die Radstrecke liegt völlig ungeschützt, die Tour ist daher an windigen Tagen nicht zu empfehlen. Highlights: Große Brackwasserseen, Schwärme von Flamingos, der Leuchtturm Phare de Gacholle, ein langer, weiter Strand, außerhalb der Hauptsaison Camargue ohne Besuchermassen Einkehr: Kleines Restaurant mit Tischen im Freien am Fahrradverleih, Mückenschutz ist sinnvoll. In der Nähe: Salinen von Giraud

ken vorbei. In einer Rechtskehre fahren wir an einer Pumpstation vorbei (zweite Parkmöglichkeit). Mit etwas Glück sehen wir anschließend links die schwarzen Camargue-Stiere auf einer ihrer riesigen Weiden oder über uns einen Greifvogel auf der Suche nach Futter. Schließlich wird die Straße zur Piste und diese zum Damm. An der folgenden Verzweigung steht das Holzhaus des »Observatiore Fangassier«, hier fahren wir nach rechts zum


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Tour 12: Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc Leuchtturm »Phare de la Gacholle«. Er wurde 1882 gebaut. Heute befindet sich im Turm eine kleine Ausstellung des Nationalparks mit interessanten Schautafeln zur Entwicklung der Camargue (leider nur französisch). Er ist an Wochenenden und während der Schulferien von 10 – 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist kostenlos. Vom Leuchtturm aus rollen wir etwa 1 km zurück, bis wir direkt nach einer Brücke und Schranke die letzte Parkbucht erreichen. Hier wenden wir uns nach rechts. Der Weg führt über eine festgefahrene sandige Piste. Bei einer V-Kreuzung bleiben wir leicht rechts auf dem Hauptweg. Nach etwa 13,5 km beschreibt unser Weg mit Sicht aufs Meer eine Linkskurve, der wir später folgen werden. Erst einmal aber wenden wir uns geradeaus auf einem schmalen Pfad in Richtung Meer. Vor uns liegt ein weiter, meist recht einsamer Strand – um bis zum Meer zu kommen, marschiert man fast 250 Meter über feinen Sand. Er soll mit Fahrrädern befahrbar sein, was allerdings ziemlich anstrengend ist. Inzwischen ist es verboten, mit dem Auto auf den Strand zu fahren, einzelne Autos sind trotzdem von Zeit zu Zeit zu sehen. Da wir jetzt etwa die Hälfte unserer Fahrstrecke geschafft haben, suchen wir uns ein hübsches Eckchen und genießen ein Picknick.


ALPILLES UND CAMARQUE

Unser weiterer Weg folgt dem kiesigen Fahrweg auf einem kleinen Damm nur gut 50 Meter vom Strand entfernt. Von hier haben wir eine weite Sicht über die Seen links und den Strand rechts. Der Damm endet an einem riesigen Sandplatz, der an Sommerwochenenden vollgeparkt ist mit den Autos von Strandbesuchern. Hier fahren wir nach links und folgen der Piste weg vom Meer. Wo diese direkt am Ufer des Étang de Fangassier eine 90-Grad-Rechtskehre beschreibt, fahren wir bei weißen Steinen durch eine Schranke nach links auf den Damm »Digue à la Mer«. Er bringt uns wieder an die Wegkreuzung des »Observatoire Fangassier«, an der wir rechts abbiegen und auf bekanntem Weg zurückradeln.

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Tour 13: Gorges du Toulourenc

10 m

Tour 13: Wasserspaß in den Gorges du Toulourenc

2,1 km

1h

ab 4

Pures Vergnügen zwischen Wasser und Fels Zwischen den Massiven des Mont Ventoux im Süden, wo er auch entspringt, und der Baronnie im Norden hat sich der Toulourenc eine Schlucht in den Kalkstein gegraben. Wir entdecken das untere Ende der Schlucht und erleben eine entspannte Kurztour in fantastischer Landschaft: Ein wenig wie Badeurlaub zu Fuß, glücklich laufende und spielende Kinder, die wahrscheinlich hinterher pitschnass sind.

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Von Vaison-la-Romaine in Richtung Carpentras / Malaucène, ca. 1 km nach Verlassen des Ortes links Richtung Entrechaux / Buis-de-Baronnies, am Kreisverkehr am Ortseingang von Entrechaux links Richtung Buis-de-Baronnies, die Straße führt in Serpentinen über einen Kamm und überquert den Toulourenc, rechts ist die Schlucht zu sehen. Zweite Asphaltstraße nach der Brücke rechts (»Chemin Notre Dame des Anges«, Schild: Pizzeria), dieser schmalen Straße folgen bis zum Parkplatz. Dieser ist 500 m vor einer Brücke über den Fluss und der Sperrung für den allgemeinen Verkehr bei GPS N 44°13‘21,9‘‘, E 5°10‘28,3‘‘ zu finden. Gehzeit: bis 6 Jahre eher 2 h kalkulieren

Anspruch und Charakter: Der Hinweg erfolgt teilweise über einen schmalen, aber einfachen Pfad oberhalb des Baches. Dieser verläuft an zwei kurzen Stellen über einem kleinen felsigen Hangstück, hier bitte auf kleine Kinder aufpassen! Im weiteren verläuft unsere Tour mitten durchs kalte, knöchel- bis kniehohe Wasser, Wasserschuhe o.ä. sind aufgrund des kiesigen Bodens unabdingbar, die Tour ist ideal für sommerliche Temperaturen. Vorsicht: Nach Starkregen kann es zu plötzlich steigendem Wasser kommen, dies ist eine echte Schönwettertour! Highlights: Eine Höhle und vor allem viel Spaß am und im Wasser In der Nähe: Entrechaux mit Wehrturm


MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON

Wanderung: Vom Parkplatz laufen wir auf der Straße weiter bis zur Brücke über den Toulourenc. Auch wenn die Verlockung groß ist, dürfen hier keine Steine in das Flüss­ chen geworfen werden, denn unter uns können sich Badegäste aufhalten! Nach Überquerung der Brücke folgen wir dem kiesigen Weg geradeaus für etwa 15 m, dann zweigt ein Pfad nach links ab und führt meist eben durch den Wald. Etwa 8 bis 10 m oberhalb des Baches wandern wir in Richtung Schlucht. An zwei Stellen verläuft der Weg wenige Meter über einem felsigen Hangstück über dem Bach, ansonsten ist er von dichter grüner Vegetation umgeben. Wir passieren eine bemooste Felswand zur Rechten, gehen über grobe Steine nach rechts und direkt im Anschluss links hinunter zum Wasser. Nach jetzt etwa 850 m wird unsere Tour aquatisch. Im kiesigen Bett folgen wir dem Toulourenc aufwärts. Etwa 150 m weiter zweigt auf der gegen­ über­liegenden Flussseite ein altes Bewässerungssystem ab und der Fluss fließt links direkt an der Felswand entlang. Hier führt ein Fußweg am Ufer rechts zurück zu einer Grotte. Er leitet uns teils über felsigen Boden. Vorsicht, mit nassen Schuhen kann man hier leicht wegrutschen.

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Tour 15: Mit Copain durch die Ockerfelsen

Tour 15: Mit Copain durch die Ockerfelsen Zweitagestour mit Esel

235 m

13,2 km

2 Tage

ab 6

Begleitet von einem grauen oder auch braunen langohrigen Gefährten fällt Wandern plötzlich viel leichter. Eric hat eine ganze Herde auf seinem Hof stehen, von süßen kleinen für den kurzen Ausflug zu stämmigen Tieren für umfangreicheres Gepäck. Größere Kinder können den Esel selbst führen, kleinere ein Stück reiten, auch wenn Eric stets darauf verweist, dass er eine Versicherung nur für Gepäck, nicht aber für Reiter hat. Unsere Kinder hat der pelzige, freundliche Begleiter jedenfalls zu Höchstleistungen angespornt und sie haben ihre bisher längste Tagesetappe mit wenig Murren zurückgelegt! Neben der Freude, mit einem tierischen Begleiter unterwegs zu sein, erleben wir eine wunderschöne Ockerfelslandschaft weit weg von allem Touristenrummel. 1. Tag: Vom Eselstall nach Mormoiron (8,2 km, 135 hm) Eric begleitet uns zum südlichen Ausgang der Farm, dort wenden wir uns nach rechts. Wir erreichen das Sträßchen »Chemin Fond«, steigen nach links auf den Kamm »Belle Combe« und gehen oben nach 150 m auf einem breiten Schotterweg noch

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Auf der D942 von Mazan nach Villes-sur-Auzon, am ersten Kreisverkehr in Villes-sur-Auzon (dort rechts großes Gebäude »Cave Terra Ventoux«) nach links in die Route de la Sone, nach 2 km links in den »Chemin Fond« (beschildert), 2. Zufahrt nach links (beschildert) Eric Moreau, La Petite Ferme, 321 Chemin Fond, 84570 Villes-sur-Auzon, GPS N 44°04’25,4‘‘, E 5°13’28,7‘‘ www.lapetite-ferme.fr. Auf der Farm: Auf Erics alternativer Farm leben Hühner, Puten, Ziegen, Esel, Pferde und Kühe so wie früher, Schulklassen besuchen die Farm und Kinder-

geburtstage finden hier statt, ein Besuch ist nur nach vorheriger Anmeldung täglich 10 -12 und 15 -18 Uhr möglich, Eintritt 4 €, Kinder bis 11 Jahre 3 €, Eintritt entfällt bei Eselstour, Leihgebühr für einen Esel pro Tag: 47 €. Anspruch und Charakter: Eine angenehme Tour über Feldwege, Pfade und Asphalt. Highlights: Ockerfelsen, Wandern mit Esel, Badesee, Übernachtung im Biwak oder im Dorf. Übernachtung: Pension »Au Brabo«, 99 Route du Pont, 84570 Mormoiron (115 € für 4 Personen inkl. Frühstück).


MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON

einmal nach links. An der folgenden V-Kreuzung wählen wir den linken, asphaltierten Weg. Er führt abwärts und in einer Rechtskehre erreichen wir die ersten Ockerfelsen – gelb-orange Hügel, die in der Sonne leuchten. Nach einer weiteren Serpentine kom­men wir an einem Haus vorbei und passieren eine 90-Grad-Kehre nach links, im Anschluss verlassen wir den Asphalt nach rechts in den Wald.

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Tagestouren mit Esel Eric hat seine Tagestouren im Gelände mit grünen Punkten markiert. Passend dazu teilt er Kartenkopien aus, auf denen der Weg farbig eingezeichnet ist. Als Tagesausflüge schlägt er vor: Die kleine Tour: 5 km, etwa 1h 30 min mit den gelben Ockerfelsen Die mittlere Tour: 10 km, etwa 3 h, mit der roten Ockerschlucht Die lange Tour: 15 km, etwa 5 h

Unser Weg verläuft grün markiert durch Kiefernmischwald und an einem Weinberg vorbei. An einer Wegekreuzung mit einer Asphaltstraße wen­den wir uns nach rechts und lau­fen auf Schotter weiter. Wenig später folgen wir der grünen Markierung »3« in einen Ocker­hohl­ weg. Kurz vor Erreichen eines asphaltierten Weges gehen wir nach rechts auf einen Fußpfad und an der folgenden Wegekreuzung nochmal nach rechts. Dahinter erwartet uns ein tiefroter Ockercanyon, ein absolut faszinierendes Schauspiel der Natur. Wir gehen zurück zum Sträßchen, halten uns jetzt nach rechts und folgen ihm, vorbei an Wein- und Olivenplantagen, hoch auf die Belle Combe. Oben erreichen wir ein Straßendreieck und wenden uns nach rechts. Die Straße wird nach etwa 1  km zum Feldweg und erreicht wenig später eine Kreuzung, an der wir nach links gehen. Durch Kiefern, Eichen und Esskastanien führt uns


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Tour 15: Mit Copain durch die Ockerfelsen

der Weg immer am bzw. auf dem Kamm entlang und schließlich oberhalb des Sees rechts am Kamm vorbei. Bei zwei Betonklötzen biegen wir rechts ein und steigen zum See hinunter. Mit unserem Esel müssen wir am Rand bleiben, damit er mit den Badestrand nicht verunreinigt.

Tipps zum Wandern mit Esel Ein Esel darf nicht mehr als 40 kg tragen, zierliche Tiere auch weniger. Beim Führen sollte man vorgehen. Ziehen am Halfter bringt wenig, lieber sollte jemand von hinten antreiben (Vorsicht: Auch der liebste Esel kann theoretisch treten oder sich erschrecken, lassen sie kein Kind direkt hinter dem Tier herlaufen!) Wenn der Esel nicht folgen will oder immer wieder frisst, hilft es, den Strick kurz zu fassen. Wir haben unseren Esel mit Futter gelockt. Zum Beispiel liebte er Schilf, also haben unsere Kinder dies gepflückt und für ihn mitgenommen.

Nach Picknick oder Badepause gehen wir zurück zu den Betonklötzen und dort nach rechts, erreichen ein Sträßchen, folgen diesem nach rechts und an der Hauptstraße links zum Ort. Wir überqueren eine Kreuzung, die Pension »Au Brabo« befindet sich auf der rechten Seite.

Ein Esel weiß nicht, wie breit er mit Gepäck ist! Wenn sein Kopf und Schulterbereich durch eine Engstelle passen, glaubt er, dass er hindurch gehen kann. Hier müssen Führer und auch nebenher laufende Personen aufpassen und mitdenken.

2. Tag: Vom Mormoiron zum Eselstall (5 km, 160 hm) Von der Pension aus gehen wir zurück Richtung Kreuzung und See, bleiben aber auf der wenig befahrenen Straße in Richtung »Les Salettes« und biegen nicht zum Badesee ab. Nach einer Links- und einer Rechtskehre zweigt unser Weg ab und führt

Petite Ferme 400

Ockerhänge

200

Start

Ockerschlucht

0.45 1

2

Eau de Salettes

1.15 3

4

5

6

La Touraine

Moirmoron Pension

2.40

3.00

7

8

Petite Ferme

ca. 5 h 9

10

11

12

13,2 km


MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON

Tour 24: Gorges du Regalon

145

125 m

Felswände zum Anfassen 3,3 km

Eine Schlucht, deren Felswände man auf beiden Seiten gleichzeitig berühren kann: ein seltenes Erlebnis. Auch wenn wir sie wahrscheinlich in Begleitung anderer Touristen entdecken, so ist sie doch unvergleichlich, sehr beeindruckend und lohnt jeden Schritt, den wir hineingehen. Mit der Aussicht auf dieses Erlebnis lassen sich auch kleine Kinder fürs Wandern begeistern!

1 h 30

ab 4

Wanderung: Wir gehen zum hinteren Ende des Parkplatzes und wenden uns uns auf den Weg, der links hoch führt. Wir folgen dem breiten Kiesweg durch einen lichten Kiefernwald, dann am

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Die Schlucht liegt nördlich der D973 zwischen Cavaillon und Pertuis etwa 3,6 km westlich des Ortes Mérindol. Der Abzweig ist beschildert, der Parkplatz nach 400 m bei GPS N 43°45’35,2‘‘, E 5°09’25,4‘‘ erreicht. Gehzeit: Mit Kindern bis 6 Jahre etwa 2 Stunden rechnen. Anspruch und Charakter: Der Weg beginnt einfach, wird aber im Verlauf immer steiniger und es sind mehrere Felsstufen zu überwinden. Bergauf sollten die Stufen für Erwachsene gut passierbar sein, bergab ist zumindest eine 2 m-Stufe wegen der sehr glatten Steine schwie-

riger. Wem es für sich oder seine Kinder zu schwierig wird, kehrt einfach früher um. In der Schlucht ist es auch bei heißem Wetter angenehm kühl. Im Sommer ist sie ein Touristenmagnet, kommen Sie dann möglichst früh. Info: Da die Wanderung komplett im Bachbett verläuft, ist sie nach starken Regenfällen evtl. nicht begehbar. Highlights: Wie ein Slot-Canyon: eine Schlucht, deren bis zu 40 m hohe Wände sich bis auf einen Meter Abstand nähern, kleine Seitennischen, Lichtspiele Variante: Anschluss an Tour 25 möglich In der Nähe: Gordes


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Tour 24: Gorges du Regalon

rechten Talrand entlang und an einem Olivenhain und Privatgrund zur Linken vorbei. Dabei sind immer wieder die spektakulären Klippen der vor uns liegenden Schlucht zu sehen. Schließlich erreichen wir die Schlucht und eine erste Engstelle mit niedrigen Grottenöffnungen, auch wenn hier noch einige Meter zwischen den steil aufragenden Wänden liegen. Dann führt unser Weg wie durch einen Tunnel unter einem riesigen verkeilten Felsblock hindurch. Etwas enger rücken die Felswände zusammen, gefolgt von einer Geröllpassage und Höhlen in den Felswänden zum Erforschen für größere Kinder. Außerdem beginnen erste kleine Kletterpartien auf unserem Weg. Am beeindruckendsten treten die Wände zusammen dort, wo oben Felsen über den Besuchern hängen und man den Himmel stellenweise kaum sehen kann. Die zu erklimmenden Felsstufen werden höher, als schwierigste Stelle erweist sich ein zwei Meter hoher, sehr glatter Absatz mit wenig Trittstufen. Aber noch warten zwei riesiger Felsüberhänge auf beiden Seiten der Schlucht auf


MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON

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uns. Anschließend werden die Felswände niedriger und treten auseinander, dichte Vegetation aus Steineichen, Buchs, Efeu, Wacholder umgibt uns. Nach 1,6 km erreichen wir die beschilderte Kreuzung »Regalon«. Hier gibt es eine gute Picknickmöglichkeit auf Stämmen im Schatten der Bäume, einige Holztipis sind um Baumstämme in der Umgebung gebaut. Unsere Rückkehr erfolgt auf gleichem Weg. Alternativ wäre auch ein Anschluss an [› Tour 25] möglich. Die Beschreibung finden Sie dort.

Parkplatz

Wendepunkt

Parkplatz

300 100

Start

1.30

0.55 1

2

3,3 km


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290 m

6,2 km

2 h 45

ab 8

Tour 35: Katzenzahn und Großer Bogen

Tour 35: Katzenzahn und Großer Bogen Vom felsigen Hinterland hoch zu den Klippen der Steilküste Die Steilküste zwischen Cassis und La Ciotat zieht jedes Jahr Hunderttausende von Besuchern an, die die Aussichtspunkte an der Straße Corniche des Crêtes mit dem Auto anfahren. Wir erleben die beeindruckende Natur vom ruhigen Hinterland aus! Vorbei an schroffen Felsformationen steigen wir hoch zur Küstenstraße und zu einem Aussichtspunkt mit fantastischer Sicht auf die Calanques von Cassis. Vor uns liegt dann ein kurzes Stück des Klippenpfades mit spektakulärem Weitblick und viele Wegkehren mit weiter Sicht über die Bucht von La Ciotat.


AIX-EN-PROVENCE • CALANQUES

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TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Von Norden kommend folgen wir der Beschilderung Route des Crêtes und achten auf Schilder zum Ortsteil Fardeloup. In diesen Ortsteil müssen wir. Er liegt an den westlichen Hängen von La Ciotat etwas außerhalb. Auf einer schmalen Straße geht es am Hang entlang. In Fardeloup fahren wir an der T-Kreuzung links und sofort die nächste Straße rechts. Hinter den Häusern biegen wir nach links auf eine einspurige, löchrige Straße, die nur für PKW und kleine Busse geeignet ist. Wir parken unterhalb des markanten Felsenkegels Dent de Chat am Beginn des deutlich erkennbaren Weges, der zu diesem hoch führt. Hier und an der Straße weiter aufwärts gibt es einzelne Parkmöglichkeiten. Die Straße endet an einem Schießstand (französisch: stand de tir), der aber leider nicht ausgeschildert ist. GPS N 43°11’12,6‘‘, E 5°34’58,2‘‘. Wenn wir von der Route des Crêtes kommen, fahren wir in La Ciotat nach links Richtung Autobahn / Aix en Provence und achten wieder auf die Beschilderung nach Fardeloup. Alternativ kann man auch direkt an der Route des Crêtes parken und die Rundwanderung von dort

auf halber beschriebener Strecke starten Den Weg zum Parkplatz finden Sie bei Tour 2. Anspruch und Charakter: Felsige Wege, im ersten Abschnitt ein kurzes steiles und etwas rutschiges Stück, aber ansonsten ungefährlich. Der Zugang zum Klippenweg führt über einen etwa 20 m langen und 5 m breiten Felsstreifen, der links und rechts ausgesetzt ist. Der Klippenweg selbst verläuft an einzelnen Stellen dicht an den Klippen, ist aber immer durch einige Büsche oder Felsen von der Kante getrennt. Für zuverlässige und trittsichere Kinder ist die Wanderung gefahrlos zu bewältigen. Nur im Bereich der Grotten gibt es etwas Schatten. Wanderschuhe und genug Wasser sind wichtig. Highlights: Der Kegel des Dent de Chat und ein großer Felsbogen, natürliche Felsüberhänge und Grotten, fantastische Aussichten an der Steilküste über die Calanques von Cassis. Info: Bei starkem Wind darf die Wanderung auf den Klippen nicht unternommen werden, dann wird sogar die Aussichtsstraße gesperrt! Im Sommer evtl. weitere Sperrungen im Inland [› Seite 17]. In der Nähe: Circuit Paul Ricard


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Tour 35: Katzenzahn und Großer Bogen

Wanderung: Der Dent de Chat weist uns die Richtung und wir erklimmen den deutlich erkennbaren Pfad auf ihn zu. Eine Abzweigung nach rechts ins Tal ignorieren wir. Auf der gegenüberliegenden Seite dieses Tals sehen wir die riesigen Felsstufen des ehemaligen Steinbruches Carrière de Loin. Nach Umrundung des Katzenzahns bringt uns unser Weg zum Grand Arch. Dieser überspannt einen steilen Hügel aus zusammengebackenem Kies. Wer unter dem Bogen stehen möchte, muss den Geröllhügel erklettern – hier müssen Eltern entscheiden, ob sie dies ihren Kindern zutrauen. Am einfachsten geht es, wenn wir zuerst auf dem Weg am Felsbogen vorbeilaufen. Hinter dem Grand Arch wendet sich unser Weg nach rechts und verläuft unterhalb der Klippen. Hier können mehrere Überhänge und Grotten erkundet werden. Schließlich erreichen wir ein lehmiges, breites, steiles Wegstück, hier zweigen auch Wege zurück ins Tal ab. Wir kraxeln aber weiter bergauf. Auf halber Strecke wechseln wir an einer Kreuzung auf den linken Weg, der einfacher zu gehen ist. Die Wege treffen später wieder zusammen. Nach 50 Metern erreichen wir wieder einen normalen Pfad, der uns auf die Passhöhe links der Felsen von Bau Rous bringt. Hier wenden wir uns nach links in Richtung der Küstenstraße. Dieser folgen wir für 200 Meter links bergan zu einem Aussichtspunkt mit fantastischer Sicht auf die Calanques von Cassis. Ab jetzt folgen wir dem gelb markierten Wanderweg. Er führt links über Geröll und Felsen hoch. Auf etwa 20 Metern Länge ist


AIX-EN-PROVENCE • CALANQUES

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das Felsband nur fünf Meter Kurze Variante für die Jüngsten: Mit kleinen Kindern lohnt der Weg bis zum breit, der Weg verläuft auf sei- Aussichtpunkt und zurück. Auch mit der ner linken Seite und damit di- Erforschung der Grotten, dem Bauen von rekt oberhalb der Steilwand Steinmännchen am Pass und einem Picknick der Straßenkehre. Dann taucht auf den Felsen neben dem Grand Arch kann er ein in die niedrige Vegeta- man schöne Stunden im einsamen Tal verbringen. Vorsicht: Der Aussichtspunkt vertion und steuert auf den Ein- fügt zwar über ein Geländer, aber mit nur schnitt links neben den hohen, zwei Querstangen ist dies keine echte zum Meer abfallenden Felsen Absturzsicherung! zu. Oben erreichen wir ein Steinmännchen und gehen nach rechts Richtung Meer. Hier und 20 Meter weiter kommt der Weg bis auf einen Meter an die Steilklippen heran, ist von diesen aber immer durch kleine Büsche oder Felsen getrennt. Auf unserem weiteren Weg erreichen wir eine etwas größere Kiefer und eine Verzweigung. Wenn wir uns nach rechts wenden, bleiben wir auf dem Küstenpfad (siehe Variante), unsere Wanderung wird dann um etwa 1 Kilometer länger. Auf dem breiten Weg nach links wandern wir zur Aussichtsstraße hinunter und folgen dieser nach rechts auf einem Fußweg unter Bäumen bis zu ihrer nächsten Haarnadelkurve. Hier zweigt nach rechts die Zufahrt zum Leuchtturm ab, und hier befinden sich auch die im Tourensteckbrief erwähnten Parkplätze, von denen man die Wanderung ebenfalls starten kann. Wir überqueren die Kreuzung schräg und folgen dem breiten Fahrweg hinter einer Schranke. Parkplatz Route de Crètes Dent du Chat

Parkplatz Abzweig Grotten

Route de Crètes

300 100

Start

0.15

1.00 1

2

1.40 3

2.25 2.45 4

5

6,2 km


Wanderwege in der Provence? Das sind schmale steinige Pfade wie Kinder sie mögen, oft mit grandiosem Weitblick: auf das tiefblaue Mittelmeer, die im Felsen klebenden mittelalterlichen Dörfer oder über harsche Felszacken in wilden Formen. Wir durch wandern tiefe Schluchten, ein einsames Bachtal oder die weiten Salzwiesen und Strände der Camargue. Die Provence bietet ganz unterschiedliche Landschaften und viele spannende Ziele für Familien.

40 Wander- und Entdeckertouren mit Kindern: von spannenden Wanderrouten auf schmalen Pfaden mit Abenteuerfeeling über Ausflüge zu Pferd, mit dem Fahrrad oder dem Kanu bis zur mehrtägigen Eselwanderung.

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Kinder-Infos zu Natur und Umwelt Badeplätze, familiengeeignete Museen und Parks Campingführer und Übernachtungstipps

ISBN 978-3-944378-11-4 € 16,90 [D]


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