Lebensart
Sonntag, 11. Dezember 2011 / Nr. 50 Zentralschweiz am Sonntag
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Schöne Bescherung für Feinschmecker
Kulinarik Die Auswahl an Kochbüchern ist unüberblickbar. Wir haben ein paar Perlen ausgewählt. Und wir sagen, wovon man beim Schenken eher die Hände lassen sollte. Hans Graber hans.graber@luzernerzeitung.ch
Mit dem Verschenken von kulinarischen Büchern ist es wie mit dem Kochen: immer sorgfältig abwägen und wachsam bleiben, damit nichts schiefgeht. Man kann auch beim Schenken arg daneben- greifen und sich bös die Finger verbrennen. Gewiss, die Geschmäcker sind verschieden, allgemein abzuraten ist aber doch zum Beispiel von einem Grundkurs-Kochbuch wie dem «Tiptopf». Nichts gegen dieses Schulbuch – aber als Geschenk? Nein! Es sei denn, es geschehe auf ausdrücklichen Wunsch, oder aber der Schenkende legt es bewusst auf eine Beziehungskrise an.
Keine Bevormundung Auch nicht gut: Kochbücher als Erziehungsmassnahme. Dem Fleischliebhaber das «Essen toter Tiere» madig machen zu wollen, indem man ihm ein Werk über die vegetarische Küche unters Bäumchen legt, mag gut gemeint sein, ist aber trotzdem daneben, ebenso wie das Missionieren mit Büchern über Makrobiotik, Urdinkel oder Blutgruppendiäten. Überhaupt Diäten: Vermiesen Sie einer zur Fülligkeit neigenden
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«Ich lebe für meinen Sound» Etwas Neues bringen und die Leute dafür begeistern: Das ist Können. Als ich angefangen hatte, hatte ich mehrere Monate lang Unterricht genommen. Einfach ein bisschen hinstehen und auflegen – das kam für mich absolut nicht in Frage. Schätzen das die Partygänger? La Croix: Naja, realistisch betrachtet, merken es viele vermutlich gar nicht. Da verstehe ich viele Partygänger ehrlich gesagt auch nicht ganz: Wir sind früher noch in den Ausgang gegangen, weil wir neue Musik entdecken und andere Sachen hören wollten, als wir es tagsüber und unter der Woche taten. Heute läuft ein halbes Jahr lang in den Clubs der gleiche Einheitssound, und die Leute finden das gut. Ist das frustrierend, wenn jemand ans DJ-Pult kommt und wieder den gleichen alten Hit wünscht? La Croix: Ja, da frage ich mich manchmal schon, warum ich mir all die Mühe mache und tagelang Shows anderer DJs durchhöre und nach Perlen suche, die ich aufnehmen könnte. Ich investiere immerhin vier bis fünf Stunden pro Woche in diese Suche. Aber so ist das nun mal. Aber ich hätte keine Freude mehr an meinem Beruf, wenn ich einfach die Top-50 runterladen und ableiern würde. Was ist das grösste Missverständnis, das es über DJs gibt? La Croix: Dass die Arbeit und das Leben einfach sind. Und dass DJs ständig Frauen «abschleppen». Die haben gar keine Zeit. (lacht) Ich jedenfalls bin nach
Person das Fest nicht mit einem Band über die schönsten Weight-WatchersRezepte, selbst dann nicht, wenn die Person dauernd vom Abnehmen spricht. Ein letzter Abrat: Verzichten Sie im Zweifelsfall auf allzu Exotisches. Ein Standardwerk über die indonesische oder kenianische Küche empfiehlt sich nur dann, wenn der Empfänger genau das mag. Und noch eine Vorsichtsmassnahme: Die allermeisten deutschsprachigen Kochbücher sind vorwiegend für Deutschland gemacht. Der dort vorherrschende Jargon wirkt auf uns manchmal leicht befremdlich. Dass alle Pasta-Sorten einfach als «Nudeln» bezeichnet werden, ist gewöhnungsbedürftig, und (für mich) ein veritabler Appetitverderber ist der zuweilen inflationäre Gebrauch von Ausdrücken wie «lecker», «total lecker» oder «super lecker». Schauen Sie nach Möglichkeit ins Buch hinein, ehe Sie es kaufen, und achten Sie dabei nicht nur auf die schönen Bilder und die Praxistauglichkeit der Rezepte, sondern auch noch ein wenig auf die Tonalität. So, jetzt wissen Sie vielleicht, was sich eher nicht als Geschenk eignet – aber was dann? Den ultimativen Ratgeber kann es aufgrund der vielen individuellen Vorlieben nicht geben. Hier aber eine Hand voll neuer Bücher, die in doppelter Hinsicht Format und Gewicht haben, entsprechend auch optisch Eindruck machen und gut gefallen könnten.
Sympathische Ostschweizerin Vreni Giger kocht seit Jahren das, was heute (wieder) angesagt ist: regional, saisonal, biologisch. «Einfach gut» will sie kochen, und einfach gut ist sie. Die
der Vorbereitung, einem 3-Stunden-Set, nach Fotosmachen und Autogrammegeben müde. Vor allem wenn ich weiss, welche Termine am nächsten Tag warten. Ein Klischee, das auch an Ihrem Beruf klebt, ist Drogen- oder übermässiger Alkoholkonsum. Nerven diese Vorurteile, oder ist etwas dran? La Croix: Also mich nerven sie nicht, weil ich weiss, dass ich nichts damit zu tun habe. Aber natürlich ist man, wenn man in der Clubszene arbeitet, näher an diesen Dingen dran. Ich sage immer: Musik ist meine Droge. Da gehe ich ab. Ich lebe für meinen Sound. Ich kann auch locker mal eine oder zwei Stunden Ausgang nach meinem Set anhängen, wenn mir der Sound des DJs nach mir gefällt.
«Von 22 bis 4 Uhr nur Powermusik – das hält ja kein Mensch aus.» DJ Tatana hat kürzlich in der Presse gestanden, dass sie früher Drogen konsumiert habe. Müssen Sie bei solchen Schlagzeilen beruhigende Telefonate an Ihre Mutter führen? La Croix: (lacht) Ganz bestimmt nicht. Meine Mutter weiss zu 100 Prozent, dass ich niemals mit diesen Dingen in Kontakt komme. Ich wohne ja noch zu Hause. Ausserdem hilft sie mir mit dem Booking und kennt meine Einstellung zu Drogen. Sie weiss auch, was passiert ist, wenn ich mal nach einem Job krass verspätet nach Hause komme.
bodenständige Bauerntochter hat den «Jägerhof» in St. Gallen zu einem der beliebtesten Schweizer Gourmet-Lokale gemacht – und zum höchstdotierten Schweizer Biorestaurant. 17 Punkte von Gault Millau sprechen für sich, haben Vreni Giger aber nicht abheben lassen. Das zeigt sie auch in ihrem Kochbuch «Meine Frischmarktküche»: Die 80 ebenso kreativen wie köstlichen Rezepte, die sich verblüffend gut nachkochen lassen, zeugen von ihrer Philosophie und ihrer Lebenseinstellung ganz allgemein. Dazu gehört eine sympathische Bescheidenheit: Auf dem Cover ist denn auch nicht die Köchin abgebildet, wie im Buchinnern stehen die Produkte und Gerichte im Vordergrund. Vreni Giger: «Meine Frischmarktküche», AT-Verlag, 224 Seiten, Fr. 98.–
Einheimisches Schaffen Keine Neuerscheinung ist «Luzern für Gourmets». Wir stellen den opulenten Band aber nicht allein aus lokalpatriotischen Überlegungen vor, sondern weil er für die Neuauflage erweitert wurde. 47 ausgesuchte Topköche und -produzenten (Wein, Schnäpse, Süssigkeiten) aus dem ganzen Kanton werden nun vorgestellt. Jedes Kapitel startet mit einem grossflächigen Foto der Menschen, oft ist das ganze Personal abgebildet, dazu gibt es einen kurzen Text über das jeweilige Haus – dann folgen über mehrere Seiten je ein paar ausgesuchte Rezepte mit ausführlicher Beschreibung der Zubereitung (in Deutsch und Englisch). Ein Buch unter anderem für Heimweh-Luzerner – und wem dieser Rahmen zu eng ist: Es gibt auch den
Nämlich? La Croix: Dann konnte ich mal wieder nicht aufhören. Das ist mir kürzlich in Wien passiert: Ich wäre von 1 bis 3 Uhr dran gewesen. Ich konnte meinen Sound auflegen, es hat total «gfegt». Da habe ich zuerst meinen ersten Nachfolger, der von 3 bis 4 auflegen sollte, weggespielt und dann noch den von 4 bis 5. Die sind dann nach Hause gegangen, und ich habe fertiggemacht, bis der Laden um 5.30 Uhr schloss. (lacht)
Band «Zentralschweiz für Gourmets». Annette Weber, Markus Gyger: «Luzern für Gourmets», weberverlag.ch, 336 Seiten, Fr. 89.–
Frisch vom Beck Aus demselben Verlag kommt eine Neuerscheinung, die die ganze Schweiz abdeckt. «Ofenfrisch und zuckersüss» ist eine anmächelige Tour de Suisse durch die besten Backstuben und Confiserien des Landes. 50 Betriebe werden vorgestellt, darunter eine ganze Reihe aus der Zentralschweiz: Ehliger aus Hochdorf (Spezialität: Grand-Cru-Schokoblume), Bachmann aus Luzern (Lebkuchen), Chilestägli aus Arth (Chnus perbrot), Schefer aus Einsiedeln (Ofetuurli), Schelbert aus Muotathal (Wetterfroschtorte), Felchlin aus Schwyz (Edelschokolade), der Christenbeck aus Stans (Rahmquarktorte), Berwert aus Stalden (Vollkornbrot), Schillig aus Bürglen (Urner Pastete), Zumbach aus Unterägeri (Urdinkel-Zopf) und Bossard aus Zug (Käsekuchen mit Bölle). Stimmige Bilder, gut portionierte Informationen mit viel Warenkunde und natürlich Rezepte. «Ofenfrisch und zuckersüss» ist eine überaus gelungene Ode an die Schweizer Bäcker- und Confiserie-Kultur, von der Aargauer Rüeblitorte bis zu den Zürcher Luxemburgerli. Deren Rezept allerdings ist nicht verraten. Martin Weiss, Rémy Steinegger: «Ofenfrisch und zuckersüss», weberverlag.ch, 304 Seiten, Fr. 89.–
Lauter Saucen Saucen sind das Fundament der guten Küche. Als grosser Meister der (französischen) Saucen gilt Auguste Escoffier
Modeln Sie nebenbei noch? La Croix: Wenn ich neben meinen Bookings Zeit habe und alle Büroarbeit erledigt ist, gerne. Aber es hat für mich keine Priorität. Die liegt bei der Musik. Nun haben Sie sich zwei Jobs ausgesucht, die Sie wohl nicht ewig machen können. La Croix: Das ist doch Quatsch, mindestens was das Auflegen angeht. Bei David Guetta fragt auch niemand, wie alt
Romeo Brodmann: «Saucen nach Escoffier», Gastro-Edition, 288 Seiten, Fr. 75.90 (inkl. DVD)
Viva Italia Ein Riesending: 3,1 Kilo schwer, 1500 Seiten, 2000 Rezepte. «Der Silberlöffel» ist ein, wenn nicht das Standardwerk der echten italienischen Küche. «Il Cucchiaio d’argento», erstmals 1950 in Italien erschienen, gibts seit 2006 auch auf Deutsch. Nun ist eine überarbeitete und erweiterte Auflage erschienen, noch umfangreicher, mit noch mehr Fotos und noch mehr Rezepten. Auch italienische Starköche steuern das eine und andere für festliche Gelegenheiten bei. Zur Hauptsache aber will der «Der Silberlöffel» alltagstauglich sein, auch wenn man durchaus einwenden darf, dass mit italienischer Küche jedes Essen ein Festessen ist. Das Buch beweist es. «Der Silberlöffel», Verlag Eden (EAN:9783841901187), 1504 Seiten, Fr. 49.90
Aber das hat ja nicht nur mit dem Aussehen zu tun. Es ist doch einfach auch ein anstrengendes Leben. La Croix: Schon, aber solange es Spass macht, ist das kein Problem. Gut, als Frau muss man sich halt wegen der Familie mal Gedanken machen, aber da bin ich mit meinen Arbeitszeiten abends am Wochenende doch eher privilegiert. Da kann doch der Partner viel eher auf die Kinder aufpassen, oder man findet sonst jemanden. Ist Familie – und auch das werden Frauen halt eher gefragt als Männer – schon ein Thema? La Croix: Nein. Aber das ist lustig: Gerade ganz junge Fans fragen schnell mal: «Haben Sie schon Kinder? Sind Sie schon verheiratet?» Da komme ich mir manchmal etwas alt vor, einfach, weil diese Dinge für mich gefühlsmässig noch so weit weg sind.
Gibts da keinen Zoff hinter dem DJPult, wenn Sie keinen Platz machen? La Croix: Naja, ich war der Main Act, und die Veranstalter hats natürlich gefreut, dass sie mehr für ihr Geld bekommen haben. Setzen solche Arbeitszeiten mit der Zeit nicht zu? La Croix: Ich kenne nichts anderes. Als ich mit 17 mit Modeln angefangen hatte, war das auch schon so. Die Modeschauen sind oft erst später am Abend, und Shootings dauern bis spät. Ich mag die wechselnden Arbeitszeiten. Bleiben wir beim Modeln: Ihre Schönheit ist auch Ihr Markenzeichen. Ist das ein Plus oder eine Hypothek? La Croix: Ganz am Anfang hat man es leichter. Mindestens, was das Interesse der Veranstalter angeht. Dafür hat man bei den anderen DJs und auch beim Publikum einen schwereren Stand. Da muss man beweisen, dass man nicht nur hübsch ist. Auch wenn es immer mehr weibliche DJs gibt, wird Frauen übrigens meiner Meinung nach mehr auf die Finger geschaut. Wenn ein Mann einen Fehler macht im Set, kann das halt passieren. Macht eine Frau einen Fehler, kann sies nicht und hat das Handwerk nicht im Griff.
(1846 bis 1935). Seine von ihm zusammengetragenen Saucenrezepte haben seit über 100 Jahren Bestand, sie wurden nie verändert und nie angezweifelt. Das Buch «Saucen nach Escoffier» von Romeo Brodmann, Direktionsmitglied bei Gastrosuisse, gibt Anleitungen und Rezepte für rund 250 Saucen – Fonds, braune, weisse, Tomaten- und Buttersaucen, Buttermischungen und aromatisierte Öle, warme englische und kalte Saucen, Gelees und Sulzsaucen. Alles lehrbuchmässig schnörkellos, ohne grosses Ausholen – dafür klar und verständlich erklärt, auch für Laien, zum Teil mit Schritt-für-Schritt-Fotografien. Für die Fonds-Zubereitung gibt es zusätzlich eine DVD.
Haben Sie Vorsätze fürs neue Jahr? La Croix: Ja, die habe ich – wie in jedem Jahr. (lacht) Nämlich? La Croix: Mindestens zweimal pro Woche trainieren. Im Moment finde ich kaum Zeit für Sport, und er fehlt mir.
«DJanes schaut man mehr auf die Finger.» der ist. Aber wir Frauen müssen, wenn wir auf die Dreissig zugehen, offenlegen, was wir bald sonst noch zu machen gedenken. Dabei sind die wirklich guten DJs alle etwas älter: David Guetta, Sven Väth, David Morales – alle über vierzig. Zum Teil deutlich. Warum soll das bei einer Frau nicht in Ordnung sein?
Jetzt noch ein Tipp zum Schluss: Wie schaffen Sie es, auf diesen TillateBildern immer so gut auszusehen? La Croix: Finden Sie, ich tu das? Ich finde mich auf diesen Bildern absolut grässlich. (lacht) Wenn ich in Action und am Auflegen bin, mache ich ständig eine doofe Grimasse. Ich glaube, da tauge ich nicht als Tippgeber. Überhaupt gehts mir wie den meisten auch: Bei sich selber ist man immer am kritischsten. Nach einem Shooting gefalle ich mir auch, aber auf einem Schnappschuss? Lieber nicht.