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Ein Überraschungskonzert

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Als Elin zwei Tage nach dem Fest wieder in die Schule kommt, wird sie von ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden mit bunten Transparenten und lauten Bravo-Rufen empfangen: «Du hast es geschafft, Elin!» – «Elin, wir sind stolz auf dich!»

Wie sie den Pausenplatz betritt, ertönt aus den Bäumen rundherum ein heller und fröhlicher Gesang. Die gesamte Vogelschar ist noch einmal zusammengekommen – diesmal aber nicht, um für die Menschen, sondern um ganz alleine für das kleine Baumzwergenmädchen zu singen. Elin ist gerührt und bleibt wie angewurzelt stehen. Als der Vogelgesang verstummt, hält die Lehrerin eine kurze Rede. Sie betont, dass sie dank Elin wieder gelernt habe, wie wichtig Musik im Alltag sei. Sie habe deshalb beschlossen, ab sofort die alten Lieder aus dem Tal wieder in ihren Unterricht einzubauen. Und ja, auch für andere, neue Melodien sei sie offen. Jedes Baumzwergenkind solle, wenn es mal in die Welt hinausziehe, ein paar Lieder im Gepäck haben und anstimmen können. Schliesslich habe Musik schon so oft über Sprach- und Landesgrenzen hinweg Brücken geschlagen.

Elins Herz juchzt vor Freude. Sie ist sichtlich gerührt über die liebevolle Geste ihrer Mitschüler und über die wundervolle Idee ihrer Lehrerin. Ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen, kramt sie das weisse, mit blauen Vergissmeinnicht bestickte Taschentuch hervor und putzt sich zwei Tränchen ab. So etwas hat sie wirklich nicht erwartet.

Mit glänzenden Augen geht sie auf ihre Mitschüler zu, drückt jedem die Hand und bedankt sich für die absolut gelungene Überraschung.

Berta hockt wie immer auf dem alten, verzworgelten Ast der mächtigen Buche und beobachtet die Szene mit einem Lächeln im Gesicht. Als die Baumzwergenkinder schliesslich alle in der Schulstube sitzen, macht sich die Waldohreule auf den Weg nach Hause. Ihr wurde berichtet, dass wichtige Post auf sie warte.

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