Hessen-IT NEWS 02/2007

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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung www.hessen-it.de

Hessen-IT NEWS Rückblick CeBIT 2007: Hessen-Media, TTN-Hessen und Hessen E-Government Broadband Wireless Access Galileo noch nicht in der Zielgeraden Projektmanagement RFID und Europa Mobile-Office Tag 2007 nordig – Nordhessen digital SIM-TD: Hessen und Rhein-Main als Testregion

Hessen

IT

2 | 2007 Juni


INHALT

Vorwort Gut 15 Jahre hat es gedauert, bevor man in Deutschland die so oft geforderte Konvergenz der Medien spürte. Das von den Experten prognostizierte Zusammenwachsen von Informationstechnologie, Telekommunikation und Medienwelt hat jetzt durch die verstärkte Nutzung von Breitbandtechnologien einen kräftigen Schub erhalten. Diesen Schub auch außerhalb der Ballungsräume zu erzeugen, hat sich das Projekt nordig zum Ziel gesetzt. Im Raum Kassel soll mit Unterstützung des Projektes IP-TV, Triple Play und HDTV zum Durchbruch verholfen und zusätzliche Impulse für das Umland erzeugt werden. Mit der Initiative „Mehr Breitband für Hessen“ wurden nicht nur in einigen bisher nicht versorgten Gemeinden Alternativlösungen gefunden. Die Diskussion in den Landkreisen zeigte auch sehr deutlich, dass die Entwicklung nur eine Richtung kennt: Ist eine Gemeinde zunächst froh, überhaupt ans Breitbandnetz angeschlossen zu werden, kommt schon kurze Zeit später der Ruf nach mindestens 16 Mbit-Leitungen. Diejenigen, denen die Entwicklung zu langsam geht, rufen häufig nach dem Staat und der Universaldienstleistungsverordnung aus Monopolzeiten, da sie der Meinung sind, dass der Markt versagt hat und es einen flächendeckenden

Mindeststandard an Breitbandversorgung geben sollte. Verdrängt wird aber dabei jedoch, dass die Marktöffnung für die Telekommunikationsdienste erst die technologischen Quantgensprünge der letzten Jahre in diesem Bereich ermöglichte. Neben dem Aspekt der flächendeckenden Infrastruktur spielt für aber auch der Nutzungsgrad eine wichtige Rolle. Hier haben wir in Deutschland noch einen erheblichen Nachholbedarf: Über 50 Prozent der vorhandenen Breitbandinfrastruktur liegen noch ungenutzt im Boden, was dazu führt, dass das so gebundene Kapital für den weiteren Ausbau nicht zur Verfügung steht. Dieses Kapital zu heben, wird die Zukunftsaufgabe für die Netzbetreiber sein. Hessen-IT hat mit seinen vielen Veranstaltungen in den Regionen Hessens nicht nur zu Breitband, sondern auch zu anderen aktuellen Themen einige spannende Monate vor sich. Ich freue mich, diese mit Ihnen zusammen zu erleben.

1 Kurz informiert / News

14 Broadband Wireless Access (BWA)

2 Aus Bund und EU

15 Studentische Unternehmensberatung prämiert

4 CeBIT 2007: Hessen-Media Gemeinschaftsstand

16 High-Tech-Kommunikationstechnologien für Nordhessen

6 Hessen E-Government auf der CeBIT

17 Web 2.0 – Neue Broschüre von Hessen-IT

7 TTN-Hessen auf der CeBIT

17 Galileo noch nicht in der Zielgeraden

8 Projekte als wirtschaftliches Risiko

19 Serious-Games-Award

10 RFID soll Europa unterstützen

20 RFID und Galileo

12 Mobile-Office Tag in Fulda

21 SIM-TD: Hessen und Rhein-Main als Testregion ausgewählt

13 Interaktive Lern-CD „Sicher ins Netz“

Dr. Alois Rhiel Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

22 Termine

Impressum Herausgeber Aktionslinie Hessen-IT Wolf-Martin Ahrend HA Hessen Agentur GmbH Abraham-Lincoln-Straße 38–42 65189 Wiesbaden

Leitung und Koordination Hessen-IT Gabriele Gottschalk Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

Druck Werbedruck GmbH Horst Schreckhase Dörnbach 22, 34286 Spangenberg

Redaktion Hessen-IT NEWS Sebastian Hummel, M. A. HA Hessen Agentur GmbH Abraham-Lincoln-Straße 38–42 65189 Wiesbaden Telefon 0611 774-8230, Fax -58230 sebastian.hummel @ hessen-agentur.de

Auflage: 8.000 Exemplare Gestaltung WerbeAtelier Theißen, 34253 Lohfelden

Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen.


Kurz informiert / News „Lernen – Arbeiten – Wissen“ – Strategien und Werkzeuge für virtuelle Lern- und Arbeitsprozesse Fachtagung D-ELAN VOR ORT, 28. August 2007, Wiesbaden, in der HA Hessen Agentur GmbH Das Wissen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spielt eine zentrale Rolle für den Unternehmenserfolg. Elektronische Lernlösungen wie E-Learningoder Blended Learningangebote haben mittlerweile ihren festen Platz in der Aus- und Weiterbildung. Aber Lernen ist heute mehr als ein (virtueller) Seminarbesuch oder die Wissensvermittlung via WebBased-Training. Wissen und Erfahrung muss im Unternehmen gehalten, weiterentwickelt und zur Nutzung in der Praxis bereitgestellt werden. Die Schaffung einer breiten Wissensbasis ist Voraussetzung für die erfolgreiche Gestaltung virtueller Arbeits- und Kommunikationsprozesse. E-Learning ist dafür unverzichtbar und bietet überraschend vielfältige (Lern)Lösungen an. Die Fachtagung „Lernen – Arbeiten – Wissen“ greift diese Ansätze auf und schildert die zunehmende Integration von E-Learning in den Arbeitsprozess anhand von Best Practice. Die Veranstaltung ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Deutschen Netzwerks der E-Learning Akteure e.V. (D-ELAN e.V.) und Hessen-IT. Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie unter: www.d-elan.de oder www.hessen-it.de. Ministerin Annette Schavan: „Europa bündelt seine Kompetenzen auf dem Gebiet des Höchstleistungsrechnens“ Die verfügbare Rechenleistung wird immer mehr zu einem Erfolgsfaktor für Wissenschaft und Wirtschaft: Ob es um das Klima, das Erbgut oder um ingenieurwissenschaftliche Fragestellungen geht – Forscherinnen und Forscher benötigen zunehmend Computerpower, um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten. Europas Wissenschaftler und Ingenieure können nun auf neue Möglichkeiten beim Höchstleistungsrechnen setzen: Denn mit dem Unterzeichnen einer Absichtserklärung zur Gründung eines europäischen Supercomputer-Netzwerkes haben Spitzenvertreter von Großforschungseinrichtungen aus 15 Staaten die Grundlage für eine international führende Höchstleistungsrechner-Infrastruktur geschaffen. „Europa bündelt damit seine Kompetenzen auf dem Gebiet des Höchstleistungsrechnens“, begrüßte Bundesforschungsministerin

Annette Schavan das Memorandum of Understanding, das die Spitzenvertreter der europäischen Rechenzentren im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterzeichneten. Die Ministerin hatte zuvor die Gründung der Partnership for Advanced Computing in Europe (PACE) vorangetrieben. „Ich bin sehr froh, dass wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die Voraussetzungen für den Start von PACE geschaffen haben“, sagte die Ministerin. „Das wissenschaftliche Rechnen mit Supercomputern bekommt damit eine europäische Dimension.“ Das geplante Computernetzwerk zeige, dass Europa nur gemeinsam gelinge. „Forschung und Innovation spielen dabei eine Schlüsselrolle.“ Schavan betonte das Engagement der Wissenschaft, durch enge Koordination der technischen und wissenschaftlichen Kompetenzen diese weltweit einzigartige Rechner-Infrastruktur zu schaffen. Die Ministerin: „Damit sind wir einen wichtigen Schritt vorangekommen, den europäischen Forschungsraum zu stärken.“ Weitere Informationen zur europäischen Forschungspolitik und zur deutschen EURatspräsidentschaft finden Sie im Internet unter www.bmbf.de und unter www.eu2007.de.

Unterstützung des Mittelstandes zur Teilnahme an elektronischen Märkten Der Einsatz von Standards ist ein zentraler Faktor zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Dazu gehört im Bereich der elektronischen Geschäftsprozesse (E-Business) insbesondere die „Produktklassifikation“. Mit eClass steht ein international verbreiteter, branchenübergreifender und normenkonformer Standard zur einheitlichen Klassifizierung und eindeutigen Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen zur Verfügung. Mit dem vom BMWi geförderten Projekt „eClass für den Mittelstand“ wird einerseits der schnelle Ausbau des Standards, andererseits seine Verbreitung und betriebliche Anwendung speziell in kleinen und mittleren Unternehmen gefördert. Zur „eprocure & supply 2007“, der Fachmesse für Beschaffungs- und Lieferanten-Management in Nürnberg, wurde am 25. April 2007 die eClass-Erweiterungsplattform www.eclass.de gestartet. Auf dieser Plattform können unter anderem online Anträge zur Änderung und Erweiterung des eClass-Standards gestellt werden.

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Aus Bund und EU Wissensmanagement in der Anwendung Wissensmanagement hat sich inzwischen zu einem gewinnbringenden und praktikablen Thema auch für den Mittelstand entwickelt. Zwei von Hessen-IT unterstützte Kongresse sowie eine Fachtagung veranschaulichen dies: Am 19. und 20. Juni findet im Bundeswirtschaftsministerium die Konferenz „Wissen macht Zukunft“ statt. Themen sind aktuelle Trends des Wissensmanagements und deren Bedeutung für den Unternehmenserfolg sowie Erfahrungen bei der erfolgreichen Nutzung von Wissensmanagement. Ein Schwerpunkt liegt bei Anwendungen im Mittelstand. Am 28. August findet in der Hessen Agentur, Wiesbaden, die gemeinsam mit dem Deutschen Netzwerk der E-Learning Akteure e.V. (D-ELAN e.V.) organisierte Fachtagung „Lernen – Arbeiten – Wissen“ statt. Thema ist die zunehmende Integration von E-Learning in den Arbeitsprozess anhand von Best Practice. Am 28. und 29. November findet die 9. Knowtech statt, erstmalig in der IHK Frankfurt. Dieser umfangreiche Fachkongress bietet branchenspezifische und umsetzungsorientierte Vorträge. Partner des von BITKOM organisierten Kongresses sind u. a. Wirtschaftsverbände. Vorschläge für Einzelthemen können nur noch kurze Zeit eingereicht werden. a Wissen macht Zukunft:

www.wissenmanagen.net/Wissenmanagen/ Navigation/Wissensprogramme/WissenMachtZukunft a Fachtagung „Lernen – Arbeiten – Wissen“:

www.hessen-it.de a Knowtech:

www.knowtech.net

Digitale Revolution gewinnt an Tempo Fast 20 Prozent der Haushalte in Europa kaufen Paketlösungen für ihre Telekommunikation. Das hat eine Erhebung bei 27.000 Haushalten ergeben, die von der EU-Kommission veröffentlicht wurde. Demnach verfügt fast jeder dritte Haushalt über einen Breitband-Internetzugang. Auch werden zunehmend Mobiltelefone genutzt, während die Popularität von Festnetzanschlüssen zurückgeht. 17 Prozent der Europäer, die über einen Internetanschluss verfügen, nutzen diesen ebenfalls für die Internettelefonie. „Die europäische digitale Industrie erfährt ein starkes Wachstum und immer mehr Haushalte kombinieren Festnetz- und Mobildienstleistungen sowie Internetdienste“, erklärt die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding. Der Anteil der Haushalte mit mindestens einem Mobiltelefon bleibt relativ stabil bei 81 Prozent, wobei der Anteil der Haushalte, die ausschließlich mobil telefonieren, zunimmt (um 4 auf 22 Prozent) und immer weniger Haushalte einen Festnetzanschluss nutzen (Rückgang um 5 auf 72 Prozent). Die vollständige Erhebung findet sich unter:

http://ec.europa.eu/information_society/policy/ecomm/info_ce ntre/documentation/studies_ext_consult/index_en.htm#2007

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Start frei für TechnologieWettbewerb „E-Energy“

Missbrauch von Daten technisch erschweren Technologien zum Schutz der Privatsphäre sollen nach Ansinnen der Europäischen Kommission zukünftig stärker gefördert werden. Franco Frattini, Vizepräsident der EU-Kommission und zuständiger Kommissar für Sicherheit, plädiert dafür, den Missbrauch „auch technisch zu erschweren“. Die Kommission will in einem ersten Schritt den Bedarf an Technologien zum Schutz der Privatsphäre und damit einhergehende technische Anforderungen ermitteln. Des Weiteren wird sie die Entwicklung geeigneter Technologien durch umfangreiche Pilotprojekte fördern und Unternehmen und Behörden dazu ermuntern, diese Technologien zu verwenden. Ziel ist es, eine Grundlage für Datenschutzdienste zu schaffen. Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor sollen zudem die rechtlichen und technischen Unterschiede in Europa beseitigen.

Das BMWi hat den Technologiewettbewerb „E-Energy: IKTbasiertes Energiesystem der Zukunft“ gestartet. Mit dem Wettbewerb soll die effiziente Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Elektrizität durch innovative IKT-Lösungen unterstützt werden. Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die E-Energy-Modellregionen mit praxisnahen und breitenwirksamen Beispiellösungen schaffen. 3–5 der besten Projektideen werden vorbehaltlich der haushaltsrechtlichen Sicherstellung für einen Zeitraum von etwa 4 Jahren mit insgesamt bis zu 40 Mio. Euro gefördert. Zuwendungsempfänger können private und öffentliche Unternehmen der Energie- und IKT-Branche, des Maschinen-, Anlagen- und Gerätebaus, Anwenderunternehmen sowie relevante Forschungseinrichtungen mit Sitz in Deutschland sein. Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos: „Zunächst haben wir dabei die beschleunigte Entwicklung und breitenwirksame Nutzung von neuen IKT-Anwendungen im Bereich der Stromwirtschaft im Auge.“ Projektvorschläge können ab sofort bis zum 5. Oktober 2007 eingereicht werden. Weitere Infos: www.E-Energie.info

Um die Einhaltung geeigneter Normen zum Schutz personenbezogener Daten durch Technologien zum Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten, wird erwogen, die nationalen technischen Vorschriften über Sicherheitsvorkehrungen bei der Datenverarbeitung zu normen und zu koordinieren. Darüber hinaus konzentriert sich die Kommission auf die Aufklärung der Verbraucher. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob ein EU-weites System von Datenschutzsiegeln sinnvoll ist. Anhand derartiger Siegel sollen die Verbraucher leicht erkennen können, ob ein gegebenes Produkt sicherstellt, dass die Datenschutzvorschriften eingehalten werden. Weitere Infos: http://europa.eu/rapid/

Kontakt: Olaf Jüptner, Schwerpunkt Neue Technologien, EU-Projekte c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8469; Fax -8620 olaf.jueptner@hessen-agentur.de www.hessen-it.de

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CeBIT 2007 Strahlkraft des Hessen-Media-Firmengemeinschaftsstands auch in seinem 10. Jahr ungebrochen

Auch in seinem Jubiläumsjahr hat der HessenMedia-Firmengemeinschaftsstand auf der CeBIT nichts von seiner enormen Bedeutung für kleine und mittlere hessische Unternehmen (KMU) verloren. Rundum zufriedene 13 Mitaussteller, eine erstmals wieder notwendig gewordene Warteliste und eine erste Mitausstellerbuchung für die CeBIT 2008 belegen, wie wichtig der Stand als Plattform für hessische KMU ist, die sich und ihre Produkte professionell und kostengünstig auf der CeBIT präsentieren. Diese Erfolgsbilanz ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass der Hessen-Media-Stand den sich beteiligenden Unternehmen nicht nur einen umfangreichen Messeservice bietet, sondern dass sich der Stand im Laufe der Jahre zu einer begehrten Anlaufstelle für Wirtschaft, Politik und Prominenz sowie zum Publikumsmagneten entwickelt hat. Dies lag und liegt vor allem am attraktiven Veranstaltungsprogramm am Stand. Denn auch auf der diesjährigen CeBIT hatte die Landesinitiative wieder ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das sich an unterschiedliche Zielgruppen richtete. Die präsentierten Themen, in Schwerpunkttage gegliedert, boten dabei vom „KMU-Informationstag“ über einen „Film- und Medientag“ bis hin zu „Unternehmensund Bürgerinfonetzetagen“ an allen Messetagen interessante Informationen.

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Einer der Höhepunkte war dabei die Präsentation der Ergebnisse des Projekts „CIMECS“ (Central Interdisciplinary Medicare System), einem webbasierten Portal für Ärzte und Krankenhäuser zur Steuerung von Behandlungsprozessen. CIMECS ermöglicht niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern den sicheren Austausch und die Archivierung patientenbezogener Daten und Befunde einschließlich aller Untersuchungsergebnisse. Ziel ist es, nicht nur die Patientenversorgung zu verbessern, sondern durch die Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen auch Kosten bei der Zusammenarbeit von ambulantem und stationärem Bereich zu sparen. Box-Weltmeister Sven Ottke und Sportreporter Werner Hansch ließen sich auf dem Hessen-Media-Stand schon mal von den Vorteilen überzeugen, die eine solche Vernetzung mit sich bringt. Sven Ottke hatte sich dabei als Proband zur Verfügung gestellt, um vom Gießener Telemedizin-Team um Professor Dr. Kurt Marquardt auf Herz und Nieren untersucht zu werden. Nachdem Ottke einen Fahrrad-Leistungstest absolviert hatte, begutachtete ein zugeschalteter Fachmann vom fernen Gießen aus die Ultraschallaufnahmen, die seine Kollegen in Hannover erstellt hatten. Dabei konnte von den Medizinern nicht die geringste Formschwäche entdeckt werden.


Hessen-IT bot mit den Themenschwerpunkten „Breitband“, „Galileo“ und „Games“ nicht nur hessischen Besuchern interessante Informationen über die aktuelle Entwicklung dieser Märkte an, sondern vertiefte die neuen Anwendungsmöglichkeiten in Präsentationen und Diskussionsrunden. Große Beachtung fanden auch die Präsentationen der Multimedia-Initiative Hessen (MMIH), der strategischen Partnerschaft der Deutschen Telekom AG und der Hessischen Landesregierung. Die MMIH verfolgt das Ziel, durch partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen in Hessen einen Strukturwandel zur Informations- und Wissensgesellschaft zu schaffen. Im Rahmen der erfolgreichen Kooperation wurden vor allem zwei Projekte in den Mittelpunkt der Präsentationen gerückt: Die 2. Auflage der erfolgreichen Lern-CD-ROM „Sicher ins Netz“ und das Projekt „Virtual Classroom“, bei dem es um die Einrichtung eines Prototypen für virtuelle Lehrveranstaltungen an der Fachhochschule Wiesbaden geht. „10 Jahre hervorragender Messeservice der Landesinitiative Hessen-Media für die Mitaussteller und über 100 realisierte Messeauftritte mittelständischer IT-Unternehmen aus Hessen, machen uns natürlich sehr stolz“, so Klaus Willich-Michaelis, Leiter der Geschäftsstelle Hessen-Media, „Denn selbst in zeitweise schwierigen Branchensituationen haben diese Unternehmen die Gelegenheit wahrgenommen, sich und ihre Produkte professionell und kostengünstig auf der CeBIT zu präsentieren. Dies ist ein eindeutiges Zeichen, wie erfolgreich und wichtig diese Plattform nach wie vor ist.

Wir werden weiter daran arbeiten, mit unserem Service den Mitausstellern einen optimalen Messeauftritt zu ermöglichen“, so Willich-Michaelis. Eine solche Erfolgsbilanz musste dann natürlich auch entsprechend gefeiert werden. Rund 200 Gäste stießen bei der Jubiläumsstandparty am 19. März ausgelassen auf den Geburtstag an und freuten sich auf die kommenden Jahre des Hessen-Stands auf der CeBIT. Wie in den zurückliegenden Jahren konnte der Hessenstand auch dieses Jahr wieder hochrangige Gäste aus der Politik präsentieren. Zu Gesprächen und Standrundgängen trafen sich am Hessen-MediaStand der Hessische Wirtschaftsstaatsekretär KlausPeter Güttler, Kultus-Staatssekretär Joachim Jacobi, Finanzstaatssekretär Dr. Walter Arnold und Dr. Christean Wagner, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag. „Die hohe Zahl an politischen Besuchern unterstreicht die große Bedeutung, die das Land Hessen dem Hessen-Media-Firmengemeinschaftsstand beimisst“, betonte WillichMichaelis. Weitere Informationen zum Hessen-Media-Firmengemeinschaftsstand und die Möglichkeit zur Buchung eines Mitausstellerplatzes für die CeBIT 2008 erhalten Sie unter www.hessen-media.de.

Kontakt: Wolfram Koch, Hessen-IT, Schwerpunkt E- und M-Commerce c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8472, Fax -8620 wolfram.koch@hessen-agentur.de www.hessen-it.de

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Besuchermagnet und Marktführer Hessen E-Government auf der CeBIT

Hessen präsentierte sich auf der diesjährigen CeBIT in Hannover zusammen mit seinen Partnern als größter Länderaussteller im Public Sector Parc der Halle 9. Doch ein Blick durch die Halle zeigte deutlich: Die Länderkonkurrenz holt auf, der Druck auf den „Marktführer E-Government“, seine Spitzenposition zu verteidigen, wächst. Aber die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Produkte überzeugte. Hessen ist und bleibt ein Magnet in der Halle 9. Aus dem Messetagebuch Zum Auftakt der Messe besuchten Volker Hoff, Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, und Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, den Hessenstand. Reding zeigte großes Interesse für das Projekt 115. Die zentrale Rufnummer 115 soll den Bürgern künftig den Weg durch den Behördendschungel weisen. Impulsgeber dieses bundesweiten Projektes ist Hessen. Hoff und Reding lobten den hessischen Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung. Die EU-Kommissarin bezeichnete Hessen als ein Land, in dem die europäische Agenda i2010 bereits „gelebt“ werde. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries informierte sich auf dem Hessenstand ausführlich über die Fortschritte des elektronischen Rechtsverkehrs in Ordnungswidrigkeiten, kurz eRV OWi. Mit dem Justizkommunikationsgesetz, das die Ministerin 2005 auf den Weg gebracht hat, wurde die Voraussetzung für elektronische Kommunikation zwischen Justizbehörden und deren nachgeordneten Bereichen geschaffen. Hessen hat diese Möglichkeit in dem Projekt „eRV OWi“ bereits in die Praxis umgesetzt.

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Die EU-Dienstleistungsrichtlinie zur Liberalisierung des Binnenmarktes war Thema einer der hochkarätig besetzten Diskussionsrunden auf der Hessenbühne. Der Hessische Staatssekretär Harald Lemke sprach sich für die Notwendigkeit eines gemeinsamen europäischen Binnenmarktes aus. „Alleine kann Deutschland nie mit Märkten wie den USA oder China konkurrieren.“ Die EU-Richtlinie stelle Deutschland nun vor die Herausforderung, entsprechende Bestimmungen und Regelungen zu schaffen und Dienstleistungsbarrieren abzubauen. Staatssekretär Lemke machte deutlich, dass die Programmsteuerung aus dem Bund heraus erfolgen müsse. Bildlich gesprochen: Als Solist müsse man sich einem Dirigenten unterordnen. „Es muss Verantwortliche auf Landes- und Kommunal-Ebene geben. Diese müssen jedoch die Spielregeln beachten“. Hessen wolle die Bundesregierung dabei unterstützen. Bundesinnenstaatssekretär August Hannig informierte sich während seines Standbesuches über das mobile Hochleistungsnetzwerk HiMoNN, das der hessischen Polizei eine reibungslose Kommunikation bei Großeinsätzen ermöglicht. Hinter dem Kürzel HiMoNN (Highly Mobile Network Node) verbirgt sich eine Anwendung für ein mobiles Ad-hoc-Netz. Innerhalb eines solchen Netzes können mobile Geräte sofort eine Verbindung zueinander aufbauen, ohne dass eine übergeordnete Infrastruktur nötig ist. Darüber hinaus integrieren sich Sensoren wie Überwachungskameras und Bewegungsmelder selbständig in das Netz. Positive Bilanz Am Ende der vierten Hessen-CeBIT zog Staatssekretär Harald Lemke eine positive Bilanz: Der hessische CeBIT-Auftritt habe eine sehr dynamische Entwicklung hingelegt. Im ersten Jahr habe das Land hauptsächlich sein E-Government-Konzept präsentiert. 2005 seien erste Anwendungen dazugekommen, im vergangenen Jahr schon einige mehr. 2007 habe Hessen dem Expertenpublikum und der Presse auf der CeBIT voll-integrierte Fachanwendungen präsentiert, die großen Anklang gefunden haben. 2008 werde Hessen mit einem neuen Messekonzept seine Vorreiterrolle im E-Government noch intensiver darstellen. [sh]


TTN-Hessen – auf der Suche nach Kooperationspartnern aus der Wirtschaft Hessische Hochschulen präsentierten ihre Forschungsergebnisse auf der CeBIT 2007

Mit dem Handy zu telefonieren ist mittlerweile besonders für jüngere Menschen ein elementares Bedürfnis, auch für Unterhaltungsmedien spielt das mobile Telefon eine immer größere Rolle. Lernen mit dem Handy ist das Thema einer Spiele-Entwicklung aus der Hochschule Darmstadt. Das Rollenspiel vermittelt Fremdsprachenkenntnisse und hat dazu einen hohen Unterhaltungswert. Eine Anwendung, die in der Fachhochschule Wiesbaden entwickelt wurde, ist die Generierung anatomischer Atlanten. Das Assistenzsystem für die Bestrahlungsplanung ermöglicht eine schnelle und automatisierte Bestimmung der zu bestrahlenden Areale im menschlichen Körper. Ebenfalls auf dem TTN-Stand vertreten waren der Deutsche Wetterdienst, der die Möglichkeiten der Wettervorhersage durch die Datenübertragung des neuen Satelliten METOP zeigte, sowie verschiedene hessische Netzwerke, die über ihre Angebote informierten. Die im TechnologieTransferNetzwerk Hessen (TTNHessen) zusammengeschlossenen Hochschulen präsentierten am Beispiel von 18 exponierten Projekten Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit und Anwendungsmöglichkeiten. Ziel der Messebeteiligung war es, Unternehmen aus der Wirtschaft auf die Kooperationsmöglichkeiten mit den Hochschulen aufmerksam zu machen.

Ausführliche Beschreibungen und Ansprechpartner zu allen Exponaten der hessischen Hochschulen finden Sie auf den Internet-Seiten des TTN-Hessen unter www.ttn-hessen.de und in der Broschüre „Forschung und Innovation – CeBIT 2007“.

Mobile Kommunikation war das Thema vieler Entwicklungen, die auf der CeBIT präsentiert wurden. Aus der Fachhochschule Gießen-Friedberg kommt eine Entwicklung, die der Sicherheit und Steuerung von motorbetriebenen Anlagen dient. Die Teleüberwachung ermöglicht das Beobachten technischer Prozesse. Betriebsstörungen werden an eine zentrale Servicestation übertragen und können aus der Ferne diagnostiziert und behoben werden.

Ansprechpartner: Dr. Gerrit Stratmann HA Hessen Agentur GmbH Geschäftsstelle TTN-Hessen Telefon 0611 774-8691 gerrit.stratmann@hessen-agentur.de

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Projekte als wirtschaftliches Risiko Können es sich Unternehmen leisten, kein Projektmanagement zu haben?

Von Bernd Kloos und Peter Steffan Im Rahmen der IT-Workshopreihe fand am 17. April 2007 eine Veranstaltung zum Thema „Projektmanagement in der IT“ statt. Bernd Kloos und Peter Steffan stellten in ihrem Vortrag „Projekte als wirtschaftliches Risiko“ die Frage, ob es sich Unternehmen leisten können, kein professionelles Projektmanagement zu haben und zeigten anhand von praxisbezogenen Beispielen, mit welchen Methoden die Risiken von Projekten vermieden werden können.

Das Thema Projektmanagement ist inzwischen über 50 Jahre alt. Von Unternehmen, die sich mit dieser Disziplin beschäftigen, sollte man nach dieser langen Zeit vermuten, dass sie dieses Thema „im Griff haben“. Allerdings liest man nicht nur in der IT-Fachpresse Schlagzeilen wie „Droht dem Fiskus-Projekt nach 13 Jahren und 900 Millionen Euro das Ende?“ (www.computerwoche.de/nachrichten/544801/index.html) Für mittelständische Unternehmen können Projekte in Schieflage bereits bei viel kleinerem Kostenvolumen und wesentlichen kürzeren Zeiträumen bis zum Feststellen des Scheiterns das Ende für das gesamte Unternehmen bedeuten. Projekte, die nicht nach den Rahmenbedingungen für ein professionelles Projektmanagement geführt werden, sind ein wirtschaftliches Risiko.

nungsfeld zwischen dem Auftraggeber, der eigenen Unternehmensleitung, dem Vertrieb, dem Projektteam und den eigenen Ansprüchen an einen Projekterfolg. Was an dieser Stelle unterstützen kann, ist ein Projektmanagement-System. Stellt man die Frage „Welches Projektmanagement-System nutzen Sie?“, wird oft der Produktname einer Projektplanungs-Software genannt. Aber ein Projektmanagement-System (PMS) ist kein Stück Software. Betrachtet man das oben beschriebene Spannungsfeld, so sind hier nicht Termine, Budgets, Ziele und Risiken benannt, sondern die am Projekt Beteiligten. Auch wenn sie hier in ihren Rollen im Projekt benannt sind, so stehen dahinter Menschen mit all ihren Erwartungen, Ansprüchen, Vorstellungen und Meinungen. Mit Software lassen sich diese Faktoren nur schwer steuern, daher ist ein PMS vor allem eine Vorgehenssystematik, ein Verhaltenskodex für alle am Projekt Beteiligten. Zweifelsohne ist es sehr wichtig, ein erfolgreich eingeführtes PMS mit den entsprechenden Software-Werkzeugen zu ergänzen, aber Projektmanagement-Software kann ein PMS nicht ersetzen und ist somit niemals ein Garant für professionelles Projektmanagement.

Projektmanagement mit System

Ziel (in scope)

Der Umgang mit Projekten gestaltet sich auf den ersten Blick sehr einfach. Es gibt ein klares Ziel, Anfangsund Endzeitpunkt sind fixiert, eine klare Abgrenzung zum Tagesgeschäft wurde vollzogen, Ressourcen stehen ausreichend zur Verfügung. Ein Projektleiter wird nominiert, der erstellt mit einer komplexen Software einen Plan, startet wie geplant und erreicht planmäßig mit seinem Projektteam das Ziel. Soweit zur Theorie über Projekte in einer idealen Welt. In der Praxis kennt man am Anfang das Ziel, aber mit Sicherheit nicht den genauen Weg, auf dem man dieses Ziel erreichen möchte. Dem Projektteam wird eine Vielzahl von Unwägbarkeiten begegnen und der am Anfang erstellte Plan erweist sich schnell als Wunschtraum einer Realisierung. Eine Vielzahl von Entscheidungen ist gefordert, um den Rahmenbedingungen eines Projektes – eine sach-, termin- und kostengerechte Abwicklung – gerecht zu werden. Das ist die Aufgabe des Projektmanagers, im Span-

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Projekt Zeit (in time)

Aufgabe des Projektmanagers: Erreichen des Projektziels in einem optimalen Verhältnis von Zeit und Kosten

Kosten (in budget)


Charakteristik eines Projektes:

Betrachtet man die Ursachen, warum Projekte nicht die geplanten Ziele erreichen konnten, liegen sie nicht im Fehlen einer Projektmanagement-Software begründet: Verantwortlichkeiten, Informations- und Entscheidungswege waren nicht ausreichend geklärt, Projektplanungen fehlten, Anforderungen wurden nie überprüft, Spezifikationen waren fehlerhaft, Auswirkungen von Zielabweichungen zu spät erkannt, mangelnde Fachkenntnis, Projektmanager ohne Führungsqualitäten.

klar

Projekt

Arbeitsauftrag

unklar

Allerdings gestaltet sich die Einführung eines Projektmanagement-Systems auf andere Art und Weise als die Einführung einer Projektmanagement-Software. Ein PMS kann nicht „out-of-the-Box“ gekauft werden. Zwar gibt es eine Vielzahl von „Rahmenwerken“ in der Literatur, aber diese Modelle sind in jedem Fall an die eigenen Gegebenheiten im Unternehmen anzupassen und vor allem mit der gelebten Unternehmenskultur in Einklang zu bringen. Die wichtigste Voraussetzung ist die aktive Zustimmung und Unterstützung der Unternehmensführung zur Einführung eines PMS. Damit einhergehen muss das eindeutige Signal für die Investitionsbereitschaft, um diesen Weg zum professionellen Projektmanagement zu beschreiten. Die Frage „Können wir uns ein Projektmanagement leisten“ sollte sich die Unternehmensleitung nicht stellen.

Probleme/Ziel

Das Ziel ist bekannt, der Weg zum Ziel unklar

Blinder Aktionismus

Experiment

unklar

klar

Lösungsweg

Zu den Autoren Bernd Kloos (Foto links) und Peter Steffan (Foto rechts) sind aktive Mitglieder des „Arbeitskreises Hessen-IT“ und tragen mit ihrem Fachwissen über Projekte und Projektmanagement regelmäßig mit Fachvorträgen zur erfolgreichen Gestaltung der IT-Workshopreihen bei.

Vorteile eines Projektmanagement-Systems Auch mit einem PMS lassen sich diese Dinge nicht verhindern, aber mit einem PMS wird ein Rahmenwerk geschaffen, das die Risiken aus diesen Ursachen um ein Vielfaches reduziert und den Grundstein für ein professionelles Projektmanagement bildet. Projekte werden durch ein professionelles Projektmanagement nicht unbedingt schneller fertig gestellt, werden weniger Kosten verursachen oder es werden mehr Ziele erreicht. Mit einem professionellen Projektmanagement herrscht aber zu jedem Zeitpunkt Klarheit und Transparenz, qualifizierte Entscheidungsgrundlagen sind verfügbar und das Projektrisiko kann benannt werden. Ein Unternehmen sollte sich daher niemals die Frage stellen: „Können wir uns ein Projektmanagement leisten?“ sondern eher die Frage „Können wir es uns noch leisten, kein professionelles Projektmanagement zu haben?“

Kontakt: Christian Flory, Hessen-IT Projektleiter Bereich Online-Markt Abraham-Lincoln-Straße 38-42 c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8423; Fax -8620 christian.flory@hessen-agentur.de www.hessen-it.de

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RFID soll Europa auf dem Weg nach Lissabon unterstützen Die Erwartungen an RFID (Radiofrequenz-Identifikation) gestalten sich derzeit sehr konträr: Auf der einen Seite betonen Hardwareanbieter, Systemintegratoren und IT-Berater immer wieder das enorme Potenzial der Technologie, beispielsweise wenn es um Prozessoptimierung, Ablaufsteuerung oder das Thema Fälschungssicherheit geht. Auch die Politik erhofft sich Wettbewerbsvorteile durch den europäischen oder deutschen Technologievorsprung gegenüber der internationalen Konkurrenz. Auf der anderen Seite liest man selten über wirklich bahnbrechende Kosteneinsparungen durch RFID-Projekte, was aber durchaus der Zurückhaltung der Projektbeteiligten geschuldet sein kann. Als Dritte an der Diskussion beteiligt sind die Verbraucher, die um ihre Privatsphäre bangen und sich ihrer informationellen Selbstbestimmung beraubt sehen. Öffentliche Konsultationen Die Europäische Kommission (EK) wollte mehr über die Meinung der Bürgerinnen und Bürger erfahren und hat aus diesem Grund unter www.rfidconsultation.eu einen Fragebogen zum Thema RFID ins Netz gestellt. 2.190 Personen, von denen sich etwa die Hälfte als „interessierte Bürger“ bezeichnet habe, hätten ihn ausgefüllt – nach Angaben der EK eine Rekordbeteiligung für eine Umfrage dieser Art. Die hohe Beteiligung zeige das Interesse und die Aufmerksamkeit, mit der das Thema verfolgt werde. Vor allem das Thema Schutz persönlicher Daten steht noch immer weit oben auf der Agenda der Interessierten. So sagen etwa zwei Drittel, dass die Datenschutzgesetzgebung erneuert werden sollte, um RFID explizit mit einzubeziehen. Auf der anderen Seite betont zum Beispiel der Industrieverein „Informationsforum RFID“ (www.info-rfid.de ), dass keine über die EU-Richtlinie 95/46/EG oder die industrielle Selbstverpflichtung hinausgehenden Datenschutzvorschriften erforderlich sind. Weitergehende Vorschriften „könnten die Zukunft von RFID in Europa gefährden“, da „Europa seinen Vorsprung bei RFID verlieren wird und später die Technologie importieren müsste“. Ein Hinderungsgrund für die weitere schnelle und umfassende Einführung von RFID könnte sein, dass etwa 60 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben keine ausreichenden Informationen besitzen, um eine verlässliche Aus-

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EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien Viviane Reding auf der CeBIT

sage zu Nutzen- und Gefahrenpotenzial von RFID treffen zu können. Dennoch ist ein Großteil ob möglicher Gefahren besorgt. Möglicherweise hätten mehr Bürger mehr Vertrauen in die Technologie, wenn dieses Informationsdefizit abgebaut werden würde. Dementsprechend empfiehlt EU-Kommissarin Viviane Reding: „Wir müssen beträchtlich größere Anstrengungen darauf verwenden, der breiten Öffentlichkeit Risiken und Nutzen zu erklären.“ Übrigens zeige die Umfrage, dass die Europäische Kommission großes Vertrauen bei den Bürgern Europas genieße. Denn 68 Prozent seien der Meinung, dass die EK eine aktive Rolle in der Standardisierung und Normierung übernehmen solle, vor allem um sicherzustellen, dass Standards mit „europäischen Kulturen und Werten“ im Einklang stehen. Wachstumsmotor RFID Die Kommission übernimmt offensichtlich gerne diese aktive Rolle, weil für sie RFID „das Potential besitzt, sich zu einem wichtigen neuen Wachstumsund Beschäftigungsmotor zu entwickeln und dadurch einen großen Beitrag zur Verwirklichung der Lissabonner Strategie zu leisten.“ Neben der bereits erwähnten öffentlichen Konsultation wurden im Laufe des Jahres 2006 Expertenworkshops zu verschiedenen Themen (wie „technological state of RFID development“, „RFID security, privacy, health and safety issues“ oder „RFID interoperability, standardisation, governance and Intellectual Property“) durchgeführt. Die EU RFID Konferenz 2006 „Heading for the Future“ hat den Konsultationsprozess beendet, dessen Ergebnisse auf der diesjährigen CeBIT von EU-Kommissarin Viviane Reding vorgestellt wurden.


Europäische Harmonisierung Wenn es um Fragen von Frequenzen und Interoperabilität geht, wird gleichzeitig eine gemeinsame europäische Herangehensweise umgesetzt, damit Mitgliedsstaaten sich nicht für inkompatible Lösungen entscheiden, die letztendlich nachteilig für den gesamten Wirtschaftsraum sein könnten. Bisher gab es keinen gemeinsamen RFID-Frequenzbereich für UHF, so dass etwa grenzüberschreitende E-InvoiceSysteme auf UHF-Basis nicht realisiert werden konnten. Generell ist für zahlreiche Sektoren wie Rundfunk, Verkehrssysteme und Mobilfunk, die sich auf die drahtlose Übertragung stützen, das Frequenzspektrum eine entscheidende Ressource. Die Art und Weise, in der diese Ressource in Europa verwaltet wird, wirkt sich in erheblichem Maße auf die Wahlmöglichkeiten für die Verbraucher sowie das Wachstums- und Innovationspotenzial aus. Eben vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung der Kommission vom 23. November 2006 zu verstehen, welche die Harmonisierung der Frequenzbänder für Geräte der radiofrequenten Identifikation (RFID) im Ultra-Hochfrequenz-Bereich (UHF – 865 bis 868 MHz, siehe Tabelle) festlegt.

gen Genüge tun. Die seit 2002 bestehende Förderung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsprozesse wird im „Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation“ (2007 bis 2013) in größeren Pilotprojekten weitergeführt, zum Beispiel in den Anwendungsbereichen Krankenhaus, Logistik und Produktion. Ende 2008 will die Kommission eine Mitteilung zum „Internet der Dinge“ veröffentlichen, in der sie vor allem auf die Datenschutz-, Vertrauens- und Governanceprobleme eingehen wird. Weitere Informationen zur Europäischen Politik in diesem Technologiebereich finden Sie unter:

http://ec.europa.eu/information_society/policy/radio_spectrum Auch wenn es immer noch weitergehende Forderungen geben mag, was Funkfrequenzen und Sendeleistungen betrifft, scheint die politische Unterstützung auf europäischer Ebene für RIFD gegeben zu sein. Damit ist eine gute Basis gelegt, auf der RFID als Querschnittstechnologie den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum weiter voranbringen kann.

Damit ist in diesem zukunftsträchtigen Bereich Rechts- und Investitionssicherheit gegeben. Immerhin 72 % der Teilnehmer der RFID-Konsultation erachten diese Frequenzzuweisung für einen Zeitraum von drei bis zehn Jahren für angemessen. Eine ähnliche Entscheidung (21. Februar 2007) wurde für Anwendungen im Ultra-Wideband (UWB) getroffen, indem der Frequenzbereich oberhalb von 1,6 GHz freigegeben wurde. Bisher war UBW allein in den USA gewerblich nutzbar und die Verwendung in Europa nur für Forschungs- und Testzwecke erlaubt. Europa unterstützt RFID Die EU engagiert sich auch über regulatorische Belange hinaus und unterstützt aktiv die Weiterentwicklung der Technologie und deren Einsatz. So will sie bis Ende dieses Jahres „Empfehlungen zum Umgang mit Datensicherheit und Persönlichkeitsrechten“ (data security and privacy) herausgeben. In der Mitteilung „Funkfrequenzkennzeichnung (RFID) in Europa: Schritte zu einem ordnungspolitischen Rahmen“ vom 15. März 2007 verspricht die Kommission, weiterhin das Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen und speziell zu diesem Zweck eine RFID-Interessengruppe einzuberufen. Im Bereich der Normung fordert die EK die europäischen Normenorganisationen auf sicherzustellen, dass auch internationale Normen europäischen Anforderun-

Kontakt: Mirco Sander, Hessen-IT Schwerpunkt E-Learning und neue Technologien c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8477; Fax -8620 mirco.sander@hessen-agentur.de www.hessen-it.de

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Mobile-Office Tag am 27. Juni in Fulda Mobile Arbeit schafft Produktivitätsvorsprünge in werttreibenden Prozessen

Kontakte und Praxis Know-how Viele Unternehmen sind gegenüber den Potenzialen von Mobiler Arbeit aufgeschlossen. Zunehmend zählen mobile Anwendungen zu den zentralen Themen einer zukunftsorientierten Unternehmensstrategie. Um den Austausch praxisrelevanter Informationen und Erfahrungen mit der Integration mobiler Informations- und Kommunikationstechnologie zu forcieren, führt Hessen-IT am 27. Juni zum dritten Mal in Folge den Mobile-Office Tag durch. Die Tagesveranstaltung findet diesmal in Fulda statt, Kooperationspartner ist der Verein ZEITSPRUNG, der die Zusammenarbeit von IT-interessierten Unternehmen und Institutionen fördert und sich als „Innovator“ in der Region einen Namen gemacht hat (Zeitsprung IT-Forum Fulda e.V., www.zeitsprung.org). Thema des Tages ist die Praxis mobiler Anwendungsszenarien in kleinen und mittleren Betrieben. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft stellen neueste Erfahrungen und Entwicklungen zum Thema Mobilität vor. Dabei geht es um aktuelle Marktpotentiale, um Sicherheit und wichtige Trends. Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen werden bis 2008 mobile Anwendungen implementiert haben, so die Prognose (Mobile Enterprise-Solutions – Stand und Perspektiven mobiler Kommunikationslösungen in kleinen und mittleren Unternehmen. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gesponsert von debitel AG, Franz Büllingen, wik-Consult GmbH, Bad Honnef 2006).

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Auf die Vielfalt aktueller Themen und die breite Palette praxisrelevanter Demonstrationen darf man sich schon jetzt freuen. Neue Produktentwicklungen werden ebenso vorgestellt wie realisierte Projekte aus der mobilen Arbeitswelt. „Mit dem Mobile-Office Tag wollen wir zeigen, dass der effektive Umgang mit mobiler Informationstechnologie ein Muss ist für den hessischen Mittelstand, denn durch intelligente und flexible IT-Instrumente gelingt es den Unternehmen, schnell auf die sich ständig verändernden Märkte zu reagieren“, betont Dirk Appel, der Projektleiter des Hessen-IT Schwerpunkts Mobile Arbeit. „Die Produktivitätsvorsprünge werden durch gezielten Abbau von Verzögerungen in werttreibenden Arbeitsprozessen und Entscheidungssituationen erzielt“, erläutert Dieter Wendel, Detecon International GmbH. Er wird im Rahmen seiner Keynote die Einsatzfelder Mobiler Arbeit und ihre Entwicklungspfade aufzeigen. „Technische Voraussetzungen für mobile Arbeit“, „Sicherheit im mobilen Büro“ und das neue Gründerzentrum für Galileo-Anwendungen in Darmstadt sind die weiteren Themen der Plenumsvorträge. Potentiale effizienter Lösungen voll ausschöpfen Nach der Mittagspause demonstrieren zwölf Unternehmen in parallelen und zeitversetzten Workshops die Vielfalt praktischer Anwendungen: Wie mit dem „DigitalPen“ handschriftlich ausgefüllte Formulare digitalisiert, ausgewertet und weiterverarbeitet werden können, warum ein „BlackBerry Office Server“ die Kommunikation in kleinen Unternehmen effizienter gestaltet und weshalb mobiles Projektmanagement den Dialog mit der Kundschaft stärkt. Und während in der öffentlichen Wahrnehmung neuer Mobilfunkdienste der Privatkundenmarkt mit Klingeltönen, Handy-Spielen, Location Based Services bislang ganz vorn steht, zeigen die Workshops zur Optimierung mobiler Prozesse in Logisitk und Service sowie für „Mobile Payment“-Lösungen, dass Mobilisierung auch ganz anders aussehen kann. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählt sicherlich die Abschluss-Keynote. Prof. Klaus David vom Fachbereich Elektrotechnik/Informatik der Universität Kassel wird hier den Bogen spannen von den ersten mobilen „Gehversuchen“ über die aktuellen Entwicklungslinien bis hin zu den wirtschaftlichen Potentialen zukünftiger Mobilität. Mit dem Mobile-


Office Tag möchte die Aktionslinie Hessen-IT auch unternehmerische Kontakte fördern und Kooperationen anregen, der Tag wird wie jedes Jahr mit einem Get-Together ausklingen. Ort der Veranstaltung ist das Informationstechnologie-, Gründer- und Multimediazentrum (ITZ) im Industriedenkmal „Alter Schlachthof“ in Fulda. (itrol)

Kontakt: Dirk Appel, Hessen-IT Projektleiter für den Bereich Mobiles Büro / Telearbeit c/o TransMIT GmbH Telefon 0641 94364-26, Fax -99 dirk.appel@transmit.de www.hessen-it.de

Veranstaltungen a Mobile-Office Tag am 27. Juni 2007 in Fulda, 10.00–18.30 Uhr, ITZ Fulda Kostenfreies Beratungsangebot; Vorbereitung der Einführung von Telearbeit / mobilem Arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen und kommunalen Verwaltungen in Hessen. a Technische Ansatzpunkte IT-Ausstattung im Unternehmen, Kommunikationsinfrastruktur (VOIP etc.), Anbindung an das Internet a Betriebliche Ansatzpunkte Aufgabenstellung, Führungs- und Organisationsstruktur, Führungskräfte / Mitarbeiter

Großer Erfolg: Interaktive Lern-CD „Sicher ins Netz“ wird neu aufgelegt Die interaktive Lern-CD „Sicher ins Netz“ hat sich zu einer wahren Erfolgsstory für die Multimedia-Initiative Hessen, einer strategischen Kooperation der Hessischen Landesregierung mit der Deutschen Telekom AG, entwickelt. Denn bereits Anfang des Jahres war die IT-Sicherheits-CD, die Nutzern den sicheren, praxisnahen Umgang mit Anwendungen der IT-Welt und den Einsatz von einfachen Sicherheitswerkzeugen und -methoden erläutert, komplett vergriffen. Grund genug für die Sicherheitsexperten der Unternehmenssicherheit T-Com, die diese CD inhaltlich entwickelt haben, nun eine Neuauflage mit aktualisierten Inhalten nachzulegen. Die enorm hohe Zahl von Bestellungen aus dem gesamten Bundesgebiet – teilweise sogar aus Spanien, Rumänien, Frankreich, Österreich und der Schweiz – zeigte den Herausgebern, wie hochaktuell das Thema Internetsicherheit und wie groß das Informationsbedürfnis nach wie vor ist. Die innovative CD „Sicher ins Netz“, die barrierefrei gestaltet und kostenlos erhältlich ist, erläutert Nutzern den sicheren

und praxisnahen Umgang mit Anwendungen der ITWelt, warnt vor Gefahren und gibt Tipps zur sicheren Nutzung des Internets. Die Zielgruppe der CD reicht dabei von IT-Laien über Gelegenheits- und Privatnutzer, Schüler und Studenten bis hin zu Kleinunternehmen und Mittelständlern. Die neu aufgenommenen Themen wie „Phishing“, „Pharming“, „BotNetz“, „Voice over IP“ und „Mobile Security“ zeigen verständlich die neuesten Angriffsszenarien sowie mögliche Präventivmaßnahmen auf und ergänzen sinnvoll die bisherige Themenpalette. Diese besteht unter anderem aus den Themen „Viren und Würmer“, „Spam“, „Trojaner“, „Dialer“, „Spyware“, „Man in the middle“, „Abhören / E-Mail-Abhören“, „Port Scans“, „Sniffing“, „Internet-Banking und -Shopping“, „Online-Auktionen“, „Verschlüsselung / Kryptografie“, „Virenschutzprogramme“, „Firewalls“ und „Passwortsicherheit“. Die zweite Auflage der CD erscheint im Juni 2007. Wenn Sie sich ein Exemplar sichern wollen, schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Sicherheits-CD, 2. Auflage“ an sicherheit@hessen-media.de oder IT-Sicherheit-CD@telekom.de . Sie erhalten dann die CD kostenlos zugesandt. Eine Online-Version der CD mit teilweise bereits aktualisierten Inhalten finden Sie unter www.hessenit.de/sicher_ins_netz/inhalte/start.html. Weitere Informationen zur CD und zur Multimedia-Initiative Hessen erhalten Sie unter www.mmi-hessen.de.

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Broadband Wireless Access (BWA) Der breitbandige drahtlose Netzzugang Hinweis:

Melden Sie Ihr Breitband-Pilotprojekt an Hessen-IT! Wir r stellen es auf unsere ! vor Webseite

Die Nutzung von Breitbandverbindungen in der Bundesrepublik Deutschland nimmt zu und Deutschland holt im internationalen Vergleich deutlich auf. Im Jahr 2006 belief sich nach Angaben der Bundesnetzagentur die Gesamtzahl aller Breitbandanschlüsse auf über 14,7 Millionen Anschlüsse. 96 Prozent davon entfielen auf die DSL-Technologie; das sind ca. 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz dieser DSL-Dominanz werden auch alternative Technologien und darunter insbesondere die funkgestützten Zugangstechnologien zunehmend nachgefragt. Ein verstärktes Angebot erhoffen sich viele Nutzer insbesondere nach Abschluss des Verfahrens

Veranstaltungen a „Zukunft Telekommunikation 2007“, 30. Oktober 2007, 10 bis 18 Uhr, Lichthof der IHK Frankfurt am Main Auf der Veranstaltung „Zukunft Telekommunikation 2007“ der Aktionslinie Hessen-IT diskutieren die Teilnehmer die Technologietrends und ihre Bedeutung für den Telekommunikationsmarkt sowie die regulatorischen Herausforderungen für eine zukunftsorientierte positive Marktentwicklung. Diese Veranstaltung richtet sich an TK-Anbieter und TKUnternehmen, aber auch an IT-Dienstleister und ITUnternehmen, die ihre unternehmerischen Aktivitäten von aktuellen Entwicklungen auf dem Telekommunikationssektor berührt sehen, sowie an die TK-Anwender, die die verschiedenen Dienstleistungen kritisch prüfen und als Endbenutzer wesentlichen Einfluss auf deren Markterfolg haben. Hessen-IT konnte auch in diesem Jahr wieder hochrangige Referenten gewinnen und freut sich, als Keynote-Speaker Herrn Dr. Rudolf Strohmeier, Kabinettschef der EU-Kommissarin Viviane Reding, ankündigen zu können. In den Pausen besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, kostenfrei die Ausstellung der VO.IP Germany zu besuchen. Das Veranstaltungsprogramm finden Sie in Kürze auf unserer Webseite www.hessen-it.de/telekommunikation. Merken Sie sich den Termin bereits heute vor!

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zur Versteigerung von Frequenzen im Bereich 3,5 GHz, das die Bundesnetzagentur Ende letzten Jahres durchgeführt hat. Der Nutzungszweck dieser Frequenzen ist der breitbandige drahtlose Netzzugang, einsetzbar sind alle kompatiblen Technologien. Darüber hinaus hat die BNetzA an die Frequenznutzung die Bedingung geknüpft, dass innerhalb einer Region eine Mindestzahl von Gemeinden in einer bestimmten Zeit zu versorgen ist und zwar 15 Prozent bis 31. Dezember 2009 und 25 Prozent bis 31. Dezember 2011. Von besonderer Bedeutung hierbei ist, dass eine Gemeinde auch als versorgt gilt, wenn die Versorgung durch Dritte erfolgt, die das Spektrum nutzen, das dem Zuteilungsinhaber zugeteilt wurde. Die BNetzA weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die Möglichkeit der Frequenzübertragbarkeit und Überlassung der Frequenznutzungsrechte hin. Damit können insbesondere auch interessierte Unternehmen in der Region in Kooperation mit dem Zuteilungsinhaber ihre Dienste anbieten. In jeder der insgesamt 28 Regionen der Bundesrepublik Deutschland haben mindestens drei Unternehmen den Zuschlag erhalten. In Hessen (Region 15: Rhein-Main und Region 16: Kassel-Gießen) sind dies die DBD Deutsche Breitband Dienste GmbH, die Inquam Broadband GmbH sowie Clearwire Europe S.á.r.l. (Luxemburg). Hessen-IT steht im Rahmen der Initiative „Mehr Breitband für Hessen“ mit diesen Unternehmen in Kontakt und hat darauf hingewiesen, wie wichtig ein zielgerichteter Ausbau der Funknetze insbesondere auch in der Fläche für die Versorgung mit BreitbandDiensten ist. Weiterführende Informationen zur Versteigerung sind im Internet unter http://bwa-versteigerung.bundesnetzagentur.de erhältlich.

Kontakt: Dr. Anette Knierriem-Jasnoch Hessen-IT, Schwerpunkte Software und Telekommunikation c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8612; Fax -8620 anette.knierriem-jasnoch@hessenagentur.de, www.hessen-it.de


Studentische Unternehmensberatung prämiert 4. Businessplan-Wettbewerb von TIGZ GmbH und Fachhochschule Wiesbaden

Acht studentische Sieger präsentierte das TIGZ Technologie-, Innovations- und Gründungs-Zentrum beim diesjährigen Businessplanwettbewerb in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Egbert Hayessen, Fachhochschule Wiesbaden. Die Gewinner Sarah Riemenschneider, Zakaria Kedouch, Konrad Scheurer, Christian Becker, Markus Süß, Thomas Corbett, Tariq Parvaiz und Andre Gomola erhielten den Wanderpokal und einen Geldpreis von 500 Euro. „Das Denken in wirtschaftlichen Zusammenhängen zu fördern und alle Fragen rund um junge Existenzgründungen zu klären, gehört zu den Kernaufgaben der TIGZ GmbH“, erklärte Gabriele Fladung, Geschäftsführerin der TIGZ. „Dabei gehen wir auch ganz neue Wege, entwickeln vielfältige Kooperationen und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an.“ „Überprüfen Sie das Geschäftsmodell der Start-Up Firma OS-Competence“, so lautete der Auftrag für den Businessplanwettbewerb 2007. Eine anspruchsvolle Aufgabe, denn mit innovativem Geschäftskonzept bietet das junge Unternehmen Dienstleistungen auf der Basis kostenfreier „Open Source“-Software an. „Kann man damit einen nachhaltigen Geschäftserfolg erzielen?“ In vier Teams machten sich die Studentinnen und Studenten des internationalen Wirtschaftsingenieurwesens an die Arbeit. Sie analysierten die Geschäftsfelder, führten telefonische Kundenbefragungen durch, recherchierten die Wirtschaftsdaten, prüften die Marktchancen und entwickelten eigene Anregungen. In einem rund 50seitigen Businessplan wurden die Ergebnisse zum Wettbewerb eingereicht und von einer Fachjury beurteilt. „Ja“, lautete die Antwort, „ein nachhaltiger Geschäftserfolg ist möglich.“ Insgesamt habe man ein sehr innovatives Konzept vorgefunden, lobten die Studierenden und zeigten strategische Handlungsalternativen für den Erfolgskurs der jungen Softwarefirma auf. Hoch zufrieden zeigten sich die OS-Competence Geschäftsführer Lars Tauchmann und Ekkehard Körbel: „Alle vier Teams lösten die Aufgabe mit Bravour, gerade für den Vertrieb werden wir Ansätze aufgreifen.“

„Der Businessplan-Wettbewerb stellt eine Win-Win Situation für beide Seiten her“, erklärte Gabriele Fladung. „OS-Competence profitiert bei diesem Wissenstransfer von dem Außenblick der studentischen Teams, vom hochschulaktuellen Know-how, der Kreativität und den Recherchen. Die Studierenden schlagen die Brücke von der Theorie zur Praxis und gewinnen Einblick in die konkrete Unternehmenssituation mittelständischer Firmen.“ Regelmäßig zum Wintersemester beteiligen sich rund 35 Studentinnen und Studenten des Studiengangs „Internationales Wirtschaftsingenieurwesen“ unter der fachlichen Begleitung von Prof. Hayessen am Businessplan-Wettbewerb der TIGZ GmbH und der Fachhochschule Wiesbaden.

Das Siegerteam des Businessplanwettbewerbes mit den Juroren

Die Fachjury bestand unter anderen aus Vertreterinnen und Vertretern des Hessischen Wirtschaftsministeriums, dem Technologiebeauftragten der Fachhochschule Wiesbaden, der Wirtschaftsförderung Rüsselsheim und der Volksbank Rüsselsheim. „Hessen ist ein hervorragender Standort für Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie“, sagte Jurymitglied Gabriele Gottschalk (HMWVL). „Der relativ junge Markt für Open Source Software Dienstleistungen bietet überdurchschnittliche Flexibilität bei der Angebotsgestaltung. Wir wünschen allen Beteiligten viel Erfolg und Glück!“ Als Leiterin der Aktionslinie überreichte sie Sonderpreise im Namen von Hessen-IT.

Technologie-, Innovations- und Gründer/innen-Zentrum GmbH

Fachhochschule Wiesbaden University of Applied Sciences

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High-Tech-Kommunikationstechnologien für Nordhessen Hessische Landesmedienanstalt startet Projekt „nordig – Nordhessen digital“

Mit dem Ziel, die neuen digitalen Kommunikationstechnologien möglichst frühzeitig auch in Kassel und der nordhessischen Region anbieten zu können, hat die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) Anfang Mai 2007 das Projekt „nordig – Nordhessen digital“ gestartet. Bei dem Projekt geht es darum, Infrastruktur- und Inhalteanbieter zu motivieren, ihre Angebote auch in die Region Nordhessen zu bringen. Zu diesen neuen Kommunikationstechniken zählen z. B. das „Tripleplay“ (Telefonie, Internet, TV von einem Anbieter), IPTV (Fernsehen über Internet), Telefonie und Internet über Satellit oder auch HDTV (High Definition Television – hochauflösendes Fernsehen). nordig ist ein zeitlich nicht von vornherein limitiertes Projekt, neue Partner und Themen sollen auch zukünftig integriert werden.

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Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien kommen bisher überwiegend in den Ballungsräumen zum Einsatz. Mit „nordig – Nordhessen digital“ will die LPR Hessen diese Entwicklung stoppen, um Kassel und der Region Nordhessen die Teilhabe an den neuen Techniken zu ermöglichen. Mit dem Initialprojekt wird bundesweit die einmalige Chance geboten, unterschiedliche Übertragungswege, Angebote und Kommunikationsanwendungen zeitgleich in Kassel und der Umgebung anzubieten und diese auch dauerhaft vor Ort zu etablieren. Nordhessen wird so zu einem Testmarkt für die digitalen Kommunikationstechnologien. Die Projektpartner Zu den Projektpartnern zählen Infrastruktur- ebenso wie Inhalteanbieter: ASTRA und Arcor mit der Netcom Kassel, iesy, die EWT, die Deutsche Telekom/TOnline oder auch Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) starten zum Teil mit völlig neuen Produkten in Kassel. Zu den Partnern, die innerhalb des Projektes innovative Inhalte anbieten wollen, zählen die HNA, Hit Radio FFH, RTL 2, RTL, QVC oder auch Sky Radio. Weitere Projektpartner sind derzeit die Industrie- und Handelskammer Kassel sowie die Universität Kassel, die die Einführung der neuen Angebote wissenschaftlich begleitet. Das Projekt, das von der Münchner GMM – Gesellschaft für Medien Marketing mbH – konzipiert wurde, ist für weitere Partner offen.

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nordig – Nordhessen digital steht natürlich auch in enger Verbindung zur hessischen Politik: Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Stefan Grüttner, und auch der hessische Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel haben durch ihre Beteiligung an den ersten beiden Startveranstaltungen die politische Bedeutung des Projektes unterstrichen. Dass mehrere Infrastrukturanbieter in dem Projekt versammelt sind, ist jedenfalls in Deutschland einmalig. Die Konkurrenten sind bereit, innerhalb ein und desselben Testmarktes ihre jeweilig neuen Produkte quasi nebeneinander zu realisieren. Dies bietet für den Nutzer die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Angeboten zu wählen, was natürlich eines mit sich bringt: Die Angebote müssen inhaltlich und preislich besonders attraktiv gestaltet sein. Erste Produkteinführungen erfolgt ASTRA, das europaweit führende Unternehmen im Bereich der Satellitenkommunikation, ist mit seinem neuen Produkt ASTRA2Connect am 8. Mai 2007 in Kassel an den Start gegangen. Die neu entwickelte interaktive Satelliten-Rückkanaltechnik ist insbesondere für die ländlichen Gebiete gedacht, in denen es keine leitungsgebundene DSL-Versorgung gibt. Auch Haushalten ohne Kabelanschluss bietet ASTRA neben dem herkömmlichen Fernsehempfang nun auch schnelles Internet und Telefonie über die Internettechnologie (VoIP – Voice over Internet Protokoll). Am 23. Mai 2007 ist Arcor mit seinem neuen IPTVAngebot (Fernsehen über Internet) an den Start gegangen. IPTV von Arcor bietet neben einer breiten Senderauswahl, einer umfassenden Videothek und einer elektronischen Programmzeitschrift mit seiner Timeshift-Taste die Chance, seinen Wunschfilm von vorne zu starten, wenn man den Filmbeginn verpasst hat. Weitere „Premieren“ werden sukzessive folgen, so dass bis Ende des Jahres Kassel zu den führenden „Kommunikationsmärkten“ Deutschlands gehören wird. Mehr Informationen unter www.nordig-nordhessendigital.de.

Annette Schriefers Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk


Web 2.0 Neue Broschüre von Hessen-IT erschienen Das World Wide Web ist im Wandel. Unter dem recht unscheinbaren Begriff Web 2.0 verbirgt sich, dass die Nutzer im Netz zunehmend die Inhalte selber erstellen. Das Einstellen von Videos, Berichten über das eigene Leben oder die Zufriedenheit mit Produkten oder Kommentaren zu Tagesereignissen verändern die Beschaffenheit des Internet. Das Netz erfindet sich durch seine Nutzer neu und schafft neue Anknüpfungspunkte für private und geschäftliche Kontakte. Für Unternehmen stellen diese neuen Entwicklungen Chance und Herausforderung dar. Neben der bereits umfangreichen Nutzung des Internet als Informationskanal und Transaktionsplattform müssen nun Kompetenzen bezüglich des Umgangs mit dem Phänomen Web 2.0 aufgebaut werden. Dabei begrenzen sich die Nutzungsmöglichkeiten nicht auf die Interaktion mit Außenstehenden, sondern sie bieten auch Chancen, die unternehmensinterne Zusammenarbeit entscheidend zu verbessern. Neben der Chance einer stärkeren Kundenbindung verbergen sich aber auch Risiken, wenn z. B. die gewünschte Interaktivität sich verselbständigt und nicht rechtzeitig Grenzen gesetzt wurden.

Während große Unternehmen mit den Anwendungsmöglichkeiten des Web 2.0 bereits experimentieren, stellt der Umfang der Neuerungen sowie die Vielzahl der Anbieter die meisten mitWeb 2.0 telständischen Unternehmen oftmals vor Probleme.

Hessisches Minist erium für Wirtsc haft, Verkehr und Landesentwi cklung

www.hessenit.de

Neue erfolgreic he Kommunikatio für kleine und nsstrategien mittlere Unte rnehmen

Hessen-IT hat die Möglichkeiten des Web 2.0 in einer Broschüre für Unternehmen dargestellt. Dieser Wegweiser soll insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen helfen, die zentralen Anwendungen des Web 2.0 einzuordnen und sich für diejenigen zu entscheiden, die für sie individuell die größten Chancen bei tragbarem Risiko beinhalten. Dieser Leitfaden ist als Einstiegshilfe gedacht, ergänzend dazu steht den Lesern Hessen-IT virtuell unter www.hessen-it.de und real als Projektteam in der Hessen Agentur zu weiterführenden Fragen gerne zur Verfügung.

Band 57

Hessen

Media

Kontakt: Wolfram Koch, Hessen-IT, Schwerpunkt E- und M-Commerce c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8472, Fax -8620 wolfram.koch@hessen-agentur.de www.hessen-it.de

Galileo noch nicht in der Zielgeraden Verhandlungen mit Betreibern zunächst gescheitert

Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo navigiert durch stürmische Gewässer, nachdem die Verhandlungen mit dem potenziellen Betreiberkonsortium Anfang Mai gescheitert sind. Ungeachtet der Unwägbarkeiten sind sich alle Beteiligten einig: Galileo kommt. Auch wenn Hessen-IT nicht den Blick in die Glaskugel wagen möchte, hier eine Zusammenfassung über den Stand der Dinge.

Ursprünglich sollte Galileo als Gemeinschaftsprojekt der EU und ESA gemeinsam mit der Privatwirtschaft in so genannter Public Private Partnership entwickelt, aufgebaut und betrieben werden. Der Aufbau sollte mit starker öffentlicher Unterstützung vorangetrieben, der Betrieb des Systems aber durch einen Konzessionär beziehungsweise privaten Investor übernommen werden.

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Streitigkeiten innerhalb des Konsortiums u.a. hinsichtlich der Beteiligung der einzelnen Staaten, der Aufgaben- und Risikenverteilung, Haftungs- und Garantiebestimmungen sowie der Anzahl und Notwendigkeit der Kontrollzentren führten zu immer neuen Verzögerungen und zu einem Abbruch der Verhandlungen mit der Galileo-Aufsichtsbehörde GSA. Ursache hierfür war sicherlich auch die Zwangsfusion der ursprünglich zwei bietenden Konsortien. Derzeit werden alternative Optionen geprüft. Eine mögliche Variante, die von verschiedenen Seiten als wahrscheinlich gesehen wird, ist der Aufbau aus öffentlicher Hand, wobei die Europäische Raumfahrtbehörde ESA wesentlichen Anteil an der Entwicklung hat. Für den Betrieb des Systems käme dann eine Neuausschreibung in Frage. In diesem Zusammenhang wird eventuell auch das Dienstekonzept, mit dem sich Galileo von GPS abheben wird, neu definiert bzw. überdacht werden müssen. Natürlich wird in schwierigen Projektphasen immer wieder die Frage nach dem Sinn gestellt, dabei tauchen auch Fragen nach dem Nutzen oder Mehrwert von Galileo im Vergleich zu GPS auf. Die gegenwärtig verfügbaren Systeme GPS und Glonass sind ursprünglich vorrangig aus rein militärischen Erwägungen heraus entwickelt worden und stehen bis heute und auch zukünftig mit allen Implikationen unter militärischer Kontrolle. Um es vorweg zu nehmen, bei dem unter ziviler Kontrolle stehenden Galileo handelt es sich nicht um eine völlig neue Technologie; vielmehr stellt Galileo eine Weiterentwicklung und Ergänzung zu GPS dar. Ungeachtet der momentanen Unwägbarkeiten wird Galileo einige entscheidende Vorteile hinsichtlich Genauigkeit, Verfügbarkeit, Kontinuität und Verlässlichkeit bieten.

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Durch die Kompatibilität mit GPS und die günstigere Bahngeometrie sind mehr als doppelt so viele Satelliten für die Navigation verfügbar, ein Vorteil, der insbesondere in Gegenden mit hoher Abschattung zum Tragen kommt. Die neue optimierte Signalstruktur und mehrere zivil nutzbare Frequenzen erhöhen die Störfestigkeit und die Genauigkeit auch im offenen (kostenfreien) Dienst. Speziell codierte Signale beispielsweise für den so genannten öffentlich regulierten Bereich erlauben den Einsatz zur Wahrnehmung hoheitlicher Aufgaben. Integritätsinformationen erweitern die Palette der Anwendungsmöglichkeiten insbesondere für sicherheitskritische Bereiche. Galileo stellt für Europa einen Kompetenzgewinn in der Satellitennavigationstechnologie und im Navigations-Know-how dar, der den Zugang und die Erweiterung zu Geoinformationstechnologiemärkten sowie zu allen Märkten, in denen Lokalisierungsdaten eine Rolle spielen, erlaubt. Beim europäischen Satellitennavigationswettbewerb Galileo Masters sind ungewöhnliche Ideen gefragt Trotz der veränderten Ausgangslage ergeben sich also weiterhin vielfältige Chancen für die hessische IT-Branche bei der Nutzung von Satellitennavigation, bei der wir Sie gern unterstützen möchten. Eine Möglichkeit hierzu bietet sich bei dem europäischen Ideenwettbewerb Galileo Masters 2007, an dem Hessen zum zweiten Mal teilnimmt. „Wenn eine Idee nicht absurd erscheint, taugt sie nichts“ – mit diesem Motto des Physikers und Nobelpreisträgers Niels Bohr möchten wir Sie einladen, Ihren Visionen zur Nutzung des Satellitennavigationssystems Galileo freien Lauf zu lassen. Der europäische Ideenwettbewerb European Satellite Navigation Competition Galileo Masters gibt der Entwicklung von innovativen Anwendungen, Produkten und Dienstleistungen wichtige Impulse. Die Ideen können seit dem 1. Mai in der Online-Datenbank unter www.satnav-masters.com eingereicht werden. Neu ist in diesem Jahr die Vergabe von Spezialpreisen durch Partner aus Forschung und Industrie. Erstmals wird 2007 auch ein Preisgeld von 10.000 Euro für den Gesamt-Gewinner, den GALILEO Master, ausgelobt.

Kontakt: Heike Koch, Hessen-IT Schwerpunkt Neue Technologien c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8432; Fax -8620 heike.koch@hessen-agentur.de www.hessen-it.de


Serious-Games-Award: Hessen vergibt Preisgeld für gute Computerspiele Dass der Markt für interaktive Unterhaltungssoftware einem nachhaltigen Wachstum unterliegt, ist kein Geheimnis. Hessen-IT begleitet die Branche bereits seit längerer Zeit mit unterschiedlichen Aktivitäten, in den Hessen-IT NEWS wurde darüber berichtet. Einem Segment des Games-Marktes gebührt jedoch besondere Aufmerksamkeit: den Serious Games. Darunter versteht man die Art von Computerspielen, die für einen ernsthaften, über den Unterhaltungswert hinausgehenden sinnvollen Einsatz entwickelt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Durch spielerische Ansätze und die entsprechende Motivation des Spielers lassen sich Inhalte meist leichter vermitteln als durch eher konventionelle Verfahren. Die Einsatzbereiche der Serious Games sind insbesondere das elektronische Lernen, Marketing-Aktivitäten, die Bereiche Simulation und Training sowie der Gesundheitsbereich. Aus diesen Anwendungsfeldern sind beim Award die meisten Beteiligungen zu erwarten, wobei natürlich auch Serious Games aus anderen Einsatzbereichen möglich und erwünscht sind. Mit diesen Computerspielen ergeben sich neue Anwendungsbereiche und gleichzeitig neue und viel versprechende Geschäftsfelder für Anbieter. Um die besten Konzepte und Produkte deutscher Anbieter in diesem Spiele-Segment zu küren, lobt das Hessische Wirtschaftsministerium im Rahmen seiner Aktionslinie Hessen-IT einen Serious-Games-Award aus. Teilnahmeberechtigt sind Spiele-Entwickler, Spiele-Publisher, Freelancer sowie Nachwuchskräfte mit Sitz bzw. wohnhaft in Deutschland. Das Spiel darf nicht älter als zwei Jahre und muss in deutscher Sprache verfasst sein. Es werden Preise in drei Kategorien vergeben: 1 Innovationspreis: Bestes Serious-Game-Konzept In dieser Kategorie wird das beste, innovativste Konzept eines noch nicht umgesetzten Serious Games prämiert. 2 Gütepreis: Bestes umgesetztes Serious Game Diese Kategorie zeichnet das beste Serious Game aus, bei dem eine interessante Aufgabenstellung mit einer entsprechenden Spielidee technisch hochqualitativ umgesetzt wurde. 3 Sonderpreis: Bestes Serious Game für die Zielgruppe unter 12 Jahren Durch den Sonderpreis wird das beste Serious Game gekürt, welches insbesondere die jüngere Zielgruppe anspricht und für diese Zielgruppe Inhalte besonders gut aufbereitet.

In jeder Kategorie werden die besten drei Spiele ausgezeichnet, wobei der erste Platz jeweils mit 5.000 Euro dotiert wird, der zweite mit 2.000 Euro und der dritte mit 1.000 Euro. Zusätzlich ist der Wettbewerb natürlich für alle Preisträger aus Marketinggesichtspunkten interessant. Eine hochkarätig besetzte Jury aus Vertretern der Branche und des öffentlichen Bereichs wird die eingereichten Spiele anhand eines Kriterienkatalogs bewerten. In die Bewertung fließen neben der Spielidee und der Story auch der Unterhaltungswert und die Usability des Spiels ein, sowie der Nutzen, der durch das Spiel entsteht. Der Wettbewerb startet mit der offiziellen Bekanntgabe im Rahmen der GameDays im ZGDV Darmstadt am 31. Mai 2007, die Spiele können bis zum 30. September 2007 eingereicht werden. Die Preise werden durch den Hessischen Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Dr. Alois Rhiel, beim diesjährigen Hessen-IT Kongress am 6. Dezember 2007 verliehen. Weitere Informationen finden Sie unter www.serious-games-award.de.

Termine und Veranstaltungen zum Thema Games a 30. Mai 2007 Wirtschaftssummit „Serious Games – Spielen im Dienste der Wirtschaft“ Hessisches Staatsarchiv Darmstadt

www.iuk.fraunhofer.de/summits a 31. Mai bis 2. Juni 2007 GameDays ZGDV Darmstadt

www.zgdv.de/gamedays a 2. Juli 2007 GAMEplaces International Messe Frankfurt

www.gameplaces.de

Ein Spiel kann jeweils nur für eine Kategorie eingereicht werden.

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RFID und Galileo Hessen-IT mit zwei Schwerpunktthemen auf der transport & logistic vertreten

setzt. Der anschließende Transport zum Kunden, aber auch die Entsorgung nicht mehr benötigter Waren, z. B. Müll oder Ausschussware, vervollständigen die Aufgabenstellungen.

Hessen bietet sowohl in der Logistik als auch in der Informations- und Telekommunikationsbranche überzeugende Standortvorteile. Diese darzustellen hat sich Hessen-IT auf der diesjährigen transport & logistic in München vom 12. bis 15. Juni zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit cesah, dem Centrum für Satellitennavigation Hessen wird Hessen-IT am hessischen Gemeinschaftsstand unter anderem mit den beiden Innovationsthemen RFID und Galileo vertreten sein. Die Aktionslinie lädt Anbieter und Anwender sowie Interessierte herzlich zur Vortragsveranstaltung am 13. Juni ein. Unter dem Motto „Technologieinnovation mit RFID, Galileo und hessischem UnternehmensKnow-how“ vermitteln hessische Technologieanbieter Grundlegendes und innovative Lösungen rund um die beiden Identifikations- und Ortungsverfahren. Am richtigen Ort zur richtigen Zeit, für die Produktionsprozesse auch in der richtigen Reihenfolge, und selbstverständlich in der geeigneten Qualität und Quantität, das sind die aktuellen Herausforderungen in der Logistik. Die immer stärkere Vernetzung von Lieferanten, Produzenten und Kunden innerhalb der Versorgungskette erfordert dabei die kontinuierliche Abstimmung und Optimierung der Prozesse und betrieblicher Abläufe. Die Verzahnung der Prozesse und die Vielzahl der dadurch entstehenden Schnittstellen mit dem damit verbundenen Datenaustausch und Informationsfluss stellen komplexe Aufgabenstellungen dar. Dabei leisten moderne Informations- und Kommunikationstechnologien wertvolle Unterstützung und stellen innovative Lösungsansätze bereit. Um flexibel und wettbewerbsfähig zu sein, sind durchgehend schnittstellenarme oder freie Prozesse sowohl innerhalb des Betriebs als auch zum Kunden, Lieferanten und Logistikdienstleister notwendig. Logistische Herausforderungen beginnen mit der Beschaffung der Rohwaren und werden innerhalb des Betriebs mit dem Transport der Zwischen- und Endprodukte für den Produktionsprozess fortge-

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Eine Frage, die neben anderen im Vordergrund steht ist die nach der Lokalisierung und Identifizierung von Gütern, Transportmittel und teilweise Mitarbeitern (z. B. im Gefahrgutbereich). Die Lokalisierung und Verfolgung auf dem Transportweg inklusive Kommunikation mit und zwischen den Fahrzeugen sowie die Routenplanung werden durch den Einsatz moderner Lokalisierungs- und Identifizierungsverfahren unterstützt. So gewinnt der Einsatz von RFID und satellitennavigationsbasierte Verfahren immer stärkere Bedeutung. Wettbewerbsvorteile wie Flexibilisierung und Verkürzung der Lieferzeiten oder auch Verringerung des Lagerbestandes können so realisiert werden. Auch im Bereich der Produkthaftung, beispielsweise für empfindliche Güter, können diese Verfahren eine unterstützende Rolle spielen. Erleichtert wird dies zusätzlich durch Kombination verschiedener Sensortechniken, die etwa Temperatur oder Feuchtigkeit erfassen. RFID und satellitennavigationsbasierte Verfahren auf Basis von GPS und zukünftig Galileo bieten also eine Fülle von Möglichkeiten zur Optimierung logistischer Prozesse. Am Hessenstand auf der transport & logistic möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick geben und freuen uns auf Ihren Besuch. Unser Standort: Halle B4, Stand 209/310. Infos zur Messe unter www.transportlogistic.de Für Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Kontakt: Mirco Sander, Hessen-IT Schwerpunkt E-Learning und neue Technologien c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8477; Fax -8620 mirco.sander@hessen-agentur.de www.hessen-it.de

Kontakt: Heike Koch, Hessen-IT Schwerpunkt Neue Technologien c/o HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8432; Fax -8620 heike.koch@hessen-agentur.de www.hessen-it.de


SIM-TD: Hessen und Rhein-Main als Testregion ausgewählt Mit Fahrzeugkommunikation in die mobile Zukunft Quelle: www.motor-talk.de

„Hessen und die Rhein-Main-Region haben sich gegenüber dem Saarland, der Region Hannover / Braunschweig, der Region Bayerischer Untermain und der Bundeshauptstadt Berlin in einem harten Wettbewerb als Testregion für das Projekt ’Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland (SIMTD)’ durchgesetzt. Die Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation soll nun hier erprobt werden.“ Mit dieser Botschaft haben der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Prof. Dr. Bernd Gottschalk, der Hessische Ministerpräsident Roland Koch und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Andreas Storm, Perspektiven für eine Zukunftstechnologie aufgezeigt, die die weltweite Technologieführerschaft der deutschen Automobilindustrie in eine neue Dimension führen soll. Die Möglichkeiten dieser Technologie sind vielfältig: In erster Linie soll damit die Verkehrssicherheit erheblich verbessert und damit indirekt Staus und Unfälle vermieden werden. „Dies wird eine wegweisende Innovation in der Fahrzeugtechnik. Fahrzeuge, die miteinander und mit der Infrastruktur sprechen, sind dadurch noch sicherer, noch komfortabler und noch umweltfreundlicher. Weniger Staus und flüssiger Verkehr bedeuten letztlich auch weniger CO2-Ausstoß“, so Gottschalk. Staatssekretär Storm betonte: „Die Bundesregierung unterstützt seit Jahren Forschung im Bereich der Fahrzeugkommunikation und hat dafür 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Nun ist es an der Zeit, durch einen industriegeführten Feldversuch die Forschungsergebnisse in die Anwendung zu bringen. Das ist ein Paradebeispiel für die Ziele der Hightech-Strategie der Bundesregierung: von der Forschung in die praktische Anwendung, vom Labor auf die Straße.“

Im Mittelpunkt des Projektes „Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland (SIM-TD)“ steht die Fahrzeugkommunikation. Mit ihr wird erstmals der Datenaustausch zwischen Fahrzeugen untereinander und mit der Verkehrsinfrastruktur unter Alltagsbedingungen getestet. Durch die rechtzeitige Warnung können Fahrer in Zukunft potenzielle Gefahrensituationen wie Unfälle, Staus oder Fahrbahnglätte vermeiden. Dazu werden Testfahrzeuge mit Kommunikationseinheiten („Car Communication Units“) ausgestattet. Sie kommunizieren über Funk (W-LAN bzw. UMTS) miteinander bzw. über entsprechende Kommunikationseinheiten („Road Side Units“) an ausgewählten Verkehrsinfrastrukturpunkten wie Ampeln oder Hinweistafeln mit den Verkehrszentralen. Die so gewonnenen sekundenaktuellen Verkehrsinformationen werden dort ausgewertet und an potenziell betroffene Fahrzeuge übermittelt: Jeder teilnehmende Fahrer erhält damit individuelle Informationen über den weiteren Verkehrsverlauf auf „seiner“ Strecke. So wird ihm das nicht einsehbare Stauende in der vor ihm liegenden Kurve durch einen Warnhinweis ebenso deutlich vor Augen geführt wie ein sich erst wenige Sekunden zuvor ereigneter Unfall. Hessen hat sich mit seinen infrastrukturellen Vorteilen sowie mit seinem besonders hohen Verkehrsaufkommen als eine allen Anforderungen entsprechende Testregion gegenüber den übrigen Mitbewerbern durchgesetzt. Ministerpräsident Koch betonte: „Wir betrachten es als Auszeichnung, dass wir als Testregion einer Technologie ausgewählt wurden, die einen Meilenstein auf dem Weg zum Verkehr der Zukunft ist. Damit sind wir unserem Ziel, Hessen als Testfeld für moderne Technologien dauerhaft zu etablieren, einen großen Schritt näher gekommen.“ Hessen biete mit seiner hohen Fachkompetenz im Verkehrsmanagement und einer hervorragenden Infrastrukturausrüstung alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Erprobung dieser Technologie. Übereinstimmend hoben Ministerpräsident Koch, Staatssekretär Storm und VDA-Präsident Gottschalk hervor, dass hier in den nächsten Jahren durch die Vernetzung zwischen Fahrzeugen untereinander und der Verkehrsinfrastruktur unter Wahrung der Verkehrssicherheit der gesamte Verkehrsablauf revolutioniert werde. Weitere Informationen finden Sie unter www.bmbf.de

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Termine 12. bis 15. Juni 2007 Transport-Logistik München 쮿 www.transportlogistic.de 27. Juni 2007 Mobile-Office Tag Fulda 쮿 www.hessen-it.de 2. Juli 2007 Game-Places International Messe Frankfurt 쮿 www.gameplaces.de 3. Juli 2007 3. Internationaler E-Commerce-Kongress Wiesbaden 쮿 www.managementforum.com 28. August 2007 Fachtagung D-ELAN VOR ORT Wiesbaden 쮿 www.d-elan.de oder www.hessen-it.de 31. August 2007 Fibit ‘07 Kongress + Messe Fulda 쮿 www.fibit.de 22. Oktober 2007 Fachkongress Verwaltungsmodernisierung und E-Government Hanau 쮿 www.egovernment.hessen.de 30. Oktober 2007 Zukunft Telekommunikation Frankfurt am Main 쮿 www.hessen-it.de 4. – 9. März 2008 CeBIT 2008 Hannover 쮿 www.cebit.de


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