Hessen-IT NEWS 01/2015

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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung www.hessen-it.de

Hessen-IT NEWS IKT-Branche: Unternehmen geben Technologiestandort Hessen Bestnoten CeBIT 2015: Hessen verdeutlicht Möglichkeiten der d!conomy Städel Museum: Schlendern Sie doch mal – digital! Breitbandgipfel 2015 TK-Tag Hessen 2015 © fotogestoeber - Fotolia.com

Eurostars und „Fast Track to Innovation“

Hessen

VEDUS – Virtuelle editierbare 3D-Stadtmodelle

IT

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Liebe Leserinnen und Leser, die Informations- und Telekommunikationsbranche in unserem Bundesland blickt mit Zuversicht in die Zukunft, wie diese Ausgabe der Hessen-IT NEWS illustriert. Die Unternehmen geben dem Technologiestandort Hessen Bestnoten. In unserem Report „ITK-Branche in Hessen“ loben sie die allgemeine Situation, die Gebäude- und Verkehrsinfrastruktur, die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie den Imagewert des Standorts. Als wichtigste Technologiethemen nennen sie IT-Sicherheit und Datenschutz, Cloud Computing und Breitbandausbau – Themen, die im Fokus der Initiative „Mehr Breitband in Hessen“ und der Aktionslinie Hessen-IT stehen. Mit ihrer Informations- und Netzwerkarbeit begleiten sie seit Jahren die Entwicklung der Branche. Ihre Studien, Messebeteiligungen und Veranstaltungen kommen vor allem kleinen und mittleren Unternehmen zugute – eben jenen, die sich als besonders innovativ und wichtig für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung erwiesen haben.

INHALT

Ein Beispiel dieser Aktivitäten ist der Firmengemeinschaftsstand auf der CeBIT in Hannover, an dem sich in diesem Jahr 15 hessische Unternehmen beteiligt haben.

Der erfolgreiche Auftritt zeigte mit seinem breiten Themenspektrum die Leistungsfähigkeit der Branche in Hessen und machte begreifbar, was mit dem Motto der CeBIT, „d!conomy“, gemeint ist: Die Digitalisierung sämtlicher Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Für die kommenden Monate möchte ich Sie besonders auf zwei Veranstaltungen hinweisen: Am 7. Mai werden beim Telekommunikations-Tag Hessen „Veränderungen des Telekommunikationsmarkts durch europäische Regulierungsvorhaben und Unternehmen mit globaler Marktmacht“ diskutiert. Und der 6. Hessischer Breitbandgipfel betrachtet am 18. Juni die „Flächendeckung und Wirtschaftlichkeit des Breitbandausbaus in Hessen“. Zu beiden Veranstaltungen lade ich Sie herzlich ein. Eine anregende und informative Lektüre wünscht Ihnen

Tarek Al-Wazir Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

1 Kurz informiert / News

11 Telekommunikationstag Hessen 2015

2 IKT-Branche: Unternehmen geben Technologiestandort Hessen Bestnoten

12 Themenoffene EU-Förderung: Eurostars und „Fast Track to Innovation“

5 CeBIT 2015: Hessen verdeutlicht Möglichkeiten der d!conomy

13 Angebote des EEN Hessen: Kooperationsmöglichkeiten im IT-Bereich

8 Städel Museum: Schlendern Sie doch mal – digital!

14 Rechenzentren: Antworten auf anhaltenden Kundenbedarf

10 Breitbandgipfel 2015: Flächendeckung und Wirtschaftlichkeit des Breitbandausbaus

15 VEDUS – Virtuelle editierbare 3D-Stadtmodelle 18 Termine

Impressum Das Projekt wird kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Union

Leitung und Koordination Hessen-IT Christian Flory Themenfeldleiter Informationstechnologien Aktionslinie Hessen-IT

Herausgeber Aktionslinie Hessen-IT Hessen Trade & Invest GmbH Konradinerallee 9 65189 Wiesbaden www.hessen-it.de

Gestaltung www.theissen-design.de Titelfoto: © VEDUS EUROPÄISCHE UNION: Investition in Ihre Zukunft Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

Druck www.a-m-service.de

Klimaneutraler Druck

Redaktion Hessen-IT NEWS Mirco Sander Projektmanager Telefon 0611 95017-8477, Fax - 8620 mirco.sander@htai.de

Auflage: 6.500 Exemplare

Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen.


Kurz informiert /News Mehr

Breitband in Hessen Land Hessen veröffentlicht Naturschutzleitfaden Breitbandausbau Der von Wirtschafts- und Umweltministerium gemeinsam herausgegebene und mit vielen Experten erarbeitete Leitfaden bietet die „Grundlage für die einheitliche und rechtssichere Bearbeitung der Naturschutzbelange beim Breitbandausbau“, so der Untertitel. Mit den im Naturschutzleitfaden getroffenen Empfehlungen wird ein Beschluss des Kabinettausschusses Verwaltungsmodernisierung umgesetzt, der den schnellen Breitbandausbau in Hessen unterstützt. Eine effiziente Umsetzung im Einklang mit dem Naturschutz steht hierbei im Fokus. Die Veröffentlichung soll die Effizienz bei den Antragstellungen und Genehmigungen auf dem Gebiet des komplexen Naturschutzrechts erhöhen. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, bereits in einem frühen Planungsstadium Maßnahmen zu erkennen und auszuschöpfen, mit denen ökologische Beeinträchtigungen vermieden werden. Insbesondere durch die frühzeitige Abstimmung mit der Behörde lassen sich in Naturschutzbelangen unnötige Arbeiten vermeiden. Planungsträgern wird daher grundsätzlich empfohlen, die zuständigen Naturschutzbehörden bereits mit einer ersten Grobplanung aufzusuchen und eine Vorabstimmung herbeizuführen. Das gewährleistet zudem, dass alle erforderlichen Bewertungen und Maßnahmen zur rechtssicheren und reibungslosen Umsetzung eingeleitet werden. Weitere Informationen und Download unter www.breitbandinhessen.de.

Hessischer Landespreis für die beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen:

Qualifizieren – Integrieren – Teilhaben Der Landespreis ist eine Auszeichnung für die beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen. Er wird seit 2006 an privatwirtschaftliche Unternehmen vergeben, die über das gesetzliche Maß hinaus schwerbehinderte Menschen fördern.

Das Sozialgesetzbuch (SGB IX) verpflichtet private und öffentliche Arbeitgeber, die jahresdurchschnittlich monatlich über mindestens 20 Arbeitsplätze verfügen, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Für Unternehmen mit weniger als 60 Arbeitsplätzen gelten die erleichterten Bestimmungen bei der Erfüllung der Beschäftigungsquote. Zahlreiche Arbeitgeber sind sich dieser sozialen Verantwortung bewusst und verknüpfen sie mit den wirtschaftlichen Interessen ihrer Unternehmen. Diese positiven Beispiele werden allerdings eher selten in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis soll dazu beitragen, dass dieses besondere Engagement honoriert und öffentlich bekanntgemacht wird. Hierfür erhält das Unternehmen neben dem Geldpreis die Berechtigung, sich öffentlich für 3 Jahre auf die Auszeichnung, beispielsweise in Werbemaßnahmen, berufen zu können. Sollten Sie Ihr Unternehmen hier wiedererkennen oder ein Unternehmen kennen, das dieses Engagement aufweist, dann lassen Sie uns Ihren Vorschlag zukommen:

www.soziales.hessen.de/familie-soziales ➔ Menschen mit Behinderung ➔ Hessischer Landespreis

Mobikon: Messe und Kongress am 11. + 12. Mai 2015 in der Messe Frankfurt Meet the mobile experts – die Mobikon ist die größte Mobile-Veranstaltung in D/A/CH. Das Themenspektrum umfasst sechs wichtige Kernthemen: Mobile Internet & Apps, Mobile Marketing & Advertising, Mobile Commerce & Payment, Mobile Enterprise & Solutions, Mobile Security & Big Data und Internet of Things (IoT) & Wearables. Besucher aus Vertrieb, Marketing, Produktion und Organisation unterschiedlichster Wirtschaftsbereiche können von der Mobikon Fachwissen, Innovationen und Kontakte zum Thema Mobile rund um ein hochwertiges, integriertes Kongressformat erwarten. Das von allen Ausstellern und Besuchern gelobte neue Konzept der in die Fachmesse integrierten Kongress-Hubs wird weiter ausgebaut. Im Rahmen der Mobikon finden die Expertentage des Arbeitskreises Forum Hessen-IT mit den Themen Solution Selling und Cloud-Praxis statt. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter www.mobikon.com bzw. www.hessen-it.de/expertentage.

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Informations- und Kommunikationstechnologiebranche

Unternehmen geben Technologiestandort Hessen Bestnoten Der Technologiestandort Hessen bietet aus Sicht der hier ansässigen Unternehmen ausgezeichnete Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven für die Informations- und Kommunikationstechnologiebranche (IKT). „Die IKT-Branche ist ein Wachstumstreiber und Innovationsmotor der hessischen Wirtschaft. Keine andere Technologiebranche bringt in Hessen mehr Menschen in Arbeit und erzielt höhere Umsätze. Es freut mich daher, dass sich die Unternehmer hier derart wohl fühlen“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir bei der Vorstellung der Standortuntersuchung „IKT-Branche in Hessen“. In den Branchenreport sind die Antworten von über 500 befragten Unternehmen eingeflossen. Auf einer Skala von 1 bis 7 bewerten die Unternehmen die Standortsituation in Hessen allgemein mit 5,7 Punkten. Bei den einzelnen Faktoren schneiden die Nähe zu Kunden, Partnern und Zulieferern, die Gebäudeund Verkehrsinfrastruktur, die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie der Imagewert des Standortes besonders gut ab. „Es ist hip, sein Technologieunternehmen in Hessen zu gründen. Wir bieten hier eine sehr gute technische Infrastruktur. Vor allem aber gibt es hier auch zahlungskräftige Kunden, die gezielt innovative Technologieprodukte und Dienstleistungen nachfragen“, so der Minister. ra2 studio@fotolia.com

Bewertung Standortfaktoren Standortsituation allgemein Nähe zu potenziellen Kunden

5,2

Gebäude- und Verkehrsinfrastruktur

5,5

TK-/Netzinfrastruktur

4,5

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten

5,1

Verfügbarkeit qualifizierten Personals

4,3

Höhe der Gewerbesteuer (Hebesatz)

3,4

Imagewert des Standortes

5,1

Innovationsklima

4,7

Investitionsklima

4,5

Nähe zu Partnern und Zulieferern

5,0

von 1 = „sehr unzufrieden“ bis 7 = „sehr zufrieden“ Quelle: WIK-Consult (2014)

2

5,7

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Wachstum der hessischen IKT-Branche von 2010 bis 2016 IKT-Umsatz gesamt (in 1.000 Euro)

IKT-Beschäftigte gesamt (Anzahl)

50.000.000

148.000 45.651.896

46.000.000

140.000 42.575.124 135.335

42.000.000

39.705.716 128.273

37.614.637 38.000.000

132.000 124.000

35.633.683

121.580

33.855.202 34.000.000

116.000

116.728 112.070

30.000.000

108.000 103.730

26.000.000

100.000 2010

2011

2012

Aus Sicht der Unternehmen sind IT-Sicherheit und Datenschutz, Cloud Computing und der Breitbandausbau die aktuell wichtigsten High-Tech-Themen. „Genau auf diesen Feldern sind wir aktiv und bieten den Unternehmen gezielte Förderinstrumente an“, so Al-Wazir. „Wir unterstützen die Branche nicht mit direkten Zuschüssen, sondern mit praxisnahen Studien, Messebeteiligungen, Veranstaltungen und Netzwerkarbeit. Das hat sich als hoch effizient erwiesen.“ Beispielhaft nannte der Minister den Future Internet Kongress in Frankfurt, den Hessen-IT Gemeinschaftsstand auf der CeBIT oder das Forum Hessen-IT. Insgesamt beträgt das Projektvolumen von Hessen-IT 2015 inklusive der Breitband-Aktivitäten und der Beteiligung am House of IT rund 1,6 Millionen Euro. „Insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen werden wir zudem noch in diesem Jahr einen Leitfaden an die Hand geben, um sich in Fragen der IT-Verschlüsselung und Datensicherheit noch besser vor Angriffen durch Industriespionage schützen zu können“, sagte Al-Wazir. IKT-Branche seit Jahren mit überdurchschnittlicher Entwicklung Die IKT-Branche in Hessen erwirtschaftet knapp 40 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. In den rund 10.000 Unternehmen arbeiten 122.000 Beschäftigte. Umsatz und Beschäftigung sind zuletzt im Schnitt um über 5 Prozent jährlich gewachsen. Die Zahl der Unternehmen hat zwischen 2010 und 2013 um jährlich 2,3 Prozent zugenommen. Dieses Wachstum fällt deutlich stärker aus als im bundesweiten Vergleich. Auch in der näheren Zukunft erwarten die hessischen IKT-Unternehmen ein nachhaltig starkes Wachstum. Für die Jahre 2013 bis 2016 wurde auf

2013

2014

2015

2016

Quelle: WIK-Consult (2014), Hessisches Statistisches Landesamt (2014)

Basis der Angaben der Befragten ein jährliches durchschnittliches Wachstum der Branche um gute 7 Prozent beim Umsatz und 5,5 Prozent bei den beschäftigten Personen errechnet.

Für Al-Wazir zeigt sich Hessen als ein europaweit führender IKT-Standort und als Zentrum der Digitalisierung: „Auf Deutschland bezogen liegt jeder siebte Arbeitsplatz der Branche in Hessen, jeder achte Euro des Branchenumsatzes wird im Bundesland erwirtschaftet. Das zeigt eindrucksvoll die Spitzenposition, die wir in diesem Bereich haben.“ Die Branche sei vor allem durch kleine und innovative Unternehmen geprägt. „Deren Stärke ist nicht zuletzt die Vernetzung untereinander.“ Es gebe in Hessen über 70 fachlich und regional gebündelte Cluster und Netzwerke. „Fast jedes zweite Unternehmen der IKT-Branche hat sich einem solchen Netzwerk angeschlossen.“

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Wachstum in IKT-Branche auch profitabel für andere Wirtschaftszweige

Kassel

Energie

Logistik, Mobilitätswirtschaft Tourismus Bad Hersfeld

Marburg

E-Health Fulda

Gießen

Engineering

Optoelektronik

Telekommunikation

Games

Film, Kreativwirtschaft

Finanzwirtschaft

Frankfurt am Main

Wiesbaden

Design

Offenbach am Main

Logistik

Automotive Verkehr Forschung

IT-Sicherheit Darmstadt

Software

Raumfahrt Die wichtigsten Cluster und Netzwerke in Hessen

Jeder siebte deutsche Arbeitsplatz der Branche in Hessen Als zentrale Erkenntnis der Studie führte Al-Wazir zudem die enorme Innovationskraft der Branche an. Jedes dritte IKT-Unternehmen in Hessen investiert mindestens 10 Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E). Von den hessischen IT-Unternehmen geben rund 45 Prozent an, eigene F&E durchzuführen. „Diese Investitionen zahlen sich für die hessische IKT-Branche in Form von Innovationserfolgen aus“, so Al-Wazir. „Innerhalb der letzten zwei Jahre hat jedes zweite IKT-Unternehmen in Hessen eine Produkt- oder Dienstleistungsinnovation realisiert. Die Branche ist so innovationsgetrieben wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig.“ Insgesamt kann die IKT-Branche 26 Prozent ihrer Umsätze auf neu eingeführte Produkte der letzten drei Jahre zurückführen.

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„Diese Innovationskraft strahlt auch auf andere Bereiche ab“, ergänzte der Minister und verdeutlichte dies am Mobilitätsbereich: „Insbesondere in den Ballungsräumen haben wir eine immense Verkehrsbelastung auf unseren Straßen. Hessische IKTUnternehmen arbeiten deshalb daran, die Verkehrsströme besser zu lenken und die Verkehrsträger stärker miteinander zu vernetzen.“ Die Navigationssysteme der Zukunft sollten daher nicht nur Staus voraussagen. Al-Wazir: „Sie müssen intelligente Lösungen vorschlagen: Nimm die nächste Abfahrt, fahre zum dortigen Park-and-Ride-Platz und nimm die Bahn, die dort in zehn Minuten abfährt. Denn das erspart dir eine halbe Stunde Fahrzeit.“ Durch den Ausbau des Breitbandnetzes sei es zudem möglich, Verkehr erst gar nicht entstehen zu lassen. „Je weiter der Breitbandausbau in Hessen voranschreitet, desto attraktiver wird es für Unternehmer, ihren Mitarbeitern anzubieten, von zu Hause aus zu arbeiten.“ In der IKT-Branche sei zudem ein klarer Trend zu stromsparender Technologie erkennbar. „Das GSI Helmholtz-Zentrum in Darmstadt beispielsweise kühlt die Technik mit Wasserkreisläufen. Im Ergebnis steht dort eines der energieeffizientesten Rechenzentren der Welt. Diesen Trend wollen wir unterstützen und verstärken“, sagte der Minister und kündigte an, noch in diesem Jahr erste Kernpunkte der Strategie „Digitales Hessen“ vorstellen zu wollen. „Wir sitzen gerade mit den maßgeblichen Akteuren zusammen, sowohl aus der Politik als auch aus der Industrie.“ Vom Verkehrs- über den Gesundheits- bis hin zum Energiebereich seien dabei alle zentralen Themenfelder und Ressorts einbezogen. „Mir geht es vor allem darum, dass wir dabei einen klaren Blick auf die Frage richten: Wie können wir Produktionsprozesse und Abläufe ressourcenschonender und energieeffizienter organisieren?“, betonte der Minister. „Experten sagen uns, dass wir durch Green-ITMaßnahmen den Stromverbrauch in Hessen bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent reduzieren können.“ Das hält Al-Wazir nicht nur aus Umweltgesichtspunkten für wichtig, auch die Unternehmen hätten daran ein großes Interesse. „Wer weniger Material und Strom verbraucht, spart bares Geld und wird wettbewerbsfähiger“, so der Minister. Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie bei: Christian Flory Leitung und Koordination Hessen-IT Themenfeldleiter Informationstechnologien, Aktionslinie Hessen-IT Telefon 0611 95017-8423, Fax -8620 christian.flory@htai.de


Wirtschaftsminister Al-Wazir auf der CeBIT 2015

Hessen verdeutlicht Möglichkeiten der Der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Tarek Al-Wazir, hat am 17. März den Hessen-IT Gemeinschaftsstand auf der CeBIT besucht und im Gespräch mit den Ausstellern die Potenziale der Digitalisierung zur Stärkung des Standorts Hessen diskutiert. Das Land wird dem diesjährigen CeBIT-Leitthema „d!conomy“ voll und ganz gerecht, denn es vereint in seinem Wirtschaftsraum alle Wertschöpfungsstufen der Digitalisierung. Mit über 122.000 Beschäftigten in rund 10.000 Unternehmen und einem Umsatz von 40 Milliarden Euro pro Jahr ist die IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) die wichtigste Technologiebranche in Hessen.

nehmen aus den Bereichen Software, Internet, IT und Telekommunikation die Basis, das weitreichende Spektrum und die Innovationskraft der hessischen Branche erfolgreich zu demonstrieren. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten gehören dabei die Themen Breitbandinfrastruktur, IT-Sicherheit und Datenschutz sowie der Beitrag von IKT-Anwendungen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.

Fotos: © Andreas Genz

Mit dem Motto „d!conomy“ legte die CeBIT 2015 den Fokus auf die rasante Digitalisierung sämtlicher Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Als international größte Messe im Bereich der Informationsund Kommunikationstechnik gilt die CeBIT als die ITMesse schlechthin. Internationale Unternehmen und Kunden der Branche treffen hier zusammen; aktuelle Entwicklungen, die das berufliche und private Leben in Zukunft prägen werden, erhalten eine Vorstellungsplattform. Der Gemeinschaftsstand von Hessen-IT bietet alljährlich kleinen und mittleren Unter-

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Dieses Jahr präsentierten sich 15 hessische Unternehmen als Mitaussteller am Messestand auf der CeBIT vom 16. bis 20. März 2015 in Hannover. Das bewährte Standkonzept von Hessen-IT wurde in gewohnter Weise umgesetzt. Es bot den beteiligten Firmen eine hervorragende Präsentationsmöglichkeit, die Funktionalität mit Qualität und Gastlichkeit verband. Der Standplatz lag erneut in Halle 2, im Umfeld von internationalen Unternehmen aus dem Bereich der Digital Business Solutions. Auf dem Gemeinschaftsstand präsentierten sich neben den Unternehmen AFS-Software, AI Advanced Information Europe, BSC Computer Systeme, Connect4Video, CORISECIO, ECKD, Le Bihan Consulting, networker, projektberatung, PSW Group, QGroup, Schulz & Löw Consulting, Sciforma, SHIFT, Starke + Reichert und UBL Informationssysteme auch das House of IT sowie das Projekt Mehr Breitband in Hessen. Hessische IKT-Branche setzt Maßstäbe Der Gemeinschaftsstand auf der IKT-Leitmesse wird organisiert von der Hessen Trade & Invest GmbH, der hessischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft. Er dokumentiert die Leistungskraft und die Bandbreite des IT-Standorts Hessen und verdeutlicht, welche Maßstäbe an eine moderne digitalisierte Wirtschaft anzulegen sind. „Kaum ein Bundesland liefert einen derart signifikanten Beitrag für die IKT-Branche wie Hessen“, erklärte der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir anlässlich seines CeBIT-Rundgangs. So gehen Produkte und Dienstleistungen der hessischen IKT-Branche als Vorprodukte in die Wertschöpfungsketten nahezu aller Wirtschaftszweige ein. Al-Wazir betonte: „Der Erhalt und Ausbau der Spitzenstellung des Standorts Hessen ist uns daher ein großes Anliegen.“

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Wie eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsministeriums unter 500 hessischen IKT-Unternehmen ergab, erwartet die Branche in Hessen bis 2016 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von gut sieben Prozent. Die Zahl der Beschäftigten soll demnach um 5,5 Prozent zulegen. Damit fällt das erwartete Wachstum deutlich stärker aus als im bundesweiten Vergleich. Und es gibt weitere Belege für die Leistungsfähigkeit des IKTStandorts Hessen: Hier wird jeder achte Euro des Branchenumsatzes erwirtschaftet. Zudem liegt jeder siebte Arbeitsplatz der deutschen IKT-Branche in Hessen. In der Befragung hat der Standort Hessen hervorragende Noten erhalten. Vor allem die Gebäude- und Verkehrsinfrastruktur, die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie der Imagewert des Standortes wurden von den Unternehmern gelobt. Auf der diesjährigen CeBIT wurden die beträchtlichen Möglichkeiten der „d!conomy“ verdeutlicht. Hervorgehoben wurde jedoch auch, welche enormen Anstrengungen damit verbunden sind. So warnte Al-Wazir vor einer wachsenden Gefahr durch IT-Sicherheitslücken. „Es ist gut und richtig, dass hessische Unternehmen ihre Prozesse und Produkte zunehmend digitalisieren. Damit steigt aber natürlich auch das Risiko, ins Visier von Hackern, Datendieben und Industriespionen zu geraten“, er bei seinem Besuch der Messe. Vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen seien die Sicherheitsvorkehrungen häufig noch immer zu lax. „Vielen Unternehmen brennt das Thema unter den Nägeln. Deshalb werden wir in diesem Jahr einen Fokus auf das Thema Vertraulichkeitsschutz und Verschlüsselungstechnologien legen“, versprach Al-Wazir. Dazu werde derzeit unter anderem ein umfangreicher Leitfaden für Unternehmen entwickelt, mit konkreten Strategien und Lösungsansätzen zum Thema Datensicherheit.


Fotos: © Andreas Genz

IT-Sicherheit: Schwerpunktthema am Firmengemeinschaftsstand „Hessen-IT“ Vier der 15 Aussteller am Messestand haben ihren Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der Sicherheit von IT-Systemen. „Wir sind in Hessen führend in Fragen des Datenschutzes und der IT-Sicherheit. Fast jedes dritte Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche erbringt Leistungen aus diesem Bereich. Aber auch in der Forschung und Entwicklung von Spitzentechnologien haben wir uns zu einem der innovativsten Standorte weltweit entwickelt“, so Al-Wazir. „Informations- und Kommunikationstechnologien können nur dann ihr volles Potenzial entfalten, wenn IT-Sicherheit und Datenschutz von Anfang an mitgedacht und integriert werden.“ Minister AlWazir sprach bei seinem Messerundgang auch mit hochrangigen Vertretern der IBM Deutschland GmbH, der Software AG und der Deutschen Telekom AG über das Thema IT-Sicherheit. Ein kompletter Thementag am Hessen-IT Messestand beschäftigte sich zudem mit Security und Datenschutz. Neben den kleinen und mittleren Unternehmen präsentierte sich dort das Forschungszentrum für Cybersicherheit CASED (Center for Advanced Security Research) aus Darmstadt. CASED bündelt die Kompetenzen im Bereich IT-Sicherheit der Technischen Universität Darmstadt, des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) und der Hochschule Darmstadt. Das Land Hessen unterstützt das Zentrum im Zeitraum 2008 bis 2016 aus Mitteln des LOEWEProgramms mit 45,6 Millionen Euro. „Südhessen ist inzwischen eine internationale Top-Adresse in der Cybersicherheitsforschung“, berichtete Al-Wazir. In Darmstadt arbeiten bereits mehr als 350 Forscherinnen und Forscher am Schutz von digitalen Daten, Diensten, Geräten und Infrastrukturen.

Al-Wazir: „CASED-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler leisten Pionierarbeit – von den Grundlagen bis zu den Anwendungen der IT-Sicherheit und des Privatsphärenschutzes. Darmstadt ist heute das unangefochtene Zentrum der Cybersicherheitsforschung in Deutschland.“ Auch die in der Vorwoche der CeBIT veröffentlichte Umfrage unter hessischen IKT-Unternehmen unterstrich den hohen Stellenwert des Themas. IT-Sicherheit wurde dabei noch vor Cloud Computing und dem Breitbandausbau als das bedeutendste Thema für die Zukunft der Branche identifiziert. „Wir beobachten, dass das Thema bei den Unternehmen auf der Agenda immer weiter nach oben rückt. Denn durch IT-Sicherheitsvorfälle drohen nicht nur finanzielle, sondern auch Imageschäden. Wer wegen Sicherheitslücken das Vertrauen seiner Kunden verliert, wird es schwer haben, sich auf dem Markt zu behaupten. Solche Imageschäden wirken häufig lange nach“, so der Minister bei der Vorstellung.

Christian Flory Leitung und Koordination Hessen-IT Themenfeldleiter Informationstechnologien, Aktionslinie Hessen-IT Telefon 0611 95017-8423, Fax -8620 christian.flory@htai.de

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Kunstvermittlung geht neue Wege: Die digitale Sammlung des Städel Museums

Schlendern Sie doch mal – digital! Das Städel Museum feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Pünktlich zum großen Jubiläum eröffnet das Frankfurter Kunstmuseum zwei Jahre nach der physischen Erweiterung unter dem Garten nun einen neuen spektakulären Zugang im digitalen Raum. 700 Jahre Kunstgeschichte können in der einzigartigen Digitalen Sammlung des Städel Museums gezielt recherchiert oder spielerisch „erschlendert“ werden – so wird das neuartige Kunsterlebnis genannt. Mit der Auswahl eines der dargebotenen Werke oder der Eingabe eines Stichwortes beginnt der Weg – je nach Wunsch auf frei gewählten oder empfohlenen, vordefinierten Pfaden. Jedes gefundene Kunstwerk führt dann zu weiteren, damit verknüpften Werken und Medien. Die angebotene Auswahl ist keine rein quantitative Auflistung, sondern immer eine semantisch ermittelte, qualitativ gewichtete Empfehlung für den nächsten Schritt. Was heute so einfach daherkommt und intuitiv erscheint, hat vor einigen Jahren als ambitioniertes Innovationsprojekt begonnen. Der Digitalen Sammlung liegt die Plattform GWYDYON zugrunde, ein eigenständiges digitales Präsentations- und Betrachtungsformat für Museumsobjekte und -inhalte. „GWYDYON“ ist ein Druide und Gelehrter aus der keltischen Mythologie von Wales und steht als Symbol für die Wissensvermittlung.

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Durch eine LOEWE-Förderung des Landes Hessen – das ist die Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-Ökonomischer Exzellenz – konnte ein elaboriertes Konsortium 2012 mit den Entwicklungsarbeiten beginnen. Im Leuchtturmprojekt des House of IT haben unter der Gesamtkoordination der Software AG und der Konsortialführerschaft der Hochschule Darmstadt folgende weitere Partner zusammengewirkt: mtg media transfer AG, nterra integration GmbH, Städel Museum, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt sowie die Verbundzentrale HeBIS. Und die Arbeit hat sich gelohnt – wie auch Experten konstatieren: 2014 gewann das Projekt den Forschungspreis der Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Die Plattform stellt verschlagwortete Kunstwerke sowie das im jeweiligen Kontext stehende Hintergrundmaterial bereit. Sie verschafft den Nutzern über Smartphones, Tabletcomputer oder PCs per Bild, Text, Film oder Ton einen einfachen und schnellen Zugang zu Kunstwerken, vertiefenden Informationen und sinnhaften Verknüpfungen mit anderen Werken. Kultureinrichtungen und Sammlungen werden damit in die Lage versetzt, ihren gesamten Bestand zu kontextualisieren und mit ergänzendem, multimedialem Material benutzerfreundlich und attraktiv zu vermitteln.


Quelle (alle Abbildungen): www.digitalesammlung.staedelmuseum.de

GWYDYON ist eine Cloud-Lösung und wird als „Software as a Service“ angeboten. Die Integration der Datenmodelle und Prozessschritte ist die Basis für den Aufbau einer einheitlichen Multimediaplattform. Inhalte unterschiedlicher Herkunft und Quellen werden mithilfe semantischer Technologien analysiert, angereichert und in eine homogene Vermittlungsstruktur überführt. Weitere Informationen zu GWYDYON: ➔ www.gwydyon.com

Martin Kling, Software AG marting.kling@softwareag.com

Schlendern Sie einfach mal!

Wie bei einer persönlichen Führung durch ein Museum werden über GWYDYON Werke präsentiert, verknüpft und vertieft. Bei der Führung durch das Museumsgebäude kann aber immer nur ein Ausschnitt der Sammlung vorgestellt werden und meist nur punktuell auf individuelle Interessen eingegangen werden. Der digitale Besuch ermöglicht es besser, gerade jene Teile und Zusammenhänge in der Sammlung zu entdecken, die den Benutzer persönlich interessieren, die bei der physischen Präsentation aber oft im Verborgenen bleiben. Museen schaffen einen leichten, zeitgemäßen und attraktiven Besucherzugang. So entsteht eine neuartige, ergänzende Kunsterfahrung.

Dr. Matthias Donath Projektmanager Informationstechnologien Hessen Trade & Invest GmbH Telefon 0611 95017-8963, Fax -8620 matthias.donath@htai.de

www.digitalesammlung.staedelmuseum.de

www.ardmediathek.de/tv/Tagesthemen/tagesthemen/ DasErste/Video?documentId=27074572& Berichterstattung in den Tagesthemen vom 15. März ab ca. Minute 18.30 Uhr

Projektträger Bestandteile von GWYDYON (HA-Projekt-Nr. 320/12-10, 321/12-11, 322/1212, 417/14-07) wurden im Rahmen von Hessen ModellProjekte aus Mitteln der LOEWE – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMU-Verbundvorhaben, gefördert.

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2015 Donnerstag, 18. Juni ropa Kongresshaus Kap Eu Frankfurt am Main

6. Hessischer Breitbandgipfel

Flächendeckung und Wirtschaftlichkeit des Breitbandausbaus in Hessen

Breitbandnetze sind zu Hauptschlagadern unserer Gesellschaft geworden. Ganze Geschäftsmodelle basieren darauf und weite Teile der Unternehmenskommunikation verlassen sich auf digitale Prozesse. Auch im Privaten werden zunehmend Apps und digitale Produkte genutzt, in der Freizeitgestaltung, als Hobby oder um sich mit Freunden auszutauschen und zu verabreden.

Alle Interessenten – von TK- und Breitbandanbietern oder -nutzern über die öffentliche Hand und die Bürgerinnen und Bürger bis hin zu Branchenvertretern, die die zunehmende Digitalisierung ihrer Branche im Blick haben – sind herzlich zum 6. Hessischen Breitbandgipfel in das „Kap Europa“ eingeladen. Dort erwarten sie spannende Fachvorträge und ein anregender Austausch mit Referenten und Teilnehmern. Weitere Informationen zum Programm und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie unter www.breitband-in-hessen.de.

Mehr

Breitband in Hessen

Weiterentwicklung der hessischen Breitbandversorgungsziele

Digitale Technologien sind im gesellschaftlichen Strukturwandel der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung und Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen sowie zu wirtschaftlichen Erfolgen. Breitbandnetze bilden somit eine unverzichtbare Basis für soziale Integration und wirtschaftliche Dynamik. Deshalb hat die Hessische Landesregierung frühzeitig den zukunftsorientierten Ausbau von schnellen Breitbandnetzen forciert. Jährlicher Kristallisationspunkt des hessischen Engagements im Breitbandausbau ist der Hessische Breitbandgipfel, der regelmäßig eine Vielzahl von Akteuren zusammenbringt – immerhin findet er im Jahr 2015 zum sechsten Mal statt. Diese Kontinuität beweist die anhaltende Relevanz des Themas für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen, Wirtschaft und Gesellschaft. In diesem Jahr liegt der Fokus auf zwei Themen: Zum einen werden aus der Erfahrung der zurückliegenden Jahre heraus die wirtschaftlichen Herausforderungen betrachtet, vor denen neu realisierte Netze stehen. Zum anderen wird diskutiert, mit welchen Partnern, welchen Techniken und unter welchen Rahmenbedingungen die flächendeckende Versorgung Hessens mit schnellem Breitband nachhaltig und bedarfsgerecht aufgebaut werden kann. Welchen Anteil können marktgetriebene Lösungen oder Alternativen wie WLAN oder LTE daran haben? Welche Perspektiven ergeben sich aus Netzallianz und NGA-Rahmenregelung?

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Wenn sich Technik und Märkte dynamisch entwickeln, müssen Ziele und Instrumente angepasst werden. Daher plant das Land Hessen die Weiterentwicklung seiner aktuellen NGA-Strategie. Ziel ist es dabei, den weiteren NGA-Ausbau nach 2018 zu definieren, neue Versorgungsziele festzulegen und daraus entsprechende Maßnahmen für die Politik abzuleiten. Zu diesem Zweck lädt das Land Hessen am 26. Mai 2015 nach Frankfurt ein, wo Ansätze für diese Weiterentwicklung erarbeitet werden sollen. Wie in Hessen üblich, sollen dabei möglichst alle Beteiligten und Akteure involviert werden. Die Veranstaltung wird in Form eines World Cafés durchgeführt, um viele Perspektiven abbilden zu können und viele Belange zur Sprache kommen zu lassen. Interessenten an einer kostenfreien Teilnahme am World Café werden gebeten, sich an Herrn Koch von der Geschäftsstelle Breitband bei der Hessen Trade & Invest zu wenden.

Wolfram Koch Themenfeldleiter Geschäftsstelle Breitband Hessen Trade & Invest GmbH Telefon 0611 95017-8472, Fax -8620 wolfram.koch@htai.de Mirco Sander Projektmanager Hessen Trade & Invest GmbH Telefon 0611 95017-8477, Fax -8620 mirco.sander@htai.de


Veränderungen des Telekommunikationsmarkts durch europäische Regulierungsvorhaben und Unternehmen mit globaler Marktmacht

15 Donnerstag, 7. Mai 20 r 9.30 Uhr bis ca. 19 Uh baden Schloss Biebrich, Wies

Telekommunikationstag Hessen 2015 Unter dem Titel „Veränderungen des Telekommunikationsmarkts durch europäische Regulierungsvorhaben und Unternehmen mit globaler Marktmacht“ wird sich der Telekommunikationstag Hessen in diesem Jahr in Vorträgen und Podiumsdiskussionen zwei Themenbereichen widmen. Es geht zum einen um „Aktuelle Vorhaben der europäischen und nationalen Regulierung im TK-Bereich“ und zum anderen um das Thema „Globale Marktmacht von IKT-Unternehmen – Herausforderung für Wettbewerb und Regulierung?“. Für die Veranstaltung haben hochrangige Referenten und Podiumsteilnehmer zugesagt, unter anderem Staatssekretär Mathias Samson (Hessisches Wirtschaftsministerium), Prof. Dr. Justus Haucap (Heinrich-Heine-Universität

9.30 Uhr Registrierung der Teilnehmer 10.00 Uhr Begrüßung Mathias Samson, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Aktuelle Vorhaben der europäischen und nationalen Regulierung im TK-Bereich Moderation: Prof. Dr. Joachim Scherer, Baker & McKenzie

10.15 Uhr Key Note: Telekommunikation und

Digitaler Binnenmarkt in Europa Michael Hager, Kabinettchef des EU-Kommissars Oettinger, angefragt

11.00 Uhr Aktuelle Entwicklungen der europäischen

Diskussion zur Telekommunikationsregulierung Dr. Annegret Groebel, Leiterin der Abteilung „Internationales / Regulierung Post“, Bundesnetzagentur

11.45 Uhr Kaffeepause 12.15 Uhr Podiumsdiskussion 1 13.15 Uhr Mittagspause

Globale Marktmacht von IKT-Unternehmen – Herausforderung für Wettbewerb und Regulierung? Moderation: Ernst-Christoph Stolper, Staatssekretär a. D.

14.30 Uhr Studie „Digitaler Kodex“: Zum Änderungsbedarf

des Rechtsrahmens aufgrund der Konvergenz Caroline Heinickel, LL.M.; Dr. Holger Lutz, LL.M. Baker & McKenzie

Düsseldorf), Dr. Annegret Groebel (Bundesnetzagentur), Markus Laqua (BearingPoint GmbH), Caroline Heinickel und Dr. Holger Lutz (Baker & McKenzie), Dr. Stephan Hubertus Korehnke (Vodafone D2 GmbH), Wolfgang Kopf und Dr. Jan Krancke (Deutsche Telekom AG), Benedikt Kind (BREKO) und Dominique Facciorusso (Universität Mainz). Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter www.hessen-it.de/tk-tag. Christoph Hahn Projektmanager Telekommunikation & Breitband Hessen Trade & Invest GmbH Telefon 0611 95017-8475, Fax -8620 christoph.hahn@htai.de

Podiumsdiskussion 1 Wie passen die europäischen Regulierungsansätze zum deutschen Telekommunikationsmarkt?

12.15 Uhr

Dr. Annegret Groebel Leiterin der Abteilung „Internationales / Regulierung Post“, Bundesnetzagentur Dr. Stephan Hubertus Korehnke Leiter Regulatory Strategy & Law, Vodafone D2 GmbH Benedikt Kind Leiter Regulierung & Recht, BREKO Wolfgang Kopf Leiter Politik und Regulierung, Deutsche Telekom AG Michael Hager Kabinettchef des EU-Kommissars Oettinger, angefragt

Podiumsdiskussion 2 Müssen und können wir die Marktmacht der globalen IKT-Player begrenzen?

17.15 Uhr

15.15 Uhr Gefährdung der Wettbewerbspolitik durch

globale Marktmacht von IKT-Unternehmen? Prof. Dr. Justus Haucap, Direktor Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

16.00 Uhr Herausforderungen durch globale

Marktmacht von Over-The-Top-Anbieter Markus Laqua, Partner BearingPoint GmbH

Prof. Dr. Justus Haucap Direktor Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Dr. Jan Krancke Leiter des Bereichs „Regulierungsstrategie und Ökonomie“, Deutsche Telekom AG

16.45 Uhr Kaffeepause

Dominique Facciorusso Universität Mainz

17.15 Uhr Podiumsdiskussion 2

Markus Laqua Partner BearingPoint GmbH

18.15 Uhr Fazit und Schlusswort Maria Rieping Fachreferentin Telekommunikation, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Caroline Heinickel, LL.M. Baker & McKenzie

18.30 Uhr Get-together

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Themenoffene EU-Förderung für Innovationsprojekte von Unternehmen

Eurostars und „Fast Track to Innovation“ Die beiden themenoffenen EU-Förderprogramme Fast Track to Innovation und Eurostars stellen für Unternehmen attraktive Fördermöglichkeiten dar, um marktnahe Forschungs- und Innovationsprojekte gemeinsam mit europäischen Partnern umzusetzen.

Fast Track to Innovation Mit Fast Track to Innovation (FTI) bietet die Europäische Kommission im Rahmen von Horizon 2020 ein neues themenoffenes Förderprogramm, das innovative Entwicklungsvorhaben mit hohem Marktpotenzial fördert. FTI zielt darauf ab, Entwicklungsergebnisse schneller zu vermarkten und somit neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen schneller in den Markt einzuführen. Die Zielgruppe von FTI sind kleine internationale Verbünde von 3 bis 5 Partnern, die sich durch eine hohe Industriebeteiligung auszeichnen.

HORIZ

N 2020

Die Förderquote beträgt bis zu 70 Prozent. Gemeinnützige Forschungseinrichtungen können eine Förderung bis zu 100 Prozent erhalten. Anträge können jederzeit eingereicht werden. Die nächsten Stichtage sind: 29. April, 1. September und 1. Dezember 2015.

Eurostars Mit Eurostars bieten die Mitgliedsstaaten zusammen mit der Europäischen Kommission ein attraktives Programm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die selber forschen. Diese sollen für eine europäische Zusammenarbeit in Forschungs- und Entwicklungsprojekten motiviert werden, um innovative Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen zu entwickeln. Insbesondere richtet sich Eurostars an forschungstreibende KMU, die mindestens 10 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E) investieren oder 10 Prozent ihres Personals im F&EBereich einsetzen.

Deutsche Unternehmen können eine Förderung von bis zu 50 Prozent auf die förderfähigen Kosten erhalten. Die Förderung für Forschungseinrichtungen und Hochschulen kann bis zu 100 Prozent betragen, wenn ein deutsches Unternehmen im Konsortium ist und einen eigenständigen Beitrag am Projektziel ausweist (ansonsten beträgt die Förderquote 50 Prozent). Mindestbedingung für ein Konsortium sind zwei KMU aus zwei Ländern, wobei ein forschungsintensives KMU Konsortialführer sein muss. Der nächste Stichtag zur Einreichung von Projektvorschlägen in Eurostars ist der 17. September 2015.

Veranstaltungshinweis

Kostenlose Beratung

Am 19. und 20. Mai veranstaltet das Enterprise Europe Network Hessen einen Workshop zur erfolgreichen Antragstellung im KMU-Instrument und Fast Track to Innovation in Horizon 2020. Informationen und Anmeldung unter:

Hessische Unternehmer und Wissenschaftler, die sich für EU-Förderprogramme interessieren, können sich beim Enterprise Europe Network (EEN) bei Hessen Trade & Invest in Wiesbaden kostenlos beraten lassen. Die Mitarbeiter des EEN unterstützen die Antragsteller intensiv bei der Bewerbung. Sollten in einem Konsortium noch Partner fehlen, suchen die EEN-Experten in ihren europaweiten Datenbanken nach passenden Kandidaten. Das EEN ermutigt insbesondere KMU, sich um die Gelder aus Brüssel zu bewerben.

www.een-hessen.de/Veranstaltungen

Nina Gibbert-Doll, T 0611 95017-8494, nina.gibbert-doll@htai.de

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Aktuelle Angebote des Enterprise Europe Network Hessen

enterprise europe

Kooperationsmöglichkeiten im IT-Bereich

Das Enterprise Europe Network Hessen der Hessen Trade & Invest unterstützt Unternehmen bei ihrem grenzüberschreitenden Europageschäft. Als Teil eines 54 Länder umspannenden Netzwerkes der EU-Kommission informiert es über EU-Förderprogramme und berät zur Antragstellung bei EU-Projekten. Mit der Vermittlung von Kooperationspartnern unterstützt es Unternehmen außerdem bei der Vermarktung neuer Ideen und Technologien auf dem europäischen Markt.

Aktuelle Kooperationsangebote aus der Datenbank des Enterprise Europe Network a Integriertes Radar-Photonik-Antennen-System für die fünfte Generation (5G) und BreitbandSatellitenkommunikations-Anwendungen Ein niederländisches Unternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Antennentechnologie spezialisiert ist, bietet ein integriertes Radar-Photonik-Antennen-System. Das innovative System ermöglicht eine robuste High-Speed-Breitbandkommunikation. Es liegt bereits ein Demonstrator mit einer intelligenten Flachantenne vor, der eine Verbindung zu Satelliten in hoher Geschwindigkeit herstellt. Das System ist bis zu 100 Gigahertz (GHz) anwendbar. Das Unternehmen sucht Partner aus dem Bereich der Systemintegration in der Telekommunikation für kommerzielle Vereinbarungen mit technischer Assistenz oder Joint Ventures. (TONL20150223002) a Vertriebspartner gesucht für einen international bekannten Anbieter von Telefoninfrastruktur, IKTHardware, Datenspeicherung und Netzwerktechnik Ein bekannter britischer Lieferant eines international bekannten Anbieters für Telefoninfrastruktur, IKT Hardware, Datenspeicherung und Netzwerktechnik sucht nach Vertriebspartnern für seine Produkte im Ausland. Der Partner erhält eine exklusive Vertriebserlaubnis sowie Zugang zu Finanzierung und technischem Support. (BOUK20150220004)

a Augmented Reality-Technologie zur Bereicherung von Produkten und Prozessen mit digitalen Informationen Eine österreichische Forschungseinrichtung für mobile Innovationen hat eine Software entwickelt, die Inhalte für Anwendungen von Augmented Reality auf Smartphones, Tablets und Datenbrillen einbaut und verwaltet. Vorteile gegenüber bestehenden Lösungen bietet sie nicht nur hinsichtlich der Bandbreite an Features. Das Programm ermöglicht es auch, dass Nutzer Inhalte selbst verwalten können. Angewendet wird die neue Lösung zum Beispiel im Bereich der medizinischen Diagnostik und zur Visualisierung von Gebäuden, Produkten oder Prozessen. Das Forschungszentrum sucht Partner, die an der Anwendung und Weiterentwicklung der innovativen Technologie interessiert sind. (TOAT20140205001) a Innovative-Games-Technologien gesucht Ein türkisches Unternehmen sucht neue oder bereits existierende Onlinespiele, um diese auf einem OnlinePortal anzubieten, das gemeinsam mit einem großen Internet Service Provider (ISP) gegründet wurde. Das Portal hat mehr als eine Million Mitglieder. Das Unternehmen ist interessiert an kommerziellen Vereinbarungen mit technischer Assistenz. (09 TR 98OB 3G1T)

Weitere Profile sind unter www.een-hessen.de/Kooperationsvermittlung abrufbar. Nähere Informationen zu Kooperationsangeboten und zur Erstellung eines eigenen Kooperationsprofils erhalten Sie von:

Nina Gibbert-Doll Hessen Trade & Invest GmbH Enterprise Europe Network Hessen

T 0611 95017-8494 nina.gibbert-doll@htai.de www.een-hessen.de

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Antworten auf anhaltenden Kundenbedarf baut neues Rechenzentrum in Frankfurt INTERXION HOLDING NV, ein europäischer Anbieter von Carrier- und Cloud-neutralen RechenzentrumsDienstleistungen, hat den Bau seines zehnten Rechenzentrums „FRA10“ auf dem Frankfurter Campus von Interxion angekündigt. FRA10 wird über eine mit neuesten Technologien ausgestattete Netto-Rechenzentrumsfläche von circa 4.800 Quadratmetern verfügen. Das bislang größte Rechenzentrum von Interxion auf deutschem Boden entsteht in vier gleichen Bauabschnitten und bietet Kunden etwa zehn Megawatt Stromkapazität. Die ersten beiden Bauabschnitte werden im ersten Halbjahr 2016 fertiggestellt. Die Investitionen für den kompletten Bau von FRA10 werden sich auf rund 92 Millionen Euro belaufen.

Das Grundstück, auf dem das neue Rechenzentrum errichtet wird, gehört Interxion und befindet sich auf dem Frankfurter Campus des Unternehmens. Von dort aus haben Kunden Zugang zu den bestehenden Branchen-Communities und Anschluss an 200 Carrier und Internet Service Provider (ISPs). „Der Bau von FRA10 ist unsere Antwort auf die Dynamik, mit der sich unser Frankfurter Campus zum Zentrum europaweiter Cloud-Aktivitäten entwickelt“, erklärt Peter Knapp, Geschäftsführer von Interxion Deutschland. „Die Investitionen in das neue Rechenzentrum stehen im Einklang mit unserer kontinuierlichen Expansionsstrategie und der steigenden Nachfrage unserer Kunden – ein Ergebnis der erfolgreichen Entwicklung von Branchen-Communities innerhalb unserer Rechenzentren.“

eröffnet SoftLayer-Rechenzentrum in Frankfurt IBM hat in Frankfurt am Main das erste SoftLayerRechenzentrum in Deutschland eröffnet. Die Cloud in Frankfurt bietet deutschen Unternehmen eine lokale Cloud-Infrastruktur, die es Kunden erlaubt, ihre IT-Aufgaben datenschutzkonform mit der IBM-Cloud abzubilden. Das SoftLayer Data Center ist europaweit bereits das dritte, das IBM im zweiten Halbjahr 2014 eröffnet hat – weitere Eröffnungen sind für 2015 eingeplant. Es ist Teil einer Investition von 1,2 Milliarden US-Dollar, mit der IBM ihre weltweite Cloud-Präsenz und ihr Cloud-Angebot ausbaut. Mit Frankfurt, Amsterdam, London und Paris betreibt IBM nun vier SoftLayer Data Center in Europa. Die Nutzung von Cloud Computing ist in Deutschland auf dem Vormarsch und wird von Faktoren wie Kosteneinsparungen, Flexibilität der IT oder den stetig steigenden Workloads vorangetrieben. Zwischen 2012 und 2013 stieg die Zahl der deutschen Unternehmen, die Cloud-Services nutzen, um rund ein Drittel. Die Experton Group prognostiziert für die Cloud bis 2017 ein Marktvolumen von 18 Milliarden Euro. Die Datenschutzbestimmungen der Europäischen Union (EU) gehören zu den strengsten weltweit und

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Deutschland hat eine der härtesten Richtlinien überhaupt. Während sämtliche SoftLayer Clouds dieselben hohen Standards für Sicherheit und Datenschutz erfüllen, bietet die Cloud in Frankfurt deutschen Unternehmen zudem eine nationale Datenspeicherung – eine Anforderung, die das deutsche Datenschutzgesetz für viele Branchen und Anwendungen vorsieht. „Mit unseren modernen und sicheren Cloud-Technologien machen wir unsere Kunden in ihren internationalen Expansionen und in den lokalen Zielmärkten erfolgreich“, erläutert Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung IBM Deutschland GmbH und General Manager DACH IMT. „Mit einem breiten Netz an internationalen Cloud-Zentren und dem neuen Standort in Frankfurt bieten wir ihnen hierzu die optimale Unterstützung.“

Heike Koch Projektmanagerin Informationstechnologien Hessen Trade & Invest GmbH Telefon 0611 95017-8432, Fax -8620 heike.koch@htai.de


VEDUS – Virtuelle editierbare 3D-Stadtmodelle Schon seit Jahrtausenden erstellen Menschen Karten ihrer Umwelt; ihrer Städte, Siedlungen, Länder und Kontinente. Die ältesten Karten sind auf ca. 6200 v. Chr. datiert und als Wandmalereien von neolithischen Siedlungen in der heutigen Türkei zu bestaunen. Seitdem hat sich die Kartografie stetig weiterentwickelt; inzwischen erlauben Anwendungen wie Google Earth oder Nokia Maps 3D nicht nur die zweidimensionale Darstellung von Satellitenbildern, sondern auch die dreidimensionale Darstellung von Gelände und Gebäuden. Durch die Dreidimensionalität lassen sich die dargestellten Gegebenheiten besser erfassen. Viele Aufgaben im Bereich der Städteplanung, wie zum Beispiel die Simulation und Planung von Lärmschutzmaßnahmen oder die Berücksichtigung von Luftschneisen, Lichteinfall und Funkabdeckungen, erfordern explizit die Berücksichtigung dreidimensionaler Gegebenheiten. Dreidimensionale Stadtmodelle ergänzen beziehungsweise ersetzen daher nach und nach herkömmliche Stadtpläne. Das Erstellen und Pflegen dieser 3D-Stadtmodelle ist jedoch aufgrund sich immer schneller verändernder Städte sehr zweitaufwendig und kostenintensiv. Deshalb ist es meist nicht möglich, 3D-Stadtmodelle mit vertretbarem Aufwand aktuell zu halten. Anwendungen wie Google Earth oder Nokia Maps 3D müssen erst lokal installiert werden, stellen keine offenen Schnittstellen zur Erweiterung bereit und erlauben es dem Anwender nicht, 3D-Modelle direkt in der Anwendung zu editieren. Dies verhindert, dass neue Anwendungen auf Basis vorhandener Technologien realisiert und Stadtmodelle durch einen größeren Anwenderkreis editiert werden können. Die Wiesbadener Firma weltenbauer. Software Entwicklung GmbH entwickelt seit mehr als zehn Jahren interaktive Anwendungen im Bereich der dreidimensionalen Computergrafik. Hierbei wurden auch immer wieder größere Außenbereiche beispielsweise zur Planung von Seilbahnstrecken, Vergnügungsparks oder neuen Stadtvierteln visualisiert, wodurch Probleme bei der Realisierung der unterschiedlichen Bauvorhaben zum Teil frühzeitig erkannt und die Planungen entsprechend angepasst werden konnten. Basierend auf diesen Erfahrungen entstand die Idee, gemeinsam mit dem Computer Vision and Mixed Reality Labor der Hochschule RheinMain ein einheitliches System zur Darstellung und zum Editieren dreidimensionaler virtueller Stadt- und Standortmodelle zu entwickeln.

Abbildung 1: Innenstadtbereich von Wiesbaden mit texturierten Gebäudemodellen

Das Ziel war dabei zum einen, dass 3D-Modelle nahtlos auf beliebigen Endgeräten, vom Desktop-PC bis zum Smartphone, visualisiert werden können. Zum anderen sollten die Modelle kollaborativ editiert und damit durch die kollektive Intelligenz eines möglichst großen Anwenderkreises aktuell gehalten werden können, um so Fehler und Lücken innerhalb der Modelle möglichst schnell zu beseitigen. Im Rahmen des gemeinsam von weltenbauer. und der Hochschule RheinMain durchgeführten Forschungsprojekts VEDUS wurde entsprechend dieser Zielsetzung ein System entwickelt, das es erlaubt, virtuelle dreidimensionale Stadtmodelle auf unterschiedlichsten Endgeräten zu visualisieren und kollaborativ zu bearbeiten. Selbst im 3D-Bereich unerfahrene Benutzer können damit Stadtmodelle verändern, weil das System für das einfache Editieren der 3D-Modelle ausgelegt ist. Als Basis für das Projekt VEDUS diente ein vollständiges dreidimensionales Modell der Stadt Wiesbaden. Dieses wurde vom Tiefbau- und Vermessungsamt der Stadt Wiesbaden zur Verfügung gestellt, die das Projekt als assoziierter Partner begleitete. Neben den reinen 3D-Geometrien enthielt das zur Verfügung gestellte Modell Texturen der Häuser und Gebäude, was die Orientierung im Modell erleichtert (Abbildung 1). Auch Berge werden korrekt visualisiert (Abbildung 2).

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Abbildung 2: Visualisierung des Geländes (am Beispiel der Stadt Heidelberg)

Abbildung 3: Einsatz von VEDUS zur Visualisierung von Points Of Interest (POI)

Bei der Entwicklung des Systems wurde besonders viel Wert auf die Möglichkeit des kooperativen Bearbeitens sowie auf die Plattformunabhängigkeit gelegt. Des Weiteren lag ein großes Augenmerk darauf, freie Standards als Basistechnologien zu verwenden, um ein möglichst offenes System zu schaffen. Für die Umsetzung wurde eine Client-ServerArchitektur gewählt. Hierbei basiert das Backend auf einem mit node.js realisierten Anwendungsserver, einem Apache-Webserver zum Ausliefern aller statischen Daten sowie einer mongoDB-Datenbank. Das Frontend wurde als Webanwendung konzipiert, bestehend aus einer Webseite und einem Webeditor, basierend auf HTML5, CSS und JavaScript. Das Backend dient dem Verwalten und Weiterleiten aller anfallenden Daten. Im Besonderen kann es gängige

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Formate aus der 3D-Computergrafik und der Geoinformatik, wie etwa Collada und CityGML, verarbeiten und aufbereiten. In den Bereich der Aufbereitung fallen dabei zum Beispiel das Erzeugen von sogenannten Atlas-Maps und das Zusammenfassen von Geometrien. Des Weiteren bietet es die Möglichkeit, Daten über ein zuvor festgelegtes Gebiet vom OpenStreetMap-Projekt abzurufen und diese mittels verschiedener Projektionsverfahren aus dem zweidimensionalen in den dreidimensionalen Raum zu überführen. Durch diese Importmechanismen können alle möglichen Objekte in eine Szene geladen werden, wie etwa Häuser, Flüsse, Windmühlen, Bäume, bis hin zu einem digitalen Geländemodell mit Texturen. Abbildung 3 zeigt die Visualisierung von Points Of Interest (POI) mit VEDUS.


Alle Änderungen an einer dreidimensionalen Szene werden sofort dem Backend mitgeteilt, welches diese wiederum unmittelbar allen Nutzern zur Verfügung stellt, die die gleiche Szene in ihrem Webeditor geladen haben. Dies ermöglicht das kooperative Bearbeiten einer Szene. Das Frontend ist durch die zugrunde liegenden Technologien automatisch plattformübergreifend in dem Sinne, dass zum Betrieb nur ein moderner Webbrowser sowie ein WebGL-fähiges Gerät benötigt wird; eine Anforderung, die heutzutage von den meisten PCs, Tablets und Smartphones erfüllt wird. Das Frontend besteht aus einer Webseite sowie einem Webeditor und stellt eine User- und eine Szenenverwaltung bereit, mit denen Benutzer beziehungsweise virtuelle 3D-Szenen angelegt, verwaltet und editiert werden können (Abbildung 4). Die Firma weltenbauer. konnte durch das Projekt VEDUS neue Kompetenzen im Bereich der dreidimensionalen Geoinformationssysteme erwerben und bestehendes Wissen vertiefen. Zurzeit sind erste Anwendungen in Planung, bei denen Techniken zum Einsatz kommen, die im Rahmen von VEDUS entwickelt wurden. So wird momentan eine Anwendung konzipiert, mit der größere Baustellen in einer dreidimensionalen Szene geplant und so Arbeitsabläufe virtuell erprobt werden können. Die Anwendung zielt darauf ab, den Einsatz größerer Maschinen wie zum Beispiel Kräne zu optimieren und mögliche Probleme schon frühzeitig zu erkennen. Durch den Import von Umgebungsdaten aus einem 3D-Stadtmodell ist es möglich, die virtuelle Baustelle realitätsnah am Rechner nachzubauen und damit mögliche Kollisionen von Kranauslegern oder Lastobjekten mit umstehenden Gebäuden zu prüfen.

Abbildung 4: Die Verwaltungsübersicht von VEDUS

Dieses Projekt (HA-Projekt-Nr.: 315/12-05) wurde im Rahmen von Hessen ModellProjekte aus Mitteln der LOEWE – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMU-Verbundvorhaben gefördert.

Projektträger

Das vom Land Hessen geförderte Forschungsprojekt „Virtuelle editierbare 3D-Stadtmodelle (VEDUS)“, das zum 1. Januar 2014 gestartet wurde, konnte am 30. Juni 2014 erfolgreich abgeschlossen werden.

Kontakt Dipl. Inf. Christian Rathemacher weltenbauer. software entwicklung gmbh christian@weltenbauer-se.com www.weltenbauer-se.de Prof. Dr. Ulrich Schwanecke Hochschule RheinMain ulrich.schwanecke@hs-rm.de cvmr.mi.hs-rm.de

Hendrik Terstiege Projektmanager Hessen ModellProjekte T 0611 95017-8962 hendrik.terstiege@hessen-agentur.de www.innovationsfoerderung-hessen.de

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Termine 29./30.4.2015, Frankfurt

AAL-Kongress und Messe Zukunft Lebensräume Wie kann ein selbstbestimmtes und aktives Leben mit hohen Standards auch im Alter gewährleistet werden? Wissenschaftler, Hersteller, Dienstleister, Nutzer sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden treffen sich und diskutieren branchen- und fachübergreifend. Hessen-IT richtet einen hessischen Gemeinschaftsstand aus. www.house-of-it.eu 7.5.2015, Schloss Biebrich, Wiesbaden

Telekommunikationstag Hessen 2015 Veränderungen des Telekommunikationsmarktes durch europäische Regulierungsvorhaben und Unternehmen mit globaler Marktmacht www.hessen-it.de/tk-tag 7./8.5.2015, Fulda

www.breitband-in-hessen.de

fibit´15 – Technologie- und IT-Messe Aktuellen IT-Trends und Innovationen in der Prozessund Automatisierungstechnik www.fibit.de 9.5.2015, Darmstadt

GameDays 2015 Publikumstag Aktuelle Spiele erproben und Workshops zu Entwicklung und Einsatz von Serious Games www.gamedays2015.de 11./12.5.2015, Messe, Frankfurt

Messe und Kongress Mobikon Meet the mobile experts – die Mobikon ist die größte Mobile-Veranstaltung in D/A/CH. www.mobikon.com Im Rahmen der Mobikon: Expertentage des Arbeitskreises Forum Hessen-IT Themen: Solution Selling und Cloud-Praxis www.hessen-it.de/expertentage 19./20.5.2015, Wiesbaden

Workshop Erfolgreiche Antragstellung im KMU-Instrument und Fast Track to Innovation in Horizon 2020 www.een-hessen.de/Veranstaltungen 18.6.2015, Frankfurt

6. Hessischer Breitbandgipfel Fachlich liegt der Schwerpunkt des Breitbandgipfels 2015 auf der Optimierung der Flächenabdeckung und der Steigerung des Traffics in neuen Netzen. Ergänzend wird die Perspektive Nachhaltigkeit – sozial, ökologisch und ökonomisch – betrachtet. www.breitband-in-hessen.de/breitbandgipfel 30.6.2015, Frankfurt

Mobile Health Forum Digitalisierte Gesundheitsfürsorge – Medizin, Pflege, Fitness auf allen Wegen 18 www.mobilehealthforum.de

6. Hessischer Breitbandgipfel Donnerstag, 18. Juni 2015 Kap Europa, Messe Frankfurt Frankfurt am Main FotoMak©fotolia.com

Traffic meets Net: Flächendeckung und Wirtschaftlichkeit Im Jahr 2015 findet bereits der 6. Hessische Breitbandgipfel statt. Fachlich liegt der Schwerpunkt auf der Optimierung der Flächenabdeckung und der Steigerung des Traffics in neuen Netzen. Im Vordergrund stehen dabei Marketingmaßnahmen zur Erhöhung der Take-Rates und der Einsatz innovativer Anwendungen in Hochleistungsnetzen – beides sorgt für eine steigende Nachfrage und bessere Wirtschaftlichkeit. Im Bereich der Flächendeckung sollen Maßnahmen zur Anbindung unversorgt gebliebener Kommunen, Möglichkeiten und Grenzen der Mobilfunktechnik LTE, Erfahrung mit Vectoring und der Roll-Out von W-LAN aufgezeigt werden. Grundlegend soll dabei auch betrachtet werden, wie sich der Breitbandausbau unter der Perspektive Nachhaltigkeit – sozial, ökologisch und ökonomisch – darstellen lässt. Informationen und Anmeldung: www.breitband-in-hessen.de/breitbandgipfel


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