Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung www.hessen-it.de
Hessen-IT NEWS Sieger European Satellite Navigation Competition 2011 Einheitliche Behördenrufnummer „115“ E-Partizipation Arbeitskreis Forum Hessen-IT Von der Webanalyse zur Profilbildung Hessen Modellprojekt „WebLine Mobile“ Rückblick create-it-2011
Hessen
IT
4 | 2011
Liebe Leserinnen und Leser,
wieder mal neigt sich ein Jahr seinem Ende entgegen. Für die hessische Welt der Informationstechnologie war es ein Jahr mit Highlights, die ich rückblickend würdigen möchte: Der Firmengemeinschaftsstand auf der CeBIT 2011 verzeichnete wieder Vollauslastung – ebenso wie es auf der CeBIT 2012 sein wird. Das ist ein erneuter Beleg dafür, dass die CeBIT weiterhin als die zentrale Messe für die Informationswirtschaft gelten kann und dass wir das richtige Leistungsangebot für kleine und mittlere hessische Unternehmen haben. Der 2. Hessische Breitbandgipfel sorgte mit der Vorstellung der hessischen NGA-Strategie vor rund 450 Teilnehmern für bundesweite Aufmerksamkeit. Mittlerweile findet unser Vorgehen im landesweiten Breitbandausbau als „Hessisches Modell“ bundesweit Lob und Beachtung.
INHALT
Das House of IT als hessisches Zentrum für Informationstechnologie mit internationaler Strahlkraft hat mit der Ernennung eines Geschäftsführers seine Gründungsphase abgeschlossen. Jetzt gilt es, es als Institution weiter zu verankern, Akteure hinzu zu gewinnen und die Arbeit zu verstetigen.
1 Kurz informiert / News
Gemeinsam mit dem House of IT, der Kreativ- und Kulturwirtschaft Hessen und den Gamedays haben wir im September den Kongress „create-it-2011“ bestritten. Die über 500 Teilnehmer erlebten an zwei Tagen ein vielfältiges Programm, das an den Schnittstellen von IT, Kultur und Games aufzeigte, wie Innovation heute gemacht wird. Auf ein hohes Interesse ist auch die diesjährige Regionalentscheidung zum Wettbewerb European Satellite Navigation Competition (ESNC) 2011 gestoßen. Hervorragende hessische Beiträge und im Ergebnis ein dritter Platz in der Gesamtwertung weisen auf die Bedeutung hin, die der Markt rund um die Satellitennavigation erreicht hat. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre, eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr 2012. Ihr
Dieter Posch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
2 Aus Bund und EU
10 Modellprojekt „WebLine Mobile“ – geförderte Innovation
4 Mit robuster Navigation zum Sieg
11 Kolumne des Beirats Hessen-IT
5 Wenn die Konkurrenz die eigene Kalkulation kennt ...
12 create-it-2011 Schnittstellen schaffen kreative Innovation
6 Einheitliche Behördenrufnummer „115“
13 Mobil auf Nummer Sicher
7 E-Partizipation – Bürgerbeteiligung mit Hilfe von IKT
15 Telekommunikationstag Hessen 2011 – Gelingt die Regulierung des Netzpuzzles?
8 Der Arbeitskreis Forum Hessen-IT
18 Termine
9 Von der Webanalyse zur Profilbildung
Impressum Das Projekt wird kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Union
Herausgeber Aktionslinie Hessen-IT HA Hessen Agentur GmbH Abraham-Lincoln-Straße 38–42 65189 Wiesbaden Druck Werbedruck GmbH Horst Schreckhase Dörnbach 22, 34286 Spangenberg
EUROPÄISCHE UNION: Investition in Ihre Zukunft Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Auflage: 7 000 Exemplare Gestaltung WerbeAtelier Theißen, 34253 Lohfelden
Leitung und Koordination Hessen-IT Gabriele Gottschalk Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Redaktion Hessen-IT NEWS Mirco Sander HA Hessen Agentur GmbH Abraham-Lincoln-Straße 38–42 65189 Wiesbaden Telefon 0611 774-8477, Fax - 8620 mirco.sander@hessen-agentur.de
Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen.
Kurz informiert / News
Wettbewerb „Apps für Deutschland“ Als erster nationaler Programmierwettbewerb auf Basis offener Verwaltungsdaten, sogenannter Open Data, ist am 8. November 2011 auf der Messe Moderner Staat in Berlin der Wettbewerb „Apps für Deutschland” mit den drei Kategorien Daten, Ideen und Anwendungen gestartet. Er dient dem Ziel, Open-Data-Vorhaben in Deutschland zu fördern. Für Ideen und neue offene Datensätze von Behörden läuft die Einreichfrist bis zum 15. Dezember 2011. Bis zum 1. Februar 2012 können Anwendungen am Wettbewerb teilnehmen. Die Preisträger werden von einer namhaften Jury aus Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft ermittelt und auf der Cebit 2012 vom Schirmherrn des Wettbewerbs, Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich, ausgezeichnet. Sonderpreise gibt es für die Verwendung von offenen Daten der Partnerländer Berlin und Bremen. Träger des Wettbewerbs sind drei Nichtregierungsorganisationen: das Government 2.0 Netzwerk Deutschland, das Open Data Network und die Open Knowledge Foundation Deutschland. Sie werden vom Bundesinnenministerium in der Koordination, von Sponsoren der IT-Wirtschaft und dem Städte- und Gemeindebund unterstützt. Weitere Informationen finden sich auf
www.appsfuerdeutschland.de
Mehr
Breitband in Hessen Informationsveranstaltungen zu den Finanzierungsmöglichkeiten, Rahmenbedingungen und effizienten Vorgehensweisen in NGA-Projekten Nachdem die flächendeckende Breitband-Grundversorgung in Hessen nahezu erreicht wurde, konzentriert sich das Landesprojekt „Mehr Breitband in Hessen“ auf den Aufbau zukunftssicherer Hochgeschwindigkeitsnetze (NGA-Netze).
Um diese wichtigen Informationen möglichst hessenweit zu verteilen, sind drei regionale Veranstaltungen geplant, zu denen alle Verantwortlichen und Akteure im Breitbandausbau, wie beispielsweise aus der Wirtschaftsförderung, Breitbandbeauftragte, Vertreter der hessischen Spitzenverbände, der Industrie- und Handelskammern ebenso wie der Handwerkskammern oder kommunaler Versorgungsunternehmen und Energieversorger eingeladen sind. Die Veranstaltungen finden an folgenden Terminen statt: a 23. Januar 2012 im Regierungspräsidium Darmstadt a 2. Februar 2012 im Regierungspräsidium Gießen a 7. Februar 2012 im Regierungspräsidium Kassel Die ausführliche und tagesaktuelle Agenda der Veranstaltung, weitere Informationen sowie Anmeldemöglichkeit finden Sie auf www.breitband-in-hessen.de.
House of IT bestellt Geschäftsführer Seit Oktober 2011 ist Prof. Dr. Eberhard Schott Geschäftsführer des House of IT in Darmstadt. Schott war seit 2004 Professor für Datenverarbeitung, Marketing und Organisation an der Hochschule Aschaffenburg und seit 2006 Partner der Intargia Management Beratung in Dreieich. Er bringt umfangreiche Erfahrung im Management und in der Beratung von IT-Organisationen in das House of IT ein. Als ehemaliger Gründer eines IT-Unternehmens liegt ihm insbesondere die Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen in ihrer Gründungs- und ersten Wachstumsphase am Herzen. Als ehemaliger Berater und Manager eines der größten deutschen und Internationalen Beratungshäuser versteht er aber auch die Bedürfnisse großer Organisationen.
Mit drei regionalen Veranstaltungen sollen die Stakeholder gezielt zu Rahmenbedingungen und effizienten Vorgehensweisen in NGA-Projekten, Möglichkeiten des hessischen Darlehensprogramms und denkbaren Geschäftsmodellen informiert werden. Hessen-IT NEWS 4 | 2011
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Aus Bund und EU Förderung gemeinsamer F&E-Projekte mit Israel Im Rahmen von EUREKA-Projekten haben Deutschland und Israel eine Fördermöglichkeit für gemeinsame Projekte. Unabhängig von Technologie oder Anwendungsgebiet müssen im Kern nur je ein deutsches und ein israelisches Unternehmen an einem marktnahen innovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekt teilnehmen. Zusätzlich können Hochschulen, Partner aus Drittländern und weitere in das Projekt involviert sein. Für den deutschen Partner gelten die Bedingungen für ZIM-Projekte des Bundes, es geht also im Wesentlichen um einen Projektzuschuss von bis zu 50 Prozent bzw. bis zu 350.000 Euro pro Partner-KMU. Einreichungsschluss für Projektvorschläge ist der 27. Januar 2012.
www.eurekanetwork.org www.zim-bmwi.de/kooperationsprojekte Soziale Netze: Persönliche Informationen von Kindern nicht ausreichend geschützt Ein Test der EU-Kommission hat ergeben, dass persönliche Informationen von Kindern im Internet nicht ausreichend geschützt sind. Betrachtet wurden bei dem Test Webseiten, auf denen Kinder sich vernetzen können. Bei nur zwei von diesen (Habbo Hotel und Xbox Live) können die persönlichen Profile standardmäßig ausschließlich von den genehmigten Kontakten des Benutzers eingesehen werden. In dem Bericht geht es um die Umsetzung der „Grundsätze für sichere soziale Netze in der EU“ (Safer Social Networking Principles for the EU) in Blog- und Spiele-, Foto- und Video-Plattformen, virtuellen Welten sowie anderen Plattformen, die Funktionen zur sozialen Vernetzung bieten.
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/10214 _de.htm Staaten sollen Digitalisierung ihrer kulturellen Werke vorantreiben Die Mitgliedstaaten sollen die Digitalisierung ihres kulturellen Erbes vorantreiben, fordert die EU-Kommission. Schon in vier Jahren sollen die Menschen in der EU per Mausklick auf dreißig Millionen Werke zugreifen können. Deutschland müsse sich ranhalten. Bisher hat das Land nur knapp über drei Millionen Werke digitalisiert. Bis 2015 sollen es 5,5 Millionen sein.
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Dank der Digitalisierung hielte die Kultur Einzug ins Wohnzimmer. Sie sei eine wertvolle Ressource z.B. für Bildung, Reisespiele, Unterhaltung und die Kreativindustrie insgesamt, sagte Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission. Sie ergänzte: „Investitionen in die Digitalisierung schaffen neue Unternehmen und neue Arbeitsplätze“. Die Empfehlung der Kommission stützt sich auf die Schlussfolgerungen des „Ausschusses der Weisen“, dem die Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek, Elisabeth Niggemann, angehört.
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/10272 _de.htm Neustart für Informationsportal „Europa vor Ort“ Was haben die Gedenkstätte Berliner Mauer, die Arche Nebra und der Geysir Andernach gemeinsam? Erst die Kofinanzierung durch die EU-Strukturfonds machte sie zu den erfolgreichen Attraktionen, die sie heute für viele Besucher darstellen. Die europäische Dimension in unserem Alltag sichtbar und greifbar zu machen – das ist das Ziel des Informationsportals „Europa vor Ort“ der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland. Für jedes Bundesland wurde eine große Sammlung an Projektbeispielen angelegt. Zudem werden regionale Ansprechpartner und Anlaufstellen genannt. Ebenso wird auf lokale Termine und Veranstaltungen zu europapolitischen Themen verwiesen. „Europa vor Ort“ wird somit zum umfassenden Informationsportal für alle Fragen zum europäischen Geschehen vor Ort.
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/10271 _de.htm http://presseportal.eu-kommission.de/
Olaf Jüptner HA Hessen Agentur GmbH Enterprise Europe Network Hessen T 0611 774-8469, F -58469 olaf.jueptner@hessen-agentur.de www.een-hessen.de
Kooperationsmöglichkeiten im IT-Bereich Das Enterprise Europe Network Hessen der Hessen Agentur unterstützt Unternehmen bei ihrem grenzüberschreitenden Europageschäft. Als Teil eines 44 Länder umspannenden Netzwerks der EU-Kommission bietet es Informationen zu EU-Förderprogrammen sowie Beratung zur Antragstellung bei EU-Projekten. Durch die Vermittlung von Kooperationspartnern unterstützt es Unternehmen außerdem bei der Vermarktung neuer Ideen und Technologien auf dem europäischen Markt.
Aktuelle Kooperationsangebote aus der Datenbank des Enterprise Europe Network a Hersteller von Datenspeicherprodukten gesucht Ein spanisches Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung von Datenspeicheranwendungen, die auf proprietären (eigenen) Daten-Deduplizierungstechnologien basieren. Es sucht einen OEM-Anbieter zur Integration der angebotenen Technologie, gern auch zur Produktion auf Gegenseitigkeit in EU-Ländern. Das spanische Unternehmen gibt seinen Partnern die Möglichkeit, die Deduplizierungs-Engine in deren Produkte zu integrieren. Der Partner sollte ein Hersteller von Speicherprodukten sein oder eine Firma, die spezifische Ansprüche hat und eine hocheffiziente und skalierbare Deduplizierungstechnologie benötigt. (20111019013)
a Internationales, in Polen operierendes Softwareunternehmen sucht Partner
a Sicherheits-Token für Kleinunternehmer und private Nutzer Ein mittelständisches Unternehmen aus England hat ein kleines USB-Sicherheits-Token für End-User entwickelt, das zwischen Tastatur und Computer gesteckt werden kann. Das Gerät generiert automatisch kryptographisch sichere Passwörter für Web-Dienstleistungen sowie für nicht webbasierte Konten und implementiert starke Authentifizierungsmechanismen. Die Anwender-Zielgruppe sind Benutzer von Online-Diensten, Benutzer von Online-Spielen, Kleinunternehmen und private Nutzer. Das Unternehmen sucht Partner für Marketing und Verkauf (wie große Einzelhändler für IKT-Produkte) sowie Lizenznehmer und Partner für die gemeinsame Weiterentwicklung. (11 GB 41n7 3MZQ) a Virtual-Agent-System für die Spracherkennung
Ein in Polen operierendes internationales Unternehmen ist auf die Entwicklung von Software für fortgeschrittene mobile Geräte und eingebettete Systeme spezialisiert, ebenso wie auf mobile Lösungen. Das Unternehmen bietet qualitätsgesicherte Software von der HardwareEbene über Betriebssystem und Middleware bis hin zum End-User-Interface. Angeboten werden Unteraufträge, Auftrags- oder kooperative F+E-Dienstleistungen sowie innovative mobile Cloud-basierte Anwendungen. (20111028014)
Ein kleines italienisches Unternehmen hat einen virtuellen Agenten für die Spracherkennung entwickelt. Das VirtualAgent-System funktioniert einfach über Telefon oder eine Online-Plattform, bietet eine qualitativ sehr hochwertige Spracherkennung und eine flüssige, natürliche Sprechweise. Die Technologie ist international als die fortschrittlichste, die momentan auf dem Markt erhältlich ist, anerkannt. Das Unternehmen sucht internationale Partner zur Weiterentwicklung der Technologie, zum Testen neuer Anwendungen und zur Anpassung an spezielle Kundenbedürfnisse. (11 IT 55W9 3MX6)
Weitere Profile sind unter www.een-hessen.de/Kooperationsvermittlung abrufbar. Nähere Informationen zu den Kooperationsangeboten erhalten Sie von:
Simone Schmidt T 0611 774-8957, F -58957 simone.schmidt@hessen-agentur.de
HA Hessen Agentur GmbH Enterprise Europe Network Wiesbaden
Internationale Messe-Kooperationsbörsen 2012
Mobile World: Mobile World Brokerage Event
CeBIT: Future Match
27.–29. Februar 2012, Barcelona Teilnahmegebühr: 300,- (inkl. Eintrittskarte zur Messe)
6.–10. März 2012, Hannover Teilnahmegebühr: 110,– (inkl. Eintrittskarte zur Messe)
www.een-hessen.de/mobileworld2012
www.een-hessen.de/futurematch2012
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Die hessischen Regionalsieger
Der hessische Regionalsieger Dr. Jörg Pfister
Mit robuster Navigation zum Sieg: Dr. Jörg Pfister vom hessischen Unternehmen pwp-systems GmbH wurde am 19. Oktober 2011 im Rahmen der European Satellite Navigation Competition (ESNC) 2011 zum hessischen Regionalsieger gekürt für sein Konzept einer Ortungsbox für den öffentlichen Nahverkehr. Er erreichte damit im Rahmen der Gesamtausscheidung auch einen dritten Platz von insgesamt über 400 internationalen Beiträgen zu innovativen Anwendungen und Technologien rund um das europäische Satellitennavigationssystem Galileo. Elektromobilität und erneuerbare Energien sind Schlüsselthemen unserer Gesellschaft. Zur Reduktion schädlicher Emissionen stellt ein attraktives Nahverkehrskonzept eine nachhaltige Lösung dar. Insbesondere Straßenbahnen gelten hier als die am weitesten entwickelten elektrisch betriebenen Verkehrsmittel. Konzepte zur Optimierung der Betriebsabläufe und des Verkehrsflusses erfordern eine ausreichend genaue Positionsbestimmung des Fahrzeugs und eine hohe Zuverlässigkeit. Dr. Pfister hat mit seinen Kollegen ein Konzept entwickelt, das neben GPS und zukünftig Galileo auch weitere im Fahrzeug verbaute Sensorik für eine robuste Positionsbestimmung einbezieht. Diese „PTbox“ genannte Ortungsbox wurde bereits als Prototyp realisiert und wird derzeit im Rahmen von Feldversuchen unter realen Bedingungen eingesetzt. Die hessische Teilnahme am europäischen Ideenwettbewerb jährt sich dieses Jahr bereits zum sechsten Mal. Die Qualität der eingereichten hessischen Beiträge war wieder beeindruckend, so dass die Wahl die Jury durchaus vor eine Herausforderung stellte. Deshalb möchten wir Ihnen den Zweit- und Drittplatzierten der hessischen Regionalausscheidung nicht vorenthalten.
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Mit ihrem Projekt zu einem sozialen Netzwerk für den Bereich des ambitionierten Amateursports erreichte Bastian Kneissl mit seinen Kollegen von MapCase den zweiten Platz der hessischen Ausscheidung. Das Konzept sieht ein leistungsbasiertes Belohnungssystem vor, welches den beteiligten Partnern neuartige Marketingkonzepte erschließt. In einem ersten Schritt wird der Bereich Wintersport angesprochen. Bernd Hofmann mit seinen Kollegen von convinum stellte eine mobile und internetbasierte Weinplattform vor und erreichte den dritten Platz. Grundgerüst bildet auch hier ein soziales Netzwerk, in diesem Fall für Weininteressierte. Die Kernelemente des Portals sind ein Weinnavi mit einem Wissensbereich und integrierten Geodiensten (stationär und ortsbezogen), ergänzt um einen Marktplatz. Sowohl MapCase als auch convinum werden bereits durch die Europäische Raumfahrtorganisation ESA gefördert und entwickeln ihre Produkte am cesah, dem Centrum für Satellitennavigation Hessen. Im Auftrag der ESA betreibt cesah hierzu das ESA Business-Inkubationszentrum (BIC) Darmstadt und unterstützt junge Unternehmen und Neugründungen bei der technischen Entwicklung, Realisierung und Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen mit Bezug zur Satellitennavigation. In enger Zusammenarbeit und mit finanzieller Unterstützung der ESA erhalten diese innovativen Unternehmen die notwendige Starthilfe. cesah wird bei der regionalen Ausscheidung der European Satellite Navigation Competition in Hessen unterstützt durch Hessen-IT.
Dr. Frank Zimmermann cesah GmbH Centrum für Satellitennavigation Hessen Robert-Bosch-Straße 7 64293 Darmstadt T 06151 392156-12 info@cesah.com www.cesah.com
Wenn die Konkurrenz die eigene Kalkulation kennt … Wenn die Konkurrenz die eigene Kalkulation kennt, stehen wir meist vor einer nicht unerheblichen Herausforderung. Die Gründe können vielfältig sein und reichen von kriminellen Machenschaften Außenstehender bis zu Sabotage durch eigene Mitarbeiter. Oftmals sind IT-relevante Bereiche und Prozesse betroffen. Daher nimmt die IT-Sicherheit regelmäßig einen großen Raum ein. Dabei ist IT-Sicherheit nicht nur eine technische Herausforderung, sondern vielmehr ein Managementprozess in der Unternehmensführung mit allen und für alle Mitarbeiter. Insbesondere der ungewollte Abfluss von Informationen ist heute ein Risiko, das umfangreiche Maßnahmen zu seiner Eindämmung erfordert. Spionage oder Sabotage können zu einem ungewollten Informationsabfluss und dann zur Ruf- und Geschäftsschädigung führen. IT-Sicherheitsbestimmungen gewährleisten Datenintegrität, -vertraulichkeit und -verfügbarkeit. Das Bundesdatenschutzgesetz ist eines der zentralen Gesetze, aber auch Normen wie ISO 27001 und branchenspezifische Vorschriften unterstützen die Unternehmen in ihren Bestrebungen. Dabei ist IT-Sicherheit kein Selbstzweck, sondern bietet einen Nutzen und unterstützt übergeordnete Geschäftsziele, etwa durch die Vermeidung von Auftrags- oder Imageverlusten. Zu beobachten ist die fortschreitende Unterstützung der End-to-End-Prozesse durch IT-Lösungen. Mobile Geräte, Cloud-Computing oder auch Spezialitäten wie elektronische Stromzähler erfordern adäquate Maßnahmen in der IT-Sicherheit. Um zu sicheren und stabilen End-to-End-Prozessen zu kommen, sind die Qualitätssicherung und der Test von entscheidender Bedeutung. Da sich Unternehmen dessen mehr und mehr bewusst werden, verzeichnen diese Bereiche zurzeit einen regelrechten Boom. Qualitätssicherung und Testläufe erfordern eine Datenbasis. Diese wird heute noch überwiegend aus den produktiven Systemen entnommen, und zwar mit allen sicherheitsrelevanten Risiken. Eine Anonymisierung und Verfremdung der Daten vermindert das Risiko nur sehr eingeschränkt und ist oftmals nicht in dem erforderlichen Maße möglich. Darüber hinaus hat der Gesetzgeber mit der Überarbeitung des Datenschutzgesetzes in 2010 die Verwendung produktiver Daten zu diesen Zwecken verboten.
Einen Lösungsweg bietet das Management der Testdaten. So können Testdaten heute entsprechend des Testprozesses geplant, erzeugt und bereitgestellt werden. Und zwar unter Berücksichtigung aller oben angeführten Anforderungen. Der synthetischen Erzeugung von Testdaten kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Ziel der synthetischen Erzeugung sind realistische, aber nicht reale Daten zur Durchführung effizienter und qualitativ hochwertiger Testprozesse. Testdatengeneratoren bieten heute umfangreiche Möglichkeiten, auf die Nutzung von Produktionsdaten im Test zu verzichten. Datenbankstrukturen werden ausgelesen, analysiert und so aufbereitet, dass synthetische Testdaten erzeugt werden können. Geschäftslogik lässt sich, sofern in den Datenbanken nicht enthalten, über flexible Eingabemöglichkeiten ergänzen. Auf dieser Basis lassen sich für die unterschiedlichsten Tests realistische Testdaten bereitstellen.
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Zu beachten sind die Integrationsmöglichkeiten in die Organisation der Tests. Testmanagementsysteme sorgen für die Durchführung der richtigen Tests zur richtigen Zeit. Testdatengeneratoren stellen hierfür die Testdaten bereit. Über Schnittstellen kann beides für einen reibungslosen Ablauf miteinander verknüpft werden. Dabei ist es unerheblich, ob Massendaten für einen Lasttest oder Einzeldatensätze für fachliche Tests bereitgestellt werden sollen. Testdatengeneratoren eignen sich für den Einsatz in Mainframeumgebungen ebenso wie auf Einzelplatzsystemen. Entscheidend sind die Anforderungen an den Test und die damit verbundenen Testdaten. In allen Organisationen und Unternehmen, in denen IT-Systeme getestet werden, rechnet sich der Einsatz von Testdatengeneratoren. Der Return-on-Investment ist oft in kurzer Zeit erreicht. Nehmen Sie die Qualitätssicherung und den Test in den Fokus und schließen Sie potenzielle Datenlöcher.
Eckehard Kruse GFB Softwareentwicklungsgesellschaft mbH Obere Zeil 2, 61440 Oberursel T 06171 69410-28 Eckehard.Kruse@gfb-softwareentwicklung.de www.gfb-softwareentwicklung.de
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Einheitliche Behördenrufnummer „115“ Die einheitliche Behördenrufnummer bietet Bürgern und Unternehmen einen direkten Draht in die Verwaltung. Unter der Rufnummer 115 können Informationen über Leistungen der öffentlichen Verwaltung abgerufen werden. Die 115 erteilt Auskünfte zu den am häufigsten nachgefragten Leistungen der Kommunen sowie der Bundes- und Landesverwaltungen. Damit wird eine neue Dimension im Bürgerservice erreicht, Kundenzufriedenheit und Bürgernähe stehen an erster Stelle. „115“ in Hessen Hessen war von der ersten Idee 2006 maßgeblich an der Einführung der 115 in Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium beteiligt. Bis heute können in Deutschland 15,7 Millionen Einwohner Informationen über die 115 abrufen. In Hessen können bereits über 1,3 Millionen Bürgerinnen und Bürger die einheitliche Behördenrufnummer erreichen. Die Bürgeranfragen gehen in den 115-Service-Centern der Kommunen und Kreise ein, die die erste Auskunftsebene (1st Level) in Hessen bilden. Folgende hessische Kommunen und Kreise sind dem D115-Verbund in Hessen bereits beigetreten und bieten ihren Bürgern den 115-Service an: Frankfurt a Offenbach a Kassel, mit einigen Umlandgemeinden a Main-Taunus-Kreis, der auch Teile des Hochtaunus-Kreises versorgt a Neu-Isenburg a Niederdorfelden a Gelnhausen a Linsengericht Dabei kooperiert das 115-Service-Center in Frankfurt mit Offenbach, Neu-Isenburg, Niederdorfelden, Gelnhausen und Linsengericht und nimmt die 115-Auskunft für diese Städte vor. Weitere hessische Kommunen und Kreise prüfen bzw. planen die 115-Verbundteilnahme, wie zum Beispiel der Kreis Offenbach. Die Zufriedenheit der Kunden beruht unter anderem auf dem hohen Qualitätsanspruch, den die 115-Teilnehmer an sich stellen. Hierzu zählen: a Erreichbarkeit: Montag bis Freitag 8.00 –18.00 Uhr a Mindestens 75 Prozent der 115-Anrufe sollen innerhalb von 30 Sekunden durch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter angenommen werden. a 65 Prozent der Anfragen sollen direkt beantwortet werden können. a Kann eine Anfrage nicht direkt beantwortet werden, erhält der Anrufer die Antwort innerhalb von 24 Stunden durch die zuständige Fachebene oder das Service-Center.
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Einbindung der Landesverwaltung Hessen in die „115“ Seit 2011 unterstützen auch die Landesbehörden den 115-Service mit Informationen zu ihren Leistungen. Die Informationsaufbereitung erfolgt über den „Hessen-Finder“, eine zentrale 115-Wissensdatenbank, die permanent gepflegt und aktualisiert wird.
Hessen-Finder Der Hessen-Finder ist ein Service des Landes Hessen in Kooperation mit den hessischen Kommunen. Er gibt je nach Informationsbedarf für Situationen wie zum Beispiel Geburt, Heirat, Umzug usw. Auskünfte zu behördlichen Leistungen und amtlichen Formularen. Zu erreichen ist der Hessen-Finder unter www.hessenfinder.de. Für den Fall, dass die 115-Anfragen zu Landesleistungen in den Service-Centern der Kommunen bzw. der Kreise nicht abschließend beantwortet werden können, erfolgt eine Weiterleitung an die zweite Auskunftsebene (2nd Level). Diese wird durch die hessischen Regierungspräsidien bereits seit März 2009 über eine elektronische Erreichbarkeit wahrgenommen. Bundesweite Erreichbarkeit Ziel ist die bundesweite Flächendeckung für die Einheitliche Behördenrufnummer bis zum Jahr 2013. Das Bundesministerium des Innern forciert mit Hessen und den kommunalen Spitzenverbänden sowie der ekom21 die Akquise von weiteren 115-Verbundteilnehmern. Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:
Stefanie Schmidt Hessisches Ministerium des Innern und für Sport Abteilung E-Government und Verwaltungsinformatik Referat IT-Organisation, Einführungs- und Akzeptanzmanagement T 0611 353-1984, Stefanie.Schmidt@hmdis.hessen.de
Stadt Landkreis
E-Partizipation – Bürgerbeteiligung mit Hilfe von IKT E-Partizipation wird nach Ann Macintosh als „die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gesehen, um die politische Beteiligung von Bürgern und Wirtschaft zu erweitern und zu vertiefen“. E-Partizipation ist als Dialog zwischen Regierung und Bürgern zu verstehen, in der sich die Bürgerinnen und Bürger freiwillig und aktiv in den Entscheidungsfindungsprozess einbringen. Die letztendliche Verantwortung für die Entscheidung verbleibt bei den gewählten Vertretern.
Zu welchen Themenbereichen ist ein Beteiligungsangebot vorhanden oder geplant? Beschwerden
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Stadtplanung und -entwicklung Finanz-/Haushaltsplanung
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32
13
21
Vorschlagswesen
19
Umwelt
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26 45
22 19
47 52
13
59
Verkehrsplanung
17
13
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Familie/Jugend
16
14
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Das Internet und insbesondere moderne Web 2.0- allgemeine politische Mitsprache 15 27 48 Technologien (Soziale Netzwerke, User Generated Bildung 11 12 67 Content etc.) erleichtern die zweikanalige Kommuni0% 20% 40% 60% 80% 100% kation. Regierungen verteilen Informationen an ihre geplant nicht geplant /keine Angabe n=90 vorhanden Bürger und erfragen deren Meinungen und Ansichten. Diese wenden sich an die Politik und erhalten Aktuelle Themenbereiche für Beteiligungsangebote. Quelle: www.e-partizipation-studie.de Antworten. E-Partizipation betont die partnerschaftliche Beziehung zwischen politischen Entscheidern und tion-studie.de). Die Befragung von Bundes-, Landes- und Bürgern als mündige Partner bei der politischen EntscheiKommunalverwaltungen hat unter anderem gezeigt, dass dungsfindung. Mit E-Partizipation ist die Hoffnung verbunmehr als zwei Drittel der befragten Verwaltungen E-Partiden, die Beteiligung der Bürger am politischen Prozess zu zipation als bedeutend einschätzen. Die meisten E-Partizifördern und so die Legitimation politischer Prozesse zu pationsangebote finden sich in den Bereichen Beschwererhöhen. Wie bei klassischen Bürgerbeteiligungsverfahden und Stadtplanung. Eine wichtige Rolle spielen weiterren wird bei E-Partizipation zwischen formellen (gesetzlich hin die Haushaltsplanung und das allgemeine Vorschlagsvorgeschriebenen Verfahren wie z. B. Raumordnung etc.) wesen (siehe Abbildung). Laut der Studie könnte eine zenund informellen (freiwilligen Verfahren) unterschieden. tral bereitgestellte Infrastruktur dazu beitragen, die Umsetzung von Beteiligungsvorhaben in den Behörden voranInternet als Demokratieverstärker zutreiben. Eindeutige Erfolgsfaktoren für E-Partizipationsangebote seien demnach Transparenz und Offenheit, ein Eine aktuelle Studie des BITKOM belegt, dass das Internet einfacher Zugang, ein sicherer und verlässlicher Umgang von einer Mehrheit der Nutzer als Instrument zur Fördemit Daten, die Einbeziehung traditioneller Wege zur Beteirung der Demokratie wahrgenommen wird. Die mehrheitligung, eine wirtschaftliche Umsetzung, die Nutzung vorlich positive Bewertung gelte unabhängig von Alter, Gehandener Erfahrungen sowie attraktive Themen. schlecht oder Bildungsstatus. 44 Prozent der Internetnutzer sagen darüber hinaus, das Netz gebe ihnen persönlich die Möglichkeit, Politik mitzugestalten. Dieser Meinung ist vor Beispiele für E-Partizipation mittels Web 2.0-Technologien allem die junge Generation von 14 bis 29 Jahren (57 Pro→ www.buergersprechstunde.hessen.de zent), ältere Mitbürger sehen die Mitgestaltung per Web → www.abgeordnetenwatch.de weniger optimistisch (24 Prozent der 50- bis 64-jährigen → https://epetitionen.bundestag.de Onliner). Sämtliche Parteien und so gut wie alle Spitzenpo→ www.direktzurkanzlerin.de litiker sind inzwischen in sozialen Netzwerken wie Face→ www.mängelmelder.de book, StudiVZ und Twitter mit eigenen Profilen vertreten. → www.wir-in-rheinhessen.de Das Internet biete auch in der Kommunalpolitik zahlreiche → www.openpetition.de Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung, so BITKOM-Präsident Kempf. Erfolgsfaktoren für E-Partizipation Aktuelle Ergebnisse der empirischen Studie „ePartizipation in der Öffentlichen Verwaltung“ der Hochschule Harz belegen, dass Kommunen dies erkannt haben (www.e-partizipa-
Torsten Lex Hessen-IT, Schwerpunkt IKT HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8230, Fax -8620 torsten.lex@hessen-agentur.de www.hessen-it.de
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Der Arbeitskreis Forum Hessen-IT
Die Expertengruppe Software Die Expertengruppe Software beim Arbeitskreis Forum Hessen-IT hat sich zum Ziel gesetzt, die Qualität von Software in mittelständischen Unternehmen in Hessen zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen vor allem Unternehmensanwendungen, von der individuellen Maschinensteuerung bis hin zum standardisierten ERP-System. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die im Arbeitskreis entwickelten Methodiken praxisnah sind und von kleineren und mittleren Betrieben gewinnbringend umgesetzt werden können. Wir verstehen uns als Treffpunkt für Experten aus dem Bereich Software. Unser derzeitiger Schwerpunkt liegt bei der Qualität in der Softwareentwicklung. Durch die unterschiedlichen beruflichen Schwerpunkte der einzelnen Gruppenmitglieder ist so seit der Gründung ein wertvoller Kompetenzenpool entstanden. Wir decken über unsere Mitglieder so unterschiedliche Bereiche wie Entwicklung im Embedded-Umfeld ebenso ab wie Datenbankentwicklungen, produktionsnahe Software, ergonomisch gestaltete Benutzeroberflächen oder die Verbesserung von Software im Rahmen von Projekten. Diese Kompetenzen können auch Sie nutzen! Wir bieten im Rahmen der aktiven Mitarbeit: a Sicherung von Softwarequalität a Kooperationszentrum für Projekte innerhalb der Softwareentwicklung
Interessenten sind eingeladen Wenn Sie Interesse haben, mit uns die Aktivitäten der Arbeitsgruppe zu gestalten, laden wir Sie zu einem unserer nächsten Treffen ein. Die Teilnehmer der Expertengruppe Software treffen sich, je nach Aktivität, in offenen oder geschlossenen Gruppen. Jede Aktivität der Expertengruppe wird zunächst in der offenen Gruppe diskutiert. Für die Umsetzung einer Aktivität kann eine geschlossene Gruppe verantwortlich sein. Die Arbeitsgruppe trifft sich in der Regel monatlich beziehungsweise nach Bedarf, zum Beispiel im Rahmen unserer Arbeit am Praxisleitfaden Softwarequalität. Aktuelle Projekte a Der Praxisleitfaden Softwarequalität steht kurz vor der Vollendung und ist Anfang 2012 erhältlich. Die langjährige Erfahrung unserer Gruppenmitglieder ist in diesen Band eingeflossen. a Wir unterstützen mit unseren Beiträgen die Workshopreihe der Aktionslinie Hessen-IT ebenso wie den Hessen-IT Kongress – jeweils mit dem Ziel, Software in allen Bereichen zu verbessern beziehungsweise deren Verbesserung zu unterstützen. a Weitere Aktivitäten wie der Aufbau einer eigenen Veranstaltungsreihe zum Thema Softwarequalität sind in Arbeit.
a Experten- und Kompetenzzentrum a Plattform zum Erfahrungsaustausch a Mitarbeit bei Vortragsreihen von Hessen-IT a Gestaltung von Workshops
Die Expertengruppen IT-Infrastruktur IT-Management IT-Sicherheit Online / Web Software
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Kontakt: Hajo Giegerich Gruppenleiter Expertengruppe Software expertengruppe.software@hessen-it.de Giegerich & Partner GmbH Daimlerstraße 1h, 63303 Dreieich T 06103 5881-31
Die Expertengruppe Software ist Teil des Arbeitskreises Forum Hessen-IT. Der Arbeitskreis trifft sich regelmäßig in den Räumen der Hessen Agentur in Wiesbaden. Bei Interesse an einer Teilnahme wenden Sie sich bitte an Christian Flory. Weitere Informationen zum Arbeitskreis erhalten Sie unter www.hessen-it.de/forum sowie unter www.xing.com/net/hessen_it. Christian Flory Hessen-IT, Themenfeldleiter Informationstechnologie / IT HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8423, Fax -8620 christian.flory@hessen-agentur.de www.hessen-it.de
Von der Webanalyse zur Profilbildung Webseiten datenschutzkonform gestalten
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Es vergeht fast keine Woche mehr ohne eine Erwähnung des Datenschutzes in den Medien – seien es neue Datenschutzpannen, wie tausende Patientendaten, die im Web frei einsehbar waren, oder neue Warnungen der Datenschutzbehörden vor Webdiensten. Umso wichtiger wird es für alle Betreiber von Webseiten, auf eine datenschutzkonforme Ausgestaltung ihres Webseitenangebotes zu achten. Als ein Beispiel sei hier die aktuelle Diskussion zum Facebook „Like Button“ genannt. Es geht im Wesentlichen um die Frage, ob eine Einbindung des Facebook-Buttons auf einer Webseite rechtmäßig ist oder nicht. Schlimmstenfalls droht Webseitenbetreibern, die den Facebook-Button verwenden, die Verhängung eines Bußgeldes durch die Datenschutzbehörden. Auch der Bundestag befasst sich mit Facebook. In einem Expertengespräch im Unterausschuss „Neue Medien“ wurde dabei der Datenschutz bei Facebook als Herausforderung bezeichnet. Darüber hinaus warnte der Präsident des Bundesverfassungsgerichts in einem Interview des Magazins Focus vor der Nutzung von Facebook. Angesichts dieser unklaren Gesamtlage sollte die Einbindung des Facebook „Like Button“ auf Unternehmenswebseiten genau geprüft werden. Am sichersten ist es natürlich, wenn der „Like Button“ zwischenzeitlich von der eigenen Webseite entfernt wird, bis es hierfür eine datenschutzkonforme Lösung gibt. Neben diesem aktuellen Datenschutzthema setzt sich der Arbeitskreis Webanalyse prinzipiell mit allen Themen rund um den Datenschutz bei der Webanalyse auseinander. Der Arbeitskreis Webanalyse des Berufsverbandes der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. wurde Anfang dieses Jahres gegründet. Die Mitglieder beschäftigen sich professionell mit Datenschutz und kommen aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Da der Themenbereich der Webanalyse sehr umfangreich ist, legt der Arbeitskreis die Schwerpunkte seiner Tätigkeiten auf die unten genannten Themen. Zu diesen Schwerpunkten werden Empfehlungen und Fachvorträge erarbeitet: a Profilbildung im Netz, Auswirkungen von Screeningmethoden
a Datenschutz beim Tracking auf Webseiten und durch Social-Media-Dienste a Bedeutung von Geolokationsdiensten für Analyse-Werkzeuge a Datenschutzkonformer Einsatz von WebTracking-Tools und deren Implementierung In seiner bisherigen Arbeit beschäftigte sich der Arbeitskreis mit dem rechtssicheren Einsatz von Webtracking Tools. Ursache hierfür war der datenschutzrechtliche Streit über die Verwendung von Google Analytics auf Webseiten. Wie in der Diskussion um den Facebook „Like Button“ waren die Standpunkte lange Zeit sehr gegensätzlich, und auch in diesem Fall war es für Webseitenbetreiber nicht ratsam, Google Analytics auf ihren Webseiten zu betreiben. Mittlerweile wurde zwischen dem Landesdatenschutzbeauftragten von Hamburg und der Firma Google eine Lösung erarbeitet, wie Google Analytics auf Webseiten datenschutzkonform verwendet werden kann. Hierzu ist es für Firmen notwendig, eine Erklärung zur Auftragsdatenverarbeitung gemäß § 11 Bundesdatenschutzgesetz mit Google abzuschließen. Darüber hinaus sind noch einige weitere Punkte, wie die Anpassung der Datenschutzerklärung auf der Webseite, zu berücksichtigen. Will man eine bessere Kontrolle über die Analysedaten haben, gibt es Alternativen, wie beispielsweise die Open-Source-Software Piwik, mit der man eine datenschutzkonforme Webanalyse erstellen kann. Sollten Sie Interesse an diesen Themen, an einer Mitarbeit oder weitere Fragen haben, so können Sie sich an die hessischen Mitglieder unserer Arbeitsgruppe wenden: a BICOB Business Consulting, Heribert Borgmann, Wiesbaden, www.bicob.de a CAPCom AG, Luc Neumann, Thomas Corell, Darmstadt, www.capcom.de a GIENAU-IT, Ingo Gienau, Frankfurt am Main,
www.gienau-it.de Sie erreichen den Arbeitskreis Webanalyse im Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. unter ak-analyse@heyn.it.
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Ein hessisches Modellprojekt
„WebLine Mobile“ – geförderte Innovation Die Firma INTEND mit Sitz in Kassel hat sich auf raumbezogene Lösungen für die Forst- und Holzwirtschaft konzentriert. Innovation bedeutet nicht unbedingt die Erfindung etwas grundsätzlich Neuen, denn auch durch Kombination und Integration bestehender Technologien kann ein neuer Kundennutzen geschaffen werden. Die modernen Basistechnologien Global Positioning System (GPS), Global System for Mobile Communication (GSM) und mobile Application Development Framework (ADF) auf einem Tablet-PC erlauben heute eine neuartige Kommunikation von Geo- und Sachdaten mit dem ESRI ArcGIS Server – und damit bessere Lösungen für alltägliche Aufgaben in der Holz- und Forstwirtschaft, die überwiegend in der Fläche stattfinden. Modellprojekt für die Forstwirtschaft
Eine realistische Chancen- und Risikoabwägung gehört in die Planungsphase eines jeden Projekts. Die Präsentation der Projektplanungen bei einem neutralen Dritten kann eine rationale Einschätzung des Projekterfolgs ganz wesentlich unterstützen, da eine weitere, unvoreingenommene Sichtweise hinzugewonnen wird. Wenn sich dabei auch noch die Möglichkeit einer Förderung ergibt, lassen sich die Erfolgschancen des Projekts weiter verbessern. Die HA Hessen Agentur GmbH bietet Unternehmen aus diesem Bundesland im Rahmen der Hessen ModellProjekte eine umfangreiche Unterstützung. In einem ersten Schritt wird die Projektidee in einer Skizze ausformuliert. Antragsteller und Projektpartner, Ausgangssituation und Innovationspotenzial werden beschrieben. Die Darstellung der eigenen Erwartungen an das Projektziel und eine Einschätzung des Marktes sind ebenso notwendig wie ein genauer Zeitplan und eine SWOT-Analyse. Die Investitionsplanung schließt die Skizze ab. Die Hessen Agentur, aber auch das Unternehmen selbst haben damit eine erste Grundlage, um die schwierige Frage zu beantworten: Kann das Projekt – in diesem Fall „WebLine Mobile“ der Firma INTEND Geoinformatik GmbH – ein Erfolg werden? Eine negative Beantwortung durch das Team bei der Hessen Agentur sollte das Unternehmen in jedem Fall dazu veranlassen, das Entwicklungsprojekt insgesamt noch einmal gründlich zu überdenken. Im positiven Fall ist der nächste Schritt der Antrag auf Förderung, in dem das Projektvorhaben ausführlich beschrieben wird. Bei Fragen zum Antrag bietet die Hessen Agentur jederzeit kompetente Unterstützung.
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Ziel des Projekts war es, den Akteuren vor Ort eine Technologie an die Hand zu geben, die eine Orientierung in der Fläche unterstützt, den Raumbezug von Sachdaten vermittelt und das Erfassen von Koordinaten einzelner Geoobjekte erlaubt. Kerngeschäft in der Forstwirtschaft ist die Holzproduktion. Die Planung von Einschlägen, das Festlegen von Rücketrassen und Polterplätzen, das Ausweisen von Rettungspunkten und die Zufahrt zur Arbeitsfläche kann vor Ort auf entsprechenden thematischen Karten festgehalten werden. Die beteiligten Akteure, ob eigene Mitarbeiter oder Dienstleister, erhalten so die notwendigen Informationen für die anstehende Aufgabe, die sonst durch entsprechende Einweisung vor Ort vermittelt werden müssten. Holzeinkäufer und Transporteure können anhand der Koordinaten und mit Hilfe des Waldwegenetzes der NavLog GmbH die Holzpolter im Wald auffinden, ohne dass der Revierförster ihnen den Weg zeigen muss. Die Mobiltechnologie weist die anzufahrenden Polter auf einer digitalen Karte aus, und das GPS zeigt die eigene Position in der Bewegung auf das Ziel. Für die Kommunikation zwischen Forst- und Holzwirtschaft ergeben sich damit neue und bessere Möglichkeiten, die für die Akteure vor allem eine Zeitersparnis und sichere Fahrwege im Wald bedeuten. Kooperationspartner in dem Projekt war die forstliche Fakultät der HAWK in Göttingen, die die forstfachliche Seite des Projektes absicherte und gleichzeitig im Rahmen der Lehre die Studenten beim Test moderner Technologie einbeziehen konnte. Erfolgreiche Innovation aus Hessen Im Mai 2011 wurde das Förderprojekt mit der Bewertung „sehr gut“ abgeschlossen. Bereits im vierten Quartal 2010 haben die Bayerischen Staatsforsten 3.000 Lizenzen
WebLine Mobile geordert, die Ende 2011 mit den gewünschten Erweiterungen ausgeliefert wurden. Im März 2011 bestellte das Niedersächsische Forstplanungsamt eine Unternehmenslizenz mit maximal 550 Einzellizenzen, die voraussichtlich ab 2012 den Revierförstern zur Verfügung gestellt werden. Eine Ausschreibung von 1.200 stationären und 700 mobilen Clienten des Bayerischen Landesamtes für Wald und Forstwirtschaft (LWF) konnte INTEND mit WebLine Mobile gewinnen. An dieser EU-weiten Ausschreibung hatten sich 60 Firmen beteiligt. Der Landesbetrieb Sachsen-Anhalt beauftragte im Oktober eine erste Lieferung von 65 Lizenzen, bei den Landesforsten Rheinland-Pfalz sind derzeit vier Lizenzen von WebLine Mobile im Test. Verschiedene Holzeinkäufer und Transporteure testen derzeit die auf die Holzwirtschaft zugeschnittene Version von WebLine Mobile.
Erfolgsfaktoren des Projektes Sicher kostet ein Förderantrag Zeit, aber die gründliche Formulierung der Projektziele, der Chancen und Risiken gehört neben der finanziellen Förderung mit Sicherheit zu den Erfolgsfaktoren des Projektes WebLine Mobile.
INTEND Geoinformatik GmbH Matthias Nagel Ludwig-Erhard-Straße 12, 34131 Kassel T 0561 316799-0, nagel@intend.de www.intend.de
EUROPÄISCHE UNION: Investition in Ihre Zukunft Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Dieses Projekt (HA-Projekt-Nr.: 236/10-12) wurde im Rahmen von Hessen ModellProjekte als KMU-Modell- und Pilotprojekt (MPP) aus Mitteln des Landes Hessen und der Europäischen Union (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung – EFRE) gefördert.
www.innovationsfoerderung-hessen.de
Kolumne des Beirats Hessen-IT Hidden Champion braucht Industriepolitik Die deutsche Software-Industrie ist ein „hidden champion“ unserer Volkswirtschaft. Sie besitzt enormes Wachstumspotenzial. Die Beschäftigung wird bis zum Jahr 2030 deutlich zunehmen und den Maschinen- oder Automobilbau überholen. Software-Unternehmen zählen schon heute zu den dynamischsten Unternehmen überhaupt. Nach Angaben von Deloitte steigerten die zwölf wachstumsstärksten Software-Unternehmen Deutschlands ihre Umsätze in den letzten fünf Jahren um über 1.100 Prozent. Damit übertrifft die SoftwareIndustrie alle anderen Branchen deutlich. Ohne Rettungsschirm gelang es ihr, in der Finanzkrise das Beschäftigungsniveau zu halten. Die Software-Industrie ist ein Katalysator für andere Branchen, als Querschnittstechnologie gehen von der Software-Industrie signifikante Impulse für andere Wirtschaftszweige aus. Maßgeblich tragen softwareinduzierte Produktivitätsgewinne zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bei. Darüber hinaus liefern die Effizienz- und Effektivitätsvorteile softwaregesteuerter
Energie-, Verkehrs-, Bildungs- und Gesundheitsnetze einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des demografischen und klimatischen Wandels. Dennoch wird ihre Rolle für den Standort Deutschland noch immer unterschätzt. Könnte sie ihr volles industrielles Potenzial entfalten, ließe sich weitere Wertschöpfung realisieren. Dazu brauchen wir ein umfassendes Maßnahmenpaket. In Bildung und Forschung, rechtlichen Rahmenbedingungen, Cluster- und Wachstumspolitik sowie Innovations- und Beschaffungspolitik sind politische Antworten notwendig. An einer industriepolitisch eingebetteten Software-Politik führt deshalb kein Weg vorbei. Hessen sollte dabei Vorreiter sein. Mit dem House of IT, dem Software-Cluster und einer starken industriellen Basis ist die Grundlage gelegt.
Carsten Kestermann Software AG und Hessen-IT-Beirat
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create-it-2011 Schnittstellen schaffen kreative Innovation: IT, Kultur und Games
Hessisches Wirtschaftsministerium präsentiert gemeinsamen Jahreskongress der IT/TK- und der Kreativ-Branche Innovationen werden in fachlichen Tiefen- und Nischenbereichen erzeugt, immer häufiger entstehen sie aber auch in den Schnittfeldern von verschiedenen Disziplinen und Wirtschaftszweigen. Aus diesem Grund wurde für den Jahreskongress 2011 von Hessen-IT ein innovatives Format entwickelt: Die Verbindung zweier Branchen, beide füreinander jeweils Anwender- und Anbieterbranche, die einen Raum schafft für Dialog und Kooperationen. Im futuristischen Veranstaltungszentrum der Stadt Darmstadt fand am 12. und 13. September 2011 der Kongress create-it-2011 statt – mit Schwerpunkt auf der Kultur- und Kreativitätsbranche und am ersten Tag und am folgenden mit speziellem Fokus auf Informations- und Kommunikationstechnologien.
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Qualität, Funktionalität, Ästhetik Über 500 Teilnehmer kamen: Gründer, kleine, mittlere und große Unternehmen, Netzwerkorganisationen, Verbände und Vertreter aus Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung. Sie erlebten in fünf Keynotes und achtzehn Vorträgen ein abwechslungsreiches Programm, in dem als Musterbeispiel für die Bedeutung von Kreativität und gutem Design in der IT immer wieder die USamerikanische Apfelmarke angesprochen wurde. Ihr Erfolg scheint zu bezeugen, dass die Mischung aus Qualität, pfiffiger Funktionalität und einfacher Ästhetik für viele Kunden einen Mehrwert darstellt, für den sie bereit sind, mehr auszugeben.
Auch an den über 60 zumeist hessischen Ständen der begleitenden Ausstellung konnte man sich davon vielfach überzeugen. Ein Novum stellte die Anbindung der internationalen, wissenschaftlichen Konferenz GameDays 2011 dar, die mit ihrem zweitägigen Vortragsprogramm und ihrer Ausstellung die create-it-2011 hervorragend ergänzte.
Die create-it-2011 wurde veranstaltet vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, der Aktionslinie Hessen-IT und der Geschäftsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft bei der Hessen Agentur sowie dem House of IT in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt. Die Veranstalter danken besonders dem Programmbeirat, den Referenten und den Ausstellern der create-it-2011!
KULTUR- und KREATIVWIRTSCHAFT in Hessen
Dr. Matthias Donath Hessen-IT, Schwerpunkt Software HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8963, Fax -8620 matthias.donath@hessen-agentur.de www.hessen-it.de
Heike Koch, Hessen-IT Schwerpunkt Neue Technologien HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8432, Fax -8620 heike.koch@hessen-agentur.de www.hessen-it.de
Mobil auf Nummer Sicher Mobiles Arbeiten überwindet alte Beschränkungen. Wer mobil tätig ist, kann alle Produktionsabläufe innerhalb des Unternehmens von unterwegs aus koordinieren, bespricht sich mit Kollegen per Videokonferenz, pendelt zwischen regionalen Präsenzen – oder arbeitet gleich direkt beim Kunden. Dank mobiler IT sind die aktuellen Firmendaten jederzeit und überall abrufbar. Für mehr und mehr Berufstätige stellt dies den Arbeitsalltag dar. Oftmals fehlt Unternehmen allerdings das Bewusstsein, dass daraus neuartige Risiken für die Sicherheit hervorgehen. Der Einsatz mobiler IT erfordert Richtlinien und Schulungen der Mitarbeiter. Eine Vielzahl von Unternehmen hat sich Richtlinien zum Umgang mit sensiblen Daten gesetzt. Wie jedoch ist es um die Sicherheit der Daten bestellt, wenn Mobiltelefone, Smartphones, Laptops und Tablet-PCs zum Einsatz kommen, wenn Mitarbeiter über drahtlose Netze wie GSM, UMTS, Bluetooth und WLAN kommunizieren? Mobile Technologien bergen erhebliche Sicherheitsrisiken. Da sie fortwährend mit dem Internet und dem Firmennetz verbunden sind, stellen sie ein geradezu verlockendes Ziel für Betrüger dar, die an sensiblen Unternehmensdaten interessiert sind. Im Besonderen kleine und mittelständische Betriebe vernachlässigen oftmals die Pflege eines
Sicherheitssystems für die IT, missachten die Bedrohung beispielsweise durch schädliche Software.
Vielfältige Gefahrenherde Die Gefahrenherde sind vielfältig: Riskant ist unter anderem, wenn Mitarbeiter mit dem Smartphone vertrauliche Informationen unverschlüsselt per EMail verschicken, Dokumente und Kundenkontakte ungeschützt speichern, wenn Außendienstler unterwegs Firmendaten ausdrucken, Unternehmensinterna auf privaten USB-Sticks speichern oder gar ein Notebook verlieren. Ist die WLAN- oder die Bluetooth-Verbindung nicht deaktiviert und zudem unverschlüsselt, ist Fremden der Zugang zu sensiblen Daten möglich. Wer mithilfe von Voice over IP kommuniziert, lädt zur Ausspähung geradezu ein. Ein Risiko kann zudem die Technologie des Cloud Computings darstellen. Die Möglichkeit, den aufwändigen Betrieb der IT externen Anbietern anzuvertrauen, erfreut sich zwar zunehmender Beliebtheit. Doch sollte bei der Auswahl der Anbieter im Mittelpunkt stehen, ob und wie die Sicherheit der ausgelagerten Daten garantiert ist. Die Frage, wer im Falle eins Datenmissbrauchs haftet, sollte unbedingt geklärt sein.
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Eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums und des „Netzwerks Elektronischer Geschäftsverkehr“ kam zu einem mehr als bedenklichen Ergebnis: Nur 20 Prozent der Unternehmen schützt demnach die Tablet-PCs ihrer Mitarbeiter kontrolliert mit einem Virenschutzprogramm. Bei Smartphones – heutzutage leistungsfähige Kleincomputer – sind es gar nur 15 Prozent. Über drei Viertel der befragten Firmen hat für diese Geräte zudem noch keine Verschlüsselung für WLAN-Verbindungen eingerichtet. Offenbar ist der Schutz mobiler IT im Bewusstsein der Unternehmen mehrheitlich noch nicht verankert. Die Risiken in punkto Sicherheit sind derweil auch rechtlicher Natur. Denn das Speichern der Daten von Mitarbeitern im E-Mail-Ordner eines ungeschützten Geräts stellt einen eindeutigen Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz dar. Im Rahmen von Schulungen sollten Mitarbeiter übrigens auch Anleitung für die Gestaltung ihrer mobilen Arbeit erhalten. Sind Berufstätige rund um die Uhr erreichbar, besteht die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass sie keine Ruhepausen finden, sich ohne die herkömmlichen, geordneten Arbeitszeiten aufreiben. Zum Wohl der mobil Tätigen ist auf die Wahrung von Arbeitsschutzbestimmungen zu achten. Es ist daher auch ratsam, den Mitarbeitern Schulungen in Themenfeldern wie Selbstmanagement anzubieten. Zudem ist im Dialog der Betriebsrat einzubinden. Richtlinien für mobile IT erforderlich Um den Sicherheitsbedrohungen zu begegnen, ist an erster Stelle geboten, dass sich im gesamten Unternehmen die Wahrnehmung der Risiken durch den Einsatz mobiler Geräte durchsetzt. Ziel sollte sein, Richtlinien zu etablieren, um im Konsens Interna zu schützen und einem Vermischen von privaten und geschäftlichen Daten vorzubeugen.
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Der zentrale Risikofaktor ist in der Regel die Arglosigkeit der Mitarbeiter. So nutzen mobil Berufstätige beispielsweise ein Zugabteil unterwegs als Büro, bearbeiten vertrauliche Unternehmensdaten für Mitreisende einsehbar am Laptop und geben in Telefonaten sorglos sensible Informationen preis.
Unter anderem ist eine Verschlüsselung aller mobilen Geräte einzuführen, sodass der Verlust beispielsweise eines Laptops lediglich materiellen Schaden anrichtet und sensible Daten nicht offen zugänglich sind. Für Mobiltelefone, PDAs und Smartphones ist die Einrichtung von Virenschutz, Firewalls und verschlüsselten VPN-Verbindungen zum Unternehmensnetz ratsam. Drahtlose Verbindungen sind unbedingt mit Passwörtern zu sichern. Maßgeblicher Schlüssel, um Sicherheitsstandards im Umgang mit mobiler IT zu erreichen, ist die Schulung der Mitarbeiter. Ihr Bewusstsein für Sicherheit im Umgang mit Smartphone, Handy und Laptop ist zu wecken und zu stärken. Es gilt, eingehend auf die Gefahrenquellen aufmerksam zu machen. Auch in der Frage, welche Informationen Mitarbeiter in Social Media wie Facebook austauschen, gilt es, klare Regeln festzulegen, da Mitarbeiter oftmals private Accounts für berufliche Zwecke nutzen. Die Frage der Sicherheit ist übrigens auch von hoher Bedeutung, da junge Arbeitnehmer ihre mobilen Geräte zunehmend frei wählen möchten. Sicherheitslösungen sollten flexibel genug sein, um verschiedene Mobilplattformen schützen zu können. Ganzheitliche Strategien sind gefragt Ganzheitliche Strategien sind also gefragt – und Überlegungen, welche Unternehmensbereiche gezielt welche Sicherheitsmaßnahmen benötigen. Auf keinen Fall ist es ausreichend, lediglich die Antivirensoftware der Unternehmens-Laptops auf dem aktuellen Stand zu halten. So sollten mobile Endgeräte mindestens auch über eine Firewall, ein „Intrusion Prevention System“ (IPS) und einen Virenscanner verfügen. Vor allem sind Mitarbeiter für die Gefahren zu sensibilisieren. Schwachstellen sind zum Beispiel die beliebten Applikations-Downloads für Smartphones und Tablet-PCs. Erst vor wenigen Monaten wurde bekannt, dass auf einem bekannten Portal über 50 „Apps“ mit einem gefährlichen Trojaner infiziert waren, der klammheimlich sensible Adressen entwendete und weiterleitete. Detlef Persin Hessen-IT, Projektbüro Mittelhessen Projektleitung Mobiles Arbeiten c/o NAOS – new assessment of sales Telefon 0641 7950-333, Fax -334 detlef.persin@hessen-it.de www.hessen-it.de
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Erste Priorität: Schulung der Mitarbeiter
Sicherung von Qualität, Wettbewerb und Investition im Netz der nächsten Generation im Mittelpunkt des Telekommunikationstags Hessen
Gelingt die Regulierung des Netzpuzzles? Am Hochgeschwindigkeitsnetz der Zukunft bauen viele Akteure mit, was neue Herausforderungen mit sich bringt. Für ein reibungsloses Zusammenspiel aller Akteure sind klare Spielregeln notwendig. Der Telekommunikationstag Hessen 2011 des Hessischen Wirtschaftsministeriums am 1. September im Kurhaus Wiesbaden widmete sich daher den Fragen, welchen Beitrag Qualitätsdifferenzierung für tragfähige Geschäftsmodelle im Netz der nächsten Generation leisten kann und wie Servicequalität für unterschiedlichste Anwendungen sichergestellt werden kann, ohne Angebote im Netz zu diskriminieren. Darüber hinaus ging es darum zu klären, wie vorhandene und künftige Infrastruktur bestmöglich von mehreren Anbietern genutzt werden kann. Hessen gegen staatliche Pflicht zur Breitbandversorgung „Hessen setzt sich aktiv für die richtige Weichenstellung im Telekommunikationsmarkt ein. Dadurch stärken wir die Telekommunikationsbranche, aber auch die Unternehmen, die Breitbandkommunikation nutzen und auf zuverlässigen Datentransfer vertrauen“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch gleich zu Beginn seiner Eröffnungsrede vor rund 110 Teilnehmern. Er verwies zur Untermauerung auf das Engagement Hessens bei der TKG-Novellierung. Gleichzeitig machte er aber deutlich, dass Hessen eine staatliche Pflicht zur flächendeckenden Versorgung mit Breitband-Internet ablehnt. „Mehr als ein Mindeststandard lässt sich mit einer solchen Universaldienstverpflichtung nicht festlegen. Superschnelles Internet auf höchstem Niveau lässt sich damit nicht realisieren. Für Hessen wäre eine solche Universaldienstverpflichtung ohnehin unerheblich, da wir bis Ende des Jahres die flächendeckende Grundversorgung bzw. Grundversorgungsperspektive erreichen werden“, so Saebisch.
Telekommunikationstag Hessen 2011
Beschäftigtenzahl und Sachanlageinvestitionen des TK-Dienstesektors in Deutschland rückläufig Dies unterstrich auch Prof. Dr. Torsten J. Gerpott vom Lehrstuhl Unternehmens- und Technologieplanung der Universität Duisburg-Essen, der in seiner Keynote „Wettbewerb, Investitionen und Qualität von Netzen der nächsten Generation – Lage und Trends auf TK-Dienstemärkten in Deutschland“ erläuterte, dass die Definition von stationären Internetzugängen mit Downstream-Bandbreiten von mehr als 2 Mbit als Universaldienst zwar bei manchen politisch opportun erscheinen möge, volkswirtschaftlich aber höchst problematisch sei. Darüber hinaus verwies er darauf, dass im Jahr 2010 in Deutschland die Umsatz- und Beschäftigtenzahl und die Sachanlageinvestitionen im Festnetzbereich durchweg abgenommen hätten. Die derzeit größte Herausforderung für Fest- und Mobilfunknetzbetreiber bestehe daher darin, Wege zur Erhöhung der Übertragungsbandbreiten in ihren Zugangsnetzen zu finden, die gleichermaßen technisch und betriebswirtschaftlich tragfähig seien. Klare Differenzierung zwischen privaten Endkunden und Geschäftskunden bei regulatorischen Vorgaben notwendig? Malini Nanda, Geschäftsführerin der Initiative Europäischer Netzbetreiber (IEN), betonte in ihrem Vortrag „Qualitätsdifferenzierung im Netz der Zukunft: Die Sicht der Geschäftskundenanbieter“, dass im Rahmen der TK-Regulierung nicht vergessen werden dürfe, dass es nicht nur die Privat-, sondern auch die Geschäftskunden gäbe, die für einen Großteil des Verkehrs im Internet verantwortlich seien. Die Regulierung müsse berücksichtigen, dass zwar die Einflussmöglichkeiten der nationalen Regulierer an den Grenzen enden, aber nicht die Geschäftsmodelle der Unternehmen – vor allem die der international arbeitenden Unternehmen. Diese hätten andere Anforderungen an die Netzbetreiber als Privatkunden. Eine Qualitätsdifferenzierung sei essenziell für das Angebot nachfragegerechter Geschäftskundenprodukte.
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Netzneutralität: Europäische Kommission setzt auf Marktmechanismen Die Offenheit des Internets zu erhalten und sicherzustellen, dass auch weiterhin allgemein zugängliche und hochwertige Dienste erbracht, Innovationen unterstützt sowie Grundrechte wie die Freiheit der Meinungsäußerung und die unternehmerische Freiheit gewahrt und gefördert werden, sei die Maxime der EU-Kommission im Rahmen der Diskussion zur Netzneutralität, so Dr. Peter Stuckmann von der Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien der Europäischen Kommission. In seinem Vortrag „Wettbewerb und Investitionen im europäischen TK-Markt – aktuelle Vorhaben“ betonte er, dass der Schwerpunkt der Debatte daher die Frage einer angemessenen Steuerung des Datenverkehrs sei. Dies schließe auch zusätzliche Gebühren für bestimmte Internetdienste ein. Die Kommission habe daher GEREK (Gremium Europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation) ersucht, die Frage genauer zu untersuchen. Die Kommission selbst würde Ende 2011 Hinweise auf Vorkommnisse bzgl. Blockierung und Drosselung veröffentlichen. Außerdem behalte sich die Kommission eine Entscheidung vor, ob weitere Maßnahmen notwendig seien.
Lösungsvorschläge auf der Suche nach einem Problem Erstaunlich einig waren sich die Teilnehmer in der anschließenden Podiumsdiskussion „Netzneutralität 3.0“ mit Vertretern der wichtigsten Verbände der Branche darin, dass eine Steuerung der Netze grundsätzlich notwendig sei. Ein „Datenmanagement“ sei unumgänglich, da keine unendlichen Bandbreiten zur Verfügung stünden und die zu befördernde Datenmenge immer größer werde. Laut Dr. Iris Henseler-Unger, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, sei die Einführung von Qualitätsklassen daher durchaus sinnvoll. Allerdings müsse sichergestellt sein, dass innerhalb einer Qualitätsklasse der Grundsatz der Gleichbehandlung eingehalten werde und Transparenz herrsche. Bislang seien keine Verstöße gegen die Netzneutralität zu verzeichnen. Dr. Stuckmann betonte, dass es aus
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der Sicht der EU-Kommission momentan ausreichen würde, die Situation im Markt zu beobachten. Dem pflichtete Prof. Dr. Gerpott bei, indem er betonte, dass die Instrumente zur Sicherung der Netzneutralität in der TKG-Novelle völlig ausreichend seien. Die öffentliche Diskussion zum Thema habe an Qualität zugenommen, eine Einigung erscheine erreichbar, so lautet daher das einmütige Fazit der Runde. Problematische Komplettpakete Anschließend leitete Georg Schnurer, stellvertretender Chefredakteur des c’t-Magazins, in das Thema Open Access im NGA – der freiwilligen Einräumung der Möglichkeit zur entgeltlichen Mitbenutzung von Glasfaseranschlussnetzen – ein, indem er Open Access aus der Sicht der Endkunden darstellte. Hierbei sei, trotz unter Umständen problematischer Komplettpakete, bei denen sich Kunden mit der kompletten Kommunikation auf Gedeih und Verderb einem einzigen Anbieter aussetzten, der offene Zugang für den Endkunden ein wünschenswertes Szenario. Denn nur so könne er aus einer breiten Palette von Anbietern denjenigen auswählen, der seine Bedürfnisse am besten erfülle – und zwar unabhängig davon, welchem Anbieter nun die „letzte Meile“ vor seinem Wohnsitz gehöre. Der geregelte Zugang zu fremden Netzen, zu fremder Infrastruktur und zu fremden Teilleistungen sei deshalb auch aus Endkundensicht eine positive und vor allem notwendige Entwicklung. Schnurer betonte aber auch, dass Open Access für viele Endkunden momentan noch ein Synonym für Ärger und Probleme sei. Die vermeintlich etablierten Abläufe und Strukturen erwiesen sich in der Praxis viel zu oft als Luftschlösser – und dies ganz besonders bei Problemen mit angemieteten Leitungen. Die Prozesse in diesem Bereich müssten noch stark verbessert werden, damit Open Acess auch aus Endkundensicht ein Erfolg werde. Werden die Synergieeffekte von Mitverlegungen überschätzt? Auf die Endkunden ging zunächst auch Dr. Beate Rickert, Geschäftsführerin von KPR Capital, in ihrem Vortrag „Synergieeffekte durch gemeinsame Infrastrukturnutzung – die Perspektive der einzelnen
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Marktbeteiligten“ ein, indem sie betonte, dass zur Wahrung der Endkundeninteressen ein Infrastrukturwettbewerb auf der passiven Ebene nicht erforderlich sei. Open-Access-Modelle auf Betreiberebene würden vollständig ausreichen, die Anbieter- und Dienstevielfalt zu gewährleisten. Die wirtschaftliche Bedeutung und die Potenziale der Synergieeffekte von Mitverlegungen würden, so Rickert weiter, zudem überschätzt. Aus der Sicht des Infrastrukturerrichters überwögen sogar die Nachteile. Zur Gewährleistung einer flächendeckenden Breitbandversorgung trage daher eine regulatorische Verpflichtung zur Mitverlegung bzw. der Zugangsgewährung zur passiven Infrastruktur nicht erkennbar bei; Kooperationen auf freiwilliger Basis könnten jedoch zielführend sein. Schweizer Ansatz als Blick über den Tellerrand Philipp Metzger, Vizedirektor im Bundesamt für Kommunikation in der Schweiz, zeigte dagegen in seinem Vortrag „Offener Zugang in Europa: BestPractice-Beispiel Schweiz“ auf, dass Open Access unter anderen Rahmenbedingungen durchaus funktionieren kann. So führe beispielsweise der Infrastrukturwettbewerb in der Schweiz durch unter anderem neu eintretende Energieversorgungsunternehmen zu einem Investitionsdruck, der bewirke, dass ein paralleler Ausbau verhindert werden konnte, indem nur ein Anbieter das Zugangsnetz baue. Die Schweizer Open-Access-Kooperationspartner würden so zu geringeren Kosten ein ähnlich flexibles Netz erhalten. Open Access als Allheilmittel beim Breitbandausbau? Dass Open Access zwar der richtige Ansatz, nicht aber der ultimative bzw. schnellstmögliche Weg für den Breitbandausbau sein könne, zeigte sich auch in der anschließenden Podiumsdiskussion „Open Access im NGA – wo steht die Branche?“. Zwar wachse das Verständnis von Open Access stetig und in eine gute Richtung, dennoch gebe es zur Zeit noch zwei Hauptprobleme: Zum einen sei die Marge, die es unter den Open-Access-Partnern zu verteilen gebe, viel zu gering, zum anderen benö-
tige man mehr Zeit zur Umsetzung. Höhere Preise würden das Open-Access-Modell erleichtern, so Marcus Weinkopf von der Deutschen Telekom AG, diese seien allerdings am Markt nicht durchsetzbar. Eine Einschätzung, die auch von den übrigen Teilnehmern bestätigt wurde. Hinzu käme, dass Open Access momentan noch durch unterschiedliche Geschäftsmodelle der einzelnen Marktteilnehmer gebremst würde. Ebenfalls Einigkeit herrschte in der Runde darüber, dass eine Universaldienstverpflichtung nicht das richtige Instrument sei. Maria Rieping, zuständige Fachreferentin Telekommunikation im Hessischen Wirtschaftsministerium, fasste in ihrem Schlusswort zur Veranstaltung noch einmal die Diskussionen des Tages zusammen: „Unsere Gesellschaft braucht ein offenes Internet, das die Spielregeln der Meinungsfreiheit einhält. Aber dies bedeutet nicht, dass wir keine Qualitätsdifferenzierung zulassen. Aufmerksames Abwarten statt Aktionismus ist daher aus unserer Sicht das Gebot der Stunde.“ Beim Thema Open Access hingegen sei es notwendig, nun die Spielregeln zu konkretisieren, um Planungssicherheit zu schaffen, so Rieping. Gemäß Beihilferecht sei in vielen regionalen Projekten eine Verpflichtung zur Gewährung eines offenen Zugangs vorgeschrieben. Dieser ermögliche Wettbewerb und verhindere regionale Monopole. Eines der zentralen Ergebnisse des TKTags Hessen war daher die Feststellung, dass man auch weiterhin dort Regulierung brauchen wird, wo die Branche nicht aus eigenem Antrieb wettbewerbsfördernde Spielregeln einhält. Allerdings muss sich die Regulierung der dynamischen Entwicklung des Telekommunikationsmarktes anpassen.
Informationen Weitere Informationen zum TK-Tag Hessen sowie die Vorträge vom 1. September 2011 finden Sie unter www.hessen-it.de/tk-tag.
Christoph Hahn Hessen-IT, Schwerpunkte Telekommunikation, E-Health HA Hessen Agentur GmbH Telefon 0611 774-8475, Fax -8620 christoph.hahn@hessen-agentur.de www.hessen-it.de
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Termine 15. /16.1.2012, Gießen
Chancen 2012 Das Projektbüro Mobiles Arbeiten auf der „Chance 2012“, die unter dem Motto „Zukunft selbst gestalten“ stattfindet. http://chance.messe-giessen.de 23.1.2012, Darmstadt 2.2.2012, Gießen 7.2.2012, Kassel
Informationsveranstaltungen von „Mehr Breitband in Hessen“ Finanzierungsmöglichkeiten, Rahmenbedingungen und effiziente Vorgehensweisen in NGA-Projekten www.breitband-in-hessen.de 1. /2.2.2012, Messe Frankfurt
Mobiles Arbeiten auf den M-Days Der Projektbereich „Mobiles Arbeiten“ von Hessen-IT präsentiert sich bei den M-Days im Forum der Messe Frankfurt. www.m-days.com
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
9.2.2012, Fulda
Mobiles Arbeiten Veranstaltung von Zeitsprung IT-Forum-Fulda e.V. und Hessen-IT zum Thema Mobiles Arbeiten www.zeitsprung.org und www.hessen-it.de 27. – 29.2.2012, Barcelona
Mobile World Congress Brokerage Event Kooperationsbörse des Enterprise Europe Network www.een-hessen.de/mobileworld2012 6. –10.3.2012, Hannover
CeBIT – die Leitmesse der IKT-Branche Das Land Hessen ist wieder mit drei Messeständen auf der CeBIT vertreten: Hessen-IT richtet den Firmengemeinschaftsstand in Halle 2 aus, der sich als zentrale Plattform für hessische KMU und als Anlaufpunkt der Breitband-Initiative des Landes präsentiert. Der Stand für E-Government und Verwaltungsmodernisierung des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport befindet sich erstmalig in Halle 7, während der Hochschulgemeinschaftsstand des TTN-Hessen wie gewohnt in Halle 9 zu finden ist. www.cebit.de 6. –10.3.2012, Hannover
CeBIT: Future Match Kooperationsbörse des Enterprise Europe Network www.een-hessen.de/futurematch2012
www.hessen-it.de
Digitales Hessen
! t f n u k u Z t i m 2020 Leben INFRASTRUKTUR a Breitband a House of IT
ENTWICKLUNG a a a a
Demografie, E-Health Leben & Arbeiten mit IT Green-IT Internet der Zukunft
TRANSFER
STANDORTMARKETING
a Forschung und Wissenstransfer a IKT-Kompetenzen a MINT
a a a a
Sichtbarkeit Imageaufbau Nachwuchsakquise Internationale Vernetzung
Hessen-IT macht Hessen fit für die digitale Gesellschaft von morgen und wird den deutschen IT- und Kommunikationsstandort Nummer 1 weiter stärken, ausbauen und vermarkten.
April 2012, Frankfurt
Veranstaltungsreihe des Arbeitskreises Forum Hessen-IT Veranstaltungsreihe „Expertenwissen kompakt – Entscheidungsgrundlagen für effiziente Unternehmens-IT“. Näheres in Kürze unter www.hessen-it.de/forum Firmengemeinschaftsstand Hessen-IT Halle 2, Stand E46
6.6.2012, Frankfurt
3. hessischer Breitband-Gipfel www.breitband-in-hessen.de
Hessen
IT
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