Telemedizin – Nutzen, Chancen, Entwicklungen. iTEC 2010, Hanau 24.11.2010 Prof. Dr. med. Harald Korb Ärztlicher Direktor Vitaphone stellv. Vorsitzender DG Gesundheitstelematik Forum eHealth & AAL
Chronische Erkrankungen pulmonologisch kardiovaskulär Asthma RhythmusstÜrungen COPD Herzinsuffizienz Koronare Herzkrankheit Hypertonus endokrinologisch Diabetes onkologisch Tumoren psychiatrisch Depression
Hohe Kosten
Nur Verlierer… Kostenträger enorme Belastung des Gesundheitsetats ca. 2 bis 3% des Gesamtbudgets = 5 – 10 Milliarden € hoher Verbreitungsgrad etwa 2,5% der Bevölkerung bis zu 15% der über 65jährigen
Patient hochgradige Einschränkung der Lebensqualität extrem schlechte Langzeitprognose
Ärzte zweithäufigster Anlass für einen Arztbesuch bis zu 20 Arztbesuche pro Quartal bis zu 15 unterschiedliche Medikamente zahlreiche Komorbiditäten
Klinik 5% aller KH-Aufnahmen häufigster Aufnahmegrund bei über 65jährigen bis zu 50% Wiedereinweisung innerhalb von 6 Monaten nach KH-Entlassung zu lange Liegedauer keine optimale DRG-Ausschöpfung
Patient Vermeidung von Notfällen & Krankenhausaufnahmen besseres Krankheitsverständnis erhöhte Sicherheit gesteigerte Mobilität
Höhere Lebensqualität
Kostenträger
Telemedizin als verbindendes Element
Arzt/ Klinik
optimierte Ausschöpfung des Gesundheitsfonds: Morbi RSA Reduktion von Hospitalisierung & Liegedauer Transparenz von Kosten & Leistung (Qualitätssicherung)
Budgetentlastung & optimiertes Zeitmanagement Ausschöpfung von DRGs Umsetzung von Leitlinien extrabudgetäres Honorar; IGeL
Höhere Kosteneffizienz
Höhere Versorgungsqualität
NYHA II (komplizierter Fall) und III Einsicht EPA für Ärzte & Patienten mit krankheits- & fallbezogener Aufarbeitung der Daten
VitaView Einschluss des Patienten Bereitstellung med. Datensätze zur Erfassung in EPA des TSC
EKG
Patient Direkte Kommunikation
Blutdruck
Kompetenznetz „Herzinsuffizienz“
Gewicht
Klinikum Hausarzt/Facharzt
Telemedizinisches Service Center (TSC) drahtlose Nahübertragung versch. Vitalparameter
Gateway
Übertragung der Daten in das TSC mit Eintrag in die EPA
Weitergabe der Daten nach Primäranalyse
Elektron. Patientenakte Alarmierung der Rettungskette mit Bereitstellung aktueller Befunde
Aufgaben des Arztes Haus- & Facharzt
Facharzt halbjährliche Visite Therapiekontrolle körperliche Untersuchung Funktionstests und Speziallabor Hausarzt Quartals-Visite Verlaufskontrolle der Therapie, i.e. medikamentöse Einstellung Überweisungspflicht zum Facharzt halbjährlich Basislabor
Was hat der Arzt davon?
Haus- & Facharzt
extrabudgetäre Vergütung Rechenbeispiel für kardiologische Praxis im Rahmen des IV-Projektes „CorBene“
Jahr
NYHA I
NYHA II
NYHA III
NYHA IV
Einschreibung (inkl. Untersuchung)
60,00 €
60,00 €
60,00 €
60,00 €
Sonst. Aufwendungen
30,00 €
30,00 €
30,00 €
30,00 €
Kontrolluntersuchung
---
1 x 25,00 €
3 x 25,00 €
5 x 25,00 €
Summe 1. Jahr
90,00 €
115,00 €
165,00 €
215,00 €
Sonst. Aufwendungen
30,00 €
30,00 €
30,00 €
30,00 €
Kontrolluntersuchung
1 x 25,00 €
2 x 25,00 €
4 x 25,00 €
6 x 25,00 €
Summe 2. Jahr
55,00 €
80,00 €
130,00 €
180,00 €
Summe pro Patient in 2 Jahren
145,00 €
195,00 €
295,00 €
395,00 €
1. Jahr
2. Jahr
Was hat der Arzt davon? Haus- & Facharzt
hÜhere Versorgungsqualität
Aufgaben der Klinik Klinik
Aufnahme der Patienten mit Erstdokumentation Ăœbermittlung neuer Daten/Befunde zum Telemedizinischen Service Center Festlegung bzw. Absprache der Therapie nach festgelegten Standards und Leitlinien Einleitung der Therapie Aufnahme des Patienten bei Komplikationen Bewegung und Sport Schulungen zu Ernährung Schulungen zu Krankheitsinhalten
Was hat die Klinik davon? Klinik
Imagegewinn in der Außendarstellung als „Kompetenzzentrum Herzinsuffizienz“: - mit leitliniengerechter Therapieführung auf der Basis evidenzbasierter Medizin und - unter Einbeziehung von Telemonitoring-Elementen und modernster IT- und TK-Technologie
Zuweiserbindung - mit Erhöhung der Einweisungsfrequenz kardial dekompensierter Patienten - auch durch extrabudgetäre Honorierung
Optimierte Ausschöpfung der DRG-Entgelte: - kardial dekompensierte Patienten erreichen die Klinik in besserem klinischen Zustand - mit konsekutiv verkürzter Liegedauer
Was hat die Klinik davon? Klinik
Abnahme der Krankenhauseinweisungen
Abnahme der Liegedauer im Krankenhaus
Aufgabe des Kostenträgers
Effizienzreserven Versicherter
• Einsparpotentiale durch freie DMPs (z.B. Chronikerprogramme, Selektivverträge)
Kostenträger
• Einheitlicher Beitragssatz 14,9% • Zusatzbeiträge • freiwillige Zuzahlungen (Bonusprogramme)
Leitet Beitrag an GF weiter
• pauschale Zuweisung plus Zu-/Abschläge für Alter und Geschlecht • plus Zuschläge nach Morbidität
Morbi-RSA Gesundheitsfonds Verwaltung: Bundesversicherungsamt Steuerzuschuss des Bundes
Was hat der Kostenträger davon? Kostenträger
höhere Versorgungsqualität bei besserer Kosteneffizienz Kostenparameter
Standard
Telemedizin
Hausarztbesuch
15,12
15,12
Facharztbesuch
17,57
17,57
Diagnostik
7,70
7,70
243,09
247,83
5.873,50
2.738,61
Notfall
385,00
385,00
Arbeitsunfähigkeit
479,12
215,83
0,00
687,21
Arzneimittel pro Patient
Kohorte
Erfolgsrate (%)
Effektivitätsadjustierte Kosten (€)
Standard
0,586
6.397,00
Telemedizin
0,748
3.065,00
Kosten pro Ereignis je Kohorte (€)
Station. Aufenthalt inkl. Reha
Monitoring (für 180 Tage)
Aufgaben des Patienten Patient
Erhöhung der Eigenverantwortlichkeit und verständnisvollerer Umgang mit der eigenen Erkrankung Disziplin mit regelmäßig angeordneten Arztbesuchen Disziplin bei der Datenübertragung
Was hat der Patient davon? Patient
Was hat der Patient davon? Patient
Daten CorBene: Stichprobe RFH Kรถln 09/2007
Aus Verlierern werden Gewinner! Kostenträger optimierte Ausschöpfung des Gesundheitsfonds: Morbi RSA Reduktion von Hospitalisierung & Liegedauer Transparenz von Kosten & Leistung (Qualitätssicherung)
Patient Versorgung auf gegenwärtig höchstem med. Niveau Verbesserung des klinischen Zustands Reduktion von Folgeerkrankungen und Spätschäden Reduktion der Mortalität Sicherheit und Lebensqualität Erhöhung der Compliance
Ärzte extrabudgetäres Honorar Unterstützung bei der Leitlinienumsetzung optimiertes Zeitmanagement
Klinik Optimierte Ausschöpfung der DRG-Entgelte Zuweiserbindung Imagegewinn in der Außendarstellung als „Kompetenzzentrum Herzinsuffizienz“
Wege entstehen, indem man sie geht.
Voraussetzung: Telemedizinisches Service Center (TSC) Telemed. Service Center
24/365 Service personelle Anbindung an die Klinik f체r Innere Medizin I des Klinikums Chemnitz Kompetenzzentrum zur Fernabfrage implantierter Defibrillatoren und Schrittmachersysteme deutschlandweit erstes nach ISO 9001:2000 und nach den VDE Anwendungsregeln Telemonitoring zertifiziertes telemed. Zentrum Funktionalit채ten: - Dateneingang, elektronische Patientenakte - Monitoring - Schulung - Reporting - Qualit채tssicherung
Vernetzt denken – gemeinsam handeln.
Betreuungssystematik in einem Quartal Januar 2008 MO
März 2008
Februar 2008
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Betreuungssystematik NYHA I & II (unkomplizierter Fall) Welcome Call (bei Einschluss) SF 36: Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität (1 x im Jahr) Anruf mit Befragung zu Symptomatik & Medikation (alle 6 Wochen) Reminder Hausarzt-Besuch mit Aktualisierung der Datensätze (1 x pro Quartal) Reminder Facharzt-Besuch mit Aktualisierung der Datensätze (1 x im Halbjahr) Schulung inkl. Fragebogen (1 x pro Quartal – online oder postalisch) Anruf, ob Hilfe bei Fragebogen nötig (1 Woche nach Schulung)
Betreuungssystematik NYHA II (komplizierter Fall) und III tägliche automatische Übertragung von Vitalparametern und EKG
NYHA I & II (unkomplizierter Fall) Einsicht EPA für Ärzte & Patienten mit krankheits- & fallbezogener Aufarbeitung der Daten
VitaView Einschluss des Patienten Bereitstellung med. Datensätze zur Erfassung in EPA des TSC
Patient Direkte Kommunikation
Kompetenznetz „Herzinsuffizienz“ Klinikum Hausarzt/Facharzt
Telemedizinisches Service Center (TSC)
Weitergabe der Daten nach Primäranalyse
Elektron. Patientenakte
NYHA I & II (unkomplizierter Fall)
Führung des Patienten auf einer elektronischen Fallakte 1 x pro Quartal: standardisierte telefonische Befragung des Patienten zur klinischen Symptomatik, zu Lebensqualität, zu Arzt- und Klinikkontakten und zur aktuellen Medikation 1 x pro Quartal: individualisierte Schulung zu krankheitsrelevanten Themenkreisen Überprüfung der therapeutischen Vorgaben gemäß vorgegebenen Behandlungsleitlinien 1 x pro Quartal: Bereitstellung standardisierter Reports an beteiligte medizinische Partner Reminder-Funktion mit Überweisung zu Haus- und Facharzt
NYHA I & II (unkomplizierter Fall)
Führung des Patienten auf einer elektronischen Fallakte 1 x pro Quartal: standardisierte telefonische Befragung des Patienten zur klinischen Symptomatik, zu Lebensqualität, zu Arzt- und Klinikkontakten und zur aktuellen Medikation 1 x pro Quartal: individualisierte Schulung zu krankheitsrelevanten Themenkreisen Überprüfung der therapeutischen Vorgaben gemäß vorgegebenen Behandlungsleitlinien 1 x pro Quartal: Bereitstellung standardisierter Reports an beteiligte medizinische Partner Reminder-Funktion mit Überweisung zu Haus- und Facharzt
NYHA II (komplizierter Fall) & III
(die o.g. Leistungen werden um folgende Dienstleistungen
ergänzt):
automatische tägliche Übertragung physiologischer Vitalparameter (z. B. Gewicht, Blutdruck, ggf. EKG) bei Unter- oder Überschreiten individuell festgelegter Grenzwerte sofortiger Kontakt zum Patienten und Befragung nach SOP Im Notfall: Alarmierung und Weiterleitung der alarmauslösenden Befunde an den örtlichen Rettungsdienst, Notarzt und zuständiges Krankenhaus Weiterleitung pathologischer Befunde an die behandelnden Haus- und Fachärzte (alarmgetriggertes Reporting Leitlinienkonforme Identifikation von ICD-/CRT-Patienten Intensivierung der pro-aktiven Kontaktaufnahme zum Patienten in vergleichsweise kürzeren Intervallen Einsatz eines Decision-Support-Qualitätstools für ein qualitätsgesichertes, patientenindividuelles und evidenzbasiertes Disease Management