Wirtschaftsmagazin Hessen - Schwerpunkt: Innovationen

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Wirtschaftsmagazin

Hessen Das Journal für Unternehmer und Investoren  2 | 2010

die zukunft im blick Schwerpunkt Hessen innovativ

Wirtschaft

Wiedergeburt eines Mythos

Bildung und Wissenschaft Aufbruch zu den Sternen

Lebensqualität

Entspannen wie ein Kaiser


Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

Your Technology Hotspot e Weltweit

rster

I T- S LratiAon:M Mode r Münch, h Mathias

Internationaler IT-Kongress Congress Park Hanau | 24. Nov. 2010 Infos und Anmelden unter www.itec10.de

IT im Mittelstand a Open Source im Mittelstand?

Ambient mobility a Umgebungsintelligenz im Alltag

a Wie verändert AM unser Leben?

a IT-Projekte im Mittelstand realisieren

a E-Health – Wie IT den Gesundheitsbereich revolutioniert

Innovation & Kreativität a Wie erreiche ich Kreativität im Unternehmen?

a SoftwareSpitzencluster

Internationale Märkte a Marktchancen und Best-Practice: Argentinien / Brasilien, USA, Korea

Freuen Sie sich u. a. auf: a Caroline Beil, Fernsehmoderatorin a Hans-Peter Bröckerhoff, Ehealthcom a Maren Brühl, IT4WORK a Gino Brunetti, Software Spitzencluster a Tim Cole, Internet-Visionär a Martin Curley, Global Director of IT Innovation, Intel Corporation a Dieter Fellner, Fraunhofer IGD a Raffael Haddad Magnocavallo, AHK-Projektbüro Mercosur a Götz Hamann, Die Zeit a Nina Han, nihanco a Lutz Heuser, fmr Global Head of Research, SAP AG; Sprecher Software-Spitzencluster a Achim Kaufmann, FH Gießen-Friedberg a Seung Ku Hwang, nationales IKTGroßforschungszentrum ETRI, Korea a Klaus Knopper, knopper.net a Bernd Kracke, Hochschule für Gestaltung Offenbach a Sebastian Meyen, S&S Verlag a André Mindermann, OTRS a Tyron Montgomery, Oscar-Preisträger a Max Mühlhäuser, CASED a Mathias Münch, Hessischer Rundfunk a Jürgen Powik, Software AG a August-Wilhelm Scheer, Präsident BITKOM, Vizepräsident BDI a Ralf Steinmetz, TU Darmstadt a Karlfried Thorn, Software-Cluster Rhein Main Neckar a Ruth Tobias, Hochschule Darmstadt a Kai Westerwelle, Taylor Wessing Deutschland a Reiner Wichert, Fraunhofer AAAL a Hyun Chul Yoon, KOTRA, Korea

Hessen

IT


Wirtschaftsmagazin Hessen

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Klima in Hessen ist angenehm – nicht nur, was Durchschnitts­ temperaturen und Sonnenstunden betrifft. Auch das Innovations­ klima ist überdurchschnittlich gut. Das zeigt eine aktuelle Studie der Deutsche Bank Research, die Hessen in puncto Innovationskraft ei­ nen Spitzenplatz unter den Bundesländern gibt. Kein Wunder, dass sich Unternehmen aus Zukunftsbranchen wie der Bio- und Nanotechnologie sowie der Medizintechnik hier beson­ ders wohlfühlen. Beispielsweise die Firma LEA aus Gießen, die ein Gerät entwickelt hat, das auf einfache Weise die Sauerstoffversor­ gung durchbluteter Gewebe misst (siehe Seite 16). Oder die Brain AG aus Zwingenberg, der es gelang, biologisches Wissen aus Hoch­ schullabors an Industrieunternehmen zu vermitteln und die damit entscheidend zur Herstellung umweltfreundlicherer Waschmittel beigetragen hat (siehe Seite 12). Beide Firmen sind mit ihren Pro­ dukten und Technologien international erfolgreich. Dieses große Innovationspotenzial beruht auf den zahlreichen hier ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungszen­ tren, deren Ideen sich mit dem Know-how zukunftsorientierter Un­ ternehmen verbinden. Denn in Hessen sind Wissenschaft und Wirtschaft eng miteinander verknüpft. Davon zeugen zahlreiche Hightech-Cluster. Diese Clus­ terbildung kann nicht von der Politik verordnet werden. In Hessen kommt die Initiative „von unten“; das Land unterstützt sie allerdings mit vielen Anreizen und Förderangeboten. Diese Strategie findet auch jenseits der Landesgrenzen große Beachtung. So gilt Hessen bei der Generaldirektion Regionalpolitik der Europäischen Kommis­ sion als Referenzregion bei der Unterstützung von Clusternetzwer­ ken. Einen Eindruck von der Vielfalt der hessischen Innovationskultur vermittelt Ihnen die neue Ausgabe des „Wirtschaftmagazin Hessen“. Viel Freude bei der Lektüre und viele gute Ideen wünscht Ihnen

Dieter Posch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

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Wirtschaftsmagazin Hessen

inhalt

18 Die „Ur-Leica“,

die erste Kleinbildkamera der Welt, kommt aus Hessen.

12 Dieser Fermen-

ter der Brain AG (Aufnahme während der Montage) hat ein Volumen von 3000 Litern. Darin werden Mikroorganismen kultiviert, die in den verschiedensten Produkten zur Anwendung kommen.

Schwerpunkt

HESSEN INNOVATIV

WIRTSCHAFT

12 Aus dem „Werkzeugkasten der Natur“

18 Wiedergeburt eines Mythos

Als Vorstandsvorsitzender der Brain AG in Zwingenberg leitet Dr. Holger Zinke eines der führenden Biotechnologieunterneh­ men Europas. Dem Unternehmen ist es gelungen, biologische Ressourcen wie Mikroorganismen für industrielle Produktions­ verfahren nutzbar zu machen.

Vor wenigen Jahren noch stand die Traditionsmarke Leica vor dem Aus. Jetzt kehrt das Unternehmen in die Gewinnzone zurück.

21 News 22 Nachrichten aus einem parallelen Universum

3 Editorial 6 Heimat der Zukunftsbranchen Hessen zählt zu den wichtigsten Hightechregionen Europas. Insbesondere Technologieunternehmen haben sich hier angesiedelt und profitieren von einem engen Wissensaustausch mit der Forschung.

9 News 10 Der Strom von morgen Das Kompetenznetzwerk deENet beschäftigt sich mit dezentraler Energieerzeugung und bereitet die Region damit auf die Stromversorgung der Zukunft vor.

15 Fliese zum Rollen In enger Zusammenarbeit entwickelten Kreative und Wissenschaftler aus Hessen den weltweit ersten kerami­ schen Wandbelag, der tapeziert werden kann.

16 ich sehe was, was du nicht siehst Das Gießener Medizintechnikunternehmen LEA hat ein innovatives Diagnosegerät entwickelt.

Mitten in Frankfurt befindet sich der bedeutendste Internetknoten der Welt.

24 Serie „Kleiner Ort – groSSer Name“ Der internationale Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin ist in Idstein zu Hause.

25 Stoff geben mit Wasserstoff Die erste Wasserstofftankstelle Hessens steht im Indus­triepark in Höchst.


36 Eine Zeit-

reise ins alte Rom erlebt man im Kaltwasserbecken der Wiesbadener Kaiser-FriedrichTherme.

26 Die Raumfahrtsonde Rosetta erforscht die Anfänge des Sonnensystems.

BILDUNG UND WISSENSCHAFT 26 Europas Tor zum Weltraum Das Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt steuert Europas wichtigste Raumfahrtmission.

30 Kräfte bündeln Die fünf hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften haben die Kampagne „Forschung für die Praxis“ ins Leben gerufen.

32 Ideenreichtum „made in Hessen“ Ob Ottomotor, Fernsprecher oder Computer – diese technischen Errungenschaften haben die Welt verändert. Ihre Erfinder stammen aus Hessen.

33 Die Zukunft im Blick Hessen hat im deutschlandweiten Innovationsranking einen Spitzenplatz inne. Dies liegt auch an der guten Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft.

34 News

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

LEBENSQUALITÄT 36 162 Minuten Entspannung, bitte! In der Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden kommen Freunde der Badekultur und Architekturliebhaber gleichermaßen auf ihre Kosten.

40 Liebe auf den zweiten Schluck Herb und kräftig schmeckt das hessische Nationalgetränk: Der Äppler findet auch über die Landesgrenzen hinaus immer mehr Liebhaber.

42 Leben fürs Stöffche Wie der Reichelsheimer Gastronom Armin Treusch das Apfel­ weinmachen lieben lernte.

44 News 45 Das groSSe Hessenquiz 46 Impressum


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Schwerpunkt

Wartungsarbeiten beim GSI Helmholtz­ zentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt. In dem röhrenförmigen Linear-Beschleuniger werden Ionen auf 20 Prozent der Licht­geschwindigkeit gebracht.


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Heimat der Zukunftsbranchen Hessen zählt zu den wichtigsten Hightechregionen Europas. Insbesondere Technologieunternehmen haben sich hier angesiedelt und profitieren von einem engen Wissensaustausch mit der Forschung.

W

ir profitieren von der Lage im wirtschaftsstarken RheinMain-Gebiet und den Hoch­ schulen in der Region, mit denen wir in­ tensiv kooperieren. Auch die Verkehrs­ infrastruktur mit dem nur 25 Minuten entfernten Frankfurter Flughafen ist ein großer Vorteil, gerade für unsere inter­ nationalen Geschäftspartner“, sagt Dr. Holger Zinke, Vorstandsvorsitzender der Brain AG, im Interview mit dem „Wirt­ schaftsmagazin Hessen“. Und Zinke, der in Darmstadt Biologie studiert hat, weiß, worauf es ankommt – schließlich leitet er eines der erfolgreichsten Biotechnologie­ unternehmen Europas. Wie er haben sich zahlreiche Unternehmer der Biotechnolo­ giebranche in Hessen niedergelassen: Das Bundesland nimmt auf diesem Gebiet eu­ ropaweit eine Spitzenposition ein. Denn, so erklärt Theo Dingermann, Professor für Pharmazeutische Biologie an der Goe­ the-Universität Frankfurt und Biotechno­ logiebeauftragter des Landes: „Hessen bietet Branchenbeteiligten gute Voraus­ setzungen, ihre individuelle Erfolgsge­ schichte zu schreiben.“ So wie Zinke, der sich gemeinsam mit einem Studienkolle­ gen 1993 selbständig machte. Heute be­ schäftigt das südhessische Unternehmen rund 80 Mitarbeiter. Die Geschichte der Brain AG ist bei­ spielhaft für viele Unternehmen der Zu­ kunftsbranchen, die mit ihren Innovatio­ nen den Markt erobern – und von denen sich in Hessen besonders viele angesie­ delt haben. Das Bundesland liegt im Be­ reich der Medizintechnik im deutsch­ landweiten Ranking auf Platz drei. Und auch die Unternehmen der Nanotechno­ logie fühlen sich in Hessen zu Hause:

„Das bundesweit einzigartige, wettbewerblich organisierte LOEWEProgramm ist ein deutliches Zeichen zugunsten von Forschung und Entwicklung in Hessen und ein klares Signal für Spitzenforschung und Exzellenz.“ Eva Kühne-Hörmann, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst

Gut ein Fünftel aller in dieser Branche in Deutschland tätigen Unternehmen haben hier ihren Sitz. So verwundert es auch kaum, dass Hessen im Bereich For­ schung und Entwicklung etwa doppelt so viele Mitarbeiter beschäftigt, wie es im bundesweiten Durchschnitt der Fall ist (siehe auch S. 33). Ein Grund für die herausragende Rolle im Bereich solcher Zukunftsbranchen ist die erstklassige hessische Forschungslandschaft: In Hes­ sen gibt es 18 Hochschulen, fünf MaxPlanck-Institute sowie zahlreiche inter­ national renommierte Forschungseinrich­ tungen – darunter das GSI Helmholtz­ zentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt oder das Paul-Ehrlich-Institut in Langen. Die wissenschaftliche Infra­ struktur wird durch mehr als 30 Techno­ logien- und Gründerzentren ergänzt. Von Forschung im Elfenbeinturm kann dabei keine Rede sein. Denn in Hessen

haben sich zahlreiche Forschungseinrich­ tungen und Unternehmen in Netzwerken zusammengeschlossen, um unter ande­ rem den Austausch zwischen Wissen­ schaft und Praxis zu fördern. Zu einem solchen Cluster zählt beispielsweise das neugegründete Wetzlar Network, das den regionalen Wirtschaftsraum in den Be­ reichen Optik, Elektronik und Mechanik weiter stärken will (siehe Artikel S. 20). Und in Kassel und Umgebung kümmert sich das Netzwerk Dezentrale Energie­ technologien deENet darum, Nordhessen als Kompetenzzentrum für den Strom von morgen zu positionieren (siehe auch S. 10). Clusterbildung wird vom Land in viel­ fältiger Weise unterstützt: So fördert Hes­ sen seit 1993 die Bildung von regionalen Kooperationsnetzwerken und seit 2000 auch explizit Clusternetzwerke. Derzeit sind etwa 1100 vor allem kleine und mit­ telständische Firmen in geförderten Clus­ ternetzwerken aktiv. Diese Netzwerke dienen als effektive Plattform für den Austausch von Wissen und den Aufbau von Partnerschaften mit Hochschulen und Forschungseinrich­ tungen. Davon zeugen Forschungsmit­ tel des Bundes und der EU in Höhe von bislang rund 30 Millionen Euro, die von den Clustern für Forschungskooperatio­ nen mit hessischen Partnern eingewor­ ben wurden. Ein Beispiel ist das Soft­ ware-Cluster Rhein-Main-Neckar. Die Initiative wurde Anfang des Jahres als eines von fünf Spitzenclustern durch das Bundesforschungsministerium ausge­ zeichnet: Die Software AG, die SAP AG und viele mittelständische IT-Unterneh­ men wollen gemeinsam mit führenden


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Schwerpunkt

Die Zukunft des Automobils: Die Firma E-mobile Motors GmbH aus Rosenthal bei Kassel hat ein ein innovatives Leichtbau-Elektrofahrzeug entwickelt. Das TW4XP (das Kürzel steht für ThreeWheeler 4 X Prize) soll Ende 2010 in Serienreife gehen.

Forschungseinrichtungen wie der TU Darmstadt in den nächsten Jahren „Soft­ wareinnovationen für das digitale Unter­ nehmen“ entwickeln. Ziel ist, die Region Rhein-Main-Neckar mit Hilfe des Clus­ ters zum Zentrum der europäischen Soft­ wareindustrie auszubauen. Ein viel beachtetes Förderprogramm ist auch die Landes-Offensive zur Entwick­ lung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz – kurz LOEWE. Die Exzel­ lenzinitiative des Hessischen Ministeri­ ums für Wissenschaft und Kunst richtet sich an hessische Hochschulen und For­ schungseinrichtungen sowie an kleine und mittlere Unternehmen, die sich für Forschungszentren, -schwerpunkte und Verbundprojekte um Fördergelder bewer­ ben können. „Hessen verfügt über exzel­ lente Forschungsexpertise an Hochschu­ len und außeruniversitären Instituten. Die Landesregierung hat mit LOEWE die richtigen Weichen gestellt, um die in Hessen angesiedelten Wissenschaftsin­ stitutionen bei der Weiterentwicklung ih­ res Know-hows und ihres Profils zu un­ terstützen. Das bundesweit einzigartige, wettbewerblich organisierte LOEWEProgramm ist ein deutliches Zeichen zu­ gunsten von Forschung und Entwicklung in Hessen und ein klares Signal für Spit­

zenforschung und Exzellenz“, erläutert Eva Kühne-Hörmann, Hessische Minis­ terin für Wissenschaft und Kunst, die In­ itiative.

umfangreiche förderung

Das Programm startete im Jahr 2008. In der laufenden Legislaturperiode (2009 bis 2013) werden für LOEWE 410 Milli­ onen Euro zur Verfügung gestellt. „Hes­ sen unternimmt außergewöhnliche fi­ nanzielle Anstrengungen, um mit Hilfe von LOEWE die Ausgangsposition von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Wettbewerb weiter zu stärken“, würdigt auch Profes­ sor Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des LOEWE-Programmbeirats das Engage­ ment des Landes. Für Forschungsvorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen im Verbund mit Hochschulen und Forschungseinrich­ tungen aus Hessen, die an der Marktein­ führung von innovativen Produkten und Verfahren arbeiten, stellt das Land eben­ falls Gelder zur Verfügung – seit 2008 bis zum Jahr 2012 insgesamt 45,2 Millionen Euro. Die Förderung verfolgt das Ziel, den Zeitraum zwischen Erfindung und Anwendung eines Produkts, Verfahrens oder einer Dienstleistung zu verkürzen,

um so früher und nachhaltiger Mehrwert zu erzielen und damit Arbeitsplätze si­ chern zu können. Zahlreiche Projekte haben davon be­ reits profitiert. So beispielsweise auch ein Projekt der Philipps-Universität Marburg und der Fachhochschule Gießen-Fried­ berg, die gemeinsam mit drei Medizin­ wirtschaftsunternehmen aus der Region ein Gerät zur Messung von nächtlichen Atmungsstörungen entwickelt haben (siehe dazu auch Interview auf S. 17). Oder die E-mobile Motors GmbH aus dem nordhessischen Rosenthal: In Ko­ operation mit dem Fachgebiet LeichtbauKonstruktion der Universität Kassel ent­ wickelte das Unternehmen den Prototyp eines neuen Elektrofahrzeuges. Derzeit werden insgesamt 110 solcher zukunfts­ weisender Modellprojekte vom Land Hessen unterstützt. Kleine und mittlere Unternehmen kön­ nen ihre Projektideen fortwährend bei der landeseigenen Wirtschaftsförderungs­ gesellschaft Hessen Agentur einreichen (siehe Artikel S. 9). So sorgen Förderpo­ litik und Forschungslandschaft gemein­ sam mit vielen innovativen Köpfen da­ für, dass Hessen im globalen Wettbewerb auch in Zukunft sehr gut aufgestellt sein wird. K


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Förderung angewandter Forschungs- und Entwicklungsprojekte Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Hessen haben die Möglichkeit, im Rahmen von „Hessen ModellProjekte“ für ihre ge­ planten Forschungs- und Entwicklungstätig­ keiten eine Förderung zu erhalten, wenn sie gemeinsam mit weiteren Unternehmen oder Hochschulen beziehungsweise Forschungs­ einrichtungen zusammenarbeiten. Erfolgver­ sprechende und innovative Vorhaben werden mit bis zu 49 Prozent der Projektausgaben be­ zuschusst. Zur Förderung stehen derzeit drei Maßnahmen zur Verfügung: KMU-Verbund­ vorhaben (LOEWE – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3), KMU-Modell- und Pilotprojekte (kurz MPP) sowie modellhafte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Schwerpunkt im Automotivebereich. Auswahlkriterien sind unter anderem Inno­ vationsgrad, Kompetenzen der Partner, Reali­ sierbarkeit, Technologietransfer und Markttauglichkeit. Voraus­ setzung und erster Schritt zur Förderung ist das Einreichen einer Skizze vor Start des Projekts. Die landeseigene Wirtschaftsför­ derungsgesellschaft Hessen Agentur ist Ansprechpartner wäh­ rend der Antragsphase sowie der gesamten Projektdauer. Sie fungiert dabei als Projektträger für das Hessische Wissenschaftsbeziehungsweise Wirtschaftsministerium.

Innovative Vorhaben werden im Rahmen von „Hessen ModellProjekte“ mit bis zu 49 Prozent der Projektausgaben für Forschung und Entwicklung gefördert.

www.innovationsfoerderung-hessen.de www.loewe.hessen.de www.wirtschaft.hessen.de

Neuestes aus der IKT-Industrie

Energieeffiziente Architektur

Um neueste Trends und funktionierende Praxisbeispiele aus den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) geht es beim internationalen Kongress iTEC 10, der am 24. November 2010 in Hanau stattfindet und sich an IT-An­ wenderunternehmen und IT-Anbieter richtet. Refe­ renten kommen aus Südko­ rea, den USA und weiteren Ländern, um hessischen Unternehmen Praxisbei­ spiele und Trends nahezu­ bringen. Dazu gehört „Am­ bient Mobility“, also umgebungsintelligente IT in unserem Alltag. Ein weiterer Kongressschwerpunkt hilft Unternehmen bei der Internationalisierung. Im IT-Bereich besonders span­ nend sind die Märkte Argentinien/Brasilien, USA und Südko­ rea, daher gibt es zu jedem Land einen Workshop mit Markt­ überblick, Geschäftsgebaren und Fallbeispiel. Auch werden regionale IT-Cluster wie IT4Work vorgestellt, mit denen man sich bei der iTEC10 vernetzen kann. Weitere Schwerpunkte sind die Themen IT-Projektorganisation im Mittelstand, Open Source im Mittelstand, Kreativität im Unternehmen sowie Am­ bient Health.

Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit rücken auch in der Architektur zunehmend in den Fokus. Immer öfter entscheiden sich Bauherren dafür, ihr Haus energiesparend und ressour­ censchonend zu errichten. Dass dies auch auf architektonisch eindrucks­ volle Weise geschehen kann, belegt der Band „EinSparHaus“. Er stellt die Projekte vor, die im Rahmen des vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen ausgelob­ ten Wettbewerbs „Vorbildliche Bauten im Land Hessen 2008“ ausgezeich­ net wurden – vom privaten Wohnhaus über Sportstätten und Gemeindehäuser bis hin zu Universitäts- und Verwal­ tungsbauten. In einer ausführlichen Einleitung führen die Autoren darüber hinaus umfassend in die Grundlagen energieeffizienten Bauens ein. EinSparHaus. Energieeffiziente Architektur. Hrsg. von der Akademie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, JovisVerlag 2009, 64 Seiten, 29,80 Euro.

www.iTEC10.de

www.jovis.de www.akh.de


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Schwerpunkt

Der Strom von morgen Erneuerbare Energien direkt aus der eigenen Region? Schön und gut. Doch auf dezentrale Energieversorgung müssen die Stromnetze erst noch vorbereitet werden – so, wie das derzeit in Nordhessen in einem beispielhaften Modell erprobt wird.

Fit für die Zukunft: Nordhessen hat sich zu einem wichtigen Standort für dezentrale Energieversorgung entwickelt.

O

b Windkraftwerke auf Hügeln oder Solarzellen auf Hofdächern – gerade auf dem Land zeigt sich, dass Deutschland für seine Energiever­ sorgung längst nicht mehr in erster Linie auf Großkraftwerke setzt. Zu den Folgen zählt nicht nur ein verändertes Bild der ländlichen Idylle. Die Umstellung bringt einige Herausforderungen mit sich, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. So werden bisherige Stromverbraucher

selbst zu Lieferanten und speisen Strom ins Netz ein. Darauf müssen die Strom­ netze erst noch vorbereitet werden. Wie diese dezentrale Energieversorgung am besten funktioniert, damit beschäftigt sich das in Kassel angesiedelte Kompe­ tenznetzwerk Dezentrale Energietechno­ logien deENet, zu dem mehr als 100 Un­ ternehmen, Forschungseinrichtungen und Dienstleister gehören, bereits seit rund sieben Jahren.

Ein aktuelles Beispiel für die ­deENet-Arbeit ist der kommunale Wett­ bewerb „Dezentrale Energieerzeugung im Stromnetz der Zukunft“, den das Netzwerk gemeinsam mit dem Energie­ versorger E.ON Mitte gestartet hat. In der ausgewählten Modellkommune Felsberg (Schwalm-Eder-Kreis) wollen die Pro­ jektpartner – darunter mit der SMA Solar Technology AG aus Niesetal bei Kassel der Weltmarktführer für Solar-Wechsel­


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richter für Photovoltaikanlagen – in den kommenden Jahren untersuchen, wie sich große Anteile regenerativer Energie am besten in die Netze integrieren lassen und wo die Kommune noch Energie einspa­ ren kann. „Außerdem installieren wir in Felsberg in ausgewählten Haushalten ein Energiemanagementsystem“, erklärt deE­ Net-Geschäftsführer Martin Hoppe-Kil­ pper. „Damit können Verbraucher erken­ nen, wie teuer der Strom aktuell ist, und entscheiden, ob sie ihre Waschmaschine lieber erst spät nachts anstellen, wenn der Strom am günstigsten ist.“ Dieses Prin­ zip nennt sich intelligentes Lastmanage­ ment – und könnte künftig auf Verbrau­ cher überall in Deutschland zukommen.

Umfangreiches Know-how

Neben den Vorteilen der dezentra­ len Energieversorgung mit erneuerba­ ren Energien für die Umwelt sieht Mar­ tin Hoppe-Kilpper vor allem auch einen wirtschaftlichen Gewinn: „In Nordhes­ sen hat sich seit gut 25 Jahren umfangrei­ ches Know-how im Themenfeld dezent­ rale Energietechnik und Energieeffizienz entwickelt. Eine Reihe von Unterneh­ men, die Universität Kassel und weitere Forschungseinrichtungen beschäftigen sich hier mit dezentralen Energieanlagen, umweltgerechtem Bauen und rationeller Energienutzung. Darauf aufbauend kön­ nen wir die Branche weiterentwickeln – bis 2020 rechnen wir mit rund 10.000 neuen Industriearbeitsplätzen in der Re­ gion.“ Solche, wie es sie heute beispiels­ weise schon bei der SMA Solar Techno­

Brüder, zur Sonne: Solarzellen sind auf dem Land kein seltener Anblick.

logy AG gibt: Mit deren Solar-Wechsel­ richtern lässt sich der von Solaranlagen gelieferte Gleichstrom in Wechselstrom zur Einspeisung in die Netze umwandeln. SMA beschäftigt mehr als 5000 Mitarbei­ ter und machte 2009 einen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro – damit ist das Unternehmen ein besonders erfolg­ reiches Beispiel dafür, wie die Branche zum wirtschaftlichen Motor Nordhes­

sens werden könnte. Hoppe-Kilpper: „Letztlich kann der Wirtschaftsbereich dezentrale Energie und Energieeffizienz in Nordhessen in den kommenden zehn Jahren eine ähnlich große ökonomische Bedeutung erlangen, wie sie heute die Automobilindustrie hat.“ K www.100-ee-kongress.de www.deenet.org

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Es gibt Regionen, denen fehlt es an nachhaltigen Argumenten. Und es gibt Nordhessen. Wachstum und Nachhaltigkeit – in Nordhessen kein Widerspruch. Hier finden Sie Antworten auf die Zukunftsfragen der Energieversorgung. In Wissenschaft, Forschung und Industrie verfügt Nordhessen über weltweit führendes Know-how. Deshalb haben sich die dezentralen Energietechnologien als Jobmotor mit höchsten Wachstumsperspektiven entwickelt. Denn Nordhessen hat die Energie der Zukunft.

www.regionnordhessen.de

Die Lage ist gut ....


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Wirtschaftsmagazin Hessen

schwerpunkt


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„Weitere Innovationen sind vorprogrammiert“ Dr. Holger Zinke, Vorstandsvorsitzender der Brain AG, über die Zukunft der industriellen Biotechnologie, notwendige Voraussetzungen für Innovationen und die Vorzüge des Standorts Zwingenberg.

Z

usammen mit seinem Studienkol­ legen Dr. Jürgen Eck gründete Dr. Holger Zinke 1993 in Darmstadt das Unternehmen Brain (Biotechnology Research And Information Network). 1995 verlegten sie zusammen mit fünf Mitarbeitern den Firmensitz nach Zwin­ genberg und entwickelten Brain von dort aus zu einem heute in Europa führenden Technologieunternehmen auf dem Ge­ biet der industriellen Biotechnologie. Den Fokus legen sie darauf, biologische Ressourcen wir Mikroorganismen oder Biokatalysatoren für industrielle Produk­ tionsverfahren nutzbar zu machen.

Tragen haben häufig biologische Ursa­ chen.

Wirtschaftsmagazin Hessen: Herr Dr. Zinke, Sie haben 2008 den „Deutschen Umweltpreis“ für „Pionierleistungen auf dem Gebiet der industriellen Biotechnologie“ und im März dieses Jahres das Bundesverdienstkreuz erhalten. Worin bestand Ihre Leistung? Dr. Holger Zinke: Ich habe nicht etwa ein besonderes Enzym erfunden oder eine tolle Erfindung gemacht. Viel­ mehr ist es uns mit Brain gelungen, bio­ logisches Wissen in Industrien zu trans­ portieren, die ihrem Wesen nach auf den ersten Blick eigentlich gar nichts mit Biologie zu tun haben. Wir haben den Werkzeugkasten der Natur erschlossen und der Industrie breit zugänglich ge­ macht – das hat die Juroren sehr beein­ druckt.

Welche Branchen profitieren darüber hin­aus von den biotechnologischen Errungenschaften? In der Kosmetik kommen viele biolo­ gische Wirkstoffe zum Einsatz, ebenso in der Lebensmittelindustrie, beispiels­ weise bei der Herstellung von Süßstof­ fen. Aktuell kooperiert Brain zudem mit dem Energieversorger RWE, um Koh­ lendioxid mit Hilfe von Mikroorganis­ men in Biomasse und anschließend in Wertstoffe umzuwandeln.

Können Sie konkrete Beispiele für Innovationen nennen, die aus diesem Werkzeugkasten entstanden sind? Sehr anschaulich wird es in der Wasch­ mittelindustrie: Hier wurde Kleidung über Jahre in chemischen Reinigungen behandelt, obwohl viele Kleidungsstü­ cke, wie beispielsweise Baumwollhem­ den oder Seidenblusen, biologischen Ursprungs sind. Auch die Verschmut­ zungen und der Geruch nach längerem

Das heißt? Es liegt nahe, bei solchen biologischen „Problemfällen“ auch nach biologischen Lösungen zu forschen. Hier kommen dann Enzyme und Biotenside zum Ein­ satz. Sind sie in Waschmitteln enthal­ ten, benötigen die Verbraucher nicht nur weniger Pulver, sondern können auch bei deutlich geringeren Temperaturen waschen. Außerdem erzielen sie bessere Ergebnisse als die chemische Reinigung aus früheren Zeiten.

Die Anwendungspalette scheint sehr breit. „Bio boomt“, könnte man sagen. So ist es. Der Naturstoffgedanke war ja lange Zeit eher in der Öko- oder der Esoterikecke angesiedelt. Wir haben unseren Teil dazu beigetragen, dass er in der Industrie immer stärker wahrgenom­ men wird. Und viele Unternehmen – da­ runter Henkel, Symrise, BASF, BayerSchering, Clariant und Ciba – wollen die Vorteile der Biotechnologie nutzen und arbeiten erfolgreich mit uns zusammen. Wie schätzen Sie das künftige Potenzial der Biotechnologie ein? Eine Sättigung ist längst nicht in Sicht. Manche Studien gehen davon aus, dass die Biotech-Branche in den kommen­

den Jahren jeweils um 10 bis 20 Prozent wachsen wird. Bis 2030 könnten bio­ technologische Produkte und Anwen­ dungen rund ein Drittel der gesamten Industrieproduktion erfasst haben. Der Trend zum nachhaltigen Wirtschaften, den die Biotechnologie unterstützt, ist unumkehrbar. Weitere Innovationen sind also vorprogrammiert. Was sind in Ihrem eigenen Unternehmen die wichtigsten Voraussetzungen, um Innovationen zu ermöglichen? Neben der fachlichen Kompetenz unse­ rer rund 80 Mitarbeiter ist es vor allem die große Bereitschaft, sich immer wie­ der neuen Ideen gegenüber aufgeschlos­ sen zu zeigen und aktuelle wissenschaft­ liche Entwicklungen zu verfolgen. Au­ ßerdem ist im Unternehmen der Geist, vorangehen zu wollen, sehr ausgeprägt.

WeiSSe Biotechnolgie

Die Industrielle Biotechnologie oder auch Weiße Biotechnologie ist eine wahre Querschnittstechnologie: Sie baut an der Schnittstelle von Chemie, Biolo­ gie und Ingenieurwissenschaften auf die Werkzeuge der Natur. Sie nutzt Mikro­ organismen und Enzyme für die Her­ stellung neuer Stoffe und Verfahren, um Innovationen für die verschiedenen An­ wenderbranchen hervorzubringen: Sie gewinnt zunehmend Bedeutung für die chemisch-pharmazeutische Industrie, die Lebensmittel-, Futtermittel-, Kosmetik-, Textil- und Papierindustrie. In Zeiten knapper und teurer werdender fossiler Rohstoffe, insbesondere der Substitution von Erdöl, kommt der Industriellen Bio­ technologie eine Schlüsselrolle zu. Sie senkt die Produktionskosten und schont Umwelt und Klima. www.hessen-biotech.de


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Wirtschaftsmagazin Hessen

schwerpunkt Cluster Integrierte Bioindustrie Frankfurt

Forscherdrang: Die Mitarbeiter von Brain in Zwingenberg entwickeln neue bioaktive Naturstoffe.

Welche Bedeutung hat in diesem Kontext Zwingenberg als Standort? Vor 15 Jahren haben wir hier auf dem Gelände unseres heutigen Firmensit­ zes die besten Voraussetzungen vorge­ funden, um unser junges Unternehmen anzusiedeln und auszubauen. Zwingen­ berg bietet landschaftlich, kulturell und gesellschaftlich ein äußerst angeneh­ mes Ambiente, das sich positiv auf die Kreativität unserer Mitarbeiter auswirkt. Wir profitieren aber natürlich auch von der Lage mitten im wirtschaftsstarken Rhein-Main-Gebiet und den Hochschu­ len in der Region, mit denen wir inten­ siv kooperieren. Auch die Verkehrs­

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28.08.2009

NEU +++ Laserteile und Abkanten bis 4 m Länge

infrastruktur mit dem nur 25 Minuten entfernten Frankfurter Flughafen ist ein großer Vorteil, gerade für unsere interna­ tionalen Geschäftspartner. Bleiben Sie Zwingenberg auch im Zuge weiterer Expansionen treu? Wir fühlen uns hier sehr wohl. For­ schung und Entwicklung werden sicher hier ausgebaut werden. Lediglich für die Produktion – zum Beispiel, wenn es um die Errichtung einer Bioraffinerie geht – ist es schon aus Platzgründen sinnvoll, ergänzende Standorte aufzubauen. K Die Fragen stellte Jan Voosen.

13:32 Uhr

Hessen ist einer der führenden Stand­ orte in Europa im Bereich Industrielle Biotechnologie. Rund 20 Prozent aller deutschen Unternehmen der Industriel­ len Biotechnologie und eine Vielzahl an Hochschulen und Forschungseinrichtun­ gen mit industriell-biotechnologischem Schwerpunkt sind hier ansässig. Nicht zuletzt deshalb ist das Frankfurter Clus­ terkonzept „Integrierte Bioindustrie“ (CIB) 2007 als Gewinner des Bundes­ wettbewerbs „BioIndustrie 2021“ her­ vorgegangen. Damit gehen in einem ers­ ten Schritt 5 Millionen Euro Fördermit­ tel in Projekte der Industriellen Biotech­ nologie nach Hessen. Inzwischen stehen CIB Frankfurt rund 80 Partner aus Wis­ senschaft und Wirtschaft zur Seite, um neue Verfahren und innovative Produkte zur Marktreife zu bringen. Das Clustermanagement, in der Pro­ jektträgerschaft der Hessen Agentur, unterstützt die Branche mit der Orga­ nisation von Netzwerkveranstaltungen und der Vermittlung von Fördermitteln. Zentraler Bestandteil des Frankfurter Clusterkonzepts ist außerdem der Auf­ bau eines Investorennetzwerks, um die Finanzierung von Unternehmen der In­ dustriellen Biotechnologie nachhaltig zu sichern. www.cib-frankfurt.de

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15 Mischung aus Tapete und Fliese: Dank nanotechnologischer Forschung konnte dieser keramische Wandbelag entwickelt werden. Das Material ist flexibel wie eine Tapete und wasser­ abweisend wie eine Fliese.

Fliese zum Rollen Eine gute Idee ist nur die halbe Miete. Genauso wichtig ist es, dass ein Produkt für den Endkunden taugt. Professionelle Kreative können hier helfen.

E

ine Tapete in der Dusche – das klingt nicht gerade nach einer guten Idee. Schon nach kurzer Zeit wäre der Wandbelag aufgeweicht und würde beginnen, sich von der Wand zu lösen. Klar, dass man in der „Nasszelle“ daher lieber Fliesen verwendet. Allerdings ha­ ben Fliesen den Nachteil, dass sich in ih­ ren Fugen schnell Schimmel bildet. Zu­ dem lassen sie sich auf gewölbten Ober­ flächen gar nicht oder nur sehr schwer anbringen. Was also liegt näher, als die Vorteile ei­ ner Tapete mit denen von Fliesen in ei­ nem Produkt zu vereinen? Der Frankfur­ ter Evonik Degussa GmbH ist genau dies gelungen. Sie schuf gewissermaßen eine Fliese von der Rolle: Das auf Nanopar­ tikeln basierende Material ccflex ist der weltweit erste keramische Wandbelag, der tapeziert werden kann. „Das Mate­ rial ist flexibel wie eine Tapete und ge­ nauso robust und wasserabweisend wie eine Fliese“, erläutert Projektleiter Frank Weinelt. „Daher kann man es auch als Wandbelag in der Dusche verwenden.“ Mittlerweile wird das mehrfach preisge­

krönte Produkt von der Marburger Ta­ petenfabrik vertrieben. Damit hat es er­ folgreich den Sprung vom Labor auf den Markt geschafft.

forscher und kreative

Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der Zusammenarbeit von Forschung und Kreativwirtschaft. „Professionelle Krea­ tive arbeiten im Gegensatz zu Forschern und Entwicklern ständig mit den Wün­ schen und Anforderungen von Kunden. Sie wissen, was am Markt ankommt, und haben ein Gespür dafür, welche Pro­ dukte in der näheren Zukunft überhaupt gebraucht werden“, erläutert die Innen­ architektin Sylvia Leydecker, die als Beraterin eng in die Weiterentwicklung und Vermarktung von ccflex eingebun­ den war. Und Dr. Sascha Peters, Inhaber der Berliner Beratungsagentur haute in­ novation, die sich der schnelleren Über­ führung von Technologieinnovationen in marktfähige Produkte verschrieben hat, ergänzt: „Technische Lösungen können noch so genial sein, erst eine sinnvolle Anwendung und ein ansprechendes De­

sign führen zum Markterfolg. Und das ist eben nicht die Domäne von Ingenieuren, hier müssen Kreative ran.“ In Hessen gibt es eine ganze Reihe von gelungenen Beispielen für die erfolgrei­ che Zusammenarbeit von Materialfor­ schern und Kreativen. So hat die Künst­ lerin Heike Klussmann, Kunstprofesso­ rin an der Universität Kassel, gemeinsam mit einem Bauunternehmen und der auf Hochleistungsbetone spezialisierten Kas­ seler Firma G.tecz einen leuchtenden Be­ ton entwickelt. Alexander Bracht, Projektleiter bei Hessen-Nanotech, betont die Wichtig­ keit, die der Materialentwicklung und insbesondere der Nanotechnologie für die Wirtschaft in Hessen zukommt: „Rund 70 Prozent aller neuen Produkte basie­ ren auf neuen Materialien“, sagt Bracht. „Zahlreiche Nanotechnologieunterneh­ men haben in Hessen ihren Sitz. In der Erforschung innovativer Materialien und Nanotechnologien nehmen hessische Forscher eine Vorreiterrolle ein.“ K www.hessen-nanotech.de


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Schwerpunkt

Ich

sehe was, was Du nicht siehst

Das Gießener Unternehmen LEA Medizintechnik hat ein Gerät entwickelt, das die Sauerstoffversorgung von durchbluteten Geweben misst – ein Meilenstein in der Entwicklung der nicht invasiven Diagnostik.

E

s ist der Stoff, der Leben überhaupt erst möglich macht. Ohne Sau­ erstoff könnte der Mensch nicht existieren, denn Sauerstoff ist von ele­ mentarer Bedeutung für fast alle Zellen in biologischen Geweben. Nur wenn sie ausreichend durchblutet, sprich: mit dem im Blut gebundenen Sauerstoff versorgt werden, können sie ihre Arbeit verrich­ ten. Geschieht dies nicht, kann es zu zum Teil schweren Erkrankungen kommen. Das Problem an der Sache: Man kann zwar den Sauerstoffgehalt des Bluts im Labor bestimmen, wie gut aber ein ein­ zelnes Organ oder Gewebe aktuell mit Sauerstoff versorgt ist, das kann man nicht. Oder besser gesagt: konnte man nicht. Denn dem Gießener Medizintech­ nikunternehmen LEA ist es gelungen, ein Gerät zu entwickeln, das auf ein­ fache Weise die Sauerstoffversorgung von durchbluteten Geweben misst. O2C (kurz für „oxygen to see“, also Sauer­ stoff, den man sehen kann) heißt das Ge­

rät. LEA-Geschäftsführer Thomas Der­ fuß erläutert, was es damit auf sich hat: „Das Besondere an O2C ist, dass die Messung absolut nicht invasiv verläuft, das heißt ohne Pieksen, ohne Gewebe­ entnahme, ohne irgendeinen Eingriff in den Körper. Es wird lediglich eine op­ tische Sonde auf der zu untersuchenden Gewebestelle angebracht. Danach wer­ den mit Hilfe spektrometrischer Berech­ nungen Sauerstoffgehalt, Blutflussge­ schwindigkeit sowie Hämoglobinmenge bestimmt.“ Die Anwendung dauert zwi­ schen 15 Sekunden und 5 Minuten und ist ohne jegliche Belastung für den Pati­ enten.

Weltweit einmalig

Mit seinem Gerät zur „Sichtbarmachung“ von Sauerstoff ist LEA ein Wurf gelun­ gen, der dem Unternehmen ein weltwei­ tes Alleinstellungsmerkmal verschafft. „O2C ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung nicht invasiver Diagnose­ methoden wie Ultraschall oder Kern­ spintomographie“, sagt Thomas Derfuß. „Damit ist es jetzt erstmals möglich, die lokale Sauerstoffversorgung von Organen und Geweben zu überwachen – ein großer Fortschritt in der Diagnose unterschiedli­ cher Krankheiten wie zum Beispiel dem diabetischen Fuß.“ Das Interesse an O2C ist groß. Mit seinen 15 Mitarbeitern stellt LEA pro Jahr rund 40 Geräte her, die das Unternehmen in alle Welt verkauft. „Un­ sere Geräte stehen in allen Erdteilen, wo­ bei Europa nach wie vor den mit Abstand größten Markt ausmacht“, erläutert Der­

fuß, ein studierter Elektrotechniker, der 1998 zu LEA stieß und seit 2002 die Ge­ schäfte leitet. In der Branche hat sich das 1995 ge­ gründete Unternehmen damit einen Na­ men gemacht, Innovationen aus dem Umfeld universitärer Forschung in Pro­ dukte zu überführen, die vom klinischen Markt nachgefragt werden. Das gilt für O2C ebenso wie für die anderen Geräte und Methoden, die LEA in den vergange­ nen Jahren entwickelt hat, zum Beispiel einen nicht invasiven Herzzeitvolumen­ monitor. Nun will LEA den amerikani­ schen Markt erobern – eine große Her­ ausforderung für ein kleines Unterneh­ men. „Da kann man ganz schnell ganz viel Geld verbrennen“, sagt Derfuß. Be­ sonders wichtig ist es für ihn daher, sich mit Unternehmen aus seiner Branche auszutauschen, die bereits Erfahrungen in den USA gemacht haben. An die notwendigen Kontakte kommt Thomas Derfuß über timm. Dabei han­ delt es sich um ein Netzwerk, das sich an Unternehmen und Wissenschaftler der Medizinwirtschaft in Mittelhessen richtet (siehe Interview). „Für unser aktuelles Vorhaben konnten wir bereits auf wert­ volle Erfahrungen von Branchenkolle­ gen zurückgreifen, die ebenso wie wir in timm organisiert sind“, sagt Derfuß. „So können wir aus Fehlern, die in der Ver­ gangenheit gemacht wurden, lernen und diese in der Zukunft vermeiden.“ K www.lea.de www.timm-mittelhessen.de


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Nachgefragt

„Konzentration an Kompetenzen“

Hessens Campus*

Dr. Andreas Weißflog, Clustermanager beim Medizinwirtschafts­cluster timm, über die Medizin­region Mittelhessen Herr Dr. Weißflog, was ist timm und welches Ziel verfolgen Sie damit? timm steht für „Tech­ nologie & Innovation Medizinregion Mittel­ hessen“ und wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, Wissenschaftler und Un­ ternehmer aus dem Be­ reich Medizinwirtschaft in Kooperationen zusam­ menzubringen, um auf diese Weise Innovationen anzustoßen und medizini­ sche Produkte und Verfahren schneller an den Markt zu bringen. Was ist diesbezüglich bereits geschehen? Es sind mit Beteiligung von timm bereits knapp 30 konkrete Projekte initiiert worden, die sich zum Teil bereits in sehr fortgeschrittenen Stadien befinden. Eines davon ist die sogenannte Marburger Atemant­ wortmessung, kurz MATAM, ein Diagnoseverfahren zur Risikoabschätzung von nächtlichen Atmungs­ störungen, das in Zusammenarbeit der Uni Marburg und der FH Gießen-Friedberg mit drei Medizinwirt­ schaftsunternehmen der Region entstanden ist. Das Projekt wurde beim Hessischen Kooperationspreis mit dem 2. Platz bedacht. Mit der Serienreife des neuen Medizingeräts ist nach Abschluss klinischer Prüfungen Ende 2012 zu rechnen. Das innovative Projekt wurde gefördert durch die LOEWE-Förder­ linie 3 des Hessischen Wissenschaftsministeriums sowie durch eine Sonderförderung des Hessischen Wirtschaftsministeriums und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Was macht das Medizinwirtschaftscluster Mittel­ hessen aus? Die Region Mittelhessen ist in der Medizinwirt­ schaft sehr gut aufgestellt, rund 400 Unternehmen arbeiten in dieser Branche. Das ist eine bundesweit einmalige Konzentration. Darüber hinaus hat Mittel­ hessen mit den Universitäten in Gießen und Marburg sowie der Fachhochschule Gießen-Friedberg gleich drei Hochschulen, die stark in Forschung und Ent­ wicklung im Bereich Medizinwirtschaft sind. Die Konzentration an Kompetenzen an diesen Hoch­ schulen sowie an den zahlreichen Kliniken der Re­ gion bildet eine hervorragende Basis für erfolgreiche Kooperationen. K

* Mittelhessisches Wissen schafft Innovationen und Wertschöpfung Fachhochschule Gießen-Friedberg, Justus-LiebigUniversität Gießen, Philipps-Universität Marburg: einzigartige Hochschullandschaft mit der höchsten Studierendendichte einer Region in Deutschland. Unsere Cluster vernetzen Wissenschaft und Wirtschaft erfolgreich: 53% der verwerteten Patente Hessens stammen aus Mittelhessen. Ideen werden Wirklichkeit: Unsere Region ist produzierender Standort Nr. 1 in Hessen! Ihr Ansprechpartner: MitteHessen e.V. – Regionalmanagement für Mittelhessen Telefon: 0641/948889-0 | info@mittehessen.de | www.region-mittelhessen.de


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wirtschaft


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Wiedergeburt eines Mythos Vor wenigen Jahren noch stand die Traditionsmarke Leica vor dem Aus. Jetzt kehrt der Hersteller von Fotoapparaten, Diaprojektoren und Ferngläsern in die Gewinnzone zurück.

O

skar Barnack verschlug es den Atem. Wann immer sich der Ingenieur der Firma Leitz in Wetzlar zum Fotogra­ fieren aufmachte, ging ihm die Luft aus. So schwer las­ tete die Ausrüstung, die er auf seine Wochenendwanderungen mitnahm, auf seinen Schultern: Holzkamera, Glasplatten, Stativ und Objektiv – das war zu viel für den an Asthma Erkrankten. Nächtelang tüftelte er an einer Lösung, diese Last zu verringern, bis ihm schließlich der große Wurf gelang. Oder besser gesagt: der kleine. Denn was Oskar Barnack schuf, war nichts weniger als die erste Kleinbildkamera der Welt. Die „Ur-Leica“ war ge­ boren. Barnack testete den Prototypen selbst ausführlich. 1914 war das, kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Sein Ausbruch machte den Traum von einer baldigen Serienproduktion zunichte. Zehn Jahre musste Oskar Barnack darauf warten. 1925, auf der Leipziger Frühjahrsmesse, war es endlich so weit. Die Firma Leitz stellte ihre Kleinbildkamera einem großen Publikum vor – unter dem Namen Leica, zusammengesetzt aus Leitz und Camera. Sie sollte sich schnell zu einem Verkaufs­ schlager entwickeln. 1926 verließen bereits 1500 Apparate das Wetzlarer Werk. Mit jedem Jahr verdoppelte sich die Produk­ tion; bis 1932 verkaufte Leitz 90 000 Kameras. Insbesondere Fotoreporter wollten die Leica nicht mehr missen; sie behinderte nicht und ließ sich problemlos überallhin mitführen. Legendär sind die Motive, die berühmte Fotografen mit ihrer Leica fest­ hielten: Robert Capa fotografierte die Gefechte im Spanischen Bürgerkrieg, Henri Cartier-Bresson das Ufer der Marne, Inge Morath Marilyn Monroe bei Dreharbeiten zum Film „Misfits“. Sie alle trugen zum Mythos Leica bei.

Trendwende mit neuen Modellen

Fast wäre dieser Mythos gestorben. Denn vor wenigen Jahren stand das Unternehmen, das heute Leica Camera AG heißt, bei­ nahe vor dem Aus. Leica hatte wichtige Entwicklungen wie den Autofokus oder den Einstieg ins Digitalzeitalter verpasst. Die Umsatzzahlen sanken, zu wenige wollten die hochwertigen, aber teuren Geräte kaufen. Doch Leica hat die Trendwende geschafft. Im vergangenen Jahr brachte das Unternehmen das Modell M9 auf den Markt, die kleinste Systemkamera der Welt, die über einen Vollformatsensor verfügt. Mit der M9 sowie der Repor­ tagekamera X1 und der Profikamera S2 ist es Leica gelungen,

Fotografenfreude: Mit den Modellen S2, M9 und X1 (von oben) ist dem Traditionshersteller Leica der Anschluss an die Moderne gelungen.


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Barnacks erster Streich: Mit der „Ur-Leica“ wurde der Mythos des Kameraherstellers begründet.

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wirtschaft in die Gewinnzone zurückzukehren. Nun macht das Unterneh­ men 50 Prozent seines Umsatzes mit Produkten, die jünger als ein Jahr sind. Der Vorstandsvorsitzende Rudolf Spiller sagt dazu schlicht: „Leica ist wieder da.“ Die Verkaufszahlen stützen seine Aussage; es gibt Wartelisten. In Internetforen fiebern die Kun­ den ihren Kameras entgegen. Die Kunden sind hartnäckig. Viele reisen eigens nach Solms, wo das Unternehmen seit 1986 seinen Sitz hat: Eine chinesische Studentin kauft für ihre Verwandtschaft ein, eine spanische Fa­ milie fährt im Wohnmobil vor, ein kanadischer Fotograf holt sich seine S2 persönlich ab. Leica umwirbt seine Kundschaft. So veröffentlicht es zum Beispiel ein Hochglanzmagazin mit

Kugelsicher: Das robuste Gehäuse der Leica rettete seinem Besitzer im Zweiten Weltkrieg das Leben.

Fotostrecken, wie man sie früher in „Time“, „Life“ und „Paris Match“ fand. Ebenfalls im Magazin enthalten sind Tipps sowohl für Hobbyfotografen als auch für Profis. Um das fototechnische Wissen und die Bildergebnisse zu verbessern, bietet die Leica Akademie als älteste Fotoschule Deutschlands Workshops an. Doch das sind Bonbons. Vor allem bindet Leica die Kunden mit Qualität. Aus 150 Bauteilen besteht allein der Messsucher, das zentrale Element der Kamera. Das setzt große Fingerfertig­ keit und einen noch größeren Erfahrungsschatz voraus. Insge­ samt 500 Mitarbeiter sind am Standort Solms beschäftigt, wo sie neben Kameras auch Ferngläser, das zweite Standbein des Unternehmens, fertigen. Die Betriebszugehörigkeit der Mitar­ beiter liegt im Durchschnitt bei 15 Jahren. Oskar Barnack selbst hat rund ein Vierteljahrhundert für das Unternehmen gearbei­ tet. Dabei hat er sein Meisterstück beständig weiterentwickelt: Die Leica bekam Wechselobjektive und Wechselgewinde, ein­ gebaute Entfernungsmesser und Sucher. Schließlich fasste sie 10 Meter Film und lieferte 250 Aufnahmen ohne Nachladen. Insbesondere Kriegsberichterstatter setzten sie während des Zweiten Weltkriegs als Reportagekamera ein. Einem von ihnen rettete sie durch das robuste Gehäuse sogar das Leben (Foto links). Das jedoch hat Barnack nicht mehr erlebt: Er starb im Januar 1936 an den Folgen einer Lungenentzündung. K www.leica-camera.com

meldung

Netzwerk will Industriestandort bekanntmachen Optik, Elektronik, Mechanik – Wetz­ lar gilt als eines der Industriezentren in Deutschland. Im Umkreis der Stadt sit­ zen weltbekannte Traditionsmarken wie Leica Camera, Carl Zeiss Sports Optics und Minox. Gemeinsam mit 17 weite­ ren Unternehmen haben sie sich nun zu einem Netzwerk zusammengeschlossen: Unter dem Namen „Wetzlar Network“ treten sie gemeinsam für die Region ein. „Wir haben zwei Ziele: Wir möchten

das Standortmarketing vorantreiben und wollen zum Wissenstransfer beitragen“, sagt Ralf Niggemann, Manager Wetzlar Network. Um das optische Kompetenzzentrum Wetzlar auch international bekanntzuma­ chen, setzt Niggemann auf crossmedi­ ale Kommunikation. Ob Print, Internet, oder auf Veranstaltungen: Das Netzwerk tritt verstärkt in den Fokus der Öffent­ lichkeit. Darüber hinaus will er Unter­

nehmen und Studenten etwa bei Podi­ umsdiskussionen zusammenbringen: „Die Nachwuchskräfte sollen attraktive Berufsangebote an unserem Industrie­ standort finden“, so Niggemann. Ein Magazin über die Initiative „Wetz­ lar Network“ lässt sich unter redaktion@ wetzlar-network.de bestellen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wetzlar-network.de.


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Persönliche Klimabilanz Umweltschutz geht alle an. Und jeder kann etwas dazu beitragen. Zum Beispiel, indem man seinen Energiever­ brauch reduziert. Denn ob wir wollen oder nicht: Je­ den Tag bringen wir Treibhausgase in die Atmosphäre – indem wir heizen, zur Arbeit fahren oder einfach nur Dinge konsumieren. Schließlich muss für alles, was hergestellt wird, Energie auf­ gewendet werden. Doch was konkret kann der Einzelne tun, um seine per­ sönliche Klimabi­ lanz zu verbessern? Welche Stellschrau­ ben gibt es, um CO2-Emissionen im privaten Haushalt zu vermindern? Antworten gibt der CO2-Rechner, der über die Website des Hessischen Um­ weltministeriums abrufbar ist. Der Rechner erstellt dem Nutzer eine persönliche Klimabilanz, indem er die im All­ tag anfallenden CO2-Emissionen berücksichtigt. Hierzu sind lediglich eine Reihe von Angaben zum Beispiel über Wohnungsgröße und Konsumverhalten erforderlich. Der CO2-Rechner zeigt jedoch nicht nur, wo und wie viel CO2-Emissionen im privaten Haushalt entstehen, er gibt auch konkrete Tipps zur Verbesserung der CO2-Bilanz. So spart beispielsweise der Verzicht auf ein Kilogramm Tief­ kühlkost pro Woche zwei Kilogramm CO2, die allein bei der Produktion entstehen.

Ein bisschen Frankfurt ist überall.

www.transferstelle-emissionshandel-hessen.de

Ein Partner für alle Fragen zu Europa Das Enterprise Europe Network Hessen der Hessen Agentur unterstützt Unternehmen bei ihrem grenzüberschreitenden Europageschäft. Es hilft bei der Vermarktung neuer Ideen und Technologien auf dem europäischen Markt und vermittelt Geschäftspartner. Informationen zu EUProgrammen sowie Beratung zur Antragstellung bei EU-Projekten sind weitere Dienstleistungen des EEN Hessen, das Teil eines 44 Länder umspannenden Netzwerks der EU-Kommission ist. www.een-hessen.de

Die Messe Frankfurt ist Gastgeber mit Herz und Seele. An jedem Messetag heißen wir tausende Aussteller und Besucher willkommen – aus aller Welt und in aller Welt. Mittlerweile finden an über 30 Standorten rund um den Globus Veranstaltungen „made by Messe Frankfurt“ statt. Hier in Frankfurt können wir jedes Jahr rund zwei Millionen Besucher begrüßen – und sie alle nehmen ein positives Bild unserer Stadt mit in die Welt hinaus.

www.messefrankfurt.com


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Wirtschaftsmagazin Hessen

wirtschaft

Nachrichten aus einem parallelen Universum Das Virtuelle wird manchmal ganz real – zum Beispiel mitten in Frankfurt: Hier befindet sich der bedeutendste Internetknoten der Welt.

F

rankfurt ist Deutschlands Tor zur Welt: Im globalen Netz der Flugver­ bindungen ist der Rhein-Main-Air­ port einer der wichtigsten Knotenpunkte. Nur wenige aber wissen, dass es im Stadtgebiet hierzu eine Parallelwelt gibt. Denn diese Welt ist weitgehend unsicht­ bar – nur an wenigen Stellen erhebt sie sich aus dem Untergrund. Dann sind aber auch nicht mehr als große Hallen voller grauer Kästen und Kabelstränge zu se­ hen. Nicht unbedingt sexy. Aber in seiner Bedeutung kaum zu überschätzen. Denn die Hallen sind Teil einer digitalen In­ frastruktur, die ihresgleichen sucht: Hier werden die Rechner zahlloser Firmen an Glasfaserleitungen angeschlossen, flie­ ßen riesige Datenmengen von einem Netz zum anderen. In einigen dieser Rechenzentren be­ finden sich zum Beispiel die Computer von „DE-CIX“. Ausgeschrieben bedeu­

tet die Abkürzung „Deutsche Commer­ cial Internet Exchange“ – und steht für den größten deutschen Internetknoten. „Wer heute in Deutschland eine E-Mail schreibt oder Inhalte im Internet abruft, dessen Daten fließen mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit durch diesen Kno­ ten“, erklärt Marketingleiter Frank Or­ lowski. Und nicht nur das: Inzwischen ist Frankfurt sogar weltweit der bedeu­ tendste Austauschort von Daten, wich­ tiger etwa als Metropolen wie London oder New York. Begonnen hat die Geschichte des ­DE-CIX vor 15 Jahren, als es darum ging, drei deutsche Internet-Provider di­ rekt miteinander zu verbinden. Die Kapa­ zität des DE-CIX lag damals noch bei 10 Megabit pro Sekunde – weniger als jeder DSL-Haushalt inzwischen hat. „Heute vermitteln wir Daten von mehr als 350 Internet-Service-Providern aus 40 Län­

dern, darunter auch Branchengrößen wie Yahoo, Google und Microsoft“, sagt Or­ lowski. Zu den Kunden zählen aber auch viele große Telekomunternehmen wie etwa China Telecom, Qatar Telecom, die rumänische Romtelecom oder Telekom Malaysia.

Zeichen auf Wachstum

Der Datendurchsatz beträgt nun zum Teil mehr als 2 Terabit pro Sekunde. Das entspricht etwa 250 Gigabyte pro Se­ kunde. Möglich wären sogar 40 Terabit pro Sekunde. Denn DE-CIX rechnet fest mit weiterem Wachstum: „Es gibt kei­ nen Grund anzunehmen, dass sich in ab­ sehbarer Zeit das Wachstum verlangsa­ men wird. Derzeit sind Videoinhalte der größte Verkehrstreiber. Wir sind darauf gut vorbereitet“, ist Orlowski überzeugt. Für den Standort Frankfurt spricht heute weit mehr als die zentrale geo­


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graphische Lage. So hat sich im RheinMain-Gebiet eine höchst lebendige Szene aus Unternehmen für alle Teile der Wert­ schöpfungskette ausgebildet, die dafür sorgen, dass die Stadt am Main bei der digitalen Infrastruktur „in der internati­ onalen Top-Liga ganz vorne mitspielt“, wie Peter Knapp sagt. Knapp ist Ge­ schäftsführer von Interxion (sprich: „In­ teraction“) Deutschland, der Tochter ei­ nes niederländischen Konzerns, die im Osten Frankfurts sechs Rechenzentren mit einer Gesamtfläche von rund 15 000 Quadratmetern betreibt. Nutzer dieses in der Branche als „Colocation“ bekann­ ten Angebots ist unter anderem DE-CIX, deren Rechner dort auf 200 Quadratme­ tern stehen. Die meisten der 250 Kunden, mehr als 70 Netzbetreiber und 80 Inter­ net-Service-Provider wollen jedoch ano­ nym bleiben. Denn Sicherheit ist obers­ tes Gebot: In den Räumen von Interxion stellen Unternehmen ihre Rechner unter. Und ungebetene Gäste sind da nicht er­ wünscht. Vielmehr kommt es ihnen – ne­ ben dem Anschluss an den Internetknoten – auf eine kontinuierliche, stabile Strom­ versorgung, das richtige Klima für die Computer und eben höchste Sicherheit an. Der Vergleich mit dem Flughafen passt auch hier: So, wie die Fraport das Ge­ schäft der Fluggesellschaften erst ermög­ licht, sind es Anbieter wie Interxion, die mit ihrer Infrastruktur Internet-ServiceProvider oder große Telekom- und Inter­ netunternehmen aus aller Welt anziehen. Nur, dass die Wettbewerber von Inter­ xion in der gleichen Stadt sitzen: Neben

den Niederländern tummeln sich Anbie­ ter wie Equinix, Telecity oder Databurg auf dem Markt. „Auch was die Wettbe­ werbsintensität angeht, ist Frankfurt füh­ rend“, meint Knapp dazu. Für Frank Or­ lowski von DE-CIX ein großer Vorteil: „Der intensive Wettbewerb sorgt für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das macht den Standort auch für internatio­ nale Player interessant.“ Auch Knapp, Mitglied im Ausschuss Informationswirtschaft der IHK Frank­ furt sowie im DIHK-Ausschuss Tele­ kommunikation und neue Dienste, ist von den Standortvorteilen des RheinMain-Gebiets überzeugt: „Hier geht es gleichermaßen überschaubar und interna­ tional zu.“ Auch die Zahl der hochquali­ fizierten Arbeitskräfte, die hier leben, sei sehr hoch. „Mit diesem Pfund müssten wir eigentlich mehr wuchern.“ Auf jeden Fall werden sie weiter gebraucht: So dy­ namisch die Entwicklung der IKT-Bran­ che in den vergangenen 15 Jahren auch war – nach Knapps Einschätzung stehen wir immer noch erst am Anfang der di­ gitalen Revolution. Dass Hessen dafür gut positioniert ist, davon ist Jürgen Il­ ling, Geschäftsführer der Hessen Agen­ tur, überzeugt: „Mit mehr als 10 000 Un­ ternehmen haben wir schon heute eines der bundesweit dichtesten Firmennetze in der IKT-Branche, an jeder zweiten hessi­ schen Hochschule werden entsprechende Studiengänge angeboten. Daher gilt auch für die digitale Revolution, dass in Hes­ sen die Zukunft liegt.“ K www.de-cix.net

Kein Stau auf der Datenautobahn: Durch den Internetknoten DE-CIX fließt eine kaum vorstellbare Menge an Daten – zur Rushhour bis zu 1,2 Terabit (T) und durchschnittlich mehr als 600 Gigabit (G) pro Sekunde.

IKT in Hessen

Die IKT-Branche ist mit 94 000 Mitarbeitern die größte Technolo­ giebranche in Hessen (vor 59 000 Chemie- und 56 000 Maschinenbau­ mitarbeitern). 4 Prozent der hessi­ schen Unternehmen zählen zu der Branche und erwirtschaften 8 Pro­ zent der Umsätze im Bundesland. Und sie sind besonders internatio­ nal: Ihre Exporte machen 18 Prozent der gesamten hessischen Ausfuhren aus. Zentraler Anlaufpunkt für die Informations- und Telekommunika­ tionsbranche in Hessen ist seit 2004 Hessen-IT, die Aktionslinie des Hes­ sischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung für IKT-Anbieter und Anwenderunter­ nehmen. Neben der digitalen Infrastruk­ tur im Rhein-Main-Gebiet und den entsprechenden Anbietern zählt die Softwarebranche zu den weiteren großen Stärken des Bundeslandes. So bezeichnete die Studie einer fran­ zösischen Private-Equity-Gesell­ schaft von Januar 2010 den RheinMain-Neckar-Raum als „Silicon Valley Europas“. Denn mit der Soft­ ware AG im südhessischen Darm­ stadt und SAP im nordbadischen Walldorf sitzen beispielsweise zwei Weltmarktführer für Unternehmens­ software – den einzigen IKT-Bereich mit großem Marktvolumen, in dem die deutsche Softwareindustrie welt­ weit führend ist – in der Region. Die Zusammenarbeit und die Vernetzung der Clusterakteure – darunter ne­ ben zahlreichen Unternehmen auch Hochschulen und Forschungseinrich­ tungen wie zum Beispiel die Fraun­ hofer-Institute für Sichere Informa­ tionstechnologie (SIT) und Graphi­ sche Datenverarbeitung (IGD) – soll der Software Cluster Rhein-MainNeckar mit Sitz in Darmstadt (www. softwarecluster-rheinmainneckar.de) stärken. Ziel: die bedeutende Posi­ tion der deutschen Unternehmens­ software auszubauen und die Anzahl der Arbeitsplätze in diesem Bereich weiter zu erhöhen. www.hessen-it.de


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Kleiner Ort – groSSer Name

Im Zeichen der Tatze Der Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin aus Idstein erzielt regelmäßig zweistellige Wachstumsraten – und ist vorbildlich in Sachen Nachhaltigkeit.

Fachwerkidylle: Der Hexenturm (Vordergrund) ist das Wahrzeichen von Idstein.

W

ölfe haben sich hier schon frü­ her wohlgefühlt. Zumindest lässt der Name eines örtlichen Gewässers darauf schließen, dass sich die Tiere hier einst getummelt haben: Wolfs­ bach nämlich heißt das Bächlein, das die Altstadt von Idstein im Osten begrenzt. Auch heute noch steht das beschauliche 26 000-Einwohner-Städtchen im Rhein­ gau-Taunus-Kreis ganz im Zeichen des Wolfes. Denn der mit rund 400 Mitar­ beitern größte Arbeitgeber des Ortes ist ein Unternehmen, das den Wolf im Na­ men trägt und dessen Logo bezeich­ nenderweise eine markante Wolfstatze ziert: Jack Wolfskin. Der international bekannte Outdoor-Ausrüster hat sich Mitte der neunziger Jahre entschieden, seinen Sitz von Frankfurt nach Idstein zu verlegen. Und hat seitdem eine be­ achtliche Wachstumsstory hingelegt. Seit Jahren kennt das Unternehmen, das un­ ter anderem Ausrüstung und Bekleidung für Bergtouren verkauft, nur eine Rich­ tung: steil nach oben. Lag der Umsatz vor vier Jahren noch bei 100 Millionen Euro, wurde 2009 bereits die 250-Millio­

nen-Euro-Marke geknackt – ein Umsatz­ sprung von gut einem Fünftel gegenüber dem Vorjahr.

Nachhaltige Produktion

Für den quirligen Geschäftsführer Man­ fred Hell, der – als Mitarbeiter Num­ mer 13 – 1988 zum Unternehmen stieß (damals noch ein kaum bekannter Ni­ schenanbieter) und in den Jahren darauf Schritt für Schritt die Geschäftsführung von Firmengründer Ulrich Dausien über­ nahm, liegt das Geheimnis des Erfolgs im ständigen Fluss neuer innovativer Produkte. Dabei ist er selbst erster Tes­ ter und Träger seiner Marke. Jahr für Jahr unternimmt er mehrere Touren durch Ge­ röll, Eis und Schnee, bekleidet und aus­ gerüstet mit Produkten aus dem eigenen Haus, und prüft Kleidung und Ausrüstung auf Herz und Nieren. Bei der alljährli­ chen Katalogproduktion lässt er es sich nicht nehmen, sich selbst auch mit Foto in Trekkinguniform zu verewigen. Als Ausrüster für Menschen, die sich der Natur verbunden fühlen, sieht sich Jack Wolfskin dem Prinzip der Nachhal­

tigkeit besonders verpflichtet. „Uns ist klar, dass Produktion und Vertrieb unse­ rer Produkte Einwirkungen auf die Um­ welt nach sich ziehen“, sagt Hell. „Umso wichtiger ist es für uns, diese Einwirkun­ gen so gering wie möglich zu halten.“ Ein erklärtes Ziel des Unternehmens ist es daher, den „negativen Footprint“, wie Hell sich ausdrückt, deutlich zu reduzie­ ren. Das ist Jack Wolfskin auch bislang gut gelungen. So konnte das Unterneh­ men unter anderem dank der Umstellung auf Ökostrom und der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Firmenzentrale die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr um 25 Prozent relativ zum Absatzvolumen reduzieren. Solcherart Einsatz für die Umwelt fin­ det auch Idsteins Bürgermeister Gerhard Krum vorbildlich. „Jack Wolfskin nimmt mit seiner nachhaltigen Unternehmens­ politik eine Vorbildfunktion ein“, sagt Krum, der der schmucken Fachwerkstadt seit 2002 vorsteht. K www.jack-wolfskin.com www.idstein.de


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Stoff geben mit Wasserstoff

Die erste Wasserstofftankstelle Hessens steht im Industriepark Höchst. Hier entsteht der Wasserstoff als Kuppelprodukt der chemischen Produktion.

E

infacher geht es kaum: Man nehme die Zapfpistole, stecke sie in den Tankstutzen des Fahrzeugs, lege ei­ nen Hebel um und drücke einen Knopf. Das ist schon alles. Wer an der Wasser­ stofftankstelle im Industriepark Höchst bei Frankfurt tankt, braucht nicht viel zu tun. Hier läuft alles automatisch. Und si­ cher obendrein. Denn dank modernster Technik werden laufend Dichtheit und Druckverhältnisse überprüft. „In drei Jahren Testphase hatten wir keinen einzigen Zwischenfall beim Be­ tanken der Fahrzeuge“, erklärt Dr. Hein­ rich Lienkamp von Infraserv Höchst. In­ fraserv betreibt den Industriepark Höchst und fungiert zudem als Koordinator des mit Unterstützung der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. und der Hessen Agentur initiierten EUProjektes „Zero Regio“. Ziel des Projekts ist es, Infrastrukturen zur Versorgung von Brennstoffzellen-Pkws mit Wasserstoff zu entwickeln und zu erproben. Ende 2004 hat man hiermit begonnen und neben Leitungs- und Verdichtungs­ systemen auch die Wasserstofftankstelle errichtet. 2006 begann dann die soge­

nannte Demonstrationsphase: Seit die­ sem Zeitpunkt tanken hier in regelmä­ ßigen Abständen Brennstoffzellenfahr­ zeuge. Das sind Autos mit Elektroan­ trieb, bei denen der nötige Strom durch die Umwandlung von Wasserstoff in ei­ ner Brennstoffzelle entsteht. Das Projekt in Höchst schlägt dabei gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn das klassische Argument gegen die Verwendung von Wasserstoff ist, dass für dessen Gewinnung sehr viel Energie – zumeist aus fossilen Quellen – nötig ist. Im Industriepark Höchst al­ lerdings entsteht der Stoff gleichsam ne­ benbei, und zwar als Kuppelprodukt der dortigen chemischen Produktion. „Was liegt da näher, als den anfallenden Was­ serstoff sinnvoll zu nutzen“, sagt Lien­ kamp. Vorbehalte, vor allem wegen der Si­ cherheit, gibt es allerdings nach wie vor. „Viele Menschen verbinden mit Wasser­ stoff nur die Knallgasreaktion aus dem Chemieunterricht oder den Brand der Hindenburg“, so Lienkamp. Der dreijäh­ rige Test der Wasserstofftankstelle be­ weise jedoch, dass die Technologie sicher

und absolut alltagstauglich sei. „Die Gas­ mengen zum Beispiel, die beim Tanken austreten, sind minimal, ganz anders als an konventionellen Tankstellen, wo bei jedem Tankvorgang Benzindämpfe frei werden und auch schon mal ein bisschen Kraftstoff danebengehen kann“, sagt Li­ enkamp. Zudem dürfe man nicht verges­ sen, dass Benzin vielen Menschen zwar aus dem Alltag vertraut, aber dennoch giftig und hochentzündlich sei. Und das Argument der energieaufwen­ digen Erzeugung? „Langfristig muss es uns darum gehen, den Wasserstoff nicht mit fossiler, sondern mit erneuerbarer Energie zu erzeugen“, so Lienkamp. Er hat auch schon eine Idee, wie das gehen soll: „Bei den erneuerbaren Energiequel­ len wird häufig Überschussstrom produ­ ziert, der nicht ins Netz eingespeist wer­ den kann“, erklärt Lienkamp. „Solche sogenannten Stromspitzen kann man zur Produktion von Wasserstoff nutzen. Er fungiert dann als Energieträger, der via Brennstoffzelle nach Belieben erneut in Strom umgewandelt werden kann.“ K www.zeroregio.de


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Bildung

Europas Tor zum Weltraum Das Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt steuert Europas wichtigste Raumfahrtmission: den Flug der Sonde Rosetta. Sie soll die Anf채nge des Sonnensystems erforschen.


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ZwĂślf-Stunden-Schicht im Kontrollzentrum: In den kritischen Phasen kĂźmmern sich rund 70 Menschen um einen Satelliten. In ruhigeren Momenten ist es ein Dutzend.


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Bildung

[unten] Das kann kein Teleskop leisten: Der Satellit Rosetta liefert Aufnahmen vom Asteroiden Lutetia.  [rechts oben] Die Sonde braucht Sonne: Rosettas Solarflügel sind jeweils 14 Meter lang.  [rechts unten] Trois, deux, un: Die Rakete Ariane 5 startet im französisch-guayanischen Kourou.

V

or diesem Augenblick hatte Paolo Ferri sich gefürchtet: Rosetta taucht in den Marsschatten ein. Die Sonde wird von Solarenergie ange­ trieben, doch jetzt erreicht sie kein ein­ ziger Lichtstrahl. Die Ingenieure müssen Rosetta daher in den Sparmodus verset­ zen. Sie schalten fast alle Instrumente ab – und verlieren den Kontakt zum Satel­ liten. Die Mitarbeiter verschränken die Arme, starren auf die Monitore. „Das waren die längsten Minuten meines Le­ bens“, sagt Paolo Ferri. Dann endlich, nach einer Viertelstunde, löst sich die Spannung. Paolo Ferri reißt jubelnd die Arme in die Höhe: Rosetta funkt wieder. Paolo Ferri, Flugleiter am ESOC, dem Kontrollzentrum der europäischen Welt­ raumorganisation ESA (European Space Agency), kann sich noch gut an jene Nacht im Februar 2007 erinnern: „Der Druck war enorm. Die Mission hätte da­ mals durchaus scheitern können.“ Eine Mission, die eine Milliarde Euro und mehr als zehn Jahre Arbeit gekostet hatte. Da muss auch ein Routinier wie Paolo Ferri schlucken. Er ist seit mehr als 25 Jahren im Satellitenkontrollzentrum be­ schäftigt. 1984 ließ sich der gebürtige Mailänder mit seiner Frau in Darmstadt nieder, um am ESOC zu arbeiten. Damit

erfüllte er sich einen Jugendtraum – As­ tronauten waren seine großen Helden: „Ich bin nun einmal ein Kind der sech­ ziger Jahre“, erzählt Ferri. Als Schul­ junge hatte er mitbekommen, wie Wal­ ter Cronkite die Mondlandung vermel­ dete, hatte gesehen, wie Neil Armstrong aus der Mondfähre kletterte. „Ich wollte unbedingt auch in die Raumfahrt.“ Also studierte er Theoretische Physik in Pavia und nahm eine Stelle beim ESOC an.

Interplanetare Missionen

Seit ihrer Gründung im Jahr 1967 hat die ESA mehr als 60 Satelliten betreut, dar­ unter Huygens, Envisat und eben Rosetta. Darüber hinaus steuert sie weltweit Bo­ denstationen: Antennen der ESA ragen zum Beispiel im schwedischen Kiruna, im belgischen Redu und im französischguayanischen Kourou empor. Die beiden größten Anlagen – ihre Schüsseln haben einen Durchmesser von 35 Metern – ste­ hen in New Norcia in Australien und in Cebreros in Spanien. Sie unterstützen die interplanetaren Missionen, für die auch Paolo Ferri verantwortlich ist. In Ferris Büro hängen sieben Farb­ fotos. Aufnahmen von sieben Raketen­ starts. Auch die Ariane 5 ist dabei. Mit ihr wurde Rosetta ins All geschossen.

2004 war das. Paolo Ferri kann den Tag genau schildern: „Vor dem Start herrschte Hektik, nach dem Start herrschte Hektik. Doch während des Starts konnte man nichts tun, wir konnten uns nur zurück­ lehnen und auf die Bildschirme schauen, als guckten wir die Tagesschau“, erin­ nert sich Ferri. Nach zweieinviertel Stun­ den katapultierte Ariane Rosetta aus dem Schwerefeld der Erde. Die Mission be­

Raumfahrt stärkt Wirtschaft

Die Luft- und Raumfahrtindustrie spielt in Hessen eine wichtige Rolle: Rund 200 Unternehmen gehören ihr an bezie­ hungsweise beliefern sie. Insbesondere Darmstadt gilt als Zentrum – dort ha­ ben sich zahlreiche Firmen und Institute niedergelassen. Vor allem internationale Organisationen wie das Europäische Sa­ tellitenkontrollzentrum ESOC und der Wettersatellitenbetreiber EUMETSAT treiben die Luft- und Raumfahrt voran. Um nur einige Beispiele zu nennen: Weltmarken wie Rolls-Royce und Diehl Aerospace fertigen unter anderem Trieb­ werke und Steuertechnik, Dienstleister wie EDAG und Vega sorgen für die Ent­ wicklung und Umsetzung von Bauteilen.


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gann. Vor Rosetta liegt eine lange Reise: Insgesamt 7 Milliarden Kilometer – bis zum Kometen Tschurjumow-Gerasi­ menko – muss sie überwinden. Zunächst flog sie an Mars, dann am Asteroiden Lutetia vorbei – Rosetta erschloss dabei eine fremde Welt. „Das war eine emotio­ nal unglaublich aufwühlende Erfahrung“, sagt Ferri. Rosetta wird – wenn alles gutgeht – 2014 Tschurjumow-Gerasimenko um­ kreisen. Mit einer Geschwindigkeit von 135 000 Stundenkilometern soll die

Sonde dem Kometen mehr als einein­ halb Jahre lang folgen. Warum so lange? Mit einem Kugelschreiber zeichnet Paolo Ferri die Bahn nach, die der Komet um die Sonne zieht. Entfernt er sich von der Sonne, wird er kühl und passiv, nähert er sich der Sonne, wird er warm und aktiv. Gas dringt aus, reißt Staub mit und bil­ det schließlich einen glühenden Schweif. Paolo Ferri malt mehrere Bögen. „Der Komet lebt“, sagt er. Deshalb muss Ro­ setta ihn in verschiedenen Stadien unter­ suchen. Mit Spektrometer und Spezial­

Gründer fördern

Viele Wirtschaftszweige sind auf die Raumfahrt angewiesen Dieser Tatsache will das Centrum für Satellitennaviga­ tion Hessen (Cesah) Rechnung tragen. Es unterstützt junge Unternehmer und Gründer fachlich und finanziell bei der technischen Entwicklung, Umsetzung und Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen, die die Satelli­ tennavigation voranbringen. Das Land Hessen hält mit 40 Prozent den Haupt­

anteil an Cesah. Mit jeweils 10 Prozent beteiligt sind die IT-Unternehmen Vega GmbH und T-Systems sowie die Tech­ nische Universität Darmstadt, die Hoch­ schule Darmstadt, die INI-GraphicsNet Stiftung und die Wissenschaftsstadt Darmstadt. Angestoßen wurde das Pro­ jekt vom Land Hessen und der ESA: Sie gewährten eine Anschubfinanzierung von rund 1,1 Millionen Euro. www.cesah.com

kamera soll sie seine Dichte, Temperatur und Zusammensetzung ermitteln. Vor al­ lem muss sie die Oberfläche erforschen. Erstmals soll daher ein Roboter auf einem Kometen landen. „Es ist wie eine Zeitreise“, sagt Paolo Ferri. Tschurjumow-Gerasimenko kann Erkenntnisse über die Anfänge des Son­ nensystems vor 4,6 Milliarden Jahren liefern. Während Wind und Wetter, Vul­ kanausbrüche und Erdbeben auf der Erde alle Informationen über die Urzeit ausge­ löscht haben, birgt der Komet Antworten auf grundlegende Fragen: Wie ist unser Sonnensystem entstanden? Woher kommt das Leben? Womöglich sind die ersten Ursprungsmoleküle mit Kometenein­ schlägen auf die Erde gelangt. Wenn Ro­ setta den Kometen erreicht, verlegt Paolo Ferri seinen Lebensmittelpunkt wohl wieder in den Kontrollraum. Abermals wird er sehr, sehr lange Minuten durch­ leiden. Doch das bedauert er nicht. „Es ist ein Privileg“, sagt er. „Wer ist schon haut­ nah bei einer solchen Mission dabei?“ K www.esa.int

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Wirtschaftsmagazin Hessen

bildung

Von der praxisnahen Forschung an den Fachhochschulen profitieren auch die Studierenden in der Lehre. Ein Beispiel aus der Lebensmitteltechnologie.

Fehltöne unerwünscht Die fünf hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften bündeln ihre Kräfte: Im Rahmen der Kampagne „Forschung für die Praxis“ treten sie gemeinsam für praxisnahe Forschung ein.

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anchmal verziehen Weintrin­ ker das Gesicht – zum Beispiel, wenn der Riesling plötzlich nach Kork oder Essig schmeckt, nach Schim­ mel oder Schwefel riecht. Solche soge­ nannten Fehltöne im Wein untersucht die Mikrobiologin Doris Rauhut von der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Ihr Forschungsgebiet gehört zu den Projekten in Hessen, die von der Kampagne „For­ schung für die Praxis“ gefördert werden. Die Kampagne wurde 2008 von den fünf hessischen Hochschulen für Ange­ wandte Wissenschaften (den Fachhoch­ schulen Frankfurt und Gießen-Friedberg sowie den Hochschulen Darmstadt, Fulda und RheinMain) ins Leben gerufen. Ziel ist es, gemeinsam mit dem privaten und dem öffentlichen Sektor Forschungs-, Entwicklungs- und Transferprojekte vor­ anzutreiben. Das Wissenschaftsministerium unter­ stützt die Initiative und stellt 1,25 Millio­

nen Euro Fördergelder für drei Jahre be­ reit. Wissenschaftsministerin Eva KühneHörmann setzt sich als Schirmherrin per­ sönlich für „Forschung für die Praxis“ ein. Dabei ist ihr vor allem an fachlicher Vielfalt gelegen: Ob Bauingenieur oder Biopharmazeutiker, Soziologe oder Psy­ chologe – Wissenschaftler aller Fachrich­ tungen können sich für dieses Förderpro­ gramm bewerben.

GroSSe Palette an Themen

Das Wissenschaftsministerium hat in diesem Sommer insgesamt zehn Pro­ jekte bewilligt, die mit jeweils 35 000 be­ ziehungsweise 70 000 Euro im Jahr un­ terstützt werden. Die Projekte befassen sich mit so verschiedenartigen Themen wie Sicherheit auf der Landstraße, Ge­ waltprävention in der Notaufnahme oder eben Fehltönen bei Weinen. Besonders erfolgreich zeigten sich die Hochschule Darmstadt und die Fachhochschule Gie­

ßen-Friedberg mit jeweils zwei bewillig­ ten Einzelprojekten und einem Koopera­ tionsprojekt. Doch auch die Hochschulen Fulda und RheinMain sowie die Fach­ hochschule Frankfurt erhielten Förder­ zusagen. Die Kampagne „Forschung für die Praxis“ hat neben dem Förderprogramm noch weitere Bausteine. So werden im Rahmen der Initiative Anzeigen und Werbespots geschaltet und Vertreter von Wissenschaft und Wirtschaft zusammen­ geführt. Auch ein Forschungspreis wird im Rahmen der Kampagne vergeben. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 30 000 Euro dotiert. Am 3. November dieses Jahres werden die Preisträger die Ehrung in der Fachhochschule Gießen-Friedberg entgegennehmen. Ein guter Grund, mit einem hessischen Wein anzustoßen. Na­ türlich ohne Fehltöne. K www.forschung-fuer-die-praxis.de


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International Stammtisch

M eet & M ingle in M ainhattan!

Frankfurt’s most famous son, Johann Wolfgang von Goethe, perhaps said it best.“Here I am myself. Here I am at home” in reference to the city on the Main river. Frankfurt is a city of contrasts and diversity. It’s a melting pot of cultures, languages and lifestyles. Its imposing skyline, the busy train station and the hectic airport is what newcomers often first notice, but if you look more closely you will find quiet neighborhoods, picturesque city parks and relaxed beer gardens. In short, Frankfurt is one of Europe’s most liveable cities. To help you feel more at home in your new home, we have established the

International Stammtisch – Meet & Mingle in Mainhattan On the first Monday of the month, we invite all Newcomers to an After-work Party in the English Theatre. Each month, the International Stammtisch welcomes you to an informative, interesting and above all international evening. We will present the best the city has to offer, whether its museums, culture, music, international clubs…There will be food, drinks and a friendly atmosphere. International Stammtisch is an initiative of the City of Frankfurt, the Frankfurt Chamber of Commerce, the English Theatre, Frankfurt International School, ISF Internationale Schule Frankfurt-Rhein-Main, Deutsch-Britische Gesellschaft e.V. and Newcomers-Network.de It’s free, but prior registration is required. To register for the events, visit www.newcomers-network.de/stammtisch For more information about the International Stammtisch series of events, please contact the Newcomers Network at 069-7191-6581 or email: contact@newcomers-network.de All events start at 7 pm, James the Bar, English Theatre, Gallusanlage 7 (corner of Kaiserstraße), 60329 Frankfurt. Doors open at 6:30 pm.

We hope to meet you! An Initiative of


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Wirtschaftsmagazin Hessen

bildung

Ideenreichtum „made in Hessen“ Ottomotor, Fernsprecher oder Computer – diese Erfindungen haben die Welt verändert. Aber nicht nur das: Ihre Entdecker stammen aus Hessen oder haben einen Großteil ihres Forscherlebens hier verbracht. Wir stellen einige vor.

Dem gebürtigen Frankfurter und „Vater der Kernchemie“ Otto Hahn, wird 1944 für seine Arbeit zur Kernspaltung der Nobelpreis für Chemie verliehen. Für seine ersten chemischen Versuche im Alter von 15 Jahren nutzt Hahn noch die Waschküche des Elternhauses, be­ vor er sein Chemiestudium in Marburg aufnimmt.

Er ist der Gründer der ersten Motorenfa­ brik der Welt, der heutigen Deutz AG: Nicolaus August Otto, Sohn eines ein­ fachen Bauern aus dem Taunus, erfin­ det 1876 den nach ihm benannten Ot­ tomotor. Seinen Forschergeist vererbt er – sein Sohn Gustav Otto macht sich als einer der ersten Flugzeugbauer einen Namen.

Mit dem „Z3“, dem ersten automatischen und programmgesteuerten Computer der Welt, setzt Konrad Ernst Otto Zuse 1941 einen Meilenstein moderner Computertechnik. In seiner Firma, der Zuse KG, feilt er ab 1949 im osthes­ sischen Neukirchen und später in Bad Hersfeld weiter an den Nachfolgemodel­ len des Z3, bis das Unternehmen schließ­ lich in der Siemens AG aufgeht.

Dass namhafte Erfinder nicht immer in der Schule glänzen müssen, beweist das Beispiel von Justus Liebig. Der Sohn eines Darmstädter Drogisten schließt weder die Schule noch seine Apo­ thekerlehre ab – und entscheidet sich dennoch für ein Chemiestudium. 1840 entwickelt er an der Universität Gießen die Grundlagen für den Kunstdünger von Ackerpflanzen.

Der Gelnhausener Johann ­Philipp Reis experimen­ tiert auf unter­ schiedlichen Gebieten. Seine wohl wichtigste Entdeckung ist 1861 ein Gerät zur Übertragung von Tönen über elektrische Leitungen – der Vorläufer des heutigen Telefons. Darüber hinaus forscht er aber auch an der Solarkraft und entwickelt Rollschlittschuhe, die als Urahnen un­ serer modernen Inlineskates durchgehen könnten.

Ohne Karl Ferdinand Braun hätten wir wahrschein­ lich erst viel später „in die Röhre“ schauen kön­ nen: Der gebür­ tige Fuldaer ar­ beitet Ende des 19. Jahrhunderts daran, elektromagnetische Strahlung für die Nachrichtenübermitt­ lung nutzbar zu machen und erfindet au­ ßerdem 1897 die Elektronenröhre, den Hauptbauteil aller Fernseher bis zur Er­ findung der Flachbildfernsehgeräte.

Hartmut Michel ist seit 1987 Di­ rektor des MaxPlanck-Instituts für Biophysik in Frankfurt, wo er die Abteilung für Molekulare Membranbiologie leitet. Den Nobel­ preis für Chemie erhält er 1988 für die Aufklärung der dreidi­ mensionalen Molekülstruktur des Pho­ tosynthese-Reaktionszentrums im Bak­ terium Rhodopseudomonas viridis – ein wichtiger Schritt, um die Funktionsweise der Photosynthese zu verstehen.


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Die Zukunft im Blick Innovation hat in Hessen eine lange Tradition. Auch heute befindet sich das Land in der Mitte Deutschlands im Innovationsranking auf einem Spitzenplatz. Dies ist nicht zuletzt der guten Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft zu verdanken.

S

eit knapp zehn Jahren kümmert sich das TechnologieTransferNetzwerk (TTN-Hessen) Hessen um die en­ gere Verzahnung von Forschung und Wirtschaft. Ins Leben gerufen wurde es von den hessischen Hochschulen, den führenden Wirtschaftsverbänden, den In­ dustrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern. Die Geschäftsstelle des Netzwerks ist bei der Hessen Agentur

Von großem praktischem Nutzen ist auch die Website www.hipo-online.de. Hinter dem Namen „Hipo“ (Hessische Intellectual Property Organisation) ver­ birgt sich die Patentverwertungsorgani­ sation zur Vermarktung der Forschungs­ ergebnisse der hessischen Hochschulen. „Hipo“ bietet unter anderem OnlineSuchmöglichkeiten zu rund 200 Hoch­ schulpatenten. „Mit der Patentverwer­ Universität Kunsthochschule Fachoberschule

Kassel Bad SoodenAllendorf

Sonderforschungsbereich Institute der Helmholtz-Gemeinschaft Max-Planck-Institute

Marburg

Gießen

Fulda

Bad Nauheim Friedberg Frankfurt Wiesbaden Oestrich-Winkel

Offenbach Langen Darmstadt

in Wiesbaden angesiedelt. Die Beratungs­ stellen des TTN-Hessen bei den IHKs in Kassel, Darmstadt, Gießen, Frankfurt und Fulda unterstützen Unternehmen dabei, sich über die Möglichkeiten des Tech­ nologietransfers zu informieren sowie eigene Kooperationen mit Wissenschaft­ lern auf die Beine stellen. Eine weitere wichtige Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Forschung bil­ det die vom TTN-Hessen betriebene Suchmaschine www.forschungsfinderhessen.de. Mit ihrer Hilfe lässt sich die hessische Forschungslandschaft erstmals mit einem Klick überblicken.

Fraunhofer-Institute und -Anwendungszentren Institute der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz Institute und Forschungseinrichtungen des Bundes Sonstige Forschungseinrichtungen

Spitze beim Forschen: Hessen beschäftigt im Vergleich zu anderen Flächenländern mit Abstand die meisten Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung. Rund 930 F&EBeschäftigte entfielen bis Ende März 2009 auf 100 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hessen, etwa doppelt so viele wie im bundesweiten Durchschnitt.

tungsorganisation können die Hochschu­ len aktiv auf Unternehmen zugehen und ihre Forschungsergebnisse als konkrete Produkte vorstellen“, sagt Peter Stumpf, Geschäftsführer der Patentverwertungs­ agentur Trans-MIT und Koordinator von „Hipo“. „Damit kann die Industrie inner­ halb von höchstens einem Jahr mit neuen Produktideen direkt aus der Grundlagen­ forschung versorgt werden – deutlich schneller als bislang.“ www.ttn-hessen.de www.forschungsfinder-hessen.de www.hipo-online.de

Neues aus Forschung und Entwicklung

Mehr Stabilität Von der FH Gießen-Fried­ berg wurde ein Bauelement entwickelt, das mit spezi­ ellen Blechelementen die Stabilität von Betondecken erhöht und damit gleichzei­ tig die Menge des benötigten Stahls reduziert. Inzwischen ist das Produkt unter dem Namen „CLIXS“ im Baube­ darf erhältlich. Intelligente Einparkhilfe Der Bereich Fahrzeugtechnik der TU Darmstadt entwickelte ein Gerät zur automatischen Bewegungssteuerung des Autos während des Einparkens. Mittlerweile wurde diese Technik patentiert und an einen großen Automobilhersteller verkauft.

Meilenstein der Medizin Mit der cDNA-Synthese hat die Phil­ ipps-Universität Mar­ burg einen wichtigen Beitrag zur Zellfor­ schung geleistet. Das spezielle Verfahren er­ möglicht es, aus einzel­ nen Zellen gezielt die in der RNA befindlichen Informationen über die Zelle zu isolie­ ren. Diese Innovation wurde zum Patent angemeldet.


Wirtschaftsmagazin Hessen

Bildung

Internationale Vielfalt: Die Besucher des NewcomersFestival kommen aus aller Herren Länder.

Erfolgreiches Kreditprogramm

Die Region Frankfurt-Rhein-Main zieht Arbeitnehmer aus aller Her­ ren Länder an. Insbesondere die Bankenmetropole Frankfurt ist für viele Menschen aus dem Ausland zur (zeitweiligen) zweiten Heimat geworden. Um den zahlreichen Neuankömmlingen das Leben in der Fremde zu erleichtern, findet am 26. September 2010 im Frankfur­ ter Römer das Newcomers Festival statt. Hier informieren zahlrei­ che Dienstleister, Vereine und Organisationen über ihr Angebot, und Newcomer (aber auch interessierte Einheimische) haben dabei die Gelegenheit, die Attraktivität und Vielfalt der Region kennenzuler­ nen. Die Hessen Agentur unterstützt die Veranstaltung und wird mit einem eigenen Stand vor Ort vertreten sein.

Einen spürbaren Anstieg im Neugeschäft verzeichnete das Kreditprogramm Gründungsund Wachstumsfinanzierung Hes­ sen (GuW Hessen) der Wirtschaftsund Infrastrukturbank Hessen in der ersten Jahreshälfte 2010. 559 Anträge wurden insgesamt bewil­ ligt. Im ersten Halbjahr 2009 waren es noch 391 Anträge. Damit erwies sich die GuW Hessen erneut als er­ folgreiches Förderinstrument zur Finanzierung des langfristigen Ka­ pitalbedarfs bestehender und neu­ Auch der Bau von Immo­ gegründeter kleiner und mittlerer bilien kann nun über die Unternehmen in Hessen. Neu im GuW Hessen finanziert Programm: Der Bau von Immobi­ werden. lien mit anschließender Vermietung oder Verpachtung an Dritte ist nun auch über die GuW Hessen finanzierbar. Voraussetzung dabei ist, dass es sich um Investitionen in die Erhaltung oder Schaffung einer sozialen Infrastruktur handelt.

www.newcomers-festival.de

www.wibank.de

Willkommen im Rhein-Main-Gebiet

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FrankfurtRheinMain GmbH | International Marketing of the Region

Träume, Ideen und Visionen gibt es in den unterschiedlichsten Größen, aber sie in die Tat umzusetzen ist in jedem Fall großartig. Um Investoren in FrankfurtRheinMain hierbei zu helfen, bietet die Region eine erstklassige Infrastruktur mitten im Herzen Europas. Ob zu Lande, zu Wasser, in der Luft oder auf dem Daten-Highway – unsere Transportmittel sind so vielfältig wie die Pläne unserer Investoren und haben dennoch ein gemeinsames Ziel: den Erfolg. Wie wir Ziele verwirklichen? Sehen Sie selbst: www.frm-united.de


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Woche für Gründer

Innovative Messe

Vom 15. bis zum 21. November 2010 dreht sich in Deutsch­ land alles um das Thema Existenzgründung. Denn in dieser Woche findet auf Initiative des Bundeswirtschaftsministe­ riums die „Gründerwoche Deutschland“ statt. Sie ist Teil der „Global Entrepreneur­ ship Week 2010“, die welt­ weit in mehr als 80 Ländern zum Thema Existenzgründung informiert. Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwach­ sene, die ein Start-up gründen möchten. Sie finden während der Gründerwoche zahlreiche interessante Angebote – von ­Ideenworkshops über Chats bis hin zu Events zum gegenseiti­ gen Kennenlernen. Auch in Hessen kann jede Einrichtung, die sich die Förderung von Innovation, Unternehmergeist und Kre­ ativität zur Aufgabe gemacht hat, Partner der Gründerwoche werden und als solcher Veranstaltungen auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene anbieten.

Der Name ist Programm: „Innovative“ lautet der Name der Messe, die am 27. und 28. September 2010 in Hanau stattfin­ det. Hier präsentieren Hochschulen, Forschungsinstitute, Un­ ternehmen und junge Erfinder ihre innovativen Produkte, Me­ thoden und Dienstleistungen und stellen den Besuchern span­ nende Forschungsthemen vor. Wie bei der Premiere im vergan­ genen Jahr in Darmstadt, zu der rund 1200 Besucher kamen, soll auch dieses Mal wieder ein breites Pu­ blikum angesprochen werden – vom Schü­ ler über den Studen­ ten bis hin zum Ver­ treter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Während der Messe finden an den Jugend forscht: Schüler auf der Ständen Experimente Innovative 2009. zum Mitmachen statt. Ein informatives Vortragsprogramm sowie Workshops laden zum Austausch über aktuelle Innovationsthemen ein.

www.gruenderwoche.de

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Lebensqualität

162 Minuten Entspannung, bitte! Baden mit Stil: In den historischen Hallen der Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden kommen Freunde der Badekultur und Architekturliebhaber gleichermaĂ&#x;en auf ihre Kosten.


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Lebensqualität

Geschmackvoll: Die Kaiser-Friedrich-Therme ist auch ein Fest für die Augen.

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inmal pro Jahr hat Jörg Kauffmann sechs Tage Zeit, um wieder alles in Schuss zu bringen: Sechs Tage, um jeden der insgesamt 1450 Quadratmeter Bade- und Saunalandschaft auf mögliche Schäden zu kontrollieren, sechs Tage, um jede der zigtausend Kacheln zu reinigen, sechs Tage, um rund 95 Kubikmeter Was­ ser abzulassen und die Becken anschlie­ ßend wieder zu fluten. Jörg Kauffmann arbeitet in der Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden und ist stellvertretender Badleiter – mit Leidenschaft. „Ich liebe das Bad sehr“, schwärmt der gebürtige Sauerländer, der seine Stelle vor einein­ halb Jahren antrat. „Das besondere Am­ biente des Bades, seine langjährige Ge­ schichte und das durchweg angenehme Publikum machen meinen Arbeitsalltag zu einem echten Vergnügen. Ich würde mit niemandem tauschen wollen.“ Bis auf die Weihnachtsfeiertage, Sil­ vester und die sechs Tage, an denen die Therme wegen Reparatur- und Instand­ setzungsarbeiten geschlossen hat, ist in der Langgasse 38–40 in Wiesbaden jeden Tag Badetag. Und das schon seit ziemlich genau einem Jahrhundert: Erbaut wurde das Bad nämlich zwischen August 1910 und März 1913 vom damaligen Stadtbau­ meister August O. Pauly mit Unterstüt­ zung der Wiesbadener Architekten Fried­ rich Grün und Carl Petri. Die Idee, genau an dieser Stelle ein Thermalbad zu errich­ ten, kam nicht von ungefähr: Bereits die Römer wussten von der heilenden Wir­ kung des heißen Quellwassers rund um die Stadt Wiesbaden und erbauten Ba­ dehäuser und Schwitzbäder – auf den Fundamenten eines dieser Schwitzbäder wurde die Therme errichtet. Inspiriert von den römischen Bäderkulturen, fügte Pauly Anfang des vergangenen Jahrhun­ derts seiner vom Jugendstil geprägten Bauform außerdem typisch römische Elemente wie Säulen und Fresken hinzu. Eröffnet wurde das Kaiser-FriedrichBad, benannt nach dem Vater des damali­ gen Kaisers Wilhelm II., dann im August 1913.

Aufwendiges Dekor

Herzstück des Bades war und ist das his­ torische Schwimmbecken, das durch sein aufwendiges Dekor nicht nur die Bade­ gäste begeistert. „Regelmäßig bekommen wir Anfragen von Architekturfans, die un­ bedingt mal ein Foto von der Schwimm­ halle machen möchten“, erzählt Jörg Kauffmann. Neben dem 72 Quadratmeter großen Becken, dessen Wassertemperatur nur frische 21 bis 23 Grad Celsius misst,


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Der wohltuende Effekt des Thermal­ wassers auf den Körper und die Gelenke – durch den hohen Salzgehalt, der eine höhere Tragfähigkeit des Wassers mit sich bringt – ist unter anderem auf die Inhaltsstoffe Eisen und Mangan zurück­ zuführen. Sie sorgen zudem dafür, dass das Wasser auch nach dem Verlassen der Quelle eine relativ hohe Temperatur von rund 64 Grad Celsius misst. Gespeist wird die Kaiser-Friedrich-Therme aus fünf verschiedenen Quellen: der Großen Adlerquelle, der Kleinen Adlerquelle, der Schützenhofquelle, der Salmquelle und dem Kochbrunnen. Insgesamt darf die Firma mattiaqua, der Eigenbetrieb der Stadt für Bäder und Quellen, täglich höchstens 800 Kubikmeter Quellwasser für die Therme entnehmen. Bevor es in die Becken geleitet wird, wird es aber zu­ nächst gereinigt und von Schwebstoffen befreit – ohne diese Prozedur würden die Gäste in braunem statt in klarem Wasser plantschen.

beliebt bei touristen

Abkühlung gefällig? Das vielleicht schönste Kaltwasserbecken der Welt.

hat die Therme heute auf zwei Etagen – nach etlichen An- und Umbauten – aber noch viel mehr zu bieten: zwei Thermal­ sitzbecken mit angenehmen 37 und 39 Grad Celsius Wassertemperatur und eine vielseitige Saunalandschaft, die ebenfalls auf das römische Erbe zurückgreift. Da gibt es ein Sudatorium (Wärmeraum), ein Tepidarium (Wärmeraum), ein Lu­ menarium (Lichtentspannungsraum) und ein Frigidarium (Frischluftraum). Außer­ dem noch ein Russisches Dampfbad, ein Steindampfbad und eine finnische Sauna, während der tropische Eisregen oder das Lavacrum, ein Kaltwassertauchbecken, für Abkühlung sorgen. Wem das noch nicht ausreicht, der kann seine Haut im orientalisch angehauchten Rasuldampf­ bad mit verschiedenen Heilschlämmen verwöhnen, Urlaubsfeeling im Sandbad genießen oder sich bei Massagen und Beautyanwendungen entspannen. „Der Großteil unserer Gäste kommt aber tatsächlich wegen der heilenden Wirkung des Quellwassers“, erklärt Jörg Kauffmann. Äußerlich angewendet lin­ dere es Rheumabeschwerden und Stö­ rungen im Bewegungsapparat, in Maßen getrunken verhelfe es zu einem jüngeren und frischeren Aussehen (durch den An­ teil von Kalzium unterstützt es gewisser­

maßen den Knochenapparat), inhaliert hilft es bei Katarrhen. Das beste Beispiel dafür sei eine 84-jährige Dame, die mehr­ mals die Woche komme und das Ther­ malwasser aus dem eigens dafür mon­ tierten Trinkbrunnen trinke. „Ich hätte sie höchstens auf Mitte 60 geschätzt“, verrät der Thermenexperte. Er selbst ziehe das Baden ganz klar dem Trinken vor – aus Geschmacksgründen.

Beliebt ist das Baden heute noch mindes­ tens so sehr wie zur Römerzeit: „Unsere Besucherzahlen steigen stetig“, berichtet Jörg Kauffmann. „Neben unseren vielen Stammgästen, die mehrmals pro Woche kommen, suchen auch Reisegruppen und Touristen aus Japan, China, Frankreich, Italien und Amerika für ein paar Stunden hier Entspannung.“ Der Durchschnitt ei­ nes Thermenbesuchs, sagt er, liege übri­ gens bei einhundertzweiundsechzig Mi­ nuten. Oder CLXII minuti, um es auf ­Lateinisch zu sagen. K www.wiesbaden.de/kft

Vorne warm, hinten heiß: Tepidarium und Sudatorium nach römischem Vorbild.


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Lebensqualit채t


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Liebe auf den zweiten Schluck Etwas Mut muss man haben, wenn man ihn zum ersten Mal probiert, denn so lieblich wie seine westlichen Verwandten rinnt der Äppler nicht durch die Kehle. Herb ist er und kräftig, eine echte Herausforderung. Richtig böse Zungen behaupten, er schmecke erst nach dem siebten Glas. Alles Unsinn, finden Aficionados diesseits und jenseits der hessischen Grenze und rücken zusammen, um auf einen Charakterkopf mit vielen Facetten anzustoßen. NATURKIND

Äpfel, Äpfel und Äpfel sind die Zutaten, aus denen echter Ebbelwei gemacht wird. Und allenfalls dem einen oder anderen Geschmackstuner wie Speierling, Quitte oder Schlehe. Dabei ist es keineswegs egal, welche Sorte in die Kelter rollt – aus einem faden Apfel wird kein guter Wein. Aber aus alten Gewächsen wie Bitter­ felder, Kaiser Wilhelm oder Himbacher Grüner. Wohl bekomm’s!

KULTURFÖRDERER

Von Kassel bis Darmstadt grünen die Streuobstwiesen, die zu Hessen gehören wie die Musik zum Handkäs’. Von ihnen stammen die vielen Apfelsorten, aus de­ nen die kleinen und großen Keltereien des Landes ihren goldgelben Saft ge­ winnen. Und so trägt jeder Schoppen ein klein wenig dazu bei, die alten Kultur­ landschaften zu erhalten, wo Fuchs und Hase sich noch ungestört Gute Nacht sa­ gen können.

SÜDSTERN

Keine Frage, Hessens Apfelwein-Metro­ pole ist und bleibt Frankfurt. Aber auch noch weiter im Süden weiß man, wie ein gutes Stöffchen zu schmecken hat. Armin Treusch vom Restaurant „Schwanen“ in Reichelsheim hat sogar eine eigene Ap­ felweinkarte, auf der so manche Rarität zu finden ist. Gut, dass auch seine Küche von Kopf bis Fuß auf Äppler eingestellt ist, dann ist die Qual der Wahl nicht gar so groß.

NORDLICHT

Liebhaber spritziger Apfelweinkreatio­ nen finden ihr Glück hinter den Kasse­ ler Bergen. In Schauenburg-Breitenbach krönt Joachim Döhne seinen A-Wein mit

einem Verfahren, das der Méthode cham­ penoise schon ziemlich nahe kommt: Er presst Boskoop-Äpfel mit einem kleinen Anteil anderer Sorten, verarbeitet den Most zu Apfelwein, lässt ihn anschlie­ ßend mit etwas Zucker noch ein zweites Mal gären. Und zwar in einzelnen Fla­ schen!

STYLEGUIDE

Alles über Apfelwein weiß Michael Stöckl aus Weilrod im Hochtaunus. Nicht umsonst ist er Deutschlands erster Ap­ felwein-Sommelier. In der „Landsteiner Mühle“ schenkt er nicht einfach Schop­ pen aus, sondern bietet auch exklusive Degustationen an, bei denen selbst der

Apfelweinpaket

Mit dem handgefertigten Kera­ mikkrug der Töpferei Maurer aus Frankfurt sowie den zwei „geripp­ ten“ Gläsern aus unserem Apfel­ weinpaket lässt sich Apfelwein auch zu Hause stilvoll genießen. Tipps für den passenden Ap­ felwein gibt das Buch „Hes­ sens Apfelweine“, das hessi­ sche Keltereien zwischen Kas­ sel und Odenwald vorstellt. Bezugsquelle: HA Hessen Agentur GmbH Tel.: 0611 774 80 91 info@hessen-tourismus.de Sonderpreis: 39,50 Euro

bestinformierte Apfelweinkenner noch etwas lernen kann.

VERWANDLUNGSKÜNSTLER

Puristen trinken den herben Hessen, wie er ist, denn nur so bekommen sie den reinen, unverfälschten EbbelweiGeschmack. Wer es etwas leichter mag, mixt ihn mit prickelndem Mineralwas­ ser zu einem herrlich erfrischenden Som­ merdrink. Unbekümmerte Süßschnäbel trauen sich sogar, Apfelwein mit Limo­ nade oder Cola zu bestellen. Sie sollten aber darauf gefasst sein, dass einige Wirte – vor allem solche, die Selbstgekelterten servieren – diesen Wunsch im besten Fall geflissentlich ignorieren. K


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Lebensqualität

Leben fürs Stöffche Mit Forscherdrang dem perfekten Apfelwein auf der Spur. Wie ein Gastronom das Apfelweinmachen erst lieben lernen musste.

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igentlich wollte Armin Treusch nie selbst Apfelwein herstellen. Der gelernte Koch und leidenschaftli­ che Gastwirt wollte sich voll und ganz um sein Restaurant kümmern. Den Ap­ felwein, den Treusch in seinem „Schwa­ nen“ ausschenkte, bezog er aus der Kel­ terei seiner Schwester, auf die Qualität konnte er sich verlassen. Um Produktion und Lagerung musste er sich auch nicht kümmern. Doch die Schwester stellte eines Tages den Betrieb ein – es musste eine andere Bezugsquelle für den Apfel­ wein gefunden werden. Die Entscheidung für einen neuen Lieferanten war bei dem hohen Anspruch des Gastwirts gar nicht so einfach. Die Produkte einer der gro­ ßen Keltereien anbieten – das wollte Ar­ min Treusch nicht. Was also tut einer, der einen individuellen Anspruch hat und ei­ nen geschulten Gaumen? Der den Dingen gern konsequent auf den Grund geht und aus allem das Bestmögliche herausholen möchte? Er muss sich selbst an die Presse

und in den Keller stellen! Etwas anderes blieb Armin Treusch nicht übrig. War er denn von Anfang an mit Enthusiasmus bei der Sache? „Nein, es war eher ein ,Muss‘, das zu machen, weil es eben kei­ ner für mich gemacht hat.“ Und da er un­ ser Erstaunen bemerkt, ergänzt er: „Mitt­ lerweile bin ich heilfroh, dass ich meine Apfelweine selbst herstelle.“

Sortenreine Apfelweine

Armin Treusch hat sich keine eigene Kelter gekauft, er arbeitet an der Dop­ pelpackpresse eines befreundeten Kol­ legen. Ein Teil der Äpfel kommt von ei­ genen Streuobstwiesen, auf denen Armin Treusch gezielt Sorten anbaut, die er für die Produktion der sortenreinen Apfel­ weine benötigt; ein anderer Teil kommt von Lieferanten aus der direkten Umge­ bung, denen er hohe Preise dafür zahlt, dass sie die Äpfel möglichst lange am Baum reifen lassen – nur dann haben sie das optimale Aroma. 13 Tonnen ver­

arbeitete Äpfel sind keine Seltenheit; in einem Apfeljahr mit Rekordernte wer­ den es problemlos noch mehr. Bei dieser Menge von Äpfeln liegt es nahe, nicht le­ diglich eine Sorte Apfelwein auszubauen, der alle Vorzüge eines gut durchmischten Schoppens hat, sondern zu experimen­ tieren. Wohl auf diese Weise kam es im Lauf der Jahre zu den 25 Sorten Apfel­ wein, die Treusch in seiner „Pomothek“ heute anbietet, einer Vinothek, in der sich alles um den Apfelwein dreht. „Ich versu­ che herauszufinden, ob ich Sachen nicht auch anders, vielleicht besser machen kann. Ich bin nie darauf aus gewesen, das allein glücklich machende Herstellungs­ verfahren herauszufinden. Für mich ist die Frage viel wichtiger, ob ich aus be­ stimmten Äpfeln noch bessere Ergebnisse herausholen kann“, erklärt er seinen For­ scherdrang. Und weil er sich nicht ein­ fach nur auf das verlassen wollte, was man im Odenwald seit eh und je weiß, sammelte er eigene Erfahrungen, analy­


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sierte Zucker- und Säuregehalt der Äp­ fel und optimierte die Bedingungen – so­ wohl auf der Apfelwiese, wo er mittler­ weile jeden Baum kennt, von dem seine Äpfel stammen, als auch im Weinkeller. Wissen, das im Traubenweinbau schon seit langem dazugehört, zum Beispiel das harmonische Verschneiden zweier Sorten, das Arbeiten in Edelstahltanks sowie der den Ertrag steuernde Beschnitt der Rebe, ist für viele Apfelweinmacher immer noch ein Stückchen unbekannte Welt. Einige Arbeitsmethoden der Winzer haben für den Odenwälder Apfelweinma­ cher durchaus Vorbildcharakter. Die Ar­ beit mit Rheinzuchthefen gehört für Ar­ min Treusch genauso zum Handwerk wie die Arbeit mit Bentonit, einem Mittel für Klär- und Schönvorgänge aus dem Wein­ bau. Davon ist er mittlerweile allerdings wieder abgekommen, heute werden seine Apfelweine nur noch gefiltert. Für Armin Treusch sind sowohl die Streuobstwiese als auch der Weinkeller ein weites Feld

„Stöffche“-Kenner: Der gelernte Koch Armin Treusch bietet in seiner „Pomothek“ 25 Sorten Apfelwein an – selbstgekeltert, versteht sich.

für Experimente. Mit der HerbstfrüchteCuvée beispielsweise, für die er unter­ schiedliche Äpfel, Weinbirnen, Quitten und entweder Holunder oder Schlehen (beide bringen Tannine und Bitterstoffe

mit) verschneidet, will Armin Treusch den Apfelwein für Rotweintrinker inter­ essanter machen, die ansonsten vielleicht nicht in Berührung damit kommen wür­ den. Hilft das, den Apfelwein von sei­ nem angekratzten Ruf zu befreien? „Na­ türlich! Alle mit Sorgfalt hergestellten Produkte helfen, den Apfelwein noch be­ liebter zu machen. Außerdem gibt es ja mittlerweile eine große Bandbreite von Apfelweinen. Wir können heute unter­ schiedlichste Geschmäcker bedienen. Wer etwas Mildes trinken möchte, be­ kommt vielleicht einen Brettacher oder eine Rote Sternrenette, wer lieber etwas Kräftiges trinken will, einen Boskoop oder eine Graue Herbstrenette, die Aus­ wahl ist sehr groß“, erläutert Treusch. Als Chef seiner Apfelweinstube hat er seine Erfahrungen gemacht und weiß, wie er mit manchmal skeptischen Kunden um­ gehen muss. K www.kochseminare.de

Amore auf Hessisch Tiramisu mit Holunder-Apfelspalten und Apfelwein-Sabayon

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Zutaten

Tiramisu: 80 g Zucker 2 Eigelb 100 g Schmand 4 Blatt weiße Gelatine 3 EL Apfelmus 100 g Schichtkäse 2 EL Apfelbrand 200 g Sahne 1 Packung Löffelbiskuits 6 Tassen Espresso

Apfelspalten: 2 Äpfel 40 g Zucker 30 g Butter 0,1 l Holunderblütensirup Sabayon: 2 Eigelb 40 g Zucker 1/8 l Apfelwein

ür das Tiramisu die Eigelbe mit Zucker und Schmand in einer Metallschüssel vermischen. Die Masse im heißen, aber nicht kochenden Wasserbad schaumig aufschlagen. Sobald die Masse dicklich wird, herausnehmen. Die Gelatine in kaltem Wasser für ein paar Minuten einweichen und erwärmen, um sie zu verflüs­ sigen, und unter die Eimasse rühren. Apfelmus, Schichtkäse und Apfelbrand dazugeben und gut vermischen. Zum Schluss die ge­ schlagene Sahne unterziehen. Eine Kastenform mit Frischhalte­ folie auskleiden, mit der Hälfte der Löffelbiskuits auslegen und Espresso darüberträufeln. Darauf die Hälfte der Creme verteilen. Mit den restlichen Biskuits bedecken, diese wieder mit Espresso beträufeln. Den Rest der Creme darauf verteilen, das Ganze kalt stellen und rund vier Stunden ziehen lassen. Für die Apfelspalten die Äpfel schälen, entkernen und längs in Stücke schneiden. In einer Pfanne die Butter zerlassen und die Apfelspalten kurz anschwitzen. Dann mit dem Zucker bestreuen und erhitzen, bis der Zucker schmilzt und leicht braun wird. Mit dem Holunderblütensirup ablöschen und einmal ganz kurz auf­ kochen lassen, damit die Apfelspalten nicht zerfallen. Für die Sabayon die Eigelbe mit dem Zucker und dem Apfel­ wein in einer Metallschüssel verrühren, bis sich der Zucker auf­ gelöst hat. Dann im Wasserbad bei mittlerer Hitze aufschlagen, bis die Masse eine schaumig-dickflüssige Konsistenz erreicht. Sofort aus dem Wasserbad nehmen, sonst gerinnt das Eigelb! Zum Anrichten das Tiramisu auf eine Platte stürzen und die Fo­ lie vorsichtig abziehen. Vor dem Aufschneiden das Tiramisu mit Kakao bestreuen. Die Stücke auf Teller legen, zusammen mit den heißen Apfelspalten und der warmen Sabayon servieren. K Rezept: Armin Treusch


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Lebensqualität E-Bikes im Brüder-Grimm-Land

Die Tourismusregion „GrimmHeimat NordHessen“ hat ein weitgespanntes Netz für den Verleih von Elektrofahrrädern, sogenannten E-Bikes, eingerichtet. Es ist das größte E-BikeNetz in Hessen und das drittgrößte in Deutsch­ land. Vor allem für ältere und ungeübte Radfahrer sind E-Bikes eine inter­ essante Alternative zum herkömmlichen Fahrrad, denn hier wird durch das Treten ein eingebau­ ter Elektromotor akti­ viert, der den Radler Auf Tour mit Elektrounterstützung: E-Bikes zusätzlich unterstützt. erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Auf diese Weise kön­ nen Berg­strecken durch­ aus auch von Ungeübten bewältigt werden. 58 Verleih- und Akkuwechselstationen mit mehr als 100 Rädern gibt es in der Region. Zum Service gehören auch Tourenvorschläge zu den Sehenswürdigkeiten Nordhessens. Auch für Gruppenreisen gibt es attraktive Angebote. www.nordhessen.de

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Weingenuss im Kloster Am 30. Oktober 2010 präsentieren die diesjährigen Preisträger der hessischen Landeswein- und -sektprämierung ihre Spitzenerzeugnisse im historischen Ambiente des Klosters Eberbach. „Weingenuss im Kloster“ lautet der Name dieser Veranstaltung, die sich in den verganEin Fest für Genießer: Weinverkostung genen Jahren als im Kloster Eberbach. fester Termin bei Weinliebhabern aus der Region und darüber hinaus etabliert hat. Für die Besucher steht eine Auswahl von mehr als 150 edlen Tropfen zur Verkostung bereit. Daneben haben sie die Möglichkeit, an kostenfreien Führungen durch das Kloster teilzunehmen. Einen besonderen Service stellt, zur Freude der Autofahrer, der kostenfreie Pendelbus dar: Er bringt die Besucher im 30-Minuten-Takt vom Wiesbadener Hauptbahnhof zum Kloster und wieder zurück. www.weingenuss-im-kloster.de


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Das große Wo wäre der Fortschritt ohne die Hessen? In dem Bundesland lebten und leben viele kreative Köpfe, deren bahnbrechende Erfindungen heute nicht mehr wegzudenken sind. Das große HessenQuiz, das jeden Sonntagabend im hr-fernsehen des Hessischen Rundfunks ausgestrahlt wird, hat zum Thema Innovationen und Erfindungen bereits mehrfach Fragen gestellt. Einige davon haben wir zum Nachspielen abgedruckt.

Frage 1:

Frage 2:

Frage 3:

Frage 4:

Das Telefon, aber auch andere Gegenstände, wie die wegwei­ senden Computer von Konrad Zuse, stehen in enger Verbin­ dung mit Hessen. Aber damit nicht genug …

Viele innovative Technolo­ gien und Produkte gehen auf das Konto hessischer Bürger. Sogar das Fernsehen hat von der Erfindung eines Hessen profitiert.

Auch im Städtebau nimmt Hessen eine Vorreiterrolle ein. So gab es hierzulande auch die erste offizielle Fußgänger­ zone Deutschlands.

Was erfand der Darmstädter Elektrotechniker Wolfgang Hilberg im Jahre 1967?

Welche für das Fernsehen entscheidende Erfindung wurde von einem Hessen gemacht?

Jährlich werden in Wiesbaden die besten hessischen Unter­ nehmen mit einem Unterneh­ merpreis belohnt. Die Preis­ träger werden in den Katego­ rien Weltmarktführer, Job­ motor und dem Sonderpreis „Neue Produkte und Entwick­ lungen“ gekürt.

A: CD B: Funkuhr C: Laserdrucker D: Mikrowellenherd

A: Bildröhre B: Hausantenne C: Fernbedienung D: Fernsehsessel

In welcher Stadt wurde die erste Fußgängerzone Deutschlands eingerichtet? A: Gießen B: Wiesbaden C: Kassel D: Frankfurt

Wie heißt der hessische Unternehmerpreis, der unter anderem von der hessischen Landesregierung vergeben wird? A: Hessen-Champions B: Hessischer Löwe C: Goldener Amboss D: Hessischer Wirtschafts­ preis

Einsendeschluss ist der 15. November 2010. Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wer alle Fragen richtig beantwortet, hat die Chance – mit etwas Glück –, bei einer Aufzeichnung der Sendung dabei zu sein. Der Hessische Rundfunk hat uns 6 × 2 Frei­karten zur Verfügung gestellt, die wir unter allen richtigen Einsen­ dungen verlosen.

Senden Sie uns die richtigen Antworten per Post, per ­E-Mail oder per Fax an: HA Hessen Agentur GmbH, Hessen-Marketing Abraham-Lincoln-Straße 38–42, 65189 Wiesbaden Fax: + 49 (0) 611 774 80 40, info@hessen-agentur.de


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Wirtschaftsmagazin Hessen

Ausblick

Die nächste Ausgabe des „Wirtschaftsmagazin Hessen“ ­erscheint im Frühjahr 2011.

Kostenlos zu beziehen unter www.invest-in-hessen.de Herausgeber: HA Hessen Agentur GmbH, Abraham-Lincoln-Straße 38–42, 65189 Wiesbaden Im Rahmen der Standortkam­pagne des Hessischen Minis­teriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesent­ wicklung Projektleitung: Verena Kittler, Heidi Wörner Projektmitarbeit: Anic Rossbach-Jung, Oliver Zarski

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scHwerpUnkt Hessen innovativ

wIrtscHaft

wiedergeburt eines mythos

bIlDUng UnD wIssenscHaft aufbruch zu den sternen

lebensqUalItät

entspannen wie ein kaiser

Redaktion: Christina Höhn, Michael Jakob (stv.); F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH, Mainzer Landstraße 199, 60326 Frankfurt am Main Autoren: Sarah Bautz, Ellen Bolduan, Alexander Schneider, Jan Voosen, Inka Wichmann

m Ausgabe 1/2009

Art-Direktion: Jan Walter Hofmann

m Ausgabe 1/2010

Anzeigenverkauf: Zeitungsanzeigen­gesellschaft RheinMainMedia mbh

(Mobilität und Logistik) (Kultur- und Kreativwirtschaft)

Das Journal für Unternehmer und Investoren 2 | 2010

DIe zUkUnft Im blIck

Wirtschaftsmagazin Hessen Herbst 2010

Schwerpunkt der nächsten Ausgabe ist der Mittelstand. Ihm gehören über 99 Prozent der hessischen Unternehmen an. Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat der hessischen Wirtschaft und zugleich Jobmotor Nummer eins.

m Ich möchte das „Wirtschafts-

Impressum

m Ich interessiere mich für eine Insertion in der Frühjahrs­ ausgabe 2011 mit dem Schwerpunkt „Mittelstand“.

Name, Vorname Firma / Institution Straße PLZ / Ort Telefon / Telefax E-Mail

Bitte senden an:  per Fax: +49 (0)611 774 80 40 per E-Mail: info@hessen-agentur.de online: www.invest-in-hessen.de

Fotos: Titelfoto: Kristian Barthen/ Archiv Brain AG; S.3: Wirtschafts­ minis­terium Hessen; S.4: Kristian Barthen/Archiv Brain AG, Roger Richter, Wiesbaden; S.5: ESA, Michael Schlote; S.6: picture alliance (pa); S.8: Project TW4XP; S.9: Hessen Agentur; S.10–11: Fotolia, Photocase; S.12: Kristian Barthen/Archiv Brain AG; S.14: Kristian Barthen/Archiv Brain AG; S.15: Marburger Tapetenfabrik; S.16: iStock; S.18-19: Leica Camera; S.20: Roger Richter, Wiesbaden; S.21: iStock, Hessen Agentur; S.22–23: DE-CIX; S.24: pa, Jack Wolfskin; S.25: Infraserv; S.26–28: ESA; S.30: Hochschule Fulda/Prof. Dr. Christopher Beermann; S.32: pa; S.33: ansicht kommunikationsagentur, iStock; S.34: Communication Solution, WiBank; S.35: Fotolia, Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main; S.36-39: Michael Schlote; S.40: Tim Thiel; S.41: B3 Verlag; S.42: iStock; S.43: Sebastian Haak, Tim Thiel; S.44: pa, Hermann Heibel; S.45: hr; S.46: iStock


Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

Zukunftsmarkt Elektromobilität 8. Hessischer Mobilitätskongress

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Weitere Informationen finden Sie unter www.mobil-in-hessen.de. Dort finden Sie auch einen Hinweis, um die Gewinnspielfrage zu beantworten.

25. November 2010, Volkswagen Werk Kassel in Baunatal Erfahren Sie mehr über den Hessischen Mobilitätskongress und melden Sie sich an unter:

www.mobil-in-hessen.de

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeschluss ist der 15.11.2010. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen mit festem Wohnsitz in Deutschland, die zum Zeitpunkt ihrer Teilnahme das 18. Lebensjahr vollendet haben. Ausgenommen sind Beschäftigte und deren Angehörige der Hessischen Landesregierung sowie der am Gewinnspiel beteiligten Institutionen. Automatische Eintragungen durch Eintragsdienste (o.ä.) sowie Mehrfacheintragungen sind nicht gestattet und gehen nicht in die Auslosung mit ein. Für die Gewinnauslosung werden ausschließlich original Teilnahmekarten oder Onlineregistrierungen auf www.mobil-in-hessen.de mit richtiger Antwort zugelassen. Personenbezogene Daten werden ausschließlich zur Abwicklung des Gewinnspiels gespeichert. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Über das Gewinnspiel kann kein Schriftverkehr geführt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinn wird an die im Teilnahmeformular angegebene Adresse geliefert. Eine Auslieferung erfolgt nur innerhalb Deutschlands.


Setzen Sie ruhig alles auf eine Karte

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