futurologie
Entspannt in die Zukunft Deutschlands bekanntester Futurologe und Trendforscher Matthias Horx über Zukunfts-Mythen, die Gründe, weshalb wir ihnen auf den Leim gehen und die wahren Drehmomente der Zeit. T e x t : m a tt h i a s h o r x ; I l l u s t r a t i o n : A n n a P a r i n i
Legen Sie sich auf die Couch. Entspannen Sie sich. Atmen Sie tief durch. Und nun denken Sie an die Zukunft. Was sehen Sie? Sie sehen Metall. Glänzende Formen, stromlinienförmige, rasende Gefährte, die in Schwärmen durch die Luft flitzen. Roboter, die geschmeidig Dinge des Alltags verrichten. Wolkenkratzer bis in den Himmel, leuchtende Computerpanels, Raumschiffe, Kuppelbauten, Sternenhimmel und fremde Planeten. Oder Sie beschreiben eine Idylle, ein Quasi-Paradies: semi-klassische Landschaften, mit Säulen und Veranden und Blicken auf exotische Park-Areale – wie aus Folianten des 19. Jahrhunderts. Bisweilen geht es bis zum Kitsch (das weiße Einhorn ist nicht weit): Da gibt es satte, üppige Hügel mit intensiven Himmeln. Das alles findet durchaus auf fremden Planeten statt, ist aber doch sehr irdisch anmutend. Und dann gibt es da immer wieder auch Dystopien in der Fantasie unserer Probandinnen und Probanden: Radioaktive Wüsten, in denen Zerlumpte umherirren (das Mad-Max-Prinzip), düstere Schrotthalden, auf denen um das letzte Bisschen Nahrung gekämpft wird und sich die »Götter« oder »Reichen« längst in den Orbit verabschiedet haben (Elysium). Bei apokalyptischen Bildern kommt es eher auf das Alter an. Ältere sehen immer noch Atompilze und sterbende Wälder, jüngere eher Monster und Zombies, die die Welt verwüsten.
3 Hohe Luft