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Fachbeitrag: In Mitarbeiter investieren – lohnt es sich?

Michael Oberhofer

ist teilhabender Geschäftsführer der Full-Service-Marketingagentur Brandnamic aus Brixen in Südtirol mit Filialen in München und Meran, die er gemeinsam mit den Mitinhabern Hannes Gasser und Matthias Prader führt. Sein Haupttätigkeitsfeld liegt in der Beratung Südtiroler und internationaler Kunden. Eines seiner wichtigsten Anliegen ist die Vermittlung von Branchenwissen im Rahmen der Brandnamic Academy. Das Weiterbildungsformat für Hotellerie und Tourismus bietet viele kostenlose Webinare mit führenden Experten, unternehmenseigenen Marketing-Profis und erfahrenen Hotelcoachs sowie auch Inhouse-Seminare für die einzelnen Kunden. Das Team von Brandnamic umfasst über 130 Mitarbeiter, die sich mit Begeisterung allen Belangen ihrer Kunden widmen. Neben Beratern, Projektmanagern, Advertisern und Programmierern verfügt Brandnamic auch über kreative Texter und Mediendesigner, die sämtliche Produkte konzipieren und umsetzen: Websites, Kataloge, Logos, Claims u. v. m.

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„Stellen Sie sich vor, wir investieren in unsere Mitarbeiter und sie gehen.“ „Schlimm, aber: Stellen Sie sich vor, wir investieren nicht in unsere Mitarbeiter – und sie bleiben.“

So oder so ähnlich könnte eine Unterhaltung zweier Führungskräfte lauten. Was wie ein Dilemma erscheinen mag, birgt eine klare Antwort: Es lohnt sich immer, in seine Mitarbeiter zu investieren, auch wenn die erwarteten Ergebnisse der Investition erst in der Zukunft liegen. Diese Überlegungen bringen es auf den Punkt:

| Die Vorteile überwiegen die Kosten | Der erste Gedanke vieler Hoteliers und Führungskräfte gilt in diesem Zusammenhang zumeist der monetären Ausgabe selbst. Doch natürlich ist die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter auch mit anderen Kosten verbunden. Sowohl Betrieb als auch Mitarbeiter investieren Zeit in die Lernprozesse. Außerdem leiden die Arbeitsverfügbarkeit und Produktivität der Mitarbeiter kurzfristig und es entsteht ein Mehraufwand durch die Organisation und Vertretungsregelung. Der Fachkräftemangel birgt weitere Risiken: Er eröffnet hoch qualifizierten Mitarbeitern zahllose Möglichkeiten. Doch deshalb auf die Weiterentwicklung des eigenen Humankapitals verzichten? Bloß nicht. Wer heute Zeit, Geld und Energie für seine Angestellten aufwendet sowie kurzfristig auf Arbeitsleistung verzichtet, wird vom Resultat immer erst morgen profitieren – und damit zukünftiges Wachstum ermöglichen. Doch wer die Kosten scheut, bleibt stehen und vernachlässigt den wichtigsten betriebswirtschaftlichen Erfolgsfaktor: den Menschen.

| Menschlichkeit ist Trumpf | Die Unternehmensausstattung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen jedes erfolgreichen Gastbetriebs. Eine Einrichtung, die den Bedürfnissen der Gäste entspricht, gefällige Details, außergewöhnliche Akzente – zweckmäßig allein genügt längst nicht, der Maßstab liegt höher. Ein hochwertiges Erscheinungsbild und Qualität vor und hinter den Kulissen ist Pflicht. Der bestechende Service jedoch, also die Mitarbeiterleistung, ist die Kür, denn: Menschen machen den Unterschied. Durch ihre Empathie und ihre Servicebereitschaft können die Mitarbeiter die Gäste begeistern und emotional berühren. Sie können Beziehungen herstellen, den bloßen Konsum zum Erlebnis machen, Momente unvergesslich gestalten. Wer Menschen zu begeistern vermag, wird mit wiederkehrenden Gästen belohnt. Daher ist es nicht genug, auf Fachwissen und Spezialisierungen, wie den Sauna-Meister, zu setzen. Auch Softskills und Teamgeist müssen geschult werden. Menschlichkeit ist Trumpf, und in Zukunft umso mehr – denn die Zeit des schnellen, billigen Urlaubs ist vorbei und es gilt, eine authentische, tiefgehende und bleibende Erfahrung zu ermöglichen, die das menschliche Bedürfnis nach Erholung und Begegnung befriedigt.

| Perspektiven sind der Schlüssel zu loyalen,

motivierten Mitarbeitern | Empathie-Fähigkeit ist eine notwendige Bedingung für begeisternden Service. Alles andere kann man lernen. Aber man muss die Gelegenheit dazu schaffen. Eine der klügsten unternehmerischen Entscheidungen kann daher jene sein, in die eigenen Mitarbeiter zu investieren. Frisches Fachwissen aus Fortbildungen erlaubt es den Mitarbeitern, neue Fähigkeiten zu erlernen und befähigt sie damit, ihre Leistung zu verbessern sowie neue Ergebnisse zu erzielen. Die Sorge, dass Mitarbeiter mit dem wertvollen Wissen und der vom Betrieb bezahlten Aus- und Weiterbildung bei der Konkurrenz anklopfen, ist nicht unberechtigt. Aber: Indem man den Mitarbeitern Perspektiven und Entwicklungspotenziale bietet, werden zugleich das Selbstvertrauen, das Engagement, die Motivation und die Loyalität für den eigenen Betrieb gestärkt. Es ermöglicht den Mitarbeitern, ihre persönliche Karriere voranzutreiben, und zwar in jenem Unternehmen, in dem sie sicher sein können, Unterstützung und Zukunftschancen zu erhalten! Ausbildung und Entwicklung sind daher auszeichnende Strategien zur Mitarbeiterbindung.

| Wer profitiert? | Ganz klar, nicht nur die Mitarbeiter selbst. In mindestens gleichem Maße ziehen das Team, die Führungskräfte und das gesamte Unternehmen Vorteile aus der persönlichen Weiterentwicklung jedes Angestellten: Mit Fachwissen und Selbstvertrauen befähigte Mitarbeiter arbeiten selbstständig, präzise und streben nach höchster Qualität – sie motivieren sich selbst und andere zu Höchstleistungen, teilen ihr Wissen, wenden es bei der täglichen Arbeit an und inspirieren die Kollegen. Vorgesetzte können Verantwortungsbereiche an die hervorragend ausgebildeten Teammitglieder delegieren und schaffen sich so Freiräume für andere Tätigkeiten oder die eigene Entwicklung. Und die Gäste? Um einen hochwertigen Urlaub zu einem überzeugenden, wahrlich magischen Erlebnis zu machen, genügt es nicht, die Erwartungen der Gäste zu erfüllen. Sie müssen übertroffen werden. Das gelingt nur, wenn auch jeder Mitarbeiter sich immer wieder selbst übertrifft: eigene Ideen einbringt, passioniert arbeitet und in die Rolle des Gastgebers schlüpft. Außergewöhnlicher, empathischer und erstklassiger Service sticht hervor. Die Investition in die Mitarbeiter ist also immer eine Investition in das Wachstum und die Qualität – des Einzelnen, aber auch der Gesamtheit.

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