Engadin Skimarathon
10 Jahre an der Spitze
Dem Geheimnis auf der Spur
Peter Wirz
Am Anfang stand das Feuer. Ein bewegtes Leben, der Wille, nicht stehenzubleiben. Nach 10 Jahren als aktiver Ruderer war seine Wettkampfkarriere eigentlich abgeschlossen, als Peter Wirz 1981 seine sportliche Neugeburt erlebte. Aus dem Stand nahm er am Murtenlauf teil. Nach kurzer Anfangseuphorie wurden die Kilometer lang und länger, die Sprüche fieser und fieser («auch kriechen ist erlaubt»), der Hammermann grösser und grösser. 70-Jährige liessen den Laufneuling mit einem aufmunternden «nöd ufgäh» stehen, aber im Ziel war es trotzdem um den leidenschaftlichen Bewegungsmenschen geschehen: Die klassische Ausdauersportkarriere nahm ihren unvermeidlichen Lauf: Vom Wanderer zum Jogger, vom Jogger zum Läufer, Marathonläufer, 100kmFinisher – und Triathlonpionier! Der Triathlon steckte damals in den Kinderschuhen. Erst langsam drangen aus Hawaii erste Schauergeschichten nach Europa durch. Der ideale Zeitpunkt, sich in eine neue Herausforderung zu stürzen. Zuerst als Aktiver, dann als Suchender, wie man die Strapazen eines Ironman visualisieren könnte. Peter Wirz gründete mit Freunden den Triathlon Verband und lancierte als Veranstalter 1987 den einzigartigen Trans Swiss Triathlon. Auf der steten Suche, innere Leidenschaft und sportliche Herausforderung zu verbinden, wurde der Inhaber einer Werbeagentur zum Wegbereiter moderner Ausdauerabenteuer. Aus dem Trans Swiss entwickelte er den Gigathlon, den vorläufigen Höhepunkt multisportiver Schweizer Aktivitäten. Die Mischung aus Pioniergeist, Hartnäckigkeit, Kreativität und Weitblick führte ihn kontinuierlich zu seiner neuen Rolle als Beobachter und Begleiter. Mit seinen Büchern will er neue Generationen auf die sportliche Reise schicken und sie motivieren, ihre persönlichen Grenzen auszuloten. Die Bücher des Trans Swiss Triathlon und Gigathlon machten den Anfang, mit dem vorliegenden Buch zum Engadin Skimarathon widmet er sich nun einem weiteren Meilenstein der Geschichte des Ausdauersportes. Andreas Gonseth, Chefredaktor «FIT for LIFE»
Der Engadin Skimarathon gehört mit 40 Jahren auf dem Buckel zu den ältesten jährlich durchgeführten Schweizer Sportanlässen. Dass der Engadiner dieses Jubiläum aber jung und vital, ohne jede Ermüdungserscheinung feiern kann, dafür darf man sich zu Recht bei Emil Tall, der das Organisationsteam seit 10 Jahren als begnadeter «Primus inter Pares» anführt, bedanken. Seinen Wunsch, ein Buch über «seinen» Jubiläumslauf zu publizieren, das nicht einfach die Geschichte aufarbeitet, sondern den heutigen topaktuellen Sportanlass illustriert und dokumentiert, äusserte er am Freitag, 23. November 2007 bei Swiss Olympic, als er als Vorbildveranstalter für den Engadin Skimarathon den Prix Ecosport 2007 in Empfang nehmen durfte. Sei es sein Engagement für ökologische Aspekte in einer Sportgrossveranstaltung, die Sorge um eine empfindliche Region, das kommunikative Talent um Sponsoren zu begeistern oder mit innovativen Logistikkonzepten dem Verkehrsaufkommen Herr zu werden, zusammen mit Gewerbe und Hotellerie die regionale Wertschöpfung zu steigern oder am OK-Lauf in die vordersten Ränge zu skaten, überall ist Emil Tall befähigt Spitzenleistungen abzuliefern. Mit welcher Lockerheit er sich hektischen Situationen stellt, der freundschaftliche, immer korrekte Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen im Sekretariat, der offene Diskurs mit den Kollegen im OK, der faire Umgang mit Lieferanten, Helfern und Behörden, all das beeindruckt. Und genau hier liegt der Kristallisationspunkt, von welchem aus die herzliche Atmosphäre wächst, die am ersten Wochenende im März jeweils alle erfasst. Unabhängig von Wetterglück, Schneeverhältnissen oder Wirtschaftslage motiviert allein schon sein herzliches Lachen alle zu vollem Einsatz für ein weit über die Schweiz hinaus Akzente setzendes sportliches Frühlingsfest. Welch ein Steilpass, um für ihn und alle anderen Fans des Engadin Skimarathon das nun vorliegende Buch zu schaffen.
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Inhaltsverzeichnis Grusswort Bundesrat Samuel Schmid, Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS
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Meilensteine 40 Jahre Engadin Skimarathon im Zeitraffer
6 – 15
Mit der Weltelite im Scheinwerferlicht auf der Bühne von Sils Maria Die VIP-Américaine und der Nachtsprint
94 – 107
Friedliche Invasion in den frühen Morgenstunden Der lange Lauf zum Start
108 – 121
Uf em Weg is Ziel Wie ein Volksläufer, der zum ersten Mal teilgenommen 18 – 191 hat, den 40. Engadin Skimarathon erlebte
Kein Jubiläumswetter – Rekordverhältnisse! Die erste Streckenhälfte von Maloja nach Pontresina 122 – 151
Stürmischer Auftakt Der 9. Frauenlauf
Frauen im Aufwind – dank Halbmarathon 16 – 33
Die zweite Streckenhälfte von Pontresina nach S-chanf
152 – 167
Dem Geheimnis auf der Spur Mit dem Buchautor auf Spurensuche im Engadin
34 – 47
Jeder ein Sieger Das Ziel, der Stolz, die Freude
Der Langlaufsport – ein generationenübergreifendes Familienunternehmen Von 9 bis 99 – Langlauf kennt keine Altersgrenzen
48 – 59
Von den Anfängen ... auf dem Weg ... zum Heute Die Entwicklung des Langlaufsports von 1969 – 2008
Ein Dorf, 33 Gastgeber, 100 Attraktionen – 12 000 Gäste, drei herrliche Tage Leben und Erleben im Marathon-Village 60 – 81 Bis Sonntag alles im weissen Bereich Wie von Maloja bis S-chanf die Loipe entsteht 4
82 – 93
168 – 177
178 – 191
Ein offenes Geheimnis Am Schluss erklärt sich alles wie von selbst
192 – 193
Grusswort Ud ex eui tionsectetum nulputat. Commy nulputpat. Uptat landipsuscip essit estrud et adiamcommy nullan hendiat venibh erit vercip ea atinis nulput etuerci lluptat ing exero odip eummy non ullum ent illan ent dolorem dionse eumsandio odipisi. Wis alis nit wis alit accum nosto odolorting ex ea consendigna corem eugiamcor atem venim alit, volorem volortis nim erosto odolore enim do odoluptat. Re velisit nulla feummod ionsectetum zzrit diat. Numsand ignibh ex ero consenim et, commy nulla commodolore consequipsum nullam non utpat nulpute min etum dipsustrud eum digniam digniscilit lum vulputate consenisl utem dipit et, corero odolent la ad molendre dolor si blametuercil er susto odiat luptatet verit augiamet ut dit autpat. Pit iurem nonulputat, commodiam velenis dolorer iustrud mincidunt acilisit wisi. Bore magnibh eu faci tat nim zzrilit, conulput vulputpatum dolorperat ilis nostrud do commolore tat, consequat wis aliquam, consectet lor sisi. Mincillaorem vel ut vulla accum enis alit utem ver alit niam, quismod et, se doloreet ex el iure vulla feum dunt wis nummy numsan henibh et, quam, voloborer sum dolore faccum ip exerit prat aliquisl utat, cor susto odipis nim vullum volendre tat at nullam zzriure esendio nsequissequi blan hendio od ex eniamconse tionsecte velenis nulpute dipisim adiam quis adio dolor in veliquip exer sit nim quam, vel incidui ent ulla faccum quis nis dolobor irit prat la augait autem nostion ullaore tionums andipit aciduisl dit loboreros dipit, sum ipis adiamet lummolesto doluptat vulputpat, suscin ero od molorpero dipisi. Uptatue molor sustie et la cortie feu feu facilit, veleniam nulpute
do euisl dolorperci bla adigna augiatue dolore min henim augait wissequ ismodion vercill ametueratio erat. Lamcoreet, sequatu erostrud do doloborem dunt lan ea con euguer secte velit augiam vel eu feu facilla commolenit, velit lan venit ver si blam iuscipsustie min vent iriustrud et loreet dolumsandrem nim quatum quam aliquis cincidunt adiam quam digna consectem nulla conseni amcortis amet ipsusci bla facing er si tat. Odolore consequis dolore dolorer autet ulput am, quat, vulputpat, venim zzriure ming ea faciliquis aute te consecte dolore feum iril utpat dipsuscidunt nim vercillutet il do el delit utemIgna ad estio odio odipis dolorti onsenim zzrilis cipismodip eugue dolesecte conulla feugait nonse magna conullu msandip summolumsan ea acil ut in verciduipit volummy num dionsent vel in ero consectet, quatin henim zzriure do odiam, sit dolessi et nonseni scillaore euip ent nostisi. Henisi. Onsed ex esectetum in volore enim el er sim iuscin ulluptat Delit ing erostrud mincidunt il et nonseni scillaore euip ent nostisi. Henisi. Onsed ex esectetum in volore enim el er sim iuscin ulluptat Delit ing erostrud mincidunt il et nonseni scillaore euip ent nostisi. Henisi. Onsed ex esectetum in volore enim el er sim iuscin ulluptat Delit ing erostrud mincidunt il
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Meilensteine
Maloja
Start 16. März 1969 1. Engadin Skimarathon
1969
1970
Auszug aus dem 1. Protokoll vom 14. 11. 1968 Es soll ein Rennen werden, bei dem jedermann starten kann. Massenstart. Wie ein Vasa-Lauf. > W. Dick
1. Engadin Skimarathon.
Es soll jeder am Lauf teilnehmen können. Auch Ältere. Preis oder Urkunde für jedermann. > M. Roffler
Die drei Ersten von 1970: Sieger Werner Geeser (links), Albert Giger (2., Mitte), Alois «Wisel» Kälin (3., rechts).
Mit Spuren sollte es auch ungeübteren Leuten möglich sein, diese Strecke in maximal sechs Stunden zu laufen. > A. Scheuing
«Engadiner»-Premiere: Die Läuferschar wird noch dem Seeufer entlang geführt.
Albert Scheuing: Der «Vater des Engadin Skimarathon» lässt es sich nicht nehmen, jedes Jahr selbst mitzulaufen.
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1969
1970
1974
Erinnerungen - vor 40 Jahren Vor 40 Jahren kannte man den Langlauf draussen in Chur nur vom Hörensagen. Plötzlich kam über die Berge die Nachricht eines geplanten Marathon-Langlaufs im Engadin. Fit und energiegeladen wie wir damals noch waren, entschlossen wir uns, am Spektakel teilzunehmen, obwohl wir keine Ausrüstung hatten und noch nie auf den langen Brettern gestanden hatten. Als begeisterte Skitourenfahrer glaubten wir noch nicht, eines Tages auch begeisterte Langläufer zu werden. Leihausrüstung war aber weder im Freundeskreis noch in den Churer oder St. Moritzer Sportgeschäften aufzutreiben. Erst auf der Lenzerheide wurden wir fündig. Nach einem Abstecher dorthin am Samstagmorgen ging die Reise ins Engadin, um Wachs und ein ärztliches Zulassungsattest zu besorgen. «Gute Ränge an den Divisions- und Armeemeisterschaften» genügten und das Formular wurde gestempelt. Grosse Ernüchterung bei den ersten Versuchen auf dem gefrorenen St.-Moritzer-See: Stollen auf der ganzen Skilänge, kein harmonisches Gleiten, kein sportliches Vorwärtskommen. So kam der Rückzug zum genüsslichen Bier. Mit der Strategie «morgen früh kommt irgendwoher guter Rat» kehrte auch die Heiterkeit zurück. Am Sonntag standen wir mitten im fröhlichen Treiben halb als Tourenfahrer und halb als Langläufer bekleidet im Startgelände und fanden auch gleich unseren Ratgeber: Prof. Franz Sieber. Er hat uns schon während der Schulzeit viel Sportliches beigebracht. Er bestrich unsere Holzlatten von vorn bis hinten mit «Spezialkonfitüre». Voller Tatendrang reihten wir uns im Startfeld ein. Nach dem turbulenten Start wurde es in den zwei von Vorläufern getrampelten Spuren viel gemächlicher. Das Ausbrechen aus der Zweierkolonne wäre zu kräfteraubend gewesen, da man im Bruchharsch einbrach. Stattdessen hatte man reichlich Zeit, miteinander zu plaudern. Ein «Trämler» war lange nebenan, dann ein Weinhändler und ein Instruktionsoffizier mit strammer Haltung. Wir liessen uns vom Rhythmus des Marathons und von der Begeisterung der Zuschauer treiben ... > Robert Hälg
Die steigenden Teilnehmerzahlen machten sich auf den Seen nicht bemerkbar. Nur bei den Engpässen wurden die Staus grösser.
Obwohl die Frauen im Sport noch nicht fest etabliert waren, wurden bereits 394 Läuferinnen klassiert.
Sils-Maria
1971
Bei der dritten ESM-Auflage wurden bereits mehr als 4000 Anmeldungen registriert, darunter auch 433 aus dem Ausland.
1971
1972
1973
1974
1975
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1976
1977
Bei frühlingshaften Temperaturen zog sich die Läuferschlange über die Seen.
Auch 1977 machte die Masse die Faszination des Engadin Skimarathon aus.
1. Chola sehr dünn unter Bindung auftragen (50 cm). Mit Bügeleisen einbrennen (1 Stunde in die Kälte stellen!!) 2. Scare u. Rex violett auf Cholaschicht auftragen und mit Handballen verreiben. (Wieder einziehen und hart werden lassen) 3. Ex-Elit blau, 3 Schichten, stets verreiben (Kork) (nur auf Klisterteil, 50 cm) 4. 4 Schichten Rode grün spezial und grün normal (abwechslungsweise!) hinten und vorne auftragen (jede Schicht einbügeln!) 5. 1 starke Schicht grünen Abfahrtswachs (einbügeln) 6. Eingebügeltes mit Kork gut verreiben 7. 4 dünne Schichten grün Spex u. normal (Rode) auftragen (hinten und vorne) und stets mit Kork verreiben 8. Gleichzeitig im Mittelteil blau Ex-Elit (4 Schichten) 9. Abfahrtswachs in Rille
Silvaplana
Wachsrezept für Skimarathon 9. März 1977
Verpflegung vor dem Start Pfefferminztee mit 3–4 Tabletten Traubenzucker und Bienenhonig (3–4 Kaffeelöffel) > S.+ R. B. aus Davos-Platz
Immer wieder hatten Läuferinnen und Läufer mit den Tücken der Abfahrten zu kämpfen.
Bekannte Gesichter auf dem Siegerfoto: Hansueli Kreuzer (links), Albert Giger (Mitte) und Alfred Kälin (rechts).
Erstmals über 10 000 klassierte Teilnehmer
1978
Der mehlige Sulzschnee in diesem Jahr hinderte auch Spitzenläufer daran, eine persönliche Bestzeit zu erreichen.
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1976
1979
11 950 fassten die Startnummer zum Jubiläums-Lauf.
1977
1978
Gründungsmitglied von Worldloppet, Betreuung Worldloppet Generalsekretariat 1981–1985.
1979
1981
1983
Champfèr
1980
Trotz des starken Gegenwindes und der nebligen Verhältnisse kämpften sich 12 003 Läuferinnen und Läufer ins Ziel.
Erneut extrem schwierige Wetter- und Temperaturverhältnisse.
Die Spitzengruppe lief wegen dem starken Gegenwind in Einerkolonne.
Wegen des starken Schneefalls war es äusserst mühsam, andere Läufer zu überholen, da man in den Neuschnee ausscheren musste.
Erstmals standen am Start 100 Spuren zur Verfügung.
Die 15. Austragung des Engadin Skimarathon bescherte den Teilnehmenden Postkartenwetter, schnelle Spuren und viele persönliche Bestzeiten.
1982
Es wurden einige Spuren mehr präpariert als im Vorjahr, was aber zu einem unangenehmen Stau beim Nadelöhr führte.
Auszug aus einem Teilnehmerbrief von 1980
Surlej
«Mit Einzahlungsschein habe ich meine Frau und mich für den 12. ESM angemeldet. Beim Ausfüllen der Angaben war ich in einem starken Gehetze. Ich bin nun unsicher, ob ich bei den Angaben für meine Frau auch den Jahrgang angegeben habe. Sollte dies der Fall sein, so bitte ich Sie höflich, diesen im Computer zu streichen bzw. nicht in der Start- und Rangliste erscheinen zu lassen. Meine Gemahlin wäre sehr unzufrieden, wenn ihr Jahrgang aufgeführt würde, weil die Start- und Rangliste auch uns bekannten Leuten in die Hände kommt, die diese Angaben nicht zu wissen brauchen.» > B. D., Bremgarten BE
1980
1981
1982
1983
1984
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St. Moritz
Reaktion eines Klassisch-Läufers Bist du noch so gut in Form, Der Skater neue Werte setzt. Die Unterschiede sind enorm, wenn der Klassisch-Läufer noch so hetzt. Wie der Käfer auf dem Rücken liegt, zappelt er sich durch die Spur. Der Skater durch die Loipe fliegt, der andere schaut nur stur. Ich wollte laufen bis zum Lebensend! So zu sagen «open end». Seit Sonntag bin ich manches reifer: «Kein Artenschutz für Klassik-Läufer!»
1988
Dieser blickt nur dumm, aus, vorbei, die Zeit ist um. Einsicht ist die gute Tugend, das Alter weicht der Skater-Jugend. 18-mal bin ich gestartet, habe auf den Knall gewartet. Jetzt ist Schluss, ich weiss es schon, dies war mein letzter Marathon. > A. D. aus Deutschland
Die Favoriten neutralisieren sich gegenseitig.
Aufgrund des vielseitigen Rahmenprogramms ist der Marathon bei Alt und Jung sehr beliebt.
Freie Technik (Skating)
Getrennte Spuren Klassisch / Skating
1985
1987
Die Siitonen-Welle rollt: Mit klassischer Technik sind keine Blumen mehr zu gewinnen.
10
1985
Um beiden Lauftechniken gerecht zu werden, wurden erstmals getrennte Spuren präpariert.
1986
1987
1988
Celerina
1992
Die Abfahrt im Stazerwald lockt zahlreiche Zuschauer an, gibt es doch immer wieder Bilder zum Schmunzeln.
Pontresina
1990
Farbenfrohe Kleidung war auch im Langlauf sehr beliebt.
Samedan
Die Läuferkolonne verteilt sich über den See.
Erstmals Blockstart (vorher Massenstart)
1993
Das Startfeld wurde in vier Blöcke aufgeteilt.
1991 Absage des Marathons wegen Wärmeeinbruchs
1989
1990
1991
1992
1993
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Sehr geehrte Dame Das ist ein sehr netter 1) Brief, nur habe ich keine Zeit ihn zu schreiben 1) wie abgemacht Wenn Sie nun noch dafür sorgen könnten, dass ich im 02 statt 03 (wie vorher auch) starten könnte, wäre alles noch viel netter. Ich war letztes Jahr sehr handicapiert mit «Unfall Handgelenk». Herzliche nette Grüsse
Bever
Brief vom 9. Februar 1995
Neues Zielgelände im Flablager in S-chanf
1995
1998
Optimale Wetterverhältnisse…
Das grosszügige Gelände mit optimaler Infrastruktur ist eine ideale Langlaufarena.
… mit wunderschöner Kulisse.
Eigens für den ESM erbaute Haltestelle der RhB im Ziel in S-chanf.
1994
Mit dem Marathon in den Beinen war der Fussmarsch vom Ziel zum Bahnhof meistens beschwerlich.
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1994
1995
1996
1997
La Punt Chamues-ch
Madulain
2002
Erstmalige Möglichkeit der OnlineAnmeldung.
5. März 2000 1. Frauenlauf
1999
1998
2000
2001
Reorganisation des Effektentransports, neu mit 30 zusätzlichen Armeelastwagen.
Die Teilnehmerinnen kurz nach dem Start beim Flugplatz Samedan.
Die Läufer werden auf der Strecke von Guggenmusiken und Alphornbläsern zur Leistung angespornt.
Neuorganisation der Startnummernausgabe verkürzt Wartezeiten der Teilnehmenden.
Das neu integrierte Billett für das RhBNetz bringt die Läufer kostenlos an den Start und wieder zurück.
Umzug des Sekretariats von Pontresina nach Samedan.
1999
2000
2001
2002
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S-chanf
Zuoz
2003
Neue Starteinteilung sowie neues separates Startfeld für Frauen.
2004
Vollautomatische Startanlage für den 1. Startblock.
2006
Verlegung der Strecke durch Stazerwald zum Schutz des Hochmoores.
Einführung der Chip-Zeitmessung inkl. Zwischenzeitmessungen.
2005
Schwimmfähige Loipenmaschine («Loipenpinguin») wird für Präparation auf den Seen eingesetzt.
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2003
Dank neuem Verpflegungskonzept mit farbigen Mützen kommt auch Alfred ohne Hungerast ins Ziel.
2004
Verlängerung Zielschluss von 6h auf 6h40.
2005
Neuorganisation und Verbesserung des Stockservices auf der Strecke.
2006
Ziel
Mail eines Teilnehmers vom 5. November 2007 Guten Tag Ich war 3 mall an dieser marathon und mÜchte meinen Freund fahren mit. Wir tranieren aneinander, und haben ähnliche kondition. Ich habe kat. elite B. Er war hier noch nicht. Ich glaube dass, er in Hauptklasse A starten durfte. Schrieben sie mir bitte ob es moeglich ist. danke. M. K.
2007
EinfĂźhrung der elektronischen Startkontrolle.
2007
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St端rmischer Auftakt
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Am Samstagmorgen brauchten wir keinen Wecker, um rechtzeitig für unsere Fahrt ins Engadin zu erwachen. Wir lagen schon die ganze Nacht wach im Bett: Das Orkantief Emma tobte durch Europa. Viele umgestürzte Bäume, gesperrte Strassen, beschädigte Dächer und Autos, weggeblasene Plachen, umgedrückte Reklameschilder und Bauabschrankungen, Turbulenzen und Wartezeiten bis zu acht Stunden auf dem Flughafen Kloten. Wahrlich ein spezielles Omen für die kommende JubiläumsEngadinerwoche. Es mag wohl ein Zufall gewesen sein, dass dieses meteorologische Spektakel ausgerechnet gleich hiess wie «Emma», das Frauenbewegungs-Magazin von Alice Schwarzer. Aber es passte gut ins Bild. Die Frauen haben sich seit dem ersten EngadinSkimarathon nicht nur emanzipiert, sondern sie bestreiten seit dem Millenniumwechsel mit dem Frauenlauf die drittgrösste Schweizer Langlaufveranstaltung. Rund 1000 Läuferinnen aller Alterskategorien lassen es sich nicht nehmen, Jahr für Jahr gemeinsam ihren Frauenlauf zu geniessen. 10 % der Teilnehmerinnen waren schon an allen 9 Austragungen am Start, ein gutes Drittel weist immerhin schon fünf oder mehr Teilnahmen auf. Der Frauenlauf von Samedan nach S-chanf ist in erster Linie ein Breitensportanlass. Gemeldet sind aber immer auch viele Spitzenläuferinnen, die gerne den prestigeträchtigen Sieg für sich in Anspruch nehmen würden.
Im Vergleich mit früheren Jahren waren im Oberengadin die Langlaufverhältnisse während der ganzen Saison ausgezeichnet. Mit der Tatsache, dass das Wetter ausgerechnet zur Marathon-Woche hin von blau zu grau, von trocken zu feucht, von kalt zu warm kippte, hielten sich die Frauen nicht lange auf. Sie würden sich ihren Tag auch von Emma nicht verderben lassen, wohl wissend, dass ihnen die Veranstalter wie immer einen perfekten 17 Kilometer langen Laufsteg in die herrliche Landschaft zaubern würden. Die friedliche Atmosphäre beim abendlichen Check-in und dem Begrüssungs-Apéro im Gemeindehaus von Samedan kontrastierte dann auch wohltuend zu den hektischen Wetterkapriolen. Freundlich wurden die Frauen von den Männern des Club 60 empfangen, mit Tipps für den morgigen Wettkampf versorgt, vorsichtig auf die gegenüber dem Vorjahr viel langsamere Strecke und den zu erwartenden steifen Seitenwind vorbereitet. Die Kinder wurden schon mal dem Vater oder den Grosseltern anvertraut. Frau nahm sich Zeit für einen gemütlichen Schwatz mit der Gegnerin von morgen und die erste Live-Performance des Marathon-Songs «Uf em Weg is Ziel» durch Claudia Schäfli.
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Uf em Weg is Ziel Zufälle brachten es mit sich, dass der diesjährige Urlaub vom 2. bis 15. März auch den Tag des Engadin Skimarathons (ESM) mit 18
einschloss. Das war mir schon zeitig klar, denn in der Weihnachtskarte an H. O. Müller (HOM) hatte ich bereits darauf hingewiesen. Doch keine
Sekunde verschwendete ich an den Gedanken, die Gelegenheit zur eigenen Teilnahme auszunutzen. Schulsportfeste waren mir immer ein Gr채uel; zu Wettk채mpfen oder Volksl채ufen hatte ich nie eine Zuneigung. Ich kann ihnen f체r mich selbst nichts abgewinnen, habe aber Achtung vor
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denjenigen, die sich diese Strapazen antun. Daran hatte sich auch bis zum 8. März, dem Vortag des ESM, nichts geändert. Ich wollte mir das 20
Schauspiel, eher ein Drama für die Beteiligten, wie z. B. das lange Anstehen an der Schanze oder auch die Stazerwald-Abfahrt als Unbeteiligter
anschauen. So erfragte ich im Marathonzentrum Samedan die Startnummer von HOM und erkundete geeignete Foto- und Filmstellen. Am Freitag k端ndigte ich HOM an, an einer geeigneten Steilstelle auf ihn zu warten. Wie kam es nun dazu, dass ich es mir am Samstagnachmittag zwischen
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Schneeregen Bereits in den frühen Morgenstunden fanden sich die Teilnehmerinnen in Samedan ein. Wärmer und gemütlicher wäre es wohl im Bett gewesen. Aber die Frauen aus 13 Nationen liessen sich vom Schneeregen und den heftigen Windböen nicht beirren. Nach dem traditionellen gemeinsamen Aufwärmen fiel pünktlich um 10.00 Uhr der Startschuss zur 9. Austragung des Frauenlaufes. 911 der 963 gemeldeten Frauen nahmen die 17 Kilometer lange Strecke in Angriff. Gestartet wurde in zwei Startblöcken in neun verschiedenen Kategorien. Die Jüngsten waren die Mädchen U-16, die
Ältesten jene Damen mit Jahrgang 1937 und älter. Gemeinsam war allen, dass sie sich von der speziellen Atmosphäre dieses Sonntagmorgens sofort einfangen liessen und sich gerade wegen der widrigen Wetterverhältnisse darüber freuen konnten, von der Familie, den Betreuern und den unzähligen Helfern quasi vom Start bis ins Ziel auf Händen getragen zu wissen.
12 und 15 Uhr anders überlegte? Es war nicht nur ein einzelner Grund, vielmehr eine Vielzahl von rationalen und emotionalen Gründen. Dazu muss 22
ich etwas ausholen.
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Schlechte Loipen – aber man arbeitet daran Bis einschliesslich Montag, den 3. März, herrschten im Engadin bei sonnigem Wetter bis zu 10 °C; 24
dazu hatte es am 1. März sogar geregnet. Das hatte dem ursprünglich reichlichen Schnee – Ende Januar bis Anfang Februar lag verhältnismässig
Stimm(ung)en «Die Bestzeit schlagen, liegt sicher nicht drin. Aber einfach wirklich den Plausch haben…» Andrea Frei «Ich bin eine totale Anfängerin, ich bin fünfmal auf den Langlaufskis gestanden und ich lass mich jetzt mal überraschen.» Bettina Hafster
«Man hat einfach nicht vorfahren können und auf der Seite war es wie Leim. Aber es war schön!» Marianne Herren «Sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, bitte begrüssen Sie jetzt die Läuferinnen und Läufer – äh, nur die Läuferinnen.» Speaker im Zielraum in S-Chanf
«Ja, ich möchte gewinnen! – In meiner Kategorie…» Juliette Scheidiger «Schon am Start habe ich gedacht, O.K., schwierige Verhältnisse, das ist mein Tag!» Natascia Leonardi Cortesi
viel – arg zugesetzt. Als ich am 2. März anreiste, war ich erschrocken, wie wenig Schnee – kaum mehr als 15 cm – lag, wo denn überhaupt noch welcher lag. Weite Flächen im Tal und die Südhänge bis in grosser Höhe waren aper. Ich wollte das herrliche Wetter auf den Muottas Muragl
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ausnutzen und habe den herrlichen, allerdings sehr windigen Tag oben genossen. Auf dem Hinweg sprach ich einen klassischen Skiläufer – ich 26
selbst laufe ja ebenfalls klassisch – auf die Bedingungen an. Er sagte, am Vortag (also am Sonntag) wäre er auf den Seen durch etwa 5 cm tiefes
Schneehasen Wie prognostiziert war die Spur mehr als nur eine Spur langsamer als in den vergangenen Jahren und der steife Gegenwind sorgte auch nicht gerade für die erträumte Wohlfühltemperatur. Die meisten versuchten, Unterschlupf zu finden im langgezogenen Feld. Wer trotzdem Lust verspürte, aus dem gemütlichen Windschatten der Vorläuferin heraus einen Sprung nach vorne anzutreten, wurde neben der Spur meist eines Besseren belehrt. Unsanft von Wind und Unterlage gebremst, reihten sie sich meist widerspruchslos wieder ins grosse Feld ein. Die langsame, aber gut präparierte Loipe ent-
lang dem Inn liess dafür genügend Musse, den Blick umherschweifen zu lassen und die wie durch einen Weichzeichner veränderte, nebulöse Landschaft zu geniessen. Ob der weiblichen Invasion hatte sich zwar die lokale Fauna in die Büsche geschlagen, aber ein paar mutige Schneehasen liessen es sich nicht nehmen, sich unter die sportliche Damenwelt zu mischen.
Wasser gelaufen. Würde das Wetter so bleiben, würde der ESM zweifellos abgesagt werden müssen. Aber es bestand noch Hoffnung, denn ab Dienstag waren für das Engadin mehrere Tage mit schlechtem Wetter und insbesondere Schnee angekündigt. Doch der Schnee liess auf sich
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warten. Am Dienstag war es zumindest deutlich kühler geworden – es herrschten wieder Frostgrade – und so war der Schneematsch wieder 28
gefroren, über weite Strecken allerdings zu blankem Eis. Die Loipe entlang dem Flaz war stellenweise nicht mehr befahrbar – teils aper, teils
waren die Abfahrten eine wahre Eisbahn. Als erstes drehte ich um San Gian die ganz grosse Runde, die mir in den Vorjahren bereits als Trainingsrunde gedient hatte und von der also Vergleichszeiten vorlagen. Ein Teil der Loipe s端dlich von San Gian war bereits gesperrt. Da mir dies
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Charmant Schon kurz nach dem Start setzte sich eine Gruppe von fünf Athletinnen deutlich ab. Natascia Leonardi Cortesi griff bald an und übernahm die Führung. Bei Kilometer 13 hatte sie einen deutlichen Vorsprung von über 2 Minuten, den sie auf den letzten 4 Kilometern noch komfortabel ausbauen konnte. Die Puschlaverin überquerte die Ziellinie nach 48:32.3 Minuten mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen. Das Verfolgerinnenfeld war weit auseinander gezogen. Mit einer Zeit von 52:01.8 Minuten holte sich Katherine Calder die silberne Trophäe. 20 Sekunden später lief Jasmin Nunige als Dritte ins Ziel ein.
Die Siegerin des Vorjahres, Flurina Bachmann, musste sich dieses Mal mit dem undankbaren, aber natürlich immer noch ausgezeichneten vierten Rang begnügen. Zusammen mit ihr freuten sich im Ziel auch die anderen 870 klassierten Läuferinnen über die in allen Alterskategorien erbrachten sportlichen Leistungen. Bei der Siegerehrung strahlten nicht nur die Siegerinnen, sondern auch die Sonne.
zunächst gar nicht bewusst war, bin ich trotzdem lang gelaufen und bin auf pures Eis gestossen. Entsprechend viel Zeit hatte ich verloren. 30
Dennoch war ich mit 28 Minuten nur eine Minute langsamer als die schnellste Zeit 2006 – und das, obwohl ich mich noch nicht einmal besonders
angestrengt h辰tte. Aufgrund der widrigen Bedingungen zog ich nur noch eine kurze Runde 端ber den Golfplatz, wo der Schnee zwar besser war, aber letztlich auch total eisig und betonhart. Frustriert lief ich zur端ck zum Langlaufzentrum (LLZ) Pontresina. Der angek端ndigte Schnee kam
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