Bericht zum Studienauftrag
Wohnhaus AEscherstrasse 10/12 Basel 17. M채rz 2011
Inhalt
1 Zusammenfassung 2 Ausgangslage und Ziel des Studienauftrags 3 Aufgabenstellung 4 Verfahren 5 Teilnehmer 6 Beurteilungsgremium 7 Beurteilungskriterien/Entscheidkriterien 8 Zwischenbesprechung 9 Vorpr端fung 10 Verhandlungen des Beurteilungsgremiums Empfehlungen f端r die Weiterbearbeitung Projektbeschriebe und W端rdigung 11 Schlussbestimmungen Genehmigung
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Impressum Herausgeber: Finanzdepartement Basel-Stadt Immobilien Basel-Stadt Fischmarkt 10, Postfach , 4001 Basel Tel. +41 61 267 47 00 Gestaltung: Werbekontor, Basel Druck: Buysite, Basel 3
1 Zusammenfassung
Die Einwohnergemeinde der Stadt Basel, vertreten durch Immobilien Basel-Stadt, will an der Aescherstrasse 12 in Basel, in einer bevorzugten Wohngegend, ein Pilotprojekt im Sinne des nachhaltigen Bauens realisieren, das die Anforderungen an die 2000-Watt-Gesellschaft erfüllen und Minergie-P-Eco erreichen soll. Das zu entwickelnde Konzept soll eine architektonisch und wohntypologisch gut gestaltete, vermietbare Liegenschaft für die zunehmende städtische Bevölkerungsschicht der „Generation 50plus“ werden. Die aus dem Vorhaben gezogenen Erkenntnisse sollen auf andere Projekte übertragbar sein, Vorbildcharakter aufweisen. Um Vorschläge für gute Konzepte zu erhalten hat Immobilien Basel-Stadt interdisziplinär arbeitende Teams für einen Studienauftrag gesucht, in welchen die Disziplinen Architektur (Federführung), Energieberatung/ Planung, Haustechnik HLKSE und Bauphysik kompetent vertreten sind. Die Evaluation dieser Teams erfolgte nach den Regeln des GATT/WTO-Übereinkommens über eine Präqualifikation. Aus 24 Bewerbungen konnten die folgenden 5 Teams zur Teilnahme am Studienauftrag eingeladen werden: • •
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ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects (Architektur), Moosmann Bitterli Architekten SIA STV (Energie), Walter Mory Maier Bauingenieure AG, Eplan AG Elektroengineering, Waldhauser Haustechnik AG LOST Architekten BSA, D. Lohmann, C. Standke (Architektur), EPL EnergiePlan Laufen AG (Energieplaner), Schnetzer Puskas Ingenieure AG (Bauing.), Wenger+Ott (HLKSE), Ehrsam & Partner AG (Bauphysiker) Luca Selva AG (Architektur), Savida AG (Energie) Architekturbüro Schwarz ETH/SIA, Prof. Dietrich Schwarz (Architektur, Energie), W&P Engineering, Michael Wichser & Partner AG Dübendorf UNDEND Architektur AG Zürich (Architektur), Energiebüro AG Zürich (Energie), HL-Technik AG, Zürich (Haustechnik), Braune Roth AG Zürich (Bauphysik)
Die Bearbeitungszeit reichte von Mitte November 2010 bis Mitte Februar 2011 mit einer Zwischenbesprechung und einer Schlusspräsentation vor der Jury. Die Jury, der vier Architekten und zwei Spezialisten für Nachhaltigkeit, Energie- und Gebäudetechnik angehörten, war positiv überrascht von der durchwegs hohen Qualität der Beiträge. Allen eingereichten Projekten gelingt es, hohen städtebaulichen Kriterien zu genügen und gleichzeitig die Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft zu erfüllen oder zu unterbieten. Die Jury hat mit allen Teilnehmern Mitte Dezember eine Zwischenbesprechung durchgeführt, wobei besonderes Augenmerk auf das Energiekonzept gelegt wurde. Mitte Februar 2011, unmittelbar nach dem Abgabetermin, fand der erste Jurytag statt, an welchem die Teams ihre Beiträge präsentierten. Am zweiten Jurytag, Ende Februar 2011, kam die Jury in Kenntnis der Vorprüfungsergebnisse (Nachhaltigkeit/Energie, Planungsrecht, Wirtschaftlichkeit) in drei Rundgängen zum Schluss, den Beitrag der ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects zur Weiterbearbeitung zu empfehlen. Der vorgeschlagene Baukörper fügt sich auf sensible Weise in die hochwertige Umgebung ein. Die Wohnungsgrundrisse des vergleichsweise wirtschaftlichsten Beitrags sind eher konventionell ausgelegt und in der Weiterbearbeitung zu optimieren. Sehr schön und den Wohnwert der Erdgeschossnutzung steigernd hat das Team das Thema des im Quartier typischen Hochparterres aufgegriffen. Das im inneren wie äusseren Aufbau sorgfältig durchgearbeitete Projekt hat ein überzeugendes, mit der Architektur kohärentes Energiekonzept.
2 Ausgangslage und Ziel des Studienauftrags Die Einwohnergemeinde der Stadt Basel ist Eigentümerin der unbebauten Parzelle 3 – 2121 an der Aescherstrasse 10/12 in Basel. Sie wird vertreten durch Immobilien Basel-Stadt. Auf dem Areal an der Aescherstrasse will Immobilien Basel-Stadt ein energetisches Pilotprojekt im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft beziehungsweise im Sinne des nachhaltigen Bauens realisieren. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie eine innovative energetische Lösung für eine städtebaulich, architektonisch und wohntypologisch gut gestaltete, nutzerorientierte Renditeliegenschaft aussehen kann. Das Konzept soll danach auf andere Projekte übertragbar sein. Das Institut Energie am Bau der Fachhochschule Nordwestschweiz begleitet die gesamte Projektentwicklung bis zur Nachkontrolle in der Nutzungsphase und wirkt insbesondere in der Evaluation des Studienauftrags mit. Bereits seit längerer Zeit setzt sich Immobilien BaselStadt mit Fragen der Nachhaltigkeit auseinander. Ziel der Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement des Kantons Basel-Stadt ist die Optimierung eines jeden der drei Aspekte Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft unter Berücksichtigung der anderen beiden. Pilotprojekte spielen dabei eine wichtige Rolle.
Im Kanton Basel-Stadt unternimmt die öffentliche Hand seit einigen Jahren intensive Anstrengungen im Bereich einer nachhaltigen Entwicklung. Dazu gehören gesellschaftliche Projekte ebenso wie ökologische und ökonomische. Das Ziel für das Areal an der Aescherstrasse ist es, attraktive Mietwohnungen für ältere Quartierbewohner zu schaffen, die ihr Haus oder ihre grössere Wohnung aufgeben und weiterhin im Quartier wohnen bleiben möchten. Das Areal an der Aescherstrasse liegt in der Schonzone im Bachlettenquartier. Das Quartier ist geprägt durch zahlreiche Grünanlagen wie Gärten, Alleen und Pärke. Im Quartier gibt es im Wesentlichen zwei unterschiedliche Bebauungsarten. Die grosszügigen Wohnbauten und Villen sind vor 1920 entstanden und dem Jugendstil oder dem Historismus zuzuordnen. Von ihnen heben sich die Reiheneinfamilienhäuser ab, welche teilweise von Wohnbaugenossenschaften errichtet wurden und mehrheitlich nach 1920 entstanden sind. Sie zeichnen sich durch ihre architektonische Zurückhaltung aus. >>
Neben dem energetischen Fokus soll an der Aescherstrasse auch der gesellschaftliche Aspekt der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Die Aescherstrasse gehört zum Paulusquartier, einer bevorzugten Wohnlage in Basel mit tendenziell hohem Wohnflächenkonsum. Die Bevölkerungsstatistik lässt vermuten, dass die Aufgabe einer grossen Wohnung oder eines Hauses die älteren Quartierbewohner oft zum Wegzug aus dem Quartier zwingt. Es fehlt ein altersgerechtes Wohnangebot im Quartier.
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Ausgangslage und Ziel des Studienauftrags
Die Aescherstrasse wurde zusammen mit dem ‚Benkenpark’ um 1925 angelegt. Sie wirkt heute heterogen und eher unruhig. Die Ostseite wurde als geschlossene Häuserzeile fertig gestellt. Die Bauparzelle liegt an der Westseite der Strasse und grenzt gegen Norden an einen Wohnblock aus den 1960er Jahren an. Das südlich angrenzende Wohnhaus stammt aus den 1950er Jahren.
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Immobilien Basel-Stadt beabsichtigt, eine Wohnliegenschaft auf der unbebauten Parzelle an der Aescherstrasse 10/12 zu erstellen. Die Liegenschaft soll rasch realisiert werden und folgende Ziele erfüllen: • •
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Nachhaltigkeit: Die Liegenschaft soll im Sinne der Nachhaltigkeit innovativ sein und speziell im energetischen Bereich Pilotcharakter, im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft, aufweisen. Pilotprojekt Energie: Ziel ist eine innovative energetische Lösung für eine städtebaulich und architektonisch gut gestaltete Renditeliegenschaft. Sie soll auf andere Projekte übertragbar sein. Der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes – von der Erstellung, über den Betrieb, bis zur Entsorgung – ist auf einen minimalen Energiebedarf zu optimieren. Insbesondere der Bedarf fossiler Energie sollte weitestgehend vermieden werden
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Stadtwohnen: Die Wohnüberbauung soll einen Beitrag zum Stadtwohnen im Sinne der Stadtentwicklung leisten. Vorzugsweise richtet sich das Wohnangebot an ältere Quartierbewohner und ist darum hindernisfrei gestaltet. Städtebau: Die Liegenschaft soll auf die heterogene Bebauung in der Nachbarschaft reagieren und die Anforderungen der Schonzone erfüllen. Die Massgaben einer vom kantonalen Planungsamt durchgeführten städtebaulichen Potenzialstudie (mit den Planungsgrundlagen abgegeben) sollen eingehalten werden. Architektonische Gestaltung: Die architektonische Gestaltung soll zeitgemäss, unverkennbar und dauerhaft sein und eine überdurchschnittliche Nutzungs- und Gestaltungsqualität der Wohnräume aufweisen. Miete: Es sollen Mietwohnungen realisiert werden, die im Finanzvermögen des Kantons Basel-Stadt verbleiben und eine angemessene Rendite erwirtschaften.
3 Aufgabenstellung
Aufgabe Mit dem Studienauftrag wurde die Erarbeitung eines städtebaulichen und architektonischen Projekts für die Bebauung der Parzelle 3 - 2121 an der Aescherstrasse 10/12 verlangt. Das architektonische Konzept sollte im Einklang stehen mit einem Energiekonzept, das die verlangten innovativen Ansätze im Umgang mit der Energie aufzeigte. Gestützt auf das Konzept sollte ein Neubau mit ca. 6-8 Mietwohnungen mit gehobenem Standard projektiert werden. Verlangt wurden weiter die Grundlagen für die Plausibilisierung der Wirtschaftlichkeit sowie die Überprüfung des baulichen Potenzials wie Dichte, Qualität und städtebauliche Verträglichkeit (Stadt- und Dorfbildschonzone) im Rahmen der gültigen Bauordnung und unter Berücksichtigung der den Teams in den Planungsgrundlagen abgegebenen Beurteilung durch die Stadtbildkommission.
Rechtliche Grundlagen, Kenndaten • Grundstücksfläche: 444.50 m2 • Bauzone: Stadt- und Dorfbildschonzone • Schutz des Baumbestandes • Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Freifläche von 50% ist eine Gebäudetiefe von 13.25 m zulässig. Bei einer Gebäudetiefe zwischen 13.25 und 15 m ist, aufgrund der Überschreitung der Freifläche, mit einer Ausnahmebewilligung gemäß § 38 Abs. 3 und einer allfälligen Mehrwertabgabe zu rechnen. • In der Schonzone können weitere Randbedingungen zum Tragen kommen. Die den Teams abgegebene Beurteilung der Stadtbildkommission ist bei der Projektierung zu berücksichtigen, so dass die Umsetzung des Vorhabens realistisch ist. • Das Areal liegt im Gewässerschutzbereiche B. Die Anlage von Erdsonden ist möglich.
Gefragt waren innovative Lösungen für • eine städtebauliche Lösung im Rahmen der Vorgaben der Schonzone • flexible, effiziente Wohnungsgrundrisse mit hohem Wohnwert • ein Gebäudekonzept, das • die Anforderungen an die 2000-Watt-Gesellschaft vorbildlich erfüllt • geringstmögliche CO2-Emmissionen über den gesamten Lebenszyklus aufweist • die Erzeugung erneuerbarer Energien integriert • auf vergleichbare Bauten im städtischen Kontext übertragbar ist • eine angemessene Wirtschaftlichkeit aufweist, auch unter Berücksichtigung der Lebenszykluskosten.
Raumprogramm 6-8 Zwei- bis Dreizimmer-Geschosswohnungen von rund 65 bis 80 m² zur Abgabe in Miete. – Die Wohnungen sind altersgerecht und hindernisfrei zu gestalten (Türbreiten, Nasszellengrösse und -anordnung, Küchenbreite etc.), aber nicht behindertengerecht auszubauen. – Schlafzimmer mind. 12 m² 1-2 Nasszellen pro Wohnung – Wäscheturm im Badezimmer oder in separatem Reduit/Abstellraum – Balkone mit mind. 12 m² Fläche, gut möblierbar mit einer Mindesttiefe von 2.4m beim Sitzplatz Terrassen im Attikageschoss mit einem Vordach 1 Kellerraum à mind. 10 m² pro Wohnung Schutzraum mind. 12m² (kombiniert mit Kellerraum) 1 Trockenraum für das gesamte Haus mit mind. 10 m² Haustechnikraum in genügender Grösse 1 Autoabstellplatz pro Wohnung im UG mit direktem Lift zu den Wohngeschossen (entfällt. Siehe Kapitel 8 Zwischenbesprechung) – Konzeptionelle Berücksichtigung der notwendigen Nebenflächen (Containerplätze, Briefkasten, Veloabstellfläche etc.) – Zielgruppengerechte Ausstattung und Haustechnik >>
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Aufgabenstellung
Nachhaltiges Bauen Die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft an eine möglichst geringe Betriebsenergie und Graue Energie können durch den Baustandard Minergie-P-ECO unter Einbezug eines hohen Anteils erneuerbarer Energien weitgehend erfüllt werden. Für den Aspekt der Grauen Energie wurde empfohlen, zusätzliche Abklärungen zu treffen. Die Erzeugung erneuerbarer Energie am Gebäude (z.B. Photovoltaik) bietet zudem die Möglichkeit, einen Teil des Energiebedarfs, der für den Betrieb und die Erstellung des Gebäudes notwendig ist, jahresbilanziert zu kompensieren. Je nach Menge der erzeugten Energie könnte in der Gesamtbilanz ein Nullheizenergiegebäude bis hin zu einem Plusenergiehaus erreicht werden. Konkrete Anforderungen: • Baustandard Minergie-P-ECO soll erreicht werden • Minimierung der Grauen Energie • Erzeugung von erneuerbarer Energie am Gebäude soll realisiert werden, um den Anteil des kompensierbaren Energiebedarfs zu optimieren.
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Aspekte Minergie-P-ECO und Graue Energie: • kompakter Baukörper • lückenlos hochgedämmte und luftdichte Gebäudehülle • minimierte Wärmebrücken • passive Solarnutzung • Sommerlicher Wärmeschutz (ausgewogener Glasanteil und Verschattung) • Komfortlüftung • Einsatz erneuerbarer Energien und Nachweis des mit erneuerbaren Energien realisierbaren Energieertrags • Bausysteme und Material mit geringem Herstellungsaufwand • Systeme, welche einfache, unabhängige Erneuerung der verschiedenen Bauteile mit unterschiedlicher Lebensdauer ermöglichen • Rückbau und Recyclierbarkeit
4 Verfahren
Verfahrensart Die Ausschreibung erfolgte gemäss dem Gatt/WTOÜbereinkommen. Das Verfahren wurde in Anwendung des Gesetzes über öffentliche Beschaffung (914.000) sowie subsidiär der SIA-Ordnung 143 (Ausgabe 2009) als Studienauftrag mit Präqualifikation durchgeführt. Der Studienauftrag mit Präqualifikation wurde als zweistufiges, nicht anonymes Verfahren mit einer Zwischenbesprechung durchgeführt, damit der Komplexität der Fragestellung (Abstimmung Energiekonzept und Architektur) Genüge getan wurde, die Randbedingungen (Städtebau, Machbarkeit von erneuerbarer Energie) getestet werden konnten und die Veranstalterin bereits in der Konzeptphase Einfluss auf die Projektentwicklung zu nehmen vermochte. Veranstalterin Veranstalterin Einwohnergemeinde der Stadt Basel vertreten durch Immobilien Basel-Stadt (IBS) Fischmarkt 10 4001 Basel Bearbeitung: Ruedi Koechlin, Portfoliomanager IBS T 061 267 99 87; F 061 267 99 32; E rudolf.koechlin@bs.ch Wettbewerbssekretariat Fuhr Buser Partner BauOekonomie Aeschenvorstadt 36 4051 Basel Bearbeitung: Andrea Mader, Dipl. Arch. FH/HTL T 061 205 18 00; F 061 205 18 09; E andrea.mader@bau-oek.ch
Weiterbearbeitung Das Beurteilungsgremium empfiehlt, das siegreiche Team (Architekt, Energieplaner) mit der Weiterbearbeitung und Realisierung des Projektes zu beauftragen. Die übrigen Planerleistungen werden zu Beginn der Projektierungsphase ausgeschrieben. Es ist vorgesehen, mit dem siegreichen Planerteam unter der Federführung des Architekten einen Generalplanervertrag nach KBOB/ SIA 112 abzuschliessen, wobei eine phasenweise Auftragserteilung vorgesehen ist. Der Entscheid über die Weiterbearbeitung liegt bei der Veranstalterin. Urheber- und Urhebernutzungsrechte Die Teilnehmer erklären mit der Abgabe des Projektes, über sämtliche Urheberrechte an ihrem Projekt zu verfügen. Sie sichern zu, dass keine Rechte Dritter, insbesondere Urheber- und Urhebernutzungsrechte verletzt werden. Die Nutzungsrechte gehen mit der Bezahlung der Entschädigung an die Auftraggeberin über, soweit sie für die Realisierung des Vorhabens am konkreten Standort nötig sind. Mit eingeschlossen ist das Recht der Veranstalterin, Änderungen vorzunehmen. Die allgemeinen Urheberrechte bleiben bei den Projektverfassern. Die eingereichten Unterlagen gehen in das Eigentum der Auftraggeberin über. Die Auftraggeberin und die Teilnehmer besitzen das Recht auf Veröffentlichung der Arbeiten unter Namensnennung der Projektverfasser und der Auftraggeberin. Bericht und Öffentlichkeitsarbeit Die Ergebnisse des Studienauftrags werden im vorliegenden Kurzbericht festgehalten. Der Umfang der Öffentlichkeitsarbeit wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. Die Unterlagen und die Arbeitsergebnisse des Studienauftrags sind bis zum Zeitpunkt der Öffentlichkeitsarbeit vertraulich zu halten.
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5 Teilnehmer
Aufgrund des Präqualifikationsverfahrens wurden aus 24 eingegangenen Bewerbungen folgende Teams zum Studienauftrag zugelassen: • •
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Team I: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects (Architektur), Moosmann Bitterli Architekten SIA STV (Energie), Walter Mory Maier Bauingenieure AG, Eplan AG Elektroengineering, Waldhauser Haustechnik AG Team II: LOST Architekten BSA. D. Lohmann, C. Standke (Architektur), EPL EnergiePlan Laufen AG (Energieplaner), Schnetzer Puskas Ingenieure AG (Bauing.), Wenger+Ott (HLKSE), Ehrsam & Partner AG (Bauphysiker)
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Team III: Luca Selva AG (Architektur), Savida AG (Energie) Team IV: Architekturbüro Schwarz ETH/SIA, Prof. Dietrich Schwarz (Architektur, Energie), W&P Engineering, Michael Wichser & Partner AG Dübendorf Team V: UNDEND Architektur AG Zürich (Architektur), Energiebüro AG Zürich (Energie), HL-Technik AG, Zürich (Haustechnik), Braune Roth AG Zürich (Bauphysik)
Die Architekten waren aufgefordert für den Studienauftrag zusammen mit Energieplanern, Bauingenieuren und weiteren Fachplanern ein Team zu bilden.
6 Beurteilungsgremium
Das Beurteilungsgremium für die Präqualifikation und den Studienauftrag setzte sich aus folgenden Vertretern mit je gleichem Stimmrecht zusammen: • Barbara Rentsch, Immobilien Basel-Stadt (Vorsitz) • Martin Weis, Immobilien Basel-Stadt • Jürg Degen, Hochbau- und Planungsamt • Prof. Armin Binz, Fachhochschule Nordwestschweiz • Andreas Galli, dipl. Architekt HTL ETH BSA SIA • Dr. Hanspeter Eicher, Spezialist Energie- und Gebäudetechnik
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Experten (mit beratender Stimme. Ersatzmitglieder Beurteilungsgremium) • Gregor Steinke, Fachhochschule Nordwestschweiz • Christian Mathys und Thomas Büchner, Amt für Umwelt und Energie • Ruedi Koechlin, Immobilien Basel-Stadt • Andrea Mader, Fuhr Buser Partner BauOekonomie
7 Beurteilungskriterien / Entscheidkriterien Die nachfolgenden Kriterien wurden bei der Beurteilung und dem Entscheid gleichwertig berücksichtigt: Städtebau • Städtebauliche Leitidee • Identität und Ausstrahlung Baukörper • Verhältnis zur Umgebung
Energie- und Gebäudekonzept • Energiebedarf und Energieerzeugung • Graue Energie und Materialwahl • Umsetzung Minergie-P-ECO • Sommerlicher Komfort • Innovationsgrad und Pilotcharakter des Projekts
Architektur • Architektonischer Ausdruck • Einhaltung des Baurechts • Zielgruppenadäquate Grundrissgestaltung
Wirtschaftlichkeit • Ausschöpfung der Ausnutzung • Effizienz der Grundrisse • Struktur und Statik • Materialisierung • Realisierbarkeit • Vermietbarkeit
8 Zwischenbesprechung
An der Zwischenbesprechung vom 15. Dezember 2010 hatten die Teilnehmerbüros die Gelegenheit ihren Projektstand mit Schwerpunkt auf dem Energiekonzept zu präsentieren und Fragen mit dem Beurteilungsgremium zu diskutieren.
Das Beurteilungsgremium hat aufgrund der Ergebnisse aus der Zwischenbesprechung folgende Programmänderung beschlossen: • Für die angestrebte Zielgruppe „50plus“ ist die individuelle Mobilität von grosser Bedeutung, was in gewisser Weise im Widerspruch zu den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft steht. Der Bau eines Parkplatzes je Wohnung würde auf dem klein geschnittenen Grundstück zu einer übermässigen Versiegelung des Gartens führen und verlangt eventuell sogar den Bau eines zweiten Untergeschosses. Das Grundstück liegt mitten im Stadtgebiet und ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Ausserdem gibt es heute unweit vom Areal einen Mobility-Standplatz. Aus diesen Gründen ist das Beurteilungsgremium zum Entscheid gelangt, auf die Autoabstellplätze zu verzichten.
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9 Vorprüfung
Die fünf Teams haben ihre Projekte (Pläne, Berichte und Modell) fristgerecht eingereicht. Die Vorprüfung der eingegangenen Arbeiten bezüglich Vollständigkeit und Einhaltung der Rahmenbedingungen erfolgte durch: • Hochbau- und Planungsamt, Frau Katrin Amtmann (Planungsrecht) • Fachhochschule Nordwestschweiz, Herr Gregor Steinke und Amt für Umwelt und Energie, Abt. Energie, Herr Christian Mathys (Nachhaltigkeit und Haustechnik) • Fuhr Buser Partner, Herr Bruno Buser und Frau Andrea Mader (Bauökonomie) Die Resultate der Vorprüfung wurden zuhanden des Beurteilungsgremiums in separaten Dokumenten festgehalten. In formeller Hinsicht wurden lediglich bezüglich Vollständigkeit kleinere Abweichungen zum Wettbewerbsprogramm festgestellt. Materiell stellten die Vorprüfungsinstanzen unterschiedlich zu gewichtende Verstösse fest: Team I: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects • Der Technikraum im UG ist eher zu knapp bemessen. Team II: LOST Architekten • Die Ersatzpflanzung der geschützten Bäume ist nicht nachgewiesen. • Der Technikraum im UG ist eher zu knapp bemessen.
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Team III: Luca Selva AG • Die beiden Zweizimmerwohnungen im Attikageschoss liegen mit 54 resp. 56m² deutlich unter der geforderten 65 bis 80m². • Der Waschturm im Bad oder separaten Reduit ist nicht nachgewiesen. • Der Schutzraum ist nicht nachgewiesen. • Die Ersatzpflanzung der geschützten Bäume ist nicht nachgewiesen. • Der Grenzabstand von 6 Meter ist bei dem Erker gegen den Garten unterschritten, und ohne Einverständnis der Nachbarschaft ist eine Unterschreitung nicht möglich. Team IV: Architekturbüro Schwarz ETH / SIA • Wohnungsmix: Alle Wohnungen haben lediglich 1 Schlafzimmer. • Räume eher klein. • Balkone resp. Jahreszeitenzimmer zu klein. • Die Ersatzpflanzung der geschützten Bäume ist nicht nachgewiesen. • Beim Erker auf der Gartenseite ist der Grenzabstand nicht eingehalten (Nachbarrecht). • Gebäudebreite ist mit 14.40 Meter 40 cm zu schmal. Team V: UNDEND Architektur AG • Die Ersatzpflanzung der geschützten Bäume ist nicht nachgewiesen.
10 Verhandlungen des Beurteilungs gremiums, EmpFehlung und Würdigung Verhandlungen des Beurteilungsgremiums 1. Jurytag Am 16. Februar fand die Präsentation der Teilnahmebüros, sowie die 1. Sitzung des Beurteilungsgremiums statt, die zur Einarbeitung der Jury in die Projekte diente. 2. Jurytag Am 28. Februar 2011 hat das Beurteilungsgremium während den Verhandlungen die Kriterien Städtebau und der Architektur, Nachhaltigkeit sowie Energie- und Gebäudetechnik der vorgeschlagenen Lösungen gleichwertig gegeneinander abgewogen. Das Beurteilungsgremium beschliesst mit Kenntnis der Vorprüfungsergebnisse (Nachhaltigkeit/Energie, Planungsrecht und Wirtschaftlichkeit) nach dem Durchgang und Diskussion aller fünf Projekte im ersten Rundgang das folgende Projekt auszuscheiden: Team IV: Architekturbüros Schwarz Trotz gutem Energie- und Nachhaltigkeitskonzept vermochte das Projekt insgesamt nicht zu überzeugen: • Die städtebauliche Eingliederung und die kleinräumigen Grundrisse sind unbefriedigend. • Der Erker auf der Gartenseite ist nicht bewilligungsfähig (Grenzabstand/Nachbarrecht). • Die Erstellungskosten sind hoch, bei vergleichsweise geringen Nutzflächen. Im zweiten Rundgang scheiden aus: Team V: UNDEND ARCHITEKTUR AG • Trotz sehr guter städtebaulicher Eingliederung und qualitätvoller Fassadengestaltung • führen folgende Kriterien zum Ausscheiden im zweiten Rundgang: • Das Energiekonzept überzeugt nicht. • Die Grundrisse sind nicht zielgruppenadäquat. Team II: LOST Architekten AG • Die überzeugende Grundrissorganisation für die Zielgruppe 50plus vermag die folgenden kritischen Punkte nicht aufzuwiegen: • Das Energiekonzept überzeugt nicht; der Energieplaner ist zu keiner Präsentation erschienen. • Eine integrale und konsistente Aussage von Architektur und Gebäude- / Energiekonzept fehlt. • Nach heutiger Bewilligungspraxis ist der 4-geschos sige Baukörper gegen den Garten hin kaum zulässig.
Im dritten Rundgang scheidet aus: Team III: Luca Selva AG Die gelungene Grundrisstypologie vermag die folgenden kritischen Punkte nicht aufzuwiegen: • Das Energiekonzept wird als Aneinanderreihung mannigfaltiger Möglichkeiten eingestuft und überzeugt nicht. • Planungsrechtliches Risiko: Der Grenzabstand von 6 Meter ist bei dem Erker gegen den Garten unterschritten, und ohne Einverständnis der Nachbarschaft ist eine Unterschreitung nicht möglich.
Empfehlungen für die Weiterbearbeitung Das Beurteilungsgremium empfiehlt das Projekt von Team I, ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects, zur Weiterbearbeitung. Der Baukörper fügt sich auf sensible Weise in die hochwertige Umgebung ein. Sehr schön ist das Thema des im Quartier typischen erhöhten Erdgeschosses aufgegriffen und umgesetzt. Das Energiekonzept ist überzeugend und kohärent mit der Architektur. Das Projekt ist äusserst sorgfältig im inneren wie äusseren Aufbau durchgearbeitet und erweist sich im Vergleich als wirtschaftlichstes Projekt, wenn auch die Wohnungsgrundrisse eher konventionell erscheinen. Bei einer Weiterbearbeitung sind folgende Punkte zu berücksichtigen: • Wohnungsgrundrisse optimieren • Küchengestaltung / Disposition • Es ist zu prüfen, ob Nassräume auch direkt von den Schlafzimmern erreichbar sein sollen • Gartengestaltung: nur maximal die geforderte Ersatzpflanzung von geschützten Hochstamm bäumen vorsehen Potenzial Plusenergie soll überprüft werden, PV auf NW-Dachfläche
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Projektbeschriebe und Würdigung
Team I: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects
Das Projekt baut auf der Massstäblichkeit und den typologischen Elementen der Wohnbauten des Paulusquartiers auf. Mit der Übernahme der Traufhöhe und der Rhythmisierung der Fassadengliederung, welche die unübliche doppelte Parzellenbreite geschickt überspielt, passt sich der Baukörper schlüssig in den Strassenzug ein. Der ruhige, aber bestimmte architektonische Ausdruck lässt den Neubau klar als Vertreter eines nachhaltigen Bauens erkennen. Die volumetrische Einpassung ins Quartier setzt sich mit dem sehr sorgfältigen Aufbau der Fassade fort: Sockelpartie mit akzentuiertem Eingangsbereich, zwei Obergeschosse und hochwertige Mansarde entsprechen dem Bild des geschätzten Wohnquartiers. Die Fassaden sind strassenseitig mit bedacht dimensionierten Öffnungen und gartenseitig mit einer grosszügigen Verglasung differenziert ausgebildet. Diese Unterschiedlichkeit wird mit einer durchgehenden Materialisierung in Holz wieder zu einer stimmigen Einheit zusammen-geführt. Der Einsatz einer Holzfassade im städtischen Kontext wird hier durch die Elementbauweise und Auflösung in ein gestrichenes Stabwerk plausibel vertreten und macht den Holzbau als solchen erkennbar. Die innere Erschliessung ist effizient und von hoher Qualität: im EG eine attraktive Eingangssituation und eine gute Anordnung des Veloraumes kombiniert mit einem seitlichen Zugang zum Garten, welcher die Privatsphäre der Erdgeschosswohnung und des Ateliers nicht tangiert. Der gut gesetzte Erschliessungskern erschliesst die Hochparterrewohnungen behindertengerecht und bietet auch in den Obergeschossen auf knappem Raum eine Qualität, welche Begegnungen und somit soziale Kontrolle zu unterstützen vermag. 14
Die Wohnungsgrundrisse sind auf dem tradierten Wert einer Zellenstruktur aufgebaut und schaffen somit ein passendes Angebot für die Zielgruppe 50plus. Ein wirkliches Durchwohnen wird mit dem gewählten Wohnungslayout, wo Wohnen und Essen zum Garten und der Nachtbereich zur Strasse hin orientiert sind, nicht angeboten. Umso wichtiger wird die innere Transparenz, welche trotz reduzierter Raumhöhe im zentralen Gangbereich eine Grosszügigkeit erwecken muss. Die interessante Nutzungsflexibilität zweier Nasszellen pro Wohnung wirkt sich bei den 2-Zimmer-Wohnungen in einer Beschneidung des Zimmerbereichs aus. Das vorgeschlagene Haustechnik-Konzept ist einfach, schlüssig und sachgerecht und scheint bis zur letzten Konsequenz durchdacht. Es basiert auf seit Jahren bewährten Komponenten wie zentraler Komfortlüftungsanlage, Erdsonden-Wärmepumpe, thermischer Solar- sowie Photovoltaikanlage. Die Wärmepumpenanlage mit Bodenheizung erlaubt im Sommer eine leichte Kühlung. Innovativen Charakter erfährt das Konzept durch die Nutzung der Abwärme aus einer gemeinschaftlichen Tiefkühlanlage im 1.UG.
Team I: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects
Die baulichen Lösungen gehen Hand in Hand mit den Erfordernissen der Haustechnik, was auf einen intensiven Dialog und eine andauernde Optimierung zwischen den Sparten Architektur und Haustechnik schliessen lässt. Die zu erwartenden Risiken sind klein, dadurch dürften ein problemloser Betrieb sowie die Reproduzierbarkeit für Folgeprojekte gewährleistet sein. Alle Haustechnik-Komponenten, die einer periodischen Wartung bedürfen, sind zentral zugänglich. Die prognostizierten Verbrauchszahlen erscheinen sauber und fundiert hergeleitet, die 2000W-Tauglichkeit wird nachgewiesen. Der Grenzwert für den Einsatz an grauer Energie wird minim überschritten. Dies scheint realistisch und trübt das Bild nur unwesentlich. Mobilitäts-Überlegungen („Haus-GA“, Schaffung eines Mobility-Parkplatzes in unmittelbarer Nähe) wurden ebenfalls angestellt.
erfindung, sondern im vernünftigen und optimalen Zusammenspiel konstruktiver und energetischer Massnahmen. Das Verfasserteam zeigt auf, wie auf einfache Weise ein Nullenergiehaus (Wärme) mit hohem Wohnwert und ansprechender Wirtschaftlichkeit erstellt werden kann. Das Projekt weist unter allen Beiträgen das beste Verhältnis von vermietbaren Flächen zu Geschossflächen auf. Es ist der wirtschaftlichste Vorschlag, wenn man aufgrund einer Rückrechnung den Landwert ermittelt, wie er sich aus dem kapitalisierten Mietertrag (Ertragswert) oder dem Verkaufswert der Wohnungen abzüglich der Baukosten ergibt.
Wie in der Beurteilung bemängelt, sollte eine Grauwassernutzung für WC/Garten nachgerüstet werden. Dabei ist der Verbrauchsreduktion an Trinkwasser die Erhöhung des Anteils an grauer Energie gegenüberzustellen. Das Projekt ist äusserst sorgfältig im inneren wie äusseren Aufbau durchgearbeitet. Die Stärke des Projektes, auf feinfühligste Art einen neuen Baustein ins Quartier einzufügen, erweist sich zugleich als Herausforderung bei der Vermittlung seiner Innovationskraft, da keine Hightech-Energiemassnahmen zur Schau gestellt werden. Das Zukunftsweisende liegt nicht in der Neu15
Team I: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects
Strassenfassade
Das Projekt wurde In Anlehnung an die Typologie der Quartierbauten entwickelt.
Baum best.
Baum best.
Das Gebäude erhält ein Mansardendach, dessen Traufe die Höhenwirkung der Fassade beschränkt und dadurch den Baukörper in den Strassenraum einbindet. Gartenseitig ist das oberste Geschoss als Attika ausgebildet; die Dachtraufe befindet sich hier, wie bei den gegenüberliegenden Häusern, um ein Stockwerk höher als strassenseitig. Das erhöhte Erdgeschoss sichert zusammen mit dem begrünten Vorgarten die Wohnqualität der untersten Wohnung. Der Vorgarten wird von einer Mauer auf Sitzhöhe eingefasst.
Birke Birke
Das Haus wird als Massiv-Holzbau mit einem Erschliessungskern aus Beton erstellt. Im Gegensatz zu den ortsüblich traditionellen Häusern sind die Fassaden nicht gemauert und verputzt. Sie werden, bezugnehmend auf das Konstruktionsmaterial des Hauses, mit Holzelementen verkleidet. Diese bestehen aus einem Stabwerk auf Trägerplatten, welche als Füllungen in die zu einem Fassadenraster erweiterten Fenstereinrahmungen eingesetzt werden.
1. Obergeschoss Rosen und Iris oder Gemüsestreifen
Strauch z.B. Hortensie
Strauch z.B. Hortensie Efeu, Farne, Gräser mit eingestreuten Solitärstauden
Keller 2 13.0m2
Keller 3 13.0m2
Keller 4 13.0m2
Keller 5 13.0m2
Keller 6 13.0m2
2 1/2 Zi Whg 72m2
Loggia 11.5m2
3 1/2 Zi Whg 82.5m2
Loggia 11.5m2
A
Keller 1 13.0m2
Wandberankung z.B. Waldrebe, Wilder Wein und Kletterhortensie
Atelier 36.5m2
2 1/2 Zi-Whg 72m2
Küche
Küche
Balkon 5.0m2
Loggia 11.5m2
Atelier 30.0m2
WC 2.0m2
Treppenhaus +2.50 Tiefkühlfächer
Abwart 3.5m2
Haustechnik 14.0m2
Trockenraum 12.5m2
Wohnen/Essen 34.5m2
Wohnen/Essen 28.0m2
Entrée 8.5m2
Entrée 10.5m2
Treppenhaus +3.80
WC 2.0m2
Küche
Keller 7 16.0m2
Bad 5.5m2
Bad 5.5m2 Wohnen/Essen 34.5m2
Schutzraum/Keller 8 20.0m2
Reduit 2.0m2
Entrée 8.5m2
Entrée 4.0m2
Du/WC 2.5m2
Zimmer 21.5m2
Treppenhaus +0.90
Zimmer 16.0m2 Zimmer 14.0m2
Container 5.0m2 Bad 5.5m2
Halle 12.0m2 ± 0.00
Veloraum 20.0m2 ± 0.00
Zimmer 21.5m2
Untergeschoss
Erdgeschoss Die Fensteröffnungen weisen unterschiedliche Formate auf und sind mit Bezug auf die Wohnungsgrundrisse platziert, womit eine unregelmässige Gliederung der Fassade entsteht. Dadurch wird die massstäbliche Einbindung des für den Strassenzug untypisch breiten Gebäudes (übliche Parzellen sind halb so gross) gewährleistet.
Gräser mit eingestreuten Solitärstauden und Rosen auf Kiesfläche
Birke
Birke
Aescherstrasse
Rosen und Iris
A
Windfang 6.5m2
Die Holzteile der Fassade sind mit einem deckenden Farbanstrich versehen. Die in einem warmen, mittleren Grauton gehaltenen Verkleidungselemente werden farblich akzentuiert durch Fensterrahmen in einem kräftigen Orange-rot und grüngoldene Türblätter. Die vertikale Ausrichtung der strukturierten Fassadenelemente sowie ihre farblichen Behandlung verleihen dem Neubau mit seiner unüblichen Materialisierung einen auf seine Umgebung abgestimmten städtischen Charakter. Licht und Schatten beleben die Fassade, welche erst auf den zweiten Blick als aus Holz gebaut erkennbar wird. Der strassenseitige Mansardenbereich mit den Dachaufbauten sowie die gartenseitige Hauptdachfläche werden mit schiefergrauem Kupfer-Titanzink verkleidet. Die süd-ost orientierte Dachfläche wird als eigenständiges Element gänzlich durch Solarelemente ausgebildet
Gartenansicht
Strassenansicht Studienauftrag Wohnhaus Aescherstrasse 12 Basel
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Architektur: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects Energiekonzept Moosmann Bitterli Architekten STV SIA GmbH
14. Februar 2011
Team I: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects
Fassadenschnitt 1:20 Dachfläche Strassenseite - Solardach Photovoltaikpanel Stück 66 und Sonnenkollektoren Stück 11 - Dachlattung 100x30mm - Konterlattung 50x50mm - Unterdachfolie diffusionsoffen - Unterdach Steinwolle 80mm unbrennbar - Dreischichtplatte 26mm (Stösse abgeklebt) - Fertigelement mit 200mm Holzfaser-Dämmplatte - Dreischichtplatte 26mm (Stösse abgeklebt)
Fenster - Holzfenster, gestrichen in Ölfarbe, Glas 3-fach IV - Sonnenschutz, Holzrolladen mit Aussteller, gestrichen in Ölfarbe
Mansardendach - Titanzink, Rauten, vorbewittert, schiefergrau - Dreischichtplatte 27mm - Konterlattung 50x50mm - Unterdachfolie diffusionsoffen - Unterdach Steinwolle 80mm unbrennbar - Dreischichtplatte 26mm (Stösse abgeklebt) - Fertigelement mit 200mm Holzfaser-Dämmplatte - Dreischichtplatte 26mm (Stösse abgeklebt) - Installationslattung 30mm - Lehmbauplatte 25mm - Lehmfeinputz 2-3mm
Hoffassade
2. Obergeschoss
Zimmer
+9.60
Zimmer
+6.70
Zimmer
+3.80
Zimmer
+0.90
Dachgeschoss
2 1/2 Zi Whg 63.5m2
3 1/2 Zi Whg 82.5m2
2 1/2 Zi Whg 72m2
Loggia 11.5m2
Terrasse 18.0m2
Loggia 11.5m2
3 1/2 Zi Whg 72.5m2
Terrasse 18.0m2
Küche Küche
Küche
Küche
Reduit 2.0m2
Wohnen/Essen 34.5m2
Wohnen/Essen 28.0m2
Entrée 8.5m2
Entrée 10.5m2
Treppenhaus +6.70
Bad 5.5m2
Reduit 2.0m2
Reduit 2.0m2
Bad 5.5m2
Bad 5.5m2
Zimmer 16.0m2
Zimmer 21.5m2
Wohnen/Essen 28.0m2
Wohnen/Essen 28.0m2
Entrée 8.5m2
Entrée 10.5m2
Treppenhaus +9.60
Reduit 2.0m2
Decke über Wohngeschossen - Fertig-Parkett 4mm Nutzschicht, Oberfläche geölt - Unterlagsboden 65mm, aus natürlichem Anhydrit - Bodenheizung - Tritschalldämmplatte 40mm, Steinwolle - Brettstapledecke 200mm - Installationszwischenraum 30mm - Lehmbauplatte 40mm - Lehmfeinputz 2-3mm
Bad 5.5m2
Zimmer 21.5m2 Zimmer 14.0m2
Zimmer 16.0m2 Zimmer 14.0m2
Fenster - Holzfenster, gestrichen in Ölfarbe, Glas 3-fach IV - Sonnenschutz, Holzrolladen mit Aussteller, gestrichen in Ölfarbe - Absturzsicherung, Chromstahlrohre 20mm, matt
Fassadenelement - Vertikal-Deckleiste 30x50mm gehobelt gestrichen in Ölfarbe, ohne Längsstoss, sämtliche Kanten gefast verdeckt geschraubt von hinten - Brandschutz 27mm Duripanel gestrichen in Ölfarbe ohne Längsstoss, verdeckt geschraubt von hinten - Trägerlattung 24mm, inkl. umlaufender Lattenrahmen - Hinterlüftung 30mm
Das Paulusquartier entstand in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts als Wohnquartier für den oberen Mittelstand. Die Blockrandbebauungen bestehen in den älteren Bereichen aus zweigeschossigen Reiheneinfamilienhäusern. In den späteren Bebauungsphasen entstanden kleine Mehrfamilienhäuser, teilweise mit drei Geschossen.
as
se
Prägend für das Quartier sind die durchgängig vorhandenen, grossen Steildächer, welche meistens als Mansardendächer ausgeführt und teilweise mit grossen Dachgaupen und -erkern versehen sind. Die Geschossigkeit der Gebäude erscheint dabei strassen- und gartenseitig oft unterschiedlich; von vorne zweigeschossig, von hinten dreigeschossig.
Ae
sc
he
rs
tr
Die Fassaden sind vielfältig moduliert und dekoriert mit Fenstereinfassungen, Gesimsen und Erkern. Bunte Farbtöne tauchen in angemessener Anwendung auf.
Aussenwand - Wärmedämmung 80mm, Steinwolle unbrennbar - Dreischichtplatte 26mm (Stösse abgeklebt) - Fertigelement mit 200mm Holzfaser-Dämmplatte - Dreischichtplatte 26mm (Stösse abgeklebt) - Installationslattung 30mm - Lehmbauplatte 25mm - Lehmfeinputz 2-3mm
Die Erdgeschossebenen sind durchwegs erhöht und werden über Trittstufen vor oder innerhalb der Häuser erreicht. Differenziert bepflanzte Vorgärten mit Mauer- und Zaunabschlüssen vermitteln zwischen Haus und Strassenraum.
Situation 1:500
Schnitt
15.00
A - A +15.00
Estrich
+12.44
80
12.00
+12.60
2.20
Decke über UG - Fertig-Parkett 4mm Nutzschicht, Oberfläche geölt - Unterlagsboden 65mm, aus natürlichem Anhydrit - Bodenheizung - Tritschalldämmplatte 40mm, Steinwolle - Brettstapledecke 200mm - Wärmedämmung 100mm, Steinwolle unbrennbar
Lüftungszentrale
±0.00 Dachgeschoss
+9.60
Zimmer
Entrée
Wohnen/Essen
Balkon
Aussenwand - Sockel 80mm vorfabrizierte Faserzementelemente - Im Terrainbereich Filtermatte - Perimeterdämmung, 220mm XPS - Aussenwand Recylingbeton 250mm 2.Obergeschoss
+6.70
Zimmer
Entrée
Wohnen/Essen
Loggia
1.Obergeschoss
+3.80
Zimmer
Entrée
Wohnen/Essen
Loggia
+0.90
Zimmer
Entrée
Wohnen/Essen
Loggia
Erdgeschoss Aescherstrasse
1.Untergeschoss
±0.00
-2.50
Trockenraum
Trockenraum
Studienauftrag Wohnhaus Aescherstrasse 12 Basel
Mieterkeller
-2.50
Bodenplatte - Zementüberzug 30mm - Bodenplatte, Recylingbeton 250mm - Perimterdämmung, 220mm XPS - Magerbeton 50mm
Architektur: ArGe Osolin & Plüss Architekten BSA AG / quade architects Energiekonzept Moosmann Bitterli Architekten STV SIA GmbH
14. Februar 2011
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Projektbeschriebe und Würdigung
Team II: LOST Architekten BSA
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Aus einer sorgfältigen Analyse der Entstehungsgeschichte des Bachlettenquartiers und dessen charakteristischen Qualitäten entwickeln die Projektverfasser ihr Projekt mit einer muralen Strassen- und einer offenen Gartenfassade mit Balkonschicht. Geschickt wird eine neue Dachform in Anlehnung an die orttypischen Mansardendächer entwickelt, die strassenseitig die Trauflinien der Nachbarn überbrückt und sich gartenseitig hin öffnet. Gegen den Garten hin wird das Gebäude jedoch als viergeschossig wahrgenommen, was die Bewilligungsfähigkeit in Frage stellt.
Dieser Klarheit im Innern steht das Öffnungsverhalten der Strassenfassade gegenüber, welche den Anspruch hat, zwischen den zwei unterschiedlichen Nachbarn zu vermitteln, aber gleichwohl zufällig und wenig quartiertypisch wirkt. Die murale Erscheinung wird durch eine Betonwand erzielt, die kulissenhaft vor dem dahinter liegenden Holzbau steht. Als Neuinterpretation des Vorgartenbereichs ist eine geschlossene Vorzone als Sichtschutz der erdgeschossigen Wohnungen und als Eingangszone vorgeschlagen, welche insgesamt aber fremd und abweisend wirkt.
Das Innere ist über eine kompakte und natürlich belichtete Treppenanlage mit Lift erschlossen. Durch die exzentrische Lage der Vertikalerschliessung werden pro Geschoss zwei unterschiedlich grosse und schön gegliederte Wohnungen erschlossen, denen beiden eine grosse Durchlässigkeit gemeinsam ist. Bis hin zur Ausgestaltung der Nasszellen wurde auf die Bedürfnisse einer älteren Bewohnerschaft reagiert. Die präzise entwickelte Dachform ermöglicht zudem im obersten Geschoss überhohe Räume mit hohem Wohnwert. Die Balkonschicht kann als Gartenzimmer und Pufferschicht saisonal unterschiedlich genutzt werden.
Im Erdgeschoss werden drei Nutzungsvarianten vorgeschlagen, die Auswirkungen auf die Gartennutzungen bleiben aber unbeantwortet. Grosse Aufmerksamkeit wird dem Bauprozess mit dem Holzmodulbau und den Betonelementen aus RecyclingBeton geschenkt. Der hier gewählte Holzelementbau entspricht dem bewährten Stand der Technik, wohingegen sich die strassenseitige Sichtbetonfassade auch konstruktiv als nicht überzeugend erweist. Das Projekt überzeugt insgesamt durch eine interessante volumetrische Ausgestaltung der Dachform und einer überzeugenden Grundrissorganisation für die Zielgruppe 50plus. Vermisst wird, neben punktuell wertvollen Lösungsansätzen zum Thema Nachhaltigkeit, eine integrale und konsistente Aussage von Architektur und Gebäude- / Energiekonzept.
Team II: LOST Architekten BSA
Eine hohe Kompaktheit, die sehr gut wärmegedämmte Gebäudehülle und ein moderater Glasanteil bieten gute Vorraussetzungen für einen minimalen Heizwärmebedarf. Die hofseitigen Balkone sind als variabler Klimapuffer konzipiert. Eine Heizenergieeinsparung durch den Pufferraum ist allerdings stark nutzerabhängig und kann nur durch eine den Jahreszeiten entsprechend richtige Handhabung der variablen äusseren Balkonverglasung und der Balkonfenster zur Wohnung erreicht werden. Die Graue Energie wird dank einer Hybridbauweise aus Stahlbeton und Holz minimiert. An der Strassenfassade ist eine hinterlüftete Ortbetonscheibe aus Recyclingbeton als langlebige Wetterschale vorgesehen, die jedoch nicht der konsequenten Optimierung der Grauen Energie entspricht und den Bauablauf unnötig verkompliziert. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Hochtemperatur-Erdsondenwärmepumpe. Die Verbindung mit einem Kombispeicher für Raumheizung / Warmwasser und der Wärmeabgabe über eine Niedertemperatur-Fussbodenheizung ist nicht optimal gelöst. Solarkollektoren auf der flach geneigten Nordwest-Dachfläche unterstützen die Warmwassererzeugung. Aufgrund der ungünstigen Ausrichtung zur Sonne werden Vakuumröhrenkollektoren eingesetzt. Die Nutzung der Solarerträge im Winter zur Vorwärmung der Erdsonde erscheint sinnvoll. Auf die Integration einer Stromerzeugung am Gebäude durch Photovoltaik wurde aufgrund der ungünstigen Ausrichtung der nutzbaren Dachfläche richtigerweise verzichtet. Hierbei wird allerdings der Konflikt zwischen architektonischem Konzept und aktiver Solarnutzung in diesem Projekt deutlich. Um einen CO2-neutralen Betrieb des Gebäudes zu gewährleisten, wird vom Verfasser vor-
geschlagen, den Bezug von Ökostrom obligatorisch vorzugeben. Jede Wohnung ist mit einem separaten Komfortlüftungsgerät ausgestattet. Die Frischluftansaugung und Abluftführung erfolgt geschossweise direkt über die Garten - und Strassenfassade. Dem Entfall vertikaler Lüftungsschächte steht ein höherer Aufwand horizontaler Leitungsführung gegenüber. Die Anordnung der Lüftungsleitungen in den Holzbalkendecken wirft Fragen auf. Das Gebäude- und Energiekonzept arbeitet in angemessener Weise mit bewährten Mitteln, die allerdings nicht immer optimal kombiniert werden. Eine integrale Bearbeitung ist nicht durchgehend erkennbar. Das Projekt hat das grösste Gebäudevolumen aller Beiträge, dessen Verhältnis zur vermietbaren Geschossfläche allerdings unterdurchschnittlich ist und damit auch dessen Wirtschaftlichkeit. Die vorgängig zu erstellende Ortbeton-Fassade wird als Kostentreiber eingeschätzt.
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Team II: LOST Architekten BSA
Ort u. Quartier: Das Bachlettenquartier zeigt über einen Entstehungszeitraum von ca. 130 Jahren verschiedene Entwicklungsetappen mit den spezifischen Ausprägungen ihrer jeweiligen Zeit. Inbesondere die erste Bebauungsetappe bis 1920 mit ihren Villen und Mehrfamilienhäusern, deren Gärten sich oft zu grosszügigen Hofanlagen verbinden, prägen heute den Ruf des Bachlettenquartiers zwischen den öffentlichen Grünanlagen Schützenmattpark und Zoologischem Garten. Die baugschichtliche Heterogenität des Quartiers bezieht sich auf die zeitbedingten Ausprägungen seiner jeweiligen Erweiterungsbereiche. In jüngerer Zeit wurden vorhandene Baulücken des alten Quartierteils geschlossen, die deren Gesamtbild zwar nicht prägen, aber die bauliche Geschlossenheit einzelne Strassenzüge, wie der Aescherstrasse, zu brechen vermögen. Die Parzelle des vorliegende Studienauftrags markiert exakt eine solche „Bruchstelle“ zwischen traditioneller und zeitgenössischer Architektur in der Aescherstrasse.
Aufgabe, Entwurfsziele, Projekt: Die Entwurfsaufgabe, ein Mehrfamilienwohnhaus für ältere Menschen aus der unmittelbaren Umgebung zu entwerfen, steht für die Bewahrung und Stärkung der sozialen und baulichen Kontinuität des Bachlettenquartiers. Eines unserer Entwurfsziele will daher auf die typologischen Besonderheiten des Wohnquartiers, mit seinen gewalmten Dächern, den muralen Strassen- und offenen von Balkonen gegliederten Gartenfassaden, bezugnehmen und mit dem neuen Projekt auf dessen aussenräumlichen Qualitäten (Garten) und Schwachstellen (Garagenzufahrt Haus Nr. 14, unterschiedliche Höhen der angrenzenden Häuser) pointiert reagieren. Unser Projekt greift die typologische Bauform des Bachlettenquartiers auf, indem es mit zwei verschiedenen Dachneigungen die unterschiedlichen Qualitäten seiner Aussenräume thematisiert. Strassenseitig orientiert sich unser Projekt an der Traufhöhe traditioneller Häuser des Quartiers, gartenseitig öffnet eine gebäudehohe Loggia alle Wohnungen zum Grün von Garten und angrenzendem Hofraum. Die Disposition der Wohnungen setzt das Entwurfskonzept im Inneren fort, indem die Besonderheiten und Qualitäten beider Aussenbereiche in der offenen Raumfolge von Wohn-, Koch- und Essbereich erlebt werden können. Die den beiden Erdgeschosswohnungen vorgelagerten Höfe sichern die Privatspäre gegenüber der Strasse und bilden einen gesicherten Zugangsraum mit gedecktem Veloeinstellplatz.
Dachaufsicht 1:200
Bauablauf / Minergie ECO
Arbeitsabläufe Betonbau
Arbeitsabläufe Holzbau
1. Baugrubenaushub mit Bodenplatte 2. Kellerwände inkl. seitliche Brandwände 3. Erschliessungskern mit Lift und Treppe 4. Betonvorfassade strassenseitig
1. Einbau vorgefertigter Hohlkastendeckenelemente 2. Aufstellen der inneren Fassadenbeplankung (elementierte Holzständerkonstruktion mit Dämmung, Fenstern) 3. Einbau der mittleren Wohnungstrennwand 4. Einbau der vorgefertigten Raumzellen (WC, Bad, Küche) 5. Geschossweise Wiederholung o.g. Arbeitsschritte 6. Dachkonstruktion analog der Fassade aus vorgefertigten Dachelementen
Ortbeton
Modulbau Holz
Receycle-Beton wird ausschliesslich für statisch und brandschutztechnisch notwendige Bauteile verwendet. Die Bauzeit wird mit Vorfertigung der Bauteile (Reduktion der Transportfrequenzen, kurze Montagezeiten) effizient organisiert.
Gemeinschaft
Gemeinschaft Gemeinschaft
4.5 Zi-Wohnung 4.5 Zi-Wohnung 4.5 Zi-Wohnung
Gemeinschaft Gästewhg.
Gemeinschaft / Gemeinschaft Gemeinschaft / / Wohnung Wellness Wellness Wellness Wohnung
Wohnung
Gemeinschaft Gemeinschaft
Gästewhg. Gästewhg.
Erdgeschoss Nutzungsvariante 1
Untergeschoss 1:100
Erdgeschoss Nutzungsvariante 2
Erdgeschoss Nutzungsvariante 3
Erdgeschoss 1:100
Ansicht Strasse 1:100 Studienauftrag Wohnhaus Aescherstrasse 12, Basel
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Schnitt 1:100 LOST Architekten
Team II: LOST Architekten BSA
Dachaufbau - Gipskarton - Lattung Steinwolle - Dampfbremse - OSB - Ständer Steinwolle - Weichfaserplatte - Konterlattung - Lattung - Welleternit
2 x 12.5 mm 40 x 40 mm 40 mm 24 mm 60 / 240 mm 240 mm 100 mm 40 x 40 mm 40 x 40 mm 36 mm
Wandaufbau - Gipskarton - Lattung Steinwolle - Dampfbremse - OSB - Ständer Steinwolle - Weichfaserplatte - Hinterlüftungslattung - Ortbeton lasiert
2 x 12.5 mm 40 x 40 mm 40 mm 24 mm 60 / 240 mm 240 mm 100 mm 40 mm 180 mm
Bodenaufbau - Parkett - Unterlagsboden Bodenheizung PE - Folie - Trittschalldämmung - Trittschalldämmung - 3 - Schichtplatte - Träger BSH Sand / Kies - 3 - Schichtplatte - Federbügel - Gipskartonplatte
15 mm 70 mm 20 mm 20 mm 27 mm 80 / 240 mm 160 mm 27 mm 30 mm 18 mm
Fassadenschnitt 1:20
1. Obergeschoss 1:100
Dachgeschoss 1:100
2. Obergeschoss 1:100
Ansicht Hof 1:100 Studienauftrag Wohnhaus Aescherstrasse 12, Basel
LOST Architekten
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Projektbeschriebe und Würdigung
Team III: Luca Selva AG
Zur Schliessung der Baulücke schlagen die Verfasser ein dreigeschossiges Gebäude mit Attika vor. Beim Modellstudium könnte man zur Überzeugung kommen, dass eine gelungene integrative Lösung nur mit einem Schrägdach möglich sei. Zum Verständnis der Volumengliederung mit dem zurückspringenden Attika ist jedoch die Perspektive aus Augenhöhe entscheidend. Selbsterklärend verweisen dabei die Fassaden der Bestandesbauten auf ein geordnetes Fassadensystem mit gezielten Störungen durch Erker oder asymmetrisch gesetzte Haustüren. Dieses System liefert die Herleitung für eine beim Projekt gewählte orthogonale Bänderung, welche sowohl der Hof- wie der Strassenfassade einen kontrollierten, dreigeschossigen Fassadenaufbau generiert. Die asymmetrisch gesetzten Erker erzeugen eine wohltuende Brechung der Symmetrie und rhythmisieren die weit gespannte Baulücke in angemessene Abschnitte. Nicht geglückt ist der seitliche Anschluss im Dachrandbereich zu den Nachbarn mit den Photovoltaik-Panels. Das Vordach wirkt aufgesetzt und nicht systemintegriert. Weit subtiler gelöst sind die beiden Fassaden mit der feinen Tektonik und der differenzierten Materialisierung. Das Haus betritt man über eine geräumige Eingangshalle. In einem Seitenraum werden die Fahrräder diskret abgestellt. Gartenseitig vermittelt ein Gemeinschaftsbereich mit Kochnische und Sanitäranlage zum Grünraum mit weit aufgespannter Pergola. Durch gezielte Setzung der Lift- und Treppenkerne entstehen gute Grundrisse mit überraschender Grosszügigkeit. Die Wohnungen sind in einen Tag- und Nachtbereich unterteilt. Dass die Zimmer unabhängig vom Wohnen/Essen wie stille Suiten mit in22
tegriertem Hygienebereich funktionieren, entspricht der Zielgruppe 50plus. Mit der Raumfigur des Wohn/Essbereichs entstehen sinnvolle Raumsequenzen mit zumeist angenehmen Proportionen. Mit der Verengung wird das Durchwohnen räumlich kontrolliert. Insbesondere die Wohnküchen und die Gartenzimmer zwischen den Loggen lassen ein stimmiges Raumgefühl erwarten. Kontrovers diskutiert wurden die Qualität der tiefen Wohnzimmer und das undefinierte Ankommen über Treppe und Lift. Die Erdgeschosswohnung dürfte gartenseitig aufgrund der Beschattung durch die darüberliegenden Loggen und dem Erker nicht sehr hell sein. Die Einbindung der Loggen im 1. und 2. Obergeschoss mit räumlicher Trennung durch den Erker hingegen ist gelungen. Als besonders zu erwähnende Errungenschaft wurde die wechselseitige Ausrichtung der Wohnungen gewürdigt. Die durch die Erker ermöglichten Ausblicke machen die Wohnungen noch zusätzlich attraktiv. Die beschränkte Verwendung von Recyclingbeton für die aussteifenden Kerne wird dem Minergie-P-ECO gerecht. Das Tragwerk und die Fassadenelemente sind in Holz gedacht. Strassenseitig werden die Elemente mit Faserzementplatten geschützt und haben eine Holzfaserprägung. Interessant am Deckenaufbau der Geschosse ist der Rückgriff auf traditionelle Bauweisen mit Balkenlage, Hohlraum zur Leitungsführung, Blindboden und Sandschüttung. Über der Balkenlage ist jeweils ein schwimmender Boden mit integrierter Trittschallisolation vorgesehen. Die gesamte Konstruktion ist als Trocken-
Team III: Luca Selva AG
bauweise geplant. Interessant ist der Vorschlag, zur besseren Regulierung des Raumklimas die Oberflächen mit Lehmputz zu gestalten. Die Einbettung der Heizung im Deckenbereich erlaubt, die Böden in herkömmlicher Weise mit abgesperrten Bretterdielen auszuführen. Das Projekt überzeugt dadurch, dass es den Verfassern gelingt, die Qualitäten und Werte tradierter Bauweisen an die zukünftigen Anforderungen einer 2000-Watt-Gesellschaft anzupassen und diese mit einem Gebäude von hochwertiger zeitgenössischer Architektursprache umzusetzen. Leider birgt die gelungene Grundrisstypologie mit den verschränkten Wohnungen ein erhebliches baurechtliches Risiko. Bewilligungsfähig wäre die gartenseitige Erkerlösung nur mit nachbarschaftlicher Einwilligung, weil mit dem beheizten Erker die erlaubte Gebäudetiefe von 15 Meter um 1.50 Meter überschritten wird und somit in diesem Bereich ein beidseitiger seitlicher Grenzabstand von 6 Meter eingehalten werden muss. Die Minimierung des Heizwärmebedarfs wird durch eine sehr gut wärmegedämmte Gebäudehülle in Kombination mit guter passiver Solarnutzung erzielt. Zur Deckung des Restwärmebedarfs werden konsequent erneuerbare Energieträger eingesetzt. Das System zur gekoppelten Wärme- und Stromerzeugung durch einen HolzpelletSterlingmotor wird bezüglich Marktverfügbarkeit und Zuverlässigkeit allerdings kritisch beurteilt. Die Wärmeabgabe erfolgt durch eine Lehmputz-Deckenheizung, was ein Novum im Wohnungsbau darstellt. Allerdings kann das Potenzial des Systems hinsichtlich des Einsatzes zur sommerlichen Kühlung durch die Wahl der Wärmeerzeugung nicht genutzt werden. Die Warmwassererzeugung
wird durch nach Nordwesten orientierte Solarkollektoren unterstützt, was jedoch die Wirtschaftlichkeit der Kraftwärmekopplung durch verringerte Jahreslaufzeiten verschlechtert. Die aktiven Solarsysteme wurden im Attikabereich angeordnet und nicht optimal in das Architekturkonzept integriert. Das Potenzial des Flachdachs zur Energieerzeugung bleibt ungenutzt. Eine Regenwassernutzung zur WC-Spülung in Verbindung mit einer Dachbegrünung erscheint für dieses Gebäude mit relativ geringer Dachfläche wenig sinnvoll. Die Wohnungslüftung erfolgt über eine zentrale Lüftungsanlage im Untergeschoss. Die Frischluftansaugung über ein Luft-Erdregister ermöglicht eine Vorwärmung im Winter und eine Kühlung, falls die Anlage auch im Sommer betrieben wird. Eine detailliert durchgearbeitete Kombination aus Holzleichtbau, Stahlbetonkernen und der Innenausbau mit natürlichen Materialien minimiert den Bedarf Grauer Energie. Der grossflächige Einsatz von Lehmputz verspricht ein angenehmes Raumklima. Das aufwändige Haustechnikkonzept kann trotz seines hohen Pilot- und Innovationsanspruchs nicht überzeugen. Die einzelnen Komponenten sind nicht optimal aufeinander abgestimmt und mit dem Gebäude verbunden. Das gute Verhältnis von vermietbarer Fläche zur Geschossfläche wie auch die vergleichsweise tiefen Baukosten vermögen es im Wirtschaftlichkeitsvergleich nicht zu kompensieren, dass das Projekt des Teams die kleinste vermietbare Fläche aller Studien ausweist.
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Team III: Luca Selva AG
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Team III: Luca Selva AG
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Projektbeschriebe und Würdigung
Team IV: Architekturbüro Schwarz ETH/SIA, Prof. Dietrich Schwarz
Im Projekt von Architekturbüro Prof. Dietrich Schwarz basiert das konsequente und kompetente Konzept auf einem starken ideologischen Fundament. Architektur, Haustechnik und Nachhaltigkeit werden mit dem übergeordneten Thema, der Sinnlichkeit des Elementaren (Feuer, Wasser, Luft, Erde), und gesellschaftlichen Aspekten auf eindrückliche Weise in einem kohärenten Ganzen zu vereinen versucht. Bezeichnend für den Charakter des Hauses ist ausserdem das Gemeinschaftliche. Mit gemeinsamen Kaminzimmer, Gartenzimmer und Sauna werden die Elemente sichtbar und erlebbar gemacht. Die Fassaden des dreigeschossigen Baukörpers mit Attikageschoss werden mit Erkern gegliedert und sind mit einer Eichenholzschalung - notabene Eichenholz aus Basler Wald - verkleidet. In der bestehenden Häuserzeile tritt der horizontal geordnete Baukörper mit seinen stehend proportionierten Fenstern eigenständig in Erscheinung. Er vermag sich nicht ganz selbstverständlich und überzeugend in die sensible Umgebung einzugliedern und wirkt beinahe austauschbar. Im bestehenden Strassenzug mutet die Gestaltung des Vorgartenbereiches etwas fremd an.
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Der gartenseitige Erker erfüllt die planungsrechtlichen Vorgaben nicht. Der Grenzabstand ist nicht eingehalten (Nachbarrecht). Die Wohnungsgrundrisse sind kammerartig organisiert. Die Räume und deren Übergänge sind ausgesprochen detailliert ausformuliert und werden beinahe überbestimmt. Sie verlieren dadurch an Grosszügigkeit und Flexibilität, welche für die vorgesehene Zielgruppe 50plus erwartet wird. Das Gebäude ist als Holzelementbau mit Stahlbetonkern und Holzbetonverbunddecken konstruiert. Die konventionelle Holzfassade mit Holz-Metallfenstern wird mit beweglichen Komfortspeicherelementen aus Glas (PCM) ergänzt, welche raumseitig offen geführt sind und dadurch die Möblierung der Wohnräume einschränken. Die Fensteröffnungen können mit Schiebeelementen verschattet werden.
Team IV: Architekturbüro Schwarz ETH/SIA, Prof. Dietrich Schwarz
Das Projekt zeichnet sich durch ein einfaches, aber kompetentes und sachgerechtes Energiekonzept aus. Baukörper und Gebäudehülle sind auf die Gegebenheiten der Parzelle hin optimiert. Ein ausgezeichneter Wärmeschutz der Gebäudehülle - wärmebrückenarm durchkonstruiert - und ein der Orientierung des Baukörpers angemessener eher bescheidener Fensterflächenanteil bildet die Grundlage für einen minimalen Heizwärmebedarf. Die Jahreszeitenzimmer sind richtigerweise auch aussenseitig mit einem vollwertigen Wärmeschutz ausgerüstet, wobei allerdings die auffaltbaren Wände bezüglich Dichtigkeit und Wärmebrücken Fragen aufwerfen. Die für Solarnutzung ungünstige Giebelrichtung wird durch die Wahl einer Flachdachlösung neutralisiert, welche die Anordnung von Sonnenkollektoren bzw. von PV-Paneelen mit optimaler Ausrichtung erlaubt und auch so ausgenutzt wird. Der kleine, verbleibende Heizwärmebedarf wird durch eine Holzpellet-Heizung abgedeckt. Die Wärmeverteilung über eine Niedertemperatur-Fussbodenheizung auf den Stahlbetonböden wird einen hohen Selbstregulierungseffekt haben und damit zu gutem Komfort und tiefem Energieverbrauch beitragen. Auch das Warmwasserkonzept ist zweckmässig und angemessen. Die Pelletfeuerung liefert die Wärme für Heizung und Warmwasser im Winter. Für die Warmwassererwärmung im Sommer ist eine thermische Solaranlage vorgesehen. Damit wird verhindert, dass die Holzfeuerung im Sommer mit häufigen Einschaltzyklen und schlechten Verbrennungswerten in Betrieb geht.
Die Komfortlüftung wird mit Rotationswärmetauschern ausgestattet, welche eine komfortsteigernde Feuchterückgewinnung ermöglichen. Für die Realisierung wird der Einsatz von lokalem Holz vorgeschlagen. Der Bedarf an grauer Energie wird dadurch günstig beeinflusst, aber auch - vor allem wegen der Wahl der massiven Betondecken - nicht im unteren Bereich des Möglichen liegen. Der Entscheid für Betondecken ist aber gleichwohl zu rechtfertigen, da er einfache Lösungen in Bezug auf Beheizung, Schallschutz, Brandschutz etc. ermöglicht. Zur Verbesserung des sommerlichen Temperaturverhaltens werden verschiebbare PCM-Elemente vorgeschlagen. Sie beanspruchen allerdings viel Platz und bringen vergleichsweise wenig zusätzlich Masse. Das Konzept bezüglich Energie und Nachhaltigkeit ist überzeugend und konsistent. Es bleibt aber auch sehr an der Oberfläche und wirft bei genauerem Hinsehen Fragen auf, die aufgrund der Darlegungen nicht beantwortet werden können. Es fehlt insbesondere jegliche quantitative Abschätzung. Die Baukosten des Projekts bewegen sich im Mittelfeld der Vorschläge. Dessen Wirtschaftlichkeit ist allerdings vergleichweise am ungünstigsten, weil das Verhältnis von vermietbarer Fläche zur Geschossfläche unterdurchschnittlich ist.
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Team IV: Architekturbüro Schwarz ETH/SIA, Prof. Dietrich Schwarz
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Team IV: Architekturbüro Schwarz ETH/SIA, Prof. Dietrich Schwarz
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Projektbeschriebe und Würdigung
Team V: UNDEND Architektur AG
UNDEND Architektur AG interpretiert die plastische Fassadengestaltung der herrschaftlichen Häuser im Bachlettenquartier neu und übersetzt diese in eine zeitgemässe Architektursprache. Durch das geschickte Einfügen des neuen Baukörpers gelingt es, das solitäre Nachbargebäude aus den 70er Jahren optimal einzubinden und die Häuserzeile wieder intakt erscheinen zu lassen. Bei der klar strukturierten Strassenfassade werden die grossen Fensteröffnungen mit vertikal geknickten Storenelementen grosszügig über die Geschosse verbunden, während die senkrechten Wandflächen mit Natursteinplatten verkleidet sind. Diese Bewegung und das Überspielen der Geschosse sind zugleich überraschend wie integrierend und suggerieren ein differenziertes Innenleben. Mit Lichtlenkungs-Lamellenstoren wird vor den strassenseitigen Hebeschiebefenstern, neben Sichtschutz und Beschattung, die Nutzung des Tageslichtes optimal gewährleistet. Gegensätzlich verhält sich die Gartenfassade, welche sich verspielt an die Natur des Gartens anlehnt.
Kohärent mit dem Fassadenbild sind die offen konzipierten Grundrisse und das attraktive Durchwohnen auf den Wohngeschossen, was für die angestrebte Zielgruppe 50plus etwas zu loftartig erscheint. Insbesondere der grosszügige Eingangsbereich ist räumlich nicht gefasst und die Klarheit der Fassaden wird im Grundriss vermisst. Die räumliche Anordnung der gemeinschaftlichen Räume im Eingangsgeschoss ist im Zusammenhang mit dem gemeinsam genutzten Garten verständlich, doch sollte sie noch weiter entwickelt werden. Ein Teil des Gartens ist als privater Aussenbereich der Erdgeschosswohnung zugeteilt. Der dreigeschossige Baukörper mit Satteldach und überhöhten Lukarnen ist in Holzelementbau mit Stahlbetonkern und Stahlbetongeschossdecken in Recyclingbeton konstruiert. Das Schrägdach ist vollflächig mit Hybridkollektoren belegt und wird als Technik- resp. Stauraum genutzt. Leider ist die grosszügige Wirkung der Fassade dadurch in den Dachgeschosswohnungen räumlich nicht umgesetzt. Ein Gebäude mit dieser Kompaktheit und Wärmedämmung der Gebäudehülle führt normalerweise zu einem sehr tiefen effektiven Heizenergiebedarf. Dies ist hier nicht der Fall, da die Lüftungsanlage nur über eine indirekte Wärmerückgewinnung mittels Brauchwasserwärmepumpe verfügt.
30
Team V: UNDEND Architektur AG
Die graue Energie ist - bedingt durch die Stahlbetondecken - im Vergleich mit den anderen Projekten relativ hoch. Das sommerliche Raumklima wird durch die aussen liegenden Sonnenstoren und die massiven Decken auch ohne Erdsondenkühlung sehr gut sein. Auf dem Südost- und Nordwestdach sind Hybridkollektoren auf einer Fläche von 245 m² angebracht. Die Hybridkollektoren dienen zur Kühlung der Solarzellen, zur Warmwasservorwärmung und zur Aufladung der Erdsonden. Eine insgesamt sehr teure Lösung mit nur geringem Mehrnutzen gegenüber einer reinen Photovoltaikanlage. Zudem würde die Aufladung der Erdsonden besser im Sommer über die Bodenheizung mit gleichzeitiger Raumkühlung erfolgen. Für die Raumheizung werden eine Wärmepumpe mit Erdsonde und eine Niedertemperaturbodenheizung eingesetzt, was zu einem energieeffizienten und wartungsarmen Betrieb führen wird.
Die Komfortlüftung erfolgt über ein System mit Airboxen und einer Abluftanlage mit integrierter Wärmepumpe. Da die Airboxen in den Aussenwänden eingebaut sind, entfallen die Zuluftkanäle zu den Räumen, was in einem Sanierungsobjekt mit schwierigen Platzverhältnissen ein Vorteil sein kann. Das System hat jedoch gravierende Nachteile: Die Aussenluft muss in den Airboxen aufgewärmt werden, damit keine Zugserscheinungen im Raum entstehen. Dies bedingt zusätzliche Heizleitungen und bedeutet, dass die Aussenluft auch vorgewärmt werden muss, wenn das Gebäude infolge passiver Sonnenenergienutzung oder innerer Abwärme schon nicht mehr geheizt werden muss, was zu einem unnötigen Energieverbrauch führen wird. Insgesamt ein wenig überzeugendes Energie- und Gebäutechnikkonzept, das nur wegen des sehr grossen und teuren Hybridkollektors zu einem Plusenergiehaus wird. Es ist das Projekt mit der grössten Geschossfläche aller Beiträge. Der Anteil an vermietbarer Fläche bewegt sich im Durchschnitt
Die Warmwasserbereitung erfolgt in einer ersten Stufe über die Hybridkollektoren und dann über eine Brauchwarmwasserwärmepumpe, welche die Abluft der Lüftungsanlage als Wärmequelle benutzt. Diese Lösung hat den Nachteil, dass die Lüftungsanlage auch im Sommer in Betrieb sein muss, was zu einem erhöhten Strombedarf führen wird. 31
Team V: UNDEND Architektur AG
UNDEND Balkon 12.3m2
Balkon 13.4m2
Zimmer 13.8m2
Technik 11.4m2 (bis h=1.80m)
Stauraum 13.0m2 (bis h=1.80m)
Liftüberfahrt
Stauraum 6.4m2 (bis h=1.80m)
Wohnen 26.3m2
Wohnen 28.6m2
WC
Stauraum 7.0m2 (bis h=1.80m)
2.5 Zi 72.5m2
3.5 Zi 93.5m2
Eingang 6m2
Eingang 5m2
DG
Mst.: 1/200
e3
seitliche Gaubenwände Glas 3-fach, schwarz
33
24 21
3 Balkon 12.3m2
Balkon 13.4m2
E
12
15
Fenster: U-Gesamt = 0.8 W/m2K; U Glas = 0.5W/m2K Hebe-Schiebefenster Holz lasiert, 3-fach IV
Zimmer 13.8m2
Wohnen 26.3m2
25mm
Holzelement: Weichfaserplatte (winddicht) Steinwolle oder Zellulose Dreischichtplatte Gipsplatte / Weissputz
60mm 280mm 27mm 20mm
Wohnen 28.6m2
WC
2.5 Zi 72.5m2
3.5 Zi 93.5m2
Eingang 6m2
Eingang 5m2
Kochen / Essen 21.5m2
Kochen / Essen 21.5m2 Bad 4.3m2
Bad 4.3m2
WM
WM
Zimmer 15.1m2
Zimmer 14.0m2
Ansicht Strassenfassade
Bodenaufbau 1.-3. OG:
345mm
Anhydrit / Bodenheizung PE-Folie Trittschalldämmung Wärmedämmung Recycling-Beton Weissputz
20mm 20mm 240mm 10mm
Mst.: 1/200
e1 - e2
Mst.: 1/100 Wohnungsschlüssel: 1 x 2.5 Zi-Wohnungen 1 x 3.5 Zi-Wohnungen
72.7m2 93.7m2
55mm
Retension 20m2
Bodenaufbau EG:
375mm
Anhydrit / Bodenheizung PE-Folie Trittschalldämmung Wärmedämmung Recycling-Beton
20mm 60mm 240mm
Zimmer 14.8m2
Ansicht Gartenfassade
Mst.: 1/200
55mm
Bad 3.9m2
Wohnen 26.3m2
3.5 Zi 91.6m2
Durchgang 27.6m2
Geräteraum/ Gartenmöbel 7.5m2
Eingang 5m2 Schutzraum 20m2
Wand zu Erde: U-Wert ≤ 0.15 W/m2K
Kochen / Essen 21.5m2 Kellerabteile 2x13m2
WC 3.7m2
Kellerabteil 14m2
Trockenraum 18.5m2
Kellerabteile 2x13m2
Technik 29m2
UG
Eingang 4.8m2
Zimmer 14.5m2
Kellerabteile 2x14m2
Veloraum 17.8m2
Mst.: 1/200
Wohnungsschlüssel:
Konstruktionsschnitt
32
29m2
- 7 Kellerabteile
à 13-14m
- Schutzraum
20m2
Mst.: 1/20
Strassenfassade
Studienauftrag Wohnhaus Aescherstrasse 12, Basel
- Technik
M 1:200
Februar 2011
01
5
10m
EG
Mst.: 1/100
Wohnungsschlüssel: 1 x 3.5 Zi-Wohnungen 93.7m2 - Veloraum - Trockenraum - Geräteraum / Gartenmöbel
M 1:100
0
1
5
10m
15.0
Sandsteinplatten hinterlüftet
13.86
442mm
Wand: U-Wert ≤ 0.12 W/m2K
2.40
S
6
Storenabdeckung / Führungsprofile Aluminium EBL Rafflamellenstoren, Licht nach innen lenkend
Mst.: 1/100
Wohnungsschlüssel: 1 x 2.5 Zi-Wohnungen 72.7m2 1 x 3.5 Zi-Wohnungen 93.7m2
N
Aufbau Fassade (Strasse):
Zimmer 15.1m2
Zimmer 14.0m2
60mm 280mm 27mm 20mm
30
WM
10m2
- 3Stauraum
W
Bad 4.3m2
WM
- Technik
Hybridkollektoren (vertikale Bahnen) als Dachschicht, dazwischen U-Winkelprofile Alu EBL schwarz First und Traufe Winkelblech Alu EBL schwarz total 80mm Holzelement: Weichfaserplatte als Unterdach Steinwolle oder Zellulose Dreischichtplatte als Dampfbremse Gipsplatte / Weissputz
Kochen / Essen 21.5m2 Bad 4.3m2
Wohnungsschlüssel:
470mm
Aufbau Dach: U-Wert ≤ 0.15 W/m2K
Kochen / Essen 21.5m2
Team V: UNDEND Architektur AG
UNDEND
Klu
se
rst
ras
se
Situation
Mst.: 1/200
ga ng
Ma
rsc
Aescherstrasse, 13. Februar um 14:00
ha lke
ns
tra
ss
e
Basel, 13. Februar um 13:30, geschlossene Storen
Zu
+ 15.34 m
+ 11.55 m + 11.09 m
+ 11.09 m
+ 9.82 m
rst
ras
se
+ 8.46 m
Ae
sc
he
+ 5.64 m
+ 2.82 m
Garten
W
en
24 21
as
S
str
15
Mst.: 1/100
12
Querschnitt
3
E
- 2.78 m
N
30
nk
D채mmperimeter
33
6
Be
Strasse +/- 0.00 m
se Studienauftrag Wohnhaus Aescherstrasse 12, Basel
Februar 2011
33
11 Schlussbestimmungen, Genehmigung
Schlussbestimmungen Verbindlichkeit Mit der Teilnahme am Studienauftrag, d.h. mit der Einreichung der abzugebenden Unterlagen, anerkennen die Teilnehmer die Vorgaben und Regelungen der Ordnung SIA 143, das vorliegende Dokument und die Fragenbe足 antwortung als verbindlich und unterziehen sich der Beurteilung und den Entscheiden des Beurteilungsgremiums in den fachlichen Belangen und in Ermessensfragen.
Genehmigung Der vorliegende Bericht wurde vom Beurteilungsgremium gepr端ft und am 08.03.2011 verabschiedet.
Barbara Rentsch, Vorsitzende
Martin Weis
J端rg Degen
Armin Binz
Hans Peter Eicher
Andreas Galli
34