WHO-Regionalbüro für Europa: Für eine gesündere Zukunft

Page 1

Die Arbeit der Weltgesundheitsorganisation in der Europ채ischen Region


WHO/Mitgliedstaaten Albanien

Malta

Andorra

Monaco

Armenien

Montenegro

Aserbaidschan

Niederlande

Belarus

Norwegen

Belgien

Österreich

Bosnien und Herzegowina

Polen

Bulgarien

Portugal

Dänemark

Republik Moldau

Deutschland

Rumänien

Ehemalige jugoslawische Republik

Russische Föderation

Mazedonien

San Marino

Estland

Schweden

Finnland

Schweiz

Frankreich

Serbien

Georgien

Slowakei

Griechenland

Slowenien

Irland

Spanien

Island

Tadschikistan

Israel

Tschechische Republik

Italien

Türkei

Kasachstan

Turkmenistan

Kirgisistan

Ukraine

Kroatien

Ungarn

Lettland

Usbekistan

Litauen

Vereinigtes Königreich

Luxemburg

Zypern

2


WHO-Regionalbüro für Europa: Für eine gesündere Zukunft bedingte Gesundheitsschädigungen – zählen zu den größten aktuellen Herausforderungen für die Gesundheitsentwicklung. Darüber hinaus stellen Krankheiten wie HIV/Aids und multiresistente Tuberkulose (MDR-Tb) nach wie vor ein ungelöstes Problem dar, das dadurch verschärft wird, dass beide sich infolge der Globalisierung und des Klimawandels wahrscheinlich weiter und rascher ausbreiten werden.

© WHO/Andreas Alfredsson

Willkommen beim WHO-Regionalbüro für Europa. Wir arbeiten für die Europäische Region der WHO, die aus 53 Ländern besteht und sich von der Westseite Grönlands bis zur Pazifikküste der Russischen Föderation und vom Mittelmeer bis zur Ostsee erstreckt. Schon aufgrund ihrer Größe weist die Europäische Region eine unermessliche Vielfalt an Menschen und gesundheitlichen Rahmenbedingungen auf, doch die Mitgliedstaaten verfolgen ein gemeinsames Ziel: eine bessere Gesundheit für die Menschen in der Region. Die Verwirklichung dieses Ziel ist nicht leicht und stellt uns vor zahlreiche Herausforderungen. In Bezug auf Einkommen, Lebenschancen und Gesundheitsstatus sind die Unterschiede in und zwischen den Ländern heute größer als je zuvor in der jüngeren Vergangenheit. Die in der Europäischen Region auftretenden Gesundheitsprobleme – nichtübertragbare Krankheiten wie kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebskrankheit, Adipositas, Alkoholkonsum sowie durch Naturkatastrophen und Umweltzerstörung

Vereinzelte, einfache Interventionen können die erfolgreiche Bewältigung solcher Herausforderungen nicht sichern. Bei jedem Gesundheitsproblem müssen alle staatlichen Stellen, internationalen Organisationen und Fachleute sowie Zivilgesellschaft und Einzelpersonen an einem Strang ziehen. Jeder Einzelne ist mit dafür verantwortlich, eine gesündere Zukunft für die Europäische Region aufzubauen. Als Grundlage für Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens in allen Bereichen von Staat und Gesellschaft haben die 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region ein neues Rahmenkonzept angenommen: „Gesundheit 2020“. Eines seiner wichtigsten Ziele ist die Bewältigung von Ungleichheiten im Gesundheitsbereich durch mehr soziale Gerechtigkeit und Integration für benachteiligte Menschen. Wir glauben, mit „Gesundheit 2020“ mehr Gesundheit und größeres Wohlbefinden für alle Menschen erreichen zu können. Wir freuen uns über diese Chance, unsere Bemühungen, Überzeugungen und Wertvorstellungen darlegen und erläutern zu können, wie wir mit unseren Mitgliedstaaten zusammenarbeiten und sie unterstützen und wie wir auf dem Weg zu einer gesünderen Zukunft für alle Menschen vorangehen.

Zsuzsanna Jakab WHO-Regionaldirektorin für Europa

3


Gesundheit 2020: In der Europäischen Region etwas bewegen „Gesundheit 2020“ ist ein gesundheitspolitisches Rahmenkonzept, das den 53 Ländern in der Europäischen Region der WHO als Orientierungshilfe dient. Es enthält die Erkenntnis, dass eine gute Gesundheit allen nützt und dass die Länder höchste Gesundheitsstandards erreichen können, indem sie ressortübergreifend zwei strategische Ziele verfolgen:

Verbesserung der Gesundheit für alle und Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheiten

Verbesserung von Führung und partizipatorischer Steuerung für mehr Gesundheit.

Für die Verwirklichung dieser Ziele ist eine Kombination aus individuellen und gemeinsamen Anstrengungen erforderlich. Für „Gesundheit 2020“ müssen Regierungen, nichtstaatliche Organisationen, die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft, die Wissenschaft, Gesundheitsfachkräfte, Gemeinschaften und alle Einzelpersonen einen Beitrag leisten, und zwar gemeinsam. Dies war auch ein Leitprinzip bei der Erarbeitung des Rahmenkonzepts, in das Beiträge der Mitgliedstaaten sowie nichtstaatlicher Organisationen, beruflicher Verbände und internationaler Partner, darunter die Europäische Union, einflossen.

4

Vorrangige Bereiche „Gesundheit 2020“ sieht vier prioritäre, auf die besonderen gesundheitlichen Bedürfnisse der Europäischen Region zugeschnittene Handlungsfelder vor. Diese vorrangigen Bereiche bilden angesichts der von Land zu Land unterschiedlichen Ausgangslagen, Gegebenheiten und Möglichkeiten die Grundlage für sämtliche Arbeiten im Rahmen von „Gesundheit 2020“:

Investitionen in Gesundheit durch einen

Lebensverlaufansatz und Stärkung der Handlungsfähigkeit der Menschen; Bewältigung der mit nichtübertragbaren und übertragbaren Krankheiten verbundenen großen gesundheitlichen Herausforderungen in der Europäischen Region; Stärkung von bürgernahen Gesundheitssystemen, von Kapazitäten in den öffentlichen Gesundheitsdiensten und von Vorsorge-, Surveillance- und Gegenmaßnahmen für Notlagen; Schaffung widerstandsfähiger Gemeinschaften und stützender Umfelder.

Mit dem koordinierten gemeinsamen Rahmen von „Gesundheit 2020“ können alle Länder in der Europäischen Region von einem hohen Gesundheitsniveau profitieren, was auch ihre Gemeinschaften und die Gesellschaft insgesamt stärkt.


5


Über die WHO Die WHO wurde 1948 gegründet, um den Menschen überall zu helfen, ein Höchstmaß an Gesundheit zu erreichen. Um den Mitgliedstaaten in spezifischen Fragen bedarfsgerechte Unterstützung gewähren zu können, ist die WHO in sechs Regionen gegliedert, darunter die Europäische Region.

Was die WHO leistet Die WHO arbeitet mit den nationalen Regierungen und internationalen Organisationen im Dienste ihrer 194 Mitgliedstaaten, indem sie: in globalen Gesundheitsfragen federführend ist die Forschungsagenda ausgestaltet Normen und Standards aufstellt evidenzbasierte Politikoptionen formuliert den Ländern Fachunterstützung gewährt gesundheitliche Trends überwacht und bewertet. Allen Aktionen der WHO liegen gemeinsame Werte zugrunde, wobei die Überzeugung, dass Gesundheit ein Menschenrecht ist, an zentraler Stelle steht. 6

Was die WHO für Sie leistet Die Tätigkeit der WHO hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben aller Menschen. Dank der Unterstützung der WHO und ihrer Partner wurde es möglich, dass mehr

staatliche Maßnahmen in Kraft sind, die allen

Menschen gleichen Zugang zu einer wirksamen Gesundheitsversorgung gewährleisten; Vereinbarungen bestehen, die in Anbetracht grenzüberschreitender Gesundheitsrisiken Schutz vor gemeinsamen Gesundheitsgefährdungen wie Tabak, Krankheitsausbrüchen oder chemischer Verunreinigung bieten sollen; Medikamente zur Behandlung von Tuberkulose, HIV/Aids und vielen anderen lebensgefährlichen Erkrankungen verfügbar sind; Menschen durch lebensrettende Impfstoffe vor Poliomyelitis (Polio), Masern, Röteln, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Meningitis geschützt werden;


„Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen.“ Präambel der Satzung der WHO (1946)

vorbildliche Verfahren in Geburtshilfe, Chirurgie und anderen Gesundheitsbereichen festgelegt wurden;

Gesundheitsaspekte in Bereichen des öffentlichen

Lebens – wie Verkehr, Landwirtschaft, Bildung und Städteplanung – berücksichtigt werden; Krankheiten, darunter Polio und Lepra, bald für immer besiegt sein werden und zielgenaue Interventionen durchgeführt werden, die die Umwelt gesundheitsförderlicher gestalten und durch unsicheres Trinkwasser, Luftverschmutzung und mangelhafte Hygiene bedingte Krankheiten verhüten.

Es bleibt jedoch noch viel zu tun, damit wir in unserer Welt gesünder leben können.

Die WHO in Zahlen r

Gründungsjahr: 1948

r

Leitungsstruktur: WHO-Satzung, gewählter Exekutivrat, Weltgesundheitsversammlung (aller Mitgliedstaaten), Regionalkomitees für alle Regionen

r

Mitgliedstaaten: 194

r

Regionalbüros: 6

r

Länderbüros: 147

r

Kooperationszentren der WHO: 800

r

NGO mit offiziellen Beziehungen zur WHO: 183

©WHO/Jess Hoffman

7


Wussten Sie schon? Jedes Jahr sterben in der Europäischen Region mehr als

160 000 Kinder vor Vollendung des

fünften Lebensjahrs.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der Europäischen Region die

Todesursache Nummer 1. Die meisten dieser Erkrankungen könnten durch die Bekämpfung von Risikofaktoren wie Tabakkonsum, ungesunde Ernährung und Adipositas, Bewegungsmangel, erhöhter Blutdruck, Diabetes und erhöhte Blutfettwerte verhütet werden.

Jedes Jahr werden in der Europäischen Region

10,7 Mio. Kinder geboren, die

eine Immunisierung gegen impfpräventable Krankheiten benötigen, doch erhalten 1 Mio. Kinder nicht den vollständigen Zyklus von drei Dosen eines Impfstoffs gegen Diphtherie, Keuchhusten und Tetanus.

Nur

jede dritte mit MDR-Tb und nur jede zweite mit

HIV/Aids lebende Person weiß, dass sie infiziert ist.

Jedes Jahr sterben in der Europäischen Region

1,6 Mio. Menschen infolge

von Tabakkonsum und Passivrauchbelastung.

8


WHO-Regionalbüro für Europa Ein Kind, das heute in einem

Das WHO-Regionalbüro für Europa arbeitet in einer Region, die 53 Länder mit nahezu 900 Mio. Einwohnern umfasst.

einkommensstarken Land der Europäischen Region auf die Welt kommt, hat eine um durchschnittlich

19 Jahre längere

Lebenserwartung als ein in einem einkommensschwachen Land geborenes Kind.

Für das WHO-Regionalbüro für Europa arbeiten Wissenschaftler, Fachleute und Gesundheitsexperten, die sowohl am Sitz in Kopenhagen als auch in mehreren spezialisierten Fachzentren sowie den Länderbüros in 29 Mitgliedstaaten der Region eingesetzt werden. In seinen Programmen befasst sich das Regionalbüro mit zahlreichen Themen wie etwa den sozialen Determinanten von Gesundheit, übertragbaren und nichtübertragbaren Krankheiten, Gesundheitssystemen, Gesundheitsinformationen, Gesundheit von Familie und Gemeinschaft sowie Umwelt und Gesundheit.

Nicht weniger als

1,8 Mio.

Todesfälle jährlich ließen sich durch eine gesundheitsförderlichere Gestaltung

Gesundheitspolitische Herausforderungen in der Europäischen Region

der Umwelt vermeiden.

Mit einer gesunden Lebensweise oder einer Immunisierung gegen krebserregende

ist es möglich, mehr als 30% aller Krebserkrankungen zu vermeiden. Infektionen

Die Länder der Europäischen Region sind unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen ausgesetzt, die auch unterschiedliche Lösungen erfordern. In Ländern mit höherem Einkommen nimmt die bestehende Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten zu, da die Gesundheitskosten infolge der Alterung der Bevölkerung steigen, die Lebensgewohnheiten sich verändern und die Ansprüche der Bewohner wachsen. Gleichzeitig geht von Infektionskrankheiten nach wie vor eine Gefährdung aus, da die meisten Krankheitserreger in der Umwelt verbleiben oder mit dem internationalen Handels- und Reiseverkehr wieder eingeschleppt werden. In Ländern mit niedrigerem Einkommen ist die Bevölkerung einer doppelten Krankheitslast ausgesetzt: Nichtübertragbare Krankheiten treten in Kombination mit einer steigenden Zahl von Fällen übertragbarer Krankheiten auf (z.B. HIV/Aids und Tuberkulose). Ungleichgewichte in den Bereichen Gesundheit und Gesundheitsversorgung bestehen sowohl zwischen reichen und armen Ländern als auch innerhalb dieser Länder. Viele Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO durchlaufen derzeit Wirtschaftskrisen und Gesundheitsreformen – und benötigen die Unterstützung der WHO. 9


Die WHO handelt Die folgenden Beispiele sollen stellvertretend für viele andere veranschaulichen, wie die WHO mit den Ländern der Europäischen Region zusammenarbeitet und wie „Gesundheit 2020“ in die Tat umgesetzt wird.

© Gesundheitsministerium Montenegro/Drazen Ljumovic

Prof. Dr. Radunovic (m.) und Frau Brajovic (re.) erörtern das Kooperationsprogramm zwischen den kleinen Ländern

Montenegro verwirklicht „Gesundheit 2020“ in Zusammenarbeit mit anderen kleineren Ländern Montenegro arbeitet gemeinsam mit anderen Ländern von geringer Einwohnerzahl in der Europäischen Region dafür, dass den Ungleichheiten im Gesundheitsbereich und den sozialen Determinanten von Gesundheit – wie in „Gesundheit 2020“ vorgesehen – besser Rechnung getragen wird. Im Frühjahr 2013 traf der Gesundheitsminister Montenegros, Prof. Dr. Miodrag Radunovic, mit Frau Mina Brajovic, Leiterin des WHO-Länderbüros in Montenegro, zusammen, um über die Chancen zu sprechen, die sich dem Land mit dem Ende 2012 zwischen dem WHORegionalbüro für Europa und San Marino geschaffenen Rahmen für die Zusammenarbeit eröffnen. Prof. Dr. Radunovic bekundete erneut seine nachdrückliche Entschlossenheit, „Gesundheit 2020“ zu verwirklichen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung durch den Abbau gesundheitlicher Benachteiligungen zu verbessern. Ferner äußerte er großes Interesse an einer Teilnahme am Programm 10

für die Zusammenarbeit kleinerer Länder, das die Erarbeitung der gesundheitspolitischen Gesamtstrategie des Landes entsprechend den Anregungen in „Gesundheit 2020“ ergänzt. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wird Montenegro mit anderen kleineren Ländern positive Erfahrungen darüber austauschen, wie die primäre Gesundheitsversorgung gestärkt werden kann, damit hochwertige, effiziente und zugängliche Gesundheitsdienste entstehen. Andere zur Teilnahme eingeladene Länder sind Andorra, Island, Luxemburg, Malta, Monaco und Zypern. Die Partnerschaft wird dazu dienen, neues Know-how zu gewinnen, die Kapazitäten für die Politikgestaltung auszubauen und das öffentliche Engagement für einen gesellschaftlichen und kulturellen Wandel zu fördern, der zu einer Verbesserung der Gesundheitssituation in den Ländern mit geringer Bevölkerungszahl führt und ihre nachhaltige Entwicklung begünstigt. Sie ist ferner zur Ermittlung und Prüfung von Innovationen gedacht, die die gesundheitliche Chancengleichheit stärken und sich in der gesamten Europäischen Region der WHO anwenden lassen.


Integrierte HIV- und Tuberkuloseversorgung für Drogenkonsumenten Die Ukraine ist das erste Land in den neuen unabhängigen Staaten, das Programme mit integrierten Therapieangeboten für drogenabhängige HIV- und Tuberkulose-Patienten eingeführt hat. Eine medikamentöse Behandlung von HIV oder Tuberkulose mit einer Methadon-Substitutionstherapie zu kombinieren ist nicht so leicht, wie es sich anhört. In der Regel müssen Patienten ihre tägliche Medikamentendosis an zwei oder drei verschiedenen Orten abholen. Viele Patienten unterbrechen die Therapie, was zu Arzneimittelresistenzen und Komplikationen führt. Heute wird Patienten in einigen ukrainischen Städten eine Kombination aus Methadon für ihre Drogenabhängigkeit und aus Medikamenten zur Behandlung von HIV und Tuberkulose in ein und derselben Klinik verabreicht. Schon der Schritt, die Gesundheitsdienste entsprechend dem Bedarf der Patienten umzustrukturieren, erleichtert ihnen den Erhalt der benötigten Behandlung.

©WHO/Maxim Dandyk

Diese Bemühungen hatten eine bemerkenswerte Wirkung. Eine neuere Analyse der integrierten Versorgung in der Ukraine ergab, dass diese nicht nur zu verbesserten Ergebnissen bei der HIV- und Tuberkulosebehandlung, sondern auch zu einem erheblich geringeren Konsum illegaler Drogen geführt hat. Das WHO-Regionalbüro für Europa hat bei der Schaffung und Ausweitung dieser Dienste in der Ukraine eine Schlüsselrolle gespielt. Etwa 20 Einrichtungen führen nun integrierte Therapien gegen HIV und Drogenabhängigkeit, primäre Gesundheitsversorgung und Tuberkulose-Behandlung sowie Angebote im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit von Frauen durch. Ferner hat das Regionalbüro Schulungen in integrierter Versorgung für multidisziplinäre Teams aus 18 Regionen des Landes unterstützt.

11


Online-Instrument zur Abschätzung der Vorteile des Radfahrens, des Zufußgehens und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel Ein zentraler Arbeitsbereich des WHO-Regionalbüros für Europa ist die Förderung gesundheitsverträglicher und nachhaltiger alternativer Verkehrsmittel. Um die Länder bei der Feinabstimmung ihrer Verkehrspolitik zu unterstützen, haben Sachverständige das gesundheitsökonomische Bewertungsinstrument für den Verkehr (HEAT) entwickelt, ein benutzerfreundliches Online-Programm, das Fragen wie „Wenn X Menschen an den meisten Tagen Y Minuten Rad fahren oder zu Fuß gehen, wie hoch ist der wirtschaftliche Wert des gesundheitlichen Nutzens?“ beantwortet.

12

HEAT ist ein einfaches, aber wissenschaftlich fundiertes Instrument, das sich bei Verkehrsökonomen und Städteplanern mittlerweile großer Beliebtheit erfreut. Es leistet Hilfestellung bei der Analyse des Nutzens, den öffentliche Verkehrsmittel, Radfahren oder Zufußgehen für die städtische Entwicklung haben können. Bewegungsmangel verursacht in der Europäischen Region der WHO, in der sich schätzungsweise zwei Drittel der Bevölkerung körperlich nicht ausreichend betätigen, jährlich etwa 1 Mio. Todesfälle. Aktive Mobilität in Form von Radfahren und Gehen kann ein hochwirksames Mittel zur Förderung der körperlichen Betätigung sein.

©Martin Sedlák


©WHO/Paulina Miskiewicz

Vorbereitung auf öffentliche Großveranstaltungen 2012: die Olympiade in London und die Fußball-Europameisterschaft Veranstaltungen mit einer Vielzahl von Besuchern wie die Olympischen Spiele, ein internationales Musikfestival oder eine Meisterschaft im Sport können selbst stabile Gesundheitssysteme stark belasten. Der Zustrom von Menschenmengen und die für solche Ereignisse erforderlichen Veränderungen an der Infrastruktur stellen die Regierungen vor komplexe Verwaltungsaufgaben.

2012 richteten Polen und die Ukraine die Europameisterschaft der Europäischen FußballUnion (UEFA) aus, und das Vereinigte Königreich war Gastgeber der Olympischen Sommerspiele und der Paralympischen Spiele. Das WHO-Regionalbüro für Europa war den Gesundheitsbehörden dieser Länder dabei behilflich, ihre Gesundheitssysteme für die effektive Bewältigung der gesundheitsbezogenen Aspekte der Ereignisse zu rüsten.

13


t(

V DQG 7 HVW :DOH 8./ : V DVW :DOH 8./ ( FRWODQG 8.0 6 ,UHODQG RUWKHUQ 8.1 1 &RUUHOD

WLRQ FRH

!! U IILFLHQW

U VTXD

! UHG

‹

XURSH :+2 (

‹ (85

267$7 I

RU

WUDWLYH DGPLQLV

ERXQGD

ULHV

s

ŠWHO

'LVSRVD

VHKROG EOH KRX

LQFRPH

QHW X

Interaktive Atlasse zeigen, wie soziale Faktoren zu Ungleichheit im Gesundheitsbereich beitragen Haben Sie sich je gefragt, wie gesund Sie wären, wenn Sie in einer anderen Stadt oder einem anderen Land geboren wären oder unter anderen Bedingungen lebten oder arbeiteten? Solche sozialen Determinanten – Faktoren wie die Lebensweise, die Bildung, der Beschäftigungsstatus, das Einkommensniveau, das Geschlecht und die ethnische ZugehĂśrigkeit – haben einen grĂśĂ&#x;eren Einfluss auf die Gesundheit als alle anderen Umstände. Diese Faktoren sind zum groĂ&#x;en Teil fĂźr gesundheitliche Ungleichgewichte verantwortlich – die ungerechten und vermeidbaren Unterschiede hinsichtlich der Gesundheit, die innerhalb von wie auch zwischen Ländern bestehen. Mit Hilfe der vom WHO-RegionalbĂźro fĂźr Europa angelegten interaktiven Online-Atlasse kĂśnnen politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Gesundheitsfachkräfte: 14

‡ die Auswirkungen sozialer Determinanten auf die Gesundheit verstehen

‡ Daten auswählen und Karten anlegen, aus denen Ungleichheiten hervorgehen

‡ Antworten auf Fragen finden, die politische Entscheidungen beeinflussen. Anhand von etwa 800 Kriterien kĂśnnen die Atlasse den Gesundheitszustand verschiedener sozialer Gruppen, darunter ärmerer Menschen, darstellen und Armutsinseln aufzeigen, die sowohl in als auch zwischen den Subregionen und Ländern bestehen. AuĂ&#x;erdem kĂśnnen sie Aufschluss Ăźber verschiedene Kausalzusammenhänge oder Kanäle bieten, durch die Ungleichheiten die Gesundheit beeinflussen kĂśnnen. Die Atlasse erfassen 34 Länder und 281 Regionen, und das RegionalbĂźro arbeitet an ihrer Ausweitung auf die gesamte Europäische Region der WHO.

VHV 3


Lehrgang zur Stärkung von Gesundheitssystemen schult Entscheidungsträger aus der gesamten Europäischen Region Der Flaggschiff-Lehrgang über die Stärkung von Gesundheitssystemen ist eines der wichtigsten Instrumente, mit denen das WHO-Regionalbüro für Europa gesundheitspolitische Entscheidungsträger bei der Bestimmung von Systemen und politischen Maßnahmen unterstützt, die die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme ihrer Länder verbessern werden. Der vom Regionalbüro, dem Weltbankinstitut und regionalen Ausbildungspartnern konzipierte Lehrgang richtet sich an leitende Gesundheitsfachleute und ist der Untersuchung von Problemen im Gesundheitssektor gewidmet. Er bietet wertvolle Erfahrungen in der Teamarbeit und ein gemeinsames Lernerlebnis und wurde bislang von mehr als 1500 Personen aus der gesamten Europäischen Region besucht.

©WHO

„Die slowakischen Gesundheitsreformen wären ohne die Wirkung des FlaggschiffProgramms weniger durchdacht – falls überhaupt erfolgreich – gewesen.“ Peter Pazitny, Institut für Gesundheitspolitik, Slowakei

15


Schwangerschaften risikoärmer machen In vielen Teilen der Europäischen Region ist die Geburt von Kindern eine überwiegend positive Erfahrung. In einigen Ländern indessen erhalten Frauen und ihre Kinder keine angemessene Unterstützung. Immer noch werden Frauen selbst bei normalen Entbindungen zu stark medikamentös behandelt oder sie können nicht die Position wählen, in der sie gebären wollen, und die Neugeborenen werden der Mutter sofort nach der Geburt weggenommen und in getrennten Stationen untergebracht. Geburtskliniken in Kasachstan begannen 2011 mit der schrittweisen Abschaffung der althergebrachten Praktiken, indem sie das WHO-Programm „Risikoärmere Schwangerschaften“ einführten, das die besten Verfahren für die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen fördert. Dank der vereinten Bemühungen von örtlichen Sachverständigen und WHO-Experten haben sich die Bedingungen für junge Mütter und ihre Kinder mit der Durchführung des Programms erheblich verbessert.

„Das Programm hat einen echten Wandel bewirkt und zu einer beträchtlichen Senkung der Säuglingsund Müttersterblichkeit sowie zu einem Rückgang der Geburtskomplikationen beigetragen. Mitunter kommt mir ein seltsamer Gedanke: Wie haben wir vorher gearbeitet?“ Dr. Nurlan Berikov, Leiter der Geburtsklinik Scheskasgan

„Das ist meine dritte Entbindung in diesem Krankenhaus. Ich könnte meine Gefühle so beschreiben: erst Schock und Überraschung, dann Glück und Bewunderung. Bei früheren Geburten war ich mit meinem Schmerz ganz allein. Heute hat sich vieles verändert. Nach der Geburt war mein Sohn immer bei mir. Ich fühlte mich ihm so nahe. Ich konnte ihn füttern, beobachten und anziehen. Nur bei dieser Geburt fühlte ich mich wirklich als Mutter.“ Eine Mutter einige Tage nach der Entbindung 16

© WHO / Malin Bring


© WHO / Djordje Novakovic

Neue Möglichkeiten für die Roma schaffen Die schätzungsweise 500 000 in Serbien lebenden Roma sind sechsmal ärmer als die allgemeine Bevölkerung. Roma-Kinder sterben mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit als andere Kinder vor ihrem fünften Geburtstag. Bis zu 20% der Roma sind Analphabeten, und 33% der Roma-Haushalte sind nicht an die Kanalisation angeschlossen. Das WHO-Regionalbüro für Europa unterstützt Serbien bei der Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung und der Minderung der Armut unter der Roma-Bevölkerung. In Serbien stellt das Sammeln und Sortieren wiederverwertbarer Abfälle eine wichtige Existenzgrundlage für die Roma dar und bietet einen ausgezeichneten Ansatzpunkt für die Bereitstellung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung der sozialen Determinanten von Gesundheit. Das Regionalbüro, die serbischen Ministerien für Gesundheit und Umwelt, die Stadt Belgrad und die Roma-Gemeinschaft haben eine Kooperative gegründet, die sich in RomaEigentum befindet und auf die Abfallentsorgung durch

die Einrichtung von Recyclingzentren spezialisiert. Das Projekt heißt SWIFT. Die Initiative wird von der Regierung Norwegens und der Europäischen Union gefördert. Über ihr Arbeitsverhältnis bei der Genossenschaft können SWIFT-Beschäftigte sich bei den Gesundheitsund Bildungsbehörden registrieren lassen. Dadurch erlangen die Mitglieder der Kooperative sowie ihre Familien und Gemeinschaften Zugang zu Gesundheits-, Bildungs- und Sozialangeboten und sind in die allgemeine Gesellschaft integriert. Ähnliche Projekte sind in Skopje (ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien) geplant. 2012 wurde SWIFT eine UN21-Auszeichnung in der Kategorie ökologische Initiativen verliehen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, überreichte am 18. September 2012 anlässlich seines Besuchs in Serbien persönlich den Preis an das SWIFT-Team.

17


© WHO/Tahmina Alimamedova

Diphtherie in Angriff nehmen Im Rahmen einer 2012 eingeläuteten Kampagne gegen Diphtherie wurden die Tage vom 23. bis 28. April in Tadschikistan zu nationalen Impftagen erklärt. Ziel der ersten Kampagnenphase war es, 730 000 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren zu impfen. Besondere aufsuchende Gruppen und mobile Teams, die sich aus erfahrenen Gesundheitsfachkräften zusammensetzten, impften Kinder an festgelegten Einrichtungen in der Nähe ihrer Wohnung, und zwar auch in isolierten, abgelegenen Gebieten des Landes. Die zweite Phase der Kampagne galt der Altersgruppe 7–21 Jahre und fand an bestimmten Tagen im September, Oktober und November statt. Die Regierung der Russischen Föderation unterstützte die Kampagne mit einer Spende in Höhe von 1 Mio. USDollar an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen 18

(UNICEF) und verdoppelte damit die von der Regierung Tadschikistans bereitgestellte Summe. Die Spende diente dem Kauf von selbstblockierenden Spritzen und Sicherheitsbehältern, sodass jede Spritze nur einmal verwendet werden konnte, sowie der Bereitstellung zusätzlicher Kühlkettenausrüstung für die sichere Lagerung und den sicheren Transport der Impfstoffe. UNICEF, die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und das WHO-Regionalbüro für Europa haben eng mit der tadschikischen Regierung zusammengearbeitet, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Impfkampagne mittels unterschiedlicher Aktivitäten zu heben, etwa durch behördliche Ankündigungen in Funk und Fernsehen, und so eine Beteiligung der Kinder im ganzen Land gesichert.


Erfolg bei der Eindämmung des Tabakkonsums: Die Türkei – ein inspirierendes Beispiel Die Türkei und der Tabak haben eine lange gemeinsame Vergangenheit. Der weltberühmte orientalische Tabak hat seine Wurzeln im Osmanischen Reich, und seit 400 Jahren ist Tabak ein wichtiger Bestandteil der politischen und kulturellen Identität der Türkei. Der Versuch, den Tabakkonsum in einem Land einzudämmen, in dem zur Jahrtausendwende mehr als jeder zweite Mann täglich rauchte, erschien als ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Und doch ist die Türkei das weltweit einzige Land, das vier WHOAuszeichnungen für Erfolge in der Tabakbekämpfung entgegengenommen hat.

Seit 2008 profitiert die Türkei von Maßnahmen gegen den Tabakkonsum, die zu den strengsten der Welt zählen und vollständige Rauchfreiheit in Innenräumen vorschreiben. Die Folgen für die Gesundheit liegen auf der Hand: ein Rückgang der durch Rauchen bedingten Krankenhauseinweisungen um 20% und der Prävalenz des Rauchens unter Erwachsenen um 4 Prozentpunkte (von 31% auf 27%) zwischen 2008 und 2012. Der Erfolg der Türkei wird von vielen anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO und weltweit aufmerksam verfolgt und setzt ein höchst inspirierendes Zeichen. Tatsächlich haben mehrere Länder Delegationen in die Türkei entsandt, um sich über bewährte Verfahren bei der Umsetzung von Tabakgesetzen zu informieren.

Prävalenz des Rauchens nach WHO-Region

32%

Östlicher Mittelmeerraum

Afrika

Südostasien

10%

19%

Quelle: Bericht der WHO zur globalen Tabakepidemie, 2011

Gesamtamerika

18%

Westlicher Pazifikraum

21%

Europa

28%

19


Partnerschaften aufbauen, um die Mitgliedstaaten besser zu unterstützen Seit ihrer Gründung arbeitet die WHO mit einem breiten Spektrum von Partnern auf globaler, regionaler und nationaler Ebene zusammen. Dadurch wird sichergestellt, dass nationale und internationale Organisationen ihre Kräfte zum Nutzen der Menschen, insbesondere einkommensschwacher und anfälliger Personen, bündeln. Zu den Schlüsselpartnern der WHO in der Europäischen Region zählen die Europäische Union (EU) und ihre Institutionen, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Schwesterorganisationen der Vereinten Nationen. Die EU ist ein natürlicher Partner des Regionalbüros, da ihr viele Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO angehören, deren Stimme in globalen und regionalen Gesundheitsfragen Gewicht hat. Das Regionalbüro arbeitet mit dem Rat der Europäischen Union über dessen Präsidentschaften, dem Europäischen Parlament sowie der Europäischen Kommission und ihren Agenturen wie dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zusammen. Die WHO hat besondere Abkommen mit der Europäischen Kommission und dem ECDC geschlossen, die den Kurs für ihre gemeinsame Tätigkeit nach der Erklärung „Eine gemeinsame Sicht für gemeinsames Handeln“ von 2010 vorgeben. 20

Die WHO ist die Sonderorganisation der Vereinten Nationen für den Gesundheitsbereich, arbeitet jedoch in der Gesundheitsthematik eng mit vielen anderen Organisationen der Vereinten Nationen zusammen. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch zwischen der WHO und dem Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO). Die WHO beteiligt sich an allen Anstrengungen zur Förderung einer wirksamen Abstimmung zwischen den Organisationen der Vereinten Nationen, etwa den Länderteams. Ferner kooperiert das Regionalbüro eng mit der OECD, den CDC, dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria und der GAVIAllianz sowie einer Vielzahl anderer Partner, darunter Netzwerken, Stiftungen und Organisationen der Zivilgesellschaft. Ohne ihre Partner könnte die WHO ihre Arbeit unmöglich bewältigen.


© WHO/B Kadirov

Erfolgreiche Partnerschaften r

Dank der gemeinsamen Anstrengungen im Rahmen der von WHO, UNICEF, Rotary International und CDC getragenen Weltweiten Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung ist die Europäische Region seit 2001 poliofrei.

r

Mit erprobten Bekämpfungsprogrammen kommen die in der Initiative Roll Back Malaria zusammengeschlossenen Partner auf dem Weg zur Eliminierung der Malaria aus der Europäischen Region bis 2015 gut voran.

r

WHO und UNFPA kooperieren seit mehr als 25 Jahren bei ihrem gemeinsamen Produkt Entre Nous, einem Fachjournal für sexuelle und reproduktive Gesundheit. Entre Nous dient als Forum für den Austausch über Erfolgsgeschichten und Herausforderungen und stellt Bezüge zu anderen einschlägigen Gesundheitsfragen her.

r

Über das Südosteuropäische Gesundheitsnetzwerk (SEEHN), dessen Sekretariat zwischen 2001 und 2010 vom Regionalbüro und dem Europarat gemeinsam geführt wurde, gelang es, eine Brücke von der Gesundheitsthematik zu Friedensprozessen zu schlagen und Menschen über Grenzen hinweg zu gemeinsamen Projekten zur Verbesserung der Gesundheit zusammenzubringen. 21


Soziale und wirtschaftliche Determinanten der Gesundheit: 4% Risikofaktoren: 5% Notfälle und Krisen:

5%

Haushalt des WHO-Regiona WHO-Regionalbüros g für Europa: 2012–2013 201 Umwelt und Gesundheit: 9% Ernährung und Lebensmittelsicherheit: 2%

Gesundheitsförderung im gesamten Lebensverlauf: 4%

Gesundheitssysteme: 16%

Nichtübertragbare Krankheiten: 6%

Medizinische Produkte und Technologien: 2%

HIV/Aids, Tb und Malaria: 10% WHO-Einsätze in den Ländern und strategische Beziehungen mit ihnen, Partnerschaften, Kommunikation und Verwaltung: 23%

Übertragbare Krankheiten außer HIV/Aids, Tb und Malaria: 14%

Finanzierung und Geber Mit zunehmender Komplexität der Herausforderungen im Gesundheitsbereich werden immer mehr Probleme und Bedürfnisse an die WHO herangetragen. Die Ressourcen der WHO allein reichen nicht aus, weshalb sie auf die Unterstützung der Geber zählt. Der Gesamthaushalt der WHO für 2012–2013 beträgt etwa 4 Mrd. US-Dollar. Weniger als ein Viertel dieser Summe stammt aus ordentlichen Beiträgen der WHOMitgliedstaaten; mehr als drei Viertel sind Mittel, die der WHO von Ländern, Organisationen und anderen Gebern freiwillig bereitgestellt werden.

22

Aus diesem Haushalt bestreitet die WHO ihre Kerntätigkeit auf den drei Ebenen der Organisation – Hauptbüro, Regionalbüros und Länderbüros. Der Gesamthaushalt für die Europäische Region der WHO für 2012–2013 beläuft sich auf 246 Mio. US-Dollar, wovon etwa 75% aus Geberbeiträgen stammen. Nach den Beschlüssen der Weltgesundheitsversammlung, des globalen leitenden Organs der WHO, werden diese Mittel für die vorrangigen Arbeitsbereiche aufgewendet.


Haushalt des WHO-Region WHO-Regionalbüros g für Europa: 2014–2015 201 Notfälle: 4%

Gesundheitsförderung im

Gesundheitssysteme: 20%

gesamten Lebensverlauf: 18%

Vorsorge, Surveillance und Gegenmaßnahmen: 6% Nichtübertragbare Krankheiten: 14%

Organisatorische und befähigende Funktionen: 24%

Übertragbare Krankheiten: 14%

Anpassung an eine sich wandelnde Welt: die Reform der WHO Die WHO reformiert sich, um den gesundheitlichen Anforderungen heutiger und künftiger Generationen gerecht zu werden. Dieser Reformprozess erhält seine Impulse von den Mitgliedstaaten und umfasst drei zentrale Bereiche:

Programmatische Reform – Festlegung der Prioritäten

der WHO im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Gewährleistung, dass diese in Angriff genommen und angemessen finanziert werden; Reform der Führungsstrukturen – Stärkung der Aufsichtsfunktion und der Entscheidungsbefugnis der leitenden Organe der WHO, und Kohärenz des Handelns mit anderen Akteuren in der globalen Gesundheitspolitik;

Reform der Führungsarbeit – Gewährleistung, dass die Organisation über die richtigen Mitarbeiter, Ressourcen und Konzepte verfügt, um ihren Mitgliedstaaten auf möglichst bedarfsgerechte, transparente und nachvollziehbare Weise zu dienen. In dieser Reform werden Stärke und Flexibilität der dreistufigen Struktur der WHO – globale Aufsichtsfunktion, Kooperation auf Ebene der Regionen und Präsenz vor Ort – anerkannt, und es wird eine weitere Verbesserung angestrebt. Das WHO-Regionalbüro für Europa ist umfassend an dem Reformprozess beteiligt und fördert einen aktiven und anhaltenden Dialog mit den Mitgliedstaaten in der Europäischen Region. 23


WHO-Regionalbüro für Europa: Hauptarbeitsbereiche

Übertragbare Krankheiten

Gesundheitssysteme

Eliminierung bestimmter impfpräventabler Krankheiten wie Masern und Röteln; Senkung der Last durch Leiden wie HIV/Aids, Tuberkulose, Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten; Abbau der mit diesen Leiden zusammenhängenden Ungleichgewichte im Gesundheitsbereich.

Sicherung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung in der Europäischen Region sowie Gewährleistung des Rechts jeder Person auf Gesundheit und Stärkung der öffentlichen Gesundheit und der Gesundheitsfinanzierung.

Nichtübertragbare Krankheiten Verringerung von Todesfällen und langfristigen gesundheitlichen Beschwerden infolge von Herzkrankheit, Krebskrankheit, Diabetes, chronischen Atemwegserkrankungen, psychischen Störungen und Verkehrsunfällen; Bekämpfung der dafür maßgeblichen Risikofaktoren, darunter Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel; Abbau der mit diesen Leiden verbundenen Ungleichgewichte im Gesundheitsbereich.

Gesundheitsförderung im gesamten Lebensverlauf Weitere Steigerung der Lebenserwartung in der Europäischen Region und Ausweitung der Zahl gesunder Lebensjahre durch Ausrichtung auf Gesundheit von Mutter und Kind, sexuelle und reproduktive Gesundheit, Umweltbedingungen und gesundes Altern. Steigerung des Wohlbefindens der Bevölkerung der Europäischen Region durch eine integrierte, auf „Gesundheit 2020“ beruhende Gesundheitspolitik, die an Ungleichgewichten und Gesundheitsdeterminanten ansetzt.

Vorsorge, Surveillance und Gegenmaßnahmen Förderung der Überwachung von Krankheitsausbrüchen, darunter Grippe und Poliomyelitis, und akuten Krisenfällen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie wirksamer Gegenmaßnahmen; Umsetzung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV); Bewältigung der gesundheitsbezogenen Aspekte humanitärer Notlagen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website (www.euro.who.int). Folgen Sie uns auf Twitter (https://twitter.com/WHO_Europe).

Weltgesundheitsorganisation Regionalbüro für Europa UN City, Marmorvej 51 DK-2100 Copenhagen Ø Denmark Tel.: +45 45 33 70 00 Fax: +45 45 33 70 01 E-mail: contact@euro.who.int


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.