Garden & Place 7 DE

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www.gardenandplace.com 2012


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Inhalt

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klinker News

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Tipps vom Gartenexperten

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Garten der Religionen Köln // Deutschland

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Wenn Fassade und ­Gartenpflasterung eins werden Brecht // Belgien

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Von grauer ­Betonlandschaft zu farbenfrohem Wohnraum

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Majestätische ­Umgebung für das Noordzee-Hotel

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Traditionelle ­Ästhetik für Haus und Garten Ayr // Schottland

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Eine Vision – Zweihundert Gärten Appeltern // Niederlande

Einschneidendes Facelift Neder-Over-Heembeek // Belgien

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Warum nicht auch innen? Dömitz // Deutschland

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Funktionale Schönheit Langedijk // Niederlande

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Wiederaufbau eines ­Erholungsparks Klaipėda // Litauen

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Noordwijk aan Zee // Niederlande

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Roter Teppich für Leinwandhelden Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales

Ishøj // Dänemark

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mediterraner Innenhof Kopenhagen // Dänemark

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Schaufenster USA

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Adressen

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Liebe Leserinnen und Leser,

Foto: Christian Dusek

gehören Sie zu den Menschen, die im Garten eher werken, oder zu jenen, d ­ ie ihn lieber vom Liegestuhl aus genießen? Der Doyen der Gartengestaltung, Ben van Ooijen, kennt alle Typen von Gärtnern – fleißige wie faule. Für „Garden & Place“ hat er zum einen seine praktikabelsten Gartentipps zusammen­gestellt, beweist zum anderen aber einen durchaus kritischen Blick auf seine Zunft. Dass es sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich keine Lösung sei, komplette Grünflächen zu pflastern, liegt auf der Hand. Dass Pflasterklinker aus gebranntem Ton jeden Garten, Park oder öffentlichen Freiraum veredeln, auch. Natürlichkeit und Ästhetik machen sich bezahlt – in Form von bewundernden Blicken über den Gartenzaun und einem höheren Wohlfühlfaktor auf öffentlichen Plätzen. Wir wünschen Ihnen vergnügliche Lesestunden und hoffen Ihnen die eine oder andere Inspiration für weitere kreative Gestaltungsideen mit Klinker geliefert zu haben. Herzliche Grüße, Zdenka Debartoli Head of Product Group Management Fassade und keramische Flächenbefestigung PS: Ein Termin, den wir Ihnen wärmstens ans Herz legen: Besuchen Sie die Welt-Garten-Expo Floriade 2012 von 5. April bis 7. Oktober in Venlo, Niederlande.

Impressum Garden & Place 7. Ausgabe

Fotos De Tuinen van Appeltern / Appeltern Gardens (5, 18–19), Anders Sune Berg (32–33), Dries Van den Brande (8–9, 24–25), Romualdas Eitkevičius (30–31), Maria Mandt (6–7), ­Ruud Peijnenburg (14–15, 28-29), Hartmuth Schütt (6–7), ­Andrew Smith (16–17, 20–23)

Medieninhaber und Verleger Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1050 Wien

Design Simon Jappel (Österreichischer Wirtschaftsverlag)

Herausgeber Wienerberger AG, 1100 Wien

Dieses Magazin von Wienerberger erscheint in Deutsch, Englisch, Französisch und ­Flämisch.

Redaktion Tom Cervinka (Österreichischer Wirtschaftsverlag), Marion Göth (Wienerberger AG)

Garden & Place erscheint in Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich, Indien, Kroatien, Lettland, Litauen, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Slowenien und Tschechien.

Mitarbeit Tanja Bongers (NL), Dawn Duncan (USA), Sarah Jackson (UK), Stine Kjaer (DK), Caroline Maeyaert (BE), Tomas Sabaitis (LIT), Jolanda Stam (NL), Alexa Uplegger (DE), Nicky Webb (UK)

Diese Ausgabe von Garden & Place wurde auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. www.gardenandplace.com

Editorial // Impressum 3


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Klinker News

Jetzt auch extra rau:

Wienerberger sorgt für Rutschfestigkeit Wienerberger Deutschland hat seine Produktpalette im Bereich Pflasterklinker um die Sorte „extra rau“ erweitert. Durch ein spezielles Fertigungsverfahren entsteht eine besonders strukturierte Oberfläche, die bei Schnee und Glätte erhöhte Rutschfestigkeit bietet. Vor allem öffentliche Räume mit ausgeprägtem Publikumsverkehr wie Plätze und Fußgängerzonen profitieren davon. Die gröbere Oberfläche verleiht den Klinkern eine besonders ästhetisch wirkende rustikale Optik. Im niederländischen Pavillon wird das Parkkonzept „Relax in the City“ vorgestellt.

Floriade 2012

Wienerberger auf der Floriade 2012 Durch eine spezielle Fertigungstechnik entstehen Pflasterklinker mit einer besonders strukturierten Oberfläche. Diese sorgt für erhöhte Rutschfestigkeit. Wienerberger-Klassiker wie der Penter rotblaubunt können auch extra rau ausgeführt werden. Sie überzeugen neben den guten Produkteigenschaften auch durch ihre gewollt rustikale Optik.

Rund zwei Millionen Besucher werden bei der diesjährigen Weltgarten-Expo Floriade in Venlo erwartet. Das alle zehn Jahre in den Niederlanden stattfindende Großevent verspricht auch heuer wieder ein Fest für alle Sinne zu werden. Die Aussteller aus 35 Ländern wollen mit aufwändig gestalteten Gärten und Pavillons ein „Theater der Natur“ erschaffen. Natürlich ist auch Wienerberger mehrfach im 66 Hektar großen Floriadepark vertreten und zeigt seine Pflasterklinker-Lösungen für die Garten- und Landschaftsgestaltung in den verschiedenen Themenwelten. Beispielsweise anhand des „Bürogartens 2020“ im belgischen Pavillon, gleich neben dem Haupteingang. Designer Jo De Clercq, Sieger eines Wettbewerbs über zukunftsorientierte Gestaltung von Unternehmensfreiflächen, zeigt, dass Präsentationen, Schreibtischarbeit und Reflexion in kontemplativer Gartenatmospäre besonders gut funktionieren. Im Pavillon „Relax in the City“ können die Besucher in eine grüne, duftende Oase der urbanen Entschleunigung eintreten: ein Stadtpark der Sonderklasse, akzentuiert durch hochwertige Pflasterklinker aus dem Naturprodukt Ton. Und auch Niederlandes Garten-Experte Nummer 1, Ben van Ooijen, setzt in seinem Pavillon auf Wienerberger Produkte. Alle Infos zum größten internationalen Gartenspektakel finden Sie unter www.floriade.com.

Buchtipp Hoch über den hektischen Straßen der Stadt öffnet sich eine andere Welt, ein Universum der Ruhe und natürlichen Schönheit: das Reich der legendären New Yorker Dachgärten. Wie ihre babylonischen Vorläufer sind diese urbanen Oasen echte Weltwunder. Inmitten von Beton-Canyons gut versteckt, bieten sie Zuflucht vor dem unbarmherzigen Tempo New Yorks. Hier, an den stillen Orten dieser Stadt, die niemals schläft, lässt es sich herrlich die Zeit vertreiben, faulenzen oder sogar ein wenig dösen. New York Rooftop Gardens Charles de Vaivre teNeues Verlag, Kempen 2011, gebunden 220 Seiten, mehr als 200 farbige Abbildungen ISBN-10: 3832794719 ISBN-13: 978-3832794712


Ben van Ooijens

4 Grundsätze für zufriedene Gärtner 1. Verhältnis zwischen Pflanzen und Pflasterung Ein Garten ohne Pflanzen ist kein Garten. Zwei Drittel der Gesamtfläche sind für Bewuchs reserviert: Pflanzen, Rasen, ein Teich und so weiter. Ein Außenbereich wird erst zum Garten, wenn rund ein Drittel der Gesamtfläche von Pflasterungen in Form von Fußwegen und Terrassen bedeckt wird. 2. Volumen und Vertikalen Die zweite Bedingung ist, dass die Hälfte der Pflanzen größer als 90 cm ist. Die höheren Pflanzen oder grünen Elemente wie Gehölz- oder Heckenblöcke oder gestutzte Pflanzenbeete erzeugen Spannung, Tiefe und Intimität in einem Garten. Dieser Aspekt intensiviert das Gartenerlebnis erheblich. 3. Privatsphäre Die beiden ersten Grundbedingungen liegen in der Hand des Gartenbesitzers. Der Standort ist schwieriger. Die Nachbarn, die man hören kann, oder jene, die die Terrasse einsehen können, und der Verkehr beeinträchtigen allesamt unsere Freiheit. Weniger Privatsphäre bedeutet weniger Zufriedenheit. Intimität kann aber beispielsweise mittels einer Reihe gezogener Bäume erreicht werden. Weitere Lösungen: eine mit Pflanzen überwachsene Pergola, ausladende Bäume, ein alternativer Platz für die Terrasse, lärmreduzierende Trennungen, grüne Schleusen mit Toren, Sonnenschirme, Sonnensegel und schützende Hecken rund um die Terrasse.

4. Energiebilanz Der Garten darf nicht mehr Aufwand erfordern, als Sie bereit sind zu investieren. Jeder Gartenbesitzer bestimmt selbst die Energiebilanz. Der Versuch, den Pflegeaufwand zu reduzieren, indem man den gesamten Garten pflastert, ist verheerend für das Gesamterlebnis. Es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten, um die Arbeitszeit entsprechend zu verringern. Diese lassen sich nicht in Stunden ausdrücken, denn die Größe des Gartens ­variiert, und manche Gärtner arbeiten schneller als andere. Jeder Rasen muss dreißigmal im Jahr gemäht werden, wohingegen eine naturnahe Wiese weniger Pflegeaufwand erfordert. Eine getrimmte Hecke wird zweimal jährlich geschnitten, während es nichts ausmacht, den Schnitt einer Efeuhecke ein Jahr auszulassen.

Ben van Ooijen Ben van Ooijen (57) gründete 1986 eine kleine Gartenbaufirma. Um den Kunden seine Entwürfe näherzubringen, hat er im nierderländischen Appeltern 200 Mustergärten angelegt. Die Anlage umfasst heute vierzehn Hektar. Im Jahr 2011 kamen 130.000 Besucher in den Park für Gartenideen. Interesse an der Übernahme dieses einzigartigen Konzepts kam beispielsweise aus Ländern wie Schweden und Deutschland. www.appeltern.nl

Tipps vom Gartenexperten 5

Mustergärten: In der niederländischen Kleinstadt Appeltern präsentiert Ben van Ooijen seine Vision von gestalteten Grün- und Freiflächen für zufriedene Gärtner (siehe Seiten 18–19).


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Köln // Deutschland

Garten der ­Religionen Inmitten der lebhaften und interreligiösen Rheinstadt ist ein besonderer Ort der Ruhe und Meditation entstanden. Auf dem Gelände eines ehemaligen Jesuitenklosters eröffnete deutschlandweit der erste Garten der Religionen. Initiator war der Katholische Verband INVIA für Mädchen- und Frauensozialarbeit in Köln.

In der quirligen Kölner Innenstadt ist mit dem Garten der Religionen eine Oase der Entschleunigung und damit der Besinnung entstanden. Ein Rundweg mit elf Stationen zum Thema Glauben wurde in einem ehemaligen Klostergarten angelegt. Rotbunte Pflasterklinker unterstützen das Leitsystem der Wege und setzen bewusste Akzente für die Besucher.

Idee und Entwurf für den Garten der Religionen stammen von der Landschaftsarchitektin Maria Mandt (BDLA) aus Bornheim. In nur 17 Wochen gelang es, einen spirituellen Raum zu schaffen und mit Leben zu füllen, der seinesgleichen sucht. Relikte des ursprünglichen Klostergartens, darunter die alte Obstbaumallee, bilden heute das Herzstück. Während der Bauphase wurden sie entsprechend geschützt. Einen Garten zu schaffen, der zum Gedankenaustausch über Glauben unterschiedlichster kultureller und religiöser Herkunft anregt, war die Idee. Jeder der fünf Weltreligionen hat Mandt eine Fläche zugeordnet. Unter freiem Himmel inmitten von Grün entdeckt der Besucher elf Stationen. Fünf von ihnen stehen für Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus. Sie sind chronologisch nach dem Entstehen der Religionen angeordnet. Symbole und Schriftzüge in Stein setzen Blickpunkte. Die Verwendung von Lautschrift unterstützt die Kommunikation. Interaktive Möglichkeiten wie eine Boden­ sonnenuhr, die nur funktioniert, wenn der Mensch Schattengeber und damit Zeiger ist, oder Asphaltflächen zum Beschreiben mit Kreide erhöhen den Erlebniswert für jüngere Besucher.

Pflasterklinker als stilprägendes Element Zwischen Refektorium und der Alten Sakristei des Klostergebäudes betritt der Besucher den Garten. Die in den Wegen eingebauten rot­bunten Terca-Pflasterklinker von Wienerberger werden durch ihre Anordnung als Pflasterbänder im 45-Grad-

Winkel zum Orientierungspunkt und Leitsystem durch die Gartenanlage. 2.650 Quadratmeter groß war die Bearbeitungsfläche für Maria Mandt insgesamt. Die erfolgreiche Landschaftsarchitektin brachte sehr viele kreative Erfahrungen in die Arbeit ein, hat sie doch in den USA Kunst studiert und inzwischen zahlreiche Ausstellungen mit Malerei, Plastiken und Installationen bestritten. Kräftige Farben und überraschende Formen fallen auf. Es gibt keine Scheu vor Ausdruck. Dennoch wirkt nichts überladen oder implantiert. Das Projekt tritt für den Dialog der Religionen ein. Dies spiegelt sich in der Mannigfaltigkeit und Kombination unterschiedlichster Materialien wider. Verschiedene Belagsmaterialien für Wege und Terrassen kamen zum Einsatz. Bäume, Hochbeete, Hecken und Sträucher sorgen für ein abwechslungsreiches Bild; Grasflächen laden zum Betreten und Platznehmen ein. Sogar Grillen ist möglich. Das angrenzende Restaurant „Refektorium“ steht den Besuchern offen für vertiefende Gespräche. „Vorgabe des Bauherrn war es, das vorhandene graue Betonpflaster im Innenhof, noch keine vier Jahre alt, wiederzuverwenden. Das stellte mich vor die Herausforderung, den Charme der alten Anlage herauszuarbeiten, mit einem schlichten, funktionalen Material zu kombinieren und trotzdem nichts zu ‚übermalen‘. Die Veredlung gelang durch den Einsatz von rotbunten Kohlebrandpflasterklinkern“, so die Architektin. Die Landschaftsgärtner um Galabau-Meister Heinz Klein aus Bornheim wussten zum einen das logistische Problem zu lösen,


Fragen an Landschaftsarchitektin Maria Mandt Auf der Website des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) wird das Kölner Projekt als „Garten des Monats im November 2011“ vorgestellt. Respekt, denn die Berufskollegen zollen Ihnen und dem Auftraggeber damit große Anerkennung. Von der Idee bis zur Umsetzung und Fertigstellung haben viele Köpfe und Hände mitgearbeitet und Großartiges geleistet. Für mich selbst war der Garten der Religionen – und ist es heute noch – immer auch eine Herzensangelegenheit. Und das spüren Besucher, die sich einer Führung durch den Garten anschließen oder sich auf den eigenen Weg begeben. Immerhin kann diese spirituelle grüne Oase, die auf einem Filetstück mitten in Köln entstanden ist, von Montag bis Freitag von jedermann kostenfrei besucht werden oder steht auch Gruppen und Schulklassen zur Verfügung. Dieser integrierende, soziale Ansatz von INVIA ist hoch einzuschätzen. Sie haben nicht nur Landschaftsarchitektur studiert, sondern arbeiten auch als bildende Künstlerin und Umweltpädagogin. Inwieweit sind diese Erfahrungen in das Projekt eingeflossen? Bei so einem Vorhaben kommen viele Themen zum Einsatz, die nicht in das klassische Spektrum eines Landschaftsarchitekten passen. Hier war Kreativität zum Querdenken und Freiheit in Materialverwendung und Farben gefragt, so wie ich das auch in meinen Bildern tue. Die Entscheidung für einen farbigen Pflasterklinker hat zum Beispiel dann die Möglichkeit eröffnet, dem Projekt zielgerichtet zu Akzenten zu verhelfen. Wer Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters für einen Besuch im Grünen zum Thema Glauben begeistern will, muss auch über interaktive Lösungen nachdenken wie die Sonnenuhr mit dem Menschen als Zeiger, mit Kreide temporär bemalbare Flächen oder das Entziffern von Botschaften über Symbole oder Lautschrift. Besonders gern angenommen wird das „Spiel des Lebens“. Der Besucher wird aufgefordert, eine Holzkugel über konzentrisch angeordnete Kreise bis in die Mitte zu rollen, was gar nicht so leicht ist, da die Kugel eine Delle hat. Stellvertretend für die Unebenheiten, die uns im Leben begegnen und die es zu bewältigen gilt.

die Betonsteine zwischenzulagern, und zum anderen den Transport aller Baumaterialien wie Aushubmassen, Schotter, Steine, Pflasterklinker, Erde, Rasen und Pflanzen nur mit Radladern durch das denkmalgeschützte Einfahrtstor zu bewältigen, das die Durchfahrt von Lkws nicht zuließ. Den erfahrenen Galabauer Klein und seine Mitarbeiter überzeugten die gute Verarbeitbarkeit der Klinker und ihr lebhaftes Farbbild. Das Material mit seinen ruhigen Erdtönen hat durchgängig eine ehrliche Farbgebung. Sie wirkt nicht aufdringlich und bleicht nicht aus. Die Integration des Materials Ton bereicherte das Gesamtprojekt. Mandt verwendete den Klinker auch für ein mäanderartiges rotes Band, eingebettet in eine wassergebundene Wegedecke, die das Thema „Wüste“ symbolisiert. Das Motto lautet passend zum Konzept des Gartens „Riss im Leben“. Ein einfaches, skulptural wirkendes Bild ist entstanden. Besucher, die noch das alte zugewachsene Gelände in Erinnerung haben, können ihre Begeisterung kaum bremsen. Inzwischen ist der Garten der Religionen zum Besuchermagnet geworden. „Zur Eröffnung hatten wir Vertreter der anderen Religionen zu Gast, die uns freimütig ihre Anerkennung für das gelungene Projekt des Dialogs gezollt haben“, so Sibylle Klings, Geschäftsführerin bei INVIA in Köln. „Und unsere Auszubildenden in der Lehrküche und im Lehrrestaurant freuen sich über die zahlreicher gewordenen Gäste.“

In Ihrem Konzept spielt die Klarheit von Material eine Rolle. Woher kam diese Überlegung? Klarheit in der Materialwahl und Farbgebung ist notwendig, um einen Raum so überzeugend zu gestalten, dass der Aufenthalt als angenehm und leicht empfunden wird und man sich gerne dort aufhält. Damit der Einsatz von Farben auch nachhaltig erlebbar bleibt, darf es hier also zu keinem Ausbleichen kommen, da sich sonst die Akzente verschieben. Die Pflasterklinker bewahren durch Tonpigmente über Jahrzehnte ihre Ausstrahlung. Das hat mir einfach gefallen. Weitere Informationen: www.gartenundkunst.de, www.bdla.de

Garten der Religionen, Köln Architektin: Landschaftsarchitektin Maria Mandt (BDLA), Bornheim Bauherr: IN VIA e. V. Köln Verwendete Pflasterklinker: Terca Westfalen Verfügbare Formate: 200 x 100 x 51 mm Verlegte Fläche: 200 m² Fertigstellung des Projekts: September 2011

Köln // Deutschland 7


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Brecht // Belgien

Wenn Fassade und Gartenpflasterung eins werden Das Architektenpaar Hans Weemaes und Karin Janssens von hk architecten aus Antwerpen gestaltet bereits seit 2005 gemeinsam charaktervolle Privatwohnhäuser. Sowohl bei ihren Renovierungs- als auch bei ihren Neubauprojekten streben sie eine ausgewogene Einheit zwischen innen und außen, zwischen Wohnung und Umgebung, zwischen Wohnen, Arbeit und Entspannung an. Häufig gestalten sie dabei auch das Mobiliar und den Garten samt Terrassen und Pflasterung mit. Im Jahr 2009 entwarfen sie ein Einfamilienhaus in Brecht, bei dem sie ihrer architektonischen Vision freien Lauf lassen konnten. Es wurde ein auffallend unauffälliges Wohnhaus, bei dem straffe Volumen nahtlos und spielerisch ineinanderpassen und bei denen die Gartenpflasterung nicht von der Fassade unterschieden werden kann.


Monolithische Struktur, introvertierte Stimmung Hans Weemaes: „Bei diesem Wohnhaus haben wir ein besonders straffes und monolithisches Erscheinungsbild angestrebt. Dabei wurde die Vorderfront, die nach Süden orientiert ist, relativ geschlossen gehalten. Die Privatsphäre auf der Vorderseite des Wohnhauses wird zusätzlich durch die Verwendung eines Claustrum-Giebels betont, das heißt vor die eigentliche Glasfläche im Obergeschoß wurde mit einigem Abstand eine Wandscheibe aus Klinkern gesetzt. Auf diese Weise entsteht vor dem Fenster eine Art schmaler Innenhof. Der dahinterliegende Arbeitsraum des Bauherrn im Obergeschoß genießt auf diese Art und Weise sanftes, gefiltertes Tageslicht, während der Einblick von außen unmöglich ist. An den drei anderen Seiten haben wir hingegen große Fensterflächen für einen maximalen Lichteinfall vorgesehen.“ Obwohl an der Außenseite straff monolithisch, kann man die Innenraumgestaltung als introvertiert bezeichnen. Niveauunterschiede zwischen Wohn- und Esszimmer im Erdgeschoß verstärken diesen Eindruck – genauso wie die diskrete Integration des Hauptschlafzimmers über den Garagen oder die als sozialer Treffpunkt gestaltete Gemeinschaftsterrasse für die beiden Kinderzimmer.

Straffe Fassade mit spielerischen Elementen Die repetitiven Öffnungen in den Claustren sorgen für ein schönes und verspieltes rhythmisches Muster, das besonders gut mit der verwendeten Fugentechnik harmoniert. Ursprünglich wollte man die Fassadenklinker verkleben, der Bauherr entschied sich letztendlich aber dagegen. So wurden die Fassaden schließlich traditionell mit schwarzem Mörtel gemauert. Die liegenden Fugen wurden ausgekratzt. Gemeinsam mit dem Wildverband sorgt dies für ein subtiles horizontales Linienspiel.

Der Weg flieSSt in die Mauer über Von der Straße aus führt ein Weg aus Pflasterklinkern zum Wohnhaus. Der Weg wird von Bepflanzungen flankiert, die von Dolomit-Flächen abgewechselt wird. Der Übergang vom Weg zum Wohnhaus wird durch einen erhöhten Abschnitt gebildet, der zum versenkten Eingang führt.

Hans Weemaes: „Für die Fassaden hatten wir Forum Ombra WF gewählt. Für die Gartenpflasterung suchten wir einen Pflasterklinker, der in Hinblick auf Farbe, Format und Aussehen perfekt dazupasst, um den monolithischen Aspekt des Wohnhauses zu verstärken. Es wurde der Terca Crea Nero im Waalformat verwendet. Beide Klinker sind kaum voneinander zu unterscheiden. Und wir haben die gestalterische Linie durchgezogen, indem wir auch die Pflasterklinker im Wildverband platziert haben, genauso wie die Fassadenklinker. Sowohl beim Weg als auch beim erhöhten Eingangsteil wurden die Aufkantungen in Fassadenklinkern gemauert, auf Beton platziert und verfugt. So erhielt man eine Art Betonwanne, die mit den Terrassenklinkern gefüllt wurde. Diese wurden ohne Fuge und im Wildverband auf einem Sandbett platziert. Auch auf der Rückseite am Wohn- und Esszimmer wurden schmale Terrassen angelegt. Insgesamt wurden rund 45 Quadratmeter Pflasterklinker verarbeitet.“ Die gelungene Kombination von Fassaden- und Pflasterklinkern strahlt Ruhe und Kraft aus, die dem fundierten und durchdachten architektonischen Konzept eigen ist.

Einfamilienhaus, Brecht Architekt: hk architecten, Antwerpen Bauherr: Privat Verwendete Pflasterklinker: Terca Crea Nero WF Verfügbare Formate: 200 x 50 x 88 mm (WF), 200 x 65 x 88 mm (DF), 202 x 99 x 73 mm Verwendete Fassadenklinker: Forum Ombra WF Verlegte Fläche: 45 m² Fertigstellung des Projekts: 2010

Brecht // Belgien 9


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Ishøj // Dänemark

Von grauer ­Betonlandschaft zu farbenfrohem Wohnraum Im Jahr 2003 stand Vejleåparken in Ishøj vor großen Herausforderungen: Die Wohnblöcke aus den 1970er-Jahren waren in ihrer Substanz heruntergekommen und wirkten trostlos. Folglich wurde das in Dänemark bis dahin größte Sanierungsprojekt für ein Wohngebiet initiiert. Eintönige Betongebäude wurden in attraktive und dynamische Wohn­ räume verwandelt.


Ishøj // Dänemark 11


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Ishøj // Dänemark


In den Straßen von Vejleåparken wurden Pflasterklinker in verschiedenen Farben verlegt. Dies verleiht der Gegend Identität und Abwechslung.

Die Modernisierung von Vejleåparken (früher Ishøjplanen) ist die umfangreichste Sanierung von Sozialwohnungen in der dänischen Geschichte. Diese Sanierung dauerte mehr als sechs Jahre, die Kosten beliefen sich auf 188 Millionen Euro. Mehr als 5.000 Menschen leben in Vejleåparken, und damit beheimatet dieses Wohngebiet ein Viertel der Einwohner der Ishøj Kommune. Das gesamte Gebiet Vejleåparken erstreckt sich über eine Fläche von rund 166.000 Quadratmeter. Früher waren die Straßen rund um die Sozialwohnungen in Vejleåparken mit grauen Verbundpflastersteinen aus Beton gepflastert. Zusammen mit einer Vielzahl identischer Gebäude verstärkte dies die Monotonie dieser Wohngegend. Von Anbeginn der Renovierungsarbeiten strebten der zuständige politische Ausschuss und die Bewohner eine gestalterische Aufwertung dieses großen Wohnviertels an. Deshalb kamen die trostlosen Pflastersteine nicht länger infrage. Sowohl die Architektur der Gebäude als auch die Landschaft wurden in vier Viertel mit jeweils eigenem architektonischem Design unterteilt.

Bereiche mit einzigartiger Identität Landschaftsarchitektin Charlotte Skibsted, Geschäftsführerin von Charlotte Skibsted Landskabsarkitekter, die für die Erneuerung der Landschaftsgestaltung verantwortlich war, erläutert die Veränderung: „Mit dieser Aufwertung haben wir eine Veränderung der verschiedenen Landschaften verwirklicht, indem wir die Straßen in vier unterschiedliche Grünbereiche mit je einem eigenen zentralen Platz unterteilten. Jeder Bereich hat nun seine eigene Identität, die mit den angrenzenden Gebäuden verbunden ist. Der unverwechselbare Ausdruck des Straßenpflasters in jedem dieser Bereiche wurde durch die Verwendung von Pflasterklinkern in unterschiedlichen Farben in Kombination mit nordischem Granit erzielt. Auf diese Weise können sich die Bewohner mit ihrem jeweiligen Gebäudebereich identifizieren.

Wir haben wunderschöne Pflasterklinker von Wienerberger verwendet, was bedeutet, dass in manchen Straßen blauschwarze ,Dresden‘-Pflasterziegel zu finden sind und in anderen Straßen gelbe ,Märkisch‘-Pflasterklinker.“

Kunstvolle Fassaden Es besteht kein Zweifel, dass Vejleåparken ein lebenswerterer Ort geworden ist. Die graue Betonlandschaft wurde mittels eines neuen Straßenbelags und öffentlicher Grünanlagen verändert – mit lauschigen Plätzchen, die je nach ihrem Zweck unterschiedlich gestaltet sind. Einige sind mit Tischen und Stühlen ausgestattet, während andere um Fußballfelder und Trainings­ gebäude herum angelegt sind. Selbst die eigentlichen Mietshäuser wurden einer umfassenden Sanierung unterzogen und mit neuen Fassaden, Fenstern, Dächern und Badezimmern ausgestattet. Außerdem haben Bjørn Nørgaard und weitere acht Bildhauer die Fassaden mit glasierten Ziegeln und Lichtkunst in Szene gesetzt.

Wohnsiedlung Vejleåparken, Ishøj Landschaftsarchitektin: Charlotte Skibsted Landskabsarkitekter, Veksø Bauherr: Ishøj Kommune und AAB Verwendete Pflasterklinker: Terca Dresden (blau-schwarz), Terca Märkisch (gelb) Verfügbare Formate: 200 x 100 x 52 mm, 200 x 100 x 71 mm, 240 x 118 x 52 mm, 240 x 118 x 71 mm Verlegte Fläche: 9.000 m² Fertigstellung des Projekts: 2011

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Noordwijk aan Zee // Niederlande

Majestätische ­Umgebung für das Noordzee-Hotel Das Grand Hotel Huis ter Duin wurde im Jahr 1885 eröffnet. Das Hotel lieferte die Grundlage dafür, dass Noordwijk zu einem der ­beliebtesten Seebäder avancierte, ohne seinen originären Charakter zu verlieren.


Zu den Gästen des Huis ter Duin zählten stets die Reichen. Zudem waren Mitglieder der niederländischen und belgischen Königshäuser regelmäßige Besucher. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Hotel besetzt und zur Unterbringung deutscher Armeeoffiziere genutzt. Dieses Ereignis wurde später für den Film „Soldaat van Oranje“ herangezogen, der teilweise in der direkten Umgebung des Hotels gedreht wurde. Im Jahr 1990 wurde ein großer Teil des Hotels durch einen Brand zerstört. Huis ter Duin wurde in der Folgezeit wiederaufgebaut und erweitert. Heute ist es ein Fünf-Sterne-Hotel mit 228 Zimmern, 22 Suiten und 19 multifunktionalen Konferenzräumen. Die hellgraue Ausführung erinnert an den Stil englischer Herrschaftshäuser. Die Umgebung des Hotels und die angrenzende Straße hinter dem Boulevard wurden sukzessive mit ansprechenden ockerfarbenen Pflasterklinkern neu gestaltet. Die Materialwahl spiegelt die Pracht des Hotels, der nahegelegenen Dünenlandschaft und des in früheren Zeiten vielfach verwendeten gelbbronzefarbenen Kopfsteinpflasters wider.

Hotelkomplex, Noordwijk aan Zee Bauherr: Stadtverwaltung von Noordwijk Verwendete Pflasterklinker: Auraton KK70, Bronzo DF Verfügbare Formate: WF, DF, KK70 Verlegte Fläche: ca. 500 m² Auraton und 350 m² Bronzo Fertigstellung des Projekts: 2009

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Ayr // Schottland

Traditionelle ­Ästhetik für Haus und Garten Die traditionell-historische Optik und moderne Qualitätsmerkmale des Rudgwick-Pflasterklinkers mit seiner rauen Oberfläche bildeten für Architekt und Hauseigentümer John Russell die perfekte Kombination bei Umgestaltung seines Hauses und Gartens in einen Ort der Besinnung und Entspannung.

Direkt an Ayrs denkmalgeschützten Stadtteil angrenzend, ist die Carrick Road von traditionellen georgianischen und viktorianischen Häusern gesäumt. Als beliebtes Wohngebiet beherbergt diese Straße zudem eine Reihe der besten Hotels, Restaurants und Gästeunterkünfte der Stadt. Bei genauer Beachtung der Geschichte seines viktorianischen Hauses wollte Eigentümer und Projektarchitekt John Russell sicherstellen, dass sich der Ausbau seines Hauses und des Gartens neben dem ursprünglichen Bauwerk harmonisch in seine Umgebung einfügen würde. Aufgrund der besonderen Betonung von Naturmaterialien mit einer eher traditionellen Ästhetik wurde der rote Rudgwick Pflasterklinker für das Projekt ausgewählt. In der Färbung an das bestehende Erscheinungsbild angepasst, wurden Fehlstellen im ursprünglichen Mauerwerk mit viel Feingefühl ergänzt. In einem herkömmlichen Brennofen gebrannt, weist der Rudgwick-Pflasterklinker die unverwechselbare Beschaffen-

heit und Qualität historischer Mauerwerksformen auf. Dieser Pflasterklinker wird in Rudgwick, West Sussex, seit Ende des 19. Jahrhunderts hergestellt. John Russell von Thomson McCrea architects erklärt als Eigentümer des Hauses: „Für die Außenanlage war es entscheidend, im Einklang mit dem traditionellen Stil des Gebäudes zu arbeiten. Der Pflasterklinker wurde als Verbindungsglied zwischen Garten und Außenbereich eingesetzt, wobei seine Farbe und Textur gleichermaßen die über viele Jahre gewachsene Bepflanzung innerhalb des bestehenden Gartens ergänzte.“ „Die Ästhetik des Pflasterklinkers entsteht zusammen mit den weichen Kanten, und das kleinteilige Modul ermöglicht die Ausformung gerundeter Kanten und Stufen aus demselben Material. Daraus ergibt sich eine landschaftliche Situation, die das Alter und den Charakter des Hauses und des Grundstücks hervorragend ergänzt“, so Russel weiter.


Privathaus, Ayr Architekt: Thomson McCrea Bauherr: John Russell Verwendete Pflasterklinker: Rudgwick, 50 mm Verfügbare Formate: 215 x 102 x 50 mm Verlegte Fläche: 35 m² Fertigstellung des Projekts: Oktober 2010

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Appeltern // Niederlande


Die Gärten von Appeltern

Eine Vision – Zweihundert Gärten Die Gärten von Appeltern sind das geistige Kind von Ben van Ooijen. Diese Ansammlung von ­M ustergärten ist unübertroffen. Sie befinden sich in der wunderschönen Flusslandschaft der niederländischen Provinz Gelderland. Bekannt ist van Ooijen auch für seine unverwechselbare Vorstellung zur Gartengestaltung (siehe „4 Grundsätze für zufriedene Gärtner“ auf Seite 5). Mit „Garden & Place“ sprach Ben van Ooijen über glückliche Gärtner und nationale Unterschiede.

„Die Gartenwelt ist vielschichtig. Sie beinhaltet Hersteller, Züchter, Gärtner, Schriftsteller, Journalisten und Gartencenter. Alle haben eine Funktion und ihre eigene Vorstellung, wie die Dinge sind oder sein sollten. In den Gärten von Appeltern zeigen wir Beispiele, wir müssen nichts verkaufen. Inspiration und Information haben uns zum maßgeblichen Park für Gartenkultur in den Niederlanden gemacht. Gestaltung, Bepflanzung, Pflasterung, Kunst und Accessoires fügen sich hier zusammen. Alte Gärten, Gärten für die Zukunft: Ich sage nicht, was schön oder modisch ist. Ich bin ganz sicher kein Moralapostel. Dennoch kontrolliere ich die Qualität der mehr als 200 Gärten. Die Menschen können mehr aus ihren Gärten machen. Das können sie mit den Partnern und Unternehmen erreichen, die ihre Lösungen hier vorstellen. Die Konsumenten sollen den Unterschied sehen, und das ist die Aufgabe von Appeltern.“

Gartenglück „Ein Garten macht das Leben schöner und interessanter. Unter Zugrundelegung meiner Vorstellung von Gartenglück würde ich den Menschen gerne beibringen, wie man Pflanzen genießt. Ich denke, dass nur zwanzig Prozent der Menschen mit ihren Gärten wirklich zufrieden sind. Dies sind die wahren Enthusiasten, die automatisch immer wieder Pflanzen kaufen und auffrischen. Hier handelt es sich um leicht verdientes Geld für die Gartenbauindustrie. Ich aber sage: Konzentriert euch auf die achtzig Prozent, die keine ideale Bindung zu ihrem Garten haben! Helft ihnen, eine echte Verbundenheit zu ihrem Garten zu entwickeln, statt ihnen gedankenlos neue Dinge zu verkaufen. Nehmt sie bei der Hand, und macht es ihnen leicht. Meine Vorstellung von Gartenvergnügen besteht aus nur vier Schritten, die die Menschen selbst beeinflussen können. Diese Vorstellung funktioniert, insbesondere aufgrund der Einfachheit des Konzepts.“

Inspiration „Nach meinem Studium verbrachte ich zwei Tage mit dem Besuch von acht englischen Gärten. Sissinghurst und Hampton Court entflammten mein Herz: Solche Schönheit und Beschaulichkeit, und welcher Respekt und welche Leidenschaft. Die Gartenkultur in England ist einzigartig. Die BBC

widmet der Chelsea Flower Show drei Stunden Live-Sendezeit pro Tag! Ein Land der Gärtner, das sich gut entwickelt, ist Deutschland. Dies zeigt sich in der Bundesgartenschau des Landes. Eine Ausstellung ohne jeglichen Schnickschnack und zurück zu den Ursprüngen. Die Deutschen verkaufen Lösungen, die auf einer aufrichtigen Verpflichtung gegenüber dem Kunden basieren. Die Niederländer denken noch immer zu sehr an den Verkauf von Produkten.“

Keramik „Der Keramikanteil wächst eindeutig. Die Auswahlkriterien sind Qualität und Nachhaltigkeit, auch im Sinne vermehrter zeitloser Gartengestaltungen. Zudem ist das Angebot breiter geworden: Jeder Farbton ist auf dem Markt verfügbar. Das vereinfacht mehrfarbige Gestaltungen. Beispielsweise können Klinker in Kombination mit anderen Materialien ebenfalls hervorragend zusammenpassen. Dies schließt Kombinationen mit Naturstein, Beton oder Beton mit einer Deckschicht aus Naturstein mit ein. Ich halte alle Optionen offen: Appeltern ist ein Synonym für Gartenglück aufgrund ehrlicher Information.

Gärtnern für Faule „Blogs und die Fachliteratur erörtern es lang und breit, aber es besteht die irrige Vorstellung, dass ein komplett gepflasterter Garten weniger Pflege erfordert. Ich sage immer: Die Pflege eines Gartens benötigt weniger Zeit als die Pflege einer Beziehung. Es geht darum, das zu tun, was man wirklich genießt, mit einer guten Planung zu arbeiten und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Folglich ist eine Reduzierung der Gartenpflege um 40 Prozent äußerst einfach. Gewisse Hecken muss man zweimal pro Jahr beschneiden, während andere für ein Jahr auch problemlos ohne Schnitt auskommen. Ein Rasen muss dreißigmal pro Jahr gemäht werden, im Gegensatz dazu sind beispielsweise Bodendecker weit weniger pflegeintensiv und verringern den Arbeitsaufwand für den Gärtner. Zur Wiederholung: Menschen sollten in ihrem Garten glücklich sein. Und ich möchte ihnen dabei helfen, das zu erreichen. Es gibt noch immer zu viele Außenbereiche, die die Bezeichnung ‚Garten‘ überhaupt nicht verdienen.“

Appeltern // Niederlande 19


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Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales

Roter Teppich für Leinwandhelden Konzipiert als Zentrum für kreative Branchen in Wales und Sitz der neuen Roath Lock Studios der BBC, ist Porth Teigr ein etwas mehr als 15 Hektar großes Entwicklungsgrundstück in Cardiff Bay. Dieser Standort mit Mischnutzung wird Gewerbe-, Einzelhandelsund Wohnflächen umfassen und ist eines der bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte am Wasser im gesamten Vereinigten Königreich.


Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales 21


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Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales

Als Gemeinschaftsprojekt von igloo, einer Investmentfirma für Stadterneuerung, und der walisischen Regierung stellt Porth Teigr das letzte große Baugrundstück im Innenhafengebiet der Bucht von Cardiff dar. Realisiert werden rund 93.000 Quadratmeter Gewerbefläche und mehr als 1.000 Neubauwohnungen. Katalysator für dieses Vorhaben ist die Entstehung der BBC’s Roath Lock Studios, die das Zentrum um die Kreativindustrie ergänzen werden. Mit der Durchführung erheblicher Stadterneuerungsmaßnahmen wird Cardiff Bay zu einem der internationalsten und kreativsten Zentren im Vereinigten Königreich. Gleichzeitig bewahrt es sein traditionelles walisisches Erbe. Die übergeordnete Zielsetzung für den öffentlichen Raum war es, sowohl auf die Schönheit und den Maßstab der natürlichen Umgebung der Cardiff Bay als auch auf die gewaltige Bedeutung der lokalen Industriekultur Bezug zu nehmen. Durch die überwiegende Nutzung von Naturmaterialien sowie deren schlichte Anordnung soll dieses Anforderungsprofil erfüllt werden. In der Bay-Region befinden sich zahlreiche walisische Kulturdenkmäler einschließlich des Senedd, des Sitzes der National Assembly for Wales, des Wales Millennium Centre

und des Pierhead Building mit seiner unverwechselbaren roten Ziegelfassade. Roter Ziegel ist ein Motiv, das in der gesamten Bay-Region zu finden ist, und spielt eine bedeutende Rolle für die Farbgebung in Porth Teigr, insbesondere bei der Gestaltung von Fußwegen und Uferpromenaden. David Wesselingh, Landschaftsarchitekt bei urban realm designers LDA Design, sagt hierzu: „Rote Pflasterklinker prägen einen Großteil der gebauten Umwelt in Cardiff Bay, und es war uns sehr wichtig, dieses typische Erscheinungsbild nicht zu verlieren. Andererseits wollten wir Porth Teigr eine eigene Identität als markante Örtlichkeit verleihen, losgelöst vom restlichen Gebiet.“ Um diese beiden Ziele zu erreichen, legte sich Wesselingh auf den „Slimpave Koln Red“-Pflasterklinker von Wienerberger fest. Seine charakteristische tiefrote Farbe wird ergänzt durch Blau- und Grauschattierungen, um dem Erscheinungsbild der gepflasterten Fläche mehr optische Tiefe zu verleihen. Die farblichen Eigenschaften entstehen durch das Brennen des natürlichen Materials Ton in einem Brennofen. Zudem sind beim verwendeten Slimpave-Wasserstrichziegel die Abmessungen der einzelnen Pflasterklinker ungleich, und die schmalen Proportionen erzeugen das erwünschte handgefertigte Aussehen.


Bedingt durch die Lage am Hafen und die hohe Passantenfrequenz in der Porth-Teigr-Region war Robustheit ebenfalls eines der vorrangigen Kriterien für das Designteam und das Cardiff City Council. Aufgrund der für gebrannte Tonprodukte charakteristischen Leistungsmerkmale ist der Slimpave Koln Red ein strapazierfähiger Pflasterziegel. Wesselingh schlussfolgert: „Es ist der Maßstab und die Exponiertheit dieser Hafenumgebung, die für Porth Teigr identitätsstiftend wirken. Die Verwendung von nur wenigen Materialtypen, die auf natürliche Weise verwittern werden, und die Verarbeitung in unkomplizierten Mustern mit großzügigen Kanten und einfachen Verbindungsstellen ist ein bewusster Schritt. Damit wird der großzügige Maßstab der Hafenumgebung gewürdigt. Der Slimpave Koln Red wurde auf einer Außenfläche von 4.200 Quadratmetern verlegt, und deshalb sind Funktion und Leistungsmerkmale entscheidend. Der Pflasterklinker erzielt einen Ausgleich zwischen Altem und Neuem. Damit wird er sowohl der gebauten Umgebung als auch der natürlichen Umwelt gerecht und harmoniert sowohl mit dem modernen Medienzentrum an diesem Standort als auch mit dem räumlichgestalterischen Gesamtkontext.“

Entwicklungsgrundstück Porth Teigr, Cardiff Bay Architekt: LDA Design Bauherr: igloo Verwendete Pflasterklinker: Slimpave Koln Red Verfügbare Formate: 210 x 50 x 70 mm Verlegte Fläche: 4.200 m² Fertigstellung des Projekts: September 2011

Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales 23


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Neder-Over-Heembeek // Belgien

Einschneidendes Facelift Agora mit Sitz in Koekelberg ist ein Büro, das sich auf Projekte im Bereich Raumordnung, Mobilität und Umwelt sowie Planungen im öffentlichen Raum spezialisiert hat. Neun Partner leiten ein multidisziplinäres Team von rund 20 hochspezialisierten Mitarbeitern, hauptsächlich Stadtplanern, Architekten, Landschafts­architekten und Ingenieuren. Ihr Arbeitsbereich umfasst vor allem die Region Brüssel, Wallonien und Nordfrankreich. Im Jahr 2009 wurde Agora von der Brüsseler Gemeinde Neder-Over-Heembeek der Auftrag erteilt, den Peter Benoitplein neu zu gestalten.


Mehr Respekt für FuSSgänger und Radfahrer Im Laufe der Jahre wurden der Gemeinde bereits zahlreiche Pläne für die Neugestaltung des Platzes vorgelegt, die jedoch jedes Mal abgewiesen wurden. Der Vorschlag von Agora kam bei allen gut an und ging auf die konkreten Anforderungen des Auftraggebers ein, den intensiven Verkehr abzuschwächen und die Funktion des öffentlichen Raums für alle Nutzer aufzuwerten. Vor allem Radfahrer und Fußgänger waren in der Nähe des Peter Benoitpleins im Laufe der Jahre immer mehr in Bedrängnis geraten. Die François Vekemansstraat, eine betriebsame Einkaufsstraße mit Zweirichtungsverkehr, sorgte für eine beträchtliche Verkehrsüberlastung in dem Gebiet. Die breite Straße rund um den Peter Benoitplein mit seiner zentral gelegenen Peter-und-Paul-Kirche brachte zusätzlichen Autoverkehr und erhöhte die Parkplatzproblematik. Es war höchste Zeit, um Grün, Verkehr und soziales Leben wieder in ein Gleichgewicht zu bringen.

Langsamer fahren und ruhiger gehen Pierre Lorand, Projektverantwortlicher bei Agora: „Breite Straßen laden nun einmal zum Schnellfahren ein. Deshalb haben wir rund um den Platz die Fahrbahnen verschmälert und die Zirkulation zugunsten besserer Parkmöglichkeiten und breiterer Fußwege überdacht. Den Platz vor dem Kircheneingang haben wir völlig offen und frei gehalten, sodass er seine öffentliche

Funktion bei Märkten und Festlichkeiten besser als bisher erfüllen kann. Der frühere Springbrunnen mit seinem Wasserbecken wurde durch eine kunstvolle Inszenierung des Themas Wasser ersetzt. Heute schießen Wassersäulen aus dem Boden und verleihen dem ganzen Platz einen spielerischen Charakter. Um dem neuen Platz fußgängerfreundlich zu gestalten, wurden als Bodenbelag Terca-Pflasterklinker gewählt.“

Pflasterklinker – eine natürliche Wahl Pierre Lorand: „Die Entscheidung für Pflasterklinker ist einfach zu rechtfertigen. Es ist ein natürliches Material mit einer relativ glatten Oberfläche, wodurch sich der Schmutz nicht so leicht festsetzen kann. Darüber hinaus sind Pflasterklinker farbecht, wodurch sich ihre natürliche Farbgebung nicht verändert – weder durch Witterungseinflüsse noch bei schwerer Verkehrsbelastung.“ Pflasterklinker beweisen schon seit langem ihre Qualität und Eignung als Pflastermaterial für den öffentlichen Raum. „Bei diesem Platz haben wir ganz gezielt Pflasterklinker in drei Tönen gewählt: Gelb für den Fußgängerteil, Braun für die langen, kontrastierenden Streifen am Platz vor dem Kircheneingang und Rotbraun für die Parkbereiche. Ich verwende gerne eine gelbe

Pflasterung, weil es eine frische, lebhafte Farbe ist, die stets ein bisschen Urlaubsgefühl mit sich bringt. Die langen, braunen Streifen, die die gelben Pflasterklinker unterbrechen, betonen die Größe des Platzes und sorgen gleichzeitig für eine visuelle Einheit“, heißt es vonseiten der Planer.

Ein allumfassendes Konzept Neben der Neugestaltung des Platzes war Agora auch für das Stadtmobiliar, die öffentliche Beleuchtung und die Grünanlagen verantwortlich. Alle verwendeten Elemente und Materialien passen perfekt in das übergreifende Konzept, bei dem Ruhe, Sicherheit und ein neuer sozialer Elan im Mittelpunkt stehen. Die Sitzbänke bestehen aus Holz, auf einem Metallrahmen angebracht. Ferner wurden Kontaktblöcke, Pfosten, Geländer und Mülleimer aus Edelstahl versetzt. In Hinblick auf die Beleuchtung wurden an der Vorderseite der Kirche zehn Laternenpfähle mit einer Höhe von 6,30 Meter platziert. Alle anderen Laternenpfähle rund um die Kirche haben eine Höhe von vier Metern. Für den Grünbereich kamen zwei hochstämmige Baumarten zum Einsatz: die Kaukasische Linde und der Falsche Christusdorn (Gleditsia Triacanthos „Sunburst“). Rund um die Kirche wurden auch Bänder mit Grassoden und Sträuchern in den Platz integriert. Die vollständige Neuanlage des Peter Benoitplein nahm etwas weniger als ein Jahr in Anspruch und wurde im Juni 2010 abgeschlossen.

Platzgestaltung Peter Benoitplein, Neder-Over-Heembeek Architekt: Agora Studiebureau, Brüssel Bauherr: Gemeinde Neder-Over-Heembeek Verwendete Pflasterklinker: Penter Nussbraun, Penter Husum Gelbbunt, Penter Rot Verfügbare Formate: 200 x 100 x 71 mm Verlegte Fläche: 5.000 m² Fertigstellung des Projekts: Juni 2010

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Dömitz // Deutschland

Warum nicht auch innen? Wer sich Dömitz an der Elbe nähert, nimmt schon von weitem das Hotel „Dömitzer Hafen“ wahr. Mit 43 Metern Höhe erhebt sich der ehemalige Getreidespeicher über die Elbauen. Mit einer nachträglich aufgesetzten Etage aus Glas erinnert das Gebäude an einen Flussdampfer und bietet einen spektakulären Blick über das Wendland.

1959 von der DDR noch als Knotenpunkt zwischen Hamburg, Mecklenburg und der Tschechoslowakei geplant, ging der Hafen, bedingt durch Mauerbau und Grenznähe, nie in Betrieb. 1995 übernahm der Düsseldorfer Immobilienentwickler Kai Hagen, dessen Familie aus der Region stammt, das Terrain. Im ehemaligen Sperrgebiet, wo bis zur Wende Grenzboote der DDR stationiert waren, entstand ein Hotel mit großem Gastronomiebereich, Eventhalle und Beach-Bar.

Gestaltungselement Pflasterklinker „Kai Hagen hat immer den Anspruch, etwas Besonderes zu schaffen“, resümiert Michael Kirstein, der die Bauarbeiten zwischen 2004 und 2007 koordinierte und heute als technischer Leiter im Hotel tätig ist. „Das gilt natürlich für unser Panoramacafé, aber nicht weniger für die Hotelzimmer und das Restaurant. Die ‚Meta‘ sorgt bei jedem für Erstaunen, der zum ersten Mal unser Haus betritt.“ Der Nachbau eines Elbkahns ist Mittelpunkt des Restaurants, in dem maritime Spezialitäten und Produkte aus der Region angeboten werden. Eine besondere Lösung stellt auch der Bodenbelag aus rotblaubunten Penter-Pflasterklinkern in der Lobby und im Innenbereich des Restaurants dar. Kirstein erinnert sich: „Wir hatten eine spezielle Ausgangslage – einer­seits erfolgte der Ausbau in Etappen. Wo

sich heute unser Restaurant befindet, stand bis 2006 noch gar nichts. Und es gibt nach wie vor Überlegungen zur Erweiterung. Um die Flexibilität für künftige Bauvorhaben zu erhalten, war es wichtig, den Boden nicht zu versiegeln; schließlich laufen unter dem Restaurant die Versorgungsleitungen. Zum anderen ist ­Dömitz einfach „Ziegelland“. Pflasterklinker in klassischen Farben haben hier seit Jahrhunderten Tradition. Deshalb wählten wir dieses regionaltypische Gestaltungselement mit seiner besonderen Optik für den Innenbereich.“ Getreu dem hohen Anspruch, mussten die verarbeitenden Unternehmen handwerkliches Können beweisen. Auf mehr als 350 Quadratmetern wurden verschiedene Verlegemuster realisiert. Besonders bei der aufwändigen Gestaltung der Windrose im Eingangsbereich kam es auf exaktes Arbeiten an. Vor allem für die Ausbildung der Kreis- und Schmuckelemente war Maßarbeit gefragt, Klinker mussten sogar kleinteilig gesägt werden. Kirstein erinnert sich schmunzelnd: „Drei Tage lang war der Kompass das wichtigste Werkzeug der Verarbeiter. Schließlich musste unsere Windrose exakt geordnet werden.“ Ihre Wirkung beruht auf der Ausbildung der Buchstaben der vier Himmelsrichtungen, die die zentral angeordnete Windrose in Granit um ein Vielfaches vergrößern. Die sorgfältige farbliche Sortierung erzeugte Bänder und Schmuckelemente, die Viertelkreise zusammenfassen.


Die hölzerne Gangway markiert den Übergang ins Restaurant. Linker Hand schließt sich der Aufzug zu den 26 Zimmern und drei Junior-Suiten des Hotels an.

Hochwertig und belastbar Jenseits der Ästhetik und hohen Strapazierfähigkeit gab es auch gute technische Gründe, gebrannte Klinker im Innenbereich einzusetzen. Die Elbauen und der Hafen sind Hochwasserregion. In Rekordjahren steht der Pegel schon mal drei Meter über normal. Dann verschwinden Parkplatz, Eventhalle und sogar Teile des Restaurants in den trüben Fluten. „Deshalb kommt es besonders auf einen belastbaren Bodenbelag an. Holz oder Kunststoffe sind für diese Bedingungen einfach nicht geeignet. Um dem Wasser einen Weg zu lassen, haben wir auf eine ungebundene Verlegung gesetzt und bei der Tragschicht Ziegelrecycling zum Einsatz gebracht. Als Bettungsmaterial kam gewaschener Pflastersand zum Einsatz. Wichtig war es, die Körnungen beider Materialien aufeinander abzustimmen.“ Neben den vorteilhaften Produkteigenschaften der PenterKlinker spricht besonders die Ästhetik für deren Verwendung. Ob Ellenbogenverband im Restaurantbereich, die Verlegung im Block vor der Rezeption oder in Kombination mit Industrieböden aus Stahl vor dem alten Schiffsdiesel im Barbereich – die rotblaubunten Klinker setzen Akzente und betonen den regionalen Charme.

Dömitzer Hafen, Dömitz Architekt: Lothar Greiner, bautechnisches Büro Grabow, Mecklenburg Bauherr: Kai Hagen Immobilienverwaltung, 40237 Düsseldorf, Grafenberger Allee 277–287 Verwendete Pflasterklinker: Penter rotblaubunt, Penter nussbraun Verfügbare Formate: 200 x 100 x 52 mm Verlegte Fläche: ca. 450 m² Fertigstellung des Projekts: August 2007

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Langedijk // Niederlande

Funktionale Schönheit Verkehrsumleitung und -beruhigung kann auf verschiedene Arten erreicht werden: mit Schildern, Linien, Streifen, Stangen, Bodenschwellen, Ampeln, Fahrbahnverengungen und Kontrollen. Die Stadtverwaltung von Langedijk in der Provinz Nordholland wählte für diesen Zweck ein markantes Straßenbild.


Obwohl in den Niederlanden keine rechtlichen Bestimmungen für den Bau von Bodenschwellen bestehen, werden regelmäßig Richtlinien erlassen. Die Materialwahl ist dabei den jeweiligen Kommunen überlassen. Farbechte gebrannte Pflasterklinker eignen sich hervorragend zur Geschwindigkeitsreduzierung. Zudem haben sie den Vorteil, dass die Farbunterschiede durch den Brennprozess im Gegensatz zu aufgemalten Schwarz-WeißMustern dauerhaft sind. Des Weiteren ist die Nachhaltigkeit keramischer Materialien ein wichtiges Entscheidungskriterium für Regierungsbehörden. Wienerberger lieferte die Pflasterklinker für ein Neubaugebiet in Zuid-Scharwoude (Stadt Langedijk). Das Projekt erforderte höchste Aufmerksamkeit bei der Gestaltung der Frei- und Verkehrsbereiche rund um die Schulen. Deutliche Warnsignale, Pfosten und Straßenmarkierungen schützen Kinder und andere Verkehrsteilnehmer in diesen Gefahrenzonen. Das Foto oben rechts verdeutlicht, dass eine Bodenschwelle mehr als nur eine ärgerliche Unebenheit in der Straße ist, sondern eine sowohl verkehrsberuhigende als auch identitätsstiftende Maßnahme sein kann.

Verkehrsberuhigungs­ konzept, Langedijk Architekt: Maarten Koning Bauherr: Stadtverwaltung von Langedijk Verwendete Pflasterklinker: Bruno KK70 rostrot und Argenti KK65 weiß Verfügbare Formate: Bruno: WF, DF, UDF, KK70, KK80, LF, TF Argenti: UDF, KK65 Verlegte Fläche: 13.000 m²

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Klaipėda // Litauen

Wiederaufbau eines Erholungsparks Der Erholungspark der Stadt Klaipėda liegt inmitten eines alten Kiefernwaldes und umfasst eine Fläche von rund 28 Hektar. Rote Ziegeldächer prägen das typische Erscheinungsbild der litauischen Stadt. Da sich der neugestal­ tete Teil des Erholungsparks in direkter Nachbarschaft zur Universität befindet, entstand die Idee, die roten Ziegelwände ein Stück weit in den Park „spazieren“ zu lassen. Die Ziegeloptik soll sich in den Gehwegen wiederfinden und sich auf diese Weise in den Park ausweiten.

Der Würfel Direkt gegenüber des Universitätsgebäudes befand sich ein mit Betonplatten gestalteter Platz. Dieser wurde grundlegend umgestaltet und mit Betonblocksteinen neu gepflastert. In der Mitte des Platzes wurde ein Muster aus Pflasterklinkern in drei unterschiedlichen Farben verlegt. Das Muster zeigt die isometrische Darstellung eines Würfels, wobei die drei Seiten des Würfels in unterschiedlichen Farbtönen ausgeführt sind. Die Seitenränder werden betont durch Linien aus ganzen Klinkern, die in der Mitte exakt zusammengefügt sind. Die Fläche des Platzes bildet auf der einen Seite eine Art Fächer, der sich zur Stadt hin aufweitet. Er wirkt dadurch wie ein Trichter, der die Besucher in den Park hineinzieht. Die Mitte des Platzes bietet nicht nur ausreichend Freiraum für den dreifarbigen Würfel, sondern auch für eine Skulptur mit Bäumen im Hintergrund.

Pflasterklinker für die Plätze Durch den Park verlaufen zahlreiche Fußwege, die sich wie Strahlen in unterschiedliche Richtungen erstrecken. An den

Kreuzungen sind die Hauptwege leicht von den Nebenwegen zu unterscheiden, sodass sich Besucher im Park nicht verlaufen. Zwei asphaltierte Fußwege markieren den Anfang und das Ende des Rundwegs durch den Park. Der „Circle“, ein runder Platz, bedeckt eine Fläche von fast 150 Quadratmetern. Die Oberfläche des Platzes ist mit Pflasterklinkern in zwei unterschiedlichen Größen ausgeführt, wobei Granitplatten den Mittelpunkt hervorheben. Die Oberfläche des Platzes ist konkav und wird gleichzeitig durch das auf das Zentrum ausgerichtete Muster der Pflasterung betont. Der Bereich um den Kreis ist von hohen Bäumen umringt und von Straßenlaternen und Bänken gerahmt. Schmalere Pfade aus grauem Granit heben sowohl die Farbe der Pflasterziegel als auch die regelmäßige Form des Platzes hervor. Aufgrund der Bäume ist der Platz zu jeder Tageszeit anders beleuchtet, und die Pflasterklinker erscheinen in einer Vielzahl von Farbtönen. Ein weiterer Platz mit dem Namen Alley hat eine eher langgestreckte und rechteckige Form. Der gesamte Alley-


Bereich umfasst zirka 1.100 Quadratmeter, einschließlich der mittig angelegten Blumenbeete. Eine Pflasterung aus zwei Reihen Pflasterklinkern rahmt sowohl die geraden als auch die runden Konturen des Platzes. Innerhalb dieser Rahmen sind die Pflasterklinker im Fischgrätverband verlegt. Die ausgewählten Elemente und das Verlegemuster tragen dazu bei, lange monotone Nahtstellen zu vermeiden und die Pflasterklinker zu betonten. Auf diese Weise werden optisch großzügige Freiräume geschaffen.

· Erholungspark, Klaipeda

Architektin Virginija Rimantienė Architektin: Virginija Rimantienė (JSC „Statybos strategija“) Bauherr: Stadt Klaipėda Verwendete Pflasterklinker: Titan, Penter gelbbunt, Penter rot, Penter rotblaubunt, Terra Kirju Verfügbare Formate: 200 x 100 x 52 mm, 240 x 118 x 52 mm Verlegte Fläche: 975 m² Fertigstellung des Projekts: 2011

Klaipėda // Litauen 31


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Inspiration // Kopenhagen // Dänemark


Klinkerteppich

mediterraner Innenhof Die holprige und teilweise aufgeplatzte Asphaltfläche eines Innenhofs im Kopenhagener Stadtteil ­Ø sterbro wurde mit wunderschönen Pflasterklinkern neu gestaltet. Heruntergekommene Teile des ­z ugehörigen Hauses wurden abgerissen, um Platz zu schaffen für ein Fußballfeld en miniature.

Die Idee hinter der Neugestaltung des Innenhofs war die Schaffung eines intimen Außenfreiraums, der als Treffpunkt für das soziale Leben der Bewohner dient. Gleichzeitig sollte der neu­gestaltete Raum dank seiner ästhetischen Elemente vom Küchenfenster aus genossen werden können. Das Gestaltungselement „Teppich“ soll dem Betrachter zu einer gänzlich neuen visuellen Erfahrung verhelfen. Dabei wurde der Teppich als Motiv gewählt, weil er dem Wohnbau einen persönlichen Ausdruck verleiht und für Häuslichkeit und Gemütlichkeit steht. Die Inspiration zu den Mustern kam von den vielen Schnitzereien

und Ornamenten an den Fassaden in Østerbro, wurde jedoch sorgfältig angepasst, damit eine einzigartige Identität entstehen konnte. Die vielen Kletterpflanzen, Blumentöpfe und der bezaubernde Brunnen schaffen eine fast mediterrane Atmosphäre. Der „Klinkerteppich“ vereint die umliegenden Gebäude um den gemeinsamen Platz und gibt dem Innenhof seine eigene Identität und den Bewohnern ein Gefühl der Zugehörigkeit. Im Sommer wird der Innenhof für die Menschen somit zu einem erweiterten Wohnzimmer.

Innenhof in Classengade, ­Kopenhagen Architekten: 1:1 Landskab, Kopenhagen Bauherr: AB Store Classenshus Verlegte Fläche: 400 m²

Inspiration // Kopenhagen // Dänemark 33


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schaufenster // USA

Privates Wohnhaus, Piedmont / South Carolina Die hinter dem Haus liegende alte Holzterrasse dieses Einfamilienhauses in Piedmont wurde im Zuge der Umgestaltung durch Pflasterklinker ersetzt. Nach der Fertigstellung der Terrasse samt gemauerter Feuerstelle im Do-it-yourself-Verfahren entschieden sich die Bauherren, auch das Traufenpflaster rund um das Haus sowie den Weg zum Pool durch die Verlegung von Pflasterklinkern aufzuwerten. Insgesamt wurden 4.609 Pflasterklinker der Produktlinie Old Baltimore verlegt. Verwendete Pflasterklinker: Old Baltimore Verlegte Fläche: 95 m²

Privates Wohnhaus, Piedmont / South Carolina An der Rückseite des Wohnhauses gelegen, ersetzt die neue gepflasterte Terrasse den in die Jahre gekommenen Holzdielenboden. Die Wartungsfreiheit und der geringe Pflegeaufwand überzeugte die Bauherren bei der Wahl des neuen Bodenbelags. Die rund 1.950 Pflasterklinker wurden im Läuferverband auf einer zuvor errichteten Betondecke verlegt. Bauunternehmer: Hernandez Masonry Pflasterklinker: Modular Old Luisville & St James Verlegte Fläche: 42 m²

Zentrale für öffentliche Sicherheit, Alpharetta/Georgia Bei der Neugestaltung der Freiflächen für die Polizeistation in Alpharetta im US-amerikanischen Bundes­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­staat Georgia wurden insgesamt rund 14.400 Stück Pflasterklinker verarbeitet. Architekt: Bradford Associates Bauherr: Johnson Landscapes Inc. Verwendete Pflasterklinker: Full Range Red Verlegte Fläche: 297 m² Fertigstellung: 2009


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adressen 35


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