Oktober 2010 | Wiener Staatsoper

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PROLOG OKTOBER 2010

Sven-Eric Bechtolf inszeniert Paul Hindemiths Cardillac

Premiere Cardillac Premiere Lucrezia Borgia Ballettpremiere Juwelen der Neuen Welt



Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, liebes Publikum,

Inhalt Oktober im Blickpunkt

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Cardillac ist ein Krokodil Zur Premiere von Paul Hindemiths Cardillac

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Spannende Hausdebüts im Oktober

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Eine extrem explosive Atmosphäre Franz Welser-Möst im Gespräch

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Drei Publikumslieblinge in Cardillac Juliane Banse, Juha Uusitalo, Herbert Lippert

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Mozart in großer Detailtiefe Die Zauberflöte an der Staatsoper

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Donizettis blitzendes Belcanto-Juwel Zur Premiere von Lucrezia Borgia

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Wunder der Koloraturen Edita Gruberova singt die Lucrezia Borgia

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Juwelen der Neuen Welt Ballettpremiere

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Onegin Ein Handlungsballett par excellence

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Daten und Fakten

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Spielplan

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Kartenverkauf

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Mehr als 4000 Besucher – fast so viele wie am Tag des Opernballs – kamen zu unserem Tag der offenen Tür am Beginn der Saison, und die große Zustimmung, die ich an diesem Tag erleben durfte, setzte sich in den ersten Wochen fort: Sei es unter anderem bei der Wiederaufnahmenserie der rundum erneuerten La Bohème, bei den Vorstellungen von Wagners Tannhäuser, Mozarts Zauberflöte oder den Onegin-Aufführungen des Wiener Staatsballetts. Ein großes positives Echo riefen auch die zahlreichen Hausdebütanten hervor, die sich in den unterschiedlichsten Werken präsentieren konnten. Die vielen schönen Reaktionen seitens der Zuschauer, aber auch der Presse bestärken uns den eingeschlagenen Weg mit großer Freude weiterzugehen. Im Oktober erwarten Sie, sehr geehrte Damen und Herren, nicht weniger als drei Premieren: Paul Hindemiths Cardillac mit unserem Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst am Pult, eine konzertante Aufführungsserie von Donizettis Lucrezia Borgia mit Edita Gruberova in der Titelpartie (die letzte reguläre Vorstellung dieses Werkes im Haus am Ring war vor fast 120 Jahren!), und der mehrteilige Ballettabend Juwelen der Neuen Welt, mit Arbeiten der berühmten Choreographen George Balanchine, William Forsythe und Twyla Tharp. Aber auch abseits dieses Premierenreigens dürfen Sie sich auf ein breites Angebot freuen: gesondert möchte ich auf L’elisir d’amore mit Juan Diego Flórez als Nemorino und der Hausdebütantin Sylvia Schwartz als Adina hinweisen, oder auf den Barbier von Sevilla mit dem Hausdebütanten Benjamin Bruns als Conte Almaviva und Caitlin Hulcup als Rosina und nicht zuletzt auf die Zauberflöte mit Genia Kühmeier als Pamina, Norbert Ernst als Tamino und der Hausdebütantin Jeanette Vecchione als Königin der Nacht. In diesem Sinne freue ich mich auf ein Wiedersehen im Oktober, Ihr Dominique Meyer


Oktober im Blickpunkt PREMIERE LUCREZIA BORGIA

PREMIERE CARDILLAC

PREMIERE JUWELEN DER NEUEN WELT

Sa, 2. Oktober

So, 17. Oktober

So, 24. Oktober

Ab 2. Oktober kommt Gaetano Donizettis Meisteroper Lucrezia Borgia in einer konzertanten Vorstellungsserie zur Aufführung. Das Werk, das auf Victor Hugos Schauspiel Lucrèce Borgia basiert, stellt die Figur der berühmtberüchtigten Renaissance-Herzogin, der ein umfassendes Verbrechensregister nachgesagt wird, in den Mittelpunkt. 1833 uraufgeführt, trat die Oper wenig später den Siegeszug um die Welt an, war in Wien im 19. Jahrhundert ein beliebtes Repertoirestück, das hierzulande allerdings ein wenig in Vergessenheit geriet. Rund 120 Jahre nach der letzten Aufführung im Haus am Ring ist Lucrezia Borgia nun wieder am Spielplan. Vor allem aber ist die Oper ein virtuoses BelcantoWerk, das die Möglichkeit der stimmlichen Bravour bietet. Ein Werk also, wie geschaffen für Edita Gruberova, die faszinierende Koloraturenkönigin der internationalen Opernwelt.

Die Geschichte des genialen Goldschmieds Cardillac, der mordet, um die von ihm geschaffenen Schmuckstücke wieder in seinen Besitz zu bringen, entstammt ursprünglich aus E. T. A. Hoffmanns Erzählung Das Fräulein von Scuderi. Auf Basis dieser Kriminalgeschichte schrieb Paul Hindemith auf das Libretto von Ferdinand Lion eine 90-minütige Oper, die zwischen romantischem Nachtdunkel und expressionistischer Kraftentladung changiert. Die erste szenische Neuproduktion dieser Spielzeit ist diesem Schlüsselwerk gewidmet. Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst hat die musikalische Leitung übernommen, Sven-Eric Bechtolf, der zuletzt den Ring des Nibelungen szenisch umsetzte, führt Regie. Zu hören sind Juha Uusitalo in der Titelpartie, Juliane Banse als Tochter, Herbert Lippert als Offizier, Tomasz Konieczny als Goldhändler, Ildikó Raimondi als Dame, Matthias Klink als Kavalier und Alexandru Moisiuc als Führer der Prévôté.

Als erste Premiere des Wiener Staatsballetts präsentiert Ballettdirektor Manuel Legris einen Abend, der dem Beitrag Amerikas zum Tanz des 20. Jahrhunderts gewidmet ist. Vier „ Juwelen“ aus dem Schaffen von drei der größten Choreographen des transatlantischen Dialogs zwischen Amerika und Europa – George Balanchine, William Forsythe und Twyla Tharp – stehen auf dem Programm. Thema und Variationen und Rubies von George Balanchine, dem großen, aus Europa stammenden Choreographen, der das neoklassische Ballett in Amerika zur Blüte führte und wiederholt Kompositionen von Tschaikowski und Strawinski heranzog, stehen zwei Werke zu „Wiener Musik“ gegenüber. Das eine, Variationen über ein Thema von Haydn zu Brahms, von Twyla Tharp, der amerikanischen Grenzgängerin zwischen avantgardistischen und traditionellen Tanzrichtungen, das andere, The Vertiginous Thrill of Exactitude zu Schubert, von William Forsythe, dem in Europa wirkenden Amerikaner, der noch im vorigen Jahrhundert dem Tanz den Weg in ein neues Zeitalter wies.

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BLICKPUNKT

JUAN DIEGO FLÓREZ ALS NEMORINO

MATINEE JUNGE STIMMEN 2

ab 22. Oktober

Sonntag, 24. Oktober

Juan Diego Flórez gehört zu den herausragendsten Sängerpersönlichkeiten unserer Zeit: Wie kaum ein anderer ist er in den herausfordernden Rossini-, Bellini- und Donizetti-Partien zu Hause, weiß mit schier selbstverständlicher Leichtigkeit halsbrecherische Lagen und Koloraturen zu meistern, gleichzeitig mit brillanter Gestaltungskraft zu überzeugen. An der Wiener Staatsoper ist er ein häufiger Gast, so sang er unter anderem den Elvino in La sonnambula, den Rinuccio in Gianni Schicchi, den Lindoro in L’italiana in Algeri, den Conte Almaviva in Il barbiere di Siviglia, Lord Arturo in I puritani, den Tonio in La Fille du régiment sowie den Nemorino in L’elisir d’amore. Mit letztgenannter Rolle ist der in Lima geborene Tenor im Oktober wieder an der Staatsoper zu erleben. Unter der Leitung von Yves Abel singen an seiner Seite Sylvia Schwartz (Adina), Lars Woldt (Dulcamara) und Tae Joong Yang (Belcore).

Bei der zweiten Ausgabe der neuen Matineen-Serie Junge Stimmen stellen sich die Ensemblemitglieder Anita Hartig und Benjamin Bruns vor. Im Rahmen der rund einstündigen Veranstaltung im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper – Beginnzeit: 11 Uhr – bieten die jungen Sänger ein Lied- und Arienprogramm, das sie gemeinsam mit Korrepetitoren der Staatsoper erarbeitet haben. Für das Publikum ist diese Matinee besonders spannend, da die von der Opernbühne bekannten Künstler eine andere Seite ihres Können präsentieren werden. Anita Hartig war im Haus am Ring zuletzt als Pamina in der Zauberflöte zu hören, Benjamin Bruns – der im Oktober sein Staatsopern-Debüt gibt – singt in der aktuellen Spielzeit unter anderem den Conte d’Almaviva in Il barbiere di Siviglia, Oronte in Alcina, Nemorino im Liebestrank und Tamino in der Zauberflöte.

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Cardillac ist ein Krokodil Paul Hindemiths Künstleroper Cardillac kommt am 17. Oktober 2010 in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf an der Staatsoper zur Premiere.

Es war eine extreme Selbstkontrolle, die der Vater schon früh von seinem Sohn als Künstler einforderte, eine äußerste Disziplin, die er durch harten Drill zu fördern versuchte: „Ich verlange, das merke dir, vom wahren Künstler asketische Strenge gegen sich selbst, eben deshalb heißt es, soll der Künstler neben dem König stehen, weil er als Mensch sich so in der Gewalt haben muss.“ Der Vater, das war Robert Rudolf Hindemith, der Sohn Paul Hindemith. Eine gewichtige Forderung, so wie alles, was Vater Hindemith von seinem Sohn seit der frühesten Kindheit verlangte, von großer Überspitzung war. Doppelt gewichtig ist die Passage freilich, wenn man sie auf wesentliche Werke des musikdramatischen Schaffens des Komponisten legt. Der Künstler neben dem König – ein Traum vom mittelbürgerlichen Vater, der via fleißig absolvierter Kunst den sozialen Aufstieg seiner Kinder herbeiwünschte – erhielt bei Paul Hindemith eine ganz anders gezeichnete Form: Gerne beschäftigte er sich mit der Stellung des Künstlers in der Gesellschaft, mit dessen Verantwortlichkeit, mit seinem Verhältnis zum geschaffenen Werk. Womit das Thema Cardillac erreicht wäre. In der 1926 in Dresden uraufgeführten Oper stellt er ein geniales Talent, die Titelfigur, ins Zentrum: Dieser Goldschmied ist mit den von ihm geschaffenen Werken so absolut verbunden, so eins, dass jede Trennung von ihnen mit einem Mord enden muss. Es kommt zu einer wechselseitigen Abhängigkeit: „Nun fügst du dich“, so der Schmied zum Kunstwerk, aber gleich darauf auch: „Und flüstere deinen Willen, o Goldwerk, mir ins Ohr.“ Der Künstler übertritt schließlich jede menschliche Grenze, um sein Werk zu schützen, um sein Werk dauernd bei sich zu haben: gesellschaftliche Regeln, moralische Hindernisse werden außer Kraft gesetzt beziehungsweise gelten nicht mehr, denn es gibt Höheres. So moralisch hinterfragbar das auch ist, so sehr es auch gegen den Stil der 20-er Jahre sprach – Cardillac bleibt in der Oper der (Anti-)Held, selbst wenn er vom gesichtslosen Volk, der Masse, zuletzt getötet wird.

Paul Hindemith

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PREMIERE

CARDILLAC Oper in drei Akten (Erstfassung) Musik: Paul Hindemith Text: Ferdinand Lion nach Das Fräulein von Scuderi von E. T. A. Hoffmann Uraufführung: 9. 11. 1926, Dresden EA am Haus am Ring: 3. 3. 1927 Der Künstler als hohe Instanz, die einen Sonderstatus in der Gesellschaft hat, haben darf? Regisseur SvenEric Bechtolf, der mit diesem Werk nach Arabella und dem Ring des Nibelungen seine insgesamt sechste Opernpremiere an der Wiener Staatsoper vorbereitet: „Es ist eine interessante Sache, warum Künst-

Das Genie ist ja für alle anderen irgendwie unheimlich, beunruhigend ler auch heute so gerne zu Propheten erhoben werden. Das hat wohl damit zu tun, dass sie sich vorzüglich als Projektionsfläche eignen: das bürgerliche Leben hat seine Defizite und die Welt der Kunst wird gerne als Ausbruch aus den gesellschaftlichen Zwängen gesehen. Man glaubt ja gemeinhin gerne, dass gerade Künstler ihre Freiheit ausleben dürfen. Gleichzeitig ist das Phänomen des künstlerischen Talents unerklärbar, was natürlich auch für eine gewisse Mystifikation sorgt. Das Genie ist ja für alle anderen irgendwie unheimlich, beunruhigend. Ich persönlich bin wenigen „Genies“ begegnet, aber ich kann mich etwa an Tom Waits während einer bestimmten Probenphase erinnern, in der er unaufhörlich produzierte – da denkt man unwillkürlich: Wo entsteht das, wie macht er das? Es ist seltsam, wenn man die Eingebungen, die solche Leute haben, unmittelbar mitbekommt. Das sind Fähigkeiten, die gehäuft, auch beklemmende Wirkung auf uns entfalten. Picasso kann bei mir auch Schaudern erzeugen; und wenn Harnoncourt sagt, Mozart wäre das Krokodil seiner Eltern gewesen, hat er gewiss recht! Der nietzscheanische Übermensch, der ganze Geniekult, ist ein Überbleibsel des vor-vorigen Jahrhunderts, der uns Heutigen etwas seltsam anmutet, dennoch: es gibt diese großen Einzelnen.”

Die Pariser Bevölkerung wird von einer geheimnisvollen Mordserie bedroht. Der König lässt den Führer der Prévôté verkünden, dass ein Sondergericht, die „brennende Kammer“ eingesetzt sei, um den Täter zu finden. Eine Dame entdeckt, wie ehrfurchtsvoll der Goldschmied Cardillac von allen begrüßt wird. Der Kavalier erklärt ihr den Grund: Cardillac ist der beste Goldschmied, doch wird jeder ermordet, der seinen Schmuck erwirbt. Die Dame fordert vom Kavalier „das Schönste, was Cardillac je schuf“ als Liebesgabe. Als dieser mit einem prunkvollen Gürtel, den der Goldschmied schuf, zur Liebesnacht erscheint, wird auch er ermordet. Die Tochter Cardillacs, die den Offizier liebt, ist hin und her gerissen: Einerseits will sie mit ihrem Geliebten fliehen, andererseits vermag sie nicht, ihren Vater zu verlassen. Doch Cardillac hält seine Tochter nicht zurück – ihn interessiert nur der geschaffene Schmuck. Als der Offizier eine Kette kauft, weiß Cardillac, dass er ihn nun töten muss. Doch der Anschlag misslingt, der Goldhändler, der den Zusammenhang zwischen Cardillac und den Morden ahnt, schlägt Alarm. Obgleich der Offizier Cardillac deckt, gesteht der Goldschmied zuletzt seine Mordtaten. Er wird vom Volk getötet; doch auch im Tod gilt sein letzter Gedanke nur dem Schmuck. Dirigent: Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst Regie: Sven-Eric Bechtolf | Bühne: Rolf Glittenberg Kostüme: Marianne Glittenberg | Licht: Jürgen Hoffmann Chorleitung: Thomas Lang Cardillac: Juha Uusitalo Die Tochter: Juliane Banse Der Offizier: Herbert Lippert Der Goldhändler: Tomasz Konieczny Der Kavalier: Matthias Klink Die Dame: Ildikó Raimondi Der Führer der Prévôté: Alexandru Moisiuc Premiere: Sonntag, 17. Oktober Reprisen: 20., 23., 27., 30. Oktober

Einführungsmatinee mit Mitwirkenden der Premiere: Sonntag, 10. Oktober, 11.00 Uhr

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Sven-Eric Bechtolf

Doch die Genialität Cardillacs auf der einen Seite sorgt für eine menschliche Vereinsamung auf der anderen; da für den Goldschmied bis auf sein Werk nichts mehr gilt, ist auch jegliche auf anderes und andere ausgerichtete Empfindung nicht vorhanden; das zeigt sich besonders deutlich am Verhältnis Cardillacs zu seiner Tochter, als sie etwa mit ihrem Geliebten, dem Offizier, vor ihren Vater tritt. Für Sven-Eric Bechtolf tritt in dieser Beziehung zwischen Vater und Tochter noch ein weiteres Element hinzu: „Der Demiurg fordert natürlich auch seine Opfer! Cardillacs Frau war seiner enormen Raumverdrängung wohl nicht gewachsen. Sie wird in der Oper nicht einmal mehr erwähnt.Und seine Tochter verkümmert in ihrer Verbindung mit dem Vater, dem Halbgott. – Überhaupt stricken Lion und Hindemith hier eine psychoanalytische Leiter ins Cardillacsche Kellergewölbe: Inzestverlangen und Sublimation durch Kunst. Hier wird das „Heilige“ etwas säkularisiert.“

Arbeit stand die intensive Suche nach einem brauchbaren Libretto: Klagend schrieb Hindemith im Jahr 1924 an seinen Verleger: „Wenn ich noch einen Operntext finden sollte, komponiere ich ihn in einem Minimum von Zeit.“ Schließlich fand Hindemith mit Ferdinand Lion einen Librettisten, mit dem eine neue Oper konzipiert werden konnte; der Stoff wurde der bekannten E. T. A. Hoffmann-Erzählung Das Fräulein von Scuderi entnommen, doch reduzierten die Autoren die detailreiche Handlung auf eine schlanke, stringente Linie. Interessant ist dabei das Zusammenstoßen der unterschiedlichen Stil-, Zeit- und Gestaltungsebenen, die sich gegensätzlich darstellen. E. T. A. Hoffmanns Erzählung ist tief romantisch, die Handlung in der literarischen Vorlage spielt jedoch im Paris des 17. Jahrhunderts, wohingegen Ferdinand Lion – von der Neuen Sachlichkeit geprägt – alles andere als ein neo-romantisches Künstlerdrama schaffen wollte. Zu diesem Text setzte Paul Hindemith eine Musik, die wiederum bewusst historische Formen aufgriff und sie in einer neo-barocken Weise ins Spiel brachte. Bechtolfs Inszenierungskonzept stellt nicht das Paris des 17. Jahrhunderts auf die Bühne, sondern setzt „in einer romantisch definierten Umgebung an, allerdings in einer Romantik, die durch die Beschleunigungsmaschine des Expressionismus gejagt wurde“, so der Regisseur. „Interessanterweise bildet das Werk ja auch ein tiefromantisches Künstlerbild ab, das gar nicht jenem der Neuen Sachlichkeit – der sich Hindemith programmatisch zuwenden wollte – entspricht. Aber die Nacht, in der das Werk ja im Wesentlichen spielt, nicht nur als Dunkelheit, in der das Kriminelle stattfinden kann, sondern auch als Weltsicht und Empfinden – das ist wiederum ganz romantisch.“ Die extrem komprimierte Form der Oper schlägt sich natürlich auch in der Probenarbeit nieder. Bechtolf: „Es stellt sich die Frage, was man für diese zusammengedampfte Ausdrucksweise überhaupt braucht: Wie viel wollen wir zeigen, was kann noch weggelassen werden, wie knapp ist manches darstellbar? Daher habe ich zunächst gemeinsam mit den Sängern eine Sprache entwickelt, eine Art Bewegungsrepertoire zusammenstellt, mit dem wir arbeiten können. Das geht sehr in die Genauigkeit, es kann sein, dass wir für eine Szene, die nur drei Minuten dauert, sechs Stunden brauchen, um sie richtig hinzubekommen.“ Oliver Láng

Eine Romantik durch die Beschleunigungsmaschine des Expressionismus gejagt

Hindemith, der mit dem Einakter-Triptychon Mörder, Hoffnung der Frauen, Das Nusch-Nuschi und Sancta Susanna Anfang der 20-er Jahres des 19. Jahrhunderts auf sich aufmerksam gemacht hatte, zählte damals zu den wichtigsten Komponisten der Neuen Musik. Ein Radikaler, der Furore machte und durchaus auch auf Proteste stieß. Im Vorfeld der Cardillac-

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HAUSDEBÜTS

Spannende Hausdebüts im Oktober Fünf Künstler stellen sich dem Publikum der Staatsoper vor

Den Anfang macht Laura Polverelli als Maffio Orsini am 2. Oktober in der konzertanten Premiere von Lucrezia Borgia. Die Sängerin wurde in Siena geboren und erhielt ihre musikalische Ausbildung am Konservatorium in Florenz sowie an der Musikhochschule in München. Engagements führten sie u. a. an die Mailänder Scala, das Teatro La Fenice in Venedig, die Bayerische Staatsoper, die Hamburgische Staatsoper, die Opéra de Lyon, an das Théâtre des Champs-Elysées, an die Vlaamse Opera sowie an Festivals wie in Glyndebourne und Innsbruck. An der Mailänder Scala war sie als Puck (Oberon), Fenena (Nabucco), Ascanio (Les Troyens), Zaida (Il turco in Italia), Rosina (Il barbiere di Siviglia) sowie Idamante (Idomeneo), in Verona als Giovanna Seymour (Anna Bolena) zu erleben. In Glyndebourne, Ferrara, Turin, Neapel, Rom und Lissabon, sang sie die Dorabella (Così fan tutte), am Théâtre des Champs-Elysées, in Madrid, Venedig, Florenz und Neapel sang sie die Rosina. Am 9. Oktober wird die neu engagierte Solotänzerin Liudmila Konovalova ihr Debüt im Wiener Staatsballett geben. Die Antrittsrolle der vom Staatsballett Berlin nach Wien gekommenen Russin ist die Olga in John Crankos Onegin. Wenige Tage später, am 12. Oktober, ist der Tenor Benjamin Bruns als Conte d’Almaviva erstmals im

Haus am Ring zu hören. Er begann seinen sängerischen Werdegang als Alt-Solist im Knabenchor seiner Heimatstadt Hannover. Noch während seines Gesangsstudiums wurde ihm durch das Bremer Theater ein erstes Festengagement angeboten dem bald ein Festengagement an die Oper Köln folgte. In der Spielzeit 2009/2010 gehörte er zum Ensemble der Sächsischen Staatsoper Dresden, wo er in den großen lyrischen Partien seines Stimmfaches zu hören war. Gastspiele führten ihn u. a. an das Staatstheater am Gärtnerplatz in München, sowie die Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Er ist mit der Spielzeit 2010/2011 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, wo er in der aktuellen Spielzeit u. a. als Conte d’Almaviva in Barbiere di Siviglia, Oronte in Alcina, Nemorino in L’elisir d’amore, Arturo in Lucia di

Lammermoor und Tamino in der Zauberflöte zu hören sein wird. Sylvia Schwartz gibt am 22. Oktober ihr StaatsopernDebüt als Adina in Gaetano Donizettis L’elisir d’amore. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Escuela Superior de Canto in Madrid. 2005 absolvierte die junge Sängerin ein Aufbaustudium an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler mit Auszeichnung und debütierte im darauffolgenden Jahr an der Mailänder Scala als Zerlina in Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni. Ihr künstlerischer Werdegang führte sie unter dem Dirigat von Sir Colin Davis nach Madrid sowie zum Edinburgh Festival unter Claudio Abbado. Zuletzt war sie Ensemblemitglied an der Deutschen Staatsoper Berlin, wo sie unter anderem als Papagena (Die Zauberflöte), Servilia (La clemenza di Tito) und Oscar (Un ballo in maschera) zu hören war. Neben ihrem Engagement in Berlin sang sie an der Münchner Staatsoper, am Théâtre du Châtelet und beim Verbier Festival. Ab der Saison 2010/2011 ist Sylvia Schwartz Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und singt hier unter anderem Adina, Zerlina und Susanna (Le nozze di Figaro).

Am 31. Oktober ist schließlich die junge amerikanische Koloratursopranistin Jeanette Vecchione als Königin der Nacht erstmals an der Wiener Staatsoper zu hören. Sie studierte an der New Yorker Juilliard School und ist mehrfache Preisträgerin internationaler Gesangswettbewerbe, so gewann sie unter anderem erste Preise beim Mario Lanza Wettbewerb in Philadelphia, dem Gerda Lissner Wettbewerb, dem National Bel Canto Wettbewerb, sogar zwei Mal beim Licia Albanese Puccini Wettbewerb. Jeanette Vecchione sang unter anderem die Lilla in Una cosa rara, die Florestine in Ghosts of Versailles, die Olympia in Les Contes d’Hoffmann, Zerbinetta in Ariadne auf Naxos und die Despina in Così fan tutte. Ihr europäisches Debüt feierte die Sängerin an der Opéra de Bastille in Paris als Olympia im Mai 2010. Zukünftige Engagements der jungen Künstlerin umfassen mehrere Produktionen der Zauberflöte, etwa im Théâtre des Champs-Elysées in Paris, in Nizza wie auch in Santiago de Chile. www.wiener-staatsoper.at

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Sylvia Schwartz


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INTERVIEW

Eine extrem

explosive Atmosphäre Generalmusikdirektor

Franz Welser-Möst dirigiert die erste szenische Premiere Ein Gespräch mit Andreas Láng

Herr Welser-Möst, Sie haben ein unvergleichlich großes Opernrepertoire von rund 70 Werken. Gehörte – ausnahmsweise – Hindemiths Cardillac bislang nicht zu diesen bereits von Ihnen dirigierten Stücken? Franz Welser-Möst: Ja tatsächlich, Cardillac werde ich am 17. Oktober zum ersten Mal leiten. Wissen Sie, ich möchte nicht stets das gleiche machen, wollte nicht noch einmal dieselbe Runde drehen wie am Zürcher Opernhaus, und da ich es immer wieder spannend finde mich mit neuen Opern zu beschäftigen – es erhält nebenbei auch jung – gebe ich bei meiner ersten Neuproduktion als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper zugleich mein Debüt als Cardillac-Dirigent (lacht). Das Stück selbst kannte ich natürlich schon, habe es einige Male in verschiedenen Häusern gesehen und da es mir sehr gut gefällt, ich außerdem großes Interesse hatte es selbst zu machen, lag die Entscheidung nahe, die Musikalische Leitung persönlich zu übernehmen. Und wie lange dauert es, bis man sich so ein Werk angeeignet hat? Franz Welser-Möst: Nun, man beginnt sich einzulesen, es durchzustudieren – zwei Jahre brauchte es schon, bis der Erarbeitungsprozess so weit abgeschlossen war. Aufgeführt wird die erste Fassung von Cardillac aus dem Jahre 1926. Warum diese und nicht die spätere, zweite Version? Franz Welser-Möst: Weil die erste Fassung wesentlich wilder und kompakter ist. Das hier geäußerte, sehr freche Statement, dass Kunst alles darf, inklusive Menschen umbringen, ist ein typischer Ausdruck der wilden 20-er Jahre des 20. Jahrhun-

derts. Hindemith hat bei der späteren Überarbeitung die Kanten entschärft, wodurch die Oper nicht mehr so originär und originell war wie zuvor, was schade ist. Da wir schon bei der Frage sind: Wie sehr darf Kunst von einem Künstler Besitz ergreifen? Franz Welser-Möst: Da die Menschen viel zu unterschiedlich sind, kann die Frage wohl ebenso wenig beantwortet werden, wie jene alte zutiefst romantische, die die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn ausmachen möchte. In Cardillac kommen verschiedene Zeiten zusammen: Die Handlung spielt zur Zeit Ludwig XIV., die inhaltliche Vorlage für die Oper stammt von E.T.A. Hoffmann, also aus dem 19. Jahrhundert, die Komposition entstand im 20. Jahrhundert. Hat Hindemith eine Brücke zwischen diesen verschiedenen Ebenen geschaffen? Franz Welser-Möst: Eindeutig sogar: Im Grunde haben wir in Cardillac zunächst, oberflächlich gesehen, so ein eigenartiges Neobarock vor uns – von der Form her nämlich. In der Partitur finden sich etwa Arien im barocken Concerto grosso-Stil, wie man sie aus Bach- oder Telemannkantaten kennt, zum Beispiel jene der Tochter im zweiten Akt mit einer konzertanten Solovioline, Solooboe und Solohorn. Auch die Gliederung der gesamten Oper in einzelne Nummern, teils mit kleinen Rezitativen, erinnert an das 17., frühe 18. Jahrhundert. Daneben gibt es allerdings auch romantische Elemente, die in ihrer Klangsprache – denken wir an das Lied der Dame im ersten Akt – beim frühen Debussy anknüpfen. Hindemith vereint also klare Formsymbole des Barock mit Klangsymbolen, die im 19. Jahrhundert zu Hause sind…

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… und verlässt nicht einmal die althergebrachten Tonarten. Franz Welser-Möst: Das zwar nicht, aber er beult das Tonartensystem in alle Richtungen aus. In einer Art Tonartensymbolik fußt er sogar ganz tief in der Romantik und sogar noch weiter zurück, aber durch diverse Beifügungen, zum Beispiel von Jazzelementen, verformt er diese Grundpfeiler dann doch wieder ziemlich stark. Und wo liegt nun das expressionistische Element der 20-er Jahre? Franz Welser-Möst: Das Expressionistische besteht darin, dass das Überdrehte und Schräge als selbstverständlich gezeigt wird. Cardillac war der künstlerischen Strömung der „Neuen Sachlichkeit“ verpflichtet, die zur Entstehungszeit des Werkes vorherrschend war. Das heißt: Der übertriebene Ausdruckswille der Charaktere soll nicht kaschierend übertüncht, sondern quasi ins Scheinwerferlicht gehalten werden. Werden die einzelnen Figuren bezüglich Klangfarbe und Form jeweils unterschiedlich gestaltet? Franz Welser-Möst: In manchen Teilen der Oper geht es ganz schön brutal zu. Auf der anderen Seite haben wir zum Beispiel die Musik der Dame und des Kavaliers, die wesentlich parfümierter ist als bei den anderen Protagonisten der Oper: Man denke an das Menuett des Kavaliers, oder an das bereits erwähnte Lied der Dame, das sogar wie ein kleiner, vielleicht auch ironischer Hinweis auf den Zeitmonolog im Rosenkavalier wirkt. Die beiden Interpreten dieser Charaktere sollten alles leicht übertrieben, fast bewusst manieriert bringen. Warum diese Parfümiertheit? Franz Welser-Möst: Im Berlin der 20-er Jahre war alles möglich, die Freizügigkeit kannte keine Grenzen und genau das wurde aber als Natürlichkeit und Sachlichkeit hingestellt, auch wenn das für unsere heutigen Augen und Ohren schräg wirkt. In allem war eine unglaubliche Künstlichkeit und zugleich Mehrbödigkeit. Und dies sollte sowohl szenisch als auch musikalisch gezeigt werden. Sven-

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Eric Bechtolf gelingt das in seiner Inszenierung übrigens wirklich genial – ein purer Realismus wäre da ganz fehl am Platz. Und was hat es mit dem komplizierten Libretto der Oper auf sich? Franz Welser-Möst: Man hätte mit dem Cardillac-Stoff auch eine Oper von über drei Stunden machen können, mit allen möglichen Sterbearien verziert. Aber das wollten weder Hindemith noch sein Textdichter Ferdinand Lion. Den beiden ging es um eine Art Kunstsprache in der alles aufs Äußerste verknappt erscheint. Man hat das Gefühl, dass das Libretto auf engsten Raum zusammenpresst wurde, so lange, bis nur ein Extrakt übriggeblieben ist. Diese Verknappung ergab eine extrem explosive Atmosphäre, und das ging dann wieder Hand in Hand mit der Musik. Musik und Text erscheinen irgendwie konstruiert. Wie kann man die Oper von diesem Vorwurf befreien? Franz Welser-Möst: Den Vorwurf muss man ja nicht entkräften, da diese Kunstruiertheit eine gewollte Tatsache ist. Hindemith verfolgte einen bewusst antiromantischen Weg, der Gefühle und Emotionen in einen anderen Rahmen hineinstellte. Wir bewundern ja auch den Expressionismus in der Bildenden Kunst. Das ist ein Teil unserer Kulturgeschichte und ich finde, dass man das genauso zeigen sollte. Man muss also nichts rechtfertigen: Entweder man mag das oder nicht – andere Leute mögen die Romantik nicht. Das Orchester ist recht klein, dennoch gab es bei früheren Produktionen immer wieder das Problem, dass Sänger übertönt wurden. Ist das zu erklären? Franz Welser-Möst: Es handelt sich um ein eigenartiges Paradoxon und zugleich eine uralte Weisheit: Je mehr Musiker im Orchestergraben sitzen, desto leiser kann der Gesamtklang werden. Beim näheren Hinschauen wird aber klar warum. Wenn 14 erste Geigen ganz leicht mit dem Bogen die Saiten berühren ist es zwar insgesamt sehr lei-


INTERVIEW

se, der Ton hat aber dennoch einen Körper, weil es eben 14 Geigen sind. Sitzen nur sechs Violinen im Graben, müssen diese von Haus aus lauter spielen, damit man sie überhaupt hört. Und in Cardillac gibt es tatsächlich Passagen, bei denen man trotz der kleinen Besetzung eine sehr große Lautstärke erreicht. Die Kunst wird sein, alles in so einen Rahmen zu bringen, dass die Sänger sich nicht weh tun und das Orchester dennoch die gewünschte Dynamik bringt. Warum wollte Hindemith dann dieses kleine Orchester? Franz Welser-Möst: Das war damals eine Zeiterscheinung, denken Sie an die Ariadne auf Naxos von Strauss oder an manche Werke von Strawinski. Man wollte weg von den Musikermassen à la Gurrelieder. Bei der Ariadne haben Sie übrigens eine sehr ähnliche Situation: der Schluss klingt, als ob ein großes Symphonieorchester spielen würde.

Wo liegen die Herausforderungen für den Dirigenten des Cardillac? Franz Welser-Möst: Es gilt viele Dinge zu koordinieren, wie das eben erwähnte dynamische Ausbalancieren. Wichtig ist aber auch, die jeweilige atmosphärische Intention musikalisch zum Klingen zu bringen, und zu verhindern, dass Details lediglich sachlich oder gar oberflächlich dahinplätschern. Wenn die Dame vom Nachwind singt, müssen die Begleitfiguren im Orchester entsprechend dahinsäuseln. Die brutalen Elemente sind sehr offensichtlich, die Todesmusik am Schluss der Pantomime im ersten Akt etwa – das fährt einem direkt ins Gesicht, da weiß man worum es geht. Aber es gibt auch Klangelemente, die anzüglich klingen sollen, es gibt weiters diese obsessiven Elemente, zum Beispiel in der Arie des Cardillac am Schluss des zweiten Aktes, wo man merken muss, dass dieser Mann, einem Süchtigen gleich, mit jeder Faser seines Lebens an seinen Kunstwerken hängt, dass er nicht anders kann als zu morden. Und solcher Details gibt es sehr viele, und diese müssen beim Publikum ankommen.

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Ausschnitt aus dem Partitur-Autographen von Cardillac


Drei Publikumslieblinge singen drei Hauptrollen in Cardillac

JUHA UUSITALO Wichtige bisherige Auftritte an der Wiener Staatsoper: Holländer, Wotan, Wanderer, Don Pizarro, Jochanaan Zukünftige Opernauftritte (Auswahl): La fanciulla del West | Jack Rance (New York, Met), Ring | Wotan, Wanderer (Wiener Staatsoper, Pariser Oper), Tosca | Scarpia (Bayerische Staatsoper, Covent Garden)

Juha Uusitalo, Juliane Banse und Herbert Lippert verkörpern die Hauptpartien in der Cardillac-Premiere am 17. Oktober. Alle drei Sänger sind dem Staatsopernpublikum in vielen Vorstellungen ans Herz gewachsen – nun sind sie erstmals gemeinsam im Haus am Ring zu erleben. Ein Gespräch mit Andreas Láng.

aufgetreten bin. Ich weiß gar nicht, was überwiegt: Freude oder Nostalgie mit einer kleinen Portion Lampenfieber?

Hindemiths Cardillac wird weltweit in unregelmäßigen Abständen immer wieder gespielt – haben Sie schon Erfahrungen mit diesem Werk sammeln können, oder handelt es sich jeweils um Rollendebüts?

Herr Uusitalo, Sie sagen, Sie haben die Partie kurz durchstudiert und dann zugesagt. Wie lange dauerte es schlussendlich, bis Sie mit der Rolle wirklich fertig waren?

Juliane Banse: Von Hindemith habe ich grundsätzlich schon einiges gesungen, zum Beispiel seine Sancta Susanna – ein verrücktes Stück, das man unbedingt auch szenisch immer wieder bringen sollte, oder eine Reihe von Liedern, die von mir auch als CD-Einspielung vorliegen, weiters seine Serenaden für Sopran, Oboe, Bratsche und Cello. Aber Cardillac selbst war für mich Neuland. Die Strenge in der Melodieführung, das Melismatische in meiner Rolle kommt mir aber durchaus vertraut vor, eben weil ich dies in anderen Werken Hindemiths schon kennen lernen konnte. Herbert Lippert: Auch für mich handelt es sich beim Offizier um ein Rollendebüt und umso spannender empfinde ich daher diese Neuproduktion: Es ist die erste szenische der neuen Direktion, ein Stück, das im letzten Jahrzehnt hier nicht aufgeführt worden ist und es handelt sich zugleich um meine Rückkehr an die Wiener Staatsoper, an der ich früher viel und in den letzten Jahren gar nicht

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Juha Uusitalo: Eines Tages hat mich meine Agentin angerufen und gefragt, ob ich die Hauptrolle in dieser Neuproduktion machen möchte, worauf ich die Partie kurz durchstudierte und dann glücklich zusagen konnte. Um also die Frage zu beantworten: Ich feiere gleich zwei Debüts – ein Rollendebüt, da ich den Cardillac noch nie verkörpert habe und ein Hindemithdebüt, weil ich zwar oft schon etwas von ihm singen wollte, sich aber bis jetzt nie etwas ergeben hat (lacht).

Juha Uusitalo: Im Prinzip gar nicht so lang, weil die Lage des Cardillac für meine Stimme sehr günstig ist: nicht zu hoch, nicht zu tief, viele lang ausgehaltene Töne, lange Phrasen. Lediglich der Rhythmus ist auf den ersten, aber auch auf den zweiten Blick etwas vertrackt. Aber dies war dann natürlich doch zu schaffen. Selbstverständlich ergab sich manches erst auf den Proben, aber das ist nichts Außergewöhnliches. Juliane Banse: Auch die Rolle der Tochter liegt für meine Begriffe gut in der Stimme, wie man so sagt, und was die langen Phrasen, die Legati betrifft, die ohne Spannung zu verlieren, durchgehalten werden müssen, da gleichen sich die Anforderungen der beiden Partien ebenfalls. Diesbezüglich erinnert man sich ein bisschen an das italienische Repertoire des 19. Jahrhunderts mit den unendlich scheinenden Melodiebögen. Vom Rhythmischen her hat es der Sänger des Cardillac, also in unserem Fall Juha Uusitalo, allerdings eindeutig schwerer als ich (lacht).


INTERVIEW

Ist die Tochter nun eine rein lyrische Rolle? Juliane Banse: Über das rein Lyrische geht es doch ein wenig hinaus, da in den Ensembles der Part der Tochter, mit diesen erwähnten langen Notenwerten, meist zuoberst liegt. Da ist durchaus Kondition gefragt. Und wie sieht es für den Interpreten des Offiziers aus? Herbert Lippert: Ich weiß, dass der Offizier oft von Heldentenören gesungen wird – auf einer meiner Aufnahmen interpretiert beispielsweise Robert Schunk die Rolle. Nichtsdestotrotz kann auch ein lyrischer Tenor, wie ich es bin, die Partie ebenso gut bringen. Voraussetzung ist allerdings die entsprechende Erfahrung und Kraft. Freilich, ausruhen kann ich mich während der Aufführung an keiner einzigen Stelle: Die Auftritte des Offiziers werden im Orchester meist von Blechbläsereinsätzen begleitet, die Dynamik liegt häufig im Bereich des Fortissimo, der Text erfordert oft einen kämpferischen, attackierenden Ton. Ein Tamino ist der Offizier sicher nicht! Aber dennoch muss man dies alles nicht brüllen, man kann auch schön singen. Kommen wir vielleicht auf den Text der Oper zu sprechen: Franz Welser-Möst legt auf eine sehr deutliche Artikulation Wert … Herbert Lippert: Die Sprache von Cardillac ist inhaltlich recht schwer verständlich. Wir haben hier nicht ein Libretto mit Sätzen wie „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ vor uns, sondern Formulierungen, die beispielsweise „Stimme des Alten drang mir ins Blut, Grausen ist um ihn, und er weiß Geheimnis“ lauten. Das muss schon sehr klar gesungen werden, damit jeder im Zuschauerraum gut mitkommt.

Juliane Banse: Dieses Libretto wirkt wie ein Extrakt, da gibt es kein einziges überflüssiges Wort, keine Umgangssprache, keinen Smalltalk. Was das überdeutliche Artikulieren betrifft, kommt darüber hinaus noch ein Aspekt hinzu: Von unserer Inszenierung her spielt das Stück in der Entstehungszeit – und damals haben auch die Schauspieler im Theater vergleichsweise übertrieben artikuliert, fast überzeichnet gesprochen. Und diese expressionistische Atmosphäre soll auch bei uns zum Ausdruck kommen. Juha Uusitalo: Ich finde, der Sänger des Cardillac hat es, was das Inhaltliche des Librettos anbelangt, etwas leichter als die anderen Protagonisten der Oper. Er spricht nämlich fortwährend von Gold, seinen Juwelen. Da ist es doch um einiges komplizierter, einem Wotan-Monolog über lange Strecken zu folgen! Also, nachdem ich den kompletten Ring gelernt habe, erschreckt mich ein Cardillac-Text nicht mehr. Da es sich in jedem der drei Fälle um ein Rollendebüt handelt, kann ich die nächste Frage gleichermaßen an alle richten: Wie sah die Erarbeitung der Partie aus? Zuerst der Text, dann die Musik, beides gleichzeitig? Kann man die Rolle allein im stillen Kämmerchen erlernen oder braucht man viel Hilfe von erfahrenen Cardillac-Spezialisten? Juliane Banse: Die Tochter ist eine Rolle, die man sich selbst ganz gut aneignen kann. Ich bin auch recht schnell vor dem Sommer fertig gewesen, konnte richtiggehend Urlaub machen – und zwei Wochen bevor die Proben hier in Wien losgingen, habe ich alles wieder aufgefrischt. Trotzdem bin ich während des Lernprozesses um einige Zusatzinformationen einzuholen in München zu einem Korrepetitor gegangen, der den Cardillac schon mit Sawallisch einstudiert hatte: Manches wirkt in der Begleitung im Klavierauszug sehr dominant, ist aber im Orchesterklang kaum zu hören

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JULIANE BANSE Wichtige bisherige Auftritte an der Wiener Staatsoper: Zdenka, Musetta, Zerlina, Susanna, Ighino, Pamina, Sophie (Rosenkavalier) Zukünftige Opernauftritte (Auswahl): Dialogues des Carmélites (Staatsoper Stuttgart), Don Giovanni | Donnna Elvira, (New York, Lincoln Centre), Meistersinger von Nürnberg | Eva (Zürcher Oper)


Kunst darf vom Künstler Besitz ergreifen bis zum Wahnsinn, aber keinen Schritt weiter

und umgekehrt. Solche Details zu erfahren helfen natürlich sehr, da man sich als Sänger immer wieder an dem orientieren muss, was sonst noch zu hören ist. Herbert Lippert: Ich habe natürlich noch einmal die Vorlage für die Oper, E.T.A. Hoffmanns Das Fräulein von Scuderi, mehrmals das ganze Libretto von Cardillac, einige zusätzliche Beiträge und Abhandlungen gelesen. Aber beim Einstudieren selbst gingen Wort und Musik Hand in Hand. Der Lernprozess hat allerdings ein ganzes Jahr gedauert. Ich bin normalerweise jemand, der eine Rolle sehr schnell drauf hat, zumal ich mich auch selbst am Klavier begleiten kann, gut vom Blatt singe. Aber da es sich um mein Comeback an die Wiener Staatsoper handelt, um eine stimmlich herausfordernde Rolle…

HERBERT LIPPERT Wichtige bisherige Auftritte an der Wiener Staatsoper: Matteo, Flamand, Don Ottavio, Belmonte, Alfred, Narraboth, Tamino Opernauftritte 2010/2011 (Auswahl): Lady Macbeth von Mzensk | Sergei (Grazer Oper), Freischütz | Max (Volksoper), Evangelimann | Freudhofer (Volksoper), Die Fledermaus | Eisenstein (Volksoper)

Juha Uusitalo: Text und Musik gingen auch bei mir parallel. Manches ist aber auch noch zusätzlich durch die Regie gesichert. Ich weiß zum Beispiel, dass ich bei einer bestimmen Phrase bestimmte Schritte mache, die Arme hebe, mich umdrehe und so weiter. Und so reicht es manchmal, wenn ich bestimmte Bewegungsfolgen mache, um mir Text und Musik wieder in Erinnerung zu rufen. Da wir bei der Regie angekommen sind. Sven-Eric Bechtolf sprach davon, dass die Atmosphäre von Stummfilmen der Atmosphäre der Inszenierung nahekommt. Gingen Sie während der Probenzeit alte Stummfilme ansehen? Juha Uusitalo: Nein, ich habe mir keine speziellen Filme für den Cardillac angesehen. Sven-Eric Bechtolf ist ein wunderbarer Regisseur, er kennt mich durch die Staatsopern-Zusammenarbeit im Zuge der Neuproduktion des Ring des Nibelungen und kann seine Ideen auf mich abstimmen, weiß also, wie er mit mir arbeiten kann.

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Herbert Lippert: Ich bin kein Film-Experte, kenne aber viele Stummfilme und frühe Tonfilme, da ich ein Richard Tauber-Fan bin und mir alles angesehen habe, was es mit ihm gibt. Ich konnte mir also gut vorstellen, in welche Richtung Sven-Eric Bechtolf gehen wollte. Juliane Banse: Und Sven-Eric Bechtolf hat tatsächlich eine sehr suggestive Art zu inszenieren, er erklärt sehr gut, kann, weil er ein ausgezeichneter Schauspieler ist, auch genau vorzeigen, was er möchte und dadurch die notwendige Stimmung heraufbeschwören, die er meint. Es ist klar, dass Cardillac eine ganz extreme Persönlichkeit ist. Aber wie sehr darf Kunst grundsätzlich Besitz vom jeweils Schaffenden ergreifen? Juliane Banse: Kunst darf und muss in dem Moment von einem Besitz ergreifen, in dem man sie ausübt und zwar mit Haut und Haaren. Aber danach hat man wieder auf den Boden der Realität zurückzukommen. Die seit dem 19. Jahrhundert praktizierte Überhöhung des Künstlers als Menschen mit gesonderten Rechten und Pflichten finde ich falsch. Letztlich sind wir Handwerker mit einem besonderen Talent, das wir zum Nutzen für andere Menschen einzusetzen haben – so wie dies auch für einen Tischler oder Schneider gilt… Herbert Lippert: Kunst darf vom Künstler Besitz ergreifen bis zum Wahnsinn, aber keinen Schritt weiter (lacht). Juha Uusitalo: Ich sehe es als lebenslange Schule an, einen Unterschied zu finden zwischen dem normalen Leben und dem Leben als Künstler. Ich liebe beides: mein privates Leben und mein Sängerleben. Ich habe Kinder, mit denen ich Zeit verbringen will, und ich habe die Zeit, in der ich nur Sänger bin. Hier die Grenze zu ziehen, ist schwer.


Mozart in großer Detailtiefe Die Zauberflöte an der Staatsoper

Glänzende Kritiken und begeisterten Publikumszuspruch erntete Markus Werba nach seinem Staatsopern-Hausdebüt als Papageno in der Zauberflöte. „Der Papageno des Abends, Markus Werba, sang zum ersten Mal in der Staatsoper. Daniela Fally war zum ersten Mal die Papagena. Eine köstliche, ideale Paarung. Werba macht den Vogelfänger nicht zum Kasperl. Sein Witz ist eher Mutterwitz, seine Gefühle zügelt er nicht, seine Schlagfertigkeit wirkt nicht angelernt, sein Bariton ist kernig und wohlklingend“, so etwa Karl Löbl. Gelobt auch der Dirigent – ebenfalls ein Hausdebütant – Ivor Bolton. Karlheinz Roschitz in der Kronen Zeitung: „Ivor Bolton dirigiert Mozart intensiv, kleinteilig, delikat. Das Orchester folgt ihm sicher und frisch.“ Zuspruch ernteten auch Albina Shagimuratova (die dritte Hausdebütantin des Abends) als Königin der Nacht, Anita Hartig als Pamina, Matthias Klink als Tamino und Günther Groissböck als Sarastro. Im Oktober / November findet eine weitere Aufführungsserie der Produktion statt. Diesmal singt Genia Kühmeier die Pamina, Norbert Ernst den Tamino, die Hausdebütantin Jeanette Vecchione die Königin der Nacht, Kwangchul Youn den Sarastro – und Markus Werba wieder den Papageno. DIE ZAUBERFLÖTE 31. Oktober; 3., 6., November

Markus Werba als Papageno

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Donizettis blitzendes Lucrezia Borgia wird in einer konzertanten Aufführungsserie gespielt

„Wie aber preis ich dir mit würd’gem Munde / Die hoheitsvolle edle Herzogin / Lucrezia Borgia? Die mit jeder Stunde / An Schönheit wächst und an Tugend“ so schwärmte im 16. Jahrhundert der Dichter Ariost über die legendäre Herzogin der italienischen Renaissance. Ein beinahe erstaunliches Lob, war doch der landläufige Tenor ein ganz anderer. Denn schon zu Lebzeiten entwickelte Lucrezia Borgia den Ruf einer außerordentlichen Persönlichkeit, allerdings einer außerordentlich düsteren. Was sagte man ihr nicht alles nach! Giftmord und Inzest, Verrat und Intrige, Sexorgien und Verwandtenmord. Wahr ist sicherlich, dass Lucrezia ohne Zweifel keine zartbesaitete Heilige war, sie nahm mit Verve an der nicht eben zimperlichen Machtpolitik an den Renaissancehöfen teil und mischte kräftig mit. Schließlich war sie ja die uneheliche Tochter einer Kurtisane und eines späteren Papstes – Alexander VI. –, wurde weiters eine Figur der hochadeligen Borgia-Heiratspolitik, musste Eheannulierung und die Ermordung ihres Gatten in frühen Jahren kennenlernen, auch den Fall des Hauses Borgia miterleben, kannte sich also mit den schwarzen Seiten der höfischen Machtspiele und Wahrheitsverbiegungen aus. Der ewigen Nachrede verfehdeter Adelshäusers ausgesetzt, kristallisierte sich bald der Ruf der knallharten und mordlustigen Ehebrecherin heraus, der in literarischen Verarbeitungen ihres Lebens noch verstärkt wurde. Es war später unter anderem Victor Hugo, der ihr Image prägte, und bis in die Filmindustrie reicht die Palette der unterschiedlichsten biografischen Verarbeitungen.

Italienischer Meister und Wiener Hofcompositeur Gaetano Donizetti, beziehungsweise sein Librettist Felice Romani, orientierten sich für die gemeinsame Oper an Victor Hugos Drama Lucrèce Borgia aus dem Jahr 1833. Die Opern-Vergiftungsstory, die mit Liebe und Verkennung verwandtschaftlicher Beziehungen kombiniert ist, stellt jedenfalls die Herzogin ins Zentrum, lässt ihren Sohn Gennaro sterben (siehe Kasten rechts).

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Donizetti, 1797 in Bergamo geboren, gehörte nicht nur zu den wesentlichen, vom Publikum bis heute umjubelten Belcanto-Komponisten, sondern ging auch als extremer Schnell- und Vielschreiber in die Operngeschichte ein. Schon sehr früh zeigte sich bei ihm die Leichtigkeit, mit der er Musiktheaterwerke zu schaffen imstande war: Rund 70 Opern sind es, die der Komponist in seinem Leben schrieb, Meisterwerke wie etwa Don Pasquale entstanden in nicht einmal zwei Wochen. Zu Wien hat Donizetti eine besondere Beziehung: Er wurde 1842 von Kaiser Ferdinand I. zum k. k. Hofkapellmeister und Hofcompositeur ernannt, am Kärntnertortheater wurden Linda di Chamounix sowie Maria di Rohan uraufgeführt. Tragisch das Ende des Komponisten, der 1848 in geistiger Umnachtung starb; doch sein umfangreiches Werk lebt auf allen Opernbühnen der Welt fort: Vom Liebestrank zur Regimentstochter, von Lucia di Lammermoor und Linda di Chamounix bis zur Anna Bolena, Maria Stuarda und Lucrezia Borgia... Lucrezia Borgia ist die 46. Oper des Komponisten, und wurde an der Mailänder Scala uraufgeführt. Im Vorfeld dieser Erstaufführung fand eine Spielserie von Donizettis Il Furioso all’isola di San Domingo an demselben Haus statt, die von einem solchen Erfolg gekrönt war, dass dem Komponisten ein Vertrag für gleich zwei Opern angeboten wurde. Doch die Vorbereitungen verliefen alles andere als unbeschwert. Der Librettist Felice Romani, der übrigens unter anderem auch die Texte für Donizettis Anna Bolena und L’elisir d’amore schrieb, lieferte seinen Text mit großer Verspätung ab, sodass dem Komponisten nur wenig Zeit für die musikalische Ausgestaltung blieb. Die literarische Verzögerung hatte allerdings ihren guten Grund, war die Zensur mit diesem Werk doch besonders vorsichtig: Eine Oper über die berühmten Borgias – das bedeutete für den zuständigen Zensor besondere Wachsamkeit! Dazu kam auch noch, dass die Sängerin der Titelpartie bei der Uraufführung, Henriette-Clémentine Mérie-Lalande, noch eine blitzende Virtuosenarie einforderte, um das Publikum mit Koloraturenreichtum blenden zu


BELCANTO JUWEL können. Endlich war es soweit, und Lucrezia Borgia konnte am 26. Dezember 1833 die Karnevalsaison der Mailänder Scala eröffnen. Mit Erfolg, der sich später auch international fortsetzte. Prominent sind die Bewunderer der Oper, für Kaiserin Marie-Louise, die Witwe Napoleons, war das Werk das chef d’oeuvre Donizettis, wie sie nach einem Opernbesuch in Venedig anmerkte.

Wiener Aufführungsgeschichte In Wien fand die Erstaufführung (in italienischer Sprache) am 9. Mai 1839 in der alten Hofoper, dem Kärntnertortheater statt, die deutsche Erstaufführung folgte am 24. November 1843, bis 1869 sind insgesamt rund 200 Aufführungen der Oper im genannten Theater zu verzeichnen. Im Haus am Ring kam Lucrezia Borgia am 21. Dezember 1871 erstmals – mit guten Kritiken – zur Aufführung und stand bis in die 90er-Jahre des Jahrhunderts auf dem Spielplan. Prominente Namen sind in den historischen Wiener Besetzungslisten zu finden, etwa Johann Nepomuk Beck als Don Alfonso, Marie Wilt als Lucrezia oder Georg Müller als Gennaro.

Die aktuelle Produktion Nach einer nun beinahe 120-jährigen Pause ist die Oper nun wieder an der Staatsoper zu erleben. Edita Gruberova, die im Haus am Ring bisher über 500 Abende bestritten hat, singt die Bravourpartie der Lucrezia (siehe auch Seite 18), Michele Pertusi, an der Wiener Staatsoper bisher als Guillaume Tell, als Mustafà (L’italiana in Algeri), Basilio (Il barbiere di Siviglia) und Rodolfo (La sonnambula) zu hören, singt den Alfonso, José Bros, den das Wiener Publikum u. a. als Roberto Devereux, Alfredo (La traviata), Lord Arturo ( I puritani), Fernand (La Favorite) und Duca (Rigoletto) erlebt hat, gibt den Gennaro. Eine Hausdebütantin – Laura Polverelli – singt den Maffio Orsini, Dirigent der Aufführungen ist Friedrich Haider.

LUCREZIA BORGIA Melodramma in einem Prolog und zwei Akten Musik: Gaetano Donizetti Text: Felice Romani

Uraufführung: 26. 12. 1833, Mailand Wiener Erstaufführung: 9. 5. 1839 Lucrezia Borgia ist mit Herzog Alfonso frisch vermählt. Der junge Gennaro, der seine Herkunft nicht kennt und sein Freund Maffio Orsini stehen vor der Reise an den Hof des Herzogs, sind Lucrezia gegenüber allerdings feindselig eingestellt. Darüber hinaus wurde Orsini und Gennaro einst geweissagt, dass sie beide im Zusammenhang mit der neuen Herzogin den Tod finden werden. Als Gennaro einschläft, nähert sich ihm eine maskierte Dame – Lucrezia. Erwacht fühlt er sich zu ihr hingezogen und erzählt ihr von seiner ihm unbekannten Mutter. Als Gennaro erkennt, wer die Maskierte ist, wendet er sich von ihr ab. Herzog Alfonso, der die Szene beobachtet hat, will seinen vermeintlichen Nebenbuhler ermorden lassen. Gennaro verhöhnt die Borgia und zerschlägt ihr Wappen; die aufgebrachte Lucrezia fordert von ihrem Gemahl den Tod des Frevlers – unwissend, wer der tatsächliche Täter war. Als Gennaro vorgeführt wird, ist sie entsetzt und fleht um Gnade. Doch Alfonso wirft ihr Untreue vor; Gennaro soll durch ihre Hand vergiftet werden. Es gelingt Lucrezia allerdings, ihm ein Gegengift zu geben; schließlich gelingt Gennaro die Flucht. Doch wird ihm und seinen Freunden bei einem Fest ein weiterer vergifteter Trank gereicht. Lucrezia versucht ihn erneut zu retten, aber er weigert sich, noch einmal das Gegengift zu nehmen. Da enthüllt Lucrezia das Geheimnis: der sterbende Gennaro ist ihr eigener Sohn! Dirigent: Friedrich Haider Chorleitung: Martin Schebesta Alfonso I.: Michele Pertusi Lucrezia Borgia: Edita Gruberova Gennaro: José Bros Maffio Orsini: Laura Polverelli Jeppo Liverotto: Gergely Németi Gazella: Adam Plachetka Ascanio: Dan Paul Dumitrescu Oloferno: Benedikt Kobel Gubetta: Hans Peter Kammerer Rustighello: Peter Jelosits Astolfo: Marcus Pelz Premiere: Samstag, 2. Oktober Reprisen: 6., 10., 14., 18. Oktober Alle Aufführungen konzertant

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PREMIERE

Wunder der Koloraturen Der letzte hohe Ton verklingt in der Stratosphäre des Opernhauses. Dann völlige Stille. Ein kurzer, ja fast heiliger Moment, ehe das Publikum in kollektive Raserei verfällt, ehe nicht enden wollendes Jubelgeschrei und Bravorufe erklingen. Dieses Jubelgeschrei, diese Bravos – wie oft gelten sie ihr. Ihr, dem Koloraturwunder, der Nachtigall, der Stupenda, einfach der Gruberova. Wie keine andere schafft es Edita Gruberova für jene heiligen, unwiederbringlichen Momente zu sorgen. Denn die Gruberova ist einzigartig, ein Phänomen. Und das seit Jahrzehnten. Und die Gruberova wird verehrt, wird geliebt. Auch und speziell in Wien, wo sie seit ihrem Debüt im Jahr 1970 mit der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte Maßstäbe gesetzt hat. Doch was heißt in Gruberovas Fall schon Maßstäbe setzen? Die Sopranistin setzt immer, in jeder einzelnen Vorstellung Maßstäbe, singt Töne wie kaum jemand vor ihr, wie kaum jemand nach ihr. Da, wo die Luft für die Stimme sprichwörtlich geradezu dünn wird, fängt – so scheint es – für die Künstlerin der Spaß erst richtig an. Technische Probleme? Gruberova kennt sie offenbar nicht. Auch nicht nach einer mehr als 40-jährigen Karriere, die sie an alle großen Opernhäuser der Welt und in die schönsten Konzertsäle geführt hat und führt. Mit einem Repertoire, das sich sukzessive in Richtung Belcanto entwickelt hat. Sicher: Die Königin der Nacht, die Violetta in der Traviata, die Zerbinetta in der Ariadne auf Naxos – das sind nur einige Partien mit denen die Gruberova Furore gemacht hat und teils immer noch macht. In den letzten Jahren aber interessiert sich die Künstlerin immer mehr für die großen Heroinen eines Vincenzo Bellini oder Gaetano Donizetti. Belcanto pur, wobei die Gruberova das Wort Belcanto (Schön-Gesang) neu definiert. Denn die Gruberova singt nicht einfach, sie lebt, liebt, leidet mit jenen Frauen, die sie auf der Bühne verkörpert. Und für die Gruberova beziehungsweise jene Heldinnen, die sie verkörpert, machen auch die Veranstalter gerne Ausnahmen. Denn eine konzertante Aufführung ist auch in der Wiener Staatsoper immer noch eine Seltenheit. Am 2. Oktober aber ist es wieder soweit. Denn sie singt, die Gruberova. In Gaetano Donizettis Lucrezia Borgia gibt die Künstlerin die Titelpartie. Konzertant, aber das ist bei der Grubero-

va eigentlich egal. Denn sie verkörpert Schicksale allein mit ihrer Stimme, bedarf oft einer szenischen Umsetzung gar nicht. Die Mitstreiter der Künstlerin im Fall der Lucrezia Borgia sind deren langjähriger Partner Friedrich Haider am Dirigentenpult, der Tenor José Bros sowie Michele Pertusi und Laura Polverelli. Ein Fest der Stimmen ist da zu erwarten. Ein Fest mit der und für die Gruberova, die jungen Kolleginnen vor allem einen Rat mit auf den Weg gibt: „Eine gute Technik ist die halbe Miete“, verkündetdie Sopranistin gern. Auf ihre fabelhafte Technik und die kluge Auswahl der Rollen führt sie es auch zurück, dass sie international so eine Karriere gemacht hat, dass sie immer noch – wie man so schön sagt – im Geschäft ist. Aber was heißt schon „im Geschäft sein“: Edita Grubervova ist nicht im Geschäft, sie ist einfach da. Wer je erleben durfte, wie diese Frau stimmlich mühelos durch die höchsten Höhen schwebt, wie sie Kantilenen aussingt, wie sie Piani setzt, wie sie Lyrismen auskostet, weiß: Hier ist Virtuosität nicht Selbstzweck, sondern steht immer im Dienst der Sache. Und doch kauft das Publikum oft Karten für die Gruberova, weniger für die jeweilige Oper. Denn, wo Gruberova draufsteht, ist höchste Vollendung drinnen. Egal, ob der Komponist nun Mozart, Bellini, Donizetti oder Verdi heißt. In Zeiten, wo Stars oft künstlich gemacht werden, wo Karrieren auf dem Reißbrett geplant werden und oft ganz schnell wieder zu Ende sind, ist Edita Gruberova so etwas wie ein Fixstern am Opernhimmel, einer der das Firmament der Musik ganz hell erleuchtet. Dass der Gruberova sogar eine Ausstellung im Theatermuseum gewidmet wird, dürfte die Sängerin freuen. Museal ist sie deswegen aber noch lange nicht. Eine Opernwelt ohne Edita Gruberova ist noch lange nicht denkbar. Zu viele Rollen gibt es noch zu entdecken, zu gut ist der bescheidene Superstar in allem, was mit Musik zu tun hat. Edita Gruberova – sie ist eben ein Phänomen, eine jener raren Künstlerinnen, die ganze Generationen von Menschen verzaubert und zur Musik gebracht haben. Dafür gebührt ihr Dank. Verbunden mit der Bitte um viele weitere, große Opernabende. So, wie es sich für eine lebende Legende gehört. Peter Jarolin

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LUCREZIA BORGIA konzertante Aufführungen am 2., 6., 10., 14. und 18. Oktober


GEORGE BAL ANCHINE Der russisch-amerikanische Choreograph mit georgischen Wurzeln wurde 1904 in St. Petersburg geboren. Ausgebildet an der Kaiserlichen Ballettakademie, war er zunächst Tänzer am MariinskiTheater. Seine Laufbahn als Choreograph begann 1920 in Petrograd. Sie führte von den Ballets Russes, deren Chefchoreograph er 1925 wurde, letztendlich zum New York City Ballet, für das er von 1948 bis zu seinem Tod 1983 wirkte. Sein 425 Werke umfassendes Œvure weist ihn als die größte stilschöpferische Persönlichkeit des Balletts des 20. Jahrhunderts aus.

WILLIAM FORSYTHE Der gebürtige New Yorker studierte an der Joffrey Ballet School, tanzte mit dem Joffrey Ballet und dem Stuttgarter Ballett, dessen Hauschoreograph er 1976 wurde. 1984 begann seine 20-jährige Tätigkeit als Direktor des Ballett Frankfurt. Nach Auflösung dieser Kompanie gründete er mit The Forsythe Company ein neues unabhängiges Ensemble. Während Forsythes frühere Arbeiten einen zentralen Platz im Repertoire fast aller wichtigen Ballettensembles der Welt einnehmen, werden seine jüngsten Werke ausschließlich von der neuen Kompanie entwickelt und aufgeführt.

TWYLA THARP Die in Portland, Indiana, geborene Künstlerin arbeitet auf dem Gebiet des Tanzes, des Films, des Fernsehens und des Theaters. Ihre choreographischen Werke hat sie nicht nur für Twyla Tharp Dance kreiert, sondern auch für Kompanien wie das American Ballet Theatre, Joffrey Ballet, New York City Ballet, die Pariser Oper, Martha Graham Dance Company, das Royal Ballet, Boston Ballet und Hubbard Street Dance Chicago. Sie verwendet Musik, die von der Klassik über den frühen amerikanischen Jazz bis zur Popmusik reicht und auch Auftragswerke von zeitgenössischen Komponisten einschließt.

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Mariawww.wiener-staatsoper.at Yakovleva, Mihail Sosnovschi in Rubies N° 142


BALLETT

JUWELEN DER NEUEN WELT Balanchine | Forsythe | Tharp Zur Premiere des „amerikanischen“ Abends des Wiener Staatsballetts

Nach Amerika zu blicken, sich von der Kunstwelt Amerikas inspirieren zu lassen, heißt auch, die dort entwickelten neuen Wege mitgehen zu wollen, wobei in Zusammenhang mit dem Bühnentanz sich die Frage erhebt, welche der künstlerischen Wege eigentlich von Europa ausgegangen waren und welche genuin amerikanischen Ursprungs sind. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass der neue Wiener Ballettdirektor, der Pariser Manuel Legris, für seinen „Einstandspremiere“ im Haus am Ring aus den zur Verfügung stehenden amerikanischen Juwelen des Bühnentanzes fast ausschließlich jene wählte, die ihren Ursprung tief in Europa haben. Dies gilt sowohl für den Choreographen George Balanchine als auch für die Komponisten Peter Iljitsch Tschaikowski, Johannes Brahms (der sich Joseph Haydn zuwandte), Franz Schubert und Igor Strawinski. Das Werk des gebürtigen Russen George Balanchine basiert – obwohl sich seine Sprache seit seiner Übersiedelung in die USA in den dreißiger Jahren erheblich verändert hat – auf der St. Petersburger Klassik, also dem späten 19. Jahrhundert. Der gebürtige und dort ausgebildete New Yorker William Forsythe baut wiederum klar auf jener Sprache, die Balanchine in Amerika entwickelt hat. Ganz anders verhält es sich mit Twyla Tharp. Zunächst Protagonistin der amerikanischen Tanz-Avantgarde, wandte sie sich erst im Laufe ihrer bedeutenden Karriere auch dem Ballett zu, wobei es ihr dabei gelang, Balanchines Weg einer Amerikanisierung einer ursprünglich europäischen Kunst weiter zu treiben. Verbindend zwischen den Choreographen und ihren Werken stehen die Komponisten, wobei die beiden Russen, Tschaikowski und Strawinski, gleichsam eine Familie der Ballettkomponisten bilden, zudem voll-

zog Strawinski jenen Schritt nach dem Westen, den Tschaikowski nur angestrebt hatte, und ließ sich tatsächlich zunächst in Westeuropa, dann in Amerika nieder. Anders verhält es sich mit den Mitteleuropäern Haydn, Schubert und Brahms. Alle drei hätte es wohl verwundert, welche körperliche Gestalt der tänzerische Puls ihrer Musik annehmen kann. So wie die vom Wiener Staatsballett getanzten Choreographen in der einen oder anderen Weise miteinander verbunden sind, sind es auch die gegebenen Werke: George Balanchines Choreographie zu Thema und Variationen, die das Programm eröffnet, kann als ästhetische Basis gesehen werden, an deren Vokabular und choreographischen Verfahrensweisen sowohl Twyla Tharp mit Variationen über ein Thema von Haydn als auch William Forsythe mit The Vertiginous Thrill of Exactitude anschließen. In Rubies wiederum knüpft Balanchine an jene eigene Sprache an, die er in seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit Strawinski entwickelt hat. Können die ersten drei Ballette des Abends inhaltlich gesehen unter dem Titel „Variationen über das Thema Neoklassizismus“ firmieren – das Tharp-Ballett wurde sogar als ein „Edelstein“ dieser stilistischen Richtung bezeichnet –, so kann Rubies, ursprünglich das Mittelstück des Balanchine-Balletts Jewels, als die Verkörperung der Stadt New York, genauer als „sophisticated Broadway“, in einem Dreistädte-Panorama gesehen werden (der erste Teil von Balanchines abendfüllender Edelstein-Trilogie, Emeralds, steht für Paris und die Ballettromantik, der dritte Teil, Diamonds, für St. Petersburg und die Petipa-Klassik). Balanchine dachte übrigens bei seinen Juwelen tatsächlich an zu verschenkende Edelsteine, die er bei einem New Yorker Juwelier, bei Van Cleef & Arpels, zu kaufen gedachte. Das

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Juwelen der Neuen Welt Balanchine | Forsythe | Tharp THEMA UND VARIATIONEN (Wiederaufnahme) Choreographie: George Balanchine Musik: Peter Iljitsch Tschaikowski, Orchestersuite Nr. 3, 4. Satz Kostüme: Christian Lacroix | Einstudierung: Nanette Glushak Uraufführung: 26. November 1947, Ballet Theatre, New York Erstaufführung an der Wiener Staatsoper: 9. November 1998 Mit: Olga Esina, Eno Peci u. a. VARIATIONEN ÜBER EIN THEMA VON HAYDN Choreographie: Twyla Tharp Musik: Johannes Brahms, Variationen über ein Thema von Haydn Kostüme: Santo Loquasto | Licht: Jennifer Tipton Einstudierung: Stacy Caddell Uraufführung: 21. März 2000, American Ballet Theatre, New York Mit: Elisabeth Golibina – Vladimir Shishov, Ketevan Papava – Alexandru Tcacenco, Rui Tamai – Denys Cherevychko, Irina Tsymbal – Kirill Kourlaev, Maria Yakovleva – Roman Lazik u. a. THE VERTIGINOUS THRILL OF EXACTITUDE Choreographie, Bühne und Licht: William Forsythe Musik: Franz Schubert, Symphonie C-Dur D 944, 4. Satz Kostüme: Stephen Galloway | Einstudierung: Andrea Tallis Uraufführung: 20. Jänner 1996, Ballett Frankfurt Erstaufführung an der Wiener Staatsoper: 18. Juli 2000 (Gastspiel des Balletts der Pariser Oper / tanz2000.at) Mit: Kiyoka Hashimoto, Liudmila Konovalova, Franziska Wallner-Hollinek, Denys Cherevychko, Masayu Kimoto RUBIES Choreographie: George Balanchine Musik: Igor Strawinski, Capriccio für Klavier und Orchester Kostüme: Karinska | Einstudierung: Nannette Glushak Uraufführung: 13. April 1967, New York City Ballet Erstaufführung an der Wiener Staatsoper: 18. Juli 2000 (Gastspiel des Balletts der Pariser Oper / tanz2000.at) Mit: Maria Yakovleva, Ketevan Papava, Mihail Sosnovschi u. a. Dirigent: Christoph Eberle Premiere: 24. Oktober 2010 Reprisen: 26. Oktober, 1., 5., 7., 10., 13., 18., 21. November 2010

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berühmte Pariser Haus hatte in den dreißiger Jahren, in einer Zeit also, in der Balanchine und Strawinski nach Amerika gekommen waren, seine New Yorker Filiale eröffnet. Der Abend Juwelen der Neuen Welt stellt also nicht nur amerikanische Meisterwerke vor, sondern kann auch als transatlantischer Dialog zwischen der „alten“ und der „neuen“ Welt gesehen werden. Das „ Juwel“, das das vierteilige „amerikanische“ Programm eröffnet, ist George Balanchines Thema und Variationen, das er 1947 für das Ballet Theatre in New York herausbrachte. Zu Tschaikowskis 4. Satz seiner Orchestersuite Nr. 3 choreographiert, sollte das Ballett auch die herausragenden tänzerischen Qualitäten der Ballerina des Ensembles, die kubanische Tänzerin Alicia Alonso, herausstellen. Das Ballett wird in Wien in Kostümen des Modeschöpfers Christian Lacroix getanzt, die dieser 1998 für die Erstaufführung des Werks an der Wiener Staatsoper geschaffen hatte. Das zweite Ballett des Abends, Variationen über ein Thema von Haydn zur Musik von Johannes Brahms, ist das jüngste der amerikanischen Juwelen. Von Twyla Tharp 2000 für das mittlerweile in American Ballet Theatre umbenannte Ensemble kreiert, wurde das Werk auch als „neoklassische Etude“ einer Ikone der amerikanischen Tanz-Avantgarde bezeichnet. Vier Jahre älter ist das dritte Juwel des Abends, William Forsythes The Vertiginous Thrill of Exactitude. Zum 4. Satz von Schuberts C-Dur Symphonie D 944 getanzt, ist Forsythes Choreographie als bewusster Rückblick auf Vergangenes zu sehen. Für drei Tänzerinnen und zwei Tänzer konzipiert und 1996 uraufgeführt, variiert das Werk in virtuoser Manier jene klassische Allüre, die für den Choreographen Basis und Ausgangspunkt für seine Arbeit war. Den Abschluss des Abends bildet Balanchines Ballett Rubies, das den Choreographen nun von einer ganz anderen Seite zeigt. 1967 für „sein“ Ensemble, das New York City Ballet, kreiert, bringt es in idealer Weise Strawinskis Komposition, das Capriccio für Klavier und Orchester, körperlich in Bewegung. Durch die flammendroten Kostüme von Karinska noch zusätzlich funkelnd, schließt Rubies den Juwelen-Abend ab. Alfred Oberzaucher


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Ein Handlungsballett par excellence

Dirigent: Guillermo García Calvo / James Tuggle

Als Beispiel eines weltweit gefeierten Handlungsballetts aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts steht John Crankos Onegin im Oktober vier Mal auf dem Spielplan. Es markiert den Höhepunk einer Entwicklung, deren Anfang im Wien des 18. Jahrhunderts liegt. Hier nämlich, an den Hoftheatern Maria Theresias, vollzog sich jene Reform, aus der das Ballett als ein von der Gattung der Oper emanzipiertes Kunstwerk hervorging. Der Ballettschaffende, dem dieses Reformwerk gelang, war der Franzose Jean Georges Noverre. Die 200. Wiederkehr seines Todestages feiert die Ballettwelt am 19. Oktober. Seine Reformbestrebungen hatte Noverre schon 1760 in seinen mittlerweile legendären „Briefen über die Tanzkunst und das Ballett“ niedergelegt. Wesentlichste Forderung dieser Schriften war, das Ballett als eine Form des Musiktheaters zu etablieren, die – zum Unterschied zu den in Opern gegebenen Divertissements – eine Geschichte erzählt. Mit neuen tänzerischen und gestisch-mimischen Mitteln sollte diese „dramatische Aktion“ den Zuschauer erschüttern, die Choreographie zudem kontrastreich sein, um die Tragik der Handlung noch zu steigern.

Onegin: Eno Peci / Roman Lazik / Vladimir Shishov Tatjana: Irina Tsymbal / Nina Poláková / Ketevan Papava Lenski: Denys Cherevychko / Andrey Teterin / Eno Peci Olga: Natalie Kusch / Maria Alati / Liudmila Konovalova Fürst Gremin: Gregor Hatala / Vladimir Shishov / Kirill Kourlaev 3., 7., 9., 13. Oktober

Gerade die letzte Noverresche Forderung ist neben anderem in dem 1965 uraufgeführten und zwei Jahre später überarbeiteten Ballett Onegin in idealer Weise realisiert. Die das Cranko-Ballett dominierenden Pas de deux des Protagonistenpaares Onegin und Tatjana, das heißt, das private Zusammensein, das mit Fortschreiten der Handlung sich immer dramatischer gestaltet, werden mit den groß angelegten Gesellschaftsbildern kontrastiert. Diese zeigen nicht nur, worin die Charaktere eingebettet sind, sie erhöhen auch die Intensität der privaten Tragödie. Tatjanas Geschichte wird schnell und ohne Umschweife erzählt, sie fordert den Tänzern das äußerste an Gestaltungskraft ab. Während der Brite John Cranko zu früh starb, um königlicher Ehren teilhaftig zu werden, durfte sich Noverre schließlich „k. k. Hof-Ballet und Tanzmeister“ nennen. Der erfolgreich agierende Choreograph gehört aber auch einer ganzen Linie von großen Persönlichkeiten des französischen Balletts an, an deren Spitze nunmehr der neue Direktor des Wiener Staatsballetts, Manuel Legris, steht. www.wiener-staatsoper.at

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Nina Poláková, Roman Lazik


DATEN UND FAKTEN GEBURTSTAGE

RÜCKBLICK

In über 200 Abenden stand Francisco Araiza auf der Bühne der Staatsoper: als Rodolfo, Nemorino, Belmonte, Tamino, Alfredo, Duca, Des Grieux, Faust, Lenski, Cavaradossi... Ebenso war er ein Gast auf den anderen wichtigen Bühnen der Welt, wie der New Yorker Met, bei den Salzburger Festspielen, in London, Paris, Bayreuth, Mailand. Der Tenor feiert am 4. Oktober seinen 60. Geburtstag.

Der österreichische Dirigent Leopold Hager, der an der Wiener Staatsoper zahlreiche Abende – unter anderem 43mal Le nozze di Figaro, 29mal den Don Giovanni und 30mal den Rosenkavalier leitete – feiert am 6. Oktober seinen 75. Geburtstag. Luciano Pavarotti, 1935 in Modena geboren, fand Anfang der 60er Jahre den Weg auf die Opernbühne. Am 24. Februar 1963 debütierte er als Rodolfo an der Wiener Staatsoper. Hier trat er u. a. als Duca, Manrico, Radames, Nemorino und Andrea Chénier) an 55 Opernabenden, zuletzt im November 1996, auf. Am 12. Oktober wäre er 75 Jahre alt geworden.

Mit großem Erfolg fand die La BohèmeWiederaufnahme am 6. September 2010 statt: Die szenisch und musikalisch fein aufbereitete Produktion aus dem Jahr 1963 wurde sowohl vom Publikum wie auch von der Presse gefeiert, die im Sommer in den Werkstätten generalüberholte Dekoration erstrahlte in neuem Glanz. Der neue Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst führte den künstlerischen Höhenflug an, eine Reihe von Hausdebüts wurde in den insgesamt fünf Vorstellungen gegeben: So vom jungen amerikanischen Tenor Stephen Costello (Rodolfo), den neuen Ensemblemitgliedern Marco Caria (Marcello) und Adam Plachetka (Schaunard) sowie von Louis Langrée (Dirigent der drei letzten Vorstellungen). Alternierende Sängerbesetzungen waren Massimo Giordano (Rodolfo der letzten drei Vorstellungen) und Boaz Daniel (Marcello der ersten zwei Aufführungen). Die Mimì der Aufführungsserie, KS Krassimira Stoyanova, wurde von den Zuschauern stürmisch bejubelt, erfolgreich auch Alexandra Reinprecht, KS Alfred Šramek, Sorin Coliban und Janusz Monarcha.

An der Wiener Staatsoper sang Hilda de Groote über 30 Partien, darunter 31mal die Blonde in der Entführung aus dem Serail, 11mal die Susanna in Le nozze di Figaro, 35mal die Sophie im Rosenkavalier, 15mal die Adele in der Fledermaus. Am 14. Oktober wird sie 70 Jahre alt. Am 28. Oktober feiert Alan Titus seinen 65. Geburtstag. Das Repertoire des in New York geborenen Sängers umfasst Don Giovanni, Leporello, Holländer, Sachs, Amfortas, Wotan, Cardillac, Scarpia, Posa, Macbeth, Jago oder Mandryka. An der Staatsoper ist er seit seinem Debüt 1989 ein oftmaliger Gast.

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ROLLENDEBÜTS Friedrich Haider (Dirigent), Michele Pertusi (Alfonso), Edita Gruberova (Lucrezia Borgia), José Bros (Gennaro), Gergely Németi (Jeppo Liverotto), Adam Plachetka (Gazella), Dan Paul Dumitrescu (Ascanio), Benedikt Kobel (Oloferno), Hans Peter Kammerer (Gubetta), Peter Jelosits (Rustighello), Marcus Pelz (Astolfo) in Lucrezia Borgia am 2. Oktober 2010 Yves Abel (Dirigent), Caitlin Hulcup (Rosina), Marco Caria (Figaro) in Il barbiere di Siviglia am 12. Oktober 2010 Catherine Naglestad (Salome), Wolfram Igor Derntl (4. Jude), Dan Paul Dumitrescu (5. Jude), Sorin Coliban (1. Nazarener), Eijiro Kai (2. Nazarener), Wolfgang Bankl (1. Soldat), Lars Woldt (2. Soldat) in Salome am 16. Oktober Franz Welser-Möst (Dirigent), Juha Uusitalo (Cardillac), Juliane Banse (Tochter), Herbert Lippert (Offizier), Tomasz Konieczny (Goldhändler), Matthias Klink (Kavalier), Ildikó Raimondi (Dame), Alexandru Moisiuc (Führer der Prévôté) in Cardillac am 17. Oktober 2010 Lars Woldt (Dulcamara) in L’elisir d’amore am 22. Oktober 2010 Kwangchul Youn (Sarastro), Norbert Ernst (Tamino) in Die Zauberflöte am 31. Oktober 2010

STAATSOPERMUSEUM

Marco Caria

www.wiener-staatsoper.at

Auch heuer nimmt das Staatsopernmuseum an der Langen Nacht der Museen, die am 2. Oktober stattfindet, teil. Führungen durch das Museum: 20 und 21.30 Uhr. Karten für die Lange Nacht können im Opernmuseum um € 13.-/11.- erworben werden.


DATEN UND FAKTEN

BALLETTROLLENDEBÜTS

DIVERSES

James Tuggle (Dirigent) in Onegin am 7. Oktober 2010 Vladimir Shishov (Onegin), Ketevan Papava (Tatjana), Liudmila Konovalova (Olga) in Onegin am 9. Oktober 2010 Christoph Eberle (Dirigent), Olga Esina, Maria Yakovleva, Elisabeth Golibina, Liudmila Konovalova, Ketevan Papava, Irina Tsymbal, Kiyoka Hashimoto, Rui Tamai, Franziska Wallner-Hollinek, Denys Cherevychko, Kirill Kourlaev, Roman Lazik, Eno Peci, Vladimir Shishov, Mihail Sosnovschi, Alexandru Tcacenco, Masayu Kimoto in Juwelen der Neuen Welt am 24. Oktober

TODESFALL Der aus Ungarn stammende Bass László Polgar ist am 19. September 63jährig in Zürich verstorben. An der Wiener Staatsoper war er zwischen 1986 und 1991 u. a. als Colline, Leporello, Padre Guardiano, Sarastro und Boland zu erleben.

Gesprächsveranstaltungen Am Samstag, 9. Oktober, um 11 Uhr veranstalten die Opernfreunde im Gustav Mahler-Saal ein Gespräch mit StaatsopernDirektor Dominique Meyer. Moderator ist Thomas Dänemark. Etwas mehr als eine Woche darauf, am 17. Oktober um 11 Uhr, plaudert Susanne Kirnbauer im Mahler-Saal mit dem neuen Direktor des Wiener Staatsballetts, Manuel Legris. Zum Monatsabschluss am 31. Oktober findet ebendort um 11 Uhr ein Künstlergespräch mit Tomasz Konieczny, der in der Cardillac-Neuproduktion die Rolle des Goldhändlers übernimmt, statt. Karten sind im Büro der Opernfreunde Goethegasse 1, 1010 Wien, Tel.: (+43/1) 512 01 71 erhältlich.

Merker-Aktion Die älteste Opernzeitschrift im deutschsprachigen Raum berichtet über jede Vorstellung der Wiener Staatsoper und über nahezu alle Premieren im deutschsprachigen Raum. Vom 1. – 31. Oktober kann der Neue Merker zum Sonderpreis von € 45,- in Österreich (€ 56,- in Deutschland und übriges Europa, CHF 100,- in der Schweiz) unter dem Kennwort „Merkeraktion“ für ein Jahr abonniert werden. Merker-Verein, z.Hd. Frau Dr. Sieglinde Pfabigan, Peitlgasse 7/3/4, 1210 Wien oder merkerfotos@gmail.com

Werkeinführung Auch im Oktober bietet die Wiener Staatsoper kostenlose Werkeinführungen an. Diesmal zu Lucrezia Borgia, Pique Dame und Cardillac – wie immer im Gustav Mahler-Saal, jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellungen. Dabei wird Wissenswertes rund um die Biografie des Komponisten, die Entstehung des Werkes, die musikalische Gestaltung sowie die Aufführungsgeschichte präsentiert.

12. Oktober, 15.05 | Ö1 LUCIANO PAVAROTTI Heute wäre er 75

Wiener Staatsoper im Radio 2. Oktober, 20.00 Uhr | Ö1 LUCREZIA BORGIA | Gaetano Donizetti Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper

23. Oktober, 20.00 Uhr | Ö1 CARDILLAC | Paul Hindemith Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper 31. Oktober 2010, 15.05 | Ö1 DAS WIENER STAATSOPERNMAGAZIN Michael Blees präsentiert Ausschnitte aus der Wiener Staatsoper und Gespräche mit Künstlern

STAATSOPERNFÜHRUNGEN IM OKTOBER 2010 3.10.

10.00*

11.00

13.00

14.00

4.10.

15.00

23.10.

14.30

15.15

15.00

25.10.

14.30

15.15

5.10.

15.00

26.10.

8.10.

15.00

30.10.

14.00

15.00

31.10.

14.00

15.00

9.10. 10.10. 11.10.

9.00*

14.10.

13.00

14.00

15.00

16.10.

13.00

14.00

15.00

21.10.

15.00

10.00*

11.00

13.00

14.00

15.00

14.30

15.15

13.00

9.00 Uhr Führungen nur nach telefonischer Voranmeldung www.wiener-staatsoper.at | tours@wiener-staatsoper.at Tel.: (+43 1) 51444 / 2613. 2614 | Fax: (+43 1) 51444 / 2624 Änderungen vorbehalten

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SPIELPLAN Oktober 2010 01

Freitag TOSCA | Giacomo Puccini 20.00-22.45 Dirigentin: Keri-Lynn Wilson | Regie: Margarethe Wallmann Oper Naglestad; Giordano, Struckmann, Monarcha, Bankl, Derntl, Unterreiner, Moisiuc

Preise B Oper live am Platz

02

Samstag LUCREZIA BORGIA | Gaetano Donizetti 20.00-22.45 Dirigent: Friedrich Haider konz. Oper Gruberova, Polverelli; Pertusi, Bros, Németi, Plachetka, Dumitrescu, Kobel, Kammerer, Jelosits, Pelz Premiere

Preise P Oper live am Platz

03

Sonntag A1 Kinderopernzelt 11.00-12.15 PÜNKTCHEN UND ANTON | Iván Eröd Kinderoper Regie: Matthias von Stegmann

Preise Z

ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze 19.30-21.45 Dirigent: Guillermo García Calvo Ballett Tsymbal, Kusch; Peci, Cherevychko, Hatala

Abo 21 Preise C

04

Montag PIQUE DAME | Peter Iljitsch Tschaikowski 19.00-22.15 Dirigent: Tugan Sokhiev | Regie: Vera Nemirova Oper Silja, Denoke, Kushpler, Twarowska, Marin; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Coliban, Kobel, Pelz, Kammerer

Abo 15 Preise B Oper live am Platz

05

Dienstag TOSCA | Giacomo Puccini 19.30-22.15 Dirigentin: Keri-Lynn Wilson | Regie: Margarethe Wallmann Oper Naglestad; Giordano, Struckmann, Monarcha, Bankl, Derntl, Unterreiner, Moisiuc

Zyklus 4 Preise B

06

Mittwoch LUCREZIA BORGIA | Gaetano Donizetti 19.30-22.15 Dirigent: Friedrich Haider konz. Oper Gruberova, Polverelli; Pertusi, Bros, Németi, Plachetka, Dumitrescu, Kobel, Kammerer, Jelosits, Pelz

Preise A Oper live am Platz

07

Donnerstag ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze 20.00-22.15 Dirigent: James Tuggle Ballett Poláková, Alati; Lazik, Teterin, Shishov

Abo 19 Preise C CARD

08

Freitag PIQUE DAME | Peter Iljitsch Tschaikowski 19.00-22.15 Dirigent: Tugan Sokhiev | Regie: Vera Nemirova Oper Silja, Denoke, Kushpler, Twarowska, Marin; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Coliban, Kobel, Pelz, Kammerer

Abo 8 Preise B Oper live am Platz

09

Samstag ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze 19.30-21.45 Dirigent: James Tuggle Ballett Papava, Konovalova; Shishov, Peci, Kourlaev

Preise C Oper live am Platz

10

Sonntag Matinee zur Premiere von 11.00-12.30 CARDILLAC Matinee mit Mitwirkenden der Neuproduktion; Moderation Andreas Láng und Oliver Láng

Preise M

LUCREZIA BORGIA | Gaetano Donizetti 19.00-21.45 Dirigent: Friedrich Haider konz. Oper Gruberova, Polverelli; Pertusi, Bros, Németi, Plachetka, Dumitrescu, Kobel, Kammerer, Jelosits, Pelz

Zyklus 2 Preise A

12

Dienstag IL BARBIERE DI SIVIGLIA | Gioachino Rossini 19.00-21.45 Dirigent: Yves Abel | Regie: Günther Rennert Oper Hulcup, Ellen; Bruns, Šramek, Caria, Monarcha, Unterreiner

Preise B

13

Mittwoch ONEGIN | Cranko – Tschaikowski, Stolze 20.00-22.15 Dirigent: James Tuggle Ballett Papava, Konovalova; Shishov, Peci, Kourlaev

Preise C

14

Donnerstag LUCREZIA BORGIA | Gaetano Donizetti 19.00-21.45 Dirigent: Friedrich Haider konz. Oper Gruberova, Polverelli; Pertusi, Bros, Németi, Plachetka, Dumitrescu, Kobel, Kammerer, Jelosits, Pelz

Abo 20 Preise A Oper live am Platz

15

Freitag IL BARBIERE DI SIVIGLIA | Gioachino Rossini 20.00-22.45 Dirigent: Yves Abel | Regie: Günther Rennert Oper Hulcup, Ellen; Bruns, Šramek, Caria, Monarcha, Unterreiner

Abo 7 Preise B

16

SALOME | Richard Strauss Samstag Dirigent: Peter Schneider | Regie: Boleslaw Barlog 20.00-21.45 Kulman, Naglestad, Kushpler; Oper Schmidt, Held, Talaba, Pecoraro, Jelosits, Ebner, Derntl, Dumitrescu, Coliban, Kai, Bankl, Woldt

Preise B Oper live am Platz

17

Sonntag 20.00-21.30 Oper Premiere

CARDILLAC | Paul Hindemith Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Sven-Eric Bechtolf Bühnenbild: Rolf Glittenberg | Kostüme: Marianne Glittenberg Banse, I. Raimondi; Uusitalo, Lippert, Konieczny, Klink, Moisiuc

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Preise P Oper live am Platz


SPIELPLAN

18

Montag 19.30-22.15 konz. Oper

LUCREZIA BORGIA | Gaetano Donizetti Dirigent: Friedrich Haider Gruberova, Polverelli; Pertusi, Bros, Németi, Plachetka, Dumitrescu, Kobel, Kammerer, Jelosits, Pelz

Abo 14 Preise A

20

Mittwoch 20.00-21.30 Oper

CARDILLAC | Paul Hindemith Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Sven-Eric Bechtolf Banse, I. Raimondi; Uusitalo, Lippert, Konieczny, Klink, Moisiuc

Abo 12 Preise A Oper live am Platz

21

Donnerstag 20.00-21.45 Oper

SALOME | Richard Strauss Dirigent: Peter Schneider | Regie: Boleslaw Barlog Kulman, Naglestad, Kushpler; Schmidt, Held, Talaba, Pecoraro, Jelosits, Ebner, Derntl, Dumitrescu, Coliban, Kai, Bankl, Woldt

Abo 18 Preise B CARD

22

Freitag 20.00-22.15 Oper

L’ELISIR D’AMORE | Gaetano Donizetti Dirigent: Yves Abel | Regie: nach Otto Schenk Schwartz, Hartig; Flórez, Yang, Woldt

Preise A Oper live am Platz

23

Samstag 20.00-21.30 Oper

CARDILLAC | Paul Hindemith Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Sven-Eric Bechtolf Banse, I. Raimondi; Uusitalo, Lippert, Konieczny, Klink, Moisiuc

Preise A Oper live am Platz

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Sonntag 11.00-12.30 Matinee

Schwindfoyer JUNGE STIMMEN 2 Hartig, Bruns

Preise L

15.00-16.15 Kinderoper

A1 Kinderopernzelt PÜNKTCHEN UND ANTON | Iván Eröd Regie: Matthias von Stegmann

Preise Z

19.30-21.15 Ballett Premiere

JUWELEN DER NEUEN WELT Balanchine | Forsythe | Tharp THEMA UND VARIATIONEN | Balanchine – Tschaikowski (WA) VARIATIONEN ÜBER EIN THEMA VON HAYDN | Tharp – Brahms THE VERTIGINOUS THRILL OF EXACTITUDE | Forsythe – Schubert RUBIES| Balanchine – Strawinski Dirigent: Christoph Eberle Esina, Yakovleva, Golibina, Konovalova, Papava, Tsymbal; Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Peci, Shishov, Sosnovschi

Zyklus Ballettpremieren Preise C Oper live am Platz

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Montag 19.30-21.45 Oper

L’ELISIR D’AMORE | Gaetano Donizetti Dirigent: Yves Abel | Regie: nach Otto Schenk Schwartz, Hartig; Flórez, Yang, Woldt

Abo 13 Preise A Oper live am Platz

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Dienstag 11.00-12.15 Kinderoper

A1 Kinderopernzelt PÜNKTCHEN UND ANTON | Iván Eröd Regie: Matthias von Stegmann

Preise Z

19.30-21.15 Ballett

JUWELEN DER NEUEN WELT Balanchine | Forsythe | Tharp THEMA UND VARIATIONEN | Balanchine – Tschaikowski VARIATIONEN ÜBER EIN THEMA VON HAYDN| Tharp – Brahms THE VERTIGINOUS THRILL OF EXACTITUDE | Forsythe – Schubert RUBIES | Balanchine – Strawinski Dirigent: Christoph Eberle Esina, Yakovleva, Golibina, Konovalova, Papava, Tsymbal; Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Peci, Shishov, Sosnovschi

Preise C Oper live am Platz

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Mittwoch 20.00-21.30 Oper

CARDILLAC | Paul Hindemith Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Sven-Eric Bechtolf Banse, I. Raimondi; Uusitalo, Lippert, Konieczny, Klink, Moisiuc

Abo 9 Preise A Oper live am Platz

29

Freitag 20.00-22.15 Oper

L’ELISIR D’AMORE | Gaetano Donizetti Dirigent: Yves Abel | Regie: nach Otto Schenk Schwartz, Hartig; Flórez, Yang, Woldt

Preise A Oper live am Platz

30

Samstag 20.00-21.30 Oper

CARDILLAC | Paul Hindemith Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Sven-Eric Bechtolf Banse, I. Raimondi; Uusitalo, Lippert, Konieczny, Klink, Moisiuc

Preise A CARD

31

Sonntag 16.00-19.00 Oper

DIE ZAUBERFLÖTE | Wolfgang Amadeus Mozart Dirigent: Ivor Bolton | Regie: Marco Arturo Marelli Vecchione, Kühmeier, Wenborne, Mars, Twarowska, Tonca; Youn, Ernst, Coliban, Jelosits, Werba, Kobel, Roider, Dumitrescu

NachmittagsZyklus Preise B Oper live am Platz

PRODUKTIONSSPONSOREN

Martin Schlaff PIQUE DAME, DIE ZAUBERFLÖTE

PÜNKTCHEN UND ANTON www.wiener-staatsoper.at

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KARTENVERKAUF KARTENBESTELLUNGEN PER POST, FAX UND ÜBER INTERNET Kartenbestellungen sind für alle Vorstellungen der Saison 2010/2011 möglich. Schriftliche Kartenbestellungen richten Sie bitte an das Bestellbüro der Wiener Staatsoper, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, oder an die Fax-Nummer (+43/1) 51444/2969. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins. Besitzer/innen einer bundestheater.at-CARD mit Bankeinzug werden frühestens neun Wochen vor dem Vorstellungstermin mit dem Kartenpreis belastet. Ebenso sind ab sofort Kartenbestellungen über Internet für alle Vorstellungen der Saison 2010/2011 möglich. Wählen Sie auf der Website www.wiener-staatsoper. at unter „Spielplan“ die gewünschte Vorstellung sowie „Karten / Tickets“ und übermitteln Sie uns online Ihren Reservierungswunsch sowie die gewünschte Zahlungsmodalität. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie per e-Mail eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins.

KASSENVERKAUF,

INTERNET-VERKAUF UND TELEFO-

NISCHER VERKAUF Der Kartenverkauf an den Kassen beginnt in der Regel jeweils zwei Monate vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1. 9. für 1. 11., am 30. 9. für 30. 11.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30. 9. werden jeweils vom 1. bis 30. 5., die Vorstellungen vom 1. bis 31. 10. jeweils vom 1. bis 30. 6. verkauft. Analog dazu beginnt der Kartenverkauf über Internet auf der Website der Wiener Staatsoper www.wiener-staatsoper.at sowie unter www.culturall.com. Der telefonische Kartenverkauf für Inhaber/innen von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard, Eurocard und JCB Card) beginnt analog dem Kassenverkauf, und zwar unter Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr.

TAGESKASSEN Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2, 1010 Wien, Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Tageskasse Volksoper Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318; Tageskasse Burgtheater, Dr.-Karl-Lueger-Ring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/4440. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr.

wie viele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird unter Tel. (+43/1) 51444/2950 bekannt gegeben.

STEHPLÄTZE

Abo 7

15. Oktober, 20.00-22.45 IL BARBIERE DI SIVIGLIA Gioacchino Rossini

Abo 8

8. Oktober, 19.00-22.15 PIQUE DAME Peter Iljitsch Tschaikowski

Abo 9

27. Oktober, 20.00-21.30 CARDILLAC Paul Hindemith

Abo 12

20. Oktober, 20.00-21.30 CARDILLAC Paul Hindemith

Abo 13

25. Oktober, 19.30-21.45 L’ELISIR D’AMORE Gaetano Donizetti

Abo 14

18. Oktober, 19.30-22.15 LUCREZIA BORGIA Gaetano Donizetti

Abo 15

4. Oktober, 19.00-22.15 PIQUE DAME Peter Iljitsch Tschaikowski

Abo 18

21. Oktober, 20.00-21.45 SALOME Richard Strauss

Abo 19

7. Oktober, 20.00-22.15 ONEGIN Cranko – Tschaikowski, Stolze

Abo 20

14. Oktober, 19.00-21.45 LUCREZIA BORGIA Gaetano Donizetti

Abo 21

3. Oktober, 19.30-21.45 ONEGIN Cranko – Tschaikowski, Stolze

werden ab 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn nur an der Stehplatzkasse verkauft. Der Zugang zur Stehplatzkasse befindet sich in der Operngasse.

STEHPLATZBERECHTIGUNGSKARTE Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die Saison 2010/2011 zum Preis von € 70,- in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch im Rahmen des Kartenverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des gewünschten Aufführungstages, erworben werden. Die Stehplatzberechtigungskarte gilt nicht bei geschlossenen Vorstellungen.

STEHPLATZSCHECKS FÜR BALKON UND GALERIE Zum Preis von € 80,- ist in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien, ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert von € 150,-, gültig für Balkon- und Galeriestehplätze für die Saison 2010/2011, erhältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von Besitzern/innen einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte auch im Vorverkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte eingelöst werden. Die Stehplatzschecks sind übertragbar.

GUTSCHEINE Opern-Geschenkgutscheine sind zu jedem beliebigen Wert erhältlich und ab Ausstellungsdatum zwei Jahre gültig. Die Gutscheine können an den Tageskassen oder unter www.wiener-staatsoper.at erworben werden und sind für alle Vorstellungen der Staatsoper einlösbar.

BUNDESTHEATER.AT-CARD Bonuspunkte pro Eintrittskarte einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen, Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für CARD-Besitzer/innen, Vergünstigungen für Inhaber/innen eines Staatsopern-Abonnements mit CARD mit Bankeinzug.

KASSE IM FOYER / ABENDKASSE der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 12 Uhr sowie an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Sonnund Feiertag geschlossen. Die Abendkasse ist jeweils ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet.

ABOS UND ZYKLEN

BALLETT-BONUS Um € 25,- erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen der Saison 2010/2011 in der Wiener Staatsoper und in der Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen (max. 2 Karten pro Vorstellung). Der „Ballett-Bonus“ für die Saison 2010/2011 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich.

INFO UNTER DEN ARKADEN im Gebäude der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.

KINDERERMÄSSIGUNG Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (Lichtbildausweis erforderlich) steht bei jeder Vorstellung – ausgenommen Premieren, am 31. Dezember sowie die Vorstellungen des Ring-Zyklus – ein Kontingent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis von € 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie) zur Verfügung. Geben Sie bei Ihrer Bestellung die gewünschte Anzahl von Kinderkarten an oder erwerben Sie Kinderkarten direkt beim Kartenkauf. Bitte beachten Sie, dass die eigentliche Kinderkarte in jedem Fall ausnahmslos nur am Tag der Vorstellung an der Abendkasse bis spätestens 20 Minuten vor Beginn bei tatsächlichem Vorstellungsbesuch des Kindes ausgefolgt werden kann.

KARTEN FÜR KURZENTSCHLOSSENE Sollten für eine Vorstellung Restkarten verfügbar sein, so haben bundestheater.at-CARD Besitzer/innen exklusiv die Möglichkeit, einen Teil dieser Karten (max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheitspreis von € 40,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der Zeit von Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr, sowie an der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben. Ob und

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ABONNEMENTS UND ZYKLEN Für Bestellungen verwenden Sie bitte das Bestellformular im Zyklenprospekt. Gerne steht Ihnen für weitere Informationen und Bestellungen auch das Abonnementbüro der Wiener Staatsoper, Operngasse 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/2678, Fax: (+43/1) 51444/2679, e-Mail: abonnement@wiener-staatsoper.at, von Mo bis Fr: 9 bis 15 Uhr, Mi: bis 18 Uhr, zur Verfügung. INFORMATIONEN Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 | Internet: www.wiener-staatsoper.at ORF-Teletext: Seite 630 | Änderungen vorbehalten. IMPRESSUM Wiener Staatsoper – Direktion Dominique Meyer Saison 2010/2011, Prolog September 2010 Erscheinungsweise monatlich |Redaktionsschluss 21. 9. 2010 Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Alfred Oberzaucher; Tel.: +43 (1) 51444-2311 | e-Mail: dramaturgie@wiener-staatsoper.at Graphische Konzeption und Gestaltung: Miwa Nishino Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2 Herstellung: HOLZHAUSEN-DRUCK GmbH Bildnachweis: Lois Lammerhuber (S. 2, 3), Sepp Gallauer (S. 8), Michael Pöhn (S. 6, 15, Cover), akg-images (S. 4), Axel Zeininger (S. 18), picturedesk (S. 17), Susie Knoll (S. 13), Heikki Tuuli (S. 12), unbezeichnet (S. 14,), Hindemith-Institut (S. 11)

www.wiener-staatsoper.at

Zyklus 2 10. Oktober, 19.00-21.45 LUCREZIA BORGIA Gaetano Donizetti Zyklus 4 5. Oktober, 19.30-22.15 TOSCA Giacomo Puccini Zyklus Ballettpremieren 24. Oktober, 19.30-21.15 JUWELEN DER NEUEN WELT Balanchine | Forsythe | Tharp Nachmittags-Zyklus 31. Oktober, 16.00-19.00 DIE ZAUBERFLÖTE Wolfgang Amadeus Mozart


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