Alexander Puschkins 1831 erschienener Versroman Eugen Onegin, an dem sich die musikalische Phantasie Tschaikowskis entzündete, stellt eine meisterhafte Schilderung das Leben der damaligen Gesellschaft in seiner ganzen Vielfalt dar und ging als »Enzyklopädie des russischen Lebens« in die Kulturgeschichte ein. Mit seinem Titelhelden gestaltete Puschkin erstmals den später sogenannten »überflüssigen Menschen«, einen wiederkehrenden Archetyp der neueren russischen Literatur. Auszüge aus dem Versroman (in der scharfzüngigen Übersetzung von Theodor Commichau) ziehen sich als roter Faden durch dieses Programmbuch. Sie verdeutlichen die gesteigerte Emphase, die Tschaikowskis in seinen 1879 uraufgeführten »Lyrische Szenen« den Figuren zuteilwerden lässt, und stellen zugleich einen wichtigen Bezugspunkt auch für die Inszenierung Dmitri Tcherniakovs dar.