Mit »Die Jahreszeiten« komponierte der hochbetagte Joseph Haydn auf einen Text Gottfried van Swietens zwischen 1799 und 1801 ein großes weltliches Oratorium über das Eingebundensein des Menschen in den Kreislauf der Natur – eine Musik voller Farben, voller Glanz und großer rhetorischer Wucht. Szenen aus dem prallen Leben stehen neben packenden musikalischen Naturschilderungen, eingängige Melodien neben nachdenklichen Reflexionen über das Dasein und seine Vergänglichkeit, große Oratoriumsszenen neben volkstümlichem Singspiel voller Witz, aber auch derbem Humor. Von all dem hat sich Martin Schläpfer in seinem neuen Werk für das Wiener Staatsballett zu einem Fest für die Sinne, einer Meditation über das menschliche Leben und die Kraft der Gemeinschaft inspirieren lassen. Mal setzt er dabei die poetischen Bilder des Textes ganz direkt in bewegte Bilder um, mal beantwortet er mit dem Körper musizierend die Impulse, Energien oder Farben von Haydns Musik im Tanz.