Benjamin Zumbrock M.A. Historiker, Genealogie und Publizist Unterer Heideweg 113 59069 Hamm 0177/1424854 benzu@web.de
1 Gemeinde und Grundstück Der berühmte „Vatikan“, so wurde der Südener Schützenhof von den Hammer Bürgern genannt. 1919 erwarb ihn die katholische Kirchengemeinde. Das neue Gemeindezentrum verfügte über ein großen Saal für ca. 300 Personen, zwei größere Gesellschaftsräume, einer öffentlichen Gaststätte (inklusive einer Kegelbahn), einem Jugendheim und einem Konferenzraum. Im Obergeschoss existierten zwei Wohnungen, wovon eine für den Vikar bereitgestellt war. Zwischenzeitlich für die Zelebrierung der Messe genutzt, wurde 1944 das Gebäude durch einen Bombenangriff vollständig zerstört.
Die Notkirche in Hamm Süden, welche 1947 aus den Trümmerresten des Hammer „Vatikans“ geschaffen worden ist. Um das Problem des Mangels an Baumaterial zu lösen, pickten Trümmerfrauen (Die sogenannte Kolonne Noll) dafür 50 000 Ziegelsteine ab, welche der Architekt Josef Westermeier für den Wiederaufbau verwenden konnte.
Währenddessen wurde das Dach von der Westfälischen Union zur Verfügung gestellt. Das Gebäude stand auf dem heutigen Gelände des Altenzentrums Liebfrauen und es diente der Gemeinde bis 1953 als Gotteshaus. Ab diesem Jahr waren in der Liebfrauenkirche die Kriegsschäden beseitigt und der Gottesdienst konnte dort wieder stattfinden.
Hamm 1947 – Kreuzung Alleestraße und Werler Straße. Die Zerstörungen des Krieges sind noch deutlich sichtbar. Im Hintergrund steht das schmale Längsgebäude der Notkirche.
Vikar Josef Bothe war der maßgebliche Organisator der Aktion „Steinepicken“, wobei das Material für die Südener Notkirche bereitgestellt wurde.
Pfarrer Anton Maas erblickte am 14. Dezember 1873 in Westenfeld (Sauerland) das Licht der Welt. 1896 zum Priester geweiht übernahm er am 5. April 1909 das Pfarramt der Hammer Liebfrauen Gemeinde. In seiner Amtszeit gelang es der Gemeinde den Südener „Vatikan“ zu kaufen. Pfarrer Maas nutzte in den „Zwanziger Jahren“ die Räumlichkeiten für Aufklärungs- und Sozialarbeit, um gegen die aufkommende Radikalisierung in der Gesellschaft vorzugehen. Seit seiner Versetzung in den Ruhestand (1942) lebte er in Arnsberg, wo er am 15.01.1954 verstarb.
H. Langes, Vikar Wiemer, Pfarrer Maas, Küster Arns, Vikar Wiese
2 Eine Idee wurde Wirklichkeit Aus der Urkunde zur Grundsteinlegung: Möge dieses Heim in unserer auf Leistung ausgerichteten Gesellschaft kein Getto sein, sondern eine Stätte der Begegnung zwischen den Generationen. Der Geist Christi gebe uns im Dienst des Miteinander die Kraft der Hoffnung, damit die Freude am Menschsein mit den Lebensjahren wachse zur Vollendung im Gott hin. Wir stellen dieses Haus unter den Schutz der Gottesmutter, der Patronin unserer Gemeinde.
Das Altenwohnheim Liebfrauen war als Ersatz für das im Krieg zerstörte Pius-Altenheim gedacht. Die Inbetriebnahme erfolgte am 1. Juni 1974. In zwei Bauabschnitten wurden zunächst Wohnräume für 141 Personen einschließlich 30 Pflege- und 10 Personalplätze geschaffen. Im zweiten Bauabschnitt folgten 20 Altenwohnungen mit je 55m2 Wohnfläche. Das Altenpflegezentrum wurde mit einer Bade- und Therapieabteilung sowie mit einem hauseigenen Schwimmbad ausgestattet. Dazu war eine Fußpflegestation existent und auch ein Haus-Friseur stand den Bewohnern zur Verfügung.
WA - 4 Juni 1974
Pfarrer Franz Georg Hafer trat am 28. April 1968 die vakante Pfarrstelle der Liebfrauen Gemeinde an. Der am 3. April 1954 zum Priester geweihte Hafer erhielt noch im selben Jahr seines Antritts in Hamm die Berufung zum Dechanten des Dekanats Hamm. In seine Amtszeit fiel die Gründung des Altenpflegezentrums.
WA - 8. August 1974
WA - 14. Oktober 1976
Weihbischof Dr. Paul Nordhues übernahm am 1. Juni 1974 die Einsegnung des Altenpflegezentrums. Der am 8. Februar 1915 in Dortmund geborene Geistliche war von 1961 bis 1973 Vorsitzender des damaligen Trägers, dem Caritas Verband für das Erzbistum Paderborn. Am 24. August 1961 von Erzbischof Lorenz Jaeger zum Bischof geweiht, übernahm er auch von 1967 bis 1975 das Amt des Bischofsvikars für die Caritas. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Liturgie. So hat sich Dr. Norhues besonders für ein Gesangbuch eingesetzt, das für sämtliche deutschsprachigen Bistümer geeignet ist. 1988 veröffentlichte er zusammen mit dem österreichischen Bischof Alois Wagner eine Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des „Gotteslobes“. Weihbischof Dr. Paul Nordhues verstarb am 30. Juni 2004 in Paderborn.
3 „… fest in der Gemeinde verankert...“
WA – 7. April 1999
WA – 3. April 1999
Offizielles Schreiben zur Gründung eines Vorbereitungsteam anlässlich der Jubiläumsfeier zum 25 Jährigen Bestehen des Liebfrauen Altenwohnheims.
Die Gästeliste zum 25 jährigen Jubiläum des Altenwohnheims Liebfrauen: Pfarrgemeinde Pastor Dunker, Pastor Hunold, Pastor Ueter Herr Vikar Horsch Pfarrer Farber Herr Pastor Müller, Herr Pastor Wendt, Herr Alfons Mehringskötter – Vorsitzender des Kirchenchores, Herr Heinz Günter Leinhäuser – Vorsitzender KAB, Frau Heide Kuhlmann – Vorsitzende der Kfd, Herr Eberhard Schäfer, Herr Dr. Helmut Wüsten, Frau Hildegard Schlautmann. Kuratorium Herr Karl – Otto Leidinger, Frau Gerda Aßmuth, Frau Gertrud Lehmann, Herr Dr. Joachim Kuntze. Kirchenvorstand Herr Martin Waltermanner, Frau Michaela Veit – Diebold, Herr Manfred Röller, Herr Wilhelm Mohs, Frau Ulrike Fritzemeier, Frau Heidemarie Kuhlmann, Herr Erich Kuntze, Herr Thomas Becker, Frau Marianne Düchting, Frau Hildegard Bruns. Ehemalige Frau Annemarie Schieferdecker, Herr Norbert Katz, Herr Wilhelm Metz. Wirtschaft, Gesellschaft und Politik Herren Architekten Berendt und Teigkötter, Stadt Hamm – Amt für Soziale Integration/Heimaufsicht – Herr Marquardt Caritasverband für das Erzbistum Paderborn – Herr Manfred Müter
Caritasverband für das Erzbistum Paderborn – Herr Direktor Odenbach, St. Marienhospital Hamm – Frau Resch, St. Marienhospitals Hamm – Frau Dupree, EVK – Frau Kleine, Sparkasse Hamm, Volksbank Hamm, Bank für Kirche und Caritas, Seniorenheim St. Stephanus, Caritas Pflegestation Süd – Frau Kesting, Altenheim St. Bonifatius – Herr Kesting, Altenheim St. Josef – Sr. Barbara Pälmke, Reginenhaus – Herr Kochanek, St. Vinzenz, AOK – Frau Mürköster, Firma Hartmann, Firma Rulko, Herr Bezirksvorsteher Köhler, Herr Oberbürgermeister Wieland. Ehrenamtliche der Altentagesstätte Frau Ursula Steinhoff, Frau Gertrud Arendt, Frau Erika Bunke, Frau Martha Hackstein, Frau Maria Sczymerowsky, Frau Agnes Buchterkirche, Frau Elisabeth Floret, Frau Mechtild Grochtmann, Frau Gertrud Braunewell, Frau Elisabeth Breier, Frau Berni Vogel, Frau Erika Riedel, Frau Bertram, Frau Schütte, Frau Heiermeier, Frau Tormin, Frau Klara Aufermann, Frau Else Wiesner, Frau Margarete Weiland, Frau Auguste Teschler.
Auszug aus einem Informationsschreiben der Heimleitung vom 31.03.1999 anlässlich des Jubiläums an Kuratoriumsmitglied Herrn Dr. Kuntze: Offizielle Eröffnung des Altenzentrums Liebfrauen 01.06.1974. Einzug der ersten Bewohner aber schon ab 01.04.1974. Bettenzahl bei Eröffnung: 134 Betten Ab April 1987 dazu 6 Kurzzeitpflegebetten: 6 Betten Stand 1999 140 Betten Struktur Durchschnittsalter 84,15 Jahre Religion 81 Bewohner r./kath. – 59 Bewohner evang. Geschlecht 114 Frauen 36 Männer Älteste Heimbewohnerin 100 Jahre (geb. 24.11.1898) Jüngste Heimbewohnerin 68 Jahre
4 Das Altenzentrum heute Einheit und Vielfalt
Neuer Träger für das Altenzentrum Liebfrauen Hamm-Süden. Seit dem 15. August 2009 wird das Altenzentrum Liebfrauen vom Verein Katholischer Altenhilfeeinrichtungen im Erzbistum Paderborn e. V. (VKA) verwaltet. Wie bereits früher erläutert, hat sich der Kirchenvorstand entschieden die Führung unseres großen Hauses in die Hände dieses größeren Trägervereins zu geben. In der heutigen Situation mit allen Besonderheiten aus Pflegeversicherung und modernen Qualitätsstandards hätte das Altenzentrum Liebfrauen auf Dauer wirtschaftlich und qualitätsmäßig als Einzeleinrichtung nicht überleben können. Internetseite der Liebfrauengemeinde, 9. September 2010: www.liebfrauen-hamm.de
Zertifiziertes Altenzentrum
Der Verein katholischer Altenhilfeeinrichtungen (VKA) ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Altenhilfeeinrichtungen im Erzbistum Paderborn. Alle Einrichtungen des VKA arbeiten auf den gleichen Grundlagen, verfolgen die gleichen Ziele und nutzen die gleichen gemeinsamen Ressourcen. Jede einzelne Einrichtung stützt sich dabei auf eine historisch gewachsene Identität und Individualität. Ziel der Vereinsgründung war es, Einrichtungen der Altenhilfe, die bis dahin in kirchengemeindlicher oder ordenseigener Trägerschaft geführt wurden, auf der Basis eines wirtschaftlich und professionell leistungsfähigen Trägers zusammenzuschließen. Die historischen Wurzeln vieler Einrichtungen des VKA reichen bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Die so gewachsenen Identitäten der Einrichtungen, ihre spezifischen Qualitätsprofile und ihre starke Verbundenheit mit den örtlichen Gemeinden und Gemeinschaften werden vom VKA respektiert und gefördert. Die Identifikation der Menschen vor Ort mit ihrem Haus ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Zu den Mitgliedern des Vereins gehören Vertreter der angeschlossenen Pfarrgemeinden, zwei Vertreter des Erzbischöflichen Generalvikariates Paderborn und zwei Vertreter des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn als ernannte und geborene Mitglieder. Die Mitgliederversammlung wählt ihre Mitglieder zum Verwaltungsrat.
Organisationseinheiten. Sie stehen mit den anderen Einrichtungen in einem engen Kooperations- und Verbundsystem. Die Mitarbeiterinnen sind Angestellte des VKA, der der Betriebsträger der jeweiligen Einrichtung ist. Mit dem Beitritt zum Verein und durch den Abschluss des Betriebsträgerschaftsvertrages haben die Pfarrgemeinden und Ordensgemeinschaften als Eigentümerinnen der Einrichtungen ihr Verhältnis zum Träger geregelt. Sie sind entscheidungsberechtigt, was Veränderungen an Grund und Boden sowie vertragsmäßige Investitionsregelungen betrifft. Bei allen anderen Fragen wird die Eigentümerin durch Information und Anhörung mit einbezogen. Ihre Anregungen und Hinweise werden unter Berücksichtigung der fachlichen, wirtschaftlichen und personellen Gegebenheiten vor Ort aufgenommen. Der Kontakt zur Pfarrgemeinde wird in gegenseitiger Abstimmung vom Vorstand und der Leitung der jeweiligen Einrichtung wahrgenommen. Durch die Bildung eines Kuratoriums in der Kirchengemeinde werden Beauftragte und Ansprechpartner benannt, um den Kommunikationsfluss zu erleichtern. Der Verein katholischer Altenhilfeeinrichtungen arbeitet auf der Grundlage des christlichen Welt- und Menschenbildes. Dies entspricht dem Ursprung und der Tradition seiner Einrichtungen und markiert die spezifische Qualität seiner Arbeit jetzt und in Zukunft.
Aus „Grundlagen und Leitbilder“ des Vereins katholischer Altenhilfeeinrichtungen (VKA) im Erzbistum Paderborn e. V.
Unser Team: Meike Kemper erlernte zunächst den Beruf zur Sozialsekretärin am KatholischSozialen Institut in Bad Honnef, bevor sie in die Pflege wechselte. Von 1993 bis 1995 bestand sie ihre Ausbildung zur ex. Altenpflegerin und sie war nach ihrem Anerkennungsjahr bis 2001 bei der Caritas Soz. Station in Winterberg tätig. Im Jahr 2001 wechselte Fr. Kemper, zunächst als Wohnbereichsleitung im Vincenz Altenheim in Menden, zum VKA. Später führte sie die Funktion der Pflegedienstleitung im Marienheim in Hagen aus. Sie absolvierte 2008 eine Weiterbildung zur Qualitätsbeauftragten und Qualitätsmanagerin in Heidelberg. Schließlich war sie von 2008 bis 2009 im Fr. Meike Kemper - Fr. Birgit Telke Hagener Marienheim als stellv. Heimleitung angestellt. satzamt in Dortmund tätig, bis sie 2008 zum Altenzentrum Liebfrauen wechselte. Seit dem 1. September 2009 leitet Fr. Meike Kemper als zuständige Heimleitung die Als zuständige Pflegedienstleitung ist Fr. Birgit Telke Geschicke des Altenzentrums Liebfrauen die zentrale Ansprechpartnerin in allen der Pflege bein Hamm. treffenden Angelegenheiten. Birgit Telke absolvierte 1982 erfolgreich eine Ausbildung zur ex. Krankenschwester und sie bildete sich 1986 zur Fachkrankenschwester mit dem Schwer-punkt der Psychiatrie weiter.
Die Heimleitung seit 1974: Herr Manfred Jordan u. Sr. Hildegard Schlautmann Herr Richard Havers u. Sr. Hildegard Schlautmann Herr Richard Havers u. Sr. Annemarie Schieferdecker Herr Rudolf Kraeling u. Sr. Annemarie Schieferdecker Von 1986 bis 2006 arbeitete sie im Bun- Herr Rudolf Kraeling u. Herr Klaus Zollenkopf deswehr-krankenhaus in Hamm. Nach der Herr Rudolf Kraeling u. Frau Brigitte Klante Schließung des Bundeswehrkrankenhauses Frau Meike Kemper u. Frau Brigit Telke war Fr. Telke zunächst beim Kreiswehrer-
WA – 7. Juli 2010
Benjamin Zumbrock M.A. Historiker, Genealogie und Publizist Unterer Heideweg 113 59069 Hamm 0177/1424854 benzu@web.de
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