Ballade der H채nde
6 Gedichte als Geschenk von Arie
Ballade der Hände I Hände haben dich gehalten, bei deinem ersten Atemzug. Hände werden deine falten, wenn du deinen letzten tust. Ihre Taten, ihr Gestalten, das fließt den Händen zu, die Mutter Erde stets gehalten seit ER sie - am Anfang - schuf. Lass die eine Hand nicht wissen, was die andere tut, lass es deinem Herzen wissen, dann wird dein Handeln gut.
Hände werden danach streben alle die gefallen, wieder hoch zu heben. Mit Hoffnung in den Herzen Beginnen sie ein neues Leben. Hände werden Blumen finden, damit den Ehrenkranz zu binden, jedem, der sich selbst verwindet, sein Geschick am anderen bindet. Schön, wenn Hände nach getaner Arbeit in dem Schoße ruhen. Schön, wenn sie sich falten, um ein höheres Werk zu tun. Schau in Menschenhände, nicht nur ins Gesicht: Münder können lügen, Hände können’s nicht. Menschenhände sprechen Bände, in ihnen ist geschrieben und zu lesen, was erlebt, erstrebt im Erdenleben – und auch manche Schicksalswende.
Ballade der Hände II Hände haben Sprache, nicht nur der Mund, geben durch Gesten und Gebärden ihre Absicht kund. Ihre Sprache zu verstehen, hilft miteinander umzugehen. Hände mögen sich verwehren, zu handeln gegen Recht und Ehre, Druck, Versuchung nicht erliegen, sie durch eigene Kraft besiegen. Mit den Händen werden weggewischt, die Tränen, wenn uns Schönes still erlischt, was man in seinem Herzen trug – als Glück – entschwebt beim letzten Händedruck. Wenn eine Hand die andere findet, Seele sich an Seele bindet, wird der neue Mensch geboren. Der alte gibt sich gern verloren. Was wär’, wenn
aller Menschen Hände
suchten sich
und fänden?
Keiner ging
verloren
Wahrer Friede
wär’ geboren –
in Menschenherzen -
und in der Welt.
Ballade der Hände III Die Hand am Spaten hat die Welt verändert, mit ihm viel Erde umgewendet. Wo Ödland war, gedeiht Getreide, ob Gewinn, Verlust - gar Beides?
Es mussten dafür Pflanzen, Tiere Was ihnen Heimat war, verlieren; So ist auf des Brotes Segen Auch ein Schattenhauch gelegen. Den Händen haftet alles an Was von ihnen je getan. Mal gebührt ihnen Ehr’ und Huld, mal umschattet sie Scham und Schuld. Die Hände sind im Menschenleben als treue Diener ihm gegeben. Bewegt werden sie von Willens Kraft in der Weise wie es der Verstand bedacht. Möge die Vernunft Verstandes Denken führen Und das Herz dies inspirieren, dann kann in dem, was Hände so gestalten, das Gute, Wahre, Schöne sich entfalten.
Ist das Schicksal einem hold, gelingt, was man gewollt. Schicksals Hand hat groß Gewicht, bietet sie Paroli, gelingt es eben nicht. Ist Gutes für uns vorgesehen, woran wir unbedacht vorüber gehen, greifen Schicksals Hände liebend ein: Es trifft unverhofft ein „Glücksfall“ ein. Die Hand hält eine Geige, ihre schönen Töne, sie erreichen nicht nur Ohren, sondern auch die Herzen bringen Seelenfreude, lindern Leidens Schmerzen.
Ballade der Hände IV
In großer Hand liegt kleine Hand, deines Kindes Liebespfand; das selbsterlebte Kindesglück fließt nun im Lebenskreis zurück. Waren sie noch klein, die Hände, sie fanden schon behände mit der Liebe Lust ihre Lebensquelle: die mütterliche Brust. Was deine Kindheit hat entbehrt, Sei den Zukünftigen nicht verwehrt. Du mögest es dem jungen Leben Von ganzem Herzen liebend geben.
Dein Entbehren – es war nicht gewollt, doch musste der Not der Zeit Tribut gezollt; heute spielen Kinder ohne Not für Leib und Leben - haben sattsam Brot. Einst hielt große Hand die kleine Hand; das Band hat lebenslang Bestand. Am Wegesende hält junge Hand die alte – sie spricht: Meine Liebe wandert mit dir in das ewig’ Licht. Wer weiß – schauen die Gegangenen von oben zu – wie heute Kinder friedlich, fröhlich toben. Und freuen sich: was damals nicht gelungen – die Späteren haben sich’s errungen.
Ballade der Hände V Mit der Börse in der Hand Kommt man durch das ganze Land. In der Börse liegen Scheine und auch Münzen – große, kleine. Alle tragen eine Zahl, darauf schauen alle Leute wenn sie kaufen und bezahlen – was die Zahlen wohl bedeuten? Im Mittelalter gab es Hexenwahn. Rothaarige Frauen brachten Unheil an, das ist vergangen, abgetan. Gibt es heute neuen Wahn? Heut’ sind rote Haare chic Und Zahlen bringen Glück. Man dichtet Macht den Zahlen an. Ist man davon überzeugt, sich willig dieser Macht auch beugt.
Eine hohe Scheinenzahl birgt Glück, davon möchte jeder gern ein Stück. Dann greifen Hände gerne hin, wo – wie es scheint - lockt der Gewinn; Aktien, auch der Lottoschein laden dazu ein. Doch das Zahlenspiel mit seiner Macht, ist nur von Menschen so erdacht. Die Zahlen klingen beim beklopfen hohl: Ein künstliches Symbol! Die so erdachte Scheinenmacht Gibt ihnen eine Zauberkraft. So wird Leidenschaft geboren, anderes geht dabei verloren. Beim Begehren den Scheinenschatz zu mehren, können Hände vieles auch verlieren: Die Freud’ am liebevollen Geben. Der Mensch wird reich, die Seele arm – im Leben. Kommt dann der ernst des Lebens, die Not, der Tod, hofft man vergebens, auf ein hilfreich Angebot. Es zeigt der Schein – sonst so begehrt, seinen wahren Wert – nur Schein. Die Zahlen leicht vergessen lassen: das letzte Hemd hat keine Taschen.
Was letztendlich in den H채nden liegt, ist sicherlich kein Schein, denn Schein ja tr체gt. Vielleicht ein Kreuz, ein Ring, das Bild der Enkelin, auf der weiteren Reise, die Begleiterin.
Ballade der Hände VI Heile Hände, heile: Heil der ganzen Welt ihr Weh. Heile Tiere, Bäume, Flüsse, heile Wälder, Berge, Seen. Heile auch die vielen, vielen Schmerzen in den müden wunden Herzen. Dazu seid ihr ja bestellt. Wisse Seele: ER vergelt’s.
Die Vergeltung, sie wird kommen, dein Paket dir zugestellt: von dir dankend angenommen, irgendwann, irgendwo auf dieser Welt. Schnür es auf und nehme an, was höchste Hand hineingetan. Pack an, was darin gelegen, dir zur Freude – anderen zum Segen.
zum Weiterverschenken
Ballade der H채nde 6 Gedichte als Geschenk von Arie http://issuu.com/wilfriedfink/docs/ballade_der_h_nde_ges1
Ballade der H채nde 6 Gedichte als Geschenk von Arie http://issuu.com/wilfriedfink/docs/ballade_der_h_nde_ges1
Ballade der H채nde 6 Gedichte als Geschenk von Arie http://issuu.com/wilfriedfink/docs/ballade_der_h_nde_ges1