Weinfibel 2014

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26./27. APRIL im Campus Westend

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DIE WEINFIBEL Teil 4

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Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund, mit dieser kleinen Fibel halten Sie die mittlerweile vierte Ausgabe einer Reihe von Heften in der Hand, die regelmäßig im Rahmen der Weinmesse Wein am Main gemeinsam mit dem JOURNAL FRANKFURT veröffentlicht werden. Diesmal geht es um eine große Familie unter den Rebsorten, deren Mitglieder sich zunehmender Beliebtheit erfreuen und die wir somit mal näher beleuchten und Ihnen vorstellen möchten. Die „Burgunder“! Zunächst führen wir Sie jedoch allgemein in das Thema Rebsorten ein, damit die Familie auch im richtigen Licht präsentiert werden kann. Da geht es um Klone und Mutanten, doch keine Sorge: Die kommen alle von Mutter Natur. Anschließend erfahren Sie alles Wissenswerte zu Pinot Noir, Grauburgunder, Auxerrois und viele, viele Familienmitglieder mehr, bevor wir schließlich den nützlichen „Fahrplan“ zu den spannenden Veranstaltungen auf der Wein am Main präsentieren. Viel Spaß beim Lesen und Probieren wünscht Ihnen Ihr

Bastian Fiebig (Chefredakteur)

Ihnen fehlen Teil 1, 2 oder 3 der Serie „Weinwissen vom JOURNAL FRANKFURT“? Kein Problem! Bitte senden Sie einen mit 1,45 € frankierten Umschlag (DIN A5) an: JOURNAL FRANKFURT, Marketing, Ludwigstraße 33–37, 60327 Frankfurt am Main. Wir senden Ihnen gerne die ersten Ausgaben kostenlos zu.

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INHALT 6 Genuss weltweit

Die Familie der Weinreben

14 Pinot Noir

Die kapriziöse Königin

28 Grauburgunder

Gleich und doch verschieden schieden

34 Weissburgunder er

Der Schöne im Schatten tten

40 Frühburgunder er Schön, aber selten

42 Saint Laurent Heilig, heilig

46 Schwarzriesling ng Die schöne Müllerin

49 Samtrot Piekt nicht

50 Pinot Auxerrois ois Die Hugenotten-Rebe be

52 Chardonnay

Und was ist nun mit Chardonnay?

56 Winzer-Porträts 60 Wein-Seminare 63 Ausstellerliste Wein am MAin 2014

Impressum

Die !"#$%#&"' für die WEIN AM MAIN wird herausgegeben vom()*+,-./(0,.-10+,2(in Zusammenarbeit mit und für !34(!"#$"5"$67(8(39:;"6#$<(4":5#="7(>?&@, Erik Kohler; AB"%(:"C9;6#D$E2"F6"G Bastian Fiebig; A5HG Sabine Charlotte Naujoks-Petri; .:6IH#:";6#D$E+?7=B'9<<"769'6J$<G Daniela Kammann; /9KDJ6G Klaus Günter Berger; /";6D:96G Sabine Büsgen; 0D6D7G Titel: Shutterstock/ol_vic; DWI, Forschungsanstalt Geisenheim, Hotel und Weingut Krone Assmannshausen, Magistrat der Stadt Wien, Wikipedia PRA, Wikipedia swallowtail, Wikipedia Themightyquill, Wikipedia ZbyszekB; L":'9<7I(J$C(,"C9;6#D$79$7=B:#%6G(Presse Verlagsgesellschaft für Zeitschriften und neue Medien mbH, >"7=BM%67%NB:J$<G Stefan Wolff; Alleingesellschafter: MMG – Medien & Marketing Gruppe GmbH, Ludwigstraße 33–37, 60327 Frankfurt am Main, Tel. 069 974600, www.journal-frankfurt.de (zugleich auch ladungsfähige Anschrift für die im Impressum genannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten); .$O"#<"$G Susanne Becker, Tel. 069 97460-368; 39:;"6#$<EL":6:#"&G Viola Hacker, Tel. 069 97460-326, Patrick Stürtz, Tel. 069 97460-340; P:DCJ;6#D$G k/c/e marketing³, Jonas Lohse (Leitung), Klaus Günter Berger, Nicole Bergwein, Monika Kiss, Rainer Terkowsky, Emir Vuˇci´c; H:J=;G hofmann druck nürnberg, Emmericher Straße 10, 90411 Nürnberg; >":#=B67769$CG Frankfurt am Main; Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Die Weinfibel ist dem JOURNAL FRANKFURT Nr. 9/14 beigeklebt. © 2014 Presse Verlagsgesellschaft für Zeitschriften und neue Medien mbH

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Genuss weltweit: die Familie der Weinreben

Wollte man eine Hitparade der sowohl anpassungsfähigsten als auch am weitesten verbreiteten Pflanzen erstellen, die Gattung Vitis wäre ganz vorn dabei!

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ie braucht nur ein wenig Sonne, kaum Wasser, gedeiht auch auf kargem Boden und wächst selbstverständlich umso üppiger, wenn man ihr von allem reichlich gibt: Die Weinrebe ist in sämtlichen Klimazonen, in denen die Winterfröste nicht allzu hart ausfallen, zu Hause und hat während Jahrmillionen einen 6 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

schier unüberschaubaren Reichtum an unterschiedlichen Varietäten entwickelt. So zählt man etwa 20 Arten der Gattung Vitis, von denen wiederum die namens Vitis vinifera mit ganz wenigen Ausnahmen die einzige ist, die für das vertraute Produkt Wein taugliche Beeren trägt. Innerhalb dieser Gattung zählt man wiederum ungefähr 4000 Sorten, aus denen heute Wein gekeltert wird: Es werden immer noch autochthone (also in ihrer Ursprungsregion wachsende) Rebsorten entdeckt, die bisher niemand mehr auf seinen Listen wiederfand, die aber in abgelegenen Regionen – etwa in Sizilien oder Georgien – ein erfolgreiches Nischendasein führten und nun wieder in den Fokus der Weinwelt geraten. Aus der scheinbar unüberschaubaren Vielfalt der Vitis vinifera hat der Mensch im Laufe der Jahrtausende durch geduldige Auswahl und natürlich das allseits beliebte „Trial and Error“ eine Anzahl von Rebsorten selektiert, die wir heute ganz selbstverständlich als den natürlichen „Fundus“ eines Winzers wahrnehmen. Jede einzelne ist perfekt an ihre Umgebung angepasst und macht in den Händen des Weinbauers scheinbar, was der von ihr will, sieht man mal von einigen Kapriolen des Wetters ab. Doch wie fragil dieser Zustand ist, bewies die Reblauskatastrophe des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit war es in Mode, exotische Pflanzen in die heimischen Gärten der Bourgeoisie zu setzen, so gelangten auch Rebstöcke der amerikanischen Gattung Vitis labrusca nach Europa – und mit ihnen die Reblaus, die sich unterirdisch bewegt, an den Wurzeln der Weinrebe festsetzt und diese nach kurzer Zeit zum Absterben bringt. Vitis labrusca hatte bereits Routine mit diesem kleinen Fiesling und war gut an ihn angepasst, doch die europäische Vitis vinifera war ihm schutzlos ausgeliefert und so verdorrten beinahe sämtliche europäischen Rebstöcke innerhalb weniger Jahre trotz sonderbarster Rettungsversuche der Winzer wie etwa Überfluten von Weinbergen oder Einleiten von giftigem Schwefelwasserstoff in die Böden. Die Lösung des Problems war schließlich ein im Obstanbau ganz alltäglicher Vorgang: das Veredeln. Man bediente sich ameWeinfibel I 7

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Stammbaum der Reben

Zirka 10 000 Kultursorten der Edelrebe und zahlreiche Kreuzungen von diesen Kultursoren

Resisten Kreuzu d

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Die Burgunderrebsorten

Wildarten Amerikas mit Resistenzeigenschaften, Verwendung f端r Kreuzungen von Unterlagsssorten f端r die Propfrebenherstellung

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Weinsorten Amerikas mit unangenehmem Foxgeschmack

Wildform Asiens, frosthart, Verwendung f端r Kreuzungen

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rikanischer „Unterlagen“, also der Rebe von der Wurzel bis knapp über die Erdlinie, und pfropfte dann die europäischen Sorten auf. So sind auch heute noch die allermeisten Rebstöcke veredelt, denn die Reblaus schläft nicht und hat auch in den USA vor wenigen Jahren einige übermütige Winzer bestraft, die Reben ohne Reblausresistenz in ihre Weinberge setzten. Gegen den kleinen, aber sehr effizienten Schädling hat Vitis vinifera also noch keinen natürlichen Weg des Widerstands gefunden, doch wenn es um Bodenbeschaffenheit, Mikroklima oder Wasserversorgung geht, gehört die Weinrebe zu den faszinierendsten Gewächsen der Erde – sie mutiert nämlich in beeindruckendem Tempo. Wobei man sich diesen Vorgang nicht so vorstellen sollte, dass jedes Jahr völlig neue Rebsorten entstehen, aber insbesondere bei der Rebsortenfamilie, der wir in dieser Fibel besondere Aufmerksamkeit schenken wollen, gibt es einen „Stammvater“ und die von ihm abgeleiteten Mutationen. Der Spätburgunder ist – um erst mal Geschlechtergleichheit herzustellen – die Urmutter der gesamten Burgunderfamilie, deren historische Herkunft im Namen verankert ist, die aber eigentlich wie die meisten kultivierten Reben ursprünglich aus Transkaukasien, also der Region südlich des Schwarzen Meeres stammt, wo die dort ansässigen Menschen als erste auf den genialen Dreh kamen, aus süßen Trauben Wein zu keltern. Zum Spätburgunder gleich mehr, doch zunächst noch ein paar Worte zur faszinierenden Fähigkeit der Weinrebe, sich ihrer Umgebung anzupassen. Winzer pflegen nicht nur aufmerksam ihre Weinberge, sondern gehen auch jedes Jahr mehrfach durch die Rebzeilen und beobachten aufmerksam, was sich dort alles tut. Und das ist eine Menge, denn es gibt immer wieder vereinzelte Exemplare, die besondere Eigenschaften entwickeln. Eine bringt beispielsweise besonders viele Trauben hervor und wird dem Winzer nach der Vermehrung reiche Erträge sichern, eine andere trägt außergewöhnlich kleine und dickschalige Beeren, was insbesondere bei Rotwein für dunklere Farbe und intensivere Aromen, aber eben 10 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

auch für geringeren Ertrag und somit für qualitativ hochwertigere Tropfen steht. Bei diesen verschiedenen Varianten ein und derselben Rebsorte spricht man von Klonen, ein Begriff, der angesichts moderner Gentechnik zunächst für Aversion sorgt, dem hier aber eine natürliche Entwicklung zugrunde liegt. Die Rebe perfektioniert sich wie jedes andere Lebewesen auch fortwährend selbst, allerdings in verblüffendem Tempo. Das sieht der Winzer und pickt sich immer wieder ein paar Reiser (Triebe) heraus, um diese zu vermehren oder in einer Rebschule abzuliefern, in der es tatsächlich wie in der Baumschule zugeht, allerdings mit Rebstöcken. Hier wird aus ein paar Trieben schnell ein ganzes Rudel und schließlich ein Angebot, das man schnell in alle geeigneten Weinbauregionen exportieren kann.

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So stehen bestimmte Klone für ein konkretes Ergebnis im Glas, allerdings immer auf Basis der vertrauten Rebsorte, doch wie weit diese Ergebnisse auseinanderliegen können, soll folgendes Beispiel verdeutlichen: In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts stiegen einige Winzer im Burgund auf einen Klon des Pinot Noir namens Pinot Droit um, der höheren Ertrag versprach, allerdings eine dünnere Beerenhaut hatte. Da waren die folgenden Jahrgänge reichlich, aber anfälliger gegen Botrytis, und hoher Ertrag bringt eben auch dünneren, schlechteren Wein. Was dem Ruf der Region abträglich war. Zum Glück hielten viele qualitätsbewusste Winzer am traditionellen Konzept fest: Innerhalb eines einzelnen Weinbergs die besten Klone auszusuchen, diese zu vermehren und so nicht nur für gesunde, optimal an die jeweilige Lage angepasste Rebstöcke zu sorgen, sondern auch individuelle Weine daraus zu keltern. Eine Qualitätsoffensive nach dieser Methode der Klonauswahl ist natürlich aufwendig und langwierig. Sie lohnt sich aber, was auch in Deutschland zu einer Entwicklung führte, die man getrost eine Weinrevolution nennen darf. In Deutschland hat sich im Verlauf der Jahrhunderte ein Kreis etablierter, beliebter Rebsorten gebildet. Da wäre etwa der Riesling, bereits von den Römern entdeckt und für Fachleute die beste Weißweinrebe auf Erden. Der von Natur aus hohe Säuregehalt ist allerdings nicht jedermanns oder -fraus Sache, da kommt der Silvaner gerade recht, wobei der nun wieder den Winzern lange Jahre Kopfzerbrechen machte, ist er doch kapriziös im Weinberg und ohne jene explosive Fruchtigkeit, die aktuell die Rebsorte Sauvignon blanc so beliebt macht. Wobei die nun wieder mit ihrer Säure ... Sie sehen, es gibt viel zu entdecken, und das setzt sich natürlich auf der Rotweinseite genauso fort. Viele Rebsorten stehen in familiärer Hinsicht aber entweder allein auf weiter Flur oder können nur wenige direkt verwandte Rebsorten vorweisen.

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Die Burgunderrebsorten

Mit einer wichtigen Ausnahme. Der Spätburgunder ist Oberhaupt einer ganzen Rebsortenfamilie, die biologisch wie geschmacklich durchaus weit auseinanderliegen und dennoch einiges gemeinsam haben: Sie sind allesamt kapriziös im Weinberg, nerven den Winzer mit der Tatsache, dass sie zur Degeneration neigen, also manchmal schon in der Jugend verdorren und dass sie noch schneller mutieren als andere Rebsorten. Was wohl an der Tatsache liegt, dass Pinot Noir – wir wollen die Rebsorte ab jetzt mit ihrem internationalen Namen ansprechen, der mittlerweile sogar häufig auf deutschen Etiketten zu finden ist – wohl eine der ersten Rebsorten war, die sich der Mensch überhaupt zur Weinbereitung vorknöpfte. Und das wiederum muss wohl mit ihrer Qualität zu tun haben, denn im Idealfall ist Wein aus dieser Rebsorte ein wahrhaft himmlisches Vergnügen – lesen Sie einfach weiter!

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Pinot Noir: die kapriziöse Königin

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er Pinot Noir? Geschmacklich eher eine Die, selbst wenn die Nomenklatur uns die männliche Form vorschreibt. Und diese Dame ist im Vergleich mit anderen Rebsorten ausgesprochen … sagen wir: kompliziert. Sie gedeiht nur in Lagen, in denen wirklich alles passt, wo also idealer Boden auf perfekten Wasserabzug und ein begnadetes Mikroklima trifft, und stellt dem Winzer anschließend auch im Keller immer wieder Rätsel, die nicht jeder zu lösen versteht. Was wie eine Bewerbung unter Abwehrkonditionen klingt, motiviert Winzer in aller Welt jedoch immer wieder, es mit ihr zu versuchen, und das hat einen 14 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

einfachen Grund: Ein ausgezeichneter, zudem auf den Punkt reifer Pinot Noir gehört zum Herrlichsten, was die Weinwelt kennt. In der Jugend frische Him- oder Erdbeeren, saft ige Kirsche, manchmal schon Tinte, Pflaumen, nach einigen Jahren der Reife Minze-, Rauch-, Laub- oder sogar Trüffelnoten im Duft und ein Geschmacksspektrum, das von Veilchen bis zu Wild reichen kann – das lässt Probleme schnell verblassen. Die Rebe treibt früh aus, was sie für Spätfröste anfällig macht, die insbesondere jene Regionen mit gemäßigtem Klima immer wieder heimsuchen, in denen der Pinot Noir so hervorragende Ergebnisse bringt, und reift dementsprechend auch früher als andere. Hinzu kommt die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wie Blattrollkrankheit oder Graufäule, die in den dicht gedrängten Beeren schnell gedeiht. Die Antwort auf solche Schwierigkeiten könnte natürlich sein, Pinot Noir einfach in wärmeren Regionen zu pflanzen, was natürlich auch immer wieder versucht wurde. Doch das ergibt nur plumpe, suppige und übermäßig alkoholstarke Weine ohne jede Finesse, für die Pinot Noir doch so beliebt ist. Er gehört nun mal in genau jene Klimazonen, wo das Risiko besonders hoch ist, einen schlechten Jahrgang einzufahren. Was die Allobroger schon wussten, als die Römer im ersten Jahrhundert vor Christus nach Gallien kamen, um sich ihr Land und mit ihm auch die Weinberge einzuverleiben. So nannten Plinius und Columella die Rebsorte folgerichtig Vitis allobrogica, ein weiterer Pinot soll hier im vierten Jahrhundert nach Christus existiert haben. Wie bereits geschildert, ist die Rebe immer in Bewegung, und so hatte auch der im Jahr 1375 erwähnte Pinot vermeil wohl nur wenig mit dem heutigen Pinot Noir gemeinsam – außer den Standort. Im Burgund kennt man Pinot Noir seit über 600 Jahren, keine Rebsorte ist über einen derart langen Zeitraum unter einem Namen bekannt – schon Philipp der Kühne wusste im 14. Jahrhundert die Qualität des aus Pinot erzeugten Weines als Exportschlager zu nutzen – und so versteht man gut, weshalb man sie hierzulande „Burgunder“ oder eben „Spätburgunder“ nennt.

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Pinot Noir in Frankreich ... … bedeutet 30 000 Hektar Weinberge, die mit dieser Rebsorte bestockt sind. Ein großer Teil davon befi ndet sich im Département Côte d’Or, wo südlich von Dijon die legendärste Weinbauregion Frankreichs beginnt, jene „Goldküste“, nach der das Département nicht ohne Grund benannt ist. Bereits in Marsannay und Fixin versteht man sich auf gute rote Burgunder, doch richtig interessant wird es einen Ort weiter: Der ehemalige Acker des Bauer Bertin (Champ Bertin) mit dem heutigen Namen Chambertin gehört genauso zu den ganz großen Weinen der Welt wie weitere Grand-Cru-Lagen, beispielsweise Clos de Vougeot, Musigny oder Corton. Unter den teuren Spitzenlagen – eine Flasche Chambertin Grand Cru 2009 von einem Spitzenwinzer ist kaum unter 1000 Euro zu bekommen – ragt eine nochmals weit hervor: Romanée-Conti ist eine annähernd zwei Hektar große Lage im Örtchen Vosne-Romanée, die hier meist nur 5000 bis 6000 erzeugten Flaschen kommen alle aus einem Weingut namens Romanée-Conti und kosten derzeit für den Jahrgang 2009 mindestens 10 000 Euro. Pro Flasche natürlich. Wenn man eine bekommt. Das sind Namen und Weine wie geschaffen für Legenden und Geschichten, doch auch abseits der berühmten Lagen lässt sich einiges entdecken, was günstiger ist und zudem ausgezeichnet mundet. Weiter südlich fi ndet man an der Côte Chalonnaise angenehme Tropfen voller Vitalität, mit viel Spaß im Glas zu vernünft igen Tarifen. Im Hinterland der von wohlhabenden Weintrinkern vergoldeten Küste fi nden sich unter dem Namen Hautes Côtes de Nuits oder Hautes Côtes de Beaune ebenfalls gut gemachte Weine. Spannende Entdeckungen kann man im Grand Auxerrois machen, wo etwa in Tonnerre, Epineuil oder Irancy Spätburgunder erzeugt werden, die bei Preisen oft weit unter 10 Euro pro Flasche auch alltags viel Freude bereiten. 16 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

Eine weitere französische Region, in der Pinot Noir eine bedeutende Rolle spielt, ist die Champagne. Hier wird die Rotweintraube meistens weiß gekeltert, also ohne Kontakt zur Beerenhaut, die ja ausschließlich die Farbpigmente enthält. So entsteht weißer Grundwein zur Champagnerherstellung: Angesichts der Tatsache, dass der Anteil von Pinot Noir bei Veuve Clicquot über 50 Prozent, im Heidsieck Monopole Blue Top sogar 70 Prozent beträgt, wird deutlich, welche zentrale Rolle diese Rebsorte bei der Komposition von Champagner-Cuvées einnimmt. Nur selten wird sie sortenrein als Blanc de Noir ausgebaut, eher schon im Verbund mit Pinot Meunier, einer Verwanden, die hierzulande als Schwarzriesling bekannt ist und von der noch die Rede sein wird. Allerdings haben die Winzer hier eine weitere Option: Einen leichten roten Stillwein unter der AOC Côteaux Champenois zu erzeugen. Die zunehmend in Mode kommenden Rosèchampagner bestehen übrigens ebenfalls nur selten zu 100 Prozent aus Rotweintrauben, sondern sind meist eine Cuvée, in der auch Chardonnay als Weißweintraube eine Rolle spielt. Vorzüglichen Schaumwein aus Pinot Noir bekommt man unter der Bezeichnung Crémant de Bourgogne sowohl in weiß als auch als Rosé, wobei hier vor allem das nördliche Burgund als Traubenlieferant relevant ist. In der Cave de Bailly südlich von Auxerre lagern heute Abermillionen Flaschen Crémant de Bourgogne, die zuvor in den riesigen Kellerräumen der Kooperative als Grundwein vergoren und anschließend nach dem Champagnerverfahren auf die Flasche gebracht wurden. Ganz erstaunlichen Pinot Noir erzeugt man im Elsass, wo er immerhin fast 10 Prozent der Rebf läche besetzt. Hier ruft der Deutsche schnell „das ist doch kein Rotwein“, doch wer sich einfach mal die Ruferei verkneift und diesen Wein angemessen genießt, hat seine helle Freude daran, denn so süffig und unkompliziert bekommt man Spätburgunder nur selten ins Glas. Natürlich bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel: In besonders guten Jahren findet man auch im Elsass tiefdunkle

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Weine aus Pinot Noir. Deutlich kleiner sind die mit Pinot Noir bestockten Rebf lächen in Sancerre, das ja eigentlich für so aromatischen wie mineralischen Sauvignon blanc bekannt ist. Außerdem findet man in Lothringen an den kaum 100 Hektar großen Côtes de Toul einen feinen, pikanten Rosé aus Spätburgunder und Gamay, der im Sommer bestens auf die Terrasse passt, und natürlich versucht man sich auch im französischen Süden immer wieder an dieser Rebsorte – leider meist mit zweifelhaftem Resultat.

Deutscher Spätburgunder … … war bis vor nicht allzu langer Zeit exakt das, was man hierzulande als den Versuch verspottete, Rotwein zu machen. Dabei gibt es kaum eine deutsche Weinbauregion, in der kein Spätburgunder kultiviert ist – selbst in Sachsen gehört er zum Portfolio, und in Baden stellt er von jeher eine der wichtigsten Rebsorten. In den zurückliegenden 30 Jahren haben zwei Faktoren eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der Weinqualität in Deutschland gespielt. Einerseits der Klimawandel, der insbesondere in den südlicheren Weinbauregionen voll spürbar ist, andererseits eine junge Winzergeneration, die neuen Techniken in Weinberg und Keller gegenüber keinerlei Berührungsängste hat und mit großem Qualitätsbewusstsein ans Werk geht. So kamen Das ist genau der richtige Platz, um ein generelles Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Für viele Weinfreunde muss Rotwein zunächst eines sein. Rot. Und zwar sehr rot, am besten tief bis undurchsichtig rot, nur dann ist es ein „richtiger“ Rotwein. Was bei Spätburgunder einfach nicht funktioniert, denn seine Farbpigmente bringen einen typisch granatroten (gern auch Burgunderrot genannt) Wein, aber eben kein lilaschwarzrotes Getränk. Zudem sind seine Pigmente instabil und wechseln nach kurzer Lagerung bereits ins Ziegelfarbene – vollreifer Pinot Noir kann durchaus Fuchsfarben sein, was jedoch überhaupt keinen Einfluss auf den Geschmack hat! Das sollten Sie wissen, bevor Sie bereits beim ersten Blick ins Glas den Stab über einen Wein brechen, der mit seiner herrlichen Robe eigentlich wunderschön anzusehen ist und weitaus üppiger schmeckt, als man im ersten Augenblick denkt.

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Die Burgunderrebsorten

Tausende Flaschen reifen ihrer Perfektion entgegen

die ersten bemerkenswerten Pinots Noirs vom Kaiserstuhl, wo mit Ihringen der offi ziell wärmste Ort Deutschlands liegt und dort mit dem Weingut Heger einer der besten Winzer der sprichwörtlich von der Sonne verwöhnten Region. Der sorgte im Verbund mit Kollegen wie etwa Johner für großes Staunen, als er seine ersten im Barrique ausgebauten Spätburgunder präsentierte und motivierte viele Winzer, es ihm gleichzutun. Doch der Aufwand für solche Weine ist hoch, und nicht alle haben eine Kundschaft , die den entsprechenden Preis zu bezahlen bereit ist. So staffelt sich heute die Qualitätspyramide gleichmäßig aufwärts, wobei das generelle Qualitätsniveau enorm gestiegen ist und man bei entsprechender Suche schon für unter 10 Euro spannende Gewächse bekommt. Etwas weiter nördlich hat man sich in der Pfalz beinahe noch intensiver mit dem Thema Rotwein befasst, kommen von hier doch mittlerweile sogar Weine aus Syrah, Tempranillo oder Cabernet Sauvignon! Berühmt wurde Familie Knipser jedoch

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Dekantieren – ja oder nein? „Geläger“ in der Flasche ist bei der Kundschaft eher verpönt, und so werden viele Weine vor dem Abfüllen scharf filtriert, einige Weingüter pasteurisier(t)en sogar ihre Weine. Doch mit der Rückbesinnung auf alte Traditionen kommt auch wieder der Verzicht auf Filtration in Mode – gerade mal Eiweiß oder Fischhaut genügen dann, um die gröbsten Partikel aus dem Wein zu holen. Reift der dann eine Weile, setzt sich schnell das sogenannte Depot in der Flasche ab, Tannin und andere Substanzen, die aus dem Wein ausfällen und unangenehm bitter schmecken. Die möchte man natürlich nicht im Glas haben und so drängt sich das Dekantieren hier fast von alleine auf. Dabei wird die Flasche idealerweise 48 Stunden vor dem Genuss aufrecht gestellt, so dass das Depot allmählich auf den Grund sinken kann. Dann entzündet der Romantiker eine Kerze (der Pragmatiker verwendet eine Taschenlampe) und hält die Flasche so, dass das Licht durch den Flaschenhals scheint. Diese wird geneigt, der Wein fließt langsam und ohne Erschütterung der Flasche in eine Karaffe, bis sich das Depot dem Flaschenhals nähert. Wollen die Krümel diesen passieren, ist das Dekantieren beendet, man hebt die Flasche, und der Rest ist der sogenannte „Anteil der Engel“, der bei geübten Weinfreunden etwa 1/12 des Inhalts ausmacht. Hier wenden einige ein, dass gereifte Weine unter der Prozedur leiden, denn so werden diese besonders der Luft ausgesetzt, was bei alten Gewächsen problematisch werden kann. Hier empfiehlt sich gemeinsames Einschenken der Gläser nach Art des Dekantierens. Bei Jungweinen kann das aber den umgekehrten Effekt haben: Präsentieren sich diese aus der Flasche oft verschlossen, öffnet die Luft beim Dekantieren auch die Aromen. Hierfür hat sich die Industrie Hilfsmittel wie etwa große Spiralen, durch die der Wein mit Geglucker in die Karaffe läuft, einfallen lassen, doch ob das sinnvoll ist, probiert man am besten selbst. Häufig reicht es, die Flasche kopfüber in die Karaffe zu stecken. Auch Weißweine profitieren im Jungstadium erheblich vom Luftkontakt. Wer allerdings jene jugendliche „Knackigkeit“ liebt, die leicht verschlossenen Weinen zu eigen ist, der sollte die Hände vom Dekantieren junger Weine lassen – bei Weinen mit Depot ist es allerdings empfehlenswert.

zunächst für Spätburgunder und Schwarzriesling (Pinot Meunier) aus Laumersheimer Lagen, die zuvor kaum ein Weinprofi auf der Agenda hatte. Das änderte sich schnell und auch in der Südpfalz machten sich die Winzer daran, dem Pinot Noir neuen Glanz zu verleihen – ganz vorn dabei Friedrich Becker im Grenzort Schwaigen: Seine Spitzengewächse stehen heute sowohl qualitativ als auch preislich auf einer Stufe mit ausgezeichneten Pinot Noirs des Burgund. Schlagzeilen wie „Der beste Pinot Noir der Welt kommt aus der Pfalz“ sind zwar mit Vorsicht zu genießen, stehen aber für eine spektakuläre Entwicklung in einem Land, das vor kurzem noch ausschließlich für guten Weißwein stand. 20 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

Die Weinberge in Württemberg sind über eine weite Fläche verstreut und die besten Lagen entlang des Neckars sowie in der Nähe von Heilbronn und Stuttgart auf insgesamt etwa 1300 Hektar mit Spätburgunder bestockt. Was kaum einer weiß: Hier entstehen jedes Jahr einige der besten Pinots Noirs der Republik, doch warum weiß das keiner? Weil die Schwaben ihren kostbaren Stoff meistens selbst trinken, bevor er über die Landesgrenzen kommt! Auch hier hilft also nur entweder der Besuch einer Regionalmesse (wie etwa der Wein am Main) oder der Ausflug in die Region selbst, wo Weingüter wie Adelmann oder der Graf von Neipperg hervorragende Gewächse auf die Flasche bringen. Im Rheingau steht der Ort Assmannshausen mit seiner Spitzenlage Höllenberg seit langem für den Pinot Noir aus dieser eigentlich auf Riesling spezialisierten Region, und aus dieser im Sommer definitiv höllisch heißen Lage kommen denn auch bemerkenswert eigenständige Weine mit elegantem Duft und würzigem Geschmack wie man sie sonst nirgends findet. Darüber hinaus waren die Ambitionen der Winzer in Sachen Spätburgunder lange übersichtlich, doch der Klimawandel leitete auch hier die Wende ein. So führte einer der größten Weinmacher vor Ort aus, dass er Lagen oberhalb der prominenten Flächen aufkaufen würde, die eigentlich für Weinbau zu kühl seien. Hier käme nun Riesling hin, der in 10 bis 15 Jahren an dieser Stelle hervorragende Ergebnisse bringen würde – und in die alten Rieslinglagen wolle er Pinot Noir pflanzen. Das ist eine Weile her, und die Entwicklung des Rheingaus bestätigt diese Vorgehensweise: Nicht nur die großen, auch die kleinen Winzer setzten zunehmend auf die sensible Königin unter den Rotweinsorten und bringen bemerkenswert opulente Weine hervor, die man dem Rheingau vor 20 Jahren keinesfalls zugetraut hätte. Das gleiche Bild, allerdings mit anderen Prozentanteilen, bietet sich an der Mosel. Hier steht in den besten Steillagen immer noch unangefochten Riesling, aber vereinzelt setzen auch hier mutige Weinmacher auf den Spätburgunder. Man merkt, dass sich

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Berühmte Lage: der Assmansshäuser Höllenberg

der eine oder andere insbesondere beim Ausbau der Weine immer noch in der Experimentierphase befi ndet, doch was die Routiniers bereits in Rot auf die Flasche bringen, lässt aufhorchen. Ein paar Kilometer weiter nördlich ist man an der Ahr da anders aufgestellt, denn hier verhält es sich umgekehrt: Riesling ist der Exot und Pinot Noir der Platzhirsch. Allerdings begnügten sich die Winzer hier mit wenigen Ausnahmen bis weit in die 80er Jahre damit, halbtrockene, beinahe roséfarbene halbtrockene bis liebliche Weine zu produzieren, die von einer feierwütigen Gästeschar quasi direkt in den Wirtschafen der landschaft lich reizvollen Gegend vernichtet wurde. Doch da geht mehr, sagten sich auch die Winzer an der Ahr und verlangten ihren meist auf kleinen Terrassen gepflanzten Rebstöcken geringeren, besseren 22 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

Ertrag ab, um den Wein anschließend auch mal ins neue Barrique zu legen. Das Resultat führender Weinmacher wie Meyer-Näkel ist begeisternd – und hat seinen berechtigten Preis. In Rheinhessen fi ndet sich der wohl abwechslungsreichste Rebsortenspiegel in ganz Deutschland, und Spätburgunder spielt dabei bisher keine besonders große Rolle, obwohl immerhin annähernd 1400 Hektar damit bestockt sind. Doch auch hier, wo die deutsche Weinrevolution besonders dynamisch vorangeht, fi nden sich immer mehr Spitzengewächse. Gerade die Gegend südlich von Nierstein (und hier etwa das Dienheimer Weingut Martinshof ) bis zur Grenze zur Pfalz bietet hier spannende Perspektiven für neugierige Entdecker! An der Nahe ein ganz ähnliches Bild, denn auch hier drängt sich der Spätburgunder zunehmend in den Vordergrund. Kein Wunder, bietet das kleine Gebiet doch die größte Vielfalt an verschiedenen Bodenformationen überhaupt, was man in den Weinen des Weingut Johanninger, das Lagen in den drei Anbaugebieten Rheingau, Rheinhessen und eben Nahe besitzt, bestens studieren kann. Hier legt man großen Wert auf das Reifepotenzial des Spätburgunders und präsentiert ihn generell erst nach einigen Jahren der Flaschenreife, doch auch Weine wie der Spätburgunder aus der Klostermühle Odernheim stehen für viele weitere eigenständige, aufregende Rotweine von der Nahe. In Franken sind nur wenige Weinberge mit Spätburgunder bestockt, die sich entlang des Flusses Main erstrecken, doch man hat der Rebsorte hier perfekte Lagen auf Buntsandsteinböden reserviert. Die besten befi nden sich zwischen Aschaffenburg und Bürgstadt, wo mit dem Weingut Fürst einer der herausragenden Spätburgunderwinzer Deutschlands sein Handwerk betreibt. Er hat vor nicht allzu langer Zeit auch wieder den Klingenberger Schlossberg mit Spätburgunder bepflanzt, eine ungemein steile Lage, die jetzt schon hervorragenden Wein ergibt und in

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Zukunft noch viel Freude bereiten wird – was seit Jahrzehnten für den Bürgstädter Centgrafenberg gilt, von dem Fürst Jahr für Jahr Weine erntet, die mit den größten Gewächsen des Burgund mithalten können. Selbst in den kleinsten deutschen Anbaugebieten möchte man nicht auf Pinot Noir verzichten. An der Hessischen Bergstraße gibt es nur wenig, dafür aber liebevoll gepflegt und gern im Barrique ausgebaut. Selbst im winters oft bitterkalten Osten mit seinen Gebieten Saale-Unstrut und Sachsen fi nden sich ein paar Rebstöcke der sensiblen Rebsorte. In der Stadt Jessen östlich von Wittenberg hat man sogar einen 12 Hektar großen historischen Weinberg reaktiviert und beinahe ausschließlich mit Spätburgunder bestockt – 2003 erntete man hier Auslesequalitäten, was für die Zukunft interessante Perspektiven bietet.

Spätburgunder all over the world! Auch in den anderen Weinbauländern Europas spielt Pinot Noir eine wichtige Rolle – doch wie bereits erwähnt nur in jenen gemäßigten Zonen, in denen der Sonnenschein nicht jede Finesse hinfortbrät. So findet man zwar auch Pinot Noir aus Spanien, doch in den allermeisten Fällen voller Barrique-Aroma mit mindestens 14 Prozent Alkohol, viel Wumms und ohne jede Feinheit am Gaumen. Während Pinot Noir in Österreich noch am ehesten im Burgenland relevant ist, aber hier insgesamt mit etwas über 400 Hektar doch eher unter ferner liefen läuft, ist das italienische Südtirol mit seinem kühlen und dennoch mediterran geprägten Klima ein sehr gutes Terroir für die hier Blauburgunder genannte Rebsorte. Weiter südlich öffnet sich das Etschtal zur Poebene, und auch hier steht entlang des Südufers des Lago di Garda und tief in die Ebene hinein Pinot Nero in Massen. So schmeckt er auch: mittelmäßig, oft nur mäßig fruchtig, aber langweilig. Allerdings finden sich im Oltrepò Pavese viele Weinberge, in denen Pinot Nero für die Schaumweinproduktion gesetzt wurde, und die Nachfrage nach prickelnden 24 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

Schäumern steigt stetig, die hier nach der Champagnermethode erzeugt werden und dementsprechend hochwertig sind. Fährt man von Italien in Richtung Nordwesten, so erreicht man das Aostatal, wo aus Nero wieder Noir wird und hinter den Bergen bei den sieben Schweizern im Wallis der dort sehr beliebte Dole entsteht, der allerdings auch einen Anteil Gamay enthält. Auf kleinen Terrassen, die sich in schwindelerregende Höhen erstrecken, entstehen auch hervorragende Qualitäten für dichte und dennoch fruchtbetonte Spätburgunder von feinster Qualität, die leider nur selten das Land verlassen. In der Region Neuchâtel keltert man einen zarten Rosé, und rund um Zürich trägt die Rebsorte noch den alten Namen Klevner – in der gesamten Schweiz steht auf über 3000 Hektar Weinbergsland Pinot Noir! In England würde man Pinot Noir nun wirklich nicht vermuten, doch der

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Klimawandel hat dazu geführt, dass sich neben bereits seit längerem auf kleinem wirtschaft lichem Niveau arbeitende Winzer hier auch größere Unternehmen nach interessanten Lagen umsehen. Selbstverständlich hat der Pinot Noir auch die Reise nach Übersee angetreten, doch es ist es bisher weder in den USA noch in Australien jemandem gelungen, jene Qualität zu erzeugen, die sich mit der europäischer Gewächse messen kann. Allerdings versprechen Weine aus der nördlichen Region Oregon, wo 500 Hektar mit Pinot Noir bestockt sind, für die Zukunft interessante Ergebnisse, denn das Klima ähnelt dem des Burgund und das Terroir passt ebenfalls. Wo der Australier noch scheitert, ist der Neuseeländer weiter: Hier sind mittlerweile 5000 Hektar mit Pinot Noir bepflanzt, und die Fläche dürfte weiter steigen. Modernste Weinbautechnik ist hier alltäglich, und viele deutsche Winzer haben sich in Neuseeland Inspiration und Fachwissen besorgt, um es in der europäischen Heimat anzuwenden. In Südafrika spielt Pinot Noir mit gerade mal 600 Hektar eine Nebenrolle – der Pinotage, eine Kreuzung aus Pinot Noir und Syrah besetzt die erste Geige und ist im tropischen Klima auch deutlich leichter zu pflegen. Dennoch setzt man in Sachen Spitzenweine zunehmend auf Pinot Noir, den man jetzt in höhere, kühlere Lagen setzt. Insgesamt ist Europa jedoch nicht nur die Heimat, sondern auch das beste Terroir für Spätburgunder, der von zart und fein bis wuchtig und kraft voll zu den verschiedensten Speisen passt und auch als Blanc de Noir immer mehr Freunde fi ndet. Was die Lagerfähigkeit betrifft, so lässt sich keine allgemeine Aussage treffen. Spätburgunder aus einem kleinen Jahrgang sollte generell spätestens nach drei Jahren getrunken sein, es sei denn, es handelt sich um eine Spitzenlage und Wein aus bester Hand. War das Jahr gut, so kann ein Pinot Noir auch 5 bis 10 Jahre reifen, und hat man es mit einem echten Spitzengewächs aus einem sehr guten Jahrgang zu tun, so gelten nochmals andere Regeln, denn hier ist das Öff nen der Flasche nach 10 Jahren so ziemlich der früheste Zeitpunkt, den man empfehlen kann.

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Der Schöne im Schatten: Weißburgunder

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s gibt wenige Rebsorten, die im Laufe der Jahrhunderte für mehr Verwirrung sorgten: Ist es eine Mutation des Grauburgunders? Oder stammt der Weißburgunder doch direkt vom Spätburgunder ab? Wie direkt ist er mit dem Chardonnay verwandt? Heute weiß man, dass es keine direkte Verwandtschaft zwischen beiden gibt: Sein Blatt ist das gleiche wie von Spät- und Grauburgunder, die drei sind also „ein Team“, und so stammt der Weißburgunder wohl direkt von seinem grauen Bruder ab. Er 34 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

treibt mittelfrüh aus, das Holz ist gut winterhart, und die Trauben reifen etwas später als die des Grauburgunders. Allerdings ist Weißburgunder recht anfällig gegen Krankheiten und benötigt gute Lagen, um entsprechende Ergebnisse zu liefern. Betrachtet man den aus ihm erzeugten Wein, so gab und gibt es wiederum Irritationen, denn lange Zeit war es schwer, ihn zumindest in der Jugend von Pinot Auxerrois oder Chardonnay zu unterscheiden, weshalb er auch heute noch gern mit beiden verschnitten, also als Cuvée verbunden wird. Das Ergebnis kommt beispielsweise im Elsass, wo der Weißburgunder als Pinot Blanc weit über 1000 Hektar belegt, dann als Edelzwicker auf den Markt, während etwa das Weingut Schloss Reinhartshausen im Rheingau auf der Insel Mariannenaue Chardonnay und Weißburgunder pflegt, um diese dann als gemeinsame Cuvée auf die Flasche zu bringen. Bekannt ist die Rebsorte im Elsass schon seit dem 16. Jahrhundert, wo sie unter dem Namen Clevner in den Weinbergen stand. Dieser Name steht im Elsass heute allerdings allgemein für Pinot, während unter Clevner oder Klevner eine Cuvée aus Pinot blanc und Pinot Auxerrois verkauft wird. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht. Weißburgunder ist rechtschaffen fruchtbar, was ihm in Frankreich nicht gerade den Ruf einer hochwertigen Rebsorte eingebracht hat. Die bei vielen Winzern nicht gerade qualitätsbewusste Klonauswahl in der Mitte des letzten Jahrhunderts tat dazu ihr Übriges, doch bei entsprechender Beschränkung des Ertrages ergibt sie faszinierend fruchtigen, feinwürzigen Wein, der sich vom Grauburgunder durch seinen maßvolleren Alkoholgehalt, etwas mehr Säure und vor allem einen eleganteren Körper unterscheidet. Auch im Burgund stehen viele Rebstöcke des Pinot Blanc einträchtig neben denen des Pinot Gris in teils ausgezeichneten Lagen und werden getrennt oder gemeinsam mit diesem ausgebaut, doch auf dem Etikett sucht man seinen Namen hier in den allermeisten Fällen vergeblich – er wird gern mit Chardon-

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nay verschnitten, der im direkten Vergleich eine deutlich bessere Lagerfähigkeit und generell gleichmäßigere Qualität aufweist. Auch in der Champagne stehen noch vereinzelte Rebstöcke von Pinot Blanc, die denselben Exotenstatus genießen wie ihr grauer Bruder. In Deutschland steht die eigentlich sehr interessante Rebsorte ebenfalls noch im Schatten des Grauburgunders. Wie dieser fi ndet man Weißburgunder vor allem in den Lagen von Baden und Pfalz, wo er den neutraler schmeckenden Silvaner Schritt für Schritt verdrängt hat. Auch hier schätzt man seine hohen Mostgewichte sowie eine neutrale Art, die ihn als Verschnittpartner für Schoppenweine geeignet macht. Immer mehr Winzer widmen ihm jedoch besondere Aufmerksamkeit, denn insbesondere wenn j Weißburgunder frisch und fruchtig ausbaut, ist er eine man den Weißb außergewöhnlich attraktive Alternative zum Riesling, der außerg jungen Jahren oft säureempfi ndliche Mägen überin ju fordert. Das hat auch einige Winzer im Rheingau for wie w etwa das Weingut Barbeler-Wilhelm in Kiedrich oder das Lorcher Weingut Mohr motiviert, sich o dem Weißburgunder intensiver zu widmen – Eiche oder nicht? Wenn ja: neu oder gebraucht? Amerikanisch, französisch oder … Der Streit um die Eiche ist nicht neu, doch beim Pinot Noir besonders heftig, weil das Aromenspektrum der Rebsorte besonders fruchtbetont und sensibel, somit anfällig für gefälliges Maskieren durch die für Eichenholz typischen Röstaromen ist. Hier spielt wie so häufig das R Reifestadium der Trauben eine große Rolle: Hat man es mit einem zarten, filigranen Spätburgunder zu tun, so ist Eiche sicherlich das falsche Mittel. Kr Kraftvollere Weine wie etwa jene aus der Paraderegion Burgund vertragen in gu guten Jahren schon mal gebrauchte Eiche, und was auf den Namen 1er Cru oder G Grand Cru hört, hat häufig Zeit in Barriques verbracht – bei den Grand Crus meistens mei brandneue für teures Geld, das der Winzer über den Flaschenpreis zurückholt. Au Auch in Deutschland legt man mittlerweile Spätburgunder ins Holzfass, nicht immer zum Vo Vorteil der Weine, doch der Kunde mag die sich mit Holzeinsatz verbindende Üppigkeit, und schließlich verleiht das Holztannin auch eine gehörige Portion Haltbarkeit. Ob das was gebracht hat, merkt man erst beim Öffnen der Flasche – entscheidend ist, ob dann noch etwas von der sinnlichen, betörenden Frucht der Königin unter den Rotweinsorten übrig ist.

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Die Burgunderrebsorten

Barbeler-Wilhelm legt ihn in guten Jahren sogar ins Barrique, gleicht so den natürlichen Verlust an Säure aus und erzeugt so opulente Weine, die sowohl als Aperitif als auch gut zu hellem Fleisch passen. Im Weingut Mohr wiederum setzt man auf seine pikante Frische, die zusammen mit den typischen Schiefernoten des einzigartigen Lorcher Terroirs einen ausgezeichneten Wein ergeben. In Rheinhessen fi nden sich immer wieder Winzer, die leichte und fruchtige Weine aus Weißburgunder keltern, und wie auch der Grauburgunder spielt sein weißer Bruder in den neuen Bundesländern eine zunehmend wichtige Rolle. Schließlich fi nden sich in Franken und an der Hessischen Bergstraße noch vereinzelte Weinberge mit Weißburgunder.

Bella Figura in Italia Im 19. Jahrhundert gelangte der Pinot Blanc nach Italien und machte im Norden weitaus mehr Furore als in seinem Herkunftsland Frankreich. 1820 experimentierte General Emilio di Sambuy im Piemont mit der noch unbekannten Sorte und stellte schnell fest, dass man sie am besten in kühlere Hanglagen pflanzen solle. Schritt für Schritt eroberte Pinot Bianco die Gläser der Norditaliener und ist heute eine ausgesprochen beliebte Rebsorte, die allerdings auch hier gern kreuz und quer gemeinsam mit Chardonnay in die Weinberge gepflanzt wurde – es dauerte bis ins Jahr 1984, dass dem Chardonnay schließlich eine eigene DOC zugestanden wurde, doch auch heute noch stehen beide Rebsorten häufig nebeneinander im gemischten Satz. Ein großer Teil des Anbaus geht hier in die Schaumweinproduktion, wo er mit seiner fruchtigen Art einen bedeutenden Platz einnimmt. Einer der besten Weißburgunder kommt heute aus Südtirol, wo etwa Castel Schwanburg von einfacheren bis zu Spitzenqualitäten hinreißend elegante Weine erzeugt. Aber auch im etwas weiter südlich gelegenen Trentino versteht man sich auf apfelspritzige und dennoch füllige Weine aus Pinot Bianco, während die in der Ebene des Veneto erzeugten Tropfen über das Stadium eines neutralen

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Weinbau auf dem Kahlenberg bei Wien

Weinchens leider nur selten hinauskommen. Im Friaul wiederum spielt der Weißburgunder solo nur selten die Hauptrolle, dann aber als mineralisch-komplexer Wein, der durchaus ein paar Jahre mit Würde altern kann. Pinot Bianco kam im Gegensatz zum Grauburgunder auch bis in den italienischen Süden voran, wo heute etwa in den Weinbergen von Castel del Monte in Apulien ansprechende Weine erzeugt werden, doch generell spürt man in den Weinen sofort den Charakter der gesamten Sippschaft: Zu viel Sonne tut den Burgundersorten einfach nicht gut. Doch das hat die Winzer in Übersee nicht davon abgehalten, sich ebenfalls mit Pinot Blanc „einzudecken“ – ob das an der Ähnlichkeit mit Chardonnay liegt? Jedenfalls stehen in kühlen Lagen Kaliforniens über 1000 Hektar, und in Chile gehört Weißburgunder zu den am weitesten verbreiteten Traubensorten. In Europa finden sich in der Schweiz einige mit Weißburgunder bestockte Weinlagen auf etwas über 100 Hektar, in Österreich steht er gut in einer kleinen Nische in Burgenland, Niederösterreich und in den Weinbergen rund um Wien, und in Luxemburg führt er den Rebsortenspiegel mit über 140 Hektar an!

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Schön, aber selten: der Frühburgunder

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ie Reihe der Familienmitglieder mit Endung -burgunder schließt der Frühburgunder ab. Er trägt seinen Namen zu Recht, denn er reift bereits zwei Wochen vor seinem Stammvater Spätburgunder und gehört wie dieser zu den ältesten bekannten Kulturreben überhaupt. Einst kam er über das Rhônetal in deutsche Weinberge, und während er heute in Frankreich nicht mehr anzutreffen ist, nimmt seine Rebfl äche in Deutschland allmählich wieder zu. Das war jedoch nicht immer so, denn Frühburgunder hat den Nachteil, gern zu verrieseln, was die Erntemenge gewaltig drückt. Diese Tatsache führte beinahe zum völligen Aussterben des Frühburgunders, und 40 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

nur dem Engagement des Weingut Julius Wasem, Rodensteiner Hof in Ingelheim ist es zu verdanken, dass nunmehr wieder etwas über 250 Hektar in Deutschland mit der spannenden Rebsorte bestockt sind. Interessant macht den Frühburgunder sowohl der frühere Beginn der Reife, was ihn weniger anfällig für Graufäule macht, als auch die im Vergleich zum Pinot Noir kleineren Beeren. Da ein Großteil der Aromen und Farbstoffe in der Beerenhaut stecken, kann man aus dem Frühburgunder sehr hochwertige Weine erzeugen. Einen der besten Frühburgunder überhaupt macht das Weingut Fürst im fränkischen Bürgstadt. Hier gibt man der Rebsorte nicht nur alle Zeit, um perfekt auszureifen, sondern setzte sie auch in die Toplage Centgrafenberg und lässt ihr im Keller die gleiche Fürsorge angedeihen wie dem großen Bruder Spätburgunder. Die Ahr ist ja klassisches Anbaugebiet für Pinot Noir, und so hat man sich hier auch wieder dem Frühburgunder zugewandt. Im Gegensatz zum Spätburgunder baut man ihn hier fast durchweg trocken aus, die vorherrschenden Schieferböden verleihen ihm Finesse und einprägsame Bodennote, die gut zur natürlichen Eleganz der Rebsorte passt. In Rheinhessen, wo man ja schon immer ein großes Herz für ungewöhnliche Rebsorten hatte, stehen mittlerweile wieder über 80 Hektar und somit der größte Anteil deutschlandweit an Frühburgunder in den Weinbergen. Auch in der Pfalz mit ihrem generellen Trend zu Rotweinsorten fi ndet der Frühburgunder immer mehr Winzer, die sich mit ihm befassen, und das sichere Klima kommt dem entgegen. Im Badischen hingegen überschreitet seine Rebfläche nicht mal die Zehn-Hektar-Grenze, an der Nahe sind es gerade mal 17, und die übrigen Weinbaugebiete ignorieren ihn nach wie vor. Und international? Weit verstreut fi nden sich immer mal wieder einzelne Stöcke. Die zahlreichen Synonyme und Bezeichnungen sagen viel über seine frühere Verbreitung aus, doch heute handelt es sich beim Frühburgunder tatsächlich um eine beinahe typisch deutsche Rotweinsorte. Mal sehen, was die Zukunft bringt!

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Die Burgunderrebsorten

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ei diesem Familienmitglied handelt es sich hierzulande ebenfalls um einen Wiederkehrer: Der St. Laurent war in Deutschland ab den 50er Jahren nur noch auf etwa 27 Hektar Weinbergen zu fi nden und stand hier somit kurz vor dem völligen Verschwinden. Seinen Ursprung hat die Rebsorte im Österreichischen Stift Klosterneuburg, wo sie ab dem Jahr 1860 ausgepflanzt und zu Wein verarbeitet wurde. Ihr Name rührt vermutlich von der ersten Reife der Beeren rund um den Laurentiustag, der auf den 10. August fällt, eine fantasievollere Deutung ist der Hinweis auf den Märtyrertod des Heiligen Laurentius auf dem Grillrost als Parallele zu den in der Sonne röstenden Trauben … nun ja, jedenfalls ist seine Traubenschale (die der Rebsorte) recht dick, was ihn weniger anfällig für Botrytis macht und zudem einen aromatischen Wein verspricht, doch sein früher Austrieb birgt jedes Jahr das Risiko von Spätfrösten. In Österreich hat sich der St. Laurent unterdessen einen großen Freundeskreis erschlossen, und die mit ihm bestockte Fläche ist innerhalb der letzten zehn Jahre um fast das Doppelte auf aktuell über 800 Hektar gewachsen – Tendenz steigend. Der aus ihm gekelterte Wein ist meist angenehm fruchtig, weich, ohne viel Tannin und Säure und kommt somit dem modernen Weingeschmack entgegen, der weniger auf Ecken und Kanten als auf ein angenehmes Trinkerlebnis setzt. Besonders häufig fi ndet man ihn in der Thermenregion und am Neusiedler See, doch auch jenseits der Landesgrenzen hat sich der St. Laurent in der Tschechischen Republik und in der Slowakei nicht nur gut gehalten, sondern befi ndet sich auch hier auf Wachstumskurs. In Deutschland setzt man vor allem in Pfalz und Rheinhessen auf den St. Laurent und hier wiederum gern im Verbund mit Portugieser, Dornfelder oder Spätburgunder, um zeitgeistige Cuvées zu erschaffen, die dann – gern auch nach kürzerem Aufenthalt im Barrique oder gar der Behandlung mit Chips – unter griffigen Fantasienamen auf den Markt kommen. Solo ergibt der St. Lau-

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rent hingegen mindestens einen sehr angenehmen Tischwein, in guten Jahren bringt er aber auch ausreichend Muskeln mit, um im Barrique einer großen Zukunft entgegenzureifen. Auch in Übersee wurde man unterdessen auf die angenehme Rebsorte aufmerksam, erste Versuchsanpflanzungen in Kanada und Neuseeland waren die Folge. St. Laurent ist auch bei der Rebenzüchtung ein beliebter Partner, und wer die geschmacklichen Parallelen von Zweigelt und St. Laurent bemerkt, muss sich nicht wundern: Der entstammt einer Kreuzung von Blaufränkisch und St. Laurent!

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Chips im Wein? In den letzten Jahren hat sich auch in Europa allmählich eine Technologie etabliert, die es insbesondere größeren Betrieben ermöglichen soll, auch „kleineren“ Weinen zu günstigen Preisen das bei der Kundschaft so beliebte Eichenholzaroma zu verleihen. Früher war das aus den USA importierte Verfahren in der EU untersagt, doch seit kurzem darf nun auch der Deutsche Winzer auf diese Art und Weise seine Weine „veredeln“. Wie funktioniert das Verfahren? Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode, bei der Weine für eine gewisse Zeit in Fässer verschiedener Größe und unterschiedlichen Alters gelegt werden, damit diese sowohl ihr Holzaroma und hiermit verbundenes Tannin an den Wein abgeben als auch ein wenig Luft durch die Fugen des Fasses an den Wein gelangt, wird hier eine Art überdimensionaler Teebeutel (eine etwas laienhafte Darstellung, die aber ausschließlich der Verdeutlichung dient) in den Wein gesenkt. Darin befinden sich Eichenchips, also Schnipsel, die zuvor je nach Wunsch des Winzers unterschiedlich behandelt wurden. Gerade so wie ein echtes Fass kann man diese nämlich toasten, also mit Feuer anrösten, und die Herkunft des Holzes spielt natürlich ebenfalls eine Rolle. Der Winzer belässt den „Beutel“ so lange im Wein, bis dieser den erwünschten Grad an Eichenholzaroma aufweist, und fertig ist der „Barrique“-Wein. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass der Vorgang einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nimmt, die man für eine Lagerung im Holzfass veranschlagen muss. Allerdings bringt das System auch nur eines in den Wein: Aroma und Tannin. Der allmähliche Reifevorgang im kleinen Holzfass ist hingegen jeden Cent wert, denn hier verändert sich nicht nur der Geschmack, sondern die komplette Struktur des Weines. Er wird weicher, runder, zugänglicher und zudem lagerfähiger, was seinem industriell erzeugten Pendant abgeht. Das weist häufig einen völlig vom restlichen Aroma des Weines getrenntes Aroma auf, das anschließend penetrant am Gaumen verbleibt, doch für Freunde dieses Geschmacks sind Eichenholzchips – deren Gebrauch übrigens nicht auf dem Etikett vermerkt werden muss – bestimmt eine gute Idee. Liebhaber eines dezent eingebundenen Eichenaromas hingegen sollten solche Weine besser meiden.

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Die schöne Müllerin: der Schwarzriesling

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ieser Verwandte ist quasi der Hippie in der Familie – seine Blätter sind an der Unterseite nämlich stark behaart! Wuchs und Form erinnern jedoch zunächst an den Riesling, weshalb er denn auch den simplen Namen Schwarzriesling trägt. Schließlich sind seine Trauben ja wirklich sehr dunkel, und so fällt auch der aus ihm gekelterte Wein tief rubinrot bis violett aus. Eine weitere, in Deutschland übliche Bezeichnung ist der Name Müllerrebe, weil die Blattunterseite von der Ferne wirkt, als hätte man sie mit reichlich Mehl bestäubt. In Frankreich hingegen nennt man ihn beim vollen Namen: Pinot Meunier. Auch er ist ein Mutant des Pinot Noir,

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Die Burgunderrebsorten

zudem was man weithin als gutmütig bezeichnen würde – also kaum anfällig gegen Krankheiten und recht frostresistent – und war bereits im 16. Jahrhundert bekannt und beliebt. Doch während viele andere Rebsorten irgendwo in einer Flasche auf dieser Welt ihren glanzvollen Auft ritt haben, blieb der dem Schwarzriesling lange verwehrt. Er spielte seine auch heute noch wichtigste Rolle nämlich als erstes im Champagner als dritter Partner der großen und kleinen Cuvées dieser legendären Region. Fragt man einen Winzer vor Ort, wird er natürlich zunächst auf die ach so edlen Partner Chardonnay und Pinot Noir verweisen und auf die Frage, ob und wenn ja welche Menge Pinot Meunier er verwendet, betreten schweigen, doch schon seine von Natur aus üppige Fruchtigkeit macht den Schwarzriesling in beinahe jeder Standardcuvée unverzichtbar.

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So findet man ihn im Veuve Clicquot genauso wie bei Moët & Chandon oder Krug, denn erst der Meunier bringt jene sinnliche Frucht in den „Schampus“, die ihn so verführerisch macht. Zudem verfügt er insbesondere in guten Jahren über mehr Säure und weniger Alkohol als der Pinot Noir, was ihn zum idealen Partner macht. Das ändert leider nichts daran, dass er dennoch als eine Art graue Maus unter den Rebsorten behandelt wird. In Deutschland sieht das etwas besser aus, denn hier hat sich eine Region ganz besonders dieser Rebsorte angenommen. Im Schwabenland füllt man sein „Viertele“ offenbar ganz besonders gern mit dem unkomplizierten, aber keinesfalls oberf lächlichen Schwarzriesling, der annähernd 1800 Hektar des Württembergischen Weinlandes besetzt. Hier ist Genossenschaftsland, so fallen die aus ihm erzeugten, für den täglichen Genuss gedachten Weine in der Regel meist leicht und gefällig aus. Einige ambitionierte Winzer legen ihn aber in guten Jahren auch mal ins Holzfass, doch für allzu lange Lagerung ist der Schwarzriesling nicht geschaffen. Er erfreut in der Jugend und sollte spätestens drei Jahre nach der Ernte ausgetrunken sein.

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Eine weitere Enklave des Schwarzrieslings befindet sich im sogenannten badischen Frankenland. In der Region Tauberfranken, wo die Landesgrenze quer durch die Weinbaugebiete verläuft, entsteht sowohl auf Kalk- als auch auf Buntsandsteinböden ein außergewöhnlich guter Schwarzriesling, der trotz seines Ursprungs im Badischen selbstverständlich im Bocksbeutel abgefüllt wird. Besonders interessant sind die Weine der Winzergenossenschaft in Beckstein, die neben ihrem ausgezeichneten, sehr dezent restsüßen Schwarzriesling auch einen völlig durchgegorenen Pinot Meunier abfüllt – mit dem französischen Namen möchte man auf die für Deutschland ungewöhnliche Machart hinweisen. Natürlich stehen auch im Rheinhessischen einige Hektar Schwarzriesling, die aber größtenteils in die Produktion von Alltags- und Massenweinen einf ließen, im Badischen sind es immerhin annähernd 300 Hektar, die von der Sonne verwöhnt werden, und der restliche Teil der deutschen Winzerschaft fühlt sich offenbar nicht sonderlich zu dieser Sorte hingezogen. Im Elsass haben sich noch ein paar Weinberge mit Pinot Meunier gehalten, die liebevoll gepf legt werden, doch die Qualitäten des Schwarzriesling haben sich unterdessen auch nach Übersee herumgesprochen. Und hier setzt man insbesondere bei den Bemühungen, endlich ein dem Champagner ebenbürtiges Getränk zu erzeugen, auch voll auf Pinot Meunier. In Australien steigt seine Rebf läche stetig, und auch in Kalifornien nutzt man seine positiven Eigenschaften, um hochwertige Schaumweine zu erzeugen. Nur als eigenständigen Rotwein hat man ihn hier noch nicht in größerem Umfang gewürdigt, aber das kann ja noch werden.

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Die Burgunderrebsorten

Piekt nicht: Samtrot

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iese Mutation des Schwarzrieslings entdeckte Herrmann Schneider im Jahr 1928, deren Blätter im Gegensatz zu diesem völlig unbehaart aus dem Weinstock austreiben. 1929 vermehrte die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt im nahegelegenen Weinsberg die ab dem Jahr 1950 Samtrot genannte Rebsorte, welche sich seitdem wacker in Württemberg und hier aus naheliegenden Gründen rund um Heilbronn hält. Heute sind es etwa 350 Hektar, die hier mit Samtrot bestockt sind. Der aus dieser – offi ziell als Klon des Spätburgunders klassifi zierten – Rebsorte gekelterte Wein ist dem Schwarzriesling qualitativ überlegen, was schon am geringeren Ertrag liegt, doch der verhindert leider auch seine weitere Ausbreitung. Da bleibt nur der Kurztrip in die charmante, landschaft lich reizvolle Gegend, denn über deren Grenzen hinaus hat es der Samtrot seitdem nicht geschafft.

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Hugenotten-Rebe Pinot Auxerrois

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ier haben wir es schon mit der etwas entfernteren Verwandtschaft zu tun, denn nicht jeder Fachmann sieht den Pinot Auxerrois in direkter Linie zur Familie der Burgundersorten. Dennoch, er gehört nach derzeit vorherrschender Meinung dazu, was sich denn auch im Geschmacksbild widerspiegelt, das nicht nur entfernt an Weißburgunder erinnert. Allerdings lässt man die Trauben nur selten lange genug am Stock, um wirklich vollreife Trauben zu ernten: Die meisten Winzer machen entweder Schaumwein aus der fruchtigen, aber unkomplizierten Rebsorte oder belassen es beim Schoppenwein à la Edelzwicker, der eine gehörige Portion Auxerrois enthält. Ursprünglich stammt die Rebsorte aus der Gegend um die nordburgundische Stadt Auxerre (wen wundert’s), doch mit der Vertreibung der Hugenotten wanderte auch der Auxerrois in Richtung Mosel und in das soeben angeführte Elsass, das zu dieser Zeit noch nicht endgültig zu Frankreich gehörte. Die Winzergenossenschaft im nordelsässischen Cleebourg hat einen Crémant im Programm, der zu 100 Prozent aus Auxerrois gekeltert wird und großen Genuss für kleines Geld verspricht. Insbesondere aus dem kleinen Luxemburg kommen teilweise hinreißend aromatische und elegante Weine aus Auxerrois, die leider nur in kleinsten Auflagen erzeugt werden, aber insbesondere in guten Jahren unter Beweis stellen, dass diese Rebsorte durchaus das Potenzial für Größeres hat. Gegenüber hat man an der Obermosel immerhin etwa 40 Hektar unter Ertrag, die einen angenehm fruchtigen Wein ergeben, doch ansonsten kommt die Rebsorte in Deutschland kaum über den Rang einer Spezialität (man könnte

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Die Burgunderrebsorten

auch Marotte sagen) hinaus. Nur in Baden findet man sie noch in nennenswerter Anzahl, und auch in der Schweiz hält man ihr in kleineren Weinbergslagen die Treue. Die Anbaufläche in Übersee ist ausgesprochen überschaubar: Nur in Südafrika findet sich eine nennenswerte, hier aber durchaus große Anbaufläche, was allerdings einen einfachen Grund haben, könnte: Bis 1986 dachte man, Chardonnay im Weinberg zu haben und der ist ja ausgesprochen beliebt. Was nun wieder für den Auxerrois spricht.

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Und was ist nun mit Chardonnay?

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s ist ein Streit unter Wissenschaft lern, der bereits seit Jahrzehnten schwelt: Gehört Chardonnay nun in die Burgunder familie oder nicht? Lange hieß es ja, dann vielleicht, auch mal „auf keinen Fall“, und eine Genanalyse aus dem Jahr 1998 soll nun belegen, dass es sich bei dieser international so beliebten wie erfolgreichen Rebsorte um eine Kreuzung aus Pinot Noir und Heunisch (Gouais blanc) handelt. Also ja? Im Charakter auf jeden Fall, was schon die sehr häufige Verwechselung in Weinberg und Glas mit Weißburgunder und Auxerrois belegt. Im Unterschied zu diesen beiden hat der Chardonnay jedoch eine Fähigkeit, die ihn zu einer der besten, interessantesten Rebsorten 52 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

überhaupt macht: Er spiegelt das Terroir, auf dem er wächst, auf einzigartige Art und Weise wider. Was sich allerdings auch bemerkbar macht, wenn man ihn auf Schwemmland in die Ebene oder in ähnlich ungeeignete Lagen setzt, denn dann schmeckt er nichtssagend und dünn. Aktuell sind etwa 175 000 Hektar weltweit mit Chardonnay bestockt, und selbst wenn die ganz großen Zeiten, in denen die Welt in Chardonnay zu ertrinken schien, nun (endlich) vorbei sind, so kommt kaum eine Weinbaugegend auf Erden drum herum, zumindest ein wenig, gern aber auch ein wenig mehr Chardonnay zu pflanzen. Die Rebsorte liebt Kalkböden, ist weinbautechnisch durchaus anspruchsvoll und anfällig gegen eine Reihe von Krankheiten, doch das Ergebnis und generell ansprechende Erträge lassen diese Probleme in den Hintergrund treten. Sie stammt ursprünglich aus dem Burgund, wo es denn auch tatsächlich einen Ort gleichen Namens gibt. Ob nun tatsächlich von hier oder ein paar Kilometer weiter: Im Burgund

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fi ndet man auch heute noch die besten Exemplare dieser so wandelbaren Rebsorte, denn hier scheint wirklich alles zu stimmen. Mikroklima, Wasserabzug, Sonnenscheindauer, Bodenbeschaffenheit und eine Weinkultur, die genau weiß, wie man Chardonnay im Keller zu behandeln hat. Selbstverständlich mit all den Auswüchsen, die eine weltweit berühmte Weingegend mit nur begrenztem Terroir so mit sich bringt, doch allen Blindproben zum Trotz fi ndet man nirgends einen solchen Facettenreichtum wie hier. Von Chablis, wo er einen knochentrockenen, tief mineralischen und dennoch fruchtigen Wein hervorbringt über die Côte d’Or mit ihren legendären Grands Crus rund um die legendäre Lage Le Montrachet bis ins weiter südlich gelegene Mâconnais ist das Burgund die Paraderegion für Chardonnay, an der sich die ganze Welt misst. Und das mit Erfolg, denn seit Jahrzehnten kommen sowohl aus Kalifornien wie aus Australien und Neuseeland eindrucksvolle Weine aus Chardonnay, wobei jeder seinen ganz eigenen Stil hat. Kalifornien opulent und barriquelastig, Australien ebenfalls 54 I Weinfibel

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Die Burgunderrebsorten

üppig, aber ein wenig fi ligraner und Neuseeland weitaus eleganter mit dem Burgund ähnlicher Finesse. Südafrika ist zuverlässiger Lieferant durchschnittlicher Weißweine, in Chile hat man große Ambitionen, Chardonnay auf höchstem Niveau zu erzeugen, die aber noch nicht ganz eingelöst werden konnten, Österreich hat wenig, aber manchmal überraschend guten zu bieten und und und – man könnte beinahe eine ganze Fibel über diese Rebsorte schreiben.

Ein Franzose in Deutschland Auch die deutschen Winzer können der Versuchung nicht widerstehen und bauen in zunehmendem Maße Chardonnay an, doch das Ergebnis ist leider nicht immer erfreulich. So werden gern Klone gepf lanzt, die besonders fruchtbetonte Weine ergeben, was der Eleganz der Weine abträglich ist – viele kommen über das Stadium eines suppigen Fruchtcocktails kaum hinaus. Positive Beispiele finden sich dennoch, so etwa im Erbacher Weingut Jakob Jung, wo in Rheingauer Toplagen ein Chardonnay gedeiht, der im Keller nach dem Vorbild der Winzer im Burgund ausgebaut wird und somit durch feinste Mineralität in Verbindung mit eleganter Frucht besticht. Auch in der Südpfalz gelingen gute Chardonnays, insbesondere, wenn man sich an Klone traut, die tief ins Gestein dringen, aber nicht immer zu 100 Prozent reblausresistent sind. Ein gefährliches Spiel, aber die Weine sind vorzüglich. In Baden erzeugt eine Reihe Spitzenwinzer ausgezeichnete Chardonnays zu ebensolchen Spitzenpreise und in Rheinhessen versucht man sich ebenfalls an solchen Weinen, doch der Riesling bleibt zum Glück Herausforderung Nummer eins und wird nicht vom Chardonnay verdrängt. Trotzdem gibt es hier viel Gutes zu entdecken, denn weinbautechnisch hat eine junge Winzergeneration in Übersee viel gelernt und bringt viel Wissen in die elterlichen Betriebe ein – auch in Sachen neuer Rebsorten.

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Wein-Seminare Samstag 26.4.2014

12:00 Uhr – 25 €/Pers. – Seminarraum A – Caro Maurer Erste Lage, Große Lage: Die neue Qualitätshierarchie für deutsche Top-Lagen Einst standen auch hierzulande Lagennamen für Stil und Qualität. Wenn es nach dem Verband der Prädikatsweingüter geht, geben die alten Lagen wieder ihren guten Namen für die besten Weine. Der VDP hat eine Klassifikation geschaffen, die das Terroir wieder in den Mittelpunkt stellt, aber zugleich auch die Prädikate respektiert. Eine Weinprobe mit System.

13:00 Uhr – 18 €/Pers. – Seminarraum B – Romana Echensperger Weinfehler erwünscht? Wo hört Terroir auf und wo beginnt der Weinfehler?

Würde man Wein ausschließlich nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft bereiten, würde er nur noch nach der Rebsorte schmecken. Eine ziemlich traurige Vorstellung. Denn was wäre ein Amarone ohne flüchtige Säure, ein Châteauneuf-du-Pape ohne Brettanomyces und ein Syrah ohne Reduktion? Wir erklären Ihnen, wie die häufigsten Weinfehler entstehen, woran man sie erkennt und warum manche „Fehler“ eine Rolle im Terroirkonzept spielen. Denn in diesem Zusammenhang gilt das Motto: Die Dosis macht das Gift.

14:00 Uhr – 25 €/Pers. – Seminarraum A – Caro Maurer Verkosten wie ein Master

Die Prüfungen für den Master of Wine gelten als die schwierigsten der Welt, vor allem die berüchtigten Blindverkostungen. Caro Maurer ist die erste Frau aus dem deutschsprachigen Raum, die sie bestanden hat und den Titel Master of Wine trägt. Sie sagt: Weinverkosten ist erlernbar. Eine Einführung in grundlegende Techniken.

15:00 Uhr – 18 €/Pers. – Seminarraum B – Rolf Klein Auf das Glas kommt’s an

Wie macht man aus einem Wein zwei? Einfach: Schenken Sie ihn in zwei verschiedene Gläser ein. Denn das Glas beeinflusst die Wahrnehmung der Aromen stärker, als man denkt. Die vergleichende Probe mit diversen Gläsern beantwortet Fragen wie: Ist das teuerste Glas das beste? Schmecken Weißweine auch aus Rotweingläsern und umgekehrt? Welches Glas passt am besten zu welcher Rebsorte?

16:00 Uhr – 25 €/Pers. – Seminarraum A – Romana Echensperger Kulinarisches Erbe der Alpen – Wein, Käse und mehr

Die bayrische Sommelière Romana Echensperger und der Schweizer Käsemeister Urban Kaufmann führen Sie in einem unterhaltsamen Seminar durch das kulinarische Angebot des Alpenraumes. Dabei lernen Sie nicht nur besondere Käse-, Wurst- und Weinspezialitäten kennen, Sie erfahren auch, was zusammenpasst (und warum!). Obendrein lernen Sie auch viel über die Besonderheiten der landwirtschaftlichen Produkte von Slowenien bis in die französischen Alpen. Entdeckungen und Überraschungen abseits ausgetretener Pfade bleiben garantiert nicht aus!

17:00 Uhr – 25 €/Pers. – Seminarraum B – Rolf Klein: Feinherbe Weine:iIdeale Begleiter zu Speisen

Immer häufiger bezeichnen Winzer halbtrockene Weine, die eher „trocken“ schmecken, als „feinherb“: Tropfen mit sehr dezenter traubiger Fruchtsüße, die ausgesprochen süffig und harmonisch sind – und dadurch hervorragend zu vielen Speisen, besonders auch Käse, passen. Lernen Sie diese Kategorie sehr guter Menüweine anhand ausgesuchter Beispiele kennen!

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We i n-Se m i na r e 2013

Sonntag, 27.4.2014 12:00 Uhr – 18 €/Pers. – Seminarraum A – Romana Echensperger „Lose the myth and keep the magic!“ Das Basisseminar für Weineinsteiger

Die Weinwelt umwabert stets etwas Mystisches. Zum einen ist es die unendliche Vielfalt, die einen schwindeln lässt und zum anderen geistert viel Fachchinesisch und snobistisches Expertentum umher, das den Weingenuss in einen seltsamen Nebel taucht. Damit ist jetzt Schluss! Wir geben Ihnen einen leicht verständlichen Überblick zum Thema Weinbau und Kellertechnik. Wir erklären Ihnen die Eigenheiten der acht bekanntesten Rebsorten, dazu gibt es viele Tipps für Ihren persönlichen Weinalltag. Wein soll Ihnen Freude bereiten und Ihr Leben bunter machen!

13:00 Uhr – 18 €/Pers. – Seminarraum B – Rolf Klein Aromen-Training für Ehrgeizige: Wein im schwarzen Glas

Lehrreiches Sensorik-Training für Einsteiger und Fortgeschrittene: Im schwarzen Glas offenbart der Wein nur seine Aromen, nicht seine Farbe. Welche Aromen erkennen Sie? Stimmt das, was in den Beschreibungen steht? Können Sie Rot- und Weißweine „blind“ unterscheiden? Die Aromen-Bar spielt Ihrer Nase manchen Streich ...

14:00 Uhr – 18 €/Pers. – Seminarraum A – Romana Echensperger Riechen, Fühlen, Schmecken – das Sensorik-Seminar für Weineinsteiger

Geht es Ihnen auch oft so, dass Sie ein Aroma erkennen und doch nicht sagen können, was es ist? Damit ist jetzt Schluss! Wir geben Ihnen die Möglichkeit, bei uns Ihre Nase zu trainieren und Ihre Weineindrücke in Worte zu fassen. Wir werden Ihnen erklären, wie Ihre Sinne funktionieren und Ihnen viele Tipps rund um den richtigen Weineinkauf sowie Ihren persönlichen Weinalltag geben.

15:00 Uhr – 25 €/Pers. – Seminarraum B – Rolf Klein Weine aus Übersee: Stilwandel vom Easy Drinking zum Terroir-Charakter

Wie trendig sind heute die Weine aus Kalifornien, Südamerika, Australien und Neuseeland? Alles nur holzlastige Chardonnays und Cabernets? Oder bahnt sich eine neue Diversifizierung der Rebsorten und Stile an? Gibt es auch in Übersee „Terroir“ wie in Europa? Welche neuen Weinländer könnten morgen Trend sein? Diese Fragen beantwortet unsere Auswahlprobe.

16:00 Uhr – 25 €/Pers. – Seminarraum A – Romana Echensperger Biodynamik – was ist dran?

Noch vor 20 Jahren wurden Winzer, die den landwirtschaftlichen Empfehlungen des Anthroposophen Rudolf Steiner folgten, als esoterische Öko-Krieger belächelt. Gelächelt wird heute nicht mehr. Besonders, seitdem eine Welle von Spitzenbetrieben, darunter Top-Châteaux in Bordeaux oder das Champagnerhaus Roederer, auf diese ökologische Wirtschaftsweise umgestellt haben. Viele Weingenießer wissen zwar um den guten Einfluss der biodynamischen Wirtschaftsweise, doch vielen fällt es schwer, die wichtigsten Eckpunkte in Worte zu fassen. In diesem Seminar wollen wir die Grundlagen der Biodynamik beleuchten, über die neuesten Forschungsergebnisse informieren und aufzeigen, welchen Einfluss diese Wirtschaftsweise auf Pflanze und Mensch hat.

17:00 Uhr – 25 €/Pers. – Seminarraum B – Rolf Klein Dekantieren – Sinn oder Unsinn ?

„Wein muss atmen“, sagen manche und öffnen die Rotweinflasche ein paar Stunden vor dem Essen. Andere schwören auf die Dekantierkaraffe. Aber soll man wirklich nur Rotweine dekantieren? Wir probieren frisch eingefüllte und dekantierte Rot- und Weißweine im Vergleich, außerdem testen wir „Dekantierhilfen“ mit teilweise „esoterisch“ anmutenden Eigenschaften, die die gute alte Karaffe ersetzen sollen.

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Ausstel l er liste Wei n a m M a i n 2014 REGION

NAME

STRASSE

PLZ/ORT

TELEFON

INTERNET

BADEN

Badisches Weinhaus Werner Becksteiner Winzer eG

Höchster Straße 96

65835 Liederbach

069 30858030

www.weinhaus-werner.de

Weinstraße 30

www.becksteiner-winzer.de

Neunlindenstraße 25

97922 LaudaKönigshofen 79235 VogtsburgBickensohl 77704 Oberkirch 97837 Erlenbach b. Marktheidenfeld 97291 Thüngersheim

09343 5000

Winzergenossenschaft Bickensohl eG Oberkircher Winzer eG Weingut Johannes Deppisch, GOLF-Weingut Weingut Gebr. Geiger jun.

FRANKEN

HESSISCHE BERGSTRASSE MITTELRHEIN MOSEL NAHE

PFALZ

RHEINGAU

RHEINHESSEN

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Vinum Autmundis, Die Odenwälder Winzergenossenschaft Weinhaus „Zur Fledermaus“, Eckhard Zahn Weingut Harald Peifer Schneiders „Die Weinmanufaktur“ Weingut Lorenz und Söhne

Renchener Straße 42 An der Röthe 2 Veitshöchheimer Straße 16 Riegelgartenweg 1

07662 93110

www.bickensohler.de

07802 92580 09391 98270

www.oberkircher-winzer.de www.deppisch.com

09364 7666

www.gebr-geiger-jun.de

64823 Groß-Umstadt

06078 2349

www.vinum-autmundis.de

06743 919466

Borbachstraße 6

55422 Bacharach

Kräuterhausweg 19 Hauptstraße 24

56841 Traben-Trarbach 06541 6065 56829 Pommern 02672 93670

Rheinhessenstraße 87

Weingut & Weinhaus Schild Weingut Wolfgang Schneider Heinz Bus & Sohn Weingut am Fürstweg, Volker Kuhn Weingut Gehrig

Am Birkenwald 21

55545 Bad Kreuznach - 0671 65563 Bosenheim 55595 Gutenberg 06706 913899

Naheweinstraße 35

55452 Guldental

06707 324

Bacchushof Hauptstraße 2

06341 83653 06349 3232

Weingut Lothar Kern Weingut Lauermann & Weyer Weingut Leonhard

Hauptstraße 15/17 Leininger Ring 79

Weingut Mussler Weingut - Destellerie Sippel Weingut Wendel Weingut Albert Wiedemann Weinbau Thomas Wüst Weingut C. Belz, Inh. Karl-Christian Ries Weingut Jakob Christ Weingut Graf von Kanitz Weingut Koegler Weinland Rheingau e.G., Winzergenossenschaft Wein- und Sektgut, Dr. H. Balzhäuser Becker - Das Weingut Weingut Becker Weingut Beiser Weingut Bernhard Weingut Johann P. Beyer Weingut Bunn Weingut Klaus Gallé Göhring Wein & Sekt

Am Goldberg 6 Bobenheimer Weg 2

76865 Insheim 76831 HeuchelheimKlingen 67256 Weisenheim am Sand 76833 Böchingen 67278 Bockenheim/ Weinstraße 76889 PleisweilerOberhofen 67281 Bissersheim 67273 Weisenheim/ Berg 67281 Bissersheim 67483 Edesheim

Ostring 4

Hauptstraße 19

Bachgasse 1 Staatsstraße 23

06353 8073 06341 63461 06359 4231

www.weingut-peifer.de www.die-wein manufaktur.de www.lorenzwein.de www.weinhaus-schild.de www.weingut-wolfgangschneider.de www.weingut-bus.de www.weingut-amfuerstweg.de www.weingut-gehrig.de

06343 8290

www.lauermann undweyer.de www.weingut-leonhard.de

06359 2490 06353 93046

www.weingut-mussler.de www.destillerie-sippel.de

06359 6611 06323 2400

www.Wiedemann-wein.de

Gerolsheimer Straße 5 67246 Dirmstein 06238 982840 Kiedricher Straße 20 65343 Eltville am Rhein 06123 2134

www.weinbau-wuest.de www.weingut-belz.de

Grabenstraße 17 Rheinstraße 49 Kirchgasse 5 Erbacher Straße 31

65385 Rüdesheim 65391 Lorch 65343 Eltville 65346 Eltville

06722 2572 06726 346 06123 2437 06123 63308

www.weingut-kanitz.de www.weingut-koegler.de www.rheingauerwein.de

Mittelgasse 25

67577 Alsheim

06249 945130

www.dr-balzhaeuser.de

Dalbergstraße 7 Wiesgartenstraße 15 Außerhalb 1 Klostergasse 3 Wilhelmstraße 10 Mainzer Straße 86 Langgasse 69 Alzeyer Straße 60

55129 Mainz 55278 Mommenheim 55578 Vendersheim 55578 Wolfsheim 67595 Bechtheim 55283 Nierstein 55237 Flonheim 67592 FlörsheimDalsheim 55234 HangenWeisheim 55578 Gau-Weinheim

06136 42270 06138 1742 06732 8732 06701 7130 06242 1458 06133 59290 06734 8961 06243 408

www.weingut-bernhard.de www.beyer-wein-sekt.de www.weingut-bunn.de www.weingut-galle.de www.goehring-wein.de

06735 421

www.weingut-klieber.de

Weingut Klieber

Kreisstraße 33

Weingut Krämer

Untere Pforte 19

www.becker-weine.com

06732 8460

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Ausstel l er liste Wei n a m M a i n 2014 REGION

NAME

STRASSE

PLZ/ORT

TELEFON

INTERNET

Weingut Kroll

Mittelgasse 4-8

67592 FlörsheimDalsheim 55278 Ludwigshöhe 55234 GauHeppemheim 67592 FlörsheimDalsheim 55270 Zornheim

06243 439

www.weingut-kroll.de

06249 8611 06731 42704

wwww.eingut-lamberth.de www.weingut-metzler.de

06243 7412

67550 WormsRheindürkheim 55291 Saulheim 67593 Westhofen 55234 Monzenheim 67593 Westhofen

06242 7992

www.weingut-axelmueller.de www.weingutmuenzenberger.de www.pflegerwein.de

0176 32961651 06244 4928 06244 256 06244 905248

www.porderhof.de www.weingut-rettig.de www.familie-geil.de www.schwahn-fehlinger.de

Ziegelhüttenweg 9

67574 Osthofen

06242 99892

www.wechslerwein.de

Spitalstraße 41

67596 DittelsheimHessloch 55597 Wöllstein

06244 4477

www.wernersbach-weine.de

06703 960177

55599 Eckelsheim 55278 Uelversheim 71723 Großbottwar

06703 1346 06249 6702990 07148 96000

www.winzer-der-rhein hessischen-schweiz.de www.weingut-peter-wolf.de

74389 Cleebronn

07135 98030

www.cleebronner-winzer.de

07135 95150

www.wg-duerrenzimmern.de

Weingut Armin Lamberth Kirchstraße 20 Weingut Metzler An den Morgen 2 Weingut Axel Müller

Ph.-Merkel-Straße 23

Weingut Münzenberger, Weingut im Brunnenhof Weingut Pfleger

Lindenplatz 9

Weingut Porderhof Weingut Rettig Weingut Geil Weingut SchwahnFehlinger Weingut Bert Wechsler Erben, Inh. Joachim Ahl Weingut Wernersbach

WÜRTTEMBERG

SONSTIGE Frankreich Italien

Moldavien Österreich Portugal

Spanien Spezialitäten Südafrika

Hintergasse 52 Porderhof Gundheimer Straße 1 Am Römer 22-24 Ohligstraße 19

Winzer der Rheinhessischen Schweiz eG Weingut Wolf Weingut Wolf-Deiß Neue Bottwartaler Winzer eG Weingärtner CleebronnGüglingen eG Weingärtnergenossenschaft, DürrenzimmernStockheim eG Felsengartenkellerei Besigheim eG Weingut Golter Heuchelberg Weingärtner eG Weingärtner StrombergZabergäu eG Winzer vom Weinsberger Tal eG

Kreuzstraße 12

Grands Vins de Bordeaux Château Monlot u.a. Weinhandel Guido Giovo Azienda Agricola Terre di Matè di Stefania Carrea Attiva - Mente Societa Agricola Villa Loggio SRL Moldovan Small Wine Producers Association Weingut Späth O Vinho - Wein und Feinkost aus Portugal Kal LDA La Vineria, Dr. Peter Hilgard Weinhandel GmbH Goufrais- CMF Produkte Keller Vin Africa Barbara Lehr e.K.

Brunnengasse 2 Obergasse 11 Oberstenfelder Straße 80 Ranspacher Straße 1

Meimsheimer Straße 11 74336 Brackenheim

06136 44573

www.bottwartalerwinzer.de

Am Felsengarten 1

74394 Hessigheim

07143 81600

www.felsengartenkellerei.de

Klee 1 Neipperger Straße 25

74360 Ilsfeld 74193 Schwaigern

07062 978940 07138 97020

www.weingut-golter.de www.heuchelberg.de

Neipperger Straße 60

74336 Brackenheim

07135 98550

Reisacher Straße 5

74245 Löwenstein

07130 461200

www.wg-strombergzabergaeu.de www.weinsbergertalwinzer.de

Färberweg 102

55128 Mainz

06131 337858

Borsigstraße 17 Via Poggio No 17

63165 Mühlheim 15060 Pasturana

06108 90080 www.giovo.de 0039 340 0543915

Via Palmeria 9/2 Loc. Il Loggio, 24 Cignano Bauernfeindstraße 6

16121 Genova 52044 Cortona

0039 010 565731 0039 392 8538666 www.villaloggio.com

A-4040 Linz

0043 33704 709819 www.winemoldova.eu

Poysdorfer Str.121 Frankfurter Straße 31

2143 Grosskrut 35037 Marburg

0043 664 4019758 www.weingut-spaeth.at 06421 1680910 www.ovinho.de

EN 103 - ZN.IND. Bouro - P.O. 99 Strahlenbergerstraße 125 Eimeldingerweg 38

P-4741 Esposende

0035 1917 825728 www.kal.pt

63067 Offenbach

069 425706

79576 Weil am Rhein

07621 669800

www.goufrais.com

Beethovenstraße 3/13

69168 Wiesloch

06222 385459

www.vinafrica.de

www.chateaumonlot.de

www.lavineria.de

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