Bericht zur unternehmerischen Verantwortung 2015

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Bericht zur unternehmerischen Verantwortung


Über diesen Bericht Mit dem vorliegenden Bericht zur unternehmerischen Verantwortung informiert Wintershall über ihre ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aktivitäten des Geschäftsjahres 2015. Anhand von Kennzahlen und Beispielen verdeutlichen wir, wie unternehmerische Verantwortung zum langfristigen Unternehmenserfolg beiträgt.

chender Standards und Berichtsgrenzen werden diese für den entsprechenden Punkt kenntlich gemacht. Sämtliche Daten und Informationen wurden von den jeweils fachlich zuständigen Einheiten mit repräsentativen Methoden für den Berichtszeitraum erhoben. Der Berichtszeitraum umfasst das Geschäftsjahr 2015 (Berichtszeitraum 01.01.2015 – 31.12.2015).

Der Bericht umfasst Wintershall und ihre Tochterunternehmen. Als Gruppengesellschaft der BASF beruhen die Finanzinformationen auf den Anforderungen der International Reporting Standards (IFRS). Die Nachhaltigkeitsberichterstattung orientiert sich an dem Standard der Global Oil and Gas Industry Association for Environmental and Social Issues (IPIECA). Im Falle abwei-

Der Bericht erscheint jährlich in deutscher und englischer Sprache und ist als PDF-Version auf der Wintershall Homepage erhältlich. Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Bericht in der Regel auf eine ausdrückliche Nennung beider Geschlechter verzichtet. Die männliche Form wird synonym für die weibliche verwendet.


Einblicke in die Welt von Wintershall Seite 10

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Weitere Informationen zu Wintershall finden Sie auf unserer Internetseite. Dort gewinnen Sie spannende Einblicke in die Welt von Erdรถl und Erdgas und erhalten Informationen zu unserem Unternehmen, Technologien und Innovationen. www.wintershall.com

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Auf einen Blick – Kennzahlen 2015

Ökonomische Kennzahlen 1

Nettoumsatz Dritte

Einheit

2015

2014

Mio. €

12.998

15.145

Exploration & Produktion

Mio. €

2.809

2.938

Erdgashandel 2

Mio. €

10.189

12.207

Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT)

Mio. €

1.072

1.688

Investitionen und Akquisitionen 3

Mio. €

1.823

3.162

MMBOE 4

153

136

2014

Produktion

Ökologische Kennzahlen Einheit

2015

Wasserverbrauch

Mio. m3

28,9

29,6

Abfallentsorgung

t

93.097

52.631

Energie Stromverbrauch Dampfeinsatz

MWh el

546.900

498.511

t

492.552

507.288

Emissionen Treibhausgase CO 2

Mio. t

1,28

1,06

CH 4

t

5.080

4.427

t

3.883

3.612

2015

2014

Mitarbeiter 5

Per 31.12.

2.000

2.715

Auszubildende 6

Per 31.12.

52

56

Emissionen anorganischer Stoffe

Soziale Kennzahlen

Arbeitssicherheit

1 2 3 4 5 6

Tödliche Unfälle (Mitarbeiter und Kontraktoren)

0

0

Unfälle mit > 1 Tag Ausfallzeit (Mitarbeiter und Kontraktoren)

9

4

D ie Informationen beruhen auf den Anforderungen der International Financial Reporting Standards D urch den zum 30.09.2015 vollzogenen Asset-Tausch mit Gazprom ohne Beiträge der Gashandels- und Gasspeicheraktivitäten im vierten Quartal 2015 Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte inklusive aktivierte Explorationsbohrungen M illionen Barrel Öläquivalent W ert 2015 ohne Mitarbeiter der veräußerten Gashandels- und Gasspeicheraktivitäten und ohne Wintershall Noordzee B. V. A uszubildende in Deutschland


Inhalt

Vorwort

2

Unternehmensprofil

5

Einblicke

9

Verantwortungsvolles Wachstum

28

Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

36

Verantwortungsvolle Kooperation

50

Ausblick

58

Kontakt / Impressum

60


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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Mario Mehren Vorstandsvorsitzender


Liebe Leserinnen und Leser, das Marktumfeld im ereignisreichen Jahr 2015 hat unsere gesamte Branche vor große Herausforderungen gestellt. Weltweit waren die Rahmenbedingungen für unsere Industrie, insbesondere aufgrund der niedrigen Öl- und Gaspreise sowie der derzeitigen politischen Krisen und Umbrüche, herausfordernd. Wintershall hat sich unter diesen schwierigen Umständen trotzdem gut behauptet – wir haben bewiesen, dass wir auch in Zeiten niedriger Preise erfolgreich wirtschaften können. Eine Krise ist immer zugleich eine Chance: Wir nutzen sie, um Prozesse zu optimieren und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wintershall soll noch fitter für die Zukunft werden. Das bedeutet konkret, dass wir die Kosten im Griff haben, unsere Produktion weiter optimieren und unsere Projekte effizient umsetzen. Wir werden deshalb in den kommenden Jahren beides machen: Sparen und Investieren. Das ist kein Widerspruch. Unsere wichtigsten Projekte wollen wir konsequent fortführen. Dazu gehören die weitere Entwicklung der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Russland, das Maria-Projekt in Norwegen sowie die Ausweitung der Gasproduktion im Süden Argentiniens. Verantwortung ist einer der Werte unseres Unternehmens. Weil dieser Begriff die Haltung und den Charakter von Wintershall auf den Punkt bringt, richten wir den Fokus in unserem ersten Bericht zur unternehmerischen Verantwortung 2015 darauf aus. Bereits seit 2007 berichten wir jährlich zu den Themen Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz. Dieses Jahr beinhaltet er erstmals sowohl die ökonomischen, ökologischen als auch sozialen Aspekte unseres Engagements. Lesen Sie, wie wir unsere Verantwortung im Berichtsjahr in den drei großen Themenfeldern Wachstum, Geschäftstätigkeit und Kooperation verstanden und umgesetzt haben. Und lernen Sie die Standards kennen, die wir uns setzen, die Strategien, mit denen wir sie verfolgen, und nicht zuletzt die Performance, die wir dabei erbringen. Umweltschutz und hohe Sicherheitsstandards haben bei Wintershall Tradition. Ein Beispiel dafür ist unser No-Flaring-Ansatz. Wir verzichten bereits seit 2012 als Betriebsführer auf das Abfackeln von Erdölbegleitgas im Regelbetrieb. Unsere hohen Standards sind für uns mehr als Regeln, an die wir uns halten. Sie sind gelebte Unternehmenskultur. Sie steht


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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

durchaus im Einklang mit Profitabilität, denn wir wissen, dass hervorragende Leistungen in diesem Bereich uns im internationalen Wettbewerb um die Vergabe von Lizenzen und Beteiligungen stärken. Bei Wintershall praktizieren wir eine offene und dialogorientierte Unternehmenskultur. Mit gutem Grund: Nur im Dialog und als Team können wir uns weiterentwickeln. Was alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Wintershall verbindet, ist das Bekenntnis, gemeinsam die bestmöglichen Leistungen zu erbringen und Ideen zu entwickeln, um den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen. Eine offene Kommunikation ist auch im Zusammenhang mit unserer gesellschaftlichen Verantwortung von Bedeutung. Denn von Unternehmen wird erwartet, dass sie über den Tellerrand hinausschauen und zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen. Entsprechend definieren wir unsere Rolle und unser Selbstverständnis, um langfristig erfolgreich zu sein. Ihr

Mario Mehren Vorstandsvorsitzender


Unternehmensprofil


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Erfolgreich durch technologische Kompetenz und starke Partnerschaften

Wintershall ist ein weltweit tätiger Erdöl- und Erdgasproduzent und eine 100-prozentige Tochter der BASF SE. In Europa sind wir zudem im Gastransportgeschäft aktiv. Als internationales Unternehmen mit deutschen Wurzeln konzentrieren wir uns auf ausgewählte Schwerpunktregionen, in denen wir über ein hohes Maß an regionaler und technologischer Expertise verfügen. Diese liegen in Europa, Russland, Nordafrika, Südamerika und zunehmend in der Region Middle East. Wintershall beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter aus über 50 Nationen. Erdöl und Erdgas sichern weltweiten Rohstoffbedarf Wintershall leistet einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung. Unser Kerngeschäft ist die Suche nach und die Förderung von Erdöl und Erdgas. Wir verfügen über 120 Jahre Erfahrung in der Gewinnung von Rohstoffen und fördern seit mehr als 80 Jahren Kohlenwasserstoffe. Erdöl und Erdgas sind das Herz-Kreislauf-System unserer industriellen Gesellschaft. Unser Wohlstand basiert auf der langfristig sicheren Versorgung mit Energie. Als Energieträger und Grundstoff der Industrie werden Kohlenwasserstoffe auch in den nächsten Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag leisten. Erdöl ist einer der wertvollsten fossilen Rohstoffe der Welt. Daran wird sich in naher Zukunft nichts ändern. Erdgas hat einen nicht minder festen Platz in unserer Zukunftsplanung. Aufgrund der guten Klimabilanz im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen wird es vor allem zum Heizen und zur Stromerzeugung eingesetzt. Gleichzeitig wird Erdgas aber auch für die Industrie als Rohstoff immer wichtiger. Wintershall ist mit einer Jahresproduktion von über 150 Millionen Barrel Öläquivalent Deutschlands größter international tätiger Erdöl- und Erdgasproduzent. Wir investieren konsequent in die Entwicklung neuer Funde und in die effiziente Förderung aus bereits erschlossenen Feldern. Dabei setzen wir auf innovative Technologien und starke Partnerschaften.

Technologie „Made in Germany“ In Deutschland ist die Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas technisch besonders herausfordernd. Komplexe geologische Bedingungen machen den Einsatz hochentwickelter Technik erforderlich. Deswegen dient uns die Produktion in Deutschland als Grundlage für die Entwicklung neuer, richtungsweisender Technologien. Diese Innovationen „Made in Germany“ werden weltweit eingesetzt und machen unser Unternehmen international zu einem geschätzten Partner. Starke Partnerschaften Strategische Partnerschaften bilden eine wichtige Grundlage für den Erfolg unseres Unternehmens. Staatliche ebenso wie private Unternehmen vertrauen unserem Know-how, unserer Erfahrung und Verlässlichkeit – dies gilt für unsere Aktivitäten im Permafrost Sibiriens, in der Wüste Nordafrikas oder im Atlantik an der Spitze Südamerikas. Unsere strategischen Partnerschaften sind deshalb so erfolgreich, weil jeder das einbringt, was er am besten kann und so den anderen ergänzt. Und wir verstehen es, Partnerschaften weiterzuentwickeln. Verantwortungsvolles Handeln In der Verfolgung unserer unternehmerischen Ziele sind wir kreativ und technologisch innovativ. Wir haben den Mut, auch außergewöhnliche Ideen umzusetzen. Wir sind offen, schätzen Vielfalt und fördern den Dialog. Schon vor Beginn unserer Aktivitäten prüfen wir mögliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, berücksichtigen soziale Aspekte ebenso wie den Schutz des Kulturerbes. Beständig arbeiten wir an der Verbesserung aller Verfahren, um Ressourcen noch effizienter nutzen zu können und Auswirkungen weiter zu minimieren. Weitere Informationen zu unserem Unternehmen finden Sie auf: www.wintershall.com / de / unternehmen.html


Unternehmensprofil

Unsere Schwerpunktregionen Deutschland

Russland

Europa

Nordafrika

Südamerika

Middle East

DEUTSCHLAND

Nordafrika

Seit 120 Jahren sind wir in Deutschland aktiv, davon 80 in der Förderung von Öl und Gas. Dabei produzieren wir aus insgesamt 15 Ölfeldern und über 35 Gasfeldern – technologisch anspruchsvoll und mit hohen Umweltstandards für die heimische Energieversorgung.

Bereits seit 1958 ist Wintershall in Libyen in der Exploration und Produktion von Erdöl aktiv. Sowohl vor der Küste als auch in der Wüste. Wintershall gilt als Technologieführer und Vorreiter im Umweltschutz in der E&P-Industrie des nordafrikanischen Landes.

EUROPA

Südamerika

Seit 1965 fördern wir Öl und Gas in der niederländischen Nordsee. Zudem haben wir vielversprechende Lizenzen in britischen, dänischen und norwegischen Hoheitsgewässern erworben. In Norwegen ist unser Unternehmen an rund 60 Lizenzen beteiligt – überwiegend als Betriebsführer.

Seit mehr als 35 Jahren ist Wintershall in Südamerika tätig. Gegenwärtig sind wir in Argentinien an 15 Öl- und Gasfeldern beteiligt. Damit sind wir viertgrößter Erdgasproduzent des Landes. Zudem ist es das Forschungszentrum für die Produktion aus unkonventionellen Lagerstätten.

Russland

Middle East

Die Eckpfeiler unseres Engagements in Russland sind die Gemeinschaftsprojekte mit Gazprom und LUKOIL – Achimgaz, Severneftegazprom und Wolgodeminoil. Zudem ist Wintershall an der Ostseepipeline Nord Stream beteiligt, die sibirisches Erdgas direkt nach Europa bringt.

Wintershall hat 2010 eine Repräsentanz in Abu Dhabi eröffnet. 2012 übernahmen wir als Betriebsführer die technische Bewertung des Sauergasund Kondensatfeldes Shuwaihat. Eine erste Bohrung wurde 2015 abgeschlossen.

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Höhepunkte 2015

Asset-Tausch

90 Prozent

Im 25. Jahr ihrer Partnerschaft vollziehen BASF und Gazprom einen Tausch von wertgleichen Vermögensgegenständen. Wintershall konzentriert sich auf die Öl- und Gasförderung sowie den Transport von Erdgas und trennt sich vom Gashandels- und Gasspeichergeschäft.

Wintershall unterzeichnet eine neue Investitionsvereinbarung für Vaca Muerta und baut dadurch ihre Beteiligung am Aguada-Federal-Block in der Provinz Neuquén aus.

Forschungskooperation ADNOC und Wintershall vereinbaren eine Zusammenarbeit für gemeinsame Forschung zur verbesserten Ölförderung im Bereich Chemical Enhanced Oil Recovery (cEOR).

60 Jahre Landau Seit 1955 fördert Wintershall Rohöl in der Südpfalz. Auch in Zukunft soll die Ölproduktion in Landau einen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland leisten.

Wechsel Mario Mehren (2. v. l.) übernimmt den Vorstandsvorsitz. Neben Martin Bachmann (1. v. l.) und Dr. Ties Tiessen (2. v. r.) ist Thilo Wieland (1. v. r.) neu im Vorstand.

~80.000 boe Der Produktionsstart in den Feldern Edvard Grieg und Knarr sowie die Übernahme der Betriebsführerschaft für Vega in der norwegischen Nordsee stärken das Produktionsprofil von Wintershall in Norwegen.

Miniplattform Die unbemannte Plattform L6-B in der niederländischen Nordsee startet die Gasproduktion.


Einblicke


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„WER iST EIGENTLICH MARIA?“

58° 58' N, 5° 44' O Wohl kaum ein anderes Land Europas hat eine so spannende und abwechslungsreiche Küste vorzuweisen wie Norwegen. Die Natur wechselt ihr Aussehen innerhalb von wenigen Kilometern. Entlang der Küste verläuft ebenso das norwegische Kontinentalschelf, ein Festlandsockel mit enormem Rohstoffpotenzial.


Einblicke

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Ein innovatives Entwicklungskonzept ermöglicht die wirtschaftliche und umweltfreundliche ErschlieSSung des Maria-Feldes.

Rund ein Viertel aller weltweiten Ölund Gasvorkommen befinden sich unter Wasser, in Europa sind es sogar 90 Prozent. Eine der wichtigsten Förderregionen ist seit Jahrzehnten die Nordsee. Mittlerweile gibt es dort über 450 Plattformen. Ein Großteil davon befindet sich in Norwegen. Das rohstoffreiche Königreich im Norden Europas ist mit Russland der bedeutendste Lieferant fossiler Brennstoffe für Europa.

das Entwicklungskonzept genehmigt, das in vielerlei Hinsicht neue Wege aufzeigt. Das Besondere daran ist die höchst anspruchsvolle Einbindung in eine bereits existierende technische Infrastruktur.

Wintershall nimmt Maria in Norwegen unter die Lupe Schlagzeilen machte im vergangenen Jahr „Maria“. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Mitglied des norwegischen Königshauses, sondern ein Ölfeld vor der Küste des Landes mit innovativem Entwicklungskonzept.

Das Konzept sieht vor, dass es keine eigene Plattform für Produktion, Lagerung, Aufbereitung und Verladung geben wird. Stattdessen werden zwei ferngesteuerte Installationen in 300 Metern Tiefe auf dem Meeresboden die Förderung übernehmen, eingebunden in ein System von drei bereits existierenden Plattformen, die bis zu 40 Kilometer weit entfernt liegen. „Dieser sogenannte Tie-Back erfordert höchst komplexe Ingenieurleistungen“, erläutert May Kristin Sviland, die Managerin für Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz des Maria-Projekts.

Die Entwicklung des Maria-Feldes ist eines der zentralen eigenoperierten Projekte von Wintershall in Norwegen. Das Vorkommen liegt 200 Kilometer vom Festland entfernt im Haltenbanken-Gebiet in der Norwegischen See und wurde 2010 von Wintershall entdeckt. Im September 2015 haben die norwegischen Behörden

Optimale Lösungen für Herausforderungen, wie sie das Maria-Feld stellt, können sich nur dann entwickeln, wenn die Zusammenarbeit von Teamgeist geprägt ist. Ein interdisziplinäres Team von Wintershall-Mitarbeitern, Partnern und Kontraktoren bündelt sein Fachwissen und arbeitet gemeinsam am Erfolg des Projekts.

Korallen und Pipelineroute müssen harmonieren Hoch sind auch die Standards für die Umwelt. Das besondere Augenmerk bei dem Maria-Projekt liegt auf dem Schutz empfindlicher Lebensräume und der Erhaltung der Artenvielfalt. Deswegen verwendet Wintershall grundsätzlich möglichst umweltschonende Technologien und Verfahren. Was das konkret bedeuten kann, macht die umfassende Umweltstudie für das Maria-Projekt deutlich.

„Eine technische Einbindung dieser Größenordnung gehört zu den komplexesten in Norwegen.“ „Im Rahmen dieser Studie haben wir intensive Untersuchungen des Meeresbodens durchgeführt“, erläutert May Kristin Sviland. Dabei zeigte sich, dass die Region des Maria-Feldes bevorzugter Lebensraum der schutzbedürftigen KaltwasserKorallen ist. Hand in Hand erarbeiteten


Einblicke

01

02

03

Die Bohrplattform Deepsea Stavanger (Halb-Taucher) wird ab April 2017 im Maria-Feld bohren (01). Eine sorgfältige Routenplanung schßtzt den Lebensraum der empfindlichen Kaltwasserkorallen (02). Das Projektteam in Norwegen (03).

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Entwicklungs- und betriebsplan Maria

Åsgard A / C

KRISTIN

Åsgard B

HEIDRUN

Beladung Öl für den Transport

Steuerung /  Kontrolle

Bereitstellung Liftgas via Tyrihans D zur Verbesserung der Ölförderung

Bereitstellung Injektionswasser zur Druckerhöhung in der Lagerstätte

Gastransport via Åsgard Transportpipeline

TYRIHANS D

MARIA H

MARIA G

Unterwasserinstallation

Förderplatz

Förderplatz


Einblicke

Umweltexperten und Ingenieure deswegen eine Routenplanung für die Pipelines des Maria-Feldes, die möglichst großen Abstand zu den Korallenkolonien hält. Innovatives Lösungskonzept entwickelt Die Entwicklungslösung für das MariaFeld besteht aus zwei Installationen auf dem Meeresboden, die über eine Unterwasseranbindung an die produzierenden Plattformen Kristin, Heidrun und Åsgard B angeschlossen werden. Deren Namen sind ebenso wie „Maria“ aus der norwegischen Mythologie abgeleitet. Die Vergabe von Namen für neue Funde ist in Norwegen klar geregelt. Sie sollen die Bedeutung der Aktivität für die Region und das ganze Land reflektieren. Besonders beliebt sind daher Bezeichnungen aus der norwegischen Mythologie, gefolgt von berühmten Norwegern. Auch müssen neue Namen kompatibel mit bereits bestehenden Feldnamen im selben Gebiet sein. Das letzte Wort hat immer das Norwegische Energieministerium, das für die Namensvergabe sogar ein eigenes Expertengremium bestehend aus Historikern, Journalisten und Politikern berufen hat. Jede der drei Plattformen erfüllt unterschiedliche Funktionen: Die Plattform Heidrun gut 40 Kilometer nördlich des Maria-Feldes soll das für die Förderung benötigte Injektionswasser liefern. Über 20 Kilometer entfernt liegt die Plattform Åsgard B, die das ebenfalls für die Förderung wichtige Gas bereitstellt, das sogenannte Liftgas. Es wird auf seinem Weg die bereits bestehende UnterwasserInstallation Tyrihans D passieren. Auf Kristin wird der Steuerraum installiert, von dem aus die Förderung kontrolliert werden soll. 26 Kilometer weit werden die Kabel für das Monitoring und die Fernsteuerung zu den Unterwasser-Stationen des Maria-Feldes führen. Umgekehrt leiten Pipelines dann das geförderte Öl

und Gas zu Kristin, wo sie aufbereitet werden. Eigene Aufbereitungsanlagen für das Maria-Projekt müssen nicht gebaut werden – ein großer Kostenvorteil. Der Kreis schließt sich, wenn das aufbereitete Öl wiederum zur Plattform Åsgard C geleitet und dort auf Tanker verladen wird. Das Erdgas wird in die Åsgard-Gastransportleitung eingespeist, die in den Hafen Kårstø mündet. Das Netz der Pipelines für das Maria-Projekt wird dabei eine Gesamtlänge von gut 100 Kilometern haben.

„Mit der Umsetzung dieser innovativen Lösung stärken wir unsere Position als Operator im Unterwasserbereich.“ „Eine technische Einbindung dieser Größenordnung gehört zu den komplexesten in Norwegen“, sagt May Kristin Sviland. Die Vorteile sind vielfältig: Wir steigern die Wirtschaftlichkeit und reduzieren die Entwicklungskosten im Vergleich zu einem Neubau, außerdem fällt der Materialeinsatz damit deutlich geringer aus. Die Ölförderung und -verarbeitung benötigt zudem weniger Energie, wodurch sich die CO 2-Emissionen stark verringern. Ein weiterer positiver Aspekt liegt darin, dass die bestehende Infrastruktur intensiver und langfristiger genutzt werden kann, dies überzeugte die involvierten Stakeholder und unsere Partner. „Mit der Umsetzung dieser innovativen Lösung, die auf bereits vorhandene Infrastruktur in der Norwegischen See zurückgreift, stärken wir unsere Position als Operator im Unterwasserbereich und leisten zusätzlich einen Beitrag für die Partnerschaft sowie für die gesamte Wertschöpfungskette der

Industrie“, sagt Hugo Dijkgraaf, Wintershall-Projektleiter Maria. Maria Projekt schreitet voran Im Jahr 2015 sind wichtige Schritte zur Realisierung des Projekts erfolgt – neben der Genehmigung des Entwicklungskonzepts vergab Wintershall auch den Bohrauftrag. Die Vergabe erfolgte nach einem umfassenden internationalen Auswahlprozess und in Abstimmung mit den anderen Maria-Lizenzpartnern. Ab April 2017 soll die Firma Odfjell Drilling mit ihrer Bohrplattform, der Deepsea Stavanger, insgesamt sechs Bohrlöcher bis in etwa 3.800 Meter Tiefe bohren. 2018 schließlich wird die Förderung im Maria-Feld beginnen. Mit der Erschließung des ersten eigenoperierten Fundes schreitet Wintershall in Norwegen trotz eines schwierigen Marktumfeldes weiter voran. Maria stellt eine wichtige Erschließung im Unterwasserbereich auf dem Norwegischen Kontinentalschelf dar. Und das Team ist überzeugt davon, dass es mit der Unterwasseranbindung an bereits produzierende Plattformen aus Sicherheits-, Umwelt- und wirtschaftlichen Gesichtspunkten die optimale Lösung entwickelt hat.

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„Wie viel Energie steckt unterM EIS?“

66° 5' N, 76° 41' O In den entlegenen Weiten Sibiriens befindet sich die Stadt Nowy Urengoi. Als Zentrum eines der wichtigsten Erdgasfördergebiete Russlands gilt sie heute inoffiziell als Hauptstadt der russischen Gasförderung. Bei 250 Tagen Winter pro Jahr gehören Schnee und Eis zum Arbeitsalltag von Achimgaz-Mitarbeitern.


Einblicke

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Beim Gemeinschaftsprojekt Achimgaz ziehen Russen und Deutsche an einem Strang. Ein Musterbeispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Energiesektor.

Es ist eiskalt in der sibirischen Tundra – im Winter fällt das Thermometer manchmal unter minus 50 Grad. Doch tief unter dem Permafrostboden liegen Ressourcen, die Europa verlässlich mit Wärme und Energie versorgen. Ein Zentrum der sibirischen Erdgasförderung ist Nowy Urengoi, 60 Kilometer südlich vom Polarkreis, 3.500 Kilometer entfernt von Moskau. Die Stadt mit ihren gut 115.000 Einwohnern ist Standort des Joint Ventures AO Achimgaz, in dem Wintershall und der russische Öl- und Gaskonzern Gazprom als bewährte Partner zusammenarbeiten. Mitten in Westsibirien Russland verfügt über ein Drittel aller heute bekannten Erdgasvorräte der Welt. Bei den Erdölressourcen steht es immerhin an achter Stelle. Es ist der größte Erdgaslieferant der Europäischen Union, Deutschland deckt rund ein Drittel seines fossilen Energiebedarfs mit Importen aus Russland ab. Wintershall ist in Südrussland und in Westsibirien an mehreren Gemeinschaftsprojekten beteiligt. Dabei setzen wir gemeinsam mit unseren russischen Partnern auf stabile und langfris-

tige Zusammenarbeit. Durch den stetigen Austausch von Erfahrungen und Knowhow hat sich ein Kooperationsmodell entwickelt, das sich seit über 25 Jahren bewährt. Nowy Urengoi liegt in der Jamal-NenzenRegion. Die Region ist doppelt so groß wie Deutschland, aber nur 500.000 Menschen leben dort. Der Winter dauert acht Monate, die Durchschnittstemperatur liegt im Januar bei minus 26 Grad und die Sonne kommt an den Dezemberund Januartagen für gerade mal eine Stunde über den Horizont. Zu den jüngsten Städten Russlands gehört Nowy Urengoi. Offiziell wurde sie Anfang der 70er Jahre gegründet, als die Gasproduktion in der Region begann. Damals gab es weder Straßenzüge noch Supermärkte. Heute bietet Nowy Urengoi seinen Einwohnern moderne Einkaufszentren, Hochschulen, Sport- und Kultureinrichtungen. Partnerschaft im Permafrost Aber nicht nur Nowy Urengoi, auch Achimgaz entwickelt sich dynamisch. Das Gemeinschaftsprojekt von Wintershall und

Gazprom hat bis heute schon über 60 Bohrungen und Großanlagen in Betrieb genommen und fördert täglich rund 15 Millionen Kubikmeter Erdgas. Bis zur Endausbaustufe werden insgesamt 113 Bohrungen abgeteuft. Die Präsenz und die enge Zusammenarbeit von Wintershall und Gazprom vor Ort ermöglichen es, zusammen neue Konzepte in der Unternehmensführung zu finden und sie effektiver zu gestalten. Sämtliche Entscheidungen, ob technisch oder administrativ, werden gemeinsam getroffen. Diese enge und vertrauensvolle Kooperation unterstützt die beiden Unternehmen dabei, die sowohl klimatisch als auch geologisch anspruchsvollen Bedingungen Westsibiriens zu meistern. Eine der vielen technischen Herausforderungen ist der große Temperaturunterschied zwischen Lagerstätte und Oberfläche: Die Achimov-Formation liegt unter dem Permafrostboden in einer Tiefe von knapp 4.000 Metern. Dort lagert das Gas bei einem Druck von bis zu 600 bar und Temperaturen von gut 100 Grad Celsius, oberirdisch hingegen kann es bis zu mehr als minus 50 Grad kalt werden.


Einblicke

01

Draft

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03

Aus den Holzbaracken der 60er Jahre ist eine moderne Stadt entstanden (01). Das Thermometer zeigt -41°C. An den kältesten Tagen sinkt das Thermometer auf -50°C (02). Das Fest der nördlichen Völker wird in Nowy Urengoi jährlich gefeiert (03).

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Wenn die Außentemperaturen an manchen Tagen auf mehr als 40 Grad unter Null sinken, werden aus Sicherheitsgründen bestimmte schwere Arbeiten, wie z. B. das Bohren, eingestellt. Die Produktion kann jedoch in dieser Zeit weiterlaufen – wenn auch unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Den Bus mit den Achimgaz-Mitarbeitern begleitet auf dem fast einstündigen Weg von Nowy Urengoi durch die Tundra zur zentralen Aufbereitungsanlage dann immer ein zweiter Bus, der bei technischen Problemen sofort einspringen kann. Das Leben in der sibirischen Stadt ist an solchen Tagen regelrecht eingefroren: Die Schulen haben geschlossen, auf den Straßen fahren fast keine Autos mehr. Nur ein paar Taxis sind unterwegs, die ihre Tarife verdoppelt haben. Jeden Gang nach draußen muss man sich jetzt sorgfältig überlegen. Die Produktion unter solchen Umständen erfordert höchstes technologisches Know-how. Den Partnern kommt zugute, dass sie ihre unterschiedlichen Kompetenzen bündeln können: Gazprom kommt das jahrelange Engagement in der Arktis zugute; Wintershall bringt Erfahrungen bei Tiefbohrungen mit. Kombination von Stärken Um das sensible Ökosystem der Region zu schonen, setzt Achimgaz das so genannte Clusterbohrverfahren ein. Dabei wird jeweils nur ein Bohrplatz für mehrere Bohrungen eingerichtet. Untertagelokationen werden mit abgelenkten Bohrungen wie bei Offshorebohrungen von einer Plattform erreicht. Dadurch minimiert Wintershall den Flächenbedarf, erhöht die Geschwindigkeit der Feldesentwicklung und reduziert die Kosten für den Bau von Zufahrtswegen. Hohe Priorität haben auch der Arbeitsschutz und die Anlagensicherheit. Auch

hier müssen die Konzepte auf die besonderen Herausforderungen des sibirischen Klimas zugeschnitten sein. Letztlich ist die Betriebssicherheit der Anlagen aber nicht nur eine Frage des Klimas. Entscheidend ist es, für jeden Betriebszustand höchste Standards zu erfüllen. „Den reibungslosen Betrieb erreichen wir durch systematische Anlagensicherheitsbetrachtungen und umfassende Sicherheits- und Schutzkonzepte“, betont Georgina Wien, Produktionsingenieurin und Expertin für Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz bei Achimgaz. Dabei lassen sich die Stärken des deutschen und russischen Systems hervorragend kombinieren. Angewendet werden die jeweils höheren Sicherheitsstandards. „Darüber hinaus suchen wir ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten und betreiben ein optimales Qualitätsmanagement“, erklärt Wien.

„Den reibungslosen Betrieb erreichen wir durch systematische Anlagensicherheitsbetrachtungen und umfassende Sicherheitsund Schutzkonzepte.“ Dies wird durch die internationalen Zertifizierungen von Achimgaz unterstrichen. Dazu zählen die global gültigen Normen für die Anforderungen an das Umweltmanagement (ISO 14001) sowie für das Arbeitsschutzmanagement (OHSAS 18001) und weitere weltweit anerkannte Testate, etwa über die Einhaltung der Umwelt- und Sozialstandards der International Finance Corporation. Gesellschaftliches Engagement Das Fundament russischer Projekte ist Partnerschaft. Deswegen ist es für Win-

tershall selbstverständlich, sich in der Region zu engagieren und die lokalen Akteure bei ihren Aktivitäten auf dem Weg einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen. Seit 2005 fördert Wintershall beispielsweise die Städtekooperation zwischen der Stadt Kassel in Deutschland und Nowy Urengoi als Plattform zum Wissens- und Kulturaustausch. Mit dem Young Vision Award fördert Wintershall darüber hinaus gemeinsam mit Gazprom International gleichzeitig den Dialog zwischen Studierenden beider Länder sowie innovative Ideen. „Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen rückt in Russland zunehmend in den Blickpunkt und man ist bestrebt, diese aktiver voranzutreiben“, erläutert Ksenia Ryklin, Managerin für Nachhaltigkeit und Partnerbeziehungen in Russland. Wintershall unterstützt daher finanziell den Verein für internationale Verständigung und die Stadt von Urengoi bei ihrer gemeinsamen Initiative zur Gründung eines inklusiven Kindergartens. Seit zwei Jahren werden Evaluierungen und intensive Vorbereitungen durchgeführt. Im Dezember 2015 haben die beteiligten Partner die Verträge unterschrieben, so dass der Weg für die Grundsteinlegung im Jahr 2016 frei ist. Wenn die Einrichtung eröffnet, soll sie Plätze für 200 Kinder im Alter von einem halben bis sieben Jahren bereitstellen, davon 20 Prozent für behinderte Kinder. Energie für die Zukunft Bewährte Partnerschaft und Erdgasressourcen unterm Eis: In dieser Kombination steckt Energie für die Zukunft, von der die Menschen vor Ort ebenso wie in ganz Europa profitieren. Insgesamt 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 40 Millionen Tonnen Kondensat wollen Wintershall und Gazprom in den kommenden 30 Jahren gemeinsam aus der Konzession fördern: ein erheblicher Beitrag zur Erdgasversorgung Europas.


Einblicke

04

05

06

Eine Achimgaz-Erdgasbohrung im Urengoi-Feld in Sibirien (04). Bei Achimgaz werden bereits täglich bis zu 15 Millionen Kubikmeter Erdgas gefÜrdert (05). Vogelperspektive mit Blick auf die verschneite Gasverarbeitungsanlage (06).

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

„WAS iST SO SPANNEND AN vaca muerta?“

38° 12' 0'' S, 69° 30' 0'' W Am nördlichen Rand von Patagonien befindet sich Neuquén, eine Provinz im Westen Argentiniens. Die Provinz ist nicht nur eine der Top-Destinationen für Saurierforscher und Weinkenner, sondern gehört heute zu den Haupt-Wachstumsregionen des Landes.


Einblicke

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Mit der ErschlieSSung eines der weltweit gröSSten Schieferöl- und Gasvorkommens sind groSSe Hoffnungen verbunden.

In der argentinischen Wüste, etwa 1.140 km südwestlich von Buenos Aires, befindet sich in einer Tiefe von 2.800 Metern eines der größten Schieferölund Gasvorkommen der Welt – die Formation „Vaca Muerta“ – zu deutsch „Tote Kuh“. Das Schieferfeld wurde nach dem Namen des nahe gelegenen Höhenzuges „Sierra de Vaca Muerta“ benannt.

eine Gesteinsformation, deren Lage er wie folgt beschrieb: „Bei Kilometer 1.297 von Buenos Aires, 1.100 Meter nördlich gehen, neben einem Hügel und gleich bei einer Baumgruppe, wo ich einen Pflock einrammte.“ Keidel hatte das erste Erdöl in Neuquén entdeckt.

Großes Potenzial im Schiefergestein Die Lagerstätte Vaca Muerta erstreckt sich über eine Fläche von 30.000 Quadratkilometern unter den argentinischen Provinzen Neuquén und Mendoza.

Die Schieferformation ist 150 bis 600 Meter mächtig und enthält, so schätzt die U.S. Energy Information Administration (EIA), technisch förderbare Reserven von rund 16 Milliarden Barrel Öl und neun Billionen Kubikmeter Gas. Zum Vergleich: Das entspricht ungefähr den gesamten europäischen Ölreserven und etwas mehr als dem Doppelten der Gasreserven. Nach Angaben der EIA verfügt Argentinien in der Vaca-Muerta-Formation über die zweitgrößten Schiefergas- und die viertgrößten Schieferölreserven der Welt. Die Besonderheit der Vaca-MuertaFormation liegt darin, dass sich das Öl und Gas in besonders dichtem Schiefergestein befindet.

1917 durchstreifte der nahe Braunschweig geborene Geologe Hans Keidel den Osten der Provinz Neuquén auf dem Rücken eines Maultieres und fand

Ihre Erschließung setzt deshalb den Einsatz der technisch vergleichsweise anspruchsvollen und kostenintensiven Methode der hydraulischen Stimulation

Mit seiner Entwicklung sind große Erwartungen verbunden. Die argentinische Regierung hofft auf Unabhängigkeit von Energieimporten, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Wintershall will hier ein Zentrum für die Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten aufbauen.

voraus. Hydraulic Fracturing ist die Schlüsseltechnologie zur Förderung von Öl und Gas aus dichten und unkonventionellen Lagerstätten. Wintershall wendet dieses Verfahren seit 30 Jahren in konventionellen Tight-Gas-Lagerstätten an und arbeitet dabei nach höchsten Umwelt- und Sicherheitsstandards. Mit dieser Fördertechnologie werden künstlich zusätzliche Fließwege innerhalb der Lagerstätte und zum Bohrloch erzeugt, sodass über diese vergrößerte Kontaktfläche wirtschaftliche Förderraten ermöglicht werden.

„Hier ist die Startplattform für unkonventionelle Aktivitäten der Wintershall-Gruppe.“ Premiere für Wintershall An der Erkundung der Vaca-MuertaFormation ist Wintershall Energía u. a. mit der Konzession für den 97 Quadratkilometer umfassenden Block Aguada Federal im Osten der Provinz Neuquén seit 2014 beteiligt. Ende 2015 wurde der Unternehmensanteil an dem Projekt von ur-


Einblicke

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Der Block Aguada Federal im Osten der NeuquĂŠn-Provinz, in dem Wintershall unkonventionelle Vorkommen untersucht, ist 97 Quadratmeter groĂ&#x; (01). Die erste Bohrung wurde 2015 abgeteuft (02, 03).

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

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Die Wintershall-Aktivitäten in Argentinien werden von Buenos Aires aus gesteuert (04). Der Block Aguada Federal liegt fernab jeglicher Zivilisation und erfordert Geduld bei der Anreise (05). Viehzucht spielt in NeuquÊn noch immer eine bedeutende Rolle (06).


Einblicke

sprünglich 50 auf 90 Prozent aufgestockt; Partner ist das in der Provinz ansässige staatliche Energieunternehmen Gas y Petróleo del Neuquén. Zum ersten Mal ist das deutsche Unternehmen dabei als Betriebsführer in Argentinien tätig – ein neues Kapitel in der fast 40-jährigen Firmengeschichte. „Für uns ist dieses Projekt die Chance, eine Technologieexpertise zu entwickeln, die später weltweit eingesetzt werden kann“, sagt Gustavo Albrecht, Managing Director von Wintershall Energía. „Hier ist die Startplattform für unkonventionelle Aktivitäten der Wintershall-Gruppe.“ Im Frühjahr 2015 wurden zwei senkrechte Explorationsbohrungen abgeteuft, von denen aus weitere horizontale Bohrungen abgelenkt werden. Sie sollen den Teil der Schieferschicht erreichen, der am meisten Öl verspricht. Insgesamt sollen in der ersten Explorationsphase in Aguada Federal bis zu vier Horizontalbohrungen erfolgen, um die Wirtschaftlichkeit der Förderung aus der Vaca-Muerta-Formation zu testen. Wenn sie erfolgreich verlaufen, kann sich eine umfangreichere Bohrkampagne anschließen. Zu den Herausforderungen bei dem Projekt gehört die geografische Lage und die Infrastruktur vor Ort. „Aguada Federal – das liegt mitten im Nirgendwo“, weiß Jorge Ponce, Teamleiter Unkonventionelle Produktion. Wer den Block erreichen will, fliegt von der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zunächst zwei Stunden bis in die Provinzhauptstadt Neuquén. Im Umland der pulsierenden Verwaltungsund Industriestadt wachsen Obst und Gemüse, wird Viehzucht betrieben und entlang des Flusses liegen moderne Weingüter, die aus Trauben wie Pinot Noir, Sauvignon Blanc und Merlot Weine für den argentinischen Markt und für den Export produzieren.

Von Neuquén aus fährt man zwei weitere Stunden durch die Steinwüste. Unter dem Vulkan Auca Mahuida, der am Horizont über Aguada Federal wacht, gedeihen keine Trauben. Die Sommertage sind brütend heiß, die Winternächte bitterkalt, und ständig weht ein kräftiger Wind. Jahrhunderte lang waren dort nur Gürteltiere zu Hause und Guanakos, die wild lebende Urform des domestizierten Lamas.

„Wir beschäftigen überwiegend lokale Mitarbeiter und leisten so einen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region.“ Die Zukunft hat einen Namen Die Region ist mit durchschnittlich fünf Einwohnern pro Quadratkilometer sehr dünn besiedelt und in der Vergangenheit wenig erschlossen worden. Dies ändert sich jedoch gerade – gut 120 Öl und Gas produzierende Unternehmen aus aller Welt sind derzeit hier tätig. Die Einwohnerzahl der etwa 50 Kilometer von Aguada Federal entfernten Kleinstadt Añelo, die in den 80er Jahren rund 800 Einwohner hatte, wächst schnell. Añelo – was in der Sprache der einheimischen Mapuche-Indianer „vergessener Ort“ bedeutet – hat sich das Motto gewählt: „The future found its place“ („Hier findet Zukunft statt“). Etwa 5.000 neue Arbeitsplätze hat die Öl- und Gasindustrie der Region bereits gebracht. Ein paar von ihnen hat Wintershall geschaffen: „Wir beschäftigen überwiegend lokale Mitarbeiter“, betont Alfredo Armendano, Manager für Human Resources & Administration. „So leisten wir einen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region.“

Gemeinsam Entwicklung vorantreiben Als Basis für die Zukunftsentwicklung von Añelo liegt ein Stadtentwicklungsplan vor, dessen Umsetzung bereits begonnen hat. Dabei soll die Infrastruktur – vom Strom über Wasser bis zu neuen Straßen – auf die Veränderung ausgerichtet werden. Hierbei arbeiten die Industrie und die Politik eng zusammen. Auch Wintershall will einen Beitrag zur Entwicklung der Region leisten. Das Unternehmen hat bereits Erfahrungen damit, gemeinsam mit Partnern soziale und Infrastrukturprojekte in Argentinien zu unterstützen. Das erste eigene Nachhaltigkeitsprogramm wird derzeit entwickelt. Damit soll ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung vor Ort geleistet werden. „Wir sind derzeit im Gespräch mit Landbesitzern, den Behörden und der Politik, aber auch mit anderen Unternehmen, die hier tätig sind, um sicherzustellen, dass wir die vorhandenen Ressourcen möglichst effektiv einsetzen“, erklärt Alfredo Armendano. Der Fokus soll auf Hilfe zur Selbsthilfe liegen. Deshalb will Wintershall die Akteure vor Ort bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützen. Die Ziele, die Wintershall mit diesem Programm verfolgt, sind mittel- bis langfristig angelegt: Denn die Energie aus Vaca Muerta, der „Toten Kuh“, soll auch in Zukunft viel Leben in die Wüste bringen.

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Verantwortungsvolles Wachstum

Strategie & Organisation Management Compliance Partnerschaften Verantwortung in der Lieferkette Technologie & Innovation

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Verantwortungsvolles Wachstum

Wir übernehmen Verantwortung.

Die Weltgemeinschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen: von wachsenden Bevölkerungszahlen und dem damit einhergehenden steigenden Energie- und Ressourcenbedarf über die Globalisierung bis hin zum Klimawandel. Wintershall hat den Anspruch, Verantwortung zu übernehmen und in ihrem Einflussbereich einen positiven Beitrag zu leisten. Strategie & Organisation Unser Ansatz & Verständnis Unsere Werte sind die Basis für unser Handeln: Mit Kreativität, Offenheit, Verantwortung und unternehmerischem Denken betreiben wir unser Geschäft. Unter Nachhaltigkeit verstehen wir die Verbindung ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung. Diese soll bei allen Aktivitäten der Wintershall sichergestellt werden. So können Risiken frühzeitig identifiziert und reduziert sowie Chancen erkannt und genutzt werden. Unsere Vision & Mission Wir wollen auf verantwortungsvolle Art und Weise zur Deckung des weltweit wachsenden Energiebedarfs beitragen. Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft zu liefern und dabei sowohl für uns als auch für die Gesellschaft einen Mehrwert zu generieren, sieht Wintershall als eine zentrale Aufgabe an. Erreichen wollen wir unsere Vorhaben, indem wir in unserer gesamten Geschäftstätigkeit hohe Standards anwenden sowie moderne umweltschonende und effiziente Technologien einsetzen. Zudem streben wir danach ein attraktiver Arbeitgeber, verlässlicher Partner und guter Nachbar zu sein. Wesentliche Themen Um die für Wintershall und ihre Interessengruppen relevanten Themenfelder zu ermitteln, analysieren wir kontinuierlich die auf uns zukommenden Herausforderungen mit verschiedenen Instrumenten. Dazu zählen unternehmensinterne Untersuchungen und Bewertungen ebenso wie Erkenntnisse aus Dialogveranstal-

Unsere Prinzipien

Zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung lassen wir uns von sechs Prinzipien aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales leiten.

Wir schaffen langfristig Wert für uns und die Gesellschaft. Wir treiben nachhaltige Lösungen voran.

Wir minimieren unseren ökologischen Fußabdruck. Wir nutzen Ressourcen effizient.

Wir respektieren Menschen und achten ihre Rechte. Wir beziehen unsere Stakeholder aktiv ein.

tungen und Workshops mit Interessengruppen sowie aus Presse- und Bürgerveranstaltungen. Auch branchenspezifische Analysen gehören dazu. Die daraus resultierenden Themen, wie beispielsweise Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit, Mitarbeiter sowie Compliance und Transparenz, spiegeln sich in diesem Bericht wider. Organisation Die Steuerung nachhaltigkeitsrelevanter Aspekte sehen wir als strategische Aufgabe mit Implikationen für das gesamte Un-

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

ternehmen. Um eine nachhaltige Entwicklung im Unternehmen voranzutreiben, bedarf es übergreifender, gemeinsamer Anstrengungen, einer Koordinierung der Maßnahmen sowie eines kontinuierlichen Monitorings der Zielerreichung. Die übergeordnete Verantwortung für das Thema hat bei Wintershall der Vorstandsvorsitzende Mario Mehren übernommen. Ein im Bereich Strategie verankertes Team ist für die Entwicklung und das Management zuständig und koordiniert Maßnahmen zur Umsetzung, unterstützt von einer Experten-Community. Fachspezifische und regionale Maßnahmen obliegen den Facheinheiten und Landesgesellschaften an den einzelnen Standorten. Sie kennen die Wünsche und Erwartungen in ihren Bereichen und Regionen am besten und können entsprechend handeln. Management Standards Wir befolgen bei allen Aktivitäten internationale sowie eigene hohe Standards sowie die landesspezifischen Gesetzgebungen. Wenn mehrere bewährte Industriestandards vorliegen, wie die des Branchenverbandes IOGP (International Association of Oil & Gas Producers) oder der IADC (International Association of Drilling Contractors), wenden wir den jeweils höheren an. Verhaltenskodex Die Einhaltung unserer Compliance-Standards ist Bestandteil einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Kern dieser Standards ist der global einheitliche BASF-Verhaltenskodex, der für alle Mitarbeiter der BASF-Gruppe gilt. Er beschreibt Verhaltensgrundsätze und verankert diese Standards verbindlich im Unternehmensalltag. Leitlinie für Gesundheit, Arbeitsschutz und Umweltschutz Mit der Leitlinie für Gesundheit, Arbeitsschutz und Umweltschutz (Health, Safety, Environment / HSE) verpflichtet sich unser Unternehmen zur Einhaltung zentraler Grundsätze. Sie betreffen Gesundheit, Sicherheit, Umweltschutz und sozialverträgliches Handeln. Die Richtlinie bestimmt, dass diese Grundsätze unter allen Umständen beachtet werden müssen und Vorrang vor wirtschaftlichen Belangen haben. Menschenrechtsposition Die Achtung der Menschenrechte ist für uns die Grundlage jeglichen Handelns. Als Teil des BASF-Konzerns, der zu den Gründungsmitgliedern der Global Compact Initiative der Vereinten Nationen zählt, unterstützen wir deren zehn Leitprinzipien für Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Wir verfolgen das Ziel, unsere internen Richtlinien und Prozesse entsprechend auszurichten.

Managementsystem Wintershall hat die Verantwortung und Zuständigkeiten für nachhaltigkeitsrelevante Themen in das unternehmensweite Exploration & Production (E&P)-Managementsystem integriert. Es beschreibt Abläufe und Verantwortlichkeiten und definiert gruppenweit gültige Standards. 2015 wurde das bis dato selbstständige HSE-Managementsystem vollständig in das E&P-Managementsystem integriert. Das Ziel ist dabei, dass alle Richtlinien zum Schutz von Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umwelt entsprechend in den jeweiligen Prozessen berücksichtigt werden. Risikomanagement Wintershall ist eingebunden in das umfassende Risikomanagementsystem der BASF-Gruppe. Bestandteile sind umfangreiche und etablierte Planungs-, Genehmigungs-, Berichterstattungsund Frühwarnsysteme. Unser Risikomanagement hat das Ziel, Chancen und Risiken frühestmöglich zu identifizieren, zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen Chancen wahrzunehmen sowie geschäftliche Nachteile zu begrenzen. Damit soll der Bestand von Wintershall gesichert und durch verbesserte unternehmerische Entscheidungen langfristig Wert geschaffen werden. Steuerung nachhaltigkeitsrelevanter Themen Mit Hilfe der BASF-Methode Sustainable Solution Steering ermitteln wir den Nachhaltigkeitsbeitrag sowie wesentliche Herausforderungen für unsere Aktivitäten und klassifizieren diese anhand klarer Kriterien. Dabei betrachten wir die gesamte Wertschöpfungskette und berücksichtigen auch regionale Unterschiede. Die Methode kommt auch bei der Steuerung unserer Forschungsund Entwicklungsaktivitäten zum Einsatz. In die Bewertung gehen verschiedene wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Aspekte unserer Projekte ein: −− Ökonomie: z. B. Möglichkeiten zur Kosteneinsparung und mehr Effizienz −− Ökologie: z. B. Entwicklung von umweltverträglichen Lösungen −− Gesellschaft: z. B. Steigerung der Sicherheit in Produktion, Anwendung und Verwertung sowie die Akzeptanz der Lösungen bei unseren Stakeholdern Daneben verfügen wir über weitere Instrumente zur Bewertung neuer Projekte hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Diese Instrumente finden beispielsweise im Genehmigungsprozess Anwendung.


Verantwortungsvolles Wachstum

Compliance Mit unserem gruppenweiten Compliance-Programm wollen wir die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien sicherstellen. Dazu nutzen wir den weltweit geltenden Verhaltenskodex unserer Muttergesellschaft BASF SE, der für alle Mitarbeiter der Wintershall gilt und diese Standards verbindlich im Unternehmensalltag verankert. Auch die Mitglieder des Vorstands sind diesen Grundsätzen ausdrücklich verpflichtet. Compliance-Programm und Verhaltenskodex Das Compliance-Programm der Wintershall basiert auf den weltweit geltenden Regelungen der BASF SE, die auf international geltenden Standards beruhen und nachfolgend dargestellte Themen umfassen:

Verhaltenskodex

Datenschutz

Geldwäsche

Geschenke und Einladungen

Kartellrecht

Menschenrechte, Arbeits- und Sozialstandards

Informationsschutz und Insiderhandel

Der Umgang mit diesen Themen ist im BASFVerhaltenskodex geregelt.

Interessenkonflikte

Importe und Exporte

Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit

Korruption Schutz des Firmeneigentums und des Eigentums von Geschäftspartnern

Vorrangiges Ziel unseres Compliance-Programms ist es, Verstöße von vornherein zu vermeiden. Zu diesem Zweck müssen alle Mitarbeiter zeitnah nach Eintritt in das Unternehmen und danach in regelmäßigen Abständen an Grund- bzw. Auffrischungsschulungen zu diesen Themen sowie an Spezialschulungen teilnehmen. Diese Trainings finden in unterschiedlichen Formaten statt – beispielsweise als Präsenzschulungen, in elektronischer Form oder als Workshops.

Compliance-Kultur bei Wintershall Wir sind davon überzeugt, dass es letztendlich die gelebte Compliance-Kultur ist, die über den Erfolg von Compliance im Unternehmen entscheidet. Diese Kultur entsteht über Jahre hinweg und bedarf einer konsequenten und konsistenten Anwendung der Compliance-Standards. Da wir unsere ComplianceKodizes bereits sehr frühzeitig im Unternehmen eingeführt haben, sind diese Standards etabliert und unumstritten. Kontrolle der Einhaltung unserer Compliance-Grundsätze Der Chief Compliance Officer bei Wintershall steuert die Umsetzung des BASF Compliance-Management-Systems. Er gehört zusammen mit 4 Compliance-Managern in unseren Kernregionen zu den 94 weltweit für BASF tätigen Compliance-Beauftragten, die den BASF Chief Compliance Officer unterstützen. Er berichtet regelmäßig an den Vorstand der Wintershall über den Stand der Umsetzung sowie wesentliche Erkenntnisse. Wir legen besonderen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter bei Zweifeln aktiv und frühzeitig Rat einholen. Hierfür stehen nicht nur die Vorgesetzten, sondern auch bestimmte Fachstellen sowie die Compliance-Manager des Unternehmens zur Verfügung. Wir haben zudem weltweit externe Hotlines eingerichtet, an die sich unsere Mitarbeiter auch anonym wenden können. Wir stellen sicher, dass jedes Anliegen innerhalb kurzer Zeit bearbeitet und beantwortet wird. Bei Wintershall wird jährlich ein Compliance-Dialog durchgeführt. Der Chief Compliance Officer erörtert in strukturierten Interviews mit den Leitern ausgewählter operativer Einheiten unter anderem geschäftsspezifische Compliance-Risiken. Sowohl für das gegenwärtige als auch für das zukünftige Geschäftsumfeld sollen regionale und auf den Aufgabenbereich der Gesprächspartner bezogene Risiken im Bereich Compliance identifiziert und angemessene Kontrollen dafür sichergestellt werden. Zum 1. April 2015 haben wir die neue globale Richtlinie „Due Diligence bei Geschäftspartnern“ der BASF SE übernommen und eingeführt. Auf Basis dieser Richtlinie werden alle unsere Geschäftspartner im Vertriebsbereich auf mögliche ComplianceRisiken überprüft. Die Prüfung erfolgt mittels einer Checkliste, eines Fragebogens an die Geschäftspartner sowie einer internetbasierten Auswertung. Das Ergebnis der Überprüfung wird dokumentiert. Darüber hinaus legen wir Wert darauf, dass alle Lieferanten unseren globalen Verhaltenskodex für Lieferanten kennen und dementsprechend handeln.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Deutsch-russische Partnerschaft: Achimgaz-Vizechef Ingo Neubert (links) und Achimgaz-Chef Oleg Ossipowitsch vor einem Bohrturm in Nowy Urengoi, Sibirien.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind wir in Libyen aktiv. Zeit, in der wir Partnerschaften und gute nachbarschaftliche Beziehungen aufgebaut haben.

Partnerschaften

und NEL. Mit weiteren europäischen Partnern will sich Wintershall zudem am Ausbau der Nord-Stream-Pipeline beteiligen. Das Projekt Nord Stream 2 sieht den Bau zweier zusätzlicher Offshore-Pipelines mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern Erdgas vor und würde damit zu einer langfristig zuverlässigen Versorgung Europas beitragen.

Mit unseren Partnern Verantwortung übernehmen Kooperationen und Partnerschaften helfen bei der Lösung von Herausforderungen und Entwicklungsprozessen. Daran arbeiten wir vor allem mit unseren Partnern wie Gazprom, Statoil und der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Die Ausrichtung ist dabei vielfältig. So kooperieren wir beispielsweise mit Statoil und ADNOC bei bedeutenden Themen wie der gemeinsamen Forschung zur verbesserten Erdölförderung (EOR). Vor allem staatliche Partner erwarten ein umwelt- und sozialverträgliches Vorgehen. Sie haben ein Interesse daran, dass Unternehmen zur Lösung nationaler Herausforderungen beitragen. Auch hier sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und tragen mit Infrastrukturprojekten, z. B. dem Aufbau eines Gesundheitszentrums in Libyen, dazu bei. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit unserem Mutterkonzern BASF bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen im internen Forschungs- und Entwicklungsverbund zusammen. Gemeinsam Versorgung sichern Einen Beitrag zur sicheren Versorgung Europas mit Erdgas leistet Wintershall unter anderem mit ihrer Beteiligung an der Ostsee-Pipeline Nord Stream sowie den Anbindungsleitungen OPAL

Verantwortung in der Lieferkette Unser Anspruch Entsprechend unseren eigenen Standards erwarten wir von unseren Geschäftspartnern, dass sie gegenüber Mensch und Umwelt verantwortungsvoll handeln. Deswegen wählt Wintershall Lieferanten und Kontraktoren nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien aus, sondern bewertet bestehende und neue Lieferbeziehungen auch unter den Gesichtspunkten Compliance, Umweltschutz, Sicherheit und Einhaltung von Sozialstandards. Nachhaltigkeitsorientiertes Management der Lieferkette bedeutet für uns auch, bei unseren Lieferanten das Bewusstsein für unsere Erwartungen und Standards zu stärken. Verhaltenskodex und einheitliche Standards für Lieferanten Neben unseren Einkaufsbedingungen beschreibt unser „Supplier Code of Conduct“, was wir konkret von unseren Lieferanten erwarten. Dieser Verhaltenskodex beruht auf den Prinzipien des UN Global Compact. Er umfasst Bestimmungen im Zusammen-


Verantwortungsvolles Wachstum

Im Herzen der Dampfflutanlage: Mit Dampffluten optimiert Wintershall schon seit 1981 die Förderung.

Mehr Erdöl aus maturen Feldern zu fördern – das gewinnt in der E&PBranche stetig an Bedeutung. Gemeinsam mit BASF forscht Wintershall an verschiedenen Methoden zur verbesserten Ölförderung.

hang mit dem Schutz der Umwelt, der Einhaltung von Menschenrechten, von Arbeits- und Sozialstandards sowie Vorgaben gegen Diskriminierung und Korruption.

Technologie & Innovation

Weitere Vorgaben für Sicherheitskräfte Für unsere Dienstleister im Security-Bereich gelten darüber hinaus besondere Vorgaben, die wir in unseren Grundsätzen für den Einsatz von Security-Personal festgelegt haben. Dies beinhaltet beispielsweise die für die Standortsicherheit relevanten Menschenrechtsaspekte, wie zum Beispiel das Recht auf Freiheit und Sicherheit der Person. Initiative für nachhaltige Beschaffung Wintershall beteiligt sich an der von BASF mitgegründeten Initiative „Together for Sustainability“. Dieses globale Programm zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen hat zum Ziel, international anerkannte Umwelt- und Sozialstandards bei Lieferanten zu gewährleisten. Umsetzung der Standards Wintershall stellt durch unterschiedliche Prüfmaßnahmen sicher, dass die Lieferanten die Nachhaltigkeitsstandards befolgen. Wir unterziehen ausgewählte Lieferanten und Kontraktoren, unterteilt nach Länder- und Produktrisiken, einer detaillierten Nachhaltigkeitsbewertung. Die Maßnahmen reichen von der Selbstauskunft über die Vorlage von Zertifikaten bis hin zu Audits.

Technologische Kompetenz ist der Garant unseres unternehmerischen Erfolgs. Es ist auch ein Wettbewerbsvorteil beim Zugang zu neuen Lagerstätten. Unser Portfolio an Technologien weist eine große Bandbreite auf, denn unser Ziel ist es, für jede technische Herausforderung die passende Lösung zu finden. Einige dieser Technologien sind bereits bewährte und erprobte Methoden wie beispielsweise das Dampffluten und das Hydraulic Fracturing. Auch auf dem Gebiet der Horizontalbohrungen, die für die Erschließung herausfordernder Lagerstätten von Tight Gas und Gaskondensat erforderlich sind, haben wir viele Jahre Erfahrung vorzuweisen. Innovationskraft ist ein Schlüsselaspekt, um zukunftsfähig zu sein. Deshalb setzen wir uns auch mit innovativen Technologien auseinander. Dabei konzentrieren wir uns bei Forschungs- & Entwicklungsprojekten auf solche, die eine effiziente Förderung und einen schonenden Umgang mit Ressourcen ermöglichen. Aktuelle Beispiele dafür sind z. B. die Entwicklung von umweltfreundlichen Polymeren zur Verbesserung der Erhöhung der Fördermenge. Die Entwicklung von Lösungen für gemeinsame Herausforderungen mit unseren Partnern wollen wir in Zukunft vorantreiben.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Interview

Niedrige Ölpreise: Ursachen, ausWirkungen und Risiken

Heiko Meyer, Bereichsleiter Strategy & Portfolio Management

Seit Mitte 2014 hat sich der Ölpreis mehr als halbiert. Was sind die Ursachen dafür? Die Ölpreise sind innerhalb eines Jahres von über 100 US $ auf unter 40 US $ pro Barrel (bbl) gefallen. Dabei sehen wir einen angebotsinduzierten Ölpreiseinbruch als ursächlich, da wir es mit einem Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt zu tun haben. Zurückzuführen ist dies vor allem auf den Anstieg der globalen Produktion und hier insbesondere die Schieferölförderung in den USA. Gleichzeitig hat die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) nicht, wie in der Vergangenheit, mit einer Reduktion der Fördermengen auf den Preisverfall reagiert. Untypisch ist auch, dass geopolitische Konflikte nur noch geringe preisstabilisierende Wirkung entfalten. Zusätzlich beeinflussen schlechte Konjunkturdaten aus China die Energiepreise negativ. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung? Die Internationale Energieagentur geht nach wie vor von einer steigenden Nachfrage nach Öl und Gas aus. Jedoch bleiben notwendige Investitionen, um die künftige steigende Nachfrage zu decken, bei dem aktuellen Preisniveau aus oder werden reduziert. Dies kann zu Versorgungslücken in der Zukunft führen. Unsere Branche ist stark unter Druck und wir gehen davon aus, dass sich der Markt konsolidieren wird. Einige Förderländer sind zudem in hohem Maße abhängig von den Öleinnahmen. Durch die niedrigen Einnahmen steigen deren Haushaltsdefizite und damit das Risiko für Krisen. Wenn wir an das erst Ende 2015 in Paris im Rahmen des Weltklimagipfels vereinbarte Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 Grad denken – was bedeutet der niedrige Ölpreis in diesem Zusammenhang? Im Hinblick auf die Klimaschutzbestrebungen gibt es zwei Aspekte. Einerseits reduziert der niedrige Preis die Anreize zum sparsamen Umgang mit Energie. Andererseits ergibt sich aus der Tatsache, dass mit dem Ölpreis mancherorts auch die Gaspreise sinken, enormes CO 2-Einsparpotenzial. Denn Erdgas wird wettbewerbsfähiger und ein Wechsel von Kohle zu Erdgas in der Stromerzeugung wirkt sich positiv auf das Klima aus, was sich derzeit eindrucksvoll in den USA beobachten lässt. Und was bedeutet die derzeitige Öl- und Gaspreisentwicklung für die Wintershall? Nun, wir bewerten alle Investitions- und Explorationsprojekte noch intensiver und fokussieren den Kapitaleinsatz nur auf die wirtschaftlich attraktivsten Aktivitäten. Eine Krise bedeutet aber immer auch die Chance, Prozesse zu optimieren und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Und dadurch dauerhaft die Effizienz zu steigern.


Verantwortungsvolles Wachstum

Wirtschaftliche performance *

Gesamtproduktion, Nettoumsatz Dritte und EBIT im Überblick

Gesamtproduktion 26 % Erdöl

2015

74 % Erdgas

in MMBOE (Millionen Barrel Öläquivalent)

153 136 2015

2014

Nettoumsatz Dritte

Ergebnis der BETRIEBSTÄTIGKEIT (EBIT)

in Mio. €

2015

Entwicklung geprägt durch Veränderungen im Portfolio und niedrige Ölund Gaspreise

in Mio. €

2014

12.998

1.072

15.145

1.688 2015

2014

Wintershall war 2015 mit ihren Tochtergesellschaften in den Arbeitsgebieten Exploration & Produktion sowie Gashandels-, Gasspeicher- und Gastransportgeschäft tätig. Der Nettoumsatz mit Dritten ging im Vergleich zum Jahr 2014 um 2.147 Millionen Euro auf 12.998 Millionen Euro zurück. Maßgeblich hierfür war der Ende September vollzogene Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom, durch den die Beiträge des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts sowie der Wintershall Noordzee B.V. entfielen. Die signifikant niedrigeren Ölpreise führten im Arbeitsgebiet Exploration & Produktion zu einem Umsatzrückgang. Ein Mengenanstieg sowohl bei Exploration & Produktion als auch beim Gashandel wirkte sich hingegen positiv auf den Umsatz aus. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) nahm um 616 Millionen Euro auf 1.072 Millionen Euro ab. Unsere Erdöl- und Erdgasproduktion haben wir mit 153 Millionen Barrel Öläquivalent um 13 Prozent gesteigert. * Die Informationen zur wirtschaftlichen Performance beruhen auf den Anforderungen der International Financial Reporting Standards.

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Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Sicherheit Umweltschutz und Energiemanagement Klimaschutz und Emissionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

37 41 44 46


Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Wir schützen Ressourcen und nutzen Potenziale.

Sicherheit, Umweltschutz und motivierte Mitarbeiter sind wichtig für einen langfristigen Erfolg. Wir prüfen daher schon vor Beginn unserer Aktivitäten mögliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt und arbeiten beständig daran, diese zu minimieren. Darüber hinaus beruht unser Erfolg auf dem Engagement unserer Mitarbeiter. Damit dies so bleibt, bieten wir ihnen einen attraktiven Arbeitsplatz.

Sicherheit Wir wenden weltweit hohe Sicherheitsstandards an, setzen moderne Technologien ein und schulen unsere Mitarbeiter ebenso wie unsere Kontraktoren, um Risiken für Menschen und Anlagen zu minimieren. Um Sicherheit zu gewährleisten, steht Prävention im Vordergrund. In unserem unternehmensweiten Managementsystem für Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz (Health, Safety, Environment / HSE) sind deshalb verbindliche Anforderungen und Methoden hinsichtlich Arbeits- und Anlagensicherheit definiert. Deren Einhaltung und Wirksamkeit überprüfen wir regelmäßig durch Audits.

Mehrstufige Sicherheitssysteme Sämtliche Offshore-Anlagen von Wintershall verfügen über ein mehrstufiges Barrierensystem, das den sicheren Betrieb gewährleistet. Das umfasst technische Maßnahmen zur Prävention und Detektion potenzieller Stoffaustritte, Einrichtungen zur Beherrschung daraus resultierender Schadensszenarien wie z. B. Brände oder Explosionen, Maßnahmen zur Minimierung der Auswirkungen solcher Szenarien sowie technische Einrichtungen zur Gewährleistung einer sicheren Evakuierung. Jede Barriere besteht aus mehreren Sicherheitseinrichtungen / -elementen, welche hinsichtlich Funktionalität, Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit spezifiziert werden. Versagt eine Barriere, tritt die jeweils nächste in Funktion, so dass die Gesamtintegrität der Anlage gewährleistet ist, selbst dann, wenn ein oder mehrere Elemente versagen. Wintershall erstellt weltweit für jede neue Anlage unter Fachberatung eines HSE-Experten ein maßgeschneidertes Sicherheitskonzept, das alle wichtigen Aspekte berücksichtigt. Auf dieser Basis legen wir die jeweils geeigneten Schutzmaßnahmen fest. Ältere Anlagen werden sicherheitstechnisch entsprechend modernisiert. Arbeitssicherheit

Im Berichtsjahr überprüften und aktualisierten wir das HSEManagementsystem hinsichtlich neuer Prozesse, Richtlinien und externer Anforderungen. Darüber hinaus führten wir unternehmensweit die BSCAT-Methode (Barrier-based Systematic Cause Analysis Technique) ein, ein Verfahren zur Analyse der Ursachen von Unfällen und Beinahe-Unfällen.

Wintershall gestaltet die Rahmenbedingungen so, dass sicheres Arbeiten möglich ist. Zudem werden Mitarbeiter und Kontraktoren regelmäßig für mögliche Risiken sensibilisiert. Unser Ziel bleibt es auch 2016, jegliche Art von Unfällen zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung unserer Arbeitssicherheit.

Anlagensicherheit Die von uns zur Exploration und Produktion von Kohlenwasserstoffen eingesetzten Anlagen entsprechen hohen Sicherheitsstandards. Dafür legen wir weltweit die gleichen anspruchsvollen Sicherheitsmaßstäbe zugrunde und investieren kontinuierlich, um neue Anlagen optimal auszustatten und ältere Anlagen zu modernisieren.

Arbeitsschutzmaßnahmen Unser Unternehmen setzt eine Reihe von Instrumenten und Maßnahmen ein, um die Arbeitssicherheit kontinuierlich zu verbessern. Diese umfassen die globalen Richtlinien und Anforderungen, wie beispielsweise die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen für Arbeitsplätze oder die Verwendung persönlicher Schutzausrüstung.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Arbeitssicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsalltags, deshalb finden an allen Standorten regelmäßig Sicherheitsgespräche, Notfalltrainings, Sensibilisierungsworkshops sowie Seminare für die Mitarbeiter und Kontraktoren statt. Wintershall führt regelmäßig Notfallübungen sowohl offshore als auch onshore durch. Das Personal wird intensiv in allen Sicherheitsfragen geschult und trainiert. So müssen zum Beispiel sämtliche Offshore-Mitarbeiter alle vier Jahre ein Überlebenstraining absolvieren. Unsere Performance 2015 Die Unfallzahlen sind im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, insbesondere die unserer Kontraktoren. Insgesamt haben wir 9 Unfälle mit Ausfallzeit verzeichnet (eigene Mitarbeiter: 1, Kontraktoren: 8). Die Häufigkeitsrate der Unfälle mit Ausfallzeit (Lost Time Injury Frequency = LTIF) lag 2015 bei 0,97 (eigene Mitarbeiter: 0,21, Kontraktoren: 1,75). Die Häufigkeitsrate aller Unfälle (Total Recordable Incidents Frequency = TRIR) betrug 4,19 (eigene Mitarbeiter: 1,27, Kontraktoren: 7,22). Darin sind auch leichte Unfälle enthalten.* Die Zahlen verdeutlichen, dass das Thema Arbeitssicherheit nicht alleine durch hohe Standards gewährleistet werden kann, sondern auch eine proaktive Sicherheitskultur von hoher Bedeutung ist. Wintershall hat auf die Entwicklung der Unfallzahlen im vierten Quartal 2015 mit einer weltweiten Sicherheitskampagne reagiert. Alle Mitarbeiter haben sich dafür im November

eine Auszeit für das Thema Sicherheit (Time-out for Safety) genommen. In kleinen Teams wurden konkrete Vorschläge dafür entwickelt, wie sich die Sicherheit im eigenen Arbeitsumfeld konkret verbessern lässt. Unter dem Motto „Safety and Leadership“ beschäftigten sich zudem die Führungskräfte mit dem Thema Sicherheitskultur und ihrer Vorbildrolle. 2016 gilt es, die entwickelten Ideen umzusetzen. Kontraktormanagement Viele Projekte in der Öl- und Gasindustrie sind ohne die Unterstützung externer Spezialisten nicht denkbar. Wintershall beschäftigt daher in verschiedenen Bereichen Kontraktoren. Bei der Auswahl legt das Unternehmen entsprechend strenge Kriterien zugrunde. 2015 hat Wintershall für ihre weltweiten Projekte die Pre-Qualifizierungsanforderungen überarbeitet und optimiert, um besser spezifische Risiken von Beginn an zu erkennen und darauf reagieren zu können. Wenn es um die Einhaltung der HSEStandards geht, stellt Wintershall ebenso hohe Anforderungen an Kontraktoren wie an die eigenen Mitarbeiter. Wie in den letzten Jahren will Wintershall auch weiterhin Informationsveranstaltungen gemeinsam mit den Kontraktorfirmen durchführen. Ziel ist es, die Kontraktoren hinsichtlich unserer HSE-Anforderungen zu informieren und zu schulen, konkrete Empfehlungen zu geben und damit eine Verbesserung der Leistung zu erreichen.

Kennzahlen Arbeitssicherheit Wintershall Mitarbeiter

Anzahl Mitarbeiter 1 und Kontraktoren

2015

2014

2015

2014

2.000

2.715

2.009

1.888 4.294.234

4.737.221

4.682.160

4.571.335

Tödliche Unfälle (FAT)

0

0

0

0

Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI)

1

2

8

2

0,21

0,43

1,75

0,47

6

9

33

29

1,27

1,92

7,22

6,75

Anzahl Arbeitsstunden 2

Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) Summe aller Unfallereignisse (TRIC) Häufigkeit der Summe aller Unfälle pro eine Million Arbeitsstunden (TRIR) 1 2

Kontraktoren

W ert 2015 ohne Mitarbeiter der veräußerten Gashandels- und Gasspeicheraktivitäten und ohne Wintershall Noordzee B. V. Wert 2015 Arbeitsstunden aller eigenoperierter Aktivitäten, inklusive Arbeitsstunden der Mitarbeiter und Kontraktoren der veräußerten Gashandels- und Gasspeicheraktivitäten bis zum 30.9.

* Alle Daten und Berechnungsgrundlagen dieses Berichts entsprechen den nationalen und internationalen Standards der E&P-Industrie. Als Mitglied in der International Association for Oil and Gas Producers (IOGP) und dem deutschen Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V. (WEG) verwendet Wintershall bei der Datenerhebung die Definitionen der beiden international anerkannten Verbände.


Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Aktivitäten 2015

Initiative „Tippen tötet“ Mit der Initiative „Tippen tötet“ setzen sich Wintershall, ExxonMobil, der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung und die Landesverkehrswacht Niedersachsen in einer gemeinsamen Kampagne für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ein. Das Projekt, das auf die Gefahren der Handynutzung am Steuer hinweist, ist mit dem höchstdotierten Arbeitsschutzpreis Deutschlands von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie ausgezeichnet worden. Dabei lobte die Jury insbesondere die enge Zusammenarbeit aller Partner für eine Kampagne, die die Grenzen des eigenen Unternehmens überschreitet.

Risikobewertung In Argentinien transportierte Wintershall eine komplette Bohranlage unfallfrei über 156 Kilometer Straße zu einem neuen Standort. Ein großer Teil der Strecke bestand aus Schotterstraßen. Wintershall hatte den insgesamt neun Tage dauernden Transport durch ein spezielles Road-Risk-Assessment vorbereitet. Mit dieser Methode werden beispielsweise vorab Gefahren- und Unfallzonen eruiert und präventive Maßnahmen und Pläne entwickelt.

Notfallübung Bei der jährlichen Notfallübung simulierte Wintershall ein Unglück auf der Bohranlage Borgland Dolphin in der norwegischen Nordsee. An der Übung beteiligten sich auch Hilfs- und Kriseninterventionsteams von Partnerunternehmen sowie örtliche Gemeinden, die in einem Ernstfall ebenfalls involviert wären.

Sicherheitsschulungen Trotz der derzeit geringen Aktivitäten in Libyen ist Wintershall daran interessiert, die Kompetenzen und Fähigkeiten ihrer libyschen Mitarbeiter zu sichern. So erfolgte beispielsweise eine Schulung an einem Simulator zur Betriebsweise der seit Mitte 2013 stillstehenden Gasaufbereitungsanlage in Jakhira. Damit ist gewährleistet, dass die Mitarbeiter die komplexe Anlage umfassend beherrschen, sobald der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Des Weiteren absolvierten die Mitglieder des Emergency Response Teams unserer libyschen Standorte ein dreitägiges Training auf Malta. Im Mittelpunkt stand die Brandbekämpfung, die Orientierung unter starker Rauch- und Hitzeentwicklung sowie die Rettung von Verletzten.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Das richtige Verhalten im Notfall war Thema der Safety Days an den Standorten Stavanger und Bergen, Norwegen. Für Informationen und praktische Tipps rund um Sicherheit bei der Arbeit und zu Hause standen nicht nur unsere HSE-Experten zur Verfügung, sondern auch die örtliche Feuerwehr, die norwegische Luftrettung und Partnerunternehmen.

Notfall- und Krisenmanagement Ein klar definiertes und fachübergreifendes Krisenmanagement dient der Notfallvorsorge und Krisenbewältigung. Notfallpläne und regelmäßige Sicherheitsübungen gewährleisten zu jeder Zeit und an jedem Ort die richtige Reaktion im Ernstfall. Dies betrifft die Brandbekämpfung, aber auch andere Notfallsituationen, wie beispielsweise das unkontrollierte Austreten von Öl oder Gas. Unsere HSE-Spezialisten schärfen bei Schulungen das Bewusstsein der Mitarbeiter für mögliche Risiken und bereiten sie auf Notfallsituationen vor. Darüber hinaus trainieren sie die Abläufe mit Mitarbeitern, Kontraktoren und Behörden und überprüfen unsere Notfallsysteme in regelmäßigen Abständen. Standortsicherheit und Informationsschutz Im Interesse unserer Geschäftstätigkeit und zum Schutz der Mitarbeiter ist es wichtig, dass wir uns vor potenziellen, unmittelbar drohenden oder bereits eingetretenen Gefahren schützen. Zugleich achten wir auf die Sicherheit unserer Daten und unseres Knowhows. Unsere weltweit einheitlichen Sicherheitskonzepte schaffen dafür die erforderlichen Rahmenbedingungen. In Ländern mit erhöhtem Sicherheitsrisiko, in denen politische oder soziale Unruhen plötzlich den Alltag verändern können, informieren wir Geschäftsreisende und Mitarbeiter vor Ort über geeignete Schutzmaßnahmen und betreuen sie bei Bedarf individuell.

Produktion in Libyen stark eingeschränkt Aufgrund der verschlechterten Sicherheitslage in Libyen hat Wintershall bereits Mitte 2014 alle internationalen Mitarbeiter abgezogen. Schon seit Mitte 2013 musste Wintershall die Ölförderung in den Onshore-Konzessionen 96 und 97 aufgrund von Blockaden der Exportinfrastruktur wiederholt einstellen. Sofern diese aber zwischenzeitlich verfügbar war, stellten die Kollegen in der libyschen Wüste jeweils unsere kurzfristige Produktionsbereitschaft unter Beweis. Derzeit sind dort ausschließlich libysche Mitarbeiter im Einsatz – wie auch an unserem Verwaltungsstandort in Tripolis, wo die meisten Kolleginnen und Kollegen aus Sicherheitsgründen vorwiegend von zu Hause aus arbeiten. Wintershall beobachtet die Lage in Libyen aufmerksam. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter, ihrer Familien sowie unserer Produktionsanlagen hat höchste Priorität.


Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Umweltschutz und Energiemanagement

Ressourceneffizienz

Wintershall ist sich ihrer Verantwortung für die Umwelt bewusst. Mit klaren Vorgaben und systematischem Management verfolgen wir das Ziel, Risiken für Mensch und Umwelt zu reduzieren. Wir setzen auf technische Innovationen und wenden hohe Standards an, um Ressourcen effizient zu nutzen sowie Emissionen und Abfälle weitgehend zu reduzieren. Vor Beginn jeder unserer Aktivitäten prüfen wir sorgfältig die möglichen Auswirkungen, um diese zu minimieren.

Um den Verbrauch zu minimieren und Abfälle nach Möglichkeit zu vermeiden, setzt Wintershall auf effizienten Ressourceneinsatz. Dies gilt bei der Exploration und Produktion ebenso wie an unseren Verwaltungsstandorten.

Managementsysteme Unser Unternehmen verwendet weltweit ein HSE-Managementsystem, das alle Aspekte einschließt, die für den Umweltschutz und das Energiemanagement wichtig sind. Es sorgt für klare Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten und ist an sämtlichen Standorten den lokalen Gegebenheiten angepasst. Damit stellen wir sicher, dass wir überall ressourcenschonend wirtschaften und die umweltrelevanten Gesetze und Verordnungen ebenso einhalten wie eigene und internationale Standards, zu denen wir uns bekennen. Wir schärfen auf allen Ebenen des Unternehmens das Umweltund Energiebewusstsein und führen mit unseren Mitarbeitern einen kontinuierlichen Dialog, um die Ziele des Umwelt- und Energiemanagements zu vermitteln. Darüber hinaus informieren wir detailliert mit Leitfäden und in Schulungen. Mit regelmäßigen internen Audits überprüfen wir unsere Leistung und analysieren die messbaren Aspekte eingesetzter Maßnahmen. Ein unternehmensweites Netzwerk, in dem Umweltexperten aller Standorte vertreten sind, widmet sich der Verbesserung unserer Umweltauswirkungen sowie den für Wintershall relevanten Umweltschutzthemen. Wintershall hat sich das Ziel gesetzt, das HSE-Managementsystem bis 2020 an sämtlichen Standorten nach den internationalen Standards ISO 14001 für Umweltmanagement sowie ISO 50001 für Energiemanagement zertifizieren zu lassen. Dadurch können wir die Qualität des Managementsystems ebenso wie die Rechtssicherheit erhöhen. In Deutschland sind unsere Standorte bereits nach ISO 50001 und in den Niederlanden nach ISO 14001 zertifiziert. Die Managementsysteme unserer russischen Gesellschaften Achimgaz und Severneftegazprom sind ebenfalls nach ISO 14001 zertifiziert. An unseren weiteren Standorten befindet sich die Zertifizierung der Umwelt- und Energiemanagementsysteme noch in Vorbereitung beziehungsweise Umsetzung.

Wasser Bei der Suche nach Erdöl und Erdgas sowie bei der Förderung fällt Wasser aus verschiedenen Quellen an: Produktionswasser, Lagerstättenwasser und Abwasser. Wintershall setzt deshalb innovative Technologien (z. B. Recycling von Bohrspülungen) und Kreisläufe ein, um den Wasserverbrauch zu minimieren. Jeder unserer relevanten Standorte verfügt über ein Wasserschutzkonzept. Dort führt Wintershall systematisch Risikobeurteilungen durch, um die Risiken zu minimieren. In Wasserstressgebieten analysieren wir frühzeitig Einsparpotenziale, um den Wasserverbrauch zu minimieren. Insgesamt haben wir im Jahr 2015 28,9 Mio. m3 Wasser genutzt (2014: 29,6 Mio. m3). Den größten Anteil daran hatte das Lagerstättenwasser, das bei der Förderung von Erdöl und Erdgas mit zutage tritt. Sein Volumen betrug 13,9 Mio. m3 (2014: 15,3 Mio. m3). Rund 9,8 Mio. m3 des Lagerstättenwassers haben wir an der Erdoberfläche durch Abscheidesysteme vom Erdöl oder Erdgas getrennt, gereinigt und anschließend in die Lagerstätte zurückgeführt. Das Produktionswasser unserer Offshore-Förderplattformen (insgesamt 17,5 Mio. m3) haben wir nach der Reinigung und unter Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte ins Meer eingeleitet. Zudem fielen rund 13,1 Mio. m3 Kühlwasser und 1,5 Mio. m3 sonstige Abwässer an. Sie stammen beispielsweise vom Bau und Betrieb eines Kavernenspeichers, von Reinigungsarbeiten sowie aus weiteren Quellen. Auch dieses Wasser reinigen und entsorgen wir fachgerecht, selbst an Standorten, an denen Wintershall nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen ist.

wasser Gesamt in Mio. m 3

28,9 29,6

2015

2014

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Abfallentsorgung Bei der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas können Abfälle entstehen. Unvermeidbare Abfälle werden nach Möglichkeit recycelt oder ordnungsgemäß verwertet und entsorgt. Dies reicht bis zur Wiederverwendung kompletter OffshorePlattformen in der niederländischen Nordsee, die wir nach Auslaufen der Produktion an anderer Stelle erneut einsetzen. Wir befolgen bei der Einstufung von Abfällen sowie bei deren Lagerung, Behandlung, Transport und Entsorgung die jeweils gültige nationale Gesetzgebung und halten zusätzlich internationale und eigene Standards ein. Unser Unternehmen verwertet und entsorgt Abfälle auch dort umwelt- und fachgerecht, wo entsprechende öffentliche oder private Entsorgungsmöglichkeiten fehlen. Im Jahr 2015 summierte sich der Abfall bei Wintershall auf insgesamt 93.097 Tonnen (2014: 52.631). Davon waren 63.302 Tonnen gefährliche Abfälle (2014: 26.653) und 29.795 Tonnen nicht gefährliche Abfälle (2014: 25.978).

Die Abfallmengen haben sich in 2015 zum einen aufgrund der Zunahme der Bohrtätigkeit in Russland und zum anderen durch die verstärkten Rückbauarbeiten an den Standorten Barnstorf beziehungsweise Bockstedt in Deutschland erhöht. Die Klassifizierung in die Kategorien „gefährliche Abfälle“ und „nicht gefährliche Abfälle“ entspricht dem europäischen Regelwerk. Etwa 43,9 Prozent der Abfälle konnten wir stofflich oder energetisch verwerten, 26,7 Prozent wurden verbrannt und 29,4 Prozent ordnungsgemäß deponiert. Biodiversität Zu den Regionen, in denen wir fördern, gehören auch sensitive Schutzgebiete wie zum Beispiel das Wattenmeer. Bevor wir neue Projekte durchführen, klären wir mittels Risikobewertungen und Studien die Folgen für Biodiversität und Umwelt. Während unserer Tätigkeit stellen wir sicher, dass sich unsere Projekte nicht negativ auf sensible Ökosysteme oder gefährdete Arten auswirken. Die frühere Bohrschlammdeponie von Wintershall in Emlichheim, Deutschland, wurde beispielsweise im Zuge einer Totalräumung 2015 erfolgreich rekultiviert. Auf einer rund 50.000 m2 großen Fläche entstand eine Graslandschaft mit Wasserflächen und Kiesinseln. Die Fläche dient nun dem Natur- und Umweltschutz.

abfall Gesamt in t

93.097 52.631

2015

2014

Abfall gefährlich / nicht gefährlich

29.795 Tonnen (32 % ) nicht gefährliche Abfälle

2015 63.302 Tonnen (68 % ) gefährliche Abfälle

Seit dem Jahr 2003 hat Wintershall bereits mehr als 60 Millionen Euro investiert, um ehemalige Deponiestandorte in Deutschland umwelt- und landschaftsgerecht zu sanieren und zu renaturieren. So stellt die ehemalige Deponie Bohlsen heute eine ökologische Nische für bedrohte und gefährdete Kleintiere und Insekten dar. Es finden sich Brutplätze für Heidelerche, Baumpieper und Wiesenschafstelze sowie Nahrungs- und Eiablagerungsflächen für Insekten wie Baumweißling, Diestelfalter, Braunwurzbär und den kleinen Perlmutterfalter.


Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Kraft-Wärme-Kopplung ist mit Blick auf den sparsamen Einsatz von Brennstoffen und möglichst geringe Schadstoff-Emissionen eine der wirksamsten Formen der Energieversorgung.

Die unbemannte Miniplattform L6-B ist seit 2015 in Betrieb. Sie funktioniert besonders ressourcenschonend und emissionsarm, dank der engen Verzahnung mit einer Nachbarplattform.

Energieeffizienz Wir nutzen Energie in vielfältiger Form an unseren Standorten und im Rahmen unserer Aktivitäten und achten deshalb seit jeher auf den effizienten Einsatz von Energie, um einerseits die Umwelt zu schonen und gleichzeitig Energiekosten zu verringern.

Wo immer es sinnvoll ist, setzen wir zur Verbesserung der Energieeffizienz Mikrogasturbinen oder Blockheizkraftwerke ein.

Deshalb haben wir uns an allen Standorten das ambitionierte Ziel bis 2020 gesetzt, ein umfassendes Energiemanagement zu implementieren. Damit können wir unsere energiebezogene Leistung überprüfen und kontinuierlich verbessern. Ein zertifiziertes Energiemanagementsystem sorgt für den effizienten und damit umweltschonenden Energieeinsatz der Anlagen. Über das betriebliche Vorschlagswesen werden darüber hinaus Einsparideen von den Mitarbeitern umgesetzt. Unsere deutschen Standorte sind bereits nach ISO 50001 zertifiziert, an den anderen Standorten befindet sich die Zertifizierung des Energiemanagementsystems in Vorbereitung bzw. Umsetzung.

Stromverbrauch in MWh el

Im Jahr 2015 haben wir insgesamt 546.900 MWh an elektrischer Energie sowie 492.552 Tonnen Dampf für unsere Prozesse benötigt. Elektrische Energie nutzen wir beispielsweise zum Antrieb von Pumpen und Verdichtern. Wärmeenergie in Form von Dampf brauchen wir für die Erdölförderung. Wir beziehen den Strom je nach Lage unserer Produktionsstätten aus dem öffentlichen Netz oder produzieren ihn an entlegenen Standorten selbst.

Energie

546.900 498.511 Dampfeinsatz in t

492.552 507.288

2015

2014

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Klimaschutz und Emissionen

Emissionen anderer Stoffe in die Luft

Der Klimawandel ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen. Als weltweit tätiges Unternehmen übernehmen wir dementsprechend auch Mitverantwortung für den globalen Klimaschutz. Mit dem Einsatz moderner Technologien und Prozesse vermindern wir Emissionen und damit die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt.

Neben dem Ausstoß von Treibhausgasen ermitteln wir auch die Emissionen anorganischer Gase wie Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffdioxid (NO 2) und Schwefeldioxid (SO 2) sowie weiterer Stoffe. Sie entstehen vor allem bei der Verbrennung von Erdgas, Heizöl und Diesel zur Energieerzeugung. Im Jahr 2015 stieg die Emission anorganischer Stoffe auf 3.883 Tonnen (2014: 3.612 t).

Als 100-prozentige Tochter der BASF SE berichtet Wintershall nach den BASF Responsible Care Reporting Guidelines über Emissionen, die bei der Produktion von Erdöl und Erdgas anfallen. Seit 2006 erläutern wir als Mitglied der International Association of Oil & Gas Producers (IOGP) unsere Emissionen auch im IOGPBericht „Environmental Performance in the E&P Industry“.

Emissionen anderer Stoffe in die Luft in t

2015

2014

2013

Anorganische Stoffe Summe anorganischer Stoffe

3.883

3.612

3.358

Kohlenmonoxid (CO)

1.341

1.203

1.403

Emissionen von Treibhausgasen

Stickoxide (NO X) als NO 2

2.317

2.164

1.717

225

245

237

Als Folge unserer geschäftlichen Aktivitäten entstehen Emissionen der Treibhausgase Kohlendioxid (CO 2), Stickstoffdioxid (N2O) und Methan (CH 4). Deren Umfang unterscheidet sich je nach Art der Projekte, wie der Erschließung neuer Felder, dem Bau von Anbindungsleitungen oder Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Organische Stoffe 2.237

1.959

1.633

42

38

26

Schwefeloxide (SO 2 + SO 3 ) als SO 2

Wintershall hat im Jahr 2015 17,0 Prozent mehr Treibhausgase emittiert als 2014. Der bei Weitem größte Anteil entfällt auf das CO 2. Er liegt bei 1,28 Mio. Tonnen (2014: 1,06 Mio. t CO 2). Bezogen auf die Wintershall-Produktion an Erdöl, Erdgas und Kondensat entspricht dies einer spezifischen Emission von 0,06 Tonnen CO 2 pro Tonne Öläquivalent (toe). Als Emissionen von weiteren Treibhausgasen kommen 5.080 Tonnen CH 4 (2014: 4.427 t CH 4) und 20,7 Tonnen N2O (2014: 19,5 t N2O) hinzu. Die Erhöhung beim Ausstoß von Treibhausgasen ist hauptsächlich auf den Aufbau zusätzlicher Produktion in Norwegen und Russland zurückzuführen.

Emissionsquellen in t

2015

2014

2013

913.712

746.426

954.898

57.199

60.755

103.390

309.685

254.896

309.649

5.080

4.427

4.185

CO2-Emissionsquelle Produktionsprozesse Indirekt (Import / Export von Strom / Dampf) Direkt (Strom- und Dampfproduktion) CH 4-Emissionsquelle Produktion, undifferenziert

Flüchtige organische Stoffe ohne Methan (NMVOC) Sonstige Stoffe Partikuläre Stoffe

Handel mit Emissionsrechten Europaweit unterliegen sieben Anlagen unserer Gruppe den gesetzlichen Anforderungen des Handels mit Emissionsrechten. Dazu zählen neben den Standorten in Deutschland drei Förderplattformen in den Niederlanden und die norwegische Förderplattform Brage. Im Jahr 2015 erhielten unsere Anlagen 324.209 Emissionsberechtigungen (EUA / a). Sie emittierten insgesamt 468.451 Tonnen CO 2.


Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Klimaschutz

In Libyen wird die gewonnene Energie beispielsweise zum Betrieb der Ölförderanlagen und zur Stromerzeugung eingesetzt.

„No Flaring“ – Ressourcen nutzen Eine unserer effektivsten Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz ist, dass wir als Betriebsführer auf das Abfackeln von Erdölbegleitgas (Flaring) im Regelbetrieb seit 2012 verzichten.

Wintershall ist davon überzeugt, dass auch die E&P-Industrie einen Beitrag zur Reduzierung von Emissionen leisten kann. Bereits seit 2012 verzichten wir als Betriebsführer auf das Abfackeln von Erdölbegleitgas (Flaring) im Regelbetrieb und nutzen dieses Gas. Alle bestehenden Anlagen wurden bereits umgerüstet; bei neuen Anlagen wird die Begleitgasnutzung direkt mitgeplant. Wir verwenden das Begleitgas für die Produktion von Strom, Wärme und Dampf und setzen diese Energie je nach Standort dazu ein, um Ölförderanlagen zu betreiben oder zusätzlich auch Privathaushalte zu versorgen. Wintershall erfüllt damit schon heute internationale Standards für die umweltverträgliche Gewinnung von Erdöl. Flaring kommt bei Wintershall nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz, etwa beim Testen einer Bohrung oder im Zuge von Wartungs- und Reparaturarbeiten, um unsere Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Um unser Engagement zu unterstreichen, ist Wintershall als der größte international tätige deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent im Dezember 2015 der Weltbank-Initiative „Zero Routine Flaring by 2030“ beigetreten. Ziel der Initiative “Zero Routine Flaring by 2030”, die von der Weltbank gemeinsam mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ins Leben gerufen wurde, ist es, das Abfackeln von Erdölbegleitgas im Regelbetrieb bis 2030 weltweit zu beenden. Mitglieder sind Regierungen, Ölproduzenten und Entwicklungsorganisationen. Jährlich werden weltweit insgesamt rund 140 Milliarden Kubikmeter Begleitgas bei der Ölförderung abgefackelt. Das entspricht rund 30 Prozent der in der EU im Jahr verbrauchten Gasmenge. Gleichzeitig werden dadurch Treibhausgase freigesetzt: weltweit pro Jahr mehr als 300 Millionen Tonnen CO 2. Mit dem Beitritt zur Weltbank-Initiative will Wintershall weitere Unternehmen und Staaten zu einer Teilnahme ermutigen. Wir sind überzeugt, dass der Verzicht auf das Abfackeln von Erdölbegleitgas ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz sein kann.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

ALTERSSTRUKTUR Mitarbeiter

Bei uns steht der Mensch im Vordergrund. Denn nur gesunde und motivierte Mitarbeiter sind leistungsfähig und kreativ. So tragen sie wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei.

Bis einschließlich 25 Jahre (M = 4 %, F = 2 %)

124 Zwischen 26 und 39 Jahren (M = 23 %, F = 14 %)

745

Globale Arbeits- und Sozialstandards

Zwischen 40 und 54 Jahren (M = 26 %, F = 12 %)

769

Im Umgang mit unseren Mitarbeitern halten wir uns an das jeweils gültige nationale Recht sowie an die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Darüber hinaus gestalten wir weltweit die Arbeitsbedingungen im Einklang mit unseren Selbstverpflichtungen, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen sowie mit lokalen Anforderungen.

Ab 55 Jahren (M = 15 %, F = 3 %)

Beschäftigung und Strategie

Unsere Personalstrategie leitet sich aus unserer Unternehmensstrategie ab und trägt zur Erreichung unserer Ziele bei. Wir konzentrieren uns dabei auf drei Schwerpunkte: hervorragende Mitarbeiter, hervorragende Führungskräfte und hervorragende Arbeitsbedingungen. So positionieren wir uns als ein Arbeitgeber, der die berufliche Entwicklung und das lebenslange Lernen der Mitarbeiter und Führungskräfte in allen Regionen fördert. Zudem haben wir den Anspruch, unseren Mitarbeitern ein sicheres und attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.

Als größter international tätiger deutscher Erdöl- und Erdgasproduzent beschäftigte Wintershall zum Ende des Jahres 2015 weltweit 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter*, davon 32 Prozent weiblich und 68 Prozent männlich. Die Gesamtzahl ist, im Wesentlichen durch den Asset-Swap mit Gazprom bedingt, gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent gesunken. Dabei entfällt der größte Anteil auf Europa.

362 Männer (M)

Frauen (F)

Die Daten im Kapitel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehen sich auf die Personen, die in den Gesellschaften des Konsolidierungskreises der BASF-Gruppe zum 31. Dezember 2015 tätig waren.

Mitarbeiter *

Stichtag 31.12.2015

2.000 2.715

2015

2014

Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft

32 % Frauen

2015 68 % Männer

Ausbildung und Einsteigerprogramme Im Wettbewerb um die besten Fach- und Führungskräfte wollen wir bereits frühzeitig qualifizierte Talente gewinnen. Für Hochschulabsolventen bieten wir deshalb spezielle Einsteiger-Programme an. Diese decken sowohl die technischen (SPEAD) als auch die kaufmännischen Bereiche (START IN) ab. 2015 haben 35 junge Mitarbeiter an unseren Programmen in Deutschland teilgenommen. Studenten bieten wir zudem die Möglichkeit, in verschiedenen Unternehmensbereichen Praktika zu absolvieren. Darüber hinaus können sie bei uns in unterschiedlichen Fachrichtungen praxisorientierte Abschlussarbeiten erstellen. In Deutschland bildet Wintershall außerdem junge Menschen als Mechatroniker, Bergbautechnologen und Elektroniker, Industriekaufleute, Köche und Restaurantfachleute aus. In der Ausbildung befanden sich Ende 2015 insgesamt 52 Personen.

* Wert 2015 ohne Mitarbeiter der veräußerten Gashandels- und Gasspeicheraktivitäten und ohne Wintershall Noordzee B. V.


Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Work-Life-Management

Auszubildende und Einsteigerprogramme Stichtag 31.12.2015

Ausbildung

52 SPEADS (32) und START IN (3)

35

Entwicklung und Förderung Neuen Herausforderungen können wir dann erfolgreich begegnen, wenn unsere Mitarbeiter und Führungskräfte die Bedeutung des lebenslangen Lernens erkennen und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten kontinuierlich ausbauen. Deshalb legen wir großen Wert auf die individuelle Weiterentwicklung. Im jährlichen Mitarbeitergespräch definieren Mitarbeiter und Führungskräfte gemeinsam die Perspektiven für die individuelle berufliche Entwicklung. Das Konzept der Entwicklungspfade unterstützt uns dabei, unternehmensweit mögliche Laufbahnmodelle aufzuzeigen. In Kombination mit bedarfsgerechter Weiterbildung werden wir so den externen Anforderungen gerecht. Vielfalt Gemischte Teams arbeiten erfolgreicher. Wintershall setzt deshalb als weltweit agierendes Unternehmen beim Wettbewerb um Fachkräfte und im Arbeitsalltag auf Vielfalt. Wir wollen bewusst von den unterschiedlichen Perspektiven profitieren, die unsere Mitarbeiter aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen Nationalitäten, Kulturen, Generationen, Geschlechtern und Erfahrungen mitbringen. Unsere Mitarbeiter kommen aus über 50 Nationen. Die Mehrheit unserer Führungskräfte im Ausland stammt aus der jeweiligen Region. Unsere kulturelle Vielfalt fördern wir beispielsweise durch weltweite Personaleinsätze oder Trainings zur interkulturellen Kompetenz. Derzeit sind bei uns etwa 19 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Wir wollen dazu beitragen, dass unser Mutterkonzern BASF das selbstdefinierte Ziel erreicht, den Anteil der Frauen in Führungspositionen bis 2021 auf 22 bis 24 Prozent zu erhöhen. Diesen Weg verfolgen wir nicht über eine Quote, sondern gestalten den Arbeitsalltag so, dass sich Berufs- und Familienleben möglichst gut miteinander vereinbaren lassen.

Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist wichtig, um Leistungsfähigkeit und Motivation zu erhalten. Wintershall bietet den Mitarbeitern ein hohes Maß an Flexibilität durch anpassungsfähige Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit, Telearbeit und Jobsharing. Damit eröffnen sich viele Möglichkeiten, berufliche und private Anforderungen optimal in Einklang zu bringen. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Mitarbeiter an allen Standorten mit maßgeschneiderten Maßnahmen und Programmen für ihre WorkLife-Balance. Dazu zählen zum Beispiel Sportprogramme, Kinderbetreuungsangebote oder gemeinsame gesellschaftliche Veranstaltungen. Gesundheitsmanagement Arbeitssicherheit sowie Gesundheitsschutz sind nicht nur unsere soziale Verpflichtung, sondern auch ein Beitrag zur Zukunftssicherung. Unsere Schwerpunkte liegen in der arbeitsmedizinischen Prävention, der Gesundheitsförderung sowie der medizinischen Versorgung bei Notfällen, die an allen Standorten u. a. durch 814 staatlich anerkannte Ersthelfer und Sanitäter aus dem Kreis der Mitarbeiter gewährleistet ist. In Abhängigkeit von den lokalen Anforderungen setzen unsere Standorte bei der Ausgestaltung der Programme im Rahmen des Gesundheitsmanagements unterschiedliche Prioritäten. Sie reichen von Vorsorgeuntersuchungen über Gesundheitsberatungen bis hin zu arbeitsmedizinischen Arbeitsplatzbegehungen. Um die Einhaltung von Gesundheitsstandards und Arbeitsanweisungen bspw. zu medizinischen Vorsorgeuntersuchungen sowie zur Notfallvorsorge zu prüfen, werden regelmäßig Gesundheitsaudits durchgeführt. Die Bilanz unserer Gesundheitsschutzaktivitäten ist auch in diesem Jahr positiv. Wie bereits in den Vorjahren gab es auch im Berichtsjahr 2015 keine anerkannte Berufskrankheit. Zudem führten wir 862 arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen sowie zahlreiche gesundheitsfördernde Aktivitäten durch, wie beispielsweise Gesundheitsseminare, um das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter gezielt zu fördern. Als global agierendes Unternehmen bereitet Wintershall Mitarbeiter optimal auf Reisen im Ausland vor. Ins Ausland delegierte Mitarbeiter werden durch unsere Betriebsärzte intensiv reisemedizinisch betreut, einschließlich der erforderlichen Schutzimpfungen. Spezielle HSE-Checklisten und Gefährdungsbeurteilungen für jeden Standort ergänzen die Vorbereitung. In entlegenen Gebieten, in denen die lokale medizinische Infrastruktur nicht

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

An allen Wintershall-Standorten finden regelmäßig Mitarbeiterversammlungen statt und bieten damit die Möglichkeit zu einem aktiven Dialog.

Vorstandsvorsitzender Mario Mehren bei einem Erfahrungsaustausch mit zwölf Mitarbeitern.

den internationalen Standards entspricht, sorgt Wintershall für medizinische Betreuung durch einen Betriebsarzt oder eine zertifizierte Einrichtung.

Mitarbeiter haben zudem regelmäßig die Möglichkeit, ihre Vorgesetzten direkt zu bewerten. Dadurch erhalten unsere Führungskräfte ein wichtiges Feedback über ihre persönlichen Stärken und Entwicklungsfelder und können ihr Führungsverhalten entsprechend optimieren, um besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen.

Dialog Die Ideen, Fähigkeiten und Erfahrungen der Menschen, die bei uns tätig sind, stellen eine wichtige Ressource für unser Unternehmen dar. Wintershall pflegt daher den aktiven Austausch auf allen Ebenen mit den Mitarbeitern sowie mit den Interessenvertretungen. Ehrlichkeit und Respekt bilden die Basis für die wechselseitige Kommunikation. Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretungen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter stehen bei Wintershall in einem offenen und vertrauensvollen Dialog. Unser Unternehmen respektiert die gewerkschaftliche Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen. Nach unserem Verständnis trägt die betriebliche Mitbestimmung dazu bei, dass die Arbeitnehmerseite Verantwortung für die mittel- bis langfristige Entwicklung des Gesamtunternehmens übernimmt. Dialog zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzen Wintershall führt kontinuierlich Mitarbeiterversammlungen durch und informiert in Veranstaltungen oder im Intranet über aktuelle Entwicklungen und organisatorische Veränderungen.

Mitarbeiterbefragung Wintershall führt alle drei Jahre globale Mitarbeiterbefragungen durch. Dabei geht es um Themen wie Gesundheit, Diversität, Führung oder Weiterbildung. Mitarbeiter und Führungskräfte in allen Regionen diskutieren gemeinsam die Ergebnisse und erarbeiten Verbesserungsmaßnahmen. An der im Juni 2015 durchgeführten, unternehmensweiten Mitarbeiterbefragung haben sich mehr als 60 Prozent der Belegschaft beteiligt. Sie zeigte allgemein eine sehr große Zufriedenheit der Mitarbeiter, gab aber auch konkrete Hinweise auf Bereiche, die wir optimieren können. Besonders erfreulich ist, dass ein Großteil der Mitarbeiter Wintershall als Arbeitgeber weiterempfehlen würde. Weitere Informationen zu Wintershall als Arbeitgeber finden Sie auf: www.wintershall.com / de / karriere.html


Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit

Iss dich gesund – unsere Globale Gesundheitskampagne

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Erhaltung der Gesundheit und der beruflichen Leistungsfähigkeit. Unsere weltweite Gesundheitskampagne 2015 trug dem Rechnung und stand unter dem Motto: „Mission Nutrition – iss dich gesund.“ Wir haben damit das Ziel verfolgt, dass unsere Mitarbeiter künftig bei ihrer Ernährung mehr Bewusstsein dafür entwickeln, was ihnen gut tut und was nicht – ob beim Mittagessen in der Betriebsgaststätte, ob zu Hause beim Kochen, bei der Auswahl von Getränken oder beim Snack

unterwegs. Dabei hat die Kampagne berücksichtigt, dass die Regionen, in denen unser Unternehmen vertreten ist, unterschiedliche Ernährungstraditionen haben. Teil der Kampagne waren beispielsweise Vorträge zur gesunden Ernährung und der Reduzierung von Stress. Hinzu kamen individuelle Angebote: So konnten die Mitarbeiter ihre Blutzucker- und Cholesterinwerte messen lassen und sich persönliche Ernährungstipps sowie medizinische Ratschläge holen. Parallel hatten alle Betriebsgaststätten gesunde Aktionsmenüs auf der Speisekarte.

Im Rahmen der Gesundheitskampagne wurde am Kasseler Standort das Speisenangebot um die „Vital Plus“-Gerichte optimiert.

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Verantwortungsvolle Kooperation

Dialog Gesellschaftliches Engagement

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Verantwortungsvolle Kooperation

Wir setzen auf ein offenes Miteinander.

Wintershall sieht sich als verantwortungsvolles Mitglied der Gesellschaft. Breite Akzeptanz ist die Grundlage für unser Handeln und unseren Unternehmenserfolg. Deswegen tauschen wir uns intensiv mit unseren Interessengruppen aus und engagieren uns in den Regionen, in denen wir tätig sind. Dialog Wintershall steht kontinuierlich im Dialog mit verschiedenen Stakeholdern. Dazu gehören alle Personen und Institutionen, die potenziell von unserer Tätigkeit betroffen sind, die Interesse am geschäftlichen Erfolg unseres Unternehmens haben oder Einfluss darauf ausüben. Zu den relevanten Interessengruppen zählen wir unter anderem unsere Nachbarn, Behörden und politische Entscheidungsträger, Branchenverbände und Netzwerke, Medien, wissenschaftliche Einrichtungen sowie unsere Mitarbeiter und Geschäftspartner. Grundsätzlich gilt, dass die Erwartungen an Transparenz und Austausch stetig zunehmen. Wir informieren deshalb regelmäßig und umfassend über die Aktivitäten unseres Unternehmens. Unser Anspruch ist es, die Anliegen und Positionen einzelner Interessengruppen zu verstehen. Dieser Austausch hilft uns, frühzeitig Entwicklungen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Dabei variieren die Form und die Intensität einzelner Maßnahmen in Abhängigkeit von der jeweiligen Zielgruppe, dem Standort sowie konkreten Themen. Partner Mit unseren Geschäftspartnern führen wir einen kontinuierlichen Dialog, um den Herausforderungen der Zukunft gemeinsam begegnen zu können. Im Rahmen der Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit mit unserem russischen Partner Gazprom widmen wir uns seit 1992 zahlreichen Fragen von der effizienten Erschließung von Gaslagerstätten bis hin zu Umweltschutz und Anlagensicherheit. Das Thema Weiterentwicklung der Sicherheitskultur spielte eine zentrale Rolle im Jahr 2015.

Neben diesem institutionalisierten Forum finden zahlreiche weitere themenspezifische Aktivitäten statt. So erfolgte auf Initiative unseres Tochterunternehmens Wintershall Russland ein Workshop, in dessen Rahmen Experten für Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz (Health, Safety, Environment / HSE) über mögliche Weiterentwicklungen der HSE-Managementsysteme sowie HSE-Maßnahmen diskutierten. In Norwegen fand auch 2015 das HSE-Brage-Forum statt. Ein Format, das im Jahr 2014 ins Leben gerufen wurde, um den Austausch mit den Kontraktoren zu intensivieren. Dieser trägt zur kontinuierlichen Verbesserung der HSE-Performance auf der Produktionsplattform Brage bei. Medien Unser traditionelles Instrument des Dialogs mit den Medien ist das Jahrespressegespräch. Dieses wurde 2015 im Rahmen der World Gas Conference in Paris abgehalten. Als neuer Vorstandsvorsitzender der Wintershall erläuterte Mario Mehren dort die Wachstumsziele des Unternehmens vor dem Hintergrund sich rasch wandelnder Märkte und technologischer Herausforderungen. Auch Pressereisen dienen dem Austausch mit Medienvertretern. 2015 lernten zum Beispiel zwölf junge deutsche Journalisten die Arbeit unserer Gesellschaft in Argentinien kennen. Ziel unserer Aktivitäten ist die Erhöhung der Transparenz sowie die Aufklärung hinsichtlich unseres Geschäftsmodells. Die Teilnahme von Wintershall an großen Branchenevents und unsere Präsenz in sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Youtube ermöglicht uns zudem eine Vertiefung des Dialogs mit Medien und interessierter Öffentlichkeit, aber auch eine zeitnahe und individuelle Interaktion.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Stakeholder-Dialog – Beispiele 2015

Kontinuierlicher Austausch, Mitwirkung in den internen Gremien

Mitarbeit in nationalen und internationalen Branchenverbänden & Initiativen

Themenspezifischer Austausch

BASF

NETZWERKE & VERBÄNDE

Teilnahme an Fachkonferenzen & Tagungen

Wissenschaft

PARTNER

WINTERSHALL IM DIALOG

Mitarbeiterbefragung, Betriebsversammlungen, interne Medien

POLITISCHE ENTSCHEIDUNGSTRÄGER

LOKALE Gemeinschaften

Bilateraler Austausch, Tage der offenen Tür, projektbezogene Diskussions- und Informationsveranstaltungen

MITARBEITER

MEDIEN Bilateraler Austausch, Teilnahme an Anhörungen, Durchführung eigener Veranstaltungen

Jahrespressegespräch, Pressereisen, Interviews


Verantwortungsvolle Kooperation

Seit 60 Jahren wird im pfälzischen Landau Erdöl gefördert. Die Pferdekopfpumpen gehören für die Nachbarschaft ebenso zur Heimat wie die Weinreben.

Vom Azubi bis zum Vorstand (hier Vorstandsvorsitzender Mario Mehren) brachten sich die Wintershaller mit einer Postkartenaktion in die politische Diskussion ein.

Nachbarn Wir fühlen uns den Menschen vor Ort eng verbunden. Der offene Austausch mit unseren Nachbarn bildet die Grundlage für das gegenseitige Verständnis und für die Akzeptanz unternehmerischer Entscheidungen. Wir stehen im kontinuierlichen Dialog, indem wir an unseren Standorten immer ansprechbar sind und frühzeitig über unsere Aktivitäten informieren. Diese Transparenz schafft Vertrauen.

Beitrag zur Gestaltung politischer Rahmenbedingungen für unsere Geschäftstätigkeit.

Auch im Jahr 2015 luden wir zu zahlreichen Veranstaltungen ein. Im pfälzischen Landau, wo Wintershall das 60-jährige Jubiläum der Erdölförderung feierte, öffnete der gesamte Betrieb seine Tore. Anwohner und Interessierte erhielten u. a. einen Einblick in die Steuerung und Überwachung des Förder- und Aufbereitungsprozesses und konnten sich die wichtigsten Maschinen von der Winde über die Spülpumpe bis hin zur Bohrlochkomplettierung aus nächster Nähe anschauen. Politik Wintershall unterhält Repräsentanzen in Berlin und Brüssel, über die wir den kontinuierlichen Austausch mit politischen Entscheidungsträgern sowie mit Verbänden und Nichtregierungsorganisationen pflegen. Im Mittelpunkt stehen vor allem wirtschafts-, außen-, energie- und umweltpolitische Fragen. Zudem bringen sich auch die einzelnen Wintershall-Gesellschaften im Ausland in die Diskussionen vor Ort ein. So leisten wir einen konstruktiven

In Brüssel dominierte im vergangenen Jahr die Weiterentwicklung europäischer Energie- und Klimapolitik den politischen Diskurs und unsere Arbeit. In Deutschland hat sich Wintershall 2015 insbesondere für stabile gesetzliche Rahmenbedingungen für die heimische Förderung eingesetzt. In diesem Zusammenhang haben wir uns auch an der Postkarten-Aktion des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) beteiligt. Über 11.600 persönlich geschriebene Postkarten verschickten Wintershall-Mitarbeiter deutscher Standorte an die Mandatsträger in den Ländern und auf Bundesebene. Das Ziel: Sensibilisierung politischer Entscheidungsträger für die Auswirkungen der aktuellen Fracking-Debatte. Zudem brachten wir uns auch 2015 in die Arbeit der Multi-Stakeholder-Gruppe zur nationalen Umsetzung der internationalen Initiative für Transparenz in der Rohstoffwirtschaft – Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) – ein. Ziel von EITI ist es, verständliche, weitreichende und glaubwürdige Informationen zusammenzustellen, auf deren Basis ein öffentlicher Dialog über staatliche Einnahmen und die Verwendung von Mitteln aus der Rohstoffgewinnung geführt werden kann. Sowohl Rohstoff fördernde Unternehmen als auch staatliche Stellen legen dabei ihre Daten offen.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Studentinnen aus Abu Dhabi bei Wintershall zu Gast

Eine Woche lang reisten acht Studentinnen des Forschungs- und Innovationszentrums Petroleum Institute in Abu Dhabi durch Deutschland, um die Wintershall-Welt zu entdecken und Technologien „Made in Germany“ kennenzulernen. Dabei besuchten sie unter anderem unsere Zentrale in Kassel und unseren deutschen Produktionsstandort Barnstorf. Besonders interessant war es für die angehenden Geologinnen, Maschinenbauer- und Elektrotechnikerinnen, im Gespräch mit einer Wintershall-Ingenieurin konkrete Einblicke in den Berufsalltag zu erhalten. Neben den Wintershall-Standorten besichtigten die jungen Frauen auch das Energieforschungszentrum in Goslar und die Technische Universität in Clausthal. Beim Winters-

hall-Mutterkonzern BASF waren sie ebenfalls zu Gast, wo sie mehr über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Erdöl erfuhren. Die Zusammenarbeit zwischen dem Petroleum Institute und Wintershall unterstreicht die Bedeutung der Region Middle East für Wintershall. Indem wir Expertise und Wissen mit den Studentinnen teilen, unterstützen wir die Entwicklung exzellenter Forschungs- und Innovationszentren. Für uns ist der Wissenstransfer an jüngere Generationen wichtig, denn Wintershall und die Branche brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs.

In Barnstorf besuchten die Studentinnen u. a. das neue Bohrkernlager der Wintershall.


Verantwortungsvolle Kooperation

Wissenschaft Die technischen Entwicklungen und Herausforderungen bei der Suche nach und der Förderung von Kohlenwasserstoffen stehen im Vordergrund unseres Austauschs mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen. So präsentieren und diskutieren wir einerseits regelmäßig unsere Arbeit bei Fachkonferenzen und Tagungen, wie z. B. national bei der Jahrestagung der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V. sowie international bei Konferenzen und Workshops der Society of Petroleum Engineers (SPE), der European Association of Geoscientists and Engineers (EAGE) oder dem Netzwerk Europäischer Ölförderer, der Production Engineering Association (PEA). Andererseits nutzen wir auch aktiv digitale Austauschforen wie das der SPE. Auch unser Engagement im Rahmen des Energy and Geoscience Institute an der Universität Utah (USA) dient der industrieübergreifenden Bearbeitung aktueller Themen, wie beispielsweise den geologischen Schiefer-Strukturen in Südamerika, und dem brancheninternen Austausch. Weltweit vernetzt Unser Engagement in relevanten nationalen und internationalen Netzwerken und Verbänden ist ebenfalls eine wichtige Informationsquelle und ein Kommunikationskanal. In unserem Heimatland bringen wir uns u. a. in die Arbeit des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung ein. Zu den relevanten Fragen im Jahr 2015 zählte hier u. a. der Umgang mit stillgelegten Leitungen, die Bedeutung der Energieeffizienzkennzahlen und Energie-Audits. Auf internationaler Ebene wirken wir beispielsweise in den unterschiedlichen Gremien der International Association of Oil and Gas Producers (IOGP) mit. So beteiligt sich Wintershall aktiv an dem Oil Spill Response Joint Industry Project unter dem Dach der IOGP und IPIECA, dem globalen Branchenverband für Umwelt und Sozialfragen. Das Projekt wurde 2011 nach dem Deep Water Horizon-Unglück im Golf von Mexiko im Jahr 2010 ins Leben gerufen. Das primäre Ziel ist die Identifikation und Entwicklung geeigneter Technologien sowie Definition von Konzepten zur Prävention und Bewältigung von Ölaustritten.

Gesellschaftliches Engagement Wintershall fühlt sich den Regionen verbunden, in denen das Unternehmen aktiv ist, und unterstützt sie in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Aus dem Dialog mit den lokalen Gemeinden in der Umgebung unserer Standorte erfahren wir, welche Herausforderungen bestehen und wie wir zu deren Lösung beitragen können. Für die Geschäftstätigkeit unseres Unternehmens rekrutieren wir, soweit möglich, lokale Arbeitskräfte und stärken somit den Arbeitsmarkt vor Ort. Darüber hinaus engagieren wir uns auf unterschiedliche Art im kulturellen und im sozialen Bereich. Zudem fördern wir Vorhaben im Zusammenhang mit Bildung sowie Wissenschaft und Technik. Bildung, Wissenschaft und Technik Als ein technologieorientiertes Unternehmen ist es uns ein wichtiges Anliegen, Interesse an Naturwissenschaften und Technik zu fördern. Wir unterstützen daher Projekte, die darauf abzielen, Kinder und Jugendliche für diese Themen zu begeistern. Zudem unterstützen wir auch Projekte, die die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zum Gegenstand haben. Gesellschaftliche Teilhabe Wo immer wir tätig sind, verstehen wir uns als Nachbar, der hilft, wenn er gebraucht wird. Wir unterstützen regionale Projekte an unseren Standorten, die den Benachteiligten zugute kommen und so ihre Chancen auf eine aussichtsreiche Zukunft verbessern und ihnen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Kunst und Kultur Kunst und Kultur sind essenziell für jede Gesellschaft. Denn sie transportieren Werte, gewähren einen Einblick in die Geschichte und tragen zur Entwicklung bei. Wir fördern deshalb Kunstund Kulturprojekte an unseren Standorten und tragen so nebenbei auch zur Steigerung der Lebensqualität vor Ort bei. Weitere Informationen zu unserem Engagement finden Sie auf: www.wintershall.com / de / unternehmen / engagement.html

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Unser Engagement 2015

Schülerlabor Science Bridge Schüler und Lehrer in Nordhessen können mit dem mobilen Schülerlabor Science Bridge anspruchsvolle naturwissenschaftliche Experimente vor allem aus den Bereichen Genetik und Molekularbiologie, Biochemie und Biotechnologie durchführen. Experimentelles Arbeiten in der Schule wird mit dieser Learning-by-Doing-Strategie erfahrbar gemacht. Wintershall engagiert sich als Sponsor für den Trägerverein Science Bridge e. V..

TeknoLab TeknoLab im norwegischen Stavanger arbeitet eng mit Schulen zusammen und unterstützt sie dabei, den Unterricht rund um die Themen Technik, Mechanik, Design und Mathematik möglichst spannend zu gestalten.

Young Vision Award Mit dem Young Vision Award zeichnet Wintershall gemeinsam mit Gazprom International seit 2013 Studierende aus Deutschland und Russland aus, deren Forschungsprojekte auf die Verbindung von Ökologie und Wirtschaftlichkeit bei der Öl- und Gasförderung abzielen. Im Jahr 2015 hat ein Team aus der Region Nischnij Nowgorod mit seinem Projekt zur Reinigung von phenolhaltigem Abwasser, für das ein kombiniertes Verfahren aus Adsorption und Wasser-Luft-Oxidation zum Einsatz kommt, überzeugt.

Bildungsstipendien In den argentinischen Provinzen Tierra del Fuego und Neuquén unterstützt Wintershall zusammen mit dem Partner Total Austral die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der lokalen Bevölkerung. Zu den einzelnen Maßnahmen zählt beispielsweise die Vergabe von mehr als 40 Stipendien an Schüler weiterführender Schulen, die ihnen den Erwerb eines Schulabschlusses ermöglichen.


Verantwortungsvolle Kooperation

Zirkus Upsala Von der Straße in die Manege – diese Möglichkeit bietet das Sankt Petersburger Projekt „Zirkus Upsala“ Kindern aus sozial schwierigen Verhältnissen, die zum Teil auf der Straße leben. Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen mithilfe von Zirkuspädagogik wieder in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen durch eine geordnete Wohnsituation mit regulärem Schulbesuch eine neue Perspektive zu bieten.

Kunstsammlung In Norwegen sammelt Wintershall Werke lokaler Künstler und unterstützt damit ihre Entwicklung. Inzwischen zählt die Sammlung 82 Werke, die sich in den WintershallBüros in Bergen und Stavanger befinden.

Kulturzelt

Traditionelle Weihnachtsspende Wintershall fördert mit ihrer jährlichen Weihnachtsspende gemeinnützige Einrichtungen in den Schwerpunktregionen des Unternehmens. Im Fokus des diesjährigen Engagements stehen sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie hilfsbedürftige Menschen. Die Spenden von insgesamt 50.000 Euro gingen 2015 an soziale Organisationen in Deutschland, Russland und Libyen.

In unserer Heimatstadt Kassel fördern wir seit über 20 Jahren das Kulturzelt. Dieses jährlich im Sommer stattfindende Musikfestival zählt zu den Veranstaltungshöhepunkten der Region.

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Ausblick


Ausblick

Nachhaltigkeit erfordert langfristiges Denken und kontinuierliche Veränderungsprozesse. Diese werden wir weiter fortsetzen.

Verantwortungsvolles Wachstum Nachhaltigkeitsmanagement

Wintershall arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsmanagements. Der Fokus liegt im ersten Schritt auf der Integration in die Geschäftsprozesse und das E&P Managementsystem. Bis 2017 werden dafür dezidierte Guidelines & Standards entwickelt, die eine Einbindung in die Entscheidungsprozesse sowie eine Handlungsanleitung für unsere Mitarbeiter vorsehen.

Nachhaltigkeitsindikatoren

Um Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit fundiert steuern zu können, wollen wir bis 2020 weitere Nachhaltigkeitsindikatoren entwickeln, einführen und in einem Kennzahlensystem integrieren.

Einkaufsprozesse

Unser Anspruch ist es, Nachhaltigkeit entlang des gesamten Wertschöpfungsprozesses zu gewährleisten. Deshalb beteiligen wir uns an der Initiative „Together for Sustainability“ zur Bewertung unserer bestehenden Lieferanten und Kontraktoren. Darüber hinaus werden wir bis 2018 ein Instrument entwickeln, welches uns hilft, auch die Nachhaltigkeitsperformance neuer Lieferanten und Kontraktoren besser zu bewerten.

Verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit Umwelt, Energie und Arbeitssicherheit

Wintershall führt den weltweiten Prozess der Zertifizierungen nach ISO 14001 (Umweltmanagement), 50001 (Energiemanagement) und OHSAS 18001 (Arbeitsschutzmanagement) fort. Als Ziel haben wir uns gesetzt, bis 2020 das Managementsystem für Gesundheit, Arbeitsschutz und Umweltschutz (Health, Safety, Environment / HSE) sämtlicher Wintershall-Standorte nach diesen Prüfnormen zertifizieren zu lassen.

Vielfalt

Förderung von Vielfalt ist bei uns Bestandteil der Unternehmenskultur. Im Jahr 2015 hat sich unser Mutterkonzern BASF erstmals auch global quantitative Ziele zur Erhöhung des Anteils weiblicher Führungskräfte gesetzt. Bis zum Jahr 2021 soll der Anteil weltweit auf 22 bis 24 Prozent erhöht werden und dazu wollen wir unseren Beitrag leisten.

Verantwortungsvolle Kooperation Gesellschaftliches Engagement

Gesellschaftliches Engagement hat bei Wintershall Tradition. Um es noch stärker an unsere Bedürfnisse und die unserer Stakeholder auszurichten, wollen wir unser Engagement wirkungsorientierter gestalten. Bis 2020 werden wir dafür einen globalen Ansatz einführen, der auch Bewertungsund Steuerungsinstrumente enthalten wird.

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Wintershall veröffentlicht seit 2007 einen HSE-Bericht, der interessierte Parteien über den Stand unserer Aktivitäten informiert. Bis 2020 wollen wir diesen zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht ausbauen, der sich an den branchen- und internationalen Berichtsvorgaben von IPIECA und GRI orientiert.

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Wintershall Bericht zur unternehmerischen verantwortung 2015

Kontakt

Über Fragen, Anregungen oder Kritik zu unserem Bericht zur unternehmerischen Verantwortung 2015 freuen wir uns. Wintershall Holding GmbH Friedrich-Ebert-Straße 160 34119 Kassel Corporate Sustainability Nadja Brauhardt sustain @ wintershall.com Externe Kommunikation/Media Relations Stefan Leunig presse @ wintershall.com Tel.: + 49 561 301 - 0 Fax: + 49 561 301 - 1702 www.wintershall.com

Auch auf:


IMPRESSUM

Verantwortlich für den Inhalt Wintershall Holding GmbH Friedrich-Ebert-Straße 160 34119 Kassel Inhaltliche Konzeption und Koordination Wintershall Holding GmbH Konzept und Design Heisters & Partner, Corporate and Brand Communication, Mainz Redaktion words unlimited, Neuss Fotografie BG RCI / Armin Plöger (S. 39) Odfjell Drilling (S. 13) Thaddeus Strode, The Forgiven and the Unforgiven in an 80s Field (S. 57) Wintershall / Morten Berentsen (S. 10) Wintershall / Arthur Bondar (S. 56) Wintershall / Marc Borufka (S. 45) Wintershall / Tarek Burgan (S. 39) Wintershall / Christian Burkert (S. 43, 54) Wintershall / Jack Dabaghian (S. 8) Wintershall / Sven Doering (S. 35) Wintershall / Andreas Fischer (S. 56) Wintershall / Justin Jin (S. 16, 19, 21, 32) Wintershall / Danil Khusainov (S. 19) Wintershall / Alejandro Kirchuk (S. 22, 25, 26) Wintershall / Heiko Meyer (S. 53) Wintershall / Thor Oliversen (S. 13, 40, 57) Wintershall / Frank Schinski (S. 2, 48) Wintershall / Bernd Schoelzchen (S. 48, 49, 57) Wintershall / Torsten Silz (S. 53) Wintershall / Harry Soremski (S. 57) Wintershall / Flying Focus / Herman Ijsseling (S. 43) Wintershall (S. 7, 8, 32, 33, 34) Druck Werbedruck GmbH Horst Schreckhase, Spangenberg

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