Vier Bewohnerinnen und Bewohner mit Behinderung wurden im April 2021 im Potsdamer Thusnelda-Saldern-Haus umgebracht, eine weitere Person schwer verletzt. Die Tat erregte landesweite Aufmerksamkeit und offene Bestürzung. Den Blick ausschließlich auf die Morde in Potsdam zu richten, reicht nicht aus. Vielmehr sind alle Einrichtungen der Behindertenhilfe dazu aufgerufen, sich mit den eigenen Strukturen auseinanderzusetzen. Wie viele Menschen mit Behinderung Gewalterfahrungen erlebt haben, bleibt oft im Dunkel. In der aktuellen Ausgabe kommen Menschen mit Behinderung zu Wort und berichten über ihre persönlichen Erlebnisse mit Gewalt. Ergänzt werden die Portraits mit Besuchen bei der Berliner Zentralstelle für Hasskriminalität, beim ersten barrierefreien Frauenhaus in Berlin und mit einem Exklusivinterview mit Prof. Dr. Heiner Fangerau über die Aufarbeitung von Leid und Unrechtserfahrungen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Heimen nach 1949.