Positionspapier
Deutschland braucht einen Digitalen Aufbruch Wirtschaftsrat erarbeitet Forderungskatalog mit IT- & Internet-Branche Die Goldgräber-Stimmung im Silicon Valley hält schon über ein Jahrzehnt an. In Deutschland werkeln 16 Bundesländer und der Bund seit Jahren an ihren eigenen IT- und Internet-Strategien, der große Wurf fehlt bis heute. Wir brauchen endlich einen Digitalen Aufbruch. Denn die riesigen Potentiale der Internet- und IT-Branche, die global bis zu 20 Billionen US-Dollar – bei einem Welt-Bruttosozialprodukt von 70 Billionen US-Dollar – generieren werden, kann eine Industrienation wie Deutschland nicht anderen überlassen. Vor allem schon weil sich die 20 Billionen US-Dollar nicht einfach addieren lassen. Denn mit den neuen Lösungen und Angeboten werden viele alte Geschäftsmodelle verdrängt und verkleinert werden. Das ist bisher im Nachrichtengeschäft oder Handel am augenscheinlichsten, wird aber selbst die klassischen Industriebranchen durch die webbasierte Vernetzung von Produktionsprozessen massiv verändern. Sechs der größten Player in dieser IT- und Internetwirtschaft – Google, Microsoft, Amazon, Facebook, Apple und Salesforce.com – stammen aus den USA. Zwei von ihnen waren vor zehn Jahren noch kleine Start-ups ausgestattet mit Venture Capital und hohem Engagement der Gründer und Mitarbeiter. An Motivation und Unternehmergeist fehlt es hierzulande – zumindest in der IT- und Internet-Branche – nicht, vor allem aber an den Rahmenbedingungen. Um auch deutschen Unternehmensgründungen die Entwicklung von international wettbewerbsfähigen, neuen Geschäftsmodellen weiter zu erleichtern, hat der Wirtschaftsrat der CDU e. V. gemeinsam mit der IT- und Internet-Branche die folgenden Forderungen erarbeitet:
Finanzierung und Förderung 1. Standarisierte Stock Option Modelle ermöglichen Startups sind gezwungen, mit den großen IT-Unternehmen um Mitarbeiter zu konkurrieren und ziehen oft den Kürzeren. Ein Argument für Startups ist jedoch die Ausgabe von Unternehmensanteilen als Teil der Entlohnung. Während dies im Rahmen der Gründung kein Problem ist, müssen später eingestellte Mitarbeiter Einkommenssteuer auf ihre Anteile zahlen, auch wenn kein Geld geflossen und auch die Zukunft des Unternehmens nicht sicher ist. Aber auch langfristig haben Stock-Options Modelle Vorteile – die bei einem Exit erzielten Erlöse werden verstärkt in neue Startups investiert. Dies ist einer der Faktoren, die zum Aufbau des Silicon-Valley beigetragen haben. 2. Startups brauchen bessere Investitionsfinanzierung In Deutschland sichern Startups ihre erste Finanzierung nach der Gründung vorwiegend aus privaten Quellen. Erste Probleme treten beim Bedarf nach Anschubfinanzierung auf, üblicherweise ein Bedarf von 100 bis 300 Tausend Euro. Sofern diese gesichert ist, folgt nach 6-9 Monaten die zweite Finanzierungsrunde. Hier liegt der Bedarf bei etwa 1-1,5 Millionen Euro. Sobald es dann um Wachstumsfinanzierung ab 5 Millionen Euro geht, findet man in Deutschland kaum noch Investoren. Deshalb braucht der Wagniskapitalmarkt in Deutschland international attraktive Rahmenbedingungen. Es müssen Anreize geschaffen werden, um auch Einlagen institutioneller Investoren in Wagniskapitalfonds zu fördern. Besonders für Anleger im Private-Equity-Bereich bieten Investitionen in Startups neue Möglichkeiten. 1