Landesverband Hamburg: Positionspapier Digitale Agenda

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„Hamburg braucht eine digitale Agenda“ Positionspapier des Landesverbandes Hamburg

hamburg.wirtschaftsrat.de


Vorwort

Industrie 4.0, Big Data, Smart Home, 3D-Druck: Wir leben in einer faszinierenden Zeit des technischen Fortschritts. Die Digitalisierung erfasst jeden Lebensbereich, krempelt ganze Branchen um und verlangt Unternehmen Kreativität für neue Geschäftsmodelle ab. Für Hamburg als Wirtschaftsstandort bietet die digitale Transformation einmalige Chancen. Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran, ob wir wollen oder nicht. Wir können uns ihr ergeben, unserem geliebten Bargeld nachtrauern, uns weiter durch Staufallen quälen und uns über die vergeblichen Zustellversuche des Paketboten „freuen“. Oder wir lassen unsere „German Angst“ zu Hause und nutzen die Digitaltechnik zu unseren Gunsten. Begegnen wir ihr mit Offenheit, Interesse und ehrlicher Begeisterung! Wir müssen uns bewusst sein, dass die Digitalisierung kein kurzzeitiges und einmaliges Phänomen, auch nicht nur ein Mega-Trend ist. In allen Lebensbereichen führt sie langfristig zu tiefgreifenden Umwälzungen, denen sich niemand entziehen kann. Das bedeutet Herausforderungen und Risiken, bietet aber noch viel größere Chancen. Dem Einzelnen kann die digitale Transformation eine Verbesserung der Lebensqualität und wirtschaftliche Vorteile im Alltag bringen. Sie ermöglicht so vielen Menschen wie nie zuvor in der Geschichte Teilhabe im gesellschaftlichen und politischen Raum. Ob Gesundheitswirtschaft, Verkehrsmanagement, Mobilität, Energieversorgung oder Bildung: Überall eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten, um Probleme zu lösen und Abläufe effizienter und sicherer zu gestalten. Das Energieeinsparpotenzial durch intelligente Stromspeicher und smarte Ge-

bäudeelektronik ist enorm. Digitale Plattformen ebnen neue Wege zur engeren Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft. Der Blick in unsere Nachbarländer zeigt außerdem: Mobile Payment wird tägliche Zahlungsprozesse erheblich vereinfachen. Ferner wird die Digitalisierung die Bürger und die Behörden selbst in bürokratischen Angelegenheiten spürbar entlasten. Besonders spannend und für die „StauStadt“ Hamburg wichtig sind zudem Optimierungen in der Verkehrssteuerung und Distributionslogistik. Ein vernetztes, intelligentes und ganz Hamburg umfassendes Verkehrs- und Infrastruktursystem, das den öffentlichen sowie den Individual- und Wirtschaftsverkehr aufeinander abstimmt, muss das Ziel sein. In diesem Papier stellt der Wirtschaftsrat eine Reihe von Leuchtturmprojekten vor und lenkt den Fokus auf die Potenziale der Digitalisierung in und für Hamburg. Wir haben es selbst in der Hand, unsere Stadt mit Hilfe der Digitalisierung für die Zukunft zu rüsten und als konkurrenzfähiger Wirtschafts- und Logistikstandort bestehen zu können.

Dr. Henneke Lütgerath

Landesvorsitzender Wirtschaftsrat Hamburg


Vorwort

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Chancen der Digitalisierung – Chancen für Hamburg In vielen Hamburger Unternehmen und Behörden gibt es bereits Initiativen, die die Vorteile der Digitalisierung konkret nutzen. Nun ist es Zeit, die vielen guten Ansätze zu einem konzertierten Programm zusammenzuführen, das Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung, Infrastruktur und Behörden umfasst. Schulen sollten verstärkt das Interesse an Fächern wecken, die Basis für die Digitalisierung sind. Hamburger Hochschulen müssen insbesondere in der Informatik die notwendigen Kompetenzen entwickeln, die sie auf Augenhöhe mit Partnern in Wissenschaft und marktführenden Unternehmen bringen. Ein gutes Beispiel ist hier die Ankündigung der Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, an den Hochschulen 35 neue Professorenstellen in der Informatik zu schaffen. Auch die Pläne des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts für das Zukunftslabor Hammerbrooklyn Digital Space sind

zu begrüßen. Solche Initiativen schaffen das Klima, in dem sich auch Start-Ups und Mittelstand gut entwickeln können. Schließlich gilt es, dieses wichtige Thema auch in der Öffentlichkeit positiv zu besetzen: Die hier aufgeführten Leuchtturmprojekte können die Chancen der Digitalisierung für Wachstum und Arbeitsplätze demonstrieren. Mit einem konzertierten Programm von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik können die Weichen für eine führende Rolle der Metropolregion Hamburg in der Digitalisierung gestellt werden.

Walter Conrads

Unternehmens- und Projektberater


POSITIONSPAPIER „HAMBURG BRAUCHT EINE DIGITALE AGENDA“

ZENTRALE FORDERUNGEN SMILE

Der Senat sollte das Projekt SMART LAST MILE LOGISTICS (SMILE) unterstützen, z.B. durch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und das Vorantreiben einer intelligenten Verkehrssteuerung.

3D-DRUCK

Der Senat sollte die Anwendung des 3D-Drucks als Schlüsseltechnologie in Start-ups und Mittelstand unterstützen.

TELEMEDIZIN

Der Senat wird aufgefordert, sich für eine Harmonisierung der Telemedizin-Dienstleistungslandschaft einzusetzen – einerseits durch die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen in Hamburg, andererseits durch ein energisches Eintreten auf Bundes- und Länderebene.

ENERGIEWENDE

Der Senat sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit dem Bund für den verstärkten Einsatz digitaler Lösungen bei der Energiewende eintreten.

DIGITALISIERUNGSKATALYSATOR HAMBURG

Der Bedarf an internationalen, anwendungsorientierten Plattformen, die als Treiber und Gestalter der Digitalisierung, als „DigitalisierungsKatalysatoren“ fungieren, wächst. Der Senat wird daher aufgefordert, in Zusammenarbeit mit der Hamburg Messe und Congress GmbH, der Handelskammer sowie ggf. geeigneten Hochschulinstituten die Voraussetzungen für einen „Digitalisierungs-Katalysator Hamburg“ (für außer-industrielle Lebensbereiche) zu prüfen und ein entsprechendes Realisierungskonzept erarbeiten. 4


HAMBURG DIGITAL

Will Hamburg auch in Zukunft zu den Top-Wissenschaftsstandorten gehören, müssen Lehre und Forschung an die von der Digitalisierung getriebenen Veränderungen angepasst werden. Vom Senat wird gefordert, nach dem Leitbild eines Digitalen Campus die Kooperation „Hamburg Digital“ zwischen den drei großen Hamburger Hochschulen (UHH, TUHH, HAW) und ortansässigen Firmen, insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen, zu initiieren.

DIGITALE BILDUNG

Der Senat sollte das Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ auf 25 Prozent der Stadtteilschulen ausweiten, mit einem entsprechend auf Digitalisierung und Entrepreneurship ausgerichteten Profil.

BEHÖRDEN-APP

Im Rahmen seiner Strategie „Digital First“ wird vom Senat die Einführung einer „Behörden-App“ gefordert, die den Bürgern Zugriff auf sämtliche Funktionen ihres Servicekontos bietet und die die vielfältigen Einsatzmöglichleiten von Mobilgeräten im Alltag ausschöpft.

MOBILE PAYMENT

Ebenfalls im Zuge der „Digital First“-Strategie sollte der Senat Mobile Payment vorantreiben. Öffentliche Museen, Schwimmbäder, Behörden und andere städtische Einrichtungen mit Zahlungsverkehr sind mit entsprechender Technik auszustatten.

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DIGITALISIERUNG IN DER DISTRIBUTIONSLOGISTIK

SMILE: Smart Last Mile Logistics Der E-Commerce wächst und wächst. Lag der B2C Umsatz 2010 noch bei 23.9 Mrd. Euro, so waren es 2015 bereits 39,8 Mrd. Euro. Der Einzelhandelsumsatz im Weihnachtsgeschäft 2016 hat wahrscheinlich einen neuen Höhepunkt dieser Entwicklung markiert. Das Kaufverhalten hat sich gewandelt, eine Umkehr dieses Trends ist ausgeschlossen. Aus der momentanen Geschäftspraktik, bis zu vier Zustellversuche durchzuführen und gegebenenfalls auch noch Retouren abzuholen, resultiert eine hohe Belastung des Straßenverkehrs. Hamburg ist wie alle Metropolen in der Europäischen Union gezwungen, bestimmte Luftwerte einzuhalten. Diese strengen Obergrenzen für Schadstoffe sollen die Lebensqualität der Einwohner erhalten bzw. verbessern. Auch die Logistik muss einen Beitrag leisten, Emissionen zu reduzieren. Will man sich dieser Herausforderung annehmen, muss man es ganzheitlich tun, anstatt nur an einer Stellschraube zu drehen. Lösungsideen gibt es viele. Wichtig ist, diese zu kanalisieren und zu bündeln. Maßnahmen müssen gezielt eingesetzt und auch evaluiert werden, um Effekte messen und bewerten zu können. Die Logistik-Initiative Hamburg hat in Abstimmung mit allen zuständigen Behörden ein Projekt initiiert, die Hansestadt zur Modellregion für E-Commerce Belieferungen zu machen. Ziel ist es, die sogenannte „letzte Meile“ nachhaltiger, aber 6

auch effizienter zu gestalten. Die Last Mile soll smarter werden. Folgerichtig lautet der Titel des Projekts „Smart Last Mile Logistics“ oder kurz „SMILE“. Dabei sollen folgende Elemente berücksichtigt werden:

ALTERNATIVE ZUSTELLPROZESSE

UPS transportiert schon heute täglich vorsortierte Container an vier zentrale Punkte in der Hamburger City. Zusteller bringen die Pakete dann zu Fuß, mit dem Lasten-Fahrrad oder mit dem E-Bike zum Empfänger. Auch andere Paketdienstleister experimentieren mit solchen Ansätzen. Hermes beispielsweise wird erste Paketshops zu Mikrodepots ausbauen. Allen diesen Projekten liegt die Idee zugrunde, dieselbetriebene Zustellfahrzeuge aus der letzten Meile herauszuhalten. Stopps reduzieren will Pakadoo. Das Startup Unternehmen hat ein System entwickelt, Pakete beim Arbeitgeber zuzustellen, ohne dass zusätzliches Personal oder zusätzliche Fläche benötigt wird. Auch die simple Idee eines Paket-Kastens oder einer Tasche für Mehrfamilienhäuser, also eines Briefkastens für Pakete, ist positiv hervorzuheben, denn hier gelingt es offensichtlich, unternehmensübergreifende Lösungen zu kreieren: An „ParcelLock“ beteiligen sich mit Hermes, DPD und GLS gleich 3 KEP-Dienstleister. Auch der „PaketButler“ ist zustellerübergreifend nutzbar. Um dem Paketboten den Zugang in das Haus zu ermöglichen, hat das Ham-


burger Start-up CiDo ein digitales System entwickelt. Der Zusteller kommt mittels eines Codes durch die Haustür.

ALTERNATIVE ANTRIEBE

Für den KEP-Markt sind Elektrofahrzeuge eine sinnvolle Alternative, weil Leistung und Reichweite den Anforderungen einer üblichen Tour genügen. DHL hat mit dem StreetScooter den Weg vorgezeichnet. Die Zeiten, dass Elektroantriebe auch für den Schwerlastverkehr tauglich werden, sind noch nicht gekommen. Da aber gerade Lebens­mitteleinzelhandelsketten und Gast­ronomie mehrheitlich von größeren Fahrzeugen beliefert werden, könnten erdgasgetriebene (LNG - Liquefied Natural Gas) LKWs zum Einsatz kommen. LNG-Antriebe sind leise und reduzieren den CO2-Ausstoß

um etwa 25%, Stickoxide bis zu 70% und Feinstaubemission nahezu vollständig.

ALTERNATIVE TRANSPORTSYSTEME

Im vergangenen Sommer stellte Hermes den Paketroboter der Öffentlichkeit vor. Seit September rollt der Testbetrieb an Paketshops in drei Ortsteilen Hamburgs und es werden reguläre Paketsendungen an ausgewählte Testkunden zugestellt. Darüber hinaus arbeitet die Logistik-Initiative Hamburg derzeit an einem Pilotprojekt, Drohnen im Transportbereich einzusetzen. Gelingt dies, werden in naher Zukunft unbemannte Luftfahrzeuge bei zeitkritischen Transporten für bestimmte „Point-to-Point“-Verbindungen eingesetzt.

FORDERUNGEN DES WIRTSCHAFTSRATES

Aufgabe der Politik zur Begleitung des Projekts „SMILE“ ist einerseits die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren – wie am Beispiel Paketroboter eindrucksvoll demonstriert. Auch die definitiv notwendige wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung der Einzelprojekte und des Gesamtprojekts kann die Stadt unterstützen. Ein weiterer konkreter Beitrag liegt in einer intelligenten digitalen Verkehrssteuerung. Mit einem solchen System könnten beispielsweise Parkbuchten temporär für den Lieferverkehr reserviert werden. Auch die Integration von Warenwirtschaftsverkehren in das Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs kann nur in Kooperation mit den politisch Verantwortlichen realisiert werden. Last but not least ist die Clusterpolitik ein unverzichtbares Instrument, das Branchenakteure erst in die Lage versetzt, miteinander und mit dem Senat aktuelle Entwicklungen der Branche zu bewerten und standortbezogene Strategien zu entwickeln. Die Logistik-Initiative Hamburg bildet die ideale Plattform zur Initiierung und Durchführung eines Projekts wie „SMILE“.

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LUFTFAHRTINDUSTRIE

Segnungen der Digitalisierung: Der 3D-Druck Das Ziel verantwortungsbewusster Unternehmen ist es, Güter und Dienstleistungen preislich wettbewerbsfähig anzubieten und gleichzeitig die Umwelt­ auswirkungen zu reduzieren, denn die Entwicklung der weltweiten Umweltbelastung stellt Gesellschaft und Industrie vor neue Herausforderungen. Ein gravierender Bestandteil der ökologischen Belastungen ist die Menge der CO2-Emissionen, die z.B. durch das Verbrennen fossiler Energieträger zur Energieerzeugung und durch den Herstellprozess eines Produktes entstehen. Besonders ins Gewicht fallen dabei auch die immer längeren Transportwege in einer globalisierten Wirtschaft. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, nutzt Airbus die Möglichkeiten der Digitalisierung und setzt zur Herstellung komplexer Strukturen verstärkt additive Fertigungsverfahren (Additive Layer Manufacturing), auch 3D-Druck genannt, ein. Beim 3D-Druck werden digitale dreidimensionale Konstruktions-Daten benutzt, um schichtweise ein Bauteil aus Kunststoff oder Metallen aufzubauen. Beim Airbus A350 XWB werden inzwischen über 500 verschiedene Serienbauteile dieser Machart eingebaut.

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EINSATZPOTENZIALE IN DER LUFTFAHRTINDUSTRIE

Bisher wurden in Zusammenarbeit mit vielen Engineering-Teams, überwiegend in Deutschland, mehr als 180 ALM-Metallprojekte umgesetzt. Durch ein optimiertes Design konnten Gewichtsreduzierungen der Teile zwischen 30 und 55 Prozent erreicht werden, die Einmalkosten (zum Beispiel für die Erstellung von Vorrichtungen) verringern sich um bis zu 90 Prozent und die Produktentwicklungszeit kann bis zu 75 Prozent geringer werden. Durch die Technik können die Designs der Teile freier und damit effizienter und multifunktional gestaltet werden, was im Einzelfall Kosteneinsparungen von bis zu 50 Prozent ermöglicht. Die Produktionsschritte im Vergleich zum Fräsen aus einer Platte können sich halbieren. Durch die genannten Maßnahmen sinken die CO2-Emissionen in hohem Maße. Diese Vorteile eröffnen der Industrie ganz neue Potenziale. Ein Beispiel dafür ist ein Halter für die Cockpit-Trennwand aus Titan, der früher aus mehreren Fräs- und Blechteilen zusammenmontiert wurde. Mit ALM können hier 45 Prozent Gewicht eingespart werden und auch die spätere Montage kann durch ein neues Design verbessert werden.


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Weitere Potenziale zeigt ALM bei der Haltung eines Hydrauliktanks im Flugzeug. Bislang besteht dieser aus 126 Einzelteilen und mehr als 60 Verbindungselementen. Für 2018 ist bereits eine Serienlösung angedacht, die aus lediglich drei bis vier Teilen besteht. Ein weiteres Projekt ist der Steuerblock zum ein- und ausfahren der Spoiler beim A380. Hier kann 55 Prozent Gewicht eingespart werden. Außerdem ergeben sich damit neue Möglichkeiten zur Reduktion von Strömungswiderständen innerhalb der Geräte.

FERTIGUNG VON ERSATZTEILEN DIREKT VOR ORT

Drucker, die vor Ort mit Kunststoff alle möglichen Produkte herstellen, bedeuten eine geringere Umweltbelastung, glau-

ben die Experten des amerikanischen Center for Climate and Security (CCS). Die Produktionstechnik der Zukunft wird lange Transportwege überflüssig machen. Laut dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik ist der Gütertransport, als viertgrößter CO2-Produzent für knapp sechs Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibgasen verantwortlich. Wenn jeder seine Produkte dort ausdruckt, wo sie benötigt werden, gibt es weniger zu transportieren. Die weltweit zu erwartenden CO2-Reglementierungen und neue Technologien werden Auswirkungen auf das zukünftige Produktdesign vieler Industrien haben, die heute nur erahnt werden können.

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Telemedizin WACHSTUMSBRANCHE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT

Der Hafen gilt als das Herzstück und der Jobmotor der Hamburger Wirtschaft. Weniger bewusst scheint vielen zu sein, dass die Gesundheitswirtschaft eine mindestens ebenso große ökonomische Bedeutung für die Hansestadt hat. Rund 162.000 Erwerbstätige sind in der Gesundheitswirtschaft tätig und erwirtschaften etwa 11 Prozent der Bruttowertschöpfung Hamburgs (Stand: 2013)1. Die Branche wächst seit Jahren und hält insbesondere im sogenannten „zweiten Gesundheitsmarkt“ noch deutliche Wachstumsreserven bereit. Nicht zuletzt der demografische Wandel und der technologische Fortschritt treiben die Gesundheitswirtschaft voran: Durch den immer größer werdenden Anteil älterer Menschen steigt die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen für eine bessere Gesundheit. Gleichzeitig steigt das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung insgesamt, d.h. auch jüngere Generationen fragen Güter und Gesundheitsdienstleistungen nach, vor allem mit präventivem Charakter. 10

1 Legler, Ostwald, Schwärzler, 2015 2 Rochus Mummert Healthcare Consulting, 2015

DIGITALISIERUNGSSKEPSIS IN DER BRANCHE

Der steigende Bedarf an Gesundheitsleistungen aller Art stellt die Akteure der Branche, ob den Hausarzt, die Krankenkasse oder das Krankenhaus, vor Herausforderungen. Die Digitalisierung bietet enorme Möglichkeiten, um viele Prozesse unbürokratischer, effizienter und damit auch für die Patienten transparenter und leichter zu machen. Obwohl die Gesundheitswirtschaft mit Blick auf die Medizintechnik eine hochtechnologische Branche ist, hält sich die Begeisterung für die digitale Transformation in Grenzen. Laut einer Studie von Rochus Mummert Healthcare Consulting verfügen bislang (Stand: September 2015)2 lediglich 28 Prozent der deutschen Krankenhäuser über eine unternehmensübergreifende Digitalisierungsstrategie. 46 Prozent verfolgen digitale Einzelprojekte, 10 Prozent befinden sich in noch nicht abgeschlossenen Testprojekten. Und 16 Prozent beobachten das Thema Digitalisierung oder haben sich noch nicht damit auseinanderge-


setzt3. Als Gründe für den verhaltenen Einstieg in die „Medizin 4.0“ gelten fehlendes digitales Know-How auf den Führungsebenen, eine allgemein in Kliniken verbreitete Ablehnung gegenüber Veränderungen und fehlende finanzielle Mittel. Summa summarum: Der Einstieg in eine potenziell revolutionäre Technologie verläuft in Deutschland verhalten. Zum einen ohnehin und zum anderen wegen der zu starken Fokussierung auf die Dokumentation und – zumindest in der gegenwärtigen Diskussion – auf das Krankenhaus.

POTENZIALE DER „MEDIZIN 4.0“ Aufgrund demografischen Wandels und der Zunahme chronisch-degenerativer Erkrankungen wie Alzheimer, Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen etc. haben Produkte und Dienstleistungen rund um Pflegebedürftige und deren Lebensqualität enormes Potenzial, sowohl beim Patienten selbst als auch im Markt. Ein gutes Beispiel sind Telemonitoring-Lösungen zur Ausstattung von Risikopatienten mit mobilen Medizingeräten: Der Patient wird in die Lage versetzt, seine Vitaldaten täglich von Hause aus zu erfassen, im Falle eines Herzinsuffizienzpatienten beispielsweise über ein portables EKG. Die Messdaten können automatisch über ein sicheres VPN in die telemedizinische Patientenakte übertragen werden. Die medizinische Prüfung der Daten nimmt schließlich das Telemedizinzentrum der Klinik vor.

Volkswirtschaftlich geht es dabei um riesige Summen: So macht etwa die Heimversorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den USA ca. 7 Prozent4 der Gesamtausgaben von ca. 300 Mrd. US-Dollar in diesem Bereich aus, in Europa ist es deutlich mehr5. Schätzungen zufolge wird das globale Marktvolumen für mobile Gesundheitsanwendungen und -lösungen bis zum Jahr 2020 auf 50 bis 60 Milliarden US-Dollar6 anwachsen – nur auf die reine Gesundheitsversorgung bezogen. Mit 65 Prozent wird der Löwenanteil auf Überwachungsdienste für die Patienten entfallen – davon rund 70 Prozent auf die Überwachung chronischer Krankheiten und auf die post-Intensivpflege7. Das entspricht also fast der Hälfte des gesamten Marktes. Hinzu kommen die Produkte und Dienstleistungen des zweiten Gesundheitsmarktes, d.h. Leistungen jenseits des gesetzlich oder privat versicherten Rahmens – z.B. Produkte, die einen besseren Schutz im Notfall bieten. Nach einer Studie von PwC8 sind 43 Prozent der Bundesbürger bereit, sich in diesem Markt zu bedienen, der den erstgenannten in der Größe bei weitem übertrifft. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Hamburg dem Markt der Patientenüberwachung größte Aufmerksamkeit widmen sollte, insbesondere in den Bereichen der n Fernüberwachung von Patienten mit chronischen Krankheiten,

3 62 Prozent der Befragten erwarten den stärksten Einfluss der Digitalisierung auf administrative Tätigkeiten, während 49 Prozent eine starke Veränderung bei der medizinischen Versorgung und 37 Prozent in der pflegerischen Tätigkeit voraussehen. Auch bei der Umfrage „Digitalisierung und Technik in der Pflege“ (Bayern, 2015) wird an erster Stelle ein reduzierter Dokumentationsaufwand genannt. 4 American Heart Association, 2016 5 European Heart Network, 2012 6 Grand View Research, 2015, Markets&Markets, 2015 7 Markets&Markets, 2013 8 PriceWaterhouseCoopers, 2014

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n Beratung von Patienten mit chronischen Krankheiten „Gesundheitscoaching“ und der n Psychotherapie als Teil der Verhaltensmedizin. In diesen Bereichen besteht Evidenz für die Effizienz telemedizinischer Maßnahmen9. Die Stadt Hamburg sollte sich bemühen, in diesen Bereichen eine Vorreiterrolle einzunehmen. Tatsächlich gibt es in der Hansestadt bereits ein Telemedi-

zin-Angebot einer großen Versicherung; und zwar bei der Versorgung nach der Implantation eines Herzschrittmachers oder eines Defibrillators im Rahmen einer Herzinsuffizienzbehandlung. Bundesweit wird ein ganzes Spektrum von Leistungen angeboten10, z.B. die videobasierte Versorgung von Parkinson-Patienten, die Augeninnendrucküberwachung von Glaukom-Patienten oder ein Behandlungskonzept für hochgradig schwerhörige oder taube Patienten.

FORDERUNGEN DES WIRTSCHAFTSRATES

Die Fragmentierung der Telemedizin-Dienstleistungslandschaft zeigt, dass entschlossene Schritte unternommen werden müssen: n Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen vor Ort bzw. ein energisches Eintreten dafür auf Bundes- und Länderebene, heißt n bundesdeutsche Vorschriften harmonisieren, n haftungs-, datenschutz- und berufsrechtliche Fragen bezüglich der Therapeut-Patienten-Beziehung klären und n das Fernbehandlungsverbot modifizieren. n Schaffung einheitlicher regulatorischer Rahmenbedingungen, z.B. bezüglich der Datenformate, der Qualitätssicherung etc. n Entwicklung von Vergütungskonzepten für telemedizinische Leistungen n Finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Mitteln bzw. durch Bürgschaften beim Einrichten einer Telemedizin-Praxis n Unterstützung und Incentivierung von Gründungen und Ausgründungen in diesem Bereich n Die massive Ausweitung und Homogenisierung digitaler Gesundheitsangebote öffentlicher Gesundheitsdienstleister 9 Totten, 2016 10 http://ehealth-fuer-uns.de, 2016

Literaturverzeichnis

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American Heart Association (2016): Heart Disease and Stroke Statistics - 2016 Update European Heart Network and European Society of Cardiology (2012): European Cardiovascular Disease Statistics 2012 Grand View Research (2015): mHealth Market Analysis and Segment Forecasts to 2020 http://ehealth-fuer-uns.de (2016): Telemedizin/Telemonitoring Angebote der gesetzlichen Krankenkassen Legler, Ostwald, Schwärzler (2015): Untersuchung der ökonomischen Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Hamburg Markets&Markets (2013): Global mHealth Solutions Market Size, By Products & Services, 2013–2020 Markets&Markets (2015): mHealth Solutions Market - Global Forecast to 2020 PriceWaterhouseCoopers (2014): Healthcare & Pharma - New Entrants Rochus Mummert Healthcare Consulting (2015): Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft StMGP Bayern (2015): Digitalisierung und Technik in der Pflege Totten, A. (2016): Telehealth: Mapping the Evidence for Patient Outcomes From Systematic Reviews


Digitalisierung als Mittel zur Erreichung der Energiewende EINFÜHRUNG

Der heutige Ausbaukorridor für erneuerbare Energien in der Stromerzeugung sieht einen Anteil von 40 bis 45 Prozent Erneuerbare Energien im Jahr 2025 und 55 bis 60 Prozent im Jahr 2035 vor. Diese Ziele sollen kosteneffizient und ökonomisch sinnvoll erreicht werden. Um diesen Ausbaupfad zu ermöglichen, ist auch im Rahmen der Industrie ein weitreichendes Umdenken notwendig, da die Erneuerbaren Energien alleine noch keine rund um die Uhr gesicherte Leistung erbringen können. Die Grundlastkraftwerke – die fossile Brennstoffe verwenden – sollen auf Wunsch der Bundesregierung nach und nach abgeschaltet werden. Demnach werden die Ressourcen, aus denen Strom produziert werden kann, stark eingeschränkt. Gleichzeitig wird das Angebot von Strom in einigen Zeiten im Überfluss verfügbar sein und in andern Zeiten (bei Windflaute und wenig Solarkraft) eine Mangelware darstellen. Die Auswirkungen eines solchen volatilen Angebots sind aktuell in Frankreich zu beobachten. Dort stehen zurzeit 18 Kernkraftwerke außerplanmäßig still. Damit brach ein wichtiger Teil Grundlastversorgung weg. In der Folge stieg der Strompreis zeitweise auf 250€/MWh für die Folgewoche. Stundenweise lag dieser in Frankreich sogar knapp unter 900€/MWh, was im Vergleich zu Deutschland mit maximal 100€/

MWh immer noch deutlich überpreist ist. Es stellt sich die Frage, ob wir in Deutschland mit Umsetzung des Atomausstiegs und dem begleitenden Kohlerückbau sowie entsprechend steigenden Anteilen Erneuerbarer Energien genauso hohe Preise erwarten müssen. Speichertechnologien könnten dies zumindest zum Teil ausgleichen, sind aber auf absehbare Zeit noch nicht wirtschaftlich einsetzbar. Daher muss sich in Zukunft die Nachfrage nach Strom stärker am Angebot ausrichten, So wird es immer wichtiger, dass Teile der Industrie ihre Anlagen wenigstens teilweise flexibler steuern können.

DAS PILOTPROJEKT

Hierbei hat sich das Land Hamburg gemeinsam mit Schleswig-Holstein zu einer Pilotregion im Rahmen des Förderprogramms SINTEG zusammengetan. Das in dieser Region genannte Leuchtturmprojekt „NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende“ hat sich zum Ziel gesetzt, eine sichere und effiziente Energieversorgung im Pilot auf Basis hoher Anteile Erneuerbarer Energien – zeitweise bis zu 100% – zu gewährleisten. Hierbei spielt besonders der Verbund von Hamburg und Schleswig-Holstein eine wichtige Rolle, die sich als Nachbarländer im Bereich der Energie perfekt ergänzen – Schles13


wig-Holstein könnte theoretisch bereits heute fast den gesamten Strombedarf durch Erneuerbare Energien decken und Hamburg und seine Industrie könnten ggf. die nötige Flexibilität liefern, um im Zusammenspiel eine optimale Integration des stetig steigenden Anteils Erneuerbarer Energien sicherzustellen.

KONKRETE ZIELSETZUNG DES PROJEKTES NEW 4.0 IM DETAIL

Im Rahmen des NEW 4.0-Projektes soll die Fähigkeit gesteigert werden, Strom bei Überschusskapazitäten in andere Regionen zu transferieren, was bei derzeitigen Netzen und Erneuerbaren Energien, die zu 98% (ca. 61 GW) auf Verteilnetzebene angeschlossen sind, noch nicht in ausreichendem Maße möglich ist, ohne bei Netzengpässen die Erneuerbaren Energien teilweise abzuregeln. In diesem Zusammenhang soll auch untersucht werden, wie die wachsende Ausfallarbeit von Winderzeugungsanlagen bei steigender EE-Erzeugung durch den Einsatz von Lastmanagement/Demand Response-Systemen und Speichern umgesetzt werden kann – was dadurch auch zu einer Entlastung der Übertragungsnetzbetreiber und somit geringeren Nebenkosten führt. Derzeit wird eine hohe Residuallast (in Zeiten geringer EE-Einspeisung) durch konventionelle Kraftwerke bereitgestellt. Im Rahmen von NEW 4.0 soll untersucht werden, ob dieser Bedarf durch vernetztes Lastmanagement unterschiedlicher Akteure auch im Verbund mit Speichertechnologien reduziert werden kann. 14

Ein weiterer Aspekt, der im Rahmen von NEW 4.0 untersucht werden soll, ist die Lastverschiebung durch Sektorenkopplung. Bei günstigen Überschussstrommengen zu Zeiten von viel erneuerbarer Energieproduktion könnten diese Strommengen z.B. zur Wärme-, Gaserzeugung oder E-Mobility genutzt werden. Dies hätte zum einen den Vorteil, dass EE-Anlagen nicht mehr abgeregelt werden müssten. Zum anderen könnten weitere Sektoren, wie z.B der Verkehr von dem CO2-freien EE-Strom profitieren und als Speicher bei der Überbrückung von Flauten dienen. Dieses Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure ist nur dank der Digitalisierung und damit der datentechnischen Verknüpfung unterschiedlicher dezentraler Erzeugungsanlagen möglich.

DIGITALISIERUNG IM RAHMEN DER ENERGIEWENDE

Die Digitalisierung in der Energiewende ist an drei konkreten Beispielen sichtbar, die in Zukunft noch deutlich wichtiger werden: 1. Reduzierung des nötigen Netzausbaus Die Energiewende wird häufig mit dezentralen Erzeugungsanlagen gleichgesetzt, die in einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschlossen werden. Dies bildet sicherlich einen wesentlichen Aspekt der Energiewende. Allerdings sollte hier die Nachfrageseite nicht vernachlässigt werden. Auch die Nachfrageseite mit Ihren – lokal geringen, aber im Verbund erheblichen Potentialen für Flexibilisierung – stellt einen wichtigen Aspekt der Energiewende dar. Die Verknüpfung von virtuellen Kraftwerken untereinander, mit


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den Verbrauchern und Speichern, ist nur über IT-Datenleitungen machbar. Wäre die IT-Infrastruktur nicht vorhanden, so müssten die Netze so dimensioniert sein, dass die Stromnetze auch bei maximalen Überkapazitäten den Strom aufnehmen und verteilen könnten. Dies würde zu einem deutlich höheren Netzausbauvolumen – als dem bisher geplanten – führen. Mithilfe der Digitalisierung ist eine lokale Verknüpfung von Erzeugern und Produzenten möglich, sodass wenigstens ein Teil der Überproduktion durch Mehrbedarf auf Nachfrageseite abgefedert werden kann. 2. Optimierte Prognose der Erneuerbaren Energien-Erzeugung Durch den Einsatz von Analysetools, die enorme Datenmengen verarbeiten können und Verknüpfungen entdecken, wird es leichter, konkrete Vorhersagen

zu treffen. Dies könnte in Zukunft auch eine leichtere Prognose der erneuerbaren Energieproduktion ermöglichen oder bei der Untersuchung von optimalen Aufstellungsorten für EE-Erzeugungsanlagen Anwendung finden. 3. Effizienzsteigerung durch Messung und Vernetzung Durch die stärkere Verbreitung von Messgeräten (die die Industrie bereits frühzeitig auch in Effizienzmanagementsysteme integriert hat) und deren Verknüpfung durch IT ist es einfacher, Ineffizienzen zu lokalisieren und abzustellen. Fehlfunktionen werden deutlich schneller erkannt und können behoben werden. Eine optimierte Fahrweise kann von einem Standort für einen anderen Standort vergleichsweise kostengünstig simuliert und bei besseren Ergebnissen umgesetzt werden. 15


PETITUM:

In einer Welt, in der fossile Ressourcen knapp werden und die Erneuerbaren Energien zumindest in bestimmten Zeiten im Überschuss zur Verfügung stehen, bildet die Digitalisierung das Bindeglied zwischen den volatilen Erzeugern und der zumindest teilweise flexiblen Industrie. Ein weiterhin steigendes, flexibles Potential auf der Nachfrageseite könnten die Speichertechnologien bilden. Diese könnten bereits heute einen wesentlichen Beitrag leisten, wenn die damit heute verbundenen, sehr hohen Kosten nicht die Wirtschaftlichkeit der Umsetzung beeinträchtigen würden. Eine wirtschaftliche Förderung dieser Technologien in praktischen Anwendungen zu akzeptablen Kosten ist nötig, um noch mehr Potentiale heben zu können und die IT vollständig zu nutzen. Im Rahmen der Diskussion um verstärkte Flexibilisierungen darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass sich einige 16

Industrieprozesse energetisch nicht flexi­ bilisieren lassen. Diese nicht flexibilisierbaren Prozesse werden weiterhin Grundlast abnehmen und damit helfen, die Schwankungen im Netz zu reduzieren. Daher muss auch hier ein optimales Zusammenspiel zwischen kontinuierlichen Prozessen und Flexibilisierung sowie Speicherung gewährleistet werden. Die Industrie hat in diesem Zusammenhang bereits vollumfängliche Messsysteme implementiert, um hier auch in Zukunft Vorreiter zu sein. Ganz unumstritten erfordert ein modernes Energiemanagement in Haushalten wie auch der Industrie zur Optimierung der Erzeugung bei den Energieproduzenten eine Digitalisierung, die die Komplexität von hochvolatilem Angebot und hochvolatilem Verbrauch optimal und nun auch ökonomisch steuern kann. Eine sinnvolle Energiewende ist demnach ohne Digitalisierung und Industrie 4.0 gar nicht denkbar.


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Hamburg wird DigitalisierungsKatalysator Die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften wird immer stärker von der Digitalisierung aller, auch und insbesondere der außer-industriellen Lebensbereiche bestimmt. Wer hier nicht mitkommt, wird schnell abgehängt. Deutschland muss aufpassen: Während die hiesigen Unternehmen bei Industrie 4.0 zwar international zu den Tonangebern zählen, lässt der Digitalisierungsgrad in vielen Lebensbereichen zu wünschen übrig. Andere Nationen sind hier deutlich weiter.

BEDARF AN „DIGITALISIERUNGSKATALYSATOREN“

In allen Bereichen der Digitalisierung geht es nicht nur um technische und wirtschaftliche Aspekte. Auch rechtliche, ethische und soziale Fragen müssen miteinander in Einklang gebracht werden.

Als Konsequenz wächst der Bedarf an internationalen, anwendungsorientierten Plattformen, die als Treiber und Gestalter der Digitalisierung, als „Digitalisierungs-Katalysatoren“ fungieren, indem sie n digitale Produkte und Leistungen präsentieren, n aus öffentlichem und gesellschaftlichen Interesse entstehende Bedarfe für bestimmte digitale Produkte und Leistungen artikulieren, n im Kontext nationaler und suprana­ tionaler Regelsetzung technische Standards sowie Vorschläge und Regeln für den Ausgleich widerstrebender Interessen beim Digitalisierungsprozess­ erarbeiten. 17


HAMBURG ALS DIGITALISIERUNGSTREIBER

Hamburg ist vieles: Wirtschaftsmetropole, Logistikzentrum, Tourismusmagnet, Medienstandort, Messestadt. Auch die Digitalisierung hat sich die Hansestadt auf ihre rot-weiße Fahne geschrieben, Stichwort smart Port, NEW 4.0, Digital First etc. Was liegt näher, als dass Hamburg nicht nur die „eigene“ Digitalisierung forciert, sondern sich zum Initiator und Betreiber eines Digitalisierungs-Katalysators macht. Dieser Katalysator soll auf drei Säulen stehen: n Ein permanenter virtueller Kongress als Diskurs- und meinungsbildender Raum über die Digitalisierung außer-industrieller Lebensbereiche; ausschließlich online organisiert und in Hamburg zu verschiedenen, auch interdisziplinären Themen und nach festen Regeln moderiert. Dieser Kongress ist offen für Interessierte aus aller Welt, auch für von Regierungen, Normungsorganisationen und supranationalen Institutionen benannte Teilnehmer. n Eine permanente virtuelle Fachmesse für Produkte und Leistungen der Digitalisierung in außer-industriellen Lebensbereichen; ausschließlich online und im Quartalsrhythmus zu wechselnden Schwerpunktthemen stattfindend, in Hamburg organisiert und moderiert. n Eine internationale Präsenzmesse für Produkte und Leistungen der Digitalisierung in außer-industriellen Lebensbereichen mit angeschlossenem Präsenzkongress im zweijährigen Rhythmus; Messe und Kongress stehen 18

zumindest teilweise auch für das allgemeine Publikum offen (professionals meet non-professionals), um möglichst breit gefächerte Ideen, Erfahrungen, Bedürfnisse und Bedenken in den Digitalisierungsprozess einzubringen und gleichzeitig die Bereitschaft von Nutzern und Betroffenen zu erhöhen, sich konstruktiv mit der digitalen Transformation auseinanderzusetzen. Die Unabhängigkeit von wirtschaftlichen und politischen Einzelinteressen muss für alle drei Säulen sichergestellt sein, um wirkungsvoll Lösungen für den Ausgleich widerstrebender Interessen erarbeiten und technische Standards für die Digitalisierung außer-industrieller Lebensbereiche entwickeln zu können. Daher empfiehlt sich für die Trägerschaft des Hamburger Digitalisierungs-Katalysators eine Stiftung, deren Entscheidungsgremien sich so zusammensetzen und erneuern, dass Fremdeinflüsse so weit wie möglich ausgeschlossen werden können. Die laufenden Kosten der drei Säulen sollen, soweit möglich, über Teilnahmegebühren und Eintrittsgelder gedeckt werden.

EFFEKTE FÜR HAMBURG

In unterschiedlichem Maße sind von allen drei Säulen positive Effekte für Hamburg zu erwarten: n Umwegrentabilität durch Messe-und Kongressbesucher n Weltweiter Imageeffekt als Standort einer gut reputierten, internationalen Online-Plattform


n Kennzeichnung Hamburgs als herausragender Digitalstandort in Deutschland mit Sogwirkung für nationale und internationale Unternehmen, Existenzgründer sowie wissenschaftliche Einrichtungen und entsprechende Lehrstühle bzw. Studienfächer

n Förderung der Bereitschaft von Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung, sich aktiv mit der digitalen Transformation zu befassen, mit der Folge einer nachhaltigen Stärkung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts

n Förderung des Interesses und Bewusstseins für die Digitalisierung in breiten Bevölkerungskreisen der Metropolregion mit positiven Nebeneffekten für die digitale Wirtschaft und die Heranbildung von „digitalen“ Fachkräften

FORDERUNG DES WIRTSCHAFTSRATES

Der Senat muss in Zusammenarbeit mit der Hamburg Messe und Congress GmbH, der Handelskammer sowie ggf. geeigneten Hochschulinstituten die Voraussetzungen für den skizzierten Digitalisierungs-Katalysator Hamburg für außer-industrielle Lebensbereiche prüfen und ein entsprechendes Realisierungskonzept erarbeiten.

LEITBILD DIGITALER CAMPUS

Kooperationsprojekt „Hamburg Digital“ Die zahlreichen Hochschulen Hamburgs genießen einen guten Ruf und sind ein Magnet für Studierende. Ihre Zahl steigt seit Jahren kontinuierlich an und steuert auf einen Rekordwert von 100.000 zu. Will die Hansestadt auch in Zukunft zu den Top-Wissenschaftsstandorten gehören, muss sie Lehre und Forschung an die von der Digitalisierung getriebenen Veränderungen anpassen.

FORSCHUNG UND LEHRE IM WANDEL

Schon heute sind zwei Dimensionen der Veränderung von Forschung und Lehre sichtbar: Das Format: Online-Universitäten stellen ihre Lehrangebote und -inhalte weltweit und jederzeit zur Verfügung. Die klassischen Lehrformate wie Vorlesungen und Seminare werden in digitale Angebote, 19


z.B. Lehrfilme, Live-Streams oder interaktive Chats, überführt. Die Studierenden gewinnen dadurch nicht nur an Lernautonomie, auch die Teilnehmerzahl wird skalierbar. Das im Silicon Valley ansässige Start-Up „Udacity“ – eine private Online-Akademie des früheren Google-Forschungschefs Sebastian Thrun – wird auf einen Wert von 1 Mrd. US-Dollar geschätzt. Der Inhalt: Viele Wissenschaftsbereiche abseits der Informatik und Ingenieursdisziplinen sind durch die Digitalisierung in der Praxis herausgefordert. Das reicht von der Anwendung und Weiterentwicklung des geltenden Rechts, über sozialwissenschaftliche und psychologische Begleitforschung bis hin zu philosophischen Fragen. Auch „neues“ Unternehmertum kann gelernt werden. So bietet etwa die Universität zu Lübeck den Masterstudiengang „Entrepreneurship in digitalen Technologien“ an, der auf das lokale Medizin-Cluster hin ausgerichtet ist. Für Forschung und Lehre kommt es im Zuge der Digitalisierung vor allem auf eines an: praxisrelevante Vernetzung mit Unternehmen, Politik, Interessenorganisationen etc., die einen konkreten Bedarf daran haben, gemeinsam mit Hochschulen und hochschulnahen Einrichtungen Innovationsprojekte umzusetzen. Auch der Dialog zwischen Praxis und Grundlagenforschung wird immer wichtiger. Denn die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sind wiederum Voraussetzung für anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung.

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LEITBILD DIGITALER CAMPUS

An verschiedenen Standorten in Deutschland wird das Leitbild eines Digitalen Campus bereits gelebt: n B erlin: 2016 ist das Einstein Center Digital Future an den Start gegangen, eine Kooperation aus (u.a.) den vier Universitäten, dem Land und 20 privaten und öffentlichen Unternehmen. Die Finanzierungsbasis beträgt 38,5 Mio. Euro, zu denen die Unternehmen 12 Mio. Euro beisteuern. 50 neue Professuren sollen dadurch entstehen, die ersten 18 bereits Ende 2016. Erforscht werden Themen der Kerninformatik (digitale Infrastrukturen, Methoden und Algorithmen) in Verbindung mit digitalen Services, Automatisierung und e-Health sowie Fragen der digitalen Gesellschaft.11 n München: Seit 2014 kooperieren die Technische Universität, die Ludwig-Maximilians-Universität, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) mit Siemens im „Automation and Digitalization research project“. In diesem werden Forschungsergebnisse aus den Bereichen Internet der Dinge, Cloud-Lösungen, Sicherheit und Smart Data zur Marktreife gebracht. Das Projekt umfasst weitere internationale Kooperationen und ca. 100 Dissertationen.12

11 http://be-digital.berlin/the-einstein-center-digital-future/ 12 https://www.en.uni-muenchen.de/news/press-services/press-releases/2014/siemens.html


n Baden-Württemberg: Das Land unterstützt die Forschungsallianz „Focusing on Digital Transformation“ aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Mannheim mit 900.000 Euro für den Zeitraum 2016 bis 2019. Die Allianz erforscht Chancen und Risiken der Digitalisierung unter besonderer Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte.13

KOOPERATION „HAMBURG DIGITAL“

Um den Anschluss hier nicht zu verlieren, muss schnell gehandelt werden. Der Wirtschaftsrat fordert unter dem Titel „Hamburg Digital“ die Initiierung einer Kooperation zwischen den drei großen Hochschulen der Hansestadt – der Universität Hamburg (UHH), der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) – und heimischen Firmen, insbesondere mit kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Um effektiv zu sein, verlangt eine derartige Kooperation die Einrichtung von mindestens 30 neuen Professuren bis spätestens 2020. Mit einem jährlichen Finanzbedarf von bis neun Millionen Euro ist zu rechnen. Als Vorbild im Kleinen kann der Masterstudiengang IT-Management und -Consulting an der UHH dienen – wobei sich die Rolle der Wirtschaft auf die Anschubfinanzierung der Professuren konzentrieren sollte. Zielsetzung der Kooperation „Hamburg Digital“ sollten angewandte Forschungsund Entwicklungsprojekte sowie der

Technologietransfer in für Hamburg praxisrelevanten Bereichen der Informatik sein. Dazu zählen etwa Smart Logistics, Smart Harbour, Mobile City / e-Govern­ ment, e-Health, Big Data Analysis, Datenschutz und Datensicherheit. Zudem braucht es unbedingt eine Professur für Digital Entrepreneurship. In diesem Kontext muss auch die Innovationsallianz wieder oberste politische Aufmerksamkeit bekommen. „Hamburg Digital“ ist in diese einzubinden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den Forschungs- und Entwicklungsprojekten sollten als Weiterbildungsangebote aufbereitet und der Hamburg Open Online University (HOOU) bereitgestellt werden. Dafür müssen die Hochschulen und Bildungseinrichtungen ertüchtigt werden, ein gemeinsames Geschäftsmodell zu entwickeln bzw. umzusetzen. Nicht zuletzt ist ein Weiterbildungsangebot notwendig, das Lehrkräften eine zweckmäßige Nutzung digitaler Medien in der Schule vermittelt. Die Überlegungen zu möglichen Geschäftsmodellen sollten zur Ausschreibung von Gründungswettbewerben führen, wobei die Kooperation „Hamburg Digital“ für Initiativbewerbungen von Start-ups offen ist. Den Bewerbern wird dabei die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Online-Seminar „Entrepreneur­ ship“ geboten. Ein integraler Bestandteil der Kooperation muss die wirtschafts-, sozial- und politikwissenschaftliche Begleitung der

13 https://www.uni-mannheim.de/1/presse_uni_medien/pressemitteilungen/2016/Juli/Research%20Alliance%3A%20Focusing%20 on%20Digital%20Transformation/

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Quelle: de.fotolia.com, © Rawpixel.com

Projekte sein. Die Ergebnisse sollten in die öffentliche Diskussion getragen werden. Eine Kooperation „Hamburg Digital“ in der hier skizzierten Struktur kann ein wegweisender Accelerator sein, in dem kreative Köpfe digitale Geschäftsideen

entwickeln und in enger Zusammenarbeit mit potentiellen Kunden, also Unternehmen, Konsumenten und Behörden, zur Marktreife treiben. Durch effektive PR begleitet, kann dies auch dazu beitragen, dem Berufsbild des Unternehmers wieder größere Anziehungskraft zu verleihen.

FORDERUNGEN DES WIRTSCHAFTSRATES

n Initiierung der Kooperation „Hamburg Digital“ zwischen den drei großen Hamburger Hochschulen (UHH, TUHH, HAW) und ortsansässigen Firmen, insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) n Im Rahmen der Kooperation sind mindestens 30 neue Professuren bis spätestens 2020 einzurichten n Der Innovationsallianz muss wieder oberste politische Aufmerksamkeit zukommen; „Hamburg Digital“ ist darin einzubinden n Integraler Bestandteil der Kooperation muss die wirtschafts-, sozial- und politikwissenschaftliche Begleitung sein 22


Digitales Lehren und Lernen an den Schulen WACHSTUMSBRANCHE BILDUNG

Lange erfolgreiche Geschäftsmodelle werden vom technischen Fortschritt überholt, das Rundumpaket „Digitale Dienstleistung“ gewinnt an Bedeutung. Der Schlüssel für Hamburg, um auch in der digitalen Wirtschaft erfolgreich zu sein, ist die Kontrolle der Schnittstelle zum Konsumenten. Das heißt, der Konsument muss sich seiner Position in der digitalen Realität und der neuen Marktmechanismen bewusst werden – durch Bildung in der Schule und an den Hochschulen. Oder anders ausgedrückt: Die Lebensrealität des 21. Jahrhunderts muss endlich im deutschen bzw. hamburgischen Bildungssystem ankommen.

VERHALTENE DIGITALISIERUNG

Die internationale ICILS-Studie „International Computer and Information Literacy“14 offenbart, dass Deutschland bei der digitalen Bildung im internationalen Vergleich weit hinterherhinkt. Unter 18 untersuchten Ländern reiht sich die Bundesrepublik auf Platz 8 ein. Lediglich 1,5 Prozent der deutschen Schüler/innen haben in der Untersuchung die höchste Kompetenzstufe erreicht. Laut Studie erfolgt der Computereinsatz in deutschen Schulen nicht nur zu selten, sondern auch wenig sinnvoll und kaum fächerübergreifend. Lediglich 30 Prozent der Schüler arbeiten regelmäßig mit digitalen Medien,

während der internationale Durchschnitt bei 52 Prozent liegt. In der nationalen Studie „Schule Digital 2015“15 der Deutsche Telekom Stiftung liegt Hamburg in der Gesamtwertung im Mittelfeld, bei der Nutzung digitaler Medien im Unterricht jedoch nur auf Platz 12 im Ländervergleich. In der Hansestadt ist die flächendeckende Digitalisierung der Schulen zwar geplant. Bisher findet jedoch nur das Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ an lediglich 6 Schulen statt. Dieser Rahmen ist für repräsentative Ergebnisse zu klein. Bislang ist die Lehrerausbildung mangelhaft, die Geräteausstattung uneinheitlich und ungeeignet. Auch mangelt es an Zielen für die digitale Bildung und deren Fundierung in den Bildungsplänen. Damit ist klar: Hamburg muss sich im Bereich Digitalisierung der Schulbildung neu positionieren!

POTENZIALE DER „BILDUNG 4.0“ IN HAMBURG

Digitale Bildung bedeutet vor allem, die Lernmethoden zu ändern und nicht die Inhalte. Die Zielsetzung muss sein, dass das Lehren und Lernen mit digitalen Medien – genauso wie das Lesen, Schreiben und Rechnen – zur selbstverständlichen Praxis im Unterricht aller Fächer werden.

14 http://www.iea.nl/fileadmin/user_upload/Publications/Electronic_versions/ICILS_2013_Technical_Report.pdf 15 https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/dts-library/materialien/pdf/schuledigital_2015_web.pdf

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Dabei steht und fällt die digitale (Aus-) Bildung mit den Lehrkräften und ihren Qualifikationen. Die Lehreraus und -fortbildung ist unter Berücksichtigung internationaler Best-Practice-Modelle zu optimieren. Ähnlich dem Continuing Medical Education-System (CME) ist ein Ausbildungskatalog und -nachweis für eine kontinuierliche berufsbegleitende Fortbildung zu entwickeln. Der fortlaufende Nachweis ist dann die Voraussetzung für den Erhalt der Lehrbefugnis. Die Ausbildung selbst sollte weitestgehend digitale Methoden anwenden, damit die Lehrer sich aus der Perspektive von Schülern damit vertraut machen können. Dies impliziert die Notwendigkeit der Einrichtung der entsprechenden Lehrstühle. Um eine tragfähige Grundlage für die langfristige Entwicklung der digitalen Bildung in Hamburg zu schaffen, müssten 25 Prozent der Stadtteilschulen an dem seit 2015 laufenden Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“16 teilnehmen.

Derzeit sind an dem Feldversuch lediglich sechs Schulen beteiligt. Außerdem ist die Herangehensweise an das Projekt neu zu strukturieren, in dem solche Schulen eingebunden werden, die Erfolge bei der Etablierung wirtschaftsrelevanter Bildungsangebote vorweisen. Dies sind Schulen, die bereits ein IT-Profil, ein Wirtschaftsprofil und ein Unternehmerprofil (Entrepreneurship) entwickelt haben, um der herausragenden wirtschaftlichen Bedeutung der Digitalisierung gerecht zu werden. Die digitale Bildung setzt die Verfügbarkeit entsprechender Technik voraus. An den Hamburger Schulen sollte Internet per WLAN flächendeckend und in ausreichender Bandbreite eingeführt werden. Gleichzeitig sind technische Mindestanforderungen an die (privaten) Endgeräte sicherzustellen; ggf. durch eine Förderung finanziell schlechter gestellter Familien, um für Akzeptanz und Nutzung digitaler Lehrangebote zu sorgen.

FORDERUNGEN DES WIRTSCHAFTSRATES

n Eine kontinuierliche berufsbegleitende Fortbildung für Lehrkräfte nach dem CME-System ist zu entwickeln n Bildungspläne und Curricula sind unter Mitwirkung von Experten aus der Wirtschaft zu überarbeiten n Das Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ ist auf 25 Prozent der Stadtteilschulen auszuweiten, mit einem entsprechend auf Digitalisierung und Entrepreneurship ausgerichteten Profil n Hamburgs Schulen sind flächendeckend mit schnellem Internet auszustatten; die Einhaltung technischer Mindeststandards seitens der privaten Endgeräte ist sicherzustellen – ggf. durch eine Förderung finanziell schlechter gestellter Familien

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16 http://www.hamburg.de/start-in-die-naechste-generation/4366866/start-in-die-naechste-generation/


Behörden-App National und international bieten Städte über Apps vielfältige Services für ihre Bürger an. So wird z.B. in Brandenburg das Beschwerdemanagement online und öffentlich einsehbar gehandhabt17. Jeder Bürger kann per App Fotos von Missständen direkt an die zuständige Behörde senden. In Kleve gibt es ein Ideenportal18, indem Anregungen der Bürger gesammelt werden. Die Stadt Boston ermöglicht ihren Bürgern, Strafzettel anhand eines Barcodes mobil und per App zu bezahlen. Außerdem lokalisiert die Bostoner App „Street Bump“ durch Unregelmäßigkeiten in der Geo-Datensendung während der Autofahrt Schlaglöcher in den Straßen19. In Köln werden die Bürger per App über aktuelle Verkehrsmeldungen informiert20.

SITUATION IN HAMBURG

Mit dem Strategiepapier „Digital First“ hat der Senat bereits die Digitalisierung der Verwaltung eingeläutet. Über ein individuelles Bürger-Servicekonto sollen alltägliche Behördengänge online über eine Website erledigt werden. Der Wirtschaftsrat Hamburg begrüßt diesen Plan und fordert den Senat dazu auf, noch einen Schritt weiterzugehen: Die Hamburger Bürger sollen auch unterwegs auf ihr persönliches Servicekonto zugreifen können. Dazu soll eine neue Behörden-App geschaffen werden. Die existierende „Hamburg-App“ ist vor allem auf Touristen ausgelegt und davon klar zu trennen.

FUNKTIONEN UND MEHRWERT EINER BEHÖRDEN-APP

Die Grundfunktionen einer Behörden-App decken sich mit denen des Online-Servicekontos (Behördentermine online vereinbaren, Zugriff auf persönliche Dokumente, Beantragung von Leistungen oder Dokumenten). Im Vergleich zum Zugriff über die Website besteht der Mehrwert einer Behörden-App jedoch einerseits in ihrem mobilen Charakter, andererseits in potenziellen Schnittstellen mit anderen Apps, wie zum Beispiel der des HVV oder von car2go. Die Zugangsdaten des Bürgerkontos können auch zum Login bei verknüpften Apps genutzt werden. Heißt: Jeder Bürger verfügt über einen persönlichen Zugang, der ihm ohne Neuregistrierung und ohne zusätzliche Zugangsdaten den Zugriff auf verknüpfte Apps städtischer oder privater Anbieter ermöglicht. Die Behörden-App fungiert dabei als Zentrale. Der mobile Charakter der Behörden-App eröffnet über die Behörden-Funktionen hinaus zahlreiche weitere Nutzungsmöglichkeiten im Alltag. Denkbar sind: n P arken: Die App zeigt freie Parkplätze in der Umgebung an, Parkscheine werden über die App bezahlt n W ählen: Die App erinnert an bevorstehende Wahlen und zeigt das zuständige Wahllokal an

17 https://maerker.brandenburg.de/ 18 http://www.kleve.de/de/inhalt/kleve-app/ 19 https://www.boston.gov/departments/innovation-and-technology/apps 20 http://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/koelner-service-app

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n I nformations- und Gefahrenwarnsystem: die App informiert über Veranstaltungen oder Demonstrationen und warnt bei Gefahren, wie z.B. Unwettern, Großbränden, Bombenentschärfungen oder Anti-Terroreinsätzen n Ö ffentliche Einrichtungen: Museen, Theater und andere öffentliche Einrichtungen informieren über ihre Öffnungszeiten und aktuelle Veranstaltungen; Reservierungen und Zahlung werden über die App abgewickelt n B eschwerdemanagement: Bürger können Fotos von Missständen in der Stadt (z.B. illegale Abfallentsorgung), inklusive präziser Geo-Daten hochladen, deren Bearbeitungsstand wird öffentlich gemacht n W artezeiten: Die App zeigt an, wenn sich Wartezeiten bei Behörden ändern

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ANREGUNGEN INTERNATIONAL UND NATIONAL

National und international zeigen Beispiele, welche innovativen Lösungen sich per App einfach realisieren lassen: Über das eingangs erwähnte System „Maerker“21 wurden bisher mehr als 57.000 Hinweise gemeldet. Hinter den Hinweisen verbergen sich Anregungen, Beschwerden oder Aufforderungen an Behörden, Probleme zu beseitigen, die die Anwohner auch fotografisch dokumentieren können. Ein Ampelsystem erlaubt der Behörde, über den Fortschritt der Bearbeitung zu informieren: Zudem kann die Behörde über Anmerkungen mit dem Bürger kommunizieren. Mittels verschiedener Kategorien können größere Städte auch einzelne Behörden beauftragen. Die Stadt Boston nutzt gezielt die Sensorik von Smartphones. Mit der App „Street Bump“22 ermittelt der Beschleunigungs-

21 https://maerker.brandenburg.de/ 22 https://www.boston.gov/departments/innovation-and-technology/apps


Quelle: de.fotolia.com, © mast3r

sensor des Geräts während einer Autofahrt, wo sich Schlaglöcher befinden. Die App leitet die Geodaten weiter. Ohne großen personellen Aufwand weiß die Stadtverwaltung so genau, wo Straßenarbeiten notwendig sind. Wie die Beispiele zeigen, ist Hamburg mit seiner „Digital First“-Strategie schon lange kein Vorreiter mehr. Viele nationale und internationale Städte haben die Digitalisierung ihrer Verwaltung in Angriff genommen und bieten ihren Bürgern bereits via Websites und Apps Dienstleistungen

an. Meistens handelt es sich dabei jedoch nicht um eine ganzheitliche App, sondern um vereinzelte Management-Funktionen. Die Stadt Hamburg sollte die Gelegenheit nutzen und nicht nur ihren Rückstand aufholen, sondern auch einen Schritt weiter gehen: Mit einer ganzheitlich ausgerichteten Behörden-App, mit der sich jeder Bürger einen Überblick über sämtliche behördliche Angelegenheiten und städtische Apps verschaffen kann, würde die Stadt Hamburg ein eindeutiges Zeichen im Sinne der Digitalisierung setzen.

FORDERUNGEN DES WIRTSCHAFTSRATES

n Der Wirtschaftsrat Hamburg fordert den Senat auf, im Rahmen seiner Strategie „Digital First“ eine Behörden-App einzuführen, die den Bürgern Zugriff auf sämtliche Funktionen seines Servicekontos bietet und die vielfältigen Einsatzmöglichleiten von Mobilgeräten im Alltag ausschöpft. Die Mehrsprachigkeit der App muss gewährleistet sein. n Im Zuge seiner Strategie „Digital First“ hat der Senat das versprochene flächendeckende WLAN-Netz in der Innenstadt endlich zu realisieren

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KONTAKTLOSER ZAHLUNGSVERKEHR

Mobile Payment Der „klassische“ Bezahlvorgang mit Bargeld oder per Karte ist vor allem mit Wartezeit, Schlangestehen und Kleingeld-Zählen verbunden. Dabei geht es dank der Digitalisierung heute schon viel einfacher: Ob im Bus, im Supermarkt oder im Museum – innovative Technik ermöglicht bereits seit einigen Jahren das sogenannte „Mobile Payment“. Mit Mobile Payment ist das kontaktlose Bezahlen gemeint, bei dem mobile Endgeräte für die Initiierung, Autorisierung und Durchführung von Zahlungsvorgängen genutzt werden. Vorherrschende Technologien sind NFC23 (Near Field Communication) und QR-Codes24 (Quick-Response-Codes) oder die verwandten Blue-/ Strichcodes. Zum Mobile Payment zählen demnach auch Giro- oder Kreditkarten, die mit NFC-Chips ausgestattet sind.

IN DEUTSCHLAND WENIG VERBREITET

Während das mobile, kontaktlose Bezahlen international, z.B. in Skandinavien auf dem Vormarsch ist, fristet das Mobile Payment in Deutschland noch ein Nischendasein. International etablierte Lösungen wie etwa „Apple Pay“ gibt es hierzulande (noch) nicht. „PayPal“, das laut eigener

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Aussage in Deutschland 16 Millionen Privatkunden25 hat, arbeitet im Kontext des kontaktlosen Bezahlens an Kooperationen mit den großen Kreditkartenanbietern26. Dass es das Mobile Payment in Deutschland so schwer hat, liegt an verschiedenen Faktoren: n D ie geringe Nutzung von Kreditkarten (nur ca. 6% aller Zahlungen im deutschen Einzelhandel erfolgen per Kreditkarte27, obwohl ca. 33 Mio. Kreditkarten im Umlauf sind28), n f ehlende Einigkeit mit Banken und Sparkassen sowie n U neinigkeit mit Händlern und Banken über Gebühren. Hinzukommt, dass in Deutschland n S icherheitsbedenken und Skepsis gegenüber der neuen Bezahlmethode vorherrschen, n d ie „Liebe“ zum Bargeld immer noch groß ist und n z ahlreiche Konkurrenzdienste mit unterschiedlicher Technik den Markt stark fragmentieren.

23 Bei NFC hinterlegt der Nutzer in einer Art „Geldbeutel-App“ seine Kontodaten. Die Abbuchung erfolgt, nachdem ein verschlüsselter Datenaustausch zwischen dem mobilen Endgerät und einer NFC-fähigen Kassenstation stattfand. Ab einem bestimmten Einkaufswert wird eine Verifizierung durch eine PIN-Eingabe oder Unterschrift erforderlich. Auf dieser Technik basiert etwa das in den USA sehr beliebte „Apple-Pay“. 24 Bei dieser Lösung generieren Kassensysteme QR-Codes oder Blue-/Strich-Codes mit zahlungsrelevanten Daten, die vom Kunden gescannt werden müssen. Mit dem erfolgreichen Scan erfolgt die Abbuchung vom Konto. 25 https://www.paypal.com/de/webapps/mpp/home 26 https://detektor.fm/digital/kontaktlos-bezahlen-paypal-und-visa-arbeiten-zusammen 27 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/162179/umfrage/zahlungsarten-im-deutschen-einzelhandel-zeitreihe/ 28 https://de.statista.com/themen/108/kreditkarten/


Sowohl Kunden als auch der Einzelhandel würden vom Mobile Payment profitieren: Kontaktlose Bezahlvorgänge laufen erheblich schneller ab als etwa das herkömmliche Bezahlen mit Karte per PIN-Eingabe oder Unterschrift – ganz zu schweigen von Barzahlungen. Zeit wird gespart und Nerven geschont. Haben Kunden diese praktischen Vorteile erst einmal zu schätzen gelernt, werden sie eher bereit sein, sich v.a. vom Bargeld zu lösen. Die Reduktion von Bargeldzahlungen kommt Händlern – Stichwort Geld­ transporte, Bargeldzählung, Kassendifferenzen – enorm entgegen. Sie können ihre Kosten deutlich senken und Prozesse optimieren. In Deutschland werden diese Vorteile, aus den genannten Gründen, noch nicht als Mehrwert verstanden. Für viele ausländische Touristen hingegen ist kontaktloses Bezahlen eine Selbstverständlichkeit. Sie nehmen es als Mehrwert wahr, da u.a. keine Gebühren beim Geldabhaben mehr anfallen. Mobile Payment trägt so auch zum modernen Image des Tourismusstandorts Hamburg bei.

MOBILE PAYMENT IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Die Frage ist, wie sich die Ressentiments gegenüber mobilen, kontaktlosen Bezahlmethoden wie NFC abbauen lassen. Die nach wie vor verbreitete Ablehnung in der Öffentlichkeit hat auch damit zu tun, dass bislang nur vergleichsweise wenige Bürger mit der neuen Technik – mangels Angebot und Wissen – überhaupt in Kontakt kamen. Das muss sich ändern. Solange die entscheidenden Impulse dafür nicht aus der Privatwirtschaft kommen, ist der Senat gefordert, sie zu setzen. Schließlich

hat er selbst erklärt, Hamburg zur digitalen Hauptstadt Deutschlands machen zu wollen. Möglichkeiten, das kontaktlose Bezahlen im öffentlichen und städtischen Raum (flächendeckend) einzuführen, gibt es genug. Einige Beispiele: n B ehördengebühren: Für die Beantragung eines Personalausweises oder für die Ummeldung fallen Gebühren an, die vor Ort in der Behörde an der Kasse oder am Automaten bezahlt werden müssen; und zwar bar oder per Karte (mit Lesegerät und PIN bzw. Unterschrift). Schnelles, kontaktloses Bezahlen per NFC wäre deutlich zeitsparender. n G ebühren- und Bußgeldbescheide: Entsprechende Zahlungsaufforderungen (z.B. wegen Falschparkens) könnten QRCodes mit den Rechnungsdaten enthalten. Ein Scan genügt, um die Zahlung zu tätigen. Manuelle Überweisungen sind nicht mehr notwendig. Auch das spart Zeit und Überweisungsgebühren. n P arken: Für das Bezahlen von Parkgebühren bietet sich NFC geradezu an. Dem bereits existierenden System „Handy-Parken“, bei dem per Anruf oder SMS bezahlt wird, ist die Technologie in puncto Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit weit überlegen. n E intrittskarten: Museen, Konzert- und Theaterhäuser oder auch Schwimmbäder sind Orte mit hohen Besucherzahlen und zum Teil langen Wartezeiten an den Kassen. Bar- und „klassische“ Kartenzahlung nehmen Zeit in Anspruch, die per NFC-Zahlung gespart werden kann.

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ANWENDUNGSBEISPIEL

Während Mobile Payment auf den ersten Blick vorrangig dem Kunden Vorteile beschert, ziehen auch Betreiber einen erheblichen Nutzen aus der kontaktlosen

An einem Regentag entschließt Lisa sich ins Schwimmbad zu gehen.

Zahlungsweise. Im Alltag werden die Anwendungsvorteile deutlich, wie das folgenden Schaubild verdeutlicht:

Einen möglichst nahgelegenen, freien Parkplatz findet Lisa mit der städtischen Parkplatz-App

Da Lisa die Parkgebühren kontaktlos mit ihrer Karte bezahlt, muss sie nicht lange im Regen stehen und ihr Kleingeld zusammensuchen.

Die lange Warteschlange im Regen vor dem Schwimmbad umgeht Lisa, indem sie am Drehkreuz kontaktlos mit ihrer Karte bezahlt. Lisa genießt somit einen unkomplizierten und sicheren Tag im Schwimmbad – und die Stadt und das Schwimmbad profitieren auch.

Das Schwimmbad spart dadurch Personal am Eingang und kann dieses verstärkt für die Sicherheit im Bad einsetzen.

Das Beispiel der Schwimmbadbesucherin Lisa zeigt, wie sich durch kontaktloses Bezahlen der Alltag von Bürgern, öffentlichen Institutionen und Behörden effizienter und bequemer gestalten lässt. Das Konzept lässt sich auf sämtliche städtische Unternehmen und Einrichtungen

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Die Parkuhr muss somit nicht mehr geleert werden. Außerdem kann sie nicht mehr aufgebrochen werden, sodass die Stadt Kosten spart.

übertragen, wie zum Beispiel den HVV oder Hamburgs zahlreiche Museen. Bezahlvorgänge werden beschleunigt und automatisiert, sodass Wartezeiten verkürzt werden und die Kundenzufriedenheit steigt. Vor allem in Spitzenzeiten ist der Kundennutzen dadurch enorm. Zu-


Quelle: de.fotolia.com, © nazarkru

dem wird das Kassenpersonal entlastet und kann zu Gunsten der Kundenzufriedenheit flexibler eingesetzt werden. Gerade für die finanziell oft spärlich bemittelten öffentlichen Einrichtungen ist der potenzielle Nutzen besonders hoch: Bei

gleichbleibenden Ausgaben kann eine erheblich gesteigerte Kundenzufriedenheit erzielt werden.

FORDERUNGEN DES WIRTSCHAFTSRATES

n Mobile Payment ist im Rahmen der „Digital First“-Strategie des Senats zu berücksichtigen, nach der die städtische Verwaltung digitalisiert werden soll. Öffentliche Museen, Schwimmbäder, Behörden und anderer städtische Einrichtungen mit Zahlungsverkehr sind mit entsprechender Technik auszustatten n Im Dialog mit den Betreibern soll der Senat darauf hinwirken, dass auch Park- und Fahrscheinautomaten für Mobile Payment technisch auf- bzw. umgerüstet werden. Konventionelle Zahlungsmethoden per Bargeld oder Kreditkarte sollen zunächst weiterhin möglich sein

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VERANTWORTLICH: Hauke Harders Landesgeschäftsführer Autoren: Landesfachkommission Wachstum & Innovation Dr. Hubert Baltes, Vorsitzender der Landesfachkommission Wachstum & Innovation Ulf Gehrckens, Vorsitzender der Landesfachkommission Energiepolitik Werner Gliem, Clustermanager und Sprecher der Geschäftsführung Logistik-Initiative Hamburg e. V. Dr. Hartmut Knigge, Geschäftsführer Dr. Knigge & Rohleder Gesellschaft für Unternehmerische Begleitung im Mittelstand mbH Thomas Kopsch, Geschäftsführender Gesellschafter vero projects - Kopsch Projektmanagement GmbH Landesfachkommission Junges Hamburg Peter Sander, Vice President und Manager Emerging Technologies & Concepts Germany bei Airbus Operations GmbH Hamburg Gestaltung und Abwicklung: Christian Ströder, Referent für Wirtschaftspolitik GO-Graphic UG, www.go-graphic.com © Wirtschaftsrat, April 2017 Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Colonnaden 25, 20354 Hamburg Telefon: 040 / 30 38 10 49 Telefax: 040 / 30 38 10 59 Internet: http://hamburg.wirtschaftsrat.de E-Mail: lv-hh@wirtschaftsrat.de


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