WIR im Norden - Das Magazin für die Wirschaft 02/2019

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WIR IM NORDEN AuSgAbe 2 | 2019

D A S

M A G A Z I N

Grundsteuer voraus!

Seite 24 DESY: Weltklasse-Forschung mitten in Hamburg Seite 30 JWR Business Lounge @PeterKölln Seite 42 Pessimismus der Jugend im Vertrauen auf NGOs

F Ü R

D I E

Reformrisiko minimieren!

Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein

W I R T S C H A F T

copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG



EDITORIAL

Dr. Henneke Lütgerath Landesvorsitzender Hamburg

Karlsruhe hat dem Gesetzgeber einen klaren Auftrag erteilt: Bis Ende 2019 ist die Grundsteuer verfassungskonform zu reformieren. Danach bleiben fünf Jahre Zeit, bis die neue Berechnungsgrundlage greift. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat sich mit einem „wertabhängigen Modell“ durchgesetzt. Er möchte 36 Millionen Grundstücke und Gebäude in Deutschland neu bewerten lassen. In der Praxis bedeutet das: Fünf Jahre lang müssen an jedem Werktag ca. 29.000 Grundstücke bewertet und Steuerbescheide ausgestellt werden. Das nenne ich ambitioniert. Das Ministerium kalkuliert mit 3.000 neuen Beamtenstellen und Personalkosten in

beim Wirtschaftsrat. Am 9. April trat unsere jährliche Mitgliederversammlung zusammen und wählte einen neuen Landesvorstand. Für das Vertrauen, dass Sie meinem Vorstandsteam und mir durch Ihre Stimme gewährt haben, bedanke ich mich sehr herzlich. Mit der Wahl von Astrid Hamker zur Präsidentin hat der Wirtschaftsrat am 4. Juni ein neues Kapitel in seiner Geschichte aufgeschlagen. Die Familienunternehmerin ist nicht nur eine würdige Nachfolgerin für Werner M. Bahlsen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes prädestiniert für dieses Amt. Mehr als die Hälfte ihres Lebens engagiert sich Astrid Hamker schon im

»Scholz ist komplett von seiner früheren Linie abgewichen« den Behörden von mehr als 500 Millionen Euro. Laut Gesetzentwurf dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger auf einen sogenannten Erfüllungsaufwand von „rund 1.339.600 Stunden“ freuen.

Wirtschaftsrat, die Mitgliederbasis kennt sie bestens. Über ihre Motivation sagte sie kürzlich: „Es ist für mich eine Haltungsfrage, mich als Unternehmerin für die Gestaltung der richtigen Rahmenbedingungen einzusetzen.“ Bravo!

Die Grundsteuerreform des Bundesfinanzministers verwundert – gerade aus Hamburger Sicht: Mit einem wertabhängigen Modell nimmt Olaf Scholz teils horrende Belastungen für Eigentümer und Mieter in attraktiven Ballungsräumen billigend in Kauf. Inwieweit Öffnungsklauseln für die Länder dem wirklich entgegenwirken werden, bleibt abzuwarten. Scholz ist komplett von seiner früheren Linie abgewichen, pochte er als Erster Bürgermeister doch noch auf ein wertunabhängiges Flächenmodell. Eine bemerkenswerte Kehrtwende. Nicht zuletzt führt sein Wertmodell die Bekenntnisse der Politik zum Bürokratieabbau ad absurdum.

In anderer Funktion, aber in quasi gleicher Mission befindet sich auch Christina Block, die seit 2015 Mitglied unseres Landesvorstandes ist. Als Wirtschaftsexpertin hat sie sich dem Kompetenzteam von Marcus Weinberg für die Hamburgische Bürgerschaftswahl 2020 angeschlossen. In Zeiten strenger Compliance-Richtlinien, in Zeiten, in denen unternehmerisches Handeln, Freiheit und Marktkräfte kritisch beäugt werden, verlangt das politische Engagement einer solch prominenten Unternehmerin Respekt. Eigentlich müsste es in einem Land, das seinen Wohlstand der Sozialen Marktwirtschaft verdankt, selbstverständlich sein. So ist zu hoffen, dass mehr Unternehmerinnen und Unternehmer, gerade aus dem Mittelstand, dem Beispiel von Christina Block folgen.

Das neue Grundsteuersystem muss nicht nur strukturell aufkommensneutral, sondern für Steuerpflichtige und Finanzverwaltung auch einfach handhabbar sein. Die einzige Reformoption, die beides unter einen Hut bringt, ist ein wertunabhängiges Flächenmodell. Es knüpft an objektive, leicht ermittelbare Daten an und vermeidet streitanfällige Bewertungen. Die vergangenen Wochen und Monate waren von Wahlen geprägt: In Europa, in Bremen, in den Hamburger Bezirken – und

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Ihr

PS: Merken Sie sich schon jetzt den 7. Norddeutschen Wirtschaftstag am 1. Oktober in der OsnabrückHalle vor.

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Landesverband Hamburg | 2/2019 | WIR IM NORDEN


MOMENTAUFNAHME Freude pur! Nach einer Ăźberragenden Saison haben die Hamburg Towers die 2. basketball bundesliga ProA als Meister abgeschlossen und der Sportstadt Hamburg neue Impulse gegeben. In der 1. Liga bitten kĂźnftig klangvolle Namen wie der FC bayern oder Alba berlin zum Tanz auf dem Parkett. Foto: Dennis Fischer / HamburgTowers

WIR IM NORDEN | 1/2016 | Landesverband Hamburg

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INHALT

START

TITEL

VERANSTALTUNGEN

EDITORIALS

GRUNDSTEUERREFORM

„SCHUSTER, BLEIB BEI DEINEM LEISTEN!“

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Landesverband Hamburg u Dr. Henneke Lütgerath

39 Landesverband Schleswig-Holstein u Dr. Christian von boetticher

MOMENTAUFNAHME 4 Die Hamburg Towers haben die 2. basketball bundesliga ProA als Meister abgeschlossen und der Sportstadt Hamburg neue Impulse gegeben

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Was lange währt, wird… noch lange nicht klar Robert Heinemann

10 Ein guter Kompromiss Andreas breitner 11 Update zur Grundsteuerreform Matthias Chuchra 12 Flächenmodell für Hamburg Prof. Dr. götz T. Wiese 14 Grundsteuerreform bringt enorme Herausforderungen Frank biermann und Roland Speidel

20 Podiumsdiskussion zur HSH Nordbank

MEDIEN MÜSSEN EINFACH IHRE ARBEIT MACHEN 22 mit georg Mascolo Wirtschaftsrat vor Ort

WELTKLASSE FORSCHUNG MITTEN IN HAMBURG 24 Zu gast in der Forschungseinrichtung DeSY

AHOI! 26 Hamburg feiert 830. Hafengeburtstag Sektion Pinneberg

PESSIMISMUS DER JUGEND IM VERTRAUEN AUF NICHTREGIERUNGSORGANISATIONEN 42 mit Lars Kuhlmann

Was lange währt, wird ... noch lange nicht klar Robert Heinemann: „Die Landesfachkommission Immobilienwirtschaft hatte vor diesem Hintergrund eine klare Positionierung zur Reform der grundsteuer entwickelt.“

Foto: © eCe

Sektion Neumünster Ein guter Kompromiss Zentrales Ziel der Hamburger grundsteuerlösung muss sein, die Wohnkosten für die Mieterinnen und Mieter per grundsteuerbescheid nicht weiter zu erhöhen. Seite 10

Seite 8 Medien und Öffentlichkeit

MEDIEN MÜSSEN EINFACH IHRE ARBEIT MACHEN Als „Vierte gewalt“ bilden die klassischen Massenmedien seit den Anfängen der bundesrepublik einen grundpfeiler unserer Demokratie.

IMPULSE FÜR EINEN HOCHSCHULSTANDORT NEUMÜNSTER 45 mit Prof. Dr. Mike Friedrichsen Sektion Segeberg

ZUWANDERUNG FÜR DEN ARBEITSMARKT 48 Podiumsrunde zum Zuwanderungsgesetz Wirtschaftsrat vor Ort

ABFALLSAMMELFAHRZEUGE AUF BASIS VON WASSERSTOFF ALS KRAFTSTOFF 50 Zu gast im Haus der Zukunftsenergie in Husum Wirtschaftsrat vor Ort

REISE INS FRUCHTBARE DREIECK 54 besuch in Woronesch

Seite 22

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Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | 2/2019 | WIR IM NORDEN


INHALT

AKTUELLES

LANDESFACHKOMMISSIONEN

Hamburg

Hamburg

MITGLIEDERVERSAMMLUNG

WACHSTUM & INNOVATION

36 Henneke Lütgerath bleibt Landesvorsitzender

26 Wer Wirtschaftsmetropole bleiben will, muss Wissenschaftsmetropole werden u Dr. Hubert baltes

Schleswig-Holstein

MITGLIEDERVERSAMMLUNG 40 Überzeugungsarbeit für die europäische Idee

INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN 35 Hamburg – immer noch „Tor zur Welt“? u Michael Pietz Schleswig-Holstein

DIGITALISIERUNG UND INDUSTRIE 4.0 46 Digitale berufe ausbilden u Diana Pabst Die „Werbebotschaft“ an die Mitglieder des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein bei der Festveranstaltung zur Landesmitgliederversammlung auf gut basthorst war eindeutig: Jeder sei aufgefordert, bei Freunden, Nachbarn, bekannten und Vereinskollegen Überzeugungsarbeit für die europäische Idee zu leisten.

BILDUNG & WIRTSCHAFT 47 Informatik und Medienbildung schulen u Dr. Peter Rösner 52 Aussichten für biogas und Wasserstoff u Dr. Stefan Liebing

IMMOBILIENWIRTSCHAFT

38 Neue Mitglieder in den Landesverbänden

53 Wohnen leitet Mobilität u Dr. ulrik Schlenz

56 Weitere Schlaglichter des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein

GESUNDHEITSWIRTSCHAFT

JUNGER WIRTSCHAFTSRAT

Seite 45

ENERGIEWIRTSCHAFT

AUS DEM MITGLIEDERKREIS

57 Im Übrigen Schleswig-Holstein

Impulse für einen Hochschulstandort Neumünster Der Stadt Neumünster als Oberzentrum und viertgrößte Kommune Schleswig-Holsteins fehlt es an attraktiven akademischen Ausbildungsangeboten. Die Sektion Neumünster lud die „Macher“ der privaten berlin university for Digital Sciences (buDS) ein. Prof. Dr. Mike Friedrichsen stellt zusammen mit Wolf Wersig das geschäftsmodell der buDS vor.

53 Vernetzung der Apotheken und ein Versuchskaninchen u Florian Friedel

VERKEHR, INFRASTRUKTUR, MOBILITÄT 4.0 55 Mobilität im Spannungsfeld zwischen innovativen Visionen und praktischen Ausbauhürden u Martin Henze

JWR BUSINESS LOUNGE @PETERKÖLLN

Reise ins fruchtbare Dreieck Der Landesverband hat auf Anregung von Hans-Jörn Arp MdL eine Reise nach Woronesch, der Hauptstadt des gebietes Woronesch unternommen. Foto: Nachbau der goto Predestinatsia Flaggschiff der Asow-Flotte von Zar Peter dem großen Seite 54

30 Werksführung mit Dr. Christian von boetticher

ZU GUTER LETZT

FRAGEN AN EIN MITGLIED

37 Landesverband Hamburg 58 Landesverband Schleswig-Holstein

32 Lea Farkas

VERANSTALTUNGSVORSCHAU

58 Impressum

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TITEL grundsteuerreform

Was lange währt, wird…

„Man kann, wie in diesen Wochen das rot-rot-grün regierte Berlin, statt der Ursachen die Symptome bekämpfen und einen verfassungsrechtlich wie ökonomisch höchst bedenklichen Mietpreisdeckel planen. Oder man kann, wie SPD-Finanzminister Olaf Scholz, noch Öl ins Feuer gießen und eine Grundsteuerreform planen, die ausgerechnet die Mieter trifft, die heute schon überdurchschnittlich belastet sind.“

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Landesverband Hamburg | 2/2019 | WIR IM NORDEN


TITEL grundsteuerreform

noch lange nicht klar Foto: © eCe

nen, die ausgerechnet die Mieter trifft, die heute schon überdurchschnittlich belastet sind.

Robert Heinemann Vorsitzender Landesfachkommission Immobilienwirtschaft

E

s war ein wenig wie beim zündelnden Feuerwehrmann, der sich dann selbst zum Einsatz ruft: ■ Über Jahre hinweg haben die Bundesländer massiv die Grunderwerbsteuersätze erhöht. In nur 15 Jahren hat sich das Gesamtaufkommen in Deutschland von knapp 4,7 Milliarden Euro auf über 13 Milliarden Euro fast verdreifacht. Diese Mehrkosten erhöhen direkt den Druck auf die Mieten – nicht nur bei Neubauten. ■ Immer neue Auflagen, die jede für sich gut begründet erscheinen (Wärmedämmung, Barrierefreiheit, Brandschutz und viele mehr), haben parallel dazu die Baukosten für neue Wohnungen deutlich erhöht. ■ Und die durch weltweite Trends, aber auch durch politische Entscheidungen geförderte starke Nachfrage nach Wohnraum in den Metropolen und großen Städten führte aufgrund von Flächenverknappung und Ressourcenmangel ebenfalls zu einer erheblichen Verteuerung des Wohnraums. In einer solchen Situation kann man zwei falsche Entscheidungen treffen: ■ Man kann, wie in diesen Wochen das rot-rot-grün regierte Berlin, statt der Ursachen die Symptome bekämpfen und einen verfassungsrechtlich wie ökonomisch höchst bedenklichen Mietpreisdeckel planen. ■ Oder man kann, wie SPD-Finanzminister Olaf Scholz, noch Öl ins Feuer gießen und eine Grundsteuerreform pla-

Kein Wunder, dass die Proteste erheblich waren. So berechnete der Bund der Steuerzahler, dass die Grundsteuer für eine Beispielmietwohnung in Düsseldorf um 172 Prozent steigen würde, in Neukölln (Berlin) sogar um 187 Prozent. Im Handelsblatt warnte der Wohnungsverband GdW noch Anfang Juni, dass ausgerechnet das untere Mietsegment überdurchschnittlich belastet werden würde. Scholz Konzept „widerspricht damit auch dem Anliegen des bezahlbaren Wohnens“. Dass der Deutsche Mieterbund als Reaktion darauf, unterstützt von den Grünen, ebenfalls an den Symptomen herumoperieren und die Grundsteuer aus dem Katalog der umlegbaren Betriebskosten streichen wollte, machte es nicht besser. Im Gegenteil: Denn das Hauptproblem des fehlenden Wohnraums in den Metropolen und großen Städten würde dadurch nur noch verschärft. Der GdW warnte in diesem Zusammenhang vor „katastrophalen Auswirkungen auf den Bau von geförderten und bezahlbaren Mietwohnungen“, da gerade die sozialen Vermieter ihre Erträge vollständig in die Instandhaltung und den Neubau investieren. Und dies ist wichtiger denn je. Denn 2018 lag die Fertigstellung neuer Wohnungen nach Berechnungen des ZIA immer noch knapp 100.000 Wohnungen unter dem Ziel der Bundesregierung. Und im ersten Quartal 2019 wurden in Deutschland sogar 2,8 Prozent weniger neue Wohnungen genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Dabei zeigt das „Oberbürgermeister-Barometer 2019“ vom Deutschen Institut für Urbanistik, dass die Schaffung bezahlbaren Wohnraums derzeit mit deutlichem Abstand ganz oben auf der politischen Agenda steht. Die Landesfachkommission Immobilienwirtschaft hatte vor diesem Hintergrund eine klare Positionierung zur Reform der Grundsteuer entwickelt. Der Wirtschaftsrat Hamburg fordert ein Berechnungsmodell, welches

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alleine auf transparenten bereits vorliegenden Daten wie der Fläche beruht, um einen erheblichen Erhebungsaufwand bei der Steuer zu vermeiden, ■ insgesamt maximal aufkommensneutral ist und einzelne Eigentümer und Mieter insbesondere in Metropolen wie Hamburg nicht über Gebühr belastet, ■ Gewerbeimmobilien nicht benachteiligt und ■ die Vorgaben des Verfassungsgerichts beachtet. ■

Zudem lehnt der Wirtschaftsrat Hamburg alle Überlegungen ab, aus der Grundsteuer durch einen Eingriff in bestehende Mietverträge und die Abschaffung der Umlage de facto eine Vermögenssteuer für eine einzelne Assetklasse zu machen. Ebenfalls abgelehnt wird die geplante Wiedereinführung der Grundsteuer C für unbebaute Grundstücke. Denn sie wurde 1964 aus guten Gründen abgeschafft: Zum einen hatte sie das geplante Ziel – die Verfügbarmachung von bebaubaren Grundstücken für Wohnbauzwecke – nicht erreicht. Und zum anderen wurde festgestellt, dass insbesondere finanzschwächere Eigentümer ihre Grundstücke aufgrund der Steuer verkaufen mussten. Auch Politik darf Fehler machen – aber bitte nicht zweimal den gleichen. Am 16. Juni zeigte der Druck von allen Seiten zumindest teilweise Wirkung. Zwar soll es nach dem im Koalitionsausschuss erzielten Kompromiss beim komplizierten Berechnungsmodell von Olaf Scholz bleiben – aber die Bundesländer sollen davon abweichen können. Was das für Mieter und Eigentümer in Hamburg bedeutet, kann heute noch keiner sagen: Weder ist klar, ob die dafür erforderliche Grundgesetzänderung die notwendige Mehrheit bekommt, noch, ob und in welcher Weise der Hamburger Senat die Öffnungsklausel nutzen würde. Die Landesfachkommission Immobilienwirtschaft wird den Fortgang daher eng verfolgen und in einer geplanten Veranstaltung am 19. September auch öffentlich mit den Bürgerschaftsfraktionen ■ diskutieren.

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TITEL Arbeitswelt 4.0 grundsteuerreform

Ein guter Kompromiss

Andreas Breitner Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)

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anchmal, so ist der Eindruck von außen, bewegt die große Koalition von Union und SPD doch noch etwas. Nachdem monatelang über die Reform der Grundsteuer gestritten wurde, einigten sich die Koalitionsspitzen in Berlin unlängst auf einen Kompromiss bei der Grundsteuer. Demnach sollen die Bundesländer künftig selbst entscheiden können, ob sie die Höhe der Steuer mit Hilfe des sogenannten wertabhängigen Modells oder auf Grundlage der Fläche errechnen. Es wird jetzt allgemein erwartet, dass der Bundestag noch vor der Sommerpause die Reform beschließt und so die Einnahmen aus der Grundsteuer für die Kommunen auch über das Jahresende hinaus gewährleistet sind. Der Berliner Kompromiss zur Grundsteuer ist ein guter Kompromiss. Er ermöglicht dem Hamburger Senat dank der Öffnungsklausel für die Länder, seine eigenen Vorstellungen umzusetzen und dabei die regionalen Besonderheiten einer besonders angesagten Metropole zu berücksichtigen. Hamburgs SPD und Grüne können und müssen jetzt liefern. Aus meiner Sicht kann daher die Prüfung, ob die Hansestadt wie Bayern von der Öffnungsklausel Gebrauch macht, nur ein Ergebnis haben: „Ja, denn wir hatten immer andere Vorstellungen und können sie jetzt auch umsetzen.“ Zentrales Ziel der Hamburger Grundsteuerlösung muss sein, die Wohnkosten für die Mieterinnen und Mieter per Grundsteuerbescheid nicht weiter zu er-

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höhen. Der rot-grüne Senat hat hier die Möglichkeit, unter Beweis zu stellen, ob es ihm mit dem bezahlbaren Wohnen in Hamburg weiter ernst ist. Die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften plädieren für das sogenannte Flächenmodell, das bei der Berechnung allein die Grundstücksfläche berücksichtigt. Denn bereits jetzt ist klar, wohin eine Berechnung der Grundsteuer auf der Grundlage des Bodenrichtwerts führt: Haushalte mit normalem und geringem Einkommen würden sich künftig Wohnungen in besonders nachgefragten Lagen nicht mehr leisten können und möglicherweise ihr angestammtes Zuhause verlieren. Wohnungen in Stadtteilen wie Winterhude, Ottensen oder Eimsbüttel sind bereits heute für Menschen mit normalem oder geringem Einkommen kaum mehr

so erhöhen oder auf eine Erbschaft hoffen können. Und dann könnte tatsächlich wahr werden, was mancher Experte fürchtet: nämlich, dass sich das Wohnen in Hamburg bald nur noch Superreiche und – in öffentlich geförderten Wohnungen – Sozialhilfeempfänger leisten können. Es wird das Geheimnis von Bundesfinanzminister Olaf Scholz bleiben, warum er als Bundesminister so vehement für das wertabhängige Modell streitet, während er in seiner Zeit als Hamburgs Erster Bürgermeister sich für das Flächenmodell stark gemacht hatte. Schließlich wird durch seinen Vorschlag die vorhandene Teilung der Hansestadt in „gute“ und „weniger gute“ Viertel zementiert. Dadurch aber werden Entmischung und Verdrängung beschleunigt – etwas, was der rot-grüne Senat Politik eigentlich verhin-

zu bezahlen. Wenn jetzt noch ein Zuschlag zur ohnehin steigenden Grundsteuer durch die Berücksichtigung des Bodenwerts käme, dann wäre es vollkommen illusorisch, dort bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Die Zeche würden dann letztlich die Mieterinnen und Mieter zahlen, die mit den Wohnnebenkosten die ‚doppelt‘ erhöhte Grundsteuer entrichten müssen. Verlierer wären Familien, Alleinerziehende, Berufsanfänger, Rentnerinnen und Rentner und Menschen mit normalen Jobs, die ihr Einkommen nicht mal eben

dern will und dafür Jahr für Jahr viele Millionen Euro an Steuergeld investiert. Mit Hilfe der Einnahmen aus der Grundsteuer finanzieren die Kommunen die öffentliche Infrastruktur wie Straßen, Wasserleitungen oder öffentliche Parks. Das sind Dinge, die allen Menschen unabhängig von ihrer Einkommenssituation zugutekommen. Daher ist die Grundsteuer – anders als Einkommensteuer oder Solidaritätszuschlag – denkbar ungeeignet, soziale Ungerechtigkeit zu beseitigen. Diesen Zielkonflikt aber muss die Politik ■ lösen.

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TITEL grundsteuerreform

Update zur Grundsteuerreform Matthias Chuchra, LL.M. (com) ist Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Dipl.-Wirtschaftsjurist. Seit 2015 ist er Partner der Wirtschaftskanzlei Möhrle Happ Luther. er ist vor allem im bereich umstrukturierungen, Restrukturierungen und der Implementierung von Steueroptimierungen im nationalen und internationalen Kontext tätig. ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeiten liegt im Immobiliensteuerrecht. bei Möhrle Happ Luther arbeiten Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälte Hand in Hand. Viele der mehr als 350 Mitarbeiter an den Standorten Hamburg, berlin und Schwerin verfügen, wie Matthias Chuchra, über Zwei- oder Dreifachqualifikationen in den verschiedenen Disziplinen.

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it Urteil vom 10. April 2018 hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) entschieden, dass die derzeitige Bemessungsgrundlage für die Ermittlung der Grundsteuer (der Einheitswert) verfassungswidrig ist. Hintergrund der Entscheidung des BVerfG ist, dass die Einheitswerte, welche Ausgangsgröße für die Grundsteuer bilden, immer noch auf Grundlage der Wertverhältnisse vom 1. Januar 1964 (letzter Hauptfeststellungszeitpunkt) bestimmt werden und demzufolge nicht mehr als Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer geeignet sind. Um eine gesetzeskonforme Erhebung der Grundsteuer auf Basis der Entscheidung des BVerfG zu ermöglichen wurden in der Vergangenheit daher diverse Reformmodelle diskutiert. Zur Diskussion

standen im Wesentlichen wertabhängige Modelle (sog. „WAM“), welche sich am tatsächlichen Grundstücks- bzw. Gebäudewert orientiert haben. Zu nennen sind hierbei insbesondere das sog. Kostenwertmodell, welches auf einem „pauschalierten Verfahren“ aus Bodenwert und Gebäudewert beruht sowie die sog. „Bodenwertsteuer“, welche sich ausschließlich am aktuellen Verkehrswert des Grund und Bodens orientiert. Ferner wurde in der näheren Vergangenheit über ein wertunabhängiges Modell (sog. „WUM“) nachgedacht, bei dem der tatsächliche Grundstücks- bzw. Gebäudewert für die Wertermittlung keine Rolle spielt. Das wertunabhängige Modell sieht vielmehr vor, dass sich die Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer auf Basis der Fläche des Grundstücks und der Fläche des Gebäudes multipliziert mit einer nutzungsabhängigen Äquivalenzzahl errechnet. Auf Basis der vorgenannten Reformvorschläge hatte das Bundesministerium für Finanzen (BMF) im April 2019 einen Referentenentwurf zum Grundsteuer-Reformgesetz (GrStRG) veröffentlicht. Der Referentenentwurf sah dabei ein wertabhängiges Modell als Anknüpfungspunkt für die Erhebung der Grundsteuer vor. Die Ermittlung des Grundstückswerts sollte dabei vorrangig auf Basis eines stark (vereinfachten) Ertragswertverfahrens erfolgen. Wesentliche Rechengröße für die Ermittlung des Ertragswertes sollte dabei die Nettokaltmiete (in bestimmten Fallkonstellationen mit Zu- und Abschlägen bzw. in pauschalierter Form) sowie der Wert des Grund und Bodens sein. Sofern sich die übliche Miete auf dem örtlichen Grundstücksmarkt nicht ermitteln lässt, sah der Referentenentwurf andernfalls ein (vereinfachtes) Sachwertverfahren vor. Der vom BMF vorgelegte Referentenentwurf zur Grundsteuerreform wurde – zum Teil – erheblich kritisiert. Bemängelt wurde dabei – neben dem enormen Verwaltungsaufwand, den ein

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solches Verfahren mit sich bringen würde –, dass die Ermittlung der Grundsteuer auf Basis des vorgelegten Referentenentwurfs dazu führt, dass die Belastung mit Grundsteuer durch die „Aufwertung“ der Grundstücke erheblich steigt. Vor diesem Hintergrund wurde insbesondere von südlichen Bundesländern wie bspw. Bayern weiterhin ein wertunabhängiges Modell für Zwecke der Erhebung der Grundsteuer bevorzugt. Alternativ wurde gefordert, dass eine Öffnungsklausel installiert wird, die es den Bundesländern ermöglicht, eigene Regelungen zu finden. Mit Stellungnahme vom 17. Juni 2019 hat der Koalitionsausschuss der Bundesregierung nunmehr verkündet, dass sich die Kollationsspitzen von Union und SPD in allen „substanziellen Fragen“ bezüglich der Erhebung der Grundsteuer verständigt haben. Nach dpa Informationen (Stand 17. Juni 2019) sieht die Einigung dabei eine wohl „bundeseinheitliche Berechnung“ der Grundsteuer vor, welche es allerdings den einzelnen Bundesländern ermöglichen soll, eine abweichende Regelung zu treffen. Geplant ist, den Regierungsvorschlag noch vor der Sommerpause dem Bundestag vorzulegen. Zusammenfassend lässt sich resümieren, dass der Gesetzgeber allmählich in erheblichen Zugzwang in Bezug auf die Neugestaltung der Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer gerät. Eine gesetzliche Neuregelung muss bis 31. Dezember 2019 gefunden werden, andernfalls kann die Grundsteuer von den Gemeinden nicht mehr erhoben werden, was von diesen aus ökonomischer Sicht wohl kaum zu verkraften wäre, zumal die Grundsteuer ein jährliches Aufkommen von ca. EUR 15 Mrd. ausmacht. Aus steuerlicher Sicht erscheint es daher ratsam, die gesetzliche Entwicklung weiter zu verfolgen, um – in Abhängigkeit von neuen Bewertungssystemen – ggf. noch Optimierungen vornehmen zu ■ können.

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TITEL Arbeitswelt 4.0 grundsteuerreform

Flächenmodell für Hamburg Die Koalition hat sich auf eine neue Grundsteuer geeinigt. Aber was genau im Gesetz stehen wird und vor allem, was in Hamburg gelten wird, lässt sich immer noch nicht sagen. Fest steht bei Drucklegung dieses Beitrags nur: Der Koalitionsausschuss hat sich auf Grundzüge der neuen Grundsteuer festgelegt. Jetzt beginnt die Abstimmung mit FDP und Grünen, denn die Koalition braucht eine breite Mehrheit für eine Grundgesetzänderung.

Prof. Dr. Götz T. Wiese Vorsitzender der Landesfachkommission Steuern, Haushalt & Finanzen

Zwar will Bundesfinanzminister Scholz weiter an seinem wertabhängigen Modell festhalten (s.u. zu den Reformoptionen), doch sollen die Länder die Möglichkeit erhalten, bis zum Jahr 2025 zu entscheiden, ob sie das Modell anwenden oder ein eigenes Gesetz erlassen (Öffnungsklausel). Bayern hat bereits angekündigt, von dieser Öffnung Gebrauch zu machen und eine eigene Regelung vorzulegen, die sich am Flächenmodell (s.u.) orientieren wird. Auch Hamburg muss jetzt sein eigenes Modell finden und sich dabei am Flächenmodell orientieren. Aber ehe wir einen Blick auf die Modelle werfen: Ein teurer Preis für das „Scholz-Modell plus Öffnungsklausel“ ist schon jetzt erkennbar. Es wird zu einem deutschlandweiten Flickenteppich unterschiedlicher Grunderwerbsteuerkonzepte

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kommen. Mit dem jetzt vorgeschlagenen Kompromiss wurde die Chance vertan, eine bundesweit einheitliche, einfache, transparente und voll digitalisierte Lösung für die Grundsteuer zu schaffen. Aber so haben jetzt die Länder die Möglichkeit in die Hand bekommen, eine eigene Lösung für den lokalen Immobilienmarkt zu schaffen. Gerade Hamburg muss von dieser Lösung Gebrauch machen: Der heiß gelaufene Hamburger Markt mit seinen gestiegenen Mieten und Kaufpreisen verlangt eine auf die Hamburger Verhältnisse abgestimmte Lösung, um das Ziel der strukturellen Aufkommensneutralität bei der Grundsteuer zu erreichen. Mit dem bloßen Absenken der Steuermesszahl ist es nicht getan. Hintergrund der Reform Die Grundsteuer ist eine Kommunalsteuer und trägt mit rund 14 Milliarden Euro p.a. wesentlich zur Finanzierung der kommunalen Haushalte in Deutschland bei. Allein Hamburg nimmt jährlich über 450 Millionen Euro Grundsteuern ein – Tendenz seit Jahren deutlich steigend. Aber das bisherige Recht verstößt nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2018 gegen den Gleichheitssatz in Artikel 3 des Grundgesetzes, weil die Bewertung der Grundstücke bislang an die früheren „Einheitswerte“ von 1964 (alte Bundesländer) bzw. 1935 (neue Bundesländer) anknüpft.

Wegen unterschiedlicher Wertentwicklungen können diese alten Werte nicht mehr als Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer herangezogen werden. Kernproblem ist also die Bewertung der Grundstücke. Bis Ende 2024 müssen in Deutschland über 35 Millionen Grundstücke neu bewertet werden.

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TITEL grundsteuerreform

Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Hefts lag der genaue Wortlaut des neuen Rechts noch nicht vor. Von folgenden Leitlinien dürfen wir jedoch ausgehen: Wertmodell Die Einigung lehnt sich an das Wertmodell von Finanzminister Scholz an: Das Wertmodell zielt auf einen pauschalierten Verkehrswert der Immobilien ab. Dabei sollen künftig das Alter des Gebäudes, die Bodenrichtwerte, die Grundstücksfläche und die Nettokaltmieten herangezogen werden. Die Nettokaltmieten werden über die sogenannten Listenmieten ermittelt, die das Statistische Bundesamt aus dem Mikrozensus ableitet. Auch bei den Bodenrichtwerten soll pauschaliert werden, um erhebliche Bewertungsabstände zwischen einzelnen Grundstücken auszugleichen. In Städten soll es die Möglichkeit geben, größere Zonen zu schaffen, in denen unabhängig vom tatsächlichen Wert der Grundstücke der gleiche Bodenrichtwert gilt. In kleineren Kommunen werden Ortsdurchschnittswerte gebildet.

Flächenmodell Neben dem Wertmodell wurde stets das Flächenmodell diskutiert, das von den Bundesländern jetzt über die Öffnungsklausel gezielt angesteuert werden kann. Das Flächenmodell setzt allein an der Fläche von Grundstück und Gebäude an. Damit wird dem Äquivalenzgedanken der Grundsteuer als Objektsteuer entsprochen. – Die Flächenzahlen werden mit Euro-CentBeträgen multipliziert, um zu einem Grundstückswert zu kommen.

Reformkonzepte Am 1. Februar 2019 hatten sich Bund und Länder bereits auf erste Eckpunkte für eine Reform der Grundsteuer verständigt. Mit weiteren Modifikationen liegt diese Einigung jetzt, ergänzt um das Optionsmodell, dem Beschluss des Koalitionsausschusses vom 17. Juni 2019 zugrunde.

Mögliche Folgen Dem erklärten Willen der Koalitionsparteien und dem o.g. Eckpunktepapier zufolge soll die Grundsteuerreform aufkommensneutral gestaltet sein – wie bisher sollen pro Jahr rund 14 Milliarden Euro an die Kommunen fließen; regionale Mehrbelastungen sollen vermieden werden. Die oben genannten Hebesätze der Kommunen müssten dazu gegebenenfalls angepasst werden.

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Gegen das Wertmodell spricht jedoch, dass Werterhöhungen der Grundstücke am Markt letztlich doch in die Bemessungsgrundlage der Grundstücke einfließen. Damit wird die Aufkommensneutralität bei einer Ausrichtung der Grundsteuer am Verkehrswert der Grundstücke aus den Augen verloren. Gerade dort, wo sich das Wohnen seit Jahren ohnehin verteuert, würde eine Grundsteuererhöhung zu einer weiteren Verteuerung führen. Erforderlich ist zudem eine Neuberechnung der Grundsteuer alle sieben Jahre. Mit diesem Modell würde die Grundsteuer also auch nach der Einführungsphase auf Dauer zu erheblichem administrativen Mehraufwand und Zusatzkosten führen. Personell sind die Finanzämter auf eine Neubewertung nicht eingerichtet. Nicht zu unterschätzen: Auch für die Finanzverwaltung ist das Flächenmodell einfacher in der Handhabung als das Wertmodell. Skepsis ist angebracht, ob die vollständige Digitalisierung der Grundsteuer beim Wertmodell gelingen kann. Flächenmodell für Hamburg Der Wirtschaftsrat Hamburg hat sich bereits früh und deutlich für das Flächenmodell ausgesprochen. Jede Anknüpfung an (pauschalierte) Miet- und Wohnungspreise würde zu einer weiteren Erhöhung der Nebenkosten in Hamburg führen und das Wohnen gerade derjenigen verteuern, die schon heute überdurchschnittlich belastet sind. Die Auswirkungen für Gewerbeflächen sind noch gar nicht abzusehen. – Die Vorbehalte gegen das Wertmodell teilte ursprünglich auch der rotgrüne Senat, der allerdings zuletzt nur noch zögerlich seine Stimme gegen den Bundesfinanzminister erhob. Die Öffnungsklausel macht den Weg für das Flächenmodell frei. Der Senat muss jetzt liefern: Das Flächenmodell bietet die Grundlage für eine strukturell aufkommensneutrale Modernisierung der ■ Grundsteuer in Hamburg.

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TITEL Arbeitswelt 4.0 grundsteuerreform

Grundsteuerreform bringt enorme Herausforderungen Mit einem Gesamtvolumen von jährlich rund 14,8 Milliarden Euro ist die Grundsteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen der Kommunen, um Daseinsvorsorge und Investitionen in die örtliche Infrastruktur zu finanzieren. Bis heute bemisst sie sich am Einheitswert.

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usgehend von den Verhältnissen des Jahres 1964 (in den alten Bundesländern) und 1935 in den neuen Bundesländern war er die Basis für alle steuerlich motivierten Bewertungen von Immobilien. Dabei sollte er planmäßig alle sechs Jahre aktualisiert werden, was allerdings nie geschehen ist. Seit 1974 diente der Einheitswert nicht nur für die Grundsteuer, sondern

auch für immobilienbezogene Komponenten der Erbschaft- (bis 1995), Gewerbekapital- (bis 1997) und Vermögensteuer (bis 1996) sowie die Berechnung gewerbesteuerlicher Kürzungen. Der zunehmende Bedeutungsverlust, insbesondere mit dem Ende der Erhebung von Vermögensteuer, war stets auf Interventionen des Bundesverfassungsgerichts zurückzuführen.

Das Bundesverfassungsgericht hat die derzeitigen Grundsteuerregelungen in den alten Bundesländern im April 2018 für verfassungswidrig erklärt. Der Gesetzgeber muss daher bis zum 31. Dezember diesen Jahres eine Neuregelung treffen und bis Ende 2024 umsetzen. Dazu sind rund 36 Millionen Grundstücke neu zu bewerten. Dies wird nicht nur für die Finanzverwaltung eine enorme Herausforderung, sondern auch für die Steuerpflichtigen. Derzeitiger Stand der Reform Ein Anfang April dieses Jahres vom Bundesfinanzministerium veröffentlichter Referentenentwurf sieht die erstmalige Neu-

Grundsteuer 2.0 – „Wissen ist Macht“ Wie man die Aktualisierung der „alten“ Daten für die grundsteuerreform bewerkstelligen könnte

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TITEL grundsteuerreform

bewertung zum 1. Januar 2022 vor, auf deren Grundlage die Grundsteuer ab 2025 festgesetzt werden soll. Danach wird die Bewertung dann alle sieben Jahre weitgehend automatisch aktualisiert. Das Grundsteuermodell des Entwurfs ermittelt in einem ersten Schritt den Wert einer Immobilie, und zwar vor allem anhand des Bodenwerts und der durchschnittlichen Miete am jeweiligen Standort: ■ Ähnlich wie bisher ergibt sich der Wert unbebauter Grundstücke aus der Multiplikation der Fläche mit dem aktuellen Bodenrichtwert. ■ Bei vermietetem Wohnraum soll vorrangig ein vereinfachtes Ertragswertverfahren auf Basis einer pauschalierten Nettokaltmiete angewandt werden. Hierfür wird auf Daten des Statistischen Bundesamtes, aufgegliedert nach Grundstücksarten, Wohnflächengruppen und Gebäudealtersgruppen, zurückgegriffen. Je nach Art des Grundstücks gestaffelte Bewirtschaftungskosten mindern diese Bewertungsbasis. Über einen Bodenwertanteil wird ebenfalls die Lage des Grundstücks eingepreist. ■ Für gewerblich oder gemischt genutzte Immobilien soll sich die Bewertung künftig an der tatsächlich vereinbarten Miete oder, wie im Fall selbstgenutzter Grundstücke, an der üblichen Miete orientieren. Lässt sich diese nicht ermitteln, greift ein vereinfachtes Sachwertverfahren, das sich unter anderem auf typisierende Regelherstellungskosten und einen Bodenwert stützt. Neben Teilfragen der Ertragsbewertung, die von einigen Bundesländern noch nicht mitgetragen werden, dürfte noch Nachbesserungsbedarf im Zusammenhang mit nachgewiesenen abweichenden Verkehrswerten (z.B. bei Bewertung durch externe Gutachten) bestehen. Insoweit soll aber demnächst wohl eine Einigung erzielt werden. In einem zweiten Schritt wird der Grundstückswert wie bisher mit der Steuermesszahl multipliziert. Diese soll radikal auf 0,00034 gesenkt werden, um das Aufkommen der Grundsteuer stabil zu halten, und insbesondere für sozial gebundenen Wohnraum noch einmal pauschal verringert werden. Im dritten Schritt kommt dann der jeweilige kommunale Hebesatz hinzu.

Dabei stehen sowohl das gesetzliche Rahmenwerk als auch die Frage der Aufkommensneutralität zurzeit in der Diskussion. Nicht zu vernachlässigen ist darüber hinaus die Frage nach den geeigneten Datengrundlagen. Gewaltiger Aufwand steht bevor Die entsprechend erforderliche Neubewertung sämtlicher Grundstücke in Deutschland wird eine Sisyphusaufgabe, auch wenn die jeweilige Immobilienart, tatsächlich vereinbarte Mieten, Wohnoder Nutzflächen und das Alter der Gebäude im Einzelfall leicht zu bestimmen sind. Und wo die erforderlichen Daten nicht unmittelbar vorliegen und daher erst noch zusammengestellt werden müssen, steigt der Aufwand rasch an – insbesondere bei größeren Immobilienbeständen. Auch wenn – für den einfachsten Fall der Bewertung – Mietspiegeldaten und Bodenrichtwerte weitgehend online verfügbar sind, müssen hier bei überregionalen Immobilienbeständen angesichts unterschiedlicher Datenbestände und -strukturen in den einzelnen Bundesländern einige Systembrüche überbrückt werden. Hinzu kommt die Aufbereitung von Ertragswertkomponenten wie beispielsweise Eckdaten aus Mietverträgen, Mietspiegeldaten und gegebenenfalls untypischen Bewirtschaftungskostenstrukturen. Ferner bleibt zu bedenken, dass seit der letzten Bestandsaufnahme (1964 bis 1974) viele Veränderungen im Baubestand wegen „Geringfügigkeit“ unberücksichtigt geblieben sind. Denn soweit die Finanzämter keine „Wertfortschreibungen“ nach altem Recht bearbeitet haben, liegen auch dort stark veraltete Daten vor. Ein Risiko, welches viele Immobilieneigentümer bei Unkenntnis der dem Finanzamt bekannten Daten schnell aus der Steuerehrlichkeit herausfallen lassen können. Zusammenfassend werden sich weite Teile der Grundsteuerreform nur dann bewältigen lassen, wenn man auf mehrere Informationsquellen zugreifen kann. Die Einbeziehung von Steuerexperten ist hier dringend angeraten. BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Frank Biermann Mitglied des Vorstandes, Steuerberater Roland Speidel Rechtsanwalt, Steuerberater

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TITEL JUBILÄUM Arbeitswelt 4.0 Immobilienunternehmen

1919 begann die Erfolgsgeschichte Die Robert C. Spies Gruppe gehört zu den führenden Immobilienunternehmen in Norddeutschland. Mit mehr als 85 Mitarbeitern begleitet das inhabergeführte und unabhängige Beratungshaus Family Offices, institutionelle Anleger, Stiftungen sowie Privatkunden bei der Suche nach Wohn- und Gewerbeimmobilien. Die Standorte von Robert C. Spies befinden sich in Bremen, Bremen-Nord und Hamburg. Jens Lütjen heutiger geschäftsführender gesellschafter der Robert C. Spies unternehmensgruppe

Robert C. Spies: ganz nah dran am Kunden Ihren Anfang nimmt die Erfolgsgeschichte 1919: In Bremen gründet Robert C. Spies sein gleichnamiges Unternehmen und legt den Fokus zunächst auf die reine Wohnimmobilienwirtschaft. Später steigt sein Sohn André C. Spies ins Geschäft mit ein. Zusammen arbeiten sie an der Weiterentwicklung des Unternehmens. Als Werkstudent tritt Jens Lütjen 1993 ins Unternehmen ein und wird schließlich 1998 nach dem Tod von André C. Spies geschäftsführender Gesellschafter. „Mit Stolz blicken wir auf viele wunderbare Meilensteine unserer traditionsreichen Unternehmensgeschichte zurück. Auch heute haben wir nicht vergessen, wo wir herkommen und was uns seit nun 100 Jahren erfolgreich macht“, betont Jens Lütjen. Zwar haben sich die Zeiten seit den Anfangstagen immer wieder geändert – an einigen hanseatischen Grundsätzen hat Robert C. Spies jedoch stets festgehalten: Verlässlichkeit, Vertrauen und partnerschaftliche Zusammenarbeit prägen die

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Arbeit, auch bei nicht alltäglichen Projekten. Eine hanseatische Haltung, die sowohl den Anforderungen moderner Kunden, als auch dem Selbstverständnis aller Robert C. Spies Mitarbeiter entspricht. Expansion und stetiger Ausbau der Bereiche Heute ist Robert C. Spies ein vorausschauendes und modernes Beratungshaus, das sich kontinuierlich in allen Bereichen weiterentwickelt hat. Was häufig mit einem persönlichen Gespräch und einem guten Rat vor Jahrzenten mit Robert C. Spies und André C. Spies begann, führt

Robert C. Spies und André C. Spies die erfolgsgeschichte beginnt 1919: gründer Robert C. Spies mit seinem Sohn André C. Spies

das Unternehmen heute mit einem erweiterten, ganzheitlichen Spektrum in den Beratungsdienstleistungen fort. Bereits 1999 expandiert die Gruppe und eröffnet nach Bremen seinen zweiten Standort in Bremen-Nord. Seit 2005 ergänzt der Bereich Gewerbe und Investment das Dienstleistungsportfolio. Dieser umfasst die Beratung und Vermittlung von Gewerbeimmobilien in den Assetklassen Investment, Logistik, Büro, Handel, Zinshäuser und Hotel. Auszeichnung als bester Arbeitgeber Bremens Wenige Jahre später erhält die Unternehmensgruppe eine besondere Auszeichnung: Bremens bester Arbeitgeber. „Wir wollen für unsere Mitarbeiter eine starke Arbeitgebermarke sein, mit der sie sich langfristig und individuell weiterentwickeln können. Hierfür investieren wir laufend in unsere Mitarbeiter- und Teamstruktur. So kooperieren wir mit Hochschulen und Instituten, Banken und Steuerberatungssozietäten, um die Aus- und Weiterbildung unserer Spezialisten sicherzustellen“, erklärt Jens Lütjen. Seit 2010 auch in Hamburg vertreten 2010 setzt Robert C. Spies seinen Expansionkurs fort und eröffnet seinen dritten Standort in Hamburg. Zunächst in den Hohen Bleichen 11, inzwischen in der Caffamacherreihe 8 in zentraler Citylage.

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JUBILÄUM Immobilienunternehmen

Der Buch-Tipp Peter Frankopan Die neuen Seidenstraßen gegenwart und Zukunft unserer Welt

Marc Antonio Unverzagt der Hamburger geschäftsführer für gewerbe und Investment – der Hamburger Standort ist zunehmend eine Adresse für Investoren aus der ganzen Welt geworden

Seit 2013 verantwortet der erfahrene Immobilienexperte Marc Antonio Unverzagt den Unternehmensbereich Gewerbe und Investment in der norddeutschen Metropole. „Unser Hamburger Büro ist in den vergangenen Jahren zunehmend eine Adresse für Investoren aus der ganzen Welt geworden. So hat uns mal ein Kunde als Schnellboot bezeichnet – das trifft es ganz gut: Wir sind mittlerweile nicht nur breit, sondern auch sehr gezielt aufgestellt und können so die Kräfte unser mehr als 85 Mitarbeiter aus der gesamten Unternehmensgruppe optimal bündeln“, sagt Marc Antonio Unverzagt. Mit Teams aus Immobilienexperten, Investmentberatern, Architekten und Projektentwicklungsspezialisten deckt Robert C. Spies nicht nur den norddeutschen, sondern auch den gesamten nationalen Raum umfassend ab. „Darüber hinaus fungieren wir für international agierende Investoren als Markteintrittskatalysator in den deutschen Im-

»Unser Hamburger Büro ist in den vergangenen Jahren zunehmend eine Adresse für Investoren aus der ganzen Welt geworden.« mobilienmarkt – das ist vor allem durch unser umfassendes Netzwerk möglich. Unsere Mandanten schätzen die individuelle Betreuung und ganzheitliche Beratung – wir begleiten den Kunden bundesweit in neue Märkte, die wie ein Maßanzug auf sein Investmentprofil passen. Ferner begleiten wir die Akteure auch weitergehend, z. B. bei der Bereinigung ihres Portfolios“, ergänzt der Hamburger Geschäftsführer. So erhält das Unternehmen stets auch Beratungsmandate außerhalb der Bundesrepublik u. a. in Kopenhagen, Großbritannien oder Frankreich.

Seit 2013 Mitglied im DAVE-Verbund Robert C. Spies ist seit 2013 Mitglied im Deutschen Anlage-Immobilien-Verbund (DAVE), ein Zusammenschluss von elf Immobilienberatungsunternehmen an 29 Standorten in Deutschland. Der Verbund vermittelt die Interessen von Unternehmen, Institutionen, Erbengemeinschaften und Privatpersonen. „Neben unserer langjährigen Marktexpertise im norddeutschen Raum, bieten wir unseren Kunden auch ein bundesweites Netzwerk verbunden mit hoher lokaler Kompetenz. Dadurch können wir noch schneller und flexibler auf die Ansprüche unserer Kunden reagieren“, so Marc Antonio Unverzagt. Blick in die Zukunft Um den wachsenden Anforderungen in der Realisierung von Quartiersentwicklungen und innovativen Stadtplanungsund Nutzungskonzepten nachhaltig zu begegnen, gewinnt der Unternehmensbereich Projekte und Entwicklung sowie die interdisziplinäre Ausrichtung zukünftig an Bedeutung bei Robert C. Spies. An seinem nachhaltigen Wachstumskurs wird das Unternehmen auch künftig weiter festhalten. „Mit Offenheit, Mut und Kreativität gehen wir nun in eine neue Phase – geprägt von Themen wie Expansion, Digitalisierung und Unternehmensstrukturen, die der weiteren Optimierung und Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens dienen“, sagt Jens Lütjen. Dabei steht das Team stets im Fokus – ein Team aus Nachwuchskräften und top ausgebildeten Spezialisten, die vieles gemeinsam haben. Interesse und Leidenschaft für Immobilien, den Umgang mit Menschen und Freude an der Arbeit. „Wir blicken mit großer Zuversicht in die Zukunft von Robert C. Spies – schließlich wollen wir Menschen durch passionierte Beratung begeistern und sie durch allerbeste Immobilienentscheidungen zu lebenslangen Partnern ■ machen“, sagt Jens Lütjen.

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Die Seidenstraßen, die den fernen Osten mit europa verbanden, waren vor dem Aufstieg des Westens jahrhundertelang die Lebensadern der Welt – und genau das werden sie, wie Peter Frankopan zeigt, auch in Zukunft wieder sein. Die asiatischen Staaten investieren derzeit Milliarden, um die alten Handelswege wiederzubeleben. An den neuen Seidenstraßen liegen Krisenherde der Weltpolitik – wie Syrien, Türkei, Palästina, Afghanistan –, aber vor allem die Orte, an denen künftig die Weichen der globalen entwicklung gestellt werden: Peking, Delhi, Islamabad, Riad, Moskau. Asien rückt zusammen und drängt immer entschiedener nach Westen. Mit der Weitsicht des globalhistorikers und dem Scharfsinn des politischen Analysten lässt Peter Frankopan uns verstehen, was wir gerade erleben: Der Wiederaufstieg der Seidenstraßen bedeutet nichts anderes als den beginn einer neuen epoche.

Deutsche erstausgabe Aus dem englischen von Henning Thies mit 3 Karten, 352 Seiten Rowohlt berlin € 22,00D) / € 22,70 (AT) ISbN: 978-3-7371-0001-4

Peter Frankopan, hlt geboren 1971, zä nita br oß gr sten Historikern zu den profilierte int za by r fü r des Zentrums niens. er ist Leite d un d for Ox der universität nische Studien an n de an rem ent unter ande lehrte als gastdoz d un le Ya , mbridge, Harvard universitäten Ca Princeton.


JUBILÄUM Mobilität

Feier zum 100jährigen Familienjubiläum bei STADAC in Norderstedt Die vier STADAC geschäftsführer: Werner Leuchtenberger, Martin Leuchtenberger, Philip Leuchtenberger und Lorenz Leuchtenberger (v.l.)

Viele Kunden und Lieferanten, die die Familie Leuchtenberger und die STADAC schon lange begleiten kamen zum großen Jubiläumsfest nach Norderstedt. Fast einen Steinwurf von der Gründungsstätte an der Alsterkrugchaussee entfernt. Neben Werner Leuchtenberger, Gründer der

STADAC und Enkel von Gründer Ernst Leuchtenberger waren auch Philip, Martin und Lorenz Leuchtenberger vor Ort und haben zusammen mit den Festrednern die Bedeutung der Dynastie und den familiären Zusammenhalt im Autohandel hervorgehoben.

Martin Leuchtenberger, Stephan Schimmelpfenning, Matthias Kurzweil, Monika Keyerleber, Tim Beltermann, Matthias Detje, Philip Leuchtenberger, Lorenz Leuchtenberger, Soheila Fest, Sven Straub, Werner Leuchtenberger, Christiane Leuchtenberger und Rüdiger Paff (v.l.)

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Landesinnenminister Grote, der in seiner Zeit als Norderstedter Bürgermeister die Erweiterung der STADAC in SchleswigHolstein begleitete, fand besonders lobende Worte für das Engagement der Firma im gesellschaftlichen und sozialen Bereich vor Ort. Aber auch Auto Experte Prof. Stefan Reindl vom IFA Institut hob die Bedeutung eines Familienbetriebes in Zeiten von immer größeren Zusammenschlüssen hervor. Sven Straub, CFO bei BMW Deutschland und Rüdiger Paff, der die STADAC ein Jahrzehnt begleitet hat und jetzt Leiter Vertrieb MINI Deutschland ist, betonten die Partnerschaft, die vielleicht auch mal mit Differenzen, immer von Menschen gelebt werden muss. Die drei Brüder gucken optimistisch in die Zukunft. „Obwohl wir wahrscheinlich in den nächsten 10 Jahren vor enormen Veränderungen stehen, werden wir als Berater und Vertrauensperson mehr denn je gebraucht. Gerade bei Veränderungen brauchen Menschen wieder Menschen und Vertrauen in Partnerschaften“ so Philip Leuchtenberger. Darauf alleine wollen sich die Brüder aber nicht ausruhen, alle Standorte werden auf Elektromobilität erweitert. Auch eine eigene App ist am Markt, mit der man Servicetermine jetzt sehr einfach buchen kann und alle relevanten Daten immer ■ dabei hat.

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VERANSTALTUNG Finanzplatz Hamburg

Podiumsdiskussion zur HSH Nordbank

„Schuster, bleib bei deinem Leisten!“ Die Privatisierung der ehemaligen Landesbank HSH Nordbank geht mit der Übernahme erheblicher Lasten für die beiden verkaufenden Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein einher. Eine Rückschau auf die Entwicklung bis zum Verkauf und die eingehende Beurteilung der Gründe des Scheiterns fand bei einer Podiumsdiskussion des Wirtschaftsrates in der Bucerius Law School statt.

Goldberg Consulting GmbH. Die thematische Einführung und die Moderation der Diskussionsrunde übernahm Dr. Philipp Marx, Mitglied des Landesvorstandes im Wirtschaftsrat Hamburg.

Text: Christian Ströder / Hauke Meisner

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Moderation: Dr. Philipp Marx Mitglied des Landesvorstandes im Wirtschaftsrat Hamburg

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uf dem Podium mit dabei waren Andreas Dey, Politikredakteur beim Hamburger Abendblatt, Dr. Andreas Dressel, Senator und Präses der Finanzbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Karsten Paetzmann, Partner und Sprecher der Leitung Financial Services bei der BDO AG sowie Thies G.J. Goldberg, geschäftsführender Gesellschafter der

Thies G.J. Goldberg stellte zuallererst fest, dass im Rahmen der Fusion der Landesbanken von Schleswig-Holstein und Hamburg im Jahr 2001 einiges richtig gemacht worden sei. Hamburg und Schleswig-Holstein hätten zu Recht Lob dafür bekommen, dass sie als einzige Bundesländer für ihre Landesbanken eine Lösung präsentieren konnten. „Es war richtig zu sagen, wir fusionieren die Banken, versuchen ihnen ein Geschäftsmodell zu geben und

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VERANSTALTUNG Finanzplatz Hamburg

kapitalmarktfähig zu machen.“ Dann habe man aber gleich mit den Fehlern angefangen: „Zum einen hat man Doppelstrukturen geschaffen, die politisch willfährig, aber betriebswirtschaftlich völlig unsinnig waren und zum anderen hat man den Aufsichtsrat politisch besetzt und nicht mit Fachleuten“, so Goldberg. Bezogen auf die These, dass einige interne Risikokontrollsysteme mit dem ertragsstarken Wachstum der ersten Jah-

re nicht mithalten konnten, erörterte der Finanzexperte Karsten Paetzmann, dass die Überwachung seitens des Aufsichtsrates besser hätte sein können bzw. müssen. Grundsätzlich gelte aber, dass der Vorstand die Bank leite. Dieser habe sich auf Basis angemessener Informationen zum Wohle der Gesellschaft ein Bild der Lage zu machen. „Wenn ich so schnell wachse und ein Kreditersatzgeschäft entsteht, ich einen Passivüberhang habe – ich muss schließlich schnell investieren und Anlagenentscheidungen treffen, ich kann ja nicht 20 Milliarden zum Sparzins bei einer Sparkasse anlegen – betreibe ich Investments und muss Entscheidungen darüber

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treffen. Das sind große Entscheidungen und die müssen fundiert sein.“ Das Wachstum sei dafür zu schnell gewesen und die Verantwortung liege in erster Linie beim Vorstand.

Der Journalist Andreas Dey gab zu, dass die Medien auch eine Teilschuld treffe. „Die norddeutsche Medienlandschaft hat damals die Gründung der HSH Nordbank mitgefeiert, hat auch mit einem gewissen Stolz über den größten Schiffsfinanzierer der Welt berichtet und mir ist zumindest nicht bekannt, dass die Medien da mal kritisch hingeschaut hätten.“ Umso größer sei das Erwachen gewesen, als dann 2007/08 deutlich geworden sei „was da los war“. Bei der Suche nach einem Schuldigen sei man dann an Dirk Jens Nonnenmacher hängengeblieben, der mit seinem Auftreten in das Bild des anrüchigen Bankers gepasst habe. Dieser habe zwar haarsträubende Fehler gemacht, trage aber keine Schuld an der Schieflage der Bank. „Dies hat ihn natürlich zu einem wunderbaren Feindbild gemacht und einige Medien haben das dann ganz undifferenziert plattgetreten“, bilanzierte Dey.

Finanzsenator Andreas Dressel wies darauf hin, dass sich in der HSH Nordbank als größtem Schiffsfinanzierer zu viele Risiken in einer Art und Weise kumuliert hätten, wie es niemals hätte passieren dürfen. Das „Klumpenrisiko“, das man so angehäuft habe, sei zum Problem geworden. „Klar war, wenn irgendwann die Schiff-

fahrtsmärkte in die Knie gehen, dann ist man eben vom größten Schiffsfinanzierer auch zum größten Risikoträger geworden.“ Die Lehre, die man daraus ziehen müsse, sei, dass sich die öffentliche Hand – noch dazu aus der Länderperspektive – nicht in dieser Form in der Bankwirtschaft engagieren dürfe. Es müsse eher die alte Weisheit gelten: „Schuster, bleib bei dei■ nem Leisten!“

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TITEL VERANSTALTUNG Arbeitswelt Medien und4.0 Öffentlichkeit

Medien müssen einfach ihre Sie sollen die Öffentlichkeit informieren, die Meinungsbildung ermöglichen und insbesondere das Politikgeschehen kritisch begleiten: Als „Vierte Gewalt“ bilden die klassischen Massenmedien seit den Anfängen der Bundesrepublik einen Grundpfeiler unserer Demokratie. In politisch unruhigen Zeiten – Stichwort Populismus und Fake News – ist ein Qualitätsjournalismus, der seine Funktionen frei, kritisch und glaubwürdig erfüllt, wichtiger denn je.

Georg Mascolo Leiter des Rechercheverbunds von NDR, WDR und SZ

Text: Christian Ströder / Hauke Meisner

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eorg Mascolo, ehemaliger Chefredakteur des „Spiegel“ und aktuell Leiter des Rechercheverbunds von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, war vor diesem Hintergrund zu Gast beim ersten Politischen Frühstück des Jahres und sprach über die Rolle der Medien in der Demokratie. Die Antwort auf die Frage, was Medien denn tun könnten, um die Demokratie

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zu stärken, war für Georg Mascolo schnell gefunden: „Ihre Arbeit!“ Diese bestehe im Grunde aus dem ständigen Transportieren der unterschiedlichen Positionen, die es in Deutschland gebe. „Kernaufgabe der Medien ist allein, dass die Menschen in diesem Land sich ihre eigene Meinung bilden können, um hinterher ihre eigenen Entscheidungen zu treffen“, sagte der Journalist. Dabei müsse aber jedem klar sein, dass es sowohl guten als auch schlechten

Journalismus gebe und von „den Medien“ keine Rede sein könne. Darüber hinaus müsse man im Journalismus dringend wieder zu einer deutlicheren Trennung zwischen Nachrichten und Kommentar finden. Seinen Zuhörern empfahl Mascolo, kritisch mit Journalistinnen und Journalisten umzugehen und von Zeit zu Zeit

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VERANSTALTUNG Medien und Öffentlichkeit

Arbeit machen

abzugleichen, ob deren Bewertungen und Prognosen mit der Wirklichkeit übereinstimmten. „Wenn Sie sich einem Medium anvertrauen, dann suchen Sie ja nicht nur nach Informationen, sondern Sie suchen auch nach Einschätzungen. Sie wollen sich ein Stück weit auf das verlassen können, was Ihnen da vorausgesagt wird.“ Aus diesem Grund gehöre auch die bewusste Suche nach abweichenden Meinungen zum kritischen Umgang mit den Medien. Die Filterblase, die bei allzu einseitiger Information entsteht, bezeichnete der erfahrene Journalist als „selbstgewähltes Unglück“. Das gezielte Suchen nach abweichenden Meinungen sei etwas, „das wir alle in dieser Zeit leisten müssen.“ In öffentlichen Diskussionen müsse allgemein mehr darauf geachtet werden, dass ein guter Ton gewahrt bleibe. Dies

unterscheide letztlich „die Demokratie vom Schützengraben“. Man müsse in dieser unübersichtlichen Welt etwas erhalten, was für die Demokratie von entscheidender Bedeutung sei: „Dass wir in Härte miteinander streiten über die Frage, wohin es gehen soll, aber über die Frage, was die Fakten sind, auf denen unsere Entscheidungen letztlich beruhen, darüber dürfen wir auf keinen Fall ins Wanken geraten.“ Abschließend machten die Zuhörer ausgiebig von der Möglichkeit Gebrauch, Fragen an Georg Mascolo zu stellen. Themen dabei waren u.a. die EU-Urheberrechtsreform, die Parteipräferenzen der Journalisten in Deutschland, die Qualitätssicherung von Veröffentlichungen, die rückläufigen Auflagenzahlen der Printmedien und die Herausforderung der „Gratismentalität“ im Internetzeitalter. ■

Rufen Sie an, wir beraten Sie gern: 040 / 689 45 45 Mehr Informationen finden Sie unter: info@copy-druck.de - www.copy-druck.de WIR IM NORDEN | 2/2019 | Landesverband Hamburg

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VERANSTALTUNG Wirtschaftsrat vor Ort

Weltklasse Forschung mitten Ein Grundbudget von 230 Millionen Euro. Jährlich über 3.000 Gastforscher aus mehr als 40 Nationen. Über 2.300 Angestellte, inklusive 650 Wissenschaftler in den Bereichen Beschleunigerbetrieb, Forschung und Entwicklung: Die Kennzahlen des Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) – eines der weltweit führenden Beschleunigerzentren – beeindrucken. Organisiert von der Landesfachkommission „Wachstum & Innovation“ besuchte der Wirtschaftsrat die Forschungseinrichtung in Hamburg-Bahrenfeld.

Text: Christian Ströder

Wer über das DESY-Gelände läuft, dem fallen sie gleich auf, die neuen E-Scooter mit der gelben Lenkstange. Seit Mitte April können die bis zu 15km/h schnellen Roller testweise auf dem rund 50 Hektar

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großen Gelände ausgeliehen werden. Es passt zum innovationsstrotzenden Klima am DESY, dass ausgerechnet dieses Areal als Testfeld für die Campusmobilität von morgen dient. Am hohen Selbstanspruch des Deutschen Elektronen-Synchrotron ließ auch Dr. Arik Willner keinen Zweifel. Der Chief Technology Officer der Einrichtung begrüßte die Besucher des Wirtschaftsrates und führte mit einem Impulsvortrag in die Aktivitäten am DESY ein, bevor es auf eine ausgedehnte Tour über den Campus ging. Ausgehend von vier Forschungsschwerpunkten – Beschleuniger, Forschung mit Photonen, Teilchenphysik sowie Astroteilchenphysik – gestaltet sich

die Arbeit beim DESY sehr vielseitig – und vor allem anwendungsnah. Der Technologietransfer wird in Bahrenfeld ganz großgeschrieben. So versteht sich das DESY laut Willner als Treiber und Entwickler von Innovationen, als Dienstleister für die Industrie, als Wiege für neue Unternehmen und auch als Testfeld für neue Produkte. „Die Synchrotron-Forschung betrifft viele Aspekte des Lebens“, erläuterte der promovierte Physiker und verwies u.a. auf den Automobilbau, die Lebensmittelindustrie sowie auf pharmazeutische und kosmetische Produkte. Seinen Weltruf verdankt der DESYCampus drei Großbeschleunigern: PETRA III, ein ringförmiger, 2.304 m langer Teil-

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VERANSTALTUNG Wirtschaftsrat vor Ort

chenbeschleuniger, der extrem intensive, gebündelte und brillante Röntgenstrahlung liefert. Der mehr als eine Milliarde teure und 2017 in Betrieb genommene European XFEL – der weltweit größte Röntgenlaser – erzeugt die intensivsten Röntgenblitze aller Zeiten und erschließt dadurch völlig neue Forschungsfelder. FLASH ist ebenfalls ein Röntgenlaser und quasi der kleine Bruder des XFEL. Ein erklärtes Ziel des DESY ist es, dass die Erkenntnisse der Grundlagenforschung der Wirtschaft Impulse für Innovationen geben und schließlich der Gesellschaft, z.B. in Form neuer Wirkmechanismen für Medikamente, zugutekommen.

Aus diesem Grund sind Kooperationen mit Unternehmen von zentraler Bedeutung. Vom hervorragenden Ruf des Campus profitiert nicht zuletzt die ganze Metropolregion Hamburg. Abschließend ging Arik Willner auf die Pläne zur „Science City Bahrenfeld“ ein, die nahe dem DESY und auf dem Areal der Trabrennbahn entstehen soll. Die Science City ermögliche eine räumliche und programmatische Verflechtung von Wissenschaft, Wirtschaft und städtischen Funktionen, so der CTO. Hier würden exzellente Einrichtungen auf exzellente Rahmenbedingungen treffen. Aufgeteilt in zwei Gruppen startete

Foto: © DeSY 2015

in Hamburg

nach dem Impulsvortrag der CampusRundgang. Der erste Stopp führte die Mitglieder des Wirtschaftsrates in eine Werkshalle, in der nicht benötigte bzw. aussortierte Beschleuniger-Module für FLASH und XFEL gelagert werden. Ein Originalquerschnitt erlaubte es den Besuchern, sich die Technik im Inneren aus nächster Nähe anzuschauen. Über weitere Stationen und vorbei am sogenannten „Innovation Village“ ging es schließlich zur 280 Meter langen Experimentierhalle „Max von Laue“ am Speicherring PETRA III. Obwohl es nur ein kleiner Abschnitt des Beschleunigers war, beeindrucken die Dimensionen der Halle – wie der ganze Besuch beim DESY. Dieser hat gezeigt: Hamburg hat das Zeug zur international renommierten Wissenschaftsmetropole. ■

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Ahoi!

VERANSTALTUNG Wirtschaftsrat vor Ort

Hamburg feiert 830. Hafengeburtstag Wirtschaftsrat auf dem Hochseeschlepper HOLLAND mittendrin statt nur dabei

Mehr als 300 Schiffe, vom kleinen Segler bis zum imposanten Marineschiff, gaben sich bei der Einlaufparade am 10. Mai die Ehre. Unter ihnen auch der Hochseeschlepper HOLLAND mit Mitgliedern des Wirtschaftsrates an Bord, die sich auch vom zunächst typischen Hamburger „Schietwetter“ die Laune nicht verderben ließen und den Tag bei Captains-Buffet und Schiffsführungen genossen.

Text: Hauke Meisner

Die 1951 in Groningen als Bergungsund Passagierschiff gebaute HOLLAND wurde 1998 von einer niederländischen Stiftung vor der Verschrottung gerettet und restauriert. Heute bietet sie bei Tagesfahrten bis zu 100 Passagieren Platz und den Mitgliedern des Wirtschaftsrates bei der Einlaufparade vom Wasser aus eine perfekte Sicht auf das erste große Highlight des Hafengeburtstags. 26

Der 7. Mai 1189 gilt offiziell als Geburtsstunde des Hafens. Der Überlieferung nach ist auf diesen Tag ein Freibrief des deutschen Kaisers Friedrich Barbarossa datiert, in dem er den Hamburgern wichtige Privilegien gegenüber der damals einflussreicheren Hansestadt Stade gewährte. Schiffen war es fortan möglich,

zollfrei auf der Elbe bis zur Nordsee zu fahren. Heute weiß man, diese Urkunde war eine Fälschung findiger Hamburger aus dem 13. Jahrhundert. Macht nichts: Die Hamburgerinnen und Hamburger von heute – und viele Besucher aus der ganzen Welt – lieben den „Karneval des ■ Wassers“. Landesverband Hamburg | 2/2019 | WIR IM NORDEN


ERÖFFNUNG Advertorial

Neues Familienbad Ohlsdorf termingerecht eröffnet I

ntensive Abstimmungsrunden zwischen bürgervertretern, Politik und dem bezirk, umfragen unter badegästen und benachbarten bewohnern sowie Abstimmungen mit ortsansässigen Vereinen standen am Anfang des so wichtigen Projektes. es sollte, gemessen am bedarf der künftigen Nutzergruppen, das beste für das Familienbad Ohlsdorf entwickelt und umgesetzt werden. Nun entstand am Standort im Hamburger Norden eine moderne Sport- und Freizeiteinrichtung, die Hamburgs erster bürgermeister Dr. Peter Tschentscher höchst persönlich einweihte. Auf dem bekannten gelände am Ohlsdorfer bahnhof entwickelten die Planer um Architekt Jürgen göttsch ein völlig neues Freizeitangebot. Parallel zur bestehenden Schwimmhalle aus dem Jahr 1972 wurde ein nunmehr doppelt so großes sportlich ausgerichtetes Multifunktionsschwimmbad mit 50-Meter-becken errichtet. Der Clou: die nun ganzjährig verdoppelte Wasserfläche (vorher gab es ein 25-Meter-becken) kann durch Trennelemente variabel geteilt werden. Damit wurde eine elementare Forderung der bevölkerung, der Schulen und Vereine erfüllt, denn sie ermöglicht parallel unterschiedliche Nutzungen, ohne dass sich die jeweiligen Zielgruppen gegenseitig behindern würden. Damit finden sportliche Schwimmer, badelustige Familien, tobende Kinder und motivierte Aqua-Fitness-gäste künftig zur gleichen Stunde genügend Raum für ihre Aktivitäten. Durch die Öffnung der Südfassade auf gesamter Länge des rd. 100 m langen gebäudes hin zur großen Spiel- und Liegewiese ist ein freibadähnliches Schwimmen und baden in der Halle von Frühjahr bis Herbst garantiert – unabhängig von Niederschlägen oder der klassischen in Hamburg ja leider oft durchwachsenen Freibadsaison. beim bau der neuen Halle spielte der weitgehende erhalt der vorhandenen grünanlage eine wichtige Rolle. Die gut 6.000 m² große Liegewiese wird durch einen großen Wasserspielplatz ergänzt. Dort installierte Wasserkanonen, boden-geysire sowie mehrstrahlige Wassereffekte begeistern die großen und kleinen gäste. Die sich zur Liegewiese öffnende Faltfassade vermittelt den besuchern das gefühl WIR IM NORDEN | 2/2019 | Landesverband Hamburg

eines Freibades und die schattenspendenden alten eichen und Kastanien laden zum Chillen in der Natur ein. Wer es noch aktiver mag: ein modernes beachvolleyball-Feld lädt zu einer von Hamburgs angesagtesten Fun-Sportarten ein. CO2-Ausstoß reduziert ein weiteres wichtiges Thema in einer so energieintensiven branche ist die energieeffizienz. „Durch den einbau modernster Technik kann diese gegenüber dem bau von 1972 so deutlich verbessert und der CO2-Ausstoß so erheblich verringert werden, dass trotz doppelter größe nicht mehr Wärmeenergie für den betrieb aufgewendet werden muss, als bisher“, erklärte Michael Dietel (Leiter Öffentlichkeitsarbeit). Strom wird weitgehend selbst produziert oder in Spitzenzeiten CO2-frei zugekauft. Ohlsdorf war Hamburgs erstes und ist auch künftig ein Familienbad. Der Neubau wird mehr denn je, den unterschiedlichsten bedürfnissen der gäste gerecht: Sportler nutzen ganzjährig die 50-Meter-bahnen, Familien bespaßen sich auf den Flächen mit niedrigerer Wassertiefe und der Kurspool, dank eines Hubbodens flexibel in der Wassertiefe, bietet den Aqua-Fitness-Fans oder auch SchwimmanfängerInnen volle entfaltungsmöglichkeiten. Trotz seiner verkehrsgünstigen Lage, S- und u-bahn sowie busse halten direkt vor dem eingang, stehen dem besucher Parkmöglichkeiten und besonders viele Radstellplätze zur Verfügung, denn die Anbindung an die umliegenden Quartiere ist hervorragend. Des Weiteren ist barrierefreiheit heutzutage erfreulicherweise ein wichtiger bestandteil solcher gesamtkonzepte. Aufzüge, Lifte, besonders geräumige umkleiden und gut erreichbare Duschen … an alles wurde gedacht. beste Info zum Schluss: trotz doppelt so umfangreichem Angebot bleiben die eintrittspreise im neuen Familienbad Ohlsdorf auf dem bekannten Niveau der anderen Regionalbäder bestehen. und dank der Parallelnutzung der Wasserflächen können auch die Öffnungszeiten um rd. 16 Stunden pro Woche ausgeweitet werden. ■ 27


MARKENAUFTRITT Advertorial

Beste Aussichten für IDEE KAFFEE – die Markenikone mit neuem Kurs Mit auffälligem, informativem Verpackungsdesign steigert IDEE KAFFEE aus dem Hause J.J.Darboven ab April 2019 seine Sichtbarkeit und Relevanz für den aktuellen Geschmackstrend „mild“. Ergänzt wird die Einführung des neuen, zeitgemäßen Designs durch eine ideenreiche Markenkampagne unter dem prägnanten Claim „so mild kann anregend sein“. Mit einer Vielfalt an Motiven wird die milde und gleichzeitig anregende Seite der Markenikone auch für eine jüngere Zielgruppe greifbar.

Neu interpretiert bildet der bewährte und differenzieren-

de, helle Colour Code die basis für den aufmerksamkeitsstarken Auftritt des Sortiments. Auf einen blick zu erkennen, transportiert die neue gestaltung der Packungen das Markenversprechen „Milder genuss – volles Koffein“ und sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert und einen einzigartigen Markenauftritt. „IDee KAFFee ist seit 1927 Trendsetter, denn durch das Marken-Alleinstellungsmerkmal der Darboven Dampfveredelung, die damals patentiert wurde, entsteht besondere Milde bei vollem Koffeingehalt,“ erklärt Simone Müggenburg, Leiterin Zentrales Marketing bei J.J.Darboven und erläutert weiter: „IDee KAFFee ist schon deshalb aus Tradition eine Idee voraus und wird auch weiterhin der steigenden Nachfrage nach mildem Kaffee gerecht werden.“ Dieser Anspruch wird durch das Redesign unterstrichen. Neben einem auffälligen Siegel, das die

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Darboven Dampfveredelung hervorhebt, betont ein Störer in der gelernten Farbe Hellblau die Milde des Kaffees. unverändert in 100 Prozent Arabica-Qualität, stellt das neue Design mit dem klassischen Filterkaffee IDee KAFFee 500g gemahlen Vakuumpackung, dem Wachstumsgaranten IDee KAFFee Caffè Crema 1.000g ganze bohne und den IDee KAFFee 16er-Pads das relevante Thema Milde für alle wichtigen Zubereitungsarten in den Fokus. ergänzt wird das LeH-Angebot durch IDee KAFFee gold express und IDee KAFFee entkoffeiniert 500g gemahlen Vakuumpackung. Mit dem neuen Verpackungsdesign und der auffälligen Markenkampagne ab Juni 2019 setzt J.J. Darboven einen starken Impuls für mehr umsatz und den Ausbau der Käu-

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MARKENAUFTRITT Advertorial

ferreichweite auch in einer jüngeren Zielgruppe. Neben einer Out-of-Home- und Online-Kampagne begleiten PR- und Social Media-Aktivitäten sowie eine neue Homepage (www.IDee-KAFFee.com) den Kurs in die Zukunft. H.E.L.P. – Auslobung auf der neuen IDEE KAFFEE Verpackung H.e.L.P. ist ein Förderprojekt von J.J.Darboven, das sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Kaffeebauern in Honduras einsetzt. Professionelle Hilfestellung beim Kaffeeanbau, Förderung wirtschaftlicher Initiative sowie von bildungsmöglichkeiten verbessern langfristig die Perspektiven der Kaffeebauern und ihrer Kinder. Die unterstützung und Wertschätzung von J.J.Darboven für die Kleinbauern wird deutlich durch die Kommunikation des Projektes auf der neuen IDee KAFFee Verpackung und die anteilige Nutzung des Kaffees für das IDee KAFFee Sortiment. Hier wird glaubwürdigkeit zum nachhaltigen Kaufargument. Zum Unternehmen J.J.Darboven J.J.Darboven wurde am 21. März 1866 von Johann Joachim Darboven in Hamburg gegründet. Das erfolgreiche hanseatische Familienunternehmen wird mittlerweile in vierter generation geführt von Albert Darboven. Mit einem umfassenden Produktangebot aus Kaffee (z.b. IDee KAFFee, eILLeS KAFFee, Café Intención, Alberto, Mövenpick und Sansibar), Tee (z.b. eILLeS Tee, PLATeANuM) und Kakao (COCAYA) ist das unternehmen Marktführer im Außerhausbereich und überzeugt mit seinen Kaffeemarken auch im Lebensmitteleinzelhandel. J.J.Darboven steht für Qualität, Tradition und Innovation. Die Firmengruppe ist aktuell in ■ zehn europäischen Ländern aktiv.

Tierpark in Concert

Das neue musikalische Highlight des Sommers D

ie Sonne verschwindet langsam hinter dem historischen Felsen, goldgelbes Licht funkelt auf dem Birma-Teich – es wird Abend im Tierpark. Doch dieser Abend wird ganz besonders. Überall fliegen Noten durch die Luft, Live-Musik verschiedener Genres verwandeln den Tierpark in eine Open-Air-Bühne mit exotischem Flair. Freuen Sie sich am 10., 17. und 24. August ab

18 Uhr auf das neue Sommer-Highlight Tierpark in Concert. 15 unterschiedliche Bands, Künstler und Musiker sorgen inmitten von 1.850 Tieren für eine unvergessliche, tierisch musikalische Nacht – Und das ohne gesonderten Eintrittspreis. Verpassen Sie nicht das Elbsound JazzOrchestra und das Helene Fischer-Double vor der imposanten Eismeer-Kulisse, den Gospelchor und das Alphorn-Duo auf der großen Wasserbühne, die zarten Melodien des Hang Percussion-Spielers vor der Thailändischen Sala und die Spanischen Brüder auf Stelzen. Am Tigerrasen sorgt die Salsa & Latin Jazz-Bigband Primera Diversión für lateinamerikanischen Sound. Passende Salsa-Schnupperkurse bietet die Tanzschule SalsaDiversion! hier an. Stimmung garantiert auch die Coverband Hamburg Jukebox bei den Totempfählen und die Klanginstallationen für Kleine Gäste. Auch der Abschluss von Tierpark in Concert wird ein Hörund Seherlebnis. Begleitet von Goldregenschauern werden alle Gäste dazu eingeladen, gemeinsam mit den Künstlern das große Abschluss-Lied „In Hamburg sagt man Tschüss“ anzustimmen. Um 22 Uhr geht ein musikalischer Abend zu Ende, den es so bei Hagenbeck noch nie gab. Unter allen Lesern werden 1 x 2 Freikarten verlost. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, schreiben Sie bis zum 17. Juli 2019 eine Mail mit dem Betreff „Tierpark in Concert“ an: lv-hh@wirtschaftsrat.de

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Vor Ort in Hamburg

JWR Business Lounge @PeterKölln

Text: Sophie Röhse

I

m Rahmen seiner „JWR Business Lounge“ hatte der Junge Wirtschaftsrat die exklusive Gelegenheit, Einblick in die Produktion von Kölln zu bekommen, in der jährlich rund 60.000 Tonnen Hafer verarbeitet werden. Begrüßt wurden die Besucher durch den Geschäftsführer Dr. Christian von Boetticher, der den Wirtschaftsrat als Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein selbst bestens kennt.

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In einer kurzen Einführung wandte sich von Boetticher der Unternehmensstrategie zu, die sich seit 1820 durch Qualität und Tradition auszeichne. Das von Hans Hinrich Kölln gegründete Unternehmen habe eine Sonderstellung am Markt, da es seine Produkte „vom Feld bis zum Frühstückstisch“ – also von der Rohstoffverarbeitung bis zur Produktauslieferung – komplett selbst verarbeite. Wäh-

rend früher vor allem die klassischen Köllnflocken die Verkaufsregale füllten, produziere das Unternehmen heute ergänzend zu den Haferflocken diverse Müslisorten, Cerealien, Müsliriegel und gar Haferdrinks für ganz Deutschland sowie das europäische Ausland. Auch in Indien und China strebe man Marktpräsenz an. In die Zukunft blickend stellte der Geschäftsführer fest, dass auch ein Tradi-

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Vor Ort in Hamburg

Seit fast 200 Jahren ist das Familienunternehmen Peter Kölln aus Elmshorn in der Lebensmittelproduktion aktiv. Anfang des 20. Jahrhunderts widmete sich der Betrieb zunehmend der Haferverarbeitung und brachte 1938 erstmals die berühmten „Blütenzarten Köllnflocken“ in der hell- und dunkelblauen Packung auf den Markt. Heute ist Kölln 92 Prozent der Deutschen ein Begriff und auch im europäischen Ausland präsent.

tionsunternehmen wie Kölln sich in einem stetig wandelnden Marktumfeld durch neue Innovationen weiterentwickeln müsse. Die Firma brauche Zukunftsvisionen und müsse die „Vergangenheit in die Gegenwart holen, aber dann nicht stehenbleiben“, so von Boetticher. Internationaler Austausch sowie Kooperationen mit jungen Unternehmen eröffneten dabei wertvolle Perspektiven in zukünftige Food-Trends und neueste technische Entwicklungen. So habe sich die Elmshorner Produktion jüngst etwa durch die Herstellung glutenfreier Haferprodukte oder die Kreation glutenfreier Müslisorten erweitert. Aufgrund seiner langen Geschichte und daraus resultierenden Markenbekanntheit verfolge Kölln, anders als man-

cher Konkurrent, eine eher passive Marketingstrategie. So verzichte man in Elmshorn bewusst auf omnipräsente Publicity und bevorzuge gezielte Werbemaßnahmen. Um die junge Generation durch Soziale Medien zu erreichen, setze man zudem auf authentisches Feedback statt auf Promotions durch „gekaufte“ Influencer. So organisiere Kölln zum Beispiel Workshops zu den vielfältigen Gebrauchsmöglichkeiten des Hafers. Zu diesen Events würden auch Foodblogger eingeladen, die im Anschluss selbst entscheiden könnten, ob und wie sie ihre Produkterfahrungen mit den eigenen Followern teilen. Nach der Präsentation ging es für den Jungen Wirtschaftsrat, ausgestattet mit weißen Kitteln und roten Haarnetzen, zur Werksführung durch die vollautomatisierte Haferverarbeitung. Vorbei an den riesigen Silos, in denen 12.000 bis 14.000 Tonnen Hafer zur Lagerung Platz finden, führte Dirk Kahlke, Leiter der Verfahrenstechnik, zunächst in die Produktionshalle für Müsli und Cerealien: Hier wird der Hafer mit Hafervollkornmehl, flüssigem Malz, Wasser und Wasserdampf vermengt und zu einer Masse verarbeitet, welche später wiederum in knusprige Flakes zerbrochen wird. Es folgt die Vermischung mit verschiedensten Zutaten, wie Nüssen, Früchten oder Schokolade, um die Müsli fertigzustellen – dem herrlich süßen Ge-

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ruch in der Halle war nicht nur für Naschkatzen schwer zu widerstehen! Die Produktion ist wöchentlich getaktet und kann bei Spezialisierung und Einsatz aller Maschinen bis zu 400 Tonnen eines Müslis pro Woche herstellen. Auch die zahlreichen fertigen Packungen, von denen 140 Stück in der Minute übers Band flitzen, beeindruckten die Besucher. Den abschließenden Höhepunkt der Führung stellte jedoch der Blick ins Hochregallager dar. Vollständig automatisiert stapeln hier schienengeführte Fahrzeuge über 5.500 Paletten mit Haferprodukten in bis zu 32 Metern Höhe. Zum Abschluss konnten die Mitglieder des Jungen Wirtschaftsrates letzte Fragen mit Dirk Kahlke klären, während sich alle mit Riegeln und Keksen – natürlich aus bestem Hafer – für den Heimweg nach ■ Hamburg stärkten.

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Aktuelles

FRAGEN AN EIN MITGLIED 1. Warum bist Du Mitglied im Jungen Wirtschaftsrat? Ich bin vor kurzem in den Jungen Wirtschaftsrat eingetreten, da ich hier regelmäßig mit vielen interessanten Persönlichkeiten zusammentreffe, die sich und ihre Erfahrungen / aktuellen Themenstellungen aus Konzern, Mittelstand und Start-Up-Szene einbringen. Die verschiedenen Formate des JWR bieten so eine ideale Möglichkeit, sich mit vielfältigen wirtschaftlichen Themen auseinanderzusetzen und weit über den eigenen beruflichen Tellerrand hinauszuschauen. 2. Welche inhaltlichen Themen möchtest Du weiter voranbringen? Ein Thema, das mich sehr beschäftigt, ist die Gestaltung neuer Arbeitswelten. Es wird seit Jahren über die Generation Y und ihre Nachfolger diskutiert. Eine Generation, die sämtliche Regeln der Arbeitswelt in Frage stellt, extrem anspruchs-

voll und gleichzeitig unverbindlicher ist und mit einem ganz anderen Selbstverständnis auf die Arbeitgeber zugeht. Ich finde man schaut noch viel zu wenig auf die Chancen, die sich aus dem Miteinander der – glaubt man dem Tenor der vergangenen Jahre – so unterschiedlichen Generationen entsteht. Ja, wir wechseln im Schnitt schneller und öfter unsere Positionen. Wir möchten uns mehr selbst verwirklichen als Generationen vor uns, und wir tun dies gerne auch mal vom Homeoffice oder aus einem Café heraus. Aber wir sind gleichzeitig auch bereit, viel Verantwortung zu übernehmen, unsere (unternehmerische) Zukunft aktiv zu gestalten, und uns den Herausforderungen einer sich immer schneller wandelnden Welt zu stellen. Erfolgreich im „War for Talents“ werden diejenigen sein, die eine Arbeitswelt gestalten, die die Stärken beider Seiten vereint. Um den Austausch zwischen er-

Lea Farkas Corporate Development Manager KRÜSS gmbH

fahrenen Unternehmern und denen, die es werden möchten, dazu zu intensivieren, bieten WR und JWR ein ideales Forum. 3. Wie bewertest Du die Gemeinschaft der Mitglieder untereinander? Ich empfinde die Atmosphäre im JWR als sehr offen, neugierig und engagiert. Bemerkenswert ist dabei die „bunte Mischung“ der Mitglieder, die das breite Spektrum der Hamburger Wirtschaftslandschaft widerspiegeln. Was alle vereint, ist ihre Leidenschaft für unternehmerische, politische und gesellschaftliche Themen. So entsteht ein motivierender und inspirierender Austausch Gleichgesinnter, den ich als große Bereicherung ■ empfinde.

MESSE-VORSCHAU 2019

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27.07. - 29.07.2019

Messegelände, Hallen: A1, A3, A4, b1-b4, b7 eingänge Mitte, Ost, West Sa.+ So.: 9 - 18 uhr, Mo.: 9 - 17 uhr

Nordstil regionale Ordertage Hamburg Messe Frankfurt exhibition gmbH

02.08. - 11.08.2019

Messegelände, Vorplatz West

45Hertz 45Hertz gmbH

04.09. – 05.09.2019

Messegelände, Halle b7, eingang Nord Mi+Do: 11 - 18 uhr

ARCHITECT@WORK Xpo Messe Kontakt gmbH c/o debeluxHandelskammer

11.09. – 13.09.2019

Messegelände, Halle A4, eingang Mitte Mi / Do: 10 - 18 uhr, Fr: 10 – 14:30 uhr

Seatrade Europe Cruise and River Cruise Convention

11.09. – 13.09.2019

Messegelände, Halle A3, eingang Mitte 11. / 12. 9.: 10 - 18 uhr 13. 9.: 10 - 14 uhr

MARINE INTERIORS Cruise & Ferry global expo powered by SMM Interior Design, equipment and Technology for the Cruise & Ferry Industry, Hamburg Messe und Congress gmbH

18.09. – 21.09.2019

Messegelände, Foyer Ost, Halle b1 - b5, b7 eingang Ost

71. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., Deutsche gesellschaft für urologie e.V.

24.09. – 27.09.2019

Messegelände, Halle A3, A4, eingang Mitte

ESVS 2019 Congrex Switzerland Ltd.

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LANDESFACHKOMMISSION Wachstum & Innovation

Wer Wirtschaftsmetropole bleiben will, muss Wissenschaftsmetropole werden Die Feierlichkeiten rund um das 100-jährige Jubiläum der Universität Hamburg oder der medienwirksame Spatenstich für die Science City Bahrenfeld täuschen über Defizite in der Hochschullandschaft hinweg. Hamburgs Hochschulen hinken in Sachen F+E Investitionen, Technologietransfer und Entrepreneurship hinterher. Den technischen Disziplinen fehlt die kritische Masse, woran auch einige Professuren und wenige Millionen Euro mehr für die TUHH nichts ändern werden. Eine Gesamtstrategie fehlt.

Die Schwächen in der Hochschullandschaft gefährden Hamburgs Zukunft als prosperierende Wirtschaftsmetropole. Denn Kapital und Arbeitskräfte reichen in der digitalisierten und globalisierten Welt nicht mehr aus, um Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Innovationskraft ist es, die künftig über den Auf- und Abstieg von Wirtschaftsstandorten entscheidet. Exzellenz ist wiederum die Grundvoraussetzung für Innovationskraft.

Dr. Hubert Baltes Vorsitzender der Landesfachkommission

Dennoch kann der Wissenschaftsstandort Hamburg internationale Exzellenz erlangen und treibende Kraft für Innovationen werden. Das Zauberwort lautet Prioritätensetzung: Weder akademisch noch ökonomisch macht es Sinn, wenn Hamburgs Hochschulen nahezu alle Wissenschaftsbereiche abdecken und sich dabei in breit aufgestelltem Mittelmaß verlieren. Innovativ zu sein heißt, anderen voraus zu sein! Will Hamburg zur Wissenschaftsmetropole werden, muss es sich auf wenige, strategisch klug definierte Technologie- und Wissenschaftsbereiche fokussieren und zum „Specific Champion“ werden. Dafür braucht es eine Technologie- und Wissenschaftsagenda 2030. Eine solche Agenda setzt den politischen Willen voraus, sich von kurzfristiger, tagespolitischer Opportunität zu verabschieden. Gefragt sind langfristige und strategische Entscheidungen sowie politischer Mut, liebgewonnene Besitzstände für Investitionen in unsere Zukunft zu opfern. Das beinhaltet, existierende Hochschuleinrichtungen zu profilieren und konsolidieren. Welche Entscheidungen im Rahmen einer Technologie- und Wissenschaftsagenda 2030 gefragt sind, hat die Landesfachkommission in einem neuen Positionspapier unter dem Titel „Wer Wirtschaftsmetropole bleiben will, muss Wissenschaftsmetropole werden“ zusammengefasst.

Hamburg muss ehrlich zu sich selbst sein: Es ist weltfremd anzunehmen, die Hochschulen eines Stadtstaates könnten sich mit amerikanischen Spitzenuniversitäten oder auch nur mit den führenden Hochschulen großer Flächenländer in Deutschland vergleichen. In diese Liga wird man nicht aufsteigen können.

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Die Ausarbeitung wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung des Wirtschaftsrates Hamburg am 9. April vorgestellt und ist auf ein gutes Presseecho, u.a. im Hamburger Abendblatt gestoßen. Den Bürgerschaftsabgeordneten Carsten Ovens hat das Papier sogar so sehr überzeugt, dass er angekündigt hat, die Impulse daraus in die Hamburger Bürgerschaft zu tragen. Eine schöne Anerkennung. So gesehen ist die Ausarbeitung auch ein guter Beleg dafür, wie der Wirtschaftsrat über Positionspapiere immer wieder Akzente in der politischen Diskussion setzt und damit die Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft fördert – in einer Zeit, in der ökonomische Vernunft mehr denn je gefragt ■ ist.

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LANDESARBEITSGRUPPE Internationale beziehungen

Hamburg – immer noch „Tor zur Welt“? Die neue Landesarbeitsgruppe „Hamburg – Internationale Beziehungen“ möchte die Rolle unserer Hansestadt in Zeiten der Globalisierung und zunehmender Internationalisierung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Prozesse untersuchen und neu gestalten.

F

ür Einheimische und Außenstehende gilt Hamburg als Weltstadt. Durch den Hafen sowie unternehmerische und institutionelle Verflochtenheit partizipiert die Hansestadt seit vielen Jahren in der internationalen Wirtschaft und Politik. Jedoch gibt es auf zahlreichen Ebenen wertvolle, ungenutzte Potenziale, den Austausch und die Kooperation über Staatsgrenzen hinweg auszuweiten, um Hamburg und seine Partner weiter zu vernetzen und voranzubringen. Darüber hinaus besteht in der Bevölkerung Unsicherheit über die Folgen von zunehmender Globalisierung, weshalb viele einer weiteren Öffnung Hamburgs kritisch gegenüberstehen. Ziel der neuen Landesarbeitsgruppe ist es, speziell im Bereich der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen den internationalen Dialog auf politischer und unternehmerischer Ebene zu fördern. Hierfür können bereits vorhandene Kontakte im diplomatischen Bereich sowie zu internationalen Konzernen und Organisationen intensiviert und etwa durch Delegations- und Wirtschaftsreisen ausgeweitet werden. Trotz häufiger Kritik ist Globalisierung und Freihandel für die Stadt Hamburg von besonderer Bedeutung und eine Hauptquelle des Wohlstands und Fortschritts unserer Stadt. Dies gelte es den Menschen deutlich zu machen und somit die Bedeutung Hamburgs Internationalität neu zu definieren.

Michael Pietz Vorsitzender der Landesarbeitsgruppe

Das erste Treffen der Arbeitsgruppe wurde durch einen Vortrag des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Peter W. Schulze bereichert, der einen Impuls zum Thema „Russlands Abkehr vom Westen: Realität oder Fiktion“ setzte. Der Referent erläuterte die nationale Ausrichtung Russlands in einem historischen Kontext und führte sowohl politische als auch ökonomische Gründe für die spärlichen internationalen Beziehungen des Staates auf. In der heutigen Machtkonstellation zwischen den USA und China sei Russland jedoch gezwungen, neue Allianzen einzugehen, um in der Weltpolitik weiterhin mitzuspielen. Von Seiten des Kremls bestehe durchaus ein Interesse an europäischer Zusammenarbeit, allerdings warte Russland dabei auf eine Initiative aus Europa. Es liege also an den Europäern, sich weiter von Russland zu isolie■ ren oder ihre Türen gen Osten für Kooperation zu öffnen.

In der ersten Sitzung vereinbarten die Teilnehmer, ihre Arbeit schwerpunktmäßig auf zwei bis drei Themen zu konzentrieren und hierzu zielgerichtete Konzepte zu entwickeln. Zudem könnten Mitglieder des Wirtschaftsrates in die Ausarbeitung von Projekten eingebunden werden, etwa durch Umfragen bei der Schwerpunktfindung oder Symposien und Diskussionen. Als Erstes möchte die Landesarbeitsgruppe sich mit den Thematiken „Vorteile der Globalisierung für Hamburg“ und „Hamburgs Rolle im chinesischen One Belt, One Road Konzept – Chancen und Risiken“ befassen.

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AKTUELLES Mitgliederversammlung

Henneke Lütgerath bleibt Landesvorsitzender Text: Christian Ströder

M

it vollem Rückhalt in die zweite Amtszeit: Dr. Henneke Lütgerath, Vorsitzender des Vorstands der Joachim Herz Stiftung, bleibt Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates in Hamburg. Einstimmig wählte ihn die Mitgliederversammlung am 9. April, die in der Alten Schlosserei auf dem Werksgelände der Aurubis AG stattfand. Am 4. Juni wählte die Bundes-

im Wirtschaftsrat und damit für die Soziale Marktwirtschaft zu engagieren. Lütgerath erinnerte an die Kernbotschaft Ludwig Erhards – „Je freier die Wirtschaft, umso sozialer ist sie“ – und warnte: „Diese Einsicht wird heute von Vielen nicht mehr geteilt. Der Gleichheit wird ein höherer Wert als der Freiheit eingeräumt.“ Es sei dringend erforderlich, den bewähr-

Dem neuen Landesvorstand gehören außerdem an: ■ Dr. Hubert Baltes Consultant | Gerson Lehrman Group und Ridgetop Research ■ Christina Block Mitglied des Aufsichtsrates | Eugen Block Holding GmbH (Block Gruppe) ■ Gunther Bonz Staatsrat a.D. ■ Florian Eilken Head of Quality FALs Improvement | Airbus Operations GmbH ■ Ulf Gehrckens Senior Vice President Corporate Energy & Climate Affairs | Aurubis AG ■ Thies G.J. Goldberg Geschäftsführender Gesellschafter | Goldberg Consulting GmbH Unternehmensberatung/Beteiligungen ■ Hauke Harders (kooptiert) Geschäftsführer | Hauke Harders – Politik * Netzwerk * Beratung ■ Dr. Philipp Marx Leiter Corporate Banking | M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA ■ Aygül Özkan (kooptiert) Ministerin a.D. und Mitglied der Geschäftsführung | PCC Services GmbH der Deutschen Bank ■ Pieter Wasmuth Generalbevollmächtigter | Vattenfall GmbH delegiertenversammlung Henneke Lütgerath außerdem zum Schatzmeister des Wirtschaftsrates. Der alte und neue Landesvorsitzende nutzte den Termin für einen eindringlichen Appell an die Mitglieder, sich aktiv

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ten Kompass, die Soziale Marktwirtschaft, wieder hervorzuholen und der Politik in die Hand zu drücken. Im Anschluss an die Versammlung gab Karien Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes

Schleswig-Holstein, einen Einblick in die Bildungspolitik des Nachbarlandes und skizzierte das Erfolgskonzept der Kieler Jamaika-Koalition. Man schaue in der Koalition gemeinsam und pragmatisch nach vorne, stets die vereinbarten Ziele im Blick. „Wir machen keine faulen Kompromisse, aber wir führen auch keine ideologischen Auseinandersetzungen“, so die Ministerin. Dabei sei es wichtig, dem anderen auch Erfolge zu gönnen. Man müsse akzeptieren, dass Politik nicht nur aus dem Bohren von dicken Brettern bestehe, sondern auch viel mit Erwartungs- und Befindlichkeitsmanagement zu tun habe. „Politik bedeutet an dieser Stelle Teamwork. Ich werde nicht

kleiner und ich strahle nicht weniger, wenn jemand anderes neben mir auch strahlen kann“, erklärte Prien. Schließlich spielten auch Umgang und Stil in der schleswig-holsteinischen Politik eine wichtige Rolle. Als Stichworte nannte die Ministerin den respektvollen Umgang miteinander, Vertraulichkeit und Verlässlichkeit. Dies habe bisher zwischen den Koalitionspartnern hervorragend geklappt. Karin Prien resümierte: „Es wird nichts durchgestochen, es werden auf Kosten des Anderen keine Eitelkeiten befriedigt und am Ende eint uns die gemeinsame Bereitschaft zum Kompromiss.“ ■

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AKTUELLES Aus dem Landesverband

VERANSTALTUNGSVORSCHAU

APRIL

4. Juli | 1. August | 5. September 2019* JWRegulars' Table des Jungen Wirtschaftsrates

MAI JuNI

13. August 2019* JWR Business Lounge @HASPA in der „Filiale der Zukunft“

14. August 2019 Politisches Frühstück mit Carsten Ovens MdHb

SePTeMbeR OKTObeR NOVeMbeR

16. September 2019 Hinter den Kulissen eines Grandhotels Führung durch das grand elysée mit Christina block

DeZeMbeR

Foto: © grand elysée Hamburg

AuguST

Foto: © Tobias Koch

Foto: © HASPA

JuLI

22. Oktober 2019 3. Innovationsforum der LFK Wachstum & Innovation bei PwC

12. November 2019 Neumitgliederabend in der Landesgeschäftsstelle

BITTE VORMERKEN

Foto: © OsnabrückHalle

1. Oktober 2019 Norddeutscher Wirtschaftstag in Osnabrück

25.-27. Oktober 2019* Junger Wirtschaftstag in Stuttgart Änderungen vorbehalten WIR IM NORDEN | 2/2019 | Landesverband Hamburg

*exklusiv für Mitglieder des Jungen Wirtschaftsrates 37


AKTUELLES Aus dem Mitgliederkreis

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN: LANDeSVeRbAND HAMbuRg

Radiologische Allianz GbR

Astorius Consult GmbH

Georg Remshagen geschäftsführer Astorius Consult gmbH

Matthias Becker geschäftsführer Wärtsilä Deutschland gmbH Dr. Thomas Bünger Mitglied des Vorstands Aurubis Ag Monique Giese Partnerin Tax, global Head Shipping KPMg Ag Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Kaiserwetter Energy Asset Management GmbH Andreas Kantor Sales Manager elysée Hotel Ag Hamburg Kellermann & Riehm Consulting GmbH Alexander Köhne Private Family banker bankhaus August Lenz & Co. Ag Dr. med. Jörn Lorenzen Stellv. geschäftsführer Radiologische Allianz gbR

Prof. Ashok Riehm geschäftsführer Kellermann & Riehm Consulting gmbH Frank Rohwedder geschäftsführer Astorius Consult gmbH Prof. Dr. med. Jörn Sandstede geschäftsführer Radiologische Allianz gbR Hanno Schoklitsch geschäftsführer Kaiserwetter energy Asset Management gmbH Oskar Volkland Partner Astorius Consult gmbH Thomas Weinmann geschäftsführer Astorius Consult gmbH

LANDeSVeRbAND SCHLeSWIg-HOLSTeIN Stephan Frense geschäftsführer ARge Netz gmbH & Co. Kg, Husum Boris Hoppe (JWR) geschäftsführender gesellschafter CompuNet Systems gmbH Lübeck Nadja Petersen-Härter geschäftsführende gesellschafterin eWC export & Consulting gmbH Trittau Jon Bendix Kiel (JWR) bordesholm Christian Rupp CIO MACH Ag, Lübeck Erik Schäfer Vorstandsvorsitzender Fakt International Ag, essen Jörg Schepp Individuelle Finanz- und Stiftungsberatung, Schacht-Audorf

Mark Miller geschäftsführer & CMO Carlsquare gmbH

Mandus Witt Manager Andersch Ag Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Andrea Schnell geschäftsführende gesellschafterin Roder Kunststofftechnik gmbH, Lübeck

Thomas Ochmann geschäftsführer AKRA gmbH

Julien Zornig geschäftsführer Astorius Consult gmbH

Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiemers Fachbereich Digitale Wirtschaft Fachhochschule Westküste, Heide

Mitmachen! ■ ■ ■

Ich möchte zu Veranstaltungen des Wirtschaftsrates eingeladen werden. Ich habe Interesse an einer Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat. Für eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat empfehle ich: Name Funktion Firmenanschrift Telefon

e-Mail

Ich habe Interesse, eine Anzeige oder einen PR-Artikel in WIR IM NORDeN zu veröffentlichen. bitte senden Sie mir die Mediadaten zu.

Ich möchte WIR IM NORDeN in meinem unternehmen auslegen. ■ 20 Stück ■ 50 Stück ■ 100 Stück

bitte senden Sie uns unter Angabe Ihrer Kontaktdaten eine Antwort per e-Mail: lv-hh@wirtschaftsrat.de, Fax: 040-30 38 10 59 oder Post: Wirtschaftsrat der CDu e.V., Colonnaden 25, 20354 Hamburg.

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Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | 2/2019 | WIR IM NORDEN


EDITORIAL

Dr. Christian von Boetticher Landesvorsitzender Schleswig-Holstein

es ist erfreulich, wenn das politische Interesse unserer Bevölkerung in Deutschland für Europa sprunghaft steigt, und es ist ermutigend, wenn gerade junge Menschen sich interessieren, informieren und in die Politik einbringen. Unsere Jugend wächst in einer Europäischen Union auf, genießt einen bislang unerreichten Wohlstand und erlebt eine digitale Welt mit bisher ungeahnten Möglichkeiten der Information und Kommunikation. Sie kennt überwiegend keinen Krieg, keinen Hunger, keine bittere Armut und kann in Deutschland auf innere Sicherheit, gesundheitliche Versorgung und demographisch bedingt auch auf eine Beschäftigung vertrauen. Vor diesem Hintergrund ist es zumin-

erfolgreich bewegt werden, wenn Europa mitzieht oder ein Alleingang nicht zum Untergang der eigenen Industrien führt, denn dann würde kein Land dem Beispiel folgen. Gemessen an diesen Schwierigkeiten für richtige politische Entscheidungen stehen die in der Öffentlichkeit vertretenen Positionen teilweise in einem krassen Missverhältnis zum Wissen um die grundlegenden naturgesetzlichen und technischen Zusammenhänge. Das gilt leider nicht nur für viele Schüler, sondern ebenso für Politiker und Redakteure und noch stärker für „Influencer“. Wenn Deutschland als eine führende Umweltnation ein

Aufklärung tut Not dest erstaunlich, dass die europäische Jugend mehrheitlich an eine sich insgesamt verschlechternde Zukunft glaubt. Einige scheinen sogar vom Untergang der Welt überzeugt, falls in den nächsten neun Jahren beim CO2-Ausstoß nicht sofort drastisch umgesteuert wird. Wir sollten dieser apokalyptischen Weltsicht dringend eine optimistische entgegensetzen. Noch nie arbeiteten auf der Welt so viele Forscher, Ingenieure, Industrie und Kapital an neuen Techniken. Die Fortschritte sind teilweise atemberaubend, verlaufen parallel in verschiedensten Feldern und nehmen an Beschleunigung noch weiter zu. Vieles spricht langfristig für Wasserstoff als Energieträger, aber Frankreich hat durch seine Kernkraftwerke nur den halben Pro-Kopf-Verbrauch an CO2 wie Deutschland. Jede Erzeugungs-, Transport-, und Speichertechnik für Energie hat auch ihre Schattenseiten. Richtige klimapolitische Entscheidungen sind keineswegs trivial und können von Deutschland nur

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leuchtendes Vorbild für die Welt werden soll, dann muß die Jugend viel stärker in die laufende Entwicklung technischer Lösungsmöglichkeiten einbezogen und animiert werden, neue Ansätze zu entwickeln und zu verwirklichen. Die von unserer Bildungsministerin in Schleswig-Holstein vorangetriebene MINTAkademie, die Schüler mit entsprechenden Talenten zusammenführt und besonders fordern möchte, könnte dafür ein wichtiger, erster Baustein sein.

Ihr

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VERANSTALTUNG Landesmitgliederversammlung

Überzeugungsarbeit für die europäische Idee Die „Werbebotschaft“ an die Mitglieder des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein bei der Festveranstaltung zur Landesmitgliederversammlung auf Gut Basthorst war eindeutig: Jeder sei aufgefordert, bei Freunden, Nachbarn, Bekannten und Vereinskollegen Überzeugungsarbeit für die europäische Idee zu leisten. Für Ehrengast Daniel Caspary MdEP steht fest: „Es geht um die Zukunft Europas. Nur gemeinsam wird es gelingen, uns in Zeiten der Globalisierung gegenüber Russland, China und den USA weiter erfolgreich zu positionieren. Deutschland alleine wird das nicht schaffen.“

Er machte deutlich, dass die Menschen in der EU offenbar unter einer Geschichtsvergessenheit leiden: „Für viele sind die Vorzüge Europas und der Frieden eine Selbstverständlichkeit.“ Für ihn stehe fest, dass es Deutschland nur gut geht, wenn es auch den europäischen Nachbarn gut gehe. Caspary plädierte angesichts der Entwicklungen, z.B. in Ungarn und Polen und des schwebenden BREXITs, dafür,

„dass wir bei allen Differenzen im Gespräch bleiben und Brücken bauen, statt nervige Partner beispielsweise aus der EVP-Fraktion zu werfen.“ Caspary blickt auch auf die Stimmung in der Bevölkerung. Die Kritik vieler Bürger, dass sich die EU zu viel mit KleinKlein beschäftige, könne er nachvollziehen. „Wir sind seit der letzten Wahl hier auf einem guten Weg. Wir haben fast keine neuen Gesetze mehr gemacht.“ Insgesamt könne sich die Bilanz der Politik sehen lassen. „Wir haben heute mehr Arbeitsplätze in der EU als vor der Finanzkrise, und alle Staaten halten die Grenze der Verschuldung von drei Prozent ein.“ Ziel müsse es sein, von einer Politik der Sanktionen vollständig wegzukommen. Für die kommenden Jahre ist es für den 43-Jährigen wichtig, dass die EU einige zentrale Zukunftsthemen zielstrebig angeht, insbesondere die Sicherung der Außengrenzen, eine gemeinsame Verteidigungspolitik und eine gemeinsame Haltung in der Außenhandelspolitik. „Wir brauchen eine stabile Lösung für die Grenzsicherheit. Es kann nicht sein, dass

gutsherr Enno von Ruffin begrüßt die gäste in der Kirche St. Marien des gutes basthorst

Text: Holger Hartwig

D

er Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament machte deutlich, dass es außerhalb Europas viele Kräfte gebe, die aus wirtschaftlichen und politischen Gründen ein großes Interesse am Zusammenbruch der europäischen Idee haben. Caspary: „Es muss uns gelingen, eine Mehrheit für eine Weiterentwicklung Europas zu gewinnen, um nicht in die Zeit der Nationalismen zurückzufallen. Die Nörgler, Spalter und Nationalisten dürfen nicht die Oberhand gewinnen.“

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Das ensemble „Passion du Saxophon“ der Lübecker Musikschule der gemeinnützigen begeisterte mit einer großen bandbreite im Repertoire

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VERANSTALTUNG Landesmitgliederversammlung

Der Buch-Tipp Ian Mcewan Maschinen wie ich Aus dem englischen von bernhard Robben Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen. Maschinen wie ich von Ian Mcewan – Platz 4 auf der SPIegeL-beststeller-Liste, Platz 1 der britischen bestsellerliste.

v.l. Prof. Dr. Karsten Witt, Dr. Wiebke Witt, Enno Freiherr von Ruffin und Partnerin Estelle Rytterborg

Daniel Caspary MdEP und der einstimmig wiedergewählte Landesvorsitzende Dr. Christian von Boetticher (v.l.)

die Reisefreiheit für schönes Wetter gilt, bei Sturm wir aber keine Sicherheit haben. Ich sehe uns hier auf einem guten Weg.“ Eine Situation wie 2015 mit dem – so Caspary – „Vollchaos“ dürfe und werde sich nicht wiederholen. Sehr positiv bewertet er die Entwicklung in der militärischen Zusammenarbeit. „Frankreich hat immer

Wert auf nationale Souveränität in der Sicherheitspolitik gepocht. Jetzt sind erste gemeinsame Schritte gemacht“. Bei der Wirtschaftspolitik sei positiv, dass US-Präsident Donald Trump „mit allen Versuchen, Europa auseinander zu dividieren, ■ gescheitert ist.“

v.l. ehrenvorsitzender Hans-Werner Blöcker, Dr. Philipp Murmann und Jens Broder Knudsen

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Diogenes Verlag Ag 416 Seiten, Hardcover € 25.00 (D) / € 25.70 (AT) ISbN: 978-3-257-07068-2

Ian McEwan, hire), Aldershot (Hamps geboren 1948 in boon de er 1998 erhielt lebt bei London. eis Pr ear den Shakespe ker-Preis und 1999 em in se it r-Stiftung. Se der Alfred-Toepfe maist jeder seiner Ro Welterfolg Abbitte lied itg M Ian Mcewan ist ne ein bestseller. yal Ro r of Literature, de der Royal Society y em ad d der American Ac Society of Arts un ces. of Arts and Scien


VERANSTALTUNG Sektion Pinneberg

Pessimismus der Jugend im Vertrauen auf Nichtregierungsorganisationen Die bevorstehende Europawahl und die Fragestellung, wie junge Menschen für die europäische Idee und Politik begeistert werden können, waren das Thema eines Besuches von Lars Kuhlmann bei der Sektion Pinneberg. Der 42-Jährige, der auf Listenplatz zwei der schleswig-holsteinischen CDU für die Europawahl bereitsteht, analysierte die Ergebnisse der Studie „Generation What?“, der bisher größten europaweiten Untersuchung von politischen Einstellungen junger Menschen zwischen 18 und 34 Jahren. Die Pinneberger bürgermeisterin Urte Steinberg, Lars Kuhlmann und Jens Sander, Sprecher der Sektion Pinneberg (v.l.)

Text: Holger Hartwig

K uhlmann: „Die Studie hat viele Botschaften. Eine ist das starke Vertrauen der jungen Leute in Nichtregierungsorganisationen (59 Prozent), gemessen an dem Vertrauen in die Politik (18 Prozent) oder Medien (21 Prozent). Während europaweit 50 Prozent der Befragten mit niedrigem Bildungsniveau der Politik völlig misstrauen, sind es bei den Hochgebildeten „nur“ 41 Prozent. Dagegen kann sich mehr als die Hälfte der jungen Europäer vorstellen, sich in einer Nichtregierungsorganisation (NGO) und knapp jeder Dritte, in einer politischen Organisation aktiv zu werden. Mit 44 Prozent ist die Bereitschaft in Deutschland mit Abstand am Höchsten.

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Eine weitere Botschaft sei der langfristige Pessimismus, den die jungen Menschen zeigen, obgleich sie ihre eigenen kurzfristigen Chancen eher optimistisch beurteilen. Demnach sind 40 Prozent der europäischen Jugendlichen davon überzeugt, dass es ihnen in ihrem Leben schlechter gehen wird als den eigenen Eltern. Noch beeindruckender sei, dass gerade mal ein Prozent glaubt, dass das Leben ihrer Kinder im Vergleich zum eigenen Leben besser sein wird. 45 Prozent glauben es wird schlechter, 33 Prozent glauben es bleibt gleich. Die junge Generation fürchtet also überwiegend negative Entwicklungen, die sich erst für kommende Generationen zu spürbaren Problemen entwickeln könnten. Dieser langfristige Pessimismus, so anschließend der Tenor in der Diskussion,

sei schon sehr erstaunlich angesichts der Tatsache, dass sich die Lebens- und Umweltbedingungen in den letzten Jahrzehnten global, in Europa und besonders in Deutschland großartig verbessert hätten. Es wäre wünschenswert, wenn die pessimistischen Demonstrationen der Jugend übergehen würden in eine von Optimismus getragenen Aufbruchstimmung, die auch die erreichten Erfolge würdigt und den motivierten Schülern in Deutschland Möglichkeiten eröffnet, an neuen technischen Lösungen frühzeitig mitzuarbeiten. Die Ergebnisse der Online-Befragung würden viele Ansatzpunkte zum Handeln bieten, „doch wir als CDU müssen schon etwas selbstkritisch feststellen, dass uns – beispielsweise mit der Staatsverschuldung und Gesundheitspolitik – aktuell andere Themen bewegen als die jungen Menschen.“ Daher gelte es, neue Akzente zu setzen und den Dialog zu forcieren. Mit Blick auf Europa nannte Kuhlmann, der hauptberuflich Geschäftsführer der Landjugend in Schleswig-Holstein ist, als eines seiner zentralen Ziele, den Menschen die Bedeutung der EU für Projekte und Infrastrukturmaßnahmen im ländlichen Raum aufzuzeigen. „Wir müssen besser verdeutlichen, wo Europa vor Ort positiv wirkt“, so Kuhlmann, der aus Tangstedt im Kreis ■ Pinneberg kommt.

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SPORTCITY HAMBURG Advertorial

St Andrews Old Course in der Golf Lounge Viel Spaß beim Virtual Golf Das digitale Zeitalter bietet faszinierende Möglichkeiten und so wird die nächste spannende Applikation in der golf Lounge eingeführt. Als erste golflocation weltweit stellt sie ab Sommer 2019 das Virtual-golf-Modul von TrackMan zur Verfügung. Künftig lassen sich damit die schönsten und berühmtesten golfplätze der Welt, u. a. St Andrews Old Course, in echtbild-Qualität spielen. Allein, im Team oder in verschiedensten Turnierformaten – und das von allen Abschlägen der golf Lounge. Was ist TrackMan? Das dänische unternehmen ist Weltmarktführer für professionelle radargestützte Trainingstools. Viele der Profi-Tourgolfer nutzen TrackMan, um ihr Training effektiver zu gestalten und aussagekräftige Messwerte über ihre Schläge zu bekommen. Auch für viele golftrainer und Schlägerfitter ist TrackMan unverzichtbar geworden. Seit 2018 steht die leistungsfähige Technologie in der golf Lounge nun jedem zur Verfügung. TrackMan Range und

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Pressekonferenz mit Moderator Hinnerk Baumgarten, Moritz Fürste, Michael Otremba, Peter Merck, Sebastian Elldrup-Jorgensen (v.l.)

TrackMan gaming feierten im vergangenen Jahr ebenfalls in Hamburgs Zentrum ihre Weltpremiere. Virtual golf, quasi eine Kombination von TrackMan Range und TrackMan Simulator, bietet ungeahnt viele Möglichkeiten, das Training auf der Range effektiver und interessanter zu gestalten und erhöht den Spielspaß. Dadurch wird der einzelsport golf zum gruppen-, gemeinschafts- und eventerlebnis für ■ jedermann.

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MESSE HUSUM Advertorial

Schöner wohnen für Urlauber

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as nördlichste bundesland ist zugleich eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen – Schleswig-Holstein ist durch seine einzigartige Lage zwischen den Meeren sehr touristisch geprägt. Mit einer Zahl von rund 190.000 gästebetten in Nicht-Hotelbetrieben ist es zudem eine Region mit überdurchschnittlich vielen Ferienwohnungen und -häusern. In genau diesem Segment setzt ein neues Messeformat in Husum an: die Domizil. Als touristische einrichtungsmesse richtet sie sich gezielt an professionelle gastgeber und Vermieter von Ferienimmobilien und bildet damit erstmalig eine Plattform für die branche des privaten Vermietungssegmentes. Idee der DOMZIL ist es, eine einrichtungsmesse zu sein, welche sich auf die besonderen bedürfnisse dieser speziellen Zielgruppe einstellt: von der einrichtung und Ausstattung über Dienstleistungen und Softwarelösungen bis hin zu Ideen und Angeboten, die über das hinausgehen, was herkömmliche einrichtungsmessen bieten. Auf der Domizil sollen neben Möbel, Küchen, Sanitäranlagen, einrichtungsgegenständen und Accessoires auch buchungs- und bewertungstools sowie Versicherungslösungen angeboten werden. Abgerundet wird das Angebot durch ein umfassendes Vortrags- und Seminarprogramm zu Themen wie Zertifizierung, Vermarktung und Service. Die Idee für dieses Format stammt von Arne Petersen, der seit Anfang 2018 als geschäftsführer die geschicke der Messe Husum & Congress leitet. Vor seiner Zeit in Husum war er unter anderem für drei große einrichtungsmessen in Köln (imm cologne, Interzum, Orgatec) verantwortlich. „Die Tatsache, dass es noch keine Fachmesse für die speziellen bedürfnisse von besitzern von Ferienimmobilien gibt, ist mir erst hier in Husum bewusst geworden“, sagt Petersen. In Verbindung mit seiner expertise im bereich der Möbel- und einrichtungsmessen war die Idee für Domizil schnell geboren. „Der Tourismus spielt eine entscheidende Rolle für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins und trotz der nach wie vor

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Foto: © Lars Neugebauer/Messe Husum

Neue touristische Einrichtungsmesse in Husum

boomenden entwicklung ist es wichtig, die Qualität des touristischen Angebots stetig zu hinterfragen“, so der Messechef. Mit dem neuen Messeformat möchte er zumindest im Hinblick auf die Qualität der Ferienwohnungen und -häuser seinen beitrag dazu leisten. Neben der Otto Group sind auch die Tourismusverbände exklusive Partner der Domizil bereits jetzt sind große Partner mit im boot: Die Otto group aus Hamburg ist exklusiver Logistikpartner der Domizil und stattet zudem gemeinsam mit der Interior-Designerin Svenja Heinrich eine Musterferienwohnung aus, die als Inspiration dienen soll und zudem als Austragungsfläche für verschiedene Workshops dient. So wird hier beispielsweise vorgeführt, wie sich eine Ferienwohnung ideal fotografieren lässt, um sie für buchungsportale attraktiv zu inszenieren. Auch der Deutsche Tourismusverband und der Schleswig-Holsteinische Tourismusverband sind Kooperationspartner, die auf einer gemeinschaftsfläche mit weiteren Ausstellern das nördlichste bundesland als gefragte urlaubsdestination repräsentieren. einen weiteren inhaltlichen Fokus legt die DOMIZIL auf die Modernisierungs- und Renovierungsbedürfnisse der eigentümer von Ferienimmobilien. einer Studie der Sparkasse zufolge herrscht derzeit ein Renovierungsstau im Ferienhaussegment. Im Hinblick darauf, dass Ferienimmobilien sich zum einen natürlich besser vermarkten lassen, wenn sie auf dem neuesten Stand sind, und sie zum anderen bei der Auswahl von baustoffen, Sanitäranlagen und sonstigen Materialien anspruchsvoller sind als privat genutzte Wohnungen, schließt die DOMIZIL auch hier eine Lücke. Die Messe soll alle zwei Jahre in Husum stattfinden, Ableger in Süddeutschland sind denkbar. Premiere feiert die DOMIZIL dieses Jahr vom 25. bis 28. Oktober 2019. www.domizil-husum.de

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VERANSTALTUNG Sektion Neumünster

Impulse für einen Hochschulstandort Neumünster Der Stadt Neumünster als Oberzentrum und viertgrößte Kommune Schleswig-Holsteins fehlt es an attraktiven akademischen Ausbildungsangeboten. Junge Menschen müssen für ein Studium die Region verlassen – und kehren meist nicht wieder zurück. Um Ansätze moderner, privater Bildungseinrichtungen kennenzulernen, hat die Sektion Neumünster die „Macher“ der privaten Berlin University for Digital Sciences (BUDS) eingeladen.

Prof. Dr. Mike Friedrichsen (berlin university of Digital Sciences) stellt zusammen mit Wolf Wersig das geschäftsmodell der buDS vor Text: Holger Hartwig

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ründer und Präsident Prof. Dr. Mike Friedrichsen und der Kanzler und Präsident der BUDS, Wolf Wersig, zeigten etwa 30 Interessierten im Prisma-Hotel auf, wie sie die BUDS im Zusammenspiel mit Unternehmen in der Hauptstadt auf den Weg gebracht haben. Das Duo machte deutlich, dass aus ihrer Sicht in Zeiten des digitalen Wandels auch die akademische Ausbildung einer neuen Ausrichtung bedarf. Friedrichsen: „Unser Motto ist: Digital denken und vernetzt handeln. Es geht um die Schaffung plattformübergreifender Bildungssysteme, die alle technischen Möglichkeiten ausnutzen. Staatliche Angebote sind in dieser Hinsicht viel zu langsam.“ Gleichwohl sei man mit der Humboldt-Universität in Berlin eine Kooperation eingegangen, um z.B. auch den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, auf die Universitätsbibliothek zugreifen zu können. Ziel sei es, in den nächsten Jahren mit weltweit 150 Wissenschaftlern im Netzwerk bis zu 600 Studierende auszubilden.

Der Masterstudiengang werde mit Gebühren von insgesamt etwas über 20.000 Euro angeboten. Bereits heute gebe es Interessenten an dem neuen Angebot aus der gesamten Welt. „Darüber hinaus werden wir für Unternehmen zielgerichtet Forschungsprojekte angehen und koordinieren und ein umfassendes Angebot an Seminaren und Weiterbildungen schaffen.“ Über diese drei Säulen soll die 2017 gegründete BUDS, die von Familienunternehmen in der Startphase finanziert wird, bis 2025 den Break-Even erreicht haben. Die Planungen sehen zudem vor, in der Siemensstadt in Berlin ein Studienzentrum für etwa 25 Millionen Euro zu bauen, „für das uns vom Senat bereits heute eine Förderzusage über 50 Prozent vorliegt“. Ziel sei es, dass die Hälfte aller Absolventen in die Selbstständigkeit gehen. Kurz gesagt: Aus Sicht der BUDSInitiatoren werde es am Ende viele Gewinner geben. Beide machten deutlich, dass sie sich freuen würden, den Aufbau einer modernen Hochschule in ihrem Heimatbundesland Schleswig-Holstein mit Erfahrungen, z. B. beim Anerkennungsverfahren, unterstützen zu dürfen. Friedrichsen: „Unter fünf Millionen Euro Anlaufkosten ist der Aufbau einer privaten Hochschule nicht möglich.“ Sektionssprecher Holger Bajorat und Oberbürgermeister Dr. Udo Tauras nahmen dieses Angebot gerne an. Ihr Fazit fiel durchweg positiv aus. Bajorat: „Wenn wir es jetzt nicht gemeinsam angehen, wird es nie etwas.“ Das Stadtoberhaupt unterstrich, dass „eine Hochschule für die Zukunft unserer Stadt ein wichtiger Faktor ist. Wenn wir sie haben wollen, müs-

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sen wir das selbst angehen.“ Aus seiner Sicht könnten vor allem Studienangebote im Pflegesektor und im Bereich der Digitalisierung („Wir sind eine der E-Commerce-Hauptstädte der Republik“) funktionieren. Er sei froh über die neuen Kontakte zu Menschen, „von denen wir lernen können, wie man das am besten anpackt.“ Tauras Appell an die Mitglieder des Wirtschaftsrates: „Lassen Sie uns gemeinsam ■ weiter an diesen Brettern bohren.“

Netzwerk für den Dialog von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 1922. Mit Veranstaltungen zu aktuellen und relevanten Themen verbinden wir Personen und Interessen. Engagieren Sie sich mit uns für Wissenschaft in Hamburg – Werden Sie Mitglied!

Telefon 040 44 73 27 www.uni-gesellschaft-hh.de

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LANDESFACHKOMMISSION Digitalisierung & Industrie 4.0

Digitale Berufe ausbilden Ausbildung digitaler Berufsbilder als Geschäftsmodell Frank Pörschmann, geschäftsführender Gesellschafter der iDIGMA GmbH (Hamburg), berichtet über die private Berlin University of Digital Sciences, die in Kooperation mit der Humboldt-Universität ein kostenpflichtiges Studienangebot für die Ausbildung digitaler Berufsbilder entwickelt. Wichtig sei bei der Digitalisierung ein fächerübergreifender Ansatz. Der Wandel der Berufsbilder sei schneller als die Anpassungsfähigkeit unserer Ausbildungsbürokratie in den Berufsschulen und den Kammern. Der neue Ansatz in Berlin gehe über eine reine Ausbildung hinaus, indem man Projektgeschäfte aus der Industrie einwerbe und zusätzlich zur reinen Lehre und Forschung Projekte mit Partnern aus der Wirtschaft vereinbare, Unternehmensberatung leiste und sogar Startups gründe. Große Herausforderung dabei seien die hohe Geschwindigkeit des Wettbewerbs sowie die richtigen Leute zur richtigen Zeit zu gewinnen. Zur Finanzierung generiere man neben Studiengebühren und Stipendien Einnahmen aus dem Projektgeschäft, das beispielsweise auch von Venture Capital-Gesellschaften beauftragt werden könne. Ein wichtiges Kapital sei mittelfristig der Aufbau eines schlagkräftigen ALUMNINetzwerkes, was nicht nur zur Einwerbung von Projektgeschäften genutzt werden könne, sondern auch ein Reservoir für Weiterbildungen biete. In der Wirtschaft müsse man gemessen an der Arbeitszeit mit 6 bis 8 Prozent Weiterbildungsbedarf pro Jahr rechnen.

Fitness 3.5 Crazy Workouts „Eins ist sicher, es wird ein Riesenspaß.“ Das Training von morgen ist individuell und sozial zugleich: es geht um das Wir statt nur um das ego. Fitness wird zum verbindenden erlebnis, das vor allem Spaß bringen soll. getreu diesem Satz aus der aktuellen Fitness 3.5-Studie von Meridian Spa & Fitness wurden ein paar extravagante Workouts entwickelt, die im Jubiläumsjahr für neue Impulse und ganz viel Spaß sorgen sollen. „Wir wollen mit den Workouts überraschen, Trends aufgreifen und einfach mal etwas ganz Neues ausprobieren“, sagt urte Lipsow, Produktmanagerin group Fitness bei Meridian. „Welcher Fitnessanbieter hat denn jemals ein Workout mit Hunden in sein Programm integriert? Folgend eine Auswahl unserer Highlights:

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Diana Pabst Vorsitzende der Landesfachkommission

Die Lehre digitaler Berufsfelder an der Fachhochschule Westküste Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiemers, Lehrstuhl für Wirtschaftsingenieurwesen – Schwerpunkt „Digitale Wirtschaft“ berichtet , dass die Fachhochschule Westküste (Heide) in letzter Zeit zehn neue Professoren berufen habe, die wie er aus der Praxis kommen. Die FH Westküste biete acht Bachelor-Studiengänge und fünf Masterstudiengänge an. Im Sommersemester kommt „Wirtschaft, Medien & Psychologie“ ergänzend hinzu. Zudem gebe es zwei neue Institute, nämlich das für Transformation des Energiesystems und das für Management und Tourismus. Am 1. September 2018 wurde die erste Professur „Digitale Wirtschaft“ eingerichtet, am 1. Oktober 2019 soll ein neuer Masterstudiengang „Wirtschaftsingenieurwesen – Digitale Wirtschaft“ beginnen, der sich den neuen Geschäftsmodellen widmet, 30 Plätze anbietet, drei Semester dauert und neben Vollzeit auch berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden kann. Forschungs- und Lehrthemen sind Autonomes Fahren, Arbeitswelt 4.0, Green Energy und Künstliche Intelligenz, Legal Tech, erweiterte und virtuelle Realitäten sowie Logistik. Außerdem ist ein „shared Service DataCenter“ für anwendungsorientierte Forschung in Kooperation mit Industriepartnern aus der Region im Aufbau und die Ein■ richtung einer Professur „Data Science“ geplant.

u Workout mit Hund / Doga (Umsonst & Draußen) Auf den Hund kommen oder noch besser mit dem Hund kommen. beim Workout mit Hund oder dem Doga (Yoga-einheit mit Hund) werden gezielt Ausdauer, Kraft und beweglichkeit von Hund und Halter gleichermaßen gefordert und trainiert. Das fördert außerdem die bindung. einzige Voraussetzung für das Crazy Workout mit Hund ist, dass der Hund einen guten grundgehorsam hat. u

Athletic-Performance-Training mit Sprint-Fallschirm beim Athletic-Performance-Training mit Sprint-Fallschirm werden neben den motorischen Fähigkeiten wie der Lauftechnik und Schnelligkeit auch Agilität und Core-Stability gestärkt. besonders für Fans von Functional Training und Laufbegeisterte ist dieses Crazy Workout genau das Richtige. Meridian Spa & Fitness Deutschland GmbH Wandsbeker Zollstraße 87-89 | 22041 Hamburg www.meridianspa.de

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LANDESFACHKOMMISSION bildung & Wirtschaft

Informatik und Medienbildung schulen Bildungsstandards Informatik für die Sekundarstufe 1 und 2 In Schleswig-Holstein hat man 2018 die Informatik in der neuen Profiloberstufe gestärkt. Im Februar 2019 ist Informatik als Mangelfach anerkannt worden, was die Einstellung von Lehrkräften erleichtert. Ab August 2019 sollen neue Fachanforderungen für die Sekundarstufen 1 + 2 verordnet werden. Dr. Peer Stechert stellt die Gesellschaft für Informatik e.V. vor, die bereits seit Jahrzehnten Konzepte für digitale Inhalte für die Lehrpläne in den Schulen entwickelt. Die Gesellschaft hat im Jahr 2008 Bildungsstandards für Informatik in der Sekundarstufe vorgelegt. Im Februar 2019 seien erstmals Empfehlungen für den Primarbereich veröffentlicht worden.

Kompetenzmodell mit Inhalts- und Prozessbereichen

Quelle: gI-bildungsstandards Informatik für die Sekundarstufe I

Generell plädiert die Gesellschaft für ein Pflichtfach Informatik in den weiterführenden Schulen. Ein Beispiel ist die Umsetzung als Fach „Informatik und Medienbildung“ in Mecklenburg-Vorpommern. Auf die Frage nach kompetenten Lehrkräften berichtet Dr. Stechert aus Bayern, dass die Einführung des Faches Informatik in den Schulen dazu geführt habe, dass sich anschließend die Studierendenzahlen in diesen Bereichen positiv entwickelt hätten, so dass mittelfristig eine Lösung des Problems begünstigt werde. Er berichtet, dass man in anderen Ländern wie z.B. in ■ Finnland deutlich weiter sei.

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Dr. Peter Rösner Vorsitzender der Landesfachkommission

Digitalpaket des Bundes und der Länder für die Schulen Dr. Michael von Abercron MdB, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, berichtet von schwierigen Debatten im Zuge des Digitalpaktes. Nachdem u.a. Schleswig-Holstein eine Eigenbeteiligung von 50 Prozent abgelehnt habe, hätte man jetzt einen Kompromiss vereinbart, in dem die Länder 10 Prozent Eigenmittel stiften und der Bund 90 Prozent der Kosten trägt. Aus den Erfahrungen der teilweise zweckentfremdeten Verwendung der BaFög-Mittel in den Ländern habe man dieses Mal eine Verwaltungsvereinbarung des Bundes mit den Ländern geschlossen. Der Bund finanziert nur Technik und kein Personal. Insgesamt stehen 3,5 Milliarden vom Bund und 560 Millionen Euro von den Ländern zur Verfügung. Für Schleswig-Holstein stünden entsprechend ca. 170 Millionen vom Bund, über fünf Jahre jeweils 34 Millionen Euro, und 17 Millionen Euro vom Land zur Verfügung. Diese würden folgendermaßen verteilt: 5 Prozent für konzeptionelle Arbeit im IQSH, 75 Prozent für die WLAN-Ausstattung in den knapp 800 Schulträgern und 20 Prozent für technische Hilfsmittel. In der anschließenden Diskussion besteht Einigkeit, dass die Technik nur funktionieren wird, wenn sie von Personal bedient werden kann, das entsprechend geschult sei. Entsprechend sind die Mittel aus dem Pakt durch kommunale Mittel für Personal und Weiterbildung zu flankieren. Es ist auch allen klar, dass die Aufgaben nach dem Auslaufen des Paktes bleiben und eine Fortsetzung des Paktes notwendig werden könnte. Sorge bereitet der Kommission, dass jede Schule jetzt ihr eigenes Konzept für die Verwendung der Mittel stricke. Es besteht Einigkeit in der Kommission, dass die Grundschulen noch nicht mit digitalen Anwendungen arbeiten sollen. Entsprechend wird vorgeschlagen, die 20 Prozent des Digitalpaktes für technische Mittel auf eine Verteilung der weiterführenden Schulen zu konzentrieren, da ansonsten lediglich durchschnittlich 50.000 Euro pro Schule, d.h. 10.000 Euro pro Jahr für fünf Jahre, zur Verfügung stehen würden. In dem Fall könnten für weiterführende Schulen immerhin ca. 200.000 Euro zur Verfügung stehen, was für z.B. 1.000 Schüler über 5 Jahren 40 Euro pro Schüler und Jahr immer noch wenig erscheint.

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VERANSTALTUNG Sektion Segeberg

Zuwanderung für den Arbeitsmarkt Klare Botschaften an die Politik sind das Ergebnis einer Podiumsrunde zum Zuwanderungsgesetz, zu der die Sektion Segeberg im Mai eingeladen hatte. Die Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland müsse dringend mit Blick auf die Zulassungsbedingungen erleichtert und in der Organisation deutlich verbessert werden. Gleichzeitig sei sicherzustellen, dass die Einwanderung in Sozialsysteme, d.h. von Menschen, die am Arbeitsmarkt nicht benötigt werden, unterbunden wird.

v.l. Gernot Gurkasch, Stephan Freitag, Christoph de Vries MdL, Moderator Christian Sowada, Markus Räth, Thomas Krakau und Sten-Arne Saß

Text: Holger Hartwig

M oderator Christian Sowada verdeutlichte zu Beginn anhand von Zahlen die Herausforderung. Zwar seien seit der Flüchtlingswelle vor drei Jahren etwa 1,7 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen, doch fast 70 Prozent würden heute von Hartz IV leben. Hinzu kommen etwa eine Million Arbeitslose mit deutschem Pass, die aufgrund fehlender Qualifikation oder persönlicher Eignung nicht auf eine der heute 1,2 Millionen offenen Stellen vermittelt werden können. Die Vertreter aus der Wirtschaft – Thomas Krakau (Leiter Konzernbereich Pflege Asklepios Kliniken), Stephan Freitag (Krankenhausdirektor der AMEOS Ratzeburg), Sten-Arne Saß (Gebäudereinigung Bockholdt AG Lübeck) und

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Markus Räth (Kreishandwerksmeister Herzogtum Lauenburg) – zeigten, dass es bereits heute in vielen Wirtschaftsbereichen an ausreichend geschultem Personal fehle. Branchenabhängig und mit unterschiedlichen Vorgehensweisen werde am Zuzug von qualifiziertem Personal gearbeitet. So akquiriert der Asklepios-Konzern Kranken- und Pflegepersonal auf den Philippinen, weil es in Deutschland einen enormen Verteilungskampf um qualifizierte Arbeitskräfte gebe und bis zu 20.000 Euro Kopfprämien bei erfolgreicher Vermittlung gezahlt werden, wie Thomas Krakau berichtet. In Asien sei es durchaus möglich, gut motiviertes Personal zu finden, „bis wir es dann allerdings hier einsetzen können, vergehen im Schnitt 22,5 Monate durch Sprachschulungen, Qualifizierungen und vor allem bürokratische Erfordernisse.“ Krakau: „Wir brauchen

dringend den Wegfall der Vorrangprüfung, deutschlandweit einheitliche Kriterien bei der Zulassung, zügige Abläufe bei der Bürokratie und verlässlichere Aufenthaltsgenehmigungen.“ Ähnlich sah es Stephan Freitag, AMEOS-Chef in Ratzeburg. „Der Bereich der Pflege ist ein Brandherd. Wir finden qualifiziertes Personal, was zu uns nach Deutschland kommen will.“ Aus seiner Sicht sei es begrüßenswert, dass in der Politik ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf dem Weg ist, „aber das wird alles nichts bringen, wenn es nicht schnellere Verfahren gibt“. Seine Forderung: „Wir brauchen eine zentrale bundesweite Anlaufstelle.“ Dringenden Bedarf an ausländischen Mitarbeitern sieht auch das Handwerk. Aktuell würden bereits 250.000 Fachleute fehlen. Mit Blick auf die Integration von

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VERANSTALTUNG Sektion Segeberg

Flüchtlingen meinte Kreishandwerksmeister Räth: „Wir machen verdammt viel, kommen aber an unsere Grenzen.“ Handwerksbetriebe seien nicht das Sozialamt, und Leistung müsse im Vordergrund bleiben. Um den Fachkräfteengpass in den Griff zu bekommen, seien neue Zuwanderungsregelungen notwendig. Für Sten-Arne Saß, Geschäftsführer der Bockholdt KG aus Lübeck, stellt sich die Situation in der Branche der Gebäudereiniger anders dar. „Uns hilft keine Akquise im Ausland. Wir müssen es schaffen, unseren Personalbedarf durch Qualifikation der Menschen, die hier bereits leben, selber abzudecken.“ Das sei eine zunehmend größere Herausforderung. Man habe bereits Aufträge wegen Personalmangel zurückgeben müssen, „aber es gelingt uns, mit eigenen Programmen und Unterstützung der Arbeitsagentur Personal aufzubauen.“ So gehe sein Unternehmen immer mehr dazu über, die Belegschaft auf sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse umzustellen. Aus seiner Sicht muss die Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit zur Qualifizierung von Personal ausgebaut werden.

Angesprochen auf die Möglichkeiten, erläutert Thomas Kenntemich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Elmshorn, „dass man die Probleme am Arbeitsmarkt nicht mit einem Schritt und nur durch Zu- bzw. Einwanderung löst.“ Nach einer langen Zeit der Massenarbeitslosigkeit hätten sich die Vorzeichen verändert. Es gebe nun Wettbewerb um Fachkräfte. „Wir setzen bei unserer Arbeit auf lokale und regionale Ansätze. Aus meiner Sicht sind Netzwerke die Zauberformel, um vor Ort gemeinsam Lösungen zu finden.“ Sein Kollege Gernot Gurkasch aus der Regionaldirektion Nord ergänzte, dass der Fachkräftezuzug auch heute schon möglich sei, „wir aber nicht die einzigen sind, die um diese Fachkräfte buhlen.“ Mit der geplanten neuen gesetzlichen Regelung würde es insgesamt einfacher werden, er sei aber skeptisch, ob damit der Fachkräftemangel zu beseitigen sei. Für ihn sei es eine wichtige Aufgabe, „bei den Flüchtlingen mehr Überzeugungsarbeit für eine gute Ausbildung zu leisten.“ In den Herkunftsländern würde man zumeist nur die Möglichkeiten Studium oder Arbeit kennen.

Und wie sieht die Politik das Thema Fachkräfteeinwanderung? Christoph de Vries, CDU-Bundestagsabgeordnete aus Hamburg, stimmte den Forderungen aus der Wirtschaft zu. Das zur letzten Beratung vorliegende Fachkräfte-Einwanderungsgesetz komme zum richtigen Zeitpunkt. „Das Thema Migration hat unsere Gesellschaft nach der Flüchtlingswelle 2015 überfordert. Jetzt müssen wir eine Lösung finden, Menschen mit beruflicher Qualifikation die Zuwanderung zu erleichtern, um unseren Wohlstand zu erhalten.“ Aus seiner Sicht sei eine funktionierende Trennung zwischen Asyl und Zuwanderung in die Arbeitswelt entscheidend. „Wir brauchen Einwanderung in den Arbeitsmarkt und nicht in das Arbeitsamt. Für qualifiziertes Personal muss gelten: Schnelle Entscheidungen über Zulassung sowie Anerkennung von Qualifikationen“. Parallel zu den neuen Strukturen müsste sichergestellt werden, dass Missbrauch sofort Konsequenzen nach sich zieht. De Vries: „Identitätstäuscher, die sich unter falschen Voraussetzungen die Einreise ermöglichen, ■ sind sofort auszuschließen.“

Arbeitslose nach Nationalitäten in Schleswig-Holstein Rückgänge bei Syrern, Türken und Polen; Anstiege bei Afghanen und Jemeniten

Quelle: Statistik der bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktberichterstattung der Regionaldirektion Nord

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VERANSTALTUNG Sektion Nordfriesland

Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts sollen öffentliche Unternehmen von der Abfallwirtschaft bis zum PersonenNahverkehr ihre Fahrzeugflotten im Interesse des Klimaschutzes auf möglichst emissionsfreie Motorentechnik umstellen. Grund genug für die Sektion Nordfriesland, sich über die Perspektiven für Abfallsammelfahrzeuge auf der Basis von Wasserstoff als Kraftstoff zu informieren.

Foto: © Agentur Hartwig3c

Abfallsammelfahrzeuge auf Basis von Wasserstoff als Kraftstoff

Zukunftsfrage emissionsfreie Motorentechnik: entwickler, Hersteller, Logistiker und Nutzer diskutierten in Husum (v.l.) Burkhard Oppmann (Faun Services), Michael Stürmann (Abfallwirtschaft Nordfriesland), Paul Hemkentokrax (Aktiv bus Flensburg), Falk Schulte-Wintop (H2 Mobility), Thomas Korn (KeYOu), Jürgen Meereis (IPP eSN) und Michael Schneider (Remondis)

Text: Holger Hartwig

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ektionssprecher Dr. Martin Grundmann begrüßte im Haus der Zukunftsenergie in Husum gleich sechs Experten, die aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln über die Nutzung von Wasserstoff als Kraftstoff diskutierten. Die Vorlage für die Diskussion lieferte Jürgen Meereis. Sein Beratungsunternehmen, die ESN Power Engineering Kiel, hat für die Abfallwirtschaft Nordfriesland untersucht, wie in den nächsten Jahren unterschiedliche Energieformen im Betriebsalltag genutzt werden können. Meereis machte mit Szenarien deutlich, dass alternative Antriebe – vor allem der umweltschonende grüne Wasserstoff – durchaus eine Chance haben, so wirtschaftlich wie die heutigen Dieselfahrzeuge zu werden. Er appellierte an Unternehmen, sich mit Förderprogrammen und Möglichkeiten innovativer Testbetriebe auseinanderzusetzen. Nutzlast und Reichweite als Herausforderung Genau dies machen der Abfallwirtschaftsbetrieb Nordfriesland und die Aktiv Bus Flensburg bereits vor. Michael Stürmann, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft Nordfriesland mbH in Husum,

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machte deutlich, worauf es ankommt. „Nach den aktuellen Prognosen würde die Umstellung der Flotte auf alternative Kraftstoffe unsere Kunden pro Haushalt im Monat bis zu drei Euro kosten. Das ist nicht so gewaltig.“ Aus seiner Sicht sei die größere Herausforderung, dass es Fahrzeuge geben müsse, die dieselbe Nutzlast haben und vergleichbare Kilometerleistungen wie die heutigen Dieselfahrzeuge. „Heute sind unsere Sammelfahrzeuge den gesamten Tag im Einsatz, müssen auf den Betriebshof zurückkehren und entladen oder betankt werden. Das führt zu deutlichen Mehrkosten beim Personal.“ Er sei aber optimistisch, dass die neuen Antriebstechnologien in einigen Jahren an die Leistungsfähigkeit der Dieselfahrzeuge herankommen. Paul Hemkentokrax, Geschäftsführer der Aktiv Bus Flensburg, berichtet, dass sein Unternehmen aktuell einen neuen, völlig fossilfreien Betriebshof plane. „Wir legen mit unseren Bussen pro Jahr 2,6 Millionen Kilometer in Flensburg zurück. Unser Ziel ist es, dieses CO2-frei zu machen.“ Man habe alle aktuell verfügbaren Antriebstechnologien bereits getestet. „Bei uns kommt neben den Kosten der Aspekt der Pünktlichkeit dazu.“ Die ge-

setzliche Vorgabe sei, bis 2025 45 Prozent des Verkehrs emissionsfrei abzuwickeln. „Da hat man uns ein großes Päckchen geschnürt. Wir werden Hilfe durch Förderung und technische Weiterentwicklung brauchen, um das hinzubekommen.“ Rohstoffeffizienz in den Fokus rücken Dritter in der Runde, der aus der Sicht des Nutzers auf die neuen Technologien schaut, war Michael Schneider von Deutschlands größtem Entsorgungsunternehmen REMONDIS aus Lünen. Sein Plädoyer mit Blick auf neue Antriebstechniken: „Es sollte bei allen neuen Techniken auch die Rohstoffeffizienz berücksichtigt werden, sonst bekommen wir Probleme.“ Bei der Elektromobilität stelle sich beispielsweise die Frage der Rohstoffverfügbarkeit für die Batterien und deren Entsorgung. Unstrittig sei, dass es emissionsfreie Lösungen geben müsse. Er wolle – so formulierte er salopp – „die Wasserstoff-Party der heutigen Veranstaltung nicht sprengen, aber wir favorisieren aktuell eher die Betankung unserer Fahrzeuge mit aus unserem Kreislauf gewonnenen Biogas.“ Zudem könne er nicht verstehen, dass der Gesetzgeber die Möglichkeiten des Biodiesels „wegradiert“ habe.

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VERANSTALTUNG Sektion Nordfriesland

Und wie sieht die aktuelle Situation aus technischer Sicht bzw. aus Sicht der Motorentwickler aus? Burkhard Oppmann, Geschäftsführer der Faun Services aus Osterholz-Scharmbeck, zeigt sich überzeugt, dass schon bald Brennstoffzellenfahrzeuge industriell hergestellt werden. „Wir beschäftigen uns seit 2006 mit alternativen Antrieben und werden im Sommer die ersten zwei Brennstoffzellenfahrzeuge in drei Leistungsvarianten auf den Markt bringen.“ Aus seiner Sicht sei die Weiterentwicklung dieser Technik notwendig, da „rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge aufgrund der geforderten Kilometerleistungen und Nutzlasten nicht die Lösung sein werden.“ Oppmann geht davon aus, dass sein Unternehmen in einigen Jahren bis zu 600 Fahrzeuge mit Brennstoffzellen produziert. Seine Prognose: „Wenn wir in unserem Bereich in zehn Jahren die Hälfte der Fahrzeuge auf neue Technologien umgestellt haben, sind wir gut.“

Wasserstoff: Ressourceneffizient und verfügbar Sehr optimistisch mit Blick auf die Wasserstoff-Technologie zeigten sich Thomas Korn, geschäftsführender Gesellschafter der Firma KEYOU aus München, und Falk Schulte-Wintrop von H2 Mobility aus Berlin. Für Korn ist der Wasserstoffverbrennungsmotor „die Schlüsseltechnologie der Zukunft, weil sie ressourceneffizient ist.“ Sein Unternehmen rüste gängige Verbrennungsmotoren so um, dass diese Wasserstoff als Brennstoff nutzen können, was nur ein Bruchteil der Investitionen voraussetze verglichen mit den Neuentwicklungen auf der Basis von Brennstoffzellen. Neben vielen anderen Vorteilen stellten sich vor allem zwei Probleme nicht, die es bei der aktuell hoch gehandelten Elektromobilität gebe: die Entsorgungsproblematik der Akkus und die Frage der Logistik durch Verfügbarkeit ausreichender Stromnetze und der damit verbundenen Lademöglichkeiten. Schulte-

Wintrop nahm diesen Ball auf. Die Logistik bei Wasserstoff – ein flächendeckendes Tankstellennetz – sei nur noch eine Frage der Zeit. „Wir werden bis Ende dieses Jahres hundert Tankstellen in Deutschland gebaut haben.“ Ziel seien insgesamt 400. „Wir sind bereit für den Massenmarkt. Wir bauen da, wo Nachfrage ist“, so Schulte-Wintrop, der die strategische Unternehmensentwicklung bei H2 Mobility verantwortet. Er machte deutlich, dass aus seiner Sicht vor allem die Entwicklung der Einsatzmöglichkeiten bei Nutzfahrzeugen entscheidend sei. „Das wird die Schlüsseltechnologie für die Zukunft von Wasserstoff als Kraftstoff sein.“ Fazit: Bis zur Marktfähigkeit einer emissionsfreien Motorentechnik sind noch einige Hürden zu nehmen. Eines vereint dabei Entwickler, Hersteller, Logistiker und Nutzer: der Wille, umwelt- und ressourcenschonende Lösungen so voranzubringen, dass sie wirtschaftlich mithal■ ten können.

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LANDESFACHKOMMISSION energiewirtschaft

Aussichten für Biogas und Wasserstoff Biogasanlagen in Schleswig-Holstein nach dem Auslaufen der Förderungen Hans-Ulrich Martensen, Regionalsprecher des Fachverbandes Biogas e.V., Sönnebüll, erinnert an den starken Zuwachs durch politische Anreize 2004 / 2005, den darauffolgenden Bauboom und den abrupten Einbruch ab 2011 / 2012 wegen „Vermaisung“. Ohne Unterstützung durch die Politik sei der Zubau von 1.500 Anlagen 2011 auf 140 Anlagen in 2017 eingebrochen. Schwerpunkt bisher war die Stromerzeugung, Wärmekonzepte fehlten vielfach. Die Betreiber hörten wegen zunehmender Bürokratie auf zu investieren. Der Ertrag aus der Stromeinspeisung müsse mindestens 20 Cent pro kWh betragen plus den Wärmeverkauf, sonst sei der Betrieb nicht wirtschaftlich. Für eine Neuausrichtung mit Schwerpunkt Wärmelieferung, z.B. durch Erzeugung von Biomethan mit Wasserstoff, fehlen aber klare Randbedingungen für die Wasserstoffproduktion. Die meisten Biogasanlagen gehen zwischen 2024 und 2030 aus dem EEG. Es besteht Unklarheit über den Weiterbetrieb der Anlagen, weshalb Investitionen unterbleiben. Biogaseinspeisungen – Perspektiven für Anlagen ohne tragfähiges Wärmekonzept Bernd Köhler, Vorstand, C4 Energie AG aus Kiel, berichtet von einem Bestand 2018 von ca. 9.500 Biogasanlagen mit 4,8 GW elektrischer Leistung für 33 TWh Stromproduktion = rund 8,3

Dr. Stefan Liebing Vorsitzender der Landesfachkommission

Prozent der gesamten Stromproduktion in Deutschland. Verbreitung: Hauptsächlich Schleswig-Holstein, westliches Niedersachsen, südliches Baden Württemberg sowie südliches Bayern. Bis 2032 fallen rund 8.600 Anlagen aus der EEG-Vergütung heraus, davon etwa 2.000 bis 2023. Als Alternative bleibe die Direktvermarktung mit neuem Schwerpunkt durch Einspeisung als Biogas ins Erdgasnetz nach einer Aufbereitung (Wäsche) oder durch Abgabe an ein Blockheizkraftwerk. Mehrere kleine Anlagen könnten zusammengefasst werden und an eine gemeinsame Aufbereitungsanlage angeschlossen werden. Das bisherige Geschäft der Direktvermarktung läuft nicht gut. Ohne ordentlichen Preis für die Produktion von Wärme ist Biogas nicht überlebensfähig. Die Biogaserzeugung braucht als unverzichtbarer Baustein in der Energiewende eine Neuausrichtung, die verlässliche Rahmenbedingungen und Infrastrukturinvestitionen benötigt. Ansonsten sei zu befürchten, dass nach dem Atom- und dem Kohle- auch der Biogasausstieg kommt. Digitalisierung, Elektromobilität, Sektorintegration und P2H (Power to H2) als Perspektive in Schleswig-Holstein Dr. Andreas Schröter, Geschäftsführer; DNV GL Energy aus Hamburg betrachtet Prognosen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050. Annahme: Zuwachs der Windkraft bleibt größer als der Zuwachs des Bedarfs, weshalb der nicht abtransportierbare, „überschüssige“ Strom ebenfalls zunimmt. Dieser kann dann vorzugsweise zur Erzeugung von Wasserstoff verwendet werden. Deutschland sollte sich daher bei der E-Mobilität verstärkt auf den Brennstoffzellenantrieb konzentrieren, entsprechend dem Vorbild Japan, statt den Betrieb mit Batterien ■ voranzutreiben.

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LANDESFACHKOMMISSIONEN Immobilienwirtschaft | gesundheitswirtschaft

Wohnen leitet Mobilität Die Kommission hat ihre Analyse von Mobilität aus der Sicht des Wohnungsbaus fortgesetzt und sich mit neuen Wegen zu einer klimafreundlichen Mobilität und der Strategie des Nahverkehrsverbundes NAH.SH auseinandergesetzt. Zum ersten hat Jan Lange, Regionaldirektor/Projektleiter des VCD e.V. aus Kiel, sein Projekt, das von Anfang 2017 bis Ende 2019 läuft und vom Bund finanziert wird, vorgestellt. Mit Hannover, Berlin-Brandenburg, dem Sachsendreieck und Rhein-Main gibt es weitere Projektregionen. Ziel sei eine Reduzierung des mobilitätsbedingten CO2-Ausstoßes durch klimafreundliche Alternativen zum PKW. Zielgruppen: Marktteilnehmer der Wohnungswirtschaft, Kommunen und Regionen, Mobilitätsdienstleister sowie Mieter. Bausteine einer intelligenten Mobilität tragen zur Zielerreichung bei. Hierzu gehören: ■ Fahrradfreundlichkeit (Fahrradparken, Verleihangebote, Radwege, E-Rad, Fahrradservice) ■ ÖPNV (Tarif, Information, Zustieg & Umstieg) ■ Autoreduziertes Wohnen (Carsharing) ■ Elektroautos ■ Fußverkehrsfreundlichkeit ■ Service/Kommunikation Synergien für alle Akteure seien Kundengewinnung, Baukostenreduzierung aufgrund von Stellplatzeinsparungen und Vermarktungssteigerung durch neue Mobilitätsangebote. Was derzeit noch Leuchtturmcharakter habe, könne zum Standard werden. Im November 2019 wird es in Kiel ein weiteres Dialogforum geben.

Dr. Ulrik Schlenz Vorsitzender der Landesfachkommission

Die Strategie des Nahverkehrsverbundes NAH.SH erläuterten Christine Carstensen und Wiebke Preckwinkel: Als Beförderungsmittel des Nahverkehrs stünden Busse (bestellt von den Kreisen und kreisfreien Städten) und Bahnen (bestellt vom Land) zur Verfügung, die von den Fahrgästen für Freizeit-, Arbeits-, Ausbildungs- und Erledigungsanlässe genutzt werden. Über die NAH.SH-App könnten alle Fahrpläne eingesehen und gepürft werden, ob ein Zug/Bus pünktlich ist. Während schon über Internet und Smartphone Fahrkarten gekauft werden können, nutzt die Mehrheit der Fahrgäste noch Verkauf am Automaten. In der Zukunft könnte es Systeme geben, bei denen das Smartphone des Fahrgastes beim Einstieg erfasst und die Fahrt registriert wird. Beim Ausstieg wird die Fahrstrecke erfasst und der Fahrpreis ermittelt, der dann von einem Kundenkonto abgebucht wird. ■

Vernetzung der Apotheken und ein Versuchskaninchen Wir haben zuletzt den Austausch über den laufenden Strukturwandel im ambulanten Gesundheitswesen vertieft. Anknüpfend an die vorige Sitzung hat Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-holstein e.V., seine Ieen für eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken im demographischen Wandel präsentiert. Ergänzend dazu präsentierte Peter Menk, geschäftsführender Gesellschafter der ProAvO GmbH, ein kommendes Angebot an alle Apotheken, das im Wettbewerb mit anderen Anbietern Synergien im Service und Logitik durch Digitalisierung verwirklichen möchte. Anschließend galt die Aufmerksamkeit der Kommission Dr. Roland Kaden, der als Vorstand der Zahnärztekammer die Lex Zahnärzte und ihre Wirkung erläutert hat. Dieser war als besonderes Zugeständnis an die Vertreter der Zahnärzte im neuen Tarifservice- und Vertragsgesetz belassen worden, während die geplanten Wettbewerbsbeschränkungen für die übrigen fachärztlichen Gruppen am Ende doch fallengelassen worden sind. Die

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Florian Friedel Vorsitzender der Landesfachkommission

große, gemischte Expertenrunde konnte der Argumentation der Zahnärztekammer nicht folgen. Die behauptete Rosinenpickerei gegenüber den Patienten sei marktfremd, und die Diskreditierung des Kapitalmarktes als Treiber von Investitionen und Innovationen kontraproduktiv für die ländliche Versorgung und die Entwicklung der Praxenwerte. Einzig positiv wurde gesehen, dass der Schaden auf eine fachärztliche Gruppe beschränkt worden sei, die jetzt als Versuchskaninchen herhalten könne. Entsprechend wurde vereinbart, die Datenentwicklung im Vergleich zu den übrigen Facharztgruppen sehr genau zu beobachten und gerne ■ gemeinsam mit der Zahnärztekammer auszuwerten.

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VERANSTALTUNG Wirtschaftsrat vor Ort

Reise ins fruchtbare Dreieck Der Landesverband hat auf Anregung von Hans-Jörn Arp MdL eine Reise nach Woronesch, der Hauptstadt des Gebietes Woronesch unternommen und ist dort großartig empfangen worden. Im Vorjahr war zur Kieler Woche bereits eine hochrangige Delegation der Gebietsregierung in Kiel zu Gast, unter anderem auch auf der Regattabegleitfahrt und dem Deutsch-Russischen Empfang des Wirtschaftsrates. Ziel der fortlaufenden Gespräche ist ein Partnerschaftsabkommen. Text: Dr. Bertram Zitscher

35 Teams aus den russischen Regionen stellten im bundesfinale der russischen Landjugend ihre unternehmenskonzepte vor

In gesprächen mit der gebietsregierung Woronesch und Parlamentsvertretern wurde der beiderseitige Wunsch zu einer regionalen Partnerschaft der Länder untermauert

Der Fokus der Reise lag auf der Landwirtschaft, die sowohl im Land SchleswigHolstein als auch im Gebiet Woronesch traditionell starke Strukturen ausgebildet hat. So wurde dort die älteste der 53 russischen Agraruniversitäten namens Peter dem Großen im Jahr 1912 gegründet, die heute sieben Fakultäten und über 4.000 Studenten beherbergt. Die Reisegruppe

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erhielt eine Führung und wurde anschließend zu einer Diskussion über die Kooperationsmöglichkeiten im landwirtschaftlichen Hochschulbereich eingeladen. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Endausscheidung im Bundeswettbewerb der russischen Landjugend, die unternehmerische Konzepte prämiert, die anschließend für die Umsetzung eine

Stefan Dürr, im Jahr 2006 gestartet und inzwischen der viertgrößte Milchbauer der Welt, erläutert seine fortgesetzt ambitionierten Wachstumsziele

ein Kosackenchor machte das Dinner am See zu einem unvergesslichen Abend

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LANDESFACHKOMMISSION Verkehr, Infrastruktur, Mobilität 4.0

nicht unerhebliche staatliche Förderung erhalten. Durchaus ein Modell, von dem man in Deutschland lernen könnte. Auch zwei Betriebe konnten besichtigt werden: Zum ersten die neue Rinderfarm, die marmoriertes Rindfleisch hoher Qualität für den russischen Markt anbietet und zur Vermarktung das inzwischen berühmte Restaurant Woronesch in Moskau betreibt. Zum zweiten die Unternehmensgruppe von Stefan Dürr, dem inzwischen viertgrößten Milchbauern der Welt, der weitere ambitionierte Wachstumsziele erläuterte. Unvergesslich wurde für alle Teilnehmer das anschließende Abendessen draußen in der Natur, das nach einer feuchtfröhlichen Vorstellungsrunde bei anbrechender Nacht durch einen Kosackenchor garniert war, der zum Volkstanz einlud. Weitere Stationen waren natürlich politische Gespräche mit Regierungs- und Parlamentsvertretern, ein Ideenaustausch mit der Vorsitzenden und dem ersten Stellvertreter der russischen Landjugend, ein Erfahrungsaustausch mit dem landwirtschaflichen Berater Klaus John, der seit zehn Jahren in Woronesch arbeitet, sowie auch ein Besuch des berühmten Schiffes, das an die Werftgründung Peter des Großen im Jahr 1696 erinnert, der dort den Grundstein der Asow-Flotte legte. Die Gespräche werden zur diesjährigen ■ Kieler Woche in Kiel fortgesetzt.

Mobilität im Spannungsfeld zwischen innovativen Visionen und praktischen Ausbauhürden D ie hohe sektorale Inflation im Tiefbau von jährlich 4,5 Prozent neutralisiert zusätzliche Investitionsmittel. Planungsverzögerungen kosten zusätzlich Geld. Umso wichtiger ist eine überjährige Verstetigung der Haushaltsmittel. Die Reorganisation der Bundes- und Landesstrassenbauverwaltungen mitten im Investitionshochlauf stellt für Schleswig-Holstein eine besondere Herausforderung dar. In unserer letzten Sitzung haben wir uns mit modernen Mobilitätskonzepten auseinandergesetzt. Prof. Dr. Tim Gruchmann vom Fachbereich Logistik an der Fachhochschule Westküste und Moritz Kersting vom Max-Planck-Institut lieferten dazu fundierte wissenschaftliche Bestandsaufnahmen. Gruchmann sieht Chancen moderner Mobilitätskonzepte für den ländlichen Raum in der gemeinsamen Nutzung von Kapazitäten und Infrastrukturangeboten von Personen- und Güterverkehren. Kersting zeigt dazu Perspektiven einer erweiterten Verkehrsmittelwahl in Kombination mit „ridesharing“ auf, die bereits in innovativen Geschäftsmodellen teilweise bereits verwirklicht werden. Die Kommunen sollten sich frühzeitig auch auf autonome Verkehre einstellen, die nicht nur Parkflächen überflüssig machen, sondern auch eine neue Welle der Suburbanisierung auslösen dürfte.

Martin Henze Vorsitzender der Landesfachkommission

erst 85 reine Emobile im Kreis Steinburg zugelassen seien. Allerdings sei damit zu rechnen, dass diese Zahlen nach oben schießen werden, weil die EU-Vorgaben für den Flottenverbrauch die Anbieter ab dem Jahr 2021 zu deutlichen Reduzierungen verpflichtet haben. Zudem ging es erneut um die praktische Konsequenzen aus den im Bund vereinbarten Planungsvereinfachungen, die elementar für die zügige Bereitstellung von intakter Verkehrsinfrastruktur sind. Martin Huber, Leiter des Amtes für Verkehr und Straßenwesen aus Hamburg, sieht darin noch nicht den großen Wurf. Die besten Möglichkeiten einer Beschleunigung könnten bisher nicht angewendet werden und sollten auf der Agenda bleiben: ■ Festlegung der Trassenführung durch den Deutschen Bundestag bei zentralen volkswirtschaftlichen Verkehrsprojekten ■ Begrenzende Wirkung von Klagen mit Blick auf zeitliche Verzögerungen durch Verzicht auf Verfahrensstopps durch gerichtliche Hängebeschlüsse ■ Beurteilung Planfeststellung auf Basis eines bestimmten Erkenntniszeitpunkts, Einfrierung der rechtlichen Rahmenbedingungen ■ Frühere Legitimation des Grundstückserwerbs durch Enteignung bereits im Planfeststellungsbeschluss ■

Gregor Gülpen, Geschäftsführer der gastgebenden Stadtwerke Itzehoe GmbH, steuert dazu seine anwendungsorientierte Sicht als regionale Versorger bei. Man investiere schon seit längerem in elektromobile Infrastruktur, auch wenn es bisher noch ein Zukunftsgeschäft sei und bisher

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VERANSTALTUNGEN

Weitere Schlaglichter des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein

Der Junge Wirtschaftsrat hat mit Günter Nooke, Afrikabeauftragter der bundeskanzlerin im bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und entwicklung, Dr. Stefan Liebing, Präsident des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft e.V. sowie weiteren experten für landwirtschaftliche Forschung und Ausbildung „Neue Chancen für den deutschen Mittelstand in Afrika“ erkundet.

Die Sektion Dithmarschen war zu gast bei der Heide Raffinerie gmbH in Hemmingstedt, um mit Mark Helfrich MdB, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und energie, und Raffinerievertretern über die entwicklung CO2-neutraler, flüssiger Kraftstoffe in Schleswig-Holstein zu diskutieren.

Sektionssprecher Uwe Möllnitz hat mit Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei SchleswigHolstein, den obersten Verhandler des Landes zur Reform des öffentlichrechtlichen Rundfunks zu gast (v.l.) in der Sektion Stormarn In der Sektion Schleswig/Flensburg hat André Steinau, Leiter Wasserstoffprojekte der gP Joule gmbH aus Reußenköge, das Projekt eFarm für grünen Wasserstoff für die Verkehrswende vorgestellt.

Soll Neumünster wachsen? Sektionssprecher Holger Bajorat (stehend) mit dem Podium v.l. Ute Spieler, Stadtplanung der Stadt Neumünster, Daniel Hofmann, geschäftsführer der geVOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung gmbH, Volker Andresen, Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsbau gmbH Neumünster, Marcel Sonntag, Vorstandsvorsitzender Neue LÜbeCKeR Norddeutsche baugenossenschaft eg, sowie Landesvorsitzender des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Schleswig-Holstein (Lübeck) und Robert Voß, Inhaber Hans Voss Holzbau gmbH & Co. Kg, Vorstand der Innung des baugewerbes Neumünster Die Sektion Kiel hatte Eiji Ohira (sitzend), general Director der New energy and Industrial Technology Development Organization (NeDO) aus Tokio, und Hitoshi Masuda (stehend), general Director der Japan external Organization (JeTRO) aus berlin eingeladen für einen japanischdeutschen Know-how-Austausch und eine Zusammenarbeit zur Wasserstoffwirtschaft.

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v.l. Dr. Peter Rösner, Vorsitzender des Vereins zur MINT-Talentförderung e.V., Achim Englert, geschäftsführer der Phänomenta e.V. informierten bei der Sektion Schleswig/Flensburg über „MINT-Akademie – Stützpunkte für Talente“

Lars-Uwe Rieck, Landesfachbereich Postdienste, Speditionen, Logistik der ver.di – Landesbezirk Nord/Hamburg aus Hamburg, Rolf Schlosser, Vorsitzender des DDV-Kompetenz-Centers Zustellung aus Pinneberg diskutierten mit der Sektion Segeberg eine überfällige Anhebung der Entgeltgrenze für geringfügig Beschäftigte

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AKTUELLES Aus der Landesgeschäftsstelle

Im Übrigen

Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer

Der neue Landesvorstand nach der Wahl v.l.: Dr. Stefan Liebing, Dr. Philipp Murmann, ehrengast Daniel Caspary MdEP, Gülten Bockholdt, Dr. Christian von Boetticher, Matthias Neumann, Birk Heinrich, Landesgeschäftsführer Dr. Bertram Zitscher sowie Magnus von Buchwaldt Dr. Christian von Boetticher als Landesvorsitzender bestätigt – Magnus von Buchwaldt und Mark Helfrich MdB neu im Vorstand Der Landesverband Schleswig-Holstein des Wirtschaftsrates der CDu e.V. hat auf seiner Mitgliederversammlung auf gut basthorst Dr. Christian von boetticher, geschäftsführer der Peter Kölln gmbH & Co. KgaA (elmshorn), einstimmig in seinem Amt als Landesvorsitzenden für weitere zwei Jahre wiedergewählt. Seine beiden Stellvertreter gülten bockholdt, Kommanditistin der bockholdt Kg (Lübeck), und Jens broder Knudsen, geschäftsführender gesell-

schafter der Sartori & berger gmbH & Co. Kg (Kiel), wurden ebenfalls einstimmig im Amt bestätigt. einvernehmlich in den Vorstand wiedergewählt wurden Norbert basler, Vorsitzender des Aufsichtsrates der bASLeR Ag (Ahrensburg), Dr. Tilman giesen, Rechtsanwalt und Notar der Kanzlei LAuPReCHT & Partner (Kiel), birk Heinrich, geschäftsführer der HeLIOS Reha Klinik Damp gmbH (Damp), Reinhardt Hassenstein, Wirtschaftsjournalist und Kommunikationsberater (Altenholz), Dr. Stefan Liebing, geschäftsführender gesellschafter der Conjuncta gmbH (Quickborn), sowie Matthias Neumann, geschäftsführender gesellschafter der KRebS Infrastruktur und betonbau gmbH & Co. Kg (Neumünster). Anschließend wurden Dr. Philipp Murmann, geschäftsführender gesellschafter der Zöllner Signal gmbH (Kiel), erneut sowie zusätzlich Magnus von buchwaldt, Inhaber der WPe Westprüfung emde gmbH & Co, Kg (Kiel), und Mark Helfrich Mdb (Itzehoe/ berlin), in den Landesvorstand berufen.

Die Sektion Pinneberg mit Jens Sander als Sprecher wurde vom scheidenden Präsidenten Werner Bahlsen für ihre hervorragende Arbeit ausgezeichnet.

Dr. Stefan Liebing wieder in den bundesvorstand gewählt

Auf der bundesdelegiertenversammlung in berlin wurde neben dem Landesvorsitzenden als geborenes Mitglied Dr. Stefan Liebing erneut in den bundesvorstand des Wirtschaftsrates der CDu e.V. gewählt.

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IMPRESSUM

VERANSTALTUNGSVORSCHAU

MAI JuNI JuLI AuguST SePTeMbeR OKTObeR NOVeMbeR DeZeMbeR

Änderungen vorbehalten 1. Juli 2019 | bad Segeberg Junger Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein und Hamburg: grillabend Birte Glißmann, Landesvorsitzende der Jungen union Schleswig-Holstein Antonia Haufler, Landesvorsitzende der Jungen union Hamburg „Junge politische Ziele für den Norden Deutschlands“

27. November 2019 | Lübeck Podiumsdiskussion Dr. Bernd Buchholz, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein Christian von Oven, geschäftsführender Inhaber des grand Hotels Seeschlößchen, Timmendorfer Strand u.a. „Perspektiven für den Tourismus in Schleswig-Holstein“

14. August 2019 | Lübeck Podiumsdiskussion Jan Lindenau, bürgermeister der Hansestadt Lübeck Marcel Sonntag, Vorstandsvorsitzender, Neue LÜbeCKeR Norddeutsche baugenossenschaft eg u.a. „Wohnungspolitik in der Region Lübeck“ 30. August 2019 | Kiel Junger Wirtschaftsrat Podiumsdiskussion „Künstliche Intelligenz“ 1. Oktober 2019 | Osnabrück 7. NWT – Norddeutscher Wirtschaftstag der Landesverbände bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein 2. - 6. Oktober 2019 | Kamerun Landesverband Unternehmerreise nach Kamerun Oktober / November 2019 | Kiel Volker Prange, geschäftsführer Flughafen Kiel gmbH „Die Zukunft des Flughafens Kiel“

IMPRESSUM Herausgeber, V.I.S.d.P. Wirtschaftsrat der CDu e.V. Landesverband Hamburg Henning Lindhorst Landesgeschäftsführer Colonnaden 25/II. Stock 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49 Fax: 040-30 38 10 59 e-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. bertram Zitscher Landesgeschäftsführer Kleiner Kuhberg 2-6, 24103 Kiel Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 e-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de

Redaktion Holger Hartwig, ehrhard J. Heine, Henning Lindhorst, Hauke Meisner, Sophie Röhse, Christian Ströder, Dr. bertram Zitscher erscheinungsweise: 4 x pro Jahr Auflage: 5.000 exemplare Der bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder.

Herstellung und Anzeigen copy-druck gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH Neumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21) 22041 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 - 689 45 45 Telefax: +49 (0) 40 - 689 45 444 e-Mail: info@copy-druck.de www.copy-druck.de Satz/Layout: Wolfgang Schlett, KgV

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www.wirtschaftsrat.de Das nächste Heft erscheint im September 2019

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