Wir im norden 4 2016

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WIRIM NORDEN AUSGABE 4 | 2016

Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein

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Titelthema Wirtschaftsgut Wohnen

D A S

M A G A Z I N

Seite 24

F Ü R

Plenarwahl der Handelskammer Hamburg

D I E

W I R T S C H A F T

Seite 63

Junger Wirtschaftsrat besucht Bulgarien

copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG



EDITORIAL

Gunnar Uldall, Senator a.D. Landesvorsitzender Hamburg

dass unsere Stadt zu den schönsten und lebenswertesten gehört, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Nicht nur die Tourismuswirtschaft vermeldet seit Jahren immer neue Rekorde, auch die Bevölkerung wächst stetig. Bis 2035 soll die Einwohnerzahl um bis zu 130.000 auf dann 1,9 Millionen ansteigen. Hamburg ist eben eine wachsende Stadt, so wie es seinerzeit der Erste Bürgermeister Ole von Beust als Ziel formuliert hatte. Hamburg ist nicht nur eine lebenswerte, sondern auch eine produktive Stadt mit einem attraktiven Arbeitsmarkt und damit großer Anziehungskraft. Diese Beliebtheit schlägt sich auf dem Immobilienmarkt nieder: Seit der Jahrtausendwende haben die Immobilienpreise laut Postbank Wohnatlas um rund 70 Prozent zugelegt. Bis 2030 wird ein weiterer Preisanstieg um 40 bis 50 Prozent erwartet. Der Wohnungs- und Immobilienmarkt steht gehörig unter Druck.

Smart Home stehen für die Wohntrends der Zukunft. Andererseits muss die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die den Wohnungsbau fördern und nicht, wie die Mietpreisbremse, hemmen. Dem Bausektor kann durch beschleunigte Genehmigungsverfahren und die Abschaffung restriktiver Anforderungen bei innerstädtischen Bauprojekten geholfen werden. Das politische Jahr 2016 hat einige Großbaustellen hinterlassen. Mit einer gehörigen Portion Unsicherheit schaut Europa den anstehenden Brexit-Verhandlungen und dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump entgegen. Fest steht nur, auf die EU und insbesondere Deutschland kommen z.B. in der Außen- und Sicherheitspolitik tiefgreifende Veränderungen zu. Ob diese positiv oder negativ sind, können wir beeinflussen. Enger als je zuvor muss Europa jetzt zusammenstehen und seine Interessen mit starker und gemeinsamer Stimme vertreten.

Hamburg muss für alle Bevölkerungsschichten attraktiv bleiben und Wohnraum in allen Ausstattungslevels, Lagen und Preisklassen bieten. Das hohe Einwohnerwachstum verdeckt, dass erheblich mehr Menschen aus Hamburg in die umliegenden Landkreise ziehen als umgekehrt. Allein zwischen 2009 und 2013 lag der Wanderungssaldo bei -32.000. Der Grund: Mangels bezahlbarer Eigenheime und Grundstücke zieht es gerade junge, gut qualifizierte Menschen nach der Familiengründung ins Umland. Mit seinen zahlreichen Hochschulen ist Hamburg ein Magnet für Studierende. Rund 100.000 sind es derzeit. Mit ihrem schmalen Budget konkurrieren sie auf dem Wohnungsmarkt nicht nur untereinander, sondern auch mit Geringverdienern und Senioren. Ebenso fordert der demografische Wandel den Wohnungsmarkt heraus: Das altersgerechte Wohnen, Stichwort ServiceWohnungen, wird zu einem zentralen Thema.

Das Jahr 2017 wird also nicht weniger aufregend werden. Innenpolitisch wird es für die Bundesrepublik mit drei Landtagswahlen und der Bundestagswahl wegweisend sein. Als Unternehmer sind wir gefordert, uns aktiv in die politische Diskussion einzuschalten und darauf hinzuwirken, dass wir auch in einem Jahr noch eine politische Landschaft vorfinden, die den Unternehmergeist fördert. Der Wirtschaftsrat Hamburg verabschiedet sich für dieses Jahr und freut sich, Sie in 2017 wieder begrüßen zu dürfen. Im Namen des gesamten Landesvorstandes wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage. „Rutschen“ Sie gut in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

Summa summarum: Hamburg muss für alle Bevölkerungsschichten attraktiv bleiben und Wohnraum in allen Ausstattungslevels, Lagen und Preisklassen bieten. Einerseits sind Investoren, Projektentwickler und Architekten gefragt, innovative und bezahlbare Wohnlösungen zu finden. Urban Living, Green Living und

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MOMENTAUFNAHME Darauf hat Hamburg lange gewartet: Die Elbphilharmonie ist endlich FERTIG. In den wenigen Wochen seit Erรถffnung der Plaza hat sich die "Elphi" zum absoluten Besuchermagneten entwickelt. Foto: Iwan Baan

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INHALT

START

TITEL

VERANSTALTUNGEN

EDITORIALS

WIRTSCHAFTSGUT WOHNEN

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„WIR VERLASSEN DIE EU, ABER NICHT EUROPA“

Landesverband Hamburg u Gunnar Uldall, Senator a.D.

Wohnen in Hamburg 2050 Im Interview: Dieter Becken

49 Landesverband Schleswig-Holstein u Dr. Christian von Boetticher

11 Otto-Wulff-Kräne hieven Wohnungsbestand an u Nachgefragt

MOMENTAUFNAHME

12 Studentenapartments und Mikrowohnen u Christian Scheuerl

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Elbphilharmonie Hamburg

28 Zu Gast: der britische Botschafter Sir Sebastian Wood KCMG

DEUTSCHLAND MUSS SEINE UNTERNEHMEN HALTEN! 30 Zu Gast: Ministerpräsident Stanislaw Tillich

DIE ELBPHILHARMONIE – EIN HAUS FÜR ALLE 32 POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Dominik Winterling

Wohnen in Hamburg 2050 Im Interview: Dieter Becken Seite 8

KUNSTFÜHRUNG DURCH DIE „SAMMLUNG BLOCK“ 34 WIRTSCHAFTSRAT vor ORT

WEGMARKEN FÜR EINE NEUAUSRICHTUNG DER EUROPÄISCHEN UNION 50 Landesverband Schleswig-Holstein

GENERATIONSWECHSEL IM LANDESVORSTAND Veranstaltung: „Wir verlassen die EU, aber nicht Europa“ Der britische Botschafter, Sir Sebastian Wood KCMG, sprach beim Wirtschaftsrat über den Brexit und seine Folgen. Seite 28

52 Landesverband Schleswig-Holstein

STRASSENVERKEHRSINFRASTRUKTUR UND DIE PLANUNG IHRES AUSBAUS 54 Sektion Rendsburg-Eckernförde

AUSGLEICH FÜR DIE LASTEN DER FEHMARNBELTQUERUNG 55 Sektion Plön/Ostholstein

STEUERLICHE E-GOVERNMENTVERFAHREN – ZWISCHENBILANZ 59 Sektion Schleswig/Flensburg Veranstaltung: Deutschland muss seine Unternehmen halten! Zu Gast: Ministerpräsident Stanislaw Tillich Seite 30

EIN ORT FÜR DIE WIEDERAUFBAUSCHULE FÜR FLÜCHTLINGE? 60 Sektion Nordfriesland

DAS INSOLVENZRECHT FÜR UNTERNEHMEN – QUO VADIS? 61 Sektion Pinneberg

DIE REGIONALE TAGESZEITUNG IM DIGITALEN ZEITALTER Foto: Handelskammer Hamburg / Daniel Sumesgutner

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68 Sektion Kiel Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN


INHALT

AKTUELLES DIE HANDELSKAMMER VOR DER PLENARWAHL 2017 24 Das sind unsere Kandidaten

LANDESFACHKOMMISSIONEN Hamburg

INTERNET UND DIGITALE WIRTSCHAFT 36 Neustart im nächsten Jahr

BERICHT AUS BERLIN 35 Aus dem Bundesverband

LOGISTIK & INFRASTRUKTUR 37 Zukunftsfähige Metropole Hamburg: Die Digitalisierung der Paketlogistik u Prof. Dr. Peer Witten

IMMOBILIENWIRTSCHAFT 38 Denkmalschutz als Geschmackssache? u Stefan Spilker Dr. Henneke Lütgerath Präsidiumsmitglied, Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Schleswig-Holstein

IMMOBILIENWIRTSCHAFT

Generationswechsel im Landesvorstand Der Landesverband Schleswig-Holstein des Wirtschaftsrates der CDU e.V. hat auf seiner Mitgliederversammlung Dr. Christian von Boetticher zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Seite 52

57 Digitale Steuerung von Immobilien u Wolfgang Weinschrod

AUSGEZEICHNET

GESUNDHEITSWIRTSCHAFT

39 Peer Witten in die „Logistics Hall of Fame“ aufgenommen

58 Digitale Infrastrukturen für die Gesundheit u Florian Friedel

HAMBURG MESSE 40 Hamburg Messe im Aufwind

AUS DEM MITGLIEDERKREIS 45 Neue Mitglieder in den Landesverbänden

AUS DER LANDESGESCHÄFTSSTELLE 69 Schleswig-Holstein: Im Übrigen...

JUNGER WIRTSCHAFTSRAT HOW TO DRESS AND TRAVEL 42 Zu Gast bei HUGO BOSS

FRAGEN AN EIN MITGLIED 42 Leon Nussbaumer

MEHR EXPERIMENTE WAGEN 44 Marcus Ewald: Der Junge Wirtschaftsrat sucht den Streit

GRÜNDUNGSSTANDORT SCHLESWIG-HOLSTEIN AUS SICHT ERFOLGREICHER GRÜNDER Marcus Ewald Bundesvorsitzender Junger Wirtschaftsrat

62 Gründerkultur in Schleswig-Holstein

JUNGER WIRTSCHAFTSRAT BESUCHT BULGARIEN 63 Junger Wirtschaftsrat in Sofia

Sektion Nordfriesland Ein Ort für die Wiederaufbauschule für Flüchtlinge? Der Standort bietet als mögliches Konversionsprojekt interessante Möglichkeiten und könnte als Standort für eine Wiederaufbauschule in Frage kommen, in der rückkehrwillige Flüchtlinge ausgebildet werden. Seite 60

ZU GUTER LETZT VERANSTALTUNGSVORSCHAU 47 Landesverband Hamburg 70 Landesverband Schleswig-Holstein 70 Impressum 7


TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Im Interview: Dieter Becken

Wohnen Seit mehr als 35 Jahren ist Dieter Becken erfolgreich in der Immobilienbranche tätig. Er ist bekannt dafür, ein Unternehmer mit ebenso großen Ambitionen wie Visionen zu sein. Zeitlos moderne Bauten wie der Berliner Bogen, das Deichtorcenter oder das HanseForum gehen auf sein Konto. Im Interview mit der Redaktion WIR IM NORDEN spricht Hamburgs bekanntester Bauherr über die Wohntrends der Zukunft.

Die Begriffe Urban Living und Green Living stehen für die Wohntrends der Zukunft. Schon vor über zehn Jahren hatten Sie die Vision von der Living Bridge. Das Vorhaben scheiterte u.a. am Widerstand der Architektenkammer. War Hamburg damals noch nicht bereit für so ein zukunftsweisendes Projekt? BECKEN: Der Politik damals war bewusst, dass wir Flächen erschließen mussten. Wohnraum und Gewerbeflächen wurden dringend benötigt. Und was bot sich an? Brachen im Hafen, der Kleine Grasbrook. Das sind enorme Flächen, die derzeit nicht richtig erschlossen sind. Dort wäre man natürlich auch ohne zusätzliche Brücke hingelangt, über die Elbbrücken und die Wilhelmsburger Reichsstraße, aber das ist eine kleine Weltreise. Eine Brücke hätte zudem dazu beigetragen, Harburg, Wilhelmsburg und die Veddel näher an die Hamburger Innenstadt zu bringen. Gleichzeitig hätten wir für fast zwei Millionen Quadratmeter Bruttogeschossfläche Land erschlossen. Freies, braches Land. Wir hätten dem Hafen nichts weggenommen. Da der Stadtsäckel leer war und eine Brücke in dieser Größenordnung für die Stadt nicht bezahlbar war, habe ich überlegt eine kommerzielle Brücke zu bauen. Das war eine Brücke, auf der ge8

in Hamburg

2050

wohnt wurde, auf der Gewerbe betrieben wurde. Einnahmen, die die Brückenkonstruktion bezahlt hätten. Die Stadt Hamburg zahlt also keinen Cent, sondern bekommt einfach nur eine Brücke. Dafür bekommen wir die Genehmigung, dass wir auf dieser Brücke Wohnen und Gewerbe realisieren dürfen. Ein beachtliches Bauwerk, das vielfach durchgerechnet

wurde. Firmen wie Bilfinger & Berger und Hochtief haben sich sehr bemüht und Kalkulationen geliefert, die die Wirtschaftlichkeit sicher gestellt hätten. Doch die Gegner kamen aus zwei Lagern, aus der Opposition und aus der Hafen City selbst. Und die Zeit spielte den Gegnern in die Karten: Die erste Regierungsperiode von Herrn von Beust war zu

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Abbildungen: Gärtner + Christ GbR

Wirtschaftsgut Wohnen

Ende und es kamen Neuwahlen. Ole von Beust musste einen Koalitionspartner aufnehmen. Die Grünen waren der Ansicht, die Living Bridge sei Gigantismus. Der Tausch gegen das Kraftwerk Moorburg brachte aus rationalen, politischen Gründen die Living Bridge zu Fall. Und, Hand auf’s Herz: Die Pläne für die Living Bridge haben Sie noch immer in der Schublade, oder? BECKEN: Natürlich kommt es ein, zwei Mal im Jahr vor, dass wir wieder über so etwas reden, und alle sagen einstimmig, so ein Projekt hätte in der heutigen politischen Konstellation keine Chance. Wenn Olaf Scholz aber anrufen und sagen würde: „Herr Becken, die Idee war gar nicht so schlecht!“ – dann lasse ich alles stehen und liegen und in einer Woche haben sie alles auf dem Tisch, was sie für eine Entscheidungsvorlage benötigen. Bleiben wir noch einmal beim Begriff Urban Living: Auf den Punkt gebracht, geht es dabei um urbane Wohnkomplexe, in denen die Menschen leben, wohnen und arbeiten. Warum diese neuen Wohnkonzepte? BECKEN: Diese Konzepte sind ja nicht neu – im Gegenteil, sie sind die ursprüngliche Idee von Stadt. Nehmen Sie Beispiele wie das Schanzenviertel, Altona oder Eppendorf. Dies sind gewachsene Viertel, die in der Regel auch dich bebaut sind, in denen die Menschen gerne leben. Sie wollen eine urbane Nutzungsmischung, die es ihnen

ermöglicht, dort wo sie leben, auch ihre Freizeit zu verbringen, einzukaufen oder ihren Kulturbedarf zu decken. Wer die „Zumutungen“ des urbanen Lebens akzeptiert, wie z.B. Lärm, der möchte auch die Vorzüge genießen – dies sind vor allem die kurzen Wege. Doch auch bei neu entwickelten Quartieren ist es unsere Aufgabe und Verantwortung, die baulichen Voraussetzungen für echte Urbanität zu schaffen. Die Baunutzungsverordnung mit ihren starren Gebiets-Kategorien erschwert dies leider. Die aktuelle Idee der Einführung eines neuen Gebietstyps „Urbanes Gebiet“ ist deshalb sehr zu begrüßen. Wenn wir von der Zukunft des Wohnens sprechen, müssen wir auch über die Digitalisierung reden. Smart Home ist das Zauberwort. Wie stehen Sie dazu: Technische Spielerei oder integraler Bestandteil des neuen Wohnens? BECKEN: Ich persönlich habe eine Wohnung, die ist Smart Living pur. Es gibt dort einen Raum mit etwa 5 Quadratmetern, in dem ausschließlich ein riesiger Computer steht. Alles blinkt und rauscht – BUS-System rauf und runter. Ich komme rein, das Licht geht an. Ich gehe raus, das Licht schaltet sich ab. Da drängt sich die Frage auf: was tue ich, wenn dieser Computer einmal ausfällt? Teilweise ist es wirklich technische Spielerei – man muss differenzieren, was sinnvoll ist. Der Hauptzweck muss das Thema Energieeinsparung sein. Ein Kühl-

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schrank, der selbst Lebensmittel nachbestellt, ist meines Erachtens Spielerei – eine intelligente Heizungssteuerung kann dagegen sehr sinnvoll sein und sollte zum Standard werden. Ich denke, dass sich das Smart Living Concept über die nächsten Jahre weiterentwickeln und stärker an den wesentlichen Bedürfnissen der Nutzer orientieren wird. Urban, green und smart soll das Wohnen also werden. Ist das für den Durchschnittsverdiener, von Geringverdienern mal ganz abgesehen, überhaupt bezahlbar? BECKEN: Wohnen wird aus verschiedenen, auch hausgemachten Gründen teurer. Es werden regelmäßig neue Verordnungen mit neuen energetischen Auflagen erlassen. Es ist allgemein bekannt, dass die immer höher werdenden haustechnischen Anforderungen an Gebäude das Bauen extrem teuer machen. Und das betrifft vor allem Dinge wie Wärmedämmung, weniger die intelligente Steuerung von Wohnungen – hier gibt es keine Auflagen. Außerdem wird die Technik für das Smart Living nach meinem Dafürhalten immer günstiger werden. Ein weiterer Grund für Preissteigerungen ist, dass die Menschen in die Städte drängen, wegen ihrem Wunsch nach urbanem Leben. Die hohe Nachfrage treibt die Grundstückspreise in die Höhe – das ist Marktwirtschaft. Und dann gibt es noch einen dritten Punkt: Wegen der vielen Bauprojekte in 9


TITEL

Abbildung: Gärtner + Christ GbR

Wirtschaftsgut Wohnen

Hamburg finden wir heute kaum mehr Bauunternehmen. Die Nachfrage nach Bauleistungen ist so groß, dass die Firmen Preise machen, die uns vor große Herausforderungen stellen. Die Grundstücke sind also teuer, die politischen Auflagen sind teuer und das Bauen ist teuer. Wenn wir nicht diese wahnsinnig günstigen Zinsen hätten, wäre das eine Katastrophe. Und die werden ja irgendwann wieder steigen… das wird sehr spannend. Sehen Sie sonst wo Einsparpotential um die Mieten auf machbarem Niveau zu halten? BECKEN: Bei all den Auflagen gilt es wieder einmal, zwischen sinnvoll und nicht sinnvoll zu unterscheiden. Wir könnten deutlich günstiger bauen und immer noch energetisch einen guten Standard einhalten. Und außerdem: Das Urban Living impliziert eines der größten Einsparpotenziale, nämlich indem es von einer höheren Verdichtung in zentralen Bereichen der Stadt ausgeht. Dies spart nicht nur Grundstückskosten, sondern reduziert für den Nutzer auch die Kosten der Mobilität. Im Zuge des kontinuierlichen Einwohnerwachstums steigen die Miet- und Immobilienpreise in Hamburg seit Jahren an. Was meinen Sie, steuern wir auf eine Immobilienblase zu? Und wann? BECKEN: Wir werden ganz sicher eine Immobilienblase bekommen. Was wir alle vergessen, vielen Menschen geht es unglaublich gut. Eltern können es sich leisten, ihrem Sohn oder ihrer Tochter eine Wohnung zu finanzieren. Eine Familie mit zwei Kindern beansprucht plötzlich drei Wohnungen. Wenn es uns finanziell gut geht, haben wir immer einen höheren Ver10

brauch von Wohnfläche gehabt. In dem Augenblick, wo die Wirtschaft einbricht, der Familienvater nicht mehr so viel verdient, kommen die Kinder vielleicht wieder zurück ins Haus oder wir reduzieren unsere Wohnfläche. Dann haben wir ein Überangebot wie in den 80er Jahren. Weil derzeit viele Menschen von außen in die Städte kommen, werden wir auch in den nächsten Jahren eine hohe Nachfrage nach Wohnraum haben. Doch irgendwann kann sich auch das ändern. Gleiches gilt für den Gewerbebereich. Sollte sich die Zinssituation ändern, bricht der Immobilienmarkt über Nacht zusammen. Jetzt kommt Ihre Frage: Wann? Ich habe schon öfter gesagt: In zwei Jahren. Im letzten Jahr hat der Senat die Mietpreisbremse in Kraft gesetzt. Die erhofften Wirkungen sind ausgeblieben. Warum? BECKEN: Ich glaube, dass die Mietpreisbremse schon funktioniert. In AltbauGebäuden in Eppendorf lagen die Mieten bei 11 bis 12 Euro. Da kann der Vermieter bei einer Nachvermietung nicht über die Höchstgrenze gehen. Dass die Mieten im Durchschnitt trotz Mietpreisbremse steigen, liegt an den Neubauten, die nicht diesen Restriktionen unterliegen. „Ein Familienunternehmen denkt immer an die nächste Generation. Also nachhaltig.“, ist auf Ihrer Unternehmenshomepage zu lesen. Woran denken Sie bei „nachhaltig“ genau? BECKEN: Ich habe mein Unternehmen in den letzten 40 Jahren aufgebaut und würde es gut finden, wenn dieses Unternehmen auch dann weiterbesteht, wenn ich nicht mehr da bin. Nachhaltig heißt daher für mich, dass die Firmenstruktur so aufgebaut ist, dass die Nachfolgegeneration den Betrieb weiterführen kann. Doch

eines ist mir ganz wichtig und bewusst: Die Welt ändert sich unglaublich schnell. Also was mache ich oder kann ich tun? Ich verändere mein Unternehmen kontinuierlich. Wir bauen um uns herum Wertschöpfungsketten, wir entwickeln z.B. Fonds. Wir halten Dienstleistungen bereit für große Kapitalinhaber, die bauen wollen, aber nicht das Knowhow haben. Bedeutet, ich passe mich immer den wirtschaftlichen Gegebenheiten an und versuchte etwas zu hinterlassen, was auch von der Nachfolgegeneration gemanagt werden kann. Das ist für mich nachhaltig. Gegenüber der WELT sagten Sie einmal, dass Sie gerne für vier Jahre als Senator arbeiten würden. Wofür würden Sie sich dann einsetzen? BECKEN: Die Verwaltung macht uns immer mehr Auflagen und zwingt uns noch mehr Papier zu produzieren, um eine Genehmigung zu erreichen. Ich würde versuchen, den gesamten Verwaltungsakt zu verschlanken und die Verantwortung mehr auf private Akteure übertragen. Die freigesetzte Arbeitskraft würde ich einsetzen um Flächen zu identifizieren und Bebauungspläne entwickeln zu können. Wenn dann die Nachfrage groß ist, ist man vorbereitet. Ich bin ein Fan von der wachsenden Stadt. Doch wachsen können wir nur, wenn wir etwas geben können, wenn wir etwas im Angebot haben. Wo Sie das Stichwort „Wachsende Stadt“ schon angesprochen haben, fehlt Hamburg so ein Leitbild? BECKEN: Im Augenblick würde ich sagen, ja. Das hat aber auch wieder Gründe: Wir müssen Herausforderungen wie Flüchtlinge, Wohnungsknappheit oder kaputte Straßen bewältigen. Da ist ein riesiger Bedarf, der abzuarbeiten ist. Diesen Sofortbedarf zu regeln lässt uns kaum Zeit nach vorne zu schauen. Wenn Hamburg erst einmal aufarbeiten muss, aber keine Gelegenheit hat nach vorne zu schauen, bleiben Sie da trotzdem optimistisch? BECKEN: Ich bin für Hamburg optimistisch! Hamburg ist eine wunderschöne Stadt, eine der schönsten Städte der Welt mit unglaublichen Potentialen, die sich so schnell nicht negieren lassen. ■

Landesverband Hamburg | 3/2016 | WIR IM NORDEN


TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Otto-Wulff-Kräne hieven Wohnungsbestand an Mit Sorgfalt und solidem Wachstum wurde über acht Jahrzehnte ein Unternehmen aufgebaut, das sich heute mit einem großen Erfahrungsschatz trotz der ständig wachsenden Herausforderungen des Marktes mit sichtbarem Erfolg behauptet.

stehen 64 Eigentumswohnungen (Größen von 59 bis 167 m²) in einem Bau mit fünf Hauseingängen, einer Tiefgarage mit ELadestationen und einem Kanuanleger am Osterbekkanal. Sämtliche Etagen können mit dem Aufzug erreicht werden. Das Gesamtvolumen wird mit 40 Millionen beziffert, Fertigstellung voraussichtlich Mitte 2018.

Text: Ehrhard J. Heine

D ie Otto Wulff Bauunternehmung GmbH hat seit langem eine führende Position in den Bereichen Hoch-, Industrieund Stahlbetonbau sowie der Altbausanierung und schlüsselfertigen Wohnanlagen und setzt immer wieder deutliche Zeichen. Schon seit ihren Anfängen, mit der Gründung der Firma Bahr und Wulff 1932 und einige Jahre später der Otto Wulff Holzbau, war die Otto Wulff Bauunternehmung immer fest mit Hamburg verwurzelt. „Werte schaffen – Werte erhalten“, so die Maxime des Unternehmens, ist und war immer oberstes Gebot – heute wie schon vor über 80 Jahren, so Stefan Wulff, der das Unternehmen nunmehr bereits in dritter Generation als geschäftsführender Gesellschafter führt. Im Zentrum der Firmenzentrale in Öjendorf ist Stefan Wulff in seinem lichtdurchfluteten Büro für jeden Mitarbeiter ansprechbar und geht die Herausforderungen des Marktes dank eines breit angelegten Netzwerkes mit Gelassenheit an. Bis zu fünf Jahre kann die Realisierung eines Projektes dauern, denn die Genehmigungsverfahren ziehen sich viel länger hin als früher. „Wir müssen aber mit dem Grundstückskauf frühzeitig investieren, ohne die Sicherheit zu haben, ob die geplante Bebauung am Ende ist.“ Stefan Wulffs Motivation basiert bei jedem Projekt – und davon gibt es zeitgleich rund 25 – auf einem modernen, flexiblen

Management sowie innovativen Technologien. „So können wir auf die steigenden Herausforderungen reagieren und nutzen den schnellen Wandel in der Bauwirtschaft zum Vorteil unserer Auftraggeber.“ Zurzeit beschäftigt das Unternehmen rund 400 Mitarbeiter allein am Standort Hamburg. Neben 220 gewerblichen Mitarbeitern und Polieren sind über 180 hochqualifizierte Angestellte (Diplom-Ingenieure, Diplomkaufleute und Techniker) in der Verwaltung tätig. Das technische Büro hat 15 Mitarbeiter, die für die baukonstruktiven Bereiche Statik, Ausführungsplanung und Schal- und Bewehrungsplanung zuständig sind. Der Pool mit 26 Azubis in speziellen Fachbereichen bedeutet für Otto Wulff in Hamburg einen Spitzenplatz unter den Ausbildungsbetrieben im norddeutschen Raum. Mit einem Jahresumsatz von 130 Mio. Euro (2015) gehört die Otto Wulff Bauunternehmung GmbH zu den größten Hamburger Bauunternehmern. In Berlin wurde in jüngster Zeit eine Niederlassung aufgebaut, um die Wachstumspotentiale in der Hauptstadt zu nutzen. Zwei aktuelle Projekte möchte Stefan Wulff unseren Lesern in Kurzform vorstellen: Projekt Jarrestraße – Winterhudes schönster Fleck Das Projekt „Jarre 58“ befindet sich auf einem ca. 3.800 m² großen Grundstück, das im Jahr 2010 gekauft wurde. Hier ent-

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Großprojekt Wohnquartier Tarpenbeker Ufer 750 Wohneinheiten, über ein Drittel davon öffentlich gefördert, sowie frei finanzierte und Eigentumswohnungen, entstehen auf dem Baugebiet zwischen Groß Borstel und Lokstedt. Im Norden durch die Tarpenbek und im Süden durch eine Bahnlinie begrenzt, liegt dieses 118.000 Quadratmeter große Areal zwischen Borsteler Chaussee und dem Nedderfeld in gut erreichbarer Nähe zu verschiedenen ÖPNV-Verkehrsmitteln. Das Quartier gliedert sich in zehn Baufelder mit einer West-Ost-Orientierung. Die Gebäude werden vier- bis fünfgeschossig gebaut und bieten eine Geschossfläche von ca. 89.600 Quadratmetern. Zudem umfasst die Planung eine Kita. Mit einer weitläufigen Parkanlage setzt man bewusst auf Lebensqualität und ergänzt das Objekt mit einem attraktiven öffentlichen Raum. Weiterhin wird sich eine Erschließungsstraße von West nach Ost durch das Bauvorhaben ziehen. Zahlreiche Rad- und Gehwege sowie eine neue Fußgängerbrücke über die Tarpenbek erschließen das Projekt. Zusätzlich wird im südlichen Bereich eine schallaktive Gabionenwand als Lärmschutz errichtet, die alle Bewohner vom Lärm der Bahntrasse am Rande des Geländes abschirmen wird. Laut Planung soll der erste Bauabschnitt 2018 fertig gestellt sein, das Ge■ samtquartier gegen Ende 2021. 11


TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Studentenapartments und Mikrowohnen

Nach dem erfolgreichen Abitur und Schulabschluss stellt sich in vielen Familien im Frühsommer häufig die gleiche Frage: Wie geht es weiter mit dem jetzt schon fast erwachsenen Nachwuchs? Text: Christian Scheuerl

N eben der richtungsweisenden Entscheidung hinsichtlich des höheren Bildungswegs stellt sich für die dann angehenden Studenten auch eine andere Herausforderung: Vermutlich zum ersten Mal werden die Tochter oder der Sohn auf eigenen Beinen stehen und die Chancen sind hoch, dass dies nicht mehr im Elternhaus der Fall ist, sondern eine eigene Unterkunft gesucht werden soll. Nach Aufzeichnungen des Statistischen Bundesamts gibt es in Deutschland aktuell ca. 2,8 Millionen Studenten. Von diesen leben 23 Prozent noch bei ihren Eltern, d.h. 2,2 Millionen junge Menschen müssen sich mit Studienbeginn eigenständig eine Wohngelegenheit organisieren. Derzeit stellen die deutschen Studentenwerke rund 240.000 Wohnheimplätze 12

zur Verfügung (Deutsches Studentenwerk, Wohnraumstatistik 2015). Insgesamt beläuft sich die Summe öffentlich geförderter Wohnplätze, inklusive der in Planung und Aufbau befindlichen Wohnungen auf etwa 250.000 – folglich lebt nur einer von neun Studenten in einem Wohnheim, die übrigen acht sind darauf angewiesen andere, privat organisierte Wohnformen zu finden. Neben Hamburg mit über 90.000 Studenten und mehr als 10.000 Studienanfängern pro Jahr haben alle Universitätsstädte in Deutschland jedes Jahr zum Semesterbeginn mit einem vergleichbaren Ansturm an Wohnungssuchenden zu kämpfen. Dieser große Nachfrageüberhang beeinflusst die lokalen Wohnungsmärkte spürbar. Staatliche und kirchliche

Anbieter von Wohnheimen können bei Neubau und Modernisierung teilweise nur kleine Schritte machen, sodass das Gros der Studienanfänger auf andere Lösungen ausweichen muss. Dieses Phänomen blieb auch von privaten Investoren und Entwicklern nicht unbemerkt. In der Folge haben sich bundesweit einige Unternehmen etabliert, die das Produkt des Mikrowohnens für Studenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette bearbeiten. Zusätzlich zur Grundstücksakquise, der Planung und dem Bau, treten weitere Themen gerade im Bereich des Managements auf: Bei einer höheren Mieterwechselrate als in der klassischen Mietwohnungsverwaltung und dem oftmals gleichzeitigen Einzug vieler studentischer Mieter zum Beginn eines Semesters stehen die Betreiber von Studentenapartments vor anderen Herausforderungen als ein Wohnungsverwalter. Zu allen Fragestellungen gibt es natürlich auch Lösungen, sodass sich in Entwicklung und Management von Studentenapartments Qualitätsstandards entwickelt haben, die von Investoren geschätzt werden.

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TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Private Betreiber von Studentenapartments haben häufig ein Angebot im gehobenen Preissegment mit einer Miete, die alle Nebenkosten und auch die Möbel mit umfasst. Die Nachfrage ist in diesem Bereich besonders groß. Viele Studienanfänger möchten in ihrer ersten eigenen Wohnung nicht Küche und Bad mit anderen teilen, sodass ein 1-Zimmer Studio häufig gebucht wird. Auch führt der Trend zu stärkerer Mobilität, internationalen Praktika und Auslandsaufenthalten zu einer sinkenden Bedeutung von eigenen Möbeln. Ansprechend, hochwertig und haltbar soll ein Zimmer ausgestattet sein, damit es die Mieter augenblicklich überzeugt. Gleichzeitig soll auch die Erfahrung in der Gemeinschaft mit anderen Studenten nicht zu kurz kommen. Folglich stehen moderne Community-Bereiche, Möglichkeiten zum gemeinsamen Fernsehen, Lernen, Essen und Sporttreiben bei den Betreibern hoch im Kurs. Für einen Studenten kann die Wohnung noch so attraktiv gestaltet sein und viele Extras bieten – ohne einen verlässlichen und schnellen Internetzugang ist in der heutigen Zeit kein Objekt wettbewerbsfähig. Das Mehr an Komfort wird gerne mit einer höheren Miete honoriert, welche im Gegenzug die Investoren erfreut und den Bereich der möblierten Mikroapartments seit einigen Jahren stetig wachsen lässt. Vorreiter waren hier Entwicklungen in den USA und Großbritannien. Dort sind privat finanzierte und professionell gemanagte Apartmentgebäude für Studenten schon seit vielen Jahren in allen Universitätsstädten vertreten. Dieser Trend macht nun auch vor deutschen Städten nicht halt. Neue Studentenapartments in Hamburg stehen in einem starken Wettbewerb mit dem klassischen Wohnungsbau, der auf der politischen Agenda auf den vorderen Plätzen rangiert. In Zeiten knapper Grundstücke beschäftigen sich Entwickler in Hamburg vermehrt mit schwierigeren Lagen und komplexeren Eigentumssituationen. Auch die MPC Micro Living Development entwickelt unter der Marke Staytoo bundesweit Projekte für studentisches Wohnen. Erste Objekte wurden in Nürnberg und Bonn eröffnet. Weitere befinden sich in Berlin, Leipzig und Kaiserslautern ■ im Bau. WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg

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TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Hamburger Energiedienstleister setzt auf Digitalisierung Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche des täglichen Lebens. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnen auch intelligente Zähler an Bedeutung. Am 2. September 2016 trat das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (Digitalisierungsgesetz) in Kraft, das den Rollout der sogenannten Smart Meter regelt. „Die Digitalisierung der Energiewirtschaft ermöglicht uns die Entwicklung innovativer Bündelangebote für die Immobilienwirtschaft.“ Jan-Christoph Maiwaldt

Noch steckt die Umsetzung in den Kinderschuhen. Aber Branchenkenner wie Jan-Christoph Maiwaldt, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Energiedienstleister KALORIMETA und URBANA, sehen großes Potenzial. „Die Smart Meter können die Transparenz über den eigenen Energieverbrauch erhöhen, Einsparpotenziale aufzeigen und die Verbraucher über zeitvariable Tarife dichter an den Energiemarkt führen“, skizziert Maiwaldt die Vorzüge. Weiterhin schreibt er den intelligenten Zählern eine wichtige Rolle zur Wahrung der Stabilität des Stromnetzes zu. Was ist Smart Metering eigentlich? Smart Meter bezeichnen kommunikationsfähige elektronische Messeinrichtungen für Strom, die dem Verbraucher eine kontinuierliche Überprüfung des eigenen Energieverbrauchs ermöglichen. Im Gegensatz zu den klassischen, schwarzen Ferrariszählern ist eine jährliche Ablesung bei den intelligenten Zählern nicht mehr unbedingt nötig. Das liegt daran, dass Smart Meter Gateways eine selbständige Kommunikation zwischen dem Zähler und der Energiewirtschaft ermöglichen und die ermittelten Daten direkt an den jeweiligen Beteiligten weitergeben können. Dank dieser intelligenten Messsysteme entfällt die Ablesung vor Ort – der Zutritt von Ablesern oder die ungeliebten Selbstablesungen werden unnötig. Noch wird nicht damit gerechnet, dass es im Jahr 2017 zu einem flächendecken14

den Schnellstart beim Rollout kommt. Dennoch, so der Tenor, sollten Gebäudeeigentümer und Verwalter auf Aktivitäten der Messstellenbetreiber vorbereitet sein. Auch das Submetering, das die verbrauchsabhängige Erfassung und Abrechnung von Heiz- und Wasserkosten in Gebäuden umfasst, hat das Potenzial, den Smart Meter Rollout zu beschleunigen und die Beziehung zwischen Energie- und Wohnungswirtschaft nachhaltig zu verändern. Vielversprechender Ansatz: Bündelangebote Gebäudeeigentümer können sich Bündelangebote einholen, um das Messwesen mehrerer Sparten zu konsolidieren. Ab 2021 erhalten sie gemäß Digitalisierungsgesetz auch das Entscheidungsrecht über den Messstellenbetreiber der Mieter, wenn die Kommunikation über das Smart Meter Gateway, den Dreh- und Angelpunkt des intelligenten Messsystems, erfolgt und keinem der Anschlussnutzer zusätzliche Kosten entstehen. Diese Bündelangebote sind ein interessanter Ansatz, da sich nun zusätzlich zur Energiebranche auch die Wohnungswirtschaft aufgrund der neuen Gesetzeslage verstärkt mit der Thematik Smart Meter Rollout beschäftigen wird. Dadurch eröffnen sich neue Marktchancen. Auch Maiwaldt sieht in den Bündelangeboten einen vielversprechenden Ansatz, „da hierüber Synergieeffekte gehoben und Abrechnungsprozesse der Wohnungswirtschaft verschlankt werden können“. Das Messwesen für Strom, Erdgas und Submetering sei liberalisiert und unterliege dem freien Wettbewerb. Dass das Hamburger Unternehmen für die künftigen Aufgaben des zunehmend digitalisierten Energiemarktes bestens gerüstet ist, davon ist Maiwaldt überzeugt: „Ich sehe uns stra-

tegisch hervorragend aufgestellt. Mit unseren Lösungen werden wir sowohl unser bestehendes Kundensegment der Wohnungswirtschaft bedienen, als auch passgenaue Kooperationen mit der Energiewirtschaft entwickeln“, betont er. Als führender Anbieter von klimaintelligenten Lösungen für Gebäude in Deutschland habe man sich bei KALORIMETA und URBANA auf die Zukunft ausgerichtet und sich erst dieses Jahr an der Power Plus Communications AG beteiligt. Das Technologieunternehmen sei als einer von wenigen Anbietern von Smart Meter Gateways einer der entscheidenden Partner für den Rollout in Deutschland. Gemeinsam werde man die Entwicklung von Bündelangeboten mit hohem Kundenmehrwert vorantreiben. Gebäudeeigentümer sollten stets im Auge behalten, dass das Messwesen hierbei nur einen Teil des Gesamtprozesses von der Energielieferung bis zur Abrechnung ausmache, so der Vorstandsvorsitzende: „Genauso wichtig sind funktionierende Ausstattungs- und Abrechnungsprozesse.“ Es sei ratsam, bereits jetzt Messgeräte in den Gebäuden zu installieren, die den zukünftigen Herausforderungen standhalten. „So können spätere Abhängigkeiten sowie aufwendige und teure Gerätetausche vermieden werden“, rät Maiwaldt. Fazit Auch wenn die Etablierung des Smart Meterings in der Wohnungswirtschaft noch in den Kinderschuhen steckt, lohnt es sich für Branchenteilnehmer, den Blick in diesem Bereich sehr bewusst in die Zukunft zu richten – mit dem richtigen Partner an der Seite lassen sich intelligente Lösungen schnell und effizient, vor allem aber ohne spätere aufwendige Folgein■ vestitionen, umsetzen.

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Warmes Wasser der Zukunft

Bei Neubau und Renovierung achten immer mehr Bauherren auf eine energieeffiziente Warmwasserversorgung. Spezielle E-Durchlauferhitzer für Bad, Waschbecken und Küche erwärmen das Wasser direkt dort, wo es gebraucht wird. Und die Heizung wird vom Warmwasser getrennt. Das spart Energie und Kosten. Inzwischen kommt wohl keiner mehr an der Frage vorbei, wie sich langfristig der Energieverbrauch in der Wohnung reduzieren lässt. Der neueste Trend: E-Durchlauferhitzer erhitzen das Wasser nur in den Mengen und Temperaturen, die wirklich gebraucht werden. Die Geräte werden direkt an der Entnahmestelle installiert. So muss kein Wasser vorgewärmt und durch lange Leitungen gepumpt werden. Die Wunschtemperatur wird am Gerätedisplay, per iPad oder per Fernbedienung eingestellt. Das Wasser wird direkt beim Durchströmen des Gerätes erhitzt. Beim Schließen der Armatur schaltet sich der E-Durchlauferhitzer automatisch wieder aus. Das spart Energie und Betriebskosten. Beim Neubau aber auch bei einer Küchen- oder Badrenovierung sollte man den Einsatz von E-Durchlauferhitzern in Erwägung ziehen. Für jede Anwendung gibt es ein passendes Gerät, das optimal für die Anforderungen am Einsatzort geeignet ist. Das bedeutet in der Praxis: Ein E-Kleindurchlauferhitzer MCX ver-

sorgt ein einzelnes Handwaschbecken energiesparend mit warmem Wasser. In der Küche wird ein E-Kompaktdurchlauferhitzer CFX-U (Foto rechts) direkt unter der Spüle installiert. Im Bad sorgt ein EKomfortdurchlauferhitzer DSX Touch (Foto oben) für warmes Wasser. Am Touchdisplay kann die Temperatur eingestellt werden. Außerdem bietet das Display umfangreiche Monitoring-Funktionen. Zum Beispiel können Strom- und Wasserverbrauch, Kosten, Uhrzeit und vieles andere mehr angezeigt werden. Der spielerische Umgang mit den persönlichen Verbrauchswerten macht nicht nur Sinn, sondern auch richtig Spaß. Die dezentrale Warmwasserbereitung mit E-Durchlauferhitzern ermöglicht Energieeffizienz, Komfort und Hygiene. Durch den Einsatz der modernen Geräte kann die Warmwasserversorgung komplett von der Heizung getrennt werden. Noch Fragen? Nähere Infos unter clage.de oder telefonisch 04131 89 01 31

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Immobilien

Die Bauarbeiten für das einzigartige Stadtquartier „Unter den Linden“ mit rund 450 Wohnungen im Stadtteil Langenhorn gehen mit der Grundsteinlegung für den dritten Bauabschnitt zügig voran.

D as moderne Wohnquartier mit einer

einmaligen Mischung aus architektonisch anspruchsvollen Neubauten und Wohnraum in historischer, denkmalgeschützter Parklandschaft mit 100-jährigem Baumbestand geht in die Endphase“, erläutert Sven Göller, Head of Real Estate Development Germany North/Director bei PATRIZIA Deutschland GmbH. Bausenatorin Dorothee Stapelfeld setzte den Bauhelm auf, bevor Sie in Gegenwart aller wichtigen Bauverantwortlichen die Kassette mit einer original Mauerkelle und Verschlussstein im Grundstein versiegelte. Auf dem rund 110.000 Quadratmeter großen Parkgelände der ehemaligen Klinik Ochsenzoll entstehen in drei Bauabschnitten insgesamt 12 Neubauten sowie 24 denkmalgeschützte Bestandsgebäude mit etwa 450 modernen Wohnungen. Die zwischen 1890 und 1913 in der Kaiserzeit erbauten Bestandshäuser verleihen dem Standort einen ganz eigenen Zauber. Die historischen Bauten werden aufwändig restauriert und in hochwertige Wohnungen umgewandelt. Mit dem erforderlichen Fingerspitzengefühl für die Wahrung des historischen Charakters erweckt die PATRIZIA Deutschland GmbH die langen ungenutz-

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ten Gebäude zu neuem Leben. Das Areal um den alten Wasserturm stellt etwas ganz Besonderes dar, denn die ehemaligen Wirtschaftsgebäude am Fuße des Turms bilden mit den modernen Neubauten eine harmonische Hofidylle, die den zukünftigen Bewohnern das Gefühl von dörflichem Charakter und urbanem Lifestyle bietet. Langenhorn gehört zu Hamburgs bekannten Stadtteilen. Der wohl promi-

nenteste Einwohner, Altkanzler Helmut Schmidt, brachte durch seine internationalen politischen Gäste von Zeit zu Zeit strahlendes Scheinwerferlicht in die Gegend. Das lebendige Zentrum des Stadtteils am Langhorner Markt mit seinem nahegelegenen Einkaufszentrum und der sehr guten Anbindung an den ÖPNV macht diese Adresse zu einer 1A-Lage. Hochwertige Eigentumswohnungen mit Gärten, Terrassen oder auch Balkonen

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sind gebaute

Kultur bieten in Größen von zwei bis fünf Zimmern attraktiven Wohnraum für Familien, Singles und Paare. Das Angebot richtet sich an Selbstnutzer und Kapitalanleger. Die historische Bausubstanz der Gebäude verleiht dem Quartier nicht nur seine eigene unverwechselbare Magie, sie sorgt zudem durch die Absetzbarkeit (AfA) bei Denkmälern für erhebliche Steuervorteile. Das Neubauprojekt „Unter den Linden“ ist auf der Expo ReaL 2013 in München für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden. Von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhielt die PATRIZIA Immobilien AG das Zertifikat für Stadtquartiere in Silber.

Gepunktet haben die Planer durch die sehr gute Ökobilanz, die gute städtebauliche Anbindung, die sinnvolle Nutzung von denkmalgeschützten Bestandsgebäuden sowie das auf dem Gelände geplante Blockheizkraftwerk zur Energieversorgung. Leben in der Stadt – wohnen im Grünen Im Juni 2016 wurde in Anwesenheit von Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeld und dem Management der Investoren sowie maßgeblichen Personen der planenden und bauausführenden Firmen der Grundstein für den dritten Bauabschnitt gelegt. Dieser Abschnitt umfasst 77 Wohnungen in vier Neubauten.

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Zusammen mit den 53 Eigentumswohnungen in sieben Bestandsgebäuden entstehen hier Wohnensembles aus Neu und Alt. Die Fertigstellung der Neubauten ist für die erste Jahreshälfte 2018 und die der Bestandsgebäude für Ende des Jahres 2018 geplant. Das Investitionsvolumen für das gesamte Bauvorhaben „Unter den Linden“ beläuft sich auf mehr als 150 Mil■ lionen Euro.

Die PATRIZIA Immobilien AG ist seit über 30 Jahren in 15 Ländern Europas als Investment-Manager auf dem Immobilienmarkt tätig. Mit Sitzen in Hamburg (100 Mitarbeiter) München und Augsburg (Hauptsitz) ist das Unternehmen in Deutschland vertreten. 4000 Wohnungen baut und plant die Gruppe derzeit in deutschen Großstädten. Das derzeitige Immobilienvermögen beläuft sich auf 17 Mrd. Euro. Weitere Infos: www.immobilien.patrizia.ag

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Zusätzliche Wohneinheiten durch Dachausbau Mit innerstädtischer Nachverdichtung attraktiven Wohnraum gewinnen

Meldungen über Wohnungsnot in den Zentren der großen deutschen Städte bestimmen immer wieder die Schlagzeilen. Das Problem wird sich sicher nicht kurzfristig lösen lassen, doch es gibt Ansätze, die größte Not zu lindern – beispielsweise durch innerstädtische Nachverdichtung. Häufig schlummern in schon existierenden Objekten noch Reserven für hochattraktiven Wohnraum. Ein Beispiel ist ein Mehrfamilienhaus im Hamburger Stadtteil Eilbek. Der Dachboden des viergeschossigen Mietshauses diente als Trockenraum und wurde seit Jahren größtenteils gar nicht genutzt – kein Einzelfall. Die neuen Eigentümer beschlossen, dies zu ändern und den Leerstand in zeitgemäßen Wohnraum umzuwandeln und zu vermieten. Bei dem „50er-Jahre-Haus“ handelte es um einen relativ schlichten Nachkriegsbau mit der für Hamburg so typischen roten Klinkerfassade und der damals üblichen kleinräumigen Aufteilung. Neben der Modernisierung einer bereits vorhandenen Dachgeschosswohnung sollten drei neue Wohneinheiten entstehen. Attraktiver Wohnraum mit einem modernen, großzügigen Grundriss war das Ziel des neuen Eigentümers. Der mit dem Umbau beauftragte Architekt Babis C. Tekeoglou entwarf alle vier Wohnungen mit einer offenen Raumfolge über zwei Ebenen. Eine weiträumige und von zwei Seiten einsehbare Galerie, die als erweiterter Wohnraum dient, unterstützt den groß18

zügigen Raumeindruck. Von ihr blickt man in den offenen Wohn-, Küchen- und Eingangsbereich. Eine besondere Rolle spielte hier auch die Lichtplanung, denn der Architekt wählte die Anordnung der Lichtöffnungen bewusst so, dass der Raum durch die unterschiedlichen Tages- und Lichtsequenzen auf einzigartige Weise erlebbar wird. Insbesondere die nach Nord-Ost und Süd-West ausgerichteten 18 Velux Dachfenster tragen dazu bei, den Raum im Tagesverlauf durch das faszinierende Spiel von Licht und Schatten immer wieder neu zu inszenieren. Einschnitte für Loggien sowie additive, raumgewinnende Elemente wie Erker lassen einen besonderen Grundriss und außergewöhnliche Raumsituationen entstehen. Bei der Planung wurde schnell klar, dass sich für die Umsetzung des Entwurfs ein komplett neues Dach wirtschaftlicher darstellt. Die Dacheindeckung war ohnehin veraltet und zudem ließen sich dadurch Standards wie die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 und auch Anforderungen an zeitgemäßen Wohnkomfort besser erfüllen. Die ursprüngliche Neigung des alten Satteldachs von 38 Grad wurde auf 42 Grad angehoben und damit

der Nachbarbebauung angeglichen, was der Galerie sehr zu Gute kam. Dieses Beispiel zeigt, wie sich der unter den Dächern unserer Großstädte verborgene Leerstand in attraktiven Wohnraum umwandeln lässt und Eigentümer zugleich von zusätzlichen Mieteinnahmen profitieren können. Ein Ansatz, mit dem allein man der Wohnungsnot nicht Herr werden kann, der aber sicher mehr als nur den sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein darstellen könnte, um das Problem zu begrenzen. Lösungen für gutes Wohnen unter dem Dach Neue Velux Fensterlösungen für schräge, flache und flach geneigte Dächer feiern auf der BAU Premiere. Vom 16. bis 21. Januar präsentiert Velux auf der BAU in München in Halle A3 an Stand 339 seine Produktneuheiten. Im Mittelpunkt des Messeauftritts stehen eine Innovation im Flachdachbereich und die Einführung einer neuen Produktkategorie für das Schrägdach. Zu dieser gehört auch eine innovative großflächige Tageslichtlösung, die in München erstmals in Deutschland ■ präsentiert wird.

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Wärme für Hamburg Fernwärmeversorgung wird weiter verbessert Wohlige Wärme an kalten Wintertagen, jederzeit warmes Wasser – in Hamburg sorgt Fernwärme in rund 470.000 Wohneinheiten dafür, dass Heizung und Wasser nicht kalt bleiben. Das Netz an Fernwärmeleitungen in der Stadt ist über 820 Kilometer lang – und wächst immer noch. Denn als umweltfreundliche, wettbewerbsfähige Versorgungsquelle hat Fernwärme eine gute Position auf dem Wärmemarkt. Neues Quartier Mitte Altona Daher überrascht es nicht, dass auch im zweitgrößten Stadtentwicklungsprojekt nach der HafenCity, der Mitte Altona, Fernwärme für Heizung und Warmwasser zum Einsatz kommt. Eine umweltverträgliche Versorgung war hier gefordert: „Es gab eine klare Vorgabe der Stadt, eine nachhaltige Wärmeversorgung in das Konzept zu integrieren“, erklärt der Architekt und Stadtplaner André Poitiers. Mindestens die Hälfte der Wärme soll aus regenerativer Energieerzeugung stammen. Die CO2-Emissionen müssen unter 120 Kilogramm pro erzeugter Megawattstunde bleiben. Den Zuschlag zur Versorgung dieses neuen Quartiers mit insgesamt fünf Megawatt Fernwärme erhielt die Vattenfall Wärme Hamburg GmbH, an der die Stadt Hamburg mit 25,1 Prozent beteiligt ist. Sie wird zukünftig 60 Prozent der benötigten Menge als Naturwärme, also Wärme aus regenerativer Erzeugung, liefern. Diese wird zum einen im Blockheizkraftwerk in der Borsigstraße erzeugt. In Kraft-WärmeKopplung produziert die Anlage Wärme und Strom aus Biomethan, das von der Hamburger Stadtreinigung in dem Biogas- und Kompostierwerk Bützberg aus organischen Abfällen gewonnen wird. Zum anderen wird die Wärme aus der Biomasselinie der Müllverwertung Borsigstraße ausgekoppelt. Für die hier eingesetzte Biomasse wird Altholz von Unternehmen aus der Region verwendet. „Diese Anlage hat sogar das Potential, künftig noch mehr Wärme aus regenerativer Energie zu erzeugen“, erläutert Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter Vattenfalls für Hamburg und Norddeutschland.

Die übrigen 40 Prozent der für die Mitte Altona benötigten Wärme liefern hauptsächlich die Heizkraftwerke Wedel und Tiefstack sowie die Müllverwertungsanlagen. Diese Fernwärme wird zu 90 Prozent aus Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt und enthält bereits heute einen regenerativen Anteil von 14 Prozent. Heizwerk Haferweg Neben diesen Anlagen ist ein „Neuling“ unter den Wärmeerzeugern, das Heizwerk im Altonaer Haferweg, für die Mitte Altona von Bedeutung – nicht als permanenter Wärmelieferant, sondern als Sicherheit. Diese gerade fertig gestellte Anlage stellt zusätzliche Spitzenleistung für besonders kalte Tage bereit und dient als Reserve, die die Versorgungssicherheit für die Fernwärmenutzer nicht nur in Altona, sondern im gesamten Westen der Stadt weiter verbessert. Darüber hinaus leistet das Heizwerk einen Beitrag für den Ausbau der Fernwärmekapazitäten für Hamburg. Zurzeit wird dieses Heizwerk in Betrieb genommen, d.h. der gesamte Wasserkreislauf der Anlage vom Kessel bis zum Fernwärmesystem wird schrittweise in Betrieb gesetzt und an das Hamburger Fernwärmenetz angeschlossen. Nach abgeschlossener Inbetriebnahme kann dieses mit Erdgas betriebene Heizwerk mit seinen drei Kesseln bis zu 150 Megawatt Wärme in das Fernwärmenetz einspeisen – und das hocheffizient mit einem Brennstoffnutzungsgrad von über 90 Prozent. Zukunft der Fernwärme Um die Fernwärmeversorgung in Hamburg weiter ausbauen zu können, wurde bereits 2009 der Kraftwerksstandort Tiefstack durch eine Gas- und Dampfturbine ergänzt. Hier werden aus Erdgas Strom

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und Wärme produziert. Auch diese Anlage erreicht durch Kraft-Wärme-Kopplung eine Brennstoffausnutzung von mehr als 90 Prozent, ist also besonders effizient. Die Ziele heute gehen allerdings deutlich darüber hinaus: „Bei der Versorgung der Mitte Altona wird der Weg zu immer größeren Anteilen erneuerbarer Erzeugung auch in der Fernwärme beschritten“, bestätigt Pieter Wasmuth. Nach und nach sollen erneuerbare Energien vollständig in den Energiemarkt integriert werden und fossile Erzeugungsformen ersetzen. Ein innovatives, zukunftsfähiges Energiesystem soll entstehen. Eine möglichst umfassende Nutzung erneuerbarer Energien und damit das Erreichen dieses Ziels erfordern eine Verbindung einzelner Verbrauchssektoren, also die Integration von Strom aus regenerativer Erzeugung beispielsweise in den Wärmesektor. Power-to-Heat-Anlagen wandeln überschüssigen Strom in Wärme um. Sie sorgen dafür, dass Strom aus Windkraft und Photovoltaik in Zeiten geringer Stromnachfrage oder bei hoher Erzeugungsleistung nicht abgeschaltet, sondern in Wärme umgewandelt und ins Fernwärmenetz eingespeist wird. So wird auch Wärme klimaneutral erzeugt. Zudem verringert sich die Menge an nicht erzeugtem, aber vom Verbraucher zu bezahlendem Windstrom. In der Kombination mit Wärmespeichern lässt sich die Nutzung von aus erneuerbaren Energien erzeugtem Strom für die Wärmeversorgung noch optimieren. Wärmespeicher erlauben eine bestmögliche Nutzung der effizienten Kraft-Wärme-Kopplung zur Strom- und Wärmeerzeugung. Hierbei wird Wärmeenergie in Form von Heißwasser für eine zeitversetzte Nutzung als Fernwärme gespeichert. Durch die zeitliche Entkopplung von Fernwärmeproduktion und -lieferung kann auch dann Strom produziert werden, wenn keine Wärme benötigt wird. Gleichzeitig ist die Wärmeversorgung auch ohne Stromproduktion gesichert. Power-to-Heat-Anlagen und Wärmespeicher werden also zukünftig die Fernwärmeerzeugung aus Kraft-WärmeKopplung ergänzen und zunehmend erneuerbare Energien in die städtische ■ Wärmeversorgung bringen. 19


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Der Expertentipp:

Immobilien erwerben, Vorteile nutzen Wachsender Flächenbedarf, erhöhte Wohnungsdichte, steigende Mieten: Die Immobilie als Wirtschaftsfaktor wird immer bedeutsamer, ein Erwerb ist für Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen eine attraktive Option. Worauf beim Kauf aus steuerlicher Sicht zu achten ist, erklären Matthias Chuchra und Marie Christin Rinke.

DAS UNTERNEHMEN Bei Möhrle Happ Luther arbeiten Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälte gemeinsam für den Erfolg der Mandanten. Mit 280 Mitarbeitern in Hamburg, Berlin und Schwerin berät die Wirtschaftskanzlei Unternehmen und Unternehmer im Tagesgeschäft ebenso wie bei komplexen Projekten. Weitere Informationen, Ansprechpartner zum Immobilienrecht sowie Veranstaltungen u. a. zum Thema Immobilien finden Sie auf www.mhl.de. Der nächste PanoramaTalk „Immobilien" findet am 28. März 2017 statt. Die Autoren: Matthias Chuchra Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Partner bei Möhrle Happ Luther Marie Christin Rinke Steuerberaterin bei Möhrle Happ Luther

Ich möchte in Immobilien investieren und diese vermieten. Was muss ich im Kaufvertrag beachten? Der Kaufpreis einer Immobilie teilt sich steuerlich auf zwei Wirtschaftsgüter auf: Grund und Boden sowie Gebäude. Der Anteil des Gebäudes ist maßgeblich für die AfA (Abschreibung). Der Grund und Boden kann dagegen nicht laufend abgeschrieben werden, so dass es sinnvoll ist, den Kaufpreis so weit wie möglich auf das Gebäude zu allokieren. Das Finanzamt hat für die Aufteilung eine Berechnungshilfe entwickelt. Die Ergebnisse sind für den Steuerpflichtigen jedoch vielfach ungünstig. Tipp: Vereinbaren Sie im Vertrag eine Aufteilung des Kaufpreises nach Grund und Boden sowie Gebäude. Dieser muss das Finanzamt laut Bundesfinanzhof grundsätzlich folgen, sofern sie nicht nur zum Schein getroffen wurde, kein Gestaltungsmissbrauch vorliegt oder sie grundsätzlich nicht den realen Wertverhältnissen entspricht. Soll ich zur Umsatzsteuer optieren und was ist eigentlich mit der Option zur Umsatzsteuer gemeint? Ein Grundstückskauf ist grundsätzlich umsatzsteuerfrei. Es gibt aber die Möglichkeit zur Umsatzsteueroption, soweit das Grundstück nach Erwerb unterneh-

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merisch genutzt wird. Das bedeutet, dass der Verkauf des Grundstücks bewusst der Umsatzsteuer unterworfen wird. In diesem Fall könnte der Verkäufer seine Vorsteuern beim Finanzamt zum Abzug bringen. Das gilt auch für den Erwerber, soweit er die erworbene Immobilie umsatzsteuerpflichtig nutzt. Kann ein Immobilienerwerb auch nicht umsatzsteuerbar sein? Das heißt, dem Grunde nach schon nicht der Umsatzsteuer unterliegen? Ja, das ist im Rahmen der sogenannten Geschäftsveräußerung im Ganzen der Fall. Diese liegt zum Beispiel vor, wenn beim Verkauf einer vollvermieteten Immobilie der Erwerber die Immobilie inklusive der Mietverträge übernimmt. Tipp: Prüfen Sie, ob der Veräußerer in den vergangenen zehn Jahren eine Vorsteuer gezogen hat, die bei einer späteren Nutzungsänderung (auch beim Erwerber) ggf. zu berichtigen ist. Beim Kauf einer Immobilie zur Vermietung: Welche Rechtsform sollte ich wählen? Welche Steuerbelastungen bedeuten die verschiedenen Rechtsformen? Ist die Immobilie Teil des Privatvermögens, unterliegen die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung dem individuellen Steuersatz in der Einkommensteuer-

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staltungsspielraum bei Strukturierungen zur Vermeidung der Grunderwerbsteuer stark eingeschränkt. Aber mit einer geschickten steuerlichen Strukturierung bestehen noch Möglichkeiten zur Vermeidung der Grunderwerbsteuer.

Veranlagung. Gewerbesteuer fällt nicht an. Gleiches gilt für eine Beteiligung an einer nicht-gewerblichen Personengesellschaft. Wird die Immobilie im Betriebsvermögen gehalten, sind zwei Varianten möglich: Gewerbliche Personengesellschaft: Die Einkünfte aus Gewerbebetrieb unterliegen dem individuellen Steuersatz in der Einkommensteuer-Veranlagung (sog. Transparenzprinzip). Zusätzlich unterliegen die Einkünfte der Gewerbesteuer, soweit der gewerbesteuerliche Freibetrag (24.500 Euro) überschritten wird und wenn nicht die sogenannte erweiterte Kürzung für Grundstücksunternehmen greift. Ist diese erweiterte Kürzung bei der Gewerbesteuer anwendbar, unterliegen die Immobilieneinkünfte nicht der Gewerbesteuer. Kapitalgesellschaft: Rechtsformbedingt erzielt die Kapitalgesellschaft Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die einer Körperschaftsteuer von 15 Prozent (zzgl. SolZ) unterliegen. Wenn die erweiterte Kürzung für Grundstücksunternehmen greift, fällt ebenfalls keine Gewerbesteuer an. Der Grunderwerbsteuersatz liegt in Schleswig-Holstein bereits bei 6,5 Prozent. Kann ich die Grunderwerbsteuer wie bisher durch eine sogenannte RETTBlocker-Struktur vermeiden? Grundsätzlich ja, aber der Gesetzgeber und die Rechtsprechung haben den Ge-

Ich will eine Bestandsimmobilie erwerben und Renovierungen vornehmen. Kann ich den Aufwand gleich steuerlich geltend machen? Instandhaltungsaufwendungen zur Herstellung der Betriebsbereitschaft des Gebäudes, also der Vermietbarkeit, sind Herstellungskosten, die nur als Abschreibung und damit im Zeitablauf geltend gemacht werden können. Werden nur bestehende Elemente des Gebäudes instandgesetzt, entsteht ein sofort abzugsfähiger Erhaltungsaufwand. Zu beachten ist, dass wesentliche Verbesserungen im Bereich „Fenster“, „Elektro“, „Sanitär“ und „Heizung“ auch zu Herstellungskosten führen können und damit nur im Rahmen der Abschreibung steuerlich mindernd geltend gemacht werden können. Achtung: Innerhalb von drei Jahren dürfen die Aufwendungen für Instandsetzung und Modernisierung 15 Prozent der Anschaffungskosten des Gebäudes nicht überschreiten, sonst sind diese zu aktivieren und abzuschreiben. Gibt es Sondervorschriften für Baudenkmäler? Die gibt es, sofern das Gebäude nach landesrechtlichen Vorschriften als Baudenkmal klassifiziert und bescheinigt ist. Während der Renovierung sowie in den folgenden Jahren können die Kosten für die Immobilie zum überwiegenden Teil entweder als Abschreibung oder Sonderausgaben geltend gemacht werden. Achtung: Die Baumaßnahmen sind in Abstimmung mit der zuständigen Behörde durchzuführen. Was ist aus dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungsneubaus geworden? Der Gesetzgeber hatte eine zeitlich befristete Sonderabschreibung für die Anschaffung und Herstellung von Mietwohnungen im unteren und mittleren Preissegment vorgesehen. Seit Juli 2016 wird das Gesetzesvorhaben wegen unüberbrückbarer Differenzen der Großen Koalition ■ jedoch nicht weiter verfolgt.

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SPECIAL WOHNEN

Fotos: Busch-Jaeger

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Die Zukunft hat bereits begonnen Mit Busch-free@home® lassen sich ganz einfach verschiedenste Funktionen im Haus oder in der Wohnung mit dem Tablet oder auch Smartphone steuern.

Der Megatrend Smart Home bietet vielfältige Lösungen, um die Wohnung oder das Haus nach den eigenen Bedürfnissen auszurichten.

K omfort, Sicherheit, Sparen, Energieeffizienz – das sind Begriffe, die unweigerlich mit einem Smart Home in Verbindung gebracht werden. Und das ist heutzutage kein Wunschdenken mehr. Die Zukunft hat schon längst begonnen. Der Lifestyle wird immer mobiler. Und intelligenter. Mit den Ansprüchen der Bewohner steigen auch die Anforderungen an die clevere Haus- und Gebäudeautomation. Der Markt bietet vielfältige Lösungen zu diesem Megatrend. Eine davon ist Buschfree@home®. Mit dem innovativen Smart-HomeSystem für den unkomplizierten Zugang zum intelligenten Wohnen lassen sich Licht, Heizung, Jalousien und Türkommunikation ganz einfach steuern. BuschJaeger, der Marktführer für Elektroinstal22

Busch-free@home® sorgt für noch mehr Freiheit und Komfort im Zuhause.

Das festinstallierte Busch-free@homePanel 7® überzeugt durch seine hohe Funktionsfähigkeit.

lationstechnik, bietet ein breit gefächertes Spektrum innovativer Lösungen für die Gebäudeautomation. So entstehen völlig neue Möglichkeiten für die intelligente Steuerung von Lebenswelten. Das Konzept beinhaltet für jedes Budget und jede Anforderung Einsatzmöglichkeiten. Szenen lassen sich einfach einstellen Konsequent vernetzt und beeindruckend effizient – dafür steht Busch-free@home®. Durch die zentrale Steuerung der Einzelraum-Temperaturregelung ist das Wohnzimmer pünktlich angenehm warm und das Schlafzimmer kühl. Das Licht passt wie von selbst zur Situation und die Jalousien öffnen und schließen sich passend

zum Wetter. Oder die Anwesenheitssimulation mit zeitabhängiger Betätigung von Licht und Rollläden bei Abwesenheit der Bewohner schreckt Einbrecher ab. Dimmer und Bewegungsmelder werden ebenso leicht in das Gesamt-Szenario integriert wie zum Beispiel Wetterstationen. Das lässt sich alles mit einer intelligenten Gebäudevernetzung realisieren. Die Nutzer erleben völlig neue Perspektiven von Wohnkomfort, Energieeffizienz und individueller Lebensqualität. Die Haussteuerung sollte so einfach zu bedienen sein wie ein Smartphone. Warum das also nicht gleich zur Zentrale machen? Busch-Jaeger ist überzeugt, dass alles ohne Bedienungsanleitung gesteuert werden kann – am besten mit einer Fingerbewegung. Durch die Busch-free@ home® App, die für noch mehr Komfort an das myBUSCH-JAEGER-Internetpor-

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WELLNESS Advertorial

tal angebunden werden kann, wird ganz dem mobilen Trend folgend das Smart Home mit Smartphone oder Tablet gesteuert, vom Sofa aus oder von unterwegs. Das Ergebnis: Ganz unkompliziert eine neue Dimension der Haussteuerung genießen, Smartphone und Co. als praktische Fernbedienung nutzen. Durch die Punkt-zu-Punkt-Verschlüsselung wird eine sichere Verbindung gewährleistet. Noch komfortabler wird die Hausautomation mit der intelligenten Sprachsteuerung (nur verfügbar bei iOS-Geräten) der Smartphone-App. Sie sorgt dafür, dass Sätze wie „Schalte das Licht im Wohnzimmer an!“ wörtlich genommen und ausgeführt werden. Und eine Antwort bekommt man auch noch: „Okay, alle Lichter im Wohnzimmer wurden angeschaltet.“ Auch von unterwegs lassen sich somit die verschiedensten Dinge im Haus koordinieren, wie die Steuerung von Jalousien, Heizung oder Licht. Durch Wireless-Variante auch für Modernisierungen interessant Das Erfolgsprinzip von Busch-free@ home® ist einfach: Schnell und kostengünstig zu installieren, jederzeit veränderbar und zukunftssicher. Besonders attraktiv: Gegenüber einer konventionellen Elektroinstallation entstehen nur geringe Mehrkosten. Für den Elektroinstallateur ist der Einbau von Buschfree@home® einfach und wenig zeitaufwendig. Busch-Jaeger bringt nun mit Buschfree@home® Wireless eine drahtlose Variante auf den Markt. Das bietet neue und interessante Perspektiven für Renovationsund Modernisierungsprojekte. Ganz ohne Stemm- und Putzarbeiten lassen sich die Vorzüge dieser intuitiv bedienbaren Hausautomation nutzen. Die neuen FunkModule verbinden Sensoren, Aktoren und die intelligente Steuerung ohne zusätzlichen Verdrahtungsaufwand. Das Herzstück der Anlage, der System Access Point, macht den Zugang mit PC oder Tablet möglich. Das intelligente Zuhause ganz individuell gestalten, für die Bedürfnisse von heute und die Wünsche von morgen. Wohnqualität genießen, sicher leben, das ganze Haus energieeffizient steuern und uneingeschränkt kommunizieren. Buschfree@home® ermöglicht ein perfekt ver■ netztes Zuhause. WIR IM NORDEN | 4/2016

Zu Weihnachten einen „Urlaub im Alltag“ schenken

Es ist wieder so weit: Die Vorweihnachtszeit bricht an und viele machen sich bereits Gedanken um die Geschenke für die Liebsten. Wie gut, dass MeridianSpa auch in diesem Jahr seine Weihnachtsgutscheine für einen Wellness-Besuch inklusive Wohlfühlanwendung anbietet – ab sofort im E-Shop und in jedem MeridianSpa erhältlich. Wer seine Lieben zu Weihnachten mit einem Verwöhntag überraschen möchte, liegt mit einem Weihnachtsgutschein von MeridianSpa genau richtig. Jeder Gutschein beinhaltet eine Wellness-Tageskarte, mit der man den weitläufigen Wellness-Bereich des MeridianSpa ausgiebig erkunden kann. Um das Wohlfühlprogramm perfekt zu machen, gehört zum Paket ebenso eine Anwendung im AMAYÃNA Day Spa. Für den Liebsten zum Beispiel eine entspannende Teilkörpermassage, für die beste Freundin eine verwöhnende Ganzkörper- oder Fußreflexzonenmassage und für die Mama eine AMAYÃNA Gesichtsbehandlung oder AMAYÃNA Massage. Alle Weihnachtspakete sind bis zum 31. Dezember 2016 im MeridianSpa erhältlich. Bei Bestellung im E-Shop auf www.meridianspa.de/eshop können die Gutscheine auch an eine Wunschadresse geschickt oder am heimischen PC ausgedruckt werden.

Und das Beste: Von jedem verkauften Gutschein spendet der Premium-Anbieter für Fitness, Wellness und Bodycare 1 Euro an die gemeinnützige NCLStiftung, die sich der Bekämpfung der neuronalen Ceroid-Lipofuszinose, einer Kinder betreffenden tödlichen Stoffwechselerkrankung, zur Aufgabe gemacht hat. Die MeridianSpa-Weihnachtsgutscheine im Überblick: „Kleine Verführung“ Wellness-Tageskarte und Teilkörpermassage, ca. 25 Minuten für 55 Euro „Ganz entspannt“ Wellness-Tageskarte und Ganzkörperoder Fußreflexzonenmassage, ca. 40 Minuten für 68 Euro „Sinneszauber“ Wellness-Tageskarte und AMAYÃNA Gesichtsbehandlung oder AMAYÃNA Massage, ca. 50 Minuten für 88 Euro

Weitere Informationen zu den Weihnachtsgutscheinen und dem Angebot von MeridianSpa erhalten Interessierte auf www.meridianspa.de. 23


AKTUELLES Handelskammer

Die Handelskammer vor der Plenarwahl 2017 Das sind unsere Kandidaten Rund 160.000 Mitglieder sind vom 16. Januar bis zum 14. Februar 2017 aufgerufen das neue Plenum der Handelskammer Hamburg zu wählen. Neu dabei ist, dass es mit 133 Kandidaten deutlich mehr Bewerber als Plätze gibt. Insgesamt 14 Kandidaten, die Mitglieder des Wirtschaftsrates sind, wollen sich Ihnen gerne vorstellen.

Name: Dr. Reiner Brüggestrat Position: Vorstandssprecher, Hamburger Volksbank Wahlgruppe: Banken und Finanzinstitute Statement: Ich kandidiere, weil der Hamburger Mittelstand und seine Finanzdienstleister mehr denn je verantwortungsvolle, vertrauenswürdige und innovative Partner sowie Fürsprecher in unserer Stadt brauchen.

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Name: Dipl.-Dipl.-Ing. Dieter Becken Position: Geschäftsführer, Becken Dienstleistungs GmbH Wahlgruppe: Immobilienwirtschaft Statement: Ich kandidiere, weil ich dazu beitragen möchte, dass Firmen, Betriebe und Selbständige eine Stimme erhalten, die es ihnen möglich macht, gegenüber Politik, Verbänden und Parteien als ernstzunehmender Diskussions- und Gesprächspartner wahrgenommen zu werden.

Name: Dr. Henner Buhck Position: Geschäftsführer, BAR Buhck Abfallverwertung und Recycling GmbH & Co. KG

Name: Ulf Gehrckens Position: Senior Vice President Corporate Energy & Climate Affairs, Aurubis AG

Wahlgruppe: Industrie Statement: Ich kandidiere für das Plenum, weil der Mittelstand auch im Bereich der Industrie eine unabhängige Stimme im Plenum braucht. Als Inhaber eines Familienunternehmens möchte ich meine mittelständisch geprägte unternehmerische und wirtschaftspolitische Erfahrung intensiv in die Arbeit und die Zukunftsgestaltung der Handelskammer einbringen.

Wahlgruppe: Industrie Statement: Nur eine innovative, moderne, hilfsbereite und unterstützende Handelskammer kann die Zeichen der Zeit erkennen und in die richtigen Bahnen lenken. Auch ich will dazu meinen Beitrag leisten, gerade auf dem Gebiet der Energie, um Projekte, wie die CO2-freie Versorgung der Hafencity, voranzutreiben.

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Foto: Handelskammer Hamburg / Daniel Sumesgutner

AKTUELLES Handelskammer

Name: Niklaus Kaiser von Rosenburg Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Baseler Hof GmbH & Co. KG

Name: Robert Heinemann Position: Geschäftsführer, ECE Projektmanagement International G.m.b.H.

Name: Erik Just-Wartiainen Position: Geschäftsführer/Chief Financial Officer (CFO), Nexperia Germany GmbH

Wahlgruppe: Immobilienwirtschaft Statement: In enger Zusammenarbeit mit den Verbänden der Immobilienwirtschaft möchte ich dieser für Hamburg so wichtigen Branche eine starke Stimme in der Handelskammer geben. Zugleich möchte ich mich für eine bessere Aus- und Weiterbildung einsetzen. Hierzu habe ich bis 2015 bereits als CDU-Bürgerschaftsabgeordneter intensiv mit der Handelskammer zusammengearbeitet.

Wahlgruppe: Industrie Statement: Ich kandidiere, weil ich etwas für die Stadt Hamburg tun möchte. In diesem Ehrenamt sehe ich die Gelegenheit mein persönliches Engagement, meine beruflichen Erfahrungen und mein Wissen einzubringen. Des Weiteren ist es mir ein persönliches Anliegen meine Verbundenheit zu Hamburg zum Ausdruck zu bringen.

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Wahlgruppe: Gastronomie Statement: Als Vizepräsident des Dehoga Hamburg und Sprecher der Hamburger Hotellerie ist mir eine klare Kommunikation unserer Positionen in der Hamburger Wirtschaft wichtig. Über 80 Prozent der Hamburger Hotels sind im DeHoGa organisiert, somit kann ich hier mit einer großen Rückendeckung argumentieren. Leider haben politisch motivierte Fraktionsbildungen im Plenum der Kammer in den letzten Jahren zu einer Schwächung der wirtschaftspolitischen Aussagekraft der Kammer geführt. Ich stehe deutlich für ein wirtschaftsorientiertes Plenum mit Mitgliedern, die sich den Interessen ihrer Wahlgruppen gegenüber verpflichtet fühlen und nicht gesellschaftspolitischen Interessen. Dessen ungeachtet ist moderne Wirtschaftspolitik natürlich immer nachhaltig und integrativ. Als Geschäftsführer des über 100 Jahre alten christlichen Hotels Baseler Hof ist Verantwortung in der Wirtschaft für mich täglich gelebte Realität. 25


AKTUELLES Handelskammer

Name: Jens Kaß Position: Geschäftsführer, C. Mackprang jr. GmbH & Co. KG

Name: Hans-Georg Kuhlmann Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Privates Anlage Management GmbH & Co.

Name: Peter F. Schmid Position: CEO, Wer liefert was? GmbH

Wahlgruppe: Groß- und Außenhandel, Handelsvermittler Statement: Ich kandidiere, weil die Tätigkeit in der Handelskammer als 352-jähriges Symbol für freien Handel, gerade aktuell für einen international aktiv tätigen Händler eine Herausforderung darstellt, der ich mich gern für unsere Heimatstadt stellen möchte. Deutschland lebt vom freien Handel, deshalb müssen wir uns neuen Chancen stellen – das ist nur mit aktiver Mitarbeit umzusetzen.

Wahlgruppe: Banken Statement: Ich kandidiere, weil ich für die Abschaffung der Zwangsbeiträge bin. Diese zerstören jeden Wettbewerb und sind das Gegenteil vom Unternehmertum. Deshalb muss auch das Gehalt des Geschäftsführers überprüft werden, da dieser kein unternehmerisches Risiko trägt. Die Ausgaben der Handelskammer müssen für alle transparent sein. Unterstützen möchte ich das duale Studium der HSBA, das zum Aushängeschild der Kammer geworden ist.

Wahlgruppe: Medienwirtschaft Statement: Hamburg ist die zweitgrößte Stadt Deutschlands und mit dem wichtigsten deutschen Hafen das Tor zur Welt. Im IT-, Medien- und Internetsektor verliert Hamburg jedoch in den letzten Jahren kontinuierlich an Boden. Das Ziel meiner Kandidatur zur Handelskammerwahl ist es, diesen Trend umzukehren und die Führungsrolle Hamburgs wieder zu stärken, um die Hansestadt auch in Zukunft als Standort für so innovative Unternehmen wie Google, Facebook, Xing und auch „Wer liefert was“ attraktiv zu machen.

Name: Thorsten Kausch Position: Inhaber / Geschäftsführer, Thorsten Kausch–Städte.Marken.Impulse Wahlgruppe: Existenzgründer Statement: Mit meinen Erfahrungen als Persönlicher Referent des Wirtschaftssenators Uldall, als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und als langjähriger Geschäftsführer der Hamburg Marketing GmbH habe ich mich stets für die positive Entwicklung Hamburgs eingesetzt. Dies möchte ich nun als selbständiger Unternehmer an der Schnittstelle Politik/Verwaltung/Wirtschaft auch in der Handelskammer einbringen.

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AKTUELLES Handelskammer

Name: Cord Wöhlke Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG

Name: Stefan Wulff Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Otto Wulff Immobilien GmbH

Wahlgruppe: Energie Statement: Als gebürtiger Hamburger sehe ich mit Sorge, dass unser Wirtschaftsstandort durch Debatten um Verfahrensfragen teilweise auf Jahre gelähmt wird. Wir brauchen eine Handelskammer, die klare inhaltliche Positionen für ihre Mitglieder formuliert und eine engagierte Kaufmannschaft, die diese im Dialog mit Politik, NGOs und Öffentlichkeit auf Augenhöhe vertritt.

Wahlgruppe: Einzelhandel Statement: Ich kandidiere, weil ich die Hamburger Wirtschaft mit neuen Ideen und Erfahrung unterstützen möchte. Ich werde mich weiter konstruktiv-kritisch für den Ausgleich von Ökonomie und Ökologie – einen fairen Wettbewerb – die Chancen der Digitalisierung – einen Interessenausgleich von Handel, Gewerbe und Wohnen – eine Exzellenz von der Kita bis zur Hochschule – Hamburg als Stadt der Chancen, der Innovation und Forschung – die Zusammenarbeit von Berlin und Hamburg einsetzen.

Wahlgruppe: Immobilienwirtschaft Statement: Ich kandidiere für das Plenum unserer Handelskammer, um die Interessen der Immobilienwirtschaft mit Engagement zu vertreten. Die positive Entwicklung unserer Stadt liegt mir am Herzen. Wir brauchen dringend neue Wohnungen, aber müssen uns auch um Gewerbeflächen für neue Arbeitsplätze kümmern. Das ist kein Zielkonflikt – sondern gehört für eine kontinuierliche Weiterentwicklung Hamburgs untrennbar zusammen.

Foto: Handelskammer Hamburg / Daniel Sumesgutner

Name: Pieter Wasmuth Position: Vorsitzender der Geschäftsführung, Vattenfall Wärme Hamburg GmbH

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VERANSTALTUNG Brexit

„Wir verlassen die EU,

Seit 2015 der britische Botschafter in Deutschland: Sir Sebastian Wood KCMG

Der britische Botschafter, Sir Sebastian Wood KCMG, sprach beim Wirtschaftsrat über den Brexit und seine Folgen. Text: Christian Ströder / Gefjon Off Hans-Hartwig Blomeier

S

eit dem Brexit-Referendum im Juni herrscht sowohl auf dem „EU-Festland“ als auch in Großbritannien Unsicherheit über die Folgen. Der Wirtschaftsrat Hamburg lud den britischen Botschafter Sir Sebastian Wood KCMG, den EuropaAbgeordneten David McAllister und Hans-Hartwig Blomeier, Leiter des Londoner Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung, zum Gespräch ein, um mehr Klarheit über den Verhandlungsprozess und seine wirtschaftlichen Konsequenzen zu erhalten. Der 23. Juni 2016 markiert einen Umbruch in der Geschichte der Europäischen Union, dessen Konsequenzen derzeit nur schwer abzuschätzen sind: Die britische Bevölkerung entschied sich mit einer knappen Mehrheit von 52 Prozent für den Austritt aus der Europäischen Union. Wie die neue Premierministerin 28

Theresa May bereits verkündete, wird Großbritannien Ende März 2017 den Artikel 50 des EU-Vertrags in Anspruch nehmen und die Austrittsverhandlungen offiziell einleiten. Bisher weiß noch niemand genau, wie diese Verhandlungen verlaufen werden und welche Auswirkungen sie auf die britische und die europäische Wirtschaft haben werden. Weder das britische Department for Exiting the European Union noch die europäischen Institutionen lassen sich bislang in die Karten schauen. Vom wirtschaftlichen Ruin Großbritanniens bis hin zum Wirtschaftswachstum trotz Brexit sind zumindest in volkswirtschaftlichen Prognosen sämtliche Szenarien vertreten. Um Klarheit in die Brexit-Diskussion zu bringen, lud der Wirtschaftsrat Hamburg Vertreter aus Berlin, Brüssel und London zum Gespräch im Rahmen einer

Mittagsveranstaltung ein. Der britische Botschafter Sir Sebastian Wood KCMG gab zunächst in einem Impulsvortrag Einblicke in die britische Verhandlungsposition. Es folgte eine Diskussionsrunde mit dem Europa-Abgeordneten und ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister und Hans-Hartwig Blomeier, dem Leiter des Londoner Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der Landesvorsitzende Gunnar Uldall moderierte die Runde. An einem ließ der britische Botschafter keinen Zweifel: Vom Brexit gibt es kein Zurück. Theresa Mays erste Priorität sei, den Willen der Wähler zu respektieren. Dazu gehöre auch, dass Großbritannien wieder Kontrolle über seine Zuwanderung erhalte und nicht mehr der Rechtsprechung des EuGH unterliege. Dennoch, betonte Wood, müssen die Interessen aller

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VERANSTALTUNG Brexit

aber nicht Europa“ Partner berücksichtigt werden, um eine faire Lösung für alle Beteiligten zu finden. „Großbritannien wird mit Kompromissbereitschaft und gutem Willen in die Verhandlungen gehen. Die Form unserer institutionellen Beziehungen wird sich zwar fundamental verändern. Was aber äußerst wichtig bleibt und wir erhalten müssen, ist der Inhalt unserer Beziehungen.“ Auch die EU müsse sich daher kooperativ zeigen. „Die Verhandlungen werden die komplexesten in der Geschichte der EU“, machte Wood deutlich. Ziel des Vereinigten Königreiches sei es, möglichst enge wirtschaftliche Beziehungen zu bewahren. Die Verhandlungen würden auf ein individuelles, auf Großbritannien angepasstes

v.l.: David McAllister MdEP, Sir Sebastian Wood KCMG und Gunnar Uldall

Abkommen hinauslaufen, wie es bisher noch nicht mit anderen Staaten, wie zum Beispiel Norwegen oder der Schweiz, existiere. „Wir sollten die Verhandlungen als Zusammenarbeit betrachten, nicht als Auseinandersetzung“, warnte der Botschafter, denn Großbritannien teilt Europas Werte, Geschichte, Interessen und Herausforderungen. Es werde daher auch in Zukunft in den Bereichen der Außen-, Sicherheits-, Justiz- und Innenpolitik eng mit der EU zusammenarbeiten. „Wir verlassen die EU, aber nicht Europa“, betonte Wood. „Wir werden unsere Beziehungen neu gestalten. Aber trotzdem müssen und werden wir Freunde bleiben.“ In der darauffolgenden Diskussionsrunde mit David McAllister und HansHartwig Blomeier wurde deutlich, welche inhaltlichen Differenzen die Austrittsverhandlungen erschweren werden. „Wer

vollen Zugang zum Binnenmarkt anstrebt, muss wissen, dass er dann auch die vier fundamentalen Freiheiten des europäischen Binnenmarkts und die Rechtsprechung des EuGH zu akzeptieren hat. Großbritannien soll nicht bestraft, kann aber auch nicht bevorzugt werden“, kommentierte der Europa-Abgeordnete David McAllister das Szenario, nach welchem Großbritannien auch nach dem Brexit weiterhin Zugang zum europäischen Binnenmarkt hätte. „Wir müssen mit unseren Grundprinzipien klar sein, sonst bekommen wir keine Einstimmigkeit der 27.“ Das Einstimmigkeitsprinzip der EU schreibt vor, das alle verbleibenden 27 Mitgliedstaaten dem Abkommen zustimmen. Einige osteuropäische Staaten, deren

früh“, betonte Blomeier. „Zwar liegt das Pfund zurzeit historisch tief, was von der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit zeugt. Andererseits wirkt sich das förderlich auf den britischen Export aus.“ Ebenfalls sei es zu früh, auf eine Abwanderung der britischen Unternehmen zu spekulieren und für europäische Standorte zu werben, da noch gar nicht klar sei, welche Branchen vom Abkommen betroffen seien. Eines sei allerdings zu beobachten: „Laut einer Studie der deutschen Außenhandelskammer herrscht bei deutschen Unternehmen mit geschäftlichen Verbindungen nach Großbritannien Vorsicht. Langfristige Planer halten sich zurück“, bemerkte Blomeier. Die zweijährige Verhandlungszeit betrachtet er mit Skepsis:

Dr. Peter J. Voigt (rechts) im Gespräch mit Heinz Papenhagen und Dr. Claus-Peter Martens

Bevölkerungsgruppen in Großbritannien stark vertreten sind, würden jedoch kein Abkommen akzeptieren, das die Freizügigkeit der Waren zulasse, aber die der Arbeitnehmer ausschließe. Wie der Botschafter erwiderte, gebe es bereits Handelsabkommen, die nur einzelne der vier Freiheiten beinhalten, wie zum Beispiel die Verträge mit Norwegen oder Kanada. Es sei lediglich eine Frage des politischen Willen, ob ein solcher Kompromiss zustande komme. Was den Zugang zum Binnenmarkt betrifft, gehen die beiden Parteien offenbar mit grundsätzlich verschiedenen Vorstellungen an den Verhandlungstisch und lassen bisher keine Kompromissbereitschaft durchblicken. Bei diesen noch unvorhersehbaren Verhandlungsausgängen, sind auch die Folgen des Brexits schwer abzuschätzen. „Dazu ist es noch viel zu

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Maria Martens

„Solange in der öffentlichen Rhetorik in der EU und in Großbritannien Kompromisslosigkeit herrscht, wird es schwierig sein, in so kurzer Zeit ein Abkommen zu treffen.“ Abschließend betonte Gunnar Uldall, dass Hamburg aktiv seinen Teil dazu beitragen werde, eine faire Lösung für beide Partner zu finden. In Hamburg gebe es über 1.000 Unternehmen, die über Jahrzehnte enge Verbindungen zu Großbritannien pflegen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir dank unserer guten Beziehungen zu London auch für uns positive Effekte der Verhandlungen erzielen können. Nicht umsonst ist Hamburg sprichwörtlich the most British town of Europe.“ Beim anschließenden Buffet wurde auch nach der Veranstaltung noch rege weiterdiskutiert. ■

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VERANSTALTUNG Zu Gast: Ministerpräsident Stanislaw Tillich

Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

Dr. Georg Mecke, Vice President Site Management Hamburg & External Affairs der Airbus Operations GmbH

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich sprach beim Wirtschaftsrat Hamburg über die Erfolgsfaktoren seines Bundeslandes und die Herausforderungen für den Technologiestandort Deutschland. Text: Christian Ströder / Gefjon Off

Bereits seit 1987 sind Hamburg und die sächsische Landeshauptstadt Dresden Partnerstädte. Beide verbinden nicht nur die Lebensader Elbe, sondern auch ihre lange und erfolgreiche Tradition als Standorte der Luftfahrtindustrie. Was viele nicht wissen: Jeder, der in einen Airbus steigt, betritt sächsischen Boden. Die Elbe Flugzeugwerke in Dresden entwickeln und produzieren die Böden für alle AirbusFlugzeuge. Vor diesem Hintergrund war klar, wohin der Wirtschaftsrat Hamburg seine Mitglieder anlässlich des Besuchs von Stanislaw Tillich, seit 2008 Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, einladen „musste“– natürlich auf das Airbus-Werksgelände in Finkenwerder. Dort sprach Tillich über die Erfolgsfaktoren seines 30

Bundeslandes und die Herausforderungen für den Innovations- und Technologiestandort Deutschland. Dr. Georg Mecke, Leiter des Airbus-Standorts Finkenwerder, gab zuvor einen Einblick in den AirbusKonzern. Im Anschluss hatten die Mitglieder Gelegenheit zu einer ausgedehnten Werksführung. „Was können wir tun, um die Wirtschaft in Deutschland voranzubringen?“, wandte sich Gunnar Uldall, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates, bei der Begrüßung an die Gäste. Die Antwort gab er gleich selbst, indem er auf die Erfolgsgeschichte Sachsens verwies: „Der Freistaat ist ein Bundesland mit Beispielcharakter. Sachsen zeigt, wie ein Strukturwandel gelingt“, lobte Uldall und verwies u.a. auf das sächsische Bildungssystem. Im Anschluss betonte der Gastgeber Georg Mecke, dass die Entwicklung von

Gunnar Uldall, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Hamburg

Airbus in Hamburg keineswegs eine rein unternehmerische Leistung gewesen sei: „Herr Senator Uldall stand selbst bei Regenwetter auf dem Bauwagen. Er war sich in keiner Sekunde zu schade, für das Airbus-Werk zu ringen. Die Politik hat etwas gewollt und dann haben wir das hingekriegt.“ Gleichzeitig zeigte er sich skeptisch, eine solche Entscheidung heute noch einmal herbeiführen zu können: „Das wäre gar nicht möglich“, so Mecke und spielte damit wohl auch auf drohenden Protest durch Bürgerinitiativen und Umweltverbände an. Umso stolzer sei er über die Entwicklung am Standort Finkenwerder. Hamburg sei inzwischen der drittgrößte Luftfahrtstandort weltweit und

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Fotos: Airbus

Deutschland muss seine Unternehmen halten!


VERANSTALTUNG Zu Gast: Ministerpräsident Stanislaw Tillich

mit 16.000 Mitarbeitern der größte private Arbeitergeber der Stadt. Trotz der guten Entwicklung ist Airbus aber auch mit großen Herausforderungen konfrontiert. Immer individuellere Kundenwünsche machten es der Produktion einerseits schwer, andererseits müsse man der wachsenden internationalen Konkurrenz, die längst nicht mehr nur aus den USA kommt, Paroli bieten. „60 Flugzeuge wollen wir ab 2019 monatlich produzieren. Dafür müssen wir unsere Produktion ausbauen und die Flugzeuge ständig weiterentwickeln“, erklärte der Airbus-Standortleiter. In diesem Zusammenhang soll auch der 3D-Druck vermehrt in der Teileherstellung eingesetzt werden. Deswegen kooperiere Airbus mit Universitäten, Forschungsinstituten und Luftfahrtunternehmen. Man sei stets offen für neue Ideen. Dabei lobte Mecke die Zusammenarbeit mit den Dresdener Elbe Flugzeugwerken, die neben den Böden auch die Frachtverkleidung herstellen und Maschinen zu Fracht- und Tankflugzeugen umrüsten. Ministerpräsident Tillich warb in seinem Vortrag für eine proaktive Wirtschaftspolitik: „Der Staat muss Gärtner sein und darf nicht Zaun sein, wenn er Wachstumspolitik betreiben will“, zitierte er die Bundeskanzlerin und belegte diese These am Beispiel seines Bundeslandes Sachsen. Der Freistaat sei schon seit dem 12. Jahrhundert führend im Bergbau gewesen und habe sich im Zuge der Mechanisierung zum industriellen Herzen Deutschlands entwickelt. Durch den

Zweiten Weltkrieg zerstört und in mehr als vier Jahrzehnten Kommunismus abgewirtschaftet, habe es nach der Wiedervereinigung mit bis zu 29 Prozent Arbeitslosigkeit und nicht konkurrenzfähigen Firmen hart kämpfen müssen. Wie Tillich unterstrich, habe es zwar an Kapital und Technologien gefehlt, „die Köpfe und Hände sind jedoch da gewesen“. Ein Grund dafür, dass VW und Porsche Produktionsstandorte in Leipzig eröffneten und Daimler erst kürzlich den ersten Spatenstich für die größte Batteriefabrik Europas im sächsischen Kamenz setzte. In diesem Kontext hob Tillich hervor, dass Unternehmen die sehr effiziente Verwaltung des Freistaates schätzen. Um die klugen Köpfe zu halten, habe man viel in die Wissenschaft investiert. Aus ehemaligen Ingenieursgesellschaften seien inzwischen elf Fraunhofer-, drei Helmholtz- und sechs Max-Planck-Institute entstanden. Mit der TU Dresden hat Sachsen außerdem die größte deutsche technische Universität mit dem größten Informatik-Lehrstuhl Deutschlands. Mit 740.000 Wissenschaftlern stellt der Freistaat somit nach Paris und München das drittgrößte Forschungszentrum Europas dar. Seiner investitionsfreudigen Wirtschaftspolitik stellten sich aber auch Kritiker und Hindernisse in den Weg, erklärte Stanislaw Tillich. Vor allem Bürgerinitiativen schränkten immer wieder den Ausbau von Infrastruktur sowie Unternehmenserweiterungen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts ein. Auch

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die kommunale Gesetzesverwaltung und der deutsche Föderalismus erschwerten Investitionen in den Ausbau einer flächendeckenden, zukunftsfähigen Infrastruktur. Von Seiten der Presse werden zudem stets Fehlinvestitionen befürchtet. „Wer nichts riskiert, der nichts gewinnt“, entkräftete Tillich diese Stimmen. „Es ist richtig und wichtig, über sozialpolitische Fragen zu diskutieren. Aber wir sollten nicht vergessen: Erst muss gearbeitet werden, dann kann verteilt werden.“ Für die Zukunft schätzt Tillich vor allem den Standortfaktor „Verwaltung“ als maßgeblich für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ein. „Wir stecken unseren Unternehmen so viele Stöcker in die Fahrradspeichen, dass sie laufend darüber stolpern“, kritisierte der Ministerpräsident. Eine effiziente Verwaltung, die zügig Genehmigungen erteilt, sei ein ebenso wichtiger Standortfaktor wie z.B. Arbeitskräfte und Bildung. Um seine Unternehmen im Land zu halten, müsse Deutschland auch mit Gesetzen Impulse geben. Polen könne beispielsweise seit der Verabschiedung eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Forschungs- und Entwicklungsleistungen einen erkennbaren Zuwachs an international bedeutenden Technologieunternehmen verzeichnen, so Tillich. Im internationalen Konkurrenzkampf sei es Deutschlands Chance, „nicht in Masse, sondern verknüpft mit Intelligenz zu produzieren und so in bestimmten Technologiebereichen eine eigene Kompetenz in der EU zu haben.“ Abschließend überreichte Gunnar Uldall sowohl Stanislaw Tillich als auch dem Gastgeber Georg Mecke einen Miniatur-Container mit diversen Hamburger Leckereien. Den Ministerpräsidenten bat er: „Bringen Sie ihre Botschaften weiterhin nach vorne!“ Die Diskussion um Wettbewerbsfähigkeit dürfe nicht nur auf Länderebene, sondern müsse auch von der Bundesregierung intensiver geführt werden. Nach den Vorträgen im Auditorium starteten der Ministerpräsident und die Mitglieder des Wirtschaftsrates Führungen durch verschiedene Produktionshallen des Airbus-Werks. Die Besucher konnten sich u.a. die Halle zur Endmontage der A320-Reihe und die Produktion der A380-Rumpfteile anschauen. Geführt von erfahrenen Ingenieuren, blieb keine ■ der vielen Fragen offen. 31


VERANSTALTUNG Hamburgs Wahrzeichen

Die Elbphilharmonie

Kurz vor dem lang ersehnten Eröffnungskonzert lud der Wirtschaftsrat Hamburg zum POLITISCHEN FRÜHSTÜCK in die Elbphilharmonie ein. Im Hotel The Westin Hamburg erläuterte Dominik Winterling, Geschäftsführer der Stiftung Elbphilharmonie, das Gesamtkonzept der „Elphi“. Text: Christian Ströder / Gefjon Off

Gunnar Uldall und Dominik Winterling

M ehr als 120 Mitglieder und Gäste begrüßte der Landesvorsitzende Gunnar Uldall zu früher Stunde im „Ensemble 3“ des neuen Hotels: „Hamburg hat endlich ein international bekanntes Wahrzeichen. Die Elbphilharmonie ist ein einzigartiges Gebäude von Weltrang. Die Zeit der Kritik ist vorbei, wir schauen gespannt und volle Vorfreude in die Zukunft“, sagte Uldall. Auch Dagmar Zechmann, General Manager des Hotels The Westin, ließ es 32

Saals schon überzeugen und verriet: „Beeindruckend ist untertrieben, es war sensationell. World Class – das kann man nicht anders sagen.“ Das internationale Presseecho zeige, dass die Elbphilharmonie schon jetzt als Wahrzeichen mit Weltgeltung wahrgenommen werde – nicht nur wegen ihrer musikalischen Qualitäten. Das Erfolgskonzept des Gebäudes liege nicht nur in der extravaganten Architektur des Büros

Prof. Dr. Peer Witten (links) und Tino Klemm

sich im Anschluss nicht nehmen, den Wirtschaftsrat Hamburg in Ihrem Hause persönlich zu begrüßen. „Wir sehen uns als Teil des Wahrzeichens, nicht nur für Reisende, sondern auch für die Hamburger selbst“, sagte sie. Dass die allseits große Freude über die Elbphilharmonie berechtigt ist, daran ließ Dominik Winterling in seinem Vortrag keinen Zweifel. Er selbst konnte sich von der fantastischen Akustik des Großen

Kirsten Seidensticker

Herzog & de Meuron oder der herausragenden Akustik. Es sei die Vielseitigkeit, die den Bau auszeichne. „Um ein Wahrzeichen mit Weltrang zu sein, müssen wir mehr als einen Konzertsaal bieten“, unterstrich Winterling. Anhand eines Gebäudequerschnitts machte er dies deutlich: Die Elbphilharmonie ist nicht nur Konzertsaal, sondern auch Wohngebäude, Hotel, Restaurant, Bar und Veranstaltungsort. Seit ihrer Eröffnung am 4. November hat

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VERANSTALTUNG Hamburgs Wahrzeichen

Ein Haus für alle Dominik Winterling, Geschäftsführer der Stiftung Elbphilharmonie

Dagmar Zechmann, Direktorin des The Westin Hamburg

sich die Plaza, die ein 360°-Panorama über die Stadt und den Hafen ermöglicht, zum absoluten Besuchermagneten entwickelt. Ein zentrales Anliegen des Gesamtkonzepts sei die Musikvermittlung. In den sogenannten Kaistudios werden Workshops für Kinder ab dem Kleinkindalter angeboten. Ein voll ausgestattetes Instrumentarium wird zum Experimentieren einladen und insgesamt 1.500 Veranstaltungen im Bereich der Musikvermittlung

Carsten Ovens MdHB

sollen das reguläre Konzertprogramm ergänzen. Und auch für die Großen ist gesorgt: Das „Mitmach-Orchester“ bietet Anfängern und Fortgeschrittenen die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung gemeinsam zu musizieren – inklusive eines abschließenden Konzertauftritts im Großen Saal der Elbphilharmonie. „Allein durch die Musikvermittlung erwarten wir 40.000 zusätzliche Besucher pro Jahr“, so der Geschäftsführer der Stif-

Gunnar Uldall, Landesvorsitzender

tung Elbphilharmonie. Um jedoch alle Hamburger zu erreichen, seien auch Projekte vor Ort in den Stadtteilen geplant. Um Hamburg auf der internationalen Landkarte der Top-Konzerthäuser zu etablieren werden laut Winterling, der selbst ausgebildeter Konzertpianist ist und den Regensburger Domspatzen angehörte, Themenfestivals organisiert. Diese sollen genreübergreifend Musikern aus anderen Ländern eine Bühne geben, wie z.B. das

Albert Darboven und Lore Uldall

Festival „Salām Syria“. Das umfangreiche künstlerische Programm der Elbphilharmonie werde durch verschiedene Hamburger Veranstalter getragen: Vom NDR Elbphilharmonie Orchester, dem Residenzorchester des großen Konzertsaals, bis hin zur Kulturfabrik Kampnagel, die für alternative Veranstaltungsformate bekannt ist, sind sämtliche Genres vertreten. „Es soll ein Haus für alle sein, alle sollen gerne kommen und jeder soll sich hier

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wiederfinden, das ist der Anspruch“, unterstrich Winterling. Der Fokus der Elbphilharmonie liege aber auf der Klassik. Ein solch komplexes Projekt wie die Elbphilharmonie ist langfristig auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Winterling erläuterte die verschiedenen Sponsoring-Möglichkeiten für Unternehmen und Privatpersonen, die durch Namensnennung an verschiedenen Stellen des Gebäudes gewürdigt werden. So besteht bis zum 31. Dezember 2016 die Möglichkeit, eine „Stuhlpatenschaft“ für einen Platz im Großen Saal zu erwerben. Eine weitere Fördermöglichkeit bietet der Freundeskreis Elbphilharmonie und Laeiszhalle e.V. für bürgerschaftliches Engagement. Mit dem umfangreichen Förderkonzept sei er zuversichtlich, dass eine langfristige Finanzierung des Projektes Elbphilharmonie gelingen wird, erklärte Winterling. Abschließend lobte Gunnar Uldall die Kreativität, mit der nun Leben in die Elbphilharmonie gebracht werde. Dass auch zahlreiche Mitglieder des Wirtschaftsrates Hamburg sich an den verschiedenen Fördermöglichkeiten der Stiftung Elbphilharmonie beteiligen, freute den Landesvorsitzenden besonders. „Letztlich bleibt mir nur, Herrn Winterling viel Glück und Erfolg bei der Umsetzung der anspruchsvollen Pläne für die Elbphilharmonie zu

Ulf Gehrckens (li.), Dr. Carl Claus Hagenbeck

wünschen“, sagte Uldall und überreichte dem Geschäftsführer den fast schon obligatorischen Miniatur-Container mit diversen Hamburger Leckereien. Auch das Wetter war der Elbphilharmonie und dem Wirtschaftsrat wohlgesonnen: Bei strahlendem Sonnenschein ließen die Gäste die Veranstaltung bei einem Rundgang auf der Plaza mit Panoramablick auf den Hafen, die Innenstadt ■ und die HafenCity ausklingen. 33


VERANSTALTUNG WIRTSCHAFTSRAT vor ORT

Kunstführung durch die „Sammlung Block“ Mit rund 1.200 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien zählt die „Sammlung Block“ im Grand Elysée Hotel Hamburg zu den herausragenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. Im Rahmen seiner Reihe WIRTSCHAFTSRAT vor ORT besichtigte der Landesverband Hamburg die Sammlung.

Christa Block führte die Mitglieder des Wirtschaftsrates durch die Sammlung

Text: Christian Ströder

Ü

ber das gesamte Hotel verteilt, bietet die „Sammlung Block“ einen einzigartigen Querschnitt von vor allem zeitgenössischen Künstlern aus der Metropolregion Hamburg. Die Exponate werden in themenorientierten Dauerausstellungen in den Foyers und Restaurants, den Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfluren und Suiten präsentiert. Intention der Sammlung ist es, Kunst ohne Schwellenangst und ohne Hindernisse wie Öffnungszeiten und Eintrittsgelder zugänglich zu machen. Treibende Kraft und Seele der Kunst im Grand Elysée ist seit mehr als 30 Jahren Christa Block. In dieser Zeit hat sie 138 Ausstellungen und Vernissagen organisiert und sich sehr um die Kunst und die Künstler in und um Hamburg verdient gemacht. Es ist ihr gelungen, die oft verborgen liegenden Werke von Hamburger Malern des 20. Jahrhunderts zu zeigen und damit deren Beitrag zur Kunstgeschichte zu würdigen. Außerdem organisierte sie schon früh Veranstaltungen mit Künstlern aus Hamburgs Partnerstädten. So waren Ausstellungen von Künstlern aus Dresden, Prag und St. Petersburg in der 34

Galerie im Grand Elysée zu sehen. Bereits elf Mal wurde außerdem der mit 10.000 Euro dotierte Elysée-Preis an Studierende der Kunsthochschulen verliehen, um den Hamburger Künstlernachwuchs zu fördern. In Anerkennung dieser Verdienste um die Bildende Kunst in Hamburg und Norddeutschland erhielt Christa Block im Jahr 2004 die Gustav Schiefler Medaille der Lichtwerk-Gesellschaft e.V. Zusammen mit ihrer Kuratorin Meike Woermann ließ Christa Block es sich nicht nehmen, die Mitglieder des Wirtschaftsrates nach einem kleinen Sektempfang persönlich durch ausgewählte Bereiche der Sammlung zu führen und Fragen zu beantworten. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmer zu ihrer großen Freude das aufwändig gestaltete Werkverzeichnis zur ■ „Sammlung Block“.

Aktuell LAND & WATERKANT LARS MÖLLER UND FRANK SUPLIE Die Norddeutschen Realisten Lars Möller und Frank Suplie sind draußen in der Natur zu Hause, insbesondere dort, wo Meer und Land sich begegnen. Ganz in der Tradition der Freilichtmalerei ziehen sie mit Staffelei und Palette los, um direkt vor Ort und unter freiem Himmel zu malen. In Sammlerkreisen geschätzt, und längst Teil der Sammlung Block, präsentieren sie vom 27.09.2016 bis 18.01.2017 neue Werke aus dem Norden im Grand Elysée. Mit ihren malerischen und vielfältigen Ansichten von Land & Waterkant schaffen sie es, den Betrachter immer wieder aufs Neue zu überraschen.

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AKTUELLES Aus dem Bundesverband

Bericht aus Berlin Dr. Henneke Lütgerath Präsidiumsmitglied, Wirtschaftsrat der CDU e.V.

In politisch bewegten Zeiten blickt der Wirtschaftsrat auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurück. Wieder haben wir es geschafft, unsere Positionen und Forderungen an entscheidenden Stellen in der Politik durchzusetzen.

N

ach jahrelangem Bemühen haben sich Bund und Länder mit der Bildung einer Bundesfernstraßengesellschaft auf ein Modell des Wirtschaftsrates geeinigt. Damit wurde endlich ein Schlussstrich unter zersplitterte Zuständigkeiten und fehlende Transparenz gezogen. Wir konnten durchsetzen, dass die Festlegung auf einen beschleunigten Ausstieg aus der Kohle und das Verbot von fossilen Heizungen aus dem Klimaschutzplan gestrichen wurden. Damit hat der Wirtschaftsrat einen wichtigen Baustein der Versorgungssicherheit geschützt und die Diskriminierung von effizienter und moderner fossiler Heizwerttechnologie verhindert. Ebenso haben unsere Forderungen nach einem flexibleren, späteren Renteneintritt und die Unterstützung von Start-ups Gehör gefunden. Unter dem Motto „Europa in der Zeitenwende“ war der Wirtschaftstag am 21. Juni ein großer Erfolg. Mit über 3.000 Teilnehmern sprengte die Veranstaltung alle Rekorde aus der Vergangenheit. Weitere Veranstaltungshighlights waren u.a. das Innovationsforum über die Chancen der Digitalisierung und die Klausurtagung Energie- und Umweltpolitik, bei der die marktwirtschaftliche Ausrichtung der Energiewende diskutiert wurde. Apropos

Energiewende: Im September startete die vom Wirtschaftsrat initiierte und international besetzte Workshop-Reihe „European Energy Lab 2030“. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im März 2017 vorgestellt. Bereits im Februar wird der Wirtschaftsrat mit dem neuen „Wirtschaftstag der Innovationen“ ein weiteres Signal für den Zukunftsstandort Deutschland setzen. Der IT-Gipfel wird Old & New Economy zusammenbringen und eine Plattform für den nationalen und internationalen Austausch bieten. Die Erfolge des Wirtschaftsrates sind nicht zuletzt ein Ergebnis der ständigen Weiterentwicklung unseres Verbandes. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, hat sich die Bundesgeschäftsstelle in Berlin in diesem Jahr neu strukturiert und den Geschäftsbereich „Personal, Organisation und IT“ unter Leitung von Frau Rahel Baumgärtner geschaffen. Außerdem hat sich der Verband fachlich und personell noch einmal verstärkt. Was steht 2017 auf der Agenda des Wirtschaftsrates? Unsere Arbeit wird einer zentralen Leitfrage folgen: Wovon wollen wir leben? Oder anders ausgedrückt: Welche Voraussetzungen sind notwendig, damit Deutschland auch in Zukunft zu

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den führenden Wirtschaftsnationen der Welt gehört? Vor diesem Hintergrund setzen wir uns für folgende Punkte ein: 1. Die Stärkung des Industriestandortes Deutschland (Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung, bezahlbare Energieversorgung, Ausbildung von Fachkräften etc.) 2. Solide Staatsfinanzen und Verlängerung der Lebensarbeitszeit (Schwarze Null, keine Steuererhöhungen, Heraufsetzen des Spitzensteuersatzes, Anpassung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung etc.) 3. Eine klare Ordnungspolitik gegen Staatsinterventionismus (Sündenfälle wie Mietpreisbremse verhindern, Bekenntnis zum Freihandel, keine Staatsfinanzierung durch Notenbanken etc.) In den letzten Monaten haben politische und gesellschaftliche Kräfte an Einfluss gewonnen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden. Umso wichtiger ist der Wirtschaftsrat als Stimme der Unternehmer und Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft. ■ 35


LANDESFACHKOMMISSION Internet und Digitale Wirtschaft

Neustart im nächsten Jahr

Dr. Claus Liesner stellv. Vorsitzender der Landesfachkommission

Text: Christian Ströder

Ludolf Baron von Löwenstern Vorsitzender der Landesfachkommission

Nach mehr als 20 Jahren haben sich Ludolf Baron von Löwenstern und Dr. Claus Liesner entschlossen, den Vorsitz der Landesfachkommission Internet & Digitale Wirtschaft niederzulegen. Der Wirtschaftsrat Hamburg sagt Chapeau und Merci! Beide bleiben dem Verband als Mitglieder weiterhin erhalten. Unter neuem Vorsitz wird die Kommission im nächsten Jahr weiterarbeiten.

D ie Mitte der 1990er Jahre waren eine technologisch spannende Zeit: Wurde das Internet bis dahin meist nur an Universitäten und Schulen genutzt, setzte es mit steigenden Nutzerzahlen langsam aber sicher zu seinem weltweiten Siegeszug an. MS-DOS und nicht zuletzt Windows '95 machten den PC massentauglich, Intels Pentium-Prozessoren brachten die Computer auf Trab und die CD-ROM trat gegen die Diskette an. Heutige Global Player wie Amazon und Yahoo! wurden gegründet, Computerspiele erfreuten sich immer größerer Beliebtheit und die ersten E-Commerce Plattformen entstanden. Dass diese Entwicklungen die Gesellschaft und das Wirtschaftsleben nachhaltig beeinflussen würden, erkannte man früh beim Wirtschaftsrat in Hamburg und gründete 1994 die Landesfachkommission Informations- und Telekommunikationstechnologie, kurz ITK. Unter dem Vorsitz von Ludolf Baron von Löwenstern und seinem Stellvertreter Dr. Claus Liesner war die Landesfachkommission stets am Puls der Zeit und hat insgesamt sechs umfangreiche Studien veröffentlicht: ■ 1996: Die Gratwanderung zwischen Freiheit, Macht und deren Missbrauch - Überlegungen zur Medienethik ■ 1999: Wirtschaft und Gesellschaft im Multimedia-Zeitalter – Chancen und Risiken der digitalen Kommunikation

■ 2008: change@web 2.0 - Informations- und Telekommunikationstechnologie: Prozesse im Wandel ■ 2013: Innovationstreiber IT: Entwicklung der vernetzten Gesellschaft Ein prägendes Charakteristikum der ITK-Kommission, die 2015 durch ihre Umbenennung in Landesfachkommission „Internet & Digitale Wirtschaft“ dem Zeitenwandel Rechnung trug, waren die stets hochkarätigen Referenten aus verschiedensten Bereichen der Wirtschaft, aus der Politik und Wissenschaft. „Die Digitalisierung ist nicht nur ein Megatrend. Sie ist eine Revolution, die nahezu jeden Bereich unserer Lebens- und Arbeitswelt tiefgreifend verändert und gleichermaßen Chancen und Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Hamburg bereithält. Umso wichtiger ist unsere Internet- und Digitalkommission heute. Ludolf Baron von Löwenstern und Dr. Claus Liesner danke ich im Namen des Wirtschaftsrates Hamburg für ihre hervorragende Arbeit in den letzten beiden Jahrzehnten. Kaum eine Kommission wurde in diesem Zeitraum so konstant fortgeführt wie ihre“, betont der Landesvorsitzende Gunnar UIdall. ■

■ 2001: Wirtschaft@Umbruch.de – E-Business: Erwartungen, Realität & Perspektiven ■ 2004: Digitale Trends: Erwartungen, Realität und Perspektiven 36

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LANDESFACHKOMMISSION Logistik & Infrastruktur

Zukunftsfähige Metropole Hamburg: Die Digitalisierung der Paketlogistik In der Oktobersitzung der Landesfachkommission stellte Dirk Rahn, Managing Director Operations der HERMES LOGISTIK GRUPPE Deutschland GmbH, die Herausforderungen vor, denen sich die Paketlogistik in Zeiten der Digitalisierung stellen muss. Prof Dr. Peer Witten Vorsitzender der Landesfachkommission

Das digitale Zeitalter verlangt Effizienz trotz individualisiertem Kundennutzen 10 Millionen Pakete werden täglich in Deutschland ausgeliefert und es werden immer mehr: Durch das starke Wachstum des E-Commerce soll sich diese Zahl laut einer Studie von McKinsey bis 2025 verdoppeln. Daraus resultiert ein größeres Lieferverkehrsaufkommen, welches es möglichst effizient und emissionsfrei zu gestalten gilt, um Staus zu umgehen und Schadstoffregulierungen einzuhalten. Durch die Digitalisierung steigen nicht nur das Lieferaufkommen, sondern auch die individuellen Ansprüche des Kunden. Über sein Smartphone greift der Kunde in die Lieferkette ein: Er gibt beispielsweise ein Zeitfenster zur Lieferung oder eine Adressänderung an. Außerdem erwartet er Flexibilität, Schnelligkeit sowie eine kostengünstige Lieferung. Der Paketlogistik muss es gelingen, den Spagat zwischen Kosten und schadstoffeffizienteren Lieferungen und höherem Kundennutzen zu schaffen. Intelligente Lösungsansätze für digitale Herausforderungen Die Digitalisierung bietet hierbei nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch Lösungen. Die sozialen Netzwerke bieten zum Beispiel neue Möglichkeiten der Kundenkommunikation. Wie Dirk Rahn außerdem schilderte, verbessert Hermes Deutschland seine Geschäftsprozesse durch neue Algorithmen und Liefermethoden. Durch eine stärkere Vernetzung können die Lieferfahrzeuge zu jeder Zeit kontrolliert und informiert werden, sodass

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Lieferrouten flexibel geändert und zum Beispiel Verkehrsstörungen umfahren werden können. Vor allem in der Liefermethodik stehen große Veränderungen bevor, die für mehr Flexibilität und weniger Emissionen im Lieferprozess sorgen: Über automatisierte Mikro-Depots in den Hermes-Paketshops sollen kleinere Pakete mit Fahrrädern von Privatpersonen ausgeliefert werden. Dieses Konzept des „Crowdsourcing“, d.h. der Einbindung von Privatpersonen in die Lieferkette, ist auch in Kombination mit dem ÖPNV denkbar. Die Erfassung der von der „Crowd“ geleisteten Arbeitsstunden erfolgt digital über eine App. In Zukunft werden außerdem das automatisierte Fahren, intelligente Technologien am hauseigenen Paketkasten sowie Robotik und Drohnen eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise befindet sich der Hermes-Zustellroboter schon seit September dieses Jahres in drei Hamburger Stadtvierteln im Testeinsatz. Elektromobilität für mehr Nachhaltigkeit Ein weiterer Ansatz von Hermes Deutschland für die Reduzierung des Schadstoffausstoßes ist die Elektromobilität: Im Rahmen eines Pilotprojekts soll in Hamburg die City-Zustellung absolut emissionsfrei mit Elektrofahrzeugen oder Lastenfahrrädern erfolgen. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2018 4.000 bis 5.000 E-Fahrzeuge für die Zustellung einzusetzen. ■

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LANDESFACHKOMMISSION Immobilienwirtschaft

Denkmalschutz als Geschmackssache? Vier markante Gebäude, graue Faserzementplatten, gelbes Dachgeschoss. Schandfleck oder historisches Merkmal der Stadt? Nach langem Ringen steht fest: Die City-HofHochhäuser werden 2018 abgerissen.

Stefan Spilker Vorsitzender der Landesfachkommission Prof. Dipl.-Ing. Jörn Walter Oberbaudirektor der Hansestadt Hamburg zu Gast bei der Kommission

er entstehende Freiraum wird für Neubauten mit Büros, D Wohnungen und einem Vier-Sterne-Hotel genutzt. Über Jahre hatte sich diese Entscheidung hingezogen. Und noch immer ist sie umstritten: Man spricht von „Gutsherrenmentalität“ und Ausschluss der Öffentlichkeit. Denkmalschutz ist und bleibt umstritten. Ein vehementer Befürworter der Neugestaltung der City-Höfe ist Prof. Dipl.-Ing. Jörn Walter. In seiner Funktion als Oberbaudirektor der Hansestadt Hamburg steht er sowohl im Zentrum des Medieninteresses als auch im Fokus der Stadtpolitik. Am 27. September 2016 diskutierte der Stadtplaner mit der Landesfachkommission Immobilienwirtschaft über den Denkmalschutz in Hamburg. Dabei ging er ebenso auf historische Zusammenhänge wie auch aktuelle Tendenzen ein. Der Ursprung des Denkmalschutzes liege in der Zeit der Romantik. Damals habe eine Rückbesinnung auf das Mittelalter dazu geführt, dass Burgen und Schlösser als schützenswert empfunden wurden. Die Geschichte habe dabei gezeigt, dass die Werturteile dem Zeitgefühl unterliegen. So seien in unterschiedlichen Epochen und Zeiten andere Prioritäten gesetzt worden. Grundsätzlich folge der Denkmalschutz heute einem wissenschaftlichen Ansatz: Um als Denkmal zu gelten, müsse ein Gebäude einen gewissen Zeugniswert aufweisen. Die entsprechenden Prüfkriterien, wie z.B. Seltenheitswert und künstlerische Klasse, stünden dabei fest. Insbesondere durch die umfassende Zerstörung im Zweiten Weltkrieg seien viele „ältere“, unzerstörte Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden, da ihr Seltenheitswert stark angestiegen sei. Nichtsdestotrotz herrsche auch heute bei vielen Entscheidungen kein Konsens. Zum Beispiel sei es umstritten, ob originalgetreue Wiederaufbauten überhaupt als Denkmal gelten sollen. Qualitativ und inhaltlich habe sich der Denkmalschutz dazu stark verändert, weshalb er in manchen Bereichen wählerischer werden müsse. Allerdings sei in unserem Rechtsstaat immer die Möglichkeit gegeben, dass ein Gericht als letzte Instanz zur Klärung des Sachverhalts angerufen werden könne. Wirklich wichtig sei zudem – auch mit Verweis auf die 38

City-Höfe – dass die Schwerpunktsetzung kontinuierlich hinterfragt werde. Insgesamt komme der Bewahrung von Kulturgut eine herausragende Bedeutung zu. Walter betonte, dass sich mit der Novellierung des Hamburger Denkmalschutzgesetzes 2013 Veränderungen im Prozess der Definition eines „Denkmals“ ergeben hätten. Neu sei die Einführung des „Ipsa-Lege“-Prinzips, wonach die Denkmaleigenschaft unmittelbar aus dem Gesetz folgt und nachträglich in die Denkmalliste eingetragen wird, sodass ein gesondertes Unterschutzstellungsverfahren entfällt. Damit sei für den Hausbesitzer eine „gewisse Unsicherheit“ entstanden, da sich bei jedem Gebäude die grundsätzliche Frage stelle, ob es sich um Denkmal handele oder nicht. Eine Ersteinschätzung könne ohne Gutachten anhand fester Kriterien vorgenommen werden. Jedoch stünde selbst bei den auf der Denkmalliste stehenden Gebäuden nicht endgültig fest, dass sie den Denkmalstatus erhalten werden. Erst ein Gutachten kann eine hinreichende Entscheidungsgrundlage liefern. Der Oberbaudirektor steht den Änderungen nichtsdestotrotz gelassen gegenüber: Das Prinzip würde in vielen anderen Bundesländern schon lange angewandt, sodass Hamburg auf einen weitreichenden Erfahrungsschatz zurückgreifen könne. Der Denkmalrat sei dabei als Beratungsorgan gut geeignet. Allerdings könne er nicht alles leisten. Wichtig wäre es, die konkreten Prüfungen auszuweiten, wodurch die Immobilienbesitzer ein höheres Maß an Sicherheit erhalten würden. Bereits zu Jahresbeginn hat die Landesfachkommission Immobilienwirtschaft das Positionspapier „Zur Reform des Hamburgischen Denkmalschutzes“ vorgestellt. Das Papier gibt Impulse für eine effizientere Gestaltung des Hamburgischen Denkmalschutzes. Aus Sicht der Kommission muss das Ziel sein, für mehr Rechtssicherheit und Verfahrensbeschleunigung zu sorgen. Wie auch Oberbaudirektor Walter betonte, entwickeln sich Ansichten schnell weiter. Während jetzt noch über die City-Hochhäuser aus Ende der 1950er Jahre diskutiert wird, rücken gleichzeitig schon Bauten der 1980er Jahre in den Fokus hinsichtlich ■ Renovierungs- und Umgestaltungsbedarf. Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN


AKTUELLES Ehrung

Ausgezeichnet: Am 29. November 2016 wurde Prof. Dr. Peer Witten, Mitglied des Wirtschaftsrates Hamburg und Vorsitzender der Landesfachkommission „Logistik & Infrastruktur“, in die „Logistics Hall of Fame“ aufgenommen. Damit ehrte die internationale Jury seine langjährigen Verdienste in der Logistikbranche.

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ranz von Taxis, Begründer des internationalen Postwesens, Henry Ford, Erfinder der Fließbandfertigung, James E. Casey, Erfinder der Paketdienste und UPSGründer, Norman J. Woodland, Erfinder des Barcodes und Gottlieb Daimler, Erfinder des Lastwagens – zu dieser Reihe großer Persönlichkeiten der Logistikbranche gehört nun ein weiteres Mitglied: Prof. Dr. Peer Witten wurde als Wegbereiter des Internethandels und der modernen Logistik in die Logistics Hall of Fame aufgenommen. Seine Verdienste in der Logistikbranche werden als logistische Sternstunde und vergleichbar mit maßgeblichen Erfindungen der letzten Jahrhunderte erachtet. Peer Witten, der am liebsten in 40 Metern Höhe von einer Container-Brücke aus den Hamburger Hafen überblickt, ist aus der Hamburger Logistikbranche nicht wegzudenken. Der gebürtige Bremerhavener und studierte Wirtschaftswissenschaftler begann 1976 seine Laufbahn bei der Otto Group und wurde nur acht Jahre später in den Vorstand berufen. Über zwanzig Jahre lang leitete er die Ressorts der Konzernlogistik und später auch der Freizeit und Touristik, bis er 2005 in den Aufsichtsrat der Otto Group berufen wurde. Peer Witten war maßgeblich daran beteiligt, den E-Commerce als flexible und kundenfreundliche Vertriebsform der Otto Group zu etablieren. Auch im Bereich der Nachhaltigkeit gilt er als hochengagiert – sowohl ökologisch und sozial, als auch mit den eigenen Mitarbeitern. Nach Einschätzung von Marktkennern

Peer Witten in die „Logistics Hall of Fame“ aufgenommen Text: Christian Ströder / Gefjon Off

Prof. Dr. Peer Witten und Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group

zählen die Otto Group und die Logistiktochter Hermes zu den Top-Logistikern in Europa. Hierzu Hanjo Schneider, Logistikvorstand der Otto Group: „Hermes gehört seit vielen Jahren zu den führenden Logistikunternehmen Europas und war oft Trendsetter der Branche, beispielsweise bei der Einführung des Paketshop-Systems. Peer Witten hat derartige Innovationen immer unterstützt und so maßgeblich dazu beigetragen, dass viele der Entscheidungen, die unser Unternehmen groß und erfolgreich gemacht haben, umgesetzt werden konnten.“

DIE „LOGISTICS HALL OF FAME“ Seit 2003 werden in der Logistics Hall of Fame jährlich internationale Persönlichkeiten geehrt, die maßgeblich zum Fortschritt der Logistik und des Supply Chain Management beigetragen haben. Die Erinnerung dieser Errungenschaften soll zu neuen Innovationen anregen und die öffentliche Wahrnehmung der Logistikbranche verbessern. Da 2016 mit dem Motto „Historic Milestones of Logistics“ die Dokumentation historischer Meilensteine in der Logistik zum Ziel gesetzt wurde, werden dieses Jahr insgesamt 13 neue Mitglieder geehrt. Aus aller Welt gehen Vorschläge ein und werden von einer 57-köpfigen, internationalen Jury aus Politik, Wirtschaft, Journalismus und Wissenschaft ausgewertet.

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Neben seiner Tätigkeit bei der Otto Group übt Peer Witten landes- und bundesweit zahlreiche Mandate und ehrenamtliche Funktionen in der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus: Seit 1999 ist er Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik und setzt sich dort aktiv für die Belange der deutschen Logistik ein. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburger Hafen und Logistik AG, Vorsitzender der Logistik-Initiative Hamburg und Beirat der Hamburg Port Authority demonstriert er auch auf Landesebene sein ausgeprägtes Engagement sowie seine Begeisterung für Zukunftsthemen der Stadt Hamburg. „Ich brenne für die Elbphilharmonie. Mein Herz schlägt jedes Mal höher, wenn ich davor stehe“, gesteht er in seinem charakteristischen norddeutschen Dialekt. Für seine Verdienste in der Logistik sowie sein ehrenamtliches Engagement wurde Peer Witten 2005 vom damaligen Hamburger Senator für Wirtschaft und Arbeit und heutigen Landesvorsitzenden des Wirtschaftsrates Hamburg, Gunnar Uldall, das Bundesverdienstkreuzes verliehen. Im Wirtschaftsrat Hamburg leitet Witten, seit 2014 auch Honorarkonsul von Montenegro, die Landesfachkommission Logistik & Infrastruktur. „Die Politik ist für uns ein ausgesprochen wichtiger Partner, weil sie für die Infrastruktur verantwortlich ist“, erklärt er das spezielle Verhältnis der Logistikbranche zur Politik. Es sei spannend, nicht übereinander, sondern miteinander zu reden. Das Miteinander ist für Peer Witten essentiell: Er stehe für Vertrauen, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. „Man sollte sich auf Peer Witten verlassen können“, betont der leidenschaftliche Segler. Auch der Landesvorsitzende Gunnar Uldall erklärt: „Die hanseatische Zuverlässigkeit, Bodenständigkeit und den Humor von Peer Witten wissen wir beim Wirtschaftsrat sehr zu schätzen. Im Namen des Wirtschaftsrates Hamburg möchte ich Peer Witten von ganzem Herzen zu ■ dieser Auszeichnung gratulieren.“ 39


AKTUELLES Hamburg Messe

Hamburg Messe im Aufwind

Die Hamburg Messe und Congress GmbH wird 2016 voraussichtlich als das beste Geschäftsjahr ihrer Geschichte abschließen. Auf dem Erfolg ausruhen werden Sie sich aber nicht. Was ist für 2017 geplant? Bernd Aufderheide: Tatsächlich hätten wir gar keine Zeit uns auszuruhen. Denn 2017 ist insofern ein besonderes Jahr für uns, als dass wir neben vielen etablierten Messen im Sommer den G20-Gipfel in unseren Hallen beherbergen werden und darüber hinaus mit der home² und den Hamburg Motor Classics gleich zwei neue Publikumsmessen anbieten werden. Beide – davon bin ich überzeugt – werden auf große Begeisterung bei den Menschen in der Metropolregion Hamburg stoßen.

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home² Welche Branchen werden vertreten sein, woher kommen die Aussteller, welche Produkte stehen im Fokus, an wen richtet sich die Messe? Die Messe richtet sich an alle Bauherren, Immobilienbesitzer und Menschen, die eine Immobilie erwerben möchten. Die home² ist inhaltlich in vier Bereiche untergliedert. „Immobilien, Finanzierung, Beratung“, „Hausbau und Haustechnik“, „Modernisieren, Sanieren und Renovieren“ und „Garten- und Landschaftsbau“. Damit finden Besucher alles unter einem Dach – von Baurecht, Finanzierung und Förderungsmöglichkeiten über den tatsächlichen Kauf oder Bau bis hin zu Modernisierung und Renovierung. Unsere Aussteller kommen aus dem gesamten Bundesgebiet und den europäischen

Text: Ehrhard J. Heine

Nachbarländern. Die home² richtet sich an Immobilienbesitzer und alle, die sich den Wunsch nach den eigenen vier Wänden erfüllen möchten. Welche Größenordnung kann der Besucher erwarten und gibt es Rahmenprogramme? Die erste home² findet zunächst in der Halle A1, eine der modernsten Hamburger Messehallen mit einer Fläche von rund 10.000 m², statt. Und natürlich erwartet die Besucher ein hochwertiges Rahmenprogramm: Im Forum HAMBURGER ENERGIETAGE werden namhafte Experten Vorträge zu Themen wie „Smart Home“, „Finanzen und Recht“ und „Energie“ halten. Neben der Gemeinschaftsausstellung „Biologische Baustoffe“ wird es eine weitere Sonderfläche zum Thema „Barrierefreies Wohnen“ sowie eine Mo-

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AKTUELLES Hamburg Messe

dellwohnung für Demenzerkrankte geben. Die Polizei wird zum Thema Einbruchschutz informieren. Beim Mini-BaggerParcours können alle, die einen Führerschein besitzen, ihre Fahrkünste auf MiniBaggern und Raupen testen. Steht ein außergewöhnliches Highlight oder auch ein Motto im Fokus? Keine andere Messe in der Metropolregion bildet das gesamte Themenspektrum zu Immobilien so umfassend ab wie die home². Wir konnten für die Messe eine große Anzahl von Marktführern als Aussteller gewinnen – das gibt es in dieser Qualität auf keiner anderen Messe in und um Hamburg. Zukunftsweisende Teilbereiche wie energetisches Bauen, Renovieren und Sanieren, gesundes Wohnen, moderne Haustechnik – Smart Home – und altersgerechtes Leben und Wohnen werden immer wichtiger und sind daher auf der home² präsent. Auch mit unserem Rahmenprogramm schaffen wir für den Besucher ein in der Region einzigartiges Messeerlebnis.

Oldtimermesse – Hamburg Motor Classics Welche Branchen werden vertreten sein, woher kommen die Aussteller, welche Produkte stehen im Fokus, an wen richtet sich die Messe? Hamburg ist eine richtige Oldtimer-Stadt mit vielen Fans klassischer Fahrzeuge. Die Messe richtet sich insbesondere an Bewunderer, Liebhaber und alle Kaufinteressierten mit einem Faible für automobile Klassiker und Lebensart. Jeder, der bei einem satten Motorengeräusch eine Gänsehaut bekommt, den Duft von Benzin und Öl liebt oder sich einfach an der besonderen Ästhetik automobiler Klassiker erfreut, ist willkommen. Die Hamburg Motor Classics werden von einer großen Spannbreite an Experten und Spezialisten getragen. Wir erwarten namhafte Händler und Restaurateure für historische Automobilraritäten mit einem breiten Angebot rund um das Thema Oldtimer. Dazu kommen Accessoires, Literatur, Kunst und Retrospielzeuge, aber auch ein fundiertes Beratungsangebot von Gutachtern sowie Finanzierungs- und Versicherungsfachleuten. Zu kaufen und zu

bestaunen gibt es übrigens nicht nur hochwertige Oldtimer und Youngtimer. Hinzu kommen klassische Motorräder und Yachten – das ist in Norddeutschland einmalig. Welche Größenordnung kann der Besucher erwarten und gibt es Rahmenprogramme? Bei der Premiere erwarten wir mehr als 200 Aussteller. Das Thema automobile Lebensart wird in all seinen Facetten live erlebbar sein und wir sind überzeugt, dass die Hamburg Motor Classics viele kleine und große Oldtimer-Herzen im Sturm erobern wird. Steht ein außergewöhnliches Highlight oder auch ein Motto im Fokus? Wir haben diverse Ideen und tolle Partner an Bord – es wird viele Highlights geben! Beispielsweise einen interaktiven Oldtimer-Parkplatz: Wer möchte, kann mit dem eigenen Oldtimer anreisen, diesen auf dem Messegelände einem breitem Publikum präsentieren und so selbst Teil ■ des Events werden.

MESSE-VORSCHAU 2016 Hamburg Messe und Congress 27.12. – 30.12.2016

CCH

33. Chaos Communication Congress Chaos Computer Club e. V.

14.01. – 16.01.2017

Messegelände, A-Gelände, Hallen A1-A4, Hallen B1 (EG + OG), B2-B4 (EG), Halle B5, Halle B7 Sa. und So. 9 bis 18 Uhr Mo. 9 bis 17 Uhr

Nordstil – Regionale Ordertage Hamburg

21.01. – 22.01.2017

Messegelände Halle B7 Täglich 11 bis 18 Uhr

Hochzeitstage Hamburg – Informieren – Anprobieren – Kaufen

27.01. – 29.01.2017

Messegelände, Halle A1, Eingang Mitte

home² – MESSE FÜR IMMOBILIEN, BAUEN & MODERNISIEREN

08.02.– 12.02.2017

Messegelände Halle A1, A4, B1-B5, B7 Eingang Mitte, Eingang Ost Täglich 10 bis 18 Uhr

REISEN HAMBURG Die Messe für Urlaub, Kreuzfahrt, Caravaning und Rad

17.02. – 18.02.2017

Messegelände

Einstieg Hamburg 2017 Messe zu Ausbildung, Studium und Beruf

17.02. – 19.02.2017

Messegelände

HANSE SPIRIT 2017 – Explore the liquid life!

17.02. – 19.02.2017

Messegelände

Hanse Golf 2017 – Die Golfmesse im Norden

24.02 - 26.02.2017

Messegelände, Halle B6

BABYWELT Hamburg – Die Messe rund um Ihr Kind.

24.02. – 26.02.2017

Messegelände

HMT – Hamburger Motorrad Tage 2017

17.03. – 21.03.2017

Messegelände, Halle A1-A4 und B1-B7 täglich 10 bis 18 Uhr

INTERNORGA – Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien

18.03. – 20.03.2017

CCH Ausstellungshalle H CCH-Haupteingang

FH Nord - Die Messe für das Fleischerhandwerk im Norden

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT

How to Dress and Travel Junger Wirtschaftsrat zu Gast bei HUGO BOSS

Text: Christian Ströder

„Kleider machen Leute“, wusste der Schweizer Dichter Gottfried Keller schon 1874. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Mode ist Statement, nicht nur privat, sondern auch geschäftlich. Gleichzeitig müssen die Kleidungsstücke kombinierbar sein seit Dresscodes business casual, smart casual und come as you are heißen. Modische Flexibilität ist vor allem dann gefragt, wenn es auf Dienstreise geht und alles idealerweise ins Handgepäck passen soll. Was die aktuellen Modetrends sind und wie man(n) seinen Koffer richtig packt, darüber informierten sich die Mitglieder des Jungen Wirtschaftsrates in Deutschlands größtem BOSS STORE ■ an der Kleinen Alster.

FRAGEN AN EIN MITGLIED Warum sind Sie Mitglied im Jungen Wirtschaftsrat? Gesellschaftliches und professionelles Engagement sind zwei Dinge, die mir sehr am Herzen liegen. Der Wirtschaftsrat bietet mir die Möglichkeit, beides zu kombinieren und hilft mir dabei, mein berufliches Kontaktfeld in Hamburg und ganz Deutschland aufzubauen. Da ich am Anfang meiner Karriere stehe, bietet der Wirtschaftsrat mir die Möglichkeit von anderen zu lernen und von deren Erfahrungen profitieren zu können. Welche inhaltlichen Themen möchten Sie weiter voranbringen? Ein besonderer Fokus für mich liegt darauf, mich im Bereich Junges Hamburg zu engagieren und sowohl persönliche Eindrücke einbringen zu können, als auch aktiv die Entwicklung beobachten zu

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Leon Nussbaumer Dualer Student, Aurubis AG

können. Zudem sind selbstverständlich jegliche Themen im Bereich der Industrie von Relevanz und ich freue mich darauf, weitere Bereiche kennenzulernen. Wie bewerten Sie die Gemeinschaft der Mitglieder untereinander? Bei sämtlichen Veranstaltungen habe ich die Gemeinschaft als sehr offen und aufgeschlossen empfunden. Auf Grund mei-

ner Doppeleinbindung mit dem Dualen Studium schränken mich meine Prüfungen noch ein, an allen Veranstaltungen teilzunehmen. Ich arbeite an einer Verbesserung meiner Verfügbarkeit und freue mich darauf, im kommenden Jahr die anderen Mitglieder noch besser kennenzulernen und mich aktiver einzubringen.

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT

Mehr Experimente wagen: Die neue Verbandsspitze im Bund: Marcus Ewald, Sarah Hagenkötter und Jan Brorhilker

Liebe Leserin, lieber Leser, Wie viele Mitglieder des Jungen Wirtschaftsrats kennen Sie? Und in Ihrem Unternehmen? Wie viele junge Leistungsträger kennen Sie? Und wie oft setzen Sie sich mit der Frage auseinander, wie die Soziale Marktwirtschaft im Jahre 2050 aussehen soll? Der Junge Wirtschaftsrat beschäftigt sich mit solchen Fragen. Wir sind der einzige junge Unternehmerverband, der ein klares Wertegerüst hat und somit ein klares Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft hat. Das ist mit Blick auf die anderen jungen Verbände in Deutschland alles andere als selbstverständlich. Und seit dem 24.11.2016 gibt es eine neue Verbandsspitze im Bund. Gewählt wurden Jan Brorhilker aus Hamburg von Ernst & Young und Sarah Hagenkötter aus Frankfurt von Marsh als Stellvertreter sowie der Verfasser dieser Zeilen, Marcus Ewald aus Mainz von Ewald & Rössing, als Bundesvorsitzender. Unser erklärtes Ziel ist es, als Junger Wirtschaftsrat den Belangen der Zukunft mehr Raum zu geben und in diesem Sinne auch den Streit zu suchen. Das ist zum einen dringend notwendig und zum anderen ergibt sich das aus meiner Biographie – in meiner Studentenzeit wurde ich 2008 deutscher Meister im Debattieren und führe seit einigen Jahren die Ewald & Rössing GmbH & Co. KG, eine Unternehmensberatung für Krisenmanagement und Krisenkommunikation. Wir möchten in die wirtschaftliche und die politische Auseinandersetzung eintreten um klare Kante zu zeigen – exemplarisch seien heraus gegriffen die Lust auf Innovation und die verfehlte Rentenpolitik. Wir brauchen Innovationen, um mit unserer alternden Gesellschaft weiterhin in Wohlstand leben zu können. Wir brauchen Innovationen auch, damit der Standort Deutschland attraktiv bleibt. Und wir brauchen Innovationen, um mit dem Klimawandel fertig zu werden. Wir wissen: Innovationen sind kein Problem, vor dem man Angst haben müsste, sondern Innovationen sind die Lösung. Diese Sichtweise hat in Deutschland eigentlich eine lange Tradition – denn sie war schon immer das Fundament des deutschen Erfolgs. Die deutsche Industrie ist mit Produkten großgeworden, die kein anderer herstellen konnte: durch Chemie, durch Automobile, durch Maschinenbau. Der ist aber nicht gottgegeben, denn alles das können andere inzwischen auch. Und derzeit sehen wir in Sachen Industrie 4.0 oder selbstfahrenden Autos lediglich, dass die deutsche Industrie mithalten kann. Das Vorreiten machen inzwischen andere. Und das ist schon seit Jahrzehnten so: Der letzte innovative Weltmarktführer aus Deutschland war SAP – gegründet in den 80ern. 44

Auch bei der Digitalisierung hecheln wir hinterher, und bei Innovationen aus Big Data geben andere den Takt an. Das wird oft unter anderem damit erklärt, dass das Silicon Valley nun mal der Ort für solche Innovationen sei. Aber das ist kein Zufall: Das ist dort das Ergebnis kluger Politik und gezielter Förderung. Denn gute Ideen kann es auch woanders geben. In China gibt es mit der App „WeChat“ einen alles einschließenden Messenger, der innovativer und umfassender ist, als alles, was wir aus dem Westen kennen. Er ist derart fortschrittlich, dass Deutsche, die aus China zurück in den Westen kommen, sich um Jahre zurückversetzt fühlen. In Indien hat die Geldpolitik Modis dazu geführt, dass das Microbanking mit Smartphone einen riesigen Schub erhalten hat. Auf einen Schlag gibt es Hunderte von Millionen von Usern, die als Datenquelle für FinTechs Gold wert sein werden. Die nächste FinTech-Welle wird durch Daten aus Indien gefüttert. Das soll uns keine Angst machen, sondern Hoffnung: Es geht auch anders als im Silicon Valley. Derzeit ist es modern, dass jeder zweite deutsche Manager und Politiker ins Silicon Valley geht und danach die Krawatte auszieht wie Herr Höttgens von der Telekom oder sich einen Bart wachsen lässt wie Kai Diekmann vom Springer Verlag. Wir freuen uns ja für die Herren, dass Sie dort ihre Erleuchtung gefunden haben. Aber wir in Deutschland müssen unsere eigene Stärke wiederfinden. Und die gibt es: aus Mittweida und Mainz kommt die letzte große Innovation der Internetwelt: Die Blockchain mitsamt Smart Contracts im Ethereum. Das ist eine Technologie, die bei vielen als Basis für FinTechs und LegalTechs gehandelt wird. Sie birgt das Potential, das Vertragswesen innovieren und beispielsweise Objekten in der Industrie 4.0. selbstständig Vertragsschlüsse ermöglichen. Das klingt nicht nur Deutsch, das ist deutsch! Wir müssen unseren deutschen Weg ins Jahr 2050 finden. Ich möchte an dieser Stelle mal Adenauer mit Brandt verbinden: Mehr Experimente wagen. Wir möchten, dass der Junge Wirtschaftsrat sich an vorderster Front der innovativen Gedanken in Deutschland aufhält und so auch den Mitgliedern des ordentlichen Wirtschaftsrats beständig als Sparringspartner dienen kann. Wir möchten Sie, lieber Leser, auffordern, Kontakt zu uns aufzunehmen. Es geht dabei um Unternehmenskulturen, die Mut auf Experimente machen. Es geht um ein politisches Klima, das Experimente nicht nur zulässt, sondern fördert! Es geht um Zukunftslust auf der Basis eines klaren Wertegerüsts. Das ist unsere Aufgabe, und hier sehen wir den JWR als Vorkämpfer und unbequemen Gesprächspartner. Das war ein positiver, gestaltender Bereich. Aber es gibt auch den Bereich, wo wir warnen müssen. Beispielhaft sei die politische Praxis hervorgehoben, nach der in Wahlkämpfen regelmäßig mit Renten als Lockmittel gearbeitet wird. Nun sind die Leute, die mit dem Rentenlockstoff hantieren, schlaue Menschen. Sie kennen für gewöhnlich die relevanten Gegenargumente. Aber sie wissen auch, dass nur gewonnene Wahlen Sie gestalten lassen. Und die gleiche Entwicklung, die eine Rentenerhöhung so gefährlich macht, nämlich immer mehr Menschen im Rentenalter, macht sie so attraktiv: Immer mehr Wähler im Rentenalter. In der AltersLandesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN


JUNGER WIRTSCHAFTSRAT

Der Junge Wirtschaftsrat sucht den Streit gruppe der Rentner gehen über zwei Drittel wählen. In der Altersgruppe der unter 25-jährigen nur ein Drittel. Selbst Obama 2008 schaffte es nur, 38 Prozent der jungen Wähler zu mobilisieren. Das wissen die Politiker. Daher hat Politik auf Kosten der jungen Generation für sie keine politischen Kosten. Aus diesem Grund sind auch sogenannte Kompromisse immer tendenziell in Richtung Mehrkosten für die Generation verbunden, die noch am Anfang des Arbeitslebens steht. Ein Rentenpaket, das Summa Summarum 200 Milliarden Euro kostet, geht in die falsche Richtung. Der Haushalt ist zwar nun das vierte Jahr in Folge ausgeglichen – dank Niedrigzinsen, aber auch dank kluger Haushaltpolitik. Da hören wir Junge häufig das Argument, dass ein ausgeglichener Haushalt ja der Jungen Generation nutze. Wer aber einen Haushalt ausgleicht, indem beispielsweise an Investitionen gespart wird, entwertet das Argument. Wenn die erarbeitete Ersparnis darüber hinaus den Rentnern zu Gute kommt, ist das Argument letztendlich ad absurdum geführt. Zusätzlich dazu registrieren wir genau, dass jede Vereinbarung, die über die derzeitige Legislaturperiode hinauswirkt, die fiskalische Freiheit des Parlaments für zukünftige Legislaturperioden einschränkt. Auch das schadet der nächsten Generation. Wir sehen es als Aufgabe, hier den konstruktiven Streit zu suchen. Am Ende tun wir den politischen Entscheidern ja einen Gefallen, denn wir helfen ihnen dabei, unvernünftige Entscheidungen zu verhindern. Als Bismarck die Rentenversicherung einführte, wählte er das Alter von 70 Jahren. 1916 wurde das Alter auf 65 gesenkt. 65 war im Jahre 1916 ein Alter, das etwa 30 Prozent der Bürger erreichten. 30 Prozent – nicht mal ein Drittel.

Heutzutage erreichen über 30 Prozent unserer Mitbürger ein Alter von 84 Jahren. Es sei jedem von Herzen gegönnt, länger fit, vital und gesund zu bleiben, und es ist eine große Errungenschaft unseres Wohlstands, vielen Menschen ein längeres und zufriedenes Leben zu ermöglichen. Ein heute 30-jähriger wird im Durchschnitt 78 Jahre alt, eine 30-jährige sogar 83. Aber länger fit, vital und gesund heißt auch: Man kann länger für sich selbst sorgen. Das Renteneintrittsalter muss schrittweise erhöht werden – jedes Jahr um mindestens vier Monate, ab nächstes Jahr. Gleichzeitig muss das Niveau jedes Jahr sinken. Wenn das in Ihren Ohren drastisch klingt, verdeutlicht das vor allem eins: Das Problem wurde bisher zu schöngeredet. Aber dennoch beobachten wir nicht, dass die Junge Generation auf die Barrikaden geht. Das kann der Junge Wirtschaftsrat alleine auch nicht ändern – aber wir können in jedem Bereich etwas unbequemer und etwas streitlustiger sein. Wir sind angetreten, um dabei mitzuhelfen, es den Rentenschenkern so schwer wie möglich zu machen. Wir haben nicht nur das Recht, in diesen Streit zu gehen, wir haben die Pflicht, ihn anzuzetteln! Wir möchten mit dem Jungen Wirtschaftsrat und all seinen Mitgliedern nach vorne gehen, und diese Argumente machen. In Gesprächen im Unternehmen, mit Freunden, mit Eltern und Großeltern – jeder Kontakt, wo auch auf unbequeme Wahrheiten hingewiesen wird, trägt zum Erfolg bei. Und auch der Kontakt zu Ihnen könnte ein Baustein in unserer Mission sein. Wir freuen uns darauf, die Soziale Marktwirtschaft für die kommenden Jahrzehnte zu rüsten – mit mehr Experimenten und ■ Zukunftslust.

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN: LANDESVERBAND HAMBURG Klaus Bednarz Leiter Beratungszentrum Nord Mercer Deutschland GmbH

Ina Schacht Steuerberaterin PKF Fasselt Schlage Partnerschaft mbH

Klaus Kramer Leiter Vertrieb ARGE Netz GmbH & Co. KG, Breklum

Seafort Advisors GmbH

Kai Müller Geschäftsführer KAMSS GmbH & Co. KG Neumünster

Prof. Dr. Thomas Edenhofer Partner, Mitglied des Vorstands Baker Tilly Roelfs AG Wirtschaftsprüfungsges.

Dr. Jörn Stellbrink Vorstand IVA Valuation & Advisory AG

Wiebke Endreß Senior Beraterin UKE Consult und Management GmbH

sum.cumo GmbH

Dr. Tobias Ernst Stv. Geschäftsführer Teach First Deutschland gemeinnützige GmbH Björn Freter Geschäftsführer sum.cumo GmbH Luisa Heimberg Projects Associate/China Desk Hogan Lovells International LLP Patrick Hennings-Huep Geschäftsführer Seafort Advisors GmbH Thomas Lau Geschäftsführer Ramboll Management Consulting GmbH Dr. Olaf Ringelband Geschäftsführer md gesellschaft für management-diagnostik mbh

Bernd Thielk Geschäftsführer willy.tel GmbH Dr. Wolfgang Thiere Direktor – Leiter der Niederlassung Hamburg UniCredit Bank AG

Ute Reiner Geschäftsführende Gesellschafterin Hartung GmbH & Co. KG Neumünster Olaf Reiner Geschäftsführender Gesellschafter Hartung GmbH & Co. KG Neumünster

willy.tel GmbH

Paul Remus (Junger Wirtschaftsrat) Firmenkundenberater Hamburger Sparkasse AG, Hamburg

LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN

Dr. Ulrik Schlenz Mitglied des Vorstands Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein eG, Kiel

Johannes Biermann-Rathjen Rechtsanwalt/Senior-Partner Biermann-Rathjen Rechtsanwälte GbR Hamburg Gitti Drolshagen Geschäftsleitung Förde-Küchen Manfred Kania GmbH & Co. KG Flensburg

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Gunnar Schröder Geschäftsführender Gesellschafter Die Bildungsschmiede GmbH Flensburg Saskia Schwarz Geschäftsführerin SASsign GmbH & Co. KG Neumünster

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AKTUELLES Aus Hamburg

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte M

artina Grigoleit arbeitet als Illustratorin für diverse Unternehmen. Hauptsächlich zeichnet sie „visuelle Protokolle“ auf Großformaten. Diese Protokolle, die sich „Graphic Recording“ nennen, haben den Sinn, das Gesagte in Bildern umzusetzen. Denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte. In der Regel wird sie von Unternehmen wie z.B. Lufthansa, Bayer oder Audi gebucht, um diese in Chance-Prozessen zu unterstützen. Man kann sich das so vorstellen, dass in einem Workshop neue Ideen oder neue Projekte dargestellt werden. Martina Grigoleit hält den Gesprächsablauf fest, um die Teilnehmer darin zu unterstützen, sich an das Gesagte mit Hilfe der Bilder auch später noch zu erinnern. Diese Prozessbegleitung ist eine Seite Ihrer Aufgabe. Die andere ist es, Präsentationen und Workshops zu begleiten, die, ganz einfach ausgedrückt, die Welt etwas besser machen möchten. Zum Beispiel war Martina Grigoleit im Juni als Graphic Recorderin bei der Berghof Foundation in Tübingen tätig, um die Arbeit mit jungen Friedensmachern aus aller Welt während einer Summer School grafisch zu begleiten. Die jungen Engagierten unterstützen in ihren Heimatländern Geflüchtete auf unterschiedlichste Weise. Die Berghof Foundation ist eine unabhängige und gemeinnützige Nichtregierungsorganisation. Sie unterstützt Konfliktparteien und andere Akteure in ihren Bemühungen, durch Friedensförderung, Friedenserziehung und Konflikttransformation

Auch in dieser Ausgabe hat Martina Grigoleit wieder das Titelbild für uns gestaltet

politischen und sozialen Wandel sowie dauerhaften Frieden zu erreichen. Die Berghof Foundation hat ihren Sitz in Berlin und Tübingen. Von dort aus arbeitet ein engagiertes, internationales Team eng mit Partnern in Konflikt- und Krisenregionen. Ein international besetzter Stiftungsrat unterstützt die Arbeit der Berghof Foundation. Bei der Summer School for Young Peacebuilders wurden diverse Flüchtlingshelfer aus Gebieten eingeladen, „wo es brennt“. Ziel war es, sich auszutauschen und zu erkunden, wie es die anderen machen. Die Teilnehmer kamen u.a. aus Jordanien, Libanon, Ägypten, Eritrea, Griechenland, Türkei, Ukraine und Deutschland. Martina Grigoleit sagt zu dieser Initiative: „Es ist toll, dass es so viele Menschen auf der Welt gibt, die teilweise auch schon so viel Schlimmes erlebt haben, die anderen helfen möchten und so viel Kraft und Freude an ihrer Arbeit haben“. Weitere Informationen: www.berghof-foundation.org zu Martina Grigoleit und Graphic Recording: www.martinagrigoleit.de

Partnerschaft arko schließt langfristige Partnerschaft mit J.J.Darboven und übernimmt Eilles Fachgeschäfte. ie arko GmbH, Anbieter von hochD wertigem Kaffee und erlesener Confiserie erwarb zum 1. November 2016 von der J.J.Darboven Holding AG & Co. KG die bereits 1873 gegründeten Eilles Fachgeschäfte und wird damit zur Nummer 1 unter den deutschen Confiserien. Darüber hinaus haben beide Unternehmen eine langjährig angelegte exklusive Zusammenarbeit in den Bereichen Kaffee, Tee und Kakao vereinbart. Im Gegenzug übernimmt J.J.Darboven die Rösterei mit 13 Beschäftigten im schleswig-holsteinischen Wahlstedt. 46

Mit dieser Übernahme erweitert das seit 1948 bestehende Traditionshaus arko seine regionale Präsenz, die sich bisher auf den Norden und Osten Deutschlands erstreckte. Das Unternehmen Eilles, das vor allem für sein exquisites Tee- und Kaffeesortiment bekannt ist, unterhält im Süden Deutschlands 35 Filialen und beschäftigt rund 190 Mitarbeiter. „Wir freuen uns über die einmalige Chance, zwei traditionsreiche Marken in einer Hand weiterführen zu können, und damit als nun führende deutsche Confiserie auch in Süddeutschland aktiv zu

sein“, erklärt arko-Geschäftsführer Patrick G. Weber. arko verfolgt künftig eine ZweiMarken-Strategie. Im Norden und Osten Deutschlands präsentiert sich das Unternehmen wie bisher mit seinen 200 arkoGeschäften. Die Kunden werden dort ab 2017 zusätzlich in den Genuss der erlesenen Eilles Tee-Spezialitäten kommen. Im Süden des Landes werden die Geschäfte weiterhin unter dem Traditionsnamen Eilles geführt und ausgebaut. Die Wahlstedter werden für beide Marken zeitgemäße und hochwertige Spezialitäten entwickeln. Synergien entstehen vor allem in den Bereichen Einkauf, Produktentwicklung, Marketing und Logistik. Im Jahr 2015 erreichte arko mit 725 Mitarbeitern einen Umsatz von 60 Millionen Euro. ■

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AKTUELLES Aus der Landesgeschäftsstelle

VERANSTALTUNGSVORSCHAU

OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL

19. Januar 2017 POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Dr. Harald Vogelsang, Sprecher des Vorstandes der Hamburger Sparkasse AG

Foto: HASPA

BITTE VORMERKEN

30. Januar 2017 Neujahrsempfang mit Prof. Dr. Norbert Lammert MdB, Präsident des Deutschen Bundestages

Foto: Otto Group

Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde Foto: Hessische Staatskanzlei

4. April 2017 Hamburg Newconomy 2. Auflage

23. Dezember 2016 „Open House“ in der Landesgeschäftsstelle

29. März 2017 Abendveranstaltung mit Volker Bouffier MdL, Hessischer Ministerpräsident

21. Februar 2017 Abendveranstaltung mit Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender Otto Group

29. März 2017 Mitgliederversammlung mit Wahl des Landesvorstandes

12. Juni 2017 28. Hanseatisches Golfturnier um den Ernst-Werdermann-Pokal beim Golf Club Gut Kaden

14./15. Februar 2017 Wirtschaftstag der Innovationen in Berlin

11. Mai 2017 6. Norddeutscher Wirtschaftstag in Hamburg u.a. mit EU-Kommissar Günther Oettinger und Marco Wagner, Geschäftsführer Airbus Operations GmbH

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27. Juni 2017 Wirtschaftstag in Berlin u.a. mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im Maritim Hotel Berlin

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EDITORIAL

Dr. Christian von Boetticher Landesvorsitzender Schleswig-Holstein

D ie Bilanz unserer Landesregierung ist aus der Sicht des Wirtschaftsrates dramatisch negativ. Die Ankündigungen im letzten Wahlkampf, die Sparbeschlüsse der vorherigen Landesregierung zurückzudrehen und die Schulstrukturen erneut tiefgreifend zu reformieren, wurden rigoros durchgesetzt. Die Auswirkungen der dadurch ausufernden Haushaltspolitik wurden jedoch überdeckt von einem atemberaubenden Geldsegen, der die Einnahmen des Landes um zwei Milliarden gesteigert hat. Umso katastrophaler erscheint die Tatsache, dass die Investitionsquote des Landes auf ein neues Allzeittief gedrückt wurde. Während man die haus-

Interessant ist die Entwicklung bei den Grünen. Die im Ländle erfolgreichen Ansichten sind in der Partei offenbar nicht mehrheitsfähig. Deshalb hat man die Umverteilungswünsche jetzt auf die Superreichen eingegrenzt. Im Vergleich zum durchgerechneten Konzept vor der letzten Bundestagswahl ist dies nicht mehr als eine linke Fassade ohne den Mut zu neuen Ufern. Die Staatseinnahmen eilen von Rekord zu Rekord, es gibt kein Einnahmeproblem. Vielmehr wäre Raum für eine Abschaffung der Erbschaftsteuer oder einen satten Ausgleich bei der kalten Progression, um die Steuerkraft nicht durch mehr Besteuerung, sondern

Mut für eine wirkungsvolle Unterrichtsgarantie haltspolitischen Gewinne der Ultraniedrigzinspolitik einstreicht, drückt man die Chancen auf zukünftige Gewinne durch Wachstum auf ein Minimum. Das ist weder nachhaltig noch vorausschauend. Gleiches gilt für die Schulstrukturreformen. Ohne Regierungswechsel wird sich das Land so schnell nicht mehr von den Folgen erholen. Wir fordern im Gegenzug zur Schulpflicht einen individuellen und notfalls einklagbaren Anspruch auf eine minimale Unterrichtsversorgung. Gerecht ist ein Schulsystem, wenn jeder Schüler sich darauf verlassen kann, allerwenigstens die Hälfte des vorgesehenen Unterrichts in jedem Fach auch tatsächlich zu erhalten. Wenn unser Land dies nicht leisten kann, sollte der Markt diese Minimalversorgung ersatzweise sicherstellen, denn nichts ist ungerechter als Schulpflicht ohne Unterricht.

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durch Wachstum weiter zu stärken. In Schleswig-Holstein haben die Grünen inzwischen erkannt, dass eine Blockade der Verkehrsinfrastrukturentwicklung im Zusammenwirken mit den Umweltverbänden am Ende nicht vernünftig ist, weil es die Standortentwicklung blockiert und uns vom Wohlstand abhängt. Der Weg von den teilweise in der DDR ideologisch sozialisierten Grünen zur generationsübergreifenden Logik unserer weltweit erfolgreichen, deutschen Familienunternehmen ist wahrscheinlich am Ende schwieriger zu überbrücken als der Fehmarn-Belt. Ihr

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VERANSTALTUNG Landesverband Schleswig-Holstein

Wegmarken für eine der Euro „Wir leben in widersprüchlichen Zeiten.“, leitete Gastredner Gunther Krichbaum MdB (CDU), seit 2007 Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union des Deutschen Bundestages, seinen Festvortrag auf dem Gut unseres Mitglieds Hans-Caspar Graf zu Rantzau ein.

Ehrengast Gunther Krichbaum MdB

Text: Kai Pörksen

E

s gehe den Deutschen gut und dennoch sorge die Globalisierung mit ihrer Entgrenzung für eine starke Verunsicherung der Menschen. Ein Versäumnis sei es gewesen, eine rechtzeitige Europäisierung des Asylrechtes nicht anzugehen. „Wir müssen helfen, ja, aber nicht, wenn es eine eigene Überforderung bedeutet.“, so der Abgeordnete des Wahlkreises Pforzheim. Gut täten die Deutschen daran, auf eine Stärkung der Außengrenzen der EU hinzuwirken. Die Türkei spiele dabei eine große Rolle. „Die drei Milliarden Euro Kosten für das Abkommen mit der Türkei sind gut angelegt.“, so der Ehrengast auf der Mitgliederversammlung des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein. Wichtig sei die richtige Verwendung der außenwirtschaftlichen Finanzmittel zum Beispiel in Nordafrika für eine gute Infrastruktur, beispielsweise Schulen. „Gelingt das nicht, könnte ein perfekter Nährboden für neuen Terrorismus entstehen.“ Die Europäer sollten sich stärker der Verantwortlichkeit in der Welt stellen, so

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v.l. Gülten Bockholdt, Mirko Schönfeldt und Nicola Basler

der Europapolitiker. „Deutschland muss da mehr Verantwortung tragen.“ Damit Europa handlungsfähig bleiben könne, seien Reformen notwendig. Das Desaster in England wäre so vermeidbar gewesen. Bedeute der Brexit nun eine Schwächung oder eine Stärkung Europas? „Es ist zumindest eine Chance, für die Zukunft die Weichen besser zu stellen.“, so Krichbaum. Nachdenken sollte man langfristig über eine europäische Armee, ablegen die Skepsis gegenüber Handelsabkommen wie CETA oder TTIP. „Da werden die Standards der kommenden Jahrzehnte festgelegt. Sind wir nicht dabei, entscheiden andere darüber.“, gab der Bundestagsab■ geordnete zu bedenken.

Die „schreibende Zunft“ im (Fach-)Gespräch: Kai Pörksen und Reinhardt Hassenstein

Gelöste Stimmung: v.l. Johannes Kalläne, Lydia Bahn, Florian Bauer, unser neues Landesvorstandsmitglied Birk Heinrich und Heinrich Beckmann, Sektionssprecher Lübeck

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Neuausrichtung päischen Union

Neue Mitglieder aus Neumünster Kai Müller, KAMSS GmbH & Co. KG, mit Partnerin Saskia Schwarz, SASsign GmbH & Co. KG

v.l. Detlev Werner von Bülow, Dr. Rolf Murmann und Prof. Dr. Karsten Witt

Unser neues Landesvorstandsmitglied Matthias Neumann (KREBS Infrastruktur) mit Frau Olga (li) sowie Katrin und Martin Lorenzen (Apel Lorenzen Immobilien)

v.l. Rolf Schramm, Gülten Bockholdt, Hannelore Schramm, Dr. Hanns Ostmeier, Barbara Ostmeier MdL und Uwe Küsel

v.l. Ex-Bundestagsabgeordneter Michael von Schmude im Gespräch mit Gudrun Möllnitz, Bernd Jorkisch und Guido Schwartze

Mitglied Heinrich Voges (OHV Ostseeholz GmbH) im Gespräch mit Sven Fischer (Kieswerk Fischer GmbH & Co. KG)

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VERANSTALTUNG Landesverband Schleswig-Holstein

Der Landesverband SchleswigHolstein des Wirtschaftsrates der CDU e.V. hat auf seiner Mitgliederversammlung Dr. Christian von Boetticher, Geschäftsführer der Peter Kölln GmbH & Co. KGaA (Elmshorn), zum neuen Landesvorsitzenden gewählt.

Generationswechsel im Landesvorstand

Reimer Tewes (li.) reicht den Stab des Landesvorsitzenden an Dr. Christian von Boetticher weiter

Hans-Caspar Graf zu Rantzau bei der Führung durch die Räumlichkeiten seines Guts Hans-Werner Blöcker dankte mit einer launig-schmissigen Rede für seine Berufung zum Ehrenvorsitzenden

Text: Kai Pörksen

E r löst damit Reimer Tewes ab, der das Amt vor gut zwei Jahren übernommen hatte. Zu seinen beiden Stellvertretern wurden Gülten Bockholdt, Kommanditistin der Bockholdt KG (Lübeck), und Jens Broder Knudsen, geschäftsführender Gesellschafter der Sartori & Berger GmbH & Co. KG (Kiel), gewählt. Neu in den Landesvorstand wurden gewählt: Birk Heinrich, Geschäftsführer der HELIOS Reha Klinik Damp GmbH (Damp), Dr. Stefan Liebing, geschäftsführender Gesellschafter der Conjuncta GmbH 52

Hans Werner Blöcker ist nach 22 Jahren im Landesvorstand, davon vier Jahren als Vorsitzender und neun Jahren als stellvertretender Vorsitzender, von der Landesmitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes gewählt worden. Unternehmerisch hatte unser Ehrenvorsitzender zunächst den elterlichen Hof übernommen, dann die Alpen Baugesellschaft in Neustadt geführt und zuletzt die Asphaltmischwerke in Rendsburg. Im Ehrenamt hat er als Vorsitzender die Bauindustrieverbände HH/SH fusioniert. Als Mitglied im Aufsichtsrat hat er die Kontrolle über die HSH Nordbank in ihrer schwersten Zeit übernommen, und er wacht als ehrenamtlicher Richter des Bundeskartellamtes über einen fairen Wettbewerb. Hans-Werner Blöcker ist Ehrenbürger seiner Gemeinde, der er 25 Jahre als ehrenamtlicher Bürgermeister diente, war im Landesvorstand des Jägerverbandes, hat im Jahr 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten und wurde bereits zum Ehrenvorsitzenden des Bauindustrieverbandes ernannt. Wir danken für diesen hervorragenden Einsatz und freuen uns über seine generationsübergreifende Mitwirkung als Ehrenvorsitzender beim Wirtschaftsrat SchleswigHolstein!

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VERANSTALTUNG Landesverband Schleswig-Holstein

ENERGIEVERSORGUNG ENTSORGUNG ÖPNV Die Neuwert GmbH Ein klassisches Konzert von „Jugend musiziert“-Preisträgern im Kuhstall

bringt die Interessen der Politik und der Unterneh-

(Quickborn), sowie Matthias Neumann, geschäftsführender Gesellschafter der KREBS Infrastruktur und Betonbau GmbH & Co. KG (Neumünster). Wiedergewählt wurden Norbert Basler, Vorsitzender des Aufsichtsrates der BASLER AG (Ahrensburg), Dr. Tilman Giesen, Rechtsanwalt und Notar der Kanzlei LAUPRECHT & Partner (Kiel), sowie Reinhardt Hassenstein, Leiter Presse/PR/Volkswirtschaft des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein e.V. (Kiel). Unmittelbar anschließend in den Landesvorstand kooptiert wurde erneut Dr. Philipp Murmann MdB, geschäftsführender Gesellschafter der Zöllner Holding GmbH (Kiel). Der Landesverband hat damit seinen vor vier Jahren eingeleiteten Generationswechsel im Landesvorstand planmäßig abgeschlossen. Der Landesgeschäftsführer dankte auf der Mitgliederversammlung im Namen des Landesverbandes dem als Vorsitzenden scheidenden Reimer

Tewes nach 15 Jahren im Landesvorstand. Vor zwei Jahren waren bereits Elard Raben, der sechs Jahre Landesvorsitzender war und 19 Jahre dem Landesvorstand angehörte, sowie Prof. Dr. Karsten Witt nach 17 Jahren aus dem Gremium verabschiedet worden. ■

men zusammen. Sie fühlt sich dem Gemeinwohl verpflichtet. NEUWERT Beratungsgesellschaft mbH Grillenberg 15 · 24145 Kiel Telefon: 0431 - 66 99 888 Fax: 0431 - 66 99 889 Mobil: 0170 - 215 79 33

Julia von Grebmer an der Harfe

Ein Duett aus Geige und Cello der Gebrüder Jonathan (li.) und Lukas Schwarz

Wendenstraße 23 20097 Hamburg Telefon 040 - 23 23 77 WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein

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VERANSTALTUNG Sektion Rendsburg-Eckernförde

Straßenverkehrsinfrastruktur und die Planung ihres Ausbaus

„Der Zustand der Infrastruktur erfordert zwingendes Handeln. Jetzt.“ Der Direktor des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein berichtete dazu auf Einladung des Wirtschaftsrates nach einem offenen Brief der Sektion Rendsburg-Eckernförde.

v.l. Sektionssprecher Achim Petersen, Dr. Alois Altmann (Präsident Bund der Steuerzahler SH) und Torsten Conradt

Text: Kai Pörksen

B undesverkehrsminister Alexander

Dobrindt habe es kürzlich in Worte gefasst: Der mangelhafte Zustand der Straßen in Schleswig-Holstein läge nicht am zuteilungsfähigen Geld, sondern an der mangelhaften und nicht vollzogenen Planung. Harte Worte. Dipl.-Ing. Torsten Conradt, Direktor des schleswig-holsteinischen Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr (LBV), nahm die Einladung des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein an und stellte sich den Fragen der kritischen Gäste. Der LBV, 2005 als Landesbehörde gegründet, beschäftigt aktuell etwa 1.500 Mitarbeiter (davon 300 in der Planung) und betreut ein 8.300 Kilometer langes Straßennetz aus Bundesfern,- Landes- und Kreisstraßen. Der Betrieb ist zuständig für hoheitliche Aufgaben in den Bereichen Straßenrecht, -verkehr, Eisenbahn, Luftverkehr und öffentlicher Personennahverkehr. Auch ist der LBV Anhörungsund Planfeststellungsbehörde für Straße, schienengebundene Verkehrssysteme, Flugplätze und Häfen sowie Hochspannungsfreileitungen. Der LBV besteht aus

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einer Zentrale in Kiel, vier regional zuständigen Niederlassungen sowie 27 Autobahn- und Straßenbahnmeistereien. „Wir leiden unter den schleppenden Arbeiten im Bereich Straßenbau“, so Sektionssprecher Achim Petersen in Rendsburg. Kanaltunnel, Rader Hochbrücke. „Wir haben den Eindruck, die verwaltenden Behörden haben das nicht im Blick“, so Petersen an die Adresse von Conradt. Der bedankte sich für die Chance, die Sicht seiner Behörde einmal darlegen zu können und gab das Stichwort „Leistungsfähigkeit“. Ein Blick dazu auf die aktuelle Situation: Im Land habe man es mit alten Bauwerken zu tun, die früher einmal für Fahrzeuge bis zehn Tonnen Gesamtgewicht geplant gewesen seien und heute Gewichte von 40 Tonnen und mehr aushalten müssten. Von 1993 bis jetzt sei die Zahl der Schwertransporte von 2.000 Anträgen im Jahr auf etwa 66.000 gestiegen (mit Belastungen bis zu 130 Tonnen Gewicht). Noch kritischer sei die Situation im Straßenbau. Von den Landesstraßen befände sich ein gutes Drittel in schlechtem Zustand. In

den nächsten zehn Jahren müssten 36 Millionen Euro investiert werden, um den aktuellen Stand zu halten, 90 Millionen, um die Situation deutlich zu verbessern. Auch der Prüfaufwand sei erheblich: Spätestens alle drei Jahre würden alle Bauwerke einer Untersuchung unterzogen. „Das ist mit unserem Personal nicht zu schaffen“, so der Direktor. Gestiegene Anforderungen und stagnierender Personalbestand, das würde nicht zusammenpassen. „Der Zustand der Infrastruktur erfordert zwingendes Handeln. Jetzt“, so Conradt. Dr. Aloys Altmann, Präsident des Bundes der Steuerzahler in SchleswigHolstein, meldete sich unterstützend zu Wort: „Es gibt Felder, auf denen nicht gespart werden darf. Auch wir sehen hier akuten Handlungsbedarf.“ Man habe aber auf Bundesebene Zweifel, dass bei Öffnung der Mittel genug Kapazitäten vorhanden seien, um diese im Land umzusetzen. Conradt konnte das bestätigen. Von heute auf morgen sei das ein Problem: Die Fachleute seien zurzeit heiß umkämpft. Auch gebe es Landesteile, in denen keine hochqualifizierten Mitarbeiter zu bekommen seien. Die Verlagerung der Bauschule von Eckernförde nach Lübeck habe dazu beigetragen. Flensburg, Schleswig, Rendsburg: Da sei kaum einer hinzulocken. Altenholz könnte mit seiner Verwaltungsfachschule vielleicht eine Möglichkeit für eine qualifizierte Ausbildung des technischen Nachwuchses sein. Jetzt müsse jedenfalls ausgebildet werden. Um die aktuellen Aufgaben zu bewältigen, sieht Conradt einen Mehrbedarf an 200 Stellen im Bereich der Planung. Nur dann könne der LBV langfristig Verlässlichkeit garantieren. Doch das sei eine Frage der politischen Schwerpunktbildung. ■

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VERANSTALTUNG Sektion Plön/Ostholstein

Ausgleich für die Lasten der Fehmarnbeltquerung „Viele haben zwar versprochen, dass sie zu uns kommen würden, aber sind nicht gekommen. Sie vom Wirtschaftsrat sind wirklich gekommen.“ So begrüßte der Bürgermeister der Stadt Fehmarn, Jörg Weber, den Sektionssprecher Karsten Kahlcke sowie die übrigen Mitglieder des Wirtschaftsrates in Burg auf Fehmarn.

Text: Dr. Bertram Zitscher

Dass die Fehmeraner Gesprächsbedarf haben, zeigte sich an der hochkarätigen Vertretung. Neben dem Bürgermeister waren die Fraktionsvorsitzenden der CDU, SPD und Freien Wähler anwesend. Aber auch der Vorsitzende des Bauausschusses, der Tourismuschef, der Bauamtsleiter sowie die Regionalmanagerin, ein Mitarbeiter vom Amt Oldenburg und weitere machten den Stellenwert des Themas deutlich.

Kritik an Bund, Land und Bahn Die Fehmeraner selbst seien im Grunde gar nicht unbedingt gegen den Tunnel, so Bürgermeister Weber. Es sei der Umgang mit den Insulanern, der zu großem Ärger führe. Es würden keine Gespräche auf Augenhöhe geführt, sondern man würde von Bund, Land und der Deutschen Bahn stets vor vollendete Tatsachen gestellt. Auf Ideen und Forderungen von Fehmarn für Fehmarn würde nicht eingegangen werden. Auf den Forderungskatalog der Stadt Fehmarn an die Landesregierung sei seit 2014 nicht mehr inhaltlich geantwortet worden. Von Planänderungen würde man häufig erst aus der Zeitung erfahren. Die Entwicklungsanalyse aus dem Jahr 2011 benötige nach den geänderten Rahmenbedingungen längst eine Überarbeitung. Lasten Konkrete Lasten sehen die Insulaner in der Bauphase. Der Verkehr von und nach Fehmarn werde für die Zeit der Bauarbeiten an der B 207, an der Bahntrasse und an der Fehmarn- Sundbrücke stark eingeschränkt sein. Für die Insulaner, deren Wertschöpfung laut Gutachten zu 44 Prozent durch den Tourismus gespeist werde, eine absehbare Katastrophe. Deshalb fordern sie einen gut funktionierenden Schienenersatzverkehr, mit deutlich mehr Bussen und Haltepunkten sowie direkte Ver-

bindungen ab Lübeck. Man befürchte, dass Pendler gezwungen sein könnten, von der Insel wegzuziehen. Zudem seien die meisten Fachärzte nur auf dem Festland zu erreichen, wo auch die nächste Dialysestation sei. Gerade ältere Menschen hätten dann keine medizinische Versorgungssicherheit mehr. Wünsche Wenn man der Insel in diesen Punkten entgegengekommen würde, dürften auch viele Widerstände verschwinden. Konkret könnte der Bauhafen anschließend für die Insel erhalten bleiben, die Urlaubsinsel einen erweiterten Schutz gegen den Schienenlärm erhalten und die Schienenanbindung an den Fährhafen nicht nur erhalten, sondern auch elektrifiziert werden, um Optionen für Nachnutzungen offenzuhalten. Die Zustimmung auf der Insel sei auch deshalb so gering, weil einfache Förderungen ausblieben. So müsse man nach langen Verhandlungen immer noch 25 Prozent der Finanzierung für die Amalienhofer Brücke übernehmen, obgleich hier Großzügigkeit angebracht gewesen sei. Kompensationen könnten zudem durch Aufwertungsmaßnahmen der betroffenen Region gestiftet werden, beispielsweise durch einen Ausbau der Strände oder ein touristisches Leuchtturmprojekt. Nutzen für die Insel Fehmarn Die vorgetragenen Sorgen der Insulaner beschränken sich allerdings auf die Bauphase. Man ist sich wohl durchaus im Klaren, dass die Vorteile einer festen Fehmarn-Belt-Querung langfristig auch auf der Insel überwiegen werden. Zudem hängt der Tourismus wie ein seidener Faden an der erst im Jahre 1963 eröffneten und heute denkmalgeschützten Sundbrücke. Die ist nach fünfzig Jahren marode und irgendwann ohnehin zu erneuern.

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Empfehlungen Thomas Zinke, HKL-Baumaschinen GmbH, schlägt dazu vor, neben die Sundbrücke sofort eine zweite zu bauen, um die Verkehre zur Insel in der Bauphase sicherzustellen. Mirko Schönfeldt, Geschäftsführer der Baltic FS, empfiehlt der Stadt Fehmarn, ihren Grundsatzbeschluss gegen die feste Querung aus dem Jahre 2005 aufzuheben und den Realitäten anzupassen. Die Insel würde sich sonst weiter isolieren. Die Kommunikation und das Verhalten einiger Projektträger seien bisher nicht optimal gewesen, aber solange man das Projekt auf der Insel nicht akzeptiere, erscheine man dort nicht als Partner, der konstruktiven Einfluss nehmen möchte. Fehmarn könne große Wettbewerbsvorteile erhalten, wenn man die Chancen ergreife, die der Tunnel für eine Transitinsel eröffne. Zur Lösung der Kommunikationsprobleme der Planungsträger wird vom Wirtschaftsrat vorgeschlagen, einen Koordinator einzusetzen, der die unterschiedlichen Belange von Bund, Land und Deutsche Bahn nach innen abstimmt und nach außen gemeinsam vertreten kann. Klaus Treimer, Vorstandsvorsitzender der VR Bank, sieht solchen Bedarf auch bei den Verhandlungen mit betroffenen Landwirten. Ehrliche Kommunikation müsse den Bürger auf eine schwierige Bauphase vorbereiten, wonach man in einer positiv veränderten Region leben werde. Karsten Kahlcke schloss mit großer Zuversicht für die gemeinsamen Anstrengungen und dem Versprechen, sich dafür einzusetzen, die feste Fehmarn-Belt-Querung, für die sich der Wirtschaftsrat aus guten Gründen immer stark gemacht habe, auch für die Insel möglichst schnell ■ zu einem Erfolg zu machen.

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VERANSTALTUNG Sektion Lübeck

Betriebliche Altersversorgung:

Einstandsrisiko des Arbeitsgebers trotz versicherungsförmiger Durchführungswege? Text: Kai Pörksen

Chancen und Risiken des Referentenentwurfs zum Betriebsrentenstärkungsgesetz

Die betriebliche Altersversorgung wird immer mehr zur wichtigen Ergänzung der gesetzlichen Altersrente. Um Risiken zu vermeiden, wählen die Firmen statt einer Direktzusage häufig den Weg über eine Direktversicherung, Pensionskasse oder einen Pensionsfonds, welche gegen Zahlung von Beiträgen die Versorgungsleistungen direkt an den Arbeitnehmer zahlen. Die Frage ist, ob das weniger risikoreich ist als eine Direktzusage. Auf Einladung von Heinrich Beckmann, Sprecher der Sektion Lübeck des Wirtschaftsrates, nahmen zwei Gäste zu dem Thema am 5. Dezember Stellung: Klaus Bednarz, Leiter des Beratungszentrums Nord der Mercer Deutschland GmbH, und Norbert Brackmann MdB CDU, Obmann der Unionsfraktion im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages. Beckmann wies zunächst auf die aktuelle Situation hin: Gesellschaftliche Strukturen und auch der Arbeitsmarkt mit seinen Beschäftigungsverhältnissen hätten sich gedreht. Viele Menschen würden aus der Solidargemeinschaft „austreten“ und diese dadurch gefährden. Und: Viele Beschäftigungsverhältnisse seien inzwischen erheblich kurzfristiger als früher. Macht da eine betriebliche Altersversorgung überhaupt Sinn, und was bringt sie für Risiken für das Unternehmen mit? Klaus Bednarz vermag da zu beruhigen. Das Einstandsrisiko des Unternehmers sei trotz versicherungsförmiger Durchführungswege relativ gering. Allerdings: Der Arbeitgeber stehe für seine Zusage ein, auch wenn der externe Part56

v.l. Norbert Brackmann MdB, Sektionssprecher Heinrich Beckmann und Klaus Bedarz

ner wie eine Direktversicherung oder Pensionskasse nicht zahlen könne. Das allerdings sei höchst unwahrscheinlich, weil die entsprechenden Anbieter in einem Sicherungsfonds eingebunden sind. Da solle der Arbeitgeber allerdings darauf achten. Sei das gewährleistet, was in der Regel der Fall sein dürfte, denn die Versicherungen seien Pflichtmitglieder, stünde der betrieblichen Altersvorsorge Nichts im Wege. Im Falle eines Falles würde die BaFin übernehmen, und sollte es kritisch werden, müsse der Fonds zunächst aufgestockt werden. Die Teilnehmer der Veranstaltung sahen Risiken allerdings im aktuellen Niedrigzins-Niveau und in der Kalkulation der Bewertungsreserven. Der Tipp von Bednarz: Bei den Pensionskassen etwas genauer hinschauen, da sei das Risiko ein klein wenig höher. Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz möchte die Regierung neue Impulse für die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung geben, so Norbert Brackmann. Immerhin belaste die Rentenkasse den Bundeshaushalt erheblich. Die Sozialabgaben würden sogar 55 Prozent des Haushaltes ausmachen (2015), für

das Jahr 2020 rechne man mit 60 Prozent am gesamten Bundeshaushalt – und das in Zeiten einer nahezu Vollbeschäftigung. Der Gesetzentwurf solle noch vor Ende der Legislaturperiode verabschiedet werden, um nicht im Wahlkampf „verheizt“ zu werden. Gerade für Geringverdiener sei die betriebliche Rente ein wichtiger Baustein, der allerdings oft schwer zu vermitteln sei. Hier seien die Unternehmer gefragt, ihren Mitarbeitern klarzumachen, dass es eine „Vollkaskomentalität“ nicht geben könne, sondern sie selbst gefragt seien, sich finanziell bei einer betrieblichen Rente einzubringen. Brackmann: „Die Forderung ,Pay and forget‘ ist keine zeitgemäße mehr.“ Wenn das Arbeitsrecht nicht im Wege stehen würden, dann wäre die Motivation der Arbeitgeber sicher erheblich höher, eine betriebliche Altersversicherung anzuschieben. Es könnte, so Brackmann, auch von Seiten der Gewerkschaften Bewegung ins Spiel kommen. Einig waren sich Veranstalter, Referenten und Gäste darüber, dass die gesellschaftliche Relevanz des Themas sehr hoch sei. Nun gehe es verstärkt um die ■ Umsetzung und Vermittlung.

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LANDESFACHKOMMISSION Immobilienwirtschaft

Digitale Steuerung von Immobilien Die Kommission hat folgende Themen behandelt: Herr Dr. Weinstock berichtet aus der Bundesfachkommission, dass eine Deregulierung des Mietwohnungsmarktes im Zusammenhang mit der Mietpreisbremse angestrebt werde. Die Überlegungen, das Grunderwerbsteuergesetz zu reformieren, eröffne die Chance auf eine bundeseinheitliche Lösung. Die Möglichkeit eines Teilkaufes einer Grundstückseigentümergesellschaft (max. 94,9 Prozent) zur Umgehung der Grunderwerbsteuer könne abgeschafft werden, wenn im Gegenzug eine bundeseinheitliche Grunderwerbsteuer von 2 bis 3 Prozent festgesetzt werden würde. Man könne dann auf Ausnahmeregelungen verzichten, so dass dann gleiches Recht für private und gewerbliche Grundstückserwerber gelten würde. Sönke Bergemann von Haus & Grund Kiel begrüßt den Vorschlag, da eine geringere Grunderwerbsteuer private Haushalte beim Erwerb von Wohneigentum entlaste. Jens Arndt, Leiter Corporate Real Estate, stellt den Aufbau einer konzernweiten Immobiliensteuerung für die weltweit 30 Standorte der Jungheinrich AG mit 14.000 Beschäftigten vor. Werke, Vertriebszentren (Mischflächen), Ersatzteilzentren und Büroflächen seien als Standort- bzw. Betreibergesellschaften Mieter bei der Jungheinrich AG und zusammen mit externen FacilityManagement-Dienstleistern für sich selbst verantwortlich. Die Prozesse im Corporate Real Estate Management (CREM) würden bedarfsgerecht digitalisiert, was durch ein Computer Aided Facility Management- System (CAFM) unterstützt werde. Im Vordergrund stehe die Bereitstellung von Informationen über die Immobilien und die Unterstützung von FM-Arbeitsprozessen. Die Datentiefe im Instandhaltungsmanagement hänge vom jeweiligen Immobilientyp ab, wobei der jeweilige Flächen-/Nutzertyp zu beachten sei. Nach dem Grundsatz „Weniger ist mehr“ seien Daten für einzelne Arbeitsprozesse auszuwählen, weil der Aufwand für die Datenpflege nicht zu vernachlässigen sei. Die Digitalisierung sollte nach Arbeitsprozessen bzw. Modulen in Schritten vollzogen werden. Bei abteilungsübergreifenden, größeren Änderungen sollten an Teststandorten Pilotprojekte vorgelagert werden.

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Wolfgang Weinschrod Vorsitzender der Landesfachkommission

Florian Schlimm berichtet über einen neuen Service der Siemens AG für die Digitalisierung der Immobiliendaten. Die Siemenstechnologie könne in Rechenzentren, wissenschaftlichen Einrichtungen, hochwertigen Büros, im Gesundheitswesen und in der Industrie eingesetzt werden und decke folgende Bereiche ab: Feuer (Erkennung, Bekämpfung, Evakuierung), Sicherheit (Zutrittskontrolle, Videoüberwachung, Einbruchsmeldung), Heizung, Lüftung, Klima, Energieeffizienz (Effizienzsteigerung, optimierte Versorgung, mehr Nachhaltigkeit), Beleuchtung (Innenbeleuchtung, Verschattung) und Stromverbrauch (Verbrauchsmessung und Reporting). Ziel der Siemenstechnologie sei es, aus großen Datenmengen verwertbares Material herauszufiltern. Die praktische Umsetzung erfolge über eine Service-Plattform, auf die Mitarbeiter, Service-Techniker und Kunden im geschützten Bereich, zugreifen könnten. Die Zahl der vernetzten Geräte nehme kontinuierlich zu, während die Kosten pro Computertransistor in den letzten 25 Jahren auf ein Zehntausendstel gefallen seien. In den Jahren 2014 bis 2019 steige die Wachstumsrate des Datenvolumens jährlich um 20 Prozent und die Nutzung mobiler Geräte um 57 Prozent. Für 80 Prozent der Befragten sei die Visualisierung von Daten ein wichtiger Punkt zur Entscheidungsfindung und somit zur Kostensenkung. Auch von Bedeutung seien für die Befragten: Standortunabhängige Datenzugriffsmöglichkeit, mehr Transpa■ renz in Geschäftsprozessen und Prozessoptimierung.

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LANDESFACHKOMMISSION Gesundheitswirtschaft

Digitale Infrastrukturen für die Gesundheit Die Kommission hat folgende Themen behandelt: Digitales Gesundheitsfernsehen Axel Link, geschäftsführender Gesellschafter der TV Link GmbH, spannte die Brücke vom traditionellen Fernsehen zum zukünftigen Spartenfernsehen. Die Kanäle seien fast alle profitabel, weil die wenigen Zuschauer jeweils die richtigen seien, um für Anbieter interessant zu sein. Einschaltquoten seien uninteressant geworden. Bisher sei Gesundheitsfernsehen nicht profitabel gewesen, aber die Digitalisierung eröffne neue Wege, wenn nach einer Sendung Beratung im Internet spezifisches Marketing ermögliche. Digitalisierung des Gesundheitssektors Dr. Franz Joseph Bartmann Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, sieht unter Ärzten die Risiken der Telemedizin überbetont. Die Zurückhaltung der Ärzte werde Telemedizin aber nicht aufhalten. Die Revolution gehe vom Patienten aus. „Das Handy in der Tasche jedes Einzelnen“ liefere die Informationen. Er sucht sich dann den Arzt, den er braucht und fordert: „Der Patient hat jetzt Zeit für Sie, Herr Doktor!“. Digitalisierung allein reiche aber nicht aus. Entscheidender Schritt wäre, wenn mit einem Klick 800 Seiten digitalisierte Patientenakte auf die drei wesentlichen Informationen reduziert werden würden. Schleswig-Holstein sei beim Thema Digitalisierung relativ weit vorne. Ein Beispiel sei die Einführung einer ersten elektronischen Gesundheitskarte 1999 in Flensburg. Auf Bundesebene sei die eGK aber ein Trauerspiel. Anfang November 2016 soll endlich der praktische Versuch starten. Sonst drohten Strafen. Das kann aus Sicht von Dr. Bartmann nicht funktionieren. Man müsse mit Anreizen arbeiten, nicht mit Sanktionen. Ein grundsätzliches Verbot der Fernbehandlung gibt es übrigens nicht. Schon jetzt würden Auswertung-CTs aus Schleswig-Holstein in Sydney erledigt. Dr. Bartmann hebt positiv die Landfrauen hervor. Ländliche Versorgung werde ohne Telemedizin nicht auskommen. „Wir brauchen deshalb Breitband bis auf den letzten Hof in Schleswig-Holstein“. Die Berufsordnung sollte Fernbehandlung unter bestimmten Bedingungen auch ohne körperlichen Erstkontakt erlauben. Und wir brauchen funktionierende, schnittstellenübergreifende IT-Systeme: Was nützt uns die Datenautobahn, wenn Nichts darauf vernünftig fährt?“.

Florian Friedel Vorsitzender der Landesfachkommission

Schleswig-Holstein verfüge zwar über gute Kliniken, aber es sei schwierig Sponsoren ohne Flughafen und mit einer schlechten Bahnanbindung zu halten. Auch die Qualifikation sei ein Problem, viele Arzthelferinnen könnten kein Englisch. Für Krankenschwestern gäbe es zu viel Bürokratie. Genehmigungen der Behörden, z.B. durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), seien zu langsam. Mehr Personal oder Fristvorgaben von zehn statt 30 Tagen wären gut. Auch Verbesserungen im Bereich Fort- und Weiterbildung wären gut, u.a. eine Ausbildung zur Study Nurse. Insgesamt sei kein Interesse der Politik an der Forschungsförderung erkennbar. Die deutsche Präsenz von Wissenschaftlern auf internationalen Fachkongressen sei in den letzten Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. Arzneimittel und Diagnostika Volker Bahr, Vorsitzender im Ausschuss Market Access / G-BA / IQWiG des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), berichtet von dem Widerspruch zwischen Patientenanspruch und dem Versprechen von Politik und Krankenkassen zu den tatsächlichen Vorgaben des § 12 SGB V. Im Moment gebe es eine starke Beschränkung des Einflusses der Stakeholder im AMNOG-Prozess. Die Prozesse der Zulassung von Medikamenten werden vorgestellt anhand der aktuellen Hürden und Beschränkungen. Es drohe die Gefahr, dass bestimmte Medikamente sich nicht mehr rechnen und vom Markt verschwinden werden. Apotheker berichten von wachsenden Problemen auch bei Basisarzneimitteln. Ein Problem seien zu niedrige Preise durch das Preismoratorium bis zum Jahr 2022 bei „Pfennigartikeln“. Bahr präferiert mehr den freien Markt. Die Bewertung des Nutzens bei Medikamenten zu chronischen Erkrankungen sei ■ kurzfristig schwierig.

Rahmenbedingungen für klinische Studien in Schleswig-Holstein Dr. Atef Halabi, Managing and Medical Director CRS Clinical Research Services Kiel GmbH, die seit 38 Jahren Patienten für Studien begleitet, berichtet, dass dies früher ambulant passierte, während die Studienprotokolle heute teilweise stationäre Kapazitäten verlangten. CRS habe deshalb feste Betten in Kliniken in verschiedenen Bundesländern, die nicht durch die Krankenkassen finanziert werden würden. CRS arbeite mit Krankenhausabteilungen, niedergelassenen Ärzten, Apothekern und auch mit Ethikkommissionen zusammen. 58

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VERANSTALTUNG Sektion Schleswig/Flensburg

Steuerliche E-GovernmentVerfahren – Zwischenbilanz Nach Auskunft der Finanzverwaltung hat sich das E-Bilanz-Verfahren als massentauglich erwiesen. Nach den Erfahrungen in der Praxis hakt es aber an einigen Stellen. Neben den fachlichen Inhalten ist die E-Bilanz insbesondere eine prozessuale Herausforderung. Text: Dr. Bertram Zitscher

Z ukünftig will die Finanzverwaltung noch umfangreicher in die Einführung einer elektronischen „Steuerwelt“ investieren. Die E-Bilanz markiert somit lediglich den Anfang einer Entwicklung, die immer mehr an Dynamik gewinnen wird. Was jedoch auf den ersten Blick als eine Erleichterung erscheint, kann schnell zur Mehrbelastung beider Seiten werden, wenn E-Government-Projekte an der fristgemäßen und technischen Umsetzung scheitern. Der Wirtschaftsrat hat deshalb grundsätzliche Verbesserungen bei der Einführung neuer Verfahren ausgearbeitet und als kompetenten Gesprächspartner Christian Stender von der KPMG AG aus Düsseldorf in die Sektion SchleswigFlensburg eingeladen. Eine Studie der

v.l. Sektionsvorstandsmitglieder Dr. Fank Markus Döring, Viola Leist, Benjamin Feindt, Jörg Boldt und Sektionssprecher Hauke Präger mit Christian Stender (2.v.l.) von der KPMG AG aus Düsseldorf

KPMG erhärtet den Verdacht, dass die Vorteile des Verfahrens bisher einseitig bei den Behörden liegen, während die Unternehmen mit Mehraufwendungen und neuen Haftungsrisiken konfrontiert sind. Hinzu kommen stetig steigende Anforderungen und Haftungsfolgen bei Fehleingaben. Stender berichtet, dass die Verwaltung inzwischen einen Beraterkreis unter Einbeziehung von Experten aus der Wirtschaft gebildet habe, um die laufenden Verfahren zu verbessern. Der Wirtschaftsrat fordert dagegen, zukünftige Verfahren nur schrittweise in den Markt

einzuführen. Ein schneller Anwendungszwang digitaler Verfahren wird abgelehnt, sondern traditionelle Verfahren sollten zu erhöhten Gebühren möglich bleiben. Ansonsten drohen noch weitere Desaster wie beim Entgeltnachweisverfahrens (ELENA), das im Jahr 2010 sofort für alle Arbeitgeber verpflichtend wurde und im Jahr 2011 aufgrund von Datenschutzproblemen beendet werden mußte. Benjamin Feindt, Tyskrevision, stellt dazu fest, dass die Finanzverwaltung aus diesem milliardenschweren Desaster bisher offenbar ■ nicht gelernt habe.

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VERANSTALTUNG Sektion Nordfriesland

Konversionskaserne Seeth:

Ein Ort für die Wiederaufbauschule für Flüchtlinge? Ein Ortstermin

690 Seelen zählt die Gemeinde Seeth in der Landschaft Stapelholm in Nordfriesland. Für den auswärtigen Besucher bietet Seeth mit über 50 Reetdachhäusern ein vielfältiges und reizvolles Bild. Es gibt hier noch einen Krug, und: Seeth hat das älteste Storchennest des Landes. Eine Idylle also. Zur nächstgrößeren Stadt Husum sind es etwa 25 Kilometer. Text: Kai Pörksen

v.l. Dr. Matthias Hüppauff, Dr. Bertram Zitscher, Astrid Damerow MdL, Steffen Volk, Andrea Timm-Mews, Dr. Martin Grundmann

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in Stück vor den Toren des Dorfes liegt die ehemalige Stapelholmer Kaserne, eine Liegenschaft großen Ausmaßes. 64 Gebäude mit Unterkunfts-, Lehrsaal, Büro-, Werkstatt- und Lagerkapazitäten, mit Kfz-Hallen, einer Lkw-Waschanlage, Krananlagen, einer Tankstelle, einem Sanitätsgebäude, einer Hindernisbahn, einer Sporthalle, diversen Sportplätzen, einem intakten Straßennetz und sogar einem Hubschrauberlandeplatz. Die Bundeswehr hat den Standort zum Sommer 2015 aufgegeben. Direkt im Anschluss daran eröffnete das Land Schleswig-Holstein auf dem Kasernengelände eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Das Gelände steht zum Verkauf, Parzellierungen sind durchaus möglich. Der Standort bietet als mögliches Konversionsprojekt also durchaus interessante Möglichkeiten und könnte beispielsweise als Standort für eine Wieder60

aufbauschule in Frage kommen, in der rückkehrwillige Flüchtlinge ausgebildet werden, um nach einer „Stunde Null“ in ihr Herkunftsland zurückzukehren und dort als Fachkraft zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau tätig zu werden. Dr. Martin Grundmann, Sektionsvorstand des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein in Nordfriesland, lud zum Ortstermin auf das Gelände. Ein Rundgang zeigte, dass die Kapazitäten enorm, die Möglichkeiten fast unbegrenzt sind. Und: Noch gibt es aufgrund der ehemaligen Erstaufnahmeeinrichtung einen Personalstamm von 75 Beschäftigten, deren Verträge bis Ende 2017 laufen und die sofort einsetzbar wären. Eine Chance, die nicht vertan werden sollte, so Landesgeschäftsführer Dr. Bertram Zitscher, der Unterstützung von Dr. Matthias Hüppauf, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland für diese Idee bekommt.

Das Startsignal für ein solches Projekt sollte jedoch vom Bund kommen, trug Astrid Damerow (MdL, CDU) vor, auch, wenn Schleswig-Holstein gerne Vorreiter sein wolle. Unter den vornehmlich syrischen Flüchtlingen seien viele weniger qualifiziert als zunächst vermutet. 15.000 bis 17.000 Flüchtlinge aus Syrien seien aktuell in Schleswig-Holstein. Die meisten seien aber hochmotiviert, viele hätten eine Ausbildung angefangen oder fortgeführt. Aber: „Die meisten möchten auch irgendwann zurück“, so Damerow. Deshalb sei eine Ausbildung hier immens wichtig, da sie diese bei der Rückkehr in ihr strukturell zerstörtes Heimatland nicht mehr vorfinden würden. Sie brauchten also ein Rüstzeug, handwerklich und verwaltungstechnisch. Je nach Land und Region könnten in der Kaserne mehrwöchige Schulungen beispielsweise in den Bereichen Staatsbürgerkunde, Infrastruktur, Finanzwesen, Medien oder Anti-Korruption stattfinden. Denn viele Flüchtlinge kämen aus Feudalgesellschaften, europäische oder gar demokratische Werte seien da unbekannt. Integration ja, aber nicht gegen den Willen derer, die eher zurückkehren möchten in ihr Land, um es wieder aufzubauen und voranzubringen, so die einhellige Meinung der Teilnehmer. Seeth könnte da vorangehen und ein Beispiel geben. Die Wirtschaftsförderung ist da, die Ehrenamtler und die Verwaltung auch. Es könnte also funktionieren. Nun ist ein wenig Mut und Tatkraft ■ gefragt.

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VERANSTALTUNG Sektion Pinneberg

Das Insolvenzrecht für Unternehmen – Quo vadis?

v.l. Sektionssprecher Jens Sander begrüßt den Vortragenden Dr. Wilhelm Wessel

Text: Dr. Bertram Zitscher

A ls er zunächst als junger Konkurs- und dann Insolvenzverwalter im Jahr 1980 anfing, gab es bundesweit 100 Kollegen, heute seien es über 2.000, unter denen die Amtsgerichte aus langen Listen auswählen müssen. Vor der Reform wurden 80 Prozent der Verfahren mangels Masse gar nicht erst eröffnet, heute würde jedes Verfahren eröffnet, um eine Betriebsfortführung zu prüfen. Das vom Staat gewährte dreimonatige Insolvenzausfallgeld liefere dazu eine substantielle Grundlage. Mit der in der Reform vollzogenen Beweislastumkehr seien die Anfechtungschancen der Konkursverwalter deutlich gestiegen. Die zehnjährige Anfechtungsfrist sei kritisch, weshalb eine Verkürzung auf vier Jahre bereits angedacht sei. Seit der Reform vor 17 Jahren habe es viele Änderungen gegeben, teilweise verursacht durch abstruse Urteile beim Bundesgerichtshof. Im Zuge der Finanzkrise habe man §13 der Insolvenzordnung so verändert, dass trotz Überschuldung im Falle einer positiven Fortführungsprognose kein Konkurs angemeldet werden müsse. Andersfalls wären alle deutschen Banken in der Finanzkrise pleite gewesen. Zu beachten bei der weiteren Entwicklung des Insolvenzrechts in Deutschland sei, dass in Europa nur noch Polen ein Anfechtungsrecht kenne. In den übrigen

Dr. Wilhelm Wessel sitzt seit der grundlegenden Reform des Insolvenzrechts im Jahr 1999 im siebenköpfigen Ausschuss für Insolvenzrecht bei der Rechtsanwaltskammer in Berlin. Ein Konkurs ist für ihn auch ein Produkt schöpferischer Zerstörung durch Wettbewerb, wie ihn Schumpeter im Jahr 1921 beschrieben hat. Ländern bestünde ein erhöhtes Risiko, dass die Masse vor der Anmeldung einer Insolvenz durch teilentgeltliche Schenkungen verteilt werde. Dagegen sei in Deutschland darauf zu achten, dass man an niemanden Waren liefere, über dessen Bonität man Zweifel haben könne, sonst müsse man noch zehn Jahre später mit einer Rückforderung der erhaltenen Zahlungen rechnen, ohne zugleich die erbrachten Leistungen zurückzuerhalten. In der anschließenden Diskussion bestand Einigkeit, dass das aktuelle deutsche Insolvenzrecht als Markteintrittsbarriere für Existenzgründer wirken könne und Überbrückungskredite zum Wareneinkauf treuer Handwerksfirmen nach der Winterpause für Baumärkte ein schwer überschaubares Risiko darstellten. Eine Klärung der Unsicherheiten und Verringerung der nachlaufenden Gerichtsverfahren erscheint aus der Sicht von Sektionssprecher Jens Sander dringend erforderlich. Dr. Wessel signalisiert seine Unterstützung und weist abschließend darauf hin, dass die sich häufig lange hinziehenden Verfahren vielfach durch überlastete Insolvenzverwalter begründet seien. Die Honorarsätze wären im Gesetz festgelegt und richteten sich allein nach der im Verfahren sichergestellten Masse. ■

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BUCHVORSTELLUNG Claudia Kleinert Unschlagbar positiv Die Charisma-Formel „Ich habe gelernt, Charisma bewusst einzusetzen und charismatischer aufzutreten. Je besser das eigene Auftreten und die eigene Wirkung, desto stimmiger kann man Inhalte vermitteln, Menschen führen, begeistern, überzeugen. Egal ob man nun, wie ich, vor der Kamera steht oder im Telefonmarketing, als Verkäufer oder Führungskraft in einem Unternehmen mit Menschen zu tun hat.“ So die prominente Wettermoderatorin, die von vielen wegen ihrer Ausstrahlung bewundert wird.

ARISTON 256 Seiten (19,99 Euro) ISBN 978-3-424-20158-1

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Veranstaltung

Gründungsstandort Schleswig-Holstein aus Sicht erfolgreicher Gründer Der Junge Wirtschaftsrat hat sich der Gründerkultur in Schleswig-Holstein zugewandt und zum Auftakt vier erfolgreiche Gründer zu Wort kommen lassen. Gab es hilfreiche Strukturen, was war entscheidend für den Erfolg, und was könnte man in Schleswig-Holstein verbessern?

Lennart Wichelmann erklärt anderen Jungunternehmern seine Erfindung

Text: Dr. Bertram Zitscher

Die Ergebnisse waren ernüchternd und faszinierend zugleich. Nur der unbändige Wille des Unternehmers ist entscheidend für den Erfolg. So hatte Nadine Sydow als Biologiestudentin den Ehrgeiz entwickelt, ein ungiftiges Schneckenmittel zu entwickeln und nach erfolglosem Test der 600 vom Professor vorgeschlagenen Möglichkeiten unverdrossen weiter gesucht. Und als die Ergebnisse vielversprechend wurden, lieferte ein crowd funding in Berlin die entscheidende 17.000 Euro Startkapital. Mit der Übernahme von 10 Prozent durch einen erfahrenen Unternehmer konnte sich die Solventa GmbH mit Schnexagon schließlich erfolgreich entwickeln. Jonas Stolzke von my boo weiß Ähnliches zu berichten. Nach der ersten Umsetzung der Idee empfing man den ersten Satz der in Ghana gefertigten Bambusrahmen für die myBoo-Fahrräder um festzustellen, dass sie nicht zu gebrauchen waren. Auch bei myBoo gibt es einen erfahrenen und engagierten Minderheitsinvestor, der Finanzmittel eingebracht hat. Für Stolzke und seinen Mitgründer zunächst ein groß erscheinender Betrag, der in der Praxis aber schnell verbraucht war. Ansonsten war Selbststudium und unverzagtes learning by doing gefragt. Inzwischen habe man in Kiel einen herkömmlichen Fahrradladen übernommen und jüngst in Brunsbüttel einen zweiten aufgemacht. 62

Finn Plotz, der mit Vion eine omnipotente und einfach handliche Fernbedienung zum Fernsehen entwickelt hat, läßt in China produzieren und hat sein Designerprodukt inzwischen in Deutschland auf den Markt gebracht hat. Auch er kennt die existenzbedrohenden Tiefs des Unternehmerdaseins, die sich mit euphorischen Hochs in unberechenbarer Folge abwechseln. Sein junges Alter sei bei der Partnersuche kein echtes Hindernis gewesen, wenn ein Gespräch erst einmal erfolgreich angebahnt werden konnte. Er habe auf dem Weg Partner gefunden und erfolgreich zusammengeführt und am Ende das Vertrauen von Banken erhalten, die auf dem Weg zum Ziel auch noch einmal aufstocken mussten. Jetzt ginge es darum, den Vertrieb in den Märkten auf sein Produkt zu schulen. Die Veranstaltung des Jungen Wirtschaftsrates fand statt in der Werkhalle eines vierten erfolgreichen Gründers. Lennart Wichelmann hat sich als Zulieferer für die medizintechnische Industrie

selbständig gemacht und in eine metallverarbeitende Maschine investiert. Jüngst hat er noch eine gebrauchte Drehbank daneben gestellt. Wenn die Maschinen nicht für die medizintechnische Industrie gebraucht werden, produziert er eine selbstentwickelte Rohrbiegezange, die inzwischen weltweit nachgefragt ist. Die Synopsis der vier Beispiele lieferte am Ende der Diskussion wenig Anhaltspunkte, dass die Rahmenbedingungen in Schleswig-Holstein zum Erfolg beigetragen haben, wenn man davon absieht, dass alle Projekte einen Teil ihrer Finanzierung von der MBG SH erhalten haben. Entscheidend scheint vielmehr die große Risikobereitschaft und der Durchhaltewillen, auch bei Niederlagen nicht aufzugeben. Der Junge Wirtschaftsrat wird in zwei Folgeveranstaltungen die Sicht von Investoren und der Förderinstitute beleuchten, um auf dieser Grundlage Empfehlungen für den Gründerstandort Schleswig-Hol■ stein zu entwickeln.

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Der Junge Wirtschaftsrat hat mit einer zwölfköpfigen Delegation Sofia besucht, dem Land mit dem niedrigsten Mindestlohn und damit dem größten wirtschaftlichen Aufholpotential in der Europäischen Union. Das durch Torsten Geißler von der KonradAdenauer-Stiftung in Sofia vermittelte Besuchsprogramm, ermöglichte ein Gespräch mit dem Deutschen Botschafter und den Besuch eines deutschen Zulieferbetriebs für die Automobilindustrie sowie ein Abendessen mit einem jungen bulgarischen Politiker. Aber auch der Wartungsbetrieb und die administrativen Service Center der Lufthansa Technik, ein Ausbildungsvermittler und die deutsch-bulgarische Außenhandelskammer stifteten wertvolle Eindrücke.

Junger Wirtschaftsrat besucht Bulgarien Text: Nadine Sydow

BHTC – Behr-Hella Thermocontrol EOOD Der Besuch eines Produktionswerks des deutschen Unternehmens BHTC (BehrHella Thermocontrol EOOD) war für den jungen Wirtschaftsrat ein besonderes Highlight. In einem Randgebiet Sofias ließ sich der Konzern 2013 nieder. Das Werk, das einer Industrieoase gleicht, wurde dort aus dem förmlichen Nichts geschaffen und beschäftigt heute schon fast 200 Mitarbeiter. Der leitende Manager Martin Nyhaus stellte stolz den auf Wachstum ausgelegten Betrieb vor, der moderne Klimakontrolleinheiten für namhafte Automobilhersteller fertigt, und sprach auch offen über die Vor- und Nachteile des Industriestandorts Bulgarien. Die Vorstandsmitglieder kamen aus dem Staunen

Der Junge Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein im Hause Behr-Hella Thermocontrol

über die präzise arbeitenden Maschinen und die hochkonzentrierten Mitarbeiter nicht mehr heraus. Deutsche Arbeitgeber sind beliebt in Bulgarien: Sie schätzen ihre Verlässlichkeit, die Beständigkeit der Unternehmen und das leistungsfördernde Arbeitsklima. Aus Arbeitgebersicht gibt es gute Argumente für bulgarische Außenstellen, weil das Lohnniveau und die Steuerlast niedrig sind. Ein Fachkräftemangel

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wird allerdings beklagt. Wer als Deutscher nach Bulgarien kommt, möchte nach der Eingewöhnungszeit jedoch selten wieder zurück: Die Lebensqualität ist hoch, und ein gewisses „Lokalfürstentum“ für deutsche Führungskräfte lässt sich nicht ■ abstreiten.

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Tobias Loose

Lufthansa Technik Werk Seit 2007 besteht die Lufthansa Technik Sofia (LTSF) und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Lufthansa Technik AG (75,1 Prozent) und der Bulgarian Aviation Group (24,9 Prozent). Das bulgarische Unternehmen hat sich auf die Wartung, Überholung und Instandhaltung (Maintenance, Repair and Overhaul – MRO) von Mittelstreckenflugzeugen der Airbus A320-Familie und der Boeing 737-Serie (Classic und Next Generation) spezialisiert. Der Standort ist eine der wichtigsten Wirtschaftsansiedlungen der letzten Jahre in Sofia. Mittlerweile arbeiten mehr als

Der Junge Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein zu Gast bei der Luftthansa Technik

Ein Triebwerk aus nächster Nähe – unglaubliche Eindrücke!

800 Beschäftigte im Wartungsbetrieb und dem administrativen Service Centern. Die Besichtigung der Delegation des Jungen Wirtschaftrat zeigte die ganze Bandbreite der Wartungsproduktion. Neben Pneumatik- und Hydraulikwerkstätten verfügt der Standort auch über eine eigene Sattlerei für die Verarbeitung von Sitzbezügen. In den Hangars werden die Flugzeuge von der Nase bis zum Leitwerk auf Herz und Nieren überprüft. Ungefähr alle sieben Jahre steht eine umfangreiche Überholung der Flugzeuge an, die in 20 bis 30 Ereignistagen mehr als 30.000 Arbeitsstunden bedeuten. Für die jungen Unternehmer war es spannend einmal hinter die Kulissen des Fliegens zu gucken und die Spannbreite der Technologie in einem Flugzeug zu erfahren.

Text: Christoph Schwarz

Lufthansa Technik Einkauf – offshore-Projekt Der Besuch des Lufthansa Technik Werkes, welches angebunden an den Flughafen Sofia liegt, war eine der beeindruckendsten Besichtigungen dieser Reise. In unmittelbarere Nähe zum Werk befindet das „Sofia Airport Center“, ein 2014 fertig gestelltes Business Center, in dem die Lufthansa Technik ihren „Einkauf “ als offshore Projekt auf mehrere Etagen eingemietet hat. Das Gebäude ist eines der modernsten Bulgariens und besticht durch einen Mix aus Moderne, umweltfreundlichen Materialien und vielen begrünten Ruheoasen für die Angestellten der vielen Büros. Lufthansa Techniks offshore Projekt „Einkauf “ beeindruckte durch eine, für den 90 Jahre alten Luftfahrtkonzern, sehr untypische aber moderne StartUp-Atmosphäre. 64

v.l. Vorstandsmitglied Alexander Kropp und Andreas Meyer (Lufthansa Technik Service Center Sofia) und Christoph Schwarz (SHISHA Clothing GmbH)

Schon der Eingangsbereich mit der lässigen Lounge aus Euro-Paletten und den angeschlossenen Großraumbüros machten deutlich, dass dieses Projekt von jungen Leuten gelebt und gestaltet wird; ein Projekt, welches eher an das Silicon Valley erinnert als an ein Traditionsunternehmen. Die knapp 160 Mitarbeiter, allesamt gefühlt unter 30, arbeiten in kleinen

Teams, offensichtlich in einer sehr flach organisierten Hierarchie. Die Führung dieses Offshoreprojektes ist einem dynamischen jungen deutschen Manager anvertraut, der von den Vorzügen schwärmte, eine Art StartUp aufbauen zu dürfen, welches aber in einem Konzern mit jahrzehntelanger Erfahrung implementiert ist. In wenigen Jahren ist dieses Projekt von anfänglich ca. 20 auf 160 Mitarbeiter herangewachsen. Gut ausgebildete Bulgaren gibt es aber auch hier nicht im Überfluss, und so müsse denjenigen etwas geboten werden, erzählte er. Doch trotz allen Stolzes, ein solch richtungsweisendes Projekt für die Lufthansa aufbauen zu dürfen, beklagte er, dass die Größe von 160 Mitarbeitern langsam dem familiären Teamspirit der Anfangsjahre den Garaus ■ macht.

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Dr. Roderich Stintzing

Border Concepts Offshore – offshore-Projekt Im Jahr 2003 im niederrheinischen Gronau gegründet, ist die Firma border concepts als Veranstalter von Bildungsmessen in Deutschland und Europa tätig. Im Jahr 2014 gründete das Unternehmen eine Schwesterfirma in Sofia, die border concepts Sofia OOD & Co. KD. Wie Sjaik N.A. Djorai, einer der drei Gründer und Geschäftsführer beim Besuch der Niederlassung in der bulgarischen Hauptstadt sagte, erfolgte die Gründung vor allem, um die Dienstleistungen der Firma, die auch zahlreiche Messen im europäischen Ausland anbiete, kostengünstiger anbieten zu können. Die Firma in Sofia beschäftigt ca. 15 Mitarbeiter, in Gronau weitere 20. Die drei in Deutschland lebenden Geschäftsführer pendeln im Wochentakt nacheinander nach Sofia, um die Schwes-

Der Junge Wirtschaftsrat im Hause Border Concepts Offshore (v.l. Tobias Loose, Lars Osterhoff und Sjaik Djorai)

terfirma zu führen. Im Einzelnen biete border concepts Bildungsmessen unter den Marken Bachelor and more (jährlich sieben) sowie Master and more an (jährlich 16, davon vier im Ausland), zudem Online-Portale und Magazine sowie individuelle Kommunikationskonzepte. Die-

se Dienstleistungen ermöglichen es Hochschulen und Unternehmen, mit Schülern, Studierenden, Absolventen und Young Professionals in Europa zu kommunizieren, sich zu präsentieren und ihre unterschiedlichen Studienprogramme sowie ■ Jobmöglichkeiten zu bewerben.

Text: Finn Plotz

Abgeordnetengespräch Das gemeinsame Abendessen mit dem jungen Parlamentsmitglied Dimitar Delchev half beim besseren Verständnis der politischen Landschaft in Bulgarien. Bei traditioneller Landeskost auf Einladung der Konrad Adenauer Stiftung berichtete Thorsten Geißler als Leiter des Auslandbüros Bulgarien einleitend von seinen Erfahrungen als Leiter im Nachbarland Rumänien in vergleichbarer geostrategischer Lage. Dimitar Delchev berichtete vom Wettbewerb russischer, türkischer und europäischer Einflüsse auf die Parteien im bulgarischen Parlament und den Schwierigkeiten stabiler Regierungsmehrheiten. Innenpolitisch stehen die internationalen Pipelineprojekte, die Flüchtlingskrise in den Nachbarländern und die Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte im offenen Diskurs, wobei das Bekenntnis zur Europäischen Union und zur Demokratie von der Mehrheit der Bevölkerung getragen werde. Mit einem flammenden Plädoyer für die Demokratie dankte Olaf

Abendessen und Gedankenaustausch mit Dimitar Delchev (Abgeordneter der Narodno Sabranie, bulgariens Nationalversammlung)

Birkner im Namen der Delegation des Jungen Wirtschaftsrates aus SchleswigHolstein dem Gastgeber sowie dem Abgeordneten. Wo die Demokratie herrsche, würden Konflikte nicht mehr über Kriege ausgetragen. Die Digitalisierung erhöhe den Anpassungsdruck auf Länder mit undemokratischen Machtstrukturen, was dort zu politischen Umstürzen und bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen führen könne. Global sei die Demokratie aber seit Jahrzehnten auf dem

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Vormarsch, wobei viele Länder wie Bulgarien vor 25 Jahren den Wandel friedlich erreicht haben. Die Mitglieder der Delegation erfuhren von der positiven Einstellung der Bulgaren zur Europäischen Union und fundamentalen ordnungspolitischen Auseinandersetzungen im Vergleich zur deutschen Innenpolitik. Der Abend gipfelte in zahlreichen, angeregten Diskussionen und stellte zweifelsohne einen Höhepunkt der ■ Delegationsreise dar. 65


JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Lennart Wichelmann

Außenhandelskammer Dies bestätigte im Anschluss auch die stellvertretende Geschäftsführerin der AHK Bulgarien, Carmen Struck, in einem Vortrag über die wirtschaftlichen Eckdaten dieses aufstrebenden Landes. Als Bulgariens größte bilaterale Wirtschaftsorganisation mit über 500 Mitgliedern ist die AHK sehr gut vernetzt – nicht zuletzt, weil mittlerweile neben dem Hauptsitz in Sofia auch im zentral gelegenen Plovdiv und der Hafenstadt Varna Repräsentanzen unterhalten werden. Um dieses Netzwerk deutschen Unternehmen zugänglich zu machen, bietet die AHK ein breites

SWOT-Analyse Bulgarien

Quelle: AHK/GTal

Carmen Struck (stehend) informierte über bulgarische Außenhandelsbeziehungen

Dienstleistungsportfolio. Angefangen bei der Suche nach einem Unternehmensstandort über die Marktberatung und die Vermittlung von Geschäftspartnern bis hin zum kompletten Buchhaltungsservice. Somit wird alles für einen erfolgreichen Markteinstieg in Bulgarien getan – vielleicht auch ein Grund, warum Bulgarien gemessen an den deutschen Direktinvestitionen im Ausland immer auf den vor■ deren Plätzen liegt.

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Bulgariens Handelsvolumen

Millionen Euro

Deutsche Direktinvestitionen in Bulgarien FDI in Milionen Euro

Quelle: AHK/BMWi

Quelle: AHK/Bulgarische Nationalbank

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JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Madina Assaeva

Botschafter Ein weiteres Highlight der Delegationsreise bot das einstündige Gespräch mit dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Detlef Lingemann, in der Botschaft. Der erfahrene Diplomat war Beauftragter für wirtschaftliche Aspekte der Globalisierung und für Entwicklungspolitik im Auswärtigen Amt und Botschafter in der Tschechischen Republik, bevor er kürzlich zum Botschafter in Bulgarien ernannt wurde. Er berichtete einleitend von der innenpolitischen Entwicklung Bulgariens nach der Unabhängigkeit und den wirtschaftlichen Vorzügen, die die Republik Bulgarien als Investitionsstandort anbieten könne. Innenpolitisch seien die Abwanderung von qualifizierten Kräften und die Gegenmaßnahmen ein wichtiges Thema, das nicht nur auf die Schul- und Hochschulbildung, sondern vor allem auf die Lehrerausbildung ziele. Investitions-

Der deutsche Botschafter Detlef Lingemann (vorderste Reihe 3.v.l.) empfängt die Junge Delegation des Wirtschaftsrates

vorteile ergeben sich aus der geografischen Schnittstelle zwischen West- und Mitteleuropa mit dem asiatischen Markt, den günstigen Rahmenbedingungen durch die Bindung des Lew an den Euro und Einheitssteuersätzen für das Einkommen und Körperschaften von 10 Prozent sowie schließlich die hochqualifizierten und zugleich motivierten Fachkräfte. Dabei

könnten deutsche Unternehmen auf eine gute Zusammenarbeit mit der benachbarten Deutsch-Bulgarischen Industrie- und ■ Handelskammer (AHK) bauen.

Nachruf Klaus Uschkoreit Zwanzig Jahre bis zum Jahr 1999 stand unser kürzlich verstorbenes, ehemaliges Landesvorstandsmitglied Klaus Uschkoreit an der Spitze der Provinzial Versicherungsgruppe in Kiel. Gegen Ende dieser Zeit wurde der gebürtige Ostpreuße in den Landesvorstand des Wirtschaftsrates der CDU e.V. Schleswig-Holstein berufen. Er hat dann im Wirtschaftsrat die Mentoren für Unternehmen in SchleswigHolstein e.V. entwickelt und anschließend als Gründungsvorsitzender erfolgreich aufgebaut. Der Verein hat inzwischen unzähligen Unternehmen durch Erfahrung und Verbindungen helfen können. Klaus Uschkoreit hat sein Wissen in zahlreiche weiteren Organisationen eingebracht. So war er Vorsitzender des Verwaltungsrats des Verbands öffentlicher Versicherer und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Rückversicherung AG in Düsseldorf sowie Mitglied des

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Präsidialausschusses des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft. Ihm wurde das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen, und er wurde als dänischer Honorarkonsul mit dem königlich-dänischen Ritterorden geehrt.

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VERANSTALTUNG Sektion Kiel

Die regionale Tageszeitung im digitalen Zeitalter „Es gab schon mal einfachere Zeiten, Chefredakteur einer Tageszeitung zu sein“, so Christian Longardt, in dieser Funktion zuständig für die Kieler Nachrichten (KN) seit fünf Jahren. Allerdings: Interessant sei es, eine Herausforderung allemal. Verloren hätte, wer sie nicht annehme. Ein Zurück gebe es nicht. Text: Kai Pörksen

Die Digitalisierung schreitet rasant voran, und wer glaubt, er sei davon nicht betroffen, irrt“, so Longardt, der vor Jahren auch im eigenen Haus auf Skepsis stieß, ob man diesen Weg einschlagen solle. Er hörte Sätze wie „Das betrifft uns aber doch nicht“. Doch für die xy-Generation, also die ab 1999 Geborenen, gelte „online only“. Für sie seien die sozialen Netzwerke entscheidend, und dort müßten die KN nun einmal zunehmend vorkommen. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hätten die KN ihr Haus umstrukturiert, ein Prozeß, der immer noch andauere bis 2018. Die Belegschaft sei reduziert und konzentriert, ein starker Partner gesucht und mit der Madsack-Mediengruppe gefunden worden. Damit habe man das Netzwerk deutlich erweitern und die Attraktivität der KN erhöhen können. Mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ erreiche man nun etwa eine Million Leser (Platz vier für Tageszeitungen in Deutschland) und sei damit auch für prominente Interviewpartner äußerst interessant – eine Zielgruppe, die man zuvor eher schwer erreicht habe, so Longardt. „Ja, in den vergangenen zehn Jahren haben wir 20 Prozent der Printauflage verloren“, so der Referent. Aktuell liege sie bei 90.000 Stück inklusive der Segeberger Zeitung. Dafür könne man auf ein wachsendes digitales Angebot verweisen. Hier betrage der Anteil bereits acht Prozent (epaper). Die Kündigungswelle sei nicht extrem sondern mit anderen Verlagen vergleichbar. Dennoch: „Wer weg ist, ist schwer wieder einzufangen.“ Digitale Medien bedeuteten auch: eine enorme Beschleunigung der Nachrichtenwelt, teilweise fast in Ist-Zeit und das an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr. Noch beschäftige die Verlage das 68

KN-Chefredakteur Christian Longardt

Problem, mit diesem Bereich auch Geld zu verdienen. Bezahlschranken würden langsam greifen, der Weg sei aber mühsam, weil im Internet zunächst alles frei angeboten worden sei. Eine Strategie sei also von Nöten. „Wir wollen uns deshalb auf unsere Kernaufgaben besinnen.“, so der Referent. Überregionale Inhalte würden geteilt: Es mache wenig Sinn, wenn 18 Redakteure von Tageszeitungen über die Papstwahl schreiben würden. „Das macht dann der, der es auch am besten kann.“, sagt der Chefredakteur. So habe man kompetente Texte aus den eigenen Reihen statt fremder Berichterstattung der Nachrichtenagenturen. Die gute Nachricht: „Die Verleger glauben an die Zukunft und investieren deshalb enorm.“ Beleg dafür: Auch Christian Heinrich, Verleger der KN mit 51 Prozent Anteil, ist bei diesem Treffen im Kieler Kaufmann anwesend, um diese These zu stützen. Ein Beispiel für Investitionen sei der neu eingerichtet sog. Newsroom, in dem die Redakteure einen schnellen Überblick

Mitglieder und Gäste der Sektion Kiel

über die wichtigsten Themen erhielten und über den erforderlichen „Kanal“ an den Leser entscheiden könnten. Dort säßen die Spezialisten, während draußen in der Fläche die Reporter für die Inhalte sorgen würden – unter Zuhilfenahme aller technischen Hilfsmittel. „Schnelligkeit und Gründlichkeit sollen so gesichert werden, deshalb gilt das Vier-Augen-Prinzip auch für den Onlinebereich.“ Extrem wichtig sei jedoch, dabei eigene Inhalte zu vermitteln. „Nur dann können wir erfolgreich sein.“, blickt Longardt in eine Zukunft, in der eine Zeitung nur bestehen könne, wenn sie sich mit einer motivierten Mannschaft aktiv ins Geschehen einbringe. „Was wäre Demokratie ohne eine freie Presse?“, fragt Longardt in die Runde, ist er schließlich beim Wirtschaftsrat der CDU. Den Politikern sei das oft zu wenig bewußt, die Journalisten würden diskreditiert, obwohl sie nur ihre Arbeit machten. „Wir gemeinsam müssen das Bewußtsein für den Wert des Journalismus stär■ ken“, fordert er.

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AKTUELLES Aus der Landesgeschäftsstelle

Im Übrigen...

Reimer Tewes (Kiel)

Dr. Martin Grundmann (Nordfriesland)

Knut Frisch (Dithmarschen)

Die Sektion Kiel hat Reimer Tewes als Sektionssprecher wiedergewählt. Dr. Cordelia Andreßen wurde neu in den Vorstand gewählt. Wiedergewählt wurden Dr. Tilman Giesen, Rechtsanwalt und Notar der Kanzlei LAUPRECHT & Partner, Reinhardt Hassenstein, Leiter Presse/PR/Volkswirtschaft des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein e.V., Jens Broder Knudsen, geschäftsführender Gesellschafter der Sartori & Berger GmbH & Co. KG, Dr. Philipp Murmann MdB, geschäftsführender Gesellschafter der Zöllner Holding GmbH, sowie Thomas Prey, geschäftsführender Gesellschafter der Rud. Prey GmbH & Co. KG. Die Sektion Nordfriesland hat Dr. Martin Grundmann, Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH & Co. KG, als Sektionssprecher wiedergewählt. Neu im Vorstand ist Axel Meynköhn, Geschäftsführer der Wyker Dampfschiffs Reederei Föhr Amrum GmbH. Wiedergewählt wurden Astrid Damerow MdL, geschäftsführende Gesellschafterin der Damerow Consulting GmbH, Dr. Thomas Ebel, geschäftsführender Gesellschafter der FTCAP GmbH, sowie Klaus Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter der Schmidt-Reisen GbR. Wir danken Rickmer Johannes Topf, geschäftsführender Gesellschafter der Johannes Topf Baubeschlag GmbH, der von 2002-2012 als Sprecher die Sektion Nordfriesland erfolgreich aufgebaut hat. Die Sektion Dithmarschen hat Knut Frisch, Leiter der Anlage Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. oHG (Brunsbüttel), als Sektionssprecher wiedergewählt. Neu in den Vorstand gewählt wurden Mark Helfrich MdB, Mitglied des Deutschen Bundestags (Berlin), Armin Höhnke, geschäftsführender Gesellschafter der W. Reuse GmbH (Brunsbüttel), sowie Andro Voß, Vorstand der Raiffeisenbank eG (Heide). Wiedergewählt wurden Peter Albers, geschäftsführender Gesellschafter der Aldra Ernst Günter Albers GmbH (Meldorf), Karsten Evers, geschäftsführender Gesellschafter der Evers-Druck GmbH (Meldorf), sowie Hans Helmut Schramm, Geschäftsführender Gesellschafter der Schramm Group GmbH & Co. KG (Brunsbüttel).

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Die Sektion Rendsburg-Eckernförde hat Achim Petersen, Steuerberater der Rendsburger Steuerkanzlei Langhann Rossdam Thomsen Petersen, als Sektionssprecher wiedergewählt. Neu in den Vorstand wurde Diana Pabst, geschäftsführende Gesellschafterin der i & k software GmbH (Büdelsdorf), gewählt. Wiedergewählt wurden zudem Dr. Christopher Leptien, geschäftsführender Gesellschafter der HNO-MED-NORD-Klinik GmbH & Co. KG (Rendsburg), Jörn Matthies, geschäftsführender Gesellschafter der Matthies Druckguss GmbH & Co. KG (Rendsburg), Ralf Schröter (Bordesholm) sowie Jens van der Walle, geschäftsführender Gesellschafter Werner Vollert GmbH & Co. KG. (Büdelsdorf). Die Sektion Pinneberg hat Jens Sander, geschäftsführender Gesellschafter der Jens Sander Baumschulen eK (Tornesch), als Sektionssprecher wiedergewählt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Dr. Christian von Boetticher, Geschäftsführer der Peter Kölln GmbH & Co. KG aA (Elmshorn), Prof. Dr.Ing. Heinz Dressel (Pinneberg), Barbara Ostmeier MdL, Mitglied der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein (Hetlingen), Peter Preuß, geschäftsführender Gesellschafter der PREUSS MESSE Baugesellschaft mbH (Holm), sowie André Tschirner, Mitglied der Geschäftsleitung der Peter Kölln GmbH & Co. KG aA (Elmshorn).

Achim Petersen (Rendsburg-Eckernförde)

Jens Sander (Pinneberg)

Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer 69


IMPRESSUM

VERANSTALTUNGSVORSCHAU

Änderungen vorbehalten

12. Januar 2017 | Neumünster LFK Bildung & Wirtschaft

NOVEMBER DEZEMBER JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL

16. Januar 2017 | Henstedt-Ulzburg LFK Verkehrsinfrastruktur 26. Januar 2017 | Lübeck Mathias Roch, Geschäftsführender Gesellschafter der Roch Services GmbH "Bitcoin im Wettbwerb mit Zentalbankwährungen" 30. Januar 2017 | Flensburg Henning Brüggemann, Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Flensburg „Die finanzielle Leistungsfähigkeit kreisfreier Städte im Vergleich“ 9. Februar 2017 | Kronshagen LFK Immobilienwirtschaft 10. Februar 2017 | Kiel LFK Gesundheitswirtschaft 13. Februar 2017 | Neumünster Dr. Olaf Tauras, Oberbürgermeister der Stadt Neumünster „Entwicklungen im Gewerbegebiet Eichhof“ 16. Februar 2017 | Bad Oldesloe Daniel Günther MdL, Fraktionsvorsitzender der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein „Die Zukunft der Berufsschulen“ 20. Februar 2017 | Husum Podiumsdiskussion „Digitalisierung im Tourismus“ Mathias Drespling, Vizepräsident Deutscher Hotel- und Gaststättenverband SH e.V. Frank Ketter, Geschäftsführer der Nordsee-Tourismus-Service GmbH Klaus Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter der Schmidt-Reisen GbR

Roland Schwecke, geschäftsführender Gesellschafter der DICON Marketing- und Beratungsgesellschaft mbH 3. März 2017 | Quickborn Gemeinsame LFK Energiewirtschaft Schleswig-Holstein / Hamburg mit Peter Altmaier, Kanzleramtsminister Deutscher Bundestag 24. März 2017 | Ahrensburg Junger Wirtschaftsrat Stefanie Huppmann, Leiterin Abteilung StartUp der Hamburger Sparkasse AG Holger Zervas, Geschäftsführer der MBG (mittelständ. Beteiligungsges. SH mbH) „Erfolgsfaktoren für einen Gründungsstandort aus Sicht der Förderinstitute“ 30. März 2017 | Kiel Hans-Jörn Arp MdL, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion SH „Verkehrsinfrastruktur in Schleswig-Holstein“ 5. April 2017 | Kiel Daniel Günther MdL, Vorsitzender der CDU Schleswig-Holstein „Wind of Chance“ 11. Mai 2017 | Hamburg 6. Norddeutscher Wirtschaftstag 26. Mai 2017 | Keitum/Sylt 2. CFO-Event Sylt 17. Juni 2017 | Kiel Regattabegleitfahrt zur Kieler Woche Ehrengast: Reimer Böge MdEP 26. Juni 2017 | Berlin Parlamentarischer Abend der fünf norddeutschen Landesverbände 27. Juni 2017 | Berlin Wirtschaftstag

IMPRESSUM Herausgeber, V.I.S.d.P. Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Hauke Harders Landesgeschäftsführer Colonnaden 25/II. Stock 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49 Fax: 040-30 38 10 59 E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer Kleiner Kuhberg 2-6, 24103 Kiel Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de www.wirtschaftsrat.de

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Das nächste Heft erscheint im März 2017.

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Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN




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