Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein
Ausgabe Dezember 2013
Standortproblem Stau
Seiten 6-11
Foto: SylentPress
Veraltete Infrastruktur gefährdet die Wirtschaftskraft Hamburgs
■ Im Interview: Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
Seiten 7-8
■ Jens Meier: Hafen Im Umbruch
Seiten 12-13
■ Jubiläumsfeier in Plön mit Ehrengast Bundesminister Peter Altmaier
Seiten 42-45
copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG
Editorial
Entscheidungsfähigkeit der Politik stärken!
Prof. Dr. Jörg F. Debatin Landesvorsitzender
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ine große Koalition verschafft eine große Mehrheit im Parlament. Ob sie auch große Probleme lösen kann, wird sie erst unter Beweis stellen müssen. Die Koalitionsverhandlungen haben gezeigt, dass die Konflikte nicht weniger geworden sind, sondern die Lösung nur in andere Gremien verlagert wird. Debatten werden in Zukunft in den Koalitionssitzungen stattfinden, nicht im Parlament und auch nicht im Vermittlungsausschuss.
In Norddeutschland warten wir unterdessen auf Entscheidungen zur nachhaltigen Verkehrsinfrastrukturfinanzierung. Kurt Bodewig hat seine Vorschläge an die Politik beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK am 18. November mit unserem Landesverband diskutiert. Die Konzentration auf das Wesentliche ist angesichts knapper Kassen angesagt. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandorts Hamburg ist die A 7 – auch im Hinblick auf ihre Bedeutung für das transeuropäische Kernnetz – sicherlich von herausragender Bedeutung. Dass die Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens zum Großteil von der Leistungsfähigkeit der Hinterlandanbindung abhängt, musste HPA-Chef Jens Meier beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK am 15. November nicht erst erklären. Auch, dass dem Hafen eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Stadt zukommt, wissen die Hamburger bereits. Dennoch hat auch Meier verstärkt mit Akzeptanzproblemen zu tun: „Wir müssen verhindern, dass der Hafen nicht gemocht wird.“ Wie weit darf aber das Ringen um Akzeptanz gehen? In der Infrastrukturpolitik kommen bedeutende Projekte nicht voran, weil Bürgerentscheide oder Klagebefugnisse eingeräumt werden, nachdem der Entscheidungsprozess (das Planfeststellungsverfahren) bereits abgeschlossen ist. Natürlich müssen die
Bürger in alle Planungsschritte einbezogen werden – aber in einem straffen Verfahren. Mit diesen Fragen befasst sich derzeit die Landesfachkommission Logistik und Infrastruktur. Mit Akzeptanzproblemen hat auch Energiewendeminister Robert Habeck zu tun. Anlässlich der Vortragsveranstaltung am 31. Oktober erläuterte er die Notwendigkeit, die Menschen stärker von der Energiewende zu überzeugen. Oft hört die Unterstützung da auf, wo Leitungsbau und höhere Strompreise erforderlich sind. Ob die Menschen tatsächlich dem Staat mehr zutrauen, als dem Markt – wie es der Volksentscheid zum Netzrückkauf nahe legt – darf man angesichts des Ausgangs des Volksentscheids in Berlin bezweifeln. In Hamburg dürfte die sicherlich sehr wertende Fragestellung zu dem knappen Ergebnis geführt haben. Hier müsste der Staat in der Tat regelnd eingreifen, um bei Volksentscheiden möglichst hohe Neutralität sicher zu stellen. Auch das Ergebnis eines Volksentscheids ist nicht per se frei von Akzeptanzproblemen.
Ihr Prof. Dr. Jörg F. Debatin Landesvorsitzender Hamburg
Ausgabe Dezember 2013 | Landesverband Hamburg
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INHALT
Veraltete Infrastruktur
Hafen im Umbruch
zu Gast: Jens Meier
Hürden für die Wirtschaftskraft der Zukunft
zu Gast: Dr. Robert Habeck
Der Popstar der Energiewende
zu Gast: Kurt Bodewig 1
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Editorials
Beiträge / Veranstaltungen
Hamburg: Prof. Dr. Jörg F. Debatin . . . . . . . . . . . . . . 3
Veraltete Infrastruktur – Hürden für die Wirtschaftskraft der Zukunft mit Kurt Bodewig . . . . . . . . . . . . . . . 10-11
Schleswig-Holstein: Dr. Philipp Murmann . . . . . . . . . . . . . . 41
Titelthema INFRASTRUKTUR In der Politikverflechtungsfalle . . . . 6
Hafen im Umbruch mit Jens Meier . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12-13 IDEE-Förderpreis 2013 Frauen tragen die Hälfte des Himmels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Gruner + Jahr im Wandel mit Julia Jäkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14-15 Der Popstar der Energiewende mit Dr. Robert Habeck . . . . . . . . . . 16-17
Im Interview: Frank Horch Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-8 Umfrageergebnis Staustadt Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . 9
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Wirtschaftsrat im Dialog: Willen und Kraft zu Reformen aufbringen! mit Marcus Weinberg MdB . . . . . . 16-17 Vor dem Schalter stehen Senat stärkt Mitbestimmungsrechte der Personalvertretung . . . . . . . . . . . 23
Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2013
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Frauenquote Pro & Kontra: Qualifiziert, weiblich und nicht willkommen!? von Aygül Özkan . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Rahmenbedingungen Verbessern von Kristin Eckmann . . . . . . . . . . . . . . 25 Immobilienwirtschaft: Energiewende im Wohnungssektor von Dr. Jörg Adolf . . . . . . . . . . . . . . . 26-27 In Hamburg deutet derzeit wenig auf eine Immobilienpreisblase hin von Dr. Philipp an de Meulen und Martin Micheli . . . . . . . . . . . . 28-29
Wirtschaftsrat vor Ort Hamburger Freimaurerloge: Humanität, Toleranz und Freiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Schleswig-Holstein:
Jubiläumsfeier des Landesverbandes mit Ehrengast Bundesminister Peter Altmaier Seiten 42-45
Stromversorgung – Neue Anforderungen an die Systemstabilität
Schwindende Industriearbeitsplätze – wie kann die Politik gegensteuern?
Junger Wirtschaftsrat vor Ort
Immobilienwirtschaft:
Energiewende im Wohnungssektor
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zu Gast: Christian Kulessa 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51
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Neues aus dem Landesverband Rubriken Schleswig-Holstein: Jubiläumsfeier des Landesverbandes mit Ehrengast Bundesminister Peter Altmaier . . . . . . . . . . . . . . . . . 42-45
...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Sektion Kiel: Stromversorgung – Neue Anforderungen an die Systemstabilität mit Christian Kulessa . . . . . . . . . . . . . 46
Landesfachkommissionen
JOUR FIXE für Mitglieder Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32-33
ITK Informationsund Telekommunikationstechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Junger Wirtschaftsrat Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36-37 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 48
Immobilienwirtschaft . . . . . . . . . . . . . 27
Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Sektionen Lübeck, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig/Flensburg: Dreimal schwarz und grün vor der Bundestagswahl und die Steuerfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Sektion Plön/Ostholstein: Lehrerversorgung an unseren Berufsschulen – Können sie ihren Bildungsauftrag erfüllen? . . . . . . . . 50
Veranstaltungsvorschau Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 58 Zwischenruf von Ole von Beust . . . . . . . . . . . . . . 20-21
Neue Mitglieder in den Landesverbänden . . . . . . . . . . 40
gelungener Start in die Kommissionsarbeit mit André Poitier
Namen und Nachrichten Neues aus dem Mitgliederkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . 51-57 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Wachstum und Innovation . . . . . . . . 31 Energiewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 5
Infrastruktur
Politik in der Verflechtungsfalle Der Leidensdruck wächst, aber die Erkenntnis ist schon alt: Deutschlands Infrastruktur ist marode und chronisch unterfinanziert. Schon im Jahr 2000 hatte die Pällmann-Kommission die Finanzierungssituation für die Bundesverkehrswege analysiert. Die Ende 2011 eingesetzte DaehreKommission ermittelte eine Unterfinanzierung von insgesamt 7,2 Milliarden Euro pro Jahr. Nun liegt das Ergebnis der Bodewig-Kommission mit Vorschlägen zur Finanzierung dieses Defizits vor. Warum lassen sich notwendige Entscheidungen nur so schwer durchsetzen?
Wenn die Lösung eines allseits erkannten Problems im Geflecht politischer Zuständigkeiten stecken bleibt, empfiehlt sich die Einsetzung eines Expertengremiums zur Förderung der Entscheidungsfähigkeit („Level-shifting“). Die Bodewig-Kommission ist indes schon das dritte Expertengremium, das sich mit den Infrastrukturdefiziten befasst. Sie schlägt der Politik mit der Einrichtung eines Fonds zur Sicherstellung einer über mehrere Jahre verlässlichen Finanzierung ein Instrument der Selbstüberwindung vor. Wähler – und somit Politiker – haben eine ausgeprägte Präferenz für Gegenwartskonsum, was zulasten von Investitionen in zukünftige Leistungsfähigkeit geht. Seit den 80er Jahren wird die Lücke zwischen Erhaltung, Ausbau und Neubau der Bundesverkehrswege immer größer. Die Pällmann-Kommission ermittelte eine Unterfinanzierung des Bundesverkehrswegeplans 1992 von 60 Milliarden Euro. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan ist mit 67 Milliarden Euro unterfinanziert. Dabei würden die Einnahmen aus Mineralölsteuern, Lkw-
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Maut und Kfz-Steuern für Erhalt und Ausbau der Infrastruktur ausreichen. Ein beträchtlicher Teil des Aufkommens versickert im Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern. Der Wirtschaftsrat fordert daher seit vielen Jahren mit der Einführung einer Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) Bundesfernstraßen eine konsequente Aufgabenzuordnung zwischen Bund und Ländern.
Das Finanzierungsdefizit ist weniger ein Budgetproblem, als vielmehr ein strukturelles Problem der politischen Planung. Denn das Finanzierungsdefizit ist weniger ein Budgetproblem, als vielmehr ein strukturelles Problem der politischen Planung. Der Bundesverkehrswegeplan ist das Ergebnis eines politischen Aushandlungsprozesses zwischen Bund und Ländern. Der volkswirtschaftliche Nutzen eines Infrastrukturprojekts ist oftmals weniger ausschlagge-
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
bend als die Orientierung an einem Verteilungsschlüssel aus Bevölkerungszahl und Fläche. Den wirklichen Verkehrsströmen wird dieses Verfahren nicht gerecht. So manches Straßenverkehrsprojekt, wie etwa die A 14 Magdeburg – Schwerin wird realisiert trotz geringer
Es mangelt nicht an Finanzierungsvorschlägen zur Behebung der Infrastrukturdefizite, sondern an politischem Mut. überregionaler Bedeutung, während der dringend notwendige Weiterbau der A 20 stockt. Ein anderes Beispiel ist der Neubau der Bahnstrecke NürnbergErfurt mit einer Zugfrequenz von nur einem Zug pro Stunde und Richtung. Der Bau der für den nationalen Gütertransport so wichtigen Trasse Hannover-Hamburg/Bremen ist hingegen bis heute nicht absehbar. Dabei mangelt es nicht an Finanzierungsvorschlägen zur Behebung der Infrastrukturdefizite, sondern an politischem Mut. Die Notwendigkeit der Kooperation der verschiedenen politischen Ebenen Bund, Länder und Kommunen, die der Politikwissenschaftlicher Fritz Scharpf als Politikverflechtung bezeichnet, erschwert die Durchsetzung eines leistungsfähigen Finanzierungskonzepts. Für einen erheblichen Teil des Straßennetzes tragen die Kommunen die Baulast. Allerdings partizipieren sie nicht an den Steuereinnahmen und Verkehrsabgaben des Bundes (Mineralölsteuer, Lkw-Maut) und der Länder (Kfz-Steuer). Der Staat in seiner komplexen föderalistischen Ausprägung ist nach Fritz Scharpf manchmal mehr ein Problem, als eine Institution zur Lösung von Problemen. Ein verflochtener Bundesstaat erschwert Reformpolitik. Eine leistungsfähige Infrastruktur ist für den Standort Deutschland wichtig. Ein leistungsfähiges politisches System wäre dazu dringend nötig. BN
interview
Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation zur Verkehrssituation in der Metropolregion
Der Wirtschaftsstandort Hamburg ist von einer intakten Infrastruktur abhängig. Insbesondere die A 7 ist für die Leistungsfähigkeit des Logistikstandorts von großer Bedeutung. Im Jahr 2014 steht eine Reihe von Baumaßnahmen an: der Ausbau ab HamburgSchnelsen sowie Baumaßnahmen für den Deckel. Eine Elbtunnelröhre wird 2014 wegen Belagerneuerung gesperrt. Die Autobahnbrücke über die B 73 bei Heimfeld ist sanierungsbedürftig. Hinzu kommt die Sanierung der Köhlbrandbrücke, die das Verkehrschaos komplett machen wird. Was tut der Senat, um den Infarkt des Logistik- und Wirtschaftsstandortes Hamburg abzuwenden? Der Senat hat sich bereits sehr erfolgreich beim Bund für den dringend notwendigen Ausbau des Fernstraßennetzes eingesetzt: Der 8-streifige Ausbau der A 7 in Hamburg ist zusammen mit dem 6-streifigen Ausbau Richtung Schleswig-Holstein bis zum Bordesholmer Dreieck vom Bund bereits verbindlich zugesagt und steht nicht mehr zur Diskussion im neuen Bundesverkehrswegeplan (BVWP). Ebenso sicher ist der Neubau der A 26 bis zur A 7 einschließlich des entsprechenden 8-streifigen Ausbaus der A 7 im Zuge des Autobahndreiecks Süderelbe, d.h. zwischen Moorburg und der Anschlussstelle Heimfeld. Neben dem bedarfsgerechten Ausbau der A 7 zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Verkehrssicherheit verfolgt der Hamburger Senat ergänzende städtebauliche Zielsetzungen. Der Ausbau der A 7 bietet mit den Deckeln eine einmalige Chance für die Stadtentwicklung. Für die Zeit der Baumaßnahmen ist gesichert, dass sämtliche durchgehende Fahrstreifen im Regelfall geöffnet
Frank Horch Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
bleiben. In der Baustelle werden breitere Fahrstreifen als beim Ausbau der A 1 zwischen Bremen und Hamburg zur Verfügung stehen. Diese fachliche Planung erfolgt kontinuierlich und unter Einbeziehung der Gesamtverkehrssituation im Raum Hamburg. Wann wird die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße fertig sein? Machen Ihnen mögliche Klagen Sorgen? Derzeit wird der Planfeststellungsbeschluss vom 26.06.2013 beklagt. Wie das Klageverfahren weiter verläuft, ist in zeitlicher Hinsicht nicht prognostizierbar. Bislang ist die Vollziehbarkeit für die derzeitig laufenden Baumaßnahmen gegeben. Auch zu möglichen Planänderungen können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine konkreten Angaben machen. Die bisherigen Zeitplanungen sahen eine Fertigstellung der Baumaßnahme Mitte 2019 vor. Und wie ist der Sachstand Hafenquerspange? Auf Grundlage der Linienbestimmung durch den Bund vom 15.02.2011 werden derzeit die Entwurfsplanungen im Auftrag Hamburgs von der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) weiter vorangetrieben. Die für die Vorlage beim Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) erforderlichen Unterlagen (die sogenannten RE-Entwürfe) sollen von West nach Ost abschnittsweise in den Jahren 2012 bis 2016/17
erstellt werden. Die Planfeststellungsverfahren für die einzelnen Abschnitte könnten nach Genehmigung des BMVBS ab 2015 eingeleitet werden. Zwischenzeitlich fand ein Realisierungswettbewerb für die Süderelbquerung, die sogenannte Süderelbebrücke Moorburg (A 26), in Abstimmung mit Hamburg Port Authority und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt statt. Am 16. Mai 2013 wurde der Gewinnerentwurf der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Süderelbquerung, bestehend aus der Süderelbebrücke und ihren Vorlandbrücken, wird das prägende Bauwerk der Variante Süd 1 sein. Die Süderelbe wird auf einer Hochbrücke mit 53 m Höhe überquert. Der französische Baukonzern Vinci hat ein Angebot zum Bau der A 20 vorgelegt. Nach Abschluss der öffentlichrechtlichen Planung könnte die A 20 in nur fünf Jahren fertig sein. Unterstützen Sie das Vorhaben? Ja. Der Senat hat mit seinen Anmeldungen zum BVWP beschlossen, dieses Projekt zu unterstützen. Wir wissen, dass die Kollegen aus Schleswig-Holstein dieses Projekt als eines ihrer wichtigsten ansehen. Vinci ist hier mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen. Das war sicher erst mal gut für die PR. Ob dieses Angebot ein Gutes ist, muss noch geprüft werden. Ich will dem nicht vorgreifen, denn die Frage der privaten Vorfinanzierung von Verkehrsinfrastruktur ist eine sehr komplexe. Sie
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Infrastruktur
interview muss von den Beteiligten – das sind hier der Bund und die beiden Nachbarländer – sorgfältig erwogen werden. Der Bayerische Bundesverkehrsminister sorgt gut für sein Land. Warum kann Hamburg das nicht? Hat Hamburg zu wenig Einfluss in Berlin? Selbstverständlich sorgt Bundesverkehrsminister Ramsauer gut für sein Land, die Bundesrepublik Deutschland! Er sorgt auch gut für Hamburg, das hatte ich für die Bundesfernstraßen bereits beschrieben, und es gilt in gleichem Maße für die Eisenbahn, die nicht nur für unseren Hafen von so hoher Bedeutung ist. Natürlich sind zum jetzigen Zeitpunkt – noch laufen ja die Anmeldungen zum BVWP – noch etliche Anliegen von uns offen. Ich bin der Auffassung, dass wir für Hamburg herausragende Erfolge erzielt haben. Bitte vergessen Sie nicht: Das Volumen der schon genannten, Hamburg bereits verbindlich zugesicherten Autobahnmaßnahmen – Ausbau A 7 nördlich des Elbtunnels und A 26 West – beträgt zusammen knapp eine Milliarde Euro – und dies alles vor Beschluss und Wirkung des neuen BVWP! Überall Baustellen, Sperrungen, Umleitungen, Busbeschleunigungsprogramm: Nicht nur auf den Hauptverkehrsachsen, auch der innerstädtische Verkehr kommt täglich zum Erliegen. Was tun Sie, um das Chaos aufzulösen? Es gibt in Hamburg kein Verkehrschaos. Wer das behauptet, weiß nicht, wovon er spricht. Natürlich verkennen wir nicht, dass der innerstädtische Verkehr derzeit vielerorts durch Baumaßnahmen beeinträchtigt ist. Dies ist dadurch besonders konzentriert der Fall, weil wir mit Hochdruck das Busbeschleunigungsprogramm zusätzlich zu den regulären Baustellen umsetzen. Wenn das abgeschlossen ist, wird Hamburg wieder ein Straßenverkehrsnetz mit hoher Leistungsfähigkeit zur Verfügung haben. Für den Ausbau des ÖPNV wichtige Projekte, wie Verlängerung der U4, Optimierung des Bussystems und auch
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die Straßeninstandsetzung lassen sich nicht ohne Einschränkungen durchführen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Stehen die Interessen Einzelner, die sich lautstark zu Wort melden, über den Interessen der Gesamtheit? Bei allen Projekten werden die Anlieger, die Bürgerinnen und Bürger und die Gewerbetreibenden informiert, und in vielen Gesprächen und Dialogprozessen wird versucht, hier gemeinsame Wege zu gehen, die insgesamt natürlich nicht im hundertprozentigen Konsens ablaufen können. Der festgestellte Anstieg bei den Fahrgastzahlen des ÖPNV und damit der Umsteiger auf Busse und Bahnen belegt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Noch ein Wort zur Baustellenkoordinierung: Bei der Vielzahl von baulichen Aktivitäten in der Stadt, die sich auf unser Straßennetz im Einzelnen mehr oder weniger gravierend auswirken, ist eine vorausschauende und wirkungsvolle Koordinierung bekanntlich seit langem organisiert. In meinem Hause wird diese wichtige Aufgabe von der KOST kontinuierlich wahrgenommen. Die Integration anderer Verkehrsnetze wird derzeit angedacht. Trotz aller vorausschauenden Dispositionen lassen sich Beeinträchtigungen des Verkehrsgeschehens aber nicht vollständig vermeiden. Hier ist auch die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer gefragt, die von uns auf der anderen Seite eine regelmäßige Instandhaltung der Infrastruktur erwarten. Straßen heilen sich nicht auf Krankenschein. Wie viel Geld hat der Senat für Straßensanierung im Portfolio. Reicht das? Der Senat misst dem Erhalt der Infrastruktur eine hohe Bedeutung zu, daher hat auch der Erhalt der Infrastruktur Vorrang vor Neubaumaßnahmen. Ziel ist es, die Verkehrswege in einen für die Nutzer bedarfsgerechten und sicheren Zustand zu versetzen. Aufgrund der Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte wird diese Aufgabe jedoch einen längeren Zeitraum in Anspruch neh-
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
men. Im Haushaltsjahr 2013 stehen 66,2 Millionen Euro für die Unterhaltung und Sanierung von Straßen und Wegen zur Verfügung; in 2014 67,4 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen und Verträglichkeit der Baustellen im Netz werden die Mittel als ausreichend angesehen. Was halten Sie von einer City-Maut? Die City Maut ist schädlich. Sie würde Hamburg als Wirtschaftsstandort schwächen und die Bürgerinnen und Bürger zusätzlich belasten. Mobilität muss erschwinglich bleiben! Senator Horch, die Opposition kritisiert das Busbeschleunigungsprogramm, da es vor allem zu Staus führe und die Fahrtzeiten der Busse kaum verkürze. Wie gehen Sie darauf ein? In den letzten Jahren ist die Fahrgastnachfrage bei Bussen und Bahnen stark gestiegen – weit stärker als im Bundesdurchschnitt. Alle Experten sagen, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Darauf müssen wir uns einstellen, wenn wir den Verkehrsinfarkt vermeiden wollen. Deshalb investieren wir in den öffentlichen Personennahverkehr und optimieren u.a. das Bussystem. Der festgestellte Anstieg bei den Fahrgastzahlen des ÖPNV und damit der Umsteiger auf Busse und Bahnen belegt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Deshalb ist das Busbeschleunigungsprogramm auch dringend notwendig.
Die Fragen stellte: Wilfried H.H. Remmers Unternehmensberater & Wirtschaftsjournalist 0171/4483002 w.remmers@hamburg.de Senator Horch wird am 24. Januar 2014 zu einer Mittagsveranstaltung im Hotel Steigenberger Gast des Wirtschaftsrates sein.
Infrastruktur – Umfrageergebnis
30 Sekunden-Umfrage zur Verkehrssituation in Hamburg
Staustadt Hamburg Wenn man genau wissen will, wie lange die Hamburger im Stau stehen, müsste man die Daten der Navigationsgeräte sammeln und auswerten. Das hat der Verein „Mobil in Deutschland“ getan und kam zu dem Ergebnis: Die durchschnittliche Fahrtzeit verlängert sich durch Stau um 32 Prozent. Damit liegt Hamburg im Vergleich der deutschen Großstädte ganz vorne. Nur Spitzenreiter Stuttgart ist mit 33 Prozent noch schlimmer dran. Eine Kurzumfrage des Landesverbands Hamburg des Wirtschaftsrats bestätigt: Fast die Hälfte der Mitglieder steht täglich im Stau, sieben Prozent der Befragten sogar mehr als 45 Minuten. Der volkswirtschaftliche Schaden, der dadurch entsteht, geht in die Millionen. Er setzt sich zusammen aus ver-
schwendetem Kraftstoff, verschwendeter Zeit und steigenden Warenkosten. Güter können nicht transportiert werden, was für eine Hafen- und Handelsstadt ein massives Standortproblem ist. Entsprechend wurde von den Befragten die Verkehrspolitik des Senats mit der Note 4,36 bewertet. Aber nicht nur der Senat ist nun gefordert, sondern auch die Bundesregierung: Verkehrsprojekte müssen mehr nach ihrem volkswirtschaftlichen Nutzen bewertet werden. Da käme dem Weiterbau der A 20 mit westlicher Elbquerung eine große Bedeutung zu. Über 80 Prozent der Befragten wären bereit, für die Nutzung des Elbtunnels bei Glückstadt eine Maut zu entrichten. BN
Wieviel Zeit verbringen Sie täglich im Stau?
60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 0 - 15 Minuten 15 - 45 Minuten mehr als 45 Minuten
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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 18. November
Veraltete Infrastruktur Hürden für die Wirtschaftskraft der Zukunft Stufenpläne, Konzeptpapiere und Reformen: Bodewigs Mehrpunktedialog gab eine Einsicht in die Komplexität seines Vorschlags zur Schließung der Finanzierungslücke zum Erhalt der Infrastruktur. Dass dieser allseits akzeptierte Vorschlag nun unter der parteipolitisch geführten Diskussion um die Maut leidet, werde der Sache nicht gerecht. Schließlich habe die Verkehrsministerkonferenz einen einstimmigen
Kurt Bodewig Bundesverkehrsminister a.D.
Beschluss gefasst, was äußerst selten sei. Das deutsche Verkehrsinfrastrukturnetz hat eine Länge von 730.000 km, davon 680.000 km Straße, mit einem Erhaltungswert von 50 Millionen Euro pro Tag. Dieser Betrag wurde seit Jahren nicht erbracht. Das volkswirtschaftliche Vermögen des Bestandsnetzes verliert dadurch jeden Tag 13 Millionen Euro an Wert. Das Szenario Verkehrswege ist alarmierend. Bodewig stellt fest: „Deutschland hat kein Ausbauproblem, sondern ein Erhaltungsproblem. Dass zu wenig Mittel in die Erhaltung fließen, liegt zum Großteil an den ineffizienten Strukturen im Gemenge der Haushalte unterschiedlicher politischer Ebenen.“ Der marode Nord-Ostsee-Kanal sowie die Rader Hochbrücke mögen da in der
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Nordregion als hochaktuelle Beispiele gelten. Rund 65 Prozent aller Brücken wurden im Zeitraum 1965 bis 1985 gebaut, insbesondere fast alle großen Talbrücken in den alten Bundesländern. Der Sanierungsbedarf ist erheblich. Der Nachholbedarf beläuft sich auf 40,8 Milliarden Euro. Das Bewusstsein für den Wert unserer Verkehrsinfrastruktur ist deutlich gewachsen. Der Politik, der Wirtschaft und den Bürgern Fast jede dritte der 25.000 Eisenbahnbrücken ist älter als 100 Jahre. Bei 1.400 Brücken besteht dringender Sanierungsbedarf, doch lediglich für 125 Brücken (p.a.) reicht die Finanzausstattung.
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
ist bewusst, dass mehr in unsere Straßen, Schienen und Wasserwege investiert werden muss. Eine dramatische Situation besteht auch in den Kommunen, die nicht eigenständig über ihre Finanzmittel verfügen können. Von der Finanzierungslücke sind alle staatlichen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) betroffen und alle Verkehrswege: Straße, Schiene und Wasserwege. Bereits 1999 sprach die unter Wilhelm Pällmann arbeitende Kommission Verkehrsinfrastrukturfinanzierung“ von einer Instandhaltungskrise.
Vorschläge der Bodewig-Kommission als Blaupause nutzen! Der Stufenplan zur Reformierung der Verkehrswegefinanzierung in Deutsch-
IDEE-Förderpreis 2013
land, den die Bodewig-Kommission Ende September vorgelegt hat, ist nach Auffassung des Wirtschaftsrats eine geeignete Grundlage für die Verkehrspolitik dieser Legislaturperiode. Vertreter von Bund und Ländern, von CDU, CSU, SPD und Grüne waren in dieser Kommission vertreten. Alle haben sich auf dieses Konzept verständigt. Daher sollte eine Einigung in der Koalition möglich sein. Ein Aspekt, den der Wirtschaftsrat bereits mehrfach in die Diskussion gebracht hat, sind die ineffizienten Planungs- und Genehmigungsprozesse. Bodewig bestätigte, dass mehrfache Umweltverträglichkeitsprüfungen im gesamten Verfahren vermeidbar wären und hier eine Möglichkeit zur Effizienzsteigerung liegt: „Wir fordern seit langem eine Beschränkung auf eine einmalige Prüfung der Umweltverträglichkeit im Planfeststellungsverfahren und eine Begrenzung der Klagemöglichkeit bis zum Abschluss des Verfahrens“. Die aktuelle Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) belegt, dass die Wirtschaft unter der maroden Infrastruktur leidet: 57 Prozent der deutschen Unternehmen bekommen die negativen Folgen zu spüren. Schon im Kommissionspapier wird gefordert, die von den Verkehrsteilnehmern aufgebrachten Mittel aus Mineralölsteuer, Kfz-Steuer und Maut auch tatsächlich für die Infrastruktur einzusetzen. Insbesondere sind die bestätigten Effizienzreserven von mindestens zehn Prozent der Investitionssumme zu nutzen. Zu viel versickert in ineffizienten Strukturen, zum Beispiel einem Baustellenmanagement, das sich an der Kameralistik des Bundeshaushalts orientiert, statt an den tatsächlichen Erfordernissen. „Koordinierung ist eine Methode, die Diskussionen fördert, aber nicht zu Entscheidungen führt“, sagte einmal der große Europäer Jean Monnet. Trotz großer Einigkeit über das BodewigPapier waren die Diskussionen in den Koalitionsverhandlungen äußerst kontrovers. Dabei ist der Beginn einer neuen Legislaturperiode eine gute Gelegenheit der politischen Neuausrichtung der Infrastrukturfinanzierung. EJH
Frauen tragen die Hälfte des Himmels Es gab schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts extrem erfolgreiche und teilweise selbständige Frauen. So erhielt 1911 Marie Curie den Nobelpreis in Chemie. Selma Lagerlöf erhielt 1909 den Nobelpreis in Literatur für den Klassiker „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“. Auch Melitta Bentz kennen wir vom Kaffeefilter; sie meldete 1908 das papierne Ding zum Patent an.
1. Preis, Nadine Antic und Seda Erkus, Albert Darboven
Eine unvergessene Preisträgerin ist auch Margarethe Steiff. Sie gründete 1880 ihr Geschäft und schenkte uns 1895 den Jahrhundert-Teddy. Am 19. November wurde der Darboven IDEEFörderpreis bereits zum elften Mal vergeben. Diese besondere Auszeichnung wendet sich ausschließlich an hochmotivierte Frauen, die sich eine eigene Existenz aufbauen wollen. Grundlagen für den Preis sind zukunftsträchtige Geschäftsideen mit Schaffung von Arbeitsplätzen. Der Hamburger Kaffeeröster stiftet hierfür im Zwei-JahresRhythmus für die jeweilige weibliche Spitzenidee drei Geldpreise zur erfolgreichen Etablierung am Markt. Die hochkarätige Jury unter der Leitung des früheren Bürgermeisters Dr. Henning Voscherau hatte es unter 180 eingereichten Geschäftsideen sehr schwer, die Siegerinnen zu ermitteln. Den ersten Preis in Höhe von 50.000 Euro erhielten Nadine Antic & Seda Erkus mit ihrem Unternehmen GlobalFlow GmbH. Die Geschäftsidee ist ein Beratungsunternehmen für das Abfall und Wertstoffmanagement. Der zweite Preis, dotiert mit 10.000 Euro, ging an Andrea Pfundmeier, Secomba GmbH. Die junge Firma bietet eine Software, die eine sichere Speicherung von Dateien und Verzeichnissen im Internet ermöglicht.
Preis Nummer drei, mit 5.000 Euro dotiert, erhielt Marthe-Victoria Lorenz, fairplaid GmbH. Entwickelt wurde ein Konzept zur Förderung von Sportprojekten über eine Crowdfunding-Plattform. Die hohe Anzahl an Interessentinnen und die 180 eingereichten Konzepte zeigten eindrucksvoll das Potential der Existenzgründerinnen und Jungunternehmerinnen in Deutschland. Albert Darboven, Inhaber und Geschäftsführer des Hamburger Traditionsunternehmens J.J. Darboven meinte in seiner Ansprache vor den 300 geladenen Gästen: „Wir wollen nicht nur zum Schritt in die Selbständigkeit aufrufen, wir wollen einen Schritt in das unternehmerische Risiko handfest begleiten und mit unseren Möglichkeiten den Weg junger Unternehmerinnen, wohlgemerkt Frauen als Unternehmensgründerinnen, in die Selbständigkeit ebenen“. Aus diesem Grunde wurde der Preis ins Leben gerufen. Alle Frauen haben gemeinsam den Willen zum Erfolg und das nötige Quäntchen Glück zur richtigen Zeit. Im Interesse unserer freiheitlichen sozialen Marktwirtschaft etablieren sich kompetente, erfolgreiche Frauen immer mehr. „Frauen tragen die Hälfte des Himmels“, sagt schon ein chinesisches Sprichwort. Wilfried H.H. Remmers
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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 15. November
Hafen im Umbruch
Betrachtungen zum Vortrag von Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority, zum Thema „Wer nachhaltig wachsen will, muss Grenzen überwinden“ beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK am 15.11.2013
Maritime Tradition hat Hamburg geprägt, Stadt und Hafen sind seit jeher eng verbunden. Während seiner mehr als 800-jährigen Geschichte wurden der Ausbau des Hafens und seine Verwaltungsstrukturen kontinuierlich der Zeit angepasst. Gegenwärtig erleben wir jedoch einen Quantensprung. 1956 verschiffte der Amerikaner Malcom McLean erstmals 58 Container von Newark nach Houston und leitete damit eine Revolution der Seeschifffahrt ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte eroberten Containerfrachter die Weltmeere und zwangen den Häfen ein neues Umschlagskonzept auf. In Hamburg erinnern kaum mehr als die ehrwürdige Speicherstadt und das Schuppenensemble 50 bis 52 auf dem Kleinen Grasbrook an vergangene Zeiten. Mächtige Containerbrücken in Altenwerder, Tollerort oder Waltershof sind die Wahrzeichen der neuen Zeit. Die Anzahl der jährlich umgeschlagenen Container (TEU) markiert die Bedeutung der führenden Seehäfen (Hamburg rangierte
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2012 mit 9 Millionen TEU weltweit auf Platz 14. Die Nummer 1, Shanghai, schlug 31,5 Millionen TEU um). Im Jahr 2005 reagierte der Hamburger Senat auf die rasant steigenden Herausforderungen an Betrieb und Entwicklung des Hafens. Er passte die Verwaltungsstruktur den Erfordernissen an und fasste alle hafenbezogenen
„Wer nachhaltig wachsen will, muss Grenzen überwinden.“ Dienststellen in einem zentralen Hafenmanagement, der Hamburg Port Authority (HPA), zusammen. Als Anstalt des öffentlichen Rechts kann sie nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten. Die HPA ist insbesondere auch für die Sicherheit des Schiffsverkehrs sowie für Wartung, Unterhaltung und den modernen Ausbau der Hafenanlagen und der Infrastruktur zuständig.
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
Jens Meier Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority
Aus dem umfangreichen Arbeitsgebiet der HPA war als Thema des POLITISCHEN FRÜHSTÜCKS das Konzept ausgesucht, das die Bedeutung und die marktgerechte Fortentwicklung des Hafens sichern soll. Dazu mussten zunächst die Megatrends analysiert werden, um ihnen mit neuen Maßstäben gerecht zu werden. In diesem Sinne hatte Jens Meier, Chef der HPA, sein Thema gewählt: „Wer nachhaltig wachsen will, muss Grenzen überwinden.“ Dabei ist er sich bewusst, dass die Konkurrenz innerhalb der sog. Nordrange – allen voran Rotterdam, aber auch Antwerpen, Wilhelmshaven und Bremerhaven – über Pluspunkte verfügt, die Hamburg fehlen und die auf andere Weise wettgemacht werden müssen (fehlende Nähe zur offenen See, geringere Tiefe des Fahrwassers, wenig Flächenreserven).
Für Hamburg spricht: ■ ■ ■ ■
die geographische Lage als Zugang zur Ostsee und nach Osteuropa, die Qualität und Geschwindigkeit des Umschlags, die zur Weltspitze gehören, die trimodale logistische Anbindung durch Straße, Schiene und Binnenschiff, 20 Prozent der eintreffenden Güter verbleiben zum Konsum oder zur Weiterverarbeitung direkt in der Metropolregion.
Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung sind: ■ die Fahrrinnenanpassung der Elbe. Hamburg ist der wichtigste europäische Umschlagplatz für Güter aus Fernost. Gerade auf dieser langen Relation werden immer gewaltigere Schiffe mit immer größerem Tiefgang eingesetzt. Rotterdam wartet! Evtl. auch Wilhelmshaven. ■ Ausbau der Hinterlandverbindungen, insbesondere der Bahnstrecken (Züge befördern z.Zt. 30 Prozent der Fracht, die Strecken sind an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen) ■ Instandsetzung des Nord-Ostsee-Kanals. Er ist Nadelöhr und Sorgenkind für den wichtigen Feederverkehr von Hamburg zur Ostsee ■ marktgerechter Ausbau der Terminalkapazitäten. Im Jahr 2025 wird mit max. 25 Mio. TEU gerechnet, die zügig abgefertigt werden müssen. ■ Zusätzliche Ansiedlung von hafenaffinen Industriebetrieben. Geplant sind: ■ Der sog. „Containerterminal Steinwerder (CTS)“ im mittleren Freihafen (125 ha). Inzwischen ist eine gemischte Nutzung angedacht. Zunächst soll auf dem Gelände der dritte Hamburger Kreuzfahrtterminal für die stark steigenden Passagierzahlen entstehen. ■ Weitere Industrieansiedlung, z.Zt. sind 30 Prozent des Hafengebiets gewerblich genutzt. ■ Erweiterung der Containerterminals Altenwerder, Burchardkai, Waltershof und Tollerort. ■ Nutzung der Hafenerweiterungsgebiete 1 (Moorburg) und 2 (Francop). Ersteres mit hervorragenden Anschlussmöglichkeiten vom Seeweg zu Schiene und Straße. Das zweite besonders geeignet zur hafenindustriellen Nutzung. ■ Weiterentwicklung hochintelligenter Informationssysteme, z.B. für Logistikketten. ■ Die kritische Infrastruktur innerhalb des Hafens sei, so Meier, „auf gutem Weg“. Aber: ■ die Bedeutung Hamburgs als Industriestadt hat gelitten zugunsten ihres Rufes als eine Hochburg der Dienstleistung. Zu den Megatrends zählt die Bewegung „Von der Globalisierung zur Lokalisierung“. Das bedeutet für die Industrie: Soweit möglich soll eine Teilproduktion (oder -montage) bereits in der Nähe der Kaikante erfolgen. Geschäftsbericht der HPA Die Aktivitäten der HPA – durchgeführte und geplante –, sowie weitergehende Überlegungen zur Zukunft des Hafens sind ausführlich im Geschäftsbericht und im Hafenentwicklungsplan festgehalten. Von ihrem Erfolg hängen in Deutschland über eine Viertelmillion Arbeitsplätze ab (davon 130.000 in Hamburg selbst). He
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Abendveranstaltung am 12. September
Gruner + Jahr im Wandel Am Ende erhielt Julia Jäkel starken Beifall für ihr klares Statement „Gruner + Jahr ist Hamburg“. Dies ist angesichts der Bewegungen in der Branche keine Selbstverständlichkeit. Die Vorstandschefin von Gruner + Jahr war gekommen, um vor gut 200 Zuhörern im Hotel Atlantic ihre Strategie für die Ausrichtung des Hauses im digitalen Zeitalter darzulegen. Die Medienbranche steckt in einem tiefgreifenden allgemeinen Veränderungsprozess. Julia Jäkel machte deutlich, dass der Medienkonzern für seine Themenfelder Print und Digital auch künftig das kluge Volk von Journalisten, Redakteuren, Developern sowie begabte Techniker braucht, um im Markt nicht nur bestehen zu können, sondern auch zu wachsen. In gut 40 Minuten skizzierte sie den geplanten Wandel vom Zeitschriftenhaus zum Inhaltehaus. GEO, Stern, Schöner Wohnen, CAPITAL, alles Erfolgstitel! Doch was ist das Besondere an einem Magazin? „Es macht auf Dinge aufmerksam, auf die der Leser allein nicht gekommen wäre. Magazine dienen der Horizont-Erweiterung, nicht dem schnellen Info-Bedürfnis“, erklärt Jäkel. Und weiter: „Es hat eine entschleunigende Wirkung. Das Beruhigende und das „Anfassen können“ schätzen junge Leute heute mehr denn je, das sehen wir in jeder Marktforschung.“ Mit der Transformation vom Zeitschriftenhaus zum Inhaltehaus möch-
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te sich Gruner + Jahr auf den künftigen Medienmarkt einstellen, auf einen Print-Markt für journalistische Qualitätsinhalte und einem rasant wachsenden Digital-Geschäft. „Wenn wir die damit entstehenden Chancen nutzen, wird sich der Erfolg einstellen. Und ferner: Print ist nicht gleich Print. Für gut gemachte Magazine gibt es eine Zukunft. Den Medienwandel kann keiner aufhalten. Er bietet aber große Chancen, und das muss unser Handeln leiten“, kommentierte Jäkel. Die Zeit des Umbruchs, der Transformation läuft. Es ist ein Prozess, der die nächsten Jahre andauert. Dahinter verbirgt sich eine radikale Veränderung des Denkens, des Arbeitens, des Auftretens. Einer der Grundpfeiler der Strategie ist die kompromisslose Orientierung an den Interessen der Leser und Kunden, den sog. Communities of Interest. Das Medium ist zunächst sekundär. Kern des Geschäfts wird es sein, den Kunden Inhalte über alle Plattformen hinweg
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Julia Jäkel Vorsitzende des Vorstandes Gruner + Jahr
anzubieten. „Die Inhalte müssen hoch relevant sein. Sie müssen so gut sein, dass niemand mit Interesse für das spezielle Themengebiet ohne unsere Inhalte auskommen kann“, erklärte Jäkel die bereits auf den Weg gebrachte G+JStrategie. Die Betonung relevanter Inhalte ist nicht neu! Die Verlagsgründer, deren Namen das Haus bis heute trägt, förderten stets guten Inhalt. Das hat sich ausgezahlt. Und deshalb steht das Verlagshaus auf festem Fundament. Wie sieht die neue Strategie der Transformation konkret für die beiden Produktebenen aus? In Print werden bestehende Titel weiter gepflegt, neue Magazine kommen in den Markt. Genauso wie man Best in Print als Ziel hat, muss es auch ein Best in Digital geben. Das gilt für alle digitalen Angebote des Hauses,
Dietrich Wersich MdHB, Aygül Özkan, Ministerin a.D., Albert Darboven (v.l.)
Hotel Atlantic
seien es Websites, eMags, Apps oder digitale Zusatzgeschäfte. G+J wird alle Magazine in die digitale Welt übertragen. Was sind eMags? eMags sind digitale, magazinartige Produkte mit Anfang und Ende, aufbereitet für Tablets: wischen statt blättern! Diese digitalen Angebote sind eine perfekte Ergänzung zur klassischen Zeitschrift und werden mehr und mehr an Bedeutung für das Geschäft von G+J gewinnen. In Themenfeldern wie Food, Living, Family, Wissen, Mode und Beauty, in denen Print wie digital das meiste Geld zu verdienen und Wachstum ist, ver-
Angelika Jahr und Rudolf Stilcken
folgt G+J über die stäksten Marken. Und G+J hat die notwendigen Investitionsmittel und wird in den nächsten Jahren mit seinen Gesellschaftern, Bertelsmann und der Jahr-Holding, zusammen mehrere hundert Millionen Euro in die Transformation investieren. Der Weg dahin ist kein klar vorgezeichneter. Erst im Laufe der Zeit wird man erkennen, was genau Erfolg hat und was nicht. „Wir müssen bereit sein, unsere Kultur zu verändern. Unsere Einstellung ist entscheidend für den Erfolg.
Oder: Culture eats strategy for breakfast. Die Transformation von G+J wird nur dann gelingen, wenn wir agil, flexibel, mutig und innovativ sind. Wir sind ein Haus, das für Unterhaltung im Alltag sorgt, das Menschen fröhlicher macht und ihnen hilft, einfach gut durchs Leben zu kommen. In diesem Sinne dienen wir wirklich der Gesellschaft. Gruner + Jahr ist ein Haus der Inhalte, und wir sind stolz auf unsere Wurzeln, die uns bis heute prägen. Und unsere Wurzeln liegen in Hamburg.“, bekräftigte die Vorstandschefin Julia Jäkel. EJH
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Abendveranstaltung am 31. Oktober
Der Popstar der Energiewende Robert Habeck ist Minister in Kiel. Dort weht bekanntlich ein harscher Wind, der nicht nur Spitzenpolitiker in Bedrängnis bringt, sondern vor allem Windräder zum Drehen. Und Robert Habeck ist der einzige Energiewendeminister in Deutschland. Noch. Dass die Energiewende „das Gewinnerprojekt für die Metropole Hamburg und das ländliche Schleswig-Holstein“ ist, das wollte Habeck den circa hundert Mitgliedern und Gästen des Wirtschaftsrats am 31. Oktober im Hotel Steigenberger erklären. Bisher wird die Energiewende vor allem als Kostenfaktor und Gefahr für Wirtschaftsstandort und Versorgungssicherheit wahrgenommen. Wie kann es aber gelingen, Anreize für die Gesellschaft so zu setzen, dass die Menschen die Energiewende auch wollen? Dazu muss eine kleine Geschichte erzählt werden, die Richard Thaler und Cass Sunstein in ihrem 2008 erschienen Buch nudge – Improving decisions about health, wealth and happiness zum besten geben: Am Flughafen Schipol in Amsterdam konnte das Problem ständig verschmutzter Pissoirs mit einem kleinen Trick gelöst werden. Eine aufgeklebte Fliege in der Mitte des Beckens führte zu mehr Treffsicherheit und dadurch zu einer Verringerung der
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Verschmutzung um 80 Prozent. Ein zweifellos gesellschaftlicher Nutzen, der durch einen kleinen nudge/Anstoß erreicht werden konnte, einzig dadurch, dass man sich die männliche Neigung zu möglichst hoher Zielgenauigkeit zunutze machte. Da der Mensch nicht nur als homo oeconomicus unterwegs ist, sieht Habeck durchaus Chancen für eine gesellschaftliche Akzeptanz von Strom-
„Die Zeit, da jeder das bekommt, was er braucht, ist nun vorbei“ trassen oder höhere Stromkosten. Jeder einzelne muss verstehen, dass der Atomausstieg das gesellschaftlich Richtige ist. In der Gesamtkostenrechnung ist Atomstrom teurer als Windstrom. Die Kosten für die Entsorgung des Atommülls trägt heute nicht der Stromkunde, sondern der Steuerzahler. Auch
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Dr. Robert Habeck stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein und Prof. Dr. Jörg F. Debatin
die Risiken eines atomaren Unfalls werden nicht einkalkuliert. Wo klebt man also die Fliege hin, damit die Energiewende wirklich als das große Wohlstandsversprechen wahrgenommen wird, das sie nach Habeck ist? „Die Zeit, da jeder das bekommt, was er braucht, ist nun vorbei“, so der Minister mit Hinweis auf die Fehlsteuerungen des EEG, das zum Beispiel zu extremen Mitnahmeeffekten bei Photovoltaikanlagen führt. Vielmehr müsse es nun einen Wettbewerb um den günstigsten Preis geben. In den nächsten zehn Jahren ließe sich so die Menge erneuerbarer Energie verdoppeln – zur Hälfte des jetzigen Preises. Der Verbrauch müsse in Zukunft der Leistung der Erzeugungsanlagen angepasst werden. Der Stromverbrauch
muss stärker in Zeiten verfügbaren Stroms erfolgen. Dies bedeutet nichts weniger als einen Paradigmenwechsel. Natürlich funktioniert das letztendlich nur über Preissignale, also über ökonomische Anreize. Daher hatte Landesvorsitzender Debatin auch Zweifel,
ob nudges wirklich das richtige Steuerungsinstrument sind. Muss der Mensch sich der Energiewende anpassen oder muss die Energiewende dem menschlichen Verhalten angepasst werden? So ganz einig wurde man sich nicht – aber das wäre ja auch komisch, wenn man sich mit einem Grünen immer einig wäre. So wurde aus einer Vortragsveranstaltung sehr schnell eine Diskussionsveranstaltung: Natürlich gibt es auch Verlierer der Energiewende und natürlich wird Schleswig-Holstein bei der Windenergieerzeugung von seinem Standortvorteil profitieren. Auch dürfen energieintensive Unternehmen nicht durch hohe Stromkosten Wettbewerbsnachteile erleiden. Allerdings gehörten Befreiungstatbestände nicht ins EEG, sondern müssten aus ordnungspolitischen Gründen eine Industrieförderung erhalten. Dies dürfte beihilferechtlich noch schwieriger werden, als es ohnehin schon ist. Von den Koalitionsverhandlungen in Berlin erwartete Habeck unterdessen nicht allzu viel. „Im besten Fall schreibt man nichts Falsches in den Koalitionsvertrag“, so die Antwort des erfahrenen Politikers. Politik ist eben ein schwieriges Geschäft, nicht nur in Kiel. Gerne hätte man auch noch gewusst, wie der grüne Minister denn mit seiner Partei so zurecht kommt. Und was hält er von Schwarz-Grün? Nun, er ist Minister in einer rot-grünen Regierung. BN
PR-Bericht
DIE PUTTLINIE IMMER IM VISIER Ein souveränes Kurzspiel macht beim Golf den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Score. Unverzichtbar ist dafür das richtige Equipment. DREAMLINER GOLF hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Putter und Wedges zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen ambitionierter Golfer gerecht werden und sie bei ihrem Spiel maximal unterstützen. Die design-patentierten DREAMLINER Putter punkten mit ihrem einzigartigen Eye Alignment System (EAS), mit dessen Hilfe bei jedem Putt die perfekte Setup-Position gefunden wird.
DIE IDEE Wie kann ein Putter dazu beitragen, die Puttbewegung entscheidend zu verbessern? Der passionierte Golfer und Unternehmer Dieter Ramsauer stellte sich diese Frage. „Mein Ansatz war grundsätzlich recht einfach: Ein guter Putter muss sich dem Schwung des Spielers anpassen und nicht umgekehrt“, so Ramsauer. Neben individuellen Fitting-Optionen war er auf der Suche nach einem Putter der hilft, die Puttlinie besser zu lesen, das Zielen zu vereinfachen und so den Treffmoment zu optimieren. Mit fundiertem Ingenieursgeist entwickelte er den DREAMLINER als intelligentes Putter-Konzept, das genau diese entscheidende Punkte löst und dadurch das Putten ganzheitlich verbessert.
KIMME UND KORN – DAS EYE ALIGNMENT SYSTEM (EAS)
DREAMLINER Putter zeichnen sich durch ihr intelligentes Design und innovative Features aus. Im Mittelpunkt steht dabei das design-patentierte Eye Alignment System (EAS). Eine roter Punkt auf der unteren der beiden Putterebenen sowie ein Langloch auf der oberen Ebene ergeben eine einfache und zugleich höchst effektive Zielvorrichtung – ähnlich wie Kimme und
Korn bei einem Gewehr. Eine optimale Setup-Position, die durch ausrichten der roten Markierung und des Langlochs erreicht wird, sorgt für zuverlässiges zielen und damit einen verbesserten Puttsroke. Das individuelle Fitting ist ein zentrales Element der DREAMLINER Putter. Da jeder Spieler sein individuelles Schlägerkopfgewicht bevorzugt und das damit erforderliche Schlaggefühl erfährt, können DREAMLINER Putter entsprechend eingestellt werden. Bis zu drei Gewichtspaare á 15 Gramm können mit einer Schraube in den Schlägerkopf eingesetzt und damit das Gewicht des Mallet Putters von 340 Gramm auf bis zu 385 Gramm erhöht werden. Drei verschiedene Schaftlängen und eine Vielzahl unterschiedlicher Winn-Griffe komplettieren die professionellen Fitting-Optionen. In Abhängigkeit der bevorzugten Schaftlänge wird der LieWinkel bereits vor der Auslieferung optimal angepasst.
ÜBERLEGENES DESIGN
Die DREAMLINER Putter I, II und III verfügen über eine durchgängige lange Ziellinie sowie zwei zusätzliche seitliche Linien. Die seitlichen roten Linien helfen, den Ball mittig auszurichten und ihn so im Sweet-Spot des Putters anzusprechen. Dank der Langlinie in der Mitte wird das Zielen erleichtert und die Schwungrichtung deutlich sichtbar. Besonders ausbalanciert, lässt die zweiteilige Sohlenkonstruktion den Putter ohne unnötigen Krafteinsatz auf dem Boden stehen. Zusätzlich konzentriert sich ein Großteil der Masse im hinteren Bereich, was das Trägheitsmoment des im Zentrum und Außenbereich hohlgestalteten Putterkopfes erhöht und vor ungewolltem Verdrehen der Schlagfläche schützt. Insgesamt drei verschiedene Mallet und zwei Blade Putter stehen in der Kollektion zur Auswahl.
Weitere Informationen unter www.dreamlinergolf.de
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Wirtschaftsrat im Dialog
Willen und Kraft zu Reformen aufbringen! Um mit Marcus Weinberg über die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen der Union mit der SPD zu diskutieren, hatte Senator a. D. Ian Karan Marcus Weinberg MdB Landesvorsitzender der CDU Hamburg
Allerdings zeichneten sich zum Zeitpunkt der Veranstaltung – 14 Tage nach Verhandlungsbeginn in Berlin – noch keine bedeutenden Resultate ab, so dass die Wertung eines Koalitionskonzeptes nicht möglich war. Erst Mitte Dezember sollte das Vertragswerk vorliegen. Weinberg hielt folgende Punkte aus CDU-Sicht für unverzichtbar oder unvermeidbar:
die Mitglieder des Wirtschaftsrats in seine Geschäftsräume am Harvestehuder Weg geladen. einer Übergangsfrist, die den Tarifpartnern Gelegenheit lässt, regionale und branchentypische Zwischenstufen zu regeln. Ferner nimmt der CDU-Landesvorsitzende an, dass das Finanzministerium letzten Endes der SPD überlassen wird. Weinberg hält es sogar für sinnvoll, die SPD auf diese Weise an herausragender Stelle in die Regierungsverantwortung einzubinden. (Anmerkung: bereits in der Großen Koalition von 2005 bis 2009 unter Kanzlerin Merkel stellte die SPD den Finanzminister – Peer Steinbrück). Eine Finanztransaktions-
■ keine Steuererhöhungen ■ ab 2015 keine neue Kreditaufnahme für den Bundeshaushalt ■ die Anzahl der Ministerien darf nicht erhöht werden ■ Reform des EEG ■ keine Gefährdung von Arbeitsplätzen – Abgesehen vom sozialen Anliegen kosten Arbeitslose viel Geld (Unterstützungszahlungen, Wegfall von Steuereinnahmen und Sozialabgaben – Geld, das im Haushalt für andere Aufgaben fehlen würde). Weinberg fordert, dass der Koalitionsvertrag nicht „nur den Status quo festschreibt, erweitert um einige SPD-Forderungen“. Vielmehr sollte eine Große Koalition den Willen und die Kraft zu wesentlichen Reformen aufbringen. Für bedeutende Vorhaben sei zudem die Zusammenarbeit mit dem Bundesrat unverzichtbar und im Gefolge einer schwarz-roten Regierungskoalition leichter möglich. Weinberg hält es für wahrscheinlich, dass ein Mindestlohn von 8,50 Euro im Vertrag stehen wird, allerdings mit
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steuer dürfte vereinbart werden, aber wegen des mächtigen Widerstands auf internationaler Ebene nicht zum Zuge kommen. Weinberg mahnte an, durch Rahmenbedingungen nicht den Konsum, sondern die Investitionen (auch substanzerhaltende) zu fördern. Bei erhöhten Ausgaben für Bildung und Wissen-
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schaft wiederum komme es vorrangig darauf an, die Qualität zu steigern. Das beträfe sowohl die Abschlüsse an Schulen und Hochschulen, als auch die
Eine Große Koalition sollte den Willen und die Kraft zu wesentlichen Reformen aufbringen. Exzellenzinitiativen der Forschung an den Universitäten. Weinberg war überzeugt, dass die zahlreichen Wünsche (vor allem als Addition von Wahlversprechen), die von den verschiedenen Arbeitsgruppen zusammengetragen werden, am Ende von den drei Parteivorsitzenden rigoros auf das finanzierbare zusammengestrichen werden. Abweichend vom Thema des Abends ging es zum Schluss noch um die Frage, wie die CDU in Hamburg nach der katastrophalen Wahlniederlage von 2012 neues Profil gewinnen wolle. In seiner Antwort hielt der Parteichef den zunächst erforderlichen Konsolidierungsprozess in den eigenen Reihen für gelungen und abgeschlossen. Im Hinblick auf die Europawahl 2014 sei durch Geschlossenheit auch die Kampagnenfähigkeit wieder auf gutem Weg. Mehr als früher öffne sich die CDU nun den Impulsen der Mitglieder. Deren Anregungen flössen in die Arbeit der Zukunftskommission ein. Zu deren Aufgaben zähle ein neues Leitbild für die Stadt und die Profilierung Hamburgs als traditionellem Industriestandort. Es gelte, den Qualitäten der Hansestadt international Bekanntheit und Geltung zu verschaffen, wie es anderen Metropolen gelungen sei. Unser Dank gilt Gastgeber Ian Karan. He
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Zwischenruf
ZWISCHENRUF
Was jetzt getan werden muss Der Wahlkampf ist vorbei. Immer, wenn das polarisiernde Thema fehlt, geht es weniger um Inhalte, als um Haltungen. Das heißt aber nicht, dass es keine wichtigen Fragen gibt, die über die Zukunft entscheiden. Allen voran: Wie sichern wir die Wirtschaftskraft Deutschlands und damit Arbeitsplätze sowie die Finanzierung wichtiger sozialer Vorhaben? Deutschland steht in Europa und weltweit aus drei Gründen gut da: ■ Wir zehren von einer – noch – guten Infrastruktur, die nach dem Krieg bis in die 70er Jahre hinein aufgebaut wurde. ■ Wir leben von einer guten Mischung aus industriell/gewerblicher Produktion und Dienstleistungen. ■ Die Tarifpartner haben sich gerade in Zeiten der Krise ab 2008 verantwortungsvoll verhalten. Gelten diese Bedingungen auch für die Zukunft? Wenn nichts geschieht, fürchte ich: nein!
Die Infrastruktur ist in vielen Bereichen marode – von Autobahnbrücken bis zum Zustand der Schienen. Die Entscheidungen über notwendige Infrastrukturmaßnahmen dauern ewig, wenn sie überhaupt durchsetzbar sind. Die Elbvertiefung oder der Baustopp für die A 20 sind beredte norddeutsche Beispiele. Die bezahlbare, sichere Energieversorgung für die Unternehmen steht auf der Kippe. Letzteres führt zunehmend dazu, dass Unternehmen sich Standorte mit günstiger Energie, zum Beispiel die USA, suchen. Durch
Ole von Beust
die mittels Fracking erschlossenen Gasquellen sinken dort langfristig die Preise, erst für Gas, dann für Kohle. Was ist zu tun? ■ Der Gesetzgeber muss Planverfahren beschleunigen! Mittlerweile sind es schon zwölf Jahre Wartezeit nach der Beschlussfassung für die Elbvertiefung. Das ist indiskutabel. Neben
beschleunigten Verfahren muss eine Bürgerbeteiligung im vorgelagerten Verfahren erfolgen. ■ Die notwendigen Mittel für Infrastrukturmaßnahmen müssen rasch zur Verfügung gestellt werden – sei es durch Mauteinnahmen oder durch Umschichtungen im Haushalt. ■ Die Energiewende darf nicht zulasten von Industrie und Gewerbe gehen. Die Förderung der erneuerbaren Energie darf nicht zur Verteuerung der Grundlastenergie führen. Die Entscheidung darüber, was dezentral und was zentral versorgt wird, muss schnell fallen. Und: Wir brauchen Verlässlichkeit über einen längeren Zeitraum für alle Beteiligten und nicht ständig sich ändernde Förderinstrumentarien. ■ Die Frontstellung von guter Dienstleistungswirtschaft gegen böse Indus-
trie ist veraltet und unsinnig. Auch Ballungsräume müssen industrielle Wertschöpfung akzeptieren und fördern. Dabei müssen die Begrifflichkeiten klar sein. Wieso heißt es eigentlich „Finanzindustrie“? Industrielle Wertschöpfung erfolgt dort nicht. Die Tarifpartner waren bislang verantwortungsvoll. Die Belastbarkeit der Arbeitnehmer und Gewerkschaften wird aber dann geringer werden (müssen), wenn aus Gründen der Kostenersparnis auch traditionelle Unternehmen immer mehr Leistungen auslagern, um kostengünstiger zu produzieren. Unterschiedliche Löhne mit der Tendenz nach unten für die gleiche Tätigkeit für ein Unternehmen werden auf Dauer zur größeren Radikalität der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter führen müssen. Das umso mehr, als die Sozialdemokraten durch eine große Koalition Kompromisse machen
müssen, die ihre Rolle als gemäßigtes Sprachrohr der Arbeitnehmerinteressen erschweren wird. Hier müssen die Unternehmen aufpassen, den sozialen Zusammenhalt nicht zu gefährden. Dazu gehört auch ein maßvoller Umgang mit Managergehältern. All dies verdient sorgfältige politische Betrachtung. Ein Problem ist allerdings, dass wir letztlich keine Wirtschafts- und Ordnungspolitiker mehr haben, sondern überwiegend Gesellschaftspolitiker. Was politisch beschlossen wird, muss auch bezahlt werden. Dazu brauchen wir eine starke Wirtschaft, die aber nicht der Versuchung ausgesetzt werden darf, im Zuge der Globalisierung ihre Produktion zu verlagern. Auch, wenn es der Politik nicht passt: Verhindern kann sie das administrativ nicht, sondern nur durch gute Bedingungen für die Industrie bei uns. Ole von Beust
60 Jahre Halbleiter aus Hamburg-Lokstedt Schon 1953, kurz nach Erfindung des Transistors, begann bei NXP Semiconductors in Hamburg die Produktion von Dioden und Transistoren. Heute ist NXP einer der bedeutendsten Zulieferer für die Elektronikindustrie; die Produkte aus Hamburg finden sich in fast jedem Smartphone, Laptop, Auto, in Bankkarten und Pässen. NXP ist ein wichtiger Arbeitgeber in Hamburg, der mit rund 2000 Mitarbeitern die Elektronik von heute und morgen gestaltet.
Landesfachkommission
Informations- und Telekommunikationstechnologie Nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen: Innovationstreiber IT Kommission ITK des Landesverbands Hamburg legt neuen TrendReport vor. Manchmal treibt unsere Zeit schon seltsame Blüten: Laut einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung der weltweit tätigen IT- und Managementberatung Accenture besitzen derzeit rund vier Mrd. Menschen ein Smartphone, aber nur 3,5 Mrd. eine eigene Zahnbürste. Längst werden mehr Smartphones als PCs verkauft und immer mehr Menschen gehen mobil online, mit dem Smartphone oder Tablet, statt am Schreibtisch sitzend mit dem Rechner. All das hat enormen Einfluss auf unsere Art zu konsumieren, unsere Art zu wirtschaften, aber auch auf unsere Art der Kommunikation und damit eigentlich auf alles, was unsere Gesellschaft – und unsere Werte – ausmacht. Was bedeutet dieser Wandel für die einzelnen Lebens- und Wirtschaftsbereiche? Vor welchen Gefahren müssen wir uns schützen und welche Chancen bieten uns diese neuen Möglichkeiten der Informations- und Telekommunikationstechnologie? Das sind die Fragen, die die Kommission ITK des Landesverbands Hamburg im Wirtschaftsrat der CDU von jeher beschäftigen. Seit Bestehen der Kommission, die sich aus ehrenamtlich engagierten Unternehmern und Managern zusammensetzt, wurden die Ergebnisse ihrer Arbeit in Studien zusammengefasst und publiziert. Im Jahr 2008 wurde der fünfte TrendReport mit dem Titel „change@web 2.0“ veröffentlicht. Mit dem vorliegenden neuen TrendReport, dem sechsten, werden die aktuellen Trends und Erkenntnisse der zurückliegenden fünf Jahre unter dem Titel „Innovationstreiber IT. Entwicklung der vernetzten Gesellschaft“ präsentiert. Auch die Junge Union ist mit einem Beitrag ihres Landesvorsitzenden Carsten Ovens über den Wahlkampf im
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Internet vertreten. Wie seine Vorgänger behandelt auch dieser TrendReport wieder ein breites Spektrum an Themen. Es reicht vom Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Staat mit politischen Facetten wie Meinungsumfragen oder Wahlkampf im Internet, Sicherheitsaspekten oder den Datenschutz über die sogenannte Dark side of the Internet, mit dem das Internet als Tatort für Cyber-Angriffe gemeint ist, bis hin zu Themen wie IT als Arbeitsmarkt, als Impulsgeber für die vierte industrielle Revolution oder als Teil unserer Geschäftsprozesse, um nur einige Beispiele herauszustellen. Die ITK-Branche gilt landläufig als „Enabler“. Sie macht vieles möglich, aber sie ist kein Wirtschaftszweig unter vielen, sondern beeinflusst ganz maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft insgesamt, wie auch die Leistungsfähigkeit von öffentlicher Verwaltung, Bildungssystem und Wissenschaft. Dabei schaffen die Unternehmen der ITK-Branche mit stark wachsender Tendenz Arbeitsplätze auch in unserer Region. Diese Entwicklung ist dennoch kein Selbstgänger. Es bleibt nach wie vor viel zu tun, bis das erklärte Ziel einer vierten industriellen Revolution erreicht ist – etwa im Bereich der Infrastruktur. Denn Deutschlands Infrastruktur, einst Garant des Wirtschaftserfolges, verkommt. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland beim Breitbandausbau nur im Mittelfeld – noch hinter Rumänien. Dabei ist der Breitbandausbau einer der wichtigsten wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine
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erfolgreiche Zukunft. Deutschland droht den Anschluss zu verlieren. Seit 2009 plant die Bundesregierung den Ausbau. 75 Prozent der Deutschen Haushalte sollen bis 2014 mit Verbindungen von 50 Megabit pro Sekunde versorgt sein. Im Augenblick surfen 90 Prozent der Deutschen mit weniger als 10 Megabit die Sekunde. Auf dem Logistic Performance Index der Weltbank liegt Deutschland nur noch auf Platz 4 hinter Singapur, Hongkong und Finnland. Im Jahr 2010 waren wir noch auf Platz 1. Nach dem Ranking des World Economic Forums der weltweit besten Infrastrukturen rutschte Deutschland seit 2008 von Platz 2 auf Platz 9 ab. McKinsey warnte bereits, dass „die Infrastruktur-Investitionen in Deutschland von rund drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts Anfang der 90er-Jahre auf heute unter zwei Prozent gefallen sind“. Die ITK-Kommission des Wirtschaftsrats wird sich weiter in die Diskussion einbringen. Eine enge Zusammenarbeit insbesondere mit der jungen Generation politischer Entscheidungsträger liegt uns dabei am Herzen. Der aktuelle TrendReport ist dazu ein gelungener Beitrag, auf dem wir gerne weiter aufbauen. Der neue TrendReport „Innovationstreiber IT. Entwicklung der vernetzten Gesellschaft“ kann als Hardcopy über die Geschäftsstelle des Wirtschaftsrats Hamburg bezogen werden (E-Mail: lv-hh@wirtschaftsrat.de) und steht als pdf auf der Site www.wirtschaftsrat.de zum Download zur Verfügung.
Ludolf Baron von Löwenstern Vorsitzender der Landesfachkommission ITK
Gesetzentwurf
Vor dem Schalter stehen
Senat stärkt Mitbestimmungsrechte der Personalvertretung
„Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehen. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen.“ Kurt Tucholsky hat die Sache mit dem öffentlichen Dienst auf den Punkt gebracht. Wer – metaphorisch gesprochen – vor dem Schalter steht, hat Dinge zu erledigen, die nicht vermeidbar sind: Baugenehmigungen einholen, Zulassungen beantragen, Gewerbe anmelden oder Gerichtsurteile erstreiten. Er ist oftmals einem Wettbewerb ausgesetzt, von dem Tucholsky noch keine Vorstellung hatte. Der zunehmende Effizienzdruck erlaubt es immer weniger, auf diejenigen zu warten, die hinter dem Schalter sitzen. Das hat der öffentliche Dienst auch begriffen und sich mehr Kundenorientierung verordnet. In der Hamburger Verwaltung sollen jährlich 250 Stellen eingespart werden. Alleine dadurch dürfte sich schon der Zwang zu mehr Effizienz ergeben. Das gleiche Ergebnis soll mit weniger Personal geleistet werden. Dass dies möglich ist, macht die Privatwirtschaft ständig vor. Wenn in der Verwaltung die gleichen Gesetzmäßigkeiten herrschten, wie in der Privatwirtschaft, würde es keine Warteschlangen vor den Schaltern mehr geben. Diesem Ziel diente die Novellierung des Hamburgischen Personalvertretungsgesetzes im Jahr 2005. Nun hat der SPD-geführte Senat dieses Landesgesetz neu gefasst und die
innerdienstliche Allzuständigkeit der Personalvertretung eingeführt. Ob es immer so schön ist, alles mitentscheiden zu müssen, ob etwa das Merkblatt „Verhalten bei Hausalarm“ nicht auch ohne Mitbestimmung sinnvoll zustande kommt, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall bedeutet eine innerdienstliche Allzuständigkeit viel Zeit- und Ressourceneinsatz. Die juristischen Fragen der Zulässigkeit einer Mitbestimmung, der keine Mitverantwortung folgt, bleiben dabei offen.
Anstatt effiziente Strukturen zu schaffen, werden die Mitarbeiter sich in Zukunft noch mehr mit sich selbst beschäftigen. In seiner Stellungnahme vom 12.11.2013 zeigte Landesvorsitzender Debatin die Konsequenzen der jetzt geplanten Allzuständigkeit der Personalvertretung am Beispiel des chronisch überlasteten Hamburgischen Oberverwaltungsgerichts auf: Anstatt effiziente Strukturen
zu schaffen, werden die Mitarbeiter sich in Zukunft noch mehr mit sich selbst beschäftigen. Dies führt sicherlich nicht zu einer zügigeren Bearbeitung der Fälle. Im Gegenteil! Jede weitere Behinderung der Gerichte hemmt wirtschaftliches Wachstum. Auch an den Schulen wird die Novellierung zu noch mehr Selbstbefassung und damit einhergehenden qualitativen Einbußen führen. Die ohnehin eingeschränkte Flexibilität, die an vielen Schulen zu erheblichem Unterrichtsausfall führt, wird weiter sinken. Noch mehr Unterricht wird ausfallen – und das in dem Bundesland, das mehr Geld für Schulen ausgibt, als alle anderen. Dabei sollten die Arbeitszeiten der Lehrer mehr den Schülern zu Gute kommen, nicht der Selbstorganisation! Der Gesetzentwurf des Senats passt nicht in die Zeit. Er dient sich denjenigen an, die hinter dem Schalter sitzen, während die Schlange davor immer länger wird. Über 70.000 Beschäftigungsverhältnisse (ohne die Landesbetriebe, einschließlich der Anstalten öffentlichen Rechts) werden von der allzuständigen Mitbestimmung erfasst. Das sind auch 70.000 Wähler. BN
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Frauenquote Pro & Kontra
Frauenquoten oder Quotenfrauen? Mit einem Hamburgischen Gremien-
Gleichzeitig hat die große Koaliti-
besetzungsgesetz will der Senat eine
on in Berlin eine Frauenquote in Auf-
die die Stadt Mitglieder benennt, fest-
oder schlecht, wenn Frauen in Gremien
feste Frauenquote für alle Gremien, für schreiben. Betroffen sind unter ande-
rem Aufsichtsräte von Unternehmen, die ganz oder teilweise in städtischem Besitz sind sowie sämtliche Jurys, Kommissionen und Beiräte.
sichtsräten beschlossen. Ist es nun gut
und haben wohl auch unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
berufen werden, in die sie ohne diese
Der Gesetzentwurf des Senats ist in der
Vorstandsmitglied Aygül Özkan
gischen Bürgerschaft (www.buerger-
Regelung kaum gekommen wären?
und JWR-Mitglied Kristin Eckmann
haben unterschiedliche Meinungen –
Parlamentsdatenbank der Hambur-
schaft-hh.de/parldok) unter Drucksache 20/8444 zu finden.
PRO
Qualifiziert, weiblich und nicht willkommen!? Aygül Özkan stellvertretende Landesvorsitzende, Ministerin a.D.
In Top-Führungspositionen von Unternehmen sind Frauen kaum vertreten. Das ist leider keine neue Erkenntnis. Das liegt NICHT daran, dass Frauen schlechter qualifiziert wären. Es gibt ausreichend qualifizierte Frauen: 50 Prozent der deutschen Hochschulabsolventen sind weiblich. Frauen sind auf Führungspositionen gut vorbereitet, aber bekommen sie nicht. Frauen brauchen eine faire Chance, um ihre Qualifikation unter Beweis zu stellen. Es wird Zeit, dass sie in den Unternehmen auch stärker wahrgenommen werden und willkommen sind. Natürlich sind Veränderungen in Führungsetagen ein mühsamer Prozess. Aber hier muss nicht zuletzt auch aufgrund des demographischen Wandels ein Kulturwandel in den Unternehmen stattfinden. Es überrascht nicht, dass Studien ergaben, dass eine Frauenquote positive Effekte auf die Wirtschaft hat. So erzielen Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil eine höhere Rentabilität. Gemischte Teams mit Frauen, die
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manchmal einen anderen Blick auf die Dinge haben, sind erfolgreicher. Frauen den Weg in die Chefetagen zu ebnen, zahlt sich deshalb auch in Euro und Cent aus. Die Erklärung ist einfach. Frauen haben eine andere Sicht auf die Dinge. Keine bessere, aber eine andere. Das allein ist schon bereichernd für ein Unternehmen. Je mehr diskutiert wird, je mehr in Frage gestellt wird, umso mehr Raum entsteht für neue Ideen, für Kreativität. Und deshalb tragen auch Migranten oder Angehörige fremder Religionen – eben jeder, der in irgendeiner Form andere Erfahrungen gemacht hat als der bislang noch typische deutsche Mann – dazu bei, dass eine Firma sich weiterentwickelt, und zwar wirklich „weiter“. Weiter nämlich, als wenn die Ideen immer nur aus derselben Denkrichtung kommen. Funktionieren kann das aber nur, wenn die „Andersdenkenden“ nicht allein sind. Besteht ein Aufsichtsrat aus 19 Männern und einer Frau, wird sie es schwer haben, ihre Vorstellung von einer wirksamen Kontrolle des Vorstands einzubringen. Vielleicht wird sie als lästig gelten oder als inkompetent, weil sie andere Fragen stellt, als die Herren es gewöhnt sind. Womöglich dauert die Sitzung ihretwegen sogar länger, wo man sich doch früher immer so schnell so schön einig war.
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Funktionieren kann das nur, wenn Stellen nicht mehr nach dem „Ähnlichkeitsmuster“ besetzt werden, wo die Entscheidung darüber auch noch in der Mehrheit bei Männern liegt. Genau aus diesem Grund (?) führt an einer Quote kein Weg vorbei. Nur sie stellt sicher, dass die Gremien zügig mit einer ernst zu nehmenden Zahl von Frauen besetzt werden. Was wir von der „freien“ Wirtschaft fordern, müssen wir erst recht von den landeseigenen Unternehmen, Beteiligungen und Gremien fordern. Hier kann und muss gerade der Senat mit seiner Entsende- und Benennungspolitik mit gutem Beispiel vorangehen.
KONTRA
Rahmenbedingungen Verbessern
Kristin Eckmann Geschäftsführerin DONNER & REUSCHEL TREUHAND Gesellschaft mbH & Co.KG, Hamburg
Die Diskussion um „Quoten-Frauen“ stört mich. Ich möchte ein solches Etikett nicht angehängt bekommen. Geschäftsführerin wurde ich aufgrund meiner Qualifikation, durch Vorbildung, intensiven Arbeitseinsatz, fachspezifischer Weiterbildung und nicht zuletzt durch zielgerichtetes Netzwerken. Wettbewerb mit männlichen Kollegen habe ich angenommen – wie diese untereinander. Wo es sinnvoll schien, habe ich den Finger gehoben und mir Herausforderungen zugetraut.
Um berufstätigen Frauen den Aufstieg zu ermöglichen, sollten vielmehr die Rahmenbedingungen verbessert werden. Die Wirtschaft muss familienfreundlicher werden. Mehr Kitas und Betriebskindergärten, mehr Verständnis für elterliche Pflichten und flexible Arbeitszeitmodelle – das führt zum Ziel. Also eine Arbeitswelt, in der Kinder der Normalfall und nicht ein „Störfall“ sind. So können sich Frauen ihrer Karriere widmen – zu qualitativ starken Spitzenkräften wachsen. Eine Quote ändert daran nichts. Auffällig erscheint, dass die Diskussion um Frauen-Quoten sich im Vorfeld der Bundestagswahl belebte. Der Verdacht keimte, ob Wortführerinnen ein Ende der Gleitfahrt befürchteten: von der Schulbank über die Universitätsbank auf die Abgeordnetenbank. Da liegen männliche Vorbilder in Aufsichtsräten nahe, wie Schröder und Fischer. Und wo männliche Vorgänger die „Stühle“ besetzen, sichert Quote das Nachrücken. Mir scheint, Unternehmen begreifen zunehmend die Zeichen der Zeit. Sie brauchen für langfristigen Erfolg gut ausgebildete Frauen in ihren Führungsetagen. Mit der Quote droht eine Egalisierung nach unten. Wenn eine Quote über automatisches Nachrücken entscheidet, warum dann noch SpitzenQualifikation? Regulierung lähmt (Eigen-)Initiative. Und: Wie ersetzt man eine „Quoten-Frau“, die sich – wie Männer auch – hernach in ihrer Funktion als nicht fähig genug erweist? Wieder durch Quote? Oder ist im zweiten Anlauf ein Mann „zugelassen“? Eine polemische Frage sei erlaubt: Wer möchte von einer Ärztin am Herzen operiert werden, die diesen Job durch Quote erhalten hat? Unsere Wirtschaft muss global bestehen können. Dazu braucht es Qualifikation, ja Elite. Und, last not least: Kommen als Nächstes Quoten für Frauen (und Männer) mit Migrationshintergrund? Oder Quoten für Über60-Jährige? Für gleichgeschlechtliche ■ Paare? Wie „verquotet“ man die?
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Immobilienwirtschaft
Energiewende im Wohnungssektor
Worauf müssen sich Hauseigentümer und Mieter einstellen? Dr. Jörg Adolf Chef-Volkswirt Shell Deutschland GmbH, Hamburg
Der Wohnungssektor ist ein großer Verbrauchssektor, der auch für die Energiewende eine wichtige Rolle spielt. Im Wohnungssektor wird rund ein Viertel der verbrauchten Endenergie verwendet; daraus entstehen rund 100 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. In einer Hauswärme-Studie
haben Shell und der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) zusammen mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die Zukunft der Hauswärmeversorgung untersucht.
Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2050 einen „nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“ zu erreichen.
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In Deutschland gibt es heute über 40 Mio. Wohnungen. Die zu beheizende Wohnfläche beträgt 3,5 Milliarden Quadratmeter. Das ist mehr als dreimal die Fläche von Hamburg, die über das ganze Jahr auf etwa 20 Grad gehalten wird. Die zentrale Frage für die Energiewende im Wohnungsmarkt lautet: Wie kann dies künftig möglichst effizient und klimaschonend geschehen?
Teure Gebäudeeffizienz Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2050 einen „nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“ zu erreichen. Darunter sind Gebäude mit sehr niedrigem Energieverbrauch zu verstehen – etwa Passivhäuser bzw. – im EUSpeak – Niedrigstenergiegebäude. Im Neubau können sehr niedrige Energieverbräuche von unter 50 kWh pro Quadratmeter und Jahr erreicht werden. Die neue Energieeinsparverordnung 2016 gibt bereits entsprechende Effizienzstandards für Neubauten vor. Allerdings dürfte bundesweit bis 2030 weniger als ein Siebtel aller Wohnungen (ab heute) Neubauten sein. Auf den Wohnungsbestand kommt es also an. Der Endenergieverbrauch des Wohnungsbestandes liegt heute bei etwa 160 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Um den Energieverbrauch nachhaltig
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
zu senken, müsste die energetische Sanierung des Wohnungsbestandes deutlich beschleunigt werden. Zurzeit wird aber nur rund ein Prozent aller Wohnungen pro Jahr saniert. Eine vollständige Sanierung des Wohnungsbestandes würde daher nahezu 100 Jahre dauern! Nur wenn das Sanierungstempo kurzfristig verdoppelt und nur noch Vollsanierungen durchgeführt werden, dürfte das Ziel eines nahezu klimaneutralen Wohnungsbestandes bis 2050 zu erreichen sein. Komplettsanierungen sind aber sehr teuer und rechnen sich für viele Hausbesitzer nicht. Die wichtigste Alternative zur Gebäudesanierung ist die Heizungsmodernisierung.
Heizungsmodernisierung wirtschaftlich Aktuell gibt es in Deutschland 21,5 Millionen Hauptwärmeerzeuger; rund 90 Prozent davon sind Gas-, Öl- oder Holzkessel. Daneben gibt es gut 2 Millionen Wohnungen, die von Wärmepumpen, durch Fernwärme und Nachtspeicheröfen beheizt werden. Die Hauptwärmeerzeuger werden von 12 bis 15 Millionen Holzeinzelfeuerungen und 1,5 Millionen Solarthermie-Anlagen unterstützt. Millionen von Heizkesseln in deutschen Kellern sind veraltet; rund ein Viertel aller Ölheizungen und rund ein Sechstel aller Gaskessel sind älter als 20 Jahre. Nur 20 Prozent aller Heizkessel
Landesfachkommission
entsprechen dem Stand der Technik – und das ist Brennwerttechnik. Sie gilt als besonders effizient, weil sie auch die Wärme des im Rauchgas enthaltenen Wasserdampfes und damit den Brennstoff zu nahezu 100 Prozent ausnutzen kann. Einsparungen in Höhe von 20 bis 30 Prozent gegenüber veralteten Standardkesseln sind vielfach möglich.
Attentismus beim Bürger Obgleich Heizkesselmodernisierungen in der Regel wirtschaftlich sind und sich schnell amortisieren, werden sie vielfach nicht durchgeführt. Nur drei Prozent der Heizungen werden jährlich modernisiert; der Neugeräteabsatz verharrt seit der Mehrwertsteuererhöhung zum 1.1.2007 deutlich unter seinem früheren Niveau. Woran liegt‘s? Seit Jahren wird über die Förderung von Gebäude- und Heizungssanierungen im Wohnungsbestand debattiert. In Baden-Württemberg wurden durch ein Erneuerbares Wärmegesetz gar Zwangsquoten für erneuerbare Energien zur Hauswärmeerzeugung eingeführt. Das Ergebnis: Attentismus. Um die Heizungsmodernisierung wieder anzukurbeln, bräuchte es wirtschaftliche Anreize und stabile Rahmenbedingungen – nicht aber ordnungsrechtlicher Maßnahmen, die nicht einmal das Wirtschaftlichkeitsgebot des Energiewirtschaftsgesetzes beachten.
Heiztechniken der Zukunft Neben Gebäudeeffizienz und Heizungsmodernisierung betrachtet die Studie auch mögliche Heiztechniken der Zukunft: Heiztechniken und Energiemix für Hauswärme werden sich weiter diversifizieren. Es werden mehr erneuerbare Energien eingesetzt – neben Holz auch Solar- und Umweltwärme. Daneben könnten sich Mini- und Mikro-KWK sowie brennstoffbetriebene Wärmepumpen im Neugerätemarkt etablieren. Und Heizungen werden zunehmend als Gesamtsystem betrachtet und optimiert. Das Rückgrat der Hauswärmeversorgung werden jedoch auch in 2030 die dann ca. 17 bis 19 Millionen Gas-, Öl- und Holzkessel stellen. Dr. Jörg Adolf
Kommission Immobilienwirtschaft Hätten die Kommissionsmitglieder gewusst, wer als Gastreferent der Sitzung am 20.11.2013 erwartet wurde, hätte der Beratungsraum in der Landesgeschäftsstelle nicht ausgereicht. Genau genommen wusste es nicht mal der Gastreferent selbst. Das war natürlich ziemlich cool vom Vorsitzenden Stefan Spilker und ein gelungener Start in die Kommissionsarbeit.
Sven Göller, Stefan Spilker und André Poitier (v.l.)
André Poitier ist in Hamburg bekannt unter anderem durch seinen Entwurf für den Masterplan Neue Mitte Altona. Im Jahr 2010 gewann er den städtebaulichen Wettbewerb für Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsgebiet – nach der HafenCity. Aber anders als bei der HafenCity gibt es auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Altona zahlreiche Nachbarn und Betroffene, eine einzubeziehende Infrastruktur, verschiedene Eigentümer und nicht zuletzt eine vorhandene Sozialstruktur. Welche Herausforderungen damit verbunden sind, eine derart große und zentral gelegene Fläche neu zu entwickeln, erläuterte Poitier vor über 30 Sitzungsteilnehmern. Dass die Bürger bei großen Stadtentwicklungsvorhaben mitreden wollen, dass sie Transparenz verlangen und Einfluss nehmen wollen, ist nach Poitier auch Folge der Globalisierung. Es gibt keine dominierenden Gruppen mehr, keine Helden bzw. die Helden wechseln unkalkulierbar. Bauherren
und Architekten müssen die Entwicklung ihrer Projekte mit viel Geschicklichkeit und Präzision angehen und sensibel das Feld ordnen. Wer baut, gestaltet auch Stadtstruktur und damit Sozialstruktur. Am Ende geht es auch um Machtverhältnisse, um private Grundstücke und öffentliche Räume. Je mehr Bürger beteiligt werden und je intensiver der Beteiligungsprozess, desto mehr Forderungen werden erhoben. Hier muss eine Forderung an die Politik ansetzen: Politiker müssen sich selbstbewusster und klarer gegenüber Bürgerinitiativen positionieren. Jede Stadt hat nicht nur eine eigene Identität, sondern auch einen eigenen Umgang mit Bürgerbeteiligung. Worin die Hamburger Besonderheiten liegen, wie der Senat zielgerichteter sein ehrgeiziges Wohnungsbauziel erreichen und wie Bürgerbeteiligung effizienter erfolgen kann, wird Gegenstand der nächsten Kommissionssitzungen sein. BN
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Immobilienwirtschaft
In Hamburg deutet derzeit wenig auf eine Immobilienpreisblase hin In vielen deutschen Großstädten haben die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren erheblich angezogen (Abbildung). Auch in Hamburg
Dr. Philipp an de Meulen und Martin Micheli
sind bis zuletzt massive Preissteigerungen zu beobachten gewesen.
Wissenschaftliche Mitarbeiter im Kompetenzbereich „Wachstum, Konjunktur, Öffentliche Finanzen“ Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung
Immobilienpreisentwicklung in Deutschland und ausgewählten Städten
So nahmen die Preise im Juli 2013 sowohl für Häuser als auch für Wohnungen im Vorjahresvergleich um etwa 10 Prozent zu. Um diese Preissteigerungen richtig einordnen und wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf ableiten zu können, ist es notwendig, sie nach Ursachen zu unterscheiden: Zum einen gibt es Preissteigerungen aufgrund fundamentaler Faktoren, welche in erster Linie Effekte für die Vermögensverteilung haben. Zum anderen können sie Ausdruck einer Immobilienpreisblase sein, die durch den Aufbau von Überkapazitäten mit Gefahren für die wirtschaftliche Entwicklung verbunden ist. Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass die Preissteigerungen der vergangenen Jahre in Hamburg auf fundamentale Faktoren zurückzuführen sind.
Durchschnittliche jährliche Veränderungsrate in Prozent Oktober 2009 bis Oktober 2013 12 10 8 6 4 2 0
Deutschland Hamburg
Berlin
München
Preis Bestandshäuser
Preis Bestandswohnungen
Miete Bestandswohnungen Quelle: Immobilienscout24, eigene Berechnungen
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Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
Wie Deutschland allgemein profitiert auch Hamburg von einer Umkehr der konjunkturellen Perspektiven im Euroraum. Da sich die Geldpolitik am gesamten Euroraum orientiert, dürfte Deutschland in den kommenden Jahren eine konjunkturelle Überauslastung bevorstehen. Bereits jetzt lässt sich hierzulande eine positivere konjunkturelle Entwicklung beobachten als in den europäischen Krisenländern. Auch in Hamburg machen sich diese Entwicklungen bemerkbar. So nahm die Arbeitslosenquote zwischen 2009 und 2012 kontinuierlich von jahresdurchschnittlich 8,6 Prozent auf nur noch 7,5 Prozent ab, was die Kaufkraft der privaten Haushalte gestärkt haben dürfte. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Wohnraum aufgrund der zuletzt deutlich gestiegenen Erwartung über die zukünftige Bevölkerung zugenommen haben dürfte – seit Beginn des vergangenen Jahres stieg die Bevölkerung in der Hansestadt um etwa 23.000 Personen. Ein weiterer Hinweis für fundamental gerechtfertigte Preissteigerungen in Hamburg ist das knappe Angebot an Wohnraum. Es stehen lediglich 1,6 Prozent der Wohnimmobilien leer (Zensus 2011) und damit weniger als in allen anderen Bundesländern. Vor diesem Hintergrund ist auch der deutliche Anstieg des Verhältnisses zwischen Kaufund Mietpreisen zu verstehen. Seit 2009 stieg dieses um 25 Indexpunkte. Dies weist darauf hin, dass auch zukünftig mit knappem Wohnraum und daraus resultierend steigenden Mieten gerechnet wird. Angebotsseitig gibt es ebenfalls Gründe für Preisanstiege bei Immobilien. So sind die Baukosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Hierfür verantwortlich sind beispielsweise neue Auflagen wie die Anforderungen an die Energieeffizienz neu gebauter Objekte. Hinzu kommt, dass die hohe Auslastung des Bausektors und der entsprechend hohe Auftragsbestand den Baufirmen größere Spielräume für Preiserhöhungen lassen. Spekulative Übertreibungen können auch mithilfe statistischer Methoden diagnostiziert werden. Immobilienpreisblasen zeichnen sich typischerweise durch exorbitante Preissteige-
rungen innerhalb nur kurzer Zeiträume aus, wobei vergangene Preissteigerungen typischerweise in die Zukunft extrapoliert werden. Durch statistische Tests der Zeitreiheneigenschaften lässt sich dann feststellen, inwieweit sich Preissteigerungen durch statische Erwartungsbildung erklären lassen bzw. auf andere Faktoren zurückzuführen sind. Diese Tests deuten derzeit nicht darauf hin, dass die Preisdynamik in Hamburg durch das Aufblähen einer Immobilienpreisblase gekennzeichnet
ist, weder für Wohnungsmieten noch für Wohnungs- oder Häuserpreise. Dieses Ergebnis bedeutet jedoch nicht, dass die Preissteigerungen der vergangenen Monate nicht auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können. So können steigende Immobilienpreise bzw. Mieten erhebliche verteilungspolitische Effekte haben. Während Vermieter von steigenden Mieten profitieren, können Mietern daraus finanzielle Probleme entstehen. Dies kann teils erhebliche Folgen für die sozioökonomische Zusammensetzung von Stadtgebieten haben. Gerade vor diesem Hintergrund ist der Gesetzgeber gefragt, den Nutzen einer effizienten Verteilung und die Kosten sozialer Härtefälle gegeneinander abzuwägen und gegebenenfalls regulatorisch einzugreifen. Dr. Philipp an de Meulen Martin Micheli
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Immobilienwirtschaft – PR-Bericht
Herausforderung der Energiewende
Immobilienbranche leistet entscheidenden Beitrag zur Energiewende Hamburg wurde im Jahr 2011 zur „Green Capital“ ernannt und die Elbmetropole punktet immer weiter: 18 Prozent aller mit Nachhaltigkeitszertifikaten ausgezeichneten deutschen Immobilienobjekte befinden sich in der Hansestadt (Studie, Cushman & Wakefield). Außerdem haben sich die Verantwortlichen verpflichtet, den KohlendioxidAusstoß bis 2080 um 80 Prozent zu reduzieren. Bei der Umsetzung der Energiewende spielt die Immobilien eine wichtige Rolle, denn sie verursachen 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland.
Neubau und Bestand: Je nachhaltiger das Gebäude desto höher die Rendite Heute haben nur noch ökologische Gebäude eine Chance auf eine hohe Rendite. Diese Tatsache ist inzwischen bei Eigentümern, Investoren und Nutzern angekommen. Neubauten, wie beispielsweise das Spiegel-Verlagshaus, für das Drees & Sommer das Energiekonzept entwickelte, entsprechen modernsten Nachhaltigkeitsstandards und sind zertifiziert. Um die Ziele der Stadt zu erreichen, ist es unabdingbar, nicht nur Neubauten ökonomisch und ökologisch effizient umzusetzen, sondern veraltete Bestandsgebäude unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren.
Erfolg mit geringen Investitionen Oft herrscht bei Investoren und Eigentümern jedoch Unsicherheit, welche Maßnahmen sich eignen. Welche Stellhebel sind erfolgsversprechend? Zahlen sich geringinvestive Maßnahmen binnen weniger Jahre oder sogar Monate schon aus? Die Einsparmöglichkeiten bei einem Industriegebäude im Produktionsbereich sind beispielsweise anders als bei einem Bürogebäude aus den 70er Jahren mit Heizkörpern und
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Fensterlüftung ohne Klimatisierung. Enorme Einsparpotenziale stecken zudem nicht nur in Energieversorgungsverträgen sondern auch in gebäudetechnischen Anlagen. In der Beleuchtungstechnik hat sich hinsichtlich Energieeffizienz in den letzten Jahren viel verändert. LED ist bei den Lebenszykluskosten meist unerreichbar. In der Heizungstechnik, der Lüftungsund Kältetechnik stecken ebenso Optimierungspotenziale wie auch im Wärmebereich. Der Austausch von kleinen Bauteilen, aber auch der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) rechnet sich meist im Zeitraum von zwei bis fünf Jahren. Das verhilft Vermietern und Mietern zu geringeren Kosten und entlastet gleichzeitig die Umwelt.
Sanierung oder Abriss? Um zu wissen, ob sich Maßnahmen rentieren, oder ob eine umfassende Sanierung oder gegebenenfalls sogar der Verkauf oder Abriss wirtschaftlicher sind, muss klar sein, in welchen Zustand sich die Immobilien befinden.
Mundsburg Office Tower: Vom Energiefresser zum Vorzeigeobjekt In Hamburg sind viele Gebäude in die Jahre gekommen. Der Mundsburg Office Tower beispielsweise hat viele Jahre auf dem Buckel und sein Energieverbrauch war weder zeitgemäß noch zukunftsfähig. Der Eigentümer, die alstria office REIT-AG, entschloss sich für eine umfas-
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
sende Modernisierung. Drees & Sommer entwickelte ein Nachhaltigkeitskonzept auf Basis der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.). Zu den Modernisierungsmaßnahmen gehörte die Sanierung der Fassade mit 3-fach-Verglasung. Mit weiteren Maßnahmen wurde der Primärenergieverbrauch um rund 80 Prozent gesenkt, dafür erhielt man in 2012 als erstes Bestandsgebäude das DGNB-Zertifikat „Modernisierung Büro und Verwaltung“ in Silber. Fazit: „the blue way“ für langfristig rentable Immobilien Vor allem bei großen Portfolios gilt es, Transparenz zu schaffen und zu analysieren, wann welche Maßnahmen anstehen. Damit lassen sich Investitionsspitzen vermeiden und die Immobilien langfristig wirtschaftlich gestalten. Denn Ökologie wird sich genau dann durchsetzen, wenn die Balance zu Ökonomie und Funktionalität gegeben ist. Nur mit dieser ganzheitlichen Herangehensweise, dem „blue way“, wird die Energiewende gelingen. Um am Markt zu bestehen, ist es zwingend notwendig, die Ökologie mit der Ökonomie, aber auch mit der Funktionalität, der Gestaltung, der Architektur und mit den Wohlfühlbedürfnissen der Nutzer zu verbinden. Diese Vernetzung umschreibt den Begriff „the blue way“, der schon früh beschritten wurde und nun zu einem weiteren Baustein der „Herausforderung der Energiewende“ ■ wurde.
Landesfachkommission
Wachstum und Innovation
Dass der Medizin-Nobelpreis in diesem Jahr an einen Deutschen aus den USA ging, erzählt in Kürze die Geschichte, um die es in der Wissenschaftspolitik in Deutschland geht. Thomas Südhoff, der Nobelpreisträger, ging 1998 von Göttingen nach Dallas, wo „die Toleranz des Systems“, wie er sagte, besser zu seinem Temperament passe.
Dr. Hubert Baltes Vorsitzender der Landesfachkommission
Baltes, Head of New Business Development bei Olympus Surgical Technologies Europe, abgegeben. Im kommenden Jahr wird die Landesfachkommission ein Positionspapier zum Thema Innovaton für Hamburg erstellen.
Leander Hollweg
In regelmäßigen Abständen stellt die Expertenkommission Forschung und Innovation beim Bundesministerium für Bildung und Forschung in einem Gutachten die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen für Forschung und Innovation dar.
Thomas Kopsch
Finnland
Dänemark
Einen Überblick über die Ergebnisse präsentierte Kommissionsmitglied Thomas Kopsch mit Hilfe einiger Grafiken und Kennzahlen (vgl. Präsentation im internen Mitgliederbereich auf unserer Homepage). Beim Innovationsindex 2012 für Regionen der Europäischen Union erhält Hamburg einen Indexwert von 49,8 – weit hinter Baden-Württemberg mit einem Wert von 72,1 und auch hinter Hessen, Dänemark oder Berlin. Der Index setzt sich aus FuE-Ausgaben, Erwerbstätige in Hochtechnologiebranchen oder Patentanmeldungen zusammen. In der FuE-Intensität, also dem Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP, liegen Deutschland und USA etwa gleich auf. Hingegen belegt das Gutachten auch, dass in den USA ein anderer Gründergeist herrscht, als in Deutschland. Die Einstellung zu Wagnis und Unternehmertum ist deutlich unterschiedlich – sicherlich auch getrieben von den enormen Kapitalmengen, die ein anlagenfinanziertes Rentensystem bewegt. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen spielen für Wachstum und Innovation, für Unternehmergeist und Investitionen eine bedeutende Rolle. Wie demografischer Wandel, Zuwanderung und Bildung sich in Hamburg
53,8
52,6
49,8
49,4
Luxemburg
54,1
Hessen
55,3
Schweden
56,0
Berlin
57,5
Bayern
Ile de France (FR)
58,6
Hamburg
Innovationsindex 2012 für die Länder bzw. Regionen der Europäischen Union (100 Prozent)
72,1
BadenWürttemberg
Ob in Hamburg ein besseres Klima für Forschung und Innovation herrscht als in Göttingen, darf getrost bezweifelt werden. Welche Bedeutung Wissenschaft für die wirtschaftliche und damit gesellschaftliche Entwicklung der Stadt hat, damit hat sich die Landesfachkommission Wachstum und Innovation unter dem Vorsitz von Leander Hollweg unter anderem seit längerer Zeit befasst. Im Oktober hat Hollweg die Leitung nun an Dr. Hubert
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
entwickeln, stellte Kommissionsmitglied Niklas Wilke in der Sitzung am 4.11. anhand umfangreichen statistischen Materials dar. Bildungschancen
Niklas Wilke
zu verbessern ist demnach eine der größten Aufgaben, der die Stadt sich zu stellen hat (die Präsentation ist ebenfalls im internen Mitgliederbereich zu finden). Wachstum ist vom technischen Fortschritt und von der Entwicklung des Arbeitskräfteangebots abhängig. Das hat der US-amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Robert Solow gezeigt. Eine wachsende Stadt hat demnach gute Chancen für wirtschaftliches Wachstum. Vorausgesetzt das Arbeitskräfteangebot wächst im gleichen Maße wie die Bevölkerung, steigt das Pro-Kopf-Einkommen im gleichen Ausmaß wie der technische Fortschritt. Ohne technischen Fortschritt ist nach Solow also dauerhaftes Wachstum nicht möglich. BN
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Energiewende – PR-Bericht
Energiewende fängt zu Hause an Heizkosten senken, ohne zu frieren. Strom sparen ohne Komfortverzicht – wer möchte das nicht? Ein Pilotprojekt zum intelligenten Energiemanagement zeigt jetzt wie das geht. Die Integration erneuerbarer Energien und die bessere Abstimmung von Stromerzeugung und -verbrauch sind wesentliche Herausforderungen der Energiewende. Ein wichtiges Instrument dafür sind Automatisierungssysteme, die sich an der Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien orientieren. Eine intelligente Steuerung ermöglicht eine zumindest teilweise Anpassung der Nachfrage an das Angebot. Der Test einer solchen intelligenten Steuerung läuft seit Oktober in Hamburg-Dulsberg. In einem Pilotprojekt sollen durch ein besonderes Energiemanagement Wärmeverbrauch und Stromkosten deutlich gesenkt werden. Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, gab zusammen mit Vattenfall und der HANSA Baugenossenschaft den Startschuss für den Test. 72 Wohneinheiten beteiligen sich an diesem Projekt, dessen Ziel es ist, Einsparpotenziale im Wärmeverbrauch von Bestandswohnungen zu ermitteln. Gleichzeitig besteht in diesem Projekt das Angebot, variable Stromtarife zu nutzen.
In den teilnehmenden Wohnungen wurden Heim-Automatisierungssysteme des Projektpartners Riedel Automatisierungstechnik installiert. Mit der Steuerung, die einem SmartPhone ähnelt, können die Mitglieder der Baugenossenschaft in Dulsberg ihre Räume via Touchscreen individuell beheizen. Wunschtemperaturen und Wunschzeiten werden voreingestellt. Der Wohnungsmanager misst in allen Räumen die Temperatur mit Hilfe von Raumsensoren und steuert die Heizungen punktgenau an. Die Einstellungen können jederzeit geändert werden. Für das Wohngebäude insgesamt ist im Keller zusätzlich ein sogenannter Gebäude-Manager installiert, der die einzelnen Verbrauchskurven der Wohnungen zusammenfasst und weiter optimiert. Laut Vattenfall werden durch diese bedarfsgerechte und effiziente Steuerung des Wärmeverbrauchs Heizkosten von bis zu 30 Prozent eingespart. Teuere Wärmedämmungsmaßnahmen könnten so vermieden werden. Damit erreichen sowohl Hauseigentümer als auch Mieter erhebliche Kosteneinsparungen. Über das richtige Energiemanagement können neben geringeren Heizkosten auch Stromkosteneinsparungen
erzielt werden. Mit einigen interessierten Teilnehmern testet Vattenfall in diesem Pilotprojekt gleichzeitig die Akzeptanz variabler Stromtarife. Über das Display der Steuereinheit wird der aktuelle Stromverbrauch sichtbar gemacht und Informationen über den geltenden Tarif geliefert. So lassen sich nicht nur Stromfresser ausfindig machen, sondern der Verbrauch kann in Zeiten günstigerer Stromtarife verschoben werden. Strom kann beispielsweise in Zeiten, in denen viel Wind- und Sonnenstrom im Netz und die Nachfrage möglicherweise zudem gering ist, sehr viel günstiger angeboten werden als in Zeiten mit geringerem Angebot und hoher Nachfrage. In dem Pilotprojekt werden sieben verschiedene Tariftypen getestet. Über eine Abrechnungsplattform des Projektpartners Orga Systems wird zudem eine monatliche Rechnungsvorschau generiert. Das sorgt für Verbrauchs- und Kostentransparenz und angebotsgerechtere Nachfrage, entlastet damit das Stromnetz und reduziert die Stromrechnung der ■ Verbraucher.
JOUR FIXE FÜR MITGLIEDER
Der internationale Kaffeehandel aus Sicht eines Hamburger Kaffeeunternehmers Kaffee – woher kommt er, welche Handels- und Verarbeitungsstufen gibt es bis wir ihn in der Tasse haben, was kostet er und welches ist der beste Kaffee? Alle diese Fragen beantwortete Joachim Taubensee, Geschäftsführender Gesellschafter der Kaffeeagentur Eugen Atté
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in seinem Vortrag beim JOUR FIXE des Wirtschaftsrates im Hafen-Klub. Zwischen Hauptgang und Dessert gewährte der gelernte Kaffeeexperte einen offenen, oftmals auch humoristisch-zynischen Einblick in die Welt des Kaffees. Gleich zu Beginn des Vortrags verwies Taubensee mit Bedauern auf die Getränkekarte des Clubs an den Landungsbrücken. Zwar ist Kaffee in
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Deutschland mit 150 Liter jährlichem pro Kopf-Konsum das meist getrunkene Getränk, aber es fehle allgemein an der entsprechenden Wertschätzung. Während andere Getränke in der Karte gemäß Herkunft und Jahrgang angepriesen werden, würde er nur „Kaffee“ finden. Dabei ist es beim Kaffee wie mit dem Wein: Jede Anbaugegend und jeder Jahrgang prägt einen entsprechenden Geschmack aus. Allein in der Software seiner Firma seien mehr als 1000 Provenienzen notiert, so vielfältig ist Kaffee.
Wirtschaftsrat vor Ort
Humanität, Toleranz und Freiheit In das Logenhaus der „Vereinigten 5 Hamburgischen Logen“ in der Welckerstraße spaziert man in der Regel nicht einfach so rein. Daher haben die Mitglieder des Wirtschaftsrats die Einladung des Distriktmeisters und WR-Mitglieds Thomas Stuwe am 25. Oktober gerne angenommen. Was es mit Ritualen und Werten, mit Tempel und Tradition auf sich hat, konnte indes nur ansatzweise vorgestellt werden. In ihrer 275jährigen Geschichte haben die Hamburger Freimaurerlogen manche Höhen und Tiefen erlebt, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus. Stein für Stein wurde im Jahr 1937 das damalige Logenhaus in der Welckerstraße abgerissen, um das Freimaurerische Geheimnis zu lüften. Erst Anfang der 70er Jahre wurde das jetzi-
ge Haus an gleicher Stelle errichtet. Hamburg beherbergt die älteste Freimaurerloge Deutschlands. An Zulauf mangelt es der Gemeinschaft heute nicht. Aktuell gibt es 43 Logen: 39 für Männer und vier für Frauen mit insgesamt 1.500 Mitgliedern. Wesenskern der Freimaurerei ist das Bekennen zu den ethischen Grundwerten der Aufklärung: Humanität, Toleranz, Freiheit und Brüderlichkeit. Aber wer bekennt sich dazu nicht? Das besondere der FreimaurerGemeinschaft ist der Bezug auf die Arbeit der Einzelperson an sich selbst mit einem gewissen Harmoniebestreben des Menschen in sich selbst und in der Gesellschaft. Die ethische Wertbindung wird über das Gefühl durch Symbolauswertung untermauert und vertieft. Auch hier erhielten die Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrats exklusive Einblicke,
JOUR FIXE mit Joachim Taubensee, Geschäftsführender Gesellschafter Eugen Atté GmbH und Dr. Michael Merz
Joachim Taubensee, selbst zuvor 13 Jahre für einen Hamburger Großröster tätig, berichtete über die Veränderungen des Kaffeemarktes in den letzten Jahren: Die bekannten, typischen Kaffeeanbauländer wie Kolumbien oder Kenia spielten nur noch eine untergeordnete Rolle, der Kaffeemarkt könnte heute ohne Lieferungen aus Vietnam, dem zweitgrößtem Kaffeeanbauland, nicht mehr funktionieren. Doch auch die Konsumgewohnheiten änderten sich. Während in Deutsch-
land der Kaffeekonsum auf hohem Niveau stabil ist, sich aber die Segmente zu Kaffee in Kapseln verschieben, liegt die Wachstumsdynamik insbesondere in Asien. Dies veranschaulichte Taubensee durch eine Hochrechnung: Wenn jeder Chinese künftig täglich nur eine Tasse Kaffee trinke, so benötige China drei Viertel des weltweit angebauten Kaffees. Nach intensiver Diskussion über Preise und Qualitäten musste schließlich noch geklärt werden: Was macht
die sich in gewisser Weise einer Beschreibung verweigern, schon damit das Geheimnis um die Freimaurer gewahrt bleibt. Außerdem möge man sich vor Geschwätzigkeit hüten. Da dies nicht jeder vermag, stellten sich die Gastgeber im Anschluss an den Tempelbesuch zahlreichen Fragen und weiteren Diskussionen. Am Ende waren sich alle einig, dass das Logenhaus ein Ort der Harmonie ist, was wohltuend in einer zunehmend auf Wettbewerb orientierten Gesellschaft empfunden wurde. BN
die Firma Eugen Atté im weltweiten Kaffeegeschäft? Ganz hanseatisch-bescheiden erläuterte Taubensee, dass man Käufer und Verkäufer für Kaffee zusammenbringe in der klassischen Form des Maklergeschäfts. Wieder zeigte sich, dass Hamburgs Wirtschaft eng mit dem internationalen Kaffeehandel verknüpft ist und dieser Wirtschaftszweig auf eine große hanseatische Tradition mit bekannten Handelshäusern zurückblickt. Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer Deutscher Kaffeeverband e.V.
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Immobilienwirtschaft – PR-Bericht
URBANA setzt Eigenstrom-Projekt um Modernstes Energiekonzept der Eigenversorgung für Liegenschaft mit mehr als 2.000 Wohnungen Eigenstromvermarktung wird zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Der Hamburger Energiedienstleister URBANA Energietechnik AG & Co. KG bietet der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft dafür die Rahmenbedingungen. Und dies hat für Wohnungsunternehmen und Gewerbetreibende einen doppelten Mehrwert: Der in Liegenschaften produzierte Strom wird zukünftig vor Ort an die Mieter geliefert und eröffnet Vermietern somit neue Erlösmöglichkeiten und Mietern günstige Strompreise. Außerdem kann die nicht verbrauchte Energie über den URBANA Bilanzkreislauf vermarktet werden. Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft hat die sich dadurch eröffnenden Gestaltungsspielräume bereits erkannt. Spitzenverbände der Branche fordern ihre Mitglieder dazu auf, die Möglichkeiten der eigenen Energieversorgung auszuloten. Gemeinsam mit einem großen Wohnungsunternehmen setzt URBANA derzeit in einem bundesweit ersten Pilotprojekt dieser Größenordnung in einer deutschen Metropole für mehr als 2.000 Wohneinheiten ein maßgeschneidertes Konzept um – von Strom und Wärme aus dem Blockheizkraftwerk (BHKW) bis hin zur Zählerinfrastruktur in den Wohnungen. „Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Implementierung der Infrastruktur zur Eigenstromvermarktung im Rahmen des Projekts“, erläutert URBANA Vorstand Jan-Christoph Maiwaldt. „Details werden wir planmäßig 2013 mit Beginn der Energieerzeugung in den Liegenschaften bekannt geben können. Das Pilotprojekt ist zukunftsweisend für die Energieversorgung von Immobilien sowie für die Energiewende.“ Die Vorteile der Eigenstromvermarktung liegen auf der Hand: Durch dezentrale Kraft-WärmeKopplung-Lösungen (KWK) werden Wärme und Strom hocheffizient im
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Gebäude produziert. Dank des direkten Verbrauchs vor Ort wird das zentrale Stromnetz nicht benötigt: Anfallende Kosten und Energieverluste bei der Netzdurchleitung entfallen. Die Wohnanlage wird so ökonomisch wie ökologisch aufgewertet – und die Mieter unabhängiger von großen Energieversorgern.
Großes Potenzial für Lösungen der Eigenstromvermarktung „Die Eigenstromvermarktung hat für den Vermieter und Eigentümer einer Gewerbeimmobilie zwei zentrale Vorteile: Erstens wird dank neuer Erlösmöglichkeiten und Einsparung von Verbrauchskosten die Attraktivität der Liegenschaft erhöht. Und zweitens werden der Primärenergiefaktor und die Klimaziele schon ohne aufwendige energetische Modernisierungsmaßnahmen erreicht“, erläutert Maiwaldt. Den Trend, dass die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft im Energiebereich mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann der URBANA Vorstand bestätigen: „Wir führen bereits intensive Gesprächen mit einer Vielzahl von Wohnungsunternehmen, die nach Lösungen zur Eigenstromproduktion suchen. Im Rahmen mehrerer ausführlicher Analysen vor Ort stellten wir bei den meisten großen Anlagen ein enormes Potenzial für unsere nachhaltige Lösung fest.“
Eigenstromvermarktung: GdW-Präsident sieht erhebliche Chancen Angesichts steigender Betriebskosten regte unlängst Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. (GdW), die Branche an, die Vermarktung von Eigenstrom in Erwägung zu ziehen. Gedaschko äußerte die feste Überzeugung, dass in der dezentralen Energieerzeugung im Gebäudebereich
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erhebliche Chancen im Rahmen der Energiewende lägen.
„Königsweg in der dezentralen Versorgung“ „Wir halten die dezentrale Erzeugung von Wärme und Strom und die Vermarktung des Stroms direkt an Wohnungsmieter oder Gewerbetreibende für den Königsweg in der dezentralen Energieversorgung“, betont Maiwaldt. „Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung als kompetenter Energiedienstleister für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft konzipieren wir für jeden Kunden die ideale Lösung.“ Bei der Umsetzung macht sich URBANA – ab einer Größenordnung von 5 kW – ein genaues Bild über die gegebene Versorgungsinfrastruktur. „Die Grundlastwärmeversorgung trägt jedoch das BHKW, das daneben positioniert und in entsprechender Größe dimensioniert wird“, erklärt Maiwaldt. „Dies führt in der Regel dazu, dass rund 50 Prozent des produzierten Stroms den gesamten Bedarf der Liegenschaft abdecken. Dies betrifft nicht nur den Allgemein-Strom, sondern vor allem die Versorgung der Mieter oder Eigentümer.“ Die restlichen 50 Prozent und der zusätzlich produzierte Strom können dank einer Kooperation mit der EHA Energie-HandelsGesellschaft mbH & Co. KG in das Netz eingespeist werden. „So vernetzen wir den zentralen und dezentralen Strommarkt smart im Auftrag unserer Kunden“, betont Maiwaldt.
Eigenstromvermarktung unterstützt Umsetzung der Energiewende KWK-Anlagen und die Eigenstromvermarktung haben zudem positive Effekte auf die Umsetzung der Energiewende: Zum einen ermöglichen die Anlagen aufgrund ihrer sehr hohen Energieeffizienz kurzfristige Einsparungen im CO2-Ausstoß. Darüber hinaus reduziert die Eigenstromvermarktung sofort und nachhaltig Investitionskosten zur Netzstabilisierung sowie zum kostspieligen Netzausbau aufgrund ihrer netzentlastenden Wirkung.
Positiv: Die Zinsentwicklung der Meridian WellnessAnleihe, von der bereits uber 2,5 Mio. Euro gezeichnet wurden!
WellnessAnleihe
Wohlfühlzinsen: Die MeridianSpa-Gruppe platziert zum zweiten Mal eine Anleihe mit starkem Startzins Die MeridianSpa Deutschland GmbH hat die Emission einer Wellness-Anleihe gestartet. Das Wertpapier kann ab sofort gezeichnet werden. Für das öffentliche Angebot der Unternehmensanleihe hat die Gesellschaft einen Wertpapierprospekt veröffentlicht, der auf der Website unter www.meridian-wellnessanleihe.de heruntergeladen werden kann. Die WellnessAnleihe wird als Inhaberschuldverschreibung mit einem Gesamtvolumen bis zu zehn Millionen Euro herausgegeben. Sie ist eingeteilt in untereinander gleichberechtigte Teilschuldverschreibungen in Höhe von jeweils 1.000 Euro. Das Wertpapier ist mit einem steigenden Zinscoupon von beginnenden 6,00 % bis zu 7,00 % p. a. ab 2018 ausgestattet. Die Mindestzeichnung beträgt 3.000 Euro. Eine Begrenzung für den maximalen Erwerb existiert nicht. Die Laufzeit der WellnessAnleihe ist unbestimmt. Sie kann mit sechsmonatiger Frist gekündigt werden, erstmals zum 31. Dezember 2018.
Die jährlich steigenden Zinsen während der Mindestlaufzeit bieten eine Art Inflationsausgleich und werden halbjährlich ausgezahlt. Der Emissionserlös fließt als Teilfinanzierung in das Projekt MeridianSpa Skyline Plaza im aufstrebenden Europa-Viertel in Frankfurt und in das MeridianSpa Wasserturmpalais in Hamburg-Barmbek und dient des Weiteren dazu, bestehende Finanzierungsstrukturen der Unternehmensgruppe zu optimieren. Die seit rund 30 Jahren erfolgreich im Markt agierende MeridianSpa-Gruppe verfügt über derzeit sechs Standorte (4x in Hamburg, 1x in Berlin und 1x in Kiel). Auf einem ganzheitlichen Konzept basierend finden über 30.000 Mitglieder und zahlreiche Tagesgäste die drei Kernkompetenzen Fitness, Wellness und Bodycare auf Premium-Niveau in allen Anlagen unter einem Dach und in einem besonderen Ambiente vereint. In 2014 werden zwei weitere Standorte (Frankfurt und Hamburg) eröffnet, die Mitgliederzahl soll sukzessive auf über 40.000 steigen.
Über die MeridianSpa-Gruppe Die im Jahr 1984 in Hamburg gegründete Unternehmensgruppe bietet in seinen derzeit sechs Anlagen in Hamburg, Berlin und Kiel über 30.000 Mitgliedern Fitness, Wellness und Bodycare auf Premium-Niveau unter einem Dach in einem besonderen Ambiente. MeridianSpa entwickelte sich in den letzten Jahren zum Marktführer im Premium-Segment der Fitness- und Wellnessbranche. Das ganzheitliche Angebot spricht sowohl sportlich interessierte als auch Erholung suchende Großstadtmenschen jeden Alters an. Mehr Informationen zur Meridian WellnessAnleihe unter www.meridian-wellnessanleihe.de.
„Mit der Platzierung der FitnessAnleihe in 2010 haben wir erste positive Erfahrungen mit dem Finanzierungsinstrument Anleihe gesammelt. Unsere Mitglieder erleben durch die Nutzung unserer Anlagen tagtäglich selbst, dass wir ein gutes Produkt anbieten und nun können diese – aber auch jeder andere Investor – an der Unternehmensentwicklung im Rahmen einer attraktiven Verzinsung unserer Anleihe an unserem Erfolg teilhaben. Unsere WellnessAnleihe bietet mit einer Verzinsung von 6,00 % bis 7,00 % eine gute Alternative zu den aktuell sehr niedrigen Guthabenzinsen bei Banken oder anderen Kapitalanlagen“, sagt Leo Eckstein, geschäftsführender Gesellschafter der MeridianSpa-Gruppe.
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MeridianSpa gilt als der Marktführer im Premium-Segment der Fitness- und Wellnessbranche
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Vor drei Jahren wurde die FitnessAnleihe platziert – jetzt folgt die WellnessAnleihe
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WellnessAnleihe: eingeworbene Mittel dienen zu Teilfinanzierung für zwei neue Anlagen (MeridianSpa Skyline Plaza in Frankfurt und MeridianSpa Wasserturmpalais in Hamburg) sowie zur weiteren Optimierung bestehender Finanzierungsstrukturen
Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat
J U N G E R W I RTS C H A F TS R AT
Neumitglieder- und Gästeabend In diesem Jahr begrüßte der Landesverband seine neuen Mitglieder und Gäste im Anglo-German-Club. Florian Eilken stellte den Teilnehmern die aktuellen Themen im Jungen Wirtschaftsrat vor. Auf reges Interesse stieß die neue Kommission „Junge Themen“ vom Jungen Wirtschaftsrat. Florian Eilken konnte mehrere Mitglieder für die Mitarbeit in der neuen Kommission mit dem Thema in 2014 „Gründertum/ Unternehmertum“ gewinnen. Schwerpunkt des Abends war jedoch der Austausch- und Netzwerkgedanke. Als branchenubergreifender Verband bietet der Junge Wirtschaftsrat seinen Mitgliedern die Möglichkeit zu vielfältigen Kontakten, die im beruflichen und privaten Umfeld so nicht zu schließen sind. Die neuen Mitglieder haben das Angebot gleich genutzt und sind in vertiefte Gespräche untereinander gegangen. Außerdem nutzten die Gäste die Gelegenheit, ihre Vorstellungen und Wünsche mit Mitgliedern des Landesvorstandes und der Landesgeschaftsfuhrerin zu diskutieren. Neben dem Austausch von Visitenkarten bittet Florian Eilken die Mitglieder sich stärker einzubringen und das vielfältige Angebot des Jungen Wirtschaftsrates zu nutzen. Florian Eilken
Florian Eilken, Vorsitzender des Jungen Wirtschaftsrats, begrüßt die Gäste
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Yannik Sprang, Thomas Poschitz, Reto Gericke
Lutz Wehmeier, Patrick Klingbeil
Reto Gericke, Tobias Bruns, Dominik Pusch
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
Kamingespräch mit Lars Haider Unter dem Titel „Kamingespräch“ hat der Junge Wirtschaftsrat im Oktober eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Drei bis vier Mal im Jahr trifft ein kleiner Kreis von engagierten Mitgliedern auf einen erfahrenen Leistungsträger aus Medien, Wirtschaft oder Politik. Erster Gesprächspartner war Lars Haider, Chefredakteur beim Hamburger Abendblatt. Nach einer spannenden und auch amüsanten Einführung von Lars Haider, in dem er seinen Karriereweg beschrieb, entstand schnell eine offene Diskussion. Fragen der Gäste
waren zum Beispiel: Was war Ihr größter Flop? Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg besonders geholfen? Und wie kann der Junge Wirtschaftsrat eine Brücke zu jungen Journalisten bauen? Dazu gab es reichlich Gesprächsbedarf zur Zukunft des Journalismus, zum Medienstandort Hamburg und zur Entwicklung des Abendblatts nach dem Verkauf durch Axel Springer. Unser Gesprächspartner gab uns interessan-
te Einblicke und die ein oder andere Anekdote aus dem Alltag eines Journalisten. Auch nach dem offiziellen Teil blieb Herr Haider noch eine Weile, die Gespräche verliefen in kleineren Gruppen munter weiter. Ein Fazit des Abends: als Junger Wirtschaftrat wollen wir uns in Zukunft enger mit der Presse bzw. dem Hamburger Abendblatt abstimmen, die Zusammenarbeit insbesondere mit jungen Journalisten ausbauen. Florian Eilken
FRAGEN AN EIN NEUES MITGLIED
Catharina Gräfin von Bülow Assurance and Advisory Business Service EY GmbH WPG
Frau von Bülow, warum sind Sie Mitglied im Jungen Wirtschaftsrat geworden? Der Junge Wirtschaftsrat fördert den Austausch zu Themen, die über den eigenen Alltag hinausgehen. Ich habe bei den Veranstaltungen des Wirtschaftsrats Menschen kennengelernt, die beruflich in anderen Bereichen tätig sind und unterschiedliche Ausbildungswege gegangen sind. Der Blick über den häufig zitierten „eigenen Tellerrand“ erzeugt Verständnis und eröffnet Möglichkeiten des Austausches und der Inspiration für Neues.
Die Mitglieder des Jungen Wirtschaftsrats haben ein gemeinsames Interesse, Wirtschaft und Politik zu gestalten und aktiv zu beeinflussen. Der Wirtschaftsrat ermöglicht dieses auf vielerlei Ebenen, da die Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten und an wechselnden Orten stattfinden. Welche inhaltlichen Themen möchten Sie als Mitglied des Jungen Wirtschaftsrates vorantreiben? Aus meiner Tätigkeit für EY erlebe ich vor allem die norddeutsche Wirtschaft in verschiedenen Facetten. Als bekennende „Wahl-Hamburgerin“ möchte ich meinen Beitrag für die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Hamburg und die Region leisten. Insbesondere möchte ich das Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen in der Politik stärken. Als Frau ist für mich eine vernünftige und leistungsgerechte berufliche Entwicklung in der Wirtschaft wichtig. In diesem Zusammenhang möchte ich
mich auch für eine weitere Vereinbarkeit von Beruf und Familie engagieren. Aus familiären Hintergründen reizt mich das Einhergehen von Tradition und Moderne im Wirtschaftsleben. Deshalb möchte ich in meiner Arbeit im Jungen Wirtschaftsrat einen stärkeren Fokus auf Familienunternehmen und deren Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Generationenwechsel legen. Wie bewerten Sie die Gemeinschaft der Mitglieder untereinander? Jung, motiviert und bereit, die sich selbst gesetzten Ziele voranzutreiben. Jede Veranstaltung ist ein neuer Impuls, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die den Wirtschaftsrat, den Standort Hamburg oder uns selbst bewegen. Die Mitglieder und Gäste des Jungen Wirtschaftsrates inspirieren sich gegenseitig durch den unkomplizierten Austausch über Erfahrungen und zukünftige Vorhaben. Ich freue mich immer wieder auf die Veranstaltungen des Wirtschaftsrates.
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Fachkräftegewinnung – PR-Bericht
Qualität durch Qualifizierung! Vom Helfer zur Fachkraft bei J.J.Darboven
Mehr und mehr Hamburger Betriebe gehen einen besonderen Weg der Fachkräftegewinnung. Sie sprechen ihre eigenen Mitarbeiter an, die als Helfer tätig sind und bilden diese zur begehrten Fachkraft aus. Diese Fachkräftesicherung wird zur Standortsicherung für das ganze Unternehmen und zur Einkommenssicherung für den Arbeitnehmer. Auch der Heißgetränkespezialist J.J.Darboven investiert in die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter.
Zum Unternehmen J.J.Darboven: Im Jahre 1866 wurde das Unternehmen J.J.Darboven durch Johann Joachim Darboven gegründet und besteht seither als ein erfolgreiches, traditionsreiches und hanseatisches Familienunternehmen, geführt in vierter Generation von Albert Darboven. Seit mehr als 145 Jahren werden von Generation zu Generation Erfahrungen und Traditionen weitergegeben. Es ist das Motto „Innovation durch Tradition“, das aus dem Unternehmen das gemacht hat, was es heute ist. Mittlerweile gehören 14 Tochterfirmen in neun europäischen Ländern zur Firmengruppe. Weitere Informationen auch unter: www.facebook.com/jjdarboven
Markus Scharffenstein, Alija Rekic, Frank Hilgenberg (J.J. Darboven), Albert Darboven, Sönke Fock (Agentur für Arbeit) und Taofik Mezhoudi (v.l.)
„Der Arbeitsmarkt liefert nicht mehr uneingeschränkt!“, sagt Sönke Fock, Leiter der Agentur für Arbeit Hamburg, „wenn es um die Besetzung von Arbeitsstellen geht, die ganz besondere Kenntnisse verlangen. Daher ist die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter nicht nur ein kreativer Ansatz, er ist für viele Unternehmen geradezu notwendig. Ob im Gesundheitswesen, der Lebensmittelindustrie, der Logistik, im Hafen oder auch in der Reinigungsbranche, sehr viele Unternehmen veredeln ihre zuverlässigen Helfer zur gesuchten Fachkraft. Ein Ansatz, der ausschließlich Gewinner hervorbringt.“
geben wir unseren angelernten Produktionshelfern die Chance, sich innerhalb von 13 Monaten zum Maschinen-
Das Traditionsunternehmen J.J.Darboven bietet seit zwei Jahren eine berufsbegleitende Qualifikation zum Maschinen- und Anlagenführer mit Fachrichtung Lebensmittel an. „Da die üblichen Rekrutierungswege schmaler werden,
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Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
führer zu qualifizieren und den Facharbeiter-Brief zu erhalten. Das ist für beide Seiten eine gute Sache: Unsere Mitarbeiter können sich beruflich weiterentwickeln und wir decken unseren Bedarf an Fachkräften“, so Albert Darboven, Vorstandsvorsitzender J.J. Darboven.
Vorschau Landesverband Hamburg
BITTE VORMERKEN: 19. Januar 2014 Neujahrsempfang
V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U VERANSTALTUNGEN 19. Januar 2014 Neujahrsempfang 24. Januar 2014 Senator Frank Horch Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation 28. Januar 2014 Dr. Thomas H. Fiebig Geschäftsführer IPM Institut für Personalmanagement & Mitbestimmung GmbH
26. Mai 2014 Golfturnier des Wirtschaftsrates
13. Februar 2014 Wolfgang Clement Ministerpräsident a.D., Bundesminister a.D. 25. März 2014 Mitgliederversammlung Referent: Dr. Wolfgang Peiner Senator a.D.
POLITISCHES FRÜHSTÜCK 2. Juli 2014 Derby-Meeting
4. Februar 2014 Dr. Andreas Mattner Geschäftsführer ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG 19. März 2014 Prof. Dr. Rolf Eggert ehem. Präsident der Bundesbank Hauptverwaltung Hamburg 9. April 2014 Ove Saffe Geschäftsführer Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG
JUNGER WIRTSCHAFTSRAT
Nachlese „Wenn es zutrifft, dass Politik
die Kunst des Möglichen ist, so sind Politik und Leben eins.“
Lothar Schmidt
22. Januar 2014 Beirat des Jungen Wirtschaftsrates: Hamburger Dialog 29. Januar 2014 Kaminabend mit Dietrich Wersich MdHB Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion 5. März 2014 Kaminabend mit Pieter Wasmuth Generalbevollmächtigter Vattenfall GmbH für Hamburg und Norddeutschland 19. März 2014 Beirat des Jungen Wirtschaftsrates: Hamburger Dialog
Bitte notieren Sie: Der Wirtschaftstag findet am 3. Juli 2014 in Berlin statt. Änderungen vorbehalten
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Neues aus dem Landesverband
I N FOS AUS DER L AN DESGESC HÄFTSSTELLE HA MBU RG IM ÜBRIGEN ... ... hatten wir am 22. Oktober unseren zweiten Neumitgliedernachmittag in diesem Jahr. Die Möglichkeit, eigene Kompetenzen einzubringen, verbunden mit einem anspruchsvollen Veranstaltungsangebot macht nach Aussagen der neuen Mitglieder den Wirtschaftsrat so attraktiv. ... hat Dr. Bernhard Knaf, Bevollmächtigter des Generalsekretärs, beim Gästenachmittag am 14. November sehr überzeugend – und unterhaltsam – dargelegt, warum es besser ist Mitglied zu sein, als Gast. Zahlreiche Angebote und umfangreiche Informationen stehen nur Mitgliedern zur Verfügung. Und natürlich lebt ein Verband von und durch seine Mitglieder. ... muss am Jahresende Bilanz gezogen werden: Mit insgesamt 112 Veranstaltungen im Jahr 2013 bot die Geschäftsstelle – trotz aller Wechselfälle – den
Mitgliedern ein umfangreiches Angebot und lag damit über den Veranstaltungsangeboten der Vorjahre. Und weil Qualität wichtiger ist als Quantität sei an dieser Stelle auf einige besondere Referenten hingewiesen: Giovanni di Lorenzo, Rüdiger Grube, Johannes Teyssen, Julia Jäkel, Kurt Bodewig und viele mehr. ... muss am Jahresende auch Ausblick auf das neue Jahr geworfen werden. Ende März findet die turnusmäßige Mitgliederversammlung statt, die laut Satzung jährlich zu erfolgen hat. Alle zwei Jahre wird dabei der Vorstand neu gewählt, so auch in 2014. Weitere 15 Veranstaltungen stehen schon jetzt im Jahreskalender für das nächste Jahr. ... geht mit dem Jahr 2013 auch das Jubiläumsjahr zu Ende. Nicht zu Ende ist jedoch das Zukunftsszenario für das Jahr 2035, das der Wirtschaftsrat aus diesem Anlass entwickelt hat. Die anspruchsvolle Druckversion kann über
die Bundesgeschäftsstelle für 29,90 Euro zuzüglich Versandkosten bezogen werden. Interessenten wenden sich bitte an Claudia Marquart unter der E-Mail-Adresse: C.Marquart@wirtschaftsrat.de ... wünschen wir, die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle, allen Mitgliedern und Gästen des Landesverbands Hamburg schöne Feiertage und ein gutes und gesundes Jahr 2014!
Brigitte Nolte, Simone Niekammer, Marcella Altersberger, Ursula Magnussen
WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN Kai-Uwe Back Geschäftsführer BIG BAU-Investitionsgesellschaft mbH Kronshagen Dennis Becher Geschäftsführer / Partner Auricon Consulting GmbH
Ehrhard J. Heine PGA - Öffentlichkeitsarbeit HK Printmedia Logistik GmbH
Waldemar Behn Geschäftsführender Gesellschafter Waldemar Behn GmbH, Eckernförde
Jan Janßen Associate Director Arkwright Consulting AG
Waldemar Behn GmbH Eckernförde
Jessica Lange Inhaberin Dr. Heiko Beck Mitglied der Geschäftsführung und COO WERTEmanagement Bokholt-Hanredder Union Investment Real Estate GmbH Christa Braaß Geschäftsführerin Forschungsgruppe gdp Daniel Chennaoui Associate Director Arkwright Consulting AG Sven Göller Head of Real Estate Development Germany North PATRIZIA Deutschland GmbH Real Estate Development Birgit von Have Geschäftsführende Gesellschafterin Von Have Projekt GmbH
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Henning Laubinger Geschäftsführer Deutsche Immobilien Development GmbH Mike Wilkens Manager/Prokurist Immobilienbewertung Norddeutschland PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/Hamburg Rüdiger Behn Geschäftsführender Gesellschafter Waldemar Behn GmbH Eckernförde
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2013
Manuel Hinz Geschäftsführer Toroleo GmbH, Berlin Oliver Henry Koch Strategie/Politik E.ON Hanse AG, Quickborn Peter Kölln KGaA Elmshorn Ralph Koopmann Geschäftsführer und Aufsichtsrat RAKO-Etiketten GmbH & Co. KG Witzhave RAKO-Etiketten GmbH & Co. KG Witzhave Rüdiger Longuet Lübeck Max-Thomas Milberg Rostock
Landesverband Schleswig-Holstein
Unsere Verantwortung im Wirtschaftsart wächst mit dem Ausscheiden der FDP MINT-Lehrer statt Denkmalzähler
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Dr. Philipp Murmann Landesvorsitzender Schleswig-Holstein
nsere Bundeskanzlerin ist in der Bundestagswahl für ihre sehr erfolgreiche Arbeit von den Wählern belohnt worden. Deutschland steht in global schwierigen Zeiten glänzend da. Das ist ein Erfolg der Bundesregierung, aber auch unserer mittelständischen Unternehmen, die aufgrund ihrer hart erarbeiteten Wettbewerbsfähigkeit überdurchschnittlich von der Globalisierung der Märkte profitieren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Volkswirtschaften ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft mittelständisch und familiengeführt. Die grün-roten Dogmen der Umverteilung hätten diese deutsche Wirtschaft und damit zugleich die europäische ins Mark getroffen. Im dynamischen Wettbewerb unserer offenen Volkswirtschaften können Arbeitslöhne nur durch laufende Investitionen aus dem Betriebsvermögen abgesichert werden. Wer diese Substanz besteuern möchte, der besteuert unsere Wettbewerbsfähigkeit. Unser Wahlvolk hat das offenbar besser verstanden als manche Partei. Zu den Erkenntnissen der Bundestagswahl gehört auch das Ausscheiden der FDP. Die Folge sind nicht nur schmerzliche Kompromisse beim Mindestlohn und anderen sozialdemokratischen Lieblingsideen, sondern das Verschwinden einer wirtschaftsliberalen Kraft im parlamentarischen Spektrum. Damit wächst unsere Verantwortung als Wirtschaftsrat deutlich, die erfolgreichen Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft in der bundespolitischen Entscheidungsfindung zu verankern.
Das gilt leider auch für die Landespolitik. Die jüngsten Daten zeigen schon jetzt ein Abfallen von der bundesweiten Wachstumsdynamik. Dabei ist das mittelstandsfeindliche Tariftreuegesetz gerade erst verabschiedet worden, und die verkehrspolitische Katastrophe für Schleswig-Holstein hat eben erst begonnen. Schulpolitisch hat die Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD (AfB) jüngst noch einmal unterstrichen: „Das grundlegende Ziel der AfB bleibt jedoch ‘eine Schule für Alle’.“ Das kann und darf aber nicht unser Ziel sein. Für unsere Unternehmen benötigen wir vielfältige Qualifikationen, die sowohl aus einer starken dualen, aber auch aus guter akademischer Ausbildung erwachsen. Die jüngsten Meldungen, wonach jedes vierte Gymnasium in Schleswig-Holstein schon jetzt aufgrund sinkender Schülerzahlen um seine Existenz kämpfen muß, unterstreichen die Fehlentwicklung, die durch zusätzliche gymnasiale Oberstufen an Gemeinschaftsschulen noch verstärkt wird. Für den Universitätsstandort und die mittelständische Industrie sind es düstere Perspektiven, die unsere Einmischung dringend erforderlich machen. Wenn schon neue Stellen geschaffen werden, dann für die händeringend benötigten MINT-Lehrer an unseren Schulen und nicht für die Zählung „kleiner Denkmäler“, wie es jüngst aus der Landesregierung zu hören war.
Dr. Philipp Murmann
Ausgabe Dezember 2013 | Landesverband Schleswig-Holstein
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Jubiläumsfeier des Landesverbandes mit Ehrengast Bundesminister Peter Altmaier „Auf der Basis einer klaren Werteordnung entschlossen die Zukunft gestalten“, so sieht Bundesumweltminister Peter Altmeier die Grundzüge konservativer Politik. Auf der Feier zum 50-jährigen Jubiläum des Wirtschaftsrates der CDU e.V. auf Schloß Plön richteten die Redner und 140 Gäste nicht nur den Blick in die Zukunft sondern ließen ihn auch in die Vergangenheit schweifen. Immer im Fokus: Die Soziale Marktwirtschaft, die Deutschland in den letzten fünfzig Jahren in blühende Landschaften verwandelt hat, wie Altmeier betonte. Der Ehrengast erklärte: „Als Ludwig Erhard Bundeskanzler wurde und wir das Wirtschaftswunder erlebten, da waren wir wieder wer. Wir haben geglaubt, daß es immer so weiter geht. In Wirklichkeit sind wir in eine galoppierende Staatsverschuldung gestolpert. „Die Sorge, den Anschluß an die Globalisierung verloren zu haben, habe sich jedoch als unbegründet erwiesen. Heute ist Deutschland eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt“, resümierte Altmeier und führte die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa, die das Land vorweisen könne, an. Zudem werde mit Schäuble erstmals ein Bundeshaushalt ohne Schulden verabschiedet.
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Damit sei das Potential aber noch nicht erschöpft. Nachdem die Japaner die Unterhaltungselektronik und die Amerikaner die Kommunikationstechnologie in den letzten Jahrzehnten erfolgreich revolutioniert hätten, erwachse Deutschland nun aus der Energiewende die Chance, eine dritte weltweite Innovationswelle auszulösen. „Bezahlbare Energie muß in ausreichender Menge vorhanden, aber auch sauber sein“, so Altmeier. Doch dabei sei zu bedenken, daß dies nicht um jeden Preis durchgesetzt werden könne. Wenn die Umorientierung in der Energieversorgung weltweite Auswirkungen haben soll, müßte die Idee auch an Länder wie beispielsweise China und
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2013
Begrüßung beim Empfang im Gartensaal des Plöner Schlosses: v.l. Unser Landesvorstandsmitglied Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann, geschäftsführender Gesellschafter der Peter Kölln KGaA, begrüßt Bundesminister Peter Altmaier MdB im Beisein von Detlev Werner von Bülow, Geschäftsführender Gesellschafter der Gaedertz Schneider GmbH
Indien verkauft werden. Sie werde aber zum Ladenhüter, wenn die Energiewende auf Kosten des Wohlstands durchgezogen werde. Umwelt gekoppelt an den Wohlstand sei die einzige Alternative. „Es ist eine Operation am offenen Herzen, denn die Stromversorgung ist unser Blut- und Nervensystem“, erklärte Altmeier. Im Unterschied zu den Grünen stehe also nicht die Ideologie im Vor-
Foto: Hiller
Jubiläumsfeier des Landesverbandes am 17. September 2013 auf Schloss Plön
Landesvorstandsmitglied Prof. Dr. Karsten Witt, Lauprecht & Partner, im Gespräch mit den Ehrengästen Daniela und Minister a.D. Dr. Jürgen Westphal, der später in seiner Rede die Bringschuld der Wirtschaft gegenüber der Politik betonte.
dergrund, sondern eine vertretbare Umsetzung. „Nur dann ist Deutschland hinterher noch das wohlhabendste Land der Welt.“ Für eine vertretbare Energiewende müßten zunächst die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Der Fokus der Energieerzeugung liege nun nicht mehr wie bei Braun- und Steinkohleabbau auf den Ballungszentren, sondern in den ländlichen Regionen. „Das ist großartig, bringt aber auch viele Probleme.“ Womit er sich auf neue Leitungen
sowie eine Stromautobahn quer durch Deutschland bezog. Ein rechtzeitiger Ausbau sei versäumt worden ebenso wie die Frage der Speicherung, die nie diskutiert wurde. „Wenn die mittelständischen Unternehmen aufgrund des Strompreises nicht mehr investieren, haben wir mit Zitronen gehandelt.“ So müsse das Augenmerk auch auf die Bezahlbarkeit des Stromes und das unternehmerische Denken gerichtet werden. „Ganz ohne Anreize wird es nicht gehen“, da trotz Begeisterung für die Marktwirtschaft ein Unternehmer das eigene betriebswirtschaftliche Interesse im Blick habe. Während der Unternehmer zunächst betriebswirtschaftlich denke, müsse die Politik volkswirtschaftlich denken. Und somit müsse die Energiewende volkswirtschaftlich bezahlbar sein, führte er aus. Peter Altmaier lebe das Thema Energiewende mit dem ganzen Gewicht seiner Persönlichkeit, bescheinigte ihm der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrats Dr. Philipp Murmann für seine Ausführungen. „Wohlstand ist eine Grundlage, aber kein Leitbild für Lebensgestaltung. Ihn zu bewahren, ist noch
schwerer, als ihn zu erwerben“ zitierte er Ludwig Erhard und formulierte darauf das Ziel: Wohlstand für ganz Europa. Um Wohlstand zu erhalten, müssen auch die Probleme des demografischen Wandels bewältigt werden. Eine langfristige Auseinandersetzung mit Nachwuchssorgen sei unvermeidbar. Dabei steht eine Frage im Vordergrund: „Wie schaffen wir es, den Nachwuchs gut auszubilden.“ Die duale Ausbildung als ein Instrument qualifizierter Ausbildung, sei dabei eine wichtige Errungenschaft. Mit einigem Stolz blickte der Ehrenvorsitzende Dr. Dieter Murmann auf die vergangenen 50 Jahre des berufsständischen Unternehmerverbandes zurück, dessen Geschicke er als Bundesvorsitzender ein Jahrzehnt lang mit geprägt hatte. „Ich hoffe, daß das Kämpfen den heute Aktiven noch genauso viel Spaß macht, wie uns damals“, fügte er an. Dem Wirtschaftsrat attestierte er eine gute Arbeit. Nicht nur, daß nach anfänglichen Finanzschwierigkeiten zur Konsolidierung gedrängt wurde und somit der Wirtschaftsrat heute schwarze Zahlen vorweisen kön-
Beim Empfang: der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Johannes Callsen im Gespräch mit der Gesundheitsbranche: Landesvorstandsmitglied Florian Friedel, Geschäftsführer der Helios Klinikum Schleswig GmbH; Martin Wilde, Geschäftsführer der Imland GmbH, und Dr. Thies Boysen, Geschäftsführer der Senator Beteiligungs GmbH v.l.: Ernst-Friedrich Netzlitz, Friedrich Netlitz GmbH; Karsten Evers, Geschäftsführender Gesellschafter der Evers Druck GmbH, mit Sektionssprecher Knut Frisch, Leiter der Anlage Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co oHG
v.l. Hans-Christian und Christiane Stamer, Carl Bremer GmbH & Co. KG, im Gespräch mit ihrem Kreispräsidenten in Ostholstein Ulrich Rüder und Landrat Reinhard Sager
v.l. Korkut Telli, Geschäftsführer der Marinex GmbH, mit Guido Schwartze, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH und Martin Krumm, Krummweb UG
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Jubiläumsfeier des Landesverbandes am 17. September 2013 auf Schloss Plön
Bundesminister Peter Altmaier MdB begeisterte die Teilnehmer durch seine mit Pointen gespickte Festrede
Unser Ehrenvorsitzende Dr. Dieter Murmann MdB erinnerte in seiner Rede an die erfolgreiche Gründung des Landesverbandes SchleswigHolstein vor 35 Jahren und seine politisch bewegte Zeit als Bundesvorsitzender des Wirtschaftsrates der CDU e.V.
140 Mitglieder und Gäste ehrten mit ihrer Teilnahme das Jubiläum des Wirtschaftsrates im Rittersaal des Plöner Schlosses
Noch gehört die Aufmerksamkeit den Rednern, die aber für genügend Gesprächstoff zum anschließenden Kennenlernen sorgten: v.l. Uwe Möllnitz, Inhaber Uwe Möllnitz Management Consulting; Sönke Huesmann, landwirtschaftlicher Berater mit Sohn Karl, Klaudia von Kempen und Landesvorstandsmitglied Norbert Basler, Aufsichtsratsvorsitzender der Basler AG.
ne, sondern insbesondere die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Politik sei wichtig. So würden weiterhin politische Stellungnahmen erarbeitet, die inhaltlich zum Konzept der sozialen Marktwirtschaft beitragen. Als Meinungsführer und Meinungsbildner bezeichnete Dr. Jürgen Westphal, ehemaliger Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, die Aufgabe des Wirtschaftsrates. Das Verständnis und der Respekt zwischen Politik und Wirtschaft hätten sich allerdings in den letzten Jahren eher verschlechtert. „Die große Aufgabe der Zukunft wird es sein, die beiden Bereiche wieder mehr zueinander zu bringen.“, so Westphal, der die Bringschuld der Wirtschaft betonte und um Verständnis warb, daß eine große
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Ins Gespräch vertieft: v.l.: Prof. Dr. Hans-Werner Block, Geschäftsführer Gesellschaft für Energie und Klimaschutz SchleswigHolstein, Dr. Wiebke Witt und Landesvorstandsmitglied Elard Raben, Raben’sche Forst- und Gutsverwaltung mit Ehefrau Marita, Landesvorstandsmitglied Prof. Dr. Karsten Witt, Rechtsanwalt und Notar, LAUPRECHT Rechtsanwälte und Notare, sowie Frau Heike Mohr, Geschäftsführerin Schloß Warnsdorf Klinik Dr. Scheele GmbH, und Christel Gaede, Tamaco GmbH
Volkspartei alle Interessen gleichermaßen im Blick behalten müsse. Er erinnerte daran, daß Ludwig Erhard seinerzeit gegen harte Widerstände des Bundesverbandes der Deutschen Industrie das deutsche Kartellrecht erfolgreich durchgesetzt habe, welches den mittelständischen Unternehmen bis heute faire Wettbewerbsbedingungen in Deutschland beschere. Dem Wirtschaftsrat, der als Mittler zwischen den Welten von Wirtschaft und Politik ein besonderes Verständnis für beide Seite mitbringe, werde deshalb in den nächsten Jahren noch größere Bedeutung zukommen. Als Beispiel führte Westphal an, daß die Politik den Unternehmen den Raum für Innovationen zur Verbesserung der Produktivität geben
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2013
müsse. Ein fundamentaler Bestandteil, um Arbeitsplätze zu sichern und einen sozialen Beitrag zur sozialen Marktwirtschaft zu leisten. Innovationskraft und Qualität müßten durch Forschung und Ausbildung gestärkt werden, da die „ungewöhnlich ungünstige“ Situation des demographischen Wandels ansonsten zu Verlusten führe. Die Stichworte Eigenverantwortung und Mitverantwortung seien auch heute Bestandteile der Gesellschaftsordnung und keine antike Angelegenheit. Zusammenfassend erklärte Westphal, daß es in Bezug auf Energiewende, Datenschutz und demographischen Wandel noch viele Probleme gebe, um die sich gekümmert werden muß. Friederike Hiller
Ehrung langjähriger Mitgliedschaften Der Landesvorsitzende hat im Rahmen der Mitgliederversammlung diejenigen Mitglieder namentlich geehrt, die zur Feier des Landesverbandes anläßlich des fünfzigsten Jubiläums des Wirtschaftsrates zugesagt hatten und seit mindestens 25 Jahren Mitglied sind.
Der Tisch für die Ehrengäste: v.l. Johannes Callsen MdL, das Ehepaar Westphal, das Ehepaar Murmann, Bundesminister Peter Altmaier; Dr. Dieter Murmann MdB sowie Reinhold von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der E.H Worlée Chemie, und Jörn Matthies, Matthies Druckguss GmbH & Co. KG Unser Landesvorsitzende Dr. Philipp Murmann MdB dankt Bundesminister Peter Altmaier MdB für seine begeisternde Festrede zum fünfzigsten Jubiläum des Wirtschaftsrates der CDU e.V.
v.l. Carolin Iversen, Heitmann Wirtschaftswerbung, Ingo Gädechens MdB, Dr. Susanne Will-Flatau mit Landesvorstandsmitglied Hans-Werner Blöcker Bei der vorgeschalteten Mitgliederversammlung der Kapelle des Plöner Schlosses gab es nach dem Statusbericht zum Landesverband Gelegenheit für die Mitglieder zur Aussprache
Helmut Buchholz, Geschäftsführer Bucholz Hydraulik GmbH, Kiel (1984) Karsten Evers, Geschäftsführender Gesellschafter Evers-Druck GmbH, Meldorf (1982) Jörn Matthies, Geschäftsführer Matthies Druckguss, Rendsburg (1979) Konsul Dr. Dieter Murmann, Vorsitzender des Beirats J. P. Sauer & Sohn, Kiel (1978) Dr. Rolf Murmann, Vorsitzender des Beirats Zöllner Holding GmbH, Kiel (1978) Harald Springer, Managing Director SPRINGER-EMS PTE LTD Singapore, Kiel (1982) Prof. Dr. Karsten Witt, Rechtsanwalt und Notar, Lauprecht Rechtsanwälte und Notare, Kiel (1984) Diese Mitglieder stehen stellvertretend für insgesamt 47 Mitglieder, die seit über 25 Jahren den Wirtschaftsrat angehören und durch ihre Treue zum Landesverband unsere politische Unabhängigkeit sicherstellen. Wir danken für dieses außerordentliche Bekenntnis zu unseren Zielsetzungen!
Heinrich Schwerk stellte die mobile Orgel seiner Kirchengemeinde vor und begeisterte durch seine musikalischen Kostproben in der Kapelle des Plöner Schlosses Foto: Hiller
Unser Landesvorsitzender Dr. Philipp Murmann MdB (li) überreicht dem Kirchendirektor des Kreises Plön Heinrich Schwerk nach dessen gefeiertem Auftritt zum Dank unser Jubiläumsbuch „Deutschland 2035“ Foto: Hiller
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Mittagsveranstaltung der Sektion Kiel am 28. Oktober 2013 im Kieler Kaufmann
Stromversorgung – Neue Anforderungen an die Systemstabilität Welche Planung muß ein regionaler Versorger vorhalten, um notfalls netzstabilisierende Maßnahmen vornehmen zu können. Christian Kulessa informierte als technischer Leiter der Stadtwerke Eutin GmbH über die Vorschriften und erforderlichen Maßnahmen. Im Kern besagen diese Vorschriften, daß im Fall von Stromengpässen auf der übergeordneten Netzebene zunächst verfügbare Notstromaggregate zugeschaltet werden können, bevor dann Notfallpläne eine Lastabschaltung vorsehen müssen, die diskriminierungsfrei alle Verbraucher treffen soll. Dazu sollen rollierend jeweils 90 Minuten lang alle Stadteile der Reihe einspringen, so
v.l. Andreas Bünger (Geschäftsführer Stadtwerke Eutin GmbH) im Gespräch mit Ex-Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen und Dr. Dieter Perdelwitz (Geschäftsführer Verband der schleswig-holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V.)
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daß in erster Priorität diejenige Last vom Netz getrennt wird, die am besten zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität dient. Die Reihenfolge richtet sich dabei nach Kriterien aus, die die Versorgungssicherheit, Betriebssicherheit, zumutbare Dauer und die Sicherheit der Bevölkerung berücksichtigen. Kulessa machte allerdings deutlich, daß eine sachgerechte Umsetzung dieser Vorschriften für viele regionale Versorger noch eine Herausforderung darstelle. Die Stadtwerke Eutin hätten sich ergänzend dafür entschieden, in die Versorgungssicherheit zu investieren, indem man vermehrt Notstromkapazitäten bereitstelle. Außerdem könnten Netzbetreiber inzwischen das Recht nutzen, Einspeisungen auch aus erneuerbaren Energien zu verhindern. Insofern sähe man sich für die Zukunft einigermaßen gut gerüstet, obgleich klar sei, daß sowohl die Stromeinspeisung ins Netz als auch die Verbrauchsentnahme aus dem Netz zunehmend
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2013
Christian Kulessa erläutert als technischer Leiter der Stadtwerke Eutin GmbH die unterschiedlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit im Zuge einer fortschreitenden Energiewende
schwieriger vorhersehbar seien. Entsprechend seien die zur Netzstabilisierung erforderlichen Eingriffe in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Eine bewußt gemanagten „Kaskadenschaltung“ müssen notfalls sicherstellen, daß die Netze einer ganzen Region nicht unbeabsichtigt wegen eines Abschaltautomatismus ausfallen und einen „Black out“ herbeiführen, wie es die Abschaltung einer 380 kV-Leitung am 4.11.2006 infolge einer Schiffspassage aus der Meyer-Werft für halb Europa herbeigeführt hatte. BZ
Landesfachkommission
Energiewirtschaft
Die Kommission hat in ihrer letzten Sitzung am 28. Oktober 2013 die weitere Vorgehensweise zu folgenden Punkten vereinbart: ■ Auf der Ebene der regionalen Energieversorger ist darauf hinzuwirken, daß die Unternehmen darüber informiert werden, mit welchem zeitlichen Vorlauf sie im Falle von netzstabilisierenden Maßnahmen ihres regionalen Versorgers mit einer Abschaltung der Elektrizität zu rechnen haben.
■ Auf der Ebene des Landes sollen im nächsten Schritt Möglichkeiten abgestimmt werden, durch welche Leistungen Schleswig-Holstein im Bereich von Forschung und Entwicklung bundesweit besonderes gut zur Energiewende beitragen kann. ■ Auf der bundespolitischen Ebene gilt es im nächsten Schritt, den Koalitionsvertrag zu analysieren und auf dieser Grundlage die für SchleswigHolstein wünschenswerten Anpassungsschritte im EEG politisch voranzutreiben.
Dr. Stefan Liebing Kommissionsleiter
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Junger Wirtschaftsrat besucht Walterwerk Kiel GmbH & Co. KG am 05. November 2013
J U N G E R W I RTS C H A F TS R AT
Schwindende Industriearbeitsplätze – wie kann die Politik gegensteuern? „Von den Besten lernen!“ – diesem Motto folgend besuchte der Junge Wirtschaftsrat den weltweiten Technologieführer für Waffelbackmaschinen, ein familiengeführtes Industrieunternehmen mit gut hundert Beschäftigten, das über 400 Waffeleishersteller weltweit beliefert. Der geschäftsführende Gesellschafter, Andreas Eule, zeigte sich trotz der anhaltend positiven Geschäftsentwicklung, die bereits zu einem Hallenneubau geführt habe, nicht ohne Sorgen um den Industriestandort Kiel. Während Deutschland einen Industrieanteil der Wirtschaft von 20 Prozent vorweisen könne, liege man in SchleswigHolstein mit nur bei 8 Prozent auf dem Niveau von Großbritannien. In Kiel sei in den letzten zwei Jahrzehnten die Anzahl der Industrieunternehmen von 135 auf 80 weiter zurückgegangen, während sich die Beschäftigten von 21.500 auf sogar 11.500 fast halbiert haben. Je dünner die Strukturen am Standort, desto geringer die Möglichkeiten des Austausches mit Lieferanten
und anderen technischen Unternehmen. Ebenso sollte jedem bewußt sein, daß an einem Industriearbeitsplatz drei weitere aus dem Zulieferbereich hängen. Zudem sei Industrie längst nicht mehr schmutzig, und Wachstum nur auf dem Weltmarkt möglich, da die europäischen Märkte gesättigt seien. Vor diesem Hintergrund brauchte der Standort eine Willkommenskultur für Industrieansiedlungen. Industriethemen müßten im Rathaus Vorfahrt haben, die Verwaltung sollte sich als Dienstleister begreifen. Die Realität sähe allerdings anders aus. Als die Walterwerk ihre neue Halle bauen wollte, habe die Stadt Kiel ihr zur Auflage gemacht, daß an dieser kein Firmenlogo angebracht werden dürfe,
Gastgeber Andreas Eule (li), Geschäftsführender Gesellschafter der Walterwerke Kiel, und Uwe S. Schröder (Geschäftsführer Vertrieb), werben für eine industriefreundliche Stadtpolitik
und wenn, dann nur unbeleuchtet und an der Nordseite, so daß es vom Kanal aus nicht gesehen werden könne. Ein ausländischer Investor dürfte dafür wenig Verständnis aufbringen. Die Kieler Präterius GmbH habe gar keine Erweiterungsfläche mehr bekommen und sei jetzt nach Neumünster abgewandert. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, daß die Stadt Kiel keine Vision als Industriestandort habe, obgleich die Stadt vor Jahrzehnten durch den industriellen Schiffbau erst wohlhabend geworden sei. Begrüßenswert sei die Gründung des Maschinenbaumuseums in Kiel-Wik durch die Unterstützung verschiedener Industrieunternehmen sowie auch die Gründung einer technischen Fakultät an der Christian-Albrechts-Universität. Aber ohne eine entsprechende Unterstützung durch die Stadt Kiel könnten solche Erfolge nicht in Ansiedlungen umgemünzt werden. So sei es kaum nachvollziehbar, wenn die Stadtpolitik für das freiwerdende Gelände des Marinefliegergeschwaders zukünftig Wohnbebauung vorsehen möchte. Der Wirtschaftsrat empfiehlt der Stadt, regelmäßig den Rat der ansässigen Industrieunternehmen einzuholen, um Impulse für eine industriefreundliche Standortpolitik zu gewinnen. BZ Made in Germany: Waffel- und Snack-Backanlagen der Walterwerke, einem Weltmarktführer mit 400 Kunden auf allen Erdteilen und einer legendären Firmengeschichte.
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Mittagsgespräche der Sektion Lübeck am 04., der Sektion Rendsburg-Eckernförde am 09. und der Sektion Schleswig/Flensburg am 20. September 2013
Dreimal schwarz und grün vor der Bundestagswahl und die Steuerfrage Aus der Sicht der Wirtschaft waren die Steuerpläne der
Parteien das zentrale Thema der Bundestagswahl und hier
vor allem das Programm der Grünen, die mit einem ganzen Kanon von Steuern und Abgaben die Umverteilung von
Vermögen anstreben. Der Dialog hierüber mit den Bundestagskandidaten war durchaus aufschlußreich. Daß sich die CDU-Kandidaten in ihrer Argumentation für steigende Staatsausgaben auf weiter wachsenden Staatseinnahmen ausruhen würden, konnte wenig überraschen, zumal die geplanten Mehrausgaben im Ansatz deutlich unter den rot-grünen Ausgabeplanungen zurückblieben. Für die drei grünen Bundestagsabgeordneten war es dagegen eine deutlich größere Herausforderung, ihre drastischen Steuererhöhungspläne in Zeiten florierender Staatseinnahmen zu rechtfertigen, zumal sie – ebenso wie die drei Kandidaten der CDU – keine ausgewiesenen Steuerexperten sind. Entsprechend unterschiedlich waren die dafür ins Feld geführten Gründe. Während Spyridon Aslanidis in Lübeck auf die schwebenden Risiken aus der Euro-Gemeinschaftswährung hinwies und der Landtagsabgeordnete Detlef Matthiessen in Rendsburg – sicherlich auch nicht ganz unberührt von der Sperrung des Kanaltunnels und Teilsperrung der Rader Hochbrücke – dem Substanzverkehr bei der Verkehrsinfrastruktur abhelfen wollte, verwies Marlene Löhr auf fast 500 Milliarden Neuverschuldung und empfahl, 10 Milliarden Euro jährlich in die Tilgung der Bundesschulden zu investieren. Die Vertreter des Wirtschaftsrates warben bei den Bundestagskandidaten dagegen für Verständnis, daß das Betriebsvermögen in der Regel gebunden und nicht flüssig sei und eine Substanzbesteuerung auf Kosten der Investitionsfähigkeit der Betriebe gehen müsse. Außerdem würden Vermögensbesteuerungen zwingend zu Abgrenzungs- und Bewertungsschwierigkeiten führen, die wiederum Bürokratie und Gerichtskosten nach sich zögen.
Vorstandsmitglied Achim Petersen (Mitte) fühlte als Moderator Dr. Johann Wadephul MdB (CDU, li) und Detlev Matthiessen MdL (Bündnis 90/Die Grünen) „auf den steuerpolitischen Zahn“
v.l. Sektionssprecher Dr. Wilhelm Wessel begrüßte die Lübecker Direktkandidaten für die Bundestagswahl: Alexandra Dinges-Dierig (CDU) und Spyridon Aslanidis (Bündnis 90/ Die Grünen) Moderator Dr. Fabian Geyer (Geschäftsführer Arbeitgeberverband FL SL Eck e.V.) mit den Kandidatinnen Dr. Sabine Sütterlin-Waack (li, CDU) und Marlene Löhr (re, Bündnis 90/Die Grünen)
Auch müßten Ausweicheffekte ins Kalkül einbezogen werden, die in Grenzfällen bis zur Produktionsverlagerung führen könnten. Schließlich erscheine es deutlich sinnvoller, das Steuerrecht endlich grundlegend zu vereinfachen. Entsprechend beklagenswert sei es in Richtung der CDU, daß es in der letzten Legislaturperiode keinen nennenswerten Vorstoß für eine große Steuerreform gegeben habe. Der Dialog mit den Kandidaten schien in allen drei Fällen von gegenseitigem Respekt für die Positionen geprägt und verlief atmosphärisch fast derart freundschaftlich, daß man sich
über eine mangelnde Koalitionsfähigkeit wundern könnte. Angesprochen auf das verbindende Kriterium der Nachhaltigkeit, das die CDU in der Haushaltspolitik schon lange verfolgt und mit der Energiewende nun auch im Bereich der Energiepolitik im Sinne der Grünen proklamiert hat, verwies Spyrion Aslanidis auf das grüne Wertegerüst für Nachhaltigkeit, das neben den beiden erwähnten Säulen eben auch auf eine soziale Nachhaltigkeit aufbauen wolle. Wie eine solche definiert werden könne, blieb offen für eine Fortsetzung des Dialogs mit dem Wirtschaftsrat. BZ
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Abendveranstaltung der Sektion Plön/Ostholstein im Zusammenwirken mit dem UV Ostholstein e.V. am 01. Oktober 2013 in Eutin
Lehrerversorgung an unseren Berufsschulen – Können sie ihren Bildungsauftrag erfüllen? Unter dieser Überschrift hatte die Sektion Plön/Ostholstein zusammen mit dem Unternehmensverband Ostholstein zur Diskussion mit den
beiden Schulleitern der Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein in Oldenburg und Eutin gebeten, zwei von 33 Berufsbildungszentren in Schleswig-Holstein.
Beide Schulleiter, OStD Dr. Annemarie Goos für Oldenburg, und Carsten Ingwertsen-Martensen, Schulleiter der Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein für Eutin, wollten die Frage lieber bejahen, schließlich sei die Verwaltung ja für die Personalplanung verantwortlich. Dabei kooperiere man untereinander und stünde im permanenten Austausch mit der ansässigen Wirtschaft. Zudem sei man in der Lage, sich seine Lehrkräfte selbst im Rahmen der Ausbildung heranzuziehen. Selbstverständlich gäbe es auch bestimmte Lehrerprofile, die in der Region stark nachgefragt werden und daher knapp seien, wie derzeit solche zur Ausbildung von Pflegekräften, Erziehern oder Fachlehrer zu bestimmten technischen Bereichen, wie beispielsweise zur Elektrotechnik, die auch in der Industrie dringend gesucht werden würden. Aber insgesamt gelinge es doch recht gut, mittels der verfügbaren gut 300 Lehrerstellen die etwa 6.000 Schüler entsprechend den Kursangeboten auszubilden. Daß die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft durchaus funktioniere, wurde in den anschließenden Beiträgen deutlich. Allerdings wiesen
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verschiedene, teilweise weit angereiste Landesschülervertreter darauf hin, daß es in der Praxis durchaus gehäufte Unterrichtsausfälle gäben würde. Die beiden anwesenden Berufsschulleiter sahen darin aber eher Ausnahmefälle und betonten, daß sie natürlich nur für ihre Schulen sprechen könnten und es keinen landesweiten Überblick über die Versorgung mit Berufsschullehrern gäbe. Allerdings späche einiges dafür, daß das Land beispielsweise im Pflegebereich mehr Studiengänge für die Ausbildung anbieten müsse, um auch zukünftig den Bedarf decken zu können.
Werner Süß unterstrich als Vorsitzender des Unternehmensverbandes Ostholstein den besonderen Ausbildungsbedarf für den Tourismus und die Gesundheitsbranche in der Region, während Handwerkspräsident Ulrich Mietschke berichtete, daß in Plön und Ostholstein 80 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben seien. Ein Grund dafür sieht Sektionssprecher Karsten Kahlcke in der spürbar wachsenden Orientierungslosigkeit der Jugendlichen, der bereits in den allgemeinbildenden Schulen gezielt zu begegnen sei. Daß es allerdings auch bei den Berufsschulangeboten Defizite gibt, darauf verwies ein Teilnehmer im Anschluß hin. Demnach werde das Problem fehlender Lehrerstellen weniger durch Unterrichtsausfälle gelöst, sondern durch eine entsprechende Herabsetzung der Stundenplanangebote pro Lehrfach. BZ
Im Dialog über die Rahmenbedingungen für die Berufsschulen in der Region: v.l. Werner Süß (Vorsitzender UV Ostholstein), OStD Carsten Ingwertsen-Martensen, OStD Dr. Annemarie Goos (beide Schulleiter der Beruflichen Schulen des Kreises OH) sowie Karsten Kahlcke (Sektionssprecher Wirtschaftsrat Plön/Ostholstein)
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125 Jahre Aldra und Rekordinvestitionen in die Zukunft Meldorf/Marl – Der hohe Anspruch zu handwerklicher Perfektion, ein über Jahrzehnte erarbeitetes Fertigungswissen und eine hohe Innovations- und Risikobereitschaft haben das in vierter Generation geführte Familienunternehmen zu einem der führenden Fenster- und Türenhersteller Deutschlands werden lassen. Aldra prägte seit der Nachkriegszeit die Fensterbranche mit vielen Innovationen. Die wichtigsten Fortschritte hat Firmeninhaber Peter Albers aus Anlaß des Firmenjubiläums in einer Chronik zusammengefaßt: Um im Bauboom nach dem 2. Weltkrieg auf dem Hamburger Markt erfolgreich zu bestehen, entwickelte Aldra das industriell gefertigte Normfenster (1946), das in den folgenden Jahren durch einen neu entwickelten Katalog und den Aufbau eines Aldra-Händlernetzes (1962) in Karton verpackt den deut-
Peter Albers stellt die Chronik der unternehmerischen Erfolgsgeschichte vor
schen Markt erobert hatte. Parallel übernahm Aldra Produktion und Vertrieb der Velux-Dachfenster (1951), die deutsche Dachböden plötzlich bewohnbar machten. Als Vorreiter der Branche beginnt das Unternehmen anschließend erste Versuche mit Kunststofffenstern, die zunächst mit der Eigenmarke Duroplast Furore macht (1965) und den Markt später mit KömmerlingProfilen ausbaut (1976). Mit dem Eintritt der dritten Generation durch Peter Albers (1965) entwickelte Aldra das Isolierglas-Fenster IV 68 und bot dem Handel als erster Hersteller ein komplett fertig verglastes Fenster an. Mit dem Eintritt von Jan-Peter Albers in der
400 Gäste kamen zum Jubiläum an die Westküste und feierten mit der Aldra ihr 125-jähriges Bestehen
vierten Generation hat das Unternehmen mit der Einrichtung von AldraMarktplätzen begonnen, zunächst in Meldorf (2006), gefolgt von Essen (2008), München (2012) und demnächst in Marl (2014). Parallel wurden im Jahr 2011 am Stammsitz Meldorf fünf Millionen Euro in eine hochmoderne Fensterproduktion investiert, die inzwischen bereits ausgelastet ist. Mit der Marktstagnation und dem Wegfall der Eigenheimzulage Ende der 90er Jahre hatte auch Aldra schwere Zeiten der Sanierung zu überstehen. Seit 2006 kann das Unternehmen dank seiner Produktinnovationen und neuen Serviceleistungen wieder kräftig wachsen, so daß die überdurchschnittlich wachsenden Absatzzahlen in Westund Süddeutschland die Aldra-Geschäftsführung dazu bewogen haben, im kommenden Jahr 2014 ein neues Werk für sechs Millionen Euro in Westdeutschland einzuweihen. Dadurch spart das Unternehmen erhebliche Logistikkosten, und es sichert sich zugleich sein Überleben im Zeichen einer erschwerten Elbquerung. Weitsicht, unternehmerischer Mut und eine hohe Innovationsbereitschaft zeichnen die Gesellschafter dieses mittelständischen Familienunternehmens mit seinen über 200 Beschäftigten aus. BZ Persönliche Mitgliedschaft seit 1981
12.000 Quadratmeter für mehr Durchblick Geesthacht – Rund 15 Millionen Euro hat die KRD-Gruppe in eine neue Produktionsstätte für die Beschichtung transparenter Kunststoffe investiert, die dort in besonders großen Lackierkammern unter anderem gegen Vandalismus, Graffiti, UV-Licht, Reinigungschemikalien und Abrieb etwa durch Scheibenwischer und Flugsand gefeit werden. Mit der besonders umwelt-
freundlichen und energieeffizienten Anlage können die KRD-Geschäftsführer Korinna und Bernhard Brammer ihre bisherige Produktionsfläche nach rund einjähriger Bauzeit mehr als verdoppeln. Die KRD-Gruppe beliefert als ein typischer „hidden Champion“ seine mit einzigartigem Know-how beschichteten Kunststoffscheiben in alle Welt. Persönliche Mitgliedschaft seit 2007
Korinna Brammer, Geschäftsführende Gesellschafterin KRD Sicherheitstechnik GmbH
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Ausgezeichnet! Die Verpackung der „Blütenzarten Köllnflocken“ Elmshorn – Was gut ist, gehört auch gut verpackt. Und wenn der Inhalt nicht nur zart, sondern blütenzart ist, muß es eine ganz besondere Verpackung sein. Daß die Peter Kölln KGaA ihre hellblaudunkelblaue Wickelfalztüte jetzt sogar „ausgezeichnet“ nennen darf, zeigt der Gewinn des Preises „Verpackung des Jahres 2013“, der am 17. Oktober an das Produkt Blütenzarte Köllnflocken in Heidelberg verliehen wurde.
Köllnflocken & ist das Köllnsortiment für das neue Ernährungsbewußtsein
75. Geburtstag, entwickelten sich zum Flaggschiff der Firma Peter Kölln und sind heute eine der bekanntesten Marken Deutschlands. Kennzeichnend für diese Erfolgsstory ist unter anderem die Beständigkeit des Verpackungsdesigns. v.l.: Hans-Georg Böcher (Dt. Verpackungsmuseum), Prof. Dr. Claus Hipp (Hipp GmbH & Co. KG), Jörg Büttner (Ltr. Marketing Peter Kölln KGaA), Peter Jochen Schott (Dt. Verpackungsmuseum)
Foto: Frieder Daubenberger
Längst dienen Verpackungen nicht mehr nur dem Schutz des Produktes, sondern sollen gleichzeitig ansprechend gestaltet, innovativ wie informativ sein und vor allem im bunten Supermarktregal auffallen. Doch wie schafft man das? Die Blütenzarten Köllnflocken feiern in diesem Jahr ihren
Die Aufteilung in hellblau-dunkelblaue „Fliesen“ machten die Köllnflocken zum Klassiker. Insbesondere das gute Maß an Vorsicht und Bedacht bei der Modernisierung der Verpackung nahm das Deutsche Verpackungsmuseum zum Anlaß, dem bekannten Produkt aus Elmshorn den Preis „Verpackung des
Jahres 2013“ zu verleihen. In seiner Laudatio hob der Direktor des Verpackungsmuseums Hans-Georg Böcher vor allem die Designtreue hervor und sprach seine Anerkennung für den bewiesenen Mut zur Eigenständigkeit aus. In einem Dreivierteljahrhundert Produktgeschichte wurde das Äußere der Flocken lediglich 4 Mal verändert. Oberstes Ziel war es immer, die Verpackung für den Käufer nur unmerklich zu verändern, damit er „sein“ Produkt stets in den bunten Supermarktregalen wiederfindet. So freute sich der Marketingleiter Jörg Büttner besonders, als er im Jahr 2010 den PackungsRelaunch vornehmen durfte: „Jedem Marketingleiter im Unternehmen Peter Kölln ist es nur einmal vergönnt, die Packung der Blütenzarten Köllnflocken neu zu gestalten. Deshalb ist es etwas ganz Besonderes, denn die letzte größere Änderung gab es 1980.“ Mit dieser Auszeichnung reiht sich Peter Kölln in die Liste weiterer namhafter Preisträger wie Ritter Sport oder Tic Tac ein. Mitgliedschaften seit 1994
Zwei Millionen Euro für die Erforschung von Algenkraftstoffen Quickborn/Hamburg/Busan (Südkorea) – In enger Zusammenarbeit unter anderem mit der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und der Universität Hamburg wird die E.ON Hanse AG ihr seit 2007 laufendes Mikroalgenforschungsprojekt deutlich ausweiten. Hierzu werden rund zwei Millionen Euro weiterer Forschungs- und Fördergelder eingeworben. Ziel des neuen Forschungsprojektes ist es, mit einem Bioraffineriekonzept auch die Nebenprodukte, die bei der Kultivierung und Nutzung von Algen anfallen, weiter zu verwerten, so daß die Gewinnung von Algenkraftstoff wirtschaftlich wird. Weitere Projektpartner sind die Uni-
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versität Erlangen-Nürnberg sowie die Busan National University in Südkorea. Was Algen aus Sicht des Klimaschutzes so attraktiv macht, ist ihre Fähigkeit, in wesentlich kürzerer Zeit wesentlich mehr CO2 in Biomasse zu binden als es die Landwirtschaft vermag. Ziel ist die Nutzung der Biomasse als Biogas oder Biodiesel. E.ON Hanse AG setzt damit auf Kraftstoffen aus Algen für die Energieversorgung der Zukunft und weitet die Forschungsaktivitäten in HamburgReitbrook aus. Die Algenkultivierung in Photobioreaktoren steckt im Vergleich zur Reife anderer Verfahren, wie beispielsweise dem landwirtschaftlichen Anbau von Raps für Biodiesel, noch am
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Beginn der Potentialentfaltung. Das Bioraffineriekonzept soll zukünftig als wirtschaftlich attraktive Wertschöpfungskette bis hin zur Herstellung von Energieträgern aus der Restbiomasse, wie Kraftstoffe und Biogas, im E.ON HanseForschungszentrum umgesetzt werden. „Neben dem extrem schnellen Wachstum ist ein weiterer entscheidender Vorteil, daß die Herstellung nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion läuft“, sagt Thomas Brauer, der das Projekt seitens der E.ON Hanse betreut. Damit kann sich die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen stärker auf die Nahrungsmittelproduktion konzentrieren. Mitgliedschaften seit 2002
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PREUSS MESSE investiert in eigene Strom- und Wärmeproduktion Holm – Aus zwei mach eins: Der Messebauer PREUSS MESSE aus Holm bei Hamburg geht unter die Strom- und Wärmeproduzenten. Hierfür sorgt das gerade in Betrieb genommene Blockheizkraftwerk (BHKW). Das ecoPOWER BHKW von Vaillant steckt voller Energie: Es hat eine elektrische Leistung von 20 kW und eine thermische Leistung von 42 kW. Mit Gas betrieben produziert das Kraftwerk hocheffizient gleichzeitig Strom und Wärme am Ort des Verbrauchs. Die Abgaswärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, wird umweltschonend direkt in den Heizungskreislauf des Unternehmens eingespeist, der selbst erzeugte Strom fließt in die Produktion der Messestände. Installiert wurde das BHKW von Rave & Kuberg, dem Spezialisten für ökologische Heizsysteme aus Quick-
Peter Preuß, Geschäftsführender Gesellschafter PREUSS MESSE Baugesellschaft aus Holm (Landkreis Pinneberg)
born. „Mit dem neuen BHKW leisten wir einen guten Beitrag für den Umweltschutz und sparen außerdem 52 Prozent der Energiekosten“, sagt Peter Preuß, Geschäftsführer von PREUSS MESSE. „Hierdurch behalten wir unsere Kosten im Griff und bleiben wett-
bewerbsfähig. Außerdem möchten wir gern zu den ersten Messebauunternehmen in Deutschland gehören, die das Zertifikat ‘’Klimaneutraler Messestand‘ vorweisen können“. Schon lange engagiert sich PREUSS MESSE in Sachen Nachhaltigkeit: Mit Hilfe von auf dem Dach der Firma installierten Photovoltaik- (500 qm) und Solarthermie- (50 qm) Anlagen werden Strom und Wärme mit freundlicher Unterstützung der Sonne produziert. Peter Preuß wagt einen Blick in die Zukunft: Er möchte langfristig seine Fahrzeugflotte auf Elektro umstellen und mit selbst produziertem Strom „betanken“. „Vielleicht gelingt es uns sogar, auf unserem Gelände die erste Holmer E-Tankstelle einzurichten“, so Preuß. Persönliche Mitgliedschaft seit 2009
NORDAKADEMIE Graduate School bietet Weiterbildung mit Hochschulzertifikat Elmshorn – Die hohe Qualität der Bachelor- und Masterstudiengänge an der NORDAKADEMIE ist durch zahlreiche Auszeichnungen belegt. Jetzt wird das Weiterbildungsangebot der Hochschule der Wirtschaft über die bereits bestehenden vier berufsbegleitenden Masterstudiengänge hinaus erweitert. Ab sofort können auch einzelne Weiterbildungsmodule an der NORDAKADEMIE Graduate School im Hamburger Dockland gebucht werden. Zur Zielgruppe gehören Ingenieure, Naturwis-
senschaftler, Informatiker, Juristen und auch Wirtschaftswissenschaftler, die aktuelles Management-Know-how erwerben möchten. Dabei betreuen ausschließlich Hochschullehrer die Studierenden, die am Ende Hochschulzertifikate mit international anerkannten Credit Points erhalten. Die erfolgreiche Teilnahme an einzelnen Modulen kann also ein erster oder auch letzter Schritt auf dem Weg zum Masterstudium sein. Interessenten sollten sich ab sofort bei der NORDAKADEMIE Graduate School
Prof. Dr. Georg Plate, Vorsitzender des Vorstands und Präsident der NORDAKADEMIE
online bewerben. www.nordakademie-gs.de/weiterbildung Persönliche Mitgliedschaft seit 2004
Konstantin Bissias neuer Geschäftsführer bei SARTORI & BERGER
Konstantin Bissias verstärkt ab Januar 2014 die Geschäftsleitung der Sartori & Berger in Kiel
Konstantin Bissias (42) wird mit Wirkung zum 1. Januar 2014 neues Mitglied der Geschäftsführung der Sartori & Berger GmbH & Co. KG, Kiel. Er übernimmt innerhalb der Geschäftsführung des 1858 gegründeten Traditionsunternehmens die Bereiche Marketing und Vertrieb. Bissias verfügt über langjährige Erfahrung, u.a. bei den Reedereien
Peter Deilmann (Neustadt), Sea Cloud Cruises (Hamburg) und bei der FTI Touristik in München. In seiner neuen Aufgabe wird sich Konstantin Bissias vorrangig auf den Ausbau der Kerngeschäftsfelder Agenturservice, Hafenumschlag, Consulting und touristische Dienstleistungen konzentrieren. Firmenmitgliedschaft seit 1982
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CJ Schmidt ist Store of the Year 2013 Husum/Berlin – Das Modehaus CJ Schmidt in Husum wurde vom Handelsverband Deutschland (HDE) in Berlin bei der Preisverleihung im Rahmen des neunten Handelsimmobilienkongresses mit dem „Stores of the Year“Preis ausgezeichnet. Es erhielt den Sonderpreis für die herausragende Leuchtturmfunktion des Unternehmens in der gesamten Region. Die Auszeichnung würdigt eine herausragende Unternehmensleistung im deutschen Modehandel in puncto Sortiment, Kundenorientierung und innovative Warenpräsentation. Die Bewertung berücksichtigt den Innovationsgrad, Kundenutzen und das Wertschöpfungspotential. Die Auszeichnung prämiert Handelsunternehmen, die innerhalb des zurücklie-
genden Jahres eine komplette Neupositionierung am Markt und ein neues Geschäftskonzept realisiert haben. Persönliche Mitgliedschaft seit 2002
Das Husumer Traditionsgeschäft CJ Schmidt setzte sich im Wettbewerb in der Kategorie Mode gegen starke Mitbewerber wie Beck in München, Marco Polo und Wormland durch
Consens Bautechnik GmbH gewinnt Großauftrag in Hamburg-Altona Kiel/Hamburg – Die SAGA SiedlungsAktiengesellschaft Hamburg hat die Consens Bautechnik GmbH in Kiel beauftragt, die Fassaden eines nahezu kompletten Straßenzuges in HamburgAltona energetisch zu sanieren. Konkret sollen bis zum Frühjahr 2015 hinterlüftete neue Fassaden aus farbbeschichteten Aluminiumpaneelen vor sechs Betonfertigteilgebäude aus den 1970er Jahren mit je 8 Geschossen gehängt werden sowie vor ein Wohnhochhaus mit 17 Geschossen in der Eckernförder Straße. Die Architekten Czerner Göttsch aus Hamburg haben für die neue Fassade ein Farbkonzept entwickelt, das den Gebäuden eine vollkommen neue, mehrfarbige Optik aus verschiedenen Goldfarbtönen in Kombination mit Weiß verleihen wird. Die Entscheidung für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) haben Bauherr und Architekt aufgrund von Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und der Gestaltungsmöglichkeiten gefällt. Die Consens Bautechnik GmbH ist der größte Anbieter solcher Systeme in Hamburg und SchleswigHolstein. Persönliche Mitgliedschaft seit 2003
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Consens Bautechnik saniert Straßenzug in Hamburg-Altona
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E.ON und Schleswig-Holstein Netz AG investieren rund 14 Millionen Euro in Netzausbau in Norddeutschland Quickborn – Rund 14 Millionen Euro investieren E.ON und die Schleswig-Holstein Netz AG in den Ausbau der Netze in Norddeutschland. Der Schwerpunkt der Investitionen liegt dabei mit rund 9 Millionen Euro auf einer neuen 110Kilovolt (kV)-Kabelverbindung zwischen dem neu gebauten Umspannwerk Dieksanderkoog und dem Umspannwerk Marne. Das Hochspannungskabel ist das leistungsfähigste und modernste seiner Art in Deutschland und kann 360 Megawatt (MW) Leistung transportieren. Das ist die Leistung, die die drei Städte Lübeck, Kiel und Flensburg insgesamt benötigen. Es ist allerdings fünfmal so teuer wie eine vergleichbare Freileitung. E.ON erfüllt somit die Ziele des Energiewirtschaftsgesetzes, das eine Verkabelung im 20-KilometerKüstenstreifen vorsieht. Parallel zu den Arbeiten an der Kabelverbindung investiert E.ON auch in Umspannwerke in der Region. So wird das bereits vorhandene Umspannwerk Marne für rund zwei Millionen Euro erweitert. Nur fünf Kilometer vom Umspannwerk Marne entfernt entsteht
zusätzlich das neue Umspannwerk Dieksanderkoog. In diesen Neubau investiert E.ON drei Millionen Euro. Mit der geplanten Inbetriebnahme der neuen Anlagen Anfang November wird eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, überschüssige Windenergie in das Höchstspannungsnetz abzuleiten und in die Verbraucherschwerpunkte im Süden transportieren zu können. Diesem Ziel dient auch die geplante Verstärkung der vorhandenen 110-kVLeitung von Marne nach Süderdonn. Die gesamten Investitionen und Bauvorhaben, die in der Verantwortung der E.ON Netz und der Schleswig-Holstein Netz AG liegen, sollen die angespannte Situation bei der Einspeisung regenerativer Energien im Landkreis Dithmarschen entschärfen. Denn mit rund 1.200 MW Einspeiseleistung ist diese Region in ganz Schleswig-Holstein Spitzenreiter bei der Einspeisung von regenerativ erzeugtem Strom. Der Ausbau der Netze sorgt zukünftig dafür, daß große Teile dieser Strommengen an anderer Stelle verbraucht werden können. Mitgliedschaften seit 2002
Vattenfall bietet Ladelösungen für den neuen Mitsubishi Outlander PHEV Vattenfall wird bevorzugter Partner von Mitsubishi Motors Deutschland beim Vertrieb des Outlanders, dem neuen Plug-in-Hybrid SUV mit Allradantrieb, der in Kürze auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt vorgestellt wird. Der neue Outlander PHEV kombiniert die Umweltfreundlichkeit eines Elektrofahrzeugs mit der Reichweite eines konventionell angetriebenen Pkws und der Funktionalität sowie der On- und Offroadfähigkeit eines Allradantriebs. Der Verbrauch liegt bei 1,9 l/100 km und damit deutlich unter dem konventionell angetriebener Fahrzeuge. Auch in puncto Aktionsradius fährt
der Outlander PHEV dank 827 km Reichweite mit diesen auf Augenhöhe. Vattenfall bietet seit 2012 deutschlandweit sowie in den Niederlanden und Schweden individuelle Komplettlösungen für das Laden von Elektrofahrzeugen für Privat-, Geschäfts- und Flottenkunden an und arbeiten künftig bei der Entwicklung elektromobiler Anwendungen im GeschäftswagenLeasing mit der Athlon Car Lease Germany zusammen, einer der führenden europäischen Anbieter von herstellerunabhängigem und gewerblichem Fuhrpark-Leasing und FuhrparkManagement. Firmenmitgliedschaft seit 2003
ENERGIEVERSORGUNG ENTSORGUNG ÖPNV Die Neuwert GmbH bringt die Interessen der Politik und der Unternehmen zusammen. Sie fühlt sich dem Gemeinwohl verpflichtet. NEUWERT Beratungsgesellschaft mbH Grillenberg 15 · 24145 Kiel Telefon: 0431 - 66 99 888 Fax: 0431 - 66 99 889 Mobil: 0170 - 215 79 33
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Gollan Wohnungsbaugesellschaft Neustadt GmbH setzt auf Strandimmobilien Neustadt/Grömitz – In einem der beliebtesten Ostseebäder Deutschlands, nur einen Katzensprung vom Strand der weitläufigen Promenade oder der Seebrücke entfernt, errichtet die Gollan-Gruppe eine Wohnanlage mit 8 Wohneinheiten als Niedrigenergiehaus mit 3-fach-Verglasung, dezentraler Lüftung, Fußbodenheizung und großen Terrassen und Balkonen. Grömitz hat viel zu bieten, deshalb bezaubert es jährlich hunderttausende Besucher. Schöner Yachthafen mit neuer maritimer Erlebnispromenade, Flaniermeile der Extraklasse, feiner weißer
Thilo Gollan, Geschäftsführer Gollan Unternehmensgruppe
Vorschau auf „Schönes Wohnen“: so wird Gollans neue, exklusive Wohnanlage aussehen
Sandstrand, Boutiquen, hohe Restaurantdichte, Golfanlage, Rad-und Wanderwege u.v.m. Das erscheint damit für
BARMER GEK stärkt regionale Kompetenzen in Schleswig-Holstein Die BARMER GEK hat mehr Verantwortung nach Schleswig-Holstein verlagert. Die neue Landesvertretung der Krankenkasse in Kiel ist künftig eigenverantwortlich für das Vertragsgeschäft mit Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern und weiteren Leistungsanbietern im Gesundheitswesen zuständig. Auch die Aufgabenbereiche Politik und Öffentlichkeitsarbeit werden von dort unmittelbar wahrgenommen. Der Landesgeschäftsführer ist in Schleswig-Holstein kein Unbekannter. Thomas Wortmann (54) leitete zuvor
Thomas Wortmann, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in SH
die Landesgeschäftsstelle Nord in Hamburg, deren Zuständigkeit sich auch auf das nördlichste Bundesland erstreckte. Der gebürtige Neumünsteraner, wurde
Eigennutzer und Kapitalanleger gleichermaßen interessant Persönliche Mitgliedschaft seit 1999
vom Vorstand mit der Leitung in Schleswig-Holstein betraut. In der neuen Legislaturperiode des Bundestages erwartet Wortmann wichtige Weiterentwicklungen in der Gesundheitspolitik: „Für eine auf den tatsächlichen Bedarf der Patienten abgestimmte Versorgung benötigen die Krankenkassen mehr Gestaltungsspielräume. Hier wünschen wir uns deutlich mehr Möglichkeiten zur Strukturierung einer hochwertigen Versorgung“, fordert der BARMER GEK Landeschef die künftige Koalition in Berlin zum Handeln auf. Alle politischen Forderungen der BARMER GEK gibt es unter www.barmer-gek.de. Persönliche Mitgliedschaft seit 2010
Jubiläum im Hause Hans Schütt Immobilien GmbH Kiel – Bernd Hollstein, Verkaufsleiter der Hans Schütt Immobilien GmbH, feiert in diesem Monat sein 30jähriges Dienstjubiläum bei dem inhabergeführten Immobilienunternehmen. Hollstein ist seit dem 1. Dezember 1988 zudem Mitglied im Immobilienverband Deutschland IVD (ehemals RDM). Dort nimmt er seit elf Jahren das Amt des Rechnungsprüfers wahr. Außerdem ist er seit 1994 Vorstandsmitglied im Führungsgremium des IVD Nord. Hollstein zu seinem Dienstjubiläum: „Mir war es wichtig, nachhaltig in einem Unterneh-
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men zu agieren und Führungsaufgaben zu übernehmen, das seit nunmehr 77 Jahren für eine exzellente Immobilienbetreuung in Kiel steht. Unser Unternehmensmotto ‘Wir machen Ihre Hausaufgaben‘ zeigt, daß neben hervorragenden Fach- und Ortskenntnissen ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein, Fingerspitzengefühl und Ausdauer in der Immobilienwirtschaft den Unterschied zwischen den Guten und den Besten ausmacht.“ Persönliche Mitgliedschaft seit 2001
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v.l. Mitglied Klaus Schütt mit seinem Jubilar Bernd Hollstein
Neues aus dem Landesverband
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Die Kanzlei-Homepage als Mandanten-Cloud mit myKanzlei Reinbek – Dokumente, Buchungsbelege, Auswertungen und Finanzdaten werden nur noch in einer gesicherten Umgebung von Kanzlei und Unternehmer gleichermaßen bearbeitet. Und das vorzugsweise auf der Homepage des Steuerberaters. Die neue Arbeitsoberfläche bietet viele Vorteile sowohl für den Steuerberater als auch für den Mandanten. Die Homepage der Kanzlei wird durch permanente Besuche bei allen Suchmaschinen nach oben befördert, das bestätigen die ersten fünfzig myKanzlei-Partner unisono. Die Unsicherheit, ob bei den Mails das Kennwort sicher sei, ist wie weggeflogen: Seit Jahren reden alle vom Verschlüsseln, jetzt ist bei uns alles verschlüsselt und wir brauchen keinen Dritten. Unternehmensdokumente werden gescannt und online abgelegt. Buchhaltungsbelege ebenso, im Rahmen der laufenden Buchhaltung stellt myKanzlei eine Volltextsuche zu allen Belegen her. Das Eintippen von „iPhon“ führt direkt auf die Einkaufsrechnung. Damit ist das Suchen in den Belegen Vergangenheit. „Ich wähle mich ein und suche
online binnen Sekunden, was ich bisher aufwendig im Keller gemacht habe.“, sagte ein Mandant.“, so Klaus Bittner. Aus den laufenden Anwendungsprogrammen kommen die üblichen Auswertungen der Buchhaltung, automatisch natürlich, auch das läuft im Verbund. Dazu gibt es das persönliche Schließfach für jeden Unternehmer, um vertrauliche und wichtige Dokumente online sicher abzulegen. www.wp-bittner.de Persönliche Mitgliedschaft seit 1996
Big4-Qualität mittelständisch gebündelt bei RBS Pinneberg/Hamburg – Mitte diesen Jahres haben Achim Richter und weitere Kollegen, alle mit langjähriger Erfahrung bei den Big4, den Geschäftsbereich Corporate Finance bei der mittelständischen Wirtschaftsprüfungsund Steuerberatungsgesellschaft RBS RoeverBroennerSusat GmbH & Co.KG in Hamburg verstärkt, um die Transaktionsberatung auszubauen (M&A, Due Diligence, Business Modelling). Ihr Angebot lautet: Big4-Qualität bei mittelständischer hands-on Mentalität. Die Anfangsmonate verliefen mit fünf
gewonnenen Projekten bislang positiv. RBS unterhält deutschlandweit Büros. Der Schwerpunkt liegt auf individuellen Lösungen für den Mittelstand. Persönliche Mitgliedschaft seit 2010
Merz Dental holt neuen Marketing- und Vertriebsleiter an Bord Lütjenburg – Andreas Renner verantwortet zukünftig die gesamten Marketing- und Vertriebsaktivitäten von Merz Dental. Er ist seit 1984 aktiv im Vertrieb tätig, zuletzt in Führungs- und Leitungsfunktion im pharmazeutischen Markt. Dort kümmerte er sich um den strategischen Vertrieb und entwickelte marktorientierte Kundenbindungskonzepte. Die bisherigen Positionen und Verantwortlichkeiten im Unternehmen bleiben bestehen. „Mit der weitreichenden Vertriebserfahrung und profunden operativen wie strategischen Marketingkompetenz werden wir unseren Anspruch als eines der führenden Dentalunternehmen in der Prothetik umsetzen“, so Friedhelm Klingenburg, Geschäftsführer von Merz Dental. BZ Persönliche Mitgliedschaft seit 2007
... IM ÜBRIGEN ■ Zur Verkehrsinfrastruktur wird der Wirtschaftsrat seine Aktivitäten in Hamburg und Schleswig-Holstein zusammenführen. Am 9. Januar 2014 findet die konstituierende Sitzung statt. Bei Interesse an einer Einbindung nehmen Sie gerne Kontakt mit unserer Landesgeschäftsstelle auf. ■ Am 1. Oktober hat der Verein zur Förderung des politischen Nachwuchses auf Gut Projensdorf seinen vierten Absolventenjahrgang verabschiedet. Ministerpräsident Torsten Albig referierte in seiner Rede zum Festakt die Herausforderung des politischen Nachwuchses für die Parteien. Vorschläge für den Kandidaten des nächste Jahrgangs aus unserem Mitgliederkreis sind herz-
lich willkommen. Wir empfehlen unseren Unternehmen eine Unterstützung dieser überparteilichen Nachwuchsschmiede für beruflich eigenständige, politische Quereinsteiger. www.politiknachwuchs.de
Absolventenphoto Politischer Nachwuchs: Christian Koch, Thomas Loose, Constance Prange, Rixa Kleinschmitt, Tim Hansen, Stefanie Klintworth, Charlotte Ellersiek, Hauke Petersen, Andreas Pauls mit Minsterpräsident Torsten Albig, Gastgeber Reinhardt Hassenstein, Michael Fröhlich, UV Nord, und dem Vereinsvorsitzenden Andreas Breitner.
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Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum
V E R A N S T A LT U N G S V O R S C H A U mit Dr. Philipp Murmann MdB, 10. Dezember 2013 · Rendsburg Landesvorsitzender Pierre Gilgenast, Bericht aus Berlin und Zielsetzungen Bürgermeister der Stadt Rendsburg des Wirtschaftsrates „Zielsetzungen für die interkommunale Zusammenarbeit im Wirtschaftsraum 06. Februar 2014 · Pinneberg Rendsburg“ Kaminabend der Sektion Pinneberg 09. Januar 2014 · Kaltenkirchen (nur für Mitglieder) Kommissionssitzung VerkehrsDr. Ole Schröder MdB, infrastruktur HANSEREGION der Parlamentarischer Staatssekretär Landesverbände HH / SH im Bundesinnenministerium mit Gero Storjohann MdB, „Leitlinien der neuen BundesregieMitglied des Verkehrsausschusses rung und die Perspektiven für Schleswig-Holstein“ 21. Januar 2014 · Kiel Junger Wirtschaftsrat / 18. Februar 2014 · Eckernförde Mitgliederversammlung Betriebsbesichtigung der mit Wahlen des Vorstands Waldemar Behn GmbH Einführungsreferat: 21. Januar 2014 · Kiel Olaf Birkner, Geschäftsführender Junger Wirtschaftsrat Gesellschafter InStore audience Betriebsbesichtigung „Grundlagen der Vernetzung – wie Dr. Philipp Murmann MdB das Internet unsere Welt verändert“ „Herausforderungen für den Jungen Sören Schulze, Geschäftsführer Wirtschaftsrat in Schleswig-Jolstein“ cliplister GmbH; Kassian Alexander Goukassian, 23. Januar 2014 · Meldorf Verleger/CEO falkmedia-Gruppe; Mark Helfrich MdB Malte Jürgensen, Inhaber „Der Weg der Energiewende in der satz & layout großen Koalition“ „Grenzüberschreitendes Wachstum durch digitale Wertschöpfung – 24. Januar 2014 · Neumünster Chancen für Schleswig-Holstein“ Kaminabend der Sektion Neumünster
20. Februar 2014 · Kiel Podiumsdiskussion Stephan Richter, Sprecher der Chefredakteure medien holding: nord GmbH, Flensburg; Volker Thormählen, Direktor Landesfunkhaus Schleswig-Holstein; Moderation: Reinhardt Hassenstein, Mitglied des Landesvorstands des Wirtschaftsrates der CDU e.V., Landesverband Schleswig-Holstein „Neue Herausforderungen für den Wettbewerb im digitalen Informationsmarkt“ 25. Februar 2014 · Neumünster Volker Romeike, Geschäftsführer ABST Schleswig-Holstein e.V. (Auftragsberatungsstelle) „Die Auswirkungen des Tariftreueund Korruptionsregistergesetzes für Schleswig-Holstein“ 21. Juni 2014 · Kiel Regattabegleitfahrt zur Eröffnung der Kieler Woche 02. Juli 2014 · Berlin Delegiertenabend HANSEREGION der norddeutschen Landesverbände 03. Juli 2014 · Berlin Wirtschaftstag Änderungen vorbehalten
IMPRESSUM Herausgeber, V.I.S.d.P.: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Dr. Bernhard Knaf Landesgeschäftsführer i.V. Colonnaden 25/II. Stock 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49 Fax: 040-30 38 10 59 E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Bertram Zitscher (BZ) Landesgeschäftsführer Kleiner Kuhberg 2-6, 24103 Kiel Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de www.wirtschaftsrat.de
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Redaktion: Ehrhard J. Heine (EJH) Dr. Manfred Hermann (He) Simone Niekammer (Ni) Brigitte Nolte (BN) Nicole Weich (We) Bildnachweis: nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv, Aufmacherfotos: ©ccvision.de (S. 4/5, 6, 10, 12, 16, 23, 24/25, 26, 29, 39, 46, 50), ©Joachim Wendler - Fotolia.com (S. 14), ©DIGITALstock.de (S. 16 - Fliege), KGV Schlett (S. 18) Das nächste Heft erscheint im März 2014 mit dem Schwerpunktthema „Wachsende Stadt“
Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr Auflage: 5.000 Exemplare Satz/Layout: (Wolfgang Schlett, KGV) Herstellung und Anzeigen: copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH Neumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21) 22041 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 - 689 45 45 Telefax: +49 (0) 40 - 689 45 444 E-Mail: info@copy-druck.de www.copy-druck.de Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.
Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2013