Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein
Ausgabe Juni 2010
Wegweisend für Hamburg: Dienstleistungen Seiten 5-8
I Nachhaltige Haushaltsentwicklung – wo sollte Hamburg ansetzen?
Seiten 17-18
I Hamburg und die Containerschifffahrt – heute und morgen
Seiten 26-27
I Mitgliederversammlung des Landesverbandes Schleswig-Holstein
Seiten 43-44
copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG
Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
Von der Verantwortung nsere auf freiheitliches Wirtschaften aufgebaute Gesellschaft sieht sich ungeahnten Bedrohungen ausgesetzt. Die Verwerfungen an den Finanzmärkten erforderten Bürgschaften und direkte Unterstützungen des Staates (also von uns allen) in bis dato nie gesehenen Höhen. Kaum begannen diese Maßnahmen zu greifen, drohte die Staatswirtschaft Griechenlands insolvent zu werden. Gegen ordnungspolitische (und EU-Vertrags-) Grundsätze rückten die Staaten der EU zusammen und spannten einen Rettungsschirm. Die Höhe der hierin enthaltenen Garantien der einzelnen Mitgliedsstaaten ist erneut in nie gesehenen Höhen angesiedelt. Die Verschuldung von Bund und Ländern liegt jetzt, ohne die Griechenland-Garantien, bei 1,7 Billionen Euro. Das sind rund 21.000 Euro pro Kopf. Liebe Leser, Sie wissen das alle. Der Wirtschaftsrat hat schließlich zu diesen Themen in den vergangenen Jahren immer wieder Veranstaltungen durchgeführt und auf die Probleme hingewiesen. Und dennoch rücke ich es hier erneut ins Blickfeld. Warum? Weil diese Rahmenbedingungen Tatsachen sind, denen sich niemand entziehen kann. Einen Rücktritt, wie wir ihn staunend in den vergangenen Tagen bei verschiedenen Personen des politischen Lebens erleben mussten, gibt es hier nicht. Er würde auch nichts an unseren wirtschaftlichen Bedingungen ändern und schon gar nichts an der Schuldensituation unserer Kinder. Vielmehr scheint mir ein Rücktritt, wie ihn Horst Köhler vollzog, mit einer Beschädigung des höchsten Amtes unseres Gemeinwesens verbunden. Das ist gefährlich. Der Bundespräsident ist schließlich vom Grundgesetz als die Verkörperung unseres Gemeinwesens konzipiert. Und dieses Gemeinwesen Bundesrepublik scheint mir immer stärker in unterschiedliche Interessengruppen zu zerfallen.
U
Matthias Leutke Landesvorsitzender
Dieser Rücktritt lenkt auch – erneut – den Blick auf die immer wieder deutlich artikulierte Unzufriedenheit mit unseren Politikern. Diese Unzufriedenheit halte ich für weit verbreitet und für bequem und selbstgerecht, aber falsch! Wer ist denn dieses Gemeinwesen, dessen Heterogenität wir beklagen? Sie und ich, unsere Betriebe und unsere Familien sind doch die eigentlichen, weil dauerhaften Träger unseres Staates. Hieraus erwächst unsere Verpflichtung, selbst immer weiter an unseren Zielen zu arbeiten. Seien wir, in Familie und Betrieb, die Vorbilder, deren Fehlen wir beklagen! Gestalten wir damit die Gesellschaft nach unseren Überzeugungen! (Dazu zählt übrigens die kluge Unterstützung der vor uns liegenden öffentlichen Sparmaßnahmen.) Wir treten nicht zurück, wenn es eng wird, wir tragen unsere Verantwortung!
Ihr Matthias Leutke Landesvorsitzender Hamburg
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Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Juni 2010
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VORSCHAU
Wegweisend für Hamburg: Dienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
LANDESVERBAND HAMBURG
Der Dienstleistungssektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Änderungen sind möglich
Chancen für Hamburg Trends für den Wirtschaftsstandort . . . . . . . . Seite 6
VERANSTALTUNGEN
Dienstleistung als zuverlässiger Motor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7
08. Juli 2010 Abendveranstaltung mit Stefan Riße, Chefstratege CMC Markets, Bestsellerautor und früherer Börsenkorrespondent für N-TV
Dritter Norddeutscher Wirtschaftstag (NWT) 2010 in Rostock/ Warnemünde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10 Vorstellung des Landesvorstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 Pausengespräche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14 Aygül Özkan neue Ministerin in Niedersachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 Pausengespräche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16 Nachhaltige Haushaltsentwicklung – wo sollte Hamburg ansetzen? Seite 17 Zwischenruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19 Besichtigung der J.J.Sietas Werft in Hamburg-Neuenfelde . . . . . . . . . . . Seite 20 Landesfachkommission Luftfahrtindustrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22
06. September 2010 Abendveranstaltung mit Senator Axel Gedaschko, Präses der Behörde für Wirtschaft und Arbeit 28.September 2010 Mittagsveranstaltung mit Dr. Jörg Wolle, Vorsitzender des Vorstandes der DKSH Holding Ltd.
Familienunternehmen – Hoffnungsträger oder Auslaufmodell? . . . . . . . . . . . . . Seite 24
14. Oktober 2010 3. Norddeutscher Wirtschaftstag in Rostock
Hamburg und die Containerschifffahrt – heute und morgen . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26
19. Oktober 2010 Neumitgliederabend
Aus dem Juniorenkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28
28. Oktober 2010 Heiko Hubertz, Gründer und Geschäftsführer der Bigpoint GmbH und Achim Quinke, Inhaber der Quinke Networks / Projektleiter Games City Hamburg
Landesfachkommission ITK Informationsund Telekommunikationstechnologie . . . . Seite 31 Jour Fixe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 34 ...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . Seite 36 Presseschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 36 Dr. Manfred Hermann Redakteur unseres Magazins (He)
02. September 2010 WR-Golfturnier auf Gut Kaden
Wir gratulieren zur langjährigen Mitgliedschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 37 Neue Mitglieder in den Landesverbänden Hamburg und Schleswig-Holstein . . . . . . . . Seite 37
POLITISCHES FRÜHSTÜCK 23. Juni 2010 Prof. Dr. Arnulf Baring, Historiker und Publizist 07. September 2010 Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg JOUR-FIXE FÜR MITGLIEDER
Landesverband Schleswig-Holstein Grusswort des Landesvorsitzenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 42 Mitgliederversammlung des Landesverbandes Schleswig-Holstein . . Seite 43 Festvortrag zur Zukunft des Bankenstandortes Deutschland . . . . . . . Seite 44 Kommission öffentliches Bankenwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 47 Mittelstandsfinanzierung für den Aufschwung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 47 Schleswig-Holstein auf dem Weg zu „griechischen Verhältnissen“? . Seite 50 Kommission Sozialwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 51
06. Juli 2010 Jens Kerstan MdHB, Fraktionsvorsitzender der GAL 05. August 2010 Floris Helmers, Geschäftsführer der AIR HAMBURG Luftverkehrsgesellschaft mbH 09. September 2010 Ulf Lunge, Geschäftsführer von Lunge Lauf und Sportschuh GmbH
Wachstumsmarkt Elektromobilität – Rückenwind aus Berlin . . . . . . . Seite 53
07. Oktober 2010 Prof. Friedemann Schulz von Thun, Prof. em., Universität Hamburg, Autor von „Miteinader reden“
Potentiale der Batterietechnik für die Stromspeicherung . . . . . . . . . . . Seite 56
JUNIORENKREIS
Energiepolitische Leitlinien für Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 52
Kommission Elektromobiliät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 57 REpower Systems AG am Standort Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . Seite 57 Stand der Endlagerfrage für die deutsche Kernkraft . . . . . . . . . . . . . . . Seite 58 Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite60 Kommission Bildung und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite60 Einzelhandel und Stadtentwicklung in den Zentren der Region Lübeck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 61 ...im Übrigen Informationen aus der Landesgeschäftsstelle Kiel . . . . . . . .Seite 61 Vorschau Veranstaltungen in Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 62 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 62 4
30. Juni 2010 Prof. Elmar Lampson, Hochschule für Musik und Theater und Peter Krause, junges forum Musik & theater Besuch der Oper „Don Giovanni“ 13. Juli 2010 Besichtigung der Holstenbrauerei mit Wolfgang Burgard, Vorsitzender der Geschäftsführung Carlsberg Deutschland GmbH 14. September 2010 Besuch der Kaffee-Rösterei mit Albert Darboven / Geschäftsführer J.J. Darboven GmbH & Co. KG
Wegweisend für Hamburg: Dienstleistungen
Dr. Christina Arndt, Referentin für Wirtschaftspolitik
Der Dienstleistungssektor ist auf dem Weg, die Arbeitsmärkte zu erobern. Ein Grund für uns, die Entwicklung näher zu beleuchten. Dienstleistungen sind inzwischen für Deutschland von existentieller Bedeutung. Mit 3,2 Prozent brach die Wirtschaftsleistung Hamburgs 2009 weniger stark ein als anfänglich befürchtet. Die vergleichsweise guten Resultate (im Bundesdurchschnitt schrumpfte die Wirtschaft um 5 Prozent) sind auf den hohen Anteil von Dienstleistungen an der Wertschöpfung zurückzuführen. Der Rückgang lag hier lediglich bei nominal 0,6 Prozent und half so, die konjunkturelle Talfahrt abzubremsen.
Dienstleistungen sind generell weniger von einer Rezession betroffen. Während der Geschäftsverlauf der Industrie von den Investitionen des gewerblichen Sektors und der globalen Nachfrage bestimmt wird, beruhen die Erfolge der Dienstleister zu einem erheblichen Teil auf dem heimischen Privatverbrauch. Dieser ist auch in Krisenzeiten relativ stabil; denn ein Grundbedarf an Gesundheit, Bildung oder Mobilität wird immer gedeckt. Ebenso lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Dienstleistungsanteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung und dem Entwicklungsgrad einer Volkswirtschaft beobachten. So lag er in China 2007 bei 34, in den USA und Großbritannien bei fast 80 Prozent. Der französische Ökonom Jean Fourastié erklärte den Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft 1949 mit seiner Drei-Sektoren-Hypothese: Sie beschreibt die Schwerpunktverschiebung von der Rohstoffgewinnung (primärer Sektor) über die -verarbeitung (sekundärer Sektor) zur Dienstleistung (tertiärer Sektor). In
seinem Buch „Die große Hoffnung des Zwanzigsten Jahrhunderts“ verbindet er mit dieser Entwicklung steigenden Wohlstand und soziale Sicherheit, ein Aufblühen von Bildung und Kultur, ein höheres Qualifikationsniveau, eine Humanisierung der Arbeit und die Vermeidung von Arbeitslosigkeit. Sind Dienstleistungen die Zauberformel für die Zukunft? Kann eine konsequente Tertiarisierung das Beschäftigungsproblem lösen oder schafft sie massenhaft minderqualifizierte Dienstleistungen mit niedrigem Lohnniveau? Der tertiäre Sektor ist mehr als ein Auffangbecken für freigesetzte Industriebeschäftigte. Der globale Wettbewerb zwang die Unternehmen zur Spezialisierung. Der Fokus der deutschen Industrie liegt heute mehr denn je auf der Qualitätsproduktion. Das führte einerseits zur Herausbildung neuer hochqualifizierter Tätigkeiten, andererseits brachte es eine hohe innere Tertiarisierung mit sich. Viele Dienstleistungen – wie etwa Forschung und Entwicklung oder Beratung und Service – sind so eng mit der Produktion verknüpft,
dass sie gar nicht in den herkömmlichen Dienstleistungssektor ausgelagert werden können. Wissenschaftler schätzen, dass fast 30 Prozent der Jobs im Verarbeitenden Gewerbe Dienstleistungsberufe sind. Der Anteil des tertiären Sektors in Deutschland liegt also deutlich über den amtlichen 69 Prozent. Produkte und Dienstleistungen verschmelzen und ermöglichen das, was Wissenschaftler als „hybride Wertschöpfung“ oder „Wertschöpfung 2.0“ bezeichnen. Dahinter stehen so unterschiedliche Branchen wie Architektur- und Ingenieurbüros, Softwarehäuser und Datenverarbeitungsdienste, Rechts- und Unternehmensberatungen, Werbeagenturen oder private Forschungsinstitute. Als Dienstleistungsunternehmen oder produktbegleitend in der Industrie bestimmen sie mit ihrem Wissen und ihrer Innovativität zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Welche Bedeutung hat der Dienstleistungssektor in Hamburg? Wie ist die Hansestadt in diesem Bereich aufgestellt? Und was erwartet uns in der Zukunft? Wir haben Prof. Dr. Michael Bräuninger, Leiter des Kompetenzbereichs Wirtschaftliche Trends am Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) und Peter Wippermann, Gründer des Trendbüros und Professor für Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität Essen gebeten, diesen Fragen nachzugehen. Unser Redakteur Ehrhard Heine hat Unternehmen aus der Hamburger Dienstleistungsbranche besucht. Dr. Christina Arndt
Der Dienstleistungssektor von Prof. Dr. Michael Bräuninger, Leiter des Kompetenzbereichs Wirtschaftliche Trends am Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)
Prof. Dr. Michael Bräuninger
Die globale Wirtschaftskrise hat Deutschland besonders in den export-
orientierten Industriesektoren getroffen. Im Gegensatz dazu ist der eher binnenorientierte Dienstleistungssektor relativ stabil geblieben. Dennoch ist auch hier die Wirtschaftsleistung zurückgegangen. In Deutschland ging die Bruttowertschöpfung im Jahr 2009 um
5,6 Prozent zurück. Im Dienstleistungssektor lag der Rückgang „nur“ bei 1,7 Prozent. Der Hamburger Dienstleistungssektor war deutlich stärker betroffen. Hier ging die Wertschöpfung real um 2,5 Prozent zurück. Dies ist auf den tieferen Einbruch und die größere Be-
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Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
deutung des Teilbereichs „Handel, Gastgewerbe und Verkehr“ zurückzuführen. Aufgrund der hohen Bedeutung des Hafens und der Logistik ging die Wertschöpfung in diesem Bereich in Hamburg um 6,7 Prozent (Deutschland fünf Prozent) zurück. Betrachtet man den längerfristigen Trend – gemessen durch das Wachstum in dem Jahrzehnt vor der Wirtschaftskrise – so zeigt sich, dass der Dienstleistungsbereich in Deutschland und auch in Hamburg stärker als die Wirtschaft insgesamt gewachsen ist. Zu einem Teil ist dies auf eine Ausgliederung von Vorleistungen im produzierenden Gewerbe zurückzuführen: Bestimmte Leistungen, die früher innerhalb des Unternehmens erbracht wurden, werden jetzt an externe Dienstleister vergeben. Dies erlaubt eine stärkere Spezialisierung und führt insgesamt zu Produktivitätsfortschritten. Zum anderen Teil findet auch eine Verschiebung der Konsumentenwünsche statt. Mit steigenden Einkommen gewinnen die Dienstleistungen an Bedeutung. Zukünftig wird auch der Trend zu einer alternden Bevölkerung die Dienstleistungsnachfrage steigern. Besonders gilt dies im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen. Das Wachstum des Dienstleistungssektors in der letzten Dekade lag in
Hamburg etwas unterhalb des Bundesdurchschnitts. Zurückzuführen ist dies auf ein schwaches Wachstum der Wertschöpfung im Bereich „Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen“ und im Bereich der „Öffentlichen und privaten Dienstleister“. Dabei haben die öffentlichen Dienstleistungen stark unter den staatlichen Konsolidierungsanstrengungen gelitten und die Wertschöpfung im „Kredit und Versicherungsgewerbe“ ist aufgrund von Konzentrationsprozessen gegen den Bundestrend stark zurückgegangen. Im Gegensatz dazu sind die „Unternehmensdienstleistungen“ und der Bereich „Handel, Gastgewerbe und Verkehr“ in Hamburg stärker gewachsen als im Bundesschnitt. Die Erwerbstätigkeit im Hamburger Dienstleistungsbereich ist über die zehn Jahre vor der Krise fast so stark gewachsen wie die Wertschöpfung. Dabei hat sie in den Bereichen „Handel, Gastgewerbe und Verkehr“ und bei den „Unternehmensdienstleistungen“ sehr viel stärker zugenommen als die Wertschöpfung. Diese Wirtschaftsbereiche haben stark zur Verbesserung der Beschäftigung beigetragen. Hier zeigt sich auch, dass dort trotz eines insgesamt hohen Akademikeranteils auch sehr viele gering Qualifizierte beschäftigt
sind. Deren Beschäftigung hat in den letzten Jahren auch bedingt durch die Arbeitsmarktreformen stark zugenommen. Davon haben unternehmensnahe Dienstleistungen wie die Gebäudereinigung und auch die Zeitarbeit stark profitiert. Der starke Beschäftigungszuwachs bei deutlich geringem Produktionswachstum impliziert eine stark sinkende Produktivität. Bei deren Interpretation ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Dienstleistungssektor die Produktivität des Verarbeitenden Gewerbes positiv beeinflusst. So wächst die Bedeutung von Dienstleistungssektoren als Vorleistungslieferanten für die Industrie und erlaubt hier ein stärkeres Produktivitätswachstum. Trotz der zum Teil einfachen Tätigkeiten im Dienstleistungssektor hat auch die Technologieorientierung zugenommen. Zahlreiche Dienstleistungsbereiche zeichnen sich durch vermehrte FuE-Aktivitäten und die Anwendung neuer Technologien aus. Mehr als ein Fünftel der Beschäftigten sind bundesweit bereits im wissensintensiven Dienstleistungsbereich tätig. In Hamburg haben die wissensintensiven Dienstleistungen mit einem Beschäftigungsanteil von rund einem Drittel eine noch größere Bedeutung.
Chancen für Hamburg Trends für den Wirtschaftsstandort Von Prof. Peter Wippermann, Gründer des Trendbüros und Professor für Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität, Essen Prof. Peter Wippermann
Früher war alles besser. 23 Prozent der Deutschen sagen, dass die Menschen in Deutschland in den 70er Jahren das schönste Leben hatten. Auf der Beliebtheitsskala folgen die 80er, 60er und 90er Jahre. Die Gegenwart gewinnt knapp mit vier Prozent Zustimmung vor der Nachkriegszeit der 50er Jahre, die magere drei Prozent für sich verbuchen konnte. Deutsche idealisieren die Vergangenheit, das belegen diese Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des
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Instituts für Demoskopie Allensbach. Keiner liebt die Zukunft. Oder doch? Hamburg hat sich für die aktive Gestaltung der Zukunft entschieden. Mit dem „Leitbild Metropole Hamburg – Wachsende Stadt“ wurden 2002 klare Ziele gesetzt. Sechs Jahre später entschloss sich die schwarz/grüne Koalition unter ihrem Bürgermeister Ole von Beust, die sozialen und umweltpolitischen Komponenten des Wandels stärker zu betonen. Seit 2008 lautet die Zielvorgabe für die Hansestadt „Wachsen mit Weitsicht“. Was aber heißt „Weitsicht“ und was bedeutet „Wach-
sen“ unter dem Spardiktat der aktuellen Weltwirtschaftskrise? Vier strategische Innovationsfelder für ein weitsichtiges Wachstum: 1. Wenn andere Regionen schrumpfen, sollte die Metropolregion Hamburg wachsen Deutschland hat künftig dramatisch weniger Einwohner. Die Jugend wird zur Minderheit. Das Altersbeben schafft neue Nachfrage in der Zuwendungsindustrie. Der Gesundheitsmarkt hat sich bereits vom Krankheitsmarkt getrennt und hat hohe Zuwachsraten. Nach vier-
zig Jahren Lifestyle wird der Healthstyle zum Motor für Konsum und Dienstleistungen. Das Wachstum einer Stadt symbolisiert Vitalität im allgemeinen Schrumpfungsprozess des Altersbebens. Die nationale Völkerwanderung hat bereits begonnen. Die Deutschen wandern von Ost nach West, von Nord nach Süd und vom Land in die Stadt. Die Großstädte ziehen Menschen und Unternehmen an. Junge Talente werden zum Wettbewerbsvorteil. Die Standortqualität entscheidet zukünftig über den qualifizierten Arbeitsmarkt. Das Motto „Metropole Hamburg – wachsende Stadt“ sollte eine Renaissance erleben, denn es stiftet Optimismus nach innen und gibt Sinn nach außen. 2. Klimaschutz braucht Clean Tech, Klimaanpassung braucht Planung Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung des Umweltschutzes und eine Chance für Clean-Tech-Innovationen. Hamburg sollte ein neues Cluster „Klimaschutz/Klimaanpassung“ in seine wirtschaftspolitischen Ziele aufnehmen. Die Auszeichnung „Grüne Hauptstadt Europas“ macht deutlich, wo die regionalen Stärken der Metropolregion Hamburg liegen. Die Vernetzung von Ingenieurswissenschaften,
Anlagenbau, Logistik und der Stadtplanung schaffen global klimarelevante Exportangebote und Dienstleistungen sowie lokal neue Arbeitsplätze. Die Einbeziehung des bereits existierenden Cluster „Erneuerbare Energien“ könnte das Thema intelligentes Stromnetz (Smart Grid) und intelligente Zähler (Smart Meter) modellhaft in der Metropolregion Hamburg realisieren. Die steigende Unabhängigkeit von traditionellen Energieressourcen senkt die Kosten und sichert langfristig den Wohlstand Hamburger Bürger und Unternehmen. 3. Netzwerktechnologien verändern die Wertschöpfung Das Internet ist die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts. Kommunikation, Transaktion und Produktion bündeln sich in einem Datenstrom. Hier ist ein klarer Strukturwandel von der Industriekultur zur Netzwerkökonomie zu beobachten. Die Wertschöpfung entdeckt den Customer-Lifetime-Value und verabschiedet sich langsam von der Massenproduktion. Der einzelne Kunde zählt und das weltweit. Die Kundenbeziehungen werden wichtiger als die Produkte. Hamburg sollte sich für die Vernetzung der acht Wirtschaftscluster entscheiden und ein Wachstum an ihren Rändern
begrüßen. Die Effizienz von Arbeitsteilung und Wettbewerb wird verdrängt durch Coopetition und Co-Creation, Zusammenarbeit bei gleichzeitigem Wettbewerb und gemeinsame Innovation zwischen Unternehmen und Kunden kennzeichnen die neuen Spielregeln der Netzwerkökonomie. 4. Kultur: Die Creative Klasse kann rechnen und ökonomisch denken Die Wirtschaftsinformatik könnte der neue Elite-Studiengang der Hamburger Universität werden. Die Wirtschaftsinformatik ist die Wissenschaft von Entwurf, Entwicklung und Anwendung von Informations- und Kommunikationssystemen in Wirtschaftsunternehmen. Hier entwickelt sich rasant die globale Nachfrage durch den Strukturwandel zur Netzwerkökonomie. Hamburg könnte das weltweite Zentrum dieser neuen Wissens- und Managementdisziplin werden. Hier gilt es vor allem, die bestehenden Institute der Hamburger Universität zu vernetzen. Das kostet wenig, bringt aber viel. Ein neuer Standort in der Hafencity wäre ideal. Zukunft kann man nicht vorhersagen, aber man kann sie beobachten und gestalten.
Dienstleistung als zuverlässiger Motor Ehrhard Heine, Redakteur des Magazins
Die Dienstleistungswirtschaft ist mit 85.580 Firmen Hamburgs bedeutenster und zuwachsstärkster Wirtschaftszweig und Jobmotor Nummer eins. Seit dem Jahr 2000 konnte die Handelskammer jährlich mehr als 10.000 Neugründungen verzeichnen. Die größte Gruppe der Hamburger Dienstleistungswirtschaft bilden die Unternehmen der Medienund IT-Wirtschaft (35 Prozent), gefolgt von Anbietern unternehmensbezogener Dienstleistungen (26 Prozent), Fi-
per Heli: MEDUMATBeatmungsgerät für die Primär- und Sekundärversorgung
nanzdienstleistungen (15 Prozent), Immobilienwirtschaft (11 Prozent), Freizeit und Gesundheit (6 Prozent) und Qualifizierung und persönliche Dienstleistungen (7 Prozent). Ein Beispiel aus der Gruppe Gesundheitswirtschaft ist die Firma Weinmann medical technology, die im Gesundheitsmarkt ganz oben mitmischt. Das von Gottlieb Weinmann 1874 in Ludwigshafen gegründete Unternehmen
befasste sich schon frühzeitig mit der Herstellung feinmechanischer Armaturen für Sauerstoffgeräte. Seit 1977 hat Weinmann seinen Sitz in Hamburg Stellingen und setzt mit Innovationen, wie dem ULMER KOFFER, für die Erstversorgung von Notfallpatienten noch heute wichtige Akzente in der Notfallmedizin. Daneben gehören die Sparten Homecare und Diagnotics zum Kerngeschäft. Über Niederlassungen in St. Petersburg, Paris, Shanghai und Zürich werden
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Vorstand Eberhard Sautter, HanseMerkur Versicherungsgruppe
Bevölkerung. Wir werden in naher Zukunft erleben, wie der Umbau, der Ausbau und die Verfeinerung der Krankenkassenleistungen eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen Entwicklung spielen. Hamburg ist Sitz eines der führenden Versicherungsgesellschaften. Die HanseMerkur Versicherungsgruppe konnte 2009 ihren Wachstumskurs bestätigen. Die Beitragseinnahmen lagen bei 962,2 Millionen Euro (2008: 895,9 Millionen Euro). Wachstumstreiber war das Hauptgeschäftsfeld Private Krankenversicherung (PKV), wo die Beiträge um 9,2 Prozent auf 699,5 Millionen Euro (2008: 640,4 Mio. EUR) gesteigert werden konnten. Ende 2009 waren über eine Million Personen beim Hamburger Unternehmen privat krankenversichert. Das Unternehmen ist ständig bemüht, sich durch neue Angebote am Umbau des Gesundheitssystems zu beteiligen. Dazu gehört auch die Krankenzusatzversicherung, für die die HanseMerkur eine der Spezialisten am Markt ist. Der Bereich Krankenversicherungen wird auch künftig ein wichtiges Standbein des Versicherungsgewerbes in Hamburg sein. Nach Köln und München ist die Stadt drittgrößter Standort der Branche. Im Zuge der Konsolidierung der großen Konzerne sind viele Unternehmen abgewandert und damit Entscheidungskompetenzen und Arbeitsplätze verloren gegangen. Umso wichtiger wird es sein, das Know How im
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IT – Anbieter: Wachstum als Ziel
PR-BERICHT
Foto: INFO AG Zentrale Hamburg
Weinmann-Produkte in mehr als 55 Ländern vertrieben. Was würde es für viele Menschen bedeuten, wenn es keine Krankenversicherung gebe? Dabei wurde diese Dienstleistung für die Allgemeinheit erst vor 130 Jahren eingeführt. 20o7 kümmerten sich 142.540 Mitarbeiter der Krankenkassen um die finanzielle Absicherung der Gesundheitsrisiken der
Mit dem modernen Hochleistungszentrum am Grasweg (Foto) hat die INFO Gesellschaft für Informationssysteme AG in Hamburg einen idealen Standort. Gut 80 Prozent der Kunden sitzt ebenfalls in der Hansestadt. Seit fast drei Jahrzehnten setzt das Unternehmen Akzente in der IT-Welt und sorgt mit maßgeschneiderten IT-Dienstleistungen für eine stetig steigende Auftragslage sowie Mehrbeschäftigung. Das Geschäftsmodell sichert dem Unternehmen eine erfolgreiche Zukunft und garantiert lukrative Auftraggeber. So auch die erst kürzlich aufgenommene Geschäftsverbindung zu einem Marktführer im Katalogversandhandel. Das offerierte „SAP Business All-in-OneProgramm“ mit seinen komplexen Möglichkeiten in der Abwicklung von Bestellungen, Lagerung, Logistik und Auslieferung überzeugte. Die INFO AG bietet ganzheitliche Dienstleistung und erfüllt als SAP-Systemhaus und als Microsoft Gold Certified Partner alle Anforderungen. Das Unternehmen betreibt drei Rechenzentren, zwei davon in Hamburg, eines in Oberhausen. Das IT-Haus ist
spezialisiert auf mittelständische Unternehmen und bedient Handel, Banken, Finanzen und Logistik aber auch Konzerne aus Versicherung und der Tabakindustrie. Unterm Strich, alles Unternehmen mit unterschiedlichen Strukturen, aber einer Maxime: Geschäftsideen in IT-Prozesse umsetzen und unternehmerischen Erfolg haben. Thomas Stoek, Vorstandsmitglied der INFO AG, zum Thema Dienstleistung: „Für uns ist profitables Wachstum oberstes Ziel. Für die Aufgaben in den Bereichen IT Outsourcing und IT Consulting verstärken wir kontinuierlich die Beraterteams. Unser IT-Consulting profitiert von der Praxiserfahrung, einer vielfältigen Branchenkompetenz und es ergänzt sich ideal durch unser zweites Standbein, dem Outsourcing. Die gegenseitig vereinbarte Verantwortung in Form von Service Level Agreements ist mit jedem Kunden vertraglich verankert und Teil unseres Erfolges. Der Hamburger Standort ist für unser Unternehmen ideal, und wir sehen als Dienstleister weiteres Potenzial, gerade im Herzen der Wirtschaftsmetropole Nord“.
Bereich Krankenversicherung zu halten und weiter auszubauen. Für Dienstleister bietet die Metropolregion Hamburg mit ihren 4,26 Millionen Einwohnern und den rund 420.000 Betrieben und Unternehmen einen wichtigen Markt. Besonders attraktiv ist die hohe Kaufkraft der Hamburger, die bundesweit einen Spitzenplatz einnimmt. Aus der beachtlichen Konzentration innovativer Dienstleister ergeben sich vielfältige Kooperationsmöglichkeiten, die Unternehmer künftig noch stärker nutzen können, um sich im globalen Wettbewerb von Mitbewerbern zu differenzieren. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Kun-
denbindung, die durch ein verbessertes Serviceangebot erreicht werden kann. Gestaltende, betreuende und beratende Dienstleistungen (sogenannte produktbegleitende oder hybride Dienstleistungen) werten Produkte auf und erleichtern Kunden das Leben: Von der Inbetriebnahme über die Instandhaltung bis zur Wartung ergibt sich auch für das produzierende Gewerbe ein wichtiger Markt. Vielen Unternehmen, insbesondere dem Mittelstand, ist das Marktpotenzial von Dienstleistungen kaum bewusst. Für die Dienstleistungsmetropole Hamburg wird die Sensibilisierung für Serviceprodukte zukunftsweisend sein. Ehrhard J. Heine
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Dritter Norddeutscher Wirtschaftstag (NWT) 2010 in Rostock/Warnemünde Eine Zwischenbilanz zum Thema Standortwettbewerb Eine Region kann im nationalen und internationalen Standortwettbewerb nur bestehen, wenn sie für Unternehmen attraktiv ist. Regionen mit einem guten Mix an Standortfaktoren sind überdurchschnittlich erfolgreich und ziehen besonders viele Investoren an. Die Ansiedlung von Unternehmen bedeutet für den Standort stets eine Erhöhung des Wohlstands: Dem Gemeinwesen fließen Steuereinnahmen zu, es entstehen Arbeitsplätze, die Kaufkraft steigt und lockt weitere Unternehmen.
Mit dem deutschlandweit höchsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und der höchsten Erwerbstätigenquote gehört Hamburg zu den erfolgreichsten Bundesländern. Im Wettbewerb um Kreative und Investoren ist die Nähe zum Wasser das wichtigste Alleinstellungsmerkmal. Mit dem Hafen als „Tor zur Welt“ gilt die Stadt als weltoffen, außerdem ist sie bekannt für ihre hohe Lebensqualität. Weniger geläufig ist, dass die Stärke der Hansestadt in einem sehr breiten und ausgewogenen Branchenmix liegt. Hamburg ist mehr als Hafen, maritime Wirtschaft und Logistik. Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind die Luftfahrt- und die Konsumgüterindustrie, Chemie, Elektrotechnik, Maschinen- und Fahrzeugbau, Mineralölwirtschaft, Banken, Medien und Versicherungen. Neben dem Handels- und Dienstleistungssektor spielen überdies die Bereiche Tourismus, Regenerative Energien und Life Sciences eine zunehmende Rolle. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass die Bedeutung des Hafens langfristig zurückgehen könnte, lohnt es sich, die Clusterbildung gezielt voranzutreiben. Hamburg gehört zu den wenigen europäischen Großstädten, in der ein übergeordneter Vermarktungsansatz über einen längeren Zeitraum verfolgt wird. Neben der 2003 gegründeten
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Peter Hoffie, Ideengeber und einer der tragenden Organisatoren des NWT
Dr. Christina M. Arndt, Referentin für Wirtschaftspolitik
Hamburg Marketing GmbH (HMG), der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) und der Hamburg Tourismus GmbH (HHT) sind noch eine Reihe weiterer Unternehmen am Standortmarketing beteiligt. Darunter die Hamburg Messe und Congress GmbH, die HafenCity, der Fughafen oder die verschiedenen Cluster-Initiativen. 2006 beschloss der Senat eine Verzahnung der Aktivitäten: HMG und HMF erhielten mit Heinrich Lieser einen gemeinsamen Vorsitzenden der Geschäftsführung und die HMG wurde gesellschaftlich mit HWF und HHT verbunden. Außerdem wurden die Kreise und Landkreise der Metropolregion Hamburg und der Landkreis Ludwigslust in den Kreis der Gesellschafter der HMG aufgenommen. Wie der Senat jedoch feststellen musste, führten die
Vielzahl weitestgehend gleichgestellter Akteure und das Fehlen einer übergeordneten Steuerungseinheit weiter „zu erheblichem Abstimmungsbedarf und unnötigen Reibungsverlusten“. Hier liegt also ein deutlicher Schwachpunkt. Noch schwieriger wird es, verlässt man die Ländergrenzen und schaut auf die norddeutsche Zusammenarbeit. Erste Ansätze gibt es mit dem MOROProjekt „Unverwechselbar – Norddeutschland im Wettbewerb der Regionen“ im Rahmen eines Forschungsprogrammes des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Immerhin ist es im Rahmen dieses Projektes gelungen, einen norddeutschen Marketingauftritt durch eine einheitliche Wort-Bild-Marke zu realisieren. Unter der Überschrift Norddeutschland und mit gemeinsamen Signet wird gelegentlich zusammen Flagge gezeigt. Als Hemmschuh erweist sich allerdings das föderative System mit seinen divergierenden Behörden- und Gesellschaftsstrukturen und den unterschiedlichen Geschwindigkeiten in strategischen und operativen Bereichen. Die wirtschaftliche Entwicklung des Nordens zu stärken, ist das Ziel der
2006 von den Landesverbänden Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und SchleswigHolstein initiierten Tagung „Norddeutscher Wirtschaftstag“ (NWT), der alle zwei Jahre stattfindet. Er ist getragen von dem Bewusstsein, dass der Norden nur durch eine Bündelung der Aktivitäten und knappen Ressourcen vorankommen kann. Zudem muss sich die Region auf Aufgabengebiete fokussieren, die eine Perspektive haben, das heißt, bei denen aus der Tradition gute Voraussetzungen gegeben sind (Kompetenzfelder) oder bei denen es sich um Zukunftsthemen handelt (Innovationen). Dieses Anliegen hat der Wirtschaftsrat immer als einen Prozess verstanden, der gesteuert und gewollt sein muss. Eine Podiumsdiskussion zum Thema Marketing und Wirtschaftsförderung auf dem Zweiten Norddeutschen Wirtschaftstag 2008 in Hannover offenbarte, dass Einzelinteressen und kleinteiliges Denken nach wie vor dominieren. Zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg gibt es Ansätze zu Synergien, wie z.B. die Norddeutsche Life-ScienceAgentur NORGENTA. Hamburg und Niedersachsen sind eingebunden in den Aufbau eines Maritimen Clusters unter Federführung der schleswig-holsteinischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft WTSH. Das Bewusstsein für die Bedeutung einer effizienten Vermarktung des gesamten Nordens greift in den Amtsstuben allerdings nur sehr langsam. So suchte der amerikanische Konzern General Electric unlängst neben einem Standort für sein neues Technologiezentrum für Offshore-Windkraftanlagen auch einen Produktionsstandort. Für Hamburg war dieser wegen der hohen Immobilienkosten und fehlender Beihilfen nicht darstellbar. Eine Alternative wäre Mecklenburg-Vorpommern gewesen. Doch das Nachbarland wollte beides: Forschung und Produktion. Am Ende bekam Hamburg den Zuschlag für das Technologiezentrum, die Fertigung ging nach England. Einen Nukleus für die Integration stellt sicherlich die Konzentration der Aktivitäten in der Metropolregion mit Hamburg als Zugpferd dar. Fortschrit-
te, die hier erzielt werden, entfalten ihre Wirkung auf die gesamte Region. Wichtige erste Ansätze eines konzertierten Vorgehens sind vorhanden bei in- und ausländischen Messen (z.B. im Rahmen der Hamburger Gewerbeimmobilienmesse Real Estate North), Delegationsreisen und Clusterinitiativen. Für letztere ist die gegenseitige Beteiligung strategisch wichtig, muss aber nach Auffassung von Beobachtern noch optimiert werden. Die im April vom Hamburger Senat beschlossene Entwicklung einer clusterpolitischen Gesamtstrategie wird helfen, die norddeutsche Zusammenarbeit besser zu koordinieren. Unbedingt zu unterstützen ist auch der Beschluss des Senats, die für das Hamburg-Marketing zentralen städtischen Unternehmen HMG, HHT und HWF in eine gemeinsame Gesellschaftsstruktur zu überführen und gleichzeitig die Zuständigkeiten für die norddeutsche Kooperation sowie für das Marketing, den Tourismus, den Dom und den Hafengeburtstag in der Behörde für Wirtschaft und Arbeit zu bündeln. Nur eine konsequente Konsolidierung in der gesamten Metropolregion führt allerdings zur erhofften Steigerung von Output und Effizienz. Diese und andere Erfolge nicht ungeachtet: Von der Entwicklung eines wirtschaftspolitischen Profils für ganz Norddeutschland, das Branchenkompetenz demonstriert und überregional ausstrahlt, ist man noch weit entfernt. Der Wirtschaftsrat sieht sich daher in der Verantwortung, die notwendigen Integrationsschritte im Dialog mit der Politik voranzutreiben. Auf dem diesjährigen Norddeutschen Wirtschaftstag in Rostock/Warnemünde besteht ein weiteres Mal Gelegenheit, politischen Entscheidungsträgern die Relevanz einer funktionierenden länderübergreifenden Kooperation aus unternehmerischer Perspektive zu verdeutlichen. Der Wirtschaftsrat wird sich nicht mit bloßen Absichtserklärungen begnügen. Vielmehr wollen wir die Anregungen der Vorträge und Podien in konkrete Maßnahmen umgesetzt wissen. Peter Hoffie und Dr. Christina Arndt
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Vorstellung des Landesvorstandes Unser Verband lebt vom ehrenamtlichen Engagement aller Mitglieder. Dies gilt in besonderem Maße auch für die Mitglieder des Landesvorstandes, der im Januar 2010 von der Mitgliederversammlung neu gewählt wurde. Im Folgenden werden sie mit ihren Aufgaben im Verband kurz dargestellt.
LANDESVORSITZENDER Zum Vorsitzenden des Landesverbandes Hamburg wurde (ohne Gegenstimme) Matthias Leutke gewählt. Der 44jährige engagiert sich seit 1998 im Wirtschaftsrat, zunächst als Sprecher des Juniorenkreises, später als Mitbegründer des „JOUR FIXE“ sowie im Landes- und Bundesvorstand. Der Fachanwalt für Steuerrecht berät mittelständische Unternehmen. Die branchenübergreifenden Kenntnisse der ProbleMatthias Leutke me des Mittelstandes bringt der Vater einer dreiGeb. 1966 in Hamburg, Rechtsanwalt, jährigen Tochter in die Arbeit des Wirtschaftsrates Fachanwalt für ein. Besonderes Anliegen ist es ihm, noch mehr UnterSteuerrecht, nehmer zwischen 30 und 60 in den Wirtschaftsrat zu Sozius WP, Stb, RAe Dr. Scheffler & Part- holen. „Gerade die Unternehmer sollten bei der Gestaltung der gesellschaftspolitischen Rahmenbedinner, Landesvorsitzender gungen viel stärker und früher mitwirken!“
STELLVERTRETENDE LANDESVORSITZENDE Prof. Dr. Jörg F. Debatin, MBA Geb. 1961 in Bonn, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Vorstandes Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf KdöR
Der ärztliche Direktor und Vorsitzende des Vorstandes des UKE setzt sich neben der kritischen Begleitung der Senatsarbeit auch weiterhin für die Stärkung der Gesundheitswirtschaft ein. Hier hat der Landesverband mit dem von ihm und Prof. Lohmann geleiteten Arbeitskreis bereits gute Fortschritte erreicht. Debatin sagt: „In Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten ist ein starker Wirtschaftsrat, dessen Handeln und Positionierung sich an Prinzipien orientiert, umso wichtiger.“
Harald Boberg Geb. 1943 in Dortmund, Repräsentant Bankhaus Lampe
Harald Boberg sieht die Gewinnung von neuen und die Bindung von langjährigen Mitgliedern als eine seiner besonderen Aufgaben an. Der seit vielen Jahren in der Bankenlandschaft tätige Boberg ist darüber hinaus, als Schatzmeister der CDU Hamburg, auch für einen engen Informationsaustausch zu den Anliegen der Partei bei uns tätig.
Michael Westhagemann Geb. 1957 in Beckum, Vorsitzender der G eschäftsleitung Siemens AG Hamburg
Michael Westhagemann nennt als Ziel seiner Arbeit im Wirtschaftsrat, die Teilhabe aller Bürger am Wirtschaftserfolg der Sozialen Marktwirtschaft und am gesellschaftlichen Leben zu sichern. Dem CEO Region Nord der Siemens AG ist dabei nicht nur die gezielte Betreuung einzelner Kommissionen zu Energie, Umwelt und Verkehr wichtig, sondern auch die Positionierung solcher Themen in der öffentlichen Diskussion.
WEITERE MITGLIEDER DES LANDESVORSTANDES
Dr. Andreas Mattner Geb. 1960 in Gelsenkirchen, Geschäftsführer ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG
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Dr. Andreas Mattner gibt uns mit seiner Erfahrung aus den vergangenen vier Jahren als Landesvorsitzender weiterhin eine sehr wertvolle Unterstützung in der Vorstandsarbeit. Der Geschäftsführer der ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG bringt dazu auch aus seinem neuen Amt als Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses der deutschen Immobilienwirtschaft sehr viel Sachverstand und Verbindungen ein. Als Mitglied des Präsidiums und als Schatzmeister ist er zugleich auch eine starke Stimme Hamburgs in Berlin.
Claudia Leske Geb. 1962 in Kiel, Geschäftsführerin Akademie Führung im Wandel, Organisationsberaterin und Business Coach
Claudia Leske bringt als ehemalige Geschäftsführerin von Alsterhaus und Dodenhof hohe Kompetenz zum Thema Einzelhandel und seinen zunehmenden Herausforderungen in einer virtuellen Welt mit. Daneben liegt der Unternehmensberaterin die Verbesserung der Unternehmensnachfolgen im Mittelstand am Herzen. Schließlich engagiert sich Leske zur volkswirtschaftlich zwar immer stärker gebotenen, aber immer noch zu wenig ausgeprägten Besetzung von Führungsrollen durch qualifizierte Frauen.
PR-BERICHT
KUNST UND KULTUR WEITERE MITGLIEDER DES LANDESVORSTANDES
Peter Kronenberg Geb. 1957 in Goch, Mitglied der Geschäftsleitung IMTECH Deutschland KG
Peter Kronenberg hat, neu im Landesvorstand, Kompetenz zum Zukunftsthema energetisches Gebäudemanagement mitgebracht. Das Mitglied der Geschäftsleitung der IMTECH Deutschland KG sieht hier eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ebenso möchte der Ingenieur die Positionierung des Wirtschaftsrats in der Bildungspolitik stärker ausbauen.
Marcus Vitt, Sprecher des Vorstandes des Bankhauses Donner & Reuschel AG in Hamburg engagiert sich im Landesverband zu Themen der Ethik der Wirtschaft. Auch ihm ist es ein Anliegen, unsere jüngeren Mitglieder stärker in die Arbeit des Verbandes einzubinden, und so unterstützt er z.B. verschiedene Aktivitäten des Juniorenkreises.
Ausstellung „David Tremlett Drawing Rooms“ Ernst & Young engagiert sich seit Jahren als Förderer zeitgenössischer Kunst. Mit der Unterstützung der Hamburger Kunsthalle und der exklusiven Förderung der Ausstellungsreihe „Zeitgenössische Kunst“ in der Galerie der Gegenwart bekennt sich das Unternehmen ausdrücklich zum Kulturstandort Hamburg. In der Galerie der Gegenwart präsentiert die Hamburger Kunsthalle ihre Sammlung zur internationalen Kunst ab 1960. Speziell für die Galerie der Gegenwart konzipieren internationale Künstler Werke und installieren diese vor Ort.
Marcus Vitt Geb. 1966, Sprecher des Vorstandes Bankhaus Donner & Reuschel AG
Dr. Hanno Stöcker Geb. 1964 in Köln, Geschäftsführer ASTARE Service GmbH
Dr. Hanno Stöcker steht im Landesvorstand zum einen für die erfolgreiche Veranstaltungsreihe JOUR FIXE, die einmal monatlich unsere Mitglieder einander näher bringt. Dem Unternehmer im Personalwesen und Geschäftsführer des Ost- und Mitteleuropa Vereins liegt darüber hinaus seit Jahren daran, den Fokus der deutschen Unternehmen stärker auf die Wachstumspotentiale durch Auslandsengagements zu richten.
Albert Darboven unterstützt die Arbeit des Landesverbandes ebenfalls im Bereich der Bildungspolitik. Dies sei ein Schlüssel für den weiteren Erfolg unserer Wirtschaft. Langjährige Erfahrung in seinem Unternehmen bringt der persönlich haftende Gesellschafter der J.J. Darboven GmbH & Co. KG aber auch zu Themen der großen inhabergeführten Unternehmen ein.
Albert Darboven Geb. 1936 in Darmstadt, Persönlich haftender Gesellschafter J.J. Darboven GmbH & Co. KG
Tjark H. Woydt Geb. 1943 in Hamburg, Maritime Consultant
Tjark H. Woydt ist schon aufgrund seiner langjährigen beruflichen Erfahrung bei der Deutsche Bank Shipping verantwortlich für den maritimen Bereich der Metropolregion mit Handel, Schifffahrt und Werften. Hier sieht der Schifffahrtsexperte die Ziele des Wirtschaftsrates in der kompetenten Beratung von Senat und anderen Stellen der maritimen Wirtschaft, um politische Entscheidungen inhaltlich zu substantieren und dies auch mit dem nötigen überregionalen Ansatz.
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David Tremlett (*1945) ist einer der wichtigsten Künstler Großbritanniens, der seit den 1960erJahren eine Vielzahl von Ausstellungen in renommierten internationalen Museen hatte, 1972 an der legendären documenta 5 von Harald Szeeman teilnahm und 1992 für den Turner Prize nominiert war. Die Hamburger Kunsthalle zeigt die erste große Einzelausstellung des britischen Künstlers in einem deutschen Museum seit 1992.
Vom 25. Juni bis 31. Oktober 2010 präsentiert die Galerie der Gegenwart Arbeiten von David Tremlett, einem der wichtigsten Künstler Großbritanniens, der seit den 1960erJahren eine Vielzahl von Ausstellungen in renommierten internationalen Museen hatte. Er ist ein zeitgenössischer Bildhauer, Installationskünstler, Fotograf sowie Konzeptkünstler und bekannt durch seine Wandzeichnungen und Rauminstallationen. Zusätzlich geben Arbeiten auf Papier und Fotografien einen Überblick über das Werk des Künstlers in den letzten Jahren. Geplant ist außerdem eine Arbeit im Lichthof der Galerie der Gegenwart.
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Pausengespräche Der Einladung des Wirtschaftsrats zum siebten PAUSENGESPRÄCH im April folgten 150 interessierte Teilnehmer. Diesmal gab es nicht den üblichen Vortrag. Herbert Schalthoff, Hamburg1, moderierte das Streitgespräch zum Thema Schulreform zwischen den beiden Kontrahenten Prof. Dr. Jobst Fiedler, Sprecher der Pro-Initiative „Chancen für alle“, und Dr. Walter Scheuerl, Sprecher der Reformgegner von „Wir wollen lernen“. Es war das erste öffentliche Aufeinandertreffen der beiden. Fiedler nannte die Primarschule eine Verbesserung der Schulwirklichkeit und betonte, dass bei früher Trennung Chancen verschenkt würden. Diesem Argument wiedersprach Scheuerl: „Begabungsreserven haben wir bei allen Kindern. Die Lehrer müssen nur die Gelegenheit bekommen, sich um die Kinder zu kümmern.“ Momentan müssten sie sich ständig mit Reformen beschäftigen.
Prof. Dr. Jobst Fiedler, Herbert Schalthoff, Dr. Walter Scheuerl
widersprach Fiedler: Durch das längere gemeinsame Lernen würde Diversity (Verschiedenheit, Mannigfaltigkeit) trainiert und somit der Umgang mit unterschiedlichen Schichten verbessert. Obwohl die Diskussion überwiegend sachlich und fair verlief, gelang es
Ergänzend kritisierte Scheuerl den permanenten Vergleich mit anderen europäischen Ländern, weil der europäische Standard geringer sei als der an Hamburger Schulen. Zudem würden Kinder durch die Primarschule in ihrem Stadtteil festgehalten, während das Gymnasium ihnen bereits nach der 4. Klasse die Chance des Wechsels in einen anderen Stadtteil böte. Dem
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Bild, 8. April 2010
Marion Jürgens, Matthias Leutke, Claudia Ludwig
Fiedler den Unmut der Zuhörer auf sich zu ziehen. „Ich habe bewusst nicht mit sozialer Gerechtigkeit argumentiert, weil ich glaube, dass das hier nicht die Mehrheit bekommt.“ Diese Bemerkung wurde mit lauten Buh-Rufen quittiert.
Pausengespräche Als besonderes Problem hob Scheuerl die immensen Kosten für die gesamte Reform hervor. So wurden allein für sechs Starterschulen im Kreis Süderelbe/Harburg von der Be-
Staatsrat a.D. Dr. Reinhard Behrens und Dr. Rainer Schubach
hörde 20 Millionen Euro bereitgestellt. Sowohl Scheuerl als auch Fiedler versicherten dem Auditorium, das Ergebnis des Volksentscheids vom 18.
Juli 2010 voll und ganz zu akzeptieren. Scheuerl ergänzte auf Nachfrage: „Ich habe nicht die Absicht, anschließend in Parteigeschichten einzusteigen.“Auch
werde er sich weder der FDP anschließen noch eine eigene Partei gründen. Marion Jürgens & Claudia Ludwig
Aygül Özkan neue Ministerin in Niedersachsen Aygül Özkan – bisherige stellvertetende Vorsitzende des Wirtschaftsrates in Hamburg – ist neue Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration in Niedersachsen. Zum Abschied aus Hamburg übersandte sie uns folgenden Gruß:
Aygül Özkan
Heute möchte ich dem Landesvorstand und allen Mitgliedern des Wirtschaftsrates ein herzliches Dankeschön für viele gute Begegnungen und gemeinsame Initiativen zum Wohle der Freien und Hansestadt Hamburg übermitteln. Ich bin sehr dankbar dafür, über mehrere Jahre dem Landesverband Hamburg des Wirtschaftsrates der CDU e.V. aktiv angehört zu haben. Die Diskussionskultur war immer geprägt von großer Fachkompetenz und weiser Erfahrung. Der Landesverband Hamburg hat entscheidend dazu beigetragen, der Freien und Hansestadt Hamburg hervorragende Perspektiven für die Zukunft zu geben. Besonders am Herzen lagen mir die Themen Sicherung des Hafenstandortes Hamburg, die Stärkung der Gesundheitswirtschaft, der Ausbau der Clusterpolitik, die Weiterentwicklung der Wissensmetropole Hamburg sowie die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich bin dankbar dafür, dass ich meine Erfahrungen einbringen konnte. Und wenn nun meine Tätigkeitsschwerpunkte im Nachbarland Niedersachsen liegen, sind wir ja nicht aus der Welt. Der Wissensaustausch wird auch über Landesgrenzen hinweg stattfinden.
Hamburger Abendblatt, 21. Mai 2010
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Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
Pausengespräche Zu unserem achten PAUSENGESPRÄCH konnten wir im Mai den Sächsischen Staatsminister für Kultus und Sport, Prof. Dr. Roland Wöller, begrüßen. Mit großem Interesse folgten die Zuhörer den Ausführungen des Ministers zum Thema: „Bildung – die Investition in die Zukunft. Das sächsische Bildungssystem zahlt sich aus!“ Minister Wöller stellte seinem Vortrag zwei Bemerkungen voran: 1. In Sachsen geht es in erster Linie nicht um Strukturen oder Ideologien, sondern allein um das Kind, 2. nimmt das Ministerium das Bildungsthema sehr ernst, denn Bildung ist der Kitt der Gesellschaft und der Zulieferer von Kultur. Dann begann er seine Ausführungen mit der Frage: „Was ist denn überhaupt Bildung?“ Eine Antwort ist nicht leicht zu finden, denn heute gibt es einfach zu viele, die mitreden. In den letzten Jahrzehnten hat es eine Revolution im kommunikationstechnischen Bereich gegeben. Waren früher Informationen nur ganz wenigen zugänglich, so hat heute jeder einen PC. Hieß es früher: „Wie beschaffe ich mir Informationen?“, so müssen wir heute fragen: „Wie bewältige ich die Informationsflut?“ Wir müssen also Maßstäbe finden, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Für die Bildung bedeutet dies: Was geben wir den jungen Menschen an die Hand, damit sie sich orientieren können? Es geht um einen Kompass – Bildung ist dieser Kompass. Die zweite Frage lautet: „Was ist das Ziel von Bildung?“ Das Ziel von Bildung ist zum einen Freiheit und zum anderen Wohlstand. Freiheit bedeutet in diesem Zusammenhang, junge Menschen zu erziehen und sie zu lehren, richtig auswählen zu können.
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Prof. Dr. Roland Wöller
Dazu brauchen sie Methodenkompetenz, d.h.: „Wie organisiere ich mein Leben? Wie erschließe ich mir neue Bereiche? Wie konzentriere ich mich auf Weniges – das Richtige?“ Bei der Auswahl von Mitarbeitern spielen für Personalchefs Persönlichkeit, Werte und Charakter der Bewerber eine zunehmende Rolle. Wohlstand zahlt sich für die gesamte Gesellschaft aus. Jeder, der sich selber bildet, tut auch etwas für sich selbst. Jemand, der gut ausgebildet ist, hat meist ein gutes Einkommen und ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden. Das ist „Bildungsökonomie“! Bildung aber hat etwas mit Anstrengung zu tun. Ohne Anstrengung sind Qualität und Wohlstand nicht zu haben.
Das führt zur Frage: „Wer hat den größten Einfluss darauf, wie erfolgreich ein Kind ist?“ – „Die Eltern!“ Das kostet nicht mehr Geld, sondern mehr Zeit! Es geht also darum, sich für Kinder mehr Zeit zu nehmen. In der Bildung, so betonte der Minister, brauchen wir einen langen Atem. Es
muss Ruhe ins System, also keine Reformen. Die Bundesländer, die die meisten Reformen umgesetzt haben, waren bei PISA nicht die besten, während Sachsen schon seit längerem zu den PISA-Gewinnern gehört. Sachsen ist das einzige Bundesland, das alle drei Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) bis zum Abitur durchführt. Das sächsische Schulsystem setzt auf das Leistungsprinzip, darauf, jeden
Ingeborg Knipper: „Welches Tempo hat die Kultusministerkonferenz verglichen mit einer griechischen Landschildkröte?“
mitzunehmen und Schule von Anfang an gemeinsam mit den Eltern zu gestalten. Dabei muss aber auch ein Mindestmaß an Differenzierung sein, auch um den Unterschiedlichkeiten bei Menschen gerecht zu werden. Minister Wöller betonte, er halte Lehrer- und Erzieherinnenberufe für die wichtigsten überhaupt. Deshalb müsse deren Ansehen – gerade an den Universitäten – gehoben werden. Die Politik müsse den Lehrern unbedingt den Rücken stärken. Das sächsische Schulsystem ist zweigliedrig – es besteht aus Gymnasium und Mittelschule – und zeichnet sich durch langjährige Kontinuität aus: Es gab schon immer das Abitur nach zwölf Jahren, dies wurde nie geändert. Die Mittelschule beherbergt die Haupt- und Realschule in einem Gebäude. Das System hat sich in Sachsen sehr bewährt, so ist die Gruppe der Lernschwachen mit 8 bis 12 Prozent so gering wie nirgendwo – der Bundesdurchschnitt liegt bei 20 Prozent. Marion Jürgens & Claudia Ludwig
Nachhaltige Haushaltsentwicklung – wo sollte Hamburg ansetzen? POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Dr. Jann Meyer-Abich, Präsident des Rechnungshofes der Freien und Hansestadt Hamburg
Dr. Jann Meyer-Abich Es gibt Krankheiten, deren Symptome lange Zeit nicht beachtet werden. Erst wenn der Körper starke Signale sendet, erkennt man – oft zu spät – den tödlichen Charakter. Das war vergleichsweise der Eindruck, den Meyer-Abichs
den Euro, die Zinsausgaben im gleichen Zeitraum belaufen sich dagegen auf 25,5 Milliarden Euro! Die Neuverschuldung schafft also keine Spielräume, vielmehr „nährt sie sich selbst“. I Der Substanzverlust an stadteigenem Vermögen seit 1995 beträgt mit den bis 2013 vorgesehenen weiteren Veräußerungen 11,5 Milliarden Euro. Ein Teil der Einnahmen aus den Verkäufen wurde nicht in neues Vermögen investiert, sondern zur Deckung laufender Ausgaben verbraucht. I Eine Hochrechnung der Mittel für Zinsausgaben (die damit für andere Aufgaben fehlen) nach augenblicklichem Schuldenstand und ver-
Nicole BrechtBrandt MdB, Dr. Benno Hein, Sibylle Umlauf, Präsidentin des Landgerichts Hamburg
einfacht angenommenem Zinsniveau ergibt bis 2050 Ausgaben von 81,5 Milliarden Euro. Jede Änderung der Zinssätze gegenüber der gegenwärtig historisch niedrigen Marge führt darüber hinaus zu erheblichen strukturellen Mehrausgaben. Außerdem sind spätestens ab 2015 Tilgungsraten für den Konjunkturstabilisierungsfonds Hamburg in mindestens dreistelliger Millionenhöhe zu leisten. I In vielen Baubereichen (Straßen, Schulen, Universität) ist über Jahrzehnte ein schleichend steigender Substanzverlust hingenommen worden, der inzwischen bedenkliche Spuren zeigt. Allein bei den Straßen ergibt sich bei jährlichen Abschreibungen von ca. 80 Millionen Euro und seit Jahren zurückgehenden Straßeninvestitionen von ca. 25 Millionen Euro jährlich ein Wertverlust von 55 Millionen Euro in jedem neuen Jahr. Rückblickend galt die Kritik von MeyerAbich v.a. der Finanzpolitik der Jahre 1990 bis 1993 sowie 2006 bis 2008, in denen die Einnahmen durch starken Konjunkturanstieg gekennzeichnet wa-
warnendes Referat bei den Zuhörern des POLITISCHEN FRÜHSTÜCKS hinterließ. Krank waren in diesem Fall die Finanzen der Freien und Hansestadt Hamburg. Einige Fakten beleuchteten die Situation dramatisch: I Seit 1980 hat Hamburg 32 Milliarden Euro mehr ausgegeben als eingenommen. I Die Schulden haben bis heute mit etwa 28 Milliarden Euro (18.000 Euro pro Kopf) schon einen historischen Höchststand erreicht, und sie steigen auch mittelfristig weiter an. 1980 belief sich der Schuldenstand noch auf knapp 6 Milliarden Euro (siehe Graphik). I Die Einnahmen aus der Neuverschuldung seit 1970 betragen 21,1 Milliar-
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Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
ren. Die historische Chance, in diesen Phasen mit den Einnahmen auszukommen und Schulden abzubauen, wurde nicht genutzt. Der Verzicht auf eine Neuverschuldung in den Jahren 2006 bis 2008 (s. Graphik) zeigt nur einen scheinbaren Fortschritt, da im selben Zeitraum erhebliches Vermögen veräußert wurde. Die steigende Neuverschuldung in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre war nur zum Teil durch die Wiedervereinigung gerechtfertigt. Die Stadt hat damals rund 3.000 neue Stellen geschaffen.
Dr. Peter Ruland: „Ist es überhaupt möglich, in der Öffentlichkeit Verständnis für Sparmaßnahmen zu schaffen?“
Mit Blick auf die Zukunft forderte Meyer-Abich äußerste Kostendisziplin und die konsequente Nutzung von Einsparungsmöglichkeiten. Wahlversprechen dürften nicht mit Hilfe weiterer Kredite eingelöst werden. In der laufenden Periode stelle sich die Frage, wie die Schulreform und die Stadtbahn finanziert werden sollen. Hier mangele es gegenüber den politischen Entscheidungsträgern an Transparenz. Das sogenannte „Sondervermögen Schulbau“
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stelle insbesondere eine Ermächtigung dar, Schulden aufzunehmen. MeyerAbich äußerte Zweifel, ob der Senat die von ihm selbst mit der Finanzplanung 2009-2013 versprochene Haushaltssanierung (keine weitere Neuverschuldung und Tilgung von Altschulden in Angriff nehmen) mittelfristig erreichen wird. Anmerkungen des Berichterstatters: Es ist ein Leuchtfeuer im demokratischen Staat, dass es den von der Politik unabhängigen Rechnungshof – ohne Maulkorb – gibt. Leider scheint die Institution mehr ein Rufer in der Wüste zu sein, deren Warnungen verhallen. Um endlich nachhaltige Reaktionen in der Öffentlichkeit zu provozieren, regte der Präsident an, dass auch der Wirtschaftsrat das Thema Staatsverschuldung aufgreift. Sprecher in der Diskussion unterstützten den Vorschlag. In der Tat sollte der Landesverband aktiv werden und helfen, eine Bresche zu schlagen. Hierzu bedarf es nicht nur konkreter, durchsetzbarer Vorschläge über einschneidende Konsolidierungs-
maßnahmen in den vor uns liegenden Haushaltsjahren, sondern ebenso einiger Beispiele aus der Vergangenheit, die den Bürgern deutlich vor Augen führen, welche unverantwortbaren (Dauer)Lasten aus einer Politik auf Schuldenbasis entstehen. Anzumerken wäre noch, dass das Bundesland Sachsen im Jahr 2009 einen Haushaltsüberschuss von 200 Millionen Euro erzielt hat. Natürlich fallen hier Einnahmen aus dem Finanzausgleich ins Gewicht. Aber daraus allein ist keine hinreichende Begründung für die Schuldenaufnahme in Hamburg abzuleiten. Sachsen spart und gab z.B. 2009 weniger für seine Bediensteten aus als 2005, in Hamburg dagegen sind die Personalausgaben im Haushalt im gleichen Zeitraum um mehr als 400 Millionen Euro angestiegen. Eine Konsolidierung der Finanzen in der Hansestadt setzt auch eine sinnvolle Reduzierung dieses Kostenblocks mit einem nach der Finanzplanung wieder auf über 32 Prozent ansteigenden Anteil des Gesamtetats zwingend voraus. He
ZWISCHENRUF
Was uns bewegt In dem seit 2008 herrschenden Krisenszenario hetzt die Bundesregierung inzwischen von einem Brandherd zum nächsten. Um einen Flächenbrand einzudämmen, wurde innerhalb einer Woche ein Bürgschaftsprogramm zur Rettung der (oft staatlich geführten) deutschen Banken in Höhe von 500 Milliarden Euro durch das Parlament und den Bundesrat gebracht. Inzwischen kann man vorsichtig optimistisch darauf hoffen, dass der Steuerzahler einen erheblichen Teil der angebotenen staatlichen Garantien nicht einlösen muss, weil die betroffenen Banken die Gewinnzone wieder erreichen (werden). Zur Vervollständigung: Das weltweite Rettungspaket für Banken beträgt per dato 7 Billionen Euro! Kaum schienen die Banken stabilisiert, drohten ganze Staaten unter dem Druck ihrer Schulden zu kippen, den Anfang machte Griechenland. Als Gespenst tauchte gar der Zusammenbruch des gesamten (Euro-) Währungssystems auf. Die Mitgliedsstaaten spannten eilends einen gewaltigen Rettungsschirm (750 Milliarden Euro), zunächst lediglich in Form von Bürgschaften, die jedoch schnell in reale Kosten umschlagen können, sobald nur in einem der verschuldeten Staaten rigorose Sparmaßnahmen politisch nicht durchgehalten werden oder in traditioneller Korruption ersticken. Im Kreditermächtigungsgesetz beteiligte sich Berlin mit Zusagen in Höhe von 145 Milliarden Euro am EU-Rettungspaket. Nüchtern betrachtet stehen wir heute für fremdverschuldete Risiken gerade, die wir im Ernstfall nicht ohne schwerste Konsequenzen für unsere Volkswirtschaft auffangen könnten. Die Bürger der EU-Staaten sind nicht Opfer der Märkte, sondern Opfer politischer Fehler, die durch die Folgen der Finanzkrise potenziert werden. Und im Falle Griechenlands sind die Gläubiger in zweiter Linie deutsche Banken: Commerzbank, Hypo Real Estate und diverse Landesbanken. Alle Institute gehören entweder ganz oder teilweise dem Staat, und somit haften die deutschen Steuerzahler (mal wieder). Den Blick auf Schuld, Schulden und Risiken müssen wir allerdings auch nach innen, auf den eigenen Staatshaushalt,
richten. Die Spielräume sind längst ausgereizt. Der Schuldenberg in Deutschland steigt seit 1950 ungebremst: 1950 = 10 Milliarden Euro (umgerechnet), 1970 = 63 Milliarden Euro, 1990 = 536 Milliarden Euro, 1995 = 1009 Milliarden Euro, 2005 = 1.448 Milliarden Euro, 2008 = 1.515 Milliarden Euro und aktuell stehen wir bei ca. 1.710 Milliarden Euro. Ausstehende Renten- und Pensionszahlungen der nächsten Jahre noch gar nicht eingerechnet! Auch national sind also Rettungsmaßnahmen zur Bewältigung einer Staatskrise überfällig. Wenn es ringsherum lichterloh brennt, gilt es, Disziplin zu wahren und den (Aus-)Weg klug zu planen. Anders gesagt: Was dürfen wir uns, was darf sich der Staat noch leisten? Wie viele (vielleicht berechtigte) Interessen und Privilegien müssen jetzt zurückstehen, wenn wenigstens die Zukunftsvorsorge in Form von Forschung und Bildung und mit Aufbau und Unterhaltung der Infrastruktur nicht kaputtgespart, sondern gesichert werden soll. Da wird mit spitzem Stift gerechnet, jedenfalls war schon vor der Krise angeblich nicht genug Geld vorhanden und hinterher natürlich erst recht nicht. Sieht man auf den Zustand von Straßen, Universitäten, Schulen und Kindergärten, kann man sich des Eindrucks kaum erwehren: Etwas ist faul im Staate – vielleicht auch in Dänemark, definitiv aber bei uns in Deutschland. Das lässt sich keineswegs damit entschuldigen, dass für das eine Thema der Bund und das andere die Länder zuständig sind. Es war einmal ... Ein Haus, ein Auto, zwei Kinder, der Arbeitsplatz bis zur Rente: Das war die Welt unserer Eltern nach etlichen Jahren Wirtschaftswunder. Zeitgeist und Globalisierung haben die Idylle inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogen. Zunächst hatte sich die Generation der Babyboomer überwiegend gegen eigene Kinder entschieden. Heute müssen immer weniger erwerbstätige Bürger – und auch die unter immer unsichereren Bedingungen – immer mehr Personen finanzieren, die nicht im Arbeitsleben stehen. Wie können wir die Konsequenzen in den Griff kriegen? Sodann sind Gehälter und Löhne seit Jahren nahezu konstant geblieben, während die Ausgaben massiv stiegen, nicht
zuletzt als Steuern und Abgaben. Viele Unternehmen machen Kurzarbeit, einige haben mit ihren Mitarbeitern verabredet, dass diese in der Krisenzeit auf Teile ihres Einkommens verzichten – auch um den Job nicht ganz zu verlieren. All dies aber kennen die politisch Verantwortlichen für den eigenen Geldbeutel nicht. Ihre Gehälter, Diäten etc. werden erhöht (soeben wurde die Sekretariatspauschale der 736 EU-Abgeordneten um weitere 1.500 Euro pro Monat angehoben). Stattdessen vermissen die Arbeitnehmer angesichts von Lohnverzicht und Entlassungen eine finanzielle Haftung hochdotierter Verantwortlicher für deren Entscheidungen (wie sie jeder Selbständige trägt). Es ist nicht verwunderlich, dass oft nur noch 50 Prozent der Bürger zu den Wahlen gehen, weil sie den politischen und wirtschaftlichen Eliten nicht mehr vertrauen. Was folgt daraus? Der Staat muss sparen – vor allem bei sich selbst. Der Bund der Steuerzahler weist nach, wie etwa 30 Milliarden Euro pro Jahr immer aufs Neue verschwendet werden und hat jüngst 111 der unsinnigsten Subventionen mit einem Volumen von 35 Milliarden Euro jährlich angeprangert (siehe Handelsblatt vom 25.05.2010). Minister zu Guttenberg geht mit nachahmenswerten Beispiel voran und zeigt, dass eine Reformierung mit kosteneinsparender Konsolidierung alter Strukturen in der Kombination mit gleichzeitiger Modernisierung möglich ist. Der Oberbürgermeister von Kiel, Torsten Albig (SPD), fragte zu Recht: „Reichen nicht acht Bundesländer, oder gar zwei?“ Wie würden die Bürger entscheiden, wenn eine Volksabstimmung dazu stattfände? Der letzte Versuch (Berlin-Brandenburg) war allerdings nicht erfolgreich. Wenn nicht die Politiker, sind wenigstens die Bürger lernfähig? Ludolf von Löwenstern Der Autor ist persönlich haftender Gesellschafter der CC HOLDING Verwaltungsund Beteiligungsgesellschaft. Er ist ehrenamtlich in verschiedenen Institutionen engagiert, unter anderem im Wirtschaftsrat Deutschland als Mitglied im Bundesvorstand und Mit-Gründer und Vorsitzender der Kommission Informationsund Telekommunikationstechnologie. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder.
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Foto: Sietas Werft
Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
Besichtigung der J.J.Sietas Werft in Hamburg-Neuenfelde
Kutter, Schoner und Briggs aus Holz bestimmten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das Bauprogramm. Als Schiffe aus Stahl zum Standard in der Seefahrt wurden, grenzte sich Sietas durch den Serienbau von Spezialschiffen von den großen Konkurrenten ab. Einen Höhepunkt eigener Entwicklungen stellte der Bau des weltweit ersten Containerfrachters dar. Man schrieb das Jahr 1966. Seit den Fünfzigerjahren – dem Beginn des revolutionären, neuen Transportzeitalters – waren meist Öltanker für die Beförderung von Containern umgerüstet worden. Sietas schuf den ersten Spezialfrachter (für 72 TEU). Bis 2009 sind in Neuenfelde 393 weitere Containerschiffe gefolgt (neben Serienbauten anderer Art). Eine Erfolgsgeschichte, basierend auf Erfahrung, Entwicklungsarbeit und hoher Termintreue. Die Wirtschaftskrise 2008 /2009 bedeutete für die Werft das jähe Ende
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ihrer Auslastung. Die Containerschifffahrt verzeichnete rund um den Globus starke Einbrüche, gleichzeitig drängten zahlreiche, noch in Boomzeiten georderte Neubauten auf den leeren Markt. An Schiffbauaufträge – insbesondere für Container – war vorerst kaum mehr Rüdiger Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der Sietas Werft Carsten Sietas (2. v. r.) führte eine Besichtigungsgruppe über das Werftgelände
zu denken. Stattdessen musste Sietas 14 Stornierungen hinnehmen. Die Werft stand am Abgrund. Rüdiger Fuchs, seit März 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung (vorher im Management von Airbus tätig), schilderte in einem offenherzigen, informativen Referat die bedenkliche Situation bei seinem Amtsantritt und berichtete über die Maßnahmen, die zur Rettung der Werft eingeleitet wurden. Er bekannte nüchtern, dass gegenwärtig
erst 1/3 des Weges zurückgelegt sei und dass zwar Hoffnung, aber keine Gewissheit bestehe, das Ziel zu erreichen. Hilfreich ist, dass zur Sietas-Gruppe noch zwei weitere, weniger krisenanfällige Betriebe gehören: die Norderwerft im Hamburger Freihafen, zuständig für Reparaturen und Umbauten („Auf der Norderwerft ist Ihr Schiff in guten Händen“) sowie die Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF). Hier fertigt man technisch anspruchsvolle Schiffskrane mit Nutzlasten von 1 t bis 1.000 t. Die NMF gehört zu den führenden Kranherstellern weltweit und hat allein in China 19 Werften als Kunden.
Fotos: Sietas Werft
100 Mitglieder und Gäste trafen sich am Dammtor zu einer gemeinsamen Busfahrt ins Alte Land, zum Werftgelände an der Este-Mündung. Hier hatte vor annähernd 400 Jahren – 1635 – Carsten Sietas einen Schiffbaubetrieb gegründet, der bis heute im Familienbesitz ist und bereits in der neunten Generation seiner Arbeit nachgeht.
Fähre „Uthlande“
Verwaltung und Einkauf der drei selbständigen Unternehmenseinheiten in einer maritimen Gruppe zusammenzufassen, war eine Komponente der Neuorientierung. Das Konzept für die Zukunft des Kernbetriebs, der Neubau-Werft an der Este-Mündung, basiert auf folgenden Maßnahmen: I Entwicklung neuer Produkte. 100 Ingenieure, Konstrukteure und Techni-
ker arbeiten in Projektteams an Neuund Fortentwicklungen, auch Typisierung, von Spezialeinheiten, so z.B. von Nassbaggern, Schwergutschiffen, Spezialschiffen zu Bau, Wartung und Versorgung von Offshore-Anlagen, ferner an Roro-Schiffen und Fähren. I Änderung der Fertigungsmethoden, grob gesprochen „vom Handwerksbetrieb zur industriellen Fertigung“. Die Arbeitsabläufe folgen einem Konzept,
bei dem ein Schiff nicht mehr aus vielen Einzelteilen aufgebaut, sondern aus wenigen, parallel gefertigten und voll ausgerüsteten Sektionen zusammengesetzt wird. Hierzu verfügt die Werft über Krane mit großer Tragfähigkeit. Mit Hilfe weiterer rationalisierter Zuliefer- und Montageverfahren werden Arbeitsstunden in wesentlicher Höhe eingespart und die Bauzeit der Schiffe z.T. über die Hälfte verkürzt. Beim Rundgang über das Werftgelände war erkennbar – und auch erläutert –, dass noch Spielraum für weitere Produktivitätssteigerung besteht. Auch fehlt eine große Schiffbauhalle, die die Neubauarbeiten komplett witterungsunabhängig machen würde. Die Zahl der Mitarbeiter ist von ursprünglich 1.300 Stammarbeitern und 700 Leiharbeitern auf heute 640 eigene Kräfte vor Ort, teilweise in Kurzarbeit, geschrumpft. Die Geschäftsleitung sieht klar, wie wichtig es ist, lange eingearbeitetes Personal im Betrieb zu halten. Im Jahr 2010 werden fünf Schiffe abgeliefert, davon vier Neukonstruktionen. Momentan ist die Frage von Anschlussaufträgen allerdings offen. Am Ausrüstungskai lag bei unserem Besuch die Fähre „Uthlande“. Zu ihrer Einweihungsfahrt am 24.09. von Dagebüll aus zu den Inseln Föhr und Amrum hat die Wyker Dampfschiffs-Reederei den Landesverband eingeladen. Die Benachrichtigung geht rechtzeitig heraus. He
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Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
Landesfachkommission Luftfahrtindustrie Auch wenn die Luftfahrtindustrie nicht unbeschadet durch die Finanzund Wirtschaftskrise geflogen ist, so können die Zukunftsaussichten doch weiterhin als gut bezeichnet werden. Der Trend zu noch mehr Mobilität ist unverändert, wie die weiter steigende Zahl der weltweiten Flugbewegungen ausweist. So betrug das Wachstum im internationalen Luftverkehr (incl. Fracht) im Durchschnitt der letzten Jahre 5 Prozent. Daher erwarten Experten, dass bis 2020 weltweit ca. 25.000 neue Flugzeuge benötigt werden. Trifft diese Prognose ein, werden in der Metropolregion Hamburg neben Lufthansa Technik insbesondere die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) der Zulieferindustrie profitieren. Vorausgesetzt, sie passen ihre Geschäftsmodelle an. Das bestätigte auch Hansjörg Kränzle, Vorstandsvorsitzender des Forums Luft- und Raumfahrt e.V., einer Informations-, Kommunikations- und Argumentationsinitiative der Luft- und Raumfahrt in Deutschland, anlässlich der zweiten öffentlichen Sitzung der Fachkommission Luftfahrtindustrie am 30. März im Hause der gastgebenden PWC. Wachstum bei Passagieren, Fracht und Flugbewegungen sowie eine steigende Zahl großer Flugzeugbauer – neben Airbus und Boeing künftig auch aus den BRIC-Staaten – bieten der Zulieferindustrie beste Voraussetzungen. Allerdings müssten KMUs ihr Geschäftsmodell anpassen, da großen Flugzeughersteller bereits damit begonnen hätten, die Zahl ihrer direkten Lieferanten deutlich zu reduzieren. Zudem müssten die verbleibenden Partner damit rechnen, künftig stärker am Risk Sharing (Übernahme von technischen, finanziellen und operativen Risiken) beteiligt zu werden. Viel Zeit bleibt den deutschen KMUs aus
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Sicht von Kränzle dabei nicht, denn der Prozess sei in anderen Ländern, z.B. in Frankreich, bereits deutlich vorangekommen – ein Vorteil staatlich gelenkter Industriepolitik. Diese Länder haben mit zielgerichteter Akquisition und hohem F&E-Mitteleinsatz global aufgestellte, finanzstarke Konzerne und Unternehmensgruppen geschaffen, die den Anforderungen der Flugzeughersteller an einen „First Tier Supplier“ der Zulieferindustrie entsprechen. Im Gegensatz dazu sei die deutsche Ausrüstungsindustrie noch stark fragmentiert. Erste Konzentrationsansätze, die sich
bisher auf strategische Konsolidierungen in den Bereichen Grundsysteme, Flugsteuerung (Liebherr Aerospace) und die zivile Avionik (Diehl) beschränken, sind aus Sicht von Kränzle deutlich zu wenig. Kränzle befürchtete darüber hinaus, dass die deutschen Ausrüster in tiefere Ebenen der Zulieferkette abrutschen und damit letztlich an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Eine weitere Gefahr drohe den einheimischem KMUs mit dem Verlust der Selbständigkeit, wenn die größeren ausländischen Konkurrenten – wie schon geschehen – weiter versuchen, deutsches Know-How aufzukaufen. Die Frage nach den notwendigen Schritten beantwortete Kränzle mit
dem Hinweis auf zwei bereits existierende Hamburger Initiativen – Hanse Aerospace und HWF. Auf beide komme künftig eine noch größere Verantwortung zu, den dringend erforderlichen Prozess der Konsolidierung der KMU-Landschaft in der Metropolregion Hamburg aktiv zu gestalten. Anhaltspunkte dafür könne das vergleichbare erfolgreiche Vorgehen anderer Bundesländer, z.B. Bayerns, geben. Die Teilnehmerrunde schloss sich der Einschätzung Kränzles an und bestätigte, dass der Luftfahrtindustrie in Deutschland die KMUs mehr und mehr verloren gingen. Die Hamburger Zulieferindustrie müsse jetzt zügig nach neuen Wegen suchen, den größer gewordenen Herausforderungen angemessen zu begegnen. Geeignet seien Kooperationen auf horizontaler wie auf vertikaler Ebene. Auch bundesländerübergreifende Lösungsansätze könnten erfolgversprechend sein, z.B. in Form einer norddeutschen Kooperation unter Einbeziehung von Berlin-Brandenburg. Grundsätzlich aber müsse die betroffene Industrie die Initiative ergreifen, auch wenn die Luftfahrt zur Hälfte Politik sei. Die Politik könne jedoch erst im zweiten Schritt flankierend tätig werden. Die Luftfahrtindustrie-Kommission des Wirtschaftsrates unter ihrem Vorsitzenden Wolfgang Warburg wird den notwendigen Konsolidierungsprozess aktiv begleiten. Warburg: „Hamburg ist nach wie vor ein Luftfahrtstandort von herausragender internationaler Bedeutung. Diese Position gilt es beizubehalten und auszubauen. Aber nur wenn sich alle Beteiligten mehr als bisher anstrengen, kann dieses Ziel letztlich auch erreicht werden!“ S. Linz
PR-BERICHT
Infiniti – Starke Performance für Hamburg Seit Oktober 2009 erobert die Premium-Automobilmarke Infiniti erfolgreich den deutschen Markt. Das erste Infiniti Zentrum in Hamburg bietet seinen Kunden neben einer exklusiven Produktpalette im einzigartigen Design auch einen ganz besonderen Kundenservice, bei dem keine Wünsche offen bleiben. Dazu zählt unter anderem ein 24-Stunden Mobilitätsservice und VIPService. Infiniti richtet sich an alle, die mehr von ihrem Auto erwarten – mehr Performance, mehr Design und mehr Service, und das auf eine ganz individuelle Art und Weise. FX30d Performance Crossover Als japanische Marke hat sich Infiniti in den USA bereits seit Jahren im Luxusautomobil-Segment einen Namen gemacht. Den deutschen Kunden erwartet aktuell die Produktpalette aus GModellreihe (Limousine, Coupé und Cabrio), dem Infiniti EX Coupé-Crossover sowie dem Infiniti FX Performance Crossover. Ab Juli 2010 sind beide Crossover jeweils auch als leistungsstarke Diesel erhältlich. Dafür wurde ein 3,0 Liter-V6-Dieselmotor komplett neu entwickelt, welcher sich durch besonders kultivierte Kraftentfaltung auszeichnet, die den bekannt hohen Standards des V6-Benziner Infinitis in nichts nachsteht. Dieser starke Motor verbessert die bereits bei den Benzinern hohe Durchzugskraft und senkt im Gegenzug signifikant CO2-Emissionen sowie Durchschnittsverbräuche.
Die Preise des FX30d Performance Crossover liegen je nach Ausstattungsniveau zwischen 56.000 und 64.200 EUR. Hier kann individuell zwischen der luxuriösen „GT“-, der sportlichen „S“Version sowie der neuen „Premium“Spezifikation, die das üppige Ausstattungsniveau der GT- und S-Version nochmals übertrifft, gewählt werden. Mit einem Durschnitts-Verbrauch von 9,0 Litern / 100km und einem CO2-Ausstoß von 2.38g/km ist der neue FX Crossover für seine Fahrzeugklasse durchaus wettbewerbsfähig und bleibt dennoch im Herzen ein Sportwagen. Dafür sorgt der bereits bei 1,750 U / min erreichte Drehmomentgipfel von 550 nM. Im Zusammenspiel mit der serienmäßigen Siebenstufen-Automatik beschleunigt der Direkteinspritzer den
FX30d in nur 8,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 212 km/h. Als Alternative zum Crossover FX wird der kompaktere Infiniti EX CoupéCrossover ab einem Preis von 47.650 EUR angeboten. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,5 Liter/100 km (CO2-Ausstoß: 224 g/km) stellt er das bislang umweltfreundlichste Infiniti Angebot im Crossover-Segment dar. Mit einer Beschleunigungszeit von 7,9 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h wird Sportlichkeit und hoher Spaßfaktor auch bei diesem CrossoverModell großgeschrieben. Erhältlich ist das Coupé-Crossover als Basis-, „GT“ und „GT Premium“ Version. Weitere Informationen und Modelle unter www.infiniti-hamburg.de.
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Familienunternehmen – Hoffnungsträger oder Auslaufmodell? POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Professor Dr. Dr. h.c. Brun-Hagen Hennerkes, Vorstand Stiftung Familienunternehmen
Prof. Dr. Dr. h.c. Brun-Hagen Hennerkes
Sind familiengeführte Unternehmen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft? Gemäß einer Studie der „Stiftung Familienunternehmen“ sind etwa 95 Prozent der in Deutschland ansässigen Betriebe Familienunternehmen. Sie tragen mit einem Anteil von etwa 41,5 Prozent zum Umsatz aller Unternehmen bei und stellen 57 Prozent der Arbeitsplätze. Das Durchschnittsalter deutscher Unternehmen (Wirtschaftsauskunftei Creditreform) beträgt 16,4 Jahre. Die meisten der neu gegründeten Firmen überleben ihre erste oder zweite Krise nicht. Nur wenige sind fähig, neben periodischen Markteinbrüchen und unternehmensinternen Fehlentscheidungen große wirtschaftliche und politische Krisen zu überwinden. Gerade in Krisenzeiten erweisen sich diese Firmen als resistent und werden generell älter als andere. In Hamburg finden sich viele Beispiele: u.a. der Optiker Fielmann, der Versandhandelsriese Otto, der Germanische Lloyd, Essig-Kühne sowie die Kaffee-Vermarkter Tchibo und Darboven. Diese Unternehmen gehören jeweils einer Familie und/oder werden von ihr geleitet. Politik und Medien interessieren sich neuerdings mehr für das Thema Unternehmensnachfolge. Die Reform der Erbschaftssteuer zeigt dies deutlich.
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Langfristiges Denken ist wichtigster Faktor, so Matthias Leutke in seiner Einführung. „In familiengeführten Unternehmen wird in Generationen gedacht und weniger in Quartalszahlen“, meinte der Vorsitzende. Diese Firmen haben Weltkriege, Inflationen, Weltwirtschaftskrisen, das Platzen der Internet-Blase und die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise gemeistert. Die Tatsache, dass sie sich aus eigener Kraft finanzieren, zwingt sie zu weniger riskantem Wachstum. Doch ihre Stärke birgt auch Tücken: Wenn nämlich der Eigentümer aus Altersgründen oder Krankheit ausscheidet oder stirbt. Nach Berechnungen der Creditreform werden bis 2014 rund 430.000 Unternehmen in Deutschland einen Nachfolger für die Firmenleitung finden müssen. Fast 4 Millionen Arbeitsplätze hängen von erfolgreichen Firmenübergaben ab. Jährlich scheitert die Übergabe in etwa 6.000 Fällen, so dass etwa 34.000 Arbeitsplätze verloren gehen, so das Institut der deutschen Wirtschaft. Das Familienunternehmen: geprägt durch Einheit und Eigentum Ausgehend vom volkswirtschaftlich unterschiedlichen Stellenwert der einzelnen Unternehmenstypen kann man die Betriebe strukturell in drei Gruppen einteilen: Als erstes sei die dienstleistungs- und technologieorientierte Gründerszene erwähnt. Für diese stehen die Anlaufberatung, die Institution der „Business Angels“ sowie die Finanzierung über venture capital im Vordergrund. Die zweite Gruppe sind größere Handwerksbetriebe und kleinere gewerbliche Unternehmen. Die meisten Betriebe sind ausschließlich auf regional begrenzten Märkten tätig. Besondere Probleme gibt es hier bezüglich der Unternehmensnachfolge. Hier sind die Unternehmen auf die Fortführung innerhalb der Familie angewiesen. Die dritte Gruppe stellt die Königsklas-
se der deutschen Familienunternehmen dar. Es sind die größeren Firmen, die – ohne notwendigerweise börsennotiert zu sein – Kapitalmarktreife haben oder eine solche anstreben. Diese Unternehmen wachsen jährlich mit durchschnittlichen Raten von mehr als zehn Prozent. Sie haben seit 2006 etwa 350.000 zusätzliche Arbeitsplätze im Inland geschaffen – ganz im Gegensatz zu den DAX-Konzernen, die ständig Arbeitsplätze abbauen und die heute nur noch 1,7 Millionen Mitarbeiter in Deutschland beschäftigen. All dies hat dazu geführt, dass wir heute mehr als 1.200 Familienunternehmen haben, die in ihrer jeweiligen Nische Weltmarktführer sind. Der Typus Familienunternehmen ist häufig in solchen Branchen stark, in denen der Kunde oder der Lieferant vorfinanziert, so zum Beispiel im Handel oder bei den Dienstleistungen. Hoffnungsträger oder Auslaufmodell? „Das Schicksal des Staates hängt vom Zustand der Familie ab“, beobachtete der Schweizer Theologe Alexandre Vinet bereits im 19. Jahrhundert. Und diese Einschätzung passt auch heute: Mit welchen Auswirkungen für unsere Volkswirtschaft ist zur rechnen, wenn: 39 Prozent der Unternehmensgründer, die innerhalb der kommenden fünf Jahre einen Generationswechsel vornehmen müssen, noch keine Regelung getroffen haben? Mittelständler, denen ein baldiger Generationswechsel bevorsteht, eine deutlich zögerlichere Investitions- und Einstellungsbereitschaft an den Tag legen? Das Spannungsverhältnis zwischen den Begabungen der Erben, ihren Interessen und den Erfordernissen eines erfolgreichen Managements nicht gelöst werden kann oder es innerhalb einer Familiendynastie zu Konflikten über die Art und Weise der Unternehmensführung kommt? Hennerkes betonte die besondere Flexibilität und die Eigentümerkon-
Dr. Andreas Odefey, Senatorin a.D. Alexandra DingesDierig MdHB, Tjark H. Woydt
trolle als Bausteine für den Erfolg des Familienunternehmens sowie den Wertewandel. Erstere verlangen ein unternehmensspezifisches Management, das aus Visionen Ziele und aus Zielen Steuerungsgrößen ableitet.
Zum Wertewandel: Während die Abkehr von alten Tugenden wie Pünktlichkeit, Fleiß und Gehorsam hin zu den neuen Werten der heutigen Jugend wie Kreativität, Flexibilität, Motivation und Teamarbeit durchaus positiv gesehen
werden kann, ist die schwindende Wertschätzung von Ehe und Familie in ganz Europa ein großes Problem. So kann es sein, dass einst festgelegte Erbfolgewege auf Sohn oder Tochter nicht mehr funktionieren und alte Familientraditionen überraschend außer Kraft gesetzt werden. Fazit: Wegen ihrer Kunden- und Marktnähe, durch dynamisches Reagieren und kurzfristiges Agieren bleiben Familienunternehmen – wie immer – vorn und haben eine Zukunft. Wünschenswert ist allerdings eine bessere Wahrnehmung in der Politik. Laut Professor Hennerkes müssen die Familienunternehmen mehr Druck auf die Politik machen, Druck in ihren Verbänden und in der Öffentlichkeit. EJH
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Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
Hamburg und die Containerschifffahrt – heute und morgen Mittagsveranstaltung mit Jochen Thomas Döhle, Persönlich haftender Mehrheitsgesellschafter der Peter Döhle Schiffahrts-KG
Jochen Thomas Döhle und Tjark H. Woydt
„Seefahrt tut Not“, der Appell des Finkenwerder Schriftstellers Gorch Fock aus dem Jahr 1913 kann heute als Devise für das Wohl und Wehe Hamburgs gelten. Deshalb verwundert es nicht, dass in Zeiten der Schifffahrtskrise die Stimmen bedeutender Reeder besondere Beachtung finden. So füllten im Jahresabstand zwei einschlägige Veranstaltungen des Wirtschaftsrats den Großen Festsaal des „Atlantic“ bis auf den letzten Platz. Im Februar 2009 hatte Dr. Ottmar Gast, Sprecher der Geschäftsführung der Reederei Hamburg Süd, ein bedrückendes Bild von der Lage seiner Branche gezeichnet und eine Erholung der Containerschifffahrt erst innerhalb langer Frist in Aussicht gestellt, auch als Folge wachsender Überkapazitäten. Nur ein Jahr später, im Mai 2010, scheint das Blatt jedoch gewendet. Jochen T. Döhle, Chef einer der größten Charterreedereien, sieht Licht am Ende des Tunnels und erwartet bereits im Jahr 2011 eine Rückkehr zur Normalität, d.h. ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage in der Containerschifffahrt. Schon angesichts der Stärke seiner Flotte – 400 Schiffe, davon 100 eigene – hatten Döhles Aussagen großes Gewicht. Er schilderte das tiefe Tal der vergangenen zwei Jahre, beginnend mit dem Zusammenbruch der Frachtraten im Herbst 2008. Deren Niveau sank so
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tief, dass nicht einmal die BetriebskosFerner ist das – bis 2008 spekulativ in ten der Schiffe, geschweige denn Zins Auftrag gegebene – Neubauvolumen und Tilgung der Hypotheken, gedeckt (Stand Sept. 08 = 1.357 Bestellungen) waren. Die 20 größten Reedereien gestreckt oder annulliert, sodass wemachten 2009 einen Gesamtverlust niger neue Tonnage auf den Markt von 15 Milliarden US-Dollar, „eine Volldrängt. Jetzt sind erstmalig seit 20 katastrophe“, die noch Monaten wieder NeuDie Containerschifffahrt Pleiten nach sich ziebauten bestellt worden. erholt sich schneller als hen werde. Die weltAls Reaktion auf erwartet weite Containerflotte hohe Treibstoffkosten umfasste vor der Krise 4.760 Contaiwurde das „Slow steaming“ eingeführt, nerschiffe (davon 1.750 unter deutscher d.h. die Reedereien lassen ihre Schiffe Kontrolle), von denen in der Spitze 592 langsamer fahren. Für je drei Knoten beschäftigungslos auflagen. Die übriReduzierung wird im Ostasienverkehr gen arbeiteten unter den genannten, pro Umlauf 1 zusätzlicher Frachter kümmerlichen Konditionen. benötigt. Alle Faktoren zusammen An der Zahl der Auflieger lässt sich geben den Reedereien wieder gute nun die Erholung des Marktes verChancen. deutlichen. Gegenwärtig sind lediglich Unter die positiven Aspekte mischnoch 263 Einheiten außer Betrieb, bald te Döhle allerdings eine erschreckende werden es weniger als 200 sein, und im Feststellung: „Es besteht das Risiko, dass Frühjahr 2011 würden, so Döhle, die letzHamburg zu einem Regionalhafen verkommt.“ Wie kann es zu dieser Warnung kommen? Fest steht, dass der Hamburger Hafen unter der Krise beonders gelitten hat – 30 Prozent Einbruch im Containerumschlag ist im Vergleich zur namhaften Konkurrenz der weltweit stärkste Rückgang. 2008 schickte sich Hamburg noch an, Europas Nr.1 – Rotterdam – zu überholen und peilte für 2015 gar einen Umschlag von 18 Millionen TEU (Maßeinheit des Tinus W. Brehm: „Wenn deutsche Banken Containerverkehrs) an. Dann gingen bei der Schiffsfinanzierung zögern, sollten 2009 plötzlich nur noch 7 Millionen TEU wir uns dann mit asiatischen Banken zusammentun?“ über die Kaikanten. Im laufenden Jahr werden es kaum mehr als 8 Millionen ten verschwinden. Parallel stiegen die sein, während Rotterdam schon wieder Frachtraten – sie haben sich gegenüber mehr als 10 Millionen TEU meldet der Minimalmarke bereits verdoppelt (Häfen in Ostasien, wie Singapur und und dürften sich bis zum kommenden Shanghai, haben einen jährlichen UmJahr verdreifachen, womit wieder volle schlag von annähernd 30 Millionen Kostendeckung erreicht wäre. TEU). Die in den Medien gelegentlich Der gegenwärtige Aufwärtstrend angemahnten hohen Gebühren im hat mehrere Ursachen. Zum einen Hamburger Hafen erwähnte Döhle nahm der Welthandel, und damit insnicht. Dagegen plädierte er aus Sicht besondere der Asienverkehr, zu. Sodann der Reeder neben einer Vertiefung, auswurden 350 Schiffe verschrottet (750 drücklich auch für eine Verbreiterung weitere sind älter als 20 Jahre und der Fahrrinne der Elbe, da sich Riesenkönnten in absehbarer Zeit folgen).
Welt, 26. Mai 2010
frachter nicht mehr ungehindert begegnen könnten. Eine Rüge bekam sodann der Senat, weil die Stadt sich nicht rechtzeitig am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven beteiligt habe, was die notwendige Kooperation mit dem Tiefwasserhafen, der 2012 in Betrieb geht, wesentlich erleichtern würde. Als weiteres Risiko für den maritimen Standort nannte Döhle Schwierigkeiten in der Schiffsfinanzierung. Aus ehemals zu vielen Banken (140) seien zu wenige geworden (25 bis 30), die sich an der Finanzierung von fahrenden und noch abzuliefernden Schiffen beteiligten. Banken in Asien stünden bereit, die Rolle zu übernehmen. Hamburg drohe ein Ausverkauf.
Udo Bandow und Vanessa Kallies
Den kritischen Ausführungen des Reeders schiebt die Redaktion einen vergleichsweise kleinen, aber positiven Aspekt nach: Die Bedeutung Hamburgs als Ziel von Kreuzfahrtschiffen nimmt stetig zu. Für das Jahr 2010 werden 110 Schiffsanläufe erwartet, im Vorjahr waren es noch 87. Damit besuchen jetzt 200.000 Passagiere die Hansestadt, von denen lt. Statistik im Schnitt jeder 190 Euro im Einzelhandel ausgibt. He
Süddeutsche Zeitung, 26. Mai 2010
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AUS DEM JUNIORENKREIS „Mein erster Tag im Deutschen Bundestag“ – Rüdiger Kruse MdB vor dem Juniorenkreis in Hamburg Nach dem Wahlkampf im Herbst letzten Jahres ist es Rüdiger Kruse als erstem Christdemokraten gelungen, den Hamburger Wahlkreis Eimsbüttel direkt zu gewinnen. Nach gut 100 Tagen in Berlin lieferte Rüdiger Kruse im Juniorenkreis erste Impressionen. Hamburgs Wirtschaftssenator a.D., Gunnar Uldall bescheinigte ihm erst kürzlich im Hamburger Abendblatt, dass er an seiner Rolle als parlamenta-
Rüdiger Kruse MdB und Rene S. Spiegelberger
rischer Leistungsträger auch in Berlin nahtlos anknüpfe. Vielleicht fällt es Kruse trotz der hohen Belastung eben vor diesem Hintergrund weiterhin
leicht, mit seiner gewinnenden Art, im fröhlich pointierten Plauderton seine Zuhörer mit politisch harten Fakten und Forderungen zu konfrontieren.
Juniorenkreis-Mitglieder führen am UKE anspruchsvolle HNO-Operation durch
Im Mai 2010 nutzten die Hamburger Junioren die Gelegenheit, sich über Europas modernsten Klinikneubau,
über das neue Klinikum des UKE, zu informieren. Insbesondere ging es um die Anforderungen und Tücken des komplexen Umzuges von 17 Fachkliniken innerhalb von 48 Stunden. Weiter wurde aufgezeigt, wie neueste Medizintechnik und IT verknüpft werden und wie innovative Architektur und spezielle Versorgungsprozesse Ärzte unterstützen. Dr. Andreas Pommert (UKE) berichtete im Anschluss am Beispiel des Chirurgie-Simulators Voxel-Man, wie Inno-
vationen zur Marktreife gebracht werden. Die Arbeitsgruppe Voxel-Man des UKE gehört zu den weltweit führenden Entwicklern von computergestützten chirurgischen Simulationssystemen, die derzeit in vielen Bereichen stark an Bedeutung für die medizinische Ausbildung und Operationsplanung gewinnen. Im Anschluss konnte das Team des Juniorenkreises sein chirurgisches Geschick bei anspruchsvollen (simulierten) Operationen an Kiefer und Gehörgang unter Beweis stellen. Die sterile Operations-Situation wurde durch eine gesunde Stärkung sinnvoll ergänzt.
GAL Fraktionsvorsitzender Jens Kerstan MdHB besucht den Juniorenkreis Hamburg Bei seinem zweiten Besuch diskutierte der GAL-Vorsitzende Jens Kerstan mit den Wirtschaftsrat-Junioren mit offenem Visier und scheute nicht den kontroversen Austausch von Argumenten in Fragen der Bildungspolitik. Auch die kritische Haltung der Junioren gegenüber dem neuen Leitbild „Wachsen mit Weitsicht“ nahm Kerstan zur Kenntnis und stimmte zu, dass man hinterfragen könne, ob dieser Schritt der Medien-Präsenz und dem MarkenWert gedient habe. Einigkeit bestand auf beiden Seiten, dass die derzeit dominierende negative Stimmungsmache wenig Luft zum
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Jens Kerstan MdHB im Gespräch mit Hinrich Grunwaldt, Katharina Ulmer, Lars Müller, Florian Eilken, Dr. Dirk Schellack und Thomas Scheffel
Verbreiten positiver Impulse gebe, obwohl Hamburg stolz darauf sein könne, die globale Krise schneller als erwartet überwunden zu haben. In Richtung Regierungs-Stabilität gab es schließlich deutliche Signale. So
öffnete und schloss der GAL-Politiker seine Ausführungen jeweils mit einem Zitat aus dem Koalitions-Vertrag. Möge also auch die Wahrnehmung spätestens nach dem 18. Juli wieder dem entsprechen.
AUS DEM JUNIORENKREIS Delegations-Reise des Bundesvorstands des Juniorenkreises nach Moskau Der Bundesvorstand des Juniorenkreises besuchte Moskau im Rahmen einer Delegationsreise. Neben zahlreichen Treffen mit namhaften Vertretern aus der russischen Wirtschaft, standen auch kulturelle Höhepunkte auf dem viertägigen Programm. Wichtige Informationen, die dazu beitrugen, dass die Impressionen wesentlich andere waren, als man vermuten konnte, lieferten Gesprächspartner, wie etwa Eberhard Kern, Vizepräsident von Mercedes Benz Russland oder auch der Vorstandsvorsitzende der DeutschRussischen-Auslandshandelkammer, Michael Harms. Die Auswirkungen der weltweiten Krise sowie die Entwicklungen des Handelsvolumens zwischen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland wurden bei einem Empfang in der Deutschen Botschaft mit Frau Welter, Leiterin für Wirtschaft und
Wissenschaft, erörtert. Ein Lunch am Roten Platz, mit Konstantin Kharpov, Ministerium für Jugend und Sport, rundete das Programm politisch ab. Begleitet wurden die Konsultationen vom Leiter der Konrad-AdenauerStiftung in Moskau, Dr. Lars Peter
Schmidt, mit dem man auch einen Gegenbesuch russischer Wirtschaftsvertreter und junger Duma-Abgeordneter zum Juniorentag vereinbarte.
ergiebig dürften anschließend das Frage- und Antwortspiel sowie die vertiefende Diskussion an den Tischen gewesen sein. Der Berichterstatter ist an diesem Abend ausnahmslos jungen Menschen begegnet, denen ihr beruflicher
Schwung und die Begeisterungsfähigkeit für sinnvolle Ziele deutlich anzumerken waren. Die meisten erklärten sich bereit, auch aktiv mitzuarbeiten. Der Neumitgliederabend dürfte viele überzeugt und eine ganze Reihe Eingeladener „eingefangen“ haben. Zu-
Bleiben Sie uns gewogen Ihr Rene S. Spiegelberger
Neumitgliederabend Am 3. Juni lud der Juniorenkreis zu einem Neumitgliederabend in den Anglo-German Club. Die Veranstaltung schloss auch Gäste ein, die Ziele, Themen und Aktionen der Junioren kennenlernen wollten. Dieses gelungene – und sicher erfolgreiche – Beisammensein fordert geradezu auf, vergleichbare Veranstaltungen zu wiederholen. Ein warmer, sonniger Abend sorgte schon beim Empfang im Garten des Clubs für die positive Einstimmung in lockerer Runde. Später nahm das Kaminzimmer die dreißig Teilnehmer auf, die sich in kleineren Gruppen auf sechs Tische verteilten, jeweils von einem „gestandenen“ Mitglied des Juniorenkreises betreut. Während die Gastronomie mit Fingerfood und Getränken das leibliche Wohl sicherstellte, vergegenwärtigte Rene Spiegelberger in knapper Form die Arbeit seiner Crew, vor allem anhand des Veranstaltungskalenders 2010 und dessen thematischer Ausrichtung. Entsprechend
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AUS DEM JUNIORENKREIS gleich verdeutlichte er die Notwendigkeit, Angebote und Aktivitäten des Juniorenkreises auf (sehr) anspruchsvollem Niveau zu halten, will er die nachwachsende Führungsgeneration an sich binden. Gespräche mit Eingeladenen zeigten viel Übereinstimmung in den Motiven und Erwartungen im Falle eines Beitritts. Fünf Beispiele zeigen dies schlaglichtartig und beleuchten zugleich die – in jungen Jahren erreichten – Positionen im Berufsleben der Einzelnen.
Karen Hoffmann (35) ist Beraterin und Pressesprecherin bei der Raike Kommunikation GmbH. Neben persönlichen Kontakten würde sie im Wirtschaftsrat
die Nähe zur politischen Arbeit suchen und gern entsprechend mitarbeiten. Man kann diesen Beitrag guten Gewissens mit dem lateinischen Ausruf schließen: „Vivant sequentes!“ (es leben die folgenden). Hans Peter Nehlsen (32) ist Abteilungsleiter Corporate Controlling bei Repower. Er möchte ein Netzwerk aufbauen und an Inhalten mitarbeiten, die dann parlamentarisch verarbeitet werden.
Ramona Eisenbeis (29) ist Vermietungsmanagerin in der Europa-Center AG. Auch sie sucht natürlich ein Netzwerk. Sie würde darüber hinaus gern an Arbeitskreisen teilnehmen, die sich mit Frauen in der Politik beschäftigen.
Anne Betting (31) ist Wirtschaftsprüferin bei Ernst & Young. Sie erwartet interessante Leute und Themen.
Boie Peter Hansen ist noch Abiturient und war mit 18 Jahren der jüngste Teilnehmer. Sein Vater hatte ihn veranlasst, früh Informationen zu sammeln und sich mit Fragen der Sozialen Marktwirtschaft vertraut zu machen. Dr. Manfred Hermann
Ein Schmuckstück in der Pinnauniederung... ... ist das Restaurant & Café Peiner Hof, das altehrwürdige Herrenhaus inmitten eines Naturschutzgebietes. Das junge aufgeschlossene Team mit internationaler Erfahrung in der Ausrichtung hochwertiger und individueller Veranstaltungen empfängt Sie im stilvollen Restaurant, im alten Herrenhaus. Unser schöner Wintergarten oder die großzügige Terrasse bieten einen wunderschönen Blick auf Wiesen und Felder. Tauchen Sie ein in eine Atmosphäre voller Wärme und Stil und genießen Sie die täglich wechselnden Angebote der Speisetafel! Wie bieten Ihnen einen täglich wechselnden Mittagstisch von 11.00-15.00 Uhr. Sie wollen den schönsten Tag Ihres Lebens, ihre Hochzeit, feiern oder einfach nur in kleiner Runde oder zu zweit in entspannter Atmosphäre vorzügliche Speisen und erlesenenWein genießen... ...dann kehren Sie ein in unsere historische Reetdachscheune Anno 1879.
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Landesfachkommission ITK Informations- und Telekommunikationstechnologie Thema: Wahrnehmungsforschung im Internet In der März-Sitzung beschäftigten wir uns mit dem Thema „Wahrnehmungsforschung“, vorgetragen von Dr. Steffen Egner, Geschäftsführer der MediaAnalyser Software & Research GmbH. Dabei wurden die Grundzüge moderner Wahrnehmungsforschung im Internet und deren Anwendung in der OnlineMessung von erreichter Aufmerksamkeit bis zur Optimierung von Werbung dargestellt. Zusammengefasst gilt, dass die modernen Methoden und Verfahren der Online-Aufmerksamkeitsforschung im Internet I fast deckungsgleiche Ergebnisse wie die aufwändigen Eye Tracking Verfahren (Blickregistrierungsverfahren mit Geräten) liefern, I aber viel schneller und kostengünstiger sind I und unproblematisch mit einer großen und damit repräsentativen TestTeilnehmerzahl durchgeführt werden können. Dr. Egner demonstrierte die Grundzüge der Methoden und Verfahren an einfachen, aber beeindruckenden Beispielen und belegte die Leistungsfähigkeit an einem Echt-Projekt für die Firma BarclayCard.
Thema: Von der Tankstelle zur Steckdose – Nicht nur eine technische Herausforderung In der Mai-Sitzung referierte Thorsten Stuke von S+M Schaltgeräteservice und Vertriebs GmbH zu diesem interessanten Thema. Neben den technischen Herausforderungen und Hürden, die es noch im Bereich der Elektroautos zu überwinden gilt, stellt sich auch die Frage, wie die steuerpolitische Frage gelöst wird. Der Vortrag beantwortete hierzu offene Fragen und lieferte eine technische Plattform für neue Geschäftsmodelle. Dieses vor allem unter dem Stichwort Trennung von Netz und Versorgungsleistung. Fazit war, dass wir ein neues und vor allem kontrollierbares und vor Missbrauch geschütztes Abrechnungsmodell benötigen, welches auch der Mineralölindustrie die Möglichkeit gibt, weiterhin ein fester Bestandteil der Wertschöpfungskette zu sein.
Termine im Juni: Staatsrat Dr. Nikolas Hill von der Behörde für Kultur, Sport und Medien spricht vor der Kommission zum Thema des neu geschaffenen Clusters Kreativwirtschaft. Im Rahmen der Mittagsveranstaltungen des Landesverbandes hält Prof. Wilhelm Scheer, Präsident der BITKOM, einen Vortrag zum Thema „Die ITK als Wirtschaftsfaktor“.
Ludolf von Löwenstern Vorsitzender der Kommission ITK
Thema: Entwicklung des interaktiven Fernsehens In der April-Sitzung gab uns Uwe Bernd Wache, Mitglied des Vorstandes der EURO Fernsehproduktions AG, einen Überblick zum Entwicklungsstand des interaktiven Fernsehens. Interaktives Fernsehen verschiebt die Wertigkeit von Inhalten immens. Wenn der Zuschauer nicht nur wählen kann, welches der vielen Angebote er sehen möchte, sondern auch wo und zu welcher Zeit, dann verlieren die allermeisten Inhalte an Wert. Live-Inhalte hingegen gewinnen letztlich als einzige. Interaktives Fernsehen bedroht damit die etablierten Geschäftsmodelle. Ob neue Geschäftsmodelle die Lücke schließen können, bleibt abzuwarten.
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Hamburg bauen & wohnen
Fast 100 Jahre alt ist das U-Bahn-Viadukt am Binnenhafen. Vom 10. Mai bis einschließlich 3. Oktober 2010 wird der Abschnitt zwischen der Straße Kajen und der Haltestelle Baumwall erneuert. Der U-Bahn-Verkehr auf der U3 wird für diesen Zeitraum zwischen Rathaus und Baumwall unterbrochen. Seit Ende der neunziger Jahre saniert und erneuert die HOCHBAHN die Vorzeigestrecke des Hamburger U-BahnNetzes am Hafenrand. Mit dem Abschnitt zwischen Kajen und der Haltestelle Baumwall wird in diesem Jahr das Gesamtprojekt abgeschlossen. Die U3Viaduktstrecke am Hafen ist damit auch für die nächsten Jahrzehnte fit. Beim Viadukttausch werden die alten Brückenkonstruktionen komplett erneuert: Die Stahlüberbauten und die massiven Stützpfeiler müssen auf einer Länge von etwa 200 Metern ausgetauscht und die Tiefgründungen neu hergestellt werden. Der Austausch des alten Stahlviaduktes ist notwendig, weil die Kosten für Inspektion und Instandhaltung bei einer nur noch geringen Restnutzungsdauer wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten sind. Eine Sanierung im Bestand war deshalb nicht möglich. Jens Lang, Bereichsleiter Infra-
Foto: HOCHBAHN Pressestelle
Binnenhafen: U3-Viadukt wird ausgetauscht
struktur bei der HOCHBAHN: „Diese Lösung ist aber nicht nur wirtschaftlich sinnvoll. Das neue Viadukt wird das Stadtbild deutlich aufwerten. Statt des fast vier Meter hohen Fachwerkaufbaus der Tragekonstruktion sorgt künftig eine weit geschwungene, elegante Stahlkonstruktion für Transparenz. Hiervon werden Anlieger und Passanten profitieren.“ Die HOCHBAHN nutzt das Zeitfenster der Sperrung, um weitere Großprojekte durchzuführen: I Die Haltestelle Baumwall wird modernisiert. Dabei erhält die denkmalgeschützte Haltestelle nicht nur neue Anstriche. Für die bessere Erschließung der HafenCity wird im östlichen Zugangsbereich unter der Haltestelle auch ein neuer Eingang geschaffen. I Zwischen der Haltestelle Rödingsmarkt und dem Tunnelmund Richtung Rathaus werden auf einer Länge von knapp 300 Metern insgesamt
450 Schwellen ausgetauscht. I Das neue „Elektronische Stellwerk City Ost“ wird mit der Baustufe Rathaus am 3. Oktober in Betrieb genommen. Die Zeit der Sperrung wird für die notwendigen Vorbereitungen genutzt. Insgesamt investiert die HOCHBAHN im Rahmen dieser vier Projekte rund 20 Millionen Euro in die Zukunfts- und Leistungsfähigkeit des Hamburger UBahn-Systems. „Die Verzahnung der Einzelprojekte und die zeitliche Koordinierung der Vorarbeiten, die zum Teil schon 2009 begannen, sparen Geld und Zeit. Die 1911 gegründete Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) befördert mit ihrem Fahrzeugpark aus U-Bahnen und Bussen über eine Million Fahrgäste täglich. Als größtes Verkehrsunternehmen im Gebiet des HVV erbringt sie mit über 4.400 Mitarbeitern rund 55 Prozent der Bus- und Schnellbahnleistungen im Hamburger Stadtgebiet.
Warmes Wasser? Ja, aber nicht so teuer! Den meisten Nutzern ist nicht klar, woher das warme Wasser kommt und welche neuen Möglichkeiten der Erwärmung es gibt. Da wird der Hahn aufgedreht, kaltes Wasser dazugemischt und ja nach Bedarf kurz oder lang „gewässert“. Wir wollen in diesem Beitrag die Vorteile der verbrauchsnahen (dezentralen) Warmwasserversorgung aufzeigen.
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Fließend warmes Wasser zu jeder Zeit gehört zum Standard unseres täglichen Lebens. Die Versorgung erfolgt meistens zentral über eine Warmwasserbereitung, die an die Heizungsanlage gekoppelt ist und jederzeit warmes Wasser zur Verfügung stellen muss. Allerdings bieten sich heute sinnvollere Lösungen an. Mit der Versorgung über dezentrale elektronische Durchlauferhitzer eröffnet sich eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Lösung. Dabei erhält
PR-BERICHTE
jede Zapfstelle ein individuelles Warmwassergerät, dessen Leistung gezielt auf die Bedürfnisse des Benutzers ausgerichtet werden kann. Durchlauferhitzer? Die gab es früher schon! Das waren doch die mit den heiß-kalten Wechselduschen … Das ist richtig, nur sind die alten mechanischen Geräte mit den heutigen elektronischen Modellen nicht mehr zu vergleichen! Elektronische Durchlauferhitzer erhitzen das Wasser unmittelbar während des Durchströmens, so dass Wärmeverluste gar nicht erst auftreten. Dies geschieht für den Nutzer selbstverständlich automatisch: Warmwasserhahn öffnen, und das warme Wasser fließt. In Abhängigkeit von Sollwert, Durchflussmenge und Zulauftemperatur regelt die Elektronik mit neuester Mikroprozessor-Technologie in Sekundenschnelle die Heizleistung, um die Auslauftemperatur konstant zu halten. Davon merkt der Nutzer gar nichts. Druckschwankungen im Wassernetz und wechselnde Einlauftemperaturen werden automatisch und unmittelbar
Bedarfsgerechte Wassertemperatur? Nach wie vor hält sich die landläufige Meinung, dass im Haushalt Nutztemperaturen von 60°C und mehr notwendig seien. Bei zentralen Systemen muss das sein, um hohe Mischwassermengen zur Verfügung zu stellen. Das heiße Wasser wird dann an der Entnahmearmatur wieder auf ein erträgliches Maß heruntergemischt. Dadurch entsteht unerwünschter Wärmeverlust. www.clage.de
ausgeglichen. Zapfstellen im Haushalt wie Bad, Gäste-WC und Küchenspüle, aber auch in Bürogebäuden können mit einem individuellen Durchlauferhitzer ausgestattet werden. Die elektronischen Durchlauferhitzer sind immer bereit, warmes Wasser auf Anforderung zu liefern – egal wie lange. Sie verbrauchen aber nur die Energie, die für die Nutzmenge erforderlich ist. Wärmeverluste treten somit praktisch nicht auf. Daher und wegen der mit unter 1.000 Euro geringen Anlagekosten (drei Modell-Varianten) in einem Haushalt hat die dezentrale Warmwasserbereitung sehr günstige Gesamtkosten im Vergleich zu anderen Systemlösungen. Bei der dezentralen Warmwasserbereitung sind die Energieverluste sehr gering, warmes Wasser fließt sofort nach Aufdrehen des Warmwasserhahnes. Es lohnt sich also, bei der Renovierung oder Planung eines Hauses rechtzeitig auch und besonders über eine sinnvolle moderne Warmwasserversorgung nachzudenken.
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Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
JOUR FIXE JOUR FIXE – besser gründen und „Kick off“ in Südafrika Wissenstransfer für selbständige Unternehmer bleibt eine Herausforderung. Das für die Sicherstellung nachhaltigen Erfolgs notwendige Know How haben die meisten erfolgreichen Selbstständigen im Rückblick kaum strukturiert in Lehrgängen erworben. Um gerade jungen Existenzgründern in einer immer komplexeren Wirtschaftswelt mit enger werdenden Nischen zu helfen, zumindest wesentliche Klippen zu umschiffen, haben sich erfahrene Hamburger Unternehmer zusammengefunden. Hierüber diskutierten wir im April mit der Mitinitiatorin des Gründerkompetenzzentrums Hamburg, Frau Rita Mirliauntas. Thema war das bürgerliche Engagement aktiver Unternehmer und Senior Experten, das auch von der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg unterstützt wird. Der Abend mit Workshopcharakter stand unter dem Motto: Erfahrungen treffen Ideen – vorwärts und aufwärts nach der Unternehmensgründung. Die Fußball Weltmeisterschaft 2010 war im Mai Anlass, Südafrika einen JOUR FIXE zu widmen – ein Land voller Überraschungen und Gegensätze. Daher war es eine besondere Freude, S.E. Sonwabo Eddie Funde, Botschafter der Republik Südafrika sowie Botschaftsrat Ismail Esau willkommen zu heißen. Das Land am Kap entwickelte sich aus einer mehr als 15 Jahre andauernden Rezession heraus zu einer Volkswirtschaft, in der erste Anzeichen einer Erholung sichtbar werden. Der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt durch den Dienstleistungssektor liegt bei geradezu europäischen 64 Prozent, der durch die Industrie bei 32 Prozent. Obwohl nur vier Prozent des BIP aus der Landwirtschaft stammen, ist das Land der weltweit drittgrößte Exporteur von Agrarprodukten. Trotz Wachstums liegt die offizielle Arbeitslosenquote bei über 20 Prozent, was auch auf Nachwirkungen der Apartheid zurückzuführen ist. Armut, Korruption und Kriminalität sind weitere Herausforderungen, die
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JOUR FIXE im April: v.l.: Barbara WilckeSchröder, Inez Jürgens und Rita Mirliauntas
Ulf Nashan und Olaf Diekhaus
JOUR FIXE im Mai: Botschafter Sonwabo Eddi Funde
Gabriele Sievers und Botschraftsrat Ismail Esau
JOUR FIXE das Land zu bewältigen hat. Der Botschafter präsentierte in aller Offenheit ein vielfältiges Land, das den Fortschritt lebt und eine führende Rolle auf dem afrikanischen Kontinent einnimmt. Entscheidend hierfür seien bedeutsame wirtschaftlich starke Kooperationen sowie eine aktive politische Vernetzung Südafrikas im internationalen Kontext. Dies schaffe die Basis für kontinuierliche Verbesserung der Lebensqualität der Menschen und werde Südafrikas Wirtschaftswachstum weiter stabilisieren, wozu sicher auch das fußballerische Großereignis beitrage.
Tilo Braune, Christel Haase
Sie erhalten noch kleine Einladung zum JOUR FIXE? Dann melden Sie sich gerne bei der Landesgeschäftsstelle und diskutieren Sie mit bei spannenden wirtschaftlichen Themen in kommunikativer Atmosphäre. Sie erhalten bei zugelosten Sitzplätzen Gelegenheit zur Pflege bestehender und zur Knüpfung neuer Kontakte. Grundsätzlich treffen wir uns am ersten Donnerstag im Monat üblicherweise im Hotel Steigenberger am Fleethof. Wir freuen uns auf Sie. Dr. Hanno Stöcker, Gabriele Sievers
Gerald Böhme, Rainer Grün
GESTERN & H EUTE
PR-BERICHT
100 Jahre Douglas Der Kosmetikkonzern Douglas feierte Ende Mai den 100. Geburtstag der ersten Parfümerie namens „Parfümerie Douglas“. Die historischen Ursprünge des Namens Douglas gehen sogar noch weiter auf das Jahr 1821 zurück, als der schottische Einwanderer John Sharp Douglas in Hamburg eine Seifenfabrik gründete. Die Schwestern Maria und Anna Carstensen eröffneten am „Neuen Wall 5“ die erste Parfümerie, der dann weitere fünf Geschäfte folgten. Die Schwestern waren vermutlich die ersten Franchisenehmer, denn sie machten mit der Seifensiederfirma „J.S.Douglas Söhne“ einen Vertrag um den Namen zu führen. Der sozusagen dritte historische Strang beginnt 1969 als der ehemalige Vorstandsvorsitzen-
de der Hussel Holding (heute DOUGLAS HOLDING AG) Dr. Jörn Kreke die sechs Hamburger Parfümerien namens „Par-
fümerie Douglas“ übernimmt und die Entwicklung zu dem Unternehmen begann, so wie man es heute kennt.
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Landesverband Hamburg Ausgabe Juni 2010
... IM Ü B R IGEN – I N FOS AUS DER L AN DESGESC HÄFTSSTELLE HA MBU RG Trotz der hervorragenden Arbeit, die der Wirtschaftsrat gerade in diesen schwierigen Zeiten in Erfüllung der selbstgestellten Aufgabe leistet, nämlich gegenüber allen Regierungen und Parteien als Anwalt der Sozialen Marktwirtschaft und des freien, sozialverpflichteten Unternehmertums aufzutreten, leidet unser Verband verstärkt unter der aktuell wenig positiven Beurteilung des Regierungshandelns auf Bundes- und Landesebene. Austritte aus dem Wirtschaftsrat werden mit der großen Unzufriedenheit über die politischen Entscheidungen der CDU-geführten Regierungen begründet. Dabei ist zunehmend festzustellen, dass der Wirtschaftsrat der CDU e.V. fälschlicherweise weiterhin als ein CDU-Parteiorgan verstanden wird. Das ist nicht der Fall. Denn der Wirtschaftsrat ist als unternehmerischer Berufsverband rechtlich selbständig und politisch unabhängig! Satzungsgemäß führen wir
den Dialog mit allen demokratischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen, mit den Gewerkschaften und den Kirchen. Unsere Veranstaltungen sind regelmäßig einer kritischen Begleitung der Regierungsarbeit gewidmet. Eine Erklärung für die großteils missverstandene Rolle des Wirtschaftsrates in der Gesellschaft liegt ganz offensichtlich im Namensbestandteil „der CDU“. Dieser Zusatz sollte zum Ausdruck bringen, dass es zu den Zielen des Wirtschaftsrats gehört, seine Arbeitsergebnisse den Gremien und Entscheidungsträgern der Unionsparteien von CDU/CSU nahe zu bringen. Dies ist gerade in der jetzigen Situation geboten. Leider wird der Zusatz „der CDU“ aber offensichtlich selbst von vielen Mitgliedern falsch interpretiert. Es mag sein, dass die von der Öffentlichkeit gerne und vielfach verwendete Kurzform der „CDU-Wirtschaftsrat“ genau dies auch suggeriert. Wir sind
deshalb seit geraumer Zeit bemüht, die zutreffende Bezeichnung Wirtschaftsrat Deutschland herauszustellen. Wir bitten unsere Mitglieder, wo immer dies möglich und erforderlich ist, für die Klarstellung in der Öffentlichkeit mit zu sorgen. Nur mit einem starken Wirtschaftsrat sind wir in der Lage, die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards mit zu gestalten und unseren sachverständigen Rat in die Arbeit der Parlamente und Regierungen einzubringen.
Dipl.-Ing. Stephan Linz Landesgeschäftsführer
Presseschau
Hamburger Abendblatt, 8. April 2010
Welt, 8. April 2010
Welt, 14. April 2010
Welt, 26. Mai 2010
Weitere Artikel finden Sie unter: www.wirtschaftsrat.de/landesverbaende/LvHHindex/LvHHpresse 36
Wir gratulieren zur langjährigen Mitgliedschaft 30jähriges Jubiläum
20jähriges Jubiläum
Ulf Klapp Geschäftsführender Gesellschafter, perfekte Büros H. O. Persiehl Schreyer & Co. GmbH & Co. KG
Dr. Joachim Brinkmann
25jähriges Jubiläum
Willi Hageböke
Wolfgang Gergs
Roland Klein Geschäftsführender Gesellschafter, Vertex GmbH
Dr. Sibylle Busch MTC Management + Technologie Consultants Dr. Busch und Partner
Dipl. Volkswirt Werner Klimsa Dr. Götz Maschmeyer Eberhard Wienholt Vorsitzender des Aufsichtsrates, Fritz Köster Handelsgesellschaft AG
WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN Dennis Barth Geschäftsführer Procom Invest GmbH & Co. KG
Christian Drake Vertriebsbeauftragter Paribus Capital GmbH
Carsten Gust Geschäftsführer SGS Genießer Service GmbH & Co. KG
Klaus Bendig Geschäftsführer Peter Bendig & Söhne GmbH
Denny Duwe Leasing Manager Office ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
Jürgen Heck Geschäftsführer PLDS Germany GmbH Wetzlar
GRS Rohden Shipping GmbhH & Co. KG
Erika Hellmuth-Ehrhardt Inhaberin Erika Hellmuth Public Relations
Matthias Birkenbach UniCredit Bank AG Winfried Brüggmann Geschäftsführer IGEPA group GmbH & Co. KG Dr. Joachim Buttler Geschäftsführer Agentur für Kunstverstand Buttler-Michels GbR Thomas Demmel Rechtsanwalt Recore Business Laywers LLP Dr. Konstantin Dittmann Steuerberater Dr. K. Dittmann Steuerberatung
Friedrich-Carl von Gersdorff Rechtsanwalt Huth Dietrich Hahn Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft
IGEPA group GmbH & Co. KG Hamburg
Michael Gieseler Managing Director Profor Trading GmbH
Arne Jaeger Leiter Controlling IGEPA group GmbH & Co. KG
Ulf C. Goettges Sprecher der Geschäftsführung Stilcken + Goettges GmbH Agentur für Kommunikation
Thomas Jakubowski Abteilungsdirektor Vermögensmanagement Delbrück Bethmann Maffei AG
Sven Grimpe Geschäftsführender Gesellschafter GENEFF Gesellschaft für EnergieEffizienz mbH
Christoph Jeßen Geschäftsführer jeßen concept gmbh Fortsetzung Seite 38
PR-BERICHT
Hamburg Messe:
Gelungene Premiere der COTECA Hamburg Neuer internationaler Branchentreff für die Märkte Kaffee, Tee und Kakao Knapp 3000 Teilnehmer aus insgesamt 25 Ländern informierten sich Anfang Juni auf der Fachmesse und dem begleitenden Kongress über Neuheiten und Entwicklungen für die Märkte Kaffee, Tee und Kakao. Damit unterstreicht die COTECA Hamburg ihren Anspruch als hochkarätige Plattform für die gesamten Wertschöpfungsketten der drei Branchen von der Rohware bis zum fertigen Produkt. Mehr als 100 Unter-
nehmen aus 17 Ländern stellten ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Jeder dritte Fachbesucher kam aus dem Ausland. Ein positives Resümee zog Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, der als ideeller Träger fungiert: „Die COTECA Hamburg hat mit der Kombination aus internationaler Fachmesse und Kongress Experten aus allen Wertschöpfungsstufen zum Austausch über aktuelle Trends und zur Anbahnung von Geschäftskontakten zusammengeführt. Damit bie-
tet die Kaffeehauptstadt Hamburg eine hervorragende Plattform für Kaffeeprofis aus dem In- und Ausland.“ Begleitet wurde die Fachmesse von einem internationalen Kongress, auf dem sich mehr als 30 hochrangi“ ge Referenten von vier Kontiee nf e e nenten mit der Zukunft r -G der Märkte für Kaffee, en den ch d i un ne na Tee und Kakao be1-R sch isch „ s n r schäftigten. be au fo ten
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Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Juni 2010
WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN Niklas Kohrt Relationship Manager Privatkunden M.M.Warburg & CO KGaA Markus Harald Krahnke Regionale Koordination Politik und Gesellschaft Vattenfall Europe AG Thorsten Kuhle Direktor/Prokurist LHI Leasing GmbH Pullach i. Isartal Ulf Körtge Teamleiter Controlling Vestas Deutschland GmbH
Gerda Rohden Managing Director GRS Rohden Shipping GmbhH & Co. KG Gerhard Rohden Gesellschafter GRS Rohden Shipping GmbhH & Co. KG
Christian Dreyer Geschäftsführer Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rendsburg
Thomas Scheffel Consultant Datenschutz und Compliance tekit Consult Bonn GmbH (TÜV Saarland Gruppe)
Holger Gaede Geschäftsführer Tamaco GmbH Kiel
Florian Schmidt Prokurist Quell Real Estate Verwaltungs- und Hans Lafrenz MdHB CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bür- Management GmbH gerschaft Dr. Rainer Schubach Generalbevollmächtigter Dr. Philip Marx Vattenfall Europe AG Relationship Manager Firmenkunden M.M.Warburg & CO KGaA Ellen Schülke Gleichstellungsbeauftragte / Jörg Mauß Teamleiterin Kaufmännisches Kaufmännischer Leiter Gebäudemanagement GRS Rohden Shipping GmbhH & Co. KG Stadt Pinneberg / Gebietskörperschaft Ingo Mayr Geschäftsführer, Procom Invest Christina Schütt GmbH & Co. KG Leitung FP & A STAPLES (Deutschland) GmbH Rita Mirliauntas Gründer-Kompetenz-Zentrum Joachim Streese Leiter Außenstelle Hamburg Lars Müller ESB Kirchhoff GmbH Kundenbetreuer Donner & Reuschel Aktiengesellschaft Daniel Stricker Pressesprecher, Freie und Hansestadt Guido Panke Hamburg - Finanzbehörde Lars Pickel Cash Manager Vestas Deutschland GmbH Procom Invest GmbH & Co. KG Profor Trading GmbH Matthias Ridder Leiter Netznutzung Vattenfall Europe Distribution Hamburg GmbH
NACHLESE „Das Geheimnis des Erfolges ist es, den Standpunkt des anderen zu verstehen.“ Henry Ford
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Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rendsburg
Henning Vossen Geschäftsführer Gebrüder Stüve Fahrzeug- und Kommunaltechnik GmbH Ramon Weilinger Vorsitzender Schüler Union Hamburg Dirk Westphal Leiter Fernwärme Vattenfall Europe Wärme AG Boris Winkelmann Geschäftsführer ITA Logistics GmbH Prof. Dr. Wolfgang Winkler Leiter HAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften Daniel Zuberbühler Key Account Manager MIKS Konzepte GmbH
Hans-Joachim Grätsch Geschäftsführer Lebenshilfewerk Mölln-Hagenow gGmbH Mölln Lebenshilfewerk Mölln-Hagenow gGmbH Mölln Georg Kallsen Vorsitzender der Geschäftsführung Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rensburg Bernd Kodel Geschäftsführer Manfred Kodel GmbH Preetz Stefan Lenz Geschäftsführer St. Nicolaiheim Sundsacker e.V. Kappeln Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg Dr. Detlev Repenning Geschäftsführender Gesellschafter o.m.t. GmbH Lübeck Erich Rick Ratzeburg Jens Rüdiger Akademieleiter Ostsee-Akademie in Vereinsträgerschaft Lübeck-Travemünde Christiane Stamer Geschäftsführende Gesellschafterin Carl Bremer GmbH & Co. KG, Eutin Thomas Steffens Leiter Geschäftsstelle Hamburg GFI Informatik Deutschland AG & Co. KG Hamburg
PR-BERICHTE
DIE ENDO-KLINIK HAMBURG:
Ganz privat – Angebote für Wahlleistungspatienten Privatpatienten – heutzutage auch Wahlleistungspatienten genannt – sind in allen Kliniken eine heiß umworbene Klientel. Die ENDO-Klinik Hamburg hat mit einem Anteil von rund 26 Prozent einen sehr hohen Anteil an Wahlleistungspatienten im Jahr, verglichen mit anderen Akuthäusern. Um den Ansprüchen dieser Patientengruppe weiter gerecht zu werden, hat die ENDO-Klinik Hamburg ihr Wahlleistungsangebot in den letzten 12 Monaten sukzessive weiter ausgebaut. „Den Umzug in den Klinikneubau haben wir genutzt, um unser Angebot zu erweitern, denn besonders bei elektiven Eingriffe vergleichen die Patienten im Vorfeld die Leistungen der unterschiedlichen Kliniken“, so Sibylle StauchEckmann, Geschäftsführerin der ENDOKlinik. Die Spezialklinik im Herzen Hamburgs hat sich auf die Behandlung von Gelenk- und Knochenerkrankungen spezialisiert. In den letzten 34 Jahren hat das Ärzteteam bald 115.000 künstliche Gelenke implantiert. „Damit sind wir europaweit führend auf diesem Gebiet“, so Prof. Dr. Thorsten Gehrke, Ärztlicher Direktor der Hamburger Klinik. Das zeigt sich auch an der Herkunft der Patienten, die aus allen Teilen Deutschlands und auch aus dem Ausland kommen. Sie alle eint der Wunsch, wieder mehr Bewegung zu erlangen. Um der gestiegenen Zahl der Patienten Rechnung zu tragen und auch langfristig die stationäre Rehabilitation in Kliniknähe zu verankern, hat die ENDO-Klinik Hamburg im Mai 2009 ihren Neubau eröffnet. Der Hamburger Senat unterstützte dieses Projekt mit 38 Millionen Euro – 60 Millionen koste-
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Klinikneubau in der Holstenstraße, Hamburg
te die neue Klinik bisher, weitere 30 Millionen sollen in die Sanierung des Altbaus fließen. Neben der freien Arztwahl bilden damit diese Serviceleistungen und die Art der Unterbringung den Unterschied zwischen GKV und Wahlleistungspatienten. „Immer mehr gesetzlich Versicherte haben eine private Zusatzversicherung. Aber auch diejenigen, die nicht zusatzversichert sind, können Wahlleistungen natürlich in Anspruch nehmen. Wir stellen diese Leistungen dann separat in Rechnung“, erklärt die Geschäftsführerin. Ganz wichtig aber für GKV und PKVPatient gleichermaßen ist aber eins: Bei der operativen Behandlung gibt es auch in der ENDO-Klinik keinen Unterschied zwischen gesetzlich und privatversicherten Patienten. „Hier differenzieren wir nicht. All unsere Patienten erhalten eine optimale medizinische und pflegerische Versorgung“, betont
Prof. Dr. Gehrke. Aufgrund der Zugehörigkeit zur Damp Gruppe wird Patienten von der Operation bis zur Nachsorge ein qualitativ hochwertiger Behandlungspfad in enger Abstimmung mit den Klinikärzten, den niedergelassenen Hausärzten sowie den Physiotherapeuten angeboten. Seit Anfang des Jahres wird Wahlleistungspatienten bereits in Kooperation mit dem Institut für Sport- und Bewegungsmedizin unter Leitung von Prof. Dr. Klaus-Michael Braumann auf Wunsch eine individuelle Bewegungstherapie vier bis acht Wochen vor der geplanten Operation angeboten. Diese zielt auf eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit ab, damit der Heilungs- und Rehabilitationsprozess beschleunigt wird und Patienten schneller wieder in ihren Alltag zurückkehren können. Über diese Kooperation berichten wir in der nächsten Ausgabe ausführlicher.
PR-BERICHTE
FIT IM BERUF
Aus dem Programm des Hamburger Instituts für Sport- und Bewegungsmedizin Eine gute körperliche Fitness ist nicht nur eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Gesundheit, sondern beeinflusst auch entscheidend die intellektuelle Leistungsfähigkeit und die Kreativität und somit auch den Erfolg im Beruf. Viele Unternehmer haben diese Zusammenhänge erkannt und bemühen sich um eine Verbesserung der Fitness ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hierzu gehören unter anderem auch die „Gesundheits-Checks“ für Führungskräfte, die schon seit langem einen festen Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung darstellen.
Bei diesen Untersuchungen wird eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt. Danach hören die Betroffenen die typischen Diagnosen wie „Übergewicht“, „Bluthochdruck“, „Cholesterinerhöhung“ sowie „schlechte Körperhaltung bei Rumpfmuskelschwäche“. Die Betroffenen sind mit ihren Diagnosen in der Regel allein gelassen. Hier unterscheidet sich das Programm des Instituts von den Angeboten anderer Anbieter von GesundheitsChecks. Es werden mit der jahrzehntelangen Expertise aus dem Hochleistungssport sowie der Kompetenz einer universitären Einrichtung Gesundheitsunter-
Die Apotheke für mehr Vitalität Als die Apothekerin Monika Elsner 2004 in der Hamburger Innenstadt in den Colonnaden ihre Vitalotheke eröffnete, hatte sie eine Vision: Abkehr von der Reparaturmedizin – hin zur Prävention: Gesundheit erhalten – Leistung und Lebensfreude steigern, das sollte ab sofort als klares Motto gelten. Wer tut was für seine eigene Gesundheit? Das Auto fährt man zur Inspektion, um das gute Stück möglichst lange zu erhalten, doch die Fehlbarkeit des eigenen Organismus wird viel zu oft verdrängt. So manche Erkrankung wäre durch Früherkennung zu vermeiden und/oder durch aktive Prävention auszuschließen. Mit der Initiative „Bleiben Sie gesund“ entwickelte Monika Elsner mit namhaften Arztpraxen aus der City eine Präventionsbroschüre, in der jeder teilnehmende Arzt auf seinem Fachgebiet über die Möglichkeiten von Vorsorge und Vorbeugung informiert. Diese Broschüre wird sowohl in den Arztpraxen als auch in der Vitalotheke kostenlos an interessierte Kunden abgegeben. Arzneien nach Maß Als Fachapothekerin für Ernährungsberatung und als Spezialistin der orthomolekularen Medizin legt Monika
Elsner großen Wert auf eine sinnvolle Beratung über Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und Spurenelemente. „Auf diesem Gebiet herrscht großes Unwissen, denn die richtige Dosierung von Vitalstoffen beruht auf komplexen Zusammenhängen im menschlichen Körper, der Biochemie. Hier sieht unser erfahrenes Team großen Beratungsbedarf“, erklärt Monika Elsner. Die Mitarbeiter der Vitalotheke sind besonders geschult und arbeiten mit namhaften Laboren zusammen, um den exakten Bedarf an Vitalstoffen zu bestimmen. Mit den Vorgaben der Analyse wird dann im hauseigenen Labor eine individuelle Vitalstoffmischung hergestellt. Große Erfolge lassen sich auch in der begleitenden Krebstherapie feststellen. Anders als in der Prävention erhält der Patient dabei therapeutisch gezielt hohe Dosen an speziellen Vitaminen. Die Chemotherapie wird hierdurch häufig wesentlich besser vertragen, denn bei deutlich gesteigerter Vitalität brechen die Patienten die Behandlung seltener ab. Hier arbeitet man eng mit den behandelnden Ärzten zusammen. Aber auch gestresste Menschen wie Manager oder Leistungssportler gehören zur Klientel der Vitalotheke. „Die
suchungen einschließlich leistungsdiagnostischer Tests durchgeführt. Das Angebot zeigt Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den besten Weg zur Optimierung Ihrer körperlichen Verfassung. Wir nehmen sie an die Hand, helfen ihnen, mit einem Bewegungsprogramm zu beginnen, es ist nie zu spät! Unser Konzept besteht aus drei Modulen: I I I
Gesundheitsuntersuchung mit Leistungsdiagnostik Individuelle Bewegungstherapie Seminar: Psychophysische Fitness, Anleitung zur Gestaltung eines individuellen Gesundheits- und Fitnessprogramms
Informationen und Rückfragen an Institut für Bewegungsmedizin: info@sportmedizin-hamburg.com
Akkus müssen in dieser Hochleistungsgruppe besonders schnell wieder aufgeladen werden“, erklärt die engagierte Pharmazeutin lachend, „aber zaubern können wir natürlich auch nicht. Wenn der Kunde meint, ohne die so wichtige Entspannung und Sport auszukommen, womöglich noch mit einem hohen Konsum an Zigaretten und schlechter Ernährung, und nur mit ein paar Vitaminen durch die Welt zu jetten, dann ist unser Erfolg natürlich begrenzt.“ Durch die pharmazeutische Betreuung vieler Manager entstand ein weiterer Geschäftszweig. Firmen und deren Mitarbeiter können ihre Apothekenwünsche und Rezepte mailen oder faxen. Noch am selben Tag werden sie beliefert, wenn die Adresse im Hamburger Stadtgebiet liegt. Das OnlineGeschäft auch mit auswärtigen Firmen läuft gut. Nach der Registrierung läuft die Lieferung zu Spezialtarifen, das spart nicht nur Zeit sondern auch Geld. Testat: Gute Beratung Bei dem kürzlich durch WISO anonym durchgeführten Apothekentest wurde die Vitalotheke, eine der „Gesund-istBunt“-Apotheken, mit dem Prädikat „Gute Beratung“ ausgezeichnet. Pharmazeutin Monika Elsner gehört mit ihren „Berliner-Bär“-Apotheken zu der Kooperation.
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Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Juni 2010
LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN Meine Damen und Herren, liebe Mitglieder aus Schleswig-Holstein und Hamburg!
Dr. Philipp Murmann Landesvorsitzender Schleswig-Holstein
E
s tut sich etwas in SchleswigHolstein. Die Landesregierung scheint nach Jahrzehnten ungebremster Verschuldungspolitik endlich bereit zu sein, einen fundamentalen Kurswechsel hin zu einer nachhaltigen Haushaltspolitik zu vollziehen. Das ist zwar unumgänglich angesichts der bundesweit vereinbarten Schuldenbremse. Es zeugt dennoch von Mut und Entschlußkraft, denn es verlangt jetzt Opfer. Es besteht aber gute Hoffnung, daß die Wähler den Mut belohnen, wenn die Ziele tatsächlich erreicht werden. Die Folgen verlorener Handlungsunfähigkeit kann jeder am Beispiel von
Kieler Nachrichten, 14. April 2010
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Griechenland sehen, und die Eindämmung der Staatsschulden im Euroraum wird uns in den nächsten Jahren noch intensiv begleiten. Insofern müssen die durch die Haushaltsstrukturkommission für Schleswig-Holstein angekündigten Maßnahmen jetzt durch- und umgesetzt werden. Ein vorsichtiger Kaufmann würde zudem größere Puffer im Haushaltskonsolidierungskurs einplanen. Deshalb wäre es richtig, jetzt in einem großen Wurf alle wichtigen Maßnahmen einzuleiten. Dazu gehören zweifelsohne Studiengebühren, die in Gestalt eines leistungsbezogenen Stipendienprogramms mit 30 Millionen Euro jährlich den Hochschulstandort in Zeiten knapper Kassen stärken können. Insgesamt muß es in der jetzt anbrechenden Diskussion für den Wirtschaftsrat darum gehen, weitere Entlastungspotentiale aufzuzeigen, die bis zur parlamentarischen Verabschiedung des Maßnahmepakets Ende des Jahres noch ergänzend berücksichtigt werden sollten. Wir werden diese Diskussion in den nächsten Monaten intensiv führen müssen. Neben diesem Wunsch, den ich nicht nur an unsere Mitglieder, sondern auch an den Leser richten möchte, darf
ich mich an dieser Stelle herzlich für das mit meiner Wahl zum neuen Landesvorsitzenden ausgesprochene Vertrauen bedanken. Mit meiner fast parallelen Wahl zum Bundestagsabgeordneten bewege ich mich zukünftig in inhaltlichen Spannungsfeldern, die am besten zu lösen wären, wenn die Bundestagsfraktion den Vorstellungen des Wirtschaftsrates und insbesondere unseres Landesverbandes folgen würde. Ich werde mich jedenfalls nach besten Kräften dafür einsetzen und freue mich auf die wertvollen Impulse aus unserem dynamischen Landesverband. Die nachfolgenden Berichte aus den Kommissionen und Sektionen belegen auf eindrucksvolle Weise die Nähe zu aktuellen politischen Entscheidungsprozessen. Neben der Speerspitze bei der Haushaltskonsolidierung müssen wir zugleich Wachstumsimpulse geben, eine erfolgreiche Konsolidierung setzt eine positive Wirtschaftsentwicklung voraus. Strategische Entwicklungschancen für unser Land sieht der Wirtschaftsrat im Bereich von Stromspeichersystemen. Als Energieexportland mit steigenden Einspeiseschwankungen wird Regelenergie zum knappen Faktor. Daneben sollten wir als traditionell führender Agrarstandort offensiver mit modernen Züchtungstechniken umgehen. Sonst finden die zukünftigen Wissensbildungs- und Wertschöpfungsprozesse dieses globalen Megatrends woanders statt. Technische Aufklärung und eine differenzierte ethische Diskussion wären dafür zunächst angebracht. Parallel zur Haushaltskonsolidierung brauchen wir jetzt eine Wachstumsvision 2020. Auch diese Diskussion werden wir in den nächsten Monaten gemeinsam führen.
Ihr Dr. Philipp Murmann
Mitgliederversammlung des Landesverbandes Schleswig-Holstein Neuer Landesvorsitzender am 28. April 2010 auf Gut Emkendorf gewählt Gut 120 Mitglieder und Gäste des Landesverbandes fanden sich bei sonnigem Wetter zum Sektempfang im Eingangsportal des spätbarocken Herrenhauses, welches auch als „Weimar des Nordens“ bekannt ist, ein. Während sich die Gäste bei einer Hausführung näher mit dem Ort und seiner prominenten Geschichte auseinandersetzen konnten, zogen sich sechzig Mitglieder zur Versammlung in den prächtigen Gartensaal zurück.
Der letzte Bericht im Amt des Vorsitzenden: Elard Raben führte den Landesverband Schleswig-Holstein sechs Jahre sehr erfolgreich an. Er bleibt im Landesvorstand.
Elard Raben eröffnete als Landesvorsitzender die Versammlung und ehrte die seit der letzten Versammlung verstorbenen Mitglieder: Gründungsmitglied Olaf Freiherr von Wrangel, Unterneh-
Unser Ehrenvorsitzende Dr. Dieter Murmann (v. r.) begrüßt den Ehrengast Hilmar Kopper
mer Horst Gercken und unser plötzlich verstorbenes Landesvorstandsmitglied Torben Freund. In seinem anschließenden Bericht forderte Raben ein klares Bekenntnis zum Wachstumsziel. Leider seien die Menschen zunehmend weniger bereit, sich für eine bessere Zukunft anzustrengen. Stattdessen nähmen Veränderungen blockierende Bürgerinitiativen zu. Wenn jedoch bis 2020 ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden solle, gehe dies nur über zusätzliches Wachstum. Für die Bundesebene forderte er erneut eine Umfinanzierung der sozialen Sicherungssysteme auf lohnunabhängige Konsumabgaben sowie eine Vereinfachung des Steuersystems. Abschließend dankte er der Geschäftsführung und den Vorstandskollegen für die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre. Dann gab der Landesgeschäftsführer seinen Bericht zum Landesverband. Die Mitgliederentwicklung sei trotz der
Krise stabil geblieben. Gleiches gelte für das nach wie vor hohe Aktivitätsniveau der Sektionen und Kommissionen. Bemerkenswert sei in den letzten Jahren die deutlich gestiegene Medienpräsenz auf der landespolitischen Ebene, was
Christiane Stamer, Geschäftsführende Gesellschafterin Carl Bremer GmbH & Co. KG, im Gespräch mit Joachim Rohr, Vorstandsvorsitzender des Banken verbandes Schleswig-Holstein e.V., und Hauke Präger, VR-Bank Flensburg
für eine verbesserte Verfassung des Landesverbandes spreche. Vor diesem Hintergrund dankte er dem scheiden-
Sechzig Mitglieder aus Schleswig-Holstein wählten den neuen Landesvorstand
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Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Juni 2010
Sektempfang bei guter Stimmung
Landesvorsitzenden gewählt, dankte für das Vertrauen und bat anschließend zum klassischen Konzert. Unter der amüsanten wie fachkundigen Moderation des Präsidenten des Landesmusikrates, Dr. Klaus Volker Mader, entführte das Trio aus drei jungen Bundessiegerinnen am Violoncello, Flügel und Querflöte die Mitglieder und Gäste dann in himmlische Pfade klassischer und moderner Kompositionen.
Mit wunderschönen Klängen für das Ohr entführten v.l. Nuala McKenna (Violoncello), Stefa Tschalmoff (Flügel) und Niamh McKenna (Querflöte) die Mitglieder und Gäste in andere Sphären
den Landesvorsitzenden für sein stets erfolgreiche Wirken. Daraufhin ernannte die Versammlung Rolf-Rüdiger Reichardt zum Tagungspräsidenten, der anschließend die Wahlen zum Landesvorsitz, den bei-
den Stellvertretern und vier weiteren Mitgliedern leitete. In geheimer Wahl wurden alle Kandidaten mit maximal einer Gegenstimme bei wenigen Enthaltungen eindrucksvoll bestätigt. Dr. Philipp Murmann wurde zum neuen
Kieler Nachrichten, 5. Mai 2010
Festvortrag zur Zukunft des Bankenstandorts Deutschland Den krönenden Abschluß bildete das festliche Abendmahl in dem um 1730 erbauten Kuhhaus. Dr. Philipp Murmann begrüßte als neuer Landesvorsitzender neben dem Abgeordneten Arp auch Wirtschaftsminister de Jager, Staatsekretärin Dr. Zieschang und natürlich den Festredner Hilmar Kopper. Diesem dankte er für seinen Einsatz als Aufsichtsratsvorsitzender der HSH Nordbank. Schließlich gab Dr. Murmann bekannt, daß der Landesvorstand Reinhardt Hassenstein und Christian Wiegert erneut sowie Norbert Balser neu in den Vorstand kooptiert habe. Letzterer stellte sich kurz vor.
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Ehrengast Hilmar Kopper, Vorsitzender des Aufsichtsrats der HSH Nordbank, hielt den Festvortrag auf der Mitgliederversammlung des Landesverbandes Schleswig-Holstein
Hilmar Kopper, der langjährige Vorstandschef der Deutschen Bank AG, stellte vor den Überlegungen zu unserem zukünftigen Bankensystem zunächst eine Bestandsaufnahme vor: Als das drei Säulenmodell vor 25 Jahren in vielen Ländern abgeschafft worden sei, habe man in Deutschland eisern daran festgehalten. Während das Wurzelwerk
der genossenschaftlichen Banken hohe Bedeutung für die Wirtschaft entfalte, sei den öffentlich-rechtlichen Banken mit dem Sturz der Landesbanken jetzt die Spitze abgebrochen. Den Landes-
banken sei ein tragfähiges Geschäftsmodell abhanden gekommen. Ein erfolgreicher Industriestandort sei jedoch auf eine internationale Bankenlandschaft angewiesen. Natürlich gäbe es die Citibank, Barclays oder JP Morgan, allerdings würden diese Banken in Krisenphasen zuvorderst ihre heimischen Industrien unterstützen. Die Gefahr für den Industriestandort Deutschland habe sich durch die Über-
sei für Deutschland unklar, wie in den nächsten Jahren der Eigenkapitalbedarf der Industrie in einer Höhe von 30 - 50 Milliarden Euro zu befriedigen sei. Wichtig dafür wäre eine Rückkehr des Vertrauens zwischen den Banken, was nur durch eine erhöhte Transparenz möglich sei. Das gelte auch für Hedge-Fonds, die die Krise aber nicht ausgelöst hätten. Zudem brauche man Regulierungen für Derivate und eine
zierungen sowie von Windenergieanlagen. Geschäftsansätze in Übersee seien hingegen immer mit besonderen Risiken verbunden. Zum Instrument der Bonifkationen sei grundsätzlich anzumerken, daß die Wertschöpfung im Bankwesen ausschließlich in den Köpfen stattfinde. Ein Verzicht auf leistungsbezogen variable Vergütungsbestandteile bedeute sofort einen Verlust der besten Köpfe an die Wettbewerber. Auch seien Bonifikationen nicht Ursache der Krise. So habe die IKB beispielsweise keine gezahlt. Allerdings sei es nicht in Ordnung, wenn der Ertrag eines Unternehmens zu 40 % in Bonifikationen fließe und nur noch zu 60 % die Gesellschafter erreiche. Die Ursachen der Krise lägen vielmehr in riesigen Ungleichgewichten bei den internationalen Zahlungsströmen. China suche seit 25 Jahren Anlagen in US Dollar, während die U.S.A. enorme Defizite aufgebaut hätten, welche eine Geldschwemme herbeigeführt haben.
Der neue Landesvorsitzende Dr. Philipp Murmann überreicht ein Schleswig-Holstein Lexikon an den Festredner Hilmar Kopper. Dieser versprach, unser Land zwischen den Meeren bald wieder besuchen zu wollen.
nahme der HypoVereinsbank und durch die Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank und der anschließenden staatlichen Übernahme deutlich verschärft. Die einzig verbliebene deutsche Großbank in Privatbesitz sei dagegen von 1993 bis 2003 unter einmalig günstigen Bedingungen in die TOP 5 der Bankenwelt aufgestiegen. Auf absehbare Zeit würden sich die Großbankenstrukturen jetzt nicht mehr grundlegend verändern. Wer also im Bankenwesen etwas erreichen möchte, müsse Englisch lernen. Für die Zukunft sei es wichtig, die Eigenkapitalbasis der Kreditinstitute zu stärken. BASEL II habe man zehn Jahre mit den Amerikanern verhandelt und dann ohne diese umgesetzt. Jetzt solle BASEL III folgen. Die genossenschaftlichen Banken hätten dabei den Vorteil, daß ihre Kunden gleichzeitig Gesellschafter seien. Die Sparkassen erschienen dagegen krisenanfälliger, weil sie sich nicht gegenseitig stärken könnten, es sei denn über stille Einlagen und Genußscheine. Auf dieser Grundlage
Genossen den Tag auf Gut Emkendorf v.l. Reinhardt Hassenstein mit Almuth Klemp, Dr. Ernst Werdermann, der den Hamburger Landesverband als ehrenamtlicher Landesgeschäftsführer zur Blüte geführt hat, sowie unser ehemaliger Bundes- und jetziger Ehrenvorsitzender Dr. Dieter Murmann
zupackende Aufsicht, welche „schwarze Schafe“ aus dem Verkehr ziehe. Bislang sei dies nicht erkennbar. Ebenso notwendig für Transparenz sei eine einheitliche Bilanzrichtlinie sowie eine internationale Aufsicht, die internationale Großbanken in Europa kontrolliert. Für die Zukunft der Landesbanken sieht Kopper keinen Sinn einer „zusammengerührten“ Bank Deutscher Länder. Während die WestLB kein Alleinstellungsmerkmal habe, verfüge die HSH Nordbank über besondere Kompetenzen im Bereich zyklischer Schiffsfinan-
Da die Ursachen nicht beseitigt seien, würden zukünftig neue Blasen zum Platzen kommen. Das Zinsniveau enthalte immer eine Zitterprämie, die Risiko bedeute. Bei der Kaupting-Bank hätte offenbar keine der deutschen Banken zuvor auf die Landkarte geschaut, so daß man jetzt 30 Milliarden Euro Forderungen gegen Island mit seinen 300.000 Einwohnern halte. Bei den griechischen Staatsanleihen habe dagegen Frankreich die Nase vorne. Lehrreich sei in dieser Hinsicht das Buch von Keynes,
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das er mit Blick auf die Krise 1929 im Jahr 1936 veröffentlicht hätte. Ausgehend von einem „animal spirit“ strebten alle gierig nach Renditen und machten immer wieder die gleichen Fehler, so daß verstärkt durch den Herdentrieb und die Medien große Blasen entstünden und platzten. Entsprechend sei es offenkundig fatal, wenn Ratingagenturen gegen Gebühren ihre Kunden berieten und diesen dann ein Rating gäben. Leider sei vor 15 Jahren die Chance auf eine internationale Ratingagentur als Gegengewicht zu den drei dominierenden u.s.-amerikanischen an Partikularinteressen gescheitert. Eine europäische Ratingagentur jetzt staatlich zu organisieren, sei aufgrund der fehlenden Unabhängigkeit allerdings nicht zielführend. Abschließend stellte Kopper klar, daß die Banken keine Spekulanten seien, sondern im Casino immer nur den Croupier stellten, der weder über Einsatzhöhe noch Richtung der Anlagen bestimme. Insofern seien viele Vorwürfe verfehlt: Allerdings sei es gesellschaftlich bedenklich, wenn immer weniger Menschen durch die Verwaltung von Pensionsfonds immer größere Geldmengen steuern könnten. Nach diesen beeindruckenden Gedanken konnten sich die Mitglieder und Gäste dann dem Hauptgang samt Dessert sowie seinen Tischnachbarn zuwenden. BZ
Kieler Nachrichten vom 11. Mai 2010
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v.l. Anwalt und Notar Prof. Dr. Karsten Witt, Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang, Dr. Carl Hermann Schleifer und Prof. Dr. Dr. Hans-Karl Albers (Leiter der Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft) Das frisch berufene Landesvorstandsmitglied Norbert Basler war Tischnachbar der Ehepaare Margrit und Rolf Rüdiger Reichardt (li) sowie Karin und Dr. Manfred Steckmeister (Sektionssprecher Stormarn)
in Gespräche vertieft: v.l. Dr. Philipp Murmann mit Marita Raben und Dr. Christian von Boetticher mit Elard Raben
Kommission öffentliches Bankenwesen Nach dem positiven Votum unserer Landesvorstände Hamburg und Schleswig-Holstein hat sich die Kommission am 06. Mai 2010 bei der Deutschen Bank in Hamburg zu einem ersten Sondierungsgespräch getroffen. Dabei wurden die Situation und Perspektive der HSH Nordbank sowie die politischen Optionen der beiden öffentlich-rechtlichen Hauptgesell-
schafter erörtert. Hierzu wurden aktuelle Tendenzen im Markt für Schiffsfinanzierungen beachtet. Die Landesregierungen tragen derzeit Verantwortung für über 4.000 Beschäftigte, für aus Steuermitteln zugesicherte Bürgschaften sowie für die Folgen einer fortdauernden Gewährträgerhaftung. Aus Sicht der Kommission erfordert das Gewicht dieser Aspekte eine intensive
Beschäftigung mit möglichen Zukunftsmodellen – im Verbund mit anderen ehemaligen Landesbanken oder mit sonstigen Partnern. Ehe die Kommission erneut zusammentrifft, soll zunächst geklärt werden, welche konkreten Fragen sich maßgebliche politische Entscheidungsträger in Hamburg und Schleswig-Holstein in Zukunft stellen werden. BZ
Mittelstandsfinanzierung für den Aufschwung Stormarner Wirtschaftsforum am 25. März 2010 im Ahrensburger Parkhotel
Mitglieder und Gäste aus Schleswig-Holstein und Hamburg diskutierten das Sparkassengesetz und die Reaktionsmöglichkeiten auf eine Kreditklemme im Wiederaufschwung
Norbert Basler, Gründer und Aufsichtsvorsitzender der Basler AG, verdeutlichte einführend die Problemstellung aus Sicht eines mittelständischer Unternehmens im internationalen Investitionsgüterbereich: Es sei in der Krise gelungen, einen 40-prozentigen Umsatzeinbruch durch Umstrukturierungen und Kapitalmanagement bei einer Eigenkapitalquote von fast 60 Prozentpunkten und einer Rohertragsmarge von 60 % aus eigener Kraft zu stemmen. Mit Beginn des Wiederaufschwungs wachse jedoch der Liquiditätsbedarf für die Vorfinanzierung der Produkte. Die Kreditlinien der Banken orientierten sich aber noch an den Daten der zurückliegenden Abschwungsphase. Wachstumsfinanzierungen gäbe es dann nur noch unter
hohen Risikoaufschlägen oder für kapitalschwache Unternehmen gar nicht mehr. Diese krisenverschärfende Prozyklizität werde besonders gefördert durch die seit 2007 wirksame europäische Kreditregulierung nach Basel II. Insofern sei es im globalen Wettbewerb für eine Region entscheidend, inwieweit ihre exportorientierte Industrie Liquidität für Wachstumsfinanzierungen erhalte. Burkhard Balz MdEP, bis zur Wahl im Europäischen Parlament zuständig für die institutionellen Firmenkunden der Commerzbank Hannover und jetzt als Mitglied im Ausschuß für Wirtschaft und Währung im Europäischen Parlament, berichtete, daß es noch keine Kreditklemme gäbe. Vielmehr sei im Krisenjahr das Kreditvergabevolumen
Norbert Basler: „Wir brauchen Puffer in den europäischen Kreditmarktregulierungen, um nicht extreme Volatilitäten zu induzieren“.
in Deutschland um 1,3 Prozentpunkte erhöht worden, was vor allem den Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken und somit dem Dreisäulenmodell zu verdanken sei. Basel II werde derzeit
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von den Großbanken besonders streng beachtet. Der Baseler Ausschuß habe die Erfahrungen aus Basel II aufgenommen und bereite ein Basel III-Abkommen vor, welches im Juli in die Konsultationsphase gehe und im Dezember als Bericht vorliegen solle. In der jetzigen Phase belaste Basel II allerdings die europäische Wirtschaft, zumal das Übereinkommen bislang nicht von den U.S.A. unterschrieben worden sei. Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Vorstand im Deutschen Sparkassen und Giroverband, sieht ebenfalls keine Kreditklemme. Im Krisenjahr 2009 habe der Rückgang des Bruttosozialproduktes um 5 Prozentpunkte deutlich über dem Rückgang der Kredite um 3,2 Prozentpunkte gelegen. Bei den Sparkassen werde das Kreditrating zudem stark durch weiche Faktoren beeinflußt, was die Ausweitung der Kredite im Krisenjahr erst ermöglicht habe. Für die Deckung der Kredite stünde den Sparkassen eine solide Eigenkapitaldecke zur Verfügung. Basel II sorge für eine risikoorientierte Preisgestaltung von Krediten und sei daher sinnvoll. Eine zusätzliche Belastung drohe dagegen durch die jetzt geforderte Bankenabgabe. Mit Blick auf den Entwurf für ein neues Sparkassengesetz in SchleswigHolstein warnte Schackmann-Fallis davor, Stammkapital für die Sparkassen einzuführen und damit den Kommunen die Möglichkeit zu geben, Anteile zu verkaufen. Dies sei besonders gefährlich, wenn man als Käufer auch die Hamburger Sparkasse (HASPA) zulasse, weil auf dieser Grundlage dann Privatbanken vor europäischen Gerichten auf Gleichbehandlung klagen könnten. Dieses Risiko sei nicht ausgeräumt. Eine gegenseitige Unterstützung durch stille Beteiligungen sei dagegen jetzt schon möglich, zumal im Wege atypischer Beteiligungen auch ein Sitz im Verwaltungsrat erworben werden könne. Insofern gäbe es derzeit keine triftigen Gründe, das Risiko einer Aushebelung der dritten Säule politisch in Kauf zu nehmen. Diese Argumentation unterstützend bat Dr. Martin Lüdiger als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein um eine Folgenabschätzung, falls
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Burkhard Balz MdEP: „Es ist dem Dreisäulenmodell zu verdanken, daß es im Krisenjahr eine Ausweitung der Kreditversorgung in Deutschland gegeben hat“.
Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis: „Bei den Sparkassen wird das Rating stark durch weiche Faktoren geprägt“.
Tobias Koch MdL: „Ziel des Sparkassengesetzes ist die krisenfeste Sicherstellung der Kreditversorgung des Mittelstandes im Wege der Vorsorge“.
Dr. Martin Lüdiger: „Die Fusion der italienischen Sparkassen zur Unicredito bedeutete auch einen Rückzug aus der Fläche“.
die Politik die Europafestigkeit falsch einschätze. Dann drohe dem Dreisäulenmodell ein bundesweiter Dammbruch. Die EU habe sich bislang jedoch nicht entsprechend geäußert. Unabhängig davon seien auch Überkreuzbeteiligungen kritisch zu sehen. In Österreich und Italien habe man auch so begonnen, dann sei die Beteiligung einer Holding zunächst mit Anteilen von 25 %, danach von 49 % gekommen und schließlich seien die italienischen Sparkassen vollständig zur Unicredito fusioniert worden. Einhergehend damit sei ein Rückzug aus der Fläche zu beobachten gewesen, weshalb man das Regionalprinzip in Deutschland hochhalten müsse. Aus der Sicht des schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten Tobias Koch werde das Sparkassengesetz noch vor der Sommerpause verabschiedet werden. Ziel sei es, jetzt einer späteren Kreditklemme vorzubeugen. Dafür werde den Sparkassen eine neue Möglichkeit eröffnet, sich mit frischem Eigenkapital zu versorgen. Hierzu könne eine Kommune im Zuge einer Kapitalerhöhung Anteile an Dritte abgeben, allerdings seien nur Minderheitsbeteiligungen von maximal 25,1 Prozentpunkten zugelassen, und Investoren müßten eine Gemeinwohlbindung nachweisen können oder aus der Sparkassengruppe stammen. Darunter falle dann auch die HASPA mit ihrem besonderen gesellschaftsrechtlichen Status. Ohne Stammkapital bliebe den Sparkassen zur Erhöhung des Eigenkapital sonst nur ein kommunaler Zuschuß, welcher angesichts der öffentlichen Verschuldung zunehmend nicht mehr gewährt werden könne. Ein Restrisiko der Europafestigkeit sei an diesem Punkt zwar nicht auszuschließen, der Gesetzgeber könne jedoch bei einem Eintritt des Risikos erneut reagieren und die Situation zurückholen. Diese Analyse teilte der Europaabgeordnete Balz allerdings nicht. Nach seinem Kenntnisstand wäre sowohl die Begrenzung der Beteiligung auf maximal 25,1 Prozentpunkte wie auch die willkürliche Einschränkung auf bestimmte Institute schnell Grundlage für einen Verletzungsverfahren gegen die Kapitalverkehrsfreiheit und dann auch
nicht mehr durch den schleswig-holsteinischen Gesetzgeber rückholbar. Moderator Rolf-Rüdiger Reichardt gab zu bedenken, daß ein Gesetzgeber eigentlich für Rechtssicherheit sorgen solle und nicht wie ein Unternehmer mit Risiken kalkulieren könne.
In der anschließenden Diskussion verwies Joachim Wagner, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion Stormarn, auf eine Resolution des Kreistages gegen die Änderung des Sparkassengesetzes. Dr. Lüdiger forderte wie im Falle eines ähnlichen Verfahrens in
Nordrhein-Westfalen vor der Verabschiedung des Gesetzes eine Absichtserklärung der EU-Kommission. Dr. Ralph Witt fragte nach einer überzeugenden Definition des Begriffs Kreditklemme, die es offenbar gar nicht gäbe. Basler resümierte im Interesse des
Markt Ahrensburg vom 27. März 2010
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regionalen Mittelstandes für eine Renaissance der weichen Faktoren im Kreditrating und den Einbau von Puffern in den europäischen Kreditregulierungen, um nicht wie schwingende Systeme extreme Volatilitäten in den Märkten zu induzieren. Nachzutragen ist, daß es im Nachgang der Veranstaltung Nachbesserungen im Entwurf des Sparkassengesetzes gegeben hat. Auf dieser Grundlage sieht der Wirtschaftsrat keine maßgeblichen Risiken mehr und unterstüzt daher den jetzt zielführenden Entwurf. BZ
Reger Gedankenaustausch: v.l. Martin Zabel (Sparkasse Holstein); Sektionssprecher Dr. Manfred Steckmeister; Joachim Wagner (CDUKreistagsfraktion Stormarn); Dr. Ernst Werdermann („Mister“ Wirtschaftsrat Hamburg) und Landesgeschäftsführer Dr. Bertram Zitscher
Schleswig-Holstein auf dem Weg zu „griechischen Verhältnissen“? Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 04. Mai 2010 Unter diesen Titel stellte der Präsident des Bundes der Steuerzahler SchleswigHolstein e.V., Dr. Hartmut Borchert, seinen Vortrag über die bis zu diesem Zeitpunkt fruchtlosen Bemühungen zur Sanierung des Landeshaushalts samt ungenutzter Vorschläge. In den Empfehlungen der Haushaltsstrukturkommission drei Wochen nach dieser Veranstaltung sind inzwischen einige Vorschläge nun endlich aufgegriffen worden. Dr. Borchert erinnerte einleitend an das vom Landtag 2006 vorgestellte Gutachten von Prof. Dr. Helmut Seitz, das im Jahr 2000 beauftragte Gutachten zur Regierungs- und Verwaltungsreform von Prof. Dr. Joachim Hesse sowie dem mehr als tausend Seiten umfassenden, sogenannten Schlie-Bericht. Umgesetzt worden sei davon jedoch fast nichts. Entsprechend stellte der Landesrechnungshof 2009 fest, daß die Schulden von 1970 bis 2007 mit +466 Prozentpunkten viermal so schnell gewachsen seien wie das Bruttoinlandsprodukt mit seinem 110-prozentigen Wachstum. Ein Jahr zuvor hätte Finanzsenator Dr. Tilo Sarrazin in Kiel dargelegt, daß die Primärausgaben von 20012007 in Schleswig-Holstein noch einmal um 9 Prozentpunkte gewachsen seien,
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Präsident Dr. Hartmut Borchert: „Unsere Abgeordneten haben zur Verbesserung ihrer Wiederwahlchancen jahrzehntelang eine unverantwortliche Verschuldungspolitik betrieben“.
während Niedersachsen mit 2,8 ausgekommen sei. Er habe zudem aufgezeigt, daß Schleswig-Holstein bei vielen Standards bundesweit Spitzenansprüche bediene, beispielsweise bei der Besoldung und der Freistellungsquote für Personalräte im öffentlichen Dienst. Prof. Dr. Seitz hätte ergänzend festgestellt, daß man im Haushaltsjahr 1975 dreifach mehr Mittel für zukunftsorientierte Investitionen in Infrastruktur und Humankapital verwendet habe als für die Bewältigung der Vergangenheit in Form von Zinsen und Pensionsausgaben. Inzwischen lägen diese beiden Bereiche gleichauf. Dr. Borchert merkte an, daß unsere Abgeordneten zur Verbesserung ihrer Wiederwahlchancen jahrzehntelang eine unverantwortliche Verschuldungspolitik betrieben und den Bürger über die späteren Folgen bewußt getäuscht hätten. Wie stark dieser Drang sei, könne man daran ermessen, daß die SPD
im vorletzten Wahlkampf gefordert habe, Bildungsausgaben zukünftig als Investitionen zu werten, um die verfassungsmäßige Verschuldungsgrenze deutlich auszuweiten. Zu diesem Zeitpunkt plante man einen Haushalt, der die verfassungsgemäße Grenze durch eine dreifach überhöhte Verschuldung verletzte. Ebenso kritisch sei auch der Vorstoß des damaligen Finanzministers gewesen, wonach der erforderliche Anteil investiver Mittel im kommunalen Finanzausgleichgesetz von 8 auf 10 Prozentpunkte erhöht werden sollte. Dabei war klar, daß die 8 Prozentpunkte von den Kommunen nicht ausgeschöpft werden konnten, aber auf diese Weise hätte die Verschuldungsgrenze des Landes um 20 Millionen Euro angehoben werden können. Zur Haushaltswahrheit und Klarheit gehöre jedenfalls ein Verbot von globalen Mehreinnahmen und globalen Minderausgaben im Haushaltsplan.
Um das endgültige Abgleiten in „griechische Verhältnisse“ zu vermeiden, schlug Dr. Borchert u.a. folgende Maßnahmen vor: I Personalabbau jeder zehnten Stelle über natürliche Fluktuation I Verkleinerung des Landtages auf maximal 51 Abgeordnete I Anhebung des Pensionsalters für Polizisten I Einschränkung des Beamtentums auf den Kern der hoheitlichen Verwaltung I Einschränkung der Kreisebene auf 810 Landkreise und kreisfreie Städte
I Berücksichtung eines Demographiefaktors bei der Pensionshöhe I Modernisierung der Steuerverwaltung In der anschließenden Diskussion stellte Dr. Borchert klar, daß Einnahmesteigerungen empirisch immer einhergingen mit einer Ausweitug der Verschuldung. Die Teilnehmer waren sich einig, daß man eine erfolgreiche Konsolidierung notfalls in Kauf nehmen müsse, daß diese Regierung nicht wiedergewählt werde. Dr. Trutz Graf Kerssenbrock kritisierte die Parteien, die durch
verfestigte Funktionärsstrukturen keinen Blick mehr für die Basis und den Bürger hätten. Dieser Wahrnehmung schloß sich Prof. Dr. Gerhard Prosi an, der zudem auch die Forderungen des Wirtschaftsrates in Schleswig-Holstein aufgriff und forderte, daß es für die verantwortlichen Entscheidungsträger klare Bonus-Malus-Regelungen geben sollte: Schuldenmachen müsse dementsprechend zu Abzügen bei Diäten und Pensionen führen und eine Entschuldung zu Bonuszahlungen. Diesem Vorschlag konnte auch Dr. Bochert etwas abgewinnen. BZ
Mitglieder und Gäste begrüßten die Verschläge des Steuerzahlerbundes.
Kommission Sozialwirtschaft Die Kommission Sozialwirtschaft hat sich ihrer konstituierenden Sitzung zwei Themen vorgenommen. Zum einen soll im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Fachkräftemangel in der Wirtschaft geklärt werden, welche Chancen durch die Vielfalt von Menschen mit Behinderungen bisher ungenutzt geblieben sind. Zum zweiten sollen das bestehende System der Eingliederungshilfe auf Verbesserungsmöglichkeiten hin überprüft werden. Einige Ansatzpunkte sind bereits erkannt. Insgesamt besteht jedoch der Eindruck, daß das System aus Bund, Ländern, Kommunen, den Kranken- und den Pflegekassen und der Bundesan-
stalt für Arbeit kaum noch als Ganzes zu durchschauen ist. Insofern besteht ein wesentliches Ziel für anstehende Entscheidungsprozesse in der Herstellung von Transparenz der Zusammenhänge und verfügbaren Daten. Die Notwendigkeit für Transparenz wurde deutlich anhand der festgestellten Mehrkosten, die Schleswig-Holstein bei den Eingliederungshilfen im Bundesvergleich aufweist. Diese scheinen nicht durch besonders aufwendigen Strukturen begründbar, sondern nach den vorliegenden Daten durch entsprechend erhöhte Fallzahlen in SchleswigHolstein. Eine Erklärung für dieses erstaunliche Phänomen scheint es bislang jedoch nicht zu geben. Neben diesem
aktuellen Klärungsbedarf erscheint es angebracht, sich im Land angesichts der bundesweit deutlich ansteigenden Fallzahlen und der absehbaren demographischen Entwicklung intensiver mit der Sozialwirtschaft, ihren gesellschaftlichen Leistungen und ihrer Effizienz auseinanderzusetzen. Eine breit angelegte Fachtagung wäre hierfür ein möglicher Weg. Die drängenden Themen sollen anhand eines Fragebogens erfragt und in der nächsten Sitzung diskutiert werden. Zudem sollen die Verhandlungsführer für die Landkreise und für die Sozialwirtschaft ihren Einflußbereich im Rahmen der Umfeldbedingungen darstellen. BZ
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Energiepolitische Leitlinien für Schleswig-Holstein Mittagsgespräch der Sektion Neumünster am 23. April 2010 im Best Western Hotel Prisma Dr. Cordelia Andreßen, Staatsekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Wissenschaft, stellte einführend fest, daß die Energiepolitik im Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit zu lösen sei. SchleswigHolstein als Energieexporteur müsse besonders auf Wirtschaftlichkeit achten, was eine starke Aufsicht über faire Bedingungen im Wettbewerb der Energieträger und Netzbetreiber erfordere. Versorgungssicherheit setze leistungsfähige Netze und einen ausgewogenen Energiemix voraus, wobei Umweltverträglichkeit durch einen Ausbau der erneuerbaren Energien erreichbar sei. Um diesen Zielsetzungen näherzukommen, seien Effizienzreserven zu heben. Dazu gehöre das Ziel der Regierung, Verbrauchseinsparungen von durchschnittlich drei Prozentpunkten bei den Landesliegenschaften jährlich umzusetzen. Ergänzend solle eine Effizienz-
v.l. neues Sektionsvorstandsmitglied Jan Osterloh, Holger Bajorat, Staatsekretärin Dr. Cordelia Andreßen
gen. Dafür böten kurzfristig das Repowering der Anlagen auf Land sowie mittelfristig der Aufbau von Windparks in Ost- und Nordsee große Potentiale. Unterstützend werde ein Servicehafen auf Helgoland angestrebt, eine gezielte Ausbildung von Fachkräften durch Stiftungslehrstühle gefördert und die technische Entwicklung durch das For-
als ambitionierte Planung erscheine denn als Ergebnis einer Machbarkeitsstudie. Dr. Hirschfeld räumte ein, daß sich diese Planung auf Unternehmensbefragungen stütze. Dr. Weinhold entgegnete, daß dieses Verfahren in den letzten Jahrzehnten zu ständig stark überhöhten Ausbauzielen der Landesregierung geführt habe.
Die Sektion Neumünster diekutierte die energiepolitischen Hersausforderungen für SchleswigHolstein
Olympiade erfolgreiche Modernisierungen motivieren und Erfolgsbeispiele bekannt machen. Wachstum in der Stromproduktion werde ermöglicht durch eine Ausweitung der Eignungsflächen für Windenergie an Land von bisher einem auf dann 1,3 Prozentpunkte sowie den Kleinwindanlagenerlaß, der SchleswigHolstein zukünftig im bundesweiten Vergleich beste Bedingungen verschaffe. Insgesamt solle die Energieerzeugung in den nächsten zehn Jahren stei-
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schungsnetzwerk CEwind beflügelt. Potential habe zudem die Biomasse, deren energetische Nutzung ebenfalls auszubauen sei, zumal eine dezentrale Versorgung über die Kraftwärmekoppelung gefördert werde. Einschränkend seien jedoch die Nebenwirkungen für Landwirtschaft und dörfliche Strukturen zu beachten. In der anschließenden Diskussion merkte Dr. Fritz Weinhold an, daß die Ausbaupläne für den Offshore-Bereich mit 52 Anlagen pro Jahr bis 2020 eher
Gerd Sigel, Geschäftsführer der Stadtwerke Neumünster, gab zu bedenken, daß bisher unklar sei, wie der enorme Bedarf an Regelenergie für die Offshore-Anlagen gedeckt werden könne, falls es bei einer 120-prozentiger Überlast zu flächendeckenden Abschaltungen komme. Er plädierte für eine bessere Vereinigung der Interessen zwischen Windstromlieferanten und der übrigen Stromwirtschaft. Guido Schwartze regte an, das Ziel eines ausgewogenen Energiemix aus
einer Nutzwertanalyse der einzelnen Energieträger abzuleiten. Detlef Palm, Geschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V., schlug vor, die dezentrale Erzeugung voranzubringen und eine gemeinsame Netzgesellschaft für die Kommunen zu prüfen. Landesgeschäftsführer Dr. Zitscher kritisierte die 2009 eingeführte EEGRegelung, auf deren Grundlage Netzbetreiber zu über 90 % durch eine Umlage auf den Strompreis dafür entschädigt werden, daß sie Windstrom vergüten, der aufgrund fehlender Netzkapazitäten nicht abgenommen werden könne. Diese Regelung schwäche nicht nur den Willen zum Netzausbau in den Süden, sondern setze zugleich die Anreize für eine Stromspeicherung außer Kraft. Genau diese sollte Schleswig-Holstein jedoch maximal fördern, um die Effizienz der Windenergieanlagen zu erhöhen. Für die Effizienz von
v.l. Sektionssprecher Holger Bajorat; Dr. Cordelia Andreßen; Detlef Palm (Verband kommunaler Unternehmen); Dr. Markus Hirschfeld; Friedrich-Wilhelm Strohdiek (Stadtpräsident Neumünster)
Gebäuden sei dagegen gezielt öffentliche Transparenz des Verbrauchs von Strom und Wärme herstellen. Für Liegenschaften von Land und Kommunen sollten dazu Datenmuster elektronisch abrufbar und in sinnvollen Kategorien vergleichbar werden. Auf diese Weise könnten Modernisierungspotentiale
allgemein identifiziert und mittels spezialisierter Dienstleister im Wege öffentlich-private Partnerschaften ausgenutzt werden. Sektionssprecher Holger Bajorat dankte der Staatssekretärin für ihren Besuch in Neumünster. BZ
Wachstumsmarkt Elektromobilität – Rückenwind aus Berlin Betriebsbesichtigung der Sektion Schleswig Flensburg am 27. April 2010 in Harrislee
Gastgeber Thormod Ohm forderte eine erhöhte politische Aufmerksamkeit für den industriellen Mittelstand.
Thormod Ohm, Geschäftsführender Gesellschafter der Kristronics GmbH, begrüßte gut dreißig Gäste. Kristronics sei mit ihren 160 Beschäftigten auf elektronische Steuerungen spezialisiert, die für verschiedene Anwendungsfelder entwickelt und gefertigt werden: Im Feld Automotive beispielsweise die Lenkradelektronik beim BMW Z4 oder die Steuerung der Innenraumzusatzheizung beim BMW Mini.
Die Marktentwicklung der Elektromobilität sei zwar schwer einzuschätzen, aber Großkonzerne und Zulieferer würden derzeit erheblich investieren. Für ein evolutionäres Wachstum spräche, daß inzwischen alle großen Automarken eine elektrische Antriebsform anbieten würden. Das Spektrum reiche dabei vom Low-, über Mild- und Full Hybrid bis zu rein elektrischem Fahren mit oder ohne motorisierte Reichweitenverlängerung. Allein im laufenden
Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen regte einen Anschlußgipfel Elektromobilität in Schleswig-Holstein an.
Jahr kämen 14 neue Modelle auf den Markt, wovon über die Hälfte von Kristronics beliefert werden würden. Welt-
Einblicke in die Fertigung der innovativen Kristronics GmbH beim Rundgang
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Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Juni 2010
weit würden jährlich insgesamt 50-100 Millionen Autos auf den Markt kommen, weshalb selbst ein kleiner Marktanteil für Elektroautos für die mittelständische Industrie ein großes Marktpotential darstelle. Für Elektromobile entwickele Kristronics u.a. On-BoardLadegeräte, Batterieüberwachungssysteme und Steuerungen für Heizungssysteme. Ab Juli diesen Jahres werde Kristronics mit ersten Produkten in Serie gehen. Die Branche sei inzwischen viel weiter als die meisten in Deutschland es wahrnehmen. Ohm schätzt, daß der Wunsch der Bundesregierung nach einer Million Fahrzeugen bis zum Jahr
Flensburger Tageblatt vom 4. Mai 2010
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Chancen der Elektromobilität für den Norden stießen bei der Sektion auf großes Interesse.
2020 deutlich übertroffen werde. Das Automobil entwickle sich derzeit zum fahrenden Computer, der ständig mit dem Internet verbunden sei und zwischen Fahrzeugen kommuniziere. Auch der Handel werde sich umwälzen hin zu pooling- und sharing-Konzepten mit Vertragsformen wie für das Handy und neuen Nutzungskonzepten für Einkaufsparks und Parkhäusern. Verbesserungen in der Batterie- und Ladetechnik seien bereits absehbar und würden die Entwicklung weiter beflügeln. Mit Blick auf die Politik plädierte Ohm dafür, Subventionen nicht nur auf Großunternehmen zu konzentrieren, sondern vor allem den industriellen Mittelstand bei der Forschung zu unterstützen. Dieser übernähme hohe Entwicklungsrisiken und habe mit zurückhaltender Kreditbereitschaft zu rechnen. Dabei herrsche auf den Weltmärkten ein ausgeprägter Subventions- und Protektionswettbewerb. Im Anschluß berichtete der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen über eine wachsende Bedeutung der Elektromobilität. Auf der Welt gäbe es derzeit eine Milliarde Fahrzeuge. Aufgrund der Entwicklung der Schwellenländer könne eine Verdoppelung bis zum Jahr 2030 erwartet werden. Beispielsweise hätten sich Fahr-
zeuge in Peking zwischen 1997 und 2007 von eine auf drei Millionen verdreifacht, ohne daß das Wachstum seitdem erkennbar nachlasse. Diese Perspektive stärke die Notwendigkeit, daß der Straßenverkehr wenigstens einen technischen Beitrag zum Ereichen der Klimaziele liefern könne. Die Bundesregierung wolle Deutschland daher zum Leitmarkt für Elektrofahrzeuge machen. Sie fördere deshalb Forschung und Entwicklung, die Markteinführung von Elektromobilen sowie acht Modellregionen. Börnsen MdB begrüßte die Aktivitäten des geknüpften Netzwerkes zur Elektromobilität in Schleswig-Holstein und schlug vor, nach dem bevorstehenden Kanzlergipfel zur Elektromobilität einen zweiten Gipfel in SchleswigHolstein stattfinden zu lassen. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, daß das vieldiskutierte Konzept „Better Place“ inzwischen nicht mehr im Fokus der Entwicklung stünde. Zum einen hätte sich die Automobilindustrie gegen auswechselbare Batterien entschieden und zum zweiten würden Batteriewechselstationen an Tankstellen zukünftig durch die Weiterentwicklung der Ladezyklen ihre Bedeutung verlieren. Der Wirtschaftsrat bat den Bundestagsabgeordneten, den Gedanken einer dänisch-deutschen Modellregion mit nach Berlin zu nehmen. Viele Teilnehmer blieben nach der eindrucksvollen Betriebsführung noch zu einem kleinen Imbiß und einer angeregten Diskussionen im gläsernen Foyer des interessanten Technologieunternehmens Kristronics. BZ
PR-BERICHT
Die W.D.R. feiert Jubiläum Seit 125 Jahren im Dienst der Insel- und Halligversorgung Dieses Jahr ist es so weit: Die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH begeht ihr 125. Gründungsjubiläum und stellt – gewissermaßen als Geburtstagsgeschenk an ihre Kunden – mit der Doppelendfähre „M/S Uthlande“ ein neues Flaggschiff in Dienst. Die Ursprünge des heutigen Fährverkehrs lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Regelmäßige Schiffsverbindungen zwischen dem Festland und den Inseln gab es nachgewiesenermaßen schon im Jahr 1662. Seitdem nahm die Popularität des Seebads Wyk kontinuierlich zu. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen jährlich bereits über 1.000 Gäste in das zweitälteste schleswig-holsteinische
links die „Nordfriesland“ (1885) und oben die „Uthlande“ bei der Überführungsfahrt auf der Elbe in Richtung Wyk/Föhr
Seebad, auch der dänische König Christian VII. verbrachte hier mehrfach seinen Sommerurlaub. Die damalige Wyker Fährgenossenschaft eröffnete 1872 erstmalig mit ihrem Dampfschiff „Föhr Et Dagebüll“ einen Dienst zwischen Wyk und Dagebüll. Damals bildeten Viehtransporte eine wichtige Einnahmequelle, nicht selten reisten Passagiere, Schafe und Kühe auf demselben Schiff. Trotzdem kamen immer mehr Urlaubsgäste, um sich in der gesunden Nordseeluft zu erholen. Für die einst arme Insel Föhr erwies sich der aufblühende Bädertourismus als Glücksfall. Mitte der 1880er Jahre erkannten schließlich einige weitsichtige Wyker Bürger, dass durch den
zunehmenden Fremdenverkehr Bedarf an einem neuen, größeren und modernen Passagierschiff bestand. Anfang 1885 brachte Kapitän Steffen-Heinrich Boetius einige Interessenten zusammen, um die Gesellschaft zu gründen. Damit war die heutige W.D.R. geboren. Am 14. März 1885 kamen 33 Bürger in Redlefsen's Hotel in Wyk zusammen und beschlossen auf dieser konstituierenden Generalversammlung des neuen Unternehmens die alsbaldige Anschaffung eines Doppelschraubendampfschiffes zum Preis von 36.000 Mark. Zu Beginn der Sommersaison 1886 war es dann so weit: Unter dem Namen „Nordfriesland“ ging der Neubau in Dienst.
Jubiläumsfahrscheine für 1 Euro Pünktlich zum Jubiläum feiert man nun mit dem neuen Schiff, einer Doppelendfähre für 75 Pkws und bis zu 1.200 Personen, einen weiteren Höhepunkt in der ereignisreichen Firmengeschichte. Am 11. Juni 2010 erfolgt ein Sonderverkauf von Personenfahrkarten für einen guten Zweck: „Spenden und (los-)schippern“, solange der Vorrat reicht und jeweils für eine Person und eine Fahrt auf allen Fähren der Wyker Dampfschiffs-Reederei. Den Erlös aus dem Verkauf dieser Aktion spendet das Unternehmen für regionale gemeinnützige Projekte. Die größte Herausforderung ist laut W.D.R.-Geschäftsführer Axel Meynköhn seit der Gründung allerdings geblieben: Wir wollen alle Gäste auf die Inseln und wieder zurückbringen, egal ob 100 oder 1.500 Fahrgäste am Steg stehen. Mit der neuen „Uthlande“ soll dies bei jedem Seegang möglich sein. EJH
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Potentiale der Batterietechnik für die Stromspeicherung Betriebsbesichtigung der Sektion Lübeck bei der o.m.t. GmbH am 16. März 2010 Die o.m.t. GmbH steht für Oberflächenund Material Technologie und fertigt mit ihren 115 Beschäftigten bei einem Umsatzanteil von 15 Prozentpunkten für Forschung und Entwicklung Beschichtungen für die Medizin-, Industrie- und Energietechnik. Diese schützen vor Haftung, Korrosion, Verkokung oder Verschleiß oder entfalten katalytische oder photoaktive Wirkungen. Der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Detlef Repenning erläuterte einführend zum Schwerpunkt Batterietechnologie, daß o.m.t. für den mobilen
Der Gastgeber erläuterte auf dem Rundgang die Vielfalt der Beschichtungskompetenzen
Bei stationären Akkumulatoren liege der Stromspeicherpreis unter plausiblen Annahmen und zehnjähriger Abschreibung bei 10,3 Eurocent pro kWh. Nach der Abschreibung blieben dann noch einige weitere Nutzungsjahre für nur 2 Eurocent pro kWh. Besondere Vorteile ergäben sich durch Kombination einer optimierten Kleinwindanlage und einem E-Mobil der Microklasse. Auf diese Weise könnten tägliche Reichweiten von 55-70 km zu Stromkosten von 1,20-1,40 Euro pro 100 km gefahren werden. Das Lübecker Unternehmen hält es für realistisch, daß zukünftig derartige Systeme zu einem Preis von 20.000-25.000 Euro am Markt zur Verfügung stehen.
Gastgeber Dr. Detlev Repenning: „Der Stromspeicherpreis werde sich bis zum Jahr 2020 zehnteln“.
Einsatz auf modifizierte Lithium-Metallphospate setze und für stationäre Anwendungen ergänzend Lithiumtitanate verwende. Während der erste Typ hohe Speicher- und Leistungsdichten bei einer mittleren Lebensdauer ermögliche, erreiche der zweite Typ höchste Leistungsdichten bei langen Lebensdauern mit über 10.000 Ladezyklen. Im mobilen Einsatz variiere die Leistung von weniger als einer Kilowattstunde (kWh) beim E-Bike bis hin zu 200 kWh bei Bussen und LKW. Vergleiche man die Verbrauchskosten, lande der E-Mini laut ADAC-Bericht bei 8 Euro pro 100 Kilometer, während dieselgestützte Fahrzeuge derzeit 3,80 Euro und neuere Elektromobile zwischen 2 und 3 Euro pro 100 Kilometer kosten könnten. Die neue Mikroklasse erreiche voraussichtlich sogar 1,20-1,60 Euro.
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Anbieter aus Deutschland und Europa, welche gegen die Konkurrenz aus Japan, den U.S.A. und Korea antreten. Zwischen 2009 und 2015 werde der Stromspeicherpreis pro kWh bereits absehbar von 1.000 Euro auf 300 Euro gedrittelt, wobei das Ziel für 2020 bei nur noch 100 Euro pro kWh liege. Weitere Impulse seien von der Nachfrage zu erwarten, wenn bald für MopedAutos bis maximal 48 km/h der EU-Führerschein ab 16 Jahre zu erwerben sei. Ein weiterer Schub werde durch eine erhöhte Reisegeschwindigkeit der Elektromobile von derzeit 60 km/h auf 90-100 km/h ausgelöst. Bremsend für die Gesamtentwicklung sei allerdings das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG),
Mitglieder und Gäste der Sektion Lübeck informierten sich beim Technologieführer o.m.t. GmbH über die Potentiale der Stromspeichertechnik
Der Gastgeber sieht insgesamt eine sehr dynamische Entwicklung bei den Anbietern von Stromspeichern. Der technische Wirkungsgrad erreiche 85 Prozentpunkte und liege damit etwa doppelt so hoch wie bei der Brennstoffzellentechnik. 2008 habe es in China 700 Batteriefabriken gegeben, 2009 hätte man aber schon über 3.000 gezählt. Im Technologiewettbewerb bei Batterien gäbe es insgesamt nur wenige
welches Stromspeicherung bislang nicht angemessen unterstütze. Die Diskussion über die angekündigten Produktivitätsschübe für die Batterietechnologie und die Auswirkungen auf die industrielle Infrastruktur gaben nach einer eindrucksvollen Betriebsführung Anlaß für intensive Diskussionen, die angeregt durch Krabben und Canapés noch bis tief in den Abend andauerten. BZ
Kommission Elektromobiliät Die Fachkommission Elektromobilität war mit ihrer Arbeitssitzung am 22.3.2010 zu Gast bei E.ON Hanse in Rendsburg. In einem sehr interessanten Vortrag zeigte Herr Brumm – Leiter der Unternehmensentwicklung – auf die Bedeutung der Elektromobilität für e.on Hanse hin. Darüber hinaus ist auch die historische Verbundenheit mit der Elektromobilität aufgezeigt worden: Wem ist schon bekannt, daß E.ON Hanse schon 1976 über einen Mercedes-Elektrotransporter mit 70 km Reichweite für innerbetriebliche Transporte verfügte? Inhaltlich wurde während der Sitzung ein wichtiger Schritt in Richtung Umsetzung und Aktivität von Elektromobilitätsmaßnahmen in SchleswigHolstein unternommen – die Teil-
Dr. Volker Skwarek Kommissionsleiter
nehmer bildeten Arbeitsgruppen, um wichtige Themen im kleinen Kreis voranzubringen. Folgende Arbeitsgruppen, die für weitere Interessenten selbstverständlich offenstehen, wurden aufgestellt: Stromspeichersysteme, Leiter: Dr. Repenning, Firma o.m.t. GmbH, Messe, Leiter: Dr. Zitscher, Wirtschaftsrat,
Kompetenzzentrum, Leiter: Herr Brumm, Firma E.ON Hanse, Landesgeschäftsstelle Elektromobilität, Leiter: Dr. Skwarek, Firma IAV GmbH, Interreg-Projekt, Leiter: Dr. Matthiesen. Innerhalb der Arbeitsgruppen werden bis zur nächsten Sitzung am 30.08.2010 im Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie ISIT in Itzehoe erste Inhalte erarbeitet und vorgestellt. Hierbei werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen Vertretern der Landes- und Bundespolitik präsentiert, um hierdurch die Aufmerksamkeit auf das Potential schleswig-holsteiner Unternehmen im Bereich der Elektromobilität zu lenken.
REpower Systems AG am Standort SchleswigHolstein – Situation und Perspektiven Besuch im Hause der REpower Systems AG in Rendsburg am 19. März 2010
Matthias Schubert (Vorstand REpower Systems AG) wurde von Sektionssprecher Dr. Christopher Leptien herzlichst begrüßt
Verwaltungsspitzen im Austausch: Bürgermeister Andreas Breitner mit Dr. Rolf-Oliver Schwemer, Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde
Kommissionsleiter Elektromobilität Dr. Volker Skwarek (Mitte) im Gedankenaustausch mit Michael Tönnes, Senior Director Danfoss Power Stacks (li), und Dr. Frank Osterwald, Senior Director Research & Development Danfoss Silicon Power GmbH (re)
Über 60 Mitglieder und Gäste der Sektion Rendsburg-Eckernförde informierten sich über die REpower Systems AG
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Stand der Endlagerfrage für die deutsche Kernkraft Tagesausflug des Landesverbandes zum Erkundungsbergwerk Gorleben am 23. März 2010 In den 17 deutschen Kernkraftwerken, die 23 Prozent unseres Strombedarfs decken, fallen ausgebrannte Brennelemente an. Es handelt sich keineswegs um erloschenen Abfall, sondern infolge der Reststrahlung um eine gefährliche Materie. Die weitere Behandlung erfordert strenge Sicherheitsvorschriften und große Sorgfalt. Der Weg ausgedienter Elemente führte bis 30.06.2005 nach La Hague in Frankreich oder nach Sellafield in Großbritannien. Was dort nach der Wiederaufbereitung als unverwendbar übrig bleibt, muß die Bundesrepublik in Form von hochradioaktivem Reststoff zurücknehmen. Die erforderlichen „Castor“Transporte von La Hague zum Zwischenlager Gorleben sind – von der Landesgrenze ab – zu Hauptkampftagen der Anti-Atombewegung und zu Medienereignissen geworden. Jede Überführung verursacht neben dem normalen Aufwand zusätzliche (Schutz) Ausgaben von 20 Millionen Euro. Der Standort Gorleben hat über das Zwischenlager hinaus eine fundamentale Bedeutung für die Kernkraft (und für ihre Gegner). Auf der Stromerzeugung lastet nämlich das bislang ungelöste Problem der Endlagerung von radioaktivem Abfall. Für die Einrichtung eines Endlagers ist in Deutschland laut Gesetz die Bundesrepublik zuständig. Nach deutscher Auffassung muß eine vertretbare Lösung wesentliche Bedingungen erfüllen, insbesondere muß ein Endlager die Abfälle über einen sehr langen Zeitraum von etwa 1 Million Jahre sicher von Umwelt und Menschen fernhalten. 1977 wurde der Salzstock von Gorleben – 14 km lang, 4 km breit, aus 3.000 m Tiefe bis 250 m unter die Erdoberfläche aufsteigend ausgewählt. 1979 begannen Erkundungsbohrungen vor Ort. In den folgenden zwanzig Jahren ist daraus einer von mehreren geplanten Erkundungsbereichen in 840 m Tiefe entstanden, der gegenwärtig etwa 10 Prozent der vorgesehe-
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Sicherheitsausrüstung an und Helm auf, bevor es Untertage geht
nen Gesamtlagerfläche überdeckt. Bis heute wurden hier 1,5 Milliarden Euro investiert (zum Großteil zu Lasten der Stromerzeuger). Im Jahr 2000 vereinbarte die rotgrüne Bundesregierung mit den Energieunternehmen, die weitere Erkundung in Gorleben für mindestens drei und maximal zehn Jahre zu stoppen. Zur Begründung diente, daß grundsätzliche sicherheitstechnische und konzeptionelle Fragen der Endlagerung geklärt werden sollten, zu denen die weitere Erkundung von Gorleben nichts beitragen kann. Das Fehlen einer Endlagerstätte gibt den Atomkraftgegnern ein starkes Druckmittel in die Hand, um das Auslaufen der Kernkraft in Deutschland durchzusetzen. Die von der Regierung kürzlich angekündigte Wiederaufnahme der Erkundung in Gorleben stößt deshalb auf ihre erbitterten Proteste. „Gorleben“ hat Symbolcharakter. Weil das Thema Energieerzeugung zu den zentralen Zukunftsfragen zählt, bot eine Besichtigung in Gorleben ausgezeichnete Informationen zu den Perspektiven einer ebenso wichtigen wie umstrittenen Säule unserer Versorgung. 16 Mitglieder des Landesverbands nahmen an einer Tagesfahrt zum viel zitierten Kernkraft-Brennpunkt teil. Die geschilderten Rahmenbedingun-
gen waren Gegenstand einführender Referate. Im Übrigen galt der Vormittag einer zweistündigen Begehung der unterirdischen Schachtanlage. Auf das Mittagessen folgte die Fahrt zum Informationszentrum im Ort und anschließend weiter zum Gelände des Zwischenlagers, das räumlich getrennt, 2 km entfernt, vom Bergwerk liegt. Bei der „Vormittagstour“ untertage führten Fachleute während eines Marsches über mehr als 2 km zu demonstrativen Plätzen, an denen die Struktur des Gebirges, die Verschiebung der Stollenwände oder die Technik des Vortriebs erklärt werden konnten. Auch Alternativen für die Unterbringung der sogenannten Kokillen, d.h. der Behälter, welche das radioaktive Material zur Endlagerung aufnehmen, standen zur Diskussion. Egal, ob die Zylinder in Wandnischen oder in Bohrungen von der Sohle herab gelagert und jeweils mit zerkleinertes Salz eingeschlossen werden: In jedem Fall soll sich der Stollen durch den Gebirgsdruck selbstständig schließen und somit das Gefahrengut für die Ewigkeit strahlungssicher begraben, selbst wenn die Kokillen im Laufe von Jahrtausenden verrotten sollten. An dieser Stelle ist zu berichten, daß angesichts der sehr komplexen Sicherheitsfragen weltweit noch kein
Endlager (für hochradioaktive Stoffe) in Betrieb ist. Mit Gorleben wäre – Eignung vorausgesetzt – frühestens ab 2025 zu rechnen. Ob Gorleben als Endlager geeignet ist oder nicht, ist derzeit noch zu prüfen. Das gut ausgestattete Informationszentrum der GNS – Gesellschaft für Nuklear Service mbH – in der Mitte des Ortes geht auf viele Fragen der Kernenergie ein. Andererseits ist die Ausstellung zur Zeit der Castor-Transporte ein Reizobjekt für angereiste Demonstranten. Der Ausstellungsleiter berichtete, daß im Jahr 1998 70 Atomkraftgegner gewaltsam eindrangen und einen Schaden von 320.000 DM anrichteten. Die höchste Strafe in den folgenden Gerichtsverfahren hätte 300 Euro betragen. Den Abschluß des Tages bildete der Besuch im streng bewachten Zwischenlagergelände. In der Öffentlichkeit ist vor allem seine große, ebenerdige Betonhalle bekannt. Hier werden die Kokillen über Jahre zwischengelagert (Bestand z.Zt. 91, Kapazität 420 Behäl-
ter). In den Behältern, die aus La Hague eintreffen, befindet sich die radioaktive Abfallmasse, die bereits mit einem Glasgranulat zu einer homogenen Masse verschmolzen ist. Die nun beginnende Zwischenlagerung ist keineswegs eine Verlegenheitslösung wegen der fehlenden Endlagerstätte. Frisch gefüllte Behälter haben im Inneren eine Temperatur von 300 – 400 Grad Celsius. An der Außenseite der CASTORBehälter kann man noch rund 60 Grad Celsius messen. Eine derartige Temperatur würde das umgebende Salz nicht ohne Reaktionen überstehen. Deshalb ist vor der Endlagerung im Salzstock eine Abkühlung auf unter 200°C erforderlich, was in der gut belüfteten Halle rund 30 Jahre in Anspruch nimmt. Die 40 cm Wandstärke der Gußeisenbehälter schützen die Umwelt derweil vor unzulässiger Strahlenbelastung. Der Lagerbestand wird permanent durch ein Messnetz auf etwaige Undichtigkeiten überprüft. Zur großen Halle gesellt sich ein kleinerer Bau für die vorübergehende
Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aus Kernkraftwerken, die letzten Endes vom Schacht Konrad, einem stillgelegten Eisenerzbergwerk bei Salzgitter, ab 2014/2015 aufgenommen werden. Von Bedeutung ist auf dem Zwischenlagergelände schließlich noch die Halle für die PilotKonditionierungsanlage, die freilich seit ihrer Fertigstellung arbeitslos ist. Hinter 1,5 m dicken Betonwänden und unter strengstem Strahlenschutz kann hier alles Restgut endlagergerecht konditioniert und Arbeits- wie Reparaturvorgänge an ausgedienten Brennelementen, an Kokillen und an Castor-Transportbehältern vorgenommen werden. Die schwerlich verantwortbaren Vorgänge im „Forschungs“-Bergwerk Asse II bei Wolfenbüttel (dort allerdings mit wesentlich geringerem Gefahrenpotential gegenüber Gorleben) stehen nach dem Eindruck des Berichterstatters in krassem Gegensatz zu den hochprofessionellen Arbeitsmethoden in den besichtigten Anlagen im niedersächsischen Wendland. He
Achthundert Meter unter der Oberfläche ist ein Tunnelsystem in den Salzstock getrieben worden.
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Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeit Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 25. März 2010 im Romantik Hotel Kieler Kaufmann mit Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UK S-H – Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Prof. Dr. Jens Scholz im Gespräch mit unserem Kommissionsleiter Prof. Dr. Dr. HansKarl Albers
Fachgespräch am Rande: Michael Diekmann (Vorstand Ameos) mit Dr. Hans-Markus Johannsen vom UK S-H
Informationen aus erster Hand sammelten die Mitglieder und Gäste der Sektion Kiel über die Zukunft der Uniklinika in Schleswig-Holstein
Kommission Bildung und Wirtschaft Die Kommission hat in ihrer zweiten Sitzung nach dem Regierungswechsel erste Themen angepackt. Das Projekt „Ein offenes Schülerlabor“ für Mittelholstein wird am 21. Juni 2010 in Neumünster mit Fachleuten und dem Oberbürgermeister im Rahmen einer Podiumsdiskussion erörtert werden. Parallel wird ein Positionspapier zur Schulsozialarbeit abgestimmt. Wesentliche Eckpunkte wurden bereits in zurückliegenden Sitzungen
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Ulrich Wiethaup Kommissionsleiter
diskutiert. Ein weiteren Schwerpunkt der Kommission wird die Lehrerausbil-
dung sein, wozu auch Fragen der Auswahl der Leitung, der inneren Führung und der Arbeitsteilung im Schulbetrieb eine Rolle spielen sollen. Es geht darum, Leistungsreserven im System freizusetzen. In diesem Sinne setzen freie und private Bildungseinrichtungen häufig wichtige Impulse. Ein fairer Wettbewerb der Bildungsträger ist deshalb ein weiteres Ziel der Kommissionsarbeit für diese Legislaturperiode.
Einzelhandel und Stadtentwicklung in den Zentren der Region Lübeck Mittagsgespräch im Lübecker Schabbelhaus am 29. April 2010 Die Sektion Lübeck vereinbarte nach dem kompetenten Vortrag, das Gespräch mit Herrn Mensing fortzusetzen.
Wie entwickelt sich die Hansestadt Lübeck? Mario S. Mensing gab Einschätzungen im Lübecker Schabbelhaus
Lübecker Nachrichten vom 30. April 2010
... I M Ü B R I G E N – AU S D E R L A N D E S G E S C H Ä F TS ST E L L E S C H L E SW I G - H O LST E I N I Norbert Basler wird die Leitung der Landesfachkommission Technologiepolitik von Dr. Philipp Murmann übernehmen. Erstes Ziel ist die Entwicklung einer Wachstumsvision 2020 für Schleswig-Holstein. Interessierte dürfen Kontakt aufnehmen.
wählt worden wie Jörg Hiller, Manfred Maltzky und Eckard Will. Ergänzend sind Jan Osterloh, Parbs, Osterloh & Partner, sowie Detlef Wildenheim, Geschäftsführer Johler Norddruck Druck GmbH, neu in den Sektionsvorstand gewählt worden.
I Angesichts der unbefriedigenden Stukturen in Schleswig-Holstein in Verbindung zur Logistikinitiative Metropolregion Hamburg denkt der Landesverband über die Arbeitsaufnahme einer Landesfachkommission Verkehr und Logistik nach. Interessenten dürfen Kontakt aufnehmen. I Holger Bajorat ist als Sektionssprecher Neumünster ebenso wiederge-
Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer
Holsteinischer Courier vom 28. April 2010
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VORSCHAU LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN Änderungen sind möglich VERANSTALTUNGEN 05.Juli 2010 · Lübeck Minister Rainer Wiegard, Ministerium für Finanzen des Landes Schleswig-Holstein „Schleswig-Holstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Haushaltspolitik“ 06. Juli 2010 · Kiel Podiumsdiskussion Dr. Aloys Altmann, Präsident Landesrechnungshof Schleswig-Holstein; Dr. Hartmut Borchert, Präsident Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein; Tobias Koch MdL, Finanzpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein; Dr. Rolf-Oliver Schwemer, Landrat Kreis Rendsburg-Eckernförde Moderation: Tilo Steinbrinck, Leiter der Landesfachkommission
IMPRESSUM Herausgeber, V.I.S.d.P.: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Dipl.-Ing. Stephan Linz (SL) Landesgeschäftsführer Colonnaden 25/II. Stock, 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49, Fax: 040-30 38 10 59 E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer Sophienblatt 44 - 46, 24114 Kiel
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Entbürokratisierung/E-Government „Haushaltskonsolidierung in Schleswig-Holstein – ergänzende Vorschläge und Maßnahmen für eine erfolgreiche Umsetzung.“
Studiobesichtigung Offener Kanal Kiel AöR „Blick hinter die Kamera des Kieler öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders“
30.August 2010 · Kiel Podiumsdiskussion Dr. Christian von Boetticher MdL, Vorsitzender CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein; Max Schön, Aufsichtsratsvorsitzender DESRTEC Foundation, Berlin; N.N. „Zukunftsvision DESERTECEntwicklungsstand“
24.September 2010 · Dagebüll (NF) Fahrt mit der neuen Fähre der Wyker Dampfschiffs-Reederei über Föhr nach Amrum - Vorstellung der neuen Hafeninfrastruktur Dagebülls „Ein neues Fährschiff(-skonzept) für Föhr und Amrum“ - Stationen über Amrum und Föhr - Ankunft in Dagebüll
06. September 2010 · Kiel (nur für Mitglieder) Studiobesichtigung Offener Kanal Kiel AöR „Blick hinter die Kamera des Kieler öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders“
02.November 2010 · Kiel Dr. Rainer Schubach, Generalbevollmächtigter Vattenfall „Energieversorgung der Zukunft“
13. September 2010 · Kiel (nur für Mitglieder)
Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de www.wirtschaftsrat.de Redaktion: Dr. Manfred Hermann (He), Dr. Bertram Zitscher (BZ) Mitarbeit: Dr. Christina Arndt (CA) Ehrhard J. Heine (EJH) Bildnachweis: nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr Auflage: 5.000 Exemplare
30.November 2010 · Kiel Stefan Kruber, Vorsitzender CDU-Ratsfraktion Kiel „Der Haushalt der Landeshauptstadt Kiel“
Satz, Herstellung und Anzeigen: copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH Neumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21) 22041 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 - 689 45 45 Telefax: +49 (0) 40 - 689 45 444 E-Mail: info@copy-druck.de www.copy-druck.de Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.