WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 04-2011

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Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein

Ausgabe Dezember 2011

Schifffahrtsstandort Deutschland in Gefahr Düstere Aussichten für Hamburg?

Seiten 6-9

I Energiewende – Mögliches und Unmögliches

Seiten 12-18

– Schleswig-Holstein an der Spitze

Seiten 50-53

I Kein Sparpaket für die Wissenschaft?

Seiten 22-23

copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG



Editorial

Nachgefragt Die Entwicklung des Schifffahrtsstandortes Hamburg und die Auswirkungen der Energiewende lysiert unser Mitglied Dr. Kurt Klemme, Managing Director der Reederei Nord, die Situation.

Matthias Leutke Landesvorsitzender

I

n der Containerschifffahrt stehen deutsche Reedereien mit einem TEUAnteil von 34,2 Prozent weltweit an erster Stelle. Wichtigster Standort ist Hamburg. Hier haben 113 Reedereien ihren Sitz, zugleich ist die Hansestadt mit ihren Banken, Emissionshäusern und Schiffsinvestoren führend bei den Schiffsfinanzierungen. Den Schifffahrtsstandort Hamburg traf die Finanzkrise doppelt: Der Einbruch der Frachtraten führte zu einem Rückgang der Liquidität der Schiffseigner. Geplante Neubauten wurden nicht realisiert, bereits abgeschlossene Verträge storniert. Auch die Schiffsfinanzierer traf die Krise hart. 2009 konnten Emissionshäuser für rund 80 Schiffe ausreichend Eigenkapital einwerben. Im Jahr zuvor waren es noch 279 Schiffe gewesen. Während deutsche Banken, wie die HSH Nordbank, die Deutsche Schiffsbank und die Deutsche Shipping, verstärkt auf Sicherheiten bei der Vorfinanzierung achten, drängen asiatische Schiffsfinanzierer auf den Markt. Chinas Werften sind schon heute ein bedeutender Marktfaktor. Folgt man einer neuen Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG, werden chinesische Banken und Schiffsfinanzierer in fünf bis zehn Jahren auch in diesem Punkt aufgeholt haben. In seinem Beitrag „Schifffahrtsstandort Deutschland in Gefahr?“ ana-

Nicht nur Reeder und Schiffsfinanzierer sind gezwungen, nach neuen Geschäftsmodellen zu suchen. Auch Senator Frank Horch schlägt angesichts der wachsenden Konkurrenz neue Wege ein. Beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK berichtete der Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation über den neuen Hafenentwicklungsplan, der im kommenden Jahr von der Bürgerschaft verabschiedet werden soll. Horch will Hamburg als Universalhafen verstanden wissen und dort verstärkt Industrie ansiedeln. Kurze Transportwege seien nicht nur ökologisch sinnvoll, sie reduzierten auch die Verkehre. Denn, so ist Horch überzeugt: Nicht die Umschlagskapazitäten sind das Problem, sondern die Verkehrssituation als Ganzes. Die löse man nicht durch den Bau neuer Straßen und Brücken, sondern indem man das gesamte System flexibilisiere. Zweiter Schwerpunkt dieses Heftes ist die Energiewende. Professor Dr. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH, nahm auf unserer Abendveranstaltung eine nüchterne Analyse der Randbedingungen vor. Damit erneuerbare Energien die Kernenergie ersetzen können, ist es notwendig, die Transport- und Verteilnetze auszubauen. Größte Herausforderung dabei: die „BANANA“-Haltung der Bevölkerung (Build absolutely nothing anywhere near anyone). Der von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg lässt Energieunternehmen eine Versorgungslücke befürchten. Deshalb setzen sie verstärkt auf russisches Gas. Dies gefährde jedoch die Diversifizierung auf dem europäischen Energiemarkt und die Unabhängigkeit Deutschlands, warnte

der Direktor des European Centre for Energy and Resource Security (EUCERS), Professor Dr. Fiedbert Pflüger, beim dem POLITISCHEN FRÜHSTÜCK. Nicht der Markt bestimme die Energie- und Rohstoffpolitik, sondern die strategischen Interessen der Staaten. Pflügers Warnungen erinnern an die jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine, die 2009 zur Gasversorgungskrise führten. Speicheranlagen glichen damals die Lieferengpässe in Mittel- und Westeuropa aus. Wie ein solcher Speicher funktioniert, erfuhren die Mitglieder bei einer Besichtigung des E.ON Hanse Erdgasspeichers in Reitbrook. Im Rahmen der bundesweiten Kampagne Energie und Klimaschutz werden wir die politische Debatte im kommenden Jahr fortsetzen: Neben den vielfältigen Angeboten auf Bundesebene erwarten Sie in Hamburg auch 2012 unterschiedlichste Veranstaltungen zu diesem Thema. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012.

Ihr Matthias Leutke Landesvorsitzender Hamburg

Ausgabe Dezember 2011 | Landesverband Hamburg

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INHALT

Energiewende bis 2020 – Mogliches und Unmögliches

Schifffahrtsstandort Deutschland in Gefahr

Erneuerbare Energien – Der Kampf um Strom – Energiereserven unter der Marsch

Düstere Aussichten für Hamburg?

Kein Sparpaket für die Wissenschaft?

Brainstorming für den Hafen

zu Gast: Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

zu Gast: Senator Frank Horch

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Titelthema

Veranstaltungen

Schifffahrtsstandort Deutschland in Gefahr Gastbeitrag von Dr. Kurt Klemme . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-9

Schwerpunkt: Energiewende bis 2020 – Mögliches und Unmögliches

Brainstorming für den Hafen POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Senator Frank Horch . . . . . . . . 10-11

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Erneuerbare Energien Abendveranstaltung mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt . . . . . . . . 13-14 Der Kampf um Strom POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Prof. Dr. Friedbert Pflüger . . . . . . . .15-16

Editorials Hamburg: Matthias Leutke Nachgefragt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Schleswig-Holstein: Dr. Philipp Murmann Innovation und Programm . . . . . . . 46

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Energiereserven unter der Marsch Wirtschaftsrat vor Ort: E.ON Hanse Erdgasspeicher Reitbrook . . . . . . . .17-18 Deutschland ist ein Zeitungsland POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Gabor Steingart . . . . . . . . . . . . . . . 20-21 Kein Sparpaket für die Wissenschaft? POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt . . . . . . . . 22-23

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9. bildungspolitische Konferenz: Qualität der Lehrer als Schlüsselfaktor gegen den Fachkräftemangel . . . . . . . . . . . . . 47-48 Podiumsdiskussion in Husum und Mittagsgespräch in Itzehoe: Schleswig-Holstein an der Spitze der Energiewende – Aber der Weg wird teuer! . . . . . . . . . . . . . . . 50-53 Podiumsdiskussion in Husum: Herausforderungen und Chancen der Windkraft-Branche . . . . . . . . . . . 54 Gießerei M. Jürgensen Wirtschfatsrat vor Ort: Unternehmensbesuch der Sektion Schleswig/Flensburg . . . . . . . . . . . . . . 55


Schleswig-Holstein an der Spitze der Energiewende Aber der Weg wird teuer!

Qualität der Lehrer als Schlüsselfaktor gegen den Fachkräftemangel Mehr Schulpraxis in das Lehrerstudium Interview mit Andreas Willim zur aktuellen Energiepolitik

Golfturnier 2011 Zuschauen, spielen, arbeiten 32

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Landesfachkommissionen

Wirtschaftsrat Intern

Rubriken

Landesfachkommission Luft- und Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . 28

Neumitgliedernachmittag in den Colonnaden . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Vorschau / Ausblick Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . .62

Landesfachkommission Wachstum und Innovation . . . . . . . . 30

Golfturnier 2011 um den Ernst-Werdermann-Wanderpokal auf Gut Kaden: Zuschauen, spielen, arbeiten . . . 26-27

ITK Informationsund Telekommunikationstechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Kurznachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Neues aus dem Mitgliederkreis . . . . . . . . . . . . . . . . 56-58 Mitarbeiter geben den Ton an! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

„Luftfahrtstandort Hamburg. Innovation, Forschung und Entwicklung im internationalen Vergleich“ ist der Titel eines Berichts der Landesfachkommission Luft- und Raumfahrt in dem die Situation des Luftfahrtstandortes beleuchtet wird.

Pausengespräche Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Juniorenkreis Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34-36 JOUR FIXE Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28-29 ...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . .61 Neue Mitglieder in den Landesverbänden . . . . . . . . . . 44 Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 23. November

Brainstorming für den Hafen Wer nach dem Vortrag von Senator Horch das Steigenberger-Hotel verließ, durfte für die Zukunft der Hansestadt optimistisch gestimmt sein. Olaf Scholz hatte einen guten Griff getan, als er einen sattelfesten Hamburger Wirtschaftsfachmann an die Spitze dieser wichtigen Behörde berief. Schwierige Probleme sind damit in kompetenten Händen – so jedenfalls der Eindruck aus dem Referat. Horch nannte die komfortablen Startbedingungen Hamburgs im Wettbewerb der Metropolregionen und der nordeuropäischen Häfen. Kernstück seiner Ausführungen war der

Senator Frank Horch

Hafenentwicklungsplan. Der Leitfaden wird im Laufe des kommenden Jahres verabschiedet und soll die Richtung der Hafenpolitik bis 2025 vorzeichnen. Inwieweit der Weg allerdings durch knappe Finanzen oder aufgebrachte Bürger versperrt wird, dürfte erst die Praxis erweisen. Bei Horch war davon nicht die Rede.

Der Senator übernahm bei seinem Amtsantritt einen wettbewerbsstarken Wirtschaftsraum mit zukunftsträchtigen Sparten als Cluster. Hinzu kommt – zumal für den Hafen – die günstige geographische Lage Hamburgs als Drehscheibe für die Warenströme nach Nordeuropa. Der immer härtere Wettbewerb verlangt jedoch selbst von dieser soliden Ausgangsbasis aus nach einer weit vorausschauenden Entwick-

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lungsstrategie, um die Position zu halten, möglichst noch auszubauen. Die anderen Häfen der Nordrange (Antwerpen, Rotterdam, Bremerhaven und Wilhelmshaven) sowie erste Ostseehäfen (z.B. Danzig) bemühen sich ständig, größere Anziehungskraft zu entwickeln. In einem Dialogprozess unter Führung der Wirtschaftsbehörde wurden die Entwicklungschancen des Hafens in

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Begehrt bei den Medien: Senator Frank Horch ...

... mit Matthias Leutke


Hamburg bleibt ein Universalhafen, also neben dem Containerverkehr auch für den Massengutumschlag gerüstet den kommenden 15 Jahren analysiert. Daraus entsteht derzeit ein Konzept, das die erwarteten Anforderungen berücksichtigen soll. Schon die Zusammensetzung der vier Workshops, in denen sich Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen zu Themen wie Kapazitäten und Flächenstrategie austauschten, war ungewöhnlich. Geladen waren: Hafenbetriebe (auch mittelständische), Reedereien, Logistikunternehmen, Naturschutzverbände, Gewerkschaften und die Hafenbehörde. Man könnte annehmen, dass ein Dialog zwischen 140 Personen mit unterschiedlichen Interessen fruchtlos blieb. Horch berichtete vom Gegenteil. Die Hafenstrategie setzt auf folgende Maßnahmen: I Hamburg bleibt ein Universalhafen, also neben dem Containerverkehr auch für den Massengutumschlag gerüstet. I Die Flächenstrategie – in Hamburg ein Problem – berücksichtigt ausdrücklich das Gewerbe. I Hamburg zeichnet sich aus durch schnellen Umschlag. Deshalb muss die technische Ausrüstung auf dem neuesten Stand gehalten werden. Während heute ca. neun Millionen

Container im Jahr umgeschlagen werden, rechnet man 2025 mit 25 Millionen. I Größte Herausforderung ist die Verkehrsplanung. Die Anbindung des Hafens an die Zielgebiete der Fracht muss auf Straße und Schiene erheblich ausgebaut werden. Leider ist die Binnenschifffahrt kaum heranzuziehen. Während Rotterdam 30 Prozent der Güter über den Rhein abtransportiert, sind es in Hamburg über die Elbe lediglich zwei Prozent (fehlender Ausbau der Oberelbe). I Den Arbeitsplätzen gilt besondere Sorge. Dabei hilft die Absicht, „nahe der Kaikante“ und im Unterelberaum Betriebe anzusiedeln, die bislang lange und kostspielige Transportwege von oder zum Umschlag in Hamburg in Kauf nehmen. Durch den Fortfall ausgedehnter LKW-Transporte wird zudem die Umwelt entlastet. I Die Emissionen im Hafen sollen weitmöglichst gesenkt werden.

„Nahe der Kaikante“

Rene S. Spiegelberger und Generalkonsul Thomas Hauff

Dr. Thomas R.G. Berger und Sven Jarmuth

Ulrich Bendfeldt, Bernd Aufderheide und Axel Schultz

und im Unterelberaum sollen Betriebe angesiedelt werden, die bis heute lange und kostspielige Transportwege von oder zum Umschlag in Hamburg in Kauf nehmen Bis Ende 2011 prüft die Hafenbehörde (HPA) alle ausführbaren Vorschläge und stellt den Plan auf. Die Unterlage geht dann in den Senat, der die Finanzierung prüft. Das letzte Wort hat die Bürgerschaft. Abschließend ging der Senator auf die Situation bei den Werften Blohm & Voss und Sietas ein. Der deutsche Schiffbau sei gegenüber der Konkurrenz in Fernost nur noch in Nischen (Spezialschiffe, Marineeinheiten) wettbewerbsfähig. Die Werften seien durch hohe Innovationsfähigkeit gut gerüstet. Die derzeit angebotene Hilfestellung des Senats basiert jedoch vor allem auf der Überzeugung, dass beide Betriebe große Chancen haben, an der Ausrüstung der ausgedehnten Offshore-Windtechnik mitzuwirken. He

Tjark H. Woydt und Heinrich Goller

Peter Hähner und Generalkonsulin Erja Tikka

Hubert Grimm und Claudia Roller

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Schwerpunkt

Energiewende bis 2020 – Mögliches und Unmögliches Wenn die Euro-Krise der Vergangenheit angehört, wird die Sorge um das Energieangebot stark im Vordergrund stehen – denn gemessen am Bedarf wird es kaum für alle reichen. Die Industriestaaten sind auf (viel) Energie so angewiesen wie auf die Luft zum Atmen. Neben diesen Nationen der „ersten Welt“ drängen bedeutende Schwellenländer auf den Markt und fordern ihren Anteil. Darüber hinaus suchen mehr als eine Milliarde Menschen erstmalig Zugang zu Energiequellen, weil sie einen Zuwachs an Lebensqualität versprechen. Das alles zusammen wird die Erzeugung überfordern. Länder, die überwiegend auf Importe von Primärenergie angewiesen

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sind, geraten damit zunehmend in Abhängigkeit von den Rohstofflieferanten – machtpolitisch und wirtschaftlich. Die deutsche Politik hat sich in einer panikartigen Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima zu einer kurzfristigen „Energiewende“ entschlossen. Ein großer Teil des Bedarfs an Öl, Gas, Kohle und Kernbrennstoff soll durch (heimische) Erneuerbare Energien ersetzt werden. In Berlin hat man dabei allerdings die Schwierigkeiten, tech-

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nischer und gesellschaftlicher Natur, offensichtlich unterschätzt, sodass der Zeitplan fragwürdig ist. In langfristiger Perspektive jedoch bietet das Konzept der Bundesregierung den Ausweg aus einem vorhersehbaren Dilemma zwischen Mangel, Macht und Preisen. Der Wirtschaftsrat setzt sich intensiv mit den anstehenden Energieproblemen auseinander. Seine Kernthesen sind auf www.Wirtschaftsrat.de unter der Rubrik Energiepolitik nachzulesen. Im Rahmen der Gesamtproblematik berichtet das Journal nachfolgend über drei Veranstaltungen in Hamburg, bei denen sehr kompetente Referenten aus ihrer Sicht zu aktuellen Fragen Stellung nahmen. He


Abendveranstaltung am 10. November

Erneuerbare Energien Chancen und Herausforderungen

„Im Schatten der Eurokrise ist die

versprechen, sie wird wieder dahin

Basis unseres Wohlstands. In diesem Sinne plädiert Vahrenholt dafür, die Erneuerbaren Energien „mit Vernunft auszubauen und nicht jede kurzatmige Lösung um jeden Preis umzusetzen“.

kommen. Oder glaubt jemand, man

Welche Probleme erwarten uns?

steigt so en passant aus 25 Prozent

I Zunächst der Paradigmenwechsel der Energieerzeugung. Sie folgt bislang der wechselnden Nachfrage in jeder Minute. In Zukunft wird die Erzeugung – nach Zeitpunkt und Menge – weitgehend von den Naturkräften bestimmt, wobei dennoch die abweichenden Anforderungen der Verbraucher direkt zu erfüllen sind. Das gilt auch während der 70 Prozent des Jahres, in denen keine geeignete Windstärke zur Verfügung steht, und der 90 Prozent, in denen die Sonne nicht ausreichend scheint. Die ausgleichenden Einrichtungen zur Vorratsspeicherung sind bislang jedoch nicht im großen Maßstab einsetzbar. Die vorhandenen, hilfreichen Regelkraftwerke müssen deshalb laufend auf betriebsbereitem Stand gehalten werden. D.h. im Klartext: Bis auf weiteres muss für jedes in Wind und Sonne installierte Kilowatt eine gleiche Kapazität auch in Kraftwerken zur Verfügung stehen.

Energiewende aus den Schlagzeilen Prof. Dr. Fritz Vahrenholt Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH Der promovierte Chemiker begann seine Karriere im Umweltbundesamt und wechselte dann ins hessische Umweltministerium, bevor er Staatsrat bei der Umweltbehörde in Hamburg wurde. Danach führte Vahrenholt die Hamburger Senatskanzlei und war später als Umweltsenator tätig. Anschließend ging Vahrenholt als Vorstand zur Deutschen Shell AG, bevor er 2000 in den Aufsichtsrat wechselte. Ein Jahr später gründete er den Windenergie-Anlagenbauer Repower Systems und wurde dort Vorstandschef. Seit 2008 leitet er die RWE Innogy GmbH, die neu gegründete Konzern-Gesellschaft für Erneuerbare Energien.

verschwunden. Aber ich kann Ihnen

der deutschen Stromversorgung (d.h. aus dem Anteil der Kernenergie) aus und das war es dann.“

Das waren die einleitenden Worte von Prof. Vahrenholt und zugleich der Tenor der ganzen Abendveranstaltung. Ein Fachmann mit umfassender Erfahrung (s. nebenstehenden Lebenslauf) widmete sich jenseits des „ideologischen Spielfelds“ einer nüchternen Analyse der Randbedingungen einer „Energiewende“. Das Primat der Politik wird

Randbedingungen der Energiewende jenseits des „ideologischen Spielfelds“

Die Photovoltaik ist ein krasses Beispiel volkswirtschaftlicher Fehlkalkulation

nicht in Frage gestellt, aber die Schwierigkeiten des Übergangs legte Vahrenholt illusionslos dar. Die politisch und gesellschaftlich verbreitete Vision einer nahezu vollständig (80 Prozent) erneuerbaren und kohlenstofffreien Stromerzeugung (bei raschem Umbau des Energieversorgungssystems) ist, so das Fazit, mit einer Vielzahl von Unwägbarkeiten und Risiken behaftet. Weg und Ziel der Energiewende müssen der Versorgungssicherheit, der Wirtschaftlichkeit und den Klimazielen Rechnung tragen. Zwei Drittel des deutschen Strombedarfs gehen auf das Konto von Industrie und Gewerbe. Die Betriebe sind auf wettbewerbsfähige Preise und auf die deutsche Spitzenstellung bei der Verfügbarkeit von Strom (99,95 Prozent) angewiesen. Wer diese Prämissen ignoriert, rührt an der

I Noch sind die regenerativen Energien deutlich teurer als konventionell erzeugter Strom (ca. 50 Prozent). Ein besonders krasses Beispiel volkswirtschaftlicher Fehlkalkulation ist die Photovoltaik. Sie erfordert Im Verlauf von 20 Jahren etwa 100 Milliarden Euro an Subventionen, um 2 oder 3 Prozent der Stromnachfrage zu decken. Das bedeutet freilich nicht, dass Photovoltaik in anderen Klimazonen nicht die sinnvollste Lösung für die Energieprobleme sein kann. Gegenwärtig jedoch installieren wir in unserem Land, das eine Sonneneinstrahlung vergleichbar mit der von Alaska aufweist, mehr als 50 Prozent der weltweiten PV-Kapazität.

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Abendveranstaltung am 10. November

Energiewirtschaft I Das Konzept der Bundesregierung sieht vor, dass 2050 eine Windenergiekapazität von 65.000 MW zur Verfügung steht, davon 28.000 MW Offshore, d.h. aus Windparks in der Nordund Ostsee. Lt. „Welt am Sonntag“ sollen allein in der Nordsee 22.000 Windkraftanlagen entstehen. Hier drohen Genehmigungsverweigerungen aus Naturschutzgründen. Die Industrie

Schleswig-Holstein hat wieder einen Energiespeicher in Geesthacht Aufgrund der Gesetzesänderung zur Oberflächenwassernutzungsabgabe (OWAG) – der Entwurf wurde von CDU und FDP eingebracht und ohne Gegenstimme angenommen – kann der Stausee des Pumpspeicherkraftwerks in Geesthacht wieder gefüllt werden. Den sogenannten Wasserpfenning hatte die rot-grüne Regierung im Jah-

Das Hauptproblem liegt im Ausbau des Stromnetzes ist technisch in der Lage, die Zielvorstellung umzusetzen, wenn man sie denn lässt. Das Hauptproblem entsteht jedoch im Ausbau des Stromnetzes. Der Schwerpunkt des Strombedarfs liegt im Süden und Westen Deutschlands. Das bestehende Netz wäre überfordert, die Energie von der Küste dorthin zu befördern. Mehr als 4.000 Trassenkilometer müssten deshalb rasch ausgebaut werden. Von den jährlich vorgesehenen 800 Kilometern werden z.Zt. nur 20 realisiert. I Große Sorge bereitet die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung für die erforderlichen Maßnahmen. Der Widerstand reicht von „Not in my backyard“, sobald Kraftwerke oder Hochspannungsleitungen projektiert werden, bis „build absolutely nothing anywhere, near anyone“, wenn es um die Dämonisierung ganzer Technologien geht. Man darf gespannt sein, welche Reaktionen z.B. der Neubau und die Modernisierung von Kohle- und Gaskraftwerken oder der Bau von Pumpspeicherkraftwerken hervorruft, ohne die die Energiewende nicht vollzogen werden kann. Die dauerhafte Durchsetzbarkeit ihrer Planungen ist andererseits für die Energieversorger von entscheidender Bedeutung, denn die Kapitalbindung beträgt bei zahlreichen Projekten 40 Jahre. Vahrenholt ruft dazu auf, den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Ein Umbau des Energiesystems sei technisch möglich. Je nach Tempo wird er aber höhere Kosten und (auch gravierende) Einschränkungen erfordern. Es fragt sich, wieviel der Lasten die Bevölkerung schultern kann oder will. He

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re 2001 aus fiskalischer Motivation heraus eingeführt und damit das einzige Pumpspeicherwerk im Land hart getroffen.

Gunnar Groebler, Leiter Wasserkraft bei Vattenfall, Wirtschaftsminister Jost de Jager, Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter für Norddeutschland bei Vattenfall (v.l.)

Für die eingeläutete Energiewende sind Stromspeichermöglichkeiten heute wichtiger denn je, was die Politik bestärkte, den Handlungsrahmen wieder zu vergrößern. Die im Oktober beschlossene Reduzierung der Oberflächenwasserabgabe macht den Pumpbetrieb des seit 1958 operativen Energiespeichers wieder wirtschaftlich. Künftig sind 0,077 Cent pro Kubikmeter entnommenen Elbwasser fällig, damit kann das Kraftwerk mindestens zehnmal so viel im Pumpbetrieb produzieren wie bisher. Nun heißt es in Geesthacht an der Elbe wieder: Wasser marsch. Pumpspeicherwerke übernehmen als Stromspeicher eine wichtige Rolle, denn sie können Schwankungen in der Stromerzeugung, insbesondere aus erneuerbaren Energien, ausgleichen. Durch die kurze Reaktionszeit tragen diese Speicherwerke wesentlich zur Sicherung der Netzstabilität bei. Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) hatte sich in Begleitung des Arbeitskreis Wirtschaft der CDU Landtagsfraktion im Sommer mit dem Betreiber Vattenfall (Mitglied im Wirtschaftsrat) in Geesthacht getroffen, um das Problem des ungenutzten

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Energiespeichers zu lösen. Der Landtag nahm die Initiative schließlich in Form einer haushaltsneutralen Lösung auf und verabschiedete ein neues OWAG für den Energiespeicher. Vattenfall verpflichtet sich, innerhalb von fünf Jahren Vorgaben nach dem neuesten Stand der Technik umzusetzen, damit die Belastung der Tier- und Pflanzenwelt so gering wie möglich gehalten wird. Mit der Pumpleistung von 96 Megawatt lässt sich das 3,2 Millionen Kubikmeter Wasser fassende Speicherbecken in neun Stunden füllen. Bei vollem Stausee kann der 120 Megawatt starke Energiespeicher 600 Megawattstunden elektrische Energie (Quelle: Vattenfall) für eine Dauer von fünf Stunden erzeugen. Damit liegt der Wirkungsgrad bei 75 Prozent. Nutzer sind die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg. Erst bei entsprechender Rentabilität könnten ursprüngliche Pläne einer Erweiterung verfolgt werden. Zum Zeitpunkt der Planung in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts war die Anlage ursprünglich auf die doppelte Kapazität ausgerichtet. EJH


POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 19. September

Der Kampf um Strom Das Energieproblem kennt – ungeachtet des deutschen Alleingangs – keine Grenzen. Beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK machte Professor Friedbert Pflüger die ungeheuren Dimensionen deutlich, die das Thema durch die globale Betrachtung erfährt.

Prof. Dr. Friedbert Pflüger ist Direktor am European Centre for Energy and Resource Security am Department of War Studies, King’s College London. Der frühere Pressesprecher des damaligen Bundespräsidenten, Richard von Weizsäcker, war von 1990 bis 2006 Mitglied des Bundestags. 1998 wurde Pflüger Vorsitzender des Bundestagsausschusses für die Angelegenheiten der EU und 2005/2006 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung. Seit 2009 ist er Professor für Internationale Beziehungen am King’s College London. Pflüger hat eine eigene Unternehmensberatung in Berlin/ Erbil und ist Senior Advisor bei Roland Berger Strategy Consultants und Moser Baer Clean Tech Energy, Neu Delhi.

Bis 2030 werden 880 000 Haushalte neu an das Stromnetz angeschlossen und müssen versorgt werden

Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf voraussichtlich neun Milliarden Menschen anwachsen

Sein Ausgangspunkt: Der Bedarf wird weltweit schnell und stark zunehmen. Viele Menschen in der Dritten Welt, die keinen oder nur ungenügenden Zugang zu Energie haben, werden diesen einfordern, um Chancen für ihre Entwicklung zu erhalten. Mit der wachsenden Weltbevölkerung (bis 2050 wird die Bevölkerung auf voraussichtlich neun Milliarden anwachsen) nimmt auch der Energiebedarf zu. Bis 2030 werden voraussichtlich 880 Millionen Haushalte neu an das Stromnetz angeschlossen.

Wegen Engpässen in der Energieversorgung drohen weltweit ernste Konflikte Besonders rasant steigt der Verbrauch in den Schwellenländern wie China und Indien. Im angespannten Markt werden Öl, Strom und Gas zu strategischen Waffen. Ähnliche Kämpfe drohen um den Zugang und die Nutzung von Wasser. Pflüger skizzierte keine Lösung der sich abzeichnenden Schwierigkeiten,

erläuterte vielmehr „Megatrends“, die wesentlichen Einfluss auf die weitere Entwicklung und die internationale Diskussion haben werden. I Obwohl durch andere Fragen momentan etwas in den Hintergrund gedrängt, wird der Klimawandel die Energiepolitik in den nächsten 30 Jahren beherrschen. Naturkatastrophen werden zunehmen, uralte Ökosysteme zusammenbrechen und damit die Energieerzeugung beeinflussen. I Fossile Energiequellen (Kohle, Öl, Gas), die derzeit fast 80 Prozent der Primärenergie stellen, werden auch bis 2030 dominierend bleiben. Der Anteil der Erneuerbaren Energien wird in den nächsten 20 Jahren weltweit kaum über acht Prozent hinauskommen. Dennoch wird die „grüne Revolution“ weitergehen. Fortschritte sind in der Speichertechnologie zu erwarten, die Voraussetzung für eine sinnvolle Nutzung der unsteten Windkraft ist. I Kernkraft wird auch weiterhin genutzt. Weltweit sind 440 Kraftwerke in Betrieb und zahlreiche weitere im Bau. Schon im Hinblick auf die Versorgung von Entwicklungsländern sind sie wichtig. Dringend ist allerdings eine Lösung für das Problem der Endlagerung. I Deutsche Energieunternehmen haben nicht mehr genug Geld für die notwendigen Investitionen. Gleichzeitig versuchen die Russen, größeren Einfluss zu gewinnen, u.a. durch eine Beteiligung an RWE. Ein Meilenstein der „Energiepartnerschaft“ mit Russland war die Eröffnung des ersten Stranges der Nord-Stream-Gaspipeline, die die riesigen Erdgasfelder Sibiriens direkt mit Westeuropa verbindet. Bei der Eröffnung beizeichnete der französische

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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 19. September

Energiewirtschaft Ministerpräsident Fillon Nord-Stream als „eine Schlagader, die uns künftig geradezu organisch verbindet“. Ganz im Sinne von Merkel wandte er sich damit gegen die Befürchtung einer zu großen, einseitigen Abhängigkeit vom Wohlwollen Russlands. Hierzu gehört der Hinweis auf vorgesehene Alternativen für den Bezug von Gas aus Katar und dem kaspischen Raum.

Power für e-Moblie aus Geesthachter Batterien Der Gesellschafterkreis der StreetScooter GmbH hat sich erneut erweitert. Die Lübecker O.M.T. wurde Gesellschafter und beschleunigt mit ihrem Know-how die Entwicklung und Realisierung des e-Mobils StreetScooter, der als Prototyp auf der IAA in Frankfurt im September zu sehen war.

I Wichtiger als der Einsatz neuer Energien ist eine Steigerung der Energieeffizienz. Hierzu gibt es diverse Ansätze. I Die Sicherheit der Kraftwerke stellt ihre verwundbare Stelle dar. Neben Terroranschlägen gilt die Sorge zunehmend auch Angriffen im Datennetz. I Die europäische Energiepolitik hat Schwächen. Die Standpunkte Frankreichs (Nutzung der Kernenergie), Osteuropas (Strom aus Kohle) und Deutschlands (Erneuerbare Energien) divergieren stark, was fehlt ist eine einheitlich Führung. Deshalb wird die EU auf den Energiesektor nur als Zwerg wahrgenommen.

Die EU ist schwach in ihrer Energiepolitik I Größtes Problem in Deutschland ist die fehlende gesellschaftliche Akzeptanz. Der konsequente Ausbau der Netze als Vorraussetzung für eine effektive Energiepolitik lässt sich nur schwer auf regionaler wie auf nationaler Ebene durchsetzen. Dadurch geht auch Spitzentechnologie mit großen Exportchancen verloren. Deutschland kommt nur im Schneckentempo voran. Vieles, was jüngst für die nahe Zukunft beschlossen wurde, ist noch Hoffnung. Insgesamt werden die Kosten der Energieversorgung steigen. He

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Von der StreetScooter GmbH entwickeltes und produziertes Elektro-Auto mit dem Anspruch der passenden Mobilitätsdienstleistungen im Sinne nachhaltiger, wirtschaftlicher E-Cars

Unser Mitglied Dr. Detlev Repenning, Geschäftsführender Gesellschafter der O.M.T. Lübeck, macht gemeinsame Sache mit dem bayerischen Solarhersteller Schletter und startet in Geesthacht mit neuer Lithiumbatterieproduktion. Dieser bedeutende Zuwachs ist der Entwicklung des Projektes förderlich, weiß StreetScooter-Geschäftsführer Prof. Dr. Achim Kampker (RWTH/ Aachen), denn dieser Bereich ist ein wichtiges Bauteil. Firmeninhaber Ludwig Schletter und Dr. Detlev Repenning werden leistungsfähige Batteriepacks im neugegründeten Betrieb in Geesthacht produzieren. Die für das e-Mobil entwickelte Energiequelle wird im StreetScooter einen entscheidenden Part übernehmen. Wir stellten das Fahrzeug in der Magazinausgabe 3/2011 vor. Partner von Dr. Detlev Repenning ist der Unternehmer Schletter aus

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Kirchdorf/Haag in Oberbayern, der sich im Bereich der Solartechnik einen Namen machte. Vor dem Hintergrund, die über Solartechnik gewonnene Energie zu speichern und an e-Mobile abzugeben, trafen beide Unternehmer ein Jointventure und wollen nun im Norden an die Umsetzung des Projektes gehen. Der Start des Unternehmens ist für Anfang März geplant. „Der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg von Elektrofahrzeugen liegt in deren Produzierbarkeit“, verkündet Kampker. Und weiter: „Durch die parallele Entwicklung von Fahrzeug und Produktionsprozessen beim StreetScooter zeigen wir gemeinsam unseren Gesellschaftern und Kooperationspartnern auf, mit welchen Methoden hoch moderne e-Fahrzeuge kostengünstig und damit für den Verbraucher zu erschwinglichen Preisen gefertigt werden können.“ EJH


Wirtschaftsrat vor Ort am 21. September

Energiereserven unter der Marsch E.ON Hanse Erdgasspeicher Reitbrook Zwischen Dove- und Gose Elbe gelegen, gehört Hamburg-Reitbrook, Matthias Boxberger Netzvorstand der E.ON Hanse AG, Quickborn

Bezirk Bergedorf, zu den Marschlanden. Neben Milchhöfen und Getreideanbau bestimmen aber auch sich ständig auf und ab bewegende Pferdekopfpumpen das Landschaftsbild. Pferdekopfpumpen zur Erdölförderung in den Marschlanden? – Ja, denn in den dreißiger und vierziger Jahren war hier zeitweilig Deutschlands wichtigstes Erdölfeld.

Dr. Ralf Luy Leiter Netzwirtschaft und Erdgasspeicher, E.ON Hanse AG

Schematische Darstellung des Erdgasspeichers Quelle: E.ON Hanse

Diese und weitere Informationen erhielten die Vertreter des Wirtschaftsrates bei einem Besuch des Erdgasspeichers in Reitbrook. Hier tauschten sie sich mit Matthias Boxberger, Netzvorstand bei E.ON Hanse und Dr. Ralf Luy, der bei E.ON Hanse neben der Netzwirtschaft auch die Erdgasspeicher leitet, zu Themen der Energieversorgung aus. 1910 stieß man ganz in der Nähe des heutigen Speichers bei einer Bohrung nach Wasser unvermutet auf ein Gasvorkommen. Bis 1930 konnten etwa 170 Millionen Kubikmeter Gas gefördert werden. Anschließend fand man in rund 600 Metern Tiefe Erdöl. Was einst Deutschlands wichtigstes Erdölfeld war, liefert heute allerdings nur noch etwa zwei Prozent der in Deutschland benötigten Menge. Seit 1973 wird in den alten Öllagerstätten Erdgas gespeichert. Das Erdgas gehört verschiedenen Energielieferanten, die es bei E.ON Hanse zwischenlagern, bis sie es weiterverkaufen. Genutzt wird dabei eine in mehr als 600 Meter Tiefe liegende, etwa 20 Meter dicke Schicht aus porösem Kalkstein, in der Erdgas wie in einem gewaltigem „Schwamm“ gespeichert werden kann. Die Poren im Kalkstein sind so klein, dass sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Und doch haben sie ein Speichervermögen von rund 30 Prozent. Die insgesamt erschlossene Speicherfläche beträgt über vier Quadratkilometer. Oberirdisch wirkt die Anlage am Allermöher Deich eher unspektakulär: Schlichte flache Klinkergebäude,

Rohrleitungen mit Armaturen und einige Filter- und Trockentürme. Dies ist alles, was darauf schließen lässt, dass hier gewaltige Energiereserven für Hamburg und Schleswig-Holstein lagern. Das durch die Fernleitungen kommende Erdgas wird gereinigt und Turbinenrad- bzw. Wirbelgaszähler ermitteln die Menge. Dann wird es über Verdichter komprimiert und über Bohrungen, die über dem Speicher verteilt sind, mit einem Druck von bis zu 80 Bar in die Tiefe gepresst. Dabei unterscheiden die Fachleute zwischen Kissengas und

Filter und Trocknungsanlagen auf dem Erdgasspeicher Reitbrook

Arbeitsgas. Kissengas verbleibt permanent im Speicher. Es dient als Druckpuffer gegen das sogenannte Lagerstättenwasser. Die restliche Gasmenge, die eingepresst und bei Bedarf wieder entnommen wird – zurzeit bis zu 350 Millionen Kubikmeter – ist das Arbeitsgas. Es ist zum Verbrauch bestimmt. Einmal unter die Erde gepumpt, kann es von allein nicht entweichen. Das verhindert die mächtige Lehmschicht, die über dem Kalkstein liegt.

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Wirtschaftsrat vor Ort am 21. September

Energiewirtschaft Im Winter, wenn mehr Erdgas benötigt wird, beginnt die Ausspeicherung. Bis das eingespeicherte Gas zum Verbraucher gelangt, durchläuft es allerdings noch mehrere Stationen. Das Erdgas steigt durch den Druck in der Lagerstätte durch die Speichersonden wieder nach oben. Dabei werden allerdings geringe Mengen von Öl und Wasser mitgerissen. Deshalb strömt es zunächst durch eine Filteranlage und dann durch eine Trocknungsanlage. Der hohe Druck, unter dem das Gas anfangs steht, wird Schritt für Schritt auf ca. 25 bar reduziert. Dabei kühlt sich das Gas

Das Dispatching überwacht die Speicher und Gasnetz der E.ON Hanse AG

extrem ab und muss in einem Wärmeaustauscher vorgewärmt werden, damit die Armaturen nicht vereisen. Nachdem es gemessen wurde, wird dem Erdgas noch ein Geruchsstoff beigemischt, damit auch kleinste Mengen austretenden Gases sofort bemerkt werden können. Dann geht das Gas nach SchleswigHolstein und in den Hamburger Erdgasring. Bis zu 350.000 Kubikmeter pro Stunde können in das Versorgungsnetz eingespeist werden. Unterwegs wird der Druck weiter abgesenkt und beträgt schließlich am heimischen Gaszähler nur noch 22 Millibar. Herzstück der Anlage in Reitbrook ist das Dispatching. Vor mehr als zwei Dutzend Bildschirmen sitzen rund um die Uhr jeweils zwei Mann und beobachten das gesamte Verteilernetz. Das ist mehr als 26.000 Kilometer lang. Das Netz reicht von Flensburg bis an die Elbe und von Hamburg in Richtung Osten über Mecklenburg bis an die polnische Grenze. Auch der zweite Erdgasspeicher von E.ON Hanse, südlich von Schwerin, wird von hier aus überwacht. Volker Mielisch stellv. Pressesprecher E.ON Hanse AG

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E.on-Hanse rüstet Fahrdorf auf LED um Erste Gemeinde in SchleswigHolstein stellt Straßenbeleuchtung komplett auf LED-Leuchten um – Gemeinde Fahrdorf spart 1.500.000 Kilogramm CO2 ein

Die Straßenbeleuchtung in Fahrdorf leuchtet ab sofort umweltschonend. 250 moderne LED-Leuchten sorgen für mehr Sicherheit auf den Straßen und Wegen in der Gemeinde. Gleichzeitig sparen sie Geld und CO2 ein. „Unsere Straßenbeleuchtung war – wie bei vielen Gemeinden – zum Teil über 40 Jahre alt. Damit war sie ineffizient und in einem technisch schlechten Zustand“, sagt Bürgermeister Frank Ameis. Als Ergebnis stand fest, dass sie erneuert werden sollte. Aber welche Techniken gibt es und was passt für Fahrdorf am besten? „Mit E.ON Hanse haben wir schnell einen unabhängigen – und wie wir aus Erfahrung wis-

„ausgedient“

Foto: Frank Ameis

sen – kompetenten Energieberater gefunden“, ergänzt Ameis. „Bei einer Investition von knapp 120.000 Euro erreichen wir eine CO2-Einsparung von 1.500 Tonnen und sparen innerhalb von 20 Jahren über 250.000 Euro.“ „Wir gratulieren der Gemeinde Fahrdorf dazu, als erste Gemeinde in Schleswig-Holstein ihre Straßenbeleuchtung komplett auf LED-Leuchten umgestellt zu haben – und sind stolz darauf, dass wir Fahrdorf dabei bera-

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Matthias Boxberger, Netzvorstand der E.ON Hanse AG, Frank Ameis, Bürgermeister der Gemeinde Fahrdorf, Carsten Zieseniß, Account Manager bei Philips Lighting (v.l.)

tend unterstützen konnten“, freut sich Matthias Boxberger, Netzvorstand der E.ON Hanse AG. „Energiewende und Energiesparen braucht starke Partnerschaften – das stellen wir hier unter Beweis!“ Beim Projekt in Fahrdorf war darüber hinaus Philips als Leuchtenlieferant mit dabei. „Auch für uns ist dieses ein wegweisendes und zukunftsorientiertes Projekt“, sagt Carsten Zieseniß, Account Manager bei Philips Lighting. „Denn auch bundesweit ist Fahrdorf eine der ersten Gemeinden, die für ihre Straßenbeleuchtung ausschließlich LED-Leuchten einsetzt. Besonders möchte ich hier auf die sehr gute Zusammenarbeit, nicht nur mit den Projektpartnern, sondern auch mit den beteiligten Installateuren hinweisen. Alles lief vertrauensvoll und reibungslos ab.“ „Wenn alle Kommunen bundesweit ihre Straßenbeleuchtung auf unseren jetzt erreichten Stand bringen würden, könnten bis zu 38 Mrd. Kilowattstunden Strom eingespart werden“, rechnete Bürgermeister Ameis während der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Straßenbeleuchtung vor. „Damit würden nicht nur rund 5,6 Mrd. Euro in den Kommunalhaushalten eingespart werden, sondern auch knapp 20 Mio. Tonnen CO2.“ VM



POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 18. Oktober

Deutschland ist ein Zeitungsland Qualitätsjournalismus in Zeiten des Internets Sieben von zehn Deutschen lesen regelmäßig eine Tageszeitung. Dennoch haben die Zeitungen in den vergangenen zehn Jahren regelmäßig eineinhalb bis zwei Prozent ihrer bezahlten Auflage eingebüßt. Häufig wird das Internet für diese Entwicklung verantwortlich gemacht. Offensichtlich ändern sich die traditionellen Lesegewohnheiten, weil die jüngere Generation das Internet als Informationsquelle bevorzugt. Entsprechend sinken die Auflagen der gedruckten Medien. Damit gehen zugleich die Werbeeinnahmen zurück. Zunehmend stellt sich die Frage, ob guter

Gabor Steingart Chefredakteur Handelsblatt

Journalismus noch bezahlbar bleibt. Über die Möglichkeiten, beide

VERKAUFSZAHLEN GROßER TAGESZEITUNGEN

Medien über eine Marke erfolgreich zu verbinden, sprach Gabor Steingart,

Handelsblatt

Chefredakteur des Handelsblattes, beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK.

III. Q. 2011

137.602

II. Q. 2011

135.895

Süddeutsche Zeitung

Steingart fing die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer mit Humor und bemerkenswerter Eloquenz ein. Seine einleitende Aussage, dass die Lage für die Zeitungsverleger schwierig, aber nicht hoffnungslos sei, zog sich als Credo für ein „Sowohl“ (der Printmedien) als ein „Auch“ (des Internets) durch das ganze

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Referat. Steingart glaubt, dass sich beide Formate ergänzen. Die Hälfte der Leser des Handelsblatts ist inzwischen Online. Leser der digitalen Ausgabe leisten jedoch einen vergleichsweise geringen Beitrag zum Werbeetat (10 Prozent). Die IT-Version kostet also vergleichsweise viel Geld, insbesondere wenn ein

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

III. Quartal 2011

426.705

II. Quartal 2011

430.513

FAZ 360.677

III. Quartal 2011

360.859

II. Quartal 2011

DIE WELT und Welt Kompakt III. Quartal 2011 II. Quartal 2011

251.251 252.334

Quelle: IVW


Staatsrat a.D. Dr. Reinhard Behrens und Doris Mailänder

gutes Niveau geboten werden soll. Nummer eins auf dem Werbemarkt sind immer noch die Zeitungen, wie die vierseitigen Anzeigen für neue Automodelle bewiesen. Nach Meinung vieler Experten sind Anzeigen eben wirksamer als bewegte Bilder im Fernsehen. Dieser Feststellung wurde in der Diskussion widersprochen.

Die Auflage der Zeitungen geht zurück – die jüngere Generation hat andere Lesegewohnheiten Der Chefredakteur der größten deutschsprachigen Wirtschafts- und Finanzzeitung setzt auf Qualitätsjournalismus;

Heinz Peter und Rena M. Bargsten

Matthias Busold

auf dem aktuellen Stand sind. Für das IT-Format sind die Leser auf eine kluge Führung durch den Datenwust angewiesen. Auch dadurch hat sich der Beruf des Journalisten grundlegend geändert.

Führungskraft wird man nicht durch das Lesen von Tweets und Blogs Wie lassen sich junge Menschen für die Lektüre gedruckter Zeitungen begeistern? Steingart verweist auf Patenschaften für Schüler – wie sie z.B. das Hamburger Abendblatt praktiziert – oder auf Studenten-Abonnements, finanziert durch Spenden der Wirtschaft.

Sven Hildebrandt MBA und Katharina Wolff MdHB

denn zur Führungskraft werde man nicht durch Lesen von Tweets und Blogs, sondern durch seriöse, gut recherchierte Information. Das Handelsblatt bietet seine Webseite mit den wichtigsten Meldungen des Tages kostenlos an. Vertiefte Information ist dagegen eine wertvolle Ware, die verkauft wird. Hierfür gibt es einen kleineren Leserkreis, der meist beruflich auf die Inhalte angewiesen ist, z.B. im morning briefing. Die Variante „Handelsblatt life“ erneuert sich laufend während des Tages, sodass die Nachrichten, z.B. Börsenkurse, stets

Leitgedanke ist, dass die gedruckte Zeitung einen besseren Überblick und ein anderes Lesegefühl vermittelt als das Display eines I-pads. Die Welt lässt sich besser in einem konventionellen Blatt darstellen und erklären. Darauf beruht auch der Optimismus, dass sich letztlich die Printmedien gegen das Internet behaupten können. He

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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 26. September

Kein Sparpaket für die Wissenschaft? „Alle staatlichen Hamburger Hochschulen erhalten in den Jahren 2011 und 2012 mehr Geld als 2010. Aussagen, wonach die Budgets der Hochschulen massiv gekürzt werden, entsprechen nicht der Wirklichkeit.“ Mit diesen Worten begegnete Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt auf dem POLITISCHEN FRÜHSTÜCK der breiten Protestwelle aus Studenten und Professoren, die sich im Sommer gegen sie gerichtet hatte, nachdem Einzelheiten über den Haushaltsplan 2011/12 an die Öffentlichkeit gelangt waren. Nach dem Haushaltsplanentwurf, über den die Bürgerschaft Anfang 2012 abstimmen wird, stehen den Hochschulen im kommenden Jahr 559 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommen 61 Millionen Euro aus dem Hochschulpakt und ein Ausgleich für die Tarifsteigerungen. Außerdem seien die Hochschulen von den Personaleinsparungen in der Hamburger Verwaltung ausgenommen, so die Senatorin. Viel Wert legte Stapelfeldt darauf, dass es kein Sparpaket des Senats im Bereich der Wissenschaft gebe: „Das,

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was dem jetzigen Senat öffentlich vorgeworfen wird, bezieht sich fast ausschließlich auf Beschlüsse des CDUgeführten Vorgängersenats.“ In seinen beiden Sparklausuren 2009 und 2010 habe dieser für die Hochschulen Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich beschlossen. Auch wenn diese größtenteils nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten, sei es doch gelungen, einige Kürzungen zurückzunehmen – so etwa beim Studierendenwerk, das einen jährlichen Zuschuss von 1,2 Millionen Euro erhalten soll. Ab 2013 überweist die Behörde den Hochschulen jährlich 39 Millionen Euro. Damit sollen die Ausfälle kompensiert werden, die durch die Abschaffung der Studiengebühren entstehen. Studiengebühren seien sozial ungerecht, betont die Senatorin. Mit ihrer Abschaffung werde eine finanzielle Bar-

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt Zweite Bürgermeisterin und Präses der Behörde für Wissenschaft und Forschung

riere für den Hochschulzugang beseitigt. Die CDU kann den Verzicht auf diese Einnahmequelle nicht nachvollziehen. Die Gebühren seien allgemein akzeptiert und hätten niemanden vom Studium abgeschreckt. Der Ausgleich – von der Senatorin als „gewaltiger finanzieller Kraftakt“ bezeichnet – sei für die


2011

34 Mio 69 Mio 28 Mio

531 Mio

532 Mio

2010

34 Mio 61 Mio 27 Mio

524 Mio 37 Mio 5 Mio 21 Mio

523 Mio 37 Mio 4 Mio 22 Mio

2009

Zuweisung Studiengebühren Hochschulpakt kleine Baumaßnahmen

Zuweisungen für die Hamburger Hochschulen in Millionen Euro (Zahlen: BWF)

2012

Hochschulen ein „Nullsummenspiel“. Den Hochschulstandort bringe diese Kompensation nicht voran. Viel Kritik entzündet sich an dem Beschluss des Senats, die Forschungsund Wissenschaftsstiftung aufzulösen. 2009 von der Vorgängerregierung ins Leben gerufen, ergänzt sie die staatliche Forschungsförderung durch projektbezogene Zuschüsse an die Hamburger Hochschulen. Stapelfeldt hat eine „Neuausrichtung der Forschungsförderung“ angekündigt. Sie verspricht, dass der jährliche Etat der Wissenschaftsstiftung in Höhe von 11 Millionen

Euro in der Wissenschaftsbehörde verbleibt und in eine neu gestaltete Landesforschungsförderung fließt. Die Opposition fordert konkrete Angaben. Bekannt sei bislang nur, dass der Senat die rechtlich garantierten zweckgebundenen Mittel für die Förderung abschaffen wolle. Statt von namhaften Wissenschaftlern aus dem gesamten Bundesgebiet würden die Mittel künftig von einem Gremium der Fachbehörde vergeben. Außerdem befürchtet sie, dass die in der Stiftung derzeit vorhandenen überschüssigen Mittel nicht mehr der Forschung zur Verfügung ste-

hen, wenn sie in den Haushalt der Wissenschaftsbehörde fließen. Der Wirtschaftsrat verfolgt die Entwicklung ebenfalls mit Sorge. Die Wissenschaftsstiftung und die damit verbundene Landesexzellenzinitiative haben Hamburgs Position als Forschungsstandort gestärkt. Zwischen 2005 und 2007 ist es Hamburger Hochschulen und Forschungseinrichtungen gelungen, rund 132 Millionen Euro an Forschungsmitteln bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einzuwerben. An diese Erfolge lässt sich nur anknüpfen, wenn die Förderinstitutionen überzeugt sind, dass die Empfängerregion Kontinuität und Verlässlichkeit gewährleisten kann. Mit der Wissenschaftsstiftung befand sich Hamburg auf einem guten Weg. Der Vergleich mit bewilligungsstarken Regionen wie Berlin (521,4 Millionen Euro) und München (517 Millionen Euro) macht jedoch deutlich, dass es noch viel zu tun gibt, um die Hansestadt in Wissenschaft und Forschung an die Spitze zu führen. CA

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Hamburger Schul- und Bildungspolitik

Pausengespräche

Nachdem im September Senator Rabe die Bildungspläne der Schulbehörde vorgestellt hatte, informierte Gabriele Müller-Remer, Vorstand der HADAG AG sowie Geschäftsführerin der AlsterTouristik GmbH, über die Erwartungen der Wirtschaft an das Schulsystem.

Gabriele Müller-Remer

Die HADAG bildet vornehmlich Hauptschüler zu Schiffsführern aus. Das Unternehmen erwartet von den Auszubildenden fundierte Kenntnisse in den Bereichen Rechnen, Technik und Deutsch, macht aber – wie andere Unternehmen auch – immer wieder die Erfahrung, dass viele Schulabgänger auf die Ausbildung nicht ausreichend vorbereitet sind. Weiterhin wichtig ist die Einsicht der Auszubildenden in die Notwendigkeit, die Anweisungen eines Schiffsführers kommentarlos auszuführen,

denn auf einem Schiff hat nur der Kapitän etwas zu sagen. Anordnungen müssen sofort befolgt werden, da sonst die Sicherheit von Schiff und Mensch gefährdet ist. Auch auf Pünktlichkeit und einen höflichen Umgang legt das Unternehmen großen Wert. Nicht immer sind die Jugendlichen durch die Schule in diesen Bereichen entsprechend vorbereitet. Aus den unterschiedlichen Erfahrungen hat das Unternehmen Konsequenzen gezogen. Es schickt seine jungen Auszubildenden zwei Wochen nach Beginn ihrer Ausbildung für drei Wochen auf ein Schulschiff. Hier wer-

Marion Jürgens

Claudia Ludwig

Zusammenfassend stellte Müller-Remer folgende Forderungen an unser Bildungssystem: 1. Früher Einstieg in das Bildungssystem, 2. ganztägige Betreuung, 3. Vermittlung von Lernerfolgen, 4. Flexibilität des Schulsystems, 5. wirtschaftsorientierte Lehrerausbildung, 6. gemeinsames Zusammenwirken von Politik, Schulen, Eltern und Wirtschaft. den sie gemäß dem Motto: „Jeder hat eine Stärke und die muss er an andere weitergeben!“ zu Teamarbeit angeregt. Dabei erfahren sie schnell Lernerfolge, die sie zu weiterem Lernen motivieren. Das Unternehmen hat mit diesem Projekt sehr gute Erfahrungen gemacht. Jedes Jahr werden auf diese Weise vier bis fünf Auszubildende ausgebildet, zur Zeit befinden sich elf junge Leute in der Ausbildung – damit sorgt das Unternehmen für den eigenen Nachwuchs. Marion Jürgens und Claudia Ludwig

PR-BERICHT

Joey’s Pizza erhält „Das Goldene Ei“ Tierschutz-Organisation zeichnet Joey’s Pizza aus / Award für Umstellung auf Eier oder Eierprodukte aus käfigfreien Haltungssystemen In Kooperation mit der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat die internationale Tierschutz-Organisation Compassion in World Farming CIWF am 20. Oktober den Tierschutz-Preis „Das Gol-

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dene Ei“ an Joey’s Pizza verliehen. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer feierlichen Gala in Paris statt, bei der insgesamt 41 Unternehmen aus ganz Europa ausgezeichnet wurden. Mit dem Verzicht auf Eier aus Käfighaltung unterstützt Joey’s Pizza die artgerechte Tierhaltung. „Als einer der Marktführer im Pizza-Homedelivery tragen wir Verantwortung. Deshalb setzen wir darauf, dass jede Zutat von besonderer

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Qualität ist und den Tierschutzstandards entspricht. Die Umstellung auf Eier aus artgerechter Haltung war für Joey’s daher logische Konsequenz. Ich freue mich sehr über diese Anerkennung unseres Engagements“, erläutert Friedrich Niemax, Geschäftsführer der Joey’s Pizza Service (Deutschland) GmbH. Dies betrifft bei Joey’s Pizza alle hühnereihaltigen Produkte wie den frischen Pizzateig, Pasta, Saucen sowie Dressings, gekochte Eier für I den Belag und Muffins.


Nachmittagsveranstaltung

Neumitgliedernachmittag in den Colonnaden

Cathrin F. Sikor und Conrad Seiffert

In diesem Jahr begrüßte der Landesverband seine neuen Mitglie-

Hagen Braune und Matthias Leutke

der in der Landesgeschäftsstelle. Über 30 Gäste waren der Ein-

Alexander Bargon u. Walter F. Wildemann

ladung des Vorstandes in die Colonnaden gefolgt. Matthias Leutke und Conrad Seiffert stellten den Teilnehmern die Gremien vor. Auf reges Interesse stieß die Arbeit der Landesfachkommissionen. Leander Hollweg, Vorsitzender der Landesfachkommission Wachstum und Innovation, konnte mehrere Mitglieder für eine Mitarbeit gewinnen. Schwerpunkt des Nachmittags war jedoch der Austausch. Als branchenübergreifender Verband bietet der Wirtschaftsrat seinen Mitgliedern die Möglichkeit zu vielfältigen Kontakten, die im beruflichen und privaten Umfeld so nicht zu schließen sind. „Als ich hier eintraf, fühlte ich mich überflüssig“, stellte Matthias Leutke schmunzelnd fest. Die neuen Mitglieder seien bereits so vertieft ins Gespräch gewesen, dass es gar nicht notwendig gewesen sei, in der Begrüßung Anstöße für das gemeinsame Kennenlernen zu geben. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, ihre Vorstellungen mit Mitgliedern des Landesvorstandes zu diskutieren. Auch der Landesgeschäftsführer war ein gesuchter Gesprächspartner. Doch vor dem Austausch von Visitenkarten steht die Bereitschaft, auf andere Menschen zuzugehen und dafür – trotz des vollen Terminkalenders – Zeit zu investieren. „Mit einem leeren Stuhl kann man keine Freundschaft schließen“, erinnerte Conrad Seiffert und ermunterte die Teilnehmer, das vielfältige Angebot des Wirtschaftsrates zu nutzen. CA

Dirk Ulrich Naumann zu Grünberg und Cathrin F. Sikor Wolfgang Prinzenberg, Conrad Seiffert, Niklas Wilke

Philipp Müller, Christian Lindner und Thomas Rosenke Dr. Hubert Baltes, Dr. Frank SchröderOeynhausen, Leander Hollweg

Christoph Jeßen und Dr. Agnus Cassens Olaf Heitplatz und Mathias Minkus

Ulf Schilke und Sonja Zuber

Informationen über die Arbeit der Landesfachkommissionen finden Sie auf der Webseite des Landesverbandes unter „Landesfachkommissionen“ (www.wirtschaftsrat.de). Diese widmen sich den Themen Energie, Gesundheit, Logistik und Infrastruktur, Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) sowie Wachstum und Innovation. Die Rubrik „Berichte“ informiert laufend über unsere Veranstaltungen.

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Golfturnier am 20. Oktober

Zuschauen, spielen, arbeiten Golfturnier 2011 um den Ernst-WerdermannWanderpokal auf Gut Kaden

Heinz Papenhagen ist der diesjährige Gewinner des Ernst-Werdermann-Wanderpokals. Mit 40 Nettopunkten gewann er vor Alexander Lehnen (39 Punkte) und dem Gewinner des letzten Jahres, Harald Boberg (36 Punkte). Bestes Bruttoergebnis erzielte mit 25 Punkten Wolfgang Buss (Gut Waldhof). Rund 50 Mitglieder und Gäste aus Hamburg und Schleswig-Holstein waren am 20. Oktober zum traditionellen Golfturnier auf Gut Kaden angetreten. In diesem Jahr außerdem dabei: drei Schnuppergolfer. Einige der angemeldeten Spieler waren nicht erschie-

nen – schade. Professionell nahm sich Wolfgang Mych, Geschäftsführer von Gut Kaden, der Herausforderung an, die Flights entsprechend umzustellen. So konnten alle Spieler ihre Abschläge pünktlich einnehmen, das Turnier konnte beginnen. Jeder kämpfte für sich mit den Tücken des Platzes, den sehr schnellen Grüns und natürlich seinem eigenen Spiel. Ihnen seien Schläge gelungen wie nie zuvor, beteuerten viele Teilnehmer. Zur Preisverleihung bat der Titelträger des letzten Jahres, Vorstandsmitglied Harald Boberg, die Teilnehmer

Die Schnuppergolfer: Ulrich Bendfeldt, Barbara Wilcke-Schröder und Uwe Hahlbrock

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Oliver Zastrow

ins schöne Herrenhaus. Dank der großzügigen Spenden unserer Sponsoren konnte Landesgeschäftsführer Conrad Seiffert auch in diesem Jahr neben dem Ernst-Werdermann-Wanderpokal zahlreiche wertvolle Sachpreise vergeben.

Der Nettosieger Klasse A, Wolfgang Prinzenberg (rechts) mit Conrad Seiffert und Alexander Lehnen

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Der Bruttosieger Wolfgang E. Buss (rechts) mit Thomas John Meyer


DIE ERGEBNISSE Netto Klasse A Wolfgang Prinzenberg (Hohwacht) Torsten Lahl (Golf Lounge) Dörte Krumeich (Jersbek)

28 Punkte n. St. 28 Punkte 24 Punkte

Netto Klasse B Ulf Schilke (Haseldorf) Dirk Klos (Walddörfer) Oliver Schönbohm (Apeldör)

34 Punkte 33 Punkte 28 Punkte

Der Gewinner des Ernst-WerdermannWanderpokals: Heinz Papenhagen

Netto Klasse C Heinz Papenhagen (Gut Kaden) 40 Punkte Alexandra Lehnen (Wittkoppengerb) 39 Punkte Harald Boberg (Flottbek) 36 Punkte

Wir danken den Sponsoren für Ihre großzügigen Sachpreise Carlsberg Deutschland GmbH, J.J. Darboven GmbH & Co. KG, Gut Kaden Golf und Land Club GmbH, Rindchens Weinkontor, UBS Deutschland AG Ulf Schilke

Dörte Krumeich

Während des gemeinsamen Abendessens war auch das Wetter ein Thema. Das Turnier musste wegen der starken Regenfälle vom September in den Oktober verlegt werden. Auch wenn der Platz dieses Mal im guten Zustand war, vermittelte die jahreszeitlich bedingte

Heinz von Kempen

Feuchtigkeit einen leisen Eindruck, wie dramatisch die Situation am ursprünglich vorgesehenen Austragungstag gewesen sein musste. Wer auf den Geschmack gekommen ist, wird auch 2012 wieder Gelegenheit haben, sich mit den Mitglie-

Dirk Klos, Heinz Papenhagen (Netto-Sieger Klasse C) Titelverteidiger Harald Boberg und Ulf Schilke (Netto-Sieger Klasse B) mit Conrad Seiffert

dern des Landesverbandes zu messen. Denn wie wusste schon der amerikanische Schauspieler und Golfer Bob Hope: „Wenn du Zuschauer bist, ist es ein Spaß, wenn du spielst, ist es Entspannung, wenn du daran arbeitest, ist es Golf“. Sei

Nach der Runde: Pause am 19. Loch

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Landesfachkommission

Luft- und Raumfahrt Unter den fünf Luftfahrtstandorten der Welt (Hamburg, Toulouse, Seattle, Montreal, Sao José dos Campos) findet sich Hamburg zusammen mit dem brasilianischen Sao José dos Campos hinsichtlich Forschung und Entwicklung auf dem letzten Platz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Fachhochschule Wedel, die die Luftfahrtkommission in Auftrag gegeben hatte. Die Studie bewertet die aktuelle und künftige Innovationskraft in den fünf größten und weltweit führenden Luftfahrtclustern anhand von Kennzahlen und Kriterien wie z.B. „Corporate Research“, „Wissenstransfer“ und „Hochschulforschung“. Sie basiert auf einer Analyse der Patentanträge bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (World Property Intellectual Organisation, WIPO). Die Ergebnisse zeigen, dass die Metropolregion Hamburg bei keiner der Kriterien über den dritten Platz hinauskommt und zusammen mit Sao José dos Campos an letzter Stelle liegt. Dies steht nicht im Widerspruch zu den guten Ergebnissen in der Metropolregion. Die Luft- und Raumfahrt ist derzeit Job-Motor. Weltweit steigt die Nachfrage und kurbelt Umsätze und Beschäftigungszahlen an. Damit wachsen aber auch die Anforderungen an Forschung und Entwicklung. Die Notwendigkeit, ihren Ausbau in der Metropolregion zu fördern, bestätigt auch die Studie. Die exzellente Qualität bestehender Forschung wird dadurch nicht geschmälert. Die jüngsten Zahlen sprechen für sich. Airbus hat 2011 über 1.500 Flugzeuge verkauft, in den Auftragsbüchern stehen weitere 4.500. Erst kürzlich wurden weitere Milliardenbestellungen avisiert, insbesondere für den neu entwickelten A320 NEO. Durch Innovationen – also intensive Forschung und Entwicklung – soll dieser 15 Prozent Treibstoff sparen. Der Standort Hamburg

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profitiert davon besonders, weil die Endlinienmontage der A320-Familie (A 318, A319, A320 und A321) in Finkenwerder stattfindet. Außerdem gibt es Überlegungen, die monatliche Produktion von derzeit 38 auf 42 Flugzeuge auszudehnen. Eine Produktionsrate von 50 Stück ist bereits im Gespräch. Damit ist der Produktionsstandort Hamburg für viele Jahre gesichert. Dennoch dürfen Forschung und Entwicklung nicht vernachlässigt werden. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen und die angeschlossenen Hochschulen sichern mit ihrer Innovationskraft die Zukunftsfähigkeit des Standortes und tragen wesentlich zum Alleinstellungsmerkmal des Hamburger Luftfahrtclusters bei. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, den bundesweiten Clusterwettbewerb zugunsten von Hamburg zu entscheiden und damit 40 Millionen Euro Fördermittel in die Hansestadt zu holen. Mit Hilfe des Mittelstandes könnte Hamburg weltweit einen guten dritten oder – gemeinsam mit Toulouse – einen zweiten Platz einnehmen. Erste Schritte auf dem Weg dorthin sind mit der Gründung des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL), dem TestCenter Fuhlsbüttel, dem TechCenter Finkenwerder und dem Hamburg Center of Aviation Training (HCAT) getan. Nichts ist für Schlüsselindustrien, von denen ein Land lebt, wichtiger als ihre Fortentwicklung. Auch hier gilt: Stillstand ist Rückschritt. Innovationen, aber auch der Mut, sie anzugehen, zeichnen eine lebendige und prospek-

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

„Luftfahrtstandort Hamburg. Innovation, Forschung und Entwicklung im internationalen Vergleich“ ist der Titel eines Berichts der Landesfachkommission Luftund Raumfahrt. In Interviews mit Martin Dehn (Airbus Deutschland), Prof. Werner Granzeier (iDS Industrial Design Studio) und Dr. Franz Josef Kirschfink (LufthansaTechnik AG) wird die Situation des Luftfahrtstandortes beleuchtet. Außerdem enthält der Bericht eine Management Summary der von der Landesfachkommission bei der Fachhochschule Wedel in Auftrag gegebenen Studie. Der Bericht ist abrufbar auf der Webseite des Landesverbandes (www.wirtschaftsrat.de) unter Landesfachkommissionen / Luft- und Raumfahrt.

tive Wirtschaftsregion aus. Damit dies so bleibt, hat sich die Luft- und Raumfahrtkommission auf die Fahnen geschrieben, kritisch, konstruktiv und förderlich für diesen Industriezweig einzutreten. Sowohl auf Seiten der Wirtschaft als auch in der Politik. Die Kommission will deutlich mahnen, freundlich fördern und stilvoll loben, wo immer es in der Luft – und Raumfahrt angezeigt ist. Schon heute möchten wir Sie auf eine Vortragsveranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Peter Hintze aufmerksam machen, die am 15. Februar, um 18.30 Uhr stattfinden wird. Sehr freuen würden wir uns, wenn Sie diesen Termin bereits frühzeitig in Ihrem Kalender vormerkten.

Markus Meyer-Chory Vorsitzender der Landesfachkommission Luft- und Raumfahrt


PR Abfallwirtschaft

Umwelt-Hauptstadt Hamburg

Die gelbe Hamburger Wertstofftonne

Die Mülltrennung wird immer beliebter: Mitte Oktober wurde bei der Stadtreinigung Hamburg die 100.000ste grüne Biotonne geordert. Damit ist der Anteil der grünen Biotonnen in Hamburg seit Jahresbeginn um rund 76 Prozent gestiegen, die blaue Papiertonne hat um 15 Prozent zugelegt. Das Sortiment der Müllbehälter wird durch die gelbe Hamburger Wertstofftonne (HWT) ergänzt, in der die rund 890.000 Hamburger Privathaushalte Verpackungsabfälle und stoffgleiche Nichtverpackungen (Metall und Kunststoff, keine Elektrogeräte) sammeln können. Mit der Wertstofftonne (HWT) hat das Bundesland Hamburg bereits eine Reform des Kreislaufwirtschaftsgesetzes

umgesetzt, die vorsieht, dass ab 2013 die gelbe Wertstofftonne vor den Haustüren aller Bundesbürger stehen soll und dass bis 2015 dieses Reformgesetz bundesweit umgesetzt sein soll. Rund 460.000 Haushalte (52 Prozent) entsorgen ihr Altpapier in der Papiertonne, und ca. 33 Prozent nutzen eine Biotonne für die umweltgerechte Entsorgung von Küchen- und Gartenabfällen, etwa 4 Prozent der Haushalte kompostieren ihre Küchen- und Gartenabfälle direkt auf dem Wohngrundstück. Das zeigt, dass gerade bei der getrennten Bioabfallsammlung noch viel Potenzial vorhanden ist: 60 Prozent aller Haushalte haben weder eine grüne Biotonne noch kompostieren sie ihre Küchen- und Gartenabfälle. Dabei handelt es sich meist um Mieter von Wohnungsbaugesellschaften, die bisher keine Biotonnen aufstellen sodass die

Mieter weder die Gebührenvorteile der grünen Biotonne genießen noch zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Auch beim Wertstoff Papier liegt ungenutztes Potenzial, weil nicht alle Wohnungsbaugesellschaften ihren Mietern blaue Papiertonnen zur Verfügung stellen. Die Menge der in grünen, blauen und gelben Wertstofftonnen erfassten Rohstoffe wächst: In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag der Anteil mit 68.145 Tonnen bereits um sechs Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (64.440 t). Mit der zum 1. Mai neu eingeführten gelben Hamburger Wertstofftonne (HWT) konnten bisher rund 1.377 t Wertstoffe zusätzlich erfasst und verwertet werden. Die Entsorgung von Altmetall (Bratpfannen, Schrauben, Türdrücker usw.) in die gelbe Hamburger Wertstofftonne und den gelben Wertstoffsack wird noch nicht von allen Haushalten gleichermaßen gut genutzt. EJH

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Landesfachkommission Claudia Erben Geschäftsführerin der Forum Kiedrich GmbH

Wachstum und Innovation Neue Impulse für Hamburg als Gründer-Metropole Geld ist nicht alles, auch nicht für Unternehmensgründer. Der Geschäftserfolg von Start-ups hängt gleichermaßen ab vom Zugang zu Wissen

Dr. Heiko Milde Geschäftsführer der Innovationsstarter Hamburg GmbH

und Erfahrung, Netzwerken, Geschäftskontakten und Märkten. Erfahrene Hamburger Unternehmen und Manager sollten sich daher als „Business Angel“ engagieren. Ein dem erfolgreichen „Forum Kiedrich“ nachempfundenes Netzwerk für Gründer und Mentoren könnte auch in Hamburg junge Unternehmen noch besser unterstützen. Dies ist das

Wilfried H. Remmers Mitglied des BAND Business Angels Netzwerk Deutschland

Ergebnis der Veranstaltung „GründerCapital Hamburg“, die am 26. Oktober in den Räumen des Business Club Hamburg stattfand. Die Mitglieder der im Frühjahr 2011 ins Leben gerufenen Landesfachkommission Wachstum und Innovation hatten die Diskussion organisiert. Zur Erneuerung ihrer wirtschaftlichen Strukturen muss sich jede Wirtschaftsregion um die Förderung neuer Unternehmen bemühen. „Es liegt daher nahe, dass sich unsere Kommission zuerst diesem Thema zugewandt hat“, berichtete Leander L. Hollweg, Geschäftsführer der Hamburger Tenman GmbH, der die Kommission leitet. Die Kommission beschäftigt sich mit der Frage, welche wirtschaftlichen Chancen sich für die Metropolregion in den nächsten 30 Jahren ergeben und welchen Risiken sie begegnen muss. Die kurz- und mittelfristige Entwicklung der großen Hamburger Wirtschaftsbereiche („Cluster“) wird von spezialisierten Fachkommissionen untersucht. Die Kommission Wachstum und Innovation fungiert als eine Art „Dachkommission“: Sie wird versuchen, diese Ideen aufzunehmen und zu verknüpfen. Trotz ihrer langfristigen Orientierung kommt es der neuen Kommission darauf an, rasch umsetzbare Ergebnisse zu erzielen. Die Realisierung liegt vor allem in der Hand der Mitglieder des Wirtschaftsrates. Wilfried H. Remmers, viele Jahre als Business Angel aktiv, machte Mut, seinem Beispiel zu folgen: „Das Engagement für ein junges Unternehmen soll Spaß machen. Sympathie zum Gründerteam ist dabei ein wichtiger Faktor!“ Mentoren und Gründerunternehmen

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riet er, klar zu vereinbaren, welche Art von Unterstützung erwartet werde. Eine Vergütung solle nur im Erfolgsfall verlangt werden. Dieser partnerschaftliche Ansatz unterscheidet sich von der etablierten Venture-Capital-Szene. Dort ist es zum Beispiel üblich, dass junge Unternehmen allein dafür etwas bezahlen, dass sie ihr Unternehmen vor einem Kreis interessierter Kapitalgeber präsenteren dürfen. Anders hingegen beim „Forum Kiedrich“. Seit 1997 vernetzt es erfolgreich Gründer, Mentoren und Financiers Informationen über die Arbeit der Landesfachkommission Wachstum und Innovation finden Sie auf der Webseite des Wirtschaftsrates (www.wirtschaftsrat.de) unter „Landesverband Hamburg“, „Landesfachkommissionen“. Mitglieder, die an einer Mitarbeit interessiert sind, bitten wir, sich in der Landesgeschäftsstelle zu melden (Telefon: 040 / 30 38 10 49 oder per E-Mail an: LV-HH@wirtschaftsrat.de).

im Rhein-Main-Gebiet. Als Initiative des IT-Unternehmens CSC Ploenzke AG gestartet, arbeitet das Forum seit 2001 als eigenständige GmbH, die von zahlreichen weiteren Unternehmen finanziert und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird. „Zweimal im Jahr veranstaltet das Forum Kiedrich einen großen Gründermarkt, auf dem sich ausgesuchte junge Unternehmen kostenlos vor Mentoren, Business Angeln und professionellen Kapitalgebern präsentieren können“, erläuterte Geschäftsführerin Claudia Erben. „Die Veranstaltung beinhaltet stets auch Vorträge von TopManagern, die allen Beteiligten Nutzen bringen. Darüber hinaus organisiert das Forum das ganze Jahr über verschiedene Workshops und sorgt für lebendige Netzwerkkontakte. Jetzt sind Förderer gesucht, die am Aufbau eines entsprechenden „Gründerforum Hamburg“ mitwirken möchten. Mit dem Innovationsstarter Fonds Hamburg steht zudem eine neue Quelle zur Frühphasenfinanzierung bereit, über die Geschäftsführer Dr. Heiko Milde informierte.

Mehr über das Forum Kiedrich erfahren Sie unter www.forum-kiedrich.de. Wissenswertes über den Innovationsstarter Fonds Hamburg, eine Initiative der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, finden Sie unter www.innovationsstarter.com.

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Leander Hollweg Vorsitzender der Landesfachkommission Wachstum und Innovation


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Auszeichnung

Entrepreneure des Jahres:

Start-up-Unternehmer-Duo ausgezeichnet Bei der diesjährigen Preisverleihung „Entrepreneur des Jahres“ konnten sich die Hamburger Brüder Dr. Kai Wawrzinek und Dr. Christian Wawrzinek (nebenstehendes Foto) Gründer und Geschäftsführer der Goodgame Studios in der Kategorie „Start-up“ durchsetzen. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young würdigt jedes Jahr herausragende Unternehmer in sechs Kategorien, die dann den Titel zum „Entrepreneur des Jahres“ führen dürfen. Von 300 nominierten Firmen hatten sich 65 für die Finalrunde qualifiziert. Ende September wurden die Sieger vor hochkarätigen Gästen aus Politik und Wirtschaft auf einer Galaveranstaltung in der Alten Oper in Frankfurt geehrt. Professor Manfred Spitzer sorgte mit seinem Vortrag „Gefühle, Geld, Geist und Gehirn“ für einen weiteren Höhepunkt des festlichen Abends. Der renommierte Hirnforscher beeindruckte mit seinen eindrucksvollen Erkenntnissen – speziell für Unternehmer. „Die Entrepreneure sind herausragende Unternehmer. Sie sind Pioniere in ihren Branchen, setzen Visionen ziel-

gerichtet um, vergessen dabei aber nicht ihre Verantwortung als Unternehmer“, erklärt Wolfgang Glauner, Organisator und Projektleiter des Wettbewerbs. In der Finalrunde wurden die Unternehmer in den Kategorien Industrie, Handel, Dienstleistung und Informations- und Kommunikationstechnologie/Medien sowie Start-up mit dem Preis ausgezeichnet. Nominiert als deutscher Vertreter für den internationalen Wettbewerb „World Entrepreneur of the Year 2012“ ist Dr. Manfred Wittenstein mit der Wittenstein AG. Die Preisverleihung findet am 9. Juni 2012 in Monte Carlo statt.

Ernst & Young organisiert den Unternehmerwettbewerb „Entrepreneur des Jahres“ weltweit in über 50 Ländern. In Deutschland wird die Auszeichnung 2011 zum 15. Mal verliehen. Eine neutrale Jury wählt die Sieger in fünf Kategorien. Mit der Auszeichnung werden unternehmerische Spitzenleistungen identifiziert und honoriert. Unterstützt wird der Wettbewerb von namhaften Unternehmen und Medien, darunter die DZ BANK, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und das Manager Magazin. Neben der Auszeichnung erfolgreicher Unternehmerpersönlichkeiten hat sich Ernst & Young auch die Förderung kommender Generationen von Entrepreneuren zur Aufgabe gemacht und die „Entrepreneur of the Year Junior I Academy“ ins Leben gerufen.

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Landesfachkommission

Informations- und Telekommunikationstechnologie Ein neuer, hochspezialisierter Trojaner Das Sicherheitsunternehmen Symantec hat eine neue Malware analysiert, die dem Spionage-Trojaner Stuxnet sehr ähnlich ist. „DuQu“ hat jedoch eine andere Ausrichtung. Stuxnet gilt als das Werk eines staatlichen Geheimdienstes und richtete sich gezielt auf das iranische Atom-Programm. DuQu dagegen dient allgemein der Spionage und gezielten Attacken. Bis heute stellt Stuxnet die Experten vor Rätsel. Es sollen Geheimdienste der USA und Israels an dem Projekt beteiligt gewesen sein. Schon bei seiner Entdeckung war klar, dass diese Malware alle bisher dagewesenen Schädlinge in den Schatten stellt. Nun kommt DoQu und lebt das mit Stuxnet eingeläutete neue Malware-Zeitalter weiter. Es handelt sich um einen hochspezialisierten Trojaner, der Überwachungsdaten und andere Informationen aus Organisationen abziehen kann. Symantec hat noch einen weiteren Hackerangriff aufgedeckt: Weltweit waren davon in den letzten Monaten mehr als 50 internationale Rüstungs- und Chemiefirmen betroffen. Als Ziel nannte Symantec geistiges Eigentum wie Design-Dokumente, Formeln und Informationen über Fertigungsprozesse. Unter den Betroffenen waren mehrere Fortune-100-Unternehmen, die chemische Komponenten erforschen und daraus Materialien entwickeln oder Fertigungsanlagen für die Chemieindustrie herstellen. Auch Anbieter von Materialien für Militärfahrzeuge zählten zu den Opfern. Die meisten infizierten Rechner fanden sich in den USA, Bangladesch und Großbritannien. „Die Angreifer haben im Lauf der Zeit ihre Ziele geändert“, heißt es in Symantecs Untersuchungsbericht. Von Ende April bis Anfang Mai seien Menschenrechtsorganisationen das Ziel gewesen. Ende Mai hätten sich die Hacker auf die Automobilindustrie konzentriert. Zwischen Anfang Juni und Mitte Juli seien sie

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nicht aktiv gewesen. „Danach begann die laufende Kampagne gegen Chemiekonzerne.“ Die Angriffswelle startete Ende Juli und hielt bis Mitte September an. Die ersten Befehlsserver seien schon im April in Betrieb gewesen. In der Vergangenheit wurden Hackerangriffe auf Unternehmen nicht öffentlich gemacht. Zuletzt häuften sich aber Berichte über Attacken auf Firmen und kritische Infrastrukturen. Symantec registrierte mehr als 100 eindeutige IPAdressen.

Ausführliche Informationen zum Thema „Netz- und Medienpolitik“ finden Sie auf der Webseite des Wirtschaftsrates (www.wirtschaftsrat.de) unter „Themen“ / „Netz- und Medienpolitik“. Dort erfahren Sie auch mehr über die Bundesarbeitsgruppe Netz- und Medienpolitik, die Lösungsstrategien zu den zentralen Herausforderungen der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt.

Aus der Arbeit der Kommission ITK In der Sitzung im September wurde das Thema „Medien und die Zukunft der Internetgesellschaft – der Wirtschaftsrat als Begleiter der Enquete-Kommission des Bundestags“ behandelt. Dr. Rainer Gerding, Bundesgeschäftsführer des Wirtschaftsrates, trug hierzu vor. Er widmete sich folgenden Themen: Medienkompetenz. Der Wirtschaftsrat tritt dafür ein, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam die Medienkompetenz schärfen. Sie ist inzwischen die vierte Kulturtechnik. Dabei soll eine digitale Spaltung der Gesellschaft verhindert werden. Datenschutz. Europaweit sind einheitliche Datenschutzstandards anzustreben, auch wenn das hohe deutsche Niveau abgesenkt werden müsste.

Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

Urheberrecht. Das Urheberrecht sei unabhängig von Endgeräten oder Übertragungswegen auszugestalten und eine europaweite Informationsplattform sei zur Reduzierung von Rechtsunsicherheiten zu errichten.. Netzneutralität. Neben einem bestmöglichen Basisdienst sind zusätzliche Qualitätsstufen der Datenübermittlung zuzulassen.

Ludolf von Löwenstern und Dr. Rainer Gerding

In der Sitzung im Oktober wurde das Thema „Cyber-Crime. Wie Netzspione ihre Opfer austricksen“ behandelt. Hierzu trug Jan Drömer, CIO bei der AFS Aviation Fuel Services vor. Im November behandelten wir das Thema „Konvergente ITK im Zuge der Energiewende“, vorgetragen von Frank Burkert, Partner bei Deloitte&Touche.

Themenausblick Folgendes Thema behandelt die Kommission ITK in der Sitzung im Monat Dezember: „The Darkside of the Internet – u.a. Underground-Economy, Datendiebstähle aus EDV-Systemen“ Wie gehabt, sind Gäste immer herzlich willkommen. Bei Interesse bitten wir Sie, sich an mich und/oder an die Geschäftsstelle zu wenden. Ludolf Baron von Löwenstern Vorsitzender der Landesfachkommission ITK


PR Wirtschaftsfaktor Mobilität

Kostenfaktor Fuhrpark Hugo Pfohe GmbH als Partner Fast jedes Unternehmen ist auf Controlling angewiesen. Jeder Chef, jeder Mitarbeiter nutzt es heutzutage. Controller finden garantiert Einsparpotential bei den Kosten. Es gab Zeiten, da gehörte es zum Bestandteil der Arbeitsverträge und war schlichtweg Statussymbol. Doch die Zeiten haben sich geändert. Auch wenn sich heutzutage so mancher Manager wieder auf den altbewährten Drahtesel setzt, das Automobil ist und bleibt ein Wirtschaftsfaktor in den Unternehmen. Die Zuverlässigkeit eines Fuhrparks steht nicht nur bei Händlern hoch im Kurs. Wer Ware von A nach B transportieren will, wer kurzfristig zu Besprechungen muss, kann auf verfügbare zuverlässige Mobilität nicht verzichten. In einem Markt von Herstellern und Anbietern ist die Bündelung der Angebote durch einen kompetenten Geschäftspartner von unbezahlbarem Wert. Ein effektiver Fuhrpark – von der Beschaffung bis zur Lieferung – gehört zum Kerngeschäft der Hugo Pfohe GmbH. Das Team sieht sich als Problemlöser. Wenn die Aufgabe nach den Vorgesprächen klar definiert ist, sind die wichtigsten Weichen für eine optimale Lösung bereits gestellt. Viele Experten stehen in der Hamburger Zentrale bereit, wenn es um Finanzierung, Laufzeiten und Modelle geht. In den Filialen von Kiel bis Schwerin wird selbstverständlich ebenfalls Hugo-Pfohe-spezifisch beraten, zumal wenn es um eine Unternehmens-Fahrzeugflotte geht. Seit 1919 steht das Autohaus im Dienst der Mobilität seiner Kunden. Was anfänglich Ford-Haus hieß und ausschließlich diese Marke handelte, bietet heute viele gängige Marken an. Verkaufsleiter Carsten Blume: „Unser Vorteil ist, dass wir mit dieser Vielzahl (fast) jeden Markenwunsch erfüllen können.“ Mit dem Ziel, ein interessantes und breites Spektrum an Fahrzeugen anzubieten, hat die Unternehmensgruppe, beginnend mit der Marke Ford, bis heute die Marken Jaguar, Range Rover, Land Rover, Volvo, Mazda, Kia, BMW, MINI und Citroën in sein Angebotssortiment aufgenommen. Mit 11 Standorten in Nord-

deutschland und 16 weiteren Standorten in Bulgarien ist Pfohe optimal positioniert und für alle Kunden rund um die Uhr bestens erreichbar. Ein erstklassiger Service mit eigenem Fachpersonal in den Werkstätten ist Garantie; der kostenlose Hol- und Bringservice spricht für sich selbst. Die Beratung und Betreuung aller Marken der Unternehmensgruppe erfolgt aus einer Hand. Das Großkundenvertriebsteam blickt auf langjährige Erfahrung im Geschäft zurück. Das Ziel: die wirtschaftlich effektivste Lösung zu finden. Dazu gehören Leasing- und Finanzierungsangebote, die für Unternehmen interessante Einsparungspotentiale aufzeigen. Service im Norden: In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-

Vorpommern ist Hugo Pfohe vielfach präsent und somit in der Lage, für die Kunden individuelle und zielgerichtete Service-Pakete zu schnüren wie z. B. das Schadenmanagement und der 24-Stunden Not- und Abschleppdienst. Diese Abteilung sorgt dafür, dass die Fahrzeuge schnell wieder im Einsatz sind. Ein zertifizierter Karosserie- und Lackierbetrieb bietet professionelle Abwicklung durch Hol- und Bring-Service. Oder Airport Hamburg, Valet Parking: Sie geben das Fahrzeug in unmittelbarer Nähe beim Terminal 2 ab und nehmen einen Termin wahr. Während dessen wird Wartung, Reparatur, Reinigung oder sonstiges am Fahrzeug erledigt. Nach dem Rückflug steigt man in sein „frisches“ Fahrzeug ein. Nachhaltiges planen mit Elektromobilität: Die Angebotspalette bietet eine gute Zukunftsperspektive. Der Klimawandel erfordert neue Mobilitätslösungen. Die EU verlangt ab 2015, dass der Schadstoffausstoß für Autos auf 130 Gramm sinkt. Hugo Pfohe hat sich darauf eingestellt. Für die Unternehmen bringt dieser Schritt bessere (Umwelt)Bilanzen, geringere Kraftstoffkosten, eine gesellschaftsverträgliche Fuhrparkstrategie und nachhaltige Kundenbeziehungen. Unter dem Motto „Erleben Sie mit uns die neue Art des Fahrens“ hat der Prototyp des „Transit Connect Electric“ bereits bundesweit Teststrecken erfolgreich absolviert. EJH

Der Ford Transit Connect Electric wurde mit dem „Öko Globe“ 2011 ausgezeichnet. Als erster Flottenbetreiber hat sich die norwegische Post entschlossen, mit diesem Fahrzeugtyp einen umweltgerechten Verteilerverkehr zu starten. 20 Exemplare werden in Kürze ausgeliefert.

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Berichte aus dem Juniorenkreis

JUNIORENKREIS

Rückblick und Vorschau Im März wählte der Bundesvorstand des Juniorenkreises unseren bisherigen Landesvorsitzenden Rene S. Spiegelberger zum Bundesvorsitzenden. Damit fällt der Vorsitz nach langer Zeit wieder dem Landesverband zu, in dem der Juniorenkreis 1987 gegründet wurde. Wir sind sehr stolz, dass der Bundesvorsitzende unserem Landesverband angehört. Florian Eilken rückte als Landesvorsitzender, Thomas Scheffel als stellvertretender Landesvorsitzender nach. Gemeinsam werden wir den Interessen der Junioren bundesweit eine Stimme geben. Das Jahr 2011 stand im Juniorenkreis ganz im Zeichen der Europäischen Umwelthauptstadt. Aber auch andere Themen, wie die Eurokrise oder die Stärkung Hamburgs als Luftfahrtstandort, kamen nicht zu kurz. Im kommenden Jahr wollen wir unsere Mitglieder in den Vordergrund stellen. „Mitgliederstruktur – Junge Verantwortungsträger“ lautet unser Schwerpunkt für 2012. Das Programm wollen wir gemeinsam mit Ihnen planen. Welche Themen interessieren Sie ganz besonders? Was vermissen Sie? Wo können wir noch besser werden? Ein Aspekt wird sicherlich sein, stärkeres Gewicht auf den Branchenmix der Hansestadt zu legen. Stärker aufstellen wollen wir uns in den klassischen Hamburger Wirtschaftszweigen wie dem Handel oder der Logistik. Gleichzeitig

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wollen wir uns aber auch Zukunftsthemen wie der IT und den Medien widmen. Außerdem wollen wir uns mit der demographischen Entwicklung beschäftigen. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Ausbildung oder die Rekrutierung von Fachkräften? Darüber hinaus wollen wir uns verstärkt mit unserer Mitgliederstruktur beschäftigen. In welchen Branchen sind wir gut aufgestellt? Wo sind wir unterrepräsentiert? Wie kann es gelingen, junge Verantwortungsträger für eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat zu begeistern? Bitte kommen Sie gerne auf uns zu, wenn Sie Ideen zu unserem Schwerpunktthema „Mitgliederstruktur – Junge Verantwortungsträger“ haben. Eine besondere Freude ist es uns, im kommenden Jahr Herrn Prof. Hans Helmut Schetter, Vizepräsident des Wirtschaftsrates, Landesvorsitzender in Hessen, Honorarprofessor an der TU Darmstadt und Aufsichtsratsvorsitzender Bilfinger Berger Budownictwo S.A., in Hamburg als Referenten für eine Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Im Oktober werden die Hamburger Junioren den bundesweiten Jungen Wirtschaftstag in Hamburg ausrichten. Es erwartet Sie ein spannendes Programm mit hochkarätigen Gästen. Dies wird auch der Rahmen sein, in dem wir den Chancen und Herausforderungen unseres Landes als „Junge Verantwor-

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Juniorenkreis bei blokart Team Germany auf der Hanseboot

tungsträger“ gerecht werden wollen. Falls wir Sie nicht mehr vor dem Christfest sehen sollten, wünschen wir Ihnen eine gesegnete und besinnliche Weihnacht und einen guten Rutsch ins Jahr 2012. Herzlichst, Ihr Florian Eilken und Ihr Thomas Scheffel

KONTAKT Für Ihre Fragen und Anregungen haben wir immer ein offenes Ohr. Sprechen Sie uns gerne auf den Veranstaltungen an oder schreiben Sie uns eine E-Mail: florian.eilken@googlemail.com


Auch in diesem Jahr traf sich wieder eine kleine Gruppe Abenteurer, um den Freizeittrend Strandsegeln auszuprobieren. Das von unserem Mitglied Alexander Bruhn entwickelte IndoorStrandsegeln macht dies sogar mitten in Hamburg möglich. So trafen wir uns in Halle A3 der „hanseboot“, wo der Lärm der Windmaschinen bereits darauf hindeutete, was uns erwartete. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung (Helmpflicht!) und Erläuterungen zur Handhabung der Fahrzeuge auf dem Parcours waren wir startklar. Einige Trainingsrunden später war der Wettkampfgeist geweckt. Es fanden sich drei mutige Rennteilnehmer. Für gleiche Startbedingungen wurde ge-

sorgt (gleichmäßiges Anschieben bis zur Startlinie), doch nach wenigen Runden waren bereits deutliche Unterschiede in den Rundenzeiten zu erkennen. Neben dem sportlichen Ehrgeiz war jedoch der Spaß in der Gruppe entscheidend. Bei Getränken philosophierten wir noch lange über mögliche Vor- und Nachteile einzelner Teilnehmer auf dem blokart. Wir freuen uns auf die technische Weiterentwicklung, die Alexander Bruhn uns zum nächsten Jahr versprochen hat und wünschen dem blokart Team Germany weiterhin viel Erfolg! Cathrin F. Sikor

Finkenwerder Fluggeräte weltweit unterwegs Im Oktober besuchte der Juniorenkreis mit zahlreichen Teilnehmern das Airbus Werk in Hamburg Finkenwerder. Unter der Überschrift „Flugzeugbau und Umweltschutz“ beleuchtete der Besuch eine weitere Facette unseres diesjährigen Schwerpunktthemas „Europäische Umwelthauptstadt“. Einen ersten Blick auf zahlreiche zur Auslieferung bereit stehende Flugzeuge der A320er Familie und einige A380 warfen wir bereits während der Busfahrt über das Vorfeld des Werksgeländes. Doch zunächst führte der Weg in das Hauptgebäude, wo uns der Standortleiter Hamburg, Dr. Georg Mecke, be-

Vice President AIRBUS Deutschland Dr. Georg Mecke (links) und Karsten Gold (rechts), verantwortlich für den Umweltschutz am Standort Hamburg, mit den Junioren

grüßte und eine Einführung in den Markt des Flugzeugbaus gab. Besonderes Augenmerk galt dem Standort Hamburg. Mecke schilderte die enormen Herausforderungen, die eine neue Produktentwicklung mit sich bringt, wie Airbus – aber auch Boing – anhand ihrer Modelle A380, A400M und B777 leidvoll erfahren mussten. Die hohe Zahl an Neubestellungen des modernisierten A320 neo zeigt, dass die strategische Entscheidung, von einer gänzlichen Neuentwicklung abzusehen, richtig war. Als Endmontagelinie dieser Produktfamilie, der sogenannten Single-Aisle-Jets, profitiert der Standort Hamburg besonders von diesem Auftragsboom. Künftig ist jedoch gerade in diesem Marktsegment mit besonderen Herausforderungen zu rechnen, da Wettbewerber aus Kanada, Brasilien und China mit neuen Modellen in diesen Fertigungsbereich drängen. Vor diesem Hintergrund sind auch die jüngsten Bemühungen um Produktivitätssteigerungen im Werk Finkenwerder zu sehen, die zu Warnstreiks der Belegschaft führten. Die Besichtigung des Werkes zeigte, dass Hamburg für diese Herausforderungen gut aufgestellt ist: Neueste Um-

Cathrin F. Sikor, Alexander Bruhn, Dr.-Ing. Thorsten Machner, Olaf H. Diekhaus, Ulf-Axel Herold, Ulf Nashan, Sandra Iris Spiegelberger, Hauke Harders

welttechnologie in Form von Blockheizkraftwerken, Elbwasser-Aufbereitung und Hallen für Lackierarbeiten, die modernsten Standards entsprechen. Es war beeindruckend zu beobachten, wie auf dem gigantischen A380 Mitarbeiter auf der Maschine balancieren. Durch Deckseile gesichert, bereiteten sie den Lackierprozess vor, indem sie Fenster, Rahmen und Kanten abklebten. Herzstück der Fertigung und Höhepunkt der Besichtigung ist die Endmontagelinie der A320-Familie. Dort werden vier Modelle des Grundtyps A320 fertiggestellt: Neben der A320 die kleineren A318 und A319 sowie die größere A321. Die verschiedenen Komponenten werden teils mit dem Transportflugzeug Beluga aus Frankreich, Spanien oder Großbritannien eingeflogen oder erreichen Hamburg per Schiff. In der Endmontagehalle werden diese dann in zweieinhalb Tagen zu einem neuen Flugzeug zusammengesetzt. Das fertiggestellte Flugzeug wird außerhalb der Halle betankt und zum ersten Mal angelassen. Sobald die Maschine die Testflüge erfolgreich absolviert hat, kann sie dem Käufer übergeben werden. Mit seiner Überführung in den Heimatflughafen macht sich ein weiteres Stück Hamburger Ingenieurskunst auf den Weg in die ganze Welt. Dr. Philip Marx und Florian Eilken

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Berichte aus dem Juniorenkreis

JUNIORENKREIS

Besuch im US-Generalkonsulat Im September war der Juniorenkreis zu Besuch im „Kleinen Weißen Haus an der Alster“, in dem uns Generalkonsulin Inmi Kim Patterson empfing. In einem Impulsvortrag erläuterte die Generalkonsulin die Rahmenbedinungen der Präsidentschafts- und Kongresswahlen im kommenden Jahr. In der anschließenden Fragerunde ging es zunächst um die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Bestimmendes Thema waren jedoch die Finanz- und Wirtschaftskrise. Es bewegt Europäer wie Amerikaner gleichermaßen. Auch wenn an diesem Abend keine Lösungen für die Eurokrise oder für die notwendige Haushaltskonsolidierung der Ver-

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Gruppenfoto auf der Treppe im US Konsulat mit der Generalkonsulin Inmi Kim Patterson

einigten Staaten gefunden werden konnten, so ergaben sich in der Diskussion doch viele interessante Sichtweisen. Bei einem Rundgang durch das Konsulat gewährte uns die Generalkonsulin zum Abschluss einen Blick in ihr Arbeitszimmer. Hamburg gehört zu den ersten Städten, in denen die Vereinigten Staaten nach ihrer Unabhän-

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gigkeitserklärung 1776 eine diplomatische Vertretung einrichteten. Das Konsulat in Hamburg wurde zusammen mit Konsulaten in Bilbao, Cowes, Marseille, Le Havre, London, Fayal und Surinam am 17. Juni 1790 eröffnet. In diesem Sinne wünschen wir uns weiterhin eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit. Florian Eilken


Kurznachrichten

Bundesverdienstkreuz für Generalsekretär Wolfgang Steiger Der Bundespräsident hat Wolfgang Steiger das Bundesverdienstkreuz verliehen. Steiger war nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Commerzbank und später als selbständiger Unternehmer tätig. Von 1993 bis 1999 war er CDU-Vorsitzender in seiner Heimatstadt Rödermark und von 2000 bis 2009 CDU-Kreisvorsitzender. Von 1994 bis 2002 gehörte er dem Bundestag an. Zehn Jahre war Steiger Ehrenamtlicher Vorsitzender der Johanniter in Stadt und Kreis Offenbach. Von 2006 bis 2008 war er Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Offenbach. Von 2004 bis 2009 hatte er den Landesvorsitz des Wirtschaftsrates Hessen inne. Danach wechselte er als Bundesgeschäftsführer zum Wirtschaftsrat und übernahm kurz darauf die Positon des Generalsekretärs. Präsident Kurt Lauk gratulierte Steiger im

Dr. Julia Dingwort-Nusseck

Wolfgang Steiger Generalsekretär Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Namen des Präsidiums, des Bundesvorstandes und der Mitglieder: „Der Wirtschaftsrat ist dankbar und stolz, dass mit Wolfgang Steiger eine engagierte Persönlichkeit ausgezeichnet wurde, die es wirklich verdient hat.“ CA

Wie wir wieder eine Bildungsnation werden können Vor zwei Jahren hat Josef Kraus im Rahmen der Reihe PAUSENGESPRÄCHE in seinem Vortrag „Qualität statt Quote“ zu den Ergebnissen der PISAStudie Stellung genommen. Jetzt ist sein neues Buch „Bildung geht nur mit Anstrengung“ im Hamburger CLASSICUS Verlag erschienen. Inhaberin des 2010 gegründeten Verlags ist unser Mitglied, Claudia Ludwig. Das Buch zeigt Wege zu einer leistungs-, begabungs- und kindgerechten Schule auf. Kraus ist Gymnasialdirektor in Bayern und Diplom-Psychologe. Seit 1987 ist er Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes (DL). Am 22. Februar 2012 wird Kraus erneut zu Gast bei den PAUSENGESPRÄCHEN

Runder Geburtstag: Dr. Julia Dingwort-Nusseck Im Oktober beging unser langjähriges Mitglied Dr. Julia Dingwort-Nusseck einen ganz besonderen Ehrentag. Die ehemalige Präsidentin der Landeszentralbank Niedersachsen (1976-1988) wurde 90 Jahre alt. In Hamburg geboren, kam die promovierte Volkswirtin 1946 als junge Redakteurin zum späteren NDR. Seit 1948 Leiterin der Wirtschaftsredaktion des Hörfunks, wechselte sie 1969 als stellvertretende Chefredakteurin und Leiterin der Wirtschaftsredaktion zum NDR-Fernsehen. In jener Zeit begegnete sie dem Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard häufig in Interviews und auch im privaten Rahmen. Der Landesverband gratuliert Dr. Julia Dingwort-Nusseck zu ihrem ganz besonderen Geburtstag. Wir hoffen, die Verfechterin der Sozialen Marktwirtschaft und geistreiche Diskutantin auch weiterhin auf vielen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. CA

sein (diesmal abends). Er wird uns erklären, warum Bildung nur mit Anstrengung zu haben ist. CA „Bildung geht nur mit Anstrengung“ ist im CLASSICUS Verlag erschienen (www.classicus-verlag.de) und kostet 9,90 Euro.

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Veranstaltungsberichte

JOUR FIXE

Pizza und viel Wind beim JOUR FIXE Deutschland, 20 Uhr, gleich ein guter Film im Fernsehen, durchaus Appetit, aber fehlende Motivation zum Selbstkochen? Und schon liegt die Frage im Raum: „Wollen wir eine Pizza bestellen?“ Der Abend scheint gerettet, aber – ist die Pizza vom Bringdienst wirklich so lecker? Um dies aktiv zu testen und mehr zu erfahren über ein erfolgreiches Geschäftskonzept, trafen wir uns im Oktober auf Einladung von Christian Niemax, Geschäftsführender Gesellschafter der Joey’s Pizza Int. GmbH, in der Firmenzentrale von Joey’s am Holzdamm. Im wachsenden Markt für PizzaLieferservices konnte sich unser Mitgliedsunternehmen zum bundesweiten Marktführer entwickeln. Der mehrfach preisgekrönte Hamburger Franchise-Geber Joey’s verfügt 20 Jahre nach seiner Gründung über mehr als 100 Franchise-Nehmer mit einem Umsatz von über 90 Millionen Euro. Neben der Erfolgsstory beeindruckte die JOUR FIXE-Teilnehmer auch die Qualität der Pizzen, die in überreichem Maße zur Verkostung standen und deren reizvolle Rezepte auch auf den Geschmack der Führungskräfte zurückgehen. Joey’s – ein schönes Beispiel für erfolgreiche Hamburger Unternehmen, in denen Mitarbeitermotivation ein untrennbares Führungstool darstellt.

Johann-Heinrich Riekers mit Gastgeber Christian Niemax

Dr. Antraud Ashölter und Bruno Schmüser

Im November begrüßten wir unser Mitglied Martin Heimes, Managing Partner der Ventus Ventures GmbH. Der von Energieversorgungsunternehmen unabhängige Vermarkter von Windenergie vernetzt Betreiber, Versorgungsunternehmen und Unternehmensendkunden. Mit seinen Partnerunternehmen agiert Ventus Ventures

Dr. Hanno Stöcker (rechts) dankt Christian Niemax (4. von rechts) und seinem Team

Gabriele Sievers mit Martin Heimes

Frank Mackenroth und Dr. Dirk Kleveman

Thorsten Boeckmann und Jürgen Sprang

Julia Bade und Prof. Dr. Hans-Jürgen Holle

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Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2011

europaweit entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Energieerzeugung: Von der Projektfinanzierung über Bauleitung und Betriebsführung bis hin zur Vermarktung. Worum geht es eigentlich, wenn man über Windräder spricht? Was sind die Unterschiede von Onshore und Offshore? Wie groß sind Windräder, und wie viel Strom erzeugen sie? Beim JOUR FIXE gab Martin Heimes faszinierende Einblicke in die für die Energiewende so bedeutende Technologie. Derzeit arbeiten in Deutschland rund 370.000 Men-


Vorsorge: schen im Cluster Erneuerbare Energien. Bis 2020 könnten es 500.000 sein. Doch die Energiewende hat auch ihre Tücken. Neben der Bereitstellung und Speicherung von Energie bereitet den Versorgern vor allem der Ausbau der vorhandenen Netze Sorgen: Während der Bedarf bei etwa 4.500 Kilometern liegt, sind erst 100 Kilometer fertiggestellt (siehe hierzu auch die Beiträge zum Thema Energie auf den Seiten 12-18 in diesem Heft).

PR Gesundheitswirtschaft

Risikofaktoren kennen – und den Lebensstil anpassen Das vor 17 Jahren gegründete Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg reagiert auf den gestiegenen Bedarf an Vorsorgeangeboten. Gastroenterologe Dr. Hermann Johenning ergänzt ab sofort das Fachärzteteam um Dr. Tomas Stein als ärztlichen Direktor von Norddeutschlands führendem Zentrum für Vorsorgemedizin. Im Präventions-Spiegel 2011 vom September legt das Institut Zahlen vor. Dabei erschreckt die Erkenntnis, dass dreiviertel aller Hypertoniker nicht wissen, dass sie unter Bluthochdruck leiden. Die Zahlen der etwa 6.200 Medical Check-ups, die für diese Studie (2002-2009) ausgewertet wurden, decken Übergewicht und schlechte Blutfettwerte auf. Zu den Risikofaktoren gesellt sich die umgangssprachliche Fettleber, die bei jedem dritten Mann diagnostiziert wurde. Doch wer seine Schwächen kennt, ist auf dem besten Weg der Besserung.

Jan-Henrik Kern, Peer Schmidt-Ohm, Uwe Kern und Mathias Minkus

Die rege Diskussion zeigte, dass die Windenergie eine interessante Alternative ist, um künftig den Energiebedarf in Deutschland zu decken. Allerdings muss sie auch finanzierbar sein. Heimes verwies auf Befragungen, nach denen für 34 Prozent der Hamburger der Verzicht auf Atomenergie oberste Priorität hat. 61 Prozent finden einen günstigen Preis sehr wichtig. Diese Zahlen verdeutlichen den Stellenwert einer offenen und klaren Kommunikation über die Konsequenzen der Energiewende. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist verbunden mit milliardenschweren Investitionen. Die aktuellen Strompreise werden daher kaum zu halten sein. Auch 2012 erwartet sie wieder ein attraktives Programm mit spannenden Referenten. Bitte beachten Sie, dass wir – anders als bei unseren Frühstücks-, Mittags- und Abendveranstaltungen beim JOUR FIXE ausschließlich Mitglieder zulassen können. Wir freuen uns auf Sie! Gabriele Sievers und Dr. Hanno Stöcker

Der aktuelle Präventions-Spiegel belegt erfreulicherweise einen Trend: Neben der gesundheitsbewussten Einzelperson nehmen immer mehr Unternehmer die Prävention auch für ihre Mitarbeiter ernst. So meint Dr. Tomas Stein: „In Deutschland herrscht eine neue Präventionskultur. Immer mehr Menschen sehen die medizinische Vorsorge als lohnende Investition in ihre Gesundheit, und Unternehmen bieten ihren Führungskräften Medical Check-Ups an.“ Zu den Risikofaktoren gehören Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch die Leber ist ein wunder Punkt. Aufgabe der Prävention ist es, Risikofaktoren dieser Erkrankungen zu ermitteln. Bluthochdruck, Übergewicht und erhöhte Blutwerte steigern die Gefährdung. 19 Prozent der Check-Up-Teilnehmer litten unter Bluthochdruck, 76 Prozent der Teilnehmer wussten aber nichts davon. Bei 5.300 Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) stellten die Ärzte bei 31 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen eine Leberzellverfettung fest. Diese Erkrankung kann eine Hepatitis (Leberentzündung) oder eine Leberzirrhose hervorrufen. Von den CheckUp-Patienten zählen die 44- bis 49Jährigen zur Hauptgruppe, zwei Drittel davon sind Männer.

Nur wer seine Risikofaktoren kennt, kann gezielt gegensteuern. Eine Ernährungsumstellung wirkt Wunder, auch eine Änderung des Bewegungsverhaltens verbessert die Werte. Dabei kann z.B. der Sport- oder der Ernährungswissenschaftler des Zentrums helfen. Die Empfehlungen der Experten des Diagnostik Zentrums zeigen Erfolge: Jede dritte Frau und jeder dritte Mann trieben nach dem ersten Check-Up mehr Sport, und auch nach dem zweiten Test waren 37 Prozent der Frauen deutlich aktiver als früher, bei den Männern waren es noch 27 Prozent. Die Anzahl der übergewichtigen Frauen und Männer verringerte sich nach vier CheckUps jeweils um vier Prozent. Diese Verbesserungen zeigen eindeutig, dass Medical Check-Ups Maßstab und Motivation gleichermaßen sind. Wer seine gesundheitlichen Risikofaktoren kennt, ist motiviert, seinen Lebensstil erfolgreich umzustellen. Das Institut bietet einen Check-Up nach Maß an, dass heißt der Basis Check-Up kann, je nach persönlichen Risikofaktoren, um Zusatzuntersuchungen ergänzt werden. Die Komplettuntersuchung von vier Fachärzten durchgeführt, nehmen mit Abschlussgespräch etwa sechs Stunden in Anspruch. EJH

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Gesundheitswirtschaft

Allianz für schwache Herzen Herzschwäche ist die Todesursache Nummer 1 Drei Hamburger Chefärzte nahmen sich dieses Problems an und beschlossen eine Allianz für bessere Patientenversorgung in der norddeutschen Metropolregion. Hamburger Herztransplantationszentrum (HHZ) heißt diese neue Institution, die zwar ohne Aufnahme und OP-Saal auskommt, aber nicht ohne telemedizinische Vernetzung, innovative Therapieoptionen und hausübergreifende Vertretungsregelungen.

Prof. Dr. Michael Schmoeckel, Asklepios St. Georg, Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, Universitäres Herzzentrum Hamburg, Prof. Dr. Friedrich-Christian Rieß, Albertinen Herzzentrum Hamburg (v.l.)

Erfolge hängen stets von der Qualität der medizinischen Behandlung ab. Herzpatienten können künftig vom gebündelten Know-how der Experten und der Kooperation der beteiligten Häuser profitieren. „Das wertvolle Gut, Spenderherzen dem Richtigen einzupflanzen und eine optimale Nachversorgung zu gewährleisten, ist höchstes Ziel dieser Allianz“, so die drei Chefärzte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im September in Hamburg. Für das erfolgversprechende Projekt zeichnen Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner (Universitäres Herzzentrum

Die medizinischen Leiter mit ihren Spezialistenteams sind die beste Option für einen Erfolg Hamburg), Prof. Dr. Friedrich-Christian Rieß (Albertinen Herzzentrum Hamburg) und Prof. Dr. Michael Schmoeckel (Asklepios St. Georg) verantwortlich. Die medizinischen Leiter dieser drei führenden Kliniken sind mit ihren Spezialistenteams die beste Option für einen Erfolg. Zurück geht diese neue Allianz

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auf eine Idee von Prof. Dr. Dr. Reichenspurner, der seine Mitstreiter aus früheren gemeinsamen Tätigkeiten bestens

Hamburgs Stellenwert bei der Herztransplantation spielte bisher eine untergeordnete Rolle kennt. Zum Erfolgsplan der Allianz gehört die Verbesserung des Rufs der norddeutschen Region auf diesem speziellen medizinischen Gebiet und der Wunsch, mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten. Hamburgs Stellenwert spielte bei Herztransplantationen bisher eine eher untergeordnete Rolle. Bundesweit werden jährlich 380 Transplantationen in 24 Zentren durchgeführt. Im UHZ, das seit 26 Jahren aktiv ist, erfolgten in diesem Jahr bis jetzt 24 Eingriffe. Die Kooperation der drei Institutionen soll bewirken, dass für Patienten mit schwerster Herzschwäche eine optimale Therapie gefunden wird. Die effektivste und erfolgversprechende Form soll in engster Abstimmung des alliierten Kompetenzteams in regel-

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mäßigen Therapiekonferenzen herausgefunden werden. Wie sehen die Schritte konkret aus? Für den Patienten bleibt zunächst alles wie bisher: Bei Beschwerden konsultiert er seinen Hausarzt. Bei Verdacht auf eine Herzkrankheit wird er an den Kardiologen überwiesen. Erst wenn der kardiologische Befund vorliegt, überweist ihn dieser Facharzt an eine der drei Kliniken, um mit der Therapie zu beginnen. „Dank moderner und schonender OP-Techniken wie der komplettarteriellen Bypassversorgung am schlagenden Herzen ohne HerzlungenMaschine oder die Herzklappenrekonstruktion können heute auch Patienten mit schwerer Herzschwäche sicher und erfolgreich operiert werden. Oftmals wird so eine Herztransplantation vermieden“, so Rieß. Die Implantation von Unterstützungssystemen soll in allen drei Herzzentren erfolgen, während eine Herztransplantation als ultima ratio ausschließlich im UKE durchgeführt wird. Nach erfolgter Transplantation können die Patienten dann in allen drei Kliniken weiterbehandelt werden. Neben der medizinischen Zielsetzung sehen die Ärzte auch den wirtschaftlichen Erfolg. In den 90er Jahren hatte das UKE auf dem Gebiet der Herztransplantation kaum Bedeutung. Zehn Jahre später rangiert das Institut hinter Bad Oeynhausen, Berlin, München

Neben der medizinischen Zielsetzung sehen die Ärzte auch den wirtschaftlichen Erfolg und Heidelberg bereits auf Rang fünf. Wie viele Transplantationen eine Klinik macht, hängt von der Warteliste ab. Je länger sie ist, desto mehr Spenderherzen werden von der Stiftung Eurotransplant zugewiesen. Die drei Ärzte wollen am UHZ in Hamburg öfter transplantieren, doch es gibt zu wenig Spenderherzen. „Wir haben dreimal mehr Patienten, als wir operieren können“, sagt Reichenspurner. EJH


PR Gesundheitswirtschaft

Altersvorsorge – bedarfsgerecht und individuell

Die Planung und Berechnung der Altersvorsorge wird immer komplexer! Vorsorgemanagement: 6 Schritte einer strukturierten Vorsorgeberatung Private Altersvorsorge in Deutschland ist oft wie ein Blindflug ohne Navigationssystem. Einerseits fehlt es an einem zuverlässigen Planungsfundament auf Grundlage aller Vermögenswerte und bestehender Rentenansprüche (staatlich/privat), andererseits sind Berechnungen und Empfehlungen für den Einzelnen oft nicht nachvollziehbar und unterliegen somit dem Eindruck der Willkür. Wer sich heute mit der Altersvorsorge ernsthaft auseinandersetzt wird erkennen, dass Lösungen aus der Westentasche nicht möglich sind. Es bedarf einer genauen Analyse der individuellen Situation. So kommt eine fundierte Planung an der Berücksichtigung aller bestehenden Versorgungsansprüche (Renten, Kapitalbausteine, Immobilien, disponible Vermögenswerte etc.) nicht vorbei. Zudem müssen Inflation und Steueraspekte während der Ansparund Rentenphase einbezogen werden.

Klare Empfehlungen So individuell wie jeder Einzelne ist, muss auch das Vorsorgekonzept sein: Welcher Weg bringt die meisten Vorteile (Basis-Rente, Riester-Rente, betriebliche Altersvorsorge, Privat-Rente, Fondssparplan)? Neben Rendite, Sicherheit und Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Lebensumstände sind es

auch die qualitativen Entscheidungsparameter wie Kapitalwahlrecht, Garantie und Vererbbarkeit, die das persönliche Konzept beeinflussen.

Ausblick auf 2012 Im kommenden Jahr müssen klassische Lebens- und Rentenversicherer die Rechnungsgrundlagen für ihre Tarife anpassen. Das bedeutet, dass sich ein Vertragsabschluss oder die Erhöhung eines bestehenden Vertrages noch in diesem Jahr besonders lohnt. Und das nicht nur, weil ein früher Abschluss eine längere Laufzeit bedeutet. Wer noch in diesem Jahr einen Vertrag zur Altersversorgung abschließt, kann weiterhin vom höheren Garantiezins profitieren. Ab nächstem Jahr sinkt der Garantiezins von 2,25 auf 1,75 Prozent. Im kommenden Jahr wird die frühestmögliche Inanspruchnahme der Altersrente (wenn alle sonstigen Vor-

aussetzungen erfüllt sind) vom 60. auf das 62. Lebensjahr angehoben. Da die gesetzliche Rentenversicherung in Zukunft nur noch eine Grundversorgung bietet, sind weitere Vorsorgemaßnahmen unerlässlich. Eine bedarfsgerechte Vorsorgeberatung sollte bei finanzmathematischer Bewertung aller Zahlungsströme und unter den individuell gegebenen Daten die vorteilhafteste Lösung zur Ausfinanzierung der Versorgungslücke ermitteln. Dabei sollten die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Gegebenheiten in der Anspar- und in der Leistungsphase berücksichtigt werden. Die Systematik der Planung sollte nachvollziehbar und vorbildlich dokumentiert sein. Von daher ist es empfehlenswert, für diese Planungen einen unabhängigen Vorsorgeberater zu wählen, der objektiv berät und die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen begleitet. Gern steht die Funk Vorsorgeberatung GmbH (www.funk-grupe.de) I unterstützend zur Seite.

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Aus dem Mitgliederkreis

Goltstein-Forum in Köln-Bayenthal erfolgreich fertiggestellt

Wohnraum aus Büro-Leerstand gewinnen Gewerbeflächen und leer stehende Büros für Wohnraum nutzen! Prima Idee – aber, was zunächst verlockend klingt, muss unbedingt zu allererst auf den Prüfstand. Nicht immer ist Umwandlung die beste Lösung. Hier punkten nur Projekte, die spezielle und entscheidende Kriterien erfüllen. Viele der bisher gelungenen Vorhaben machen Mut und dass sich dieser Trend durch Erfolge bestätigt, beweist die Hamburger Garbe Gruppe, die bereits in zweiter Generation mit Christopher und Alexander Garbe dem Wirtschaftsrat angehören. Im Wohnimmobilienmarkt ist Garbe seit mehr als 40 Jahren erfolgreich tätig. Dieser Geschäftsbereich umfasst den gesamten Entwicklungsprozess von der Grundstücksakquisition bis hin zum Objektverkauf. Interessiert sind private und institutionelle Anleger mit dem Blick auf mittlere bis exklusive Objekte – insbesondere auch Quartiersentwicklungen. Neuerdings hat sich dieser Geschäftszweig durch die erfolgversprechende Umwandlung alter Bürogebäude in Wohnraum erweitert. Doch dieser Bereich hat seine eigenen Gesetze. Hier einige Kernpunkte: Was eignet sich überhaupt zur Umwandlung? Da ist zunächst die Lage von entscheidender Bedeutung. Nicht an jedem Standort läßt sich Wohnraum verkaufen. Bei der Auswahl einer guten Wohnlage sind Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, Grünflächen sowie unmittelbarer Anschluss an das öffentliche Nahverkehrsnetz entscheidend. Das vorhandene Gebäude muss eine Umnutzung erlauben, denn nicht jede Gebäudetiefe wird den Anforderungen gerecht. Die Belichtungs- und Versorgungsstandards müssen erfüllt sein, damit sich die Investition auch rentiert. Nach einer Frankfurter Studie lassen sich gerade mal 13 Prozent der Kontorhäuser umnutzen. In vielen Fällen ist der Wandel aber zu realisieren, behauptet Peter Niermann, Mitglied der Geschäftsleitung im Hause Garbe. Nach seiner Einschät-

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zung lassen sich durch diesen Trend gleich zwei Probleme lösen: der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und der Leerstand von Büroflächen. Aktuell werden die ehemaligen Barmbeker Krankenhäuser in einen attraktiven Wohnpark im Grünen umgebaut, und im Bereich Vorsetzen, wo früher der Germanische Lloyd residierte, wird ebenso gearbeitet. Aber auch in Wandsbek, Barmbek, in der City Nord und im Verlauf des Wallrings sieht Niermann Möglichkeiten für Umwandlungsprojekte. Als gelungene Vorzeigeobjekte gilt das ehemalige Gaswerkareal in Altona/Bahrenfeld, das in den 90er Jahren zu einem Wohn- und Gewerbegebiet wurde. Oder auch das Falkenriedgelände in Hoheluft, das sich Ende des vorigen Jahrhunderts von den ehemaligen

Werkstätten der Straßen- und Eisenbahngesellschaft unter Erhaltung alter Gebäude in ein gemischtes Wohn- und Gewerbequartier verwandelte. Auch am Rhein hat man Erfahrungen mit Umwidmungen sammeln können mit dem Hauptquartier von Johnson & Johnson in Düsseldorf und dem Goltstein-Forum, dem elfstöckigen Hochhaus in Köln, mit knapp 79 Mietwohnungen, Läden und Dienstleistern. Die Vorteile des „Redevelopment“ sind unübersehbar. Bei den Baukosten ist rund 1.800 Euro pro Quadratmeter dafür zu kalkulieren. Die Mieten entsprechen den Neubaumieten. Investoren können mit einer Bruttorendite von etwa 5,5 Prozent rechnen. Auch wenn die leer stehenden Gebäude erst noch auf ihre Eignung genau zu prüfen sind – es gibt sie reichlich. EJH

Kaiserwerther Straße in Düsseldorf in Realisierung

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PR hit-Technopark Hamburg

Ingenieure wandeln auf den Spuren von Sherlock Holmes Routinewerkstoffprüfungen und Schadensanalyse sind die Dienstleistungsangebote der Germanische Lloyd Prüflabor GmbH im hitTechnopark Hamburg. Und das ist ganz und gar keine langweilige Angelegenheit – detektivischer Spürsinn ist gefragt. Manchmal dringt etwas Lärm durch die Rolltore am Tempowerkring 11 in Hamburg. Es hört sich nach Hämmern und Sägen an, Geräusche wie in einem Metall verarbeitenden Betrieb. So etwas Ähnliches macht der Mieter auch im hintersten Eck des hit-Technopark, dem mit 100 kleinen und mittelständischen Unternehmen einzigen privaten Technologiezentrum Hamburgs. Die GLPrüflabor GmbH testet und analysiert als Dienstleister Werkstoffe und erstellt Schadensanalysen. In Zeiten weltweiter Produktionsstandorte mit unterschiedlichsten Qualitätsstandards sind die Auftragbücher gut gefüllt. „2011 erwarten wir aus 25.000 Aufträgen einen Umsatz von acht Millionen Euro“, sagt Manfred Feyer, der promovierte Ingenieur und Geschäftsführer, „unsere Kunden stammen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Werkstoffherstellung sowie aus dem Automobil- und Schiffbau.“ Die GL-Prüflabore mit vier deutschen Standorten in Mülheim, Herne, Stuttgart und seit 2006 auch in Hamburg gehören zum Germanischen Lloyd, der seit 1867 für technische Sicherheit in der Seefahrt sorgt und seine Ingenieurdienstleistungen inzwischen auch auf die Sektoren Öl, Gas und alternative Energien ausgedehnt hat. In den GL-Laboren sind 80 Mitarbeiter, davon 17 Ingenieure, mit den Werkstoffprüfungen befasst. „Werkstoffprüfer ist sogar eine anerkannter Lehrberuf“, sagt Manfred Feyer und fügt ein wenig stolz hinzu, dass sein Unternehmen auch Auszubildende im hit-Technopark Hamburg und an den anderen Standorten beschäftige. Für die Prüfungen der Werkstoffe auf Basis internationaler Normen wurde unter anderem eine Werkstatt zur Probenfertigung eingerichtet, in der

Prüfraum und Ultraschallprüfung

Komponenten mit einem Gewicht von bis zu drei Tonnen gehandhabt werden können. Außerdem verfügen die Prüfingenieure über komplett ausgestattete Laboreinrichtungen für zerstörende und nicht zerstörende Prüfungen, Korrosionsversuche, Metallografie, Lichtmikroskopie, Rasterelektronenmikroskopie und Röntgen-Mikroanalyse. Werkstoffeigenschaften wie Festigkeit, Zähigkeit oder Härte, die die Gebrauchseigenschaften von Bauteilen oder Maschinen maßgeblich beeinflussen, werden hier tagtäglich zu Hunderten ermittelt. Neben der Routinewerkstoffprüfung, bei der der Kunde gemäß seinem speziellen Wunsch die Ermittlung dieser Werkstoffkennwerte in Auftrag gibt und zeitnah als dokumentierte Ergebnisse erhält, stellt die Schadensanalyse das andere Standbein des Dienstleistungsangebotes der Labore dar. Letzteres hat sehr viel mit kriminalistischem Spürsinn zu tun – die Ingenieure vom Gemanischen Lloyd Prüflabor wandeln hier auf den Spuren von Sherlock Holmes. Geschäftsführer Feyer nennt diese detektivische Tätigkeit gern „technische Pathologie“, da hier der Werkstoff als Datenträger des Scha-

dens fungiert und ihm im Labor die Geschichte seines Versagens entlockt werden kann. Von welch gewaltigem Nutzen eine Schadensuntersuchung sein kann, verdeutlicht Manfred Feyer an einem Beispiel aus der Schiffstechnik. Bei nur kurz in Betrieb befindlichen Containerschiffen einer Baureihe kam es gehäuft zum Bruch der sogenannten Laschstangen. Hierbei handelt es ich sich um Befestigungsstangen, die die Container der unteren Ebenen an Deck untereinander verbinden und somit dem Aufbau der Ladung erst die notwendige Festigkeit geben. Eine Materialuntersuchung im Prüflabor ließ erkennen, dass unsachgemäße Fertigungsschweißungen als Ursache für das Versagen eindeutig identifiziert werden konnten. Der Eigner erhielt für alle betroffenen Schiffe neue Laschstangen im Wert von mehr als 500.000 Euro als Ersatz. Der Preis für die Untersuchung betrug nur einen Bruchteil dieser Summe – wahrlich gut investiertes Geld. Andreas Eckhoff Germanischer Lloyd Prüflabor GmbH www.gl-group.com hit-Technopark www.hit-technopark.de

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Wirtschaftsrat Intern

I N FOS AUS DER L AN DESGESC HÄFTSSTELLE HA MBU RG IM ÜBRIGEN ... ... ist für viele Mitglieder der direkte Austausch der wichtigste Grund für ihren Beitritt. Ihren Wunsch nach Kommunikation wollen wir künftig noch stärker berücksichtigen. Mit einer Theaterbestuhlung wollen wir mehr Kontakt zum Referenten herstellen als es mit der Anordnung runder Esstische möglich ist. Den geselligen Teil des Abends wollen wir an Stehtische verlagern. Damit wird es noch leichter, miteinander ins Gespräch zu kommen und zwischen einzelnen Gruppen zu wechseln. Wir hoffen, Ihnen wird dieses Konzept gefallen. Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungsberichte. ... ist das neue Layout das Ergebnis einer Diskussion mit Fachleuten aus Werbung, PR und Verlagen, die uns im September beraten haben. Im Mittelpunkt unseres Bemühens, ein qualitativ ansprechendes JOURNAL zu erstellen, stehen unsere Leser. Neben Nachrichten

aus unserem Landesverband und Berichten über unsere Veranstaltungen soll das Journal künftig noch stärker den unternehmerischen Sachverstand der Mitglieder einbeziehen. Für diese Ausgabe haben wir eine ganze Reihe von Autoren aus dem Mitgliederkreis gewinnen können. Wir bedanken uns für die Beiträge und hoffen, Ihnen damit viele interessante Anregungen zu geben. Dem Magazin sein neues Gesicht gegeben hat unser Grafiker Wolfgang Schlett. Ein großer Dank geht auch an unser Mitgliedsunternehmen CopyDruck für die großzügige Förderung jenseits rein kaufmännischer Betrachtungen. Sehr freuen würde es uns, wenn auch Sie 2012 diesem Beispiel folgen und mit Ihrer Anzeige den Mitgliedern unseres Landesverbandes auch weiterhin dieses Magazin ermöglichen. Unser Streben, das Journal in ausgewählten Unternehmen und Hotels auszulegen, könnte ein weiterer Anreiz sein.

... wünscht das ganze Team der Landesgeschäftsstelle Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches neues Jahr 2012. Nach einer kurzen Pause zwischen den Feiertagen, an denen das Büro der Landesgeschäftsstelle geschlossen bleibt, werden wir ab dem 2. Januar 2012 wieder für Sie da sein und freuen uns schon jetzt, Sie spätestens zum Neujahrsempfang mit Friedrich Merz am 15. Januar wieder zu sehen.

Conrad Seiffert

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN Sebastian Freund PICON Hamburg Hamburg Sven Klingenberg Geschäftsführer Klingenberg Consulting GmbH Hamburg Bernd Pawlitz Geschäftsführer ADFL GmbH Hamburg Karin Prien MdHB Rechtsanwältin / Partnerin Prien & Asmussen Rechtsanwälte Hamburg Gerhard Röthlinger Geschäftsführer ROECO Consulting GmbH Hamburg Reiner Schmidt Hamburg ELWE Technik GmbH Cremlingen

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Christian Hassenstein-Krause Inhaber PRIMA Marketing Krause-Hassenstein Ahrensburg Florian Hempel Leiter Marketing & Vertrieb E-Collection by o.m.t. GmbH Hamburg Bernd Kreikmann Geschäftsführer ELWE Technik GmbH Cremlingen Eike B. Kreikmann CFO ELWE Technik GmbH Cremlingen Bernd Repenning Stellv. Geschäftsführer E-Collection by o.m.t. GmbH Hamburg Wolfgang Voß Geschäftsführender Gesellschafter Voß & Voß GmbH & Co. Service KG Aukrug

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Nachlese „Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts“ Walter Scheel


Vorschau Landesverband Hamburg

V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U

„Familienunternehmer sind ein für den wirtschaftlichen Erfolg der Bundesrepublik Deutschland, aber auch Norddeutschlands nicht mehr wegzudenkender Faktor. Anders als viele Konzernunternehmen sind sie auch so eng in der Region verwurzelt, dass sie maßgeblichen Einfluss auf die regionale Wirtschaft, die regionale und Landespolitik haben, aber auch die kulturelle Szene ganzer Ortschaften und Regionen mit ihrem Engagement prägen. Gerade für diese Unternehmen ist es wichtig, kompetent mit anderen Familienunternehmern und interessanten Personen parteiübergreifend über wirtschaftlich und politisch relevante Fragen zu diskutieren. An dieser Diskussion im Rahmen des Wirtschaftsrates teilzuhaben ist Motivation und Ansporn für meine Mitgliedschaft.“

Prof. Dr. habil. Günther Strunk Wissenschaftlicher Leiter des Hamburger Instituts für Familienunternehmen und geschäftsführender Gesellschafter der Strunk Kolaschnik Anwalts- und Steuerberatungssozietät „Kontakte sind für uns, die Amadeus FiRe AG, das Fundament, auf dem unsere Dienstleistung aufsetzt. Als Mitglied können wir nicht nur unser Netzwerk mit hochspannenden Persönlichkeiten erweitern, sondern auch in den Diskurs mit der Politik treten. Der Wirtschaftsrat stellt für uns eine ideale Möglichkeit dar, aktiv und zugleich gestaltend zu sein. Diese aktive Mitgestaltung der Politik ist für uns das Erfüllen der Verantwortung, die in der breite der Gesellschaft zu Hause sein sollte.“

VERANSTALTUNGEN 13. Dezember 2011 Mittagsveranstaltung mit Hilmar Kopper, Aufsichtsratsvorsitzender HSH Nordbank

Friedrich Merz Referent auf unserem Neujahrsempfang am 15.1.2012

15. Januar 2012 Neujahrsempfang „2012 – Schicksalsjahr für Europa und Amerika?“

18. Januar 2012 Wirtschaftsrat vor Ort Cornelia Herz stellt das Mamma-Zentrum Hamburg vor 15. Februar 2012 Abendveranstaltung der Landesfachkommission „Luft- und Raumfahrt“ mit Staatssekretär Peter Hintze 22. Februar 2012 Pausengespräch mit Josef Kraus, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes

Prof. Dr. Bernhard Vogel Abendveranstaltung am 1. März 2011

1. März 2012 Abendveranstaltung mit Prof. Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident a.D., Ehrenvorsitzender, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

20. März 2012 Wirtschaftsrat vor Ort Vattenfall: Die zentrale Warte des Stromnetzes

POLITISCHES FRÜHSTÜCK 24. Januar 2012 Jörg Dräger, PhD, Mitglied des Vorstandes, Bertelsmann Stiftung

Foto: Arne Weychardt, Hamburg

Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin

Jörg Dräger PhD POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 24. Januar 2012

16. Februar 2012 Georg Mascolo, Chefredakteur, Der Spiegel

JOUR FIXE FÜR MITGLIEDER 12. Januar 2012 Carl-Edgar Jarchow, Vorstandsvorsitzender des HSV 9. Februar 2012 Andreas Bartmann, Geschäftsführender Gesellschafter, Globetrotter Ausrüstung GmbH 22. März 2012 Björn Walter, Geschäftsführer, Datingcafé

JUNIORENKREIS Christian Lindner Area Manager, Amadeus FiRe AG

14. Februar 2012 Dietrich Wersich MdHB

Änderungen sind möglich

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Editorial

Innovation und Programm Haushaltskonsolidierung, Schul- und Energiepolitk werden den Landtagswahlkampf bestimmen it dem Vorstoß für eine untere Lohnuntergrenze gestaltet die CDU ein Thema, das bislang hart umstritten war. Daher kommt es auf die konkrete Ausgestaltung an. Man muß bedenken, daß eine überhöhte Lohnuntergrenze trifft die Schwächsten in unserer Gesellschaft und begenzt die Chancen für Geringqualifizierte. Andererseits muß der gezielten Ausbeutung insbesondere ausländischer Arbeitskräfte im Wettbewerb mit verantwortlichen klein- und mittelständischen Unternehmen ein Riegel vorgeschoben werden. Wichtig ist daher, daß nicht die Politik, sondern die Tarifparteien die Lohnuntergrenze aushandeln und daß die Untergrenze nur in Kraft tritt, wenn es keine anderslautende tarifliche Regelung gibt. Mit einer solchen verträglichen Lösung verringern sich auch die Chancen, daß nach einem möglichen Regierungswechsel ein Gesetz verabschiedet wird, das – wie es beispielsweise die Grünen fordern – mit einem flächendeckend politisch festgelegtem Mindestlohn von 8,50 Euro unsere marktwirtschaftliche und tarifhoheitliche Ordnung aus den Angeln hebt.

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Dr. Philipp Murmann Landesvorsitzender Schleswig-Holstein

Haushaltskonsolidierung In Schleswig-Holstein stehen wir jetzt vor dem Landtagswahlkampf, der im Ergebnis zeigen wird, ob der historische Einstieg in einen Pfad der nachhaltigen Haushaltskonsolidierung vom Wähler erkannt und honoriert wird. Unsere Arbeit im Landesverband beschäftigt sich derzeit intensiv mit den Konsequenzen aus der eingeleiteten Energiewende. Insbesondere für SchleswigHolstein ergeben sich hieraus Chancen, aber wir dürfen auch die Risiken beispielsweise für unseren Industriestandort nicht aus den Augen verlieren. Die nachfolgende Berichterstattung über unsere Aktivitäten zeigt, daß dieses Thema uns ebenso wie die Europadiskussion weiterhin intensiv beschäfti-

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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2011

gen muß. Aber auch bis zum Ende der Legislaturperiode stehen noch wichtige Bereiche wie der des Denkmalschutzes und die Neuregelung des Glücksspiels auf der Agenda. Der Wirtschaftsrat hat sich hier mit eigenen Vorschlägen eingebracht.

Schulpolitik Schließlich müssen wir auch die programmatische Ausrichtung für die nächste Legislaturperiode ins Auge fassen. Dazu muß nach jahrelangen Strukturdebatten in der Schulpolitik endlich eine zielführende und konstruktive Qualitätsdiskussion geführt werden. Einen entscheidenden Ansatzpunkt haben wir mit unserer 9. bildungspolitischen Konferenz bei der Stiftung Louisenlund herausgearbeitet. Weitere lassen sich aus unserem umfassenden Strategiepapier zur Steigerung der Innovationsfähigkeit für SchleswigHolstein bei gebündelten Mitteleinsatz ableiten. Unsere Systeme – einschließlich der Verwaltung von Land und Kommunen – bieten noch ganz erhebliche Effizienzreserven, die angesichts einer fortgesetzten Haushaltskonsolidierung und einem spürbar einsetzenden demographischen Wandel jetzt gehoben werden müssen. Zur Sicherung unseres Wohlstandes fordere ich Sie als unser Mitglied herzlich auf, an diesem Prozeß aktiv mitzuwirken.

Dr. Philipp Murmann


9. bildungspolitische Konferenz bei der Stiftung Louisenlund am 19. September 2011 in Güby

Qualität der Lehrer ...

... als Schlüsselfaktor gegen den Fachkräftemangel Mehr Schulpraxis in das Lehrerstudium Seit Jahrzehnten ist die Schulpolitik von föderaler Kleinstaaterei, ideologischem Aktionismus sowie schier unendlichen Schulstrukturdebatten geprägt. Es ist höchste Zeit, diesen gordischen Knoten zu durchschlagen und den Blick frei zu machen auf die eigentliche Herausforderung im globalen Wettbewerb, nämlich die Qualität der schulischen Ausbildung. Die Schlüsselrolle kommt dabei den Lehrern zu, deren Auslese, Aus-, Weiter- und Fortbildung bislang nicht annährend dem Anspruch gerecht wird, den die wichtigste Aufgabe in unserer Gesellschaft erfordert. Auf dieser Grundlage hat die Landesfachkommission Bildung und Wirtschaft des Wirtschaftsrates unter der Leitung von Ulrich Wiethaup ein Lehrerleitbild entworfen, das als Grundlage für die zukünftige schulpolitische Diskussion dienen soll.

Wie weit die Auffassungen zu den schulpolitischen Herausforderungen an dieser Stelle auseinander liegen, zeigte die bildungspolitische Konferenz. Während Helmut Landsiedel als zuständiger Abteilungsleiter des Bildungsministeriums für berufliche Bildung und Lehrerbildung die Lehrerschaft fast

durchweg als gut ausgebildet und motiviert bezeichnete, beklagte die Präsidentin der Flensburger Universität, Prof. Dr. Waltraud Wende, einen kontinuierlichen Verfall des Ansehens des Lehrerberufes. Die Gründe für diesen Ansehensverlust lieferte Professor Dr. Kurt Czerwenka von der Leuphana-Univer-

sität Lüneburg, der Lehramtsstudenten wissenschaftlich untersucht hat und zu dem Ergebnis kommt, daß zumindest jeder fünfte Kandidat mit der Aufgabe potentiell überfordert ist und zudem u. a. risikoscheue und sozial orientierte Persönlichkeiten den Beruf wählen. Folgende Ansatzpunkte leitet Professor Dr. Czerwenka daraus ab: I Auswahlverfahren filtern ungeeignete und risikobehaftete Bewerber I Status und höhere Bezahlung erleichtern eine Bestenauslese I Praxisbezüge in der Ausbildung fördern pädagogische Erfolge I eigenverantwortliche Schulen, Qualitätszirkel, Teamwork und Unterstützungssyteme erleichtern eine systematische Personalentwicklung I Beratungsmodelle, interne und externe Beurteilungssysteme sowie Partnerschaften und Austauschmodelle mit schulfremden Instituten helfen bei der Kompetenzentwicklung Diese Ansatzpunkte wurden im Rahmen der Diskussion allerseits als zielführend anerkannt. Daß man als Außenstehender den Reformbedarf bei der Lehrerauslese und Ausbildung auch wesentlich grundlegender sehen kann,

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9. bildungspolitische Konferenz bei der Stiftung Louisenlund am 19. September 2011 in Güby

Norbert Basler „Es ist nicht zu begreifen, warum der Lehrer als wichtigster aller Berufe weder Zulassungshürden, noch Prüfungsauslese oder wettbewerbliche Leistungsorientierung kenne“

Helmut Landsiedel „Wir pürfen derzeit die Möglichkeiten dualer Ausbildungselemente“

Prof. Dr. Waltraud Wende „Für die Einführung dualer Elemente in der Lehrerausbildung fehlen derzeit noch die Rahmenbedingungen“

Prof. Dr. Kurt Czerwenka „Jeder fünfte Kandidat für die Lehrerausbildung ist tendenziell überfordert“

zeigt ein Vergleich mit den Systemen in der Wirtschaft, den der Unternehmer Norbert Basler heranzog: Während praktisch jeder Lehramtsstudent an der Universität Flensburg für das Studium angenommen werde, seinen Abschluß erhalte und später auch als Beamter eingestellt werde, erfordere das Ingenieurstudium Grundlagenpraktika vor dem Studium, viele harte studienbegleitende Prüfungen im Vorstudium und umfangreiche Praktika für die Zulassung zum Hauptstudium. In der Konsequenz erhalte häufig von den ursprünglich Studierwilligen nur noch jeder Zehnte seinen Abschluß. Dieser Ausleseprozeß setze sich anschließend in Bewerbungsgesprächen und „Assessments“ fort, die in der wettbewerblichen Arbeitswelt regelmäßig durch Leistungsbeurteilungen und Zielvereinbarungen erneuert werden und vor allem regelmäßig auch Möglichkeiten eröffneten, sich wieder voneinander zu trennen. Basler verwies auf andere Ausbildungsgänge für Mediziner oder Piloten und fragte ab-

schließend, warum der Lehrerberuf als vielleicht wichtigster aller Berufe weder Zulassungshürden, noch Prüfungsauslese noch eine wettbewerbliche Leistungsorientierung kenne, sondern durch die Verbeamtung die Mängel im System auch noch zementiere. Ein notwendig drastischer Systemwechsel bei der Lehrerausbildung müsse entsprechend flankierend werden durch eine deutliche Anhebung der Entlohnung. Dabei dürfe man nicht dem Argument aufsitzen, daß dafür kein Geld da sei, sondern zum einen müßten die Folgekosten des jetzigen Systems erkannt

Sektionssprecher Dr. Christopher Leptien (li) mit dem gastgebenden Prof. Dr. Werner Esser

Eindrücke vom Internat (hier in der Bibliothek) durften die Gäste wie in jedem Jahr bei einem informativen Rundgang sammeln. U.a. dabei: die FDP-Landtagsabgeordnete Kirstin Funke, Mitglied des Bildungsausschusses (3. v.r.)

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Ulrich Wiethaup Leiter der Landesfachkommission Bildung und Wirtschaft „Wir sollten eine durchgreifende Dualisierung der Lehrerausbildung als Innovationstreiber nutzen“

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werden und zum anderen biete dieses noch unglaubliche Reserven, wenn man es effizient organisieren würde. In der Diskussion wurde herausgearbeitet, daß eine Dualisierung der Lehrerausbildung eine Reihe von grundlegenden Modernisierungsmöglichkeiten bietet. Helmut Landsiedel signalisierte für das Bildungsministerium, daß man diese Möglichkeiten derzeit prüfe, während Professorin Dr. Waltraut Wende andeutete, daß die auch von ihr gewünschte Einführung dualer Elemente in Flensburg noch nicht die notwendigen Rahmenbedingungen vorfände. Professor Dr. Kurt Czerwenka plädierte dafür, durch Praxissemester und Schulassistenzmodelle eine Mischung von geblockten Modulen und einer kontinuierlichen Praxisbegleitung anzustreben. Nach der Auffassung des Wirtschaftsrates bestehen große Chancen, eine durchgreifende Dualisierung des Studienganges mit Schulpraxis von Anfang an als Innovationstreiber zu nutzen, um das System der Lehrerauslese und Ausbildung fundamental zu modernisieren. BZ


Eckernförder Nachrichten, 21. September 2011

PR-BERICHT

Fit an Band und Bildschirm Ausgerechnet das Management eines Süßwarenherstellers übernimmt Verantwortung für ein firmeninternes Gesundheitsprojekt. „Stressabbau und fit am Produktionsband“, so das Motto im Hause Niederegger in Lübeck, das mit großer Begeisterung umgesetzt wird. Bei der Planung waren die AOK Schleswig-Holstein, die Fachhochschule Lübeck und das Gesundheitsamt beteiligt. Alle Beteiligten haben ein Ziel: das Rentenalter bei guter Gesundheit erreichen. Nahtlos schließt das seit Herbst letzten Jahres eingeführte „Turnprojekt“ an das erfolgreiche Raucherentwöhnungsprogramm an und stößt bei den Mitarbeitern, davon 80 Prozent Frauen, auf große Zustimmung. Die häufigsten Krankmeldungen verursachten der Bewegungsapparat, Herz-Kreislaufbeschwerden und die Atemwege. Nach der Umstellung des Kantinenangebotes und mit der nunmehr durchgeführten Mobilitätspause am Arbeitsplatz sowie dem konsequent durchgehaltenen Rauchverbaut ist der Krankenstand merklich gesunken und die Fitness verbessert. Nach Aussage der Firmenleitung stieg der Wohlfühl-

aspekt am Arbeitsplatz um sagenhafte 40 Prozent. Das mittelständische Unternehmen in Lübeck wurde aufgrund seiner idealen Vorgaben vom Gesundheitsamt für das Projekt ausgewählt. In diversen Schulungen zum Thema Sitzen, Stehen, Heben und Tragen wurden die Mitarbeiter aus Büro und Herstellung aufgeklärt und Ausgleichsübungen zur Kräftigung und Dehnung der belasteten Muskelgruppen praktisch geübt und trainiert. Die Übungen wurden in die Arbeitsabläufe integriert und werden seitdem täglich regelmäßig während der Arbeitszeit durchgeführt. Zu einem Leistungsanstieg der Produktion, die derzeit in Sonderschichten läuft, war allerdings keine Auskunft zu bekommen, gleichwohl bleibt der Schluss: Geht es den Mitarbeitern gut, geht es auch der Firma gut. EJH

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Podiumsdiskussion am 1. November in Husum und Mittagsgespräch am 31. Oktober in Itzehoe

Schleswig-Holstein an der Spitze der Energiewende:

Aber der Weg wird teuer! von Wolfgang Buhmann

Die Energiewende ist beschlossene Sache. Geographisch an vorderster Front gelegen, ist Schleswig-Holstein gefordert und entschlossen, bei den erneuerbaren Energien eine Schrittmacherrolle zu übernehmen. Ob und wie sie funktionieren wird, ist aber noch vollkommen unklar. Der Landesverband Schleswig-Holstein des Wirtschaftsrates hat die Chancen und Risiken zu seinem Veranstaltungsschwerpunkt am Ende des Jahres gemacht. Über die Flut der Thesen berichten wir auf den folgenden Seiten. Itzehoe/Husum. Unterschiedlicher konnten Positionen und Erwartungen nicht sein: Zwei Mal hatte der Wirtschaftsrat an zwei aufeinander folgenden Tagen zu einer Expertenrunde zum Thema Energiewende geladen: Am 31. Oktober in Itzehoe sowie am 1. November in Husum. Beim ersten Treffen prägte Skepsis die Gesprächsrunde, beim zweiten war es eine fast euphorische Aufbruchsstimmung. Nur in einem Punkt waren sich erstaunlicherweise alle Diskutanten einig. Es wäre

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nicht richtig, den weiteren Zubau von Windkraftanlagen, Solarscheunen und Biomassenanlagen so lange zurückzustellen, bis die Netze die produzierten Strommengen auch tatsächlich aufnehmen können. Denn eines ist Fakt: Nicht nur, aber ganz besonders in Schleswig-Holstein wird Ökostrom zur Zeit über die Nutzbarkeit hinaus produziert. An 107 Tagen mußten im letzten Jahr im Land zwischen den Meeren Windräder wegen Netzüberlastung ab-

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geschaltet werden. Dadurch wurden Ausfalleistungen in Höhe von zehn Millionen Euro an die Windmüller fällig – Geld, das ihnen das Energieversorgungsunternehmen E.ON überweist, das es sich – dem gesetzlichen Auftrag folgend – aber von seinen Stromkunden zurückholt.

Das Netzentgeld kommt – aber wie teuer wird es? 16,5 Cent kostet den privaten Endverbraucher gegenwärtig im Durchschnitt eine Kilowattstunde Strom. Nur 40 Prozent des Preises verbleiben beim Erzeuger, 60 Prozent sind staatlich verursacht und reguliert. Mit 3,5 Cent sind im Moment die Belastungen aus dem Erneu-


erbare-Energien-Gesetz (EEG) dabei. Sie sollen möglichst nicht steigen, wünschen sich alle Experten. Doch eine Garantie dafür können sie nicht abgeben. Ebenso sehr ist sicher, daß ein wie immer geartetes „Netzentgelt“ in absehbarer Zeit auf die Stromrechnung aufgeschlagen werden muß. Denn der – unstreitig seit Jahren verschleppte – Netzausbau mit Kosten in Milliardenhöhe ist die ganz große Herausforderung, um die alternativen Energien von den Produzenten im Norden zu den Verbrauchern im Süden zu transportieren. Stefan Brumm, Leiter Unternehmensentwicklung der E.ON Hanse AG (Quickborn), erwartet bei den Netzentgelten neben steigenden Belastungen sogar regional unterschiedliche Strukturen. Ein Prinzip wie „Ein Anschluß, ein Preis“, das vor der Deregulierung der Strommärkte beispielsweise in Schleswig-Holstein bei dem landesweiten Ener gieversorgungsunternehmen Schleswag von Glücksburg bis Helgoland unantastbares Geschäftsprinzip war, wäre damit endgültig passé.

Netzausbau braucht Geld vom Kapitalmarkt Die erforderlichen 3.600 Kilometer neue 380-kV-Leitungen sind eine Herausforderung, die nur in einer gemeinsamen gesellschaftlichen Anstrengung bewerkstelligt werden können, räumt Dr. Christian Schneller, Leiter Public Affairs und Recht der TenneT TSO GmbH (Bayreuth) freimütig ein. Das niederländische Unternehmen hat im Zuge des von der EU verordneten „Unbundling“ (die Trennung von Erzeugung und

Dr. Christian Schneller: „Die Herausforderung ist nur in einer gemeinsamen gesellschaftlichen Anstrengung zu bewerkstelligen.“

Ingbert Liebing MdB gab zu Bedenken, daß der Block der steuerlichen Abgaben auf den Strompreis die Preissteigerungspotentiale durch die Energiewende deutlich übersteigt

Transport) das von Nord nach Süd durch Deutschland laufende Höchstspannungsnetz der E.ON übernommen. Allein für den Anschluß von OffshoreWindkraft hat TenneT bislang schon 5,5 Milliarden Euro investiert. Bei einem Unternehmenswert von knapp 1 Mrd. Euro sei aber auch klar, daß ohne das Engagement von Investoren vom Kapitalmarkt die Infrastruktur für die Energiewende nicht gebaut werden könne. Dem müßten Politik und Regulierungsbehörde Rechnung tragen, nicht nur bei den Renditen, sondern auch bei der Vermeidung von Investitionshürden etwa aufgrund von Unbundling-Bestimmungen. Neben der Finanzierbarkeit neuer Infrastruktur stellt der Rückgang konventioneller und der Zubau witterungsabhängiger Erzeugungskapazitäten die Stabilität des Systems auf harte Belastungsproben, so Dr. Schneller: Die Wahrscheinlichkeit von Störungen und Ausfällen werde größer. Gab es 2003 im ganzen Jahr nur zwei kritische Netzsituationen, waren es im letzten Jahr

Erfahrungsaustausch: Stefan Brumm (E.ON Hanse AG) im Gespräch mit Nina Hildebrandt (Referentin Regionale Kooperation der Vattenfall Europe AG)

bereits 300. Heute müßten die Netzbetreiber fast täglich regulierend in den Betrieb eingreifen bis hin zu Aufforderungen an Kraftwerksbetreiber, fest eingeplante Kraftwerksrevisionen zu verschieben. Was geschieht, wenn in den nächsten zehn Jahren, wie politisch beschlossen, weitere 13.000 MW Kernkraftwerkskapazitäten ausfallen, ließ Schneller ohne weiteren Kommentar offen. Sicher ist: Wenn Netzausbau und Netzanpassung in dem Tempo voranschreiten wie in den vergangenen fünf Jahren, als gerade 90 von geplanten 850 Kilometern fertiggestellt wurden, werden Ersatzkapazitäten nicht annähernd zeitgleich zur Verfügung stehen. Allerdings zeige gerade die Netzausbauinitiative der schleswig-holsteinischen Landesregierung, daß es auch anders und besser gehe. Vor diesem Hintergrund hat der Bundestag das Netzausbaubeschleunigungsgesetz beschlossen.

Bürger sollen frühzeitig in die Planung neuer Trassen einbezogen werden

Das Podium v.l.: Stefan Brumm (Leiter Unternehmensentwicklung E.ON Hanse AG); Landrat Dieter Harrsen, Moderator Andreas Eichler (Pressesprecher der Vestas GmbH), nordfrieslands Bundestagsabgeordneter Inbert Liebing, Dr. Martin Grundmann (Geschäftsführer ARGE Netz GmbH & Co. KG)

In einem sechsstufigen Verfahren sollen neue Netze bis zur Baureife gelangen, erläuterte der nordfriesische CDU-Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing in Husum das Prinzip. Bereits in der ersten Stufe würden betroffene Bürger einbezogen, und am Ende werde jedes einzelne Vorhaben als Gesetz geregelt sein. Davon verspricht sich der Gesetzgeber einen reibungsloseren Planungsverlauf. „Und“, so Liebing, „dann

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Podiumsdiskussion am 1. November in Husum und Mittagsgespräch am 31. Oktober in Itzehoe

gilt das Gesetz und es entscheidet am Ende nicht mehr ein Gericht über die energiewirtschaftliche Notwendigkeit eines Leitungsausbaus.“ Bürgerbeteiligung ist überhaupt das Zauberwort in Nordfriesland. Deutschlands „klimafreundlichster Landkreis“, so Landrat Dieter Harrsen, ist stolz darauf, daß 90 Prozent seiner Windparks als Modell des „Bürgerwindparks“ (Dithmarschen folgt mit – geschätzten – zehn bis 20 Prozent) konzipiert und realisiert sind. Das habe die Akzeptanz in der Bevölkerung („Erneuerbare Energien als vierte Säule in der Altersversorgung“) spürbar gefördert. Gleiches erhofft er sich von einem – parallelen – Modell „Bürgernetz“. Das aber erscheint derzeit wenig realistisch, und inzwischen ist auch deutlich geworden, daß nicht jeder Bürger gleichzeitig Landbesitzer ist – und damit auf das Anwerfen einer weiteren Gelddruckmaschine hoffen kann. Der ungehemmte Ausbau der erneuerbaren Energien ist auch in ihrem Stammland Nordfriesland nicht gewollt. Dr. Martin Grundmann, Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH & Co. KG (Breklum), stellte klar, daß es hierfür klare gesetzliche Regelungen gibt. Er warb aber für den vorrangigen Ausbau der Onshore-Windparks. Bei Offshore-Windparks sei bis heute ein

Etwa 60 Mitglieder und Gäste der Sektion Nordfriesland diskutierten über Netzausbau und Strompreise

Durchbruch zu einem verläßlichen Energielieferanten in nennenswertem Stil noch nicht gelungen, sie werden aber künftig eine eigene Rolle spielen. Bei der Planung neuer Stromleitungen komme es darauf an, die Menschen mitzunehmen. Es werde, meinte Dr. Grundmann, auch darauf ankommen, den Menschen die Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung an den Erlösen des Netzbetriebs in Aussicht zu stellen, um die Akzeptanz für den Netzausbau zu erreichen.

Mit einem integrierten Konzept drückt das Land aufs Tempo Primäres Kriterium bei der Planung neuer Stromleitungen müsse es sein, den Menschen die „Angst“ davor zu

Quelle: Netzentwicklungsinitiative Schleswig-Holstein

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Herbert Reul MdEP: „Die Energiewirtschaft ist ein gesamteuropäisches Arbeitsfeld.“

Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2011

Dr. Martin Grundmann (li) und Dr. Gerold Neumann (Technischer Leiter Dispatch Energy Innovations GmbH) prüften nach der Podiumsdiskussion Kooperationsmöglichkeiten

nehmen. Mutmaßlich werde, meinte Dr. Grundmann ein wenig sybillinisch, wenn dabei die Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung in Aussicht steht, dieser Umstand nicht hinderlich sein. Das Land Schleswig-Holstein selbst will weiter an der Spitze der Energiewende marschieren. Gerade hat die Landesregierung ein „integriertes Energie- und Klimakonzept“ vorgelegt. Es sieht – möglichst im Rekordtempo – den Bau von 700 Kilometern neuer Höchst- und Hochspannungsleitungen vor. Im Mittelpunkt steht dabei eine 380-kV-Leitung von Nord nach Süd entlang der gesamten Westküste. Mit den Kreisen Dithmarschen, Steinburg, Pinneberg und Nordfriesland wurde deshalb ein Abkommen zur Bildung einer Pilotregion zum Sammeln von Erfahrungen insbesondere in der Kommunikation gebildet. Bislang dauerte die Planung neuer Leitungen bis zu zehn Jahre. Künftig sollen es nicht mehr als vier sein. Gelingt die Umsetzung, ist Wirtschaftsminister Jost de Jager überzeugt, kann das Land ab 2020 bis zu zehn Prozent des deutschen Strombedarfs aus regenerativen Quellen decken. Daß die Energiewirtschaft ein gesamteuropäisches Arbeitsfeld ist, machte der Vorsitzende des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie im Europäischen Parlament, Herbert Reul, deutlich. Die EU strebt Nationen übergreifend bis 2020 einen Anteil von 20 Prozent an der Energieversorgung aus erneuerbaren Energien an. Vor diesem Hintergrund bedauerte er den deutschen Alleingang in der Energiewende außerordentlich. Ein abgestimmtes Verfahren „könnte viel intelligenter sein“ und hätte größere Erfolgsaussichten versprochen. Zugleich kritisierte er die


Husumer Nachrichten, 3. November 2011

einseitige Bevorzugung des Aspekts Klimaschonung vor den – gleichrangigen – Anforderungen der Versorgungssicherheit und der Bezahlbarkeit. Auch wenn Belgien und Italien vor Kurzem die Bedeutung der Kernenergie für ihre Energieerzeugung relativiert hätten, ließ er keinen Zweifel daran, daß Deutschland seinen Weg ziemlich allein geht: Frankreich, das zu 85 Prozent auf Atomstrom setzt, werde, schon wegen

der CO2-Emissionsfreiheit keinesfalls von der Kernenergie lassen. Und in Polen stehe sie vor einer Renaissance – mutmaßlich aus drei Anlagen und mit Mengen, die in absehbarer Zeit auch auf den deutschen Markt drängen werden. Für Ingbert Liebing wie für Andreas Eichler, Geschäftsführungsmitglied des Husumer Windkraftanlagenherstellers Vestas Deutschland GmbH, der die Veranstaltung moderierte, ist das kein

KURZNACHRICHT – VERSICHERUNGEN

Unisex-Tarife ab Dezember 2012 Die Kranken- und Leben-Versicherer müssen in Zukunft sogenannte Unisex-Tarife anbieten. Der Europäische Gerichtshof hat am 1.3.2011 entschieden, dass Versicherer keine unterschiedlichen Preise für Männer und Frauen verlangen dürfen. Die bislang übliche Berücksichtigung des Geschlechts als Risikofaktor in den Versicherungsverträgen ist eine unzulässige Diskriminierung, urteilte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg. Zur Begründung verweist der EuGH auf die EU-Gleichstellungsrichtlinie aus dem Jahr 2004. Sie verlange geschlechtsneutrale, sogenannte Uni-

sex-Tarife, im Grundsatz schon ab dem 21. Dezember 2007 und sehe eine Überprüfung nach fünf Jahren, also am 21. Dezember 2012, vor. Bislang werden Versicherungstarife nach dem statistischen Risiko kalkuliert. Dabei spielt das Geschlecht häufig eine zentrale Rolle. So bezahlen Frauen weniger für ihre Kfz-Haftpflicht, weil

Anlaß, den eingeschlagenen Weg zu überdenken. Weder der eine noch der andere fürchtet das Abwandern energieintensiver Industrien unter Kostenaspekten oder aus Gründen der Versorgungssicherheit. Er sei felsenfest davon überzeugt, sagte Liebing, daß Deutschland einen internationalen Trend gesetzt habe und nun von der Spitzenposition aus vielfältigen wirtschaftlichen Nutzen ziehen könne. I PR-BERICHT

sie im Durchschnitt weniger Unfälle bauen. In der privaten Krankenversicherung sind die Beiträge für Frauen dagegen häufig höher. Besonders wichtig ist auch die um etwa fünf Jahre höhere statistische Lebenserwartung der Frauen: Sie führt zu günstigeren Beiträgen für eine Risiko-Lebensversicherung, aber zu deutlich höheren Beiträgen für eine private Rentenversicherung. Bestehende Verträge werden von der Änderung nicht betroffen sein. Auch Verträge, welche bis zum Eintritt der Änderung abgeschlossen werden, sind keine Unisex-Tarife und profitieren weiterhin von der jeweils günstiI geren Situation.

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Podiumsdiskussion der Sektion Dithmarschen am 7. November 2011 in Husum

Husumer Nachrichten, 3. November 2011

Hochkarätige Podiumsteilnehmer v.l.: Frank Schnabel (Geschäftsführer Brunsbüttel Ports GmbH); André Iffländer (Leiter Offshore-Projekte der wpd offshore solutions GmbH); Moderator Martin Schmidt (Geschäftsführer windcomm schleswig-holstein e.V.); Hans-Jörn Arp MdL (Schleswig-Holsteins Mittelstandsbeauftragter); Wilfried Hube (Leiter Projektumsetzung Offshore EWE Energie AG) und Florian Würtz (Technischer Leiter Betriebe Offshore Wind der RWE Innogy GmbH

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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2011

Nordfrieslands Landrat Dieter Harrsen (vorne Mitte) gab seine Einschätzung zu den künftigen Offshore-Projekten ab: „Wir müssen jetzt Infrastruktur anbieten, um in den nächsten Jahrzehnten vom offshore-Boom profitieren zu können“


Unternehmensbesuch der Sektion Schleswig/Flensburg am 3. November 2011

Interview Wolfgang Buhmann mit Andreas Willim zur aktuellen Energiepolitik

Andreas Willim Hauptgesellschafter Dr. Georg Jürgensen (li) mit Sektionssprecher Hans-Peter Kjer (Hausverwaltung Kjer, Flensburg)

Die M. Jürgensen GmbH & Co KG in Sörup (Kreis Schleswig-Flensburg) ist ein weltweit führender Hersteller von Zylinderlaufbuchsen für mittelschnellaufende Viertaktmotoren. Das Unternehmen beschäftigt 320 Mitarbeiter und setzt jährlich rund 30 Millionen Euro um. Die Produkte werden vor allem für Diesel-, Gas- sowie Dual-FuelMotoren und Kolbenkompressoren eingesetzt, aber auch im Anlagenbau und in der Petrochemie. Zentrale Anwendungsgebiete sind zum einen Antriebsund Nebenaggregate für die Schiffahrt – von der Schnellfähre über Containerfrachter bis zum Ocean-Liner „Queen Mary II“. Zum anderen werden Laufbuchsen für stationäre dezentrale Kraftstationen, Lokomotivmotoren, Anlaßluft- und Kolbenkompressoren sowie Kältekompressoren hergestellt.

Als Basis seines Erfolges bezeichnet das Unternehmen modernste Verfahrenstechnologien, exzellente Kundenbetreuung, jahrzehntelange Entwicklungspartnerschaften mit seinen Kunden sowie exzellente Mitarbeiter. Die Gießerei von M. Jürgensen produziert jährlich 18.000 Tonnen Gußteile und verbraucht jährlich mehr als 20 Gigawattstunden Strom. Das entspricht rund drei Vierteln des Gesamtenergieverbrauchs von M. Jürgensen und dem durchschnittlichen Stromverbrauch von knapp 4.000 deutschen Haushalten. Anläßlich eines Unternehmensbesuchs der Sektion Schleswig/Flensburg des Wirtschaftsrates sprach das „Mitgliedermagazin“ mit Andreas Willim, dem geschäftsführenden Gesellschafter von M. Jürgensen, über die Auswirkungen der Energiewende.

Die Sektion Schleswig/Flensburg erhielt die Chance, die Gießerei M. Jürgensen exklusiv kennenzulernen.

Frage: 2011 war in Deutschland das Jahr der „Energiewende“. Wie überraschend kam für Sie dieser politische 180-GradSchwenk und wie können Sie damit umgehen? Willim: Damit war natürlich auch für uns überhaupt nicht zu rechnen. Dieser Richtungswechsel hat massive Konsequenzen für uns als energieintensives Unternehmen. Frage: Das heißt, an Ihrem Strombezug hat sich nichts geändert? Willim: Wir haben langfristige Verträge mit unserem Stromversorger. Allerdings hat sich die EEG-Zulage dramatisch erhöht. Wir werden in diesem Jahr mit 980.000 Euro mehr als das Doppelte für die EEG-Zulage zahlen als im Vorjahr. Frage: Aber es heißt doch, die Regierung wolle stromintensiven mittelständischen Unternehmen, die wie Sie in einem starken internationalen Wettbewerb stehen, die Mehrkosten von der Hand halten. Willim: Für Großunternehmen stimmt das, nicht aber für Mittelständler wie uns. Wir erfüllen zwar bereits zwei Kriterien, um den Bedingungen der Härtefallregelung zu genügen. Knapp ist es aktuell aber beim dritten Kriterium, wonach die Stromkosten 14 Prozent der Bruttowertschöpfung ausmachen müssen. Da befinden wir uns direkt auf der Grenze. Fortsetzung auf Seite 56

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Unternehmensbesuch am 3. November 2011 | Neues aus dem Mitgliederkreis

Fortsetzung von Seite 55

Frage: Da bietet sich doch eine Reduzierung der Produktion förmlich als Ausweg an… Willim: Das ist für uns keine Option. Denn erstens haben wir Lieferverpflichtungen gegenüber unseren Kunden. Und zweitens wollen wir Arbeitsplätze sichern und weiter wachsen. Frage: Sehen Sie denn eine Chance, die Politik auf das Missverhältnis aufmerksam zu machen? Willim: Allein können wir es nicht, aber wir gehen den Weg über die Verbände. Der Bundesrat war auch schon so weit, die Diskriminierung des Mittelstands gegenüber der Großindustrie zu beseitigen. Leider dümpelt die von uns angestoßene Novelle derzeit noch ergebnislos im Bundestag herum. Frage: Aber die EEG-Umlage geht doch ausschließlich zu Lasten Ihres Ergebnisses... Willim: Genau. Und weil das so offenkundig falsch und ungerecht ist, bin ich sicher, daß sich die Politik in unserem Sinne bewegen wird. Frage: Wie beurteilen Sie denn die Versorgungssicherheit. Bislang steht ja nur fest, wann Erzeugungskapazitäten abgeschaltet werden, nicht aber, wann neue zur Verfügung stehen? Willim: Kurzfristig erwarte ich keine Probleme. Wir haben eine Notstromversorgung, die bei Stromausfällen die Produktion sichert. Frage: Und wenn Sie längerfristig planen? Willim: Ich denke, die Versorgung ist nicht gefährdet. Wir könnten aber notfalls innerhalb eines Jahres eine autarke Stromversorgung aufbauen. Das wäre allerdings sehr teuer und wird wohl nicht nötig sein. Frage: Auch nicht, wenn sich abzeichnet, daß die erforderlichen Netze unerwartet teuer und obendrein nicht rechtzeitig fertig werden? Willim: Daß der Netzausbau extrem teuer wird, ahnen wir. Wir rechnen auch mit weiter steigenden Energiekosten. Aber wir fühlen uns hierauf gut vor bereitet. I

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N E U E S AU S D E M M I TG L I E D E R K R E I S Wirtschaftsakademie:

Danfoss Silicon Power GmbH:

30 Stipendien für Europa-Praktika

Reinraumproduktion jetzt in Flensburg

Kiel. Die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein vergibt ab sofort 30 Stipendien an Jugendliche, die während ihrer Ausbildung ein Praktikum in einem europäischen Land absolvieren wollen. Das auf vier Wochen konzipierte Angebot richtet sich an Auszubildende im Tourismus, in der Gastronomie und im kaufmännischen Bereich, weil hier Mobilität, interkulturelles Verständnis und Fremdsprachenkenntnisse besonders gefragt sind. Weitere Auskünfte sind bei Sibille Fuhrken und Stephan Jung (Tel. 04821-7702514) oder im Internet unter www.fit-fuer-das-ausland.de zu erhalten. WB Mitglied seit 2002 rekord-fenster+türen

GmbH & Co. KG: Kitzmann regelt Unternehmensnachfolge Dägeling/Kreis Steinburg. Der Fensterund Haustürenhersteller rekord-fenster+türen GmbH & Co. KG hat die Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt. Der langjährige Geschäftsführer Stephan Golde, der auf insgesamt fast 20 Jahre Erfahrung im Unternehmen zurückblickt, wird Kommanditist bei der Gesellschaft, und Paul-Robert Kitzmann, jüngster Sohn des Hauptgesellschafters Jochen Kitzmann, wird mittelfristig die Familientradition des inhabergeführten Unternehmens fortführen. rekord fertigt seit mehr als 90 Jahren mit zurzeit 250 Mitarbeitern Fenster und Türen in klassischer Handwerkskunst. Schwerpunkte der aktuellen Produktentwicklung sind die Bereiche Energieeffizienz, Sicherheit und Design. So bieten die neuen Fenstervarianten „ligno/blue“ und „quadro blue“ bei gleichzeitiger Wärmeaufrüstung optimalen Einbruchsschutz. Ein virtuell und intuitiv bedienbarer Haustürplaner erlaubt es dem Kunden, auf der firmeneigenen Homepage, jedes kleinste Detail vom Rahmen bis zum Türknauf selbstständig zu gestalten. Mitglied seit 1981

Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2011

Flensburg/Schleswig. Die Vorbereitungen für den Umzug von Danfoss Silicon Power von Schleswig nach Flensburg stehen kurz vor dem Abschluß. Weil das schnell wachsende Unternehmen an der Schlei räumlich an seine Grenzen gestoßen war, entschloß es sich vor einem Jahr zum Wechsel in die frei gewordene Motorola-Immobilie in die Nachbarstadt. Nicht nur angesichts des zukunftssicheren Arbeitsplatzes zieht die Schleswiger Belegschaft mit, teilte Danfoss Silicon Power mit. Es würden auch neue Mitarbeiter eingestellt. Seit Anfang Oktober werden die ersten Produktionsanlagen im Reinraum aufgestellt. „Obwohl die Räumlichkeiten modern sind und bereits für die Fertigung von Elektronik genutzt wurden“, so Verwaltungsratschef Claus A. Petersen, „müssen sie für die Reinraumproduktion vorbereitet werden, um den hohen TS-16949-Qualitätsstandards der Produktion von Power-Modulen zum Beispiel für die Automobilindustrie gerecht zu werden.“ Ergebnis des Umzugs ist unter anderem die Verdoppelung der Flächen für Produktion, Logistik und Büros auf zunächst 9.000 Quadratmeter. Das Raumangebot läßt auch die für nach 2015 erwartete Expansion am selben Standort zu. WB Mitglied seit 2011 Hans Schütt Immobilien GmbH:

Neues Leben in Kiel Eine spürbare Belebung des Marktes sowohl für Gewerbe- als auch für Wohnimmobilien registriert die Hans Schütt Immobilien GmbH (Kiel) in der Landeshauptstadt. Die Stadt baue ihre Position als Oberzentrum der Region erkennbar aus und gerate damit zusehends in den Fokus überregional tätiger Investoren, stellt das Unternehmen in seiner jüngsten Marktübersicht fest. So würden das zu Jahresbeginn von der Stadt Kiel verabschiedete „Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept (GEEK)“ und der von der Hamburger Matrix Immobilien AG durchgeführte Neubau des Shopping-Centers „Nord-


N E U E S AU S D E M M I TG L I E D E R K R E I S licht“ auf dem alten Karstadt-Gelände mitten in der City den innerstädtischen Einzelhandel stärken. Davon könne eine Initialzündung zur weiteren Attraktivitätssteigerung der bisherigen IaLagen ausgehen. Knapp, so der geschäftsführende Gesellschafter Klaus H. Schütt, werden zum Verkauf stehende Mehrfamilienhäuser. Besonders gefragt seien Objekte aus der Kaiserzeit mit Stuckfassaden in zentralen Lagen sowie in Uni-Nähe. Als typische Nachfrager träten aus Investoren aus der Metropolregion Hamburg auf, weil der dortige Markt kaum noch über ein annehmbares Angebot verfügt. Auf dem Westufer werden im Schnitt elf, in der Spitze bis zu 15 Jahresnettokaltmieten gezahlt. Auf dem – weniger gefragten – Ostufer liegt der Wert beim 8,5-bis Zehnfachen. Diese Situation spiegelt sich auch im Mietwohnungsmarkt. Auf dem Ostufer werden bei stagnierender Nachfrage 4,50 bis fünf Euro netto/kalt pro Quadratmeter bezahlt; auf dem Westufer liegt der durchschnittliche Mietzins je nach Ausstattung zwischen 5,20 und 6,70 Euro. Was eindeutig fehlt, so Schütt, ist bezahlbarer Wohnraum für Studenten. Dieses Defizit habe das jetzt laufende Wintersemester 2011/12 aufgedeckt. WB Mitglied seit 2001

se Standorte in der Innenstadt und am Allendeplatz, vier Sponsoren- und Fotowände für Premierenvorstellungen, acht Lichtmastbanner in der Grindelallee sowie zehn Banner für die begleitende Kaufhof-Aktion. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein 4 mal 30 Meter großer Riesenbanner am Grindelhochhaus. Auch als Sponsor unterstützte Fahnen Fleck das Filmfestival – mit 1.000 Schlüsselbändern, die in Windeseile vergriffen waren. WB Mitglied seit 1980 Consens Bautechnik GmbH:

Maritime Fassaden für Flensburgs Sonnenseite Flensburg/Kiel. In einer der attraktivsten Lagen der Flensburger Innenstadt, auf der Sonnenseite der Förde, entstehen auf dem Gelände des alten Kailagerhauses hochwertige City-Wohnungen. Sie bieten einen phantastischen Ausblick über das Wasser auf die Altstadt. Aus der maritimen Leitidee, das

Gelände städtebaulich und gestalterisch „aufzuräumen“, entstand der Name „Klarschiff“. Das Architektenbüro Lorenzen entwickelte ein Gebäude von klarer und zeitloser Architektur. Durch ihr „Ocean Liner Design“ dokumentiert diese unverkennbar den maritimen Standort. Den Auftrag für die markante Metallfassade des Vorzeige-Projekts erhielt das Kieler Unternehmen Consens Bautechnik GmbH (www.consensbautechnik.de). Diese faßt die Decksebenen mit den darin integrierten Balkonbrüstungen bandförmig zusammen. Um Wetterschutz zu bieten, springen die Fassaden gegenüber den Geschossen zurück. Drei aufgesetzte Segel werden wie durch Winddruck aus dem Dach geklappt. Zugleich nehmen die Rundungen der Gebäudekanten Schiffsformen auf. Indem das dreiseitig verglaste Erdgeschoß gegenüber den Obergeschossen zurückspringt, schafft es einen scheinbar schwebenden Baukörper. WB Mitglied seit 2003

Bockholdt Gebäudedienste KG:

Die Spidermänner sind los

FahnenFleck GmbH & Co. KG:

Ein Flaggenmeer fürs Filmfestival Pinneberg. Wann immer eine Großveranstaltung mit Wimpeln, Flaggen und Bannern auf sich aufmerksam macht: FahnenFleck ist meist dabei. Erst vor kurzem verantwortete das Pinneberger Unternehmen die Rundum-Ausstattung des Filmfests Hamburg mit Flaggen, Bannern, Displays und Merchandising-Artikeln. Ende September/Anfang Oktober stand die Veranstaltung in der Hansestadt in insgesamt sechs Kinos sowohl im Zeichen großer Regisseure als auch der Debüts junger deutscher und internationaler Filmemacher. FahnenFleck konzipierte und lieferte dafür ein in sich geschlossenes Produktpaket: 300 bedruckte T-Shirts, 48 so genannte Hisshochflaggen für diver-

Einzigartige Bewegungsfreiheit: Bockholdt-Industriekletterer

Lübeck. Weil Platz gleich Geld ist, hat der Mensch begonnen, in die Höhe zu bauen. Dabei bedarf das Dachgeschoß derselben Wartung und Pflege wie das Sockelgeschoß. Nicht jede Leiter ist so hoch, daß die Arbeiten vom Erdboden aus ausgeführt werden können. Und

nicht jede Fassade ist so gestaltet, daß sie sich per Arbeitskorb, der vom Dach heruntergelassen wird, sicher und zuverlässig erreichen läßt. Die Lücke schließt die Bockholdt Gebäudedienste KG (Lübeck) mit einem neuen Angebot: Das Konzept des unter-

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Neues aus dem Mitgliederkreis

N E U E S AU S D E M M I TG L I E D E R K R E I S nehmenseigenen Kletterteams baut auf den Industriefassadenkletterer, der in Schwindel erregender Höhe mit großer Bewegungsfreiheit bei zugleich totaler Absicherung seinem Handwerk nachgeht. „Wir reinigen, pflegen und warten Industrieanlagen, Fassaden, aber auch Baumbestände mit bestens ausgebildeten Mitarbeitern“, erläutert das Unternehmen, laut HSH-Nordbank-Statistik hinter der coop Kiel eG das mitarbeiterstärkste in Schleswig-Holstein, den neuen Geschäftszweig: „Gegenüber Hubsteigern und Gerüsten sind wir oftmals nicht nur schneller, sondern wir kommen auch da hin, wo die üblichen Techniken ihre Grenzen haben.“ „Wir sind Spezialisten für Vertikalarbeiten“, kennzeichnet Bockholdt sein spezifisches Leistungspaket. Diese Arbeiten erfordern nicht nur ein besonde-

res Know-how bei den speziell geschulten Mitarbeitern – sie sind sämtlich zertifizierte Industriekletterer –, sondern auch bei den eingesetzten Seilzugangstechniken. Gereinigt, gewartet und inspiziert werden unter anderem Windkraft- und Solaranlagen, Stromsysteme und Mobilfunkanlagen. Montiert werden weiterhin Leucht- und Werbemittelanlagen sowie Taubenabwehr- und Blitzschutzanlagen. Etwaige Schäden oder Mängel bei Altbeständen werden per Foto und Protokoll haarklein protokolliert. Im Bereich Gebäudeschutz werden Fassaden nicht nur gereinigt und/oder beschichtet, sondern es werden auch Hydrophobierungen durchgeführt und kleinere Betonschäden repariert. Im Industriebereich bilden alle schwer zugänglichen Anlagen, Hochregallager, Silos oder Kranbahnen die Arbeits-

schwerpunkte. Und – last but not least: Im Winter stellt die Beseitigung von überhängenden Schneemassen und Eiszapfen in großer und größter Höhe eine besondere Herausforderung dar. Nicht nur mit den am Bau und in der Industrie verwendeten Materialien kennen sich die Bockholdt-Spezialisten aus – auch mit der Natur. Denn Baumpflegearbeiten werden im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht von Grundeigentümern ein immer ernster genommenes Arbeitsgebiet. So ist das zielführende, aber dabei schonende Auslichten von über die Jahre vernachlässigten Beständen eine von häufig nachgefragten Leistungen: stets in Kenntnis der biologischen und juristischen Voraussetzung und, wenn erforderlich, immer mit den jeweiligen Naturschutzbehörden. WB Mitglied seit 2004

Helling GmbH:

Beständiges Wachstum führt zu neuen Produktionskapazitäten Heidgraben. Ihrem stetigen Wachstum – es beruht auf der beständigen Überleitung von Entwicklungsergebnissen in die Fertigung – ist die Helling GmbH (Heidgraben/Kreis Pinneberg) durch die Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten gerecht geworden. So ist in jüngster Zeit die Produktionsfläche um 350 Quadratmeter ausgeweitet worden. Die neue Produktionshalle am Standort in Heidgraben birgt die Herstellung von diversen Magenetisierungseinrichtungen – von Handmagnetisierunsgeräten über mobile Hochstromgeneratoren bis zu stationären Rissprüfbänken mit einer Einspannlänge bis zu 2.500 Millimeter sowie komplette Magnetisierungs- und Reparaturstationen zur Prüfung von Rohren, Knüppeln, Stangen und Hohlprofilen. Ferner konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung der UV-LED-Technik für Außenund Innenprüfung an Großrohren, Eisenbahnwellen, Radsätzen und anderen Prüfteilen. Das 1863 als Handelsfirma gegründete Unternehmen ist heute zu einem kompetenten Hersteller hochwertiger zertifizierter Produkte im Bereich der

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Direkt aus der Entwicklung: neue Helling-Produktionshalle

zerstörungsfreien Werkstoffprüfung geworden und verfügt auf dem europäischen Markt über eine lange Erfahrung. Ständiges Wachstum und Partnerschaften haben zur konsequenten Erweiterung des Unternehmens beigetragen, so dass Helling mit Kunden in 39 Ländern mittlerweile weltweit zu

Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2011

den führenden Herstellern und Lieferanten von Geräten und Ausrüstungen in seinen Marktsegmenten zählt. Mit seiner ausgeprägten Kundenorientierung ist Helling in der Lage, seinen Kunden individuelle Produkte auch für die kompliziertesten Prüfaufgaben anzubieten. WB Mitglied seit 2009


PR Abfallwirtschaft

Energie von der Kippe Der Abfall unserer Gesellschaft wird heutzutage in wertvolle Energie oder Rohstoffe gewandelt. Von den ständig anfallenden Gartenabfällen ist uns das schon hinreichend bekannt, nimmt man doch vom Recyclinghof den Sack Gartenerde gleich wieder mit. Was in der Zwischenzeit mit den anfallenden Abfällen passiert, weiß Otto-Normalverbraucher jedoch kaum. Mit Zunahme der Vielfalt an Abfallstoffen und technischen Recyclingmöglichkeiten stieg auch die Verwertungsquote permanent an. Im Jahr 2006 betrug die Recycling-Quote bereits 66 Prozent – Tendenz steigend. Ein kontinuierlicher Preisanstieg für Primärrohstoffe (Öl, Kohle etc.) macht eine wirtschaftliche Nutzung von Abfall als Ersatzbrennstoff zunehmend interessant. Kommunale Betriebe sowie private Entsorgungsunternehmen werden immer mehr zu wichtigen Schnittstellen in der Ressourcenwirtschaft.

Seit Mitte der 70er-Jahre gewann neben wiederverwertetem Altglas auch nach und nach das Altpapier als Rohstoffquelle zunehmend an Bedeutung. Heute gelten auch Plastik und Kunststoffe, Altmetall, Altholz, Bioabfälle, Textilien, Sperrmüll und mineralische Abfälle als „Wertstoffe“ für die Entsorgungsunternehmen, da sich diese wieder in den Wertstoffkreislauf (Industrie, verarbeitendes Gewerbe) einbringen lassen. Kunststoffe werden beispielsweise für die Garnproduktion in Asien benötigt. So ergeben 7 PET-Flaschen 1 neues T-Shirt. Auch die erwähnten Ersatzbrennstoffe gewinnen mehr und mehr Marktanteile. Während schon seit vielen Jahren die entstehende Wärme aus Müllverbrennungsanlagen zur Energieerzeugung genutzt wird, können heute speziell hergestellte Ersatzbrennstoffe aus Abfällen fossile Brennstoffe wie Öl und Kohle in Zementwerken und Kohlekraftwerken ersetzen.

Abfallwirtschaft – ein umsatzreiches Geschäft Es zeigt sich: Abfallwirtschaft wird mehr und mehr zur Ressourcenwirtschaft. Ein Gros der Leistungen liegt in den Händen privater Entsorgungsunternehmen. Gegenüber kommunalen Organisationen haben diese einen Marktanteil zwischen 51 Prozent (Bioabfälle) und

75 Prozent (Papier, Pappe, Kartonagen). Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) schätzt, dass von 5.400 Entsorgungsunternehmen, ca. 4.000 in privater Hand sind. Die privaten Entsorger beschäftigen rund 160.000 Mitarbeiter (90.000 zusätzlich angestellt bei kommunalen Entsorgungsbetrieben) und erwirtschaften zusammen mit kommunalen Entsorgungsbetrieben einen Umsatz von knapp 50 Milliarden Euro. Die Buhck Gruppe, privates Familienunternehmen in der Entsorgungsund Umweltwirtschaft, steht nicht nur für langjährige Kompetenz (das Unternehmen feierte kürzlich 111jähriges Bestehen) sondern auch für ständige Pionierarbeit im Entsorgungs- und Recyclingbereich. Schnell entwickelte sich das Unternehmen nach der Gründung 1899 vom Fuhrbetrieb zum Unternehmen der Entsorgungsbranche. Anfang der 80ziger errichtete man in Wiershop bei Geesthacht ein Abfallwirtschaftszentrum, wo die verschiedenen Vorgänge von der Entsorgung und Deponierung sowie Wiederverwertung (Kompostierung und Bauschuttaufbereitung) effizient miteinander verknüpft sind. Dafür sorgen eine Bauabfallsortieranlage und Bauschuttaufbereitung, Bodenbehandlung und Kompostierung sowie die Behandlung

gefährlicher Abfälle, wie z.B. Asbest, und eine Deponie, in denen Abfälle verwahrt werden, die heute noch nicht wieder aufbereitet werden können. Die gesamte Unternehmensgruppe mit 21 Einzelfirmen verarbeitet rund 350.000 Tonnen Abfälle an elf Standorten in Norddeutschland. Für umweltgerechte Entsorgung und Verwertung sorgen fünf Abfallsortieranlagen, drei Kompostierungsanlagen und drei Deponien. Hinzu kommt die Produktion von ca. 50.000 Tonnen Ersatzbrennstoffmaterial jährlich, welches direkt zu Abnehmern in die Zementherstellung und die Fernwärmeproduktion geliefert wird.

Fluff – Energieträger der Zukunft Das Ersatzbrennstoffmaterial ist ein sehr effizientes Recyclingprodukt. Denn auch hochmoderne Sortieranlagen, die technisch auf dem neuesten Stand sind, können nicht alle Abfallbestandteile stofflich wiederverwerten. Daher werden die nicht anderweitig verwertbaren Sortierreste der Buhck-Firma Bestsort in Hamburg auf eine maximale Größe von 30 mm zerkleinert und so flugfähig gemacht. Das Material heißt im Fachjargon Fluff – abgeleitet vom Fachbegriff Flugfähige Fraktionen. Die Produktion erfolgt im Buhck-Unternehmen Altera in Lägerdorf. Vor Ort wird der Fluff dann in die Verbrennungsprozesse des Zementwerks der Firma Holcim (Deutschland) AG eingeblasen. Er ersetzt dann fossile Brennträger, wie Kohle oder Öl. Die Buhck Gruppe gehört zu den großen Umweltdienstleistern in Norddeutschland. Mit über 500 Mitarbeitern erwirtschaftete sie im Jahr 2010 einen Umsatz von ca. 85 Millionen Euro. Die Gruppe ist in den Geschäftsfeldern Abfallverwertung (75 Prozent Umsatzanteil), Rohr- und Kanalservice (15 Prozent Umsatzanteil) und Baustoffhandel (zehn Prozent Umsatzanteil) aktiv. Ihre 21 Unternehmen verteilen sich auf elf Standorte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Brüder Dr. Henner Buhck und Thomas Buhck leiten das 1899 in Hamburg-Bergedorf gegründete Familienunternehmen bereits in der vierten Generation. EJH

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Mitarbeiter geben den Ton an!

PREUSS Messe Baugesellschaft GmbH:

wir drei werbung GmbH:

Maibritt Milter beste Veranstaltungskauffrau Holm. Die beste Veranstaltungskauffrau in Schleswig-Holstein des Jahrgangs 2011 kommt aus Hamburg: Maibritt Milter. Ihre zweieinhalbjährige Lehre absolvierte sie bei der PREUSS MESSE Baugesellschaft mbH in Holm (Kreis Pinneberg), die Prüfung hat sie vor der Industrie- und Handelskammer zu Kiel abgelegt. Ihren Spitzenplatz erreichte Milter mit ihrer Gesamtnote von 1,45. Die Absolventin ist nicht die erste, die ihre Ausbildung bei PREUSS mit Bravour abgeschlossen hat. 2002 und 2007 stellte das Unternehmen die landesbeste Werbekauffrau, 2003 und 2005 die kreisbeste. Geschäftsführerin und Ausbildungsleiterin Sabine Lewin Kieswerk Fischer GmbH & Co. KG:

Harald Steffens will 50 Jahre im Job vollmachen Tensfeld. Er hätte längst in den Ruhestand getreten sein können, aber er wollte es nicht. Und sein Arbeitgeber will es auch nicht. Seit 45 Jahren ist Harald Steffens – er hat im Oktober das 65. Lebensjahr vollendet – im selben Unternehmen tätig: im Kieswerk Fischer GmbH & Co. KG (Tensfeld/Kreis Segeberg). Jeden Morgen pünktlich um vier Uhr besteigt er seinen Radlader und baggert 9.000 Tonnen Erdreich. Tag für Tag. Sein Arbeitsplatz ist das größte schleswig-holsteinische Kiesfördergebiet im Dreieck Tarbek – Damsdorf – Tensfeld. Als er 1966 bei Firmengründer Karl Fischer anfing, ging es nicht um

Jona Sell auf bestem Weg zum Bundessieg!

Maibritt Milter

begründet die herausragenden Leistungen mit der „guten und fundieren Lehre“, die das Unternehmen bietet. Unter anderem gestalten die Azubis – zur Zeit sind es sechs – Projekte mit und betreuen diese in Teilen auch eigenständig. PREUSS MESSE wurde 1846 als erstes Messebauunternehmen der Welt gegründet. Auf seiner Basis von Erfahrung und Innovation konzipiert und realisiert das Unternehmen für namhafte Kunden Messestände im nationalen und internationalen Bereich. WB Mitglied seit 2009

Kies, sondern um Torf. Der wurde großflächig in der Region abgebaut, um die Bevölkerung mit Brennmaterial zu versorgen. Bis zu 250 Mitarbeiter beschäftigte das Unternehmen damals im Moor. Als es 1991 erschöpft war, wurde das Torfwerk geschlossen. Heute arbeitet der gelernte Landmaschinenmechaniker als Aufbereitungsmechaniker für Sand und Kies bei Fischer. „Früher war ich fitter“, sagt der 65-Jährige, „da war die Arbeit körperlich herausfordernder.“ Gleichwohl: Fünf Jahre wolle er seinen Job noch machen. „Dann habe ich die 50 Jahre voll.“ Und Karl-Heinrich Fischer (75), der Senior-Chef, der ein halbes Jahr nach Steffens in den Betrieb seines Vaters einstieg, hat absolut nichts dagegen: „Auf Herrn Steffens ist 100% Verlaß, er hat noch nie verschlafen.“ WB Mitglied seit 1971

Harald Steffens

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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2011

Altenholz. Jona Sell, der bei der wir drei werbung gmbh (Altenholz) bis zum Juli seine Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller absolviert hatte, ist daraus als schleswig-holsteinischer Landessieger hervorgegangen. Am 02. Dezember wird er zum Bundesentscheid nach Bielefeld fahren.

Jona Sell

Jona Sells Gesellenstück war eine Werbeanlage zum Thema „Vorhang auf – Drama!“. Vorgegeben waren lediglich der Ort, eine Einkaufsstraße mit einer Burg im Hintergrund und die Größe von einem Quadratmeter. 24 Stunden hatte der Kieler, der seine Ausbildung auf der Technischen Fachoberschule in Ahrensburg fortsetzen will, Zeit, die Werbeanlage zu bauen. Die Computer-Mouse mußte er dabei gleichermaßen in die Hand nehmen wie klassisches Werkzeug. Nach dem Abitur will Sell studieren und – da wäre er nicht der Erste – anschließend zu „wir drei“ zurückkehren. WB Mitglied seit 2011


... I M Ü B R I G E N – AU S D E R L A N D E S G E S C H Ä F T S ST E L L E S C H L E SW I G - H O LST E I N I Der im Jahr 1978 gegründete Landesverband hat in diesem Jahr damit begonnen, Jubiläumsmitgliedschaften für ihren Einsatz im Dienste des Erfolgsmodells der Sozialen Marktwirtschaft zu würdigen: Für 40 Jahre wurden mit einer besonderen Urkunde Karl-Heinrich Fischer (Kieswerke Fischer GmbH & Co. KG, Tensfeld), für 30 Jahre folgende Mitglieder geehrt: Peter Albers (Ernst Günter Albers GmbH, Meldorf), Jochen Claussen (Ohl Logistik GmbH & Co. KG, Hamburg), Jochen Kitzmann (Rekord Fenster + Türen GmbH & Co. KG, Dägeling); Hans-Martin Kuhlmann (Glücksburg), Hans-Peter Rossen (Flensburg), Enno Freiherr von Ruffin (Gut Basthorst), Frank Singhofen (Singhofen & Gergen WP/StB., Flensburg) und Wilhelm Wilde (Molfsee). 20-jähriges Jubiläum feierten: Renate Tangerman (Ahrensburg), Inken Völpel-Krohn (Kiel) und Claus Jepsen (Schlachter Jepsen GmbH & Co. KG, Flensburg). Für zehn Jahre geehrt wurden weitere 15 Mitglieder. Wir danken herzlich für die gezeigte Treue und die herausragende Unterstützung unseres Wirkens! I Der von unserem Juniorenkreis initiierte Verein zur parteiübergreifenden Förderung des politischen Nachwuchses sucht derzeit Kandidaten für seinen vierten Programmdurchlauf. Kandidaten oder Vorschläge können unter www.politiknachwuchs.de plaziert werden.

PR-BERICHT

I Die Sektion Steinburg hat nach einer längeren Übergangsphase im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung am 31. Oktober 2011 einen neuen Vorstand und Sektionssprecher gewählt:

Norddeutsche Rundschau, 2. November 2011

I Der Landesverband prüft derzeit, ob die Interessen an der Verbindung zu unserer Partnerregion Kaliningrad durch einen neuen Verein gebündelt werden sollten. Interessierte sollten mit der Landesgeschäftsstelle Kontakt aufnehmen. I Die von unserer Landesfachkommission Elektromobilität ins Leben gerufene Norddeutsche Emobil-Rallye wird für ihren zweiten Durchgang am 29. April in Tøndern (DK) starten und über Flensburg, Eckernförde, Kiel, Lübeck, Bad Oldesloe am 01. Mai 2012 in der Hamburger Hafencity mit einer Siegerehrung enden. Die Schirmherrschaft hat Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer MdB übernommen. Unternehmen, die diese innovative Plattform zur Präsentation nutzen oder eine Teilnahme prüfen möchten, erhalten nähere Informationen unter www.emobilrallye.com I Wolfgang Buhmann, langjähriger Wolfgang Buhmann Wirtschaftsredakteur der Kieler Nachrichten, wird die Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes zukünftig tatkräftig unterstützen und hat bereits mit der neuen Gestaltung unseres MitDr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer gliedermagazins erste Akzente gesetzt.

Zehntes Schiff für das zehnte Jubiläumsjahr!

A-ROSA SILVA in der NEPTUN Werft auf Kiel gelegt Unter dem Beifall von rund 80 Mitarbeitern der NEPTUN Werft und der A-ROSA Flussschiff GmbH, wurde die A-ROSA SILVA heute feierlich auf Kiel gelegt. Stefanie Köpke, Auszubildende, fungierte als Kiellegungspatin, die nach maritimer Schiffsbautradition einen Glückscent unter den ersten Stahlblock legte. Erst nach diesem rituellen Akt werden alle Arbeiten an dem Schiff beginnen: Die einzelnen Schiffssektionen

und Blöcke werden miteinander verschweißt und das Schiff fertig gestellt. Die Kiellegung der A-ROSA SILVA symbolisiert einen weiteren Meilenstein in der Unternehmensgeschichte der A-ROSA Flussschiff GmbH: 2012, zum zehnten Geburtstag, erhält die Flotte der Reederei ihr zehntes Schiff. Der Neubau steht nicht nur für die langjährige, von Erfolg geprägte Zusammenarbeit mit der NEPTUN Werft son-

dern auch für die planmäßige Expansion von A-ROSA und ein Jahrzehnt voller Engagement und Leidenschaft. Die A-ROSA Flussschiff GmbH ist mit ihren modernen Flusskreuzfahrtschiffen auf die Donau, Rhône/Saône sowie Rhein/Main/Mosel spezialisiert und bietet vielfältige Themenreisen zu Kultur, Golf und Genuss. Das Unternehmen führt Büros in Rostock und der Schweiz und beschäftigt rund 530 Mitarbeiter. I

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Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum

V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U 06. Dezember 2011 · Neumünster Betriebsbesichtigung Dr. Roland Kahn, Geschäftsleitung der Haase Energietechnik AG & Co. KG; Heiner Rickers MdL, Agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein „Flexibilisierte Biogasanlagen für die Energiewende“ 13. Januar 2012 · Flensburg Betriebsbesichtigung der Danfoss Silicon Power GmbH Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen 24.Januar 2012 · Norderstedt Klausursitzung der Sektion Segeberg

Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Verkehrssicherheit und Straßenverkehr, Berlin; Jan Thordsen, Geschäftsführer der ATR Landhandel GmbH & Co. KG, Ratzeburg „Europäische Logistikströme an den Grenzen der deutschen Bürokratie“ 02.Februar 2012 · Kiel Dr. Johann David Wadephul MdB, Mitglied im Ausschuß für Arbeit und Soziales, für Angelegenheiten der Europäischen Gemeinschaft sowie der Parlamentarischen Versammlung des Europarates „Auf dem Weg zu den Vereinigten Staaten von Europa – deutsche Zielsetzungen“

30.Januar 2012 · Ahrensburg Norbert Brackmann MdB, Mitglied im Haushaltsausschuß und im Bundesfinanzierungsgremium der CDU/CSU-Bundestagsfraktion „Der Bundeshaushalt zwischen Schuldenbremse und Schuldenkrise – Zwischenbilanz und Perspektiven“

09. Februar 2012 · Neumünster Jens-Christian Magnussen MdL, Energiepolitischer Sprecher der CDULandtagsfraktion Schleswig-Holstein „Herausforderungen und Perspektiven für Schleswig-Holstein durch die Energiewende“

01. Februar 2012 · Flensburg Podiumsdiskussion Johannes Callsen MdL, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion SchleswigHolstein (angefr.); Joachim Harms-Abildgaard, Nord Schrott GmbH & Co. KG, Flensburg; Gero Storjohann MdB,

17. Februar 2012 · Norderstedt Dr. Ole Schröder MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern „Herausforderungen für den industriellen Mittelstand und Abwehrinitiativen der Bundesregierung“

IMPRESSUM

Redaktion:

Herausgeber, V.I.S.d.P.: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Conrad Seiffert (Sei) Landesgeschäftsführer Colonnaden 25/II. Stock 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49 Fax: 040-30 38 10 59 E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Bertram Zitscher (BZ) Landesgeschäftsführer Sophienblatt 44 - 46, 24114 Kiel Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de

Dr. Manfred Hermann (He) Wolfgang Buhmann (WB) Dr. Christina Arndt (CA) Ehrhard J. Heine (EJH) Simone Niekammer (Ni)

12. März 2012 · Ratzeburg Mitgliederversammlung mit Wahlen des Vorstands der Sektion Herzogtum Lauenburg 12. März 2012 · Ratzeburg Volker Kauder MdB, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSUBundestagsfraktion, Berlin „Zwischenbilanz und einen Ausblick auf das ausstehende Arbeitsprogramm der Bundesregierung“ Ende März 2012 · Kiel Stefan Grützmacher, Vorstandsvorsitzender Stadtwerke Kiel AG „Regionale Energieversorgung in der Zukunft“ 29.April-01. Mai 2012 von Tondern (DK) nach Hamburg Zweite nordeuropäische Emobil-Rallye

Änderungen sind möglich

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18. Februar 2012 · Dithmarschen Juniorenkreise Schleswig-Holstein und Hamburg Boßeltour mit anschließendem Grünkohlessen

Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2011




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