Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein
Ausgabe Dezember 2012
Energiewende Härtetest für das Industrieland Deutschland
Seiten 6-8
■ EU-Kommissar Günther H. Oettinger: Wirtschaft, Währung und Energie
Seiten 10-12
■ Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn: Wie geht es weiter mit dem Euro?
Seiten 22-23
■ Deutsch-Russischer Wirtschaftsaustausch: Junger Wirtschaftsrat in Kaliningrad
Seiten 54-58
copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG
Editorial
Energie muss bezahlbar bleiben!
Matthias Leutke Landesvorsitzender
E
in schneller Ausstieg aus der Kernenergie ist ohne massive Kostenund Preissteigerungen machbar. Diesem Mythos sitzt ein großer Teil der Öffentlichkeit auf. Das zeigt die Empörung über die Erhöhung der Strompreise, die Anbieter im ganzen Land für den 1. Januar 2013 angekündigt haben. Die SPD macht die Bundesregierung dafür verantwortlich. Bundesminister Peter Altmaier gibt die Kritik weiter an die Unternehmen. Seiner Meinung nach liegen sie in ihrer Preiserhöhung deutlich über der Erhöhung der Erneuerbare-Energien-Umlage. Das sei schwer zu verstehen, weil die Einkaufspreise für Strom an der Börse seit dem letzten Jahr gesunken seien. Alles nur Wahlkampfgetöse? Fakt ist: Wenn die jetzt vom Netz genommenen acht Kernkraftwerke dauerhaft abgeschaltet bleiben, erhöhen sich die Preise bis 2025 voraussichtlich um über 20 Prozent. Die gesamten Kosten für einen schnelleren Kernenergieausstieg bis 2017 werden auf 32,7 Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kommt, dass sich die CO2-Preise von
derzeit etwa 17 Euro pro Tonne auf voraussichtlich 37 Euro im Jahr 2018 mehr als verdoppeln werden. Fakt ist auch, dass der Staat für fast zwei Drittel des Strompreises bei Haushalten verantwortlich ist. Wesentliche Treiber sind staatliche Abgaben sowie die gesetzliche Förderung Erneuerbarer Energien. Wie die Strompreise sich zusammensetzen, und welche Herausforderungen in Hamburg vor uns liegen, schildert Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter der Vattenfall GmbH, in seinem Gastbeitrag. Die Energiekosten werden die Arbeitskosten von morgen, warnte EUKommissar Günther H. Oettinger in seinem vielbeachteten Vortrag vor dem Landesverband. Unser politisches Handeln ist gefragt, um diesen Standortnachteil abzuwenden. Doch nicht nur auf die Energiepolitik, auch auf die europäische Großwetterlage ging Oettinger ein. Es zeigte sich: Nicht nur in Griechenland hängen die Wolken tief, auch bei uns liegt einiges im Argen. Deutschland gehe es einfach zu gut, befand Oettinger und ging hart mit unserem mangelnden Reformwillen ins Gericht. Ein weiterer überzeugter Europäer war im Oktober bei uns zu Gast. Dr. Edmund Stoiber ist seit 2007 ehrenamtlicher Leiter der High Level Group zum Bürokratieabbau. Die Expertengruppe berät die Europäische Kommission bei ihrem Bemühen, die Verwaltungskosten zu senken. Wir sind überzeugt: Gerade in Zeiten der Krise muss alles getan werden, damit wir Unternehmer wieder mehr Handlungsfreiheit bekommen. Auf unserer Ver-
anstaltung im Emporio-Tower erfuhren wir, was die High Level Group unternimmt, um Europa vor dem europäischen Monster zu retten. Etwas differenzierter beurteilt Prof. Dr. Erich Weede die Europapolitik. Beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK widmete sich der emeritierte Professor für Soziologie und Politikwissenschaften ausführlich „Illusionen, falschen Anreizen und Intransparenz“. Wir wissen: Es sind keine Phantomschmerzen, die die Patientin Europa derzeit so quälen. Mit Weede kann man zu dem Schluss kommen, dass der Euro gescheitert ist. Man kann aber auch Oettinger und Stoiber folgen und alles tun, damit die europäische Einigung nicht misslingt. Der Wirtschaftsrat wird dieses komplexe Thema auch im kommenden Jahr aus unterschiedlicher Perspektive beleuchten. Ich freue mich, dass wir mit unseren Veranstaltungen auch in dieser Frage zu einer lebendigen Diskussion beitragen. Der Landesverband verabschiedet sich für dieses Jahr und freut sich darauf, Sie 2013 wieder auf vielen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr.
Ihr Matthias Leutke Landesvorsitzender Hamburg
Ausgabe Dezember 2012 | Landesverband Hamburg
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Wie geht es weiter mit dem Euro?
INHALT
zu Gast: Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn
★ ★
Herausforderungen der Energiewende
★ ★
★ ★
Europa vor dem bürokratischen Monster retten!
★ ★ Nur mit europäischem ★ ★ Briefbogen sitzt ★ ★ Deutschland im Auf-
Ein Beitrag von Pieter Wasmuth
sichtsrat der Welt zu Gast: EU-Kommissar Günther H. Oettinger zu Gast: Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber 1
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Titelthema
Veranstaltungen
Schicksalsfrage Energiewende Härtetest für das Industrieland Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
Nur mit europäischem Briefbogen sitzt Deutschland im Aufsichtsrat der Welt mit Günther H. Oettinger . . . . . . . 10-12
Herausforderungen der Energiewende Gastbeitrag von Pieter Wasmuth . . . . . . . . . . . . . . 7-8
Effektives Energiemanagement senkt nachweislich Kosten mit Dr. Ulrich Ellinghaus . . . . . . . . .14-15 Wie geht es weiter mit dem Euro? mit Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22-23
Editorials Hamburg: Matthias Leutke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Schleswig-Holstein: Dr. Philipp Murmann . . . . . . . . . . . . . . 50
Europa vor dem bürokratischen Monster retten! mit Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber . . 24-25 Probleme der gegenwärtigen Europapolitik mit Prof. Dr. Erich Weede . . . . . . . . 26-27 Medizin 2030 – Gute Aussichten mit Prof. Dr. Jörg F. Debatin . . . . . 30-31 Start-up: Der Weg eines Gründers in der Personalbranche . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
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Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
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Pro & Contra: Die Ethik der Banken von Dipl.-Kfm. Jürgen Kock und Marcus Vitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44-45 Stormarner Wirtschaftsforum: Wird Schleswig-Holstein als Produktions- und Logistikstandort abgekoppelt? . . . . . . . . . . . . . . . . . 51-52 Sektion Kiel: Solide Finanzen, moderne Bildung und attraktive Bedingungen für den Standort Kiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Sektion Kiel: Müllverbrennungsanlage als Teil der modernen Abfallwirtschaft . . . . 59-60 Sektion Dithmarschen: Netzausbau in Dithmarschen – Kosten und Zeitplan . . . . . . . . . . . 62-63 Sektion Itzehoe: Ausschreibungspraxis für Sanitätshäuser wirkt monopolisierend! . . . 66 Sektion Herzogtum Lauenburg: Schleswig-Holstein nach der Wahl Bericht aus dem Parlament . . . . . . . 66
Deutsch-russsischer Wirtschaftsaustausch Junger Wirtschaftsrat in Kaliningard Seiten 54-58
Netzausbau in Dithmarschen – Kosten und Zeitplan
Programmierter Verkehrsinfarkt:
Wird Schleswig-Holstein als Produktionsund Logistikstandort abgekoppelt?
Solide Finanzen, moderne Bildung und attraktive Bedingungen für den Stadtort Kiel 32
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Wirtschaftsrat vor Ort
Neues aus dem Landesverband Rubriken
Kaliningrad 2012: Deutsch-russischer Wirtschaftsaustausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54-58
4. Norddeutscher Wirtschaftstag 2013 Neue Chancen für die Hanseregion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34-35
Veranstaltungsvorschau Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . .70
Sektion Segeberg: Wege-Zweckverband des Kreises Segeberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 69
Zwischenruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Sektion Lübeck: Strategie und Perspektiven der Lübecker Stadtwerke im Zuge der Energiewende . . . . . . . . . . . . . . . . . 60-61
Landesfachkommissionen Energiewirtschaft Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Im Interview: Stefan Fritz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck GmbH, über die bevorstehende Energiewende
ITK Informationsund Telekommunikationstechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Energiewirtschaft Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 63
Pausengespräche Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Junger Wirtschaftsrat Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39-41 WR im Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Neue Mitglieder in den Landesverbänden . . . . . . . . . . 48 Namen und Nachrichten Neues aus dem Mitgliederkreis . . . . . . . . . . . . . . . . 67-69 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
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Schwerpunkt – Energiepolitik
Schicksalsfrage Energiewende – Härtetest für das Industrieland Deutschland Die deutsche Energiepolitik ist in hohem Maße von Schlüsselerlebnissen geprägt. Nach dem Krieg ging es zunächst darum, die heimische Energieproduktion (v.a. Steinkohleförderung) zu steigern, um den wachsenden Energieverbrauch zu decken. Ende der 50er Jahre kam es zu einem vermehrten Einsatz von Erdöl. Mit dem Ölpreisschock 1973 rückte die Kernenergie in den Vordergrund energiepolitischer Überlegungen. In diese Zeit fällt auch die Empfehlung der vom Bundestag eingesetzten Enquete-Kommission, ernsthafte Anstrengungen zur Einsparung von Strom und zum Ausbau alternativer Energien zu unternehmen. Die Debatte um ein mögliches Waldsterben prägte die Energiepolitik der 80er Jahre. Vermehrt fanden umweltpolitische Überlegungen Eingang. Eine Dekade später war es die Diskussion um das Treibhausgas CO2, die den Klimaschutz in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte. Den stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie leitete die rot-grüne Bun-
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desregierung im Jahr 2000 mit dem sogenannten „Atomkonsens“ ein. Die Energiewende, also die endgültige Abschaltung aller Kernkraftwerke bis zum Jahr 2022, erfolgte unter dem Eindruck der Katastrophe von Fukushima 2011. Angestrebt wird eine nachhaltige Energieversorgung durch Erneuerbare Ener-
gien (Wind, Biomasse, Wasserkraft, Sonne, Geothermie und Meeresenergie). Vor welchen Herausforderungen stehen die Energieversorger? Welche Projekte gibt es in Hamburg? Diesen Fragen geht Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter der Vattenfall GmH in seinem Gastbeitrag nach. CA
Der Wirtschaftrat hat die Energiewende von Beginn an kritisch begleitet. Wir sind überzeugt, dass die Grundlagen unseres Industriestandortes erhalten bleiben müssen; denn Deutschland soll auch künftig seinen Platz in der Spitzenliga der Industrienationen behalten. Mit Nachdruck setzt sich der Wirtschaftsrat für einen Erfolg der Energiewende ein. Die Energiewende muss für Unternehmen und Bürger eine verlässliche Versorgung und bezahlbare Energiepreise sicherstellen.
Auf unserer Webseite (www.wirtschaftsrat.de) finden Sie umfangreiches Informationsmaterial. Lesen Sie unter anderem 10 Mythen und Fakten zur energiepolitischen Debatte. Exklusiv für unsere Mitglieder bieten wir außerdem das Dialogforum Energie. Dort haben Sie die Möglichkeit, untereinander in Kontakt zu treten und Ihre unternehmerische Expertise weiterzutragen. Unter dem Leitmotto „Schicksalsfrage Energiewende – Härtetest für das Industrieland Deutschland“ werden derzeit die Herausforderungen zur Umsetzung der Energiewende analysiert und diskutiert.
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
Herausforderungen der Energiewende Das Projekt Energiewende gewinnt an Fahrt. Der Anteil der Erneuerbaren an der gesamten Stromproduktion ist mittlerweile bei deutlich über 20 Prozent angekommen. Der Zubau von Anlagen setzt sich rasant Pieter Wasmuth Generalbevollmächtigter der Vattenfall GmbH Geboren 1966 in Hamburg Ausbildung: 1987 – 1992 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim Abschluss: Diplomkaufmann Beruflicher Werdegang: 1992 - 1996 Price Waterhouse GmbH Prüfungsleiter 1996 - 2000 Deutsche Shell AG Bereichsleiter, Abteilungsleiter, Referatsleiter 2000 – 2003 Tomorrow Internet AG, Bellevue and More AG Vorstand 2004 – 2010 Company Partners CMP GmbH, Geschäftsführender Gesellschafter 2005 – 2009 REpower Systems AG Vorstand Finanzen, Organisation & IT, Einkauf, Service & Wartung (CFO) 01.10.2010 Generalbevollmächtigter der Vattenfall Europe AG für Hamburg und Norddeutschland 01.08.2012 Geschäftsführer Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH Pieter Wasmuth ist verheiratet und hat drei Kinder.
fort und übersteigt sogar Jahr für Jahr die Prognosen des Umweltministeriums. Das hat Auswirkungen auf die Entwicklung der Strompreise. Nicht nur wegen der gesunkenen Nachfrage, sondern auch aufgrund der starken Einspeisung Erneuerbarer ist Strom an den Energiemärkten so günstig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das ist eine erfreuliche Entwicklung für Standorte wie Hamburg, die über eine große Zahl energieintensiver Unternehmen verfügen. Der Schönheitsfehler: Beim Privatkunden kommen die gesunkenen Großhandelspreise nicht an. Die niedrigeren Preise basieren nämlich nicht auf Markt, sondern Staat. Der Anteil an Steuern und Abgaben am Strompreis liegt 2013 erstmals bei über 50 Prozent. 1998 waren es lediglich 25 Prozent. Auch Vattenfall wird die Preise für Haushaltskunden deshalb im kommenden Jahr um 12,9 Prozent anheben. Langfristig – das ist meine feste Überzeugung – wird der Erfolg der Energiewende von der Akzeptanz der notwendigen Veränderungen in der Bevölkerung abhängen. Zweistellige Teuerungsraten beim Strom aufgrund des forcierten Ausbaus
Der Anteil an Steuern und Abgaben am Strompreis liegt 2013 erstmals bei über 50 Prozent Quelle: Vattenfall
der EEG-Anlagen stellen diese Akzeptanz auf eine harte Probe. Eine weitere Herausforderung: Der Ausbau der Transportinfrastruktur hält mit dem rasanten Zubau längst nicht mehr Schritt. Schon heute müssen Windparks abgeschaltet werden, da nicht ausreichend Übertragungsnetzkapazitäten von Nord nach Süd zur Verfügung stehen: Der Ausbau dieser „Stromautobahnen“ stockt. Eine wichtige Verbindung von Hamburg in Richtung Nord-Osten wird nach 18 Jahren in Kürze endlich fertig gestellt, so dass sich die Netzsituation in Hamburg entspannt. Nicht nur an Land, auch bei der Anbindung der Offshore-Windparks, gibt es aktuell Verzögerungen. Gleichzeitig erhöhen die Übertragungsnetzbetreiber ihre Netzentgelte bereits heute kräftig, da sie eine Vielzahl von EEGAnlagen anschließen und dafür ihre Netze aufrüsten müssen. Bei einem Blick auf die Deutschlandkarte wird das Problem deutlich. Neue Windkraftstandorte liegen vor allem im Norden und Osten der Republik. Dementsprechend steigen die Entgelte der dort tätigen Übertragungsnetzbetreiber überproportional. Für den Standort Hamburg bedeutet das höhere Belastungen der Strompreise und Nachteile im bundesweiten Standortwettbewerb. Auch die Entwicklung von Speichern steckt noch in den Kinderschuhen. Zwar verfügt Deutschland über mehr als 7.000 Megawatt an Pumpspeichern. Die sind jedoch durch hohe Netzentgelte und geringe Margen kaum mehr wirtschaftlich zu betreiben. Das potenzielle Aus der Pumpspeicherkraftwerke – eines davon steht in Geesthacht – hat erhebliche Konsequenzen:
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Schwerpunkt – Energiepolitik
Wenn es nicht gelingt, Wind- und Solarstromüberschüsse zu speichern, bedeutet das auch, dass wir in Zukunft in gleicher Größenordnung Reservekapazitäten an flexibel regelbaren Kraftwerken bereitstellen müssen. Vor Ort gibt es aber einen großen Willen, die Speicherkapazitäten schnellstmöglich bereit zu stellen. Neue Technologien, wie die Umwandlung von Windstromüberschüssen in Wasser-
stoff, sind in der Erprobung. Vattenfall hat in diesem Jahr in der Hamburger HafenCity die Wasserstoff-Tankstelle mit Europas größter Vor-Ort-Erzeugung in Betrieb genommen. Bisher sind die Busse der Hamburger Hochbahn größter Kunde der neuen Station. Ein Schlüsselprojekt der Partnerschaft der Stadt Hamburg und Vattenfall ist die Umwandlung von Windstrom in Wärme. An den Standorten
Wedel in Schleswig-Holstein und in Hamburg werden die Vattenfall-Kraftwerke mit Heißwasserspeichern und Elektroboilern ausgestattet. Sind bei Sturmfronten beide Komponenten im Einsatz, kann auf die fossilen Kraftwerke zur Wärmeversorgung Hamburgs verzichtet werden. Technologien wie diese können einen echten Beitrag dazu leisten, die Energiewende in Hamburg ■ zum Erfolg zu führen.
PR Energie-Berichte
Es ist soweit:
Die IBA Hamburg feiert 2013 ihr Präsentationsjahr Energie: Konzepte umgesetzt Erste Ausblicke auf ein spannendes Jahr. Zum ersten Mal in der Geschichte der Hansestadt wird gezeigt, wie der notwendige energetische, soziale und städtebauliche Umbau der Stadt des 21. Jahrhunderts gelingen kann. Unter dem Motto „Entdecke die IBA!“ sind ab dem 23./24. März bis zum 3. November 2013 die über 60 baulichen, sozialen und kulturellen Projekte, auf den 35 Quadratkilometern zwischen Norderelbe und Süderelbe in Wilhelmsburg und der Veddel zu besichtigen. Ein Reiseführer “ Wege zur neuen Stadt“ ist gerade erschienen um sich über die vielseitigen
Senatorin Stadtentwicklung und Umwelt Jutta Blankau und Uli Hellweg (IBA Geschäftsführer)
Programmbausteine und das Konzept der IBA zu informieren. In den knapp acht Monaten werden viele Fachbesucher erwartet und diverse Kongresse locken internationale Besucher. Die überwiegend baulichen Projekte standen unter den Handlungsfeldern „Neue Energien für die Stadt“. Da ist es nur logisch innerhalb der IBA eine Bauausstellung mit neuester Haustechnologie zu zeigen. Ob HybrideHäuser, Smart Material Houses oder das Algenhaus, hier hielt neueste Technologie Einzug, diese Objekte sind dort zu bestaunen.
Gebäudetechnik auf neuen Wegen Ein Energiekonzept, das alle natürlichen Kräfte zusammenführt Das BIQ verfügt über ein ganzheitliches Energiekonzept, das sämtliche benötigte Energie zur Erzeugung von Strom und Wärme aus regenerativen Quellen bezieht – fossile Brennstoffe sind also nicht im Spiel. Natürlich, effizient und einzigartig – das BIQ setzt als weltweit erstes Gebäude mit einer Bioreaktorfassade neue Maßstäbe. In Glaselementen seiner „Biohaut“ werden Mikroalgen gezüchtet, die zur Energieerzeugung genutzt werden
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und gleichzeitig die Steuerung von Licht und Schatten kontrollieren können. Im Inneren sorgt ein innovatives Wohnkonzept für maximale Gestaltungsfreiheit des Alltages und erlaubt einen Blick in das städtische Leben der Zukunft. Mit innovativen Wohnkonzepten, dem futuristischen Äußeren und der intelligenten Algenfassade ist das BIQ ein Highlight der Bauausstellung in der Bauausstellung.
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Ein Gebäude mit einer zweiten grünen Haut In denen der Sonne zugewandten Fassadenseiten, in einer zweiten Außenhülle, die der eigentlichen Gebäudefassade ein Stück vorgestellt ist, werden sie produziert: Mikroalgen – kleinste Pflanzen, meist nicht größer als Bakterien. Sie sorgen dafür, dass das BIQ ein Haus ist, das sich selbst mit Energie versorgen kann. Die Algen müssen dafür nur eins – wachsen. Über einen getrennten Wasserkreislauf in der Fassade werden sie deshalb kontinuierlich mit flüssigen Nährstoffen und Kohlendioxid versorgt. Mit Hilfe der Sonneneinstrahlung können die Algen so Photosynthese betreiben und wachsen. Diese Fassade ist weltweit einmalig und bedient sich neuester Erkenntnisse der Energie- und Umwelttechnik. Der Baubeginn war im Dezember 2012 die Fertigstellung ist auf Ende März 2013 terminiert. Das Haus besteht aus vier Staffelgeschossen und hat 15 Wohneinheiten. www.BIQ-Wilhelmsburg.de
Innovatives Wohnkonzept: das „Algenhaus“
PR Energie-Bericht
Imtech – Investition in Verantwortung
Die Notwendigkeit einer umfassenden Energiewende gewinnt mehr und mehr Akzeptanz. Ein gesellschaftliches Umdenken hat auf breiter Basis eingesetzt. Nachhaltigkeit ist das Zukunftsthema Nummer eins und prägt zunehmend den Erhalt der Lebensqualität auch künftiger Generationen. Imtech konzentriert sich bereits seit vielen Jahren auf die effiziente Nutzung vorhandener Energien und realisiert zukunftweisende Projekte in der Gebäudetechnik. Imtech, Deutschlands führender Anlagenbauer im Bereich Energie- und Gebäudetechnik plant, baut und betreibt effiziente Energie-, Klima-, Kommunikations- und Sicherheitstechnik für Arenen, Flughäfen, Industrieanlagen und Bürogebäude. Den hohen Anspruch, intelligente Technologien verantwortungsvoll einzusetzen und zugleich spürbare ökologische, soziale und wirtschaftliche Effekte zu erzielen, gelingt nur mit umfassender technischer Kompetenz sowie einem ganzheitlichen Ansatz. Erst die Betrachtung komplexer Systeme bietet entscheidende Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung. Die Stärke der Lösungen, die Imtech gemeinsam mit ihren Kunden umsetzt, wächst aus gezieltem Zusammenwirken. Wer die Technik kennt und die Funktionsweisen von Systemen präzise identifiziert, kann die einzelnen Elemente perfekt aufeinander abgestimmt miteinander arbeiten lassen. Die Behauptung, dass Energieeffizienz nur mit hohen Kosten zu haben ist, erweist sich schnell als Fehlurteil. „Wirtschaftliche Vernunft und die Reduzierung von CO2-Emissionen schließen einander nicht aus, sondern gehen Hand in Hand. Energieeffizienz ist Kli-
maschutz, der sich rechnet und schnell amortisiert“ bestätigt Klaus Betz, Geschäftsführer der Imtech Deutschland GmbH & Co. KG. Zahlreiche von Imtech durchgeführte Projekte stellen seine These eindrucksvoll unter Beweis. Denn Energie-Effizienz lediglich mit kostenintensiver Wärmedämmung gleichzusetzen, greift viel zu kurz. Tatsächlich zählen Maßnahmen an der Fassade zu den teuersten CO2-Einsparungen und besitzen mit Amortisationszeiten von bis zu 30 Jahren nur wenig Attraktivität. Moderne Beleuchtungssysteme, Umwälzpumpen, Raumluftanlagen oder Kälteversorgungssysteme bieten dagegen Chancen, kaufmännisch weitsichtig in Verantwortung und wirtschaftlichen Nutzen zu investieren. Potenziale sichtbar zu machen und zukunftsfähige Realitäten zu schaffen, hat für Imtech noch eine zusätzliche Dimension. Denn aktuell entfällt auf die Gebäudetechnik ein Großteil des Energieeinsatzes an. Hinzu kommt, dass die Lebensdauer von Immobilien meist viele Jahrzehnte umfasst und einmal getroffene Entscheidungen für lange Zeit festgeschrieben sind. Wer Nachhaltigkeit ernst nimmt, muss alle Einflussfaktoren berücksichtigen. Ohne Spezialistenwissen und Teamgeist bleiben die zentralen Ziele auf der Strecke. Der Einsatz intelligenter Technologien geht nicht ohne wirtschaftliche Kompetenz, gemeinsame ehrgeizige Ziele
und Weitsicht auf künftige Entwicklungen und Lebensbedingungen. Das beginnt für Imtech bereits bei der Auswahl von Partnern und Dienstleistern. Nur wer die gleichen hohen Maßstäbe erfüllt, kann überzeugen. So setzt das Unternehmen bei der eigenen Energieversorgung selbstverständlich auf erneuerbare Energien, die – wo immer möglich – auch im Rahmen der eigenen Projekte zum Einsatz kommen. Arenen: Referenzprojekt von Imtech Bei Stadien und Arenen stehen von der Rasenheizung über Flutlicht, Restaurants, Büroflächen bis hin zur Sicherheitstechnik leistungsintensive und teils sehr spezifische Energieverbraucher auf dem Prüfstand. Mit passgenauen Lösungen konnten Fußballsowie Multifunktionsarenen dank der Maßnahmen von Imtech ihren Energieeinsatz nachhaltig senken. Beispielsweise wiesen energetische Analysen in der Allianz Arena (München) ein Einsparpotenzial von rund 2.000 MWh und 1.100 Tonnen CO2 pro Jahr aus. Nach Abschluss aller Maßnahmen wird sich die Allianz Arena als Vorreiter für eine überzeugende Energie- und Gebäudetechnik präsentieren können. Klaus Betz: „Als sportbegeistertes Unternehmen, das sich im Profi- wie im Amateursport mit Leidenschaft engagiert, haben wir diese Herausforderung sehr gern angenommen. Wir wollen eindrucksvolle Fakten schaffen.“ So zählt die Imtech Arena in Hamburg (Foto) bereits heute zu den energieeffizientesten Arenen in Euro. Sebastian Conrad Leiter Unternehmenskommunikation
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Mittagsveranstaltung am 16. November
Nur mit europäischem Briefbogen sitzt Deutschland im Aufsichtsrat der Welt EU-Kommissar Günther H. Oettinger über Wirtschaft, Währung und Energie Die Energiekosten werden die Arbeitskosten von morgen. EU-Kommissar Günther H. Oettinger forderte die Hamburger Unternehmer auf einer Mittagsveranstaltung des Landesverbandes auf, die Bundesregierung zum Handeln zu bewegen. Deutschland sei auf dem Höhepunkt seiner ökonomischen Leistungskraft angelangt. Um auch künftig auf internationaler Ebene mitzubestimmen, benötige es die Europäische Union. Bei den 200 Mitgliedern und Gästen im Emporio Tower warb Oettinger um
Günther H. Oettinger nennt drei Ziele der Energiepolitik
Unterstützung für die Europäische Einigung.
Die deutsche Energiewende werde in Europa akzeptiert, berichtete der EUKommissar für Energie. „Wir haben 14 Länder mit Kernkraft und 13 ohne Kernkraft. Wenn Deutschland ausgestiegen sein wird, wird Polen eingestiegen sein. Die Zahl 14 hat sich bewährt.“ In Deutschland gehe es um drei Ziele: Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Energieeffizienz werde als „niedrighängende Frucht“, als „europäische Energiequelle“ gesehen, tatsächlich
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werde aber viel zu wenig dafür getan. In die energetische Gebäudesanierung müsse mehr investiert werden, die Ausgaben müssten von der Einkommensteuer absetzbar sein. Zugleich mahnte Oettinger, die Diskussion um die Reduktion von Treibhausgasen in einem größeren Kontext zu führen: „Die gesamte Europäische Union, 500 Millionen Bürger, emittiert noch 11 Prozent der Welt-CO2-Menge. Zwei Länder, die USA und China, emittieren gemeinsam 45 Prozent. Wenn die beiden Länder
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nicht verbindliche Vereinbarungen eingehen, bleibt Hamburg, bleibt Deutschland, sogar Europa, bei allen Anstrengungen ohne Erfolg und ohne Gewicht.“ Die deutsche Energiewende sei vor allem eine Stromwende. Da derzeit weder Transport noch Speicherung von Erneuerbaren Energien ausreichend gewährleistet seien, riet Oettinger zu einer Geschwindigkeitsbegrenzung beim Ausbau von Wind- und Solaranlagen. Die Energiewende könne nur im
europäischen Kontext gelingen. Erstens sei Deutschland beim Netzausbau und bei der Erforschung von Speichermöglichkeiten auf Partner angewiesen. Zweitens sei es erfolgversprechender, bestimmte Energieträger in anderen Ländern zu nutzen. So würden Solaranlagen in Zentralspanien 2.000 und nicht nur 900 Jahresstunden Sonne zu Strom produzieren. „Kaum ein Bauer kommt auf die Idee, dass er in Deutschland Orangen-Bäume pflanzt. Warum? Keine Sonne. Orangen werden aus Marokko und Spanien importiert. Mit Photovoltaik versuchen wir das physikalische Gegenteil.“ Die Besteuerung von Energie habe Deutschland zu einem Hochpreisland
morgen sein.“ Er baue darauf, so Oettinger, dass die Hamburger welt offen genug seien „und in Berlin klarmachen, dass der Hafen von Hamburg nur dann Stahl und Blech exportieren kann, das vorher in Baden-Württemberg hergestellt wird, wenn die Kosten für Strom überschaubar bleiben“. Die Alterspyramide zeige, dass Deutschland auf dem Höhepunkt seiner ökonomischen Leistungskraft angelangt sei. „In 15 Jahren wird meine Generation nicht mehr am Schreibtisch arbeiten, nicht mehr an der Werkbank produzieren und exportieren, sondern, wenn man gesund ist, Zuhause sein und konsumieren und importieren, nämlich Barolo, Bordeaux und Sushi.“
Peter Kronenberg, Günther H. Oettinger und Michael Westhagemann
gemacht. In energieintensiven Industrien wie der Kupfer- oder der Stahlproduktion würden die Energiekosten zu dem, „was die Arbeitskosten vor 20 Jahren gewesen sind, nämlich ein Standortnachteil“. Der Anteil der industriellen Wertschöpfung am Bruttosozialprodukt beträgt 25 Prozent. Dienstleistung schließe sich an, ersetze diese aber nicht. Welche Folgen es hat, die Industrie zu verdrängen, machte der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident an Großbritannien deutlich: „Die Engländer haben Industrie unter Maggie Thatcher abgeschafft und Investmentbanking eingeführt. Heute haben sie in der City of London zehntausende von Investmentbankern, halb so alt wie ich, doppelt so altklug, Nickelbrille, arbeitslos. Das kann nicht das Arbeitsmarktmodell Deutschlands von
Bis zum Jahr 2030 werde der Leistungsbilanzüberschuss ganz verschwunden sein. Der Anteil der Deutschen an der Weltbevölkerung gehe zurück auf ein Prozent. Deutschlands Bedeutung sinke, seinen Anspruch, mitzubestimmen, könne es nur im europäischen Kontext verwirklichen: „Wenn man im Aufsichtsrat der Welt sein will, in dem Saal sitzen will, in dem bestimmt wird, geht es nur mit europäischem Briefbogen.“ Deutsche Unternehmen erzielten 50 Prozent ihrer Umsätze innerhalb Europas. „Die Europäische Union, die Friedensunion, der europäische Binnenmarkt mit 500 Millionen Menschen, Verbrauchern, Arbeitern und Unternehmern, der Freizügigkeit, ohne Zollgrenzen und Handelsschranken, ohne Protektion und Subvention und immer
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Mittagsveranstaltung am 16. November
Dr. Cornell Babendererde und Bernd Budde
weniger Korruption, ist die Grundlage für den deutschen wirtschaftlichen Erfolg. Das Rad zurückzudrehen, wäre falsch. Es wäre historisch falsch, und es wäre ökonomisch der falsche Weg.“ Deutschland habe den Blick für das Wesentliche verloren. Bei sinkender Leistungskraft stehen Fragen der Umverteilung im Vordergrund. Mit Mindestlohn, Betreuungsgeld und Mindestrente „vervespere“ das Land einen Teil seiner ökonomischen Kraft. „Wir leben auf einem hohen Sockel der Arroganz und Ignoranz. Wer die Welt und ihre Dyna-
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Dr. Harald Lange, Uwe Hahlbrock und Senator a.D. Reinhard Stuth
mik kennt, der sieht, dass im Wettbewerb Deutschland nach hinten fällt, wenn es sich nicht reformiert, etwas zumutet und bewegt.“ Die Probleme Griechenlands stellte Oettinger in den gesamteuropäischen Kontext. Das Land sei zwar zur Aufnahme in die Eurozone nicht qualifiziert gewesen. Auch seine Bilanzfälschungen seien zu verurteilen. Sein Anteil an der europäischen Gesamtverschuldung betrage allerdings nur drei Prozent. In einer Gemeinschaft, in der die Gesamtverschuldung 86 Prozent des Sozial-
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produkts betrage, sei Griechenlands Staatsverschuldung kein Einzelfall. „In Shanghai, Sao Paulo, Moskau und New York fragt man sich Folgendes: Wenn die Europäer nicht solidarisch im Team Griechenland stabilisieren und die Schulden in den Griff bekommen, dann trauen wir von außerhalb Europa die Lösung der großen, wahren Probleme gar nicht mehr zu. Darum geht es.“ Für den deutschen EU-Kommissar steht fest: „Entweder Europa ist die Größenordnung, in der wir die Welt von morgen mitbestimmen, oder Deutschland kommt auf diesem Spielfeld nicht mehr vor.“ Die Hamburger bat er: „Helfen Sie mit, dass die Vereinigung Europas nicht misslingt!“ CA
Wir bedanken uns bei den Sponsoren dieser Veranstaltung: IMTECH Deutschland GmbH & Co. KG und NORD EVENT.
PR Energie-Bericht
Intelligent wachsen In der täglichen Praxis der HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) spielt nachhaltiges und verantwortliches Handeln eine große Rolle. Weil der Container im Mittelpunkt des Geschäftsmodells steht, hat sich der Hafenlogistiker vorgenommen, die spezifischen CO2 Emissionen je umgeschlagenen Container bis zum Jahr 2020 um mindestens 30 Prozent zu senken. Um das zu erreichen, liegt ein Schwerpunkt auf technischen Innovationen und intelligenteren Prozessabläufen. Neben einer weiteren Steigerung der Energieeffizienz spielt die Substitution von Diesel durch Strom aus erneuerbaren Energien eine große Rolle. Durch eine weitere Elektrifizierung der zum Horizontal- und Vertikaltransport der Container eingesetzten Maschinen werden langfristig Mengenwachstum und Emissionswachstum entkoppelt. Ein herausragendes Beispiel, wie das funktionieren kann, ist der Batterie-Antrieb für selbstfahrende AGV (Automated Guided Vehicle) auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA). Erstmals gelang in einem umfassenden Pilotprojekt der Transport schwerer Container durch batteriebetriebene Fahrzeuge. Mit dem BatterieAGV bahnen die HHLA und Gottwald Port Technology neue Wege zu umfas-
Die selbstfahrenden Containertransporter (AGV) in Altenwerder...
sender und nachhaltiger Elektromobilität, was mit dem renommierten Nachhaltigkeitspreis Hanse Globe gewürdigt wurde. Das gemeinsame Ziel lautet „Null Emission“, also die komplette Eliminierung von Abgasen und die weitgehende Reduzierung von Lärmemissionen im Hafen, ohne dass dadurch Leistungseinbußen hingenommen werden müssen. Die Batterie-AGV wurden in den ganz normalen Flottenbetrieb des Terminals integriert und umfassend auf Alltagstauglichkeit getestet. Sie transportieren bis zu 60 Tonnen über den CTA und sind damit weltweit die ersten schweren Nutzfahrzeuge mit Batterieantrieb. Für das Gelingen war die Integration in den automatisierten Terminaltransport wichtig. Deshalb wurde eine vollautomatisierte Batteriewechsel- und Ladestation entwickelt, die den Rundum-die-Uhr-Einsatz der Containertrans-
portfahrzeuge ermöglicht. Die völlig neuartige Batteriewechselstation kombiniert ein Hochregallager mit einem schienengeführten Regalbediengerät. Der Austausch der Fahrzeugbatterien gegen frisch geladene aus dem Lager erfolgt innerhalb von nur ca. fünf Minuten. Anschließend werden die leeren Batterien im Hochregallager an das Ladesystem angekoppelt. Dank solcher Innovationen ist der HHLA Terminal Altenwerder weltweit nicht nur die am weitesten automatisierte, sondern auch die am stärksten elektrifizierte Anlage. Diese Kombination bringt erhebliche Vorteile für die Umwelt, denn der Energiebedarf von mehr als 50 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom wird seit 2010 vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Der CO2-frei erzeugte Strom senkt die CO2-Emissionsbilanz des gesamten Terminals um circa 60 Prozent.
Fotos: HHLA
... fahren jetzt als erste schwere Nutzfahrzeuge mit Batterieantrieb (Gerät im Vordergrund).
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WIRTSCHAFTSRAT VOR ORT am 1. November
Effektives Energiemanagement senkt nachweislich Kosten Hohe Strom- und Energiepreise verursachen besonders bei produzierenden Unternehmen zunehmend hohe Kosten. Diese Situation wird sich künftig durch weitere Kostensteigerungen für Strom, Öl, Gas und Wärme noch verstärken. Ein systematisches Energiemanagement nach dem ISO-Standard 50001 hilft Unternehmen, Energieeinsparpotenziale aufzudecken und konsequent zu nutzen.
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Oliver Darley, Jürgen Klimke MdB, Conrad Seiffert und Dr. Ulrich Ellinghaus (v.l.)
Anfang November informierten sich mehr als 60 Mitglieder beim Germanischen Lloyd über die Anforderungen und Auswirkungen einer Zertifizierung nach ISO 50001 für Unternehmen. „Die stark steigenden Kosten sowie die Möglichkeit finanzieller Rückerstattungen von Strom- und Energiesteuer sowie der EEG-Umlage sind ein entscheidender Grund dafür, dass sich Unternehmen immer stärker mit dem Thema Energiemanagement ausein-
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andersetzen“, erklärte Dr. Ulrich Ellinghaus, Leiter von GL Systems Certification Germany, den interessierten Teilnehmern. Die neue Norm ISO 50001 hilft, Energiekosten kontinuierlich zu minimieren und die betriebliche Umweltleistung („energy performance“) eines Unternehmens zu verbessern. Mit der effektiven Nutzung von Energiemanagement leistet man aber nicht nur einen aktiven Beitrag zum Umwelt-
PR Energie-Bericht
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: www.gl-group.com/de/ iso-50001.php Dr. Olaf Mager Pressesprecher Corporate Communications & Branding, Germanischer Lloyd SE
Schüco – Ein Unternehmen setzt Akzente Grüne Technologie für den blauen Planeten, ein besseres Motto für Nachhaltigkeit kann es kaum geben. Für eine lebenswerte Zukunft müssen Pläne und Vorgaben umgesetzt und praktikable Schritte unternommen werden. Besondere Objekte verlangen außergewöhnliche Maßnahmen, erst recht, wenn behördliche Auflagen zu beachten sind. Metall- und Elementbau Haskamp in langer Bauphase hervorragend gelöst. Annähernd 2.700 im Werk des Verarbeiters vorgefertigte Elemente wurden in Einheiten von jeweils 16 Elementen per LKW an die Baustelle geliefert –
Fotos: Haskamp GmbH & Co. KG
schutz, sondern man kreiert gleichzeitig die Voraussetzung zukünftig auch staatliche Förderungen bei der Erstattung der Strom- und Energiesteuer bzw. der Reduktion der EEG-Umlage in Anspruch nehmen zu können. Oliver Darley, Vice President GL Systems Certification, zeigte sich ebenfalls von den Vorteilen der ISO-Norm überzeugt: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich allein durch die Einführung eines systematischen Energiemanagements nicht nur die Umweltbilanz verbessert, sondern vor allem auch die Energiekosten eines Unternehmens in erheblichem Umfang nachweislich verringert werden können.“ Anhand einiger präsentierter Unternehmensbeispiele aus der Zertifizierungspraxis des GL wurden auch konkrete Zahlen und Vorgehensweisen erläutert. Diese zeigten, dass kurzfristig ohne größeren Aufwand fast immer 15 Prozent an Einsparungen möglich sind – die sich je nach Unternehmen und Verbrauch in konkreten Fällen sogar im deutlich 6-stelligen Eurobereich p.a. bewegen. Die Informationsveranstaltung war ein voller Erfolg, wie die intensiven Gespräche im Anschluss an die Vorträge zeigten. „Es war ein gelungener Abend“, resümiert Dr. Ulrich Ellinghaus. „Es gab viele interessante Nachfragen, die wir konkret beantworten konnten.“ GL Systems Certification ist die akkreditierte Zertifizierungsstelle des Germanischen Lloyd für Managementsysteme. Unternehmen können beim GL ein einzelnes Energiemanagementsystem oder gleich mehrere integrierte Managementsysteme im Verbund zertifizieren lassen (z. B. Umwelt- und Energiemanagementsysteme gemäß ISO 14001 und ISO 50001). Die GL Academy bietet zum Thema Energiemanagement verschiedene Seminare an – von einer kurzen Infoveranstaltung bis zum Intensivseminar sowie Inhouse-Schulungen.
Besonderheit bei der Montage/Demontage der Emporio-Fassade: Aus statischen Gründen mussten Demontage der Altfassade und Montage der neuen Elemente zeitgleich erfolgen.
Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Unilever-Hochhaus in Hamburg wurde einer vollständigen Sanierung unterzogen. Die Sonderlösung auf Systembasis einer Schüco Elementfassade trug maßgeblich dazu bei, dass das nachhaltig revitalisierte Objekt mit dem Gebäudesiegel LEED in Gold vorzertifiziert werden konnte. Aus statischen Gründen musste die Demontage der Altfassade und Montage der neuen Elemente zeitgleich erfolgen, um die Tragkonstruktion des Gebäudes gleichförmig zu belasten. Hieraus ergab sich in der Bauphase ein unmittelbarer Vergleich der Fassaden mit Vorher-Nachher-Effekt. Diese Aufgabe haben der Architekt Dipl.Ing. Rainer Kaiser mit dem Unternehmen
Annähernd 2.700 im Werk des Verarbeiters vorgefertigte Elemente wurden in Einheiten von 16 Elementen per LKW an die Baustelle geliefert - bis zu 50 Elemente wurden täglich montiert.
koordiniert mit dem aktuellen Einbaufortschritt. Je nach Wettersituation wurden bis zu 50 Elemente täglich montiert. Die neue Fassade des Emporio Towers (im Vordergrund der multifunktionale Neubau) stellt das Ursprungsbild 1:1 wieder her, wirkt dabei deutlich brillianter und formstabiler. LED-Beleuchtungen in den Sockelblechen der Fassadenelemente sorgen nachts für eine subtile Akzentuierung ■ der Fensterleibungen.
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Landesfachkommission
Energiewirtschaft Dr. Rainer Schubach
Energiewende erfordert Konsens
Den guten Absichten müssen Taten folgen Unter den deutschen Großstädten hat Hamburg mit bis zu 13 Terawattstunden im Jahr mit den höchsten Stromverbrauch. Ein Energiekonzept für die Metropolregion Hamburg muss daher zuerst die Versorgungssicherheit garantieren – für die energieintensive Industrie, die Hafenwirtschaft und natürlich für die Bürger. Handlungsbedarf besteht vor allem bei der Integration der Erneuerbaren Energien in die Netze. Zu diesem Ergebnis kommen die Mitglieder der Landesfachkommission Energiewirtschaft nach Beratungen mit Experten des Übertragungs- und Verteilnetzes sowie der Offshore-Windkraft.
2011 hat der Hamburger Senat eine Kooperation mit den Grundversorgern E.ON Hanse und Vattenfall vereinbart. Er erwarb strategische Anteile von 25,1 Prozent am Gasleitungs- und Stromnetz sowie am Fernwärmegeschäft. Dabei sicherte er sich zusätzlich weitgehende Mitwirkungsrechte an der Gestaltung der Energiewende in Hamburg. Diese Gestaltungsmöglichkeiten ließen sich nur mit dem Erwerb der Netze allein nicht realisieren. Die Stadt muss ihre Beteiligung nutzen, um in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Versorgungsunternehmen innovative und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zu entwickeln und nachhaltig umzusetzen. Aufgrund seiner geographischen Lage und als Großverbraucher ist Hamburg stark betroffen vom deutschlandweit verzögerten Netzausbau im Höchstspannungsbereich. Insbesondere in den Wintermonaten gibt es kritische Netzsituationen. Vor der norddeutschen Küste entstehen in den nächsten Jahren mehrere große Offshore-Windparks, deren Energie nicht abtransportiert werden kann. Schwankungen im wachsenden Anteil von Wind- und Solarenergie beeinflussen die Stabilität der Netze. Hamburg muss sich deshalb auf Bundesebene für einen
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beschleunigten Netzausbau einsetzen. Die Fertigstellung fehlender Teilstücke und neue leistungsstarke Stromautobahnen von Nord nach Süd werden Hamburg stärken. Im Hinblick auf Bürgerinitiativen, die gegen neue Trassen Widerstand leisten, ist die Politik gefordert, der Bevölkerung die Notwendigkeit des Netzausbaus zu vermitteln. Ebenso erklärungsbedürftig ist der Energiemix. Neben den Erneuerbaren Energien bedarf es nämlich der Absicherung von Regelleistung durch konventionelle Kraftwerke. Mit der für 2014 geplanten Fertigstellung des Steinkohlekraftwerks Moorburg wird das notwendige Maß an Netzstabilität und Versorgungssicherheit für das Netzgebiet Hamburg gesichert. Voraussetzung für eine klimaverträgliche Energieversorgung ist die Integration der Erneuerbaren Energien. Hierzu müssen die städtischen Verteilnetze umgerüstet werden. Das Hamburger Stromverteilnetz ist rund 27.000 Kilometer lang und sichert die Versorgung von über einer Million Haushalten und Betrieben. Neben der kontinuierlichen Sanierung verlangt die Energiewende neue Speichertechnologien und den Umbau zu intelligenten Netzen. Das bedeutet, das Netz flächendeckend mit Informationstechnik (IT)
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auszurüsten. IT schafft die Voraussetzung für die Regelung, Messung (intelligente Zähler) und den Austausch von Daten auf Einspeise- und Verbraucherseite. Voll automatisiert verknüpft das Smart Grid intelligent dezentrale Stromerzeuger, Stromverbraucher und Stromspeicher. Dazu gehört auch die Steuerung von Blockheizkraftwerken und Wärmepumpen in einem Virtuellen Kraftwerk. Neben dem Stromnetz bietet auch das Fernwärmenetz hohes Potenzial für nachhaltige Energielösungen. Die Speicherung von Windenergie in Form von Wärme dient ebenfalls der Integration der Erneuerbaren Energien. Mit dem geplanten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Kombination mit einem Wind-zu-Wärmespeicher in Wedel zum Ersatz des bestehenden Steinkohlekraftwerks kann dies befördert werden und Modell für andere Heizkraftstandorte in Hamburg sein. Der Senat muss seine Beteiligungen am Wärmegeschäft nutzen, die Neubauprojekte und die Entwicklung weiterer Speichertechnologien zügig voranzutreiben. Hamburg hat die Chance, bei der Umsetzung der Energiewende mit zukunftsfähigen Projekten zu demonstrieren, wie lokale Politik über JointVentures mit lokalen Versorgern kooperieren kann. Angesichts der großen Herausforderung kann sich ein Land weder eine Blockadehaltung noch eine Verstaatlichung leisten. Vielmehr brauchen die Mitgestalter der Energiewende legislaturübergreifende Planungssicherheit, Investitionskraft, Innovationen und den Willen zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Dr. Rainer Schubach Vorsitzender der Landesfachkommission Energiewirtschaft
PR Energie-Bericht
Natur pur – Biogas- und Kompostwerk Bützberg Hamburger Bioabfall aus über 100.000 grünen Biotonnen wird seit einem Jahr auch zur klimafreundlichen Energieerzeugung Fotos: Hauke Hass/Stadtreinigung Hamburg
genutzt: Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz befüllte Anfang Dezember 2011 den letzten von insgesamt 21 Fermentern der neuen Biogasanlage auf dem Gelände des SRH-Kompostwerkes Bützberg in Tangstedt. Die Anlage der Stadtreinigung Hamburg erzeugt stündlich bis zu 350 Kubikmeter Biogas, das in einer angeschlossenen Aufbereitungsanlage der Vattenfall Europe New Energy GmbH gereinigt und als Biomethan in Erdgasqualität in das Gasversorgungsnetz eingespeist wird. Bürgermeister Olaf Scholz bezeichnete die neue Biogasanlage als wichtigen Beitrag einer klimagerechten Energieversorgung: „Angesichts des drohenden Klimawandels müssen wir Bioabfälle aus Küche und Garten als regenerative Energiequelle nutzen. Biogas ist eine regenerative Energie, die anders als Wind- und Solarenergie unabhängig vom Wetter, von Jahres- oder Tageszeit zur Verfügung steht und sich zudem gut speichern lässt. Und mit dem neuen Biogas- und Kompostwerk wird deutlich, dass Biogas aus organischen Abfällen auch für eine Großstadt wie Hamburg eine umweltfreundliche Energiequelle mit Zukunft ist.“ Für SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau hat die neue Biogasanlage zwei Vorteile: „Ab sofort fährt die Stadtreinigung Hamburg eine Doppelstrategie zur klima- und umweltgerechten Verwertung von organischen Abfällen aus Küche und Garten: Bioabfall aus inzwischen mehr als 100.000 grünen Biotonnen wird von der Stadtreinigung Hamburg jetzt doppelt genutzt – zur Biogaserzeugung und
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Bürgermeister Olaf Scholz im Kompostwerk
anschließend zur Herstellung von Kompost. Hamburger Haushalte können jetzt umwelt- und klimafreundliche Energie nutzen, die aus ihren Küchenund Gartenabfällen erzeugt wird.“ „Das aufbereitete und eingespeiste Biomethan kann in Blockheizkraftwerken für die dezentrale Energieversorgung unserer Hamburger Wärmekunden eingesetzt werden“, beschreibt Dr. Frank May, Vorstand der Vattenfall Europe Wärme AG, die weitere Nutzung des erzeugten Biomethans: „So erzeugen wir neben der Heizwärme auch Strom. Mit dieser Form der klimaneutralen Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung tragen wir dazu bei, dass Hamburg seine ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen kann. Mit der neuen Anlage erweitern wir unser Angebot der klimaschonenden Energieversorgung für unsere Hamburger Kunden.“ Die neue Biogasanlage der Stadtreinigung Hamburg verarbeitet jährlich bis zu 70.000 Tonnen organische Küchen- und Gartenabfälle zu rund 2,5 Millionen Kubikmeter reinem Bio-
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methan und 35.000 Tonnen QualitätsKompost. Das Biogas- und Kompostwerk Bützberg ist die zurzeit größte Anlage ihrer Art in Norddeutschland. Bis zu 350 Kubikmeter Biogas stündlich erzeugt die SRH-Anlage bei voller Auslastung. Das Biogas besteht etwa jeweils zur Hälfte aus Methan und Kohlenstoffdioxid und enthält in geringer Menge auch Stickstoff und gasförmige schwefelhaltige Verbindungen. Um Biomethan in Erdgasqualität zu erzeugen ist daher ein aufwendiger Reinigungsprozess erforderlich. Das in der Biogasanlage erzeugte Biogas wird in Vattenfalls Aufbereitungsanlage direkt neben der SRH-Biogasanlage gereinigt, sodass stündlich bis zu 350 Kubikmeter Biomethan ins Erdgasnetz der SchleswigHolstein Netz AG eingespeist werden können. Über dieses Gasnetz wird auch die Freie und Hansestadt Hamburg versorgt. Der Energiegehalt des im Biogasund Kompostwerk Bützberg erzeugten Biomethans entspricht dem Strombedarf von mehr als 11.000 Zwei-Personen-Haushalten.
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PR Energie-Berichte
Die Energiewende beginnt im Heizungskeller
Wenn Energiepreise keine Rolle mehr spielen
Regenerative Kraft-Wärme-Kopplung ist der Maßstab für moderne Energieversorgung Als unabhängiger Energiedienstleister setzt das Hamburger Unternehmen URBANA Akzente. Mit umweltfreundlichen Energieanlagen investiert es in die Zukunft und hilft seinen Kunden dabei, CO2 in Größenordnungen einzusparen, die sich sehen lassen können. So leistet das Unternehmen gemeinsam mit seinen Kunden einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, ohne dass der Kunde dafür investieren muss. Siedlerhaus aus den 50er Jahren
Psychiatrische Klinik in Lüneburg Die Energiedienstleistungen der Urbana umfassen die Konzeption, die Finanzierung und die Errichtung von Energieanlagen sowie deren Betrieb und Management samt gesetzeskonformer Abrechnung in einem RundumsorglosPaket – und das seit 50 Jahren. Zusätzlich übernimmt Urbana das komplette Betriebsrisiko mit eigenem Servicepersonal. Alles auf dem neuesten Stand der Technik für Wärme, Kälte und Strom gleichermaßen. Fossile Energiequellen treten bei den Energielösungen des Hamburger Unternehmens schrittweise in den Hintergrund, da die Konzentration neben der Wirtschaftlichkeit auf Nachhaltigkeit durch regenerative Brennstoffe liegt. In Norddeutschland produziertes Bioerdgas wird für den Betrieb der Anlagen der Kunden genutzt. Die Wertschöpfung des Brennstoffs bleibt somit in der Region. „Unser unabhängiger
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Ein Paradebeispiel für gelungene Energieprojekte außerhalb der Wohnungswirtschaft ist die Psychiatrische Klinik Lüneburg gemeinnützige GmbH (PK Lüneburg). Sie hat ihre komplette Wärmeerzeugung für 20 Jahre an den Energiedienstleister übertragen. Mit Investitionen der Urbana wurde die alte Heizanlage modernisiert und ein Biomethan-Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert. Das Resultat: Der CO2-Ausstoß reduzierte sich um mehr als 1.000 Tonnen pro Jahr. Dank des neuen Verfahrens werden mehr als 40 Prozent des jährlichen Wärmeverbrauchs aus regenerativer Energie und in Kraft-WärmeKopplung gedeckt. Das schont die Umwelt und macht die Klinik unabhängiger. Ganz ohne Eigenkapitaleinsatz verfügt sie nun über eine moderne und effiziente Wärmeerzeugung sowie ein bessere CO2-Bilanz. www.urbana.de
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wird zum familienfreundlichen, hellen Nullenergiehaus Wer bereits Hausbesitzer ist – oder plant, es zu werden –, kennt das Problem: Viele Häuser sind älter als 30 Jahre und deshalb meist modernisierungsbedürftig. Zudem entsprechen Raumaufteilung und -größen oft nicht mehr den heutigen Ansprüchen und auch in Bezug auf den Energieverbrauch besteht häufig Handlungsbedarf. Wie sich solch ein altes Gebäude zukunftsweisend modernisieren lässt, zeigt VELUX mit dem „LichtAktiv Haus“ im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg. Das in ein Nullenergiehaus verwandelte Siedlerhaus aus den 1950er-Jahren bietet seinen Bewohnern nicht nur höchsten Wohnkomfort mit viel Tageslicht und frischer Luft, sondern macht zudem Heizungs- und Stromrechnungen für alle Zeiten überflüssig. www.velux.de
Nutzungs-Energiebilanz
Jan-Christoph Maiwaldt Vorstand URBANA
Einkauf von regenerativen Brennstoffen ermöglicht attraktive Komplettpreise für die benötigte Energie“, erklärt Urbana-Vorstand Jan-Christoph Maiwaldt. „Durch den konsequenten Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung entwickelt sich Urbana vom reinen Wärmelieferanten zukünftig auch zum dezentralen Stromlieferanten nicht nur für die Immobilienwirtschaft“ prognostiziert er.
PR Energie-Berichte
Das Scandic Hamburg Emporio
PERFEKTUM modernisiert Hamburg! Das Premium-Angebot von PERFEKTUM setzt Maßstäbe bei Qualität und Dienstleistung rund ums Bauen und Modernisieren. Rund-Um-Service aus einer Hand. Stress und Unannehmlichkeiten bei der Modernisierung, Renovierung oder Erneuerung von Immobilien haben damit ein Ende. Wir helfen Ihnen, Ihren Wohnraum noch schöner und moderner zu gestalten.
Beratung und Bau-Begleitung stehen für den Bauherrn während einer Modernisierungs- oder Neubaumaßnahme ganz klar im Vordergrund. PERFEKTUM ist ein Komplett-Dienstleister rund um bauen, modernisieren und renovieren. Ein Team aus Architekten, Ingenieuren, Innenarchitekten und Baustoff-Fachberatern sorgt dafür, dass von der ersten Idee zu einem Bau- oder Modernisierungsvorhaben bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe (fast) alles möglich ist. Ein Besuch im PERFEKTUMStore am Brooktorkai lohnt sich! Denn auf rund 200 qm Wohlfühllandschaft zeigt man in Hamburg Wohn-Anregungen und Modernisierungsmaßnahmen zwischen edlen Holzbelägen und Dachausbau und gibt jede Menge fachlich fundierter Ratschläge und Ideen zu den Bauprojekten der Kunden. Ein bewährtes Premium-Netzwerk exklusiver Baustofflieferanten, kreativer Architekten und verlässlicher Hand-
werkspartner stellt das starke Rückgrat dieser einzigartigen „ModernisierungsBoutique“ dar. Zieht es noch oder dämmen Sie schon? Das aktuelle Thema Modernisierung nach energetischen Maßstäben ist bei PERFEKTUM längst Alltag. Mit einem Gebäude Kurz-Check oder dem Sichtbar machen von Schwachstellen mittels Gebäude-Thermografie sind die Experten in der Lage herauszufinden, welche Maßnahmen notwendig sind, um zu einer optimalen und sinnvollen Verbesserung einer Immobilie zu kommen. In einem intensiven Gespräch werden alle Maßnahmen detailliert erläu-tert und in einem umfangreichen Exposé dokumentiert. Schon jetzt lassen sich erste Kosten grob benennen. So kann jeder Interessent zeitnah abwägen, welche Investition kurz-, mittel- oder langfristig getätigt werden sollte. www.perfektum.de
Im September 2012 eröffnete die schwedische Hotelkette „Scandic“ mit dem „Scandic Hamburg Emporio“ bereits ihr drittes Haus in Deutschland und setzt damit ein Zeichen für Ökologie und Nachhaltigkeit in der Hotelszene der Hansestadt. Bereits vor seiner offiziellen Eröffnung wurde das Haus von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DNGB) mit dem Vorzertifikat in Silber ausgezeichnet und erhielt als eines der ersten Hotels in Deutschland alle drei Zertifizierungen des „Verband Deutsches Reisemanagement e.V.“ (VDR). Mit 747 von 765 möglichen Punkten führt das Scandic Hamburg Emporio das Ranking „50 Certified Green Hotels“ mit Abstand an und ist somit, nach VDR-Zertifizierung, das grünste Hotel Deutschlands. Alle 325 Zimmer des „Scandic Hamburg Emporio“, die öffentlichen Bereiche wie Lobby und Lounge, sowie Meeting- und Konferenzräume entsprechen mit ihren natürlichen und nachhaltigen Materialien, höchsten ökologischen Standards. Die Klimaanlagen, Heiz- und Lüftungssysteme sind für eine lange Lebensdauer und eine einfache Wartung ausgelegt. Kostenfreie Fahrräder ermöglichen den Gästen zusätzlich die CO2-freundliche Erkundung der Stadt. Die ökologische Ausrichtung des Hauses spiegelt sich auch im HotelRestaurant „H2O“ wieder. Fairtrade-Kaffee und „Scandic Wasser“ aus hauseigener Abfüllung sind fester Bestandteil des Gastronomie-Konzeptes, das auf fair gehandelte Produkte, regionale Erzeuger und gesunde Ernährung setzt. Zusätzlich zu den bereits genannten Zertifizierungen erhielt das Hotel für sein Engagement im Bereich Nachhaltigkeit den internationalen Green Globe ■ Award und die EU-Blume.
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Abendveranstaltung am 4. Dezember
Wie geht es weiter mit dem Euro? Professor Hans-Werner Sinn über die Situation in Deutschland und Europa Damit der Euro zum Erfolg werden kann, ist eine Verkleinerung der Eurozone für einen gewissen Zeitraum notwendig. Zu diesem Ergebnis kam Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Institutes, auf einer Abendveranstaltung des Landesverbandes im Hotel Steigenberger. Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn Präsident des ifo Instituts
Sinns vier Punkte-Plan für die Eurozone sieht außerdem vor: eine Gläubigerbeteiligung für Banken und andere Finanzinstitute, die Neuorganisation des Geldsystems nach amerikanischem Muster sowie die Einführung von Pfandbriefen. Die Tatsache, dass Südeuropa jetzt wieder Zugang zu den Kapitalmärkten habe und die Länder sich zu niedrigen Zinsen finanzieren könnten, sei trügerisch. Grundproblem der Eurokrise sei die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit
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Südeuropas, erläuterte Sinn den 300 Teilnehmern. Griechenland, Portugal und Spanien müssten ihre Preise und Löhne um 30 bis 40 Prozent senken. Seit dem Ausbruch der weltweiten Finanzund Wirtschaftskrise vor fünf Jahren habe sich dort aber wenig getan. Der Zinsvorteil, den diese Länder mit dem Beitritt zum Euro erhalten hätten, sei „verfrühstückt“. Einzig Irland sei in der Lage gewesen, seine Schwierigkeiten auszuräumen. Die südeuropäischen Länder hätten die „irische Ochsentour“
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jedoch nicht gehen wollen. Vielmehr hätten sie ihr politisches Gewicht in den europäischen Gremien geltend gemacht, um einen anderen Lösungsweg zu finden. Mit den bisherigen Rettungsmaßnahmen sei das Problem jedoch lediglich aufgeschoben. „Man opfert im Moment eine Generation von jungen Leuten in Griechenland für eine Idee. Die Idee, dass der Euro so zusammen-
bleiben muss mit allen Ländern, die dazugehören.“ Ein großes Risiko sieht Sinn auch in Frankreich, das mit einer Staatsquote von 56 Prozent unter den entwickelten Ländern an zweiter Stelle liege. Der Anteil der französischen Industrie an der Wertschöpfung betrage nur noch neun Prozent (Deutschland: 20 Prozent). Kein Land der Euro-Zone sei dem Sozialismus so nahe wie Frankreich. „Hollande spricht von einer Wachstumspolitik. Wenn Politiker von einer Wachstumspolitik reden, meinen sie immer Verschuldungspolitik. Hollande ist noch nicht da, wo Schröder vor zehn Jahren war.“ Ausführlich widmete sich Sinn der „Target-Falle“. In seinem gleichnamigen Buch hatte der Volkswirt die These aufgestellt, dass die Krisenländer ihre Finanzprobleme mit Hilfe des Zahlungssystems der Europäischen Zentralbank (Target) gelöst und damit eine Rettungskaskade erzeugt hätten: Den Kreditblasen wurde mit Staatspapierkäufen der Europäischen Zentralbank und der Einführung von Rettungsschirmen (EFSF und ESM) begegnet. Über eine Bankenunion wird derzeit diskutiert. Als letzte Konsequenz in der „Logik der Target-Falle“ sieht Sinn die Einführung von Eurobonds. Eine Stufe folge auf die nächste, „sodass sich für Politiker die Situation ergibt, dass sie gar keine Alternative zulassen und auch keine öffentliche Diskussion“. Mit Eurobonds werde nicht nur die Marktwirtschaft verlassen, es würden auch zwischenstaatliche Konflikte heraufbeschworen. Eine solche Politik schaffe keinen Frieden in Europa. „Es hat noch nie so viel Unfrieden gegeben in Westeuropa wie heute. Der Euro hat die Länder Südeuropas in eine zum Teil ausweglose Situation in der Wettbewerbsfähigkeit gebracht. Das, was das Friedensprojekt sein soll, erwies sich als Projekt maximalen Unfriedens. Das wird bei den Eurobonds erst recht so sein. Weil wir aus Nachbarländern, befreundeten Ländern, Gläubiger und Schuldner machen. Und Gläubiger und Schuldner gehen nie besonders nett miteinander um.“ Besonders problematisch sei die Rettung der Banken. Mit 9.300 Mil-
liarden Euro übersteige ihre Verschuldung die europäischen Staatsschulden (3.400 Milliarden Euro) erheblich. Für Abschreibungsverluste dürfe nicht der Steuerzahler aufkommen, vielmehr müsse das jeweils betroffene Vermögen herangezogen werden (Debt-EquitySwaps). Da in Europa ein Ausgleichssystem fehle, forderte Sinn, das Geldsystem nach amerikanischem Muster zu organisieren: „Das System in Amerika funktioniert. Das führt dazu, dass sich die Zinsen regional ausspreitzen. Wenn irgendwo Geld gebraucht wird, muss man sich das am Kapitalmarkt besorgen, und man kann es sich nicht aus der Druckerpresse ziehen.“ Eine Lösung könnten Pfandbriefe sein. Der amerikanische Bundesstaat New York überwand 1975 auf diese Weise eine Finanzierungskrise. Auch Finnland ging in den 90er Jahren diesen Weg. Der griechische Staat verfüge über ein Immobilienvermögen im Umfang des Wertes eines Sozialprodukts. Ebenso interessant für Pfänder könnten Gasfunde in der Ägäis sein. Pläne für die sogenannten „Covered Bonds“ seien in Vorbereitung. Schon vor zwei Jahren sei auf einer Konferenz in Griechenland darüber diskutiert worden. „Aber solange das Geld aus Europa fließt, muss man diese Kugel, die man noch hat, nicht einsetzen.“ Aus deutscher Perspektive sei der Euro keinesfalls eine Erfolgsgeschichte: „Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf war 1995 beim Gipfel in Madrid, als der Euro angekündigt wurde, an dritter Stelle im Euro-Raum und jetzt sind wir an siebter Stelle. Wir sind also dramatisch bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf zurückgefallen.“ Dennoch hält Sinn nichts davon, aus dem Euro auszusteigen oder ihn ganz aufzugeben. Der Ausweg liege vielmehr im temporären Austritt peripherer Euro-Länder und damit in einer Verdichtung der Eurozone auf einen harten Kern. Je früher, desto besser. Die Konsequenzen fürchtet er weniger. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe es weltweit über 180 Staatskonkurse gegeben. „Die Welt dreht sich immer noch“, versicherte Sinn. CA
Prof. Dr. Dres h.c. Hans Werner Sinn und Gunther Bonz
Dr. Ernst Werdermann, Axel Kiel, Fritz Jürgen Kröger (v.l.)
Prof. Dr. Dres. h.c. Hans Werner Sinn im Gespräch mit Mitgliedern
Dietrich von Saldern, Martin Sillem, Andreas Villavicencio (v.l.)
Frank Eilers und Eric M. Balzer
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Mittagsveranstaltung am 18. Dezember
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Europa vor dem bürokratischen Monster retten! Dr. Edmund Stoiber vor Mitgliedern der vier norddeutschen Landesverbände Europa muss neu begründet werden. Zu diesem Schluss kam Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber auf einer gemeinsamen Mittagsveranstaltung der Landesverbände Hamburg, MecklenburgVorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Seit 2007 leitet der ehemalige Bayerische Ministerpräsident die High Level Group zum Bürokratieabbau. Die Expertengruppe berät die Europäische Kommission bei ihrem Ziel, die Verwaltungs-
Kraftvoller Einsatz zur Entbürokratisierung: Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber
lasten, die jährlich mit rund 124 Milliarden Euro zu Buche schlagen, um ein Viertel zu senken. Stoiber sieht die Europäische Union in einer Akzeptanzkrise. Ursache sei neben der Eurokrise vor allem „der Moloch Bürokratie“: „Fragt man heute in London, Paris oder Hamburg die Menschen, was sie in erster Linie mit der EU verbinden, so sind dies nicht die unbestreitbaren Erfolge wie Frieden, Freiheit und Wohlstand, sondern Fehlentwicklungen wie mangelnde Transparenz und überbordende Bürokratie.“ Zu einer ähnlichen Einschätzung war zuvor der Vorsitzende des Landesverbandes Hamburg, Matthias Leutke,
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gelangt. Vor über 300 Mitgliedern und Gästen forderte er die Politik auf, die Wirtschaft aus dem „Würgegriff der Krake“ zu befreien: „Gerade in Zeiten der Krise müssen Unternehmer die Handlungsfreiheit haben, das zu tun, was ihre Aufgabe ist. Unternehmen führen, statt Formulare ausfüllen!“ Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft auf den Weltmärkten zu sichern, sind einheitliche Regeln und Standards unverzichtbar. Dass dies häufig mehr Bürokratie nach sich zieht, liegt daran, dass die Belange
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
von 27 Mitgliedstaaten aufeinander abgestimmt werden müssen. Auch im Ringen der Staaten um die Durchsetzung ihrer nationalen Interessen kann das europäische Regelwerk anwachsen. Für Stoiber steht im Vordergrund, das Augenmaß nicht zu verlieren, etwa bei der Auslegung der Binnenmarkt-Klausel des EG-Vertrages. Zugleich klagte Stoiber das widersprüchliche Verhalten der Bürger an. Einerseits beschweren sie sich über zu viel Bürokratie, forderten diese aber andererseits ein: „Im Verbraucherschutz,
PR Bericht
Maritime Industrie:
25. SMM 2012 setzt positive Signale für die Zukunft Mehr als 50.000 Fachbesucher kamen zur Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft in die Hamburger Messehallen. Auf insgesamt 90.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche präsentierten sich 2100 Aussteller an vier Tagen. Die SMM ist eine ideale Plattform, sich gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu präsentieren, sich auszutauschen und auf Innovationen zu setzen.
Matthias Leutke (r.) begrüßt Dr. Edmund Stoiber im Emporio Tower
bei der Lebensmittelsicherheit oder im Umweltrecht ist nicht mehr der ‘mündige Bürger’ das Leitbild, sondern der vor sich selbst zu schützende Bürger. Dieser möchte Entscheidungen möglichst abgenommen bekommen oder zumindest einfache Hilfen haben, wie die sogenannte Ampel im Lebensmittelbereich bei der Frage, was gesund für ihn ist.“ Die gegenwärtige Akzeptanzkrise lasse sich lösen, indem man das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit besser austariere: „Weniger Gängelung in den Fragen des täglichen Lebens – von der Krümmung der Gurke bis zum Salz auf der Breze. Und mehr Leitplanken in den wirklich großen Fragen – vom Klimaschutz bis zu den Finanzströmen.“ Dazu brauche man Mut zur Lücke und ein neues Denken in Europa. Als problematisch bewertete Stoiber die fehlende europäische Öffentlichkeit. Trotz der wachsenden Bedeutung Europas für die Rechtssetzung würden Gesetzesvorhaben in den Mitgliedstaaten erst diskutiert, wenn die Grundsatzentscheidungen in Brüssel bereits getroffen worden seien. Die High Level Group hat der Europäischen Kommission bis heute weit über 300 Vorschläge mit einem Einsparvolumen von rund 41 Milliarden Euro vorgelegt. Stoiber beklagt zwar, es dauere viel zu lange, bis die Erleichterungen in europäisches und nationales Recht
überführt würden. Insgesamt sei jedoch mehr erreicht worden, als er erwartet habe: „Präsident Barroso hat in der Kommission einen Mentalitätswandel eingeleitet. Während früher nur das Ziel einer Regelung im Vordergrund stand, werden heute auch die negativen Nebenwirkungen gesehen.“ Neben den ökonomischen werden auch die sozialen und ökologischen Folgekosten europäischer Kosten bewertet. Von der Gruppe gesammelte bestpractice-Beispiele aus den Staaten sollen dazu beitragen, ein Drittel der Verwaltungslasten abzubauen, die bei der Umsetzung europäischer Vorschriften entstehen. Das Einsparpotential beziffert Stoiber europaweit mit bis zu 40 Milliarden Euro. Stoiber wird seine ehrenamtliche Arbeit fortsetzen. Die Verlängerung seines Mandats bis zum Ende der Amtszeit von Präsident Barroso wertet er als wichtiges politisches Signal. Bis Oktober 2014 sollen die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen im Vordergrund stehen. Außerdem will die Gruppe zur Verbesserung der Effizienz der öffentlichen Verwaltung beitragen. CA Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren, die diese Veranstaltung ermöglicht haben: PWC, NORD EVENT, Carl Konferenz- & Eventtechnik und BMW Niederlassung Hamburg.
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Informationstechnologie im Personalbereich Manfred Schreiner ist Geschäftsführer der Masters of Arts Anwendungsentwicklung GmbH und war auf der SMM. In 2001 wurde in Hamburg die Entwicklungsfirma für Webanwendungen und Datenbanken gegründet. Seit 2006 entwickelt HansaCrew eine innovative Standardlösung für das Crew Management in Reedereien und Crewing und Manning Agenturen. „Als wir HansaCrew im Januar 2008 zum ersten Mal in Produktion nahmen, waren wir begeistert über die Möglichkeiten, die eine web basierte Crewing Software bot, die Crewing als einen nicht endenden kontinuierlichen Prozess behandelt“, so Schreiner. Ein Workflow, der unbegrenzt viele Sachbearbeiter umfasst, die zur gleichen Zeit unterschiedliche Aufgaben bearbeiten, überwacht von einem System, das alle Anforderungen kennt, die an die Crew einer international agierenden Flotte gestellt werden, seien es Container, Bulker oder Tanker, OffShore Schiffe oder Fähren, solch ein Workflow garantiert Übersicht und Steuerbarkeit auch in komplexen und zeitkritischen Situationen. Statt in unübersichtlichen Tabellen zu arbeiten, bietet HansaCrew den Benutzern Oberflächen, die leicht zu verstehen und einfach zu bedienen sind. Nicht zuletzt dadurch verbindet die Lösung eine Einsparung an Zeit und Geld mit einem gleichzeitigen Zuwachs an Zuverlässigkeit und Qualität. Mit HansaCrew gelingt es, die Schiffe immer zum richtigen Zeitpunkt mit den geeignetsten Personen zu besetzen. ■
POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 27. November
Probleme der gegenwärtigen Europapolitik Illusionen, falsche Anreize und Intransparenz Ein Europa der Illusionen, der falschen Anreize und der Intransparenz kann nicht funktionieren. Zu diesem Schluss kam Prof. Dr. Erich Weede beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK. Der emeritierte Professor für Soziologie und Politikwissenschaften an der Universität Bonn ist zugleich DiplomPsychologe. Neben der Konfliktforschung gilt sein Interesse der Politischen Ökonomie und der wirtschaftlichen Entwicklung. Der Euro sei nicht mehr zu retten, ist der Hayekianer überzeugt. „Wir haften schon für eine Billion Euro. Der Versuch, das Ende des Euro hinauszuschieben, wird immer teurer.“ Der Mensch neige nicht dazu, gründlich zu denken. Sein Denken sei oberflächlich, schnell und emotional. Konformitäts- und Gruppendruck verschlimmerten dies. Als Indiz für diese These des Nobelpreisträgers Daniel Kahnemann sieht Weede die 60-Prozent-Staatsschulden-Schwelle: „Wenn man dieses Kriterium ernst genommen
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hätte, hätte nicht einmal Belgien aufgenommen werden dürfen. Denn zur Zeit der Einführung war Belgien mit ungefähr 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschuldet. Eine Folge des 60-Prozent-Kriteriums wäre also gewesen, dass in der europäischen Hauptstadt Brüssel die europäische Währung nicht gegolten hätte.“ Oberflächliches Denken sei eng verbunden mit Illusionen, falschen Anreizen und Intransparenz. Zu den Illusionen zählt Weede die Vorstellung, der Euro löse Reformen aus
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
Prof. Dr. Erich Weede, Prof. em. für Soziologie an der Universität Bonn
und sorge dafür, dass die Mittelmeerländer eurofähig würden. Dies wäre denkbar gewesen, hätten die Länder die Zinserleichterung, die mit der Einführung des Euro verbunden gewesen sei, ausschließlich zur Schuldentilgung verwendet. Im Falle von Italien wären die Staatsschulden von 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf etwa 20 Prozent gefallen. Auch der Glaube an die Existenz starker europäischer Volkswirtschaften, die andere retten könnten, sei eine Illusion. Für die Annahme, man könne Griechenland, Portugal,
Irland, Italien, Spanien und (in spätestens zwei Jahren) Frankreich helfen, benötige man ein „wahrhaft wilhelminisches Selbstbewusstsein“. Unvermeidbar im Sozialstaat seien falsche Anreize. Der Psychologe Weede bezeichnet sie als „perverse Reaktionsverstärkung“. Wirtschaftlicher Erfolg werde bestraft, Misserfolg belohnt. Dank der Steuerprogression wachse die Strafe sogar mit dem Erfolg. Falsche Anreize seien auch der Grund für die Misere unseres Bildungswesens. Sie hätten die Auswanderung von Leistungsträgern zur Folge und die Einwanderung von Bedürftigen in das soziale Netz. In Form von Subventionen verlangsamten sie den Strukturwandel. Leistungsschwache Griechen lebten zu Lasten von leistungsstarken Deutschen. Sogar Transfers von Ärmeren zu Reicheren seien möglich: „Nicht nur Deutschland ist unter Druck, den Griechen zu helfen. Auch die Slowakei ist es, und die Slowakei ist noch immer deutlich ärmer dank des sozialistischen Erbes.“ Weede erinnerte an den Ausspruch des britischen Wirtschaftsphi-
losophen Herbert Spencer: Versuche man, den Menschen die Folgen ihrer Verrücktheit zu verschweigen, komme letztlich eine Welt voller Narren heraus. Auch Intransparenz habe im Sozialstaat Tradition. „Alle westlichen Demokratien zeichnen sich seit Jahrzehnten dadurch aus, dass sie mit ihren Steuereinnahmen nicht auskommen. Wir haben eine Schuldenfinanzierung von Sozialleistungen, Renten und Pensionen. Und Schuldenfinanzierung ist an sich, verglichen mit Steuerfinanzierung, natürlich intransparent.“ Die Schuldenfinanzierung sei die Kreditkarte der Politik. Sie verstärke die Illusion, man könne sich mehr erlauben als tatsächlich möglich. Intransparenz sei auch schon immer ein politisches Prinzip gewesen. „Man gewinnt Wahlen, indem man Minderheiten, die es merken, begünstigt zu Lasten von Mehrheiten, die es nicht bemerken.“ Als Beispiel nannte Weede die europäische Agrarpolitik: zwei Prozent des europäischen BIP, fünf Prozent der Beschäftigung, 40 Prozent des europäischen Haushaltes. Zur Intransparenz trage bei, dass die Rettung
des Euro scheibchenweise erfolge. Erstens müssten für dasselbe Land immer wieder neue Pakete geschnürt werden. Zweitens folge ein Land dem nächsten. Zudem blieben die Empfänger der Hilfeleistungen im Dunkeln. Schließlich profitierten neben den Staaten auch Großinvestoren und Banken von den Rettungsmaßnahmen. Eine solche Umverteilung von unten nach oben sei weder ethisch wertvoll noch moralisch vertretbar. Insgesamt müsse man sich fragen, ob Intransparenz mit der Demokratie kompatibel sei: „Ist es in der Demokratie Aufgabe der Politik, die Wähler systematisch irrezuführen und ihnen den Durchblick über das was geschieht zu verwehren?“ Für Weede steht fest: „Der Euro ist schon gescheitert. Er ist nicht mehr zu retten. In London und in Prag denkt man auch darüber nach. Es wird Zeit, dass man auch in Berlin und in Frankfurt aufwacht.“ Der Euro trage auch nicht zum Frieden in Europa bei. Vielmehr habe er sich als Mittel erwiesen, „die Feindseligkeit unter den Völkern Europas neu zu beleben“. CA
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PR-Bericht – Gesundheit
Alles wird wieder gut! Wir alle kennen die verschiedenen Stimmungen in unseren Hoch- und Tiefphasen. Einmal niedergeschmettert, nimmt man weitere Hiobsbotschaften einfach nur noch so hin und denkt: Na klar, auch das noch – denn ein Unglück kommt selten allein. Ist das passive Warten auf Besserung das einzige wirksame Mittel? In Gesundheitsfragen sollte man nichts auf die lange Bank schieben, denn nur ein gesunder Körper ist die Basis für ein langes Leben. Überlassen Sie nichts dem Zufall! Lesen Sie, wie eine Analyse Mangelerscheinungen und Nahrungsmittelallergien oder Unverträglichkeiten aufdeckt. Eine entsprechende Anpassung der Ernährungsgewohnheiten sowie die Ergänzung durch spezielle Vitalstoffe können helfen: Es wird alles wieder gut! So der Leitspruch von Harry Finneisen, Inhaber der Firma HIR Hamburger Institut für Regenerationsmedizin. Der 60-Jährige lernte vor gut 15 Jahren beim Segeln einen amerikanischen Berufskollegen kennen. Schnell war da der Grundstein für sein berufliches Lebenswerk gelegt. Nach Hamburg zurückgekehrt, machte er sich mit einem Labor für Darmdiagnostik selbstständig. Ein langer und mühseliger, aber erfolgreicher Weg bis heute. Seine Erfahrung und viele Erkenntnisse in der Diagnostik sowie der direkte Kontakt mit den Patienten verschaffen ihm schon heute im stetig wachsenden Gesundheitsmarkt eine gute Position. Seine HIR-Tests
Harry Finneisen bei der Befunderstellung
lassen die Ursachen eines Krankheitsbildes erkennen und durch ernährungsspezifische Umstellungen erfolgreich behandeln. Im Hamburger Zentrum laufen die Fäden aus allen Himmelsrichtungen zusammen: Hier sind rund 15 Mitarbeiter an hoch technisierten Geräten im Labor mit Blutuntersuchungen und Analysen damit beschäftigt, Krankheitsbilder zu diagnostizieren. Schon eine winzige sieben Milliliter-Blutprobe reicht, um eine aussagefähige, computergestützte Diagnose zu erstellen. Die Analysemethode kann konsumierte Lebensmittel erkennen, die Erkrankungen auslösen oder Beschwerden hervorrufen. „Das Blutbild zeigt uns den akuten Zustand, und die Auswertung eines Fragebogens bestätigt die Diagnose. Mit einem fein abgestimmten Programm ergänzender Vital-Zusatzstoffe schaffen wir schnelle Besserung“, so Finneisen. Seine Patienten kommen aus aller Herren Länder, aus Chefetagen, von Sportvereinen usw. ebenso wie auf Empfehlung von Ärzten. Alle leiden an irgendetwas. Entweder sind sie von
Burn-out betroffen, leiden an Darmerkrankungen, Migräne, Demenz oder haben Hautprobleme oder Stoffwechselstörungen. Ob nun Augen, Haut, Kopf, Magen oder Darm, ob Schwächen im Immunsystem oder schlichtweg gravierende Alterserscheinungen, allen ist eines gemeinsam: Es mangelt ihnen an kontinuierlicher Versorgung mit Vitalstoffen. Die richtige Ernährung ist für jeden Menschen, ob Frau oder Mann, eine andere. Doch welche die richtige ist, kann durch das Proberöhrchen mit den sieben Milliliter Blut im Labor herausgefunden werden. Ob nun Übergewicht, permanente Erschöpfung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder sonst was vorliegt, an einer Tatsache führt kein Weg vorbei: die richtige, ausgewogene Ernährung. Ist der Darm gesund, läuft alles rund – bleibt das Immunsystem intakt und der Körper widerstandsfähig. Viele Krankheitsbilder lassen sich durch Ernährungsumstellung erfolgreich behandeln. Der ausgewogene und gezielte Einsatz von Vitaminen und Vitalstoffen hilft, den Lebensmotor schonend und rund laufen zu lassen. www.hir.de
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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 25. Oktober
Prof. Dr. Jörg F. Debatin Vorsitzender des Vorstandes amedes Holding AG und stellvertretender Landesvorsitzender, Wirtschaftsrat Hamburg
Medizin 2030 – Gute Aussichten Pharma, Medizintechnik und IT sind verlässliche Treiber für die Wirtschaft. Mit jährlichen Wachstumsraten von drei Prozent nahmen die Umsätze der Gesundheitswirtschaft in den letzten zehn Jahren stärker zu als das Sozialprodukt (nominal 1,9 Prozent). Fast jeder Siebte ist in diesem Bereich beschäftigt. „Wenn uns die Umsetzung unserer Visionen gelingt, geht es den Patienten und der versorgenden Gesundheitswirtschaft auch im Jahr 2030 richtig gut.“ Zu diesem Ergebnis kam Professor Jörg F. Debatin beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK. Vier Megatrends werden die Medizin in den kommenden 20 Jahren prägen: 1. Die Medizin wird immer besser 2. Der Medizinmarkt wächst weiter in Wissen und Anwendungen 3. Ressourcen, insbesondere geschultes Personal, werden knapper 4. Patienten entscheiden zunehmend mit.
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Obwohl sich die Lebensbedingungen durch Stress und Umweltbelastungen verschlechtern, steigt die Lebenserwartung alle fünf Jahre um ein Jahr. Ein Geschenk nicht nur für Neugeborene. „Die heute 65-jährigen Männer können sich auf eine weitere durchschnittliche Lebenszeit von 17 Jahren freuen, während die Frauen im selben Alter sogar im Schnitt noch 20 Jahre leben werden“, so Debatin. Alle fünf Jahre verdoppelt sich das Wissen in der Medizin. Neben dem wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt gibt es weitere Treiber. Dazu zählt das wachsende Anspruchsdenken ebenso, wie die demographisch bedingte Alterung unserer Gesellschaft. Wachstum der Medizin bedeutet natür-
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
lich auch eine Steigerung der Gesundheitsausgaben. Das System bleibe nur finanzierbar, wenn eine verlängerte Lebenserwartung mit einer längeren Lebensarbeitszeit einhergehe. Die größte Herausforderung für die Medizin besteht in der Verknappung von geschultem Personal. Aktuell fehlen im stationären Bereich bereits 5.000 Mediziner, ambulant 1.700. Eine Abbrecherquote von 17,9 Prozent bei Medizinstudenten belastet die Zukunft. Krankenhausärzte scheiden aus, und die Zahl der Haus- und Fachärzte geht zurück. Für 2020 wird ein Bedarf von 56.000 Ärzten und 140.000 Pflegekräften prognostiziert. Eine zentrale Veränderung erfährt die Medizin durch den Wandel der Rolle des Patienten. Das Internet entmystifiziert die Medizin. Patienten wollen mitentscheiden und entwickeln ein Konsumentenverhalten. Der Druck, Qualitätsmerkmale zu erarbeiten und transparent zu machen, nimmt zu. Ob durch Arztbewertungsportale oder Apps auf Smartphones, der Patient wird mündig. Er beurteilt das Angebot selbst und trifft seine Wahl nach Qualität und Leistung.
PR-Bericht – Gesundheit
Medizin 2030: wie wird sie aussehen? „42“ lautet die Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ in einem Klassiker der Science-Fiction-Literatur. In Anlehnung an die berühmte Roman-Reihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ des britischen Schriftstellers Douglas Adams entwickelte Debatin seine Antwort auf die Frage nach der Zukunft der Medizin: 4-2-x. Vier Megatrends prägen die Medizin bis 2030. Träger des genetischen Codes ist die DNS. Sie ist aus zwei Basenpaaren, Adenin und Thymin, Guanin und Cytosin, zusammengesetzt. Ein verbessertes Verständnis der genetischen Grundlagen einer Erkrankung ermöglicht neue, auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Therapien. „Individualisierte Medizin beruht auf Wissen, das ständig wächst“, so Debatin. Umso komplexer die Medizin, umso bedeutsamer werden Informationsverarbeitung und Vernetzung. Dafür steht die Zahl „2“, der binäre Code der Informationstechnologie. Die automatisierte Analyse komplexer Datenmengen wird an Relevanz gewinnen: Eine Software identifiziert und quantifiziert den Befund, der Facharzt beurteilt die Relevanz. Gleichzeitig wird die Bedeutung der „Tele-WebMedizin“ erheblich zunehmen. Der Faktor „X“, die Unbekannte, steht für die Integration des Menschen in die Gesundheitswelt. Wird es bis 2030 gelingen, der Prävention die notwendige Bedeutung zuzumessen? Nur wer bereits in frühen Jahren vorsorgt, kann später Einschränkungen oder Schäden vermeiden. Aber auch in der Therapie wird der Patient in Zukunft mehr gefordert. „Home health“ und „Tele-Consulting“ heißen die Zauberwörter. Der Patient wird viel stärker an der Therapie beteiligt, etwa in dem er selbst Messungen vornimmt. Die Kommunikation mit dem Arzt erfolgt von zu Hause aus über elektronische Medien. Die „Medizin 2030“ wird sich viel mehr als heute an den Bedürfnissen des Patienten orientieren. Und der interessiert sich vor allem für die Antworten auf zwei Fragen: Erstens, was habe ich? und zweitens, wie werde ich wieder gesund? Darauf wird sich die Gesundheitswirtschaft einstellen müssen. EJH
Gesundheit: Wohlgefühl und Vitalität im Angebot Seit Oktober hat Hamburg nun auch seinen Lanserhof. Das mehrfach prämierte Gesundheitszentrum mit 30-jähriger Erfahrung aus der Nähe von Innsbruck hat im historischen Gebäude der Alten Oberpostdirektion am Stephansplatz auf ca. 1.500 Quadratmetern seine Pforten geöffnet.
In diesem Tageszentrum steht von früh bis spät ein bewährtes Team von Ärzten und Therapeuten bereit, dem Gast alles nur möglich Gute zu tun. Prävention und Regeneration sind die Bausteine der „Ganzheitlichen Medizin“ auf Basis der Mayr Medizin, die durch Entgiften eine inspirierende Erfahrung, neue positive Motivation und seelische Ruhe vermittelt. Mit dem neuen Standort im Norden macht der Lanserhof ambulante Anwendungen mitten in der Arbeitswoche möglich – ohne Anreisezeiten, ohne Hotelalltag – zumindest für die Hamburger Gäste. Der Lanserhof deckt mit seinem LANS Med Concept, an dessen Anfang immer die Diagnostik steht, die Bereiche Medizin, Körpertherapie und Sport ab. Alles wird in einen mit Ärzten und Therapeuten erarbeiteten Therapieweg einbezogen. Für Hamburg, ja, für ganz Norddeutschland, bietet der Lanserhof außerdem etwas Einmaliges: In einem speziellen Höhenraum mit geringerem Sauerstoffpartialdruck kann man an verschiedenen Trainingsgeräten ein Kreislauftraining absolvieren. Durch die Höhenluft auf 2.000 bis 4.500 Metern wird – natürlich unter fachlicher Aufsicht – ein sehr guter konditioneller
Die ärztliche Direktion Frau Prof. Dr. Morgner-Miehlke
Effekt erzielt und die Fettverbrennung verbessert. Alle Therapieschritte stehen prinzipiell – angelehnt an die Schulmedizin – in sinnvoller Kombination mit traditionellen Heilmethoden. Der Heilerfolg wird durch das wohlige Ambiente unterstützt. Alle Räume befinden sich aneinander gereiht auf einer Etage und vermitteln das Gefühl der kurzen Wege. In den schönen Behandlungs- und Warteräumen sieht man entspannt der nächsten Anwendung entgegen. Die Gäste können im Lanserhof auf hohe Fachkompetenz bauen. Die ärztliche Direktion verantwortet Frau Prof. Dr. Morgner-Miehlke: „Jeder, der etwas für seine Gesundheit oder Gesunderhaltung tun möchte, ist bei uns herzlich willkommen“, so ihr Credo. Therapeuten, Masseure und Assistenten stehen von 7.00 bis 21.00 Uhr an fünf Tagen für die Gäste bereit. Die kaufmännische Leitung liegt bei Nils Behrens, der die 18 Angestellten des Hauses führt und für alle Fragen Rede und Antwort steht. www.lanserhof.com
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Zwischenruf
Präsente, die perfekt passen:
INTERVIEW Rechtsanwalt Martin Krömer hielt im Rahmen einer Veranstaltung des Wirtschaftsrats einen Vortrag zu den aus der Sicht des Anwalts gravierendsten Fehlern, die auf Arbeitgeberseite gemacht werden. Mit ihm sprach Ehrhard Heine.
Die MeridianSpa Weihnachtspakete. Wenn das Christkind sicher gehen möchte, dass seine Überraschung auch gut an-
Herr Krömer, Sie haben aus Ihrer praktischen Erfahrung in der Beratung von Arbeitgebern und als Prozessanwalt vor den Arbeitsgerichten eine Wahrnehmung zu den Klippen, die von Arbeitgebern scheinbar nur schwer umschifft werden. Wie kamen Sie auf das Thema? In meiner anwaltlichen Beratung treffe ich seit Jahren immer wieder auf dieselben Problemkreise. Arbeitgeber empfinden ihre Schwierigkeiten im Unternehmen oft als einmalig und sind überrascht, wenn sie erfahren, wie lange dem arbeitsrechtlich beratenden Anwalt immer wieder dieselben Anliegen vorgebracht werden. Das hat im Ergebnis dazu geführt, hier mehr Aufklärung leisten zu wollen. Und was sind die drängendsten Problemfelder? Die Antwort auf diese Frage ist wohlgemerkt kein Hinweis zu Aufgaben, die der Gesetzgeber noch vor sich hat. Es geht schlicht um grobe Fehler, welche zu vermeiden jedem Unternehmen eine Menge Geld sparen könnte. Nennen Sie uns Beispiele? Fehlerquellen mit bitteren Kostenfolgen lauern im Arbeitsverhältnis quasi schon vor seinem Beginn und gehen bis über das Arbeitsvertragsende durch Kündigung hinaus. Arbeitgeber stellen schon bei Anbahnung des Arbeitsverhältnisses die falschen Fragen und bringen sich in Schwierigkeiten. Sie verpassen den richtigen Zeitpunkt für den Abschluss des Arbeitsvertrages, vereinbaren Wettbewerbsverbote, von denen sie nichts haben und Versetzungsklauseln, die nur dem Arbeitnehmer helfen und
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kommt, schenkt es ein Verwöhnpaket von Martin Krömer Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitrecht, Gründungssozius von RUGE KRÖMER – Fachanwälte für Arbeitsrecht
MeridianSpa. Denn Wohlbefinden, Entspannung und neue Energie kann einfach jeder gebrauchen. Und davon steckt in allen Paketen eine Menge!
den Arbeitgeber später behindern. Arbeitgeber unterschätzen nicht selten den Betriebsrat und dessen arbeitsrechtliche Kenntnisse. Geschulten Betriebsratsmitgliedern werden oft Vorgesetzte und Verhandlungspartner entgegengestellt, die fachlich exzellent sind, deswegen aber in der Regel dennoch wenig über Betriebsverfassungsrecht wissen und über den Umgang mit Betriebsräten. Und natürlich das Thema Beendigung des Arbeitsverhältnisses, bei dem von der nicht richtigen Zustellung der Kündigung über fehlende Kündigungsgründe bis zum variantenarmen Erwartungshorizont an das Ergebnis vieles, häufig unter hohem auch emotionalen Druck, nicht so gemacht wird, wie es für die wirtschaftliche Lösung sinnvoll ist. Eine Menge Ansatzpunkte; wollen Sie einen Rat besonders herausstellen? Am besten sollte Ihren Lesern im Gedächtnis haften, was ich eine „500-Prozent-Verzinsung“ nenne: Jede Beratung über die eigene rechtliche Situation kostet den Arbeitgeber und Unternehmer Geld. Aber das ist in der Regel nicht mal ein Fünftel desjenigen Betrages, der bezahlt werden muss, wenn nicht richtig gesehene, arbeitsrechtliche Probleme zu Folgekosten führen. Herr Krömer, vielen Dank für das Gespräch.
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
Falls Sie also in diesem Jahr das Christkind bei seiner Arbeit unterstützen möchten, sollte das eine einfache Aufgabe sein: Wählen Sie ein Weihnachtspaket von MeridianSpa! Damit tun Sie nicht nur sich und den Lieben etwas Gutes, sondern auch Kindern und Jugendlichen, mit denen es das Leben nicht so gut meint. MeridianSpa spendet von jedem verkauften Verwöhnpaket 1 Euro an die Stiftung Kinderjahre. Die Hamburger Initiative setzt sich mit verschiedenen Aktionen und Projekten für die Chancengleichheit unserer Kinder ein. Nur bei der Auswahl könnten Sie die Qual der Wahl haben: Wer jemanden von einem anstrengenden Alltag entlasten möchte, greift
PR-Berichte – Gesundheit
Gute Vorsätze? Beste Voraussetzungen! am besten zum Paket „Ganz entspannt“ (59 Euro). Eine 40-minütige Körper- oder Fußreflexzonen-Massage und eine Wellness-Tageskarte lassen Hektik und Stress schnell vergessen. Oder Sie entscheiden sich für das große Paket Wohlbefinden: Der „Sinneszauber“ (79 Euro) beinhaltet eine Anwendung im AMAYÃNA Day Spa (nach Wahl eine ayurvedische Massage Abhyanga oder eine AMAYÃNA-Gesichtsbehandlung für Sie oder Ihn) und eine WellnessTageskarte. Sie haben trotzdem nicht das passende Präsent gefunden? Schenken Sie individuell! MeridianSpa bietet zusätzlich Gutscheine für Tageskarten (30 Euro) oder Angebote aus dem Bodycare-Bereich wie z. B. die 75-minütige Hot Stone Massage (80 Euro) an. Auch Wertgutscheine über einen frei wählbaren Betrag sind erhältlich. Alle Gutscheine lassen sich bequem im E-Shop auf www. meridianspa.de bestellen und können an eine Wunschadresse geschickt werden. Zudem gibt es sie direkt an der Rezeption in jedem der vier MeridianSpa. Last-Minute-Tipps: Die Gutscheine und Verwöhnpakete zu Weihnachten sind täglich bis Silvester erhältlich. Zudem können Sie sie am heimischen PC selbst ausdrucken!
Nicht nur zum Beginn eines neuen Jahres tragen sich Menschen mit guten Vorsätzen. Für viele sind die „guten Vorsätze“ zu einem ständigen Begleiter geworden. Ihre Umsetzung scheitert oft schon an den gegebenen Voraussetzungen. Schloss Warnsdorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ihnen einen idealen Rahmen mit optimalen Bedingungen zu schaffen, in welchem Ihre Vorsätze eine Chance zur Verwirklichung bekommen. Denn so unterschiedlich die Vorsätze der Menschen auch sein mögen, ein Grundtenor ist oft allen gemeinsam. Man möchte zufriedenstellender und verantwortungsvoller mit seiner verbleibenden Lebenszeit umgehen. Vielleicht möchten Sie mehr Sport treiben, weniger Alkohol trinken oder mit dem Rauchen aufhören? Vielleicht möchten Sie Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck, Erschöpfungszuständen u.v.m. mit veränderter Lebensführung oder gesünderer Ernährung begegnen? Welches Vorhaben Sie auch immer verwirklichen möchten, eine geeignetere Umgebung als Schloss Warnsdorf kann man sich dafür kaum vorstellen. Wir bieten Ihnen die ruhige und doch anregende Atmosphäre für den Neuanfang, den Sie sich wünschen. Unsere
qualifizierten Mitarbeiter und Ärzte unterstützen Sie mit Rat und Motivation, und die Klinik bietet vielfältige Möglichkeiten für Entspannung und Aktivität. Und, was noch viel wichtiger ist: Sie finden hier nicht nur Menschen, die Sie bei Ihrem Vorhaben nach Kräften unterstützen, sondern ebenso Menschen, die das gleiche Ziel haben wie Sie: Sich selbst nachhaltig etwas Gutes zu tun! Schloss Warnsdorf, 1910 in der Art eines englischen Herrensitzes erbaut, ist eine stilvoll eingerichtete, persönlich geführte Privatklinik mit dem Charakter eines gehobenen Hotels. In der zauberhaften Landschaft Ostholsteins liegt es inmitten seines denkmalgeschützten Schlossparks, direkt am Hemmelsdorfer See. Seit den 50er Jahren werden in Schloss Warnsdorf „Heilfastenkuren nach Buchinger“ durchgeführt. Ergänzend zur Heilfasten- und Ernährungstherapie umfasst das Klinikkonzept präventiv-medizinische und naturheilkundliche Diagnostik und Therapien (z.B. Akupunktur, Homöopathie, Neuraltherapie), welche die Regulationsfähigkeit und Stressresistenz des Organismus verbessern und das Wohlbefinden steigern. Weitere Informationen unter: www.schloss-warnsdorf.de
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4. Norddeutscher Wirtschaftstag 2013
Norddeutscher Wirtschaftstag (NWT) am 25. und 26. April 2013 in Bremerhaven
Neue Chancen für die Hanseregion Mit dem Norddeutschen Wirtschaftstag (NWT) soll die Hanseregion als norddeutscher Wirtschaftsraum gestärkt werden. Die gemeinsame Veranstaltung der Landesverbände Bremen, Hamburg, MecklenburgVorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein findet im Turnus von zwei Jahren statt. Erstmals 2006 in Hamburg, 2008 in Hannover und 2010 in Rostock-Warnemünde, treffen sich die Mitglieder aus der Region im kommenden Jahr in Bremerhaven. men: Energie, maritime Infrastruktur und Fachkräftemangel. Alle drei sind für die gesamte Region von besonderer Bedeutung. Der Norddeutsche Wirtschaftstag 2013, zu dem rund 400 Teilnehmer erwartet werden, findet im architektonisch markanten und direkt am Weserdeich gelegenen Atlantic Hotel Sail City statt. Die Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Bremen, Imke GollerWilberg, wird die Tagung eröffnen. Mit besonderer Spannung wird der Vortrag von Karl Gernandt, Chairman
Foto: Atlantic Hotel Sail City
Unter dem Motto „Hanseregion: Grenzenlos stark“ setzen sich die fünf norddeutschen Landesverbände auf dem 4. Norddeutschen Wirtschaftstag für ein stärkeres Zusammenwachsen des Wirtschaftsraumes im Norden ein. Durch die Europäisierung und Globalisierung der Wirtschaft steht die Nordregion in unmittelbarem Wettbewerb zu anderen Regionen. Die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, wollen wir meistern, die Chancen nutzen. Inhaltlich hat der Norddeutsche Wirtschaftstag drei Schwerpunktthe-
des Logistikkonzerns Kühne & Nagel International AG, erwartet. Gernandt spricht zum Thema Maritime Wirtschaft. Zu den Schwerpunkten folgen drei Podien, die mit hochkarätigen Akteuren aus Wirtschaft und Politik besetzt sind. Im Mittelpunkt des Podiums „Offshore-Windenergie“ steht die Diskussion um die Energiewende. Dabei stehen weder das Ob noch die gesellschaftspolitische Entscheidung für einzelne Energieträger im Fokus. Kritisch hinterfragt werden sollen vielmehr die Umsetzbarkeit der Maßnahmen und damit nicht zuletzt auch die Finanzierung eines Fahrplans für die Energiewende. Beim Podium maritime Infrastruktur geht es um die Verteilung der vom Bundeshaushalt bereitgestellten Mittel. Norddeutschland ist mit seinen Häfen auf einen funktionsfähigen Nord-Ostsee-Kanal angewiesen, während Nordrhein-Westfalen eine beschleunigte
Der Tagungsort des 4. NWT: Das Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven
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Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
PR-Bericht – Reisen
Landverbindung an den konkurrierenden Hafen Rotterdam anstrebt. Was bedeuten diese beiden Alternativen für die Wertschöpfung in Deutschland? Damit die deutsche Wirtschaft langfristig ihren hohen Stellenwert in der Welt halten und ausbauen kann, müssen vorhandene Defizite beim Humankapital überwunden werden. Neben den Fragen rund um Bildung und Ausbildung sowie um die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland, gibt es einen weiteren Aspekt, mit dem sich das Podium Fachkräfte und Demographie beschäftigen wird: Wie kann das vorhandene Leistungspotential besser ausgeschöpft werden? Wie lassen sich Kompetenzen besser vernetzen? Welche Rolle spielen Veränderungen in den Arbeitsprozessen und der Organisation? Eine unterhaltsame Abendveranstaltung auf der Piazza im Mediterraneo, dem Erlebnis-Einkaufszentrum in direkter Nachbarschaft des Atlantic Hotels Sail City, zum Thema „Visionen für die Zukunft“ rundet das Programm ab. Als Gäste werden weitere interessante Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft erwartet. Am 26. April 2013, dem zweiten Tag des NWT, gibt es die Möglichkeit, das Containerterminal in Bremerhaven zu besichtigen. Mit einem Bus geht es direkt ins Hafengelände. Dort bekommt man einen Eindruck von den riesigen Flächen des Autoumschlags und der Verladung von Offshore-Komponenten. Auch die Besichtigung des Clusters Windenergie/Offshore im Fischereihafen mit der Vielzahl von Betrieben der Windenergie steht zur Besichtigung auf dem Programm. Der Norddeutsche Wirtschaftstag im April 2013 ist ein weiterer Schritt zur Stärkung der Hanseregion. Es gilt, die Bündelung der Kräfte aus Politik und Wirtschaft zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Nordländer voranzutreiben. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme am 4. NWT. Die Einladungen gehen Ihnen rechtzeitig zu.
Susanne Grobien Landesgeschäftsführerin Landesverband Bremen
Letzte Runde für A-Rosa Jubiläumsangebote
Im Dezember können sich A-ROSA Reisende bis zu 900 Euro Frühbucherermäßigung sichern. Das Angebot gilt für die 15-tägigen Route Intensive Reisen auf der Rhône sowie die 17-tägigen Donau Delta Reisen 2013. Zehn Monate lang jeden Monat in 2012 ein neues, attraktives Reise-Angebot bei der A-ROSA Flussschiff GmbH. Was im März 2012 als Jubiläums-Aktion im Rahmen des 10-jährigen begann, geht nun in die zehnte und damit letzte Runde. Für Gäste, Kunden und Reisebüros bedeutet das: ein limitiertes Angebot, das Reisefieber und die Lust auf Schiff gleichermaßen weckt. Für den kommenden Monat Dezember gilt, dass alle Gäste, die vom 01. bis 31. Dezember 2012 eine 15-tägige A-ROSA SELECT Reise für die Saison 2013 auf der Rhône bzw. eine 17-tägige AROSA SELECT Reise auf der Donau buchen, den doppelten Frühbucherrabatt erhalten. Bei den Routen Intensive Abfahrten auf der Rhône sind dies 600 Euro Preisvorteil pro Person, bei den Donau Delta Abfahrten 900 Euro. Für alle anderen Reisen gelten zudem bis Ende Februar 2013 Frühbucherrabatte von bis zu 450 Euro pro Person und bis zu 200 Euro bei den 8-tägigen Reisen. Durch Frankreich reisen und den Charme des Landes und die Natur noch intensiver erleben: 15 Tage Route Inten-
sive, 4. Mai 2013 und 24. August 2013, A-ROSA LUNA. A-ROSA SELECT Preis ab/bis Lyon ab 1.699 Euro pro Person in der Doppelaußenkabine Kategorie S, inkl. doppelter Frühbucherermäßigung, VollpensionPlus und Nutzung des SPAund Fitnessbereichs. Die Donau entlang bis zum Schwarzen Meer und dem Kilometer 0: 17 Tage Donau Delta, Reisezeitraum April bis August 2013, A-ROSA MIA. A-ROSA SELECT Preis ab/bis Passau ab 1.499 Euro p.P. in der Doppelaußenkabine Kategorie S, inkl. doppelter Frühbucherermäßigung, VollpensionPlus und Nutzung des SPA- und Fitnessbereichs. Beratung und Buchung im Reisebüro, unter Telefon 0381-202 6001 oder unter www.a-rosa.de.
Die A-ROSA Flussschiff GmbH mit Sitz in Rostock ist mit ihren modernen Flusskreuzfahrtschiffen auf die Donau, Rhône/Saône sowie Rhein/ Main/Mosel spezialisiert und bietet vielfältige Themenreisen zu Kultur, Golf und Genuss. Mit einem innovativen Konzept aus legerem aber stilvollem Wohlfühlurlaub, vielfältigem Freizeitprogramm und luxuriöser Ausstattung bieten die zehn modernen Premium-Schiffe Kreuzfahrten auf den schönsten Flüssen Europas.
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Hamburger Schul- und Bildungspolitik
Pausengespräche
Schule heute: Können und Wissen oder Spass und Unterhaltung? Das Thema „Schule und Bildung“ wird auch künftig von großer gesellschaftlicher Bedeutung sein. Das zeigte eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Reihe PAUSENGESPRÄCHE im September. Sabine Rheinhold, freie Journalistin und Moderatorin (ehemals NDR), moderierte die Gesprächsrunde mit Karin Brose, Studienrätin der Lessing-Stadtteilschule, Ulrich Mumm, ehemaliger Schulleiter des Gymnasiums Allee in Altona, Norbert Rosenboom, Leiter des Amtes für Bildung und Dirk Kring, Leiter Berufsausbildung bei der Hamburger Hochbahn AG. Karin Brose bemerkte, dass die Schüler einer Jahrgangsklasse in Stadtteilschulen inzwischen fünf unterschiedliche Lernniveaus aufweisen würden und sie wenig Motivation und Interesse am Unterricht zeigten. Darüber hinaus habe sie eine zunehmende Respektlosigkeit gegenüber den Lehrern beobachtet. Ulrich Mumm vertrat den Standpunkt, dass Schule sich mit den veränderten Gegebenheiten auseinandersetzen müsse. Seine Vorstellung von „guter Schule“ formulierte er in sieben Forderungen: 1. Schule darf nicht zu groß sein, jeder muss jeden kennen. 2. Das Schulgebäude muss in Ordnung sein. 3. Die Schüler müssen Realerfahrungen außerhalb des Schulalltags machen. 4. Schule muss sich neben den Lehrplänen große Dinge (Reisen, Forschungen, Partizipation) vornehmen. 5. Die Lehrer müssen ein Interesse am
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Fortkommen und Erfolg der Schüler haben: Gute Schule steht und fällt mit ihren Lehrern. 6. Die Lehrer müssen neben aller Ernsthaftigkeit auch Humor haben. 7. Neben den literarischen und naturwissenschaftlichen Aufgabengebieten gehören auch die Künste in die Schule.
Alle Diskussionsteilnehmer teilten die Auffassung, dass Betriebspraktika, Praxistage und Praxislerntage mit Blockwochen als Kooperation zwischen Schule und Unternehmen eine sinnvolle und notwendige Maßnahme für Schüler ab Klasse 7 darstellen. Dabei machen Schüler Erfahrungen in der Berufs- und Arbeitswelt, die sich positiv auf ihr Verhalten und ihre Motivation in der Schule auswirken. Die Verantwortung für die Kindererziehung darf nicht gänzlich auf die
Diskutierten beim Pausengespräch: Karin Brose, Ulrich Mumm und Dirk Kring (v.l.)
Norbert Rosenboom betonte die Wichtigkeit der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler. Schule bedeutet Wissen und Spaß, wobei es seiner Meinung nach den Spaß nur nach der Anstrengung gibt. Der Staat hat zwei Dinge zu verkaufen: „Köpfe und Haltung“. Wo es große Probleme gibt, muss es möglich sein, neue Wege zu gehen. Die heutige Autonomie der Schulen ermöglicht es diesen, individuelle Lösungen zu finden. Als Vertreter der Wirtschaft, der in seinem Unternehmen verantwortlich für die berufliche Ausbildung der Jugendlichen ist, stellte Dirk Kring fest, dass es eine hohe Diskrepanz innerhalb des Leistungsniveaus einzelner Schulen gebe. Da es jedes Jahr eine große Anzahl von Bewerbern gibt, hat das Unternehmen keine Probleme, Ausbildungsplätze mit guten Schulabgängern zu besetzen.
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
Schule übertragen werden. Eltern und Schule müssen sich wieder verstärkt auf ihre Aufgaben konzentrieren. Eltern sind verantwortlich für die Erziehung ihrer Kinder. Und Schule muss sich auf die Vermittlung unverzichtbaren Grundwissens besinnen. Einigkeit bestand in der Überzeugung, dass kleinere Schuleinheiten (bis maximal 700 Schüler) durch ihre bessere Überschaubarkeit die Beziehungen zwischen Lernenden und Lehrenden positiv beeinflussen. Darüber hinaus wurden Zweifel laut, ob der momentan in Hamburg eingeschlagene Weg des jahrgangsübegreifenden Lernens, der Inklusion, des individualisierten Unterrichts, des Nicht-Sitzenbleibens und der Kompetenz-Orientierung in Zukunft garantieren kann, dass Schule ausbildungsfähige Schulabgänger entlässt. Marion Jürgens & Claudia Ludwig Leiterinnen der Pausengespräche
Landesfachkommission
Informations- und Telekommunikationstechnologie Cloud Computing, der moderne Wachstums- und Innovationstreiber Cloud Computing entstand Mitte des letzten Jahrzehnts. Firmen mit schnell wachsendem und dazu stark schwankendem Internetbedarf (z.B. während des Weihnachtsgeschäfts) waren zunehmend auf eine immer umfangreichere eigene Rechnerstruktur angewiesen. Die hierfür erforderlichen Investitionen entfallen beim Cloud Computing. Die notwendigen Dienstleistungen können stattdessen bei einem Netzwerk aus verschiedenen Anbietern, die weltweit verstreut sein können, gemietet werden. Die Daten und Anwendungen werden dann nicht mehr auf einem lokalen Rechner oder in einem Firmenrechenzentrum bearbeitet, sondern über einen Anbieter (z.B. Google) an ein fremdes Netzwerk übergeben, dessen IT-Infrastruktur für den Nutzer undurchsichtig bleibt (deshalb spricht man auch von einer „Rechnerwolke“). Der Nutzer zahlt nur entsprechend dem tatsächlichen Nutzungsgrad beziehungsweise Verbrauch. Die Dienste sind dauernd abrufbar. Durch den Poolingeffekt der verstreuten „Cloud“- Anbieter entstehen erhebliche Vorteile. Vor allem verfügt Cloud Computing über eine massive Skalierbarkeit (d.h., das System kann sich durch Aktivierung von Ressourcen selbst starken Belastungsschwankungen anpassen). Das gilt auch für andere Komponenten wie Programme oder Prozessorkerne. Schließlich ist die Speicherkapazität fast unbegrenzt.
Vorteile für die Wirtschaft ergeben sich vornehmlich bei Unternehmen, die eine stark schwankende Nachfrage befriedigen müssen. Betroffen sind volatile Geschäftsfelder, die externen Anforderungen umgehend entsprechen müssen, wie beispielsweise die Logistik. Normalerweise müsste man eine Rechnerkapazität vorhalten, die für die Lastspitzen ausgelegt ist. Cloud Computing kann dagegen die notwendige Kapazität bedarfsgetrieben, kurzfristig und variabel den tatsächlichen Anforderungen anpassen; denn dank der Flexibilität und Skalierbarkeit der Cloud ist die Bereitstellung benötigter Ressourcen günstig und einfach zu bewerkstelligen. Auch kleinere Unternehmen können von der Auslagerung ihrer IT-Anwendungen profitieren, wenn sie zum Beispiel große Datenmengen speichern müssen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat zudem ein Programm „Trusted Cloud“ gestartet mit dem Ziel, innovative, sichere und rechtskonforme Cloud-ComputingLösungen zu entwickeln, die sich insbesondere für den Mittelstand eignen (Ergebnisse 2015). Das neue, weltweite System wirft naturgemäß sowohl rechtliche Probleme als auch Sicherheitsfragen auf, die sehr komplex sind. Ein Hauptproblem ist die Datensicherheit. Hier gilt die Frage, den Zugriff Dritter während der Übermittlung zu verhindern, als gelöst. Offen ist dagegen noch das Problem, dass die Administratoren des jeweiligen Cloud-Anbieters (z.B. Google) Einblick in die privaten Daten von Nutzern haben, insbeson dere auch in Social Media-Daten, die speziellen Bestimmungen und Rechten der Betroffenen unterworfen sind. Je internationaler das Vertrags- und Leis-
tungsgeflecht ist, desto vielfältiger sind die Probleme, auch in organisatorischer und technischer Hinsicht. Für Unternehmen ohne eigene Rechtsabteilung ist eine umfassende – auch detaillierte – und vollständige Leistungsbeschreibung ein wichtiger Aspekt. Ungeklärt ist auch die Frage, was mit den Daten in der Cloud passiert, wenn der Anbieter eines Dienstes Insolvenz anmeldet.
Aus der Arbeit der Kommission ITK Die Mitglieder der Kommission sind weiterhin damit beschäftigt, die Beiträge für die neue Studie (die 6.) zu erstellen. Zudem hat sich die Kommission mit folgenden Themen beschäftigt: „Die Deutsche Unternehmerbörse“, der „Sozial Media Burnout“ und „Freiheit im Internet / Datenschutz im digitalen Zeitalter“. Weitere Themen werden sein: „Smart City Hamburg – Nutzung intelligenter IT- und Energiesysteme in Hamburg“, sowie „E-Commerce – Hebt der digitale Handel den stationären Handel aus den Angeln?“.
Ludolf Baron von Löwenstern Vorsitzender der Landesfachkommission ITK
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PR-Bericht – ITK
Starke Durchdringung des maritimen Sektors
Initiative IT und Mensch: Analyse des E-Mail-Stress
Ende Oktober begrüßten die Hamburger E&Y-Partner, Bernd Richter, Helmut Rundshagen und Carl-Heinz Klimmer, knapp 30 Entscheidungsträger deutscher Reedereien (der Region Nord-Ost) zum 1. Hamburger Shipping Workshop „Kurs halten in der Krise“.
Seit 20 Jahren ist Andreas Peters ein echter IT-ler, machte Installationen und Software-Schulungen, hielt Seminare und ist Spezialist für strategische IT- und Prozessberatung. Seit 2007 sitzt er mit seiner Firma Fluctus IT GmbH im hit-Technopark in Hamburg-Harburg, beschäftigt 14 Mitarbeiter und hat so renommierte Kunden wie die Humboldt-Universität Berlin, die VGH-Versicherung Hannover oder die Hamburger Symphoniker. „Technik wird ganz unterschiedlich aufgenommen wird“, sagt Peters, „einige haben Spaß, sind neugierig und wollen alles wissen. Andere sehen es als Gräuel an, sich mit Medien und Technik immer wieder befassen zu müssen“. Peters weiß, dass IT Probleme macht: immer neue Softwareprodukten, erweiterten Funktionen, noch komplexer und undurchschaubarer. Ganz zu schweigen von den Geräten, die in immer kürzerer Zeit die Vorgänger-Modelle ablösen. Wer soll da noch durchsteigen? Und sollte die Technik nicht der Helfer des Menschen sein – und nicht Teil des Problems?
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Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und die Belastung des Menschen in der modernen Arbeitswelt zu analysieren, gründete Andreas Peters Anfang 2012 die „Initiative IT und Mensch“. Bereits die erste repräsentative Umfrage deckte auf, dass die meisten Mitarbeiter aber auch die Entscheider in den Firmen von der Technik häufig überfordert sind. Dennoch bestehen viele Chefs darauf, dass Smartphone stets angeschaltet sind und man seine Mails rund um die Uhr checken muss. Psychischer Druck, der bis zu einem totalen Burn-out führen kann. Die Initiative IT und Mensch und eine Gruppe von Studenten aus dem Bereich Wirtschaftspsychologie der Leuphana Universität Lüneburg arbeiten derzeit an einer umfassenden Studie über die Überlastung durch E-Mails. Bis zu 300 betroffene Mitarbeiter, alles E-Mail-Geschädigte aus regionalen Unternehmen, werden interviewt. Die Antworten sollen Aufschluss geben, welche Arbeiten zu Frust oder sogar zu seelischen Krankheiten führen können, und welche Möglichkeiten es gibt, Mitarbeiter zu motivieren. Die Ergebnisse der Studie fließen in einen Ratgeber über den täglichen Umgang mit EMails ein, an dem Andreas Peters derzeit arbeitet. pb www.it-und-mensch.de
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
Das Ernst & Young Team stellte das Thema ganzheitlich vor und zeigte in drei ineinandergreifenden Vorträgen – d.h. von der handelsrechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Seite – praktische Überlebensstrategien auf, um die Fortführung des Geschäftsbetriebes von Reedereien vor dem Hintergrund der fortlaufenden Krise und kaum mehr zur Verfügung stehenden Fremdkapital zu ermöglichen: ■ Wie wirkt sich die anhaltende Marktschwäche auf die Jahresabschluss-Erstellung aus? ■ Welche steuerlichen Fußangeln sind bei der Reorganisation von Schifffahrtsunternehmen zu beachten? ■ Was sind die Erfolgsfaktoren für den Restrukturierungs-Prozess von Schifffahrtsunternehmen? Spannende Prognosen und hiermit Gesprächs-Impulse zur Entwicklung der Branche gab Paul Dowell, Head of Research bei Howe Robinson in Hamburg, mit seinem Vortrag „Der Schifffahrtssektor – Quo Vadis?“ Eindrucksvoll stellte Dowell die zu erwartenden schwierigen Entwicklungen der nächsten Jahre vor und gab den Teilnehmern einen sorgenvollen Ausblick für 2013 mit auf den Weg. Ein anschließendes Get-Together bot den geselligen Rahmen um die Themen und Best-Practice-Beispiele vertiefend auszutauschen und zu diskutieren. Nach dem erfolgreichen Auftakt soll der Workshop im Juni 2013 fortgesetzt werden mit dem Ziel diesen als weitere Fachveranstaltung, neben dem „Traditionellen Maritimen Spargelessen“ von Ernst & Young, zu etablieren.
Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat
J U N G E R W I RTS C H A F TS R AT
Haushaltsgespräche Schieben wir zum Frühstück die Daten Ausgabenkürzungen, Sparpakete, Schuleinfach in die denabbau. Die Staaten der Europäischen Wolke Union, allen voran die Euro-Mitgliedsländer, müssen ihre Haushaltspolitik neu ordnen. Die Krise hat gezeigt, dass es eine Finanzierung öffentlicher Ausgaben auf Pump dauerhaft nicht mehr geben kann. Gemeinsam mit dem Hamburger Bundestagsabgeordneten und Haushaltsexperten Rüdiger Kruse MdB diskutierte der Junge Wirtschaftsrat im September beim Frühstücksgespräch über die anstehenden Haushaltsberatungen und den Kurs von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble MdB. Die deutsche Bundesregierung geht dabei mit der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse beispielhaft voran. Doch gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten muss sich der Staat Spielraum für Investitionen in die Infrastruktur bewahren. Kruse berichtete mit vielen Beispielen und Anekdoten über die traditionellen Haushaltsberatungen im Deutschen Bundestag. Der Tenor in der anschließenden Diskussionsrunde war deutlich: Die Schuldenbremse muss so schnell wie möglich eingehalten werden, eine Ausgabenpolitik zu Lasten kommender Generationen darf es nicht mehr geben.
Thomas Mickeleit Director of Communications und Mitglied der Geschäftsführung der Microsoft Deutschland GmbH
Mit der Veranstaltungsreihe „Gründungsmotor Internet“ nimmt sich der Junge Wirtschaftsrat derzeit dem Thema Netzpolitik an. Im Oktober ging es dabei um die Veränderungen der Arbeitswelt und insbesondere um das Thema Cloud-Computing. Gastgeber des Abends war die Firma Microsoft Deutschland GmbH. Immer schnellere Datenverbindungen und immer ausgeklügeltere Softwarelösungen machen es heute auch für Gründer und kleinere Unternehmen möglich, sicher und preiswert CloudLösungen im Arbeitsalltag zu nutzen. Dabei werden die Daten nicht mehr auf dem eigenen Computer gespeichert, sondern liegen auf einem externen Server und können sowohl von stationären
PCs als auch von mobilen Endgeräten jederzeit abgerufen und bearbeitet werden. Die Daten werden in die sogenannte Wolke geschoben. Thomas Mickeleit, Director of Communications und Mitglied der Geschäftsführung der Microsoft Deutschland GmbH, hatte den Jungen Wirtschaftsrat in die Hamburger Niederlassung des US-Softwarekonzerns eingeladen, um über Innovationen in der ITBranche und die Chancen für junge Gründer zu diskutieren. Vorstandsmitglied Carsten Ovens übernahm die Moderation des Abends. Im Anschluss an den offiziellen Teil wurde die Diskussion bei Snacks und kalten Getränken vertieft. Carsten Ovens
PR-Bericht
Kampf gegen den schwarzen Hautkrebs Der Fleur Hiege-Gedächtnispreis 2012 wurde zum sechsten Mal im Rahmen einer festlichen Veranstaltung von der Hiege-Stiftung gegen Hautkrebs im Anglo-German Club in Hamburg vergeben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ging an den 38-jährigen Preisträger, Dr. Benjamin Weide von der Universitätshautklinik Tübingen. Die Stiftung fördert Forschungsvorhaben zur Diagnostik und Behandlung von Hautkrebs sowie Studien zur individualisierten Therapie des
Preisträger Dr. Benjamin Weide
schwarzen Hautkrebses. Mit der Vergabe des Preises fördern die Eheleute Astrid und Dr. Wolfgang Hiege nicht nur junge Forscher und Forscherinnen, sondern unterstützen auch Institutionen, Organisationen und Projekte, die an Hautkrebs erkrankten Patienten und deren Angehörigen helfen. Ausführliche Informationen über die engagierte Arbeit der Stiftung finden Sie auf der Webseite: hiege-stiftung-gegen-hautkrebs.de
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Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat Die Kampfkandidatur zwischen den beiden Kandidatenteams um Nils Freimuth und Dr. Peter Wende sorgte bei der Mitgliederversammlung dafür, dass kein Platz unbesetzt blieb
J U N G E R W I RTS C H A F TS R AT
Zukunft aktiv gestalten Junger Wirtschaftstag 2012 in Hamburg Mehr als 200 Mitglieder und Gäste des Jungen Wirtschaftsrates aus der ganzen Republik trafen sich zum Jungen Wirtschaftstag 2012 in Hamburg. Rene S. Spiegelberger, bis zur Wahl Bundesvorsitzender des Jungen Wirtschaftsrates, eröffnete die Veranstaltung: „Unser Blick muss in die Zukunft schweifen: Angesichts des demographischen Wandels setzt sich der Junge Wirtschaftsrat dafür ein, dass die sozialen Sicherungssysteme angepasst, die Haushal-
Neumitgliederzuwachs in 2012 und hat damit nach der Beitragsanpassung die Trendwende bei der Mitgliederentwicklung herbeigeführt. Florian Eilken, Landesvorsitzender Junger Wirtschaftsrat Hamburg, begrüßte die Gäste: „Ich bin überwältigt von der großen Zahl der Teilnehmer und sicher, dass unser Wirtschaftstag viele spannende Diskussionen bereit hält.“ Marcus Weinberg MdB, Landesvorsitzender der CDU Hamburg sagte: „Seit
Rene S. Spiegelberger übergibt den Jungen Wirtschaftsrat mit einer starken inhaltlichen Bilanz und klaren Worten an seine Nachfolger. Als Delegierter im Gesamtverband wird er Hamburg künftig im Bundesvorstand vertreten.
Christian Lindner und Rene S. Spiegelberger mit Nils Freimuth
Florian Eilken, Landesvorsitzender Hamburg mit seiner Mannschaft für den Jungen WIrtschaftstag in der Hansestadt: Thomas Scheffel, Dirk Ulrich Naumann zu Grünberg und Rene S. Spiegelberger
te für neues Wachstum saniert und eine exzellente Bildungspolitik für mehr Arbeitsplätze betrieben wird. Die ganz großen Herausforderungen derzeit sind jedoch die Energiewende und die EU-Staatsschuldenkrise, die wir überwinden müssen.“ Neben einer starken inhaltlichen Arbeit attestierte ihm auch Generalsekretär Wolfgang Steiger in seiner Rede eine bemerkenswerte Bilanz seiner Amtszeit. Neben dem Mitgliederwahlrecht setzte er als Bundesvorsitzender unter anderem die Namensänderung in Junger Wirtschaftsrat durch. Spiegelberger übergibt den Verband mit über 25 Prozent
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einem Jahr wird an der Elbphilharmonie nicht mehr gebaut, die Elbvertiefung liegt auf Eis und St. Pauli steht auf dem Abstiegsplatz. Hamburg hat sich seit der Wahl verändert. Die Dynamik geht verloren, der jetzige Senat hat keine Konzepte. Wir brauchen junge Wirtschaftsvertreter, die uns unterstützen.“ „Der Junge Wirtschaftsrat hat sich als Stimme der Wirtschaft bewährt. Er steht für Kampagnefähigkeit und hat mit seiner Kommission Junge Generation ein Gremium, das sich mit der Zukunft beschäftigt“, sagte Wolfgang Steiger. Noch seien Bildungssystem und Infrastrukturen gut und Deutschland
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
habe mit der Sozialen Marktwirtschaft das beste Gesellschaftssystem. Leistungswettbewerb und Eigenverantwortung dürften nicht zu Worthülsen verkommen. Man müsse daran arbeiten, jungen Leuten eine Lebensperspektive zu geben. Es gehe um Freiheit, Demokratie, Demonstrationsfreiheit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau. „Wir müssen den Menschen sagen, dass es uns heute besser geht. Die Globalisierung hat uns Vorteile gebracht. Freiheit, Menschenrechte, Demokratie sind nicht selbstverständlich. Wir müssen bei allen Themen an die Wurzeln ran – ob Energiewende oder Rente. Hier haben sich bisher kaum junge Menschen zu Wort gemeldet“, so Dr. Carsten Linnemann MdB, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Wenn die Energiewende funktionieren soll, müssen wir uns damit in-
die eigentlich niemand will und die wir nicht bezahlen können.“ Nicht neue soziale Wohltaten sollten im Wahlkampf verteilt werden, sondern faire Regeln sowie ein gutes Recht müssten als Wahlversprechen ausreichen, wenn Deutschland zu ausgeglichenen Haushalten kommen wollte.
tensiver auseinandersetzen. Die Junge Generation bezahlt den Ausstieg aus der Kernkraft, die Endlagerung von Plutonium und die Forschung für Erneuerbare. Da müssen jetzt im Sinne der Generationengerechtigkeit Kompromisse geschlossen werden“, forderte Nils-Oliver Freimuth in seiner Antrittsrede als neuer Bundesvorsitzender des Jungen Wirtschaftsrates. „Eine gute Sozialpolitik ist eine gute Haushalts- und eine solide Ordnungspolitik“, ist Rüdiger Kruse MdB, Mitglied des Bundesfachausschusses Klima-, Umwelt- und Energiepolitik der CDU Deutschlands überzeugt. „Bei der Energiewende haben wir den Zeitpunkt verpasst, als nach Fukushima 95 Prozent der Deutschen den Ausstieg aus der Kernkraft wollten, zu sagen, wenn ihr das wollt, wird es teuer.“ Die aus Wirtschaft und Politik hochkarätig besetzten Podien standen unter den Überschriften „Freies Unternehmertum in Europa: Ausbruch aus überbordender Bürokratie und Staatsdirigismus“ sowie „Gründungsmotor Internetwirtschaft – Welche Rahmenbedingungen brauchen wir?“ „Sich um die Menschen in der Region zu kümmern, ihnen zuzuhören – Kunden sowie Mitarbeitern – ist gelebte Mitmenschlichkeit und schafft Wettbewerbsvorteile in einer globalisierten Welt“, beschreibt Cord Wöhlke, Geschäftsführender Gesellschafter, Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG., die Un-
ternehmenskultur seiner Traditionsdrogerie, mit der er zum Hamburger Unternehmer des Jahres 2012 ernannt wurde. Er setze auf Regionalität, Nachhaltigkeit und zufriedene Mitarbeiter. „Jeden Tag Gutes tun“ sei das offizielle Motto. Hiermit schloss er dann auch seine Dinner Speach und gab viel Diskussionsstoff für den festlichen Teil des Abends. Christian Lindner MdL, Vorsitzender des Landesverbandes und der Landtagsfraktion der FDP in NordrheinWestfalen, wünschte sich eine intensive Zusammenarbeit mit dem Jungen Wirtschaftsrat für mehr Generationengerechtigkeit und eine starke Soziale Marktwirtschaft. Lindner: „Wie sollen wir Deutsche bei unseren europäischen Nachbarländern eigentlich auf Haushaltsdisziplin bestehen, wenn wir selbst in Boomzeiten noch neue Schulden aufnehmen?“ Als Beispiel nannte er die Einführung des Betreuungsgeldes: „Da wird eine soziale Leistung eingeführt,
Nils Freimuth freut sich über die Glückwünsche von Amtsvorgänger Rene S. Spiegelberger als Bundesvorsitzender im Jungen Wirtschaftsrat
Neues Vorstandstrio gewählt Auf dem Jungen Wirtschaftstag in Hamburg, wählten knapp 200 Mitglieder einen neuen Bundesvorsitzenden: Nils-Oliver Freimuth. Der 29-jährige Unternehmer, FREISPEED CENTERCOURT GMBH, aus Bodenheim bei Mainz. Als Stellvertretende Bundesvorsitzende wählten die Mitglieder die Bonner Unternehmerin Christina Kirschbaum, Kirschbaum Kultur Consulting, sowie den Hamburger Thomas Scheffel, tekit Consult GmbH. Rene S. Spiegelberger Ehemaliger Bundesvorsitzender des Jungen Wirtschaftsrats
Thomas Scheffel, Rene S. Spiegelberger, Nils Freimuth und Christina Kirschbaum, im Gespräch mit Dinner Speaker Cord Wöhlke, Budnikowsky (v.l.)
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Gründer im Gespräch
Start-up: Der Weg eines Gründers WRIMDIALOG Im November setzten wir unsere in der Personalbranche erfolgreich gestartete VeranstalStart-ups sind ein bedeutendes
tungsreihe „Wirtschaftsrat im
Thema in unserem Wirtschafts-
Dialog“ im Hotel Atlantic fort.
leben. Als Beispiel aus Hamburg
Zu Gast war der Vorsitzende der
stellen wir unser Mitglied Ibrahim
CDU-Fraktion in der Bürger-
Cifci vor. Cifci ist dem Wirtschafts-
schaft, Dietrich Wersich MdHB.
rat 2010 beigetreten und in der Landesfachkommission „Vielfalt in Führung“ aktiv. Mit meinem Partner Asif Malik wagte ich 2006 den Sprung in die Selbständigkeit. Wir gründeten die Deutsche Personalberatung DPB GmbH & Co. KG. Wir sind beide Absolventen der Wirtschaftswissenschaften. Bevor ich 2003 in die Personalbranche wechselte, habe ich für Vereine und Träger Ausbildungsund Arbeitsplätze vermittelt. Mein Partner Malik ist gelernter Bankkaufmann mit MBA und hat bei Proctor & Gamble fünf Jahre als Finance Manager gearbeitet. Die von uns gewählte Branche ist stark umkämpft und war auch damals mit vielen Konkurrenten besetzt – von internationalen Großfirmen bis zu EinMann-Büros. Sie alle stehen bereit, um für Klienten Personalprobleme – oft für leitende Funktionen – zu lösen. Spezialisten der Personalberatung suchen dann bundesweit, teilweise auch global, Fachleute des gesuchten Profils (Research). Ziel ist es, sie für einen Stellungswechsel zum Auftraggeber des Headhunters zu interessieren. Dabei ist heute auch die mittlere Managementebene heiß umworben und eine Vakanz in diesem Bereich ohne Hilfe eines Personalberatungsbüros oft kaum zu lösen. Als Neulinge haben wir die Chance gesehen, unseren Mandaten über den Standard hinaus spezielle Betreuung zu bieten: Auftragsannahme, Profilabsprache, Research, Interview und die Auswahl des geeignetsten Kandidaten, gemeinsam mit dem Auftraggeber, bleiben in der Hand einer einzigen Person. Das hält die Streuverluste gering. Mittlerweile wird jeder zweite von DBP
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Ibrahim Cifci Geschäftsführer Deutsche Personalberatung DPB GmbH & Co. KG
vorgeschlagene Kandidat zum Vorstellungsgespräch geladen. Wir begleiten, sofern gewünscht, Kandidaten und Unternehmen auch nach Vertragsabschluss weiter. Am Anfang mussten wir sehr kämpfen und wurden als „Nobodies“ kaum wahrgenommen. Nach ersten, eher durchwachsenen Erfahrungen haben wir hart gearbeitet und Personalverantwortliche gefunden, die uns eine Chance gaben. Sie haben gemerkt, dass wir mit der Konkurrenz mithalten können. Wir gehen intensiv auf Kundenwünsche ein und präsentieren den Mandanten geeignete Profile in kurzer Zeit. Dennoch, obwohl es DPB in den letzten Jahren nahezu immer gelungen ist, die übertragenen Aufgaben zu lösen, ist es für das junge Unternehmen immer noch schwer, neue Mandate zu ergattern. Das übliche Honorar für eine Vermittlung beträgt ein Drittel des bei Einstellung vereinbarten Jahresgehalts. Die Entwicklung seit 2006 verlief nicht gradlinig. Die Finanzkrise 2008 dämpfte allseits den Bedarf an Neueinstellungen erheblich. Als Folge mussten nahezu 20 Prozent aller Personalberatungen Insolvenz anmelden. Die DBP hielt jedoch durch und beschäftigt inzwischen mehrere Mitarbeiter. Wir stehen auf der Referenzliste der Bankenund Immobilienbranche. Wir denken, dass wir es geschafft haben. Ibrahim Cifci
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
In einem kurzen Impulsvortrag legte Wersich die immer stärker sichtbar werdenden Schwächen des SPDSenats dar. Es fehlten eine klare Position zur Realisierung der Elbvertiefung, die klare Führung bei der Lösung der Probleme um die HSH Nordbank sowie ein klarer Beschluss zur schnellen Einführung der Schuldenbremse in Hamburg. In der angeregten Diskussion mit den fast dreißig Mitgliedern stand Wersich Rede und Antwort. Aus-
Dietrich Wersich MdHB
drücklich begrüßte er diese neue Form des Dialogs mit den Mitgliedern. Die Zeiten, in denen von oben herab verkündet werde, seien vorbei. Es sei wichtig, miteinander zu reden und voneinander zu lernen. Es war ihm wichtig, die Stimmungslage der teilnehmenden Unternehmer zu erkunden, die Anregungen der Mitglieder nahm er gerne entgegen. Die Mitglieder verließen die Veranstaltung mit dem Gefühl, bei Wersich und damit bei der Fraktion ein offenes Ohr für ihre unternehmerischen Belange gefunden zu haben. Zum nächsten WR im Dialog im Februar erwarten wir Karin Prien MdHB, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Eine Einladung geht Ihnen rechtzeitig zu. SEI
PR-Bericht – Finanzen
Beratung aus einem Guss Haspa Private Banking für Unternehmer Das Haspa Private Banking für Unternehmer betrachtet Firmen- und Familienfinanzen als Ganzes – aus gutem Grund. Ein Gespräch mit Jörg Finck (Foto), Leiter Private Banking bei der Hamburger Sparkasse, die gerade zum zehnten Mal in Folge vom Handelsblatt und dem Elite Report zum „Besten Vermögensverwalter“ im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet wurde. Herr Finck, wie gestaltet sich das Unternehmer Private Banking bei der Haspa? Finck: Das Haspa Private Banking für Unternehmer ist darauf ausgerichtet, private und betriebliche Ziele einer Gesamtbetrachtung zu unterziehen. Wir sehen Firmen- und Familienfinanzen als Ganzes. Für den Unternehmensinhaber ist dies sowohl unter RenditeRisiko-Aspekten als auch aus steuerlichen Gründen sinnvoll. Dabei arbeiten Private Banking Berater, Firmenkundenbetreuer, Steuerexperten und Juristen eng zusammen. Stimmt die These, dass viele Verfügungen und Vollmachten unzureichend sind? Finck: Ja, unsere Beratungspraxis zeigt dies ganz deutlich. Viele Regelungen sind tatsächlich widersprüchlich und missverständlich. Das gilt insbesondere für testamentarische Verfügungen. Auch die Frage, wer im Fall von Krankheit oder Unfall die Verfügungsgewalt über Firma und Privatvermögen hat, sollte frühzeitig und schlüssig beant-
wortet sein – am besten in Form einer Vorsorgevollmacht, die auch Kontovollmachten und eine Patientenverfügung beinhaltet. Größte Sorgfalt ist zudem bei der Erb- und Nachfolgeplanung angesagt. Da verzeichnen wir fast die folgenschwersten Versäumnisse. Daher gilt es hier rechtliche und steuerliche Aspekte besonders stark zu berücksichtigen. Der Gestaltungsspielraum ist breit. Immer wieder liest man, dass viele Unternehmer so genannte Klumpenrisiken aufgebaut haben. Stimmt das? Finck: Das können wir bestätigen. Ein typischer Fall ist, dass der größte Teil des Unternehmervermögens in der Firma gebunden ist. Dabei wäre es sinnvoll, schon frühzeitig damit zu beginnen, auch privates Vermögen aufzubauen – nicht nur für die Altersvorsorge, sondern auch, um eventuelle Rückschläge parieren zu können, um Miterben auszuzahlen, um steuerliche Verpflichtungen auszugleichen oder um andere Beteiligungschancen wahrzunehmen. Ein Vermögen sollte breit diversifiziert sein. Das verschafft Sicherheit – speziell
in Krisenzeiten, die Unternehmer doppelt hart treffen können. Eine Vermögensverwaltung berücksichtigt im Regelfall nur die liquiden Mittel eines Anlegers. Wie verhält es sich den bei Unternehmern? Finck: Hier gehören Firmenwerte, Beteiligungskapital und Versorgungsansprüche ganz klar ins Blickfeld. Denn gerade für Mittelständler stellt sich die Frage, wie die Liquidität kurzfristig, risikogerecht und rentabel zugleich angelegt werden kann. Es kommen immer viele Aspekte bei der Betrachtung von Vermögenssituationen zusammen – private als auch unternehmerische. Umso mehr erfordert dann diese Beratung aus einem Guss eine enge Verzahnung, die sich für unsere Kunden erfolgreich auszahlt. Der erste Schritt sollte daher immer das persönliche Beratungsgespräch sein. Jörg Finck Leiter Haspa Private Banking Joerg.finck@haspa.de Tel.: 040 / 3579- 3232 www.privatebanking.haspa.de
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PRO & CONTRA
Die Ethik der Banken Lassen sich Markt und Moral miteinander vereinbaren? Diese Kernfrage der Wirtschaftsethik wird seit dem Ausbruch der Finanzkrise in der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Im Mittelpunkt stehen die Banken. Noch immer bestimmten Egoismus und Profitgier ihr Handeln, stellen Kritiker vier Jahre nach dem Beginn der globalen Krise voller Entsetzen fest. Von
Dipl.-Kfm. Jürgen Kock Inhaber Internationale Finanz- und Wirtschaftsberatung
Ethik der Banken aus Sicht einer Finanz- und Wirtschaftsberatung Seit Ausbruch der Finanz- und Bankenkrise erleben wir einen Vertrauensverlust unserer Kunden gegenüber den Banken. Sie sind enttäuscht und fühlen sich ohnmächtig gegenüber der Macht der Großbanken. Ihre Ersparnisse und ihr Vermögen sehen sie gefährdet. Nicht unbegründet; denn das Bankensystem ist völlig aus den Fugen geraten. Vom ursprünglichen Geschäftsmodell, der Kreditvergabe und der Geldanlage, ist wenig geblieben. Misswirtschaft, Fehlspekulationen, Zins-Manipulation und Wucher bedrohen das Wirtschaftssystem, sogar Staaten. Die Großbanken ziehen bedenkenlos Klauseln aus Darlehensverträgen mit geschlossenen Fonds. Ein Beispiel: Währungs- oder „Loan-to-Value“-Klauseln. Zwangsversteigerungen, Notverkäufe oder gar Totalverluste werden als mögliche Folgen bewusst in Kauf genommen. Sie begründen dies mit der Notwendigkeit, ihre Eigenkapitalquote erhöhen zu müssen (Basel III). Dabei wird verschwiegen, dass bereits bei Kreditvergabe die sehr hohen Anforderungen nach Basel II zu berücksichtigen waren, dies jedoch missachtet wurde. Auf langfristige Kundenbeziehungen und Nachhaltigkeit wird offensichtlich verzichtet. Mit ihrer Finanzierung
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ZWEI BEITRÄGE ZUR DISKUSSION
einem Bewusstseinswandel oder einer Umkehr könne keine Rede sein. Häufig erschallt in diesem Zusammenhang der Ruf nach mehr Staat, nach einem Primat der Politik. Andere sind überzeugt, dass sich Markt und Moral sehr wohl in Einklang bringen lassen. Grundlage ihrer Überlegungen ist die Unterscheidung zwischen Handlungsmotiven und Ergeb-
nissen, die sich bereits bei Adam Smith finden lässt: „Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen.” Moralische Grundsätze sind in den Spielregeln des Marktes, in dem von der Politik verabschiedeten Ordnungsrahmen, verankert. Dem Markt und seinem Streben
haben die Banken Investitionsobjekte mit langer Nutzungsmöglichkeit (Flugzeuge, Schiffe, Immobilien) angeschoben. Sie wissen genau, dass bei Wiederherstellung des Marktgleichgewichts die Krise für alle Beteiligten in den meisten Fällen erfolgreich überwunden werden könnte. Stattdessen erklärten zum Beispiel die führenden Schiffsfinanzierer (HSH Nordbank und Commerzbank), dass man sich vom Schiffsfinanzierungsgeschäft schnellstmöglich trennen möchte. Kaufmännisch vernünftige Lösungen, wie über viele Jahrzehnte erfolgreich praktiziert, sind scheinbar nicht mehr gefragt. Neben Privatanlegern sind ebenso Mittelstands-Unternehmen wie Reedereien, Emissionshäuser, freie Vertriebe, in ihrer Existenz bedroht. Betroffen sind besonders die Kleinanleger. Die Gier der Bankberater nach Zusatzprovisionen führte zur Falschberatung. Auch seriöse Kreditinstitute und Anlageberater geraten unter Generalverdacht. Heute dominieren mächtige Banken, die vor allem im Investmentbanking für Kunden ohne Bezug zu ökonomischer Werthaltigkeit einen umfangreichen Handel mit hochriskanten, toxischen Anlageprodukten betreiben. Die Verluste werden auf den Normalkunden abgewälzt. Mit seiner unkontrollierten Deregulierung des Bankensystems ist der Staat seiner Gesamtverantwortung für das Gemeinwohl bisher nur mangelhaft nachgekommen. Die Politik agiert hilflos, ohnmächtig und von den Banken getrieben. Die Banken sind zu groß und zu stark international vernetzt, um sie sterben zu lassen („too big to fail“). Aus der Finanzkrise 2007 haben die Groß-
banken nichts gelernt. Sie nutzen ihre Macht, um die Politik zu disziplinieren und blockieren wichtige Regulierungen. Verluste werden sozialisiert, ohne dass die Systemmängel beseitigt werden.
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
Neue Spielregeln? Wo bleibt das ethische Handeln der Banken? In den Leitbildern ist von Fairness, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und gesellschaftlicher Verantwortung die Rede. Ein klares Bekenntnis dazu fehlt. Die Banken handeln nach wie vor nach Vorgaben ihrer eigenen Profitmaximierung, etwa mit Renditen von über 25 Prozent. Vorstände und Mitarbeiter vertreiben kurzfristige, hochriskante und gesamtwirtschaftlich ruinöse Investments. Sie haben ihre ethischen Grundlagen verlassen und gefährden ihre eigene Existenz. Schlimmer noch: Sie zerstören das, was ihre gesellschaftliche Bedeutung überhaupt ausmacht: Das Vertrauen und die Sicherheit der Bürger, die sich auf ihre Solidarität verlassen haben. Ethische Grundsätze ökonomischen Handelns werden mit der Entfaltung ungezügelter, skrupelloser Raffgier nach dem fiktiven Geld erstickt. Unser Beratungsunternehmen beschränkt sich vorerst nur auf die Vermittlung von Finanzprodukten mit reiner Eigenkapital-Finanzierung. Eine längerfristige Bankenfinanzierung für von uns empfohlene Kapitalanlagen ist ■ einfach zu riskant.
nach Gewinnmaximierung sind Grenzen gesetzt, über die Justiz und Kartellamt wachen. Weil auch die beste Ordnung unvollständig ist, aus Gründen der Freiheit unvollständig bleiben muss, ist das moralische Engagement des Einzelnen gefragt: Jeder ist aufgerufen, an der Gestaltung des Rahmens mitzuwirken, Verträge und Absprachen einzuhalten und sich fair zu verhalten.
Marcus Vitt Sprecher des Vorstands Donner & Reuschel und Mitglied des Landesvorstandes des Wirtschaftsrates
Ethik der Banken aus der Sicht einer deutschen Traditionsbank Die Ursprünge des Bankwesens liegen im zweiten Jahrhundert v. Chr. Unser Haus begann seine Erfolgsgeschichte 1789 mit dem Verkauf von Gütern und Assekuranzen. Bis heute suchen die Menschen einen verlässlichen Partner, der ihnen beim Werterhalt ihres Eigentums hilfreich zur Seite steht. In welcher Form dies am besten geschieht, darüber hat es im Laufe der Jahrhunderte ethische Glaubenskriege gegeben. Im Jahr 1900 schreibt der Soziologe Georg Simmel in seinem Buch „Philosophie des Geldes“: „Die Macht des Geldes wird umso größer, je unsichtbarer und unfassbarer es wird.“ Die Intransparenz von Geldmengen und Risikofaktoren wurde mit dem Beginn der globalen Finanz- und Schuldenkrise offensichtlich. Aus meiner Sicht ist die Krise das Ergebnis einer politisch ungesteuerten Globalisierung mit maximalem Gewinnstreben vieler Beteiligter. Nicht allein Banken, ganze Staaten gerieten in den Strudel der Unglaubwürdigkeit und mangelnder (Risiko-)Steuerungsverfahren. Simmels seherische Qualitäten wurden schon 1972 deutlich, als der Club of Rome die Endlichkeit des realen Wachstums, verkündete. Bis dahin wurde die Ausgestaltung des kontinuierlichen Wachstums selten kritisch
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die beiden folgenden Beiträge. Jürgen Kock ist Diplom-Kaufmann und Gesellschafter einer Finanz- und Wirtschaftsberatung. Seit 1992 berät er seine Kunden in Finanz- und Vermögensangelegenheiten. Er beklagt ein fehlendes Bekenntnis der Banken zu ihrer eigenen Unternehmensethik. Ihr Handeln sei nach wie vor von Profit-
maximierung bestimmt. Marcus Vitt, Vorstand von Donner & Reuschel, stellt die unternehmerische Verantwortung (Corporate Social Responsibility) der Banken heraus. Es sei ihre Aufgabe, einen freiwilligen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten, der über die gesetzlichen Forderungen hinausgehe. CA
hinterfragt. Hier setzt die moralische Verantwortlichkeit jedes Instituts, jedes Staates, jedes Kontinents aber auch jedes Einzelnen an: Ein quantitatives Wachstum ist nicht dienlich, solange es nicht qualitätsgesichert ist. Derzeit erleben wir, dass das gesamte „Kollektiv“ der Banken und Kreditinstitute für Untreue, überzogene Risikobereitschaft und unverantwortliches Handeln steht. Seriöse und renommierte Traditionshäuser leiden unter der allgemeinen negativen Haltung, obwohl sie keine Schuld tragen. Die moralische Herausforderung jedes Bankhauses ist es, aus dieser Stimmung Lehren zu ziehen. Wir müssen Impulse und Zeichen setzen, unsere vertrauensvolle partnerschaftliche Zusammenarbeit fortführen und insbesondere die Wertschätzung des Eigen- und Humankapitals leben. Seit mehr als 200 Jahren stehen wir für Ganzheitlichkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit, und auch in Zukunft leben wir dies nachhaltig weiter. Von besonderer Bedeutung ist es, eine Balance zu finden. Es geht darum, sowohl Fremdes anzuerkennen als auch eigene moralische Vorstellungen zu pflegen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, diese Vision nach außen zu tragen, um ein positives Zeichen zu setzen. Der Zorn, die Aggression und Enttäuschung gegenüber „den“ Banken ist sicherlich berechtigt, birgt jedoch die Gefahr, eine statische Haltung einzunehmen. Wir verbessern unsere Lage damit nicht und tragen auch nicht zur moralischen Weiterentwicklung bei. Vielmehr gefährden wir die Existenz zahlreicher Unternehmen, Familien und Individuen. Für die aktuelle Krise können wir nicht allein eine Instanz verantwortlich
machen. Sie hat vielmehr politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Wurzeln. Nur ein gesundes Miteinander kann Investitionen, Finanzierungen, Existenzgründungen, Aus- und Weiterbildungen gewährleisten und fördern. Hamburger Bankhäuser wie Berenberg, Warburg und Donner & Reuschel sehen es als ihre Pflicht, dies zu unterstützen und die ursprüngliche Vertrauensbasis wiederherzustellen. Über Kaskaden können Spielregeln und Impulse für das weltweite Finanzsystem vermittelt werden, müssen jedoch Handlungsspielräume gewähren, um individuellen, branchenspezifischen Bedürfnissen gerecht zu werden. Neue Anforderungen und Kontrollmaßnahmen wie Basel III, bei dem sich zukünftig das haftende Eigenkapital aus „hartem“, „zusätzlichem“ Kernkapital und ergänzendem Kapital zusammensetzen wird oder die geforderte Bankenunion, dürfen nicht zu einer Unbeweglichkeit des gesamten Finanzsystems führen. Bewahren ethischer Grundsätze Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ist kein Werkzeug, das man kaufen kann. Sie ist vielmehr ein immerwährender Prozess, in dem um Vertrauen geworben werden, Vertrauen aber auch konserviert werden muss. Nachhaltigkeit lässt sich durch pekuniäre Maßnahmen nicht beschleunigen. Unser Haus zeichnet sich dadurch aus, dass wir unsere Freunde und Partner solidarisch und transparent behandeln und dabei unabhängig in der Beratung agieren. Diesem moralischen Grundsatz bleiben wir treu. Denn dies ■ ist das höchste Gut.
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Neues aus dem Landesverband
I N FOS AUS DER L AN DESGESC HÄFTSSTELLE HA MBU RG IM ÜBRIGEN ... ... wird unser beliebtes Format JOUR FIXE im neuen Jahr unter neuer Leitung an den Start gehen. Die hohe Arbeitsbelastung unserer beiden ehrenamtlichen Leiter, Gabriele Sievers und Dr. Hanno Stöcker, ließ es leider nicht zu, den JOUR FIXE in gewohnter Besetzung weiterzuführen. Wir danken Frau Sievers und Herrn Dr. Stöcker für ihre Arbeit. Dr. Stöcker hatte den JOUR FIXE 2003 nach seinem Ausscheiden aus dem Juniorenkreis gemeinsam mit unserem Landesvorsitzenden Matthias Leutke ins Leben gerufen. Mit Dirk Naumann zu Grünberg, Mitglied im Hamburger Landesvorstand und Dr. Philip Marx, Mitglied im Beirat des Jungen Wirtschaftsrates in Hamburg, haben sich zwei engagierte Mitglieder gefunden, um dieses besondere Format neu zu beleben. Wir starten im Februar und werden dann an jedem dritten Donnerstag im Monat zusammenkommen. Während der Sommer- und Weihnachtsferien findet der JOUR FIXE nicht statt. Die Einladungen gehen Ihnen rechtzeitig zu. ... hat sich unser langjähriger Chefredakteur Dr. Manfred Hermann entschlossen, sein Ehrenamt zum Jahresende aufzugeben. Er ist der Gründervater unserer beliebten Mitgliederzeitschrift, die über die Jahre von einer kleinen Beilage zu einem respektablen Magazin gewachsen ist. Mit viel Gespür für die Auswahl der Themen und Beiträge hat er ein hohes inhaltliches Niveau geschaffen. Wir danken Herrn Dr. Hermann für alles, was er für das Magazin und damit für den Landesverband Hamburg geleistet hat und freuen uns, dass er uns auch in Zukunft beratend zur Seite stehen wird. Neue Chefredakteurin wird Dr. Christina Arndt. Die Redaktion wird unvermindert weiter daran arbeiten, Sie über alle Neuigkeiten aus den Landesverbänden Hamburg und Schleswig-Holstein zu informieren.
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... haben sich die Aufgaben in der Landesgeschäftsstelle durch die Übernahme zusätzlicher Aufgaben ein wenig verändert. Unsere Referentin Dr. Christina Arndt vertritt den Landesgeschäftsführer in Abwesenheit. Sie ist für die Programmgestaltung verantwortlich. Außerdem obliegt ihr die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit dem Landesgeschäftsführer unterstützt sie die inhaltliche Arbeit der Landesfachkommissionen. Assistentin des Landesgeschäftsführers ist Simone Niekammer. In bewährter Weise ist sie weiterhin Ansprechpartnerin für unsere Mitglieder. Darüber hinaus ist sie verantwortlich für die Organisation und Durchführung unserer Veranstaltungen. Frau Niekammer gehört zum Redaktionsteam unseres Mitgliedermagazins. Marcella Altersberger betreut den Jungen Wirtschaftsrat. Als neuer Aufgabenbereich hinzugekommen ist die Mitgliederpotentialentwicklung. Als Assistentin des Bevollmächtigten des Generalsekretärs Hans von Helldorff koordiniert sie die Arbeit in den sieben norddeutschen Landesverbänden. Ursula Magnußen unterstützt das Team einmal die Woche und ist bei großen Veranstaltungen vor Ort. Neben meinen Aufgaben als Geschäftsführer des Landesverbandes Hamburg werde ich mich künftig auch gemeinsam mit den Herren Naumann zu Grünberg und Dr. Marx um die Organisation des JOUR FIXE kümmern. Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie uns an (Telefon: 30 38 10 49) oder schicken Sie uns eine Mail (lv-hh@wirtschaftsrat.de). Wir sind gerne für Sie da. ... bedanken wir uns bei den Sponsoren unserer Veranstaltungen. Ohne Ihr Engagement hätten wir nicht in gleicher Weise aktiv sein können. Im nächsten Jahr feiert der Wirtschaftsrat sein 50jähriges Bestehen. Da wir gerade im Jubiläumsjahr herausragende Events durchführen wollen, wie etwa den Norddeutschen Wirtschaftstag im April in Bremerhaven, unser Golfturnier
Landesverband Hamburg | Ausgabe Dezember 2012
Anfang Juni, das Derby Meeting im Juli und möglicherweise einen großen Jubiläumsempfang in der zweiten Jahreshälfte, wäre es schön, wenn wir Sie auch 2013 wieder ansprechen und auf Ihre Unterstützung hoffen dürften.
... wird unsere Landesgeschäftsstelle in den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester geschlossen bleiben. Wir bedanken uns für Ihre treue und konstruktive Unterstützung in manchmal turbulenten Tagen und wünschen Ihnen und Ihren Familien gesegnete Weihnachtstage und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und friedliches neues Jahr.
Conrad Seiffert Landesgeschäftsführer
Vorschau Landesverband Hamburg
V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U
„Als überzeugtes Mitglied des ethischen Freundschaftsbundes der Freimaurer und beruflich als Bankkaufmann, bin ich unter anderem an den Sichtweisen dieser gesellschaftspolitisch relevanten Organisation stark interessiert. Die thematisch hochinteressanten Veranstaltungen unseres Wirtschaftsrates beleben meinen Geist. Sie konfrontieren mich mit ihren manchmal stark abweichenden Diskussionsbeiträgen. Das bieten mir regelmäßig die hier versammelten, interessanten Mitglieder. Da Freimaurerbrüder untereinander keine Geschäftsinteressen verfolgen, ich aber für die Umsetzung der mir anvertrauten Anlegerwünsche wertvolle Informationen zu Trends, Standpunkten und der sie vertretenden Personen bei Wirtschaftsthemen kennenlernen möchte, bin ich hier richtig.
Thomas Stuwe stv. Distriktsmeister Hamburg Großloge der Alten Freien und Angenommen Maurer von Deutschland
VERANSTALTUNGEN 13. Januar 2013 – Neujahrsempfang 22. Januar 2013 – Mitgliederversammlung 25. Januar 2013 – Neumitgliedernachmittag 5. Februar 2013 Michael Behrendt Vorsitzender des Vorstandes Hapag Lloyd AG 4. April 2013 Giovanni di Lorenzo Chefredakteur Die Zeit
Foto: Werner Bartsch
Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin
25. und 26. April 2013 4. Norddeutscher Wirtschaftstag (NWT) in Bremerhaven
POLITISCHES FRÜHSTÜCK 18. Januar 2013 Dr. Michael Freytag Vorsitzender des Vorstandes SCHUFA Holding AG 19. März 2013 Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer 9. April 2012 Jochen Homann Präsident Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen
WR IM DIALOG 4. Februar 2013 mit Karin Prien MdHB
Nachlese „Mut zur Unpopularität ist das, was den Staatsmann vom
WR VOR ORT 14. Februar 2013 beim FC St. Pauli v. 1910 e.V.
Politiker unterscheidet.“
BITTE VORMERKEN: Gustav Stresemann
3. Juni 2013 Golfturnier 25. Juni 2013 Wirtschaftstag Berlin 3. Juli 2013 Derby Meeting Horner Rennbahn Änderungen vorbehalten
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Neues aus dem Landesverband
WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN Markus Bienhold
Johannes Keßner
Tobias Bruns Projektleiter Logistikplanung Hermes Fulfilment GmbH
Dr. Jan Christoph Mosch Partner Dittmar Michelsen Mosch LLP
Beate Dawid Inhaberin Beate Dawid Immobilien
Dominik Pusch Geschäftsführer Oktopos Solutions GmbH
Hendrik Eichentopf Geschäftsführer nextel Maritime IT Solutions GmbH
Nick Rosslau Bereichsleiter Industrie Nord/Ost & Competence Center CRM BTC Business Technology Consulting AG
Reto Gericke Robert Gärtner CEO / Vorsitzender des Vorstandes INTERSCHALT Maritime Systems AG Schenefeld Sabrina Gössmann Ronnie Halfar Nikolaus Haufler MdHB CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft Thordis Heimerl Leiterin Vertrieb und Marketing Procon Gesellschaft für Kontinenzversorgung und Rehabilitation mbH
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Angelika Scheffel Jan Schröder Geschäftsführer Produktion & Technik S-Bahn Hamburg GmbH Matthias Schulz Wissenschaftlicher Mitarbeiter Bucerius Law School Michael Semder LL.B. Nikolaus Thomale COO Luxodo GmbH Svenje-Lies Wilke Wiss. Mitarbeiterin Kruhl von Strenge Rechtsanwälte
Anna Barkentien Sereetz Jana Behrens Kiel Mark Blue Pinneberg Martin Kunde Gesellschafter Plansecur Management GmbH & Co. KG Lübeck Niklas Krähe Hermannsburg Stefan Marx Lübeck Wieslawa Muszynski Geschäftsführerin MCM-Unternehmensberatung Kiel Max Schmachtenberg Kiel Werner Schwarz Landwirt Rethwisch Nicolas Sölter Elmshorn
Landesverband Schleswig-Holstein
Neue Hochspannungsnetze: Endstation Brunsbüttel? Seite 62
Stadtwerke Lübeck: Plädoyer für kommunale Kooperationen Seite 60
Müllverbrennungsanlage in Kiel: Öko-Kraftwerk statt Dioxinschleuder Seite 59 49
Editorial
Regierungsfraktionen bereiten wirtschaftsfeindliche Gesetze vor Landesverfassungsgericht muß auf den Prüfstand ie Wirtschaft in Schleswig-Holstein muß die landespolitischen Entwicklungen mit tiefer Sorge betrachten. Man kann zwar konstatieren, daß das neue Kabinett in Teilen durchaus guten Willen bekundet. Die Musik kommt jedoch aus den Regierungsfraktionen, die unter der Führung des SPD-Fraktionsvorsitzenden offenbar schonungslos vorgeht: Als erstes werden eine Vielzahl von Projekten der Vorgängerregierung zurückgedreht: die Bäderregelung, der kommunale Entschuldungsfonds, die Denkmalschutznovelle, die Glücksspielregelung und das Gros der Budgetkürzungen. Damit dürfte man bis zur Bundestagswahl beschäftigt sein. Parallel werden für die anschließend wahlfreie Zeit eine Reihe wirtschaftsfeindlicher Gesetze vorbereitet, die tiefe Furchen ins Wachstumspotential von Schleswig-Holstein reißen werden. Instrumente sind ein Tariftreuegesetz, das deutsche Anbieter bei öffentlichen Ausschreibungen schlechter stellt als ausländische, oder ein Klimaschutzgesetz, das unseren Unternehmen auf diversen Entscheidungsfeldern ausufernde Planungsunsicherheiten beschert. Beide Vorstöße scheinen vor allem ideologiegetrieben und keinesfalls auf die Stärkung unseres Standortes ausgerichtet zu sein.
fünf Jahren gegründeten Landesverfassungsgerichts. Diese eigenwillige föderalistische Kontrollinstanz ist derzeit ohnehin nicht mit Staatsrechtlern besetzt, und selbst wenn dies heilbar wäre, muß man sich doch ernsthaft fragen, warum man im Sinne einer vernünftigen föderalen Arbeitsteilung nicht auf die besondere Expertise eines Bundesverfassungsgerichts zurückgreifen möchte.
In dieser Situation mutet es schon etwas seltsam an, wenn alle Fraktionen des Landtages den Vorschlag des Landtages freudig aufgreifen, eine neue Landesverfassung zu entwickeln und jeweils ein Bündel von Ideen dazu in den Raum werfen. Das klingt nicht nur nach Selbstbeschäftigung, sondern erhöht auch die Bedeutung unseres erst vor
Dr. Philipp Murmann
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Dr. Philipp Murmann Landesvorsitzender Schleswig-Holstein
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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
Kritisch erscheint ebenso das Phänomen, daß sich im Wettbewerb um die Verwaltungsspitze der Landeshauptstadt ein parteiübergreifend anerkannter Verwaltungsfachmann der CDU beim Wahlvolk nicht gegen eine bekanntermaßen verwaltungsunerfahrene SPD-Kandidatin durchsetzen kann. Bei einer Wahlbeteiligung von unter 32 Prozent motiviert offenbar der Wunsch nach Umverteilung die Menschen eher als die Aussicht auf Wachstum und Entschuldung. Jedenfalls stimmt es nachdenklich, wenn die CDU bei einer so wichtigen Wahl in Kiel keine 15 Prozent der Wahlberechtigten mehr mobilisieren kann.
Stormarner Wirtschaftsforum am 31. Oktober 2012 auf Schloss Tremsbüttel
Karte: Schleswig-Holsteinischer Landtag | Umdruck 18/65
Programmierter Verkehrsinfarkt:
Wird Schleswig-Holstein als Produktions- und Logistikstandort abgekoppelt? Norddeutschland, allen voran Schleswig-Holstein und Hamburg, wird in absehbarer Zeit an seinen Verkehrsengpässen ersticken. Diese Entwicklung zeichnet sich angesichts der erwarteten zunehmenden Güterverkehrsströme und der stockenden Ausbaumaßnahmen der Verkehrsinfrastruktur schon heute ab.
Als Bremse erweist sich neben den begrenzten öffentlichen Mitteln vor allem eine überspitzte Naturschutzgesetzgebung. Partiell Entlastung geschaffen werden könnte durch alternative Finanzierungsmodelle sowie durch eine Reduzierung der Standards bei Straßenbaumaßnahmen. Das ist das Fazit des
v.l.: Naturschützer Hermann Schultz, Minister Reinhard Meyer, Moderator Hans-Werner Blöcker, Verkehrsexperte Gero Storjohann MdB sowie Kurt-Jürgen Schimmelpfeng als Vertreter der Logistikbranche sorgten für einen hochkarätigen Meinungsaustausch
„Stormarner Wirtschaftsforums“ des Wirtschaftsrates der CDU, das vor einem ebenso fachkundigen wie engagierten Publikum am 31. Oktober im Schloßhotel Tremsbüttel stattfand. Unter der Moderation von HansWerner Blöcker, der während seiner aktiven Zeit als Tiefbauunternehmer
die Restriktionen der Projektentwicklung von der Pike auf erlebt und deshalb fortwährend über Auswege aus der Misere auf der „Arbeitsebene“ nachgedacht hat, gab Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer ein beinahe leidenschaftliches Bekenntnis zur Aufrechterhaltung der Mobilität im
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Stormarner Wirtschaftsforum am 31. Oktober 2012 auf Schloss Tremsbüttel
nördlichsten Bundesland ab. Dabei maß er drei Vorhaben höchste Priorität zu: die Verbreiterung der A 7 von Hamburg bis zum Bordesholmer Dreieck auf sechs Fahrstreifen, die Hinterlandanbindung für die Untertunnelung des Fehmarnbelts sowie den baulichen Lückenschluß der A 20 bis zur A 7 und den „zügigen“ weiteren Planungsfortschritt einschließlich der Elbquerung westlich Hamburgs zwischen Glückstadt und Drochtersen. Baurecht anbieten zu können, sobald Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen, ist das Credo des CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Segeberg/Stormarn-Mitte, Gero Storjohann. Hier habe Schleswig-Holstein Nachholbedarf, bemängelte er. Anders die süddeutschen Bundesländer. Sie bräuchten nur in die Schublade zu greifen. Als negatives Beispiel nannte er die Umfahrung Bad Segebergs auf der A 20. Sie stecke fest, obwohl die erforderlichen Bundesmittel zugesagt seien, weil der Abschnitt Weede – Wittenborn von Naturschutzverbänden wegen eines angeblich nicht ausreichenden Fledermausschutzes beklagt wird. Von den Naturschutzorganisationen ist, wie die Veranstaltung deutlich machte, keinerlei Entgegenkommen oder Kompromißbereitschaft bei jedwedem Infrastrukturvorhaben zu erwarten. „Wir sind kein Straßenbauverhinderungsverein“, wiederholte der 1. Vorsitzende des NABU Schleswig-Holstein, Hermann Schultz, mehrfach: „Aber wir achten penibel darauf, daß der Naturschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben innerhalb der Planfeststellungsverfahren berücksichtigt wird.“ Wenn nicht, werde geklagt. Und wenn die Naturschützer, wie kürzlich bei der Beklagung der Elbvertiefung vor dem Bundesverwaltungsgericht Recht bekämen, läge es nicht an ihrem bösen Willen, sondern an einer unzureichenden Berücksichtigung ihrer Ansprüche. Woraus sich die Frage ergibt, was eine zivilisierte, auf Wachstum und globalen Wettbewerb ausgerichtete Gesellschaft wie die deutsche dauerhaft an Entwicklungshürden verkraften kann. Kurt-Jürgen Schimmelpfeng, Rechtsanwalt und Geschäftsführer des Vereins Hamburger Spediteure e.V.,
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v.l.: Norbert Basler (BASLER AG); Dr. Bertram Zitscher (Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein) und Gero Storjohann MdB
Das Auditorium schaltete sich leidenschaftlich in die verkehrspolitische Diskussion ein
sagte es am Beispiel der Elbvertiefung glasklar. Auf den ersten Blick passiere scheinbar nichts. Dann aber begännen alle in der Hafenwirtschaft tätigen Akteure die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Standortes zu stellen und ihre Investitionen entsprechend zu planen. Am Ende könne durchaus eine Abwanderung der Verkehre nach Wilhelmshaven oder Rotterdam stehen – ein Prozeß, der bereits im Gange ist und kaum noch umkehrbar sein wird. Meyer setzt große Hoffnungen auf den Bundesverkehrswegeplan 2015. Vor dem Hintergrund, daß der „Aufbau Ost“ zumindest auf der Straße abgeschlossen ist, könnten Mittel für andere deutsche Regionen frei werden. Für die zu erwartende mehrjährige „Staufalle Hamburg“ mit Beginn der A 7-Verbreiterung und dem innerstädtischen Autobahn-Deckel hofft er nach der Verknüpfung mit der A 20 auf eine Umfahrungsmöglichkeit über die OstseeAutobahn bis Wismar und die vor der Vollendung stehende A 14 in Richtung Süden. Die aktuell durchaus verbreitet vorhandene Akzeptanz der Fehmarnbelt-Querung hängt nach seinem Empfinden an einer Eisenbahntrasse, welche die Ostseebäder weiträumig umfährt. Diese will er in Gesprächen mit der Deutschen Bahn durchsetzen, obwohl diese bislang stets auf die er-
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
heblichen Mehrkosten verweist. Für den Engpaß Fehmarnsund-Brücke hofft er auf eine Lösung im künftigen Bundesverkehrswegeplan. Bei der Autobahnumfahrung Hamburgs, die zwangsläufig eine BypaßFunktion für das Nadelöhr Elbtunnel bekommen wird, setzt der SPD-Politiker gemäß der von den norddeutschen Küstenländern verabredeten „Ahrensburger Liste“ ohne Einschränkung auf die A 20. Den von Hamburger Teilnehmern der Veranstaltung vorgebrachten Argumenten, eine Ost-Umfahrung im Verlauf der B 404/A 21 löse die Probleme der Elbmetropole schneller und billiger, hielt er nicht nur die Erschließungsfunktion der A 20 für den westlichen Teil Schleswig-Holsteins entgegen. Sie sei auch planungsrechtlich uneinholbar weit fortgeschritten. Für die A 21 stehe jetzt der vierspurige Anschluß Kiels im Vordergrund. Als seine größte Sorge bezeichnete Meyer den Nord-Ostsee-Kanal. Wenn der Ausbau sowohl bei den Brunsbütteler Schleusen als auch bei der Engstelle zwischen Königsförde und Kiel in den nächsten Jahren nicht gelänge, sagte er, „macht sich Deutschland international lächerlich.“ Eine Ansicht, die Storjohann uneingeschränkt teilte. Aber: Hier sei der Bund in der Pflicht, nicht das Land. WB
Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 12. Oktober im Kieler Kaufmann
v.l. Kiels Sektionssprecher Reimer Tewes im Austausch mit Dr. Frank Osterwald (Danfoss Silicon Power GmbH) und Oberbürgermeisterkandidat Gert Meyer (CDU)
Solide Finanzen, moderne Bildung und attraktive Bedingungen für den Standort Kiel Die Landeshauptstadt Kiel ist bis an die Grenzen des Zulässigen verschuldet. Der letzte Haushalt wurde lediglich mit Auflagen durch das schleswig-holsteinische Innenministerium genehmigt. In dieser Situation plant die Rathaus„Kooperation“ aus SPD, Grünen und SSW drei Großprojekte: eine Stadtregionalbahn (Kosten: 385 Millionen Euro), die Umwandlung der innerstädtischen Durchgangsstraße Holstenbrücke in einen Wasserlauf (zwölf Millionen Euro) und ein zentrales Erlebnisschwimmbad (13 Millionen Euro). Erneuert werden muß darüber hinaus in den kommenden Jahren zwingend das – kohlebefeuerte – Gemeinschaftskraftwerk-Ost, das die Stadtwerke Kiel (Mehrheitsgesellschafter sind mit 51 Prozent die Mannheimer MVV) zusammen mit dem Energiekonzern E.ON betreiben. Dieser ist bereit, die Stadtwerkeanteile anzupachten. Für den Kämmerer entfällt damit aber ein für alle Mal die Möglichkeit, zur Schließung von Haushaltslücken ohne den ohnehin schon im Eigenkapital schwer ge-
schwächten Stadtwerken weiter in die Kasse zu greifen. „Finger weg von der Stadtregionalbahn und vom Kleiner Kiel-Kanal“, sagt Gert Meyer, ehemaliger Dezernent für Finanzen, Kultur, Ordnung, Bürgerangelegenheiten und Abfallwirtschaft der 235.000-Einwohner-Stadt. Erstens sei ihr Nutzen sowieso umstritten und zweitens fehle das Geld dafür. Vor allem anderen müsse der Haushalt konsolidiert werden, so der CDU-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters beim Mittagsgepräch der Sektion Kiel. Der jetzige – sozialdemokratische – Kämmerer Wolfgang Röttgers hat bereits, wenn nicht energisch gegengesteuert wird, den vollständigen Verlust des Eigenkapitals für das Jahr 2016 vorgerechnet. Dies bedeute zwar nicht zwangsläufig die Insolvenz der Kommune, sagt Meyer auf Nachfrage aus
der Gesprächsrunde, aber ihre Handlungsfähigkeit wäre dann endgültig beschnitten. Also sparen und die knappen Mittel umschichten, um den noch vorhandenen Rest an Handlungsfähigkeit optimal einzusetzen. Zwei herausragende Aufgaben nennt er in diesem Zusammenhang. Erstens eine Wirtschafts- und Ansiedlungspolitik, die neue Arbeitsplätze nach sich zieht. Schließlich bedeute jeder neue Einwohner neue Zuweisungen aus dem Bundeshaushalt. Dabei spielen Industriebetriebe eine herausragende Rolle. Und zweitens, auch wenn Bildungspolitik Sache des Landes ist, die Stärkung der Hochschullandschaft mit den einer Kommune zur Verfügung stehenden Mitteln. Denn jeder Absolvent schaut sich naturgemäß erst einmal am Standort seiner Hochschule nach einer Beschäftigungsmöglichkeit um. Die erforderliche Belebung der Innenstadt will Meyer mit mehr Wohnbebauung erreichen. Außerdem strebt er dort mehr kulturelle Angebote und verbesserte Sonntagsöffnungszeiten für Touristen an. Vorrangig die knappen finanziellen Mittel einsetzen will er für die Sanierung von Schulen und Sportstätten. Mit seinen Schwerpunkten erzielte Meyer bei der Oberbürgermeisterwahl ein überaus respektables Ergebnis. Im strukturell tiefroten Kiel zwang er die Favoritin Dr. Susanne Gaschke (SPD) in die Stichwahl und trotzte ihr dort ein 45,9 : 54,1-Ergebnis ab. Lediglich 5.000 Stimmen trennten die beiden Bewerber. WB
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Wirtschaftsrat vor Ort – Kaliningrad 2012
Deutsch-russischer Wirtschaftsaustausch Delegationsreise des Jungen Wirtschaftsrates nach Kaliningrad (Königsberg) vom 24. – 27. Oktober 2012 Die Delegationsreise des Jungen Wirtschaftsrates nach Königsberg hat eine ganze Reihe wertvoller Erkenntnisse und interessanter Erfahrungen mit sich gebracht. An dieser Stelle hervorzuheben ist das exzellent arbeitende Hanse-
buero-Kaliningrad/Schleswig-Holstein mit seiner hervorragend vernetzten russischen Direktorin Tatjana Pavlova, deren Vorbereitung maßgeblich zu dieser erfolgreichen Delegationsreise beigetragen hat. Die nach dem Wechsel der
Trägerschaft im letzten Jahr übernommene Unterstützung durch das Land und die Industrie- und Handelskammer zu Schleswig-Holstein sollte deshalb
Landwirtschaftliche Investitionschancen Das erste landwirtschaftliche Fachgespräch wurde mit dem stellvertretenden Landwirtschaftsminister Mikhail Khovanskij geführt. Im Mittelpunkt stand der Erwerb landwirtschaftlicher Nutzflächen durch deutsche Investoren. Hierzu wurde klar gestellt, daß ausländische Staatsbürger direkt kein Land kaufen können. Wird eine russische Gesellschaft mit ausländischem Kapital gegründet, deren Gründer eine deutsche Gesellschaft ist, so darf letztere maximal 49 Prozent der Anteile halten. Eine langfristige Pacht von landwirtschaftlichen Flächen ist hingegen für eine Dauer von bis zu 49 Jahren für ausländische Staatsbürger möglich und auch ausdrücklich erwünscht. Bei einem zweiten Fachgespräch mit der Veterinärin Olga Misherjakova und ihrer Kollegin Olga Abramova wurden detailliert die Möglichkeiten einer Geflügelproduktion in der Regi-
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Gesprächsrunde zum Landkauf mit dem stellv. Landwirtschaftsminister Mikhail Khovanskij
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
on erörtert. Das konkrete Interesse an einer Investition in eine ökologisch verantwortlichen Haltung von Geflügel wurde von russischer Seite sehr positiv aufgenommen. Diese gab uns den Hinweis, daß bislang noch kein Putenfleisch in der Region produziert wird, obgleich die Nachfrage nach dem Produkt groß ist. Die Gespräche zu den beiden deutschen Investitionsinteressen werden fortgesetzt. Wasilij Geist, Eastfields e.V., und Lars Osterhoff, Berenberg Bank
Die Besichtigung des neuen vollständig infrastrukturell entwickelten Industrieparks BaltTechProm und der Gedankenaustausch mit dem Generaldirektor Sergej Kirtschanow vermittelte einen Blick auf die strategischen Planungen der russischen Investoren, die mit der weltweit viergrößten PET-Harz-Produktion auf einen Ausbau des Automobilclusters setzt, das sich in Verbindung mit der nahen Produktion bei AVTOTOR entwickeln soll. Auf Einladung des deutschen Generalkonsuls Dr. Dr. Rolf Friedrich Krause, der durch seinen ständigen Vertreter Konsul Wolfgang Birmans begleitet wurde, konnten die politischen Rahmenbedingungen im deutsch-russischen Verhältnis auf der Grundlage der großen diplomatischen Erfahrungen des Gastgebers erörtert werden.
Die förmliche Begrüßung durch Vertreter der Gebietsregierung wurde durch den auch Deutsch sprechenden, stellvertretenden Wirtschaftsminister Michail Gorodkow geleitet, der anschließend am abendlichen Gedankenaustausch mit dem deutschen Generalkonsul teilnahm.
unbedingt aufrecht erhalten werden. Die Verbindung zu dieser Partnerregion Schleswig-Holsteins bietet nach dem Eindruck der Delegationsteilnehmer eine Reihe wirtschaftlich interessanter Kooperationsmöglichkeiten, die sich in
der Verbindung der russischen Ressourcenpotentiale und dem deutschem Know-how gut entwickeln lassen. Dabei ist zu beachten – und auch das gehört zu den Eindrücken – daß ohne Unterstützung durch erfahrene Ansprech-
partner und Rückendeckung durch russische Autoritäten die Investitionsrisiken deutlich höher liegen. Insofern können Schleswig-Holsteinische Unternehmen derzeit besondere Wettbewerbsvorteile in Anspruch
Verstärkte Zusammenarbeit bei Fachmessen für Ausbildung und Studium Das IfT Institut für Talententwicklung (www.erfolg-imberuf.de) organisiert deutschlandweit Fachmessen für Ausbildung+Studium unter dem Namen nordjob bzw. vocatium. Im Rahmen der Gespräche mit Bildungsinstitutionen in Kaliningrad wurden folgende Projekte für eine Zusammenarbeit entwickelt: Die Baltische Föderale Immanuel Kant Universität (IKBFU) in Kaliningrad bietet ein breites Spektrum von Studienmöglichkeiten und zeigte Interesse an unserem Messekonzept. Voraussichtlich wird die IKBFU Aussteller unserer Fachmesse vocatium Berlin 2013 sein und somit deutschen Schülern persönlich Lust auf ein Studium in Kaliningrad machen. Darüber hinaus hat das Baltic-Expo-Ausstellungszentrum für Eltern, Schüler und 67 Aussteller eine Jobmesse
Entwicklung eines internationalen Austauschs von Studenten und Schülern in Zusammenarbeit mit russischen Bildungsträgern
in Kaliningrad entwickelt, die das nächste Mal vom 10. - 12. Oktober 2013 stattfinden wird. Die nordjob wird auserwählten Hochschulen deutschlandweit eine Teilnahme an dieser Messe in Kaliningrad anbieten. Kathrin Walsch, IfT Insitut für Talententwicklung
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Wirtschaftsrat vor Ort – Kaliningrad 2012
Beeindruckend war die Besichtigung der Sojaölfabrik des Sodrushestwo-Konzerns, dessen deutsch sprechender Projektmanager Valeri Danshin offen alle Fragen zu der beeindruckenden Milliardeninvestition beantwortete.
nehmen, die dadurch erhärtet werden, daß das Verhältnis zu den unmittelbaren Nachbarn der russischen Exklave nicht durchweg spannungsfrei sind und die Kaliningrader das übernommene kulturelle Erbe nicht nur als tou-
ristisches Potential wertschätzen. Zudem lag das Niveau der Gespräche mit russischen Partnern und auch die erkennbare Dynamik in der Stadt deutlich über den Erwartungen der Teilnehmer und wurde durch die kürzliche
Entscheidung, daß die Stadt Kaliningrad Austragungsort für die Fußballweltmeisterschaft 2018 wird, noch beflügelt. Letzteres verlangt den Auf-
Tourismuspotentiale für die Region Kaliningrad Im Mittelpunkt der Tourismusgespräche mit den Reiseunternehmen „Travel Boutique“ und „Mik-Avia“ aus Kaliningrads wurde zunächst die Entwicklung des „Incoming-“ und des „Outgoing-“Geschäfts analysiert. Ersteres ist in den letzten beiden Jahren gesunken, insbesondere durch rückläufige Ausflüge nach Kaliningrad in Verbindung mit Baltikumreisen, was auf die erschwerte Visabeschaffung zurückzuführen sei. Für die Exklave erscheint eine Sonderreglung durch die russische Regierung besonders wünschenswert. Erfreulich für das Outgoinggeschäft sei hingegen die Nachricht, daß – erstmals seit der Insolvenz der KD Airways im Jahr 2009 – wieder ein direkter Linienflugverkehr nach Deutschland angeboten wird. Viele russische Touristen nutzen diese Verbindung mit anschließenden Weiterflügen oder Bahnfahrten innerhalb
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Alexander Kropp (li.) im Gespräch mit zwei russischen Reisebürobetreiberinnen
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
Deutschlands bzw. Europas. Weiteren Auftrieb dürfte die Tourismusbranche durch die erfolgreiche Nominierung als Austragungsstätte der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 erhalten, die eine Reihe von Infrastrukturinvestitionen im Vorfeld erwarten läßt. Das Gespräch wurde allerseits als befruchtend empfunden und könnte Grundlage für eine konkrete Zusammenarbeit sein. Alexander Kropp, ALEXREISEN eK
Redaktionsbesuch beim Königsberger Expreß: Die russischen Macher des deutschsprachigen „Königsberger Expreß“ mit 3.000 über den Erdball verteilten Abonnenten erläuterten den Interessenwandel ihrer Kundschaft. Während im Jahr 1993 die Leserschaft vorwiegend aus deutschen Vertriebenen und Touristen bestand, wird die Zeitung inzwischen zunehmend von russischen Studenten der deutschen Sprache sowie von an der Region interessierten Geschäftsleuten bezogen.
Einen besonderen Höhepunkt bildete das Abendessen mit Dr. Stephan Stein, langjähriger Vertreter der Handelskammer Hamburg in Kaliningrad und St. Petersburg, der sich nicht nur als wertvoller Berater für die deutschrussische Zusammenarbeit erwies, sondern auch zu den Genüssen eines stilvollen Abendmahls beizutragen wußte.
Wichtige Informationen zu den Rahmenbedingungen und Ansprechpartnern lieferte der Besuch bei der Industrie- und Handelskammer Kaliningrad, die die Kammerorganisation, den Verband für ausländische Investoren und die neu gegründete Wirtschaftsförderung des Kaliningrader Gebietes vorstellte. Im Anschluss folgten die einzelnen Fachgesprächsrunden (siehe blauer Kasten).
bau eines funktionierenden Abfallwirtschaftssystems sowie auch eine Klärung der Abwässer, die bisher ungeklärt in die Kurische Nehrung eingeleitet werden. Zum weiteren Erfahrungsaustausch über neue Techniken wur-
de die russische Seite zu einem Gegenbesuch eingeladen. Die einzelnen Stationen und Ergebnisse der Reise seien in den Bildunterschriften und den Kurzberichten wiedergegeben, wobei die Reise vielen Teil-
nehmern in guter Erinnerung bleiben dürfte, weil sie zwischen den Delegationsteilnehmern zu netten Bekanntund Freundschaften geführt hat, so daß sich alle Teilnehmer auf ein Wiedersehen freuen. BZ
Berater für ausländische Investoren Zu den Gesprächsrunden kamen verschiedene Unternehmen, die sich primär mit der Beratung und Betreuung ausländischer Investoren beschäftigen. Die Firmengruppe Branwen beispielsweise war gleich mit fünf Vertretern anwesend, die alle auch gut Englisch sprachen. Der Tätigkeitsbereich der Gruppe umfaßt die Bereiche russisches und internationales Wirtschaftsrecht sowie Buchhaltung und Wirtschaftsprüfung. Desweiteren zu nennen sind die Firmen OOO Babylon („OOO“ entspricht in etwa einer deutschen AG) sowie der Einzelunternehmer Oleg Viktorowitsch Prichoschi, die sich auf die Unterstützung von Im- und Exporten und die Beratung zollund steuerspezifischer Sachverhalte spezialisiert haben. Zum Abschluß stellten sich die Gesellschaften INOK sowie StatusExpert vor, die Marktdaten aus dem Kaliningrader Gebiet sam-
Im Gespräch mit der Beratungslandschaft für das Königsberger Gebiet
meln, verarbeiten und ausländischen Investoren zur Verfügung stellen. Alles in allem ergaben sich interessante Gespräche und vielfältige Einblicke in die Unterstützungsleistungen für ausländische Unternehmen sowie die Investitionslandschaft des Kaliningrader Gebiets. Hinrich Grundwaldt, Ernst & Young
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Wirtschaftsrat vor Ort – Kaliningrad 2012
Die während der Reise gewonnenen Ansatzpunkte für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit wurde abschließend mit Vertretern der Gebietsduma, die durch ihren stellvertretenden Vorsitzenden Sergeij Jurjewitsch Juspin elegant geleitet wurde, erörtert und vertieft. Einzelne Dumavertreter folgten zudem der abendlichen Einladung unserer Delegation und legten durch ihr herzliches Entgegenkommen die Basis zum Aufbau persönlicher Bindungen.
Lars Osterhoff (mitte) überreichte Sergeij J. Juspin ein schleswig-holsteinisches Mitbringsel
Abfallwirtschaft: aktueller Stand und Ausblick An den Gesprächen zur Thematik Abfallwirtschaft nahmen sowohl von deutscher Seite als von russischer Seite die meister Teilnehmer teil, was wohl auch der wachsenden Bedeutung der Abfallentsorgung und des Recyclings widerspiegelt. Erster Gesprächspartner war der Leiter der Verwaltung für die Organisation zur Teilnahme Kaliningrads als ein Austragungsort an der Fußball-WM 2018 Herr Maxim Jurjewitsch Makarow. In diesem Gespräch ging es im Wesentlichen um die infrastrukturellen Herausforderungen, welche die Fußball-WM für einen Austragungsort mit sich bringt. Die Planungen und die Realisierung des eigentlichen Fußballstadions inkl. Nachnutzung sind nur ein Teil der Planungen. Um die Zuschauer in der Stadt transportieren zu können, wird für die Stadt Kaliningrad mit seinen ca. 440.000 Einwohnern über den Bau eines Straßenbahnsystem nachgedacht. Zweite Gesprächspartnerin war eine Vertreterin des Ministeriums für Wohnungskommunalwirtschaft, die Leiterin der Abteilung für Wohnkomfort Frau Natalja Alexandrowna Poscharowa. In dem Gespräch wurde zunächst der aktuelle Stand der Abfallbeseitigung dargestellt. Die Aufgaben der Müllabfuhr liegen bisher in kommunaler Hand. Die Abfälle werden zum größten Teil deponiert, allerdings ist der Standard der Deponierung ungenügend. Laut Aussage von Frau Poscharowa denkt das Ministerium über eine Übertragung der bisher kommunal wahrgenommenen Aufgaben auf die Region nach. Das scheint durchaus sinnvoll, da die Kommunen z.T. recht klein sind und der Bau und Betrieb von Deponien oder Abfallbehandlungsanlagen sich für solche kleinen Einheiten nicht lohnt.
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Intensive Auseinandersetzungen über eine abfallwirtschaftliche Neuausrichtung infolge der Wahl als Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2018
Dritter Gesprächspartner war der Vorsitzende des Regionalen Verbandes für Abfallwirtschaft im Raum Kaliningrad Herr Swjatoslaw Olegowitsch Lawrinenko. Dieser stellte zusammen mit einem Planer ein Konzept für die Bau einer Deponie nach europäischem Standard vor, die durch die Errichtung eines modernen Abfallwirtschaftszentrum ergänzt werden soll, das verwertbare Abfälle entweder in den Wirtschaftskreislauf zurückführen oder Brennstoffe produzieren soll. Dadurch soll Deponiekapazität geschont werden und dafür sorgen, daß diese länger genutzt werden können. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Region Kaliningrad erst am Anfang steht, ihre abfallwirtschaftlichen Probleme zu lösen. Fragen der Zuständigkeit für bestimmte Aufgaben müssen erst noch geregelt werden. Bei Gesprächen mit Abgeordneten der Duma wurde uns mitgeteilt, daß im Jahr 2013 die gesetzlichen Grundlagen für die Abfallbeseitigung, Recycling usw. geschaffen werden sollen. Erst dann werden auf gesetzlicher Grundlage Anlagen zur Sortierung und Abfallbehandlung entstehen können. Henning Becker, Abfallwirtschaftszentrum Rastorf GmbH & Co. KG
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
Quelle: MVK Kiel
Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 06. November 2012 im Steigenberger Conti Hansa
Müllverbrennungsanlage als Teil der modernen Abfallwirtschaft Parallel zu der 1996 erfolgten Nachrüstung der Kieler Müllverbrennungsanlage zu einem modernen Heizkraftwerk kam das Mißtrauen auf: Im Süden der Stadt würde eine gigantische „Dioxinund Furan-Schleuder“ entstehen. Das Gegenteil ist der Fall. Es entstand einer der umweltschonendsten Strom- und Fernwärmeproduzenten weit und breit. 110.000 bis 130.000 Tonnen Müll werden jährlich „thermisch entsorgt“; sie stehen für die Umwandlung in 40.000 Megawattstunden Strom und 230.000 Megawattstunden Fernwärme. Und: Durch die sechsstufige Rauchgasreinigung ist die Luftbelastung verschwindend gering. Noch heute ist die vor 16 Jahren eingeführte Technologie „state oft the art“.
Georg Jungen (stehend) skizzierte die zukünftigen Herausforderungen der Kieler Müllverbrennungsanlage unter veränderten Marktbedingungen
Es war ein faszinierendes und einem normalen „Müllverursacher“ bislang verborgenes Szenario, das der Geschäftsführer der MVK – Müllverbrennung Kiel GmbH & Co. KG, Georg Jungen, beim Mittagsgespräch im Steigenberger Conti-Hansa-Hotel entwarf. Überdies ist das Unternehmen, das die Landeshauptstadt Kiel gemeinsam mit dem Entsorgungsspezialisten
Remondis betreibt, hochprofitabel. Allerdings: Mit dem Wildwuchs der Biomassekraftwerke im Land wird der Rohstoff, überwiegend Hausmüll – für die MVK wird er in der Landeshauptstadt sowie im Kreis Schleswig-Flensburg eingesammelt – zunehmend knapp. Und es zeichnet sich ein zunehmender Wettbewerb über den Einkaufspreis ab.
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Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 06. November 2012 im Steigenberger Conti Hansa
Andienungspflichtiges Abfallaufkommen der Landeshauptstadt Kiel
Quelle: MVK Kiel
Vor diesem Hintergrund betrachtet Jungen die Diskussion um einen Ersatz des von den Stadtwerken Kiel mit der E.ON AG betriebenen Kohlekraftwerks auf dem Ostufer mit gemischten Gefühlen. Der Nachfolger wird ein „politisches Kraftwerk“ werden, weiß er. Und neben Erdgas als Energieträger kommt
dafür eigentlich nur Biomasse in Frage. Daß die in dem leer gefegten schleswigholsteinischen Markt möglicherweise als Bruchholz über Hunderte von Kilometern aus dem Baltikum eingeführt werden muß, dürfte dabei der Ökobilanz nicht gerade zuträglich sein. Außerdem drohe ein Verdrängungs-
wettbewerb um den Restmüll in dem bestehenden Markt – mit mutmaßlich negativen Folgen für die bestehenden Anlagen. Die Ökobilanz des Kieler Müllheizkraftwerks empfindet Jungen demgegenüber als nahezu perfekt. Ökonomisch wie ökologisch habe sie europaweit Vorbildcharakter. Der technisch immer weiter fortentwickelt Verbrennungsvorgang halte die „Schadstoffweitergabe“ aus dem Abfall-Mix aus Wohnsiedlungen und Gewerbe in die Atmosphäre nahezu komplett auf. Ein Prozeß, der anderweitig nicht zu erzielen sei. Die MVK sei damit jeder Vergärungs- oder Kompostierungsanlage überlegen, so Jungen: „Mit den geplanten weiteren technischen Nachrüstungen sehen wir uns derzeit auf gutem Weg, demnächst ‚reinen Ökostrom‘ herstellen zu können“, sagte er. WB
Wirtschaftsrat vor Ort: Sektion Segeberg am 27. September 2012 Die Sektion Segeberg informierte sich am 27. September 2012 beim Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg über dessen abfallwirtschaftliche Strategie im Spannungsfeld von Rohstoffmangel, Klimawandel und Energiewende.
Mittagsgespräch der Sektion Lübeck am 19. September 2012 im Hause der Lübecker Stadtwerke
Strategie und Perspektiven der Lübecker Stadtwerke im Zuge der Energiewende Lübeck – 130.000 Haushalte beliefern die Stadtwerke Lübeck täglich mit Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser. Die rund 550 Mitarbeiter erwirtschafteten im Jahr 2011 einen Umsatz von 270 Millionen Euro. Der Jahresüberschuß erreichte 18,4 Millionen Euro. Verkauft wurden 1,616 GWh Gas, 515 GWh Strom und 240 GWh Wärme. „Wir gestalten aktiv die Zukunft der Hansestadt mit“, heißt es im jüngsten Geschäftsbericht. „Wir bringen uns in die energiepolitische Diskussion ein, bauen eine moderne dezentrale Energieversorgung auf, investieren in Infra-
struktur und Versorgungssicherheit – und bekennen uns uneingeschränkt zu den Zielen der Energiewende.“
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Die Sektion Lübeck zu Gast bei den Stadtwerken Lübeck
Interview
Wolfgang Buhmann, Pressebeauftragter des Wirtschaftsrates in Schleswig-Holstein, spricht mit Stefan Fritz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck GmbH, über die bevorstehende Energiewende
Die Energiewende hat der gesamten Branche von RWE und E.ON bis zum kleinsten Gemeindewerk faktisch die Geschäftsgrundlage entzogen. Warum bleiben die Stadtwerke Lübeck im Markt? In der Tat hat die Energiewende den großen Stromproduzenten das Geschäftsmodell entzogen. Anders bei den Stadtwerken. Für sie stellt die Energiewende eine Chance dar, da sie auf mehr Dezentralität abstellt. Die Stadtwerke haben die Nähe zu den Kunden und können glaubwürdig den notwendigen Umbau der Energieversorgung vermitteln. Der Kampf um den Kunden ist erkennbar härter geworden und doch hat es zwischen den einzelnen Stadtwerken immer wieder Gespräche über eine punktuelle Zusammenarbeit gegeben. Sehen Sie angesichts der enormen Investitionsherausforderungen irgendwann die „Vereinigten Stadtwerke SchleswigHolstein“ kommen? Ich bin ein großer Anhänger kommunaler Kooperationen. Allerdings sollte geprüft werden, inwieweit dadurch ein Kundennutzen entsteht. Der Kampf um Kunden bedeutet in erster Linie wettbewerbsfähige Prozesse zu organisieren. Hier sehe ich Potential für kommunale Kooperationen. So betreiben die Stadtwerke Lübeck mit drei weiteren Stadtwerken ein Abrechnungssystem, um Fixkostendegressionen zu heben. Gehört zur Lübecker Philosophie zum Energieverkauf zwingend auch die Erzeugung?
Dezentrale Erzeugung auf der Basis der Kraft-Wärmekopplung stellt tatsächlich eine wichtige strategische Option für die Stadtwerke Lübeck dar. Hier unterscheidet sich auch die Sicht der Großen Versorger, die Stromerzeugung in Großen Kraftwerken erzeugen, ohne vielfach den regionalen Bedarf von Wärme mit zu berücksichtigen. Ein Schwachpunkt der jetzigen Energiewendekonzeption. Zudem muß zukünftig auch ein verstärkter Zusammenhang zwischen Erzeugung und Verbrauch hergestellt. Erzeugung ohne Verbraucher ist ebenso unsinnig wie Verbrauchszentren ohne Erzeugung. Beachtet man das Prinzip, Erzeugung und Verbrauch als Einheit zu sehen, ergeben sich zusätzlich interessante Optionen, die Erneuerbaren Energien besser in den Markt zu integrieren.
Berechtigung. Im Rahmen der Energiewendediskussion wird dieser Punkt leider sehr ideologisch erörtert. Wie sieht Ihr mittelfristiger (ca. 5 Jahre?) Investitionsplan aus, und denken Sie, die benötigten Investitionen dauerhaft aus eigener Kraft erwirtschaften zu können? Wir wollen verstärkt in KWK-Erzeugung investieren. Hierfür haben Gesellschafter und Aufsichtsrat ein Investitionsvolumen von zunächst 30 Mio € genehmigt, das projektabhängig bis 50 Mio € ansteigen wird. Zudem wollen wir verstärkt in Wind onshore Erzeugung investieren. Wie hoch das Budget dafür sein wird, hängt wesentlich von der Attraktivität verfügbarer Projekte ab. Auch hierfür können wir im hohen zweistelligen Millionenbereich investieren. Aufgrund der Erkenntnisse aus der aktuellen Businessplanung sind wir sicher, die Investitionen auch erwirtschaften zu können.
Welchen Energieerzeugungsmix streben Sie an und mit welchen Energieträgern? Wir setzen bevorzugt auf Wind onshore, da die Erzeugungskosten nahe am Erzeugungspreis konventioneller Kraftwerke liegen. Eine weitere strategische Stoßrichtung zielt auf die KWKErzeugung ab. Wie wollen Sie ohne Kohlekraftwerke die benötigten Fernwärmemengen bereitstellen? Wie bereits angedeutet setzen wir bei der Erzeugung von Wärme auf den KWK-Prozeß, der sehr viel besser zur Regionalität eines Stadtwerkes paßt als etwa ein zentrales Kohlekraft. Aber auch die konventionelle Strom-/Wärmeerzeugung (Gas und Kohle) hat ihre
Wendenstraße 23 20097 Hamburg Telefon 040 - 23 23 77
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Podiumsdiskussion der Sektion Dithmarschen am 07. November 2012 in Meldorf
WINDENERGIENUTZUNG IN SCHLESWIG-HOLSTEIN
Bestehende und neue Eignungsgebiete in den Kreisen (in ha)
Bestandsfläche der Teifortschreibung von 1998 Neue Eignungsgebiete durch die Teilfortschreibung vom 6. Nov. 2012* Flächengröße der Eignungsgebiete in Schleswig-Holstein gesamt = 26.891 ha (Bestandsflächen 1998 = 13.669 ha, neue Eignungsgebiete = 13.222 ha) * Durch Teilfortschreibung 2012 neu ausgewiesene Windeignungsgebiete, vermindert um gestrichene Bestandsflächen. Alle Flächen sind gerundet auf volle Hektar (ha).
Netzausbau in Dithmarschen – Kosten und Zeitplan
Das Podium von links: Stefan Brumm (E.ON Hanse G), Landrat Dr. Jörn Klimant, Moderator Knut Frisch, Jens Magnussen MdL, Hans Peter Witt
Am 26. November hat die Bundesnetzagentur festgelegt, welche neuen 380-kVLeitungen Deutschland vorrangig braucht, damit die Energiewende nicht schon im Ansatz steckenbleibt. In Schleswig-Holstein sind dabei an der Ostsee zwei Trassen auf der Strecke geblieben: Kiel – Göhl und Göhl – Lübeck. Unverändert Vorrang genießt die Trasse Niebüll – Brunsbüttel. Unklar bleibt aber weiterhin, wie der Strom über die Elbe gelangen soll. Diese Sorge konkretisierte schon der energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Jens Magnussen, auf einer Podiumsdiskussion der Sektion Dithmarschen des Wirtschaftsrates in Meldorf. Wird Brunsbüttel zur – vorläufigen – Endstation?
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Quelle: Staatskanzlei Schleswig-Holstein, Landesplanung
Teilfortschreibung 2012 Eignungsgebiete Windenergienutzung
„Die Energiewende hat einen Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr umkehrbar ist“, sagt Jens Magnussen. Da sei er sich sicher, fügt der energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion hinzu. Keineswegs sicher sei er sich jedoch, ob sie zum Erfolg führt – oder gegen die Wand fährt. „Noch immer fehlt der Masterplan“, sagt Magnussen. Wer immer zu Wort komme: Er beschäftige sich ausschließlich mit seinen individuellen Problemen. Knut Frisch, Leiter des von Vattenfall zum Rückbau angemeldeten Kernkraftwerks Brunsbüttel – und an diesem Abend als Sprecher der einladenden Sektion Dithmarschen auch Moderator – provoziert das Podium: Wenn der Sachverstand nicht ausreiche oder nicht kompatibel sei, um zu einer Integration der Vorgehensweise zu kommen, helfe vielleicht „eine Ethikkommission“. Doch Magnussen legt noch weiter den Finger in die technischen, finanziellen und politischen Wunden. Der am selben Tag verbreitete Erklärung von Ministerpräsident Torsten Albig, bis 2017 werde die 380-kV-Höchstspannungsleitung von Niebüll nach Brunsbüttel stehen, traue
Dietrich Austermann (Wirtschaftsminister a.D.); Prof. Dr. Hans-Jürgen Block (Gesellschaft für Energie- und Klimaschutz); Energieexperte Jens Magnussen MdL (CDU SH)
v.l. Stefan Brumm, Uwe Frahm (beide E.ON Hanse AG); Peter Albers (Ernst Günter Albers GmbH) und Telsche Ott (IHK Dithmarschen)
er nicht. Viel zu viele Meinungs- und Interessenunterschiede bei allen Beteiligten auf allen Ebenen stünden solcher Zuversicht im Weg. Und wenn doch? „Dann ist in Brunsbüttel Feierabend und die Leitung nützt niemandem.“ Die Vielzahl der ungeklärten Auffassungsunterschiede von der Wegenutzung bis zur Positionierung von Strommasten machte der auch im Bauernverband aktive Landwirt Hans Peter Witt aus Hemme deutlich. Daß Knicks aus Landschaftsschutzgründen nicht als Mastenstandort genutzt werden könnten, kann er überhaupt nicht verstehen „Und mit uns überhaupt nicht zu machen“, sagt er, sei die Option einer unterirdischen Verkabelung von 380kV-Leitungen: „Darüber wächst kein Gras mehr.“ Mit anderen Worten: Eine landwirtschaftliche Nutzung solcher Flächen sei mit dem ersten Stromfluß ausgeschlossen. Und überhaupt: Eine Entschädigung von möglicherweise 5.000 Euro pro Mast und Hektar bei
überirdischer Trassierung sei absolut indiskutabel. Gleichwohl begrüßt die E.ON-Tochter Schleswig-Holstein Netz AG die jetzt beschlossene „Wind-Landkarte“ (siehe Abb.) entgegen den permanenten Veränderungen der Vergangenheit als verbindliche Grundlage für eigene Planungen. Das Unternehmen, das bislang 100 Millionen Euro in den Anschluß erneuerbarer Energien investiert hat, geht nun von weiteren Netz-Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe aus. Ingesamt wurden bislang 36 Umspannwerke erweitert oder komplett neu eingerichtet, mehrer hundert Transformatoren verstärkt oder neu aufgestellt sowie rund 500 Kilometer Mittelspannungskabel neu verlegt. Aktuell sind an das Netz der Schleswig-Holstein Netz AG rund 31.000 EEG-Anlagen angeschlossen. Dabei gibt es Windräder im Moment mehr als genug. Er halte die von Branchenexperten genannte Zahl, im Jahr 2015 würden 100 bis 150 Millionen
Euro an Entschädigungsleistungen für Windmüller fällig, deren Anlagen wegen fehlender Netzkapazitäten zum Stillstand gezwungen sind, für realistisch, sagt der Dithmarscher Landrat Dr. Jörn Klimant: „Ein volkswirtschaftlicher Irrsinn.“ Deshalb, gibt er zu bedenken, müsse ernsthaft darüber nachgedacht werden, den Zubau weiterer Stromerzeugungsanlagen an den Ausbau der Netzkapazitäten zu koppeln. Es könne nicht angehen, daß Private wie Unternehmen, auf die letztlich alle Kosten der Energiewende zukommen, sie nicht mehr bezahlen könnten. Bernd Bartels von der Beba Energie GmbH & Co. KG warb in der Diskussion für die Möglichkeiten, durch den Strom aus Wind und Sonne auch den Wärmeund Mobilitätsmarkt in der Region zu versorgen und gemeinsam mit den Betreibern der auslaufenden Kraftwerkstypen den Ersatz der Energieimporte in Form von Gas und Öl zu ersetzen. Sektionssprecher Frisch warnte abschließend davor, daß die optimale Netzausbauplanung durchaus anders als derzeit geplant aussehen könnte, falls der Windstrom zukünftig auch zu Wärmezwecken in der Region eingesetzt werde. Dafür müsse das im Jahr 2007 beschlossene Verbot von Nachtspeicheröfen allerdings wieder aufgehoben werden. WB
Landesfachkommission
Die Kommission hat in der letzten Sitzung am 21.09.2012 in Neumünster ihre energiepolitische Bestandsaufnahme fortgesetzt. Torsten Seemann, Business Development Siemens AG/Siemens Deutschland, berichtete über den „Entwicklungsstand und die Marktbedingungen für Power-To-Gas aus Sicht der Siemens AG. Dr. Gernot-Rüdiger Engel, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH/Partner Practice Group Environment Regulatory, informierte über: die von der EU-Kommission geplanten Herausnahmen von CO2-Emissionszertifikaten im Umfang von 400 Millionen, 900 Millionen oder 1,2 Milliarden im sogenannten „Back Loading“-Verfahren im Zeitraum von 2013 bis 2015. Björn Spiegel, Fachgebietsleiter Energiepolitik, Wirtschaftsrat der CDU e.V., stellte ergänzend die bundespolitischen Vorhaben und
Dr. Stefan Liebing Kommissionsleiter
Grafik: Siemens
Energiewirtschaft
die laufende Meinungsbildung im Wirtschaftsrat vor. Die Kommission wird sich in der nächsten Sitzung ergänzend mit dem Wärmemarkt und dem Netzausbau auseinandersetzen, um auf dieser Grundlage erste Positionen für den Wirtschaftsrat in Schleswig-Holstein abzuleiten. Am 15.
Februar besteht dann die Möglichkeit, die Position des neuen Energiewendeministers aufzunehmen und zu prüfen, der dann auf Einladung der Sektion Schleswig/ Flensburg „Die deutsche Energiewende und die politische Planung für den Beitrag Schleswig-Holsteins“ erläutern wird.
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PR Energie-Bericht
Premiere in Norddeutschland:
E.ON Hanse Wärme startet mit EUROGATE – ein Projekt zur Speicherung von Wärme im Netz Im Rahmen ihrer kürzlich beschlossenen Energiekooperation mit der Freien und Hansestadt Hamburg betritt die E.ON Hanse Gruppe zusammen mit EUROGATE jetzt Neuland bei der Wärmeversorgung und -speicherung: Erstmalig wird dezentral erzeugte Wärme ins Netz eingespeist und dort sogar gespeichert.
Der Startschuss für das Projekt fiel im November auf dem Eurogate Gelände im Hamburger Hafen. An dem traditionellen Spatenstich nahmen Umweltsenatorin Jutta Blankau, EUROGATEGeschäftsführer Emanuel Schiffer und E.ON Hanse Personalvorstand Udo Bottländer teil. Ab März 2013 wird ein Teil der Gebäude am EUROGATE-Standort in Hamburg über ein eigenes Blockheizkraftwerk (BHKW) dezentral mit Energie versorgt. BHKW erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme – das macht sie besonders effizient und umweltschonend, allerdings nur wenn sowohl der erzeugte Strom als auch die erzeugte Wärme genutzt werden. Und genau da gab es in der Vergangenheit häufig Probleme, weil Abnehmer für die Wärme fehlten. Bei EUROGATE wird das BHKW nun in das Wärmenetz der E.ON Hanse Wärme eingebunden. So kann Wärme, die nicht benötigt wird, im Netz zwischengespeichert werden. Dadurch wird die Effektivität des BHKW deutlich verbessert. „Durch die Einbindung in das Wärmenetz kann das BHKW auch dann Strom erzeugen, wenn kaum Wärme benötigt wird. Die überschüssige Wärme wird dabei einfach im Netz gespeichert und bei Bedarf wieder entnommen. So ermöglichen wir unseren Partnern, mehr umweltfreundlichen Strom zu erzeugen und ihre Anlagen wirtschaftlicher zu betreiben“, sagt Udo Bottländer. EUROGATE erwartet
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Die Solarthermieanlage auf dem Heizwerk dient als Pilotanlage zur Einspeisung solarer Wärme ins Netz.
Im November gaben Emanuel Schiffer, Jutta Blankau und Udo Bottländer (v.l.) den Startschuss für ein Projekt zur Speicherung von Wärme im Netz.
von dem neuen Energieversorgungskonzept sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile. So rechnet Emanuel Fischer neben Kosteneinsparungen mit einer CO2-Einsparung von über 2.800 Tonnen pro Jahr. Jutta Blankau sieht in dem Projekt einen wichtigen Meilenstein zur Energiewende. Das Projekt fülle die energiepolitische Vereinbarung mit den Energieversorgungsunternehmen mit Leben, so die Hamburger Umweltsenatorin. Im kürzlich vorgestellten „Energiekonzept für Hamburg“, das unter anderem eine Beteiligung der Stadt an den Energienetzen vorsieht, hat die E.ON Hanse AG unter anderem zugesagt, Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung und regenerativ erzeugte Wärme in sei-
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
ne Nahwärmenetze aufzunehmen und dort zu speichern. So wird in Hamburg Wandsbek eine hochmoderne Brennstoffzelle in das Netz eingebunden. Bereits 2011 nahm die E.ON Hanse Wärme den Multifunktionsspeicher in Hamburg Bramfeld in Betrieb. Die Anbindung des Speichers in das Netz soll u.a. die Einbindung solarthermischer Anlagen ermöglichen. Im Moment werden die technischen Grundlagen für eine solche Einspeisung in einem Pilotprojekt getestet. Als Pilotanlage dient eine Solarthermieanlage auf einem Heizhaus des Unternehmens in Hamburg-Wandsbek. Die Erkenntnisse, die hier gewonnen werden, sollen als Grundlage für zukünftige Angebote an Solaranlagenbetreiber dienen.
PR Energie-Bericht
Speichertechnik für Kälte In einem schleswig-holsteinischen Klinikum kam die zentrale Kälteerzeugung auf den Prüfstand. Durch diverse bauliche und infrastrukturelle Veränderungen besteht ein erhöhter Kältebedarf. Ein erweitertes Konzept, für einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Betrieb, war das Ziel. Derzeit sind Kälteerzeuger älterer Bauart im Einsatz, die hohen energetischen Leistungsaufwand fordern. Künftig wird die Kälteversorgung des Klinikums durch einen weiteren Käl-
Kältezentrale mit Eisspeichercontainer und Rückkühlwerke
teerzeuger geleistet. Im Zuge der energetischen Betrachtung dieser Investition konnte nachgewiesen werden, dass der Einsatz eines Eisspeichers wirtschaftlich sinnvoll ist.
Die eingesetzten Eisspeicher in kubischer Bauart (in Containerbauweise), sind für die Außenaufstellung konstruiert. Die Beladung der Eisspeicher mit Kälteenergie erfolgt auf Grund eines geringeren Kältebedarfs in der Nacht. Diese Energie wird in Form von Eis gespeichert und am Tage, im Zuge der Entladung, genutzt. Mit Hilfe dieser zeitversetzten Energieabgabe lassen sich teure Lastspitzen durch eine stromseitige Kälteerzeugung im Tagesbetrieb bei steigenden Energiekosten durch Beeinflussung des Leistungspreises vermeiden. Die latente Speicherkapazität der zwei eingesetzten Eisspeichercontainer beträgt 2x 3.500 kWh. Geladen werden diese Eisspeicher über einen Schraubenverdichter mit einer Betriebskälteleistung von ca. 1.000 kW. Die neuen Erzeugeraggregate weisen gegenüber den bestehenden Erzeugeraggregaten einen deutlich höheren Wirkungsgrad aus. Die gesamte Anlage (Bestand und Neuanlage) wird in einem Verbund betrieben, der den Vorteil der Reduzierung von Volllastbetriebsstunden zur Folge hat.
Es wird von einer zukünftigen, weiteren Erhöhung des Kältebedarfes am Klinikum durch zusätzliche technische/ medizinische Geräte und durch eine bessere Patientenbetreuung/-Unterbringung (Erhöhung der Versorgungsqualität) ausgegangen. Durch den Bedarf an zusätzlicher Kälteleistung, sind gem. dem ausgeführten Anlagenkonzept Einsparungen in den Betriebskosten von ca. 90 T€/a zu erzielen. Durch die Verringerung der Volllastbetriebsstunden der Kälteerzeugungsanlagen (Reduktion der Betriebskosten) ergibt sich eine Reduzierung von ca. 40 T€/a. Durch die Nutzung der Eisspeicheranlage kann eine weitere Einsparung erzielt werden. Diese werden durch den Wegfall der stromseitigen Kälteerzeugung erzielt. Dieses hat unter BerückDie Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Enegiekonzepte mit den neuesten Technologien – das ist emutec. Seit über zehn Jahren agieren wir als Gereralplaner für zuverlässige und innovative technische Ausrüstung. Mit unseren vier Standorten im Bundesgebiet (über 60 MA) stehen wir unserem Kunden auch überregional zur Verfügung.
sichtigung der vorgesehenen Betriebsstunden eine Einsparung von ca. 50 T€/a zur Folge. Die Investitionskosten (reinen Mehrkosten für die Eisspeicher) belaufen sich auf ca. 250 T€. Somit ist die Eisspeicheranlage in ca. fünf Jahren amortisiert. Das neue Gebäude für die Aufnahme der technischen Infrastruktur sowie der Kälteerzeuger kann noch ein zusätzliches Aggregat verkraften. Im Falle eines Stromausfalles können die Eisspeicher eine Notkühlung für notwendige Verbraucher in einem Krankenhausbetrieb sicherstellen. Voraussetzung ist jedoch der elektrischen Einspeisung der neuen Zentrale aus dem Sicherheitsstromversorgungsnetz des Klinikums. Zukünftig ist das Klinikum für Anpassungen und Veränderungen im Bereich der kälteseitigen Versorgung optimal gerüstet. Eine optimierte Netzauslastung wurde realisiert und ein sinnvoller Beitrag zum Energiemanagement der Liegenschaft und letztendlich zum Energiekonzept der Bundesregierung (Stichwort „Energiewende“) geleistet. ppa. Dirk Thiemann, Stefan Busemann www.emutec.de
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Mittagsgespräch des Landesverbandes am 05. Oktober 2012 in Itzehoe
Ausschreibungspraxis für Sanitätshäuser wirkt monopolisierend! „Die Kunden der Sanitätshäuser können durch die zentrale Ausschreibungspraxis der gesetzlichen Krankenkassen – beispielsweise für Rollstühle – nicht mehr wohnortnah versorgt werden.“, berichtete Thorsten Schröder, Geschäftsführer der Thies Gesundheitspartner GmbH. Diese hatte an ihrem Stammsitz Itzehoe auf Einladung des Wirtschaftsrates eine Expertenrunde zu Gast, die mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Rolf Koschorrek zukünftige gesundheitspolitische Zielsetzungen diskutierte.
Zur Situation der Sanitätshäuser erklärte der Bundestagsabgeordnete: „Die Ausschreibungspraxis der gesetzlichen Krankenkassen wirkt monopolisierend. Leider haben wir uns 2009 in der großen Koalition nicht gegen diese Regelung durchsetzen können.“ Eine Evaluation des eingeführten §125
v.l. Gastgeber Torsten Schröder (Geschäftsführer Thies GesundheitsPartner GmbH), Dr. Rolf Koschorrek MdB und Dr. Bertram Zitscher (Landesgeschäftsführer Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein)
Sozialgesetzbuch V werde jedoch im Frühjahr 2013 auf dem Tisch sein. In der anschließenden Diskussion empfahl Dr. Ralph Ennenbach, stellv. Vorsitzender der kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein für das zukünftige Gesundheitssystem das Recht eines jeden Bürgers, seine Patientendaten dem Arzt einfach präsentieren zu können. Die dafür dringend notwendige Vernetzung im Gesundheitswesen werde seit Jahren durch die GEMATIK, ein Konstrukt der Selbstverwaltung, blockiert, so Jan Meincke, Geschäftsführer der Medisoftware aus
Kiel, die seit 30 Jahren IT-Systeme für Arztpraxen anbietet. Für den Landesverband des Wirtschaftsrates moderierte Landesgeschäftsführer Dr. Bertram Zitscher, der abschließend auch dafür dankte, daß das Gesundheitsland Schleswig-Holstein mit einem selbständigen Zahnarzt einen fachkompetenten Vertreter im Gesundheitsausschuß des Deutschen Bundestages hat: „Auch das kann ein wichtiger Standortvorteil im Wettbewerb um die zukünftig beste Gesundheitsversorgung in Deutschland sein.“ BZ
Mittagsgespräch der Sektion Herzogtum Lauenburg am 09. November 2012 in Schwarzenbek
Schleswig-Holstein nach der Wahl Bericht aus dem Parlament Auf Einladung des Sektionssprechers Freiherr Rudolph von Schröder berichtete der Landtagspräsident Klaus Schlie über die veränderte Zusammensetzung und die Folgen für Organisation, Betrieb und die Agenda des Landtages. Diskutiert wurde im Anschluß nicht nur das Auftreten der Piraten, die Klage gegen die Regierungsbeteiligung des SSW und den Impuls für eine Novelle der Landesverfassung, sondern auch die Zusammensetzung des Landesverfassungsgerichts und das zukünftige Zusammenwirken von Land und Kommunen. BZ
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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
Rudolph Freiherr von Schröder (Sektionssprecher Herzogtum Lauenburg, li) freute sich über den Besuch des neuen Landtagspräsidenten, Herrn Klaus Schlie
Namen und Nachrichten
N E U E S AU S D E M M I TG L I E D E R K R E I S
Rekord-Fenster+Türen erreicht Finale beim Mittelstands-Preis Dägeling – Das seit 90 Jahren in Dägeling (Kreis Steinburg) ansässige Unternehmen Rekord-Fenster+Türen kann sich zu den innovativsten und kundenorientiertesten Mittelstandsunternehmen Norddeutschlands zählen. Ausgezeichnet wurde es von der OskarPatzelt-Stiftung, das alljährlich den „Großen Preis des Mittelstands“ vergibt. Unter 3.500 nominierten Unternehmen schaffte es Rekord unter die 20 Finalisten, darunter fünf aus Norddeutschland. Ein ausschlaggebendes Kriterium dafür war die Rolle als großer Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in der Region. Außerdem, so Geschäftsführer Stephan Golde, trugen die gesunde Firmenstruktur, hohe Innovationskraft bei den Produkten sowie der Einsatz bei
Aldra investiert in neuen Fuhrpark Meldorf – Acht Sattelzugmaschinen mit Auflieger und zwei Gliederzüge werden künftig für den Meldorfer Fensterbauer in Deutschland und den BeneluxLändern im Jahr rund 1,2 Millionen Kilometer zurücklegen. Das Investitionsvolumen für die Kompletterneuerung des Fuhrparks, der von der Aldra-Spedition Lorenzen betrieben wird, lag knapp im siebenstelligen Bereich. Bewußt setzte man bei Aldra als zuverlässigen Partner auf ein Unternehmen in der Region. Uhl Trucks in Hemmingstedt lieferte die zehn VolvoTrucks, die technisch auf dem modernsten Stand
Stephan Golde, Geschäftsführer der rekord Fenster+Türen GmbH & Co. KG
sozialen, kulturellen und sportlichen Projekten zu der Prämiierung bei. Die gesunde Firmenstruktur kommt für Golde nicht letzt bei den Mitarbeitern zum Ausdruck. So wurden im laufenden Jahr 24 Jubilare ausgezeichnet, die zum Teil seit 40 Jahren im Betrieb sind. Ferner werden 36 Auszubildende beschäftigt – eine weit überdurchschnittliche Quote von 15 Prozent. Mit 270 Mit-
arbeitern fertigt Rekord Fenster und Türen in klassischer Handwerkskunst für einen Kundenkreis im gesamten Bundesgebiet. Nach eigenen Angaben setzt das Unternehmen vorwiegend in den Bereichen Sicherheit, Wärmedämmung und Design immer wieder Maßstäbe für die Branche. WB
sind. Die neuen Lieferfahrzeuge erfüllen die EURO-5-Norm; diese sorgt für eine deutliche Redzierung des Schadstoffausstoßes an Stickstoffoxid und Rußpartikeln. „Die Modernisierung unserer Flotte ist ein weiterer Baustein bei unserem Anspruch nachhaltig zu handeln und die Umwelt weiter zu schonen“, erläuterte Aldra-Geschäftsführer Jörg Holzgrefe die Investition. Einige der LKW sind mit modernster Speed-Curtain-Technik ausgestattet: jetzt kann in nur 35 Sekunden der Vorhang geöffnet oder geschlossen werden. Die sich darausergebenen kürzeren
Ladezeiten erhöhen die reale Fahrzeit innerhalb der zulässigen Lenkzeiten. Dadurch wird eine Beschleunigung der gesamten Logistikkette erreicht, was wiederum den Aldra-Kunden zugute kommt. Selbstverständlich für den dithmarscher Hersteller war die Ausstattung jedes LKW mit einem Gabelstapler für eine professionelle und komfortable Anlieferung. Zur Firmenidentifikation ziert alle Lastzüge das gleiche Motiv: Wollige Schafe, die für mollige Wärme (durch perfekte Dämmung) stehen, eben norddeutsch – wetterfest – sturmerprobt! WB Persönliche Mitgliedschaft seit 1981
Persönliche Mitgliedschaft seit 1981
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Namen und Nachrichten
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Frauenförderung – für die Barmer GEK ein Talentpool Kiel – Die Barmer GEK setzt die Frauenförderung in ihrem „Gleichstellungsplan 2012-2015“ um. Da die bisherigen Maßnahmen noch nicht zu dem erhofften Erfolg geführt haben, wurde das Thema strategisch verankert und in die neuen Führungsleitsätze integriert. Die Integrationsprozesse werden nun noch stärker auf die Unterschiedlichkeit der Lebensphasen analysiert. Damit wird ein klares Signal für Berufseinsteigerinnen gegeben. Zugleich wird der „Talentpool“, aus dem sich die künftigen Schlüsselpositionen rekrutieren, nachhaltig erweitert. Und es wird die Schlüsselfrage einbezogen, wie Frauen und Männer ihr Berufs- und Privatleben vereinbaren. Flexiblere Karrierewege und vielfältige Arbeitszeit- sowie JobSharing-Modelle sind das Resultat. Das gesamte Paket der familienfreundlichen Maßnahmen erstreckt sich nicht nur auf Frauen und Männer, die Kinder betreuen, sondern auf Beschäftigte, die Familienmitglieder pflegen. WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2010
Sachverstand gefragt Kiel – Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) in Berlin hat den Geschäftsführer der Consens Bautechnik GmbH (Kiel), Dipl.-Ing. Thorsten Senner, in die Sachverständigenausschüsse „Fassaden B 1“ und „Fassadenbau A“ bestellt. Das Unternehmen beschäftigt sich hauptsächlich mit der Planung und Errichtung von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden im norddeutschen Raum. Zur Erfüllung seiner bautechnischen Aufgaben auf deutscher und
Bockholdt stellt zum dritten Mal den Landessieger Lübeck/Neumünster – Michael Maaß aus der Niederlassung Neumünster der Bockholdt Gebäudereinigung KG (Lübeck) hat die diesjährige Gesellenprüfung zum Glas- und Gebäudereiniger als Landebester abgelegt. Damit stellt das Unternehmen den schleswigholsteinischen Landessieger zum dritten Mal in Folge. Der frisch gebackene Geselle: „Natürlich freue ich mich über mein Abschneiden, aber auch über die Prämie, die ich von Bockholdt bekommen werde.“ Mit bundesweit 7.000 Mitarbeitern ist Bockholdt der größte Gebäudedienstleister in Schleswig-Holstein. Mit jährlich durchschnittlich 112 Auszubildenden zählt das Unternehmen darüber hinaus zu den größten Ausbildern der Branche. WB Persönliche Mitgliedschaft seit 1995
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Er war „das Maß der Dinge“: Michael Maaß wurde Landessieger
Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012
Dipl-Ing. Thorsten Senner
internationaler Ebene beruft das DIBt Sachverständige aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung in seine 140 Ausschüsse. WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2003
Landessieger im Baugewerbe Rendsburg – Unter dem Motto „Profis leisten was“ meldet der Baugewerbeverband die besten Junggesellinnen und Junggesellen ihre Landesmeister. So holte sich Maxim Franzusow aus Glücksburg (Ausbildungsbetrieb: Sergej Kartawzew, Flensburg) den Landessieg bei den Fliesenlegern. Torge Peters aus Tremsbüttel (Ausbildungsbetrieb: Volker Bringmann, Ahrensburg) und Marc Wegener aus Quickborn (Ausbildungsbetrieb: Marco Weckbrodt, Quickborn) belegten die ersten Plätze bei den Zimmerern und den Maurern. Platz eins bei den Beton- und Stahlbetonbauern holte sich Christopher Henkel aus Kiel (Ausbildungsbetrieb: Flenker Bau, Schwentinetal), bei den Straßenbauern Marvin Hansen aus Almdorf (Ausbildungsbetrieb Hoff und Söhne, Husum) und bei den Stuckateuren Marcel Smolka aus Hamburg (Ausbildungsbetrieb: Martens und Hamerich, Barsbüttel). Landessieger bei den Estrichlegern wurde Stephan Loose aus Rendsburg (Ausbildungsbetrieb: A. Jaeger Estrichleger, Hamweddel). WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2006
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Zwei neue Vorstände bei Münchner Spudy-Tochter
Lysia – Clubsino – die Spielbank neuen Typs eröffnet in Lübeck
Hamburg – Mit Klaus Deng und Maik Käbisch verstärkt der unabhängige Vermögensverwalter Döttinger/Straubinger AG (München) seine Führungsspitze. Die neuen Vorstände, die neben dem bisherigen Vorstand Dr. Alexander Orthgieß auch Gesellschafter werden, treten zum 1. Januar in das Unternehmen ein. Beide waren zuletzt in der Geschäftsleitung der Credit Suisse (Deutschland) AG in Frankfurt am Main tätig. Deng (44) verantwortete neben der Betreuung vermögender Privatkunden die Ressorts Marketing und Stiftungen, Käbisch (35) neben der Akquisition und Betreuung vermögender Privatkunden die Ressorts Akquisition und Family Office. Döttinger/ Straubinger mit den weiteren Vorständen Alfred Straubinger und Matthias Rathgen gehört zur Spudy & Co. Family Office GmbH (Hamburg). Die 2005 gegründete inhabergeführte Gesellschaft betreut ein Vermögen von fünf Milliarden Euro für private Mandanten und institutionelle Anleger. Die Gruppe beschäftigt in den Bereichen Family Office, Vermögensverwaltung, Vermögenscontrolling, Anlageberatung, Immobilienmanagement und Stiftungsberatung rund 80 Mitarbeiter. WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2009
Kiel/Lübeck – Die Spielbank SchleswigHolstein GmbH (Kiel) hat aus der Not eine Tugend gemacht. Das Auslaufen des Mietvertrages für das traditionsreiche Casino im Travemünder ColumbiaHotel nutzte das landeseigene Unternehmen, um in Lübeck eine Spielbank neuen Typs zu eröffnen: das „Lysia – clubsino Lübeck“. Die Wortschöpfung steht nach Darstellung der Hamburger Star-Designerin Ulrike Krages für das komplett neue Konzept, eine „verlockende Kombination aus Exklusivität, inspirierender Coolness und distinguiert-opulentem Design. Im Souterrain des direkt am Holstentor gelegenen Park Inn Hotels entstand somit ein
Platz für „ ehrwürdige Tradition wie für eine neue einzigartige Lebendigkeit“. Mit „Lysia“ zollen die Betreiber der Lübecker „Ikone“ Lys Assia Tribut. Lange trug das heutige Park Inn den Namen der Künstlerin. Für das „Clubsino“, das am 8. Dezember eröffnet hat, gilt: Alles geht – nichts muß. Es wendet sich an Menschen, die Nacht zum Tage machen wollen, an andere die einfach nur nett ausgehen wollen, an Spieler wie auch nur an Zuschauer beim Roulette, beim Black Jack, beim Poker oder an einer der zahlreichen Slot-Maschinen. Mit dem Konzept revolutioniert Spielbanken-SH-Geschäftsführer Matthias Hein nicht nur die Branche in Schleswig-Holstein, heißt es: Auch bundesweit setze er ganz neu Impulse.WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2011
... IM ÜBRIGEN ren Norbert Basler und Rolf Rüdiger Reichardt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Werner Schwarz, Landwirt aus Rethwisch – Frauenholz.
Dr. Manfred Steckmeister
■ Die Sektion Stormarn hat auf ihrer Mitgliederversammlung im November Dr. Manfred Steckmeister als Sprecher bestätigt. Weiterhin im Vorstand tätig bleiben Frau Renate Tangermann, Martin Freiherr von Jenisch, sowie die Her-
haven präsentieren möchten. Unterlagen dazu können bei der Landesgeschäftsstelle angefordert werden.
■ Der Junge Wirtschaftsrat in Schleswig-Holstein hat Nina Hildebrandt, Referentin Regionale Koordination, Vattenfall, als neues Mitglied in seinen Landesvorstand kooptiert. ■ Der Landesverband würde sich über das Interesse von Mitgliedsunternehmen freuen, die ihr Unternehmen auf dem vierten Norddeutschen Wirtschaftstag am 25.04.2013 in Bremer-
Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer
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Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum
V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U 19. Dezember 2012 · Kiel Junger Wirtschaftsrat Peter Harry Carstensen, Ministerpräsident a.D.; Dag Kleveland, Aufsichtsrat nordic hotel AG „Pointierter Rückblick auf sieben Jahre Landesregierung und Empfehlungen für den Jungen Wirtschaftsrat“ 07. Februar 2013 · Wedel Betriebsbesichtigung Ingo Gedächens MdB, Mitglied des Verteidigungsausschusses; Steffen Goda, Geschäftsführer der RUAG COEL GmbH „Konsequenzen und Chancen für die wehrtechnische Industrie aus der Bundeswehrreform“ 15. Februar 2013 · Flensburg Minister Robert Habeck MdL, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein „Die deutsche Energiewende und die politische Planung für den Beitrag Schleswig-Holsteins“ 20. Februar 2013 · Heringsdorf (OH) Betriebsbesichtigung Karl Haaga, Geschäftsführer der Haaga Folien GmbH „Rückgewinnung elektrischer Prozeßwärme zur Reduzierung des Gasverbrauchs in produzierenden Unternehmen“
05. März 2012 · Kiel Sven Möllemann, Vertrieb Creditrefom Kiel Isert GmbH „Basel III und die Folgen bei der Kreditgewährung für klein- und mittelständische Unternehmen“ 10. April · Meldorf Betriebsbesichtigung Karsten Evers, Geschäftsführender Gesellschafter der Evers Druck GmbH „Die Druckindustrie im Wandel – Symbiose von Druck und elektronischer Kommunikation“ 25. und 26. April 2012 · Bremerhaven 4. Norddeutscher Wirtschaftstag NWT Grußwort: Prof. Dr. Kurt Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates der CDU e. V. Ehrengäste: u.a. Karl Gernandt, Chairman der Kuehne + Nagel International AG Podium I: Maritime Infrastruktur – Investition in die Zukunft u.a. mit Dr. Andreas Scheurer MdB, Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium fu ̈ r Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Moderation: Günther Hörbst, Chefredakteur der DVZ – Deutsche Verkehrs-Zeitung
Podium II: Fachkräftemangel und Demographie u.a. mit Prof. Dr. Joachim Treusch, Präsident Jacobs Universität Bremen; Dr. Ansgar Kortenjann, stellv. Geschäftsführer, Geschäftsbereich Wirtschaftspolitik, Leiter Standort Regionalpolitik, Handelskammer Hamburg Podium III: Offshore-Windenergie: Eine entscheidende Säule der Energiewende u.a. mit Lex Hartmann, Mitglied der Geschäftsführung TenneT TSO GmbH; Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender EWE AG; Dr. Udo Niehage, Beauftragter für die Energiewende Siemens AG 22. Juni 2013 · Kiel (nur für Mitglieder) Regattabegleitfahrt anläßlich der Kieler Woche 24. Juni 2013 · Berlin Parlamentarischer Abend für Delegierte der fünf norddeutschen Landesverbände 25. Juni 2013 · Berlin Wirtschaftstag 50-jähriges Jubiläum Änderungen vorbehalten
IMPRESSUM Herausgeber, V.I.S.d.P.: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Conrad Seiffert (Sei) Landesgeschäftsführer Colonnaden 25/II. Stock 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49 Fax: 040-30 38 10 59 E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Bertram Zitscher (BZ) Landesgeschäftsführer Kleiner Kuhberg 2-6 - 46, 24103 Kiel Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de www.wirtschaftsrat.de
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Redaktion: Dr. Manfred Hermann (He) Dr. Christina Arndt (CA) Wolfgang Buhmann (WB) Ehrhard J. Heine (EJH) Simone Niekammer (Ni) Nicole Weich (We) Bildnachweis: nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr
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Das nächste Heft erscheint im März 2013 mit dem Schwerpunktthema Staatsfinanzen.
Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Dezember 2012