WR-Mitgliedermagazin - Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein Ausgabe 02-2013

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Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein

Ausgabe Juni 2013

Hanseregion: Grenzenlos stark!

Vierter Norddeutscher Wirtschaftstag

Seiten 6-15

■ Giovanni di Lorenzo: Die Macht der Medien

Seiten 22-23

■ Dr. Rüdiger Grube: Deutsche Bahn – starker Partner der Hansestadt

Seiten 28-29

■ Mit Volldampf in die falsche Richtung – Schulpolitik in Schleswig-Holstein Seiten 40-43

copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG



Editorial

Hanseregion: grenzenlos stark! so wie Nachfrager und Netzbetreiber. Hier bleibt die Politik gefordert, die Grundlagen für das Gelingen der Energiewende zu schaffen.

Prof. Dr. Jörg F. Debatin Landesvorsitzender

N

ur scheinbar steht das Motto des Norddeutschen Wirtschaftstags im krassen Widerspruch zum Motto des Evangelischen Kirchentags: „Grenzenlos stark“ versus „Soviel du brauchst“. Eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung bedeutet sichere Arbeitsplätze und damit die Existenzgrundlage für eine Region bzw. ein ganzes Land. Nehmen soviel man braucht funktioniert eben nur auf der Basis einer nachhaltigen wirtschaftlichen Grundlage. Zum vierten Mal haben die norddeutschen Landesverbände des Wirtschaftsrats eine Vielzahl von Themen der Hanseregion auf ihrer gemeinsamen Tagung am 25./26. April beraten. Wie in den vergangenen Jahren, lag auch dieses Mal der Fokus auf der maritimen Wirtschft und den riesigen Chancen, die die Energiewende für den Norden bedeutet. Die Herausforderungen bleiben allerdings unverändert hoch: So stellt die Schifffahrtskrise nicht nur die Reedereien, sondern zunehmend auch die gesamte Hafenwirtschaft und den Schiffbau vor existenzielle Probleme. Hier gehen die Experten erst von einer Verbesserung der Lage im Jahr 2015 aus. Wenig Erfreuliches gab es auch vom Energiesektor zu vermelden. Der stockende Ausbau der Stromtrassen betrifft Anbieter von Windenergie eben-

Anders als die Landesregierungen der fünf norddeutschen Länder, haben sich die Landesverbände des Wirtschaftsrats das ehrgeizige Ziel gesetzt, den norddeutschen Zusammenhalt zu stärken und die Hemmnisse des Föderalismus zu überwinden. Dabei überwiegen eher die Leitvorstellungen der Raumordnung. Neben der Metropolregion Hamburg sind seit 2005 auch Hannover und Bremen zu europäischen Metropolregionen herangewachsen. Sie sind Motor gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Entwicklung. Die städtischen Regionen Europas werden in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Für Hamburg ist die Metropolfunktion Segen und Aufgabe zugleich. Unbestritten ist die riesige Sogwirkung der Hansestadt auf das Umland. Umgekehrt sind die Zukunftsoptionen Hamburgs eng mit Infrastrukturmaßnahmen der Nachbarländer verbunden. Der Bau der geplanten festen Fehmarnbelt-Querung ist für Hamburg ebenso bedeutend wie ein leistungsfähiger Nord-Ostseekanal. Die Wirtschaft macht nicht an Landesgrenzen Halt und daher sollte auch die Politik über ihre eigenen Grenzen hinaus handeln: über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg. Unternehmerisches Handeln und Planen reicht in der Regel weiter als Wahlkreise und Landesgrenzen. Der Landesverband Hamburg des Wirtschaftsrats wird die auf dem Norddeutchen Wirtschaftstag angesprochenen Themen inhaltlich weiter vertiefen. Dazu gehört die norddeutsche Zusammenarbeit ebenso wie die Hafenent-

wicklung und die Energiewende. In wenigen Monaten werden die Hamburger im Rahmen eines Volksbegehrens über den Rückkauf der lokalen Energienetze zu entscheiden haben. Nicht nur finanzpolitisch wäre der Rückkauf der falsche Weg. Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Im Gegenteil: Gerade vor dem Hintergrund der mit der Energiewende verbundenen Herausforderungen brauchen wir starke Unternehmen, die mit innovativer Kraft unsere Energieversorgung sicher und kostengünstig gestalten. Der Rückkauf von 25,1 Prozent der Anteile war bereits ein Fehler des ScholzSenates. Der Rückkauf von 100 Prozent wäre noch viel falscher. Hier wird sich der Wirtschaftsrat entschieden positionieren. Der kürzlich neu gewählte Vorstand wird sich in den kommenden Monaten verstärkt auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren. Dafür mussten zunächst die Weichen innerhalb der Landesgeschäftsstelle neu justiert werden. Ich freue mich, dass es so schnell gelungen ist, eine neue Landesgeschäftsführerin für unseren Landesverband zu finden. Frau Dr. Cornell Babendererde hat am 1. Juni ihre Tätigkeit aufgenommen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in Politik und Wirtschaft bringt sie gute fachliche Qualifikationen mit. Letztlich aber hängt der Erfolg einer inhaltlichen Neuausichtung entscheidend von Ihnen, den Mitgliedern des Wirtschaftsrats ab. Diesbezüglich freue ich mich auf eine engagierte und spannende Zusammenarbeit!

Ihr Prof. Dr. Jörg F. Debatin Landesvorsitzender Hamburg

Ausgabe Juni 2013 | Landesverband Hamburg

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INHALT

Die Energiewende überschlägt sich

zu Gast: Giovanni di Lorenzo

Vierte Gewalt oder fiese Gewalt?

zu Gast: Jochen Homann

Ole und die Türken Wer ist der neue Mittelstand?

zu Gast: Ole von Beust

zu Gast: Dr. jur. Nicholas Ziegert

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zu Gast: Dr. Rüdiger Grube

Spagat zwischen Investment und leistungsstarker Infrastruktur 26 27

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Editorials

Titelthema

Veranstaltungen

Hamburg: Prof. Dr. Jörg F. Debatin . . . . . . . . . . . . . . 3

4. Norddeutscher Wirtschaftstag

Die Energiewende überschlägt sich mit Jochen Homann . . . . . . . . . . . . 18-19

Schleswig-Holstein: Dr. Philipp Murmann . . . . . . . . . . . . . . 39

Ländergrenzen überwinden . . . . . . . . 7 Logistik: Allgemeine Trends und Erfolgsmodelle mit Karl Gernandt . . . . . . . . . . . . . . . 8-9 Podium I: Fachkräftemangel und Demographie – Nachhaltiger Erfolgsfaktor Bildung . . . . . . . . . . . . . 10 Podium II: Offshore-Windenergie: Eine entscheidende Säule der Energiewende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Podium III: Deutschlands maritime Wirtschaft braucht einen Investitionsschub . . . 12 Zusammenfassung Podien I-III . . . . 14 Rückschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

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Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013

Wer ist der neue Mittelstand? mit Dr. jur. Nicholas Ziegert . . . . . . . . . 21 Vierte Gewalt oder fiese Gewalt? mit Giovanni di Lorenzo . . . . . . . . . 22-23 Ole und die Türken mit Ole von Beust . . . . . . . . . . . . . . 24-25 Eine sonnige Zukunft für Europa geht nicht!? Gibt’s nicht. mit Dirk Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Die Bahn: Ein Unternehmen im Spagat zwischen Investment und leistungsstarker Infrastruktur mit Dr. Rüdiger Grube . . . . . . . . . . 28-29 Sektion Rendsburg-Eckernförde: Bessere Chancen für benachteiligte Jugendliche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40-41 Sektion Lübeck: Bildungsvielfalt am Wissenschaftsstandort Lübeck – sind zusätzliche Oberstufen der richtige Weg? . . . . . 42


Bildungspolitische Konferenz:

Bessere Chancen für benachteiligte Jugendliche

Seiten 22-23

Die deutsche Energiewende und die politische Planung für Schleswig-Holstein

Seiten 40-41 zu Gast: Minister Dr. Robert Habeck

Seiten 44-45

zu Gast: Jörg Paulat

Basel III – Auswirkungen auf die Kreditfähigkeit klein- und mittelständischer Unternehmen 32

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Eine Erfolgsgeschichte:

Wachstum trotz Randlage 52

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Neues aus dem Landesverband Rubriken Sektion Lübeck: Der Fachkräftemarkt über dem Zenit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Wechselstimmung Zur Mitgliederversammlung am 27. März 2013 in Hamburg . . . . . . 31

Veranstaltungsvorschau Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 54

Sektion Schleswig/Flensburg: Die deutsche Energiewende und die politische Planung für Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . 44-45

Golf: Jubiläumsturnier in Falkenstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Zwischenruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Sektion Kiel: Basel III – Auswirkungen auf die Kreditfähigkeit klein- und mittelständischer Unternehmen . . . . . . . . 48

Wirtschaftsrat vor Ort Iron Montain: Sensible Daten – safety first . . . . . . 30 Sektion Plön/Ostholstein: Wachstum trotz Randlage . . . . . 46-47 Sektion Dithmarschen: Das Kompetenznetzwerk Aquakultur und die Chancen für Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 49

Neues aus dem Landesverband Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 ...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Junger Wirtschaftsrat Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32-33 Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Neue Mitglieder in den Landesverbänden . . . . . . . . . . 36 Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Landesfachkommissionen ITK Informationsund Telekommunikationstechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Namen und Nachrichten Neues aus dem Mitgliederkreis . . . . . . . . . . . . . . . . 50-52 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Bildung und Wirtschaft . . . . . . . . . . . 43 Energiewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Gesundheitswirtschaft . . . . . . . . . . . . 47 5


Wir danken unseren Sponsoren f端r die Unterst端tzung beim 4. Norddeutschen Wirtschaftstag

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Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013


4. Norddeutscher Wirtschaftstag

Ländergrenzen überwinden 4. Norddeutscher Wirtschaftstag am 25./26. April in Bremerhaven

Prof. Dr. Kurt J. Lauk eröffnet den Norddeutschen Wirtschaftstag

Die Vernetzung der globalen Wirtschaft, die grundlegenden Veränderungen im Ostseeraum und die rapide Entwicklung des Verkehrs zu Lande und zu Wasser bringen der Nordregion Standortvorteile, die in vergangenen Jahrzehnten kaum vorauszusehen waren. Zudem verfügt das Küstengebiet im Zeichen der Zukunftsvision „Energiewende“ neuerdings über einen wertvollen, unerschöpflichen Rohstoff, die Windenergie. Es liegt zum Greifen nahe, die vielfältigen Chancen der verbesserten Lage auf breiter (norddeutscher) Front aufzugreifen und Probleme gemeinsam anzugehen. Leider erweist sich der Föderalismus als Bremse und Fessel. Noch vertritt jedes der fünf Bundesländer – Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein – primär seine eigenen Interessen und verzichtet nicht auf Souveränitätsrechte zugunsten einer optimierten Gemeinschaftslösung. Ein Beispiel ist das nicht koordinierte Angebot für den Hafenumschlag in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Ansatzpunkt des Wirtschaftsrats, und damit auch des Wirtschaftstags, ist der Leitgedanke, über Partei- und Verwaltungsgrenzen hinweg die Zersplitterung Norddeutschlands zu überwinden. Die Vorsitzende des gastgebenden Landesverbands, Imke GollerWilberg, stellte in ihren temperamentvollen Begrüßungsworten zunächst die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Paradedisziplinen des kleinsten Bundeslandes heraus – so hat sich die Universität von einer unbedeutenden Kaderschmiede zur anerkannten Exzellenzuniversität entwickelt. Die Gastgeberin lenkte das Augenmerk jedoch vor allem auf jene Branchen, die in der vereinten Hanseregion über ein starkes Potential verfügen:

Jens Broder Knudsen, Geschäftsführender Gesellschafter, Satori & Berger GmbH & Co. KG; Astrid Hamker, Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen; Imke Goller-Wilberg, Vorsitzende des Landesverbandes Bremen; Andreas Mau, Vorsitzender des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern

Der Fahrzeugbau hat mächtige Standorte in Wolfsburg, Emden und Bremen. Bremerhaven ist die größte Autodrehscheibe Europas. Die Luft-und Raumfahrtindustrie Norddeutschlands erzeugt weltbekannte Produkte, EADS arbeitet in Bremen, das Tochterunternehmen Airbus in Hamburg sowie an vier weiteren Standorten. Hinzu kommt eine Anzahl bedeutender Forschungsstätten. Die regionale Branche gehört international zur Spitzenklasse. Die deutsche Ernährungsindustrie hat ihren Schwerpunkt im Norden. Besonders wichtig sind die maritime Wirtschaft mit hervorragender Logistik. Während es an Innovation und dem Ausbau wissensbasierter Dienstleistungen nicht mangelt, bereitet im internationalen Maßstab das Zurückbleiben von Investitionen in die Hafeninfrastruktur (beispielsweise im Gegensatz zu Rotterdam) erhebliche Sorgen. Der Zusammenbruch des Verkehrs im Nord-Ostee-Kanal war ein Menetekel für die Folgen der Vernachlässigung durch den Bund. Es ist der dezentralisierten Hanseregion bislang nicht gelungen, die grundlegende Bedeutung der norddeutschen Häfen und Wasserstraßen für die gesamte Republik – nicht zuletzt für Bayern und Baden-Württemberg – wirksam zu vermitteln. Schon die vorhandenen Aktivitäten zeigen, dass Norddeutschland der natürliche Standort für die Windindustrie mit Produktion, Bauorganisation, Versorgung und Wartung – Onshore und Offshore – ist. Zweifellos entwickelt sich hier ein weiteres kräftiges Standbein der Wirtschaft.

Bezogen auf das Konzept des Wirtschaftsrats unterstrich Imke Goller-Wilberg die Vorgabe Ludwig Erhards, die Vorteile der Marktwirtschaft mit den

Eigenschaften eines Sozialstaats zu verbinden. Dies sei, so versicherte sie, zugleich Bremer Kaufmannstradition. He

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4. Norddeutscher Wirtschaftstag

Logistik: Allgemeine Trends und Erfolgsmodelle Der Chairmann des Hamburger Logistikunternehmens ging in seinem Vortrag auf die Zusammenhänge von Megatrends und Globalisierung und deren Auswirkungen ein. Dabei skizzierte er das US Logistikunternehmen „Pony-Express“, das vor gut 150 Jahren im Dokumententransport nach Karl Gernandt

sehr erfolgreichen 18 Monaten rasch wieder eingestellt wurde. Die Unter-

Jahrgang 1960, geboren in Bonn. Präsident des Verwaltungsrats Kühne + Nagel International AG, Schindellegi (CH). Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank, Hochschulstudium in St. Gallen (Schweiz) danach berufliche Karriere bei der Deutsche Bank AG. Am 1. Oktober 2008 bestellte KlausMichael Kühne, Mehrheitsgesellschafter der Kühne + Nagel International AG, Karl Gernandt zu seinem Nachfolger und damit auch zum CEO seiner privaten Kühne Holding AG und zum Mitglied des Stiftungsrats der KühneStiftung. Im Mai 2011 übernahm er das Amt des Präsidenten des Verwaltungsrats der Kühne + Nagel International AG. Ebenfalls seit 2011 ist er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der HapagLloyd Holding AG.

nehmer hatten mit der Geschäftsidee zwar exakt den Bedarf getroffen, wurden aber aufgrund neuer Anbieter mit anderer Technik überflüssig. Das ausgeklügelte Logistikkonzept der „Pony-Manager“ wurde nicht aufgrund ineffizienter Systeme vom Markt gedrängt, sondern von unaufhaltbarer Entwicklung, eben dem Megatrend, verdrängt. Gernandt bezeichnet dieses Phänomen als Effizienzfalle, „es ist nur dann gut, die Dinge richtig zu machen, wenn es die richtigen Dinge sind!“. Daraus folgt: Die Dynamik der Veränderungsprozesse ist zu nutzen. Wir leben in einer global vernetzten Welt, in der Veränderungsprozesse, sogenannte Megatrends, unausweichlich auf bestehende Strukturen und Geschäftsmodelle einwirken und damit voneinander abhängende Dynamiken kreieren, meint Gernandt. Was können wir revolutionieren, und welches sind die unaufhaltsamen Megatrends unserer Zeit; welche „Fallen“ stellen sie, fragt der Logistiker weiter. Die Antwort: Megatrends sind globale Entwicklungen, die sich durch ihre langsame, teilweise latente, aber unaufhaltsame Entfaltung auszeichnen, deren Auswir-

Christian Weber, Präsident der Bremischen Bürgerschaft; Imke Goller-Wilberg, Vorsitzende des Landesverbandes Bremen

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Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013

kungen auch hier in Norddeutschland nicht ausbleiben. Gernandt ist der Auffassung, dass die Globalisierung noch immer der prägende Trend unserer Zeit sei und alle Volkswirtschaften sich ihrem Einfluss stellen müssten. Er bringt das Beispiel des Hamburger Hafens, der 1970 noch 200 Schiffsanläufe verzeichnete (Vollcontainerschiffe) gegenüber rund 5.500 heute. In der Zeit der Hanse waren 1.000 Schiffe, darunter Koggen (400 t), mit insgesamt 60.000 Tonnen Tragfähigkeit im Einsatz. Die früheren Transportgüter veränderten die Bedürfnisstrukturen in den Gebieten, in die exportiert wurde. Sowohl Mengenzuwachs als auch Nachfrage erforderten neue Strukturen in den Hanseregionen. Aus lokalen Produkten wurden internationale. Und Gernandt sieht das so: Die stete Weiter- und Neuentwicklung von Produkten sowie die Dynamik in deren Nachfrage kreieren Bewegung. Diese Bewegung ist der Antrieb für die Mechanismen der Logistik und der Globalization, die Verschmelzung von Globalität und Lokalität, welche letztlich nur durch Logistikkonzepte möglich geworden ist. Bei Absatz und Produktion bilden sich starke regionale Wirtschaftsräume mit unterschiedlichen Integrationsstufen. Sie reichen vom Präferenzabkommen über Freihandelszonen bis hin zur Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft ohne Handelsbarrieren und sonstige Beschränkungen. In den Stichwortkatalog Wirtschaftsgemeinschaften gehört auch die Hanse. Sie war die erste große genossenschaftliche Orga-


nisation, die auf freiwilliger Grundlage ein Netzwerk von Handelsbeziehungen kontinuierlich aufbaute. Aktuellere Beispiele für Gemeinschaften wären CELAC, EU, NAFTA usw. sowie die Verhandlungen zu Handelszonen zwischen China, Japan und Südkorea. In der Folge nehmen regionale und dezentrale Versorgungssysteme zu, d. h. interregionale Handelsströme werden schneller wachsen als interkontinentale. Rahmenbedingungen verbessern! Von diesem Trend, so Gernandt, muss Norddeutschland, die Hanseregion, profitieren, und zwar sowohl von den globalen als auch den regionalen Handelsströmen. Die bestehende Infrastruktur, wie der Ausbau von Häfen, der Errichtung des ersten Fernstraßennetzes und u.a. der Bau des Elbe-TraveKanals hat den interregionalen Handel signifikant vorangetrieben und das Konsumverhalten in den Regionen verändert. Die Unterelbe, so haben die Handelskammern in ihrem Ende 2009 aufgelegten gemeinsamen Positionspapier geschrieben, ist vor allem als Scharnier des Welthandels von Bedeutung. Für den Erfolg müssen optimale Rahmenbedingungen her: Weser- und Elbvertiefung, Hinterlandanbindung oder notwendige Infrastrukturinvestitionen – Y-Trasse genauso wie die Schleusen des Nordostseekanals – oder die Unterstützung beim „Markteintritt“ des JadeWeserPorts. Demografischer Wandel und Urbanisierung Ein weiterer Megatrend wie der „demografische Wandel“ wirkt sich u.a. auf die Warenströme aus: Die Menschen leben länger, bleiben länger gesund, sind aktiv und konsumfreudig, bestellen einfach im Internet. Ein beachtlicher Megatrend „Demografie“ hinterlässt Spuren: die Metropolisierung – seit 2008 leben mehr als 50 Prozent aller Menschen auf engem städtischem Raum. Die Arbeitsteilung sowie der Zug zur Zusammenballung werfen beim fundamentalen Thema Nahrung Fragen auf. Wo werden die erforderlichen Lebensmittel produziert, und wie werden sie verteilt? So stellt Gernandt fest: Wir sind bereits sehr abhängig vonein-

ander, und in Zukunft wird dieses Netzwerk immer engmaschiger. Schlussendlich lässt Gernandt den Megatrend „natürliche Ressourcen“ nicht aus und meint, dass für versiegende Ölquellen ein Substitut zu suchen sei. Neben der Mobilitätsfrage (E-Mobile) geht es auch um den wichtigsten Rohstoff Wasser, und das sei eine der großen Herausforderungen unserer Generation. Die Mehrheit der Konsumenten in den Städten kann keine Nahrungsmittel anbauen, und Wasserarmut könnte eine ganze Region treffen. Somit entstehen kontinuierlich neue Ungleichgewichte. Die Hanse hat diese Ungleichgewichte genutzt und

Spielregeln der Welt verändern“. Somit stellt sich die Frage, welche Rolle übernimmt die Logistik? Ist sie Trend Follower, d.h. reagiert sie nur auf die Veränderungen oder wirkt Logistik auch gestaltend, gewissermaßen als Trendsetter? Um auf Trends vorbereitet zu sein und von Trends zu profitieren, spricht in der Nordregion vieles für Unternehmenskooperationen: wie die Hafenkooperationen von Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven sowie eine effektive länderübergreifende Clusterförderung, wie sie im Eckpunkte-Papier der Handelskammer Hamburg und der IHK Schleswig Holstein vorgeschlagen wurde. In den Bereichen

mit den üppig verfügbaren Rohstoffen gehandelt. Dieses Konzept ist so erfolgreich wie es einfach ist. Es wirft aber die Frage auf: Über welche Ressourcen verfügt die Norddeutsche Hanseregion in mehr als ausreichendem Maße? Ist es (wirklich) Wind als nachhaltige Energiequelle oder Wasser als handelbare Ressource?

Maritime Industrie, Chemie, Luft- und Raumfahrt sowie Logistik verfügt die Region in Teilen über nützliche und vielversprechende Clusterstrukturen. Die Hanse war über Jahrhunderte eine auf Integrität, Zuverlässigkeit und Vertrauen basierende Wirtschaftsunion. Ihr Scheitern war besiegelt, weil die Beteiligten den Blick für die Hanse-Region, für das große Ganze, verloren haben. Unser Ziel muss sein: Den norddeutschen Raum zu einer Wirtschaftseinheit entwickeln. Dabei könnten Silikon Valley und vor allem die Hanse als Vorbild dienen. Conrad Adenauer hat einst gesagt: „Ein Blick in die Vergangenheit hat nur Sinn, wenn er der Zukunft dient“. Gernandt fügt hinzu: „Der Blick nach innen gibt uns die Möglichkeit, besser – vielleicht sogar exzellent – zu werden. Der Blick nach außen auf die Dynamiken der Welt jedoch kann der sein, der uns – wie dem Pony Express auch – fehlt.“ EJH

Unternehmenskooperation und Clusterförderung Die Antwort liegt im Komplex der Urbanisierung und der alternden Bevölkerung. Ist es sinnvoll, Pakete von UPS, FedEx, TNT, DHL anliefern zu lassen und dafür fünf Lieferwagen auf derselben Straße zu parken? „Bewegen wir uns da nicht in eine ökologisch wie ökonomische Sackgasse des absoluten Verkehrskollapses?“, hinterfragt Gernandt. Und weiter: „Energiehunger einfach linear fortführen bringt uns gezwungenermaßen an den Punkt, an dem sich die

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Fachkräftemangel und Demographie – Nachhaltiger Erfolgsfaktor Bildung Unter der Moderation von Guido Möllering, Professor of Organization and Management an der Jacobs Universität Bremen, diskutierten Peter Kaiser, Senior Projektleiter Prognos AG, Dr. Ansgar Kortenjann, Stellv. Geschäftsführer Handelskammer Hamburg, Dr. Michael Schwarzer, Vorstand Otto Wassermann AG und Dr. Hanspeter Stabenau, Ehrenvorsitzender Bundesvereinigung Logistik e.V. Das vordringliche Problem „Bildung“ ist nicht auf Schule und Hochschule beschränkt. Erlerntes Wissen hat nur noch wenige Jahre Bestand, sodass sich der Fundus an gegenwartsnah qualifizierten Mitarbeitern schleichend abbaut, sofern nicht im Beruf nachgebessert wird. Unternehmen müssen durch Fortbildungsangebote in ihre Zukunft investieren. Aber auch dann erfordert das Tempo, mit dem sich Anforderungen in der modernen Wirtschaft neu stellen, die – schon in der Dualen Ausbildung und im Studium zu fördernde – Fähigkeit, mit Unsicherheiten fertig zu werden. Wissen kann in der Anwendung oft nicht mehr auf Erfahrungen zurückgreifen. Besteht gegenwärtig überhaupt ein Fachkräftemangel? Der Vertreter der Handelskammer stellte fest, dass mit Ausnahme weniger Branchen (u.a. Pflege und IT) die offenen Stellen in der Regel nicht oder nicht erheblich das vorhandene Potential überschreiten. Engpässe entstehen allerdings durch äußere Einflüsse, wie Konjunktur oder geänderte Währungsparitäten. Ausserdem bietet der norddeutsche Arbeitsmarkt

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ein heterogenes Bild in Bedarf und Angebot. Die Hanseregion ist höchst unterschiedlich strukturiert, von der wirtschaftlich ruhigen Uckermark bis zur dynamischen Weltstadt Hamburg. Langfristig ist jedoch als Folge der demographischen Entwicklung ein Defizit an Fachkräften vorhersehbar. Insgesamt stehen im Jahr 2030 sechs Millionen Arbeitskräfte weniger zur Verfügung. Zuwanderung soll Abhilfe bringen. Dabei wird leicht übersehen, dass zwar die wissensorientierten Tätigkeiten zunehmen, aber dennoch einfache Arbeit anfällt, für die auch Migranten ohne qualifizierte Ausbildung willkommen sein sollten. Die deutlichen Unterschiede in der wirtschaftlichen Situation der fünf Bundesländer – Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein – führen natürlich zu der Frage, ob nicht einheitliche Konzepte für den Gesamtraum, ebenso wie eine gebündelte, gemeinsame Vertretung in Berlin dringend geboten wären (Motto des Norddeutschen Wirtschaftstags: „Hanseregion: gemeinsam stark“). Gerade auf den Gebieten Bil-

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dung und Verkehrsinfrastruktur bringt ein hartnäckiger Föderalismus den Norddeutschen große Nachteile (z.B. sind die Ergebnisse von Pisa und die Arbeitslosenquoten spürbar ungünstiger als in Süddeutschland). Herzstücke der wirtschaftlichen Erfolge der Bundesrepublik sind eine starke (mittelständische) Unternehmerschaft und die Duale Ausbildung. In diesem Zusammenhang kam die – regional sicher unterschiedliche – mangelnde Schulbildung zur Sprache. Hier hat die Politik erheblichen Nachbesserungsbedarf. Einerseits trägt sie Verantwortung dafür, dass die Qualität der Schulabschlüsse deutliche Unterschiede aufweist. Andererseits gilt es, alle Begabungen zu fördern und keinen Jugendlichen unnötig zurück zu lassen. Nach einer erfolgreich absolvierten Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung sollte auch dem einstigen Lehrling der Weg zu einem Studium offenstehen, wofür es bereits Beispiele gibt. Zu der Frage, ob eher Spezialisten oder Generalisten ausgebildet werden sollen, gab es auf dem Podium keine einheitliche Meinung. Schließlich wurde darüber diskutiert, was einen Arbeitsplatz heute attraktiv macht. Es sei weniger das Einkommen oder der Standortfaktor als die Arbeitsbedingungen. Mitarbeiter wollen Ideen verwirklichen können, Verantwortung übernehmen und erleben, dass ihre Erfolge sichtbar werden. Unter diesen Voraussetzungen können Unternehmen auf dem Lande durchaus Arbeitskräfte aus Ballungsräumen abziehen. He


Frank Roller, Landesgeschäftsführer Mecklenburg-Vorpommern mit Otto Lenhart, BLRT Grupp

Offshore-Windenergie: Eine entscheidende Säule der Energiewende Die Windenergie ist eine der tragenden Säulen der Energiewende und bringt angesichts der energiepolitischen Zielvorgaben der Bundesregierung große wirtschaftliche Potenziale mit sich. Von den Wachstumsimpulsen gerade im Bereich Offshore profitieren nicht nur die Hersteller von Windenergieanlagen und Komponenten oder die Betreiber von Offshore-Windparks, sondern auch Zulieferbetriebe aus dem Maschinenund Metallbau, dem Schiffsbau oder der Elektrotechnik, lokale Metall- und Elektrobetriebe sowie Werften und Häfen. Deutschlandweit rechnet die Windenergieagentur WAB e.V. mit bis zu 28.000 Arbeitsplätzen, die bis 2020 in der Offshore-Windindustrie entstehen. Um diese hohen Erwartungen an die gesamte Branche erfüllen zu können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen – politisch wie wirtschaftlich. Momentan stehen jedoch weniger als ein Prozent, also 200 von insgesamt 27.000 Megawatt, der in Deutschland installierten Windleistung auf dem Meer. Nach den ambitionierten Plänen der Bundesregierung soll allein die offshore installierte Leistung bis zum Jahr 2020 auf 10.000 Megawatt steigen. Vor diesem Hintergrund war es ein beson-

deres Anliegen des Wirtschaftsrates, sich anlässlich des Norddeutschen Wirtschaftstages mit den unterschiedlichen Fassetten dieser noch recht jungen Technologie zu beschäftigen. Unter der Leitung von Ronny Meyer, Geschäftsführer, WAB e.V. diskutierten Guido Fricke, Geschäftsführer TenneT Offshore GmbH, Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender, EWE AG, Dr. Udo Niehage, Leiter Government Affairs und Beauftragter der Energiewende, Siemens AG, Dietmar Schütz, Präsident Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. sowie Carlos Christian Sobotta, Leiter KfWProgramm Offshore-Windenergie, KFW Mittelstandsbank über Chancen und Herausforderungen dieser Technologie. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig darüber, dass trotz der vielen Chancen immer noch viele Faktoren dafür sorgen, dass der Windkraft-Ausbau auf See langsamer erfolgt als erwünscht. Zu nennen sind beispielhaft die nicht immer kompatiblen nationalen und internationalen Regelwerke, der Mangel an Branchenfachkräften oder die Probleme bei der Netzanbindung und Finanzierung in Folge enorm lang andauernder Investitionszyklen. Dr. Matthias Fredrichs

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4. Norddeutscher Wirtschaftstag

Deutschlands maritime Wirtschaft braucht einen Investitionsschub! „Unsere maritime Verkehrsinfrastruktur wird seit Jahrzehnten auf Verschleiß gefahren!“ Mit diesen Worten brachte Günther Hörbst, der als Chefredakteur der Deutschen Verkehrszeitung die Moderation des Podiums „Maritime Infrastruktur“ übernommen hatte, die Bestandsaufnahme einleitend auf den Punkt. Gunther Bonz, Generalbevollmächtigter der EUROGATE GmbH & Co. KgaA, unterstrich dieses niederschmetternde Ergebnis mit düsteren Prognosen: Die Sauerlandautobahn müsse in Zukunft gesperrt werden, weil 3.500 von 5.000 Brücken im Land nicht mehr funktionstüchtig seien. Selbst bei unbegrenzten finanziellen Mitteln könnten diese aufgrund fehlender bautechnischer Kapazitäten nicht mehr rechtzeitig instandgesetzt werden. Während der deutsche Staat durch den Verkehr Maut, Mineralölsteuer und Kraftfahrzeugsteuer in einer Höhe von 50 Milliarden Euro einnehmen würde, stelle er auf der anderen Seite nur 10 Milliarden Euro für Verkehrsinvestitionen im Etat bereit. Er schlug vor, das Sonntagsfahrverbot für Lastkraftwagen aufzuheben. Dieses bedeute einen schweren Wettbewerbsnachteil für die norddeutschen Anbindungen gegenüber denen über Rotterdam. Thilo Heinrich, Leiter Marketing und Trade der Maersk Deutschland, berichtete dazu, dass seine Gesellschaft bereits einen Anteil von 40 Prozent der deutschen Ladung über Rotterdam ab-

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wickle. Eine Reederei müsse betriebswirtschaftlich denken. Lenkungseffekte könnten nur über die Kundenseite erreicht werden, was für die norddeutschen Infrastrukturinteressen durch eine Allianz mit der west- und süddeutschen Automobilindustrie möglich sei. Deutschland habe jedoch im Vergleich zu Holland oder China keinen erkennbaren Masterplan. Zu einer Planung der Elbvertiefung merkte er an, dass weniger die Masse als die Klasse der Schiffsverkehre entscheidend sei. In jedem Fall müsse Deutschland seine Bürokratie in den Griff bekommen. Während die dänische Machbarkeitsstudie zur festen Fehmarn-Belt-Querung 800 Seiten zähle, komme die deutsche zu den Anschlussstrecken der Deutschen Bahn auf 5.000 Seiten. Für Lutz Peper, Geschäftsführender Gesellschafter der Willenbrock Fördertechnik Holding GmbH, entsteht Wachstum immer an den Schnittstellen der Verkehrsinfrastruktur. Trotzdem leiste sich Deutschland eine dramatische Unterfinanzierung, die durch die QuasiVereinnahmung der LKW-Maut für andere Haushaltszwecke zudem mit einem Betrug am Wähler erkauft werden musste. Um die Anreize für die investierenden Kommunen zu verbessern, sollten die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Länder und Kommunen im Rahmen des Solidarpaktes II gründlich überdacht werden. Wer als Kommune investieren wolle, müsse auch den Nutzen aus dieser Investition erhalten.

Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013

Jens Broder Knudsen, Geschäftsführender Gesellschafter der Sartori & Berger GmbH & Co. KG, forderte eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Bedeutung der Infrastruktur in Deutschland: „Wenn die für unsere deutsche Im- und Exportwirtschaft lebensnotwendige maritime Infrastruktur aussetzt, kommt auch der Motor in Süddeutschland ins Stottern. Das belege die aktuelle OECD-Studie 12/06 zur Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens.“ Logistisch gut angebundene Hafenstandorte förderten dagegen die Entstehung maritimer Dienstleistungszentren, zögen produzierendes Gewerbe, Tourismus und Gastronomie an und strahlten weit ins Hinterland Wertschöpfung und Beschäftigung aus. In diesem Sinne sei eine verbesserte Bahnanbindung des Jade-Weser-Ports an das Ruhrgebiet dem Ausbau einer Schnellverbindung von Duisburg nach Rotterdam vorzuziehen. Im gesamtdeutschen Interesse brauche die maritime Infrastruktur in Norddeutschland daher dringend ein Sofortprogramm zur Ertüchtigung ihrer Häfen, Wasserstraßen und Hinterlandanbindungen. Dies müsse der neue Bundesverkehrswegeplan 2015 berücksichtigen, indem bei Maßnahmen des „Vordringlichen Bedarfs +“ zukünftig ein fester Zeitplan für die Realisierung zu verankern sei. Die auf dem Podium in großer Einmütigkeit herausgearbeiteten Forderungen ließen es verschmerzen, dass der geladene Vertreter aus dem Bundesverkehrsministerium nicht erschienen war. Um so mehr ist jedoch darauf zu achten, dass die Botschaften des Podiums ihren Weg zu den politischen Entscheidungsträgern in Berlin finden. BZ


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Zusammenfassung Die wichtigsten Ergebnisse der Tagung und der drei Podiumsdiskussionen wurden in Vertretung des erkrankten Generalsekretärs unter der Moderation von Imke Goller-Wilberg zusammengefasst.

PODIUM I Professor Möllering stellte drei Gesichtspunkte heraus. ■ Mit Ausnahme weniger Branchen, ist der Fachkräftemangel in Deutschland noch nicht dramatisch. Es wird ein Fachkräftemonitor bei den Handelskammern angeregt, der die Situation nach Region und Berufsgruppen detaillierter wiedergibt ■ Zuwanderung kann den erwarteten, zunehmenden Mangel entspannen. Hierfür müssen die Formalitäten der Einwanderung entschärft und eine verbesserte Willkommenskultur entwickelt werden. ■ In der Hanseregion liegt das Tor zur Welt. Deshalb sollte das Motto „grenzenlos stark“ auch intensiv auf die internationalen Kontakte und Beziehungen ausgerichtet werden.

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PODIUM II Ronny Meyer bezeichnete die Diskussion seines Podiums als „kritisch und positiv“. Am Ziel der Energiewende gibt es keinerlei Zweifel mehr, ebenso an deren zentralem Beitrag, der Windenergie. Insgesamt stellt sich das Vorhaben jedoch als wesentlich komplizierter denn gedacht heraus. Fehlende Speichertechnik, Probleme bei der Netzanbindung, Mangel an Fachkräften und nicht zuletzt die Diskussion um das EEG – heraufbeschworen durch die Kostenexplosion – behindern den Fortschritt und verzögern neue Investitionen. Das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, bis 2020 offshore 10.000 MW Windenergie zu erzeugen, wird von Fachleuten auf erreichbare 7.000 MW reduziert.

Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013

PODIUM III Jens Broder Knudsen stellte zur Ausgangssituation fest, dass die seit Jahrzehnten auf Verschleiß gefahrene maritime Verkehrsinfrastruktur nicht nur die Wohlstandsperspektiven für Norddeutschland, sondern auch für die Exportmotoren in West- und Süddeutschland nachhaltig gefährden. Das Podium empfiehlt: ■ Ein Sofortprogramm zur Ertüchtigung ihrer Häfen, Wasserstraßen und Hinterlandanbindungen. Dazu sind die Maßnahmen des „Vordringlichen Bedarfs +“ im Bundesverkehrswegeplan 2015 mit einem festen Zeitplan zu verankern ■ Eine verbesserte Bahnanbindung des Jade-Weser-Ports an das Ruhrgebiet dem Ausbau einer Schnellverbindung von Duisburg nach Rotterdam vorziehen. ■ Änderungen im Rahmen des Solidarpaktes II, so dass investierende Kommune den Nutzen aus ihrer Investition erhalten. ■ Das Sonntagsfahrverbot für Lastkraftwagen als norddeutschen Wettbewerbsnachteil aufheben.


Rückschau

Imke Goller-Wilberg, Vorsitzende des Landesverbandes Bremen; Prof. Dr. Kurt J. Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates

Der Generalsekretär des Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, hatte sich das letzte Wort zum offiziellen Teil des Norddeutschen Wirtschaftstags vorbehalten. Leider war er kurzfristig verhindert. Astrid Hamker sprang für ihn in die Bresche. Die Landesvorsitzende von Niedersachsen konzentrierte ihre Ausführungen auf den Werdegang der Norddeutschen Wirtschaftstage und auf die aktuelle Situation des Wirtschaftsrats im Norden. Der erste NWT fand 2006 als gemeinsame Veranstaltung der fünf norddeutschen Landesverbände in Hamburg statt. Diese überregionale Mustertagung bewährte sich und fand Nachahmer im gesamten Bundesgebiet. Dabei war es kein Wunder, dass

zuerst zwischen Kiel und Hannover, zwischen Greifswald und Bremen der Ruf nach Gemeinsamkeiten laut wurde. Während der Süden und der Westen der Bundesrepublik ihre Anliegen über Jahrzehnte erfolgreich – oft im Zusammenwirken – vertreten hatten, lähmte im Norden ein hartnäckiger Föderalismus das Entstehen einer gebündelten Kraft, insbesondere um mehr Investitionsmittel aus dem Bundeshaushalt einzufordern. Die unheilvolle (Verwaltungs-) Zersplitterung Norddeutschlands ist ein Dauerthema auf den Treffen der fünf Landesverbände. Die Norddeutschen Wirtschaftstage haben sich mit einem zweijährigen Rhythmus etabliert. Neben dem Zusammenwachsen der Hanse-Region,

das auf politischer Ebene leider nur langsame Fortschritte macht, werden aktuelle Probleme von wirtschaftlicher Tragweite aufgegriffen (2013 z.B. Fachkräftemangel, Offshore-Windenergie und Maritime Infrastruktur). Dabei kommen Fachexperten zu Wort, die neue Impulse geben. Es ist Aufgabe der Landesverbände, eine sinnvolle Entwicklung im Zeichen der Globalisierung zu verfolgen und zu unterstützen. Eine besondere Chance bietet die wirtschaftsgeographische Lage der HanseRegion mit ihrer Brückenfunktion für den Norden und Nordosten Europas. Astrid Hamker kam schließlich auf die veränderte Großwetterlage zu sprechen, weil sich das politische Umfeld durch die Regierungswechsel in Hamburg, Hannover und Kiel schwieriger gestalte. Sie rief dazu auf, auch mit den neuen Amtsinhabern das Gespräch zu suchen, was auch mit der Einladung eines ihrer Spitzenpolitiker im Rahmen des nächsten NWT seinen Ausdruck finden soll. Zum Treffen im Jahr 2015 hat der Landesverband Schleswig-Holstein eingeladen. He

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Zwischenruf

ZWISCHENRUF Der Hanseraum war schon immer

Die norddeutschen Seehäfen waren und sind auch die Seehäfen des Südens. Auch im Schiffbau reichen die Wertschöpfungsketten weit über das jeweilige Werftgelände hinaus. Wichtige Zulieferer kommen aus Bayern und Baden-Württemberg. So kann der Hanseraum als ein Kraftzentrum und wichtiger Impulsgeber für Deutschlands Volkswirtschaft insgesamt gesehen werden. Die Bundesregierung sieht in der Maritimen Wirtschaft einen Wirtschaftszweig von strategischer Bedeu-

Windenergie. Die Maritime Wirtschaft ist außerdem eine Quelle nachhaltiger und innovativer Arbeitsplätze. Sie ist ein High-Tech-Industriezweig, in dem deutschlandweit rund 400.000 Menschen beschäftigt sind. Eine Vielzahl davon sind hochqualifizierte Fachkräfte. Es ist essentiell, dass diese Fachkräfte weiterhin in Deutschland Arbeit haben und sich parallel zur Entwicklung der Technik qualifizieren können. Die Küstenländer tragen mit ihrer modernen Bildungsinfrastruktur in großem Maße dazu bei. Einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des maritimen Know-hows in Deutschland leistet das „Maritime Bündnis für Ausbildung und Beschäftigung“. Fachkräfte gewinnen, ausbilden und stärken ist auch ein Ziel des Nationalen Masterplans Maritime Technologien. Basis ist eine qualitative und quantitative Bedarfsanalyse, einschließlich relevanter technischer Ausbildungsstandards. Es gilt, junge Men-

tung. Für das Industrie- und Exportland Deutschland ist die maritime Wirtschaft unverzichtbar. Die Bedeutung dieser Branche wird zukünftig überproportional zunehmen. Denn Deutschland braucht sie zur Lösung von zentralen Zukunftsfragen wie der Energie- und Rohstoffversorgung. Die Maritime Wirtschaft ist außerdem ein Jobmotor. Besonders groß sind die Chancen für deutsche Unternehmen weltweit in den Bereichen Offshore Öl und Gas sowie Offshore-

schen für die innovative und facettenreiche Zukunftsbranche Maritime Wirtschaft zu begeistern. Genauso wichtig wie die Fachkräftesicherung ist die Sicherung der maritimen Infrastruktur. Der Ausbau seewärtiger Zufahrten deutscher Häfen und leistungsfähiger Hinterlandanbindungen sind investitionspolitische Schwerpunkte der Bundesregierung. Orientierungsgrundlage bei den Hinterlandanbindungen der Seehäfen ist vor allem die Ahrensburger Liste, die

ein wirtschaftsstarkes Gebiet. Handel und Dienstleistung prä-

gen seit Jahrhunderten das Leben

und Arbeiten in den Hansestädten. Insbesondere der Seehandel bestimmte das Wachstum und die Entwicklung des Hanseraums.

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Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013

Hans-Joachim Otto MdB Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft

die Verkehrsminister 2008 verabschiedet haben. Die Bundesregierung setzt sich mit Nachdruck für die Vertiefung von Weser und Elbe ein. Der im März 2012 vorgelegte Investitionsrahmenplan 2011 bis 2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes setzt klare Prioritäten und richtet die Investitionsplanung an den vorhandenen Finanzierungsmöglichkeiten aus. Vom Deutschen Bundestag wurden zuletzt zusätzliche 750 Millionen Euro für Verkehrsinvestitionen im Jahr 2013 beschlossen. Ein zentrales Projekt ist die Modernisierung des Nord-OstseeKanals und der Neubau einer fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel. Dies sind wichtige Signale für Wachstum und Arbeitsplätze in Deutschland. Die Vielfalt der genannten Themen zeigt, wie wichtig ein starker Vernetzungsgrad innerhalb der Maritimen Wirtschaft ist. Zentraler Branchentreffpunkt ist die Nationale Maritime Konferenz, an der auch in diesem Jahr wieder die Bundeskanzlerin teilnahm. In sieben Workshops wurden die wichtigsten Bereiche der Maritimen Branche beleuchtet: Als Ergebnis dieser Konferenz entstanden detaillierte Handlungsempfehlungen, die nun die Agenda für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bilden. Die Maritime Wirtschaft sucht sich neue Wege zum wirtschaftlichen Erfolg. Sie wird gebraucht, weil sie kreative und technologisch anspruchsvolle Lösungen für die zentralen Zukunftsfragen bietet. Der Maritimen Wirtschaft gehört die Zukunft.


PR-Bericht

Halbleiter liefern den Schlüssel für einfache, sichere und komfortable Mobilität in Smart Cities

Eine mobile Zukunftsvision für Smart Cities Das rasante Bevölkerungswachstum in den Metropolen bringt die

vorhandene Verkehrsinfrastruktur oftmals an den Rand des Kollapses. Verstopfte Straßen, hohe CO2-Emissionen, Lärmbelastung, Unfallgefahr

und Stress auf dem täglichen Weg zur Arbeit prägen das Bild. Um Mobilität in den Großstädten dennoch zu gewährleisten, sind ein

intelligentes Verkehrsmanagement sowie ein effizienter ÖPNV gefragt. Mit seinen Chips für Smart Urban Mobility Lösungen sichert NXP die Mobilität von Personen und Autos in den Smart Cities der Zukunft. Trotz doppelstöckiger Autobahnen gehören stundenlange Staus in Shanghai oder Peking zum Alltag. Je mobiler die Bevölkerung wird, desto langsamer kommt sie auf den Straßen voran! In Asien haben die Behörden erkannt, dass der Verkehr durch neue Baumaßnahmen nicht entlastet werden kann, und suchen nach nachhaltigen Infrastrukturen und Mobilitätskonzepten: Nur integrierte Verkehrskonzepte können langfristig die Mobilität sichern. Stadtverwaltungen arbeiten deshalb mit Unternehmen wie NXP Semiconductors an Systemen für ein effizientes Verkehrsmanagement von Individualverkehr und öffentlichen Transportmitteln. Autos, die sehen und denken können Auf den Straßen können intelligente Autos die heutigen Verkehrsprobleme bewältigen. Mitdenkende Autos entlasten den Fahrer und übernehmen beispielsweise in der Routenwahl oder der energieeffizienten Fahrweise das Steuer. Die Intelligenz kommt durch Vernetzung zustande, die von NXP entwickelt wird. Durch die Automotive Telematics Onboard Unit Platform (ATOP) und die NXP Car ITS Platform können Fahrzeuge untereinander Informationen austauschen (Car-to-Car Kommunikation) oder mit ihrer Umwelt interagieren (Car-to-Infrastructure Kommunikation). Über solche Vernetzungslösungen können beispielsweise Ampeln und Fahrzeuge zur Regulierung des Verkehrsflusses miteinander sprechen. Die Ampel übermittelt dem Fahrer die optimale Geschwindigkeit, um auf der „grünen Welle“ zu fahren. Hindernisse wie Baustellen, Staus oder Gefahrenstellen

werden dem Fahrer mitgeteilt, damit er seine Route entsprechend anpassen kann. Die Busse des öffentlichen Nahverkehrs erhalten über ein mit Telematik- und Car2Car-Communication gesteuertes Verkehrsleitsystem Priorität und können schneller vorankommen. Feldversuche laufen bereits weltweit, beispielsweise in Singapur seit 2010. Dabei wird die Verkehrsbelastung vom Fahrzeug in Echtzeit analysiert und zur Wahl der schnellsten und umweltfreundlichsten Route herangezogen. E-Ticketing vereinfacht öffentlichen Personennahverkehr Im öffentlichen Personennahverkehr können Städte bereits auf ausgereifte Lösungen zurückgreifen. Sie setzen ebenfalls auf moderne elektronische Ticketingsysteme, um den täglichen Ansturm der Pendler besser zu bewältigen. Beim E-Ticketing bezahlt der Fahrgast sein Ticket ohne langes Anstehen per Chipkarte oder zukünftig auch per Handy durch ein einfaches, kurzes Berühren des Gates. Denn die Chips sind in der Lage, Daten über kurze Distanzen von einigen Zentimetern innerhalb von Millisekunden zu einem Lesegerät sicher zu übertragen. Im ETicketing ist NXP mit einem Marktanteil von 77 Prozent weltweit führend (Quelle: ABI Research). Seine Lösungen basieren auf der MIFARE oder SmartMX-Technologie und bringen weltweit schon in über 650 Städten schnellere Bedienung der Kunden, geringere Wartungskosten und höhere Sicherheit.

Mobile Zukunftsvision NXP arbeitet verstärkt daran, elektronisches Ticketing auch als Applikation für NFC-fähige Mobiltelefone zu verwirklichen. Mobile Ticketing per NFC ist dann nur der erste Schritt zur Verwirklichung einer neuen Mobilitätsvision für Smart Cities. Technisch ist es schon heute möglich, dass das Handy in einem Sicherheitschip Funktionen von Personalausweis, Führerschein, Kreditkarte und Haus-, Auto oder Hotelschlüssel zusammenführt. Damit werden urbane Mobilitätskonzepte denkbar, in denen das Smartphone als hochintegrierte Kommunikationsplattform den optimalen Transportweg auswählt. Ein per Handy-Navigation festgelegtes Ziel kann je nach Verkehrslage wahlweise über öffentliche Verkehrsmittel, per Taxi oder über einen Car-Sharing Mietwagen angesteuert werden. Das Handy fungiert dabei entweder als Zahlungsmittel für das Ticket und Taxi oder öffnet die Autotür eines CarSharing-Mietwagens. Die Authentifizierung des Fahrers und die Abrechnung nach Fahrstrecke erfolgt bequem über das Telefon, welches das Guthaben bzw. die Daten des Kunden in Sicherheitschips von NXP speichert, die auch Bankkarten oder den neuen deutschen Personalausweis absichern. So ermöglichen NXPs NFC- und ATOP-Technologie die Realisierung zahlreicher Anwendungen zur Vereinfachung und Steigerung der urbanen Mobilität. In dieser Vision steht nicht mehr das eigene Auto als Statussymbol im Mittelpunkt der Mobilität, sondern der Komfortfaktor für den Anwender: ohne aufwändige Planung wird das Transportmittel gewählt und bezahlt, mit dem das Ziel am effizientesten erreicht wird – ein Paradigmenwechsel, von dem sowohl die Anwender als auch die Stadtverwaltungen der Smart Cities nachhaltig profitieren können.

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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 9. April

Die Energiewende überschlägt sich

Stand und Perspektiven der Energiewende

Vorbei sind die Zeiten einer konventionellen, entspannten Stromversorgung. Momentan kann noch jedermann (und jeder Betrieb) zu jeder Zeit jede gewünschte Strommenge mit stabiler Frequenz aus dem Netz entnehmen – dies zu einem hohen, aber vermittelbaren Preis. Hinter der vordergründig ausgeglichenen Situation wachsen jedoch zusehends Jochen Homann Präsident der Bundesnetzagentur

kritische Probleme heran. Seit Fukushima hat der Gang zur Energiewende (über deren Ziel gesellschaftlicher Konsens herrscht) ein vehementes Tempo angenommen, wobei die Begleiterscheinungen inzwischen kaum noch beherrschbar sind. Verantwortung und eine sinnvolle Abstimmung der Maßnahmen fordern zu Besinnung und Bestandsaufnahme auf, um das Projekt vor Chaos zu bewahren. Zwei Problemfelder – beide von existenzieller Bedeutung – zeichnen sich ab: ■ die ausufernden Kosten und ■ die gefährdete Versorgungssicherheit. Der Landesverband hatte hierzu einen Experten um einen aktuellen Bericht gebeten. Der Referent des POLITISCHEN

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FRÜHSTÜCKS, Jochen Homann, kam aus dem Zentrum des Wirbelsturms. Er ist Präsident der Bundesnetzagentur, der Aufsichtsbehörde über die Strom- und Gasmärkte. Homann erinnerte daran, dass sich bisher kein Industrieland einer derart ambitionierten Aufgabe gestellt habe. Allerdings sei die Energiewende eine Fahrt in weitgehend unbekannte Gewässer. Fest stehe: Wir brauchen weiterhin konventionelle Kraftwerke, um bei der Stromversorgung nicht von Wetterlaunen abhängig zu sein. Bis die sehr variabel anfallende Wind- und Solarenergie zu wirtschaftlichen Bedingungen in großtechnischem Maßstab gespeichert werden kann – wozu nach

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Homann noch jahrelange Forschung erforderlich ist – muss für jede „erneuerbar“ installierte Kilowattstunde die gleiche Kapazität in Kraftwerken bereitgestellt werden. Dass dies eine teure Doppelinvestition ist, liegt auf der Hand. Weil der Anteil der erneuerbaren Energien steigt und die konventionelle Energie jederzeit mit nicht vorhersehbaren Mengen einspringen muss, wird auch der Betrieb der Kraftwerke zunehmend unwirtschaftlich (zu Lasten der Stromkunden). Hinzu kommt, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus


Heinrich Lieser und Dr. Rainer Schubach

Senator a.D. Gunnar Uldall und Heinz Papenhagen Jochen Homann und Pieter Wasmuth

dem Jahr 2000 mit seinen Subventionen für Wind- und Solarenergie viele Ansprüche und Begehrlichkeiten geweckt hat. Für die EEG-Umlage sind im Jahr 2013 bereits rund 21 Milliarden Euro eingeplant. Dem stehen erwartete (Verkaufs-) Erlöse von 2,5 Milliarden Euro gegenüber! Jedes Unternehmen hätte bei einer derartigen Differenz zwischen Kosten und Erlösen allen Anlass, sein Geschäftsmodell zu überdenken. Stattdessen geht der Ausbau von Windparks und Solaranlagen ungebremst weiter. Bei dem bisherigen Fortschritts-Szenario ist ein Ende der EE-Preisspirale nicht in Sicht. Die Versorgungssicherheit – das zweite Sorgenkind – gehört in Deutschland traditionell zum Lebensstandard. Für unsere hochentwickelte Industrie, die zwei Drittel des Stroms verbraucht, ist sie darüber hinaus ein unverzichtbarer Herzschlag. Natürlich ist zunächst die zuverlässige Erzeugung des benötigten Stroms eine Grundvoraussetzung. Ein beängstigender Engpass lauert aber direkt danach in der Stromverteilung, im Netz. Homann stellte fest: Es gibt genug Strom in Deutschland. Besonders südlich des Mains spitzt sich jedoch nach Abschaltung der Kernkraftwerke die Situation zu. In bestimmten Netzsituationen werden die KraftwerksKapazitäten schnell knapp. Eventuelle Neubauten stoßen auf Widerstand (die Hamburger mögen an Moorburg denken). Gleichzeitig mangelt es an „Stromautobahnen“, um vorhandenen Strom vom Norden in den Süden zu transportieren. Von den vordringlichen 1.855 km Höchstspannungsnetz sind bisher 268

km realisiert. Das Energieleitungsausbaugesetz sah dagegen für den Großteil eine Fertigstellung bis 2015 vor. Bür-

gerproteste und langwierige Genehmigungsverfahren verhindern, dass der Ausbau Fahrt aufnimmt. Während die Planung z.Zt. überarbeitet wird, bewirbt man sich auch um die Akzeptanz der betroffenen Bürger. Information, Diskussion und eine – freiwillige – Bürgerbeteiligung an den Stromnetzen stehen im Konzept. Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit liegt durch die Trennung von Erzeugung, Netz und Vertrieb nicht mehr in einer Hand. Folglich gibt es im Augenblick in Deutschland niemanden, der allein für die Versorgungssicherheit verantwortlich ist. Resümee: Es gibt noch viel zu tun und, so Homann, insbesondere bei der Förderung der erneuerbaren Energien „nachzusteuern“. He

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Landesfachkommission

Informations- und Telekommunikationstechnologie

Das Online-Universum Fünf Jahre in der IT und K bedeuten Quantensprünge. Jahr für Jahr gibt es eine Zuwachsrate von mehr als 50 Prozent. Weltweit werden rund 150 Milliarden E-Mails versendet – pro Tag. In wenigen Jahren soll die 200 Milliarden-Grenze erreicht werden (Prognose der Marktforscher Radicati Group). Das Internet ist inzwischen auch in den ärmsten Ländern zugänglich. „Ich bin drin. Das ist ja einfach“, sagte einst Tennisprofi Boris Becker in einem Werbespot von AOL – und er hat recht behalten: Wer in einer der Suchmaschinen Begriffe iPhone und Baby eingibt, der sieht, wie wenig man können muss, um drin zu sein, im Internet. Und sowohl im Geschäfts- als auch im Privatleben läuft eigentlich fast nichts mehr ohne IT. Würde einmal der Strom abgeschaltet werden, dann ist es nicht der nicht mehr funktionierende Fön, der unser Leben beeinträchtigt, sondern dass es keine Ampelschaltungen, keine Zugverkehre, keine Starts- und Landungen, keine Löschung von Frachtladungen oder auch keine Stromverteilung mehr gibt. Wir sind und wir alle leben im digitalen Zeitalter. Die ITK Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche ist die Botin. Die ITK ist kein Wirtschaftszweig unter vielen, sondern beeinflusst ganz maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft insgesamt, wie auch die Leistungsfähigkeit von öffentlicher Verwaltung, Bildungssystem und Wissenschaft. Es ist keine Frage, dass die Arbeit und die Produktionsabläufe in Unternehmen, in Behörden, Organisationen, im Auto und mittlerweile sogar im Haushalt ohne massiven Einsatz von IT und TK nicht mehr denkbar sind – und im Übrigen auch vieles nicht mehr funktionieren würde.

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Die ITK ist ein Jobmotor und die ITKBranche weiterhin ein Zugpferd für Wachstum. Sie schafft Arbeitsplätze, die meisten davon in kleinen und mittelständischen Unternehmen – die ohnehin die Lokomotive für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland sind. So wird auch der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in den nächsten Jahren weiter steigen. Schätzungen zufolge fehlen 45.000 Fachkräfte in der ITKBranche, die – gemessen an der Bruttowertschöpfung – die Automobilindustrie und den Maschinenbau, den ehemaligen Zugpferden der deutschen Wirtschaft, abgelöst und sich erfolgreich als einer der Hauptmotoren des deutschen Wirtschaftswachstums etabliert hat. Sie umfasst in Deutschland inzwischen einen Jahresumsatz von 150 Milliarden Euro (in der EU beträgt das geschätzte Umsatzvolumen der Branche rund 450 Milliarden Euro!) und beschäftigt mehr als 850.000 Personen. Die Kommission „ITK Informationsund Kommunikationstechnologie“ des Wirtschaftsrats Deutschland Landesverband Hamburg wurde bereits vor 19 Jahren (1994) gegründet. Also zu einem Zeitpunkt, als niemand so recht wusste, wo dieser Zug namens IT hinfährt. Die sich in dieser Kommission zusammengefundenen engagierten Unternehmer und Manager haben sich zur Aufgabe gemacht, sich mit vielen Facetten und Themen der ITK-Branche zu beschäftigen, den Mitgliedern permanent Infor-

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mationen über die rasante Entwicklung und die Gefahren der EDV zu vermitteln Positionspapiere zu erarbeiten und mit Empfehlungen an die politisch Verantwortlichen zu übergeben; aber auch, sich mit Themen zu befassen, die unsere Gesellschaft und damit uns alle angehen, wie zum Beispiel das Internet als Tatort. Die Ergebnisse der jeweiligen Arbeitsgruppen, die sich seit 1994 in dieser Kommission engagieren, wurden in mittlerweile fünf Studien zusammengefasst und veröffentlicht. In Kürze erscheint die sechste Studie mit ausgewählten Themen der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche. Auch diese Studie stellt wieder eine wichtige Lektüre für jedes Unternehmen und für jeden Nutzer dar.

Ludolf Baron von Löwenstern Vorsitzender der Landesfachkommission ITK


POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 19. März

Wer ist der neue Mittelstand?

Einblick in eine neue Gründerzeit technologiegetriebener Startups

Nach Auffassung von Dr. Ziegert stehen wir in der Anfangsphase einer revolutionären Gründerwelle. Junge dynamische Menschen drängen sich mit neuen Ideen in die etablierte Welt des Mittelstands. Häufig sind sie inspiriert durch die Digitalisierung der Wirtschaftswelt. Mit dem Tempo von Schnellbooten entwickeln die Newcomer Innovationen und setzen sie zunächst in eigenen kleinen Startup-Unternehmen um. Daraus können große Firmen entstehen (Zalando), in der Mehrzahl jedoch wirken sie mit einer Vielzahl neuer Impulse in den Betrieben des Mittelstands. Weil sich die Spielregeln des Verkaufs durch das Internet gewandelt haben (Onlinehandel, Vergleichsportale, globale Märkte), sind weiterführende neue Ideen dringend von Nöten. Wer

diesen Zug verpasst, wird zum Verlierer (bekannte Beispiele: Quelle und Neckermann). Ziel und Auftrag Ziegerts ist es, ideenreiche junge Leute zu fördern, mit den Unternehmern aus dem Kundenkreis der Warburg-Bank in Kontakt zu bringen und die Schrecken gegenüber einem Mentalitätswandel abzubauen. Startups gehören nach Ansicht Ziegerts zur Zukunftssicherung und zur neuen globalen Unternehmerelite. Ziegert verschwieg nicht die Probleme und Mängel des neuen Weges:

Startup meets Investor ... unter diesem Motto fand am 22. Mai in Hamburg die exklusive „Pitch & Invest“ Veranstaltung des FundersClub statt. Schirmherr, Hamburgs Altbürgermeister Ole von Beust, eröffnete den Abend und begrüßte fünf Startups, die vor ca. 60 potentiellen Investoren ihre Geschäftsideen präsentierten. Sieger war das Startup Shave-Lab: Das Team um die „erste Online-Rasierer-Marke“ konnte sowohl die Experten-Jury als auch das Publikum für seine Geschäftsidee begeistern. Der FundersClub Hamburg ist eine exklusive Plattform für hanseatische Kaufleute, Reeder und Unternehmen,

die sich für die Finanzierung von Startups interessieren. Für Katharina Wolff, eine der Mitgründerinnen, schlägt der Club damit die Brücke zwischen hanseatischer Tradition und Innovation: „Wir möchten Start-Up-Unternehmen den Weg zur Seed-Finanzierung erleichtern, indem wir ihnen ein Forum bieten, durch das sie leichter mit potentiellen Investoren zusammenkommen.“ Ausgewählte Clubveranstaltungen, Analysen neuer Geschäftsideen und Branchen sowie ein Netzwerk aus Unternehmen und Experten bieten den Mitgliedern einen persönlichen Zugang in die Gründer-Szene und damit zu den

Dr. jur. Nicholas Ziegert, L.L.M.(NYU) Relationship Management „Junge Unternehmer“ M.M.Warburg & CO KGaA

■ nur 50% der Startups überleben, ■ es fehlt (in Deutschland) an Kapital. In den USA wurde 2012 ein Venture Capital von 26 Milliarden Dollar investiert, in Deutschland 700 Millionen Euro. Die Kosten für die Gründung einer Startup-Internet-Company sind inzwischen auf 50.000 Euro gesunken, ■ Startup-Gründungen werden durch einige Bundesländer (auch Hamburg) zu wenig unterstützt. Ämter verzögern die Erneuerungen durch lange Antragsbearbeitungszeiten, ■ das Potenzial der neuen Bewegung – und damit die Förderung der Talente durch Unternehmen – ist in Deutschland noch wenig ausgeprägt. Die Abteilung „Relationship Management Junge Unternehmer“ ist auf dem Weg, der neuen Generation die notwendige Aufmerksamkeit zu verschaffen. He

vielversprechendsten Investitionsmöglichkeiten. Die Motivationen des Gründerteams sind dabei so unterschiedlich und vielfältig, wie die Gründer selbst: Der Unternehmer Christian Mees hat die Hürden der ersten Finanzierung selbst erlebt und freut sich deshalb, den Startups nun wertvolle Tipps zur erfolgreichen Startup Gründung geben zu können. Für Dirk Weipert, zweiter Initiator des FundersClub, ist es besonders wichtig, den Standort Hamburg als Startup-Hochburg zu stärken. Mehr Informationen unter: www.fundersclub.de Katharina Wolff MdHB

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Abendveranstaltung am 4. April

Vierte Gewalt oder fiese Gewalt?

Die Macht der Medien in Deutschland

Ein Thema, das viele Menschen in unserem Land beschäftigt, durchleuchtet von einem sachkundigen Referenten, der Aufmerksamkeit und hohes Ansehen genießt: Es war vorhersehbar, dass sich der Ballsaal im Hotel Steigenberger bei dieser Veranstaltung bis auf den letzten Platz

Giovanni di Lorenzo Chefredakteur „DIE ZEIT“

füllen würde. Man war mit hohen Erwartungen gekommen. Der neue Landesvorsitzende, Professor Debatin, resümierte hierzu am Schluss: „Herr di Lorenzo, Sie haben unsere Vorstellungen übertroffen.“ In der Tat waren die Breite des Blickwinkels und die Tiefe der (Selbst-)Kritik von nicht alltäglichem Format. Zunächst allerdings hörten die Anwesenden jenseits des angekündigten Problems ein Plädoyer für den Wert der Printmedien im Wettbewerb mit journalistischen Online-Produkten. Das Internet werde vielfach – so di Lorenzo –,

Die „ZEIT“ verkauft heute so viele Studentenabos wie nie zuvor

auch von Verlegern, als das alleinseligmachende Medium der Zukunft gepriesen. Fachleute hatten deshalb auch der (gedruckten) „ZEIT“ einen schleichenden Tod vorausgesagt. Stattdessen steigerte das Blatt – entgegen dem allgemeinen Trend – seine Auflage.

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Di Lorenzo warf vor diesem Hintergrund die Frage auf: Wie kann guter Journalismus überleben (der nach seiner Ansicht gegenwärtig wohl eher bei einigen Printmedien beheimatet ist)? „Die Art von Journalismus, die wir betreiben, ist kostspielig: Investigative Recherchen, Korrespondentennetze, professionelle Textarbeit kosten viel Geld.“ Es lohne sich aber, für Qualitätsmedien zu kämpfen. Trotz Internet gäbe es noch viele Menschen, die gern lesen. Dazu gehörten auch junge Leute. Die „ZEIT“ verkaufe heute so viele Studentenabos wie nie zuvor. Es gelte, die Vorzüge des „wunderbaren“ (Print-) Mediums zur Geltung zu bringen.

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Das eigentliche Thema des Abends – die Macht der Medien – stellte di Lorenzo unter einige Prämissen: ■ Wir haben in Deutschland die besten und die freiesten Medien der Welt. ■ Wir brauchen unabhängige, kritische, mutige Journalisten, die aufklären und die gemeinsam in der Lage sind, ein Gegengewicht zu den Mächtigen zu bilden. ■ Journalisten sollen Seismographen gesellschaftlicher Veränderungen sein. ■ Zweifellos haben die Medien an Einfluss gewonnen. Aber das ist nicht allein ein Werk der Journalisten. Als Folge der digitalen Revolution könne heute jeder seinem Ärger Luft machen und dabei große Wirkung erzielen. Er muss nicht viel mehr können, als eine Computertastatur zu bedienen. Ein virtuelles Dreigestirn hat Macht über Politik und Politiker bekommen: Medien, politische Gegner und Empörte im Netz.


Spitzenpolitiker müssen heute

mehr Kritik und Demütigungen einstecken, als es jede andere Berufsgruppe vermutlich ertragen könnte

Auf dieser Basis erfolgte eine herbe Selbstkritik an der eigenen Zunft. Die Diagnose fußte auf profunden Beobachtungen eines scharfsinnigen Kenners der Branche. Die wesentlichen Erkenntnisse: ■ Es ist ein besorgniserregender Hang zum Gleichklang eingetreten. Viele Medien neigten dazu, sich an die Spitze der Nörgler und Herumhacker zu setzen, weil sie sich davon am ehesten das Interesse ihrer Leser und Zuschauer versprechen. ■ Journalisten haben zunehmend Angst, sich außerhalb des Mainstreams zu stellen, um nicht an den Pranger gestellt zu werden. Ein Beispiel: Ein junger Kollege in der ZEIT-Redaktion hatte befürwortet, dass die Linkspartei vom Verfassungsschutz beobachtet werde. Innerhalb von sechs Stunden bekam er so viele Drohungen, dass er diese Meinung kaum öffentlich wiederholen dürfte. ■ Spitzenpolitiker müssen heute mehr Kritik und Demütigungen einstecken, als es jede andere Berufsgruppe vermutlich ertragen könnte. Sie würden im Rudel hochgelobt und fallen gelassen – von Kurt Beck über KarlTheodor zu Guttenberg bis hin zu Christian Wulff und Peer Steinbrück. Oft

Ian K. Karan und Prof. Dr. Jörg F. Debatin

sei die notwendige Kritik in Verachtung umgeschlagen. Zu Demontage von Politikern nannte di Lorenzo zwei aktuelle Beispiele: Wulff und Steinbrück. Der ehemalige Bundespräsident sei keinesfalls frei von Makel. Die Vorwürfe, könnten auch einen Rücktritt rechtfertigen. Aber der Furor und die Unerbittlichkeit, die Wulff entgegenschlugen, verrieten mehr Abgründiges als die vielen Enthüllungen. Nichtigkeiten, auch aus dem Privatbereich, standen auf Seite Eins hochmoralisch argumentierender Zeitungen. Di Lorenzo plädiert dafür, dass auch ein strauchelnder Bundespräsident ein Recht auf faire Beurteilung habe. Nicht von ungefähr habe sein Nachfolger, Joachim Gauck, mehrfach geäußert, dass ihm Wulff menschlich leid tue. Bei Peer Steinbrück ging es um die Bewertung, ob sein persönliches Han-

Ein virtuelles Dreigestirn hat

Macht über Politik und Politiker bekommen: Medien, politische Gegner und Empörte im Netz.

deln mit seinem politischen Anspruch vereinbar sei. Hierzu wurde jeder Stein des politischen Weges umgedreht. Die Skandalisierung des Prozesses habe sich über die Erörterung der eigentlichen Streitfrage hinaus ausgedehnt und sei in höhnische Kommentare ausgeartet. Bei fast jedem, der Verantwortung übernommen habe, ließe sich privat und beruflich etwas finden, das gegen ihn verwendet werden könne. So sei heute wohl die größte Angst eines Spitzenpolitikers, dass sein Leben von den Medien komplett durchleuchtet werde. In der oft nicht enden wollenden Dauer der Jagd mangele es an gewissem grundlegenden Respekt vor Leuten, die sich der Politik aussetzen. Mit durchschnittlich begabten Politikern könne man die großen Aufgaben unserer Zeit nicht mehr bewältigen. Abschließend sagte di Lorenzo: „Wir alle, Bürger als Leser, Zuschauer und Zuhörer, tragen Verantwortung für die Medienlandschaft“. Wohl wahr, aber birgt dieser Befund einen Hoffnungsschimmer? He

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Abendveranstaltung am 11. April

Ole und die Türken

Deutschland und Türkei – Investitionen, Innovationen und Diversity Management

Wer für die Abendveranstaltung das Referat eines Elder Statesmans erwartet hatte, dürfte verblüfft gewesen sein, wie sich Initiative und Zielsetzung eines Ole von Beust seit seinem Rücktritt am 18. Juli 2010 gewan-

Ole von Beust Bürgermeister a.D.

delt haben. Aus dem führenden Politiker der Hansestadt ist ein agiler Vertreter für den Ausbau der deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen geworden. Von Beust sprach in seiner neuen Eigenschaft als Repräsentant der staatlichen türkischen Agentur für Investitionsund Wirtschaftsförderung (für die es bekannte Parallelen im Rahmen der deutschen Wirtschaftsförderung gibt). Zwar begann der Vortrag mit anerkennenden Bemerkungen über die gewachsene Bedeutung unseres Landesverbandes, seitdem die CDU in Hamburg auf den Oppositionsbänken sitzt. Ökonomische Kompetenz und unternehmerische Erfahrung aus dem Wirtschaftsrat wären wertvolle Hilfe für eine Partei, die von den Quellen der Wirtschaftspolitik abgeschnitten sei. Schon nach wenigen Sätzen konzentrierte sich von Beust jedoch voll auf die

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Türkei und die Probleme der deutschtürkischen Beziehungen. Sein drängendstes Anliegen – Integration auf Augenhöhe – ist zugleich

Wenn wir die Chancen künftigen Zusammenlebens und Zusammenarbeitens mit der Migrationsbevölkerung nutzen wollen, darf man es nicht bei der Aufforderung zur Toleranz belassen eine vordringliche Aufgabe deutscher Politik auf allen Ebenen und, wenn man so will, der ganzen Nation. Wenn wir den Nutzen (und die Notwendigkeit) künftigen Zusammenlebens und Zu-

Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013

sammenarbeitens mit der Migrationsbevölkerung wahrnehmen wollten, dürfen wir es nicht bei der Aufforderung zur Toleranz belassen. Mit ihr verbinde sich noch immer ein Beigeschmack vom hohen Ross. Von Beust rief dazu auf, die (türkischen) Migranten stattdessen ernst zu nehmen, ihnen gleichgestellt zu begegnen, sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und ihnen Chancen einzuräumen. Integration sei nicht nur eine Sache des Verstandes, sondern auch des Herzens. Mit Blick auf die Tatsache, dass der Anteil von Bürgern mit ausländischer Herkunft in Hamburg bereits 14 Prozent beträgt (bei Kindern noch weit höher) und sich das Durchschnittsalter der hiesigen Türken auf 29, der Deutschen dagegen auf 45 Jahre belaufe, sei ein struktureller Wandel der Gesell-


Aygül Özkan und Ole von Beust

Gürol Gür, Sevket Ilgac, Generalkonsul Devrim Öztürk, Kubilay J. Falkenberg (v.l.)

schaft vorhersehbar. Das mache eine (noch) rechtzeitige Integration geradezu zwingend. Von Beust appellierte zwar eindringlich an die Einsicht, ging aber wenig auf die Umsetzung breit angelegter Integrationsmaßnahmen ein.

Die Türkei ist zur Drehscheibe des Handels mit dem Mittleren und Nahen Osten und mit Nordafrika geworden Angesichts der dürftigen sozialen Situation, der sprachlichen Defizite und der fremden kulturellen Verankerung zahlreicher Muslime dürfte hier Basisarbeit anfallen, die voll hartnäckiger Probleme steckt. Wie so oft fällt die Einsicht leichter als die Umsetzung.

Die Türkei habe in den letzten zehn Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht und strotze heute, so von Beust, vor Selbstbewusstsein. Der EUBeitritt bleibe immer noch erwünscht, habe aber keine Priorität mehr. Vielmehr sei das Land zur Drehscheibe des Handels mit dem Mittleren und Nahen Osten und mit Nordafrika geworden, wozu kulturelle Ähnlichkeiten beigetragen hätten. Auch wegen dieser Kontakte zur arabischen Welt käme den deutsch-türkischen Handelsbeziehungen große Bedeutung zu. Von Beust warb nachdrücklich für deutsche Investitionen in der Türkei. Nach seinem Eindruck stießen sie immer noch auf innere Vorbehalte, insbesondere im Mittelstand. Dabei böten Steuererleichterungen und ein Reservoir von Fachkräften Anreize für die

Gehen Sie auf köstlichen Koch-Kurs! Der Balkon ist sommerfit, der Grill steht bereit und das Bier ist gekühlt – jetzt müssen nur noch ein paar leckere Rezepte her, um den Sonnenuntergang gebührend zu begleiten. Kein Problem, merken Sie sich einfach Samstag, den 9. August vor. Ab 11.00 Uhr findet in der Meridian Kochschule das große „Grillevent mit Holsten“ statt. In der Meridian Kochschule lernen Sie, wie man richtig grillt, die Zubereitung exotischer Genüsse, viele Tricks und Kniffe, die das Kochen einfacher machen und neue Gerichte, die man

zuhause nachkochen kann. Freuen Sie sich im August beispielsweise auf regelmäßige BEWEI-Kochkurse, die Ihnen die gesunde und kalorienarme Ernährung näher bringen, tolle Länderküchen von Hamburg bis Asien und viele BasicKochkurse, die sich um die richtige Fleischzubereitung oder Kochen mit dem Wok drehen. Kochen Sie zusammen mit Küchenchef Christian Schulz und sparen Sie bei den verschiedenen Kochkursen im August – denn die Meridian Kochschule gewährt in diesem Sommermonat 15 Prozent Rabatt.

Ansiedlung entwicklungsträchtiger Branchen. Dazu zählten der Maschinenbau, die Autoindustrie, die chemische Industrie, die Solar- und Windenergie und das Gesundheitswesen. Auch die Binnennachfrage sei stark in Entwicklung. Die Betriebe fänden inzwischen Rechtssicherheit vor, wie Aussagen dort ansässiger deutscher Firmen bestätigten. Korruption werde von der Regierung erfolgreich bekämpft. Bei Verhandlungen in der Türkei, deren Bewohner deutschfreundlich eingestellt seien, müssten kulturelle Un-

Die Türkei hat in den letzten zehn Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht. Der EU-Beitritt bleibt erwünscht, hat aber keine Priorität mehr terschiede beachtet werden (genau wie sich umgekehrt Türken bei Verhandlungen in Deutschland den hiesigen Sitten anpassen müssten). Sie gestalteten sich in ländlichen Gegenden schwieriger als in den Ballungszentren. Auf gebotene Vorsicht bei Regionen mit inneren Unruhen (Kurden) ging von Beust allerdings nicht ein. Ein typisches Organisationsproblem, von dem er dagegen berichtete, sei die Abneigung der türkischen Partner gegen langfristige Terminplanung. Man verlasse sich, in der Regel mit Erfolg, auf das Improvisationsvermögen. Fazit der Rede: Wir brauchen die Türken als Partner – hier und in ihrem Heimatland. He

PR-Bericht – Kochschule

Weitere Informationen zu Kochkursen und Veranstaltungen erhalten Sie telefonisch unter 040/67 10 86-60 oder auf www.meridian-kochschule.de. ■

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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 14. Mai

Dirk Müller Geschäftsführer Finanzethos GmbH

Eine sonnige Zukunft für Europa geht nicht!? Gibt’s nicht. Dirk Müller ist einer der gefragtesten Börsenexperten und hat von den Journalisten den Spitznamen „Mister Dax“ erhalten. Beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK ging es jedoch nicht um Aktienkurse, sondern um grundlegende Gedanken zur Zukunft des Euro, der – so Müller – „gegen die Wand fährt“. Schon als er seinen Arbeitsplatz noch an der Börse hatte, äußerte Müller eine klare Meinung, die nicht immer mit dem Mainstream übereinstimmte. Auch diesmal standen Gedanken und Vorschläge zur Diskussion, die ebenso nachdenkenswert wie politisch tabu sind. Müllers Grundgedanke: Immer stehen innerhalb eines Währungsgebiets Geldvermögen einerseits und Schulden andererseits im Verhältnis 1 : 1, d.h. es handelt sich beiderseits um die absolut gleichen Geldmengen. Oder anders betrachtet: Was die eine Seite verliert, gewinnt die andere stets in gleicher Höhe. Ergänzend ist zu bemerken: ■ Das Geldvermögen ist innerhalb der Bevölkerung sehr ungleich verteilt, was die Gefahr sozialer Spannungen provoziert. ■ Ein Schuldenschnitt (s. Griechenland) vernichtet auch Geldvermögen in gleicher Höhe. ■ Der Staat (bzw. die EZB) kann in unbegrenzter Menge neues Geld drucken. Dadurch schafft man – unter Vernachlässigung der Inflationsgefahr – die Möglichkeit, immer neue Schulden einzugehen, während andererseits bei den Kreditgebern das Vermögen wächst.

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Die privaten Geldvermögen belaufen sich in Deutschland auf 5 Billionen Euro. Während die Geldvermögen ungleich verteilt sind, sei der Schuldendienst von allen zu tragen: über Steuern und Preise. Ein Weg aus der Verschuldung wäre Inflation. Damit würden Schulden und Geldvermögen gleichermaßen abgeschmolzen. Die gegenwärtige Eurokrise ist durch Fehler im Maastricht-Vertrag, der die Währungsunion 1997 begründete, vorprogrammiert. Während der EuroVorgänger, der ECU, lediglich ein einheitliches Dach zu Verrechnungszwecken, z.B. für den Export, bildete und darunter die Landeswährungen gegeneinander (begrenzt) schwanken konnten, haben wir jetzt eine starre Einheitswährung für die gesamte Eurozone. Der Wert der Währung spiegelt nicht mehr die realwirtschaftliche Leistungsfähigkeit wider. Hierzu wäre eine Art Finanzausgleich notwendig. Die fundamentalen Unterschiede zwischen den verschiedenen Mitgliedsländern in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht überfordern jedoch die Gemeinschaft. Selbst unter den ungleich günstigeren Verhältnissen in der Bundesre-

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publik bestehen z.B. zwischen BadenWürttemberg und dem Saarland deutliche Niveauunterschiede, die wir noch durch einen akzeptablen Länderfinanzausgleich ausbalancieren können. Auf Europa übertragen, müssten aber die wirtschaftlich starken Länder die defizitären Staaten langfristig mit gewaltigen (Steuer-)Beträgen subventionieren. Das ist nicht durchsetzbar. Könnten Landeswährungen dagegen unter vereinbarten Rahmenbedingungen gegeneinander schwanken, würde der Markt die unterschiedlichen Konstellationen einbeziehen und die Verwerfungen regulieren. So könnte auch eine Exportkrise, die durch geringere Produktivität bedingt ist, durch eine Abwertung der entsprechenden Währung aufgefangen werden. Ein zweiter zentraler Vorschlag Müllers soll „die Schulden wieder aktivieren“. Zweifellos läge genug Geld bereit (z.B. in Versicherungsvermögen), um Investitionen zu tätigen. Statt durch Konjunkturprogramme der öffentlichen Hand immer neue Schulden anzuhäufen, sollten staatlich garantierte Infrastrukturfonds entstehen. Müller hat keinen Zweifel, dass erhebliche Mittel in diese Institutionen fließen würden, um damit volkswirtschaftlich ertragreiche Investitionen – Infrastruktur, Energiewende, Glasfasernetze, aber auch Bildung – zu finanzieren. Geldvermögen würde in Sachvermögen umgewandelt. So ließen sich Finanzwirtschaft und Realwirtschaft wieder in Einklang bringen. Müller, der wirtschaftlicher Vernunft wieder zum Primat verhelfen will, wirbt um breite Unterstützung, so auch im Wirtschaftsrat. He


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Mittagsveranstaltung am 24. Mai

Deutsche Bahn:

Ein Unternehmen im Spagat zwischen Investment und leistungsstarker Infrastruktur In ganz Deutschland ist die Lebensdauer der Schienenwege bei Weitem überschritten. Ersatzinvestitionen sind dringend nötig. Laut Zustandsbericht (Verkehrsverbund Berlin Brandenburg) sind 9,4 Prozent des dortigen Streckennetzes mit der geplanten Geschwindigkeit nicht befahrbar. Die Jahrhunderte alten Anlagen sind pflegeaufwendig, personalintensiv und ineffizient – doch für einen Ausbau der bestehenden Infrastruktur fehlt das Geld. Deutsche Bahn-Chef Grube möchte den Investitions-Rückstau ausgleichen, die Kapazitäten und die Qualität erhöhen sowie Ziele der Energiewende umsetzen. Die Pflege der EisenbahnInfrastruktur in Deutschland sei gerade für den Logistikstandort Hamburg wichtig. Auf Hamburg, so der DB-Chef weiter, entfallen zwölf Prozent der gesamten Tonnage im Schienengüterverkehr und mit 450.000 Reisenden pro Tag ist der Hamburger Hauptbahnhof die Nummer 1 in Deutschland. Bahnvorstand Grube kommt schnell zu den hamburgspezifischen Problemen und nimmt den vom Vorstandsvorsitzenden

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Debatin zugespielten Ball an: Bahn und Hafen sind für Hamburg wichtig. Bevölkerung und Wirtschaft an der Waterkant wachsen unaufhörlich. „Hier ist das Tor zur Welt, der jährliche Hafengeburtstag mit seinen Besucherrekorden ist nur ein Beispiel. Für die DB hat Hamburg eine herausragende Bedeutung“, so Grube vor gut 120 Gästen des Wirtschaftsrats. Deutschland hat mit 34.000 Schienenkilometern, davon im Großraum Hamburg 270 km sowie 56 Bahnhöfe, weltweit das dichteste Verkehrsnetz für Personen- und Güterverkehre. Hinzu kommen noch 4.300 Kilometer Trassen privater und kommunaler Unternehmen mit Straßen-, Stadt- und U-Bahnen. Die Hamburger S-Bahn hat 2012 einen Rekord eingefahren: Mehr als 259

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Dr. Rüdiger Grube Jahrgang 1951, geboren in Hamburg. Seit Mai 2009 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG.

Millionen Fahrgäste waren allein mit diesem Verkehrsmittel unterwegs. Die Hamburger S-Bahn war übrigens das erste Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland, das vollständig mit Ökostrom betrieben wurde. Und bleiben wir noch in Hamburg: Die DB beschäftigt hier rund 8.300 Mitarbeiter, hinzu kommen 550 Azubis. Kürzlich wurde das neue Gebäude, die „Hammerbrook-Höfe“ mit 950 Büroarbeitsplätzen eingeweiht. Auch der hiesige Mittelstand profitiert: Das jährliche Einkaufsvolumen der DB lag zuletzt bei mehr als 340 Millionen Euro. Damit ist die DB nicht nur einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder der Hansestadt, sondern auch einer der größten Investoren. „Mit Blick auf die Infrastruktur sehen wir die stetig steigende Nachfrage nach unseren Mobilitätsangeboten – vom ICE über die S-Bahn bis hin zum Carsharing und den Leihfahrrädern von StadtRAD, die das Verkehrsmittel Bahn attraktiver machen“, so Grube. Und weiter, „wir sehen auch die


prognostizierten Mengen im Schienengüterverkehr und die Prognosen für den Güterumschlag im Hafen!“ Eine Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) belegt, dass der Ausbau der Hafenhinterlandanbindung zum Wettbewerbsfaktor für Deutschlands wichtigsten Hafen wird. Grube zitiert Prof. Straubhaar: „Die Elbvertiefung bringt nichts ohne bessere Infrastruktur im Hinterland.“ Jeder dritte Container, der auf Deutschlands Schienen unterwegs ist, läuft über das Netz der Hafenbahn. Vier Varianten einer Y-Trasse auf dem Prüfstand Die Zukunft der norddeutschen Häfen steht und fällt mit leistungsfähigen

Albert Darboven und Rüdiger Kruse MdB

führungen vorgestellt werden. Anschließend soll das ‚Für‘ und ‚Wider‘ der Varianten in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden, um dann eine Vorzugsvariante festzulegen. Für den Seehafenhinterlandverkehr wird zudem der neue Mega-Hub in Lehrte errichtet und 100 Millionen Euro in Gleisanlagen, Umschlagkräne sowie in Leit- und Sicherungstechnik investiert. Am Bahnknoten Hamburg wird lehrbuchhaft deutlich: Wir haben in Deutschland ein komplexes, integriertes, stark beanspruchtes Bahn-System. Durch den chronischen Investitionsstau ist die Lage äußerst dramatisch: Trassen und Bahnhöfe sind permanent überbeansprucht. An den großen Bahn-

Prof. Dr. Peer Witten, Dr. Rüdiger Grube und Prof. Dr. Jörg F. Debatin (v.l.)

durchgängigen Eisenbahn-Korridoren Richtung Süd- und Südosteuropa. Dazu benötigt man den sogenannten „Ostkorridor“ über Uelzen, Stendal und Magdeburg weiter Richtung Hof und Regensburg, mit dem Ausbau ist Ende letzten Jahres begonnen worden. Voll ausgebaut können täglich 40 Güterzüge mehr im Netz unterwegs sein als heute. Dennoch benötigt man mehr Kapazität Richtung Süden. Ob es am Ende die so genannte Y-Trasse, eine Neubaustrecke zwischen Hamburg, Bremen und Hannover ist, wird sich zeigen. Im Auftrag des Bundes untersucht die DB derzeit vier verschiedene Varianten: das ursprüngliche „Y“, für das bereits ein Raumordnungsverfahren abgeschlossen wurde, ein weiter östlich gelegenes Y, eine großräumige Umfahrung von Lüneburg und Uelzen sowie ein Ausbau der bestehenden Strecken. Im Herbst soll der errechnete KostenNutzen-Faktor verschiedener Trassen-

knoten herrscht Dauerstau. Nadelöhre, übervolle Bahnhöfe sowie Schleichfahrten machen die Verkehre unberechenbar. Geraten irgendwo Züge aus dem Takt, kommt es im gesamten System zu Störungen. Der Vorstandsvorsitzende spricht sehr offen über das Sorgenkind Investition: Wir geben in Deutschland nur noch 0,7 Prozent des BIP aus. Bei den Investitionen in die Schieneninfrastruktur liegt Deutschland weit hinten. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt investiert die Schweiz das Sechsfache und Österreich immer noch mehr als das Vierfache – selbst Spanien und Italien haben höhere Werte als Deutschland. Doch zu den guten Rahmenbedingungen der DB zählt die Planungssicherheit der Investitionen. Die Finanzierungsvereinbarung zwischen Bahn und Bund garantiert einen jährlichen festen Betrag für das Schienennetz. In den letzten fünf Jahren wurden 49,6

Millionen Euro investiert. 300 Zug-Einheiten sind bestellt – deren Auslieferung allerdings Jahre dauert. Die Energiewende hat bei der DB hohen Stellenwert und ist stets ein gegenwärtiges Thema! Mit 2,5 Milliarden Euro pro Jahr hat die Bahn die höchste Stromrechung aller Unternehmen. Als Ziel gilt: Bis 2015 will man mindestens 35 Prozent CO2-Einsparung erreichen. Grube missfällt die geplante Abgabe der Stromgroßverbraucher: „Wer die Energiewende vorantreibt, soll belohnt werden!“ so sein Credo. Wegen der vorgegebenen Redelänge nimmt er kurz zu drei weiteren Punkten Stellung: Lärmreduktion der Schienengüterverkehre, dem Börsengang und der Veränderung des Altona-

Dr. Klaus von Dohnanyi und Dr. Peter Blauwhoff

er Bahnhofs. Der Güterverkehr ist europäisch – und da liegt das Problem. Die internationalen Anbieter der Verkehre müssen ebenso ran. Im Schienengüterverkehr rollen auf unserem Strecknetz eben auch ausländische Waggons. Nach DB-Auffassung muss Brüssel das LärmReduktionsprogramm von oben verordnen! Einen Börsengang sieht Grube derzeit nicht, „unser guter Cashflow macht einen Börsengang nicht zwingend notwendig“. Für die Verlegung Bahnhof Altona sind 13 Millionen Planungsgelder bewilligt. Ob die S-Bahn im Kopfbahnhof Altona und der Durchgangsverkehr künftig am Diebsteichbahnsteig halten wird, werde demnächst mit Olaf Scholz geklärt, so Grube. Seinen lebhaften, leidenschaftlichen und informativen Vortrag beendet Rüdiger Grube mit der Feststellung: „Lassen Sie uns stolz sein auf das, was die Deutsche Bahn erreicht hat!“ EJH

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Wirtschaftsrat vor Ort bei Iron Montain am 17. April

Sensible Daten – safety first Dank der Einladung der Iron Mountain Deutschland GmbH konnten sich unsere Mitglieder Mitte April über die Digitalisierung, Aktenarchivierung sowie die Sicherung und Wiederherstellung von Daten im Scanning Center in Hamburg Alsterdorf informieren. Geschäftsführer Hans-Günter Börgmann erläuterte den gesamten Zyklus unternehmenswichtiger Unterlagen: von der sicheren Aufbewahrung bis zur Vernichtung aller physischen Dokumente und selbstverständlich auch digitaler Daten. Das 1951 in den USA gegründete Dienstleistungsunternehmen verwaltet in seinen Archiv- und Rechenzentren Milliarden von Daten und Informationen von mehr als 155.000 Kunden in Nordamerika, Europa, Lateinamerika sowie im asiatischpazifischen Raum. Die Firma beschäftigt weltweit mehr als 17.500 Mitarbeiter; 2012 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 3 Milliarden USDollar. Scannen ist mehr als die Umwandlung von Papier in elektronische Signale. Digitalisierung und Aktenarchivierung sind für die effiziente Organisation eines jeden Betriebs von großer Bedeutung. Börgmann machte in seiner Präsentation klar, warum überhaupt digitalisiert werden sollte. Zu-

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dem wurde das erfolgreiche Projekt „Swiss Life“ vorgestellt. In der Praxis erlebten wir, wie die tatsächliche Umwandlung von Papierunterlagen in digitale Dokumente funktioniert. Bei der Zum Unternehmen Herman Knaust gründete Iron Mountain in Livingston (NY/USA). Zuvor verdiente er sein Geld mit Pilzen. Um das Geschäft zu erweitern kaufte er 1936 eine stillgelegte Eisenerzmine. Eine Marktveränderung im Pilzsektor veranlasste ihn zur Nutzungsänderung seines „Iron Mountain“, die ihn ab 1950 auf die Geschäftsidee „Schutz wichtiger Informationen“ brachte. Er richtete sein erstes Verkaufsbüro im Empire State Building ein und überzeugte einflussreiche Persönlichkeiten, wichtige Depotunterlagen in sein Center zu bringen. Zu den ersten Kunden gehörte die East River Savings Bank; weitere Unternehmen folgten schnell.

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Führung durch das Scanning Center konnten wir die einzelnen Prozessschritte verfolgen: beginnend mit der Registrierung, bei der jeder Dokumentenstapel einen Barcode bekommt, mit dem er über den gesamten Prozess nachverfolgt werden kann. Das Digitalisieren erfolgt auf einem Hochleistungsscanner, der formatunabhängig bis zu 90.000 Seiten am Tag scannt. Nach dem Scannen übernimmt eine Scansoftware die automatische Klassifizierung der Dokumente. Es werden Indexwerte wie z. B. Rechnungsnummer, Datum, Lieferant und Rechnungsbetrag eingelesen. Diese Daten übermittelt ein Datenträger oder ein sicherer SFTP-Server an den Kunden. „Laut einer Iron Mountain-Studie bezeichnen 37 Prozent der europäischen Unternehmen ihre Aktenarchivierung als chaotisch. Für Informationsmanagement-DIenstleister (wie Iron Mountain) besteht daher enormes Potenzial, Unternehmen durch geeignete Services – wie zum Beispiel umfassende Scanning-Prozesse – zu unterstützen“, so Hans-Günter Börgmann, der somit optimistisch in die Zukunft blicken darf. Die zahlreichen Fragen der Teilnehmer bewiesen hohes Interesse an diesem aktuellen Thema – ein rundum gelungener Abend. BN


Neues aus dem Landesverband

Wechselstimmung

Zur Mitgliederversammlung am 27. März 2013 Die vornehmste Aufgabe der Mitgliederversammlung ist sicherlich die Wahl des Vorstands. Fast noch wichtiger dürfte aber sein, dass hier die Gelegenheit für alle Mitglieder ist, sich zu Wort zu melden, Kritik zu üben und am Ende die Kohäsionskräfte des Verbands zu optimieren. Die diesjährige Mitgliederversammlung am 27. März stand im Zeichen einer allgemeinen Wechselstimmung. Matthias Leutke, Peter Kronenberg und Katharina von Ehren hatten ihr Amt zur Verfügung gestellt. Somit waren außerhalb des Zweijahresrhythmus Neuwahlen notwendig, wobei gleichzeitig die Zahl der Vorstandsmitglieder um einen Platz reduziert werden sollte. Die Rede des scheidenden Vorsitzenden wurde von den über 100 Gästen auch mit Spannung erwartet. Die gute Bilanz wies im abgelaufenen Jahr zahlreiche

hochkarätig besetzte Veranstaltungen aus. Referenten wie Dr. Günther Oettinger oder Giovanni di Lorenzo waren erst vor kurzem Gast in Hamburg. Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind das POLTISCHE FRÜHSTÜCK, der JOUR FIXE, Wirtschaftsrat vor Ort, WR im Dialog sowie Sonderveranstaltungen, z.B. Golfturnier, Derby oder Cruise Days. Der Landesverband hat über 1.100 Mitglieder. Zahlreiche Sponsoren haben den Wirtschaftsrat in seiner Arbeit unterstützt. Die aktuelle politische Situation in Hamburg sei gekennzeichnet durch

eine zu hohe Verschuldung. Unternehmen müssten auf den drohenden Fachkräftemangel reagieren. Deutlich mehr müsse in die Ausbildung investiert, und Wachstumsmotoren müssten klarer identifiziert werden. Mit diesem Ausblick schied Matthias Leutke aus dem Amt mit ausdrücklichem Dank an den Landesvorstand und die Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle. Der Rücktritt von Matthias Leutke vom Amt des Landesvorsitzenden wurde mit großem Bedauern aufgenommen. Die Wahl des neuen Landesvorsitzenden Prof. Dr. Jörg Debatin erfolgte ohne Gegenstimmen. Die stellvertretende Vorsitzende Ayül Özkan erhielt ebenfalls große Zustimmung. Die Botschaft mit dieser Wahl war eindeutig: Konzentration auf Inhalte, um so die Kohäsionskräfte zu stärken. Mit dieser Aussicht nahm der neue Vorstand sein Mandat gerne an. BN/Sei

Neuigkeiten aus Schloss Warnsdorf

Wir haben einen weiteren Arzt verpflichtet, Herrn Dr. med. Elmar Battenberg, Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapie, Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin sowie Fastenarzt und Mitglied in der Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE).

Jeder Arzt prägt auch das Angebot, welches wir zusätzlich zum Fasten und zur Ernährungstherapie anbieten. Herr Dr. Wittje hat die osteopathische Medizin und die Triggerpunktbehandlung nach Schloss Warnsdorf gebracht, mit Herrn Dr. Battenberg können wir nun den in den letzten Jahren zunehmenden Nachfragen nach psychotherapeutischer Unterstützung noch besser nachkommen.

PR-Bericht – Gesundheit

Für die Monate Juni, Juli und August unterbreiten wir Ihnen ein unschlagbares Fastenangebot, aus medizinischer Sicht begründet: 14 Tage für 12. Zwei Wochen für das Fasten einzuplanen, ist medizinisch außerordentlich sinnvoll, da Sie nach 10 Fastentagen noch einen Fastenbrechertag und drei Aufbautage in Anspruch nehmen können. Buchen Sie im Juni, Juli und August 14 Tage, und zahlen Sie nur 12 Tage! Von unseren treuen Gästen hören wir immer wieder Jubiläen: „Ich komme seit 10, seit 20 Jahren hierher, ich bin das 30. Mal hier“. Welches Kompliment an uns! Langsam kommen die 40 und die 50 vor – unglaublich. Ich freue mich auf bekannte und neue Gäste in diesem Jahr und heiße Sie alle herzlich willkommen in Schloss Warnsdorf. Herzlichst Ihre Heike Mohr Schloss Warnsdorf Schlossstraße 10, 23626 Warnsdorf Telefon 0 45 02 / 84 00 info@schloss-warnsdorf.de

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Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat

J U N G E R W I RTS C H A F TS R AT Podiumsdiskussion:

Innerstädtische Mobilität der Zukunft Im Rahmen seiner Schwerpunktreihe „Junge Mobilität“ diskutierte der Junge Wirtschaftsrat am 23. April 2013 mit fachkundigen Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik über die „Innerstädtische Mobilität der Zukunft“. Trotz Championsleague-Halbfinale folgten über 70 Mitglieder aus Jungen und „altem“ Wirtschaftsrat der Diskussion im Hause der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young GmbH. Nach der Begrüßung durch Florian Eilken als Landesvorsitzenden und Jan Brorhilker als Vorstandsmitglied und Vertretern von Ernst & Young übernahm der Spiegel-Redakteur Martin U. Müller die Leitung des Podiums. In seiner spritzig-charmanten Art stellte er die Teilnehmer vor. Als Vertreter von Carsharing-Anbietern waren der Geschäftsführer der Autonetzer GmbH, Martin Gößler, sowie der Pressesprecher von Car2Go, Andreas Leo, vertreten. Die Verkehrsplanung Hamburgs wurde vom Amtsleiter für Verkehr und Straßenwesen in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Martin Huber, vorgestellt. Für den HVV sprach dessen Planungsleiter Wolfgang Märtens, und die Politik wurde von der Ersten Parlamentarischen Geschäftsführerin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Birgit Stöver, vertreten. Bereits in der Anfangsrunde wurde deutlich, dass für die verschiedenen Verkehrsanbieter ein vernetztes Gesamtsystem Vorrang vor einem abgegrenzten Wettbewerb hat. So entstehen immer mehr Kooperationen, welche zu mehr Flexibilität und Unabhängigkeit vom eigenen Fahrzeug führen, beispielsweise von HVV und car2go. Während car2go eine Flotte für kurze und mittlere Strecken parat hält, bietet die Autonetzer GmbH eine Plattform zur Vermietung privater Fahrzeuge an. Derlei innovative Lösungen sind Aus-

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angeregte Podiumsdiskussion mit (v. l.): Martin Gößler, Martin Huber, Martin U. Müller, Andreas Leo, Birgit Stöver, Wolfgang Märtens

druck und Folge eines gesellschaftlichen Wandels. Wo vor 20 Jahren noch das eigene Auto den Status symbolisierte, ist heute die flexible und kostenbewusste Mobilität das Maß der Dinge. Dazu passt auch, dass ein Drittel der 18-25 Jährigen keinen Führerschein hat. Bei aller Innovation und Vernetzung wurde in der Fragerunde aber auf den kritischen Zustand der Verkehrsinfrastruktur hingewiesen. Die Problemlage ist hier beim Individualverkehr die gleiche wie bei den Wirtschaftsverkehren. Wichtige Projekte leiden unter überlangen Planungszeiten, und unterbliebene Erneuerungen führen zu Verschleiß des Grundbestands. In der anschließenden Fragerunde wurden zahlreiche Hinweise zu Verbesserungspotential an die anwesenden Experten

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gegeben. Ein Hauptaugenmerk galt vor allem den Ampelschaltungen und der „grünen Welle“. In den Antworten wurde aber auch das Dilemma der Vekehrsplaner deutlich, einen gerechten Interessensausgleich zu wahren. So könnten Instandsetzungen zwar durch Nachtarbeit beschleunigt werden. Dies hätte aber eine – politisch nicht gewollte – Absenkung der Nachtruhe zur Folge. Die diskutierten Aspekte von Innovationen und Verkehrsärgernissen wurden von den Teilnehmern nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung bei Speis und Trank weiter vertieft. Der Junge Wirtschaftsrat freut sich auf die kommenden Veranstaltungen zum Thema Jungen Mobilität und bedankt sich bei Ernst & Young für die herzliche Gastfreundschaft. Thomas Scheffel

gute Stimmung und angeregte Diskussionen im Anschluss


Unternehmergespräch:

Veranstaltung mit Thomas Hoyer In einem sehr angenehmen Rahmen fand das Unternehmergespräch mit Thomas Hoyer (Vorsitzender des Beirats und Gesellschafter der Hoyer Internationale Spedition) statt. Der Junge Wirtschaftsrat begrüßte in Kooperation mit den Jungen Unternehmern im Business Club Hamburg die Gäste mit einem Sektempfang. Zunächst gewährte Herr Hoyer einen guten Einblick in sein Familienunternehmen. Das 1946 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Hamburg und ist heute mit Umsätzen von über einer Milliarde Euro und über 5.200 Mitarbeitern in 80 Ländern der Welt tätig. Das Dienstleistungsspektrum umfasst Transport- und Logistikdienstleistungen für Flüssig-, Gas- und Lebensmittel. In diesem Feld wurden gezielt Marktnischen gesucht, sodass die Unternehmensgruppe für Branchenverhältnisse seit Jahren eine gute Rendite abwirft. Die Hoyer Gruppe tritt dabei als Familienunternehmen auf, das im Sinne des Ehrbaren Kaufmannes handelt. Die Verbindung von Tradition, Werten und Innovation wird in den Vordergrund gestellt. Im Jahr 2007 zog sich Thomas Hoyer vorzeitig von seinem Posten als Geschäftsführer zurück, um mehr Zeit für seine privaten Interessen zu haben. Dies ging mit dem Ziel einher, externe Fachexpertise für die strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe in die Geschäftsleitung zu holen. Somit befindet sich die Hoyer Gruppe in einer Übergangsphase, bis Mitglieder der dritten Familiengeneration für eine Geschäftsführung in Frage kommen. Der Weg dorthin ist über eine eigene Familienverfassung geregelt, da sich die Familie bereits über Thomas Hoyer und seine Geschwister in verschiedene Teile verzweigt hat. Im Laufe des Abends präsentierte sich Herr Hoyer als Traditionalist und echter Konservativer. Seine politische Einstellung wirkte klar und sehr kritisch, sodass seine pointierten Aussagen nicht nur auf Übereinstimmung in der Ge-

sprächsrunde trafen. Insbesondere kritisierte er die heutigen Politiker scharf und bemängelte, dass fast alle guten Fachleute verdrängt worden wären und kaum gute junge Kräfte nachkämen. Dies führte bei den anwesenden jungen Politikern zwangsläufig zu Widerspruch. Des Weiteren berichtete Herr Hoyer von seinem Ausscheiden aus der CDU. Die Begründung hierfür liegt maßgeb-

lich in dem von Kanzlerin Merkel eingeschlagenen politischen Kurs. Nach Meinung von Herrn Hoyer opfert die CDUVorsitzende politische Werte der Partei. Gleichzeitig stellte sich Herr Hoyer entschieden gegen die Entscheidungen der Bundesregierung im Zuge der Staatsschuldenkrise und befürwortete den Austritt Deutschlands aus dem Euro. Trotz der Anwesenheit von jungen CDUBürgerschaftsabgeordneten und dem Landesvorsitzenden der JU gelang es nicht Herrn Hoyer im Laufe des Abends in seiner Meinungen umzustimmen. Insgesamt war die Veranstaltung sehr gelungen. Auch der Austausch zwischen Mitgliedern von Die Familienunternehmer und dem Wirtschaftsrat wirkte sehr belebend. Eine Fortsetzung in hoffentlich ähnlich zur Diskussion anregenden Runden wäre sehr wünschenswert. Anja Halfkath

FRAGEN AN EIN NEUES MITGLIED Anja Halfkath Fachgebietsleiterin Business Development & Controlling Deutsche Lufthansa AG, Gründerin - Jade Immobilien-Kontor e.Kfr.

Frau Halfkath, warum sind Sie Mitglied im Jungen Wirtschaftsrat geworden? Ich bin Mitglied im Jungen Wirtschaftsrat, um mich mit jungen engagierten Menschen über wirtschaftspolitische Themen auszutauschen. Weiterhin möchte ich einen aktiven Beitrag für die zukünftige Entwicklung Hamburgs mit dem Schwerpunkt auf die Bedürfnisse der jungen Generation leisten. Darüber hinaus bietet mir der Junge Wirtschaftsrat die Möglichkeit, Kontakte zu anderen Branchen und Unternehmern zu knüpfen, um so eigene Ideen zu teilen und von Erfahrungen anderer zu lernen. Welche inhaltlichen Themen möchten Sie als Mitglied des Jungen Wirtschaftsrates vorantreiben?

Das Leitthema des Jungen Wirtschaftsrats ist in diesem Jahr die junge Mobilität. Bezüglich der sich wandelnden Anforderungen der jungen Generationen an bestehende Mobilitätskonzepte hinsichtlich Flexibilität, Nachhaltigkeit und Preissensibilität, stehe ich in meinem Beruf bei der Deutsche Lufthansa AG mit Kollegen und Kunden in häufiger Diskussion. Daher möchte ich durch Mitwirkung bei Veranstaltungen wie der Podiumsdiskussion „Innerstädtische Mobilität der Zukunft“ zur Entwicklung nachhaltiger Konzepte beitragen. Wie bewerten Sie die Gemeinschaft der Mitglieder untereinander? Der Junge Wirtschaftsrat bietet eine ideale Plattform, um sich mit anderen jungen Unternehmensvertretern auszutauschen und zu vernetzen. Die Gemeinschaft lebt meines Erachtens besonders von der Vielfalt der Mitglieder und dem offenen Dialog untereinander, so dass jede Veranstaltung zur Erweiterung des eigenen Horizonts beiträgt. Die Fragen stellte Florian Eilken

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Golf: Jubiläumsturnier in Falkenstein

Der Ernst-WerdermannPokal ging an ... ... Alexander Lehnen (-33,0) vom Golfclub Schloss Karnitz. Unter den 68 Spielerinnen und Spielern, die sich in Hamburg-Falkenstein um die ausgelobten Preise in drei Kategorien bewarben, war der Karnitzer mit 34 erspielten Stablefordpunkten, der Beste. Das beste Ergebnis des Tages lieferte Wolfgang Buss (-11,8/Gut Waldhof) mit 19 Bruttopunkten ab. In den Klassen siegten u.a. John Thomas Meyer (-15,5/Jersbek) mit 32 Punkten in der Klasse A und in der Klasse B: Michael Schütz (-21,8/Altenhof) 30 Punkte, nach Stechen vor Andreas Berneike (-22,8/Wulfsmühle). Der im Jubiläumsjahr gewählte Falkensteiner Course gab der Veranstaltung einen perfekten Rahmen. Die Anlage gilt als sehr anspruchsvoll und

Der glückliche Tombolagewinner Stefan Hischer (links) mit Voucher für eine 5tägige Reise in die Northwest-Region of Ireland, ins Rosapenna Hotel & Golf Resort.

zeigte sich auch an diesem Turniertag von ihrer besten aber auch anspruchsvollsten Seite. Der Dank galt nicht nur den Teilnehmern, die vom Vorsitzenden, Prof. Dr. Debatin, zur Abendveranstaltung begrüßt wurden, sondern auch den Sponsoren und dem Falkensteiner Club, der sich durch Turnierleiter Conrad Seiffert, bestens präsentierte. Die Siegerehrung, bei der den Sponsoren, Ernst & Young, PWC, Darboven, Scheffler PR, 25 hours hotel, Carlsberg, PGA LV Hamburg und Commerzbank gedankt wurde, krönte, zwischen Hauptgang Spargel mit Kalbsmedaillon und dem Dessert, das Jubiläumsturnier des Wirtschaftsrats. EJH Ausführlicher Bericht in der Herbstausgabe.

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Jubiläumsturnier im noblen Falkensteiner Club

Wenn vorm 18. Loch die Puste ausgeht... ... hat er sich meist überfordert. Beim Laufen ist das anders. Spätestens einsetzende Stiche signalisieren eine körperliche Überforderung, denn die Stiche sind ein sicheres Zeichen von Mangelerscheinungen. Was passiert aber beim Golfsportler, wenn er seine Kräfte falsch einschätzt und sich übernimmt? Die Anzeichen sind meist leise kommen unauffällig. Gemeint sind die unerklärlichen Leistungsabfälle gegen Rundenende, denn misslungene Schläge sind die Folge mangelnder Konzentrationskraft. Die Ursachen dieser „Einbrüche“ sind unterschiedlich, genau wie der Zeitpunkt, wenn es den einen oder anderen erwischt. Jeder Golfer kennt die Situation: Mal hält man bis zur 16ten durch, den einen erwischt es, nach bisher tadellosem Spiel, bereits an der 12. Bahn. Für den Leistungsabfall kann mangelnde Energie verantwortlich sein. Schuld für konditionelle Probleme sind nicht nur unzureichende Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme. Eine 18-Löcher-Runde, bei der je nach Gelände zwischen 5 und 7 Kilometer gelaufen wird, erfordert eine gute allgemeine körperliche Fitness. Geht es auch noch bergauf, bergab kommen schon mal „gefühlte 10 Kilometer“ zusammen. Da ist man gut beraten, in kleinen Dosen sowohl Getränk und leichten „Knabberkram“, alle drei Löcher, so nebenher zu konsumieren. Jeder Golftrainer berät gern über sinnvolles Ergänzen der Energiespeicher auf der Runde. Auch wenn die so sehr geschätzte „Halfway-Pause“ stets eine willkommene Unterbrechung sein mag, die Auswahl der angebotenen Leckereien, sollte immer kritisch angegangen werden.

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Ein weiterer Faktor kann die Grundkondition beeinflussen: (Unbemerkte) Blockaden im Bereich der Wirbelsäule, der Hüfte und der Gelenke, sie verhindern reibungslose, flüssige Bewegungsabläufe. Diese Bewegungseinschränkungen haben ihre Ursachen in kleinen Sportunfällen, können durch Operationsfolgen auftreten oder entstanden durch nächtliches Verlegen. Selbst geringe Verletzungen können systematische Folgeketten provozieren und das Leistungsniveau senken, da sie die neurale Übertragung im ganzen Körper stören. Energien die benötigt werden, um diese „Dysbalancen“ zu kompensieren gehen zu Lasten der Konzentration, Kraft und Koordination. Wenn dann als dritter Faktor noch Frust und Ärger hinzukommen, verliert jeder Golfer weitere Energien, die dann auf mentaler Ebene enorm viel Kraft kosten. Selbstzweifel, Unsicherheiten und Angst vor jeglichen Hindernissen wachsen, das Energiedefizit wächst mit. Fazit: Wer sich von Blockaden (physisch und mental) befreit, hat mehr Energie, Spaß und Erfolg nicht nur bei seinem Golfspiel. Im Golfmarkt gibt es für dieses Gebiet Spezialisten. Rat und schnelle Abhilfe hierfür finden unsere Leser bei den Damen von SPORT’S (E)motion in Hamburg, Dipl.-Psych. Janin Tesmer-Laß und Osteopathin Juliane Horn. www.sportsemotion.info


Neues aus dem Landesverband

Conrad Seiffert verlässt den Wirtschaftsrat Es ist ihm sichtlich schwer gefallen: Nach über zwei Jahren im Amt hat sich Conrad Seiffert entschlossen, seinen 65. Geburtstag, den er in diesem Sommer feiern wird, nicht mehr als hauptamtlicher Landesgeschäftsführer des Wirtschaftsrats zu begehen. Seine Verbundenheit zu unserem Verband bleibt indes bestehen. Der Landesverband Hamburg hat ihm viel zu verdanken. Manches Neue wurde in seiner Zeit auf den Weg gebracht: Der Wirtschaftsrat im Dialog, ein beliebtes Format zum Austausch mit der Politik, geht auf seine Initiative zurück. Auch mit den regelmäßigen Unternehmensbesuchen, dem Wirt-

Conrad Seiffert

schaftsrat vor Ort, hat er Gespür für die Interessen der Mitglieder bewiesen. Manche hochinteressanten Vorträge gehen auf seine guten Kontakte in Wirtschaft und Politik zurück.

Als echtem Hamburger ist es Conrad Seiffert nie schwer gefallen, den richtigen Ton zu finden. Die Mitglieder des Wirtschaftsrats schätzen seinen charmanten Stil, verbunden mit – im besten Sinne – konservativen Wertvorstellungen. Natürlich geht Conrad Seiffert nicht in den Ruhestand, sondern widmet sich anderen Aufgaben. Wir werden ihn hoffentlich noch bei vielen Veranstaltungen des Wirtschaftsrats treffen und so den Kontakt aufrecht erhalten. Für seine Verdienste bedanke ich mich im Namen des gesamten Landesvorstands! Prof. Dr. Jörg F. Debatin

Dr. Cornell Babendererde ist neue Landesgeschäftsführerin Die Führung der Landesgeschäftsstelle erfordert sicherlich universelle Fähigkeiten: Die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, der Blick fürs Ganze, der souveräne Umgang mit den Mitgliedern sowie hohe kommunikative und organisatorische Kompetenz. Frau Babendererde bringt all diese Eigenschaften mit. Ihre mehrjährige Erfahrung in Politik und Wirtschaft machen sie zur idealen Stelleninhaberin. Zuletzt war die promovierte Historikerin in Norddeutschland für eine namhafte Personalberatung tätig. Die Hamburgische Landespolitik ist Frau Babendererde durch ihre Tätigkeit in der CDU-Bürgerschaftsfraktion sowie in der Behörde für Wirtschaft und Arbeit vertraut.

Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin

Dr. Cornell Babendererde

Zur inhaltlichen Unterstützung der Arbeit des Wirtschaftsrats ist Brigitte Nolte freiberuflich für den Landesverband tätig. Frau Nolte hat nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre als Referentin in der CDU-Landtagsfrakti-

Der Wirtschaftsrat ist für mich das beste Wirtschaftsforum in Hamburg. Er hat mich Jahrzehnte als Wirtschaftsförderer mit hochkarätigen Kontakten und exponierten Vorträgen/Diskussionen begleitet. Ich schätze den Wirtschaftsrat auch jetzt noch für meine politischen und ehrenamtlichen Tätigkeiten. Mein größter Wunsch: eine intensivere Umset-

???

on in Schwerin, als Büroleiterin des Wirtschaftsministers in Schwerin sowie in der Hamburgischen Bezirks- und Landespolitik gearbeitet. Mit dem neuen Team in der Landesgeschäftsstelle wird die Arbeit des Landesverbands nun weiteren Schwung erhalten. Die stärkere Ausrichtung an Inhalten und für Hamburg relevanten Themen erhält so breite Unterstützung. Bleibt noch zu erwähnen, dass Frau Babendererde im Stadtrat in Winsen und Frau Nolte in der Stadtvertretung Norderstedt kommunalpolitisch engagiert sind. Dies darf als Indiz dafür gewertet werden, dass die Sicht des Landesverbands Hamburg nicht an der Stadtgrenze aufhört. Prof. Dr. Jörg F. Debatin

Günther Siegert

zung der kompetenten wirtschaftspolitischen Empfehlungen innerhalb der CDU.

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Neues aus dem Landesverband

I N FOS AUS DER L AN DESGESC HÄFTSSTELLE HA MBU RG IM ÜBRIGEN ... ... stehen wir vor den Bundestagswahlen. In Hamburg findet am 22. September zeitgleich der Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze statt. Welche Konsequenzen der Rückkauf für die Stadt, den Haushalt, die Energiewende und den Strompreis hätte, darüber müssen wir sprechen: am 27. August im Rahmen einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion. ... werden die Mitglieder des Vorstands und die Vorsitzenden der Landesfachkommissionen auf einer Klausurtagung im August die inhaltlichen Schwerpunktthemen für die weitere Arbeit des Landesverbandes beraten und festlegen. Schon jetzt ist klar, dass „Mehr Privat für einen starken Staat“, wie es die laufende Kampagne des

Wirtschaftsrats zum Thema hat, eine deutlichere Haushaltskonsolidierung und mehr Wettbewerb bedeuten muss. ... wollen wir eine neue Landesfachkommission Immobilienwirtschaft gründen. In dieser Branche sind die Reibungsflächen zwischen Wirtschaft und Politik besonders vielfältig. Die Vergabe städtischer Grundstücke und öffentlicher Aufträge stehen ebenso auf der Agenda der Landesfachkommission, wie der öffentlich geförderte Wohnungsbau und weitere branchenspezifische Themen.

... steht uns nach dem großen Zuspruch im vergangenen Jahr erneut die PikKönig-Lounge anlässlich des DerbyMeetings auf der Horner Rennbahn am 3. Juli 2013 exklusiv zur Verfügung.

... wird im Jubiläumsjahr zum 50jährigen Bestehen des Wirtschaftsrats der Wirtschaftstag am 25. Juni 2013 in Berlin unter dem Motto „Ein starkes Deutschland für ein starkes Europa“ stattfinden.

Brigitte Nolte

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN Athanasios Armoutidis Geschäftsführer DEWIKO HAMBURG e.K.

Stefan Keinert Inhaber Keinert Consulting, Ahrensburg

Dr. Till Dunckel Partner NESSELHAUF Rechtsanwälte

Christian Mangartz Leiter Private Banking UniCredit Bank AG / Hamburg

Kristin Eckmann Geschäftsführerin DONNER & REUSCHEL TREUHAND Gesellschaft mbH & Co. KG

Alireza Roodsari Geschäftsführer ARIA International GmbH

Frank Eilers

Karl F. Andruleit Inhaber ANDRULEIT WP/StB. Kiel

Sven Flohr Head of promotion & event Perfect Media GmbH Andreas J. Haug Geschäftsführender Gesellschafter eVenture Capital Partners GmbH

Niels P. E. Buck Partner Transaction Services KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Hamburg

Ronald Heinsen Prokurist BERENBERG BANK Joh. Berenberg Gossler & Co. KG Hamburg

Martin Buchholz Vorstand GDGE Genossenschaft DeutscherGrün-Energie-Erzeuger eG Bad Oldesloe

Prof. Dr. Wolfram Ischebeck

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Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013

Christian Fuchs persönlich haftender Gesellschafter FMP Fuchs & Co. KG Wedel i. H. Nortbert Essing Geschäftsführender Gesellschafter Norbert Essing Kommunikation GmbH, Westerkappeln GDGE Genossenschaft Deutscher Grün-Energie-Erzeuger eG Bad Oldesloe Maik Laske Managing Director HSH Nordbank AG Hamburg Lars Nürnberger Niederlassungsleiter Siemens AG Kiel


Vorschau Landesverband Hamburg

BITTE VORMERKEN: 25. Juni 2013 Wirtschaftstag Berlin

V E R A N S TA LT U N G S V O R S C H A U VERANSTALTUNGEN 3. Juli 2013 Derby Meeting Horner Rennbahn

14. August 2013 Dr. Johannes Teyssen Vorsitzender des Vorstandes E.ON SE

27. August 2013 Podiumsdiskussion Thema: „Rückkauf der Energienetze“

12. September 2013 Julia Jäkel Vorsitzende des Vorstandes Gruner + Jahr

POLITISCHES FRÜHSTÜCK 29. August 2013 Dr. Peter Matuschek forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen

Nachlese „Denken ist eine Anstrengung. Glauben ein Komfort.“

Ludwig Marcuse

JOUR FIXE (nur für Mitglieder) 19. September 2013

WR IM DIALOG (nur für Mitglieder) Der nächste WR im Dialog findet am 2. September 2013 statt

JUNGER WIRTSCHAFTSRAT 15. August 2013 Unternehmensbesuch bei KPMG zum Thema: „Megatrends im Handel“ Änderungen vorbehalten

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Landesverband Schleswig-Holstein

Rot-Grüne Steuerpläne gegen kleinund mittelständische Familienunternehmen Leistungsgerechtigkeit ist soziale Gerechtigkeit

N

ach der schleswig-holsteinischen Kommunalwahl vom 26. Mai und unmittelbar vor der Bundestagswahl am 22. September 2013 treten landespolitische Themen naturgemäß in den Hintergrund. Diese günstige Zeit könnte die Landesregierung sinnvoll nutzen, um ihren schulpolitischen Kurs deutlich zu korrigieren.

Dr. Philipp Murmann Landesvorsitzender Schleswig-Holstein

Für uns Unternehmer stellt sich dagegen die Frage, wie sich die Bundestagswahl auf die Investitionsfreudigkeit für den Standort Deutschland auswirken wird. Für mich als mittelständischen Familienunternehmer stehen hier die rot-grünen Steuerpläne im Vordergrund. Ideologisch begründete Bevormundung ist die eine Sache, aber wenn nicht begriffen wird, daß Substanzsteuern auf das Rückgrat der deutschen Wirtschaft zielen, dann muß man sich darüber klar werden, was das im Kern bedeutet: Auf der einen Seite begünstigt man die Wettbewerbsfähigkeit internationaler Konzerne, die dieser Art der Besteuerung leicht ausweichen können, und auf der anderen Seite behindert man den heimischen Mittelstand, hier vor Ort zu investieren. Daß die SPD Umverteilung im Wettstreit mit den Linken als alleinige soziale Gerechtigkeit verkaufen muß, ist nicht neu, da aber die Grünen jetzt vor

der Bundestagswahl auf diesen Kurs eingeschwenkt sind, bedeutet ihre Verwirklichung im Falle eines rot-grünen Wahlsieges. Aus der Sicht eines Wirtschaftsrates sind Substanzsteuern auf Betriebsvermögen nicht mit den Prinzipien einer sozialen Marktwirtschaft im Sinne Ludwig Erhards zu vereinbaren. Wir Unternehmer jedoch können auch schon der politischen Idee nicht folgen, daß soziale Gerechtigkeit nur Umverteilung bedeutet. In einer funktionierenden Gesellschaft kann soziale Gerechtigkeit nicht ohne Chancen- und Leistungsgerechtigkeit einhergehen. Finden diese Prinzipien bei den Grünen keine Mehrheit mehr, hängt doch einiges für den deutschen Mittelstand vom Wahlausgang ab. Noch sind die Leistungsträger bei uns in der Mehrheit und machen Deutschland stark. Hoffen wir, daß das auch so bleibt!

Dr. Philipp Murmann

Ausgabe Juni 2013 | Landesverband Schleswig-Holstein

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Bildungspolitische Konferenz der Sektion Rendsburg-Eckernförde am 18. März 2013 in Louisenlund

Bessere Chancen für benachteiligte Jugendliche Siemens baut bei jungen Menschen, so Günther Hohlweg, Leiter der Ausbildung bei der Siemens AG für Deutschland, auf drei Kriterien: 1. Die Fähigkeit der 75.000 jährlichen Interessenten, sich online zu bewerben. 2. Die Bereitschaft, am Ende der Ausbildung, technische Inhalte in der Weltsprache Englisch sicher zu verstehen, und 3. sich ein festes Korsett an Wissen anzueignen, auf das sich jeder Einstellende im Konzern verlassen können möchte. Diese Ziele könnten tatsächlich auch erreicht werden, weil die Siemens AG für jeden Ausbildungsplatz einschließlich des Lehrlingsgehalts 100.000 Euro zur Verfügung stelle. Dafür würden von den jährlich 75.000 Bewerbern 2.500 Jugendliche zum Assessment-Center eingeladen, wonach von den Ausgewählten nur jeder fünfzigste die Ausbildungsziele am Ende nicht erreiche. Eingeladen worden war der Chef der Ausbildung für Siemens in Deutschland zur zehnten bildungspolitischen Konferenz des Wirtschaftsrates, weil der Technikkonzern seine Ausbildungsplätze über eine Quotenregelung zu 50 Prozent an Abiturienten, 40 Prozent an Realschulabsolventen und zu 10 Prozent an Hauptschüler verteilt, was bei letzteren durch eine entsprechende Absen-

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kung der Ergebnisstandards im Onlinetest gesteuert wird. Die Motivation für eine Hauptschülerquote trotz der sehr anspruchsvollen Ausbildungsziele sei neben der sozialpolitischen Verantwortung des deutschen Industriekonzerns die wachsende Herausforderung durch die demographische Entwicklung. Im Ergebnis brauchten die

Anke Erdmann MdL: „Das Berliner Modell des Produktiven Lernens mit zwei Schul- und drei Betriebstagen und das Hamburger Modell der Jugendberufsagentur bieten gute Vorbilder für Schleswig-Holstein.“

Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2013

Günther Hohlweg: „Wer bei der Siemens AG – auch als Hauptschüler – erst einmal zur Ausbildung angenommen wird, bringt diese trotz höchster Anforderungen fast immer erfolgreich zum Abschluß.“

durch persönliche Voraussetzungen benachteiligten Jugendlichen zwar etwas mehr Zuwendung, aber am Ende der Ausbildung schnitten sie kaum schlechter ab als die übrigen. Für die Zukunft arbeite man an einem Bewerbungssystem, das weibliche Jugendliche, die sich für eine kaufmännische Tätigkeit bewerben, gezielt auf ihre technischen Fähigkeiten testet. Die Erfahrungen zeigten nämlich leider auch, daß alle Maßnahmen, die sich abzeichnende technische Nachwuchslücke durch verstärkten weiblichen Nachwuchs abzufedern, bislang ins Leere gelaufen seien.


Das Podium v.l. Dr. Sven Mohr, Schulleiter RBZ-Eckener-Schule; Günther Hohlweg, Leiter Corporate Human Resources Siemens AG; Anke Erdmann MdL; Moderator Ulrich Wiethaup; Barbara Ostmeier MdL und Dr. Roderich Stintzing, Geschäftsführender Gesellschafter IfT-Institut Talententwicklung

In der sich anschließenden Diskussion bestand zwischen den beiden Landtagsvertretern auf dem Podium Einigkeit, daß Schleswig-Holstein schnell Klarheit schaffen müsse über die Fortsetzung der mit diesem Jahr auslaufenden Programme, nämlich das der Europäischen Union „Schule und Arbeitswelt“ und des Bundes zur Schulsozialarbeit. Anke Erdmann, die für Bündnis90/Die Grünen dem Bildungsausschuß des Landtages vorsitzt, befürwortete den Ansatz des Produktiven Lernens mit zwei Schul- und drei Betriebstagen sowie das Hamburger Mo-

dungszentrums Eckener Schule aus Flensburg durch einen detaillierten Bericht über die praktischen Alltag seiner Berufschule zu unterstreichen, wobei er aber ergänzend auch einen landesweiten Verbund spezialisierter Kräfte nach dem Hamburger Vorbild für zielführend hält.

Dr. Roderich Stintzing: „Verantwortung an Jugendliche übertragen ist der beste Weg für Erfolg und Anerkennung und die Bereitschaft zu mehr Verantwortung.“ Barbara Ostmeier MdL: „Unsere erfolgreich arbeitenden Berufsschulen sollten nicht durch neue konkurrierende Angebote in eine Mittelkonkurrenz gedrängt werden.“

dell der Jugendberufsagentur. Die CDU-Abgeordnete Babara Ostmeier warnte dagegen, durch neue Träger die Mittel für die erfolgreich arbeitenden Berufsschulen im Land weiter zu beschneiden. Letzteres wußte Dr. Sven Mohr, Leiter des Regionalen Berufsbil-

Dr. Sven Mohr: „Eine landesweites Netzwerk spezialisierter Kräfte könnte die erfolgreiche Arbeit an unseren Berufsschulen unterstützen.“

Dr. Roderich Stintzing, der mit Sitz in Flensburg vor 15 Jahren als erster Anbieter qualifizierte Ausbildungsmessen für Schüler an den Markt gebracht und sich inzwischen deutschlandweit mit über 110 Beschäftigten zu einem der führenden Anbieter entwickelt hat, sieht als wichtigstes Mittel für Jugendliche, insbesondere bei schwierigen persönlichen Voraussetzungen, diesen Verantwortung zu übertragen. Diese Verantwortung müsse nicht groß sein. Wichtig sei das Erfolgserlebnis, die dafür erhaltene Anerkennung und die daraus erwachsene Bereitschaft, mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen. Ungelöst blieb in der Diskussion die Frage, wie die Gesellschaft zukünftig solchen Menschen faire Chancen einräume, die Talente im praktischen Umgang mit Werkzeugen oder Menschen besitzen und deren Anlagen oder Leidenschaften nicht akademisch geprägt

Helmut Siegmon, Schulleiter der Hebbelschule und Vorsitzender Philologen Verband Schleswig-Holstein e.V.: „Die Aufgabe der Differenzierungen im Schulsystem verbessert in keiner Weise die Chancen für benachteiligte Jugendliche – im Gegenteil!“

sind. Nachdem die praxisorientierte Hauptschule in Schleswig-Holstein nach jahrzehntelangem Niedergang nun in einer neuen Schulstruktur aufgegangen ist, stellt sich die Frage, unter welchem positiven Image man ein neues Angebot an diese Jugendlichen richten kann, das ihren Chancen gerecht wird. Das politisch immer wieder diffamierte Image praktischer Fertigkeiten als Ausbildungsziel von Schulen kann jedenfalls nicht damit begründet werden, daß die Verdienstmöglichkeiten schlechter seien. Thomas Prey, Ge-

Thomas Prey: „In unserem Aufzugsunternehmen verdienen Schlosser inzwischen am meisten.”

schäftsführender Gesellschafter eines namhaften mittelständischen Maschinenbauunternehmens mit 125 Beschäftigten und Sitz in Kiel, merkte dazu jedenfalls an, daß in seinem Unternehmen die Schlosser am meisten verdienen würden. BZ

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Podiumsdiskussion der Sektion Lübeck am 19. März 2013 im Hause EUROIMMUN Medizinische Labordiagnostika AG

Bildungsvielfalt am Wissenschaftsstandort Lübeck – sind zusätzliche Oberstufen der richtige Weg?

„Auch gute Hauptschüler sind qualifiziert – das Land benötigt dringend Handwerker.“, hieß es aus dem Auditorium.

Pressestimmen in Auszügen Lübecker Nachrichten vom 23.3.2013

Lebendige Debatte über die Zukunft der Schulen ( ... ) „Seit 2008 reformieren wir ein bis dahin gut funktionierendes dreigliedriges Schulsystem“, sagt die CDUVorsitzende Anette Röttger. Durch die Umstellung auf das Zwei-SäulenModell aus Gemeinschaftsschule und Gymnasium sei Schule Unter Druck geraten. ( ... ) Kritik gab es für die in SchleswigHolstein geplante Einrichtung der gymnasialen Oberstufe an Gemeinschaftsschulen. „Das bedroht die Exi-

stenz des gesamten Schulsystems“, sagt Stephan Cosmus, Schulleiter der Friedrich-List-Schule. Thomas Schmittinger meint, daß eine Wiederholung der Klassen manchmal sinnvoll sei. Sie nehme den Druck vom Schüler und würde am Ende zu einem besseren Abschluß führen. Dringend diskutiert werden sollte die Ressourcenfrage. Vor allem in den Naturwissenschaften herrsche ein Mangel an qualifizierten Lehrkräften. ( ... )

„Auch gute Hauptschüler sind qualifiziert“, kam die Anmerkung aus dem Publikum. Das Land benötige dringend Handwerker. Euroimmun-Chef Dr. Winfried Stöcker wünscht sich, daß die Schulabgänger mit einem breit gefächerten in die berufliche Qualifikation starten. „Wir brauchen keine Spezialisten“, so Stöcker. Die würden dann in den Unternehmen herausgebildet.

v.l. Stephan Cosmus, Schulleiter Friedrich-List-Schule; Dr. Winfried Stöcker; Moderator Dr. Wilhelm Wessel; Anette Röttger und Thomas Schmittinger, Schulleiter Katharineum zu Lübeck, waren sich einig, daß ständig neue Schulreformen die erfolgreiche Arbeit der bewährten Bildungsträger erschwere.

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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013


Mittagsgespräch der Sektion Lübeck am 04. März 2013 im Hause Bockholdt Gebäudedienste KG

Der Fachkräftemarkt über dem Zenit Der Arbeitsmarkt hat sich von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt. Diese Tendenz wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken.

Zur Zeit ist sowohl die Beschäftigung so hoch als auch die Arbeitslosigkeit so niedrig wie zuletzt 1993. "In einzelnen Branchen gibt es bereits spürbare Fachkräfteengpässe", dieses Szenario entwickelte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck, Wolfgang Werner, bei einem Mittagsgespräch der dortigen Sektion des Wirtschaftsrates. Lübeck selbst hatte im Oktober die niedrigste Arbeitslosenquote der vier kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein. Vor vier Jahren war es noch die höchste. Die Unternehmen müßten wissen, daß die Suche nach Arbeitskräften künftig zeitaufwendiger werden wird, sagte Werner. Auf der anderen Seite gebe es "relativ marktferne" Arbeitslose, die nur unter großen Schwierigkeiten vermittelbar seien.

Auch das Problem der Saisonarbeitslosigkeit, beispielsweise in einer Ferienregion in Ostholstein, sei noch nicht gelöst. Für ein Zimmermädchen, das mit Saisonende bis zum Frühjahr seinen Job verliere, habe in dieser Zeit auch ein Unternehmen wie Bockholdt keine Einsatzmöglichkeit, so dessen Geschäftsführer. Das mit rund 5000 Mitarbeitern führende Reinigungsunternehmen in Norddeutschland war Gastgeber der Veranstaltung. Um die Probleme zumindest zum Teil zu überwinden, riet Werner zur Bildung von altersgerechten Teams und zur Einrichtung von altersgerechten Arbeitsplätzen. So könne beispielsweise der Mißstand überwunden werden, daß von den 55- bis 64-Jährigen gegenwärtig lediglich 56 Prozent berufstätig sind.

Wolfgang Werner Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Lübeck

Durch familienpolitische Maßnahmen, auch in den Betrieben, seien darüber hinaus "Erwerbspartizipation und Arbeitszeitvolumen" von Frauen steigerbar. Qualifizierung und Weiterbildung müßten vorangetrieben werden. Und: Die Wochenarbeitszeit von Vollzeitkräften - zur Zeit 41,8 Stunden - könne durch flexible Regelungen und die Nutzung von innerbetrieblichen Spielräumen erhöht werden - "eine WinWin-Situation für beide Seiten." WB

Landesfachkommission

Bildung und Wirtschaft

Ulrich Wiethaup Kommissionsleiter

Der schulpolitische Kurs der neuen Landesregierung wirft bei führenden Vertretern unserer Bildungsträger offenbar tiefe Sorgenfalten. Diesen Eindruck gewann jedenfalls der Teilnehmer der letzten Sitzung, in der 23 Teilnehmer aus verschiedensten Funktionsbereichen in einer kurzen Vorstellungsrunde ihre bildungspolitische Wahrnehmung darlegten. So mehren sich offenbar die Signale von Überforderung und Resignation auch bei jungen Lehrkräften, die trotz wachsender Ungleichheiten der Schüler einer Klasse immer noch jedem gerecht

werden möchten. Eine Tendenz, die aufgrund der bereits herrschender Unterversorgung mit Lehrerkräften unmittelbar an die Substanz gehe. Die parallele Abschaffung einer schulartenorientierten Lehrerausbildung vollende die politische Wunschvorstellung von einer Einheitsschule mit Einheitslehrern und verzichte dabei auf elementare Prinzipien einer wirtschaftlichen Organisation: Arbeitsteilung und Spezialisierung. Zunehmende Sorgen verbinden sich auch mit der Einführung von Oberstufen an Gemeinschaftsschulen, die in Verbindung mit den sicher schrumpfenden Schülerkohorten in ruinöse Konkurrenz zu den bislang sehr erfolgreichen Gymnasien und Berufsschulen treten müssen. Eine zunehmend schwierige Lage verzeichnen auch die privaten Bildungsträger, die wie das Landeserziehungsheim Louisenlund durch Entzug von Mit-

teln oder wie die privaten Berufsschulen durch unfaire Bedingungen im Wettbewerb zu den staatlichen Einrichtungen ums Überleben kämpfen müssen. Alarmierende Signale kommen schließlich auch noch von den Anbietern berufsbezogener Bildungsmaßnahmen, die infolge der Ausschreibungsbedingungen für Bildungsträger einen Verdrängungswettbewerb mit der Folge drastisch sinkender Qualitätsansprüche beobachten. Diese Hinweise machen deutlich, daß die Kommission viele Felder im Blickfeld behalten muß. Die Weiterentwicklung der schulischen Berufsorientierung, die Anerkennung außerschulischer Lernleistungen, die Anknüpfung einer neuen Förderperiode des Handlungskonzeptes Schule und Arbeitswelt des ESF sowie das Fachkräftekonzept der Landesregierung werden in den nächsten Monaten einen Schwerpunkt bilden.

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Nachmittagsgespräch der Sektion Schleswig/Flensburg am 27. Februar 2013 in Harrislee

Die deutsche Energiewende und die politische Planung für Schleswig-Holstein Nicht nur wegen ungeklärter Risiken für Trinkwasserreservoirs und die seismische Stabilität lehnt der schleswig-holsteinische Umwelt- und Energiewendeminister Dr. Robert Habeck „Fracking“ rundheraus ab. Mit dem Verfahren, durch das durch Einpressen eines Sand-, Wasser- und Chemikaliengemisches in tendenziell gasführende Gesteinsschichten große Mengen bislang nicht zugänglichen Erdgases freigesetzt werden sollen, würde die unvermeidliche Energiewende hin zu den erneuerbaren Energien lediglich um Jahre und Jahrzehnte hinausgezögert werden, sagte er auf einer Veranstaltung der Sektion Flensburg des Wirtschaftsrates in Harrislee: „Dann stehen wir in absehbarer Zeit erneut vor den Problemen, die wir jetzt – unter erheblichen Schwierigkeiten – zu lösen angetreten sind“. Für schleswig-holsteinisches Gebiet liegen beim Bergamt in Clausthal-Zellerfeld 16 Anträge auf Erkundung von Gas- und Ölvorkommen vor. Auch auf Nachfrage, so Habeck, gäben sie jedoch nicht zu erkennen, ob sie die Fracking-Methode anwenden wollen. Die Erlaubnis für Bodenuntersuchungen, die das Bergrecht in der Tendenz großzügig handhabt, beinhaltet allerdings keine weitergehende Rechte, wie zum Beispiel

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Aufschlußbohrungen. Anders als die Deutschen sind die USA fest davon überzeugt, ihre Energieprobleme mit „Fracking“ dauerhaft lösen zu können. Schon jetzt ist das Land mit dieser Methode vom Gas-Importeur zum GasExporteur geworden. Habeck räumte allerdings auch ein, daß Deutschland

v.l. Sektionssprecher Hans-Peter Kjer, Torsten Koch (Bauplan Nord) und Thomas Rohweder (Nord Schrott)

mit seiner restriktiven Haltung in Europa weitgehend allein steht. Vor allem osteuropäische Länder, allen voran Polen, werden in Brüssel für das Fracking Druck machen. Für Schleswig-Holstein ist die Energiewende nach Auffassung Habecks ein

Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013

v.l. Claudia Grotz (Windpower Siemens AG); Nina Hildebrandt (Vattenfall Europe) und Minister Dr. Robert Habeck

einzigartiges Wirtschaftsförderungsprogramm. 1,1 Milliarden Euro fließen allein durch die Erneuerbare-EnergienUmlage ins Land – „weit mehr als durch den Länderfinanzausgleich und die EUDirektzahlungen zusammen“. 14.000 Arbeitsplätze werden daraus entstehen. Mit einer Windeignungsfläche von 1,75 Prozent der Landesfläche, wie sie jetzt

Dr. Gernot-Rüdiger Engel (li) im „Energie“Gespräch mit Jörg Warncke (Steinbeis Papier)

angestrebt werde, „ist das Land allerdings auch voll. Mehr geht nicht.“ Seit einem Jahr regten sich mehr und mehr Gegenbewegungen: „Die müssen wir ernst nehmen.“ Mit neun Gigawatt Onshore- sowie drei Gigawatt OffshoreWindstrom werde Schleswig-Holstein 2019 „seine nationale Aufgabe erfüllt“ haben. Dabei liefere das Land über die


Windräder an Land bundesweit den günstigsten Öko-Strom. Würde sich die Energiewende allein auf sie stützen, könnte die EEG-Umlage um vier Cents niedriger ausfallen, sagte Habeck und schob kritisch nach: Bei der SolarstromMinister Dr. Robert Habeck stellte sich vor der Sektion SL/FL einem offenen Dialog

Dr. Frank Osterwald (li, Danfoss Silicon Power) im Gespräch mit Dietrich Austermann (Wirtschaftsminister a.D.)

Förderung hätte man deutlich früher gegensteuern müssen. Klarer Nutznießer der Energiewende sei die Landwirtschaft, räumte er ein. Jetzt komme es darauf an, die Belastungen möglichst fair und für alle Betroffenen tragbar zu verteilen. Dies sieht er durch das EEGGesetz in seiner bisherigen Form nicht gewährleistet. Noch vor der Bundestagswahl erwartet er deshalb eine „kleine Reform“ dieses Gesetzeswerkes, nach der Wahl eine große: „Unabhängig davon, wer die Regierung stellt.“ Gleichermaßen wichtig, so der GrünenPolitiker, sei die Planungssicherheit für die Marktteilnehmer. Auch die sei nicht (mehr) gegeben. Das zeige sich bei der Finanzierung von Investitionsvorhaben. Immer häufiger zögen Banken und Sparkassen Verträge, die bis zur Unterschriftsreife durchformuliert worden seien, auf Grund restlicher Bedenken auf der rechtlichen Seite kurzfristig zurück. Vorwürfe und Bedenken, die Netzinfrastruktur sei nicht oder nur schwer finanzierbar, wies Habeck zurück. Jahrzehntelange hätten die Netzbetreiber nicht in die Hoch- und Höchstspannungsnetze investiert. Diese Investitionen hätten ohnehin nachgeholt werden müssen. Das passiere nun, wenn auch in anderer Konfiguration. Für den Transport des schleswig-holsteinischen Windstroms in die Verbrauchszentren sei nicht nur eine 380-kV-Leitung an der Westküste, sondern auch eine weitere entlang der Ostküste erforderlich, unterstrich Habeck. Er sei sicher, daß

v.l. Stefan Brumm (E.ON Hanse); Stefan Bartels (BeBa Energie), Henning Holst (Ingenieurbüro Holst) und Rüdiger Schuck (Dispatch Energy Innovations)

diese nachträglich in den Bundesnetzplan aufgenommen werde. Das mit über 60 Zuhörern fachkundig besetzte Auditorium bemängelte vor allem, daß es kein bundesein-

heitliches Energiewendekonzept, sondern lediglich eines von vielen LänderEgoismen geprägtes gibt. Auch wurde mehrfach mit Nachdruck die Sorge geäußert, daß die Stabilität der Netze nicht gesichert sei. Anders als von vielen erwartet, machte sich Habeck in diesem Zusammenhang auch für konventionelle Kraftwerke und ihre Wechselbeziehung mit Wind, Solar und Biomasse stark. Der Vorrang der erneuerbaren Energien müsse unstreitig bleiben, aber im Interesse der Vermeidung von Engpässen könnte auch das Vorhalten von grundlastfähiger Stromerzeugungskapazität vergütet werden, regte er an: „Wir bauen an einem EEG für fossile Kraftwerke.“ WB

Landesfachkommission

Energiewirtschaft

Die Landesfachkommission Energiewirtschaft hat nach dem Abschluß ihrer umfassenden Bestandsaufnahme erstmals öffentlich Position bezogen und die Landesregierung aufgefordert, das im Koalitionsvertrag festgeschriebene 300-Prozentziel zu korrigieren, wonach das Land bis zum Jahr 2020 dreimal soviel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen soll, wie es selbst verbraucht. Die Zielsetzung ist im Hinblick auf den dafür notwendigen Netzausbau planungstechnisch nicht umsetzbar und ohne Klarheit über die zukünftigen Abtransportmöglichkeiten des Stroms gesamtwirtschaftlich hochriskant. Derzeit erzeugt Schleswig-Holstein etwa 70 Prozent seines Verbrauchs durch erneuerbare Energien. Durch die im Dezember 2012 verabschiedete Verdoppelung der Windeignungsflächen auf 1,7 Prozent der Landesfläche können rund 165 der angestrebten 300 Prozent durch erneuerbare Energien erreicht werden. Schon die-

Dr. Stefan Liebing Kommissionsleiter

se genehmigten Ausbauschritte ziehen erhebliche Folgekosten nach sich durch den Ausbau der Verteilnetze, zunehmende Abschaltungen von Windenergieanlagen und eine schwindende Netzstabilität, die die regionalen und lokalen Strompreise zukünftig in die Höhe treiben werden. Schleswig-Holstein drohen damit die höchsten Strompreise in der Bundesrepublik, wenn die Landesregierung jetzt keine Kurskorrektur einleitet. Wenn die Energiewende als internationales Vorbild ein Erfolg werden soll, muß jetzt sichergestellt werden, daß Planziele nicht in die Irre führen und Strompreiserwartungen für die Industrie nicht aus dem Ruder laufen.

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Wirtschaftsrat vor Ort: Sektion Plön/Ostholstein bei der Merz Dental GmbH am 17. April in Lütjenburg

Wachstum trotz Randlage

eine Erfolgsgeschichte aus der Gesundheitsindustrie Für Friedhelm Klingenburg ist Schleswig-Holstein der Gesundheitsmarkt Nr. 1 in Deutschland. Das gelte sowohl für die medizinische Versorgung und Erholung als auch für die Medizintechnik. Klingenburg ist seit 2006 Geschäftsführer der Merz Dental GmbH in Lütjenburg. Das Unternehmen, das als Werchan Zahnfabrik gegründet wurde, ist seit 60 Jahren in der Kleinstadt im Kreis Plön beheimatet. Seit 1999 gehört es als hundertprozentige Tochtergesellschaft zur Merz Pharma GmbH & Co.

KG in Frankfurt. Klingenburg lobt den Standort, der von der Muttergesellschaft offenbar nie in Frage gestellt wurde, vor allem wegen des Freizeitwertes über alles. Aber er muß sich auch mit erheblichen Defiziten herumschlagen. Die liegen im Warenverkehr und in der Mitarbeiterrekrutierung,

Die Sektion Plön/Ostholstein durfte die Merz Dental GmbH besichtigen

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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013

sagte er beim Mittagsgespräch der Sektion Plön/Ostholstein des Wirtschaftsrates. Logistisch addiert sich der Standortnachteil durch Randlage und mangelhaften Verkehrsanbindungen auf vier Stunden. Ausgehende Sendungen müssen täglich bis 14 Uhr abgefertigt sein, wo 18 Uhr üblich ist. „Eine verschneite B 202 und ein Stau im Elbtunnel stellen unsere Spedition und damit uns vor große Probleme", sagte er. Das Unternehmen, mit 160 Mitarbeitern größter gewerblicher Arbeitgeber am Ort, versendet bei einem Exportanteil von 30 Prozent mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten acht Millionen Zähne pro Jahr. Mit einem Umsatz von 15 Millionen Euro ist es das drittgrößte auf dem hochspezialisierten Nischenmarkt. Für die Kunden, deren Ordervolumen zwischen 1.000 und 400.000 Euro liegt, ist es ein Just-inTime-Geschäft: Taggleich zu disponieren, ist allein Sache des Herstellers. Als noch gravierender empfindet der 47Jährige die Standortschwäche auf dem Personalsektor. Es gebe keinen oder keinen geeigneten Nachwuchs, machte er am Beispiel der Zerspannungstechniker und Chemielaboranten deutlich. Klingenburg: „Den Haupt- und Realschulabgängern in der Region fehlt es an Grundwissen, Mathematik und Chemie vor allem.“ Und an „Drive“. Der potentielle Nachwuchs scheine sich zum großen Teil in einer „Empfängergesellschaft“ eingerichtet zu haben.


Deshalb seien auch nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzt. Sehr gut sieht es nach seinen Worten dagegen bei den Uni-Absolventen aus. Die seien top. Und eigenes eingearbeitetes Personal versucht Klingenburg wegen des Know-hows solange wie möglich zu halten: „Grundsätzlich machen wir jedem Mitarbeiter, der die Altersgrenze erreicht, ein Weiterbeschäftigungsangebot.“ Der ungebrochene Erfolg des hochinnovativen Unternehmens („Holsteiner Biß“) beruht nach den Worten Klingenburgs auf seinen anspruchsvollen Qualitätsstandards, der großen Produktionsflexibilität und der hohen Fertigungstiefe in der Herstellung von Kunststoffzähnen: 50.000 Varianten weist das Produktspektrum auf. Durch die Entwicklung des ersten „vollanatomischen“ Front- und Seitenzahnes auf Basis eines dreidimensional vernetzten Kunststoffes sowie patentierte Zahnformensysteme für CAD/CAM-Geräte in Praxis und Labor hat das mittelständi-

sche Unternehmen nicht nur wichtige Impulse bei der Herstellung von Konfektionszähnen gegeben, sondern weltweit Maßstäbe gesetzt. Als aktuell erfolgversprechendstes Wachstumssegment im Dentalmarkt sieht Klingenburg die Zahnästhetik. Für das Unternehmen ist deshalb das brandneue „Lächeln2go“ ein „extrem spannendes Thema“. Dabei werde der Patient erstmals nicht als Patient, sondern als Mensch wahrgenommen. Die bei seiner Umsetzung verwandten, von Merz mitentwickelten Veneers sind hauchdünn computergefräste Kunststoffschalen, die ähnlich einer Kontaktlinse eigenständig auf die vorhandenen Zähne gesetzt, mit einem Haftvermittler fixiert und nach Bedarf eingesetzt und herausgenommen werden können. Das Verfahren, welches das Antlitz spürbar verändert, indem es ein Lächeln auf das Gesicht zaubert, wirkt sich damit positiv auf die individuell empfundene Attraktivität und damit das gesamte Selbstbewußtsein aus. WB

Landesfachkommission

Gesundheitswirtschaft Die Sitzung am 19. April beinhaltete in zweierlei Hinsicht einen Stabwechsel. Zum einen übergab Prof. Dr. Dr. Hans Albers nach acht ereignisreichen Jahren den Staffelstab an Florian Friedel und zum anderen fand nach dem Regierungswechsel ein erster Gedankenaustausch mit der neuen Spitze im Sozialministerium statt. Der besondere Dank an den scheidenden Vorsitzenden, der die Kommission weiterhin in Berlin und Hamburg vertreten wird, sowie die gute Vorbereitung und konstruktive Offenheit der neuen Ministerin Kristin Alheit sorgten für eine vertrauensvolle Atmosphäre, von der gute Signale für einen fortgesetzten Dialog über die gesundheitspolitischen Herausforderungen für Schleswig-Holstein verspricht. Der neue Vorsitzende machte abschließend deutlich, daß neben dem unverändert aktuellen Acht-PunkteProgramm der Kommission vom August 2011 und dem Positionspapier

ENERGIEVERSORGUNG ENTSORGUNG ÖPNV Der scheidende Vorsitzende Prof. Dr. Dr. Hans Karl Albers, Ministerin Kristin Alheit und der neue Vorsitzende Florian Friedel, Geschäftsführer HELIOS Klinikum Schleswig GmbH

zur Zukunft des Pflegemarktes vom Juni 2012 das Augenmerk verstärkt auf die Mechanismen eines funktionierenden Qualitätswettbewerb zu richten sind, um neben den steigenden Kosten auch die Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen Träger im Markt erfolgreich abbilden zu können. Ein herzlicher Dank geht an die LubinusStiftung für die wiederholt großzügige Gastfreundschaft.

Die Neuwert GmbH bringt die Interessen der Politik und der Unternehmen zusammen. Sie fühlt sich dem Gemeinwohl verpflichtet. NEUWERT Beratungsgesellschaft mbH Grillenberg 15 · 24145 Kiel Telefon: 0431 - 66 99 888 Fax: 0431 - 66 99 889 Mobil: 0170 - 215 79 33

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Mittagsveranstaltung der Sektion Kiel am 05. März 2013 im Romantik Hotel Kieler Kaufmann

Basel III – Auswirkungen auf die Kreditfähigkeit klein- und mittelständischer Unternehmen Keine Bank und keine Sparkasse im

Land hat sich „Basel III“ gewünscht. Das erneute Reformpaket der Bank

für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel ist der Kredit-

wirtschaft übergestülpt worden, um das Risiko weiterer Finanzmarktkrisen so weit wie möglich einzugrenzen.

Anfang nächsten Jahres treten die ersten Bestimmungen in Kraft; 2019 soll das gesamte Paket wirksam sein. „Die Auswirkungen auf den unternehmerischen Mittelstand werden immens sein“, sagte Jörg Paulat, Senior Consultant des Verbandes der Vereine Creditreform e.V. (Neuss) beim Mittagsgespräch der Sektion Kiel des Wirtschaftsrates. Bonität sei alles. Diese dem Kredit gebenden Institut so unkompliziert wie möglich nachzuweisen, werde über die Kreditkonditionen bestimmen. Mit entsprechenden Forderungen, auch wenn sie dem potentiellen Kreditnehmer (noch) ungewöhnlich vorkommen, werde die Bank nicht zum „Buhmann“: Sie selbst müsse Ausleihungen je nach Bonität mit in der Höhe gestaffelten Eigenkapitalanteilen unterlegen und die „Bonität“ der Struktur ihres Kredit-

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v.l. Jörg Paulat und Sven Möllemann (beide Creditreform), Sektionssprecher Reimer Tewes und Landesvorstandsmitglied Reinhardt Hassenstein (Sparkassen- und Giroverband SH)

geschäftes gegenüber den Aufsichtsbehörden darlegen. Mit Sicherheit werde es zu Verschiebungen in den Verschuldungsstrukturen kommen, so Paulat. Eine bonitätsbezogene Kreditvergabe führe tendenziell zu einer Reduzierung von Bankkrediten und zu einer Ausweitung der Lieferantenkredite: „Gute Risiken bleiben bei den Banken, schlechtere werden sich bei den Lieferanten wiederfinden.“ Wegen der verschärften Eigenkapitalanforderungen sagte der Finanzexperte der Finanzwirtschaft eine „Fusionswelle“ voraus. Sie werde vor allem die Sparkassen und Genossenschaftsbanken be-

Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013

treffen. Den Unternehmern und Selbstständigen empfahl er frühzeitiges Nachdenken über die traditionellen Finanzierungsmuster hinaus. Zur Liquiditätssicherung seien Maßnahmen wie Factoring und ein zielstrebiges Inkassosystem mit permanenter, auch langfristiger Schuldnerüberwachung, ratsam. Instrumente, die beispielsweise Creditreform anbiete. Wichtig sei darüber hinaus eine ununterbrochene Kommunikation zwischen den Geschäftspartnern. Über allem gelte, sagte er: „Je klarer und offener der Austausch, desto solider und vertrauensvoller die Zusammenarbeit.“ WB


Wirtschaftsrat vor Ort: Sektion Dithmarschen besucht Gesellschaft für Marine Aquakultur am 14. Mai 2013 in Büsum

Das Kompetenznetzwerk Aquakultur und die Chancen für Schleswig-Holstein Bei Edelfischen wie dem Steinbutt beginnt die Fischzucht in geschlossenen Kreisläufen, auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu werden.

Prof. Dr. Carsten Schulz, Wissenschaftlicher Leiter der GMA, vermittelt Projekte an der Schnittstelle zwischen industriellen Entwicklungspartnern und staatlicher Grundlagenforschung.

Daß die politische Idee, mit fünf Millionen Euro ein nationales Zentrum für maritime Aquakultur aufzubauen, nicht zu einem Mißerfolg geworden ist, ist wohl zum einen der umsichtigen Umsetzung der Mittel durch die egeb Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH zu verdanken sowie andererseits der glücklichen personellen Besetzung, die mit Prof. Dr. Carsten Schulz nicht nur einen engagierten Wissenschaftler gefunden hat, sondern auch einen unternehmerisch rechnenden und denkenden Leiter, der inzwischen eine lange

Reihe von industriell motivierten Drittmittelprojekten für die Gesellschaft erfolgreich auf den Weg gebracht hat. Trotz dieser Erfolge gäbe es zunehmend Liquiditätsengpässe, weil Projektförderungen teilweise erst Jahre nach dem Projektstart ausgezahlt werden würden. Obgleich die geschlossene Kreislauftechnik auf dem Weltmarkt aktuell noch nicht konkurrenzfähig sei und wie beim Wels gegenüber der asiatischen

Pangasiuszucht bislang nur qualitativ bestehen könne, sei bereits absehbar, daß steigende Weltmarktpreise insbesondere bei Edelfischen in absehbarer Zeit für Marktreife der Anlagentechnik sorgen werden. Der Wirtschaftsrat wird die Entwicklung dieses Wachstumsfeldes und die Chancen für industrielle Wertschöpfung am Standort Schleswig-Holstein unterstützen. BZ

PR-Bericht – Reisen

Themenreisen 2013 Donau Wein & Genuss Zum Wohle: Auf der A-ROSA MIA gehen Weinfreunde ihrer Leidenschaft auf den Grund Spricht man über erstklassige Weine, so kommt man an dem Namen Oxhoft nicht vorbei – Grund genug für A-ROSA, auf dieser Reise die Weinexperten aus Hamburg an Bord zu holen. Die ausgewiesenen Spezialisten für regionale Weine nehmen die Gäste mit auf eine wahre Genusskreuzfahrt durch Österreich – inklusive geschmackvoller Abstecher nach Ungarn. Passend dazu kreieren die A-ROSA Köche eine Vielzahl korrespondierender Speisen, die den Sinn der Gäste für Kulinarik in ungeahnte Geschmackssphären begleiten.

Die Fünf-Nächte-Reise „Donau Wein und Genuss“ ab/bis Passau lässt Reisende die Metropolen Wien, Bratislava und die Wachau-Passage erleben. Fünf Dinner-Buffets mit regionalen Spezialitäten, abgestimmt auf Weinempfehlungen und ein Wein-Talk bieten kulinarische Highlights für Weinfreunde. Die Teilnehmer erleben Matinees und gönnen sich Heurige in Österreich.

Erholung zwischen den erlebnisreichen Exkursionen an Land bietet das SPA-ROSA, der bordeigene Wellnessbereich mit Massage, Sauna, Dampfbad und Ruheraum sowie Beauty- und Bodytreatments. Ab 21. August 2013 – Fünf Nächte Donau Wein & Genuss ab/bis Passau auf der A-ROSA MIA. Preis inkl. AktivVerwöhnpaket ab 1.109,- Euro p.P. in der Doppel-Außenkabine. Das Aktiv-Verwöhnpaket enthält unter anderem: Getränkepauschale SELECT Premium, VollpensionPlus, Nutzung des SPA- und Fitness-Bereichs, Nutzung der bordeigenen Trekkingbikes, Inklusivausflüge ■ und vieles mehr.

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Namen und Nachrichten

N E U E S AU S D E M M I TG L I E D E R K R E I S

PREUSS MESSE bildet kreisbeste Veranstaltungskauffrau aus Holm – Die beste Veranstaltungskauffrau des Kreises Pinneberg hat ihre Ausbildung in Holm absolviert. Mareike Henken hat ihre Prüfung als Beste des Jahrgangs abgeschlossen. Gelernt hat sie bei der PREUSS MESSE Baugesellschaft in Holm. Stolz nahmen Mareike Henken und die Geschäftsführerin Sabine Lewin jeweils eine Urkunde der Industrie- und Handelskammer Kiel in Empfang. Die junge Frau aus Westerstede / Nds. ist nicht die einzige Mitar-

Prüfling Mareike Henken (li) übertraf die gesamte Konkurrenz und wurde Kreissiegerin. Die mit Stolz erfüllte Geschäftsführerin Sabine Lewin (re.) an der Seite ihres Schützlings

E.ON Hanse Wärme investiert über 10 Millionen Euro in dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung Quickborn – Immer mehr Menschen im Norden beziehen Strom und Wärme aus dezentralen Blockheizkraftwerken. Diesem Trend folgend nahm die E.ON Hanse Wärme GmbH, eine Tochter der E.ON Hanse AG (Quickborn), allein im letzten Jahr zehn neue derartige umweltschonende Anlagen in Betrieb. Darüber hinaus wurden die Planungen für rund 20 Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als zehn Millionen Euro angeschoben. Sie sollen in den nächsten zwei bis vier Jahren umgesetzt werden.

Das Unternehmen zählt im Norden zu einem der größten Betreiber dieser Art Energieerzeugungsanlagen. Blockheizkräfte gelten als wichtiger Baustein der Energiewende. Die dezentralen Anlagen erzeugen Strom und Wärme in einem Arbeitsgang. Das macht sie besonders effizient und umweltschonend, denn sie nutzen den eingesetzten Rohstoff – meist Erdgas, Biogas oder Bioerdgas – doppelt aus. WB Mitgliedschaften seit 2002

„Grünes Kraftwerk Nordfriesland": 1000-Megawatt-Marke geknackt Quickborn – Rekordjagd in Nordfriesland: Anfang des Jahres haben die 6.100 Windenergie-, Photovoltaik- und Biogasanlagen erstmals 1.000 Megawatt an erneuerbaren Energien in das Stromnetz eingespeist. Das teilt die Schleswig-Holstein Netz AG (Quickborn), ein Gemeinschaftsunternehmen von rund 200 Kommunen im Lande sowie der E.ON Hanse AG mit. „Von diesen Anlagen sind allein im letzten Jahr knapp 1.000 mit zusammen 200 Megawatt neu installiert worden“, so Technikvorstand Matthias Boxberger. Nach seinen Worten haben die erneuerbaren Energien einen „wahren Wirtschafts-

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Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender der E.ON Hanse AG

boom“ ausgelöst. Allein in die Windkraft wurden mehr als 700 Millionen Euro investiert. Viele Gemeinden profitieren von der Gewerbesteuer. Tausende neuer Arbeitsplätze seien entstanden. Nach Auffassung von Landrat Dieter Harrsen wird der Ausbau der Energieproduktion in rasantem Tempo weitergehen. Vor diesem Hintergrund

Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013

beiterin, die ihre Ausbildung mit Bravour abgeschlossen hat. Bereits 2002, 2007 stellte PREUSS MESSE eine landesbeste Werbekauffrau sowie 2003 und 2005 jeweils die kreisbeste. Auch im Jahr 2012 stellte die PREUSS MESSE die beste Veranstaltungskauffrau. Das Unternehmen wurde 1846 als erstes Messebauunternehmen der Welt gegründet. Das Unternehmen konzipiert und realisiert für namhafte Kunden Messestände für nationale und internationale Messen und zeichnet sich durch Erfahrung und Innovation aus. WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2009

Messebau von der Luftfahrtindustrie beflügelt Für insgesamt 13 Kunden hat die PREUSS MESSE Ausstellungsstände auf der Aircraft Interiors Expo in Hamburg realisiert. Über 1.600 Quadratmeter hat das Unternehmen damit auf der weltweit größten Messe für Flugzeuginneneinrichtung überbaut. Zu ihren Kunden zählte PREUSS-Geschäftsführerin Sabine Lewin hier unter anderem Airbus KID Systeme; TIMCO, Eastern Aero Marine und den Bund der Deutschen Luftfahrtindustrie. Unter dem Motto „Hier gedacht – dort gemacht“ setzt PREUSS vermehrt auf die Vernetzung von Agenturen und Messebauunternehmen. WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2009

mahnt er die "schnellstmögliche Fertigstellung" der geplanten 380-kV-Leitung an der Westküste an. Die Dringlichkeit dieser Leitung wird auch durch den - gemessen am eigenen Bedarf faktischen Stromüberschuß aus nordfriesischer Produktion deutlich. Selbst in Spitzenzeiten wird vor Ort nur eine Leistung von 150 Megawatt benötigt; ihr seht inzwischen die siebenfache Erzeugungsleistung gegenüber. "Dies zeigt", so Harrsen, "daß Nordfriesland eines der großen grünen Kraftwerke in Schleswig-Holstein ist." WB Mitgliedschaften seit 2002


N E U E S AU S D E M M I TG L I E D E R K R E I S

70 Ortsnetzstationen im neuen Gewand – Schleswig-Holstein Netz AG setzt Streetart-Projekt fort

Die rotbunten Rinder fügen sich perfekt in die Westküstenlandschaft in Nordfriesland ein.

Die als Wohnmobil „getarnte“ Ortsnetzstation ziert liebevoll das ostholsteinische Süssau

Quickborn – In diesem Jahr werden über 70 Ortsnetzstationen der Schleswig-Holstein Netz AG mit landestypischen Motiven verziert. Seit 2009 haben bereits rund 300 andere Stationen in Schleswig-Holstein einen neuen Anstrich erhalten. Die Steetart-Künstler von ART-EFX nehmen sich der Wände an und erschaffen in wenigen Stun-

den ein kleines Kunstwerk. Mit der Sprühdose und im Auftrag der Schleswig-Holstein Netz AG, einem Gemeinschaftsunternehmen der E.ON Hanse AG und rund 200 schleswig-holsteinischen Kommunen. Die Gestaltung mit Motiven ist optisch ansprechend an die örtlichen Gegebenheiten angepaßt und wird im Vorfeld mit der Gemeinde

Bordesholmer Sparkasse legt Punktlandung hin Bordesholm – Mit einer Ausweitung ihrer Kundenkredite um 3,6 Prozent (gleich 16,8 Millionen Euro) hat sich die Bordesholmer Sparkasse im letzten Jahr deutlich besser entwickelt als die übrigen 13 Sparkassen im Land. Sie legten im Durchschnitt um 1,3 Prozent zu. Geprägt wurde das Geschäft von Selbstständigen und Unternehmen. Die an sie vergebenen Darlehenszusagen legten um 9,3 Prozent auf 38,7 Millionen Euro zu. Die Kundeneinlagen wuchsen um sechs auf 418,2 Millionen Euro. Der Vorstandsvorsitzende Detlev Küfe sprach von einem „guten und

Detlev Küfe, Vorstandsvorsitzender der Bordesholmer Sparkasse

überzeugenden Geschäftsjahr“. Das schlägt sich auch im Ergebnis nieder. Das Institut, das nach eigenen Angaben mit 15,4 Prozent über die höchste Eigen-

abgestimmt. Die Schleswig-Holstein Netz AG betreibt in rund 1.000 Gemeinden über 50.000 Kilometer Mittel- und Niederspannungsnetze sowie 15.000 Kilometer Gas- und 7.500 Kilometer Kommunikationsnetze. Anteilseigner an der Schleswig-Holstein Netz AG sind rund 200 schleswig-holsteinische Kommunen sowie die E.ON Hanse AG. WB Mitgliedschaften seit 2002

kapitalquote aller schleswig-holsteinischen Sparkassen verfügt, erwirtschaftete auf der Basis der Erwartungen ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 6.016 Millionen Euro. Das entspricht 0,82 Prozent der Durchschnittsbilanzsumme. Küfe: „Angesichts schwierigster Marktgegebenheiten eine Punktlandung.“ Die erneut sehr hohen Abschreibungen aus der Sparkassenorganisation (HSH Nordbank, Landesbank Berlin) in Höhe von 2,5 Millionen Euro drückten den Jahresüberschuß auf 2,4 Millionen Euro. Gleichwohl fiel dieser doppelt so hoch aus wie geplant. WB Persönliche Mitgliedschaft seit 2006

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Namen und Nachrichten

N E U E S AU S D E M M I TG L I E D E R K R E I S

Nach zwei Jahren geht Julius Bär in Kiel auf Expansionskurs Kiel – Von Null auf 135 in zwei Jahren. Viel oder wenig? Für das Bankhaus Julius Bär ein ansprechendes Ergebnis. Das ist nämlich die Zahl der Kunden, die das schweizerische Bankhaus seit seinem Start in Kiel, dem siebten Standort in Deutschland insgesamt, gewonnen hat. Denn es sind nicht irgendwelche Kunden. „Unsere Klientel sehen wir bei Privatpersonen mit einem frei disponiblen Vermögen von einer halben Million Euro aufwärts“, so sagt Michael Schütz, der Kieler Filialleiter. Und davon gibt es in der Region einige. Und auch solche, die sich bei der Vermögensverwaltung einem Institut mit ausländischen Wurzeln anvertrauen. Noch betreuen fünf Berater die Kunden; alle haben ihren festen Ansprechpartner. Es sind Experten, die sich sowohl in der Region als auch auf den internationalen Märkten auskennen. „Und wir expandieren“, fügt Schulz hin-

zu: „Wir sind sehr gut ins Jahr 2013 gestartet.“ Einen oder zwei weitere Berater würde das Haus gern einstellen – wenn es sie denn fände. Das ist an einem Platz wie Hamburg anders. Dort wurde das Personal im letzten Jahr ohne Schwierigkeiten von 7 auf 15 Mitarbeiter aufgestockt. Und warum wird Kiel nicht von der Elbe aus mitbetreut? Weil die Kieler das nicht wollen, so Schütz ohne Zögern. Die vermögenden Kreise am Ort hätten sich mit diversen, oft für sie nicht nachvollziehbaren, Umstrukturierungen der letzten Jahre in der deutschen Bankenlandschaft, bei denen immer mehr Zuständigkeiten auf die Plätze Hamburg und Frankfurt/M. verlagert wurden, noch immer nicht zurecht gefunden. Heiko Schlag, Vorstandsvorsitzender der Julias Bär Europe AG, bestätigt Schütz’ Einschätzung: „Wir sind in der Entwicklung in Kiel mehr als zufrieden.“

Michael Schütz ist Geschäftsstellenleiter der Bank Julius Bär in Kiel

Mit konkreten Zahlen hält sich die Bank bedeckt. 2012 sei der Wert der verwalteten Vermögen in Deutschlund um 50 Prozent gestiegen. Dabei flossen aus der Region Norddeutschland, die von Hamburg und Kiel aus abgedeckt wird, neue Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro zu Julius Bär. WB Firmenmitglied seit 2007

... IM ÜBRIGEN ■ Die Sektion Plön/Ostholstein des Wirtschaftsrates der CDU e.V. hat auf ihrer Mitgliederversammlung Karsten Kahlcke, jahrzehntelang Vorstand der VR Bank Ostholstein Nord – Plön eG, zu ihrem neuen Sprecher gewählt. RolfMichael Werth, der dieses Amt 13 Jahre lang mit einer klaren Stimme ausgefüllt hat, wurde mit besonderem Dank verabschiedet. Neu in den Vorstand gewählt wurden: Friedhelm Klingenburg (Geschäftsführer, Merz Dental GmbH), Björn Prölß, geschäftsführender Gesellschafter, HPL Technology GmbH sowie

Korkut E.Telli, Geschäftsführer, Marinex GmbH. Weiterhin bleiben im Vorstand tätig: Hans-Werner Blöcker (Helmstorf), Thilo Gollan, Geschäftsführer Gollan Recycling GmbH, Neustadt/H.), Sönke Huesmann, Landwirtschaftlicher Berater. ■ Der Wirtschaftsrat unterstützt die Initiative „Jede Stunde zählt? Jetzt zählen wir! – Fachunterricht statt Statistik“, die seit dem 8. März 2013 den Unterrichtsausfall und die Qualität der Vertretungsmaßnahmen über ein Fehl-

stundenportal detailliert erfassen und veröffentlichen möchte. Wir meinen: Mehr privat für einen starken Staat gilt an diesem Kontrollpunkt für Schulqualität in besonderem Maße, nachdem unsere Landesregierung diese Daten seit zehn Jahren bewußt unterdrückt hat. Befreundete Verbände und unsere Unternehmen am Standort rufen wir dazu auf, Transparenz zur Unterrichtswirklichkeit auch an den Berufsschulen herzustellen.

v.l. Friedhelm Klingenburg, Hans-Werner Blöcker, Karsten Kahlcke, Björn Prölß, Sönke Huesmann

http://www.fehlstunden-sh.de

Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer

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Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013


PR-Bericht iba

Der nachhaltig konzipierte WOODCUBE ... ... gehört zur Reihe der Smart Material Houses der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg. „Mit der feierlich enthüllten IBAPlakette zeichnen wir dieses Gebäude mit allen seinen Besonderheiten aus. Der WOODCUBE verzichtet als Effizienzhaus 40 weitgehend auf den Verbrauch von nicht nachwachsenden Rohstoffen. Er ist damit ein herausragendes Beispiel für den Innovationscharakter der IBA. Das Haus schlägt ein neues Kapitel in der Holzbau-Architektur auf“, sagte IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg. Beim Errichten fielen weder Schadstoffe wie Öle noch chemischer Abfall an, sodass das Gebäude eines Tages thermisch verwertbar ist und zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Um das zu gewährleisten, wurden zuvor alle Baumaterialien hinsichtlich

Im WOODCUBE steht einer der ältesten und traditionellsten Baustoffe im Mittelpunkt: naturbelassenes Holz – völlig neu interpretiert. Das Holz wurde massiv verbaut und bleibt in Decken, Außenwänden und Böden weitestgehend sichtbar. Die Fassade altert auf natürliche Weise, weil sie unbehandelt belassen ist, was die Ästhetik des Baustoffs Holz unterstreicht. Foto: IBA Hamburg GmbH / Martin Kunze

ihrer biologischen Verträglichkeit und ihres CO2-Potentials überprüft. Schon in der Bauphase konnten außerdem rund 8.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Sowohl in Konstruktion als auch im Betrieb ist das Gebäude als Null-

CO2-Haus zu bezeichnen. Strom und Wärmeenergie generiert das Gebäude aus regenerativen Quellen – mit dieser ausgeglichenen CO2-Bilanz ist dieses Projekt vorbildlich im klimaneutralen Bauen aus erneuerbaren Energien.

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Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum

V E R A N S T A LT U N G S V O R S C H A U 17. Juni 2013 · Bargteheide Stormarner Wirtschaftsforum Einführungsreferat durch: Prof. Dr. Georg Erdmann, Technische Universität Berlin und Mitglied der Monitoring-Kommission der Bundesregierung Podium: Stefan Brumm, Leiter Unternehmensentwicklung E.ON Hanse AG; Prof. Dr. Georg Erdmann, Technische Universität Berlin und Mitglied der Monitoring-Kommission der Bundesregierung; Dr.-Ing. Ulrich Bünger, Senior Consultant Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn; Helma E. Dirks, Leiterin Bereich Planung und Dialog, Prognos AG, Berlin; Dr. Deltev Repenning, Geschäftsführer der ecc Repenning GmbH, Geesthacht „Energiewende Deutschland – Wo liegt der richtige Weg für SchleswigHolstein?“ Moderation: Uwe Möllnitz, Mitglied der Landesfachkommission Energiewirtschaft 19. Juni 2013 · Harrislee Mitgliederversammlung der Sektion Schleswig/Flensburg mit Wahl des Sektionsvorstandes 19. Juni 2013 · Harrislee Podiumsdiskussion Einführungsreferat durch: Alexander Möller, Geschäftsführer Autokraft GmbH Podium: Dieter Harrsen, Landrat Nordfriesland;

Alexander Möller, Geschäftsführer Autokraft GmbH; Dr. Frank Nägele, Staatssekretär Wirtschaftsministerium SchleswigHolstein; Klaus Schmidt, Geschäftsführer Schmidt Reisen „Landesnahverkehrsplan Weichenstellungen für den ländlichen Raum“ Moderation: Hannes Harding, stv. Redaktionsleiter Schleswiger Nachrichten (sh:z) 22. Juni 2013 · Kiel (nur für Mitglieder) Regattabegleitfahrt anläßlich der Kieler Woche Ehrengast: Reimer Böge MdEP, Landesvorsitzender der CDU-Schleswig-Holstein 24. Juni 2013 · Berlin Parlamentarischer Abend für Delegierte der fünf norddeutschen Landesverbände 25. Juni 2013 · Berlin Wirtschaftstag 50-jähriges Jubiläum 20.August 2013 · Kaltenkirchen Podiumsdiskussion Impulsreferat durch Jens Broder Knudsen, Geschäftsführender Gesellschafter Sartori & Berger GmbH & Co. KG: „Maritime Logistik und die Herausforderungen NordOstsee-Kanal“ Einführungsvortrag durch Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen

„Wie können wir künftig unsere Infrastruktur finanzieren?“ Podium: Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen; Gero Storjohann MdB, Mitglied des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag; N.N. Nord LB (Niedersachsen); N.N. Vertreter Baukonzern Moderation: Hans-Werner Blöcker, Vorsitzender des Bauindustrieverbandes HH und SH 20. August 2013 · Lübeck Flughafenbesichtigung Prof. Dr.-Ing. Jürgen Friedel, Geschäftsführer Lübeck Airport Flughafenmanagement GmbH; Prof. Dr. Mohamad Rady Amar, Investor Lübeck Airport „Lübeck Airport mit Aufwind durch neuen Investor – Zielsetzung“ 17. September 2013 · Schloß Plön Landesmitgliederversammlung anschließend Veranstaltung zum 50-jährigen Jubiläum Ehrengäste: u.a. Minister Peter Altmaier, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; Dr. Dieter Murmann, Ehrenvorsitzender des Wirtschftsrates der CDU e.V.; Dr. Jürgen Westphal, Wirtschaftsminister des Landes SchleswigHolstein a.D. Änderungen vorbehalten

IMPRESSUM Herausgeber, V.I.S.d.P.: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Dr. Cornell Babendererde Landesgeschäftsführerin Colonnaden 25/II. Stock 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49 Fax: 040-30 38 10 59 E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Bertram Zitscher (BZ) Landesgeschäftsführer Kleiner Kuhberg 2-6, 24103 Kiel Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de www.wirtschaftsrat.de

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Redaktion: Wolfgang Buhmann (WB) Ehrhard J. Heine (EJH) Dr. Manfred Hermann (He) Simone Niekammer (Ni) Brigitte Nolte (BN) Nicole Weich (We) Bildnachweis: nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr

Das nächste Heft erscheint im September 2013 mit dem Schwerpunktthema „Mehr Privat für einen starken Staat“

Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2013

Auflage: 5.000 Exemplare Satz/Layout: (Wolfgang Schlett, KGV) Herstellung und Anzeigen: copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH Neumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21) 22041 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 - 689 45 45 Telefax: +49 (0) 40 - 689 45 444 E-Mail: info@copy-druck.de www.copy-druck.de Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.




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