BIKE & LOST PLACES DISCOVERIES
WÖRTHERSEE-ROSENTAL
Die Region bietet technisch leichten Gravel in selektivem Gelände, gepaart mit einer großen Vielfalt an landschaftlichen, kulturellen und kulinarischen Eindrücken.
„ Max Riese
Professional Ultradistance Gravelbike Cyclist and Bikepacker
DIE NEUE DIMENSION DES ENTDECKENS Hier ist jede Menge Schotter im Spiel. Natürlich dein erster Gedanke, wenn du an den Wörthersee denkst - oder? Vollkommen richtig. Von Österreichs bekanntestem Lifestyle-See aus führen herrliche Graveltouren in alle Himmelsrichtungen. Kärnten überzeugt vor allem mit der Vielfalt an Landschaften und den vielen Eindrücken, die dir garantiert sind. Mit dem Gravelbike erweitern sich neben der Distanz auch noch die Möglichkeiten, wenn es um den Untergrund geht. Die Destination besticht mit technisch relativ leichtem Gravel. Waghalsige Singletrails über grobes Gestein bleiben dir definitiv erspart. Klassischer Genuss-Gravel mit selektivem Gelände trifft es wohl am besten. Die Region mit ihren landschaftlichen Besonderheiten hat eine bewegte Vergangenheit. So scheint der Kärntner Boden bereits in der Urzeit von großer Beliebtheit gewesen zu sein. Vom „prähistorischen Verkehrsknotenpunkt“ zeugen heute noch viele Fundstücke. Geopolitsch spielte die Region über alle Epochen hinweg eine wichtige Rolle, weshalb auch eine Fülle von interessanten Bauwerken entstanden ist, die es zu entdecken gilt. Ob sakrale Bauten, Befestigungsanlagen aus den napoleonischen Kriegen, Bunkeranlagen aus den großen Weltkriegen, Industrieruinen oder skurrile Orte und Objekte. Es sind die Geschichten zu den Lost Places, die du entlang der Gravelbike Streckentipps erzählt bekommst. Es ist an der Zeit, dass auch du und dein Bike in deinen sozialen Medien Geschichte schreibt. #velowoerthersee In diesem Guide findest du einige Tourenvorschläge und anschließend zahlreiche Stories zu Lost Places entlang der Strecken.
KLEINGEDRUCKTES FAIR PLAY AM GRAVELBIKE Gravelbiketouren führen teilweise über unbefestigten Untergrund oder Schotterfahrbahnen. Daher sind diese nur für sehr geübte Fahrer geeignet. Die Routen führen auch entlang öffentlicher Verkehrswege. Hier gilt natürlich die Straßenverkehrsordnung. FairPlay! Sei kein Spielverderber. Befahre die Touren in den Wald- und Berggebieten ausschließlich zwischen Sonnenauf- und untergang. Respektiere bitte die Interessen der Jäger, Landwirte und Grundstücksbesitzer, denn auch diese möchten ihren Freizeitbeschäftigungen und Jobs ungestört nachgehen können.
» Ausreichend Flüssigkeit und Verpflegung » Kleines Badetuch. Du bist im Land der 1000 Seen! » Informiere Freunde oder Angehörige vor Abfahrt über die geplante Strecke bzw. melde dich nach Rückkehr zurück. STRECKENFÜHRUNG In diesem Guide findest du im Anschluss an die Tourenbeschreibungen zahlreiche Lost Places mit ihren Geschichten und Beschreibungen. Diese sind auch auf der Übersichtskarte eingezeichnet.
Bleibe stets auf den Wegen und erspare somit Da nicht alle Gravelbiker Interesse an den Lost der gesamten Community Ärger mit anderen Places haben, führen die Strecken nicht immer zwangsläufig direkt an diesen vorbei. Dies hätte Interessensgruppen. einige Einbahnstrecken zu den Orten bedeutet, Respektiere Fahrverbote, temporäre Strecken- die von den Interessierten aber bestimmt gerne sperren oder forstliche Betretungsverbote. in Kauf genommen werden. Generell dürfen in Kärnten nur bewilligte Waldund Forstwege befahren werden. SICHERHEITSHINWEIS Die Touren wurden gewissenhaft recherchiert, anhand legal befahrbarer Strecken ausgewählt Tourentaugliche Radausrüstung und Be- und dienen als Tourenvorschlag. Dennoch kann kleidung (Geländegängigkeit beachten!) es zu Änderungen der Rahmenbedingungen vor Ort kommen oder Streckenabschnitte Telefon für Notfälle GPS-Fahrradcomputer mit Track der jewei- durch Elementarereignisse unbefahrbar sein. ligen Tour Befahre nur Strecken und Abschnitte die Fahrradschloss, da einige Lost Places nur mittels kurzem Fußmarsch erreichbar sind. deinem Können entsprechen! Smartphone oder Kamera Radbeleuchtung, sollte es mal länger dauern, oder für bessere Einblicke bei einigen Lost Places.
TIPPS UND AUSRÜSTUNG » » » » »
OSSIACHER TAUERN KAMMRITT Info und .gpx -Track
Tour 1 ------
l: km 50 -
km 40 -
km 30 -
km 20 -
Höhenprofi km 10 -
¤ mittel Schwierigkeit: ***** Kondition: 61 km Distanz: 1.171 m Anstieg: 3-4 h Dauer: 990 m Höchster Punkt: 440 m Tiefster Punkt:
Von den Kelten bis zur Neuzeit gibt es bei dieser Tour jede Menge zu entdecken. Stilgerecht und entspannt am Gravelbike startest du Richtung Süden und passierst zunächst das Schloss sowie den Tierpark Rosegg und die Keltenwelt Frög mit ihren mysteriösen Hügelgräbern. Nach den touristischen Ausflugszielen führt ein sehr flacher Streckenabschnitt entlang des Drau-Flusses und die mystische Drauschleife über Villach nach St. Andrä am Ossiacher See. Von dort aus begibst du dich über einige knackige Anstiege durch die weitläufigen Ossiacher Tauern. Gespickt mit interessanten Geschichten und Lost Places geht die Tour dann über Wurzen (nahe Köstenberg) zurück nach Velden. Ein perfekter Einstieg in das Thema Gravelbike und Lost Places.
WEGBESCHREIBUNG Die Tour führt von Velden aus Richtung Süden vorbei an den geschichtsträchtigen Ausflugszielen Schloss und Tiergarten Rosegg und der Keltenwelt Frög. Entlang der Drau geht es mit viel Schotter und zügig im Flachen über Villach nach St. Andrä am Ossiacher See. Dort thront über dem Ort, schon von weitem ersichtlich, die Burgruine Landskron. Diese kannst du übrigens in weiterer Folge bei einem kleinen Abstecher auf Höhe Jungfernsprung gerne besichtigen. Richtung Gratschach fährst du direkt an der alten Filialkirche vorbei. Eingemauerte Römische Grabsteine zeugen dort von der bewegten Vergangenheit der Gegend. Nach einem ersten scharfen Anstieg kommst du zum Michaeler Teich mit seinen Hügelgräbern aus der Hallstattzeit. Der Teich birgt aber noch ein Geheimnis ... Über Forstwege Richtung Norden erreichst du den eigentlichen Kamm der Ossiacher Tauern, den du in weiterer Folge für rund 12 Kilometer auf ordentlich graveligem Untergrund entlang fährst. Zuvor bietet sich aber die bereits beschriebene Möglichkeit für einen kurzen Abstecher zur Burgruine Landskron zum sagenumwobenen Jungfernsprung. Beim Tauernteich hast du eine perfekte Gelegenheit für eine Verschnaufpause. Nutze diese, um ein paar Schritte zu einem klassischen „Lost Places“-Kleinod am Eingang des Schluchtenwanderweges zu machen. Das Rad bleibt hier bitte am Hauptweg zurück. Die Tour führt nun noch über das herrliche Hochplateau zur Antoniuskirche, der letzte noch erhaltenen Filialkirche des prächtigen
Benediktinerstiftes Ossiach. Nach einem weiteren kurzen Anstieg erreichst du den höchsten Punkt der Tour mit einer Seehöhe von 952m. Jetzt heißt es deine Schuhe fester zu schnallen, denn es geht überwiegend recht rasant abwärts nach Velden. Wenn du ein echter Lost-PlacesFreak bist, solltest du beim Ort Ebenfeld einen Abstecher Richtung Westen zur Ruine Hochwart machen. Die einst imposante Festung ist wirklich spektakulär. Hier gilt aber besondere Vorsicht, da Absturz- und Einsturzgefahr besteht. Nutze den Lost Place daher einfach für ein paar lässige Schnappschüsse von außen. Die letzten 600m zur Ruine können nur zu Fuß zurückgelegt werden. LOST PLACES NAHE DER STRECKE » » » » » » » »
Drauschleife Filialkirche Gratschach Hügelgräber am Michaeler Teich Burg Landskron Jungfernsprung Ruine im Schluchtenweg Ossiacher Tauern, Antoniuskirche Burgruine Hochwart
INSIDERTIPPS » Gasthof Waldhof in Gratschach
GRAVEL SPEEDWAY ROSENTAL Info und .gpx -Track
km 80 km 70 -
Tour 2 ------
km 60 km 40 km 30 km 20 km 10 -
Höhenprofil:
km 50 -
¤ mittel / ¤ leicht Schwierigkeit: ***** Kondition: 86 km Distanz: 783 m Anstieg: 4h Dauer: 2 m 62 Höchster Punkt: 429 m Tiefster Punkt:
Diese Tour führt dich durch das Rosental in den Süden Kärntens und durch das 4-Seen-Tal zurück an den Wörthersee. Während du die Schotterpiste am Drauradweg dahinbretterst, trennen dich nur die schroffen Karawanken von Slowenien. Die „Kapelle der vegessenen Seelen“ ist eine Zeitzeugin aus dem verbindenen Bau des Eisenbahntunnels nach Süden und den grausamen Kämpfen im Kärntner Abwehrkampf. Die Ruine erreichst du mittels eines Abstechers von der Route. Herrliche Ausblicke und Landschaften begleiten dich durch das Rosental, bevor es bei Maria Rain, nach der Besichtigungsmöglichkeit zweier Lost Places langsam wieder Richtung Norden geht. Dabei durchradelst du das gesamte Keutschacher Seental und erfährst zugleich auch wieder jede Menge Historisches. Ein kurzer Sprung in einen der Seen lohnt sich! Den Abschluss der Tour bildet der Kathreinkogel, ein markanter Hügel, der bereits zur prähistorischen Zeit besiedelt wurde.
WEGBESCHREIBUNG Die relativ einfache Tour führt uns - wie einige Touren in den Süden - vorbei am Schloss und Tierpark Rosegg sowie der Keltenwelt Frög. Anschließend geht es der Drau mit jeder Menge Schotter und ohne nennenswerte Anstiege ins Rosental. Bei Längdorf kannst du entweder nach Rosenbach (lt. eingezeichneter Strecke - ca. 200Hm und 10km) zur Kapelle der vergessenen Seelen abzweigen oder du wählst die flache und kürzere Variante und folgst dem Drauradweg. Die für die Todesopfer beim Bau des Karawankenbahntunnels erbaute Kapelle hat im Kärntner Abwehrkampf als Schützenstellung gedient. Vor Unterferlach heißt es nun wieder das Drauufer zu wechseln. Bei Maria Rain erwarten dich gleich zwei Lost Places: der „Ewige Regen“ als Naturschauspiel und die Einsiedlerhöhle. Nun streifst du den südlichen Stadtrand von Klagenfurt und begibst dich durch Viktring in 4-Seen-Tal Keutschach, benannt nach den Seen Rauschelesee, Baßgeigensee, Keutschacher See und Hafnersee. Ein Sprung ins Wasser lohnt sich hier übrigens immer. Heute gelten der Keutschacher See und der Hafnersee als beliebte Badeseen (vor allem in der FKKCampingszene). Der Keutschacher See war bereits in prähistorischen Epochen besiedelt, wovon die Überreste eines Pfahlbaudorfes unter Wasser zeugen.
Noch Lust auf einen Abstecher? Bei Plescherken findet man heute noch Überreste der Bergbau- und Goldsucherzeit im 18. Jahrhundert. Wenn du eine Taschenlampe mitnimmst, lohnt sich ein Blick in die alten (kurzen) Stollen. Bitte nicht betreten! Fast zurück am Ausgangsort empfehlen wir allen Hobbyhistorikern nochmals einen Abstecher von rund 2km von der Südseite auf den Kathreinkogel. Auch hier fand man Objekte die auf eine prähistorische Besiedelung hinweisen.
LOST PLACES NAHE DER STRECKE » » » » »
Kapelle der vergessenen Seelen Ewiger Regen Einsiedlerhöhle und rätselhafte Ruine Pfahlbauten im Keutschacher See Goldgrube
» Kathreinkogel INSIDERTIPPS » Ausblick bei Hollenburg » Sprung ins kühle Nass im Keutschacher Seental (freier Seezugang am Rauschelesee)
GRENZWERTIG ÜBER DIE DOLINZAALM Info und .gpx -Track
AUT
ITA
Tour 3 ------
km 120 -
km 100 -
km 80 -
km 60 -
km 40 -
Höhenprofil: km 20 -
¤ schwer Schwierigkeit: ***** Kondition: 6 km 13 Distanz: 1.581 m Anstieg: 8-9 h Dauer: 82 m 14 Höchster Punkt: 444 m Tiefster Punkt:
Eine Tour mit einem Maximum an Erlebnis und Herausforderung. Während echte Freaks die Tour in einem Tag durchziehen, eignet sie sich auch für eine Bezwingung inklusive Übernachtung, zumal es auch jede Menge zu entdecken gibt. Ausgedehnte Pausen, beispielsweise im italienischen Grenzort Tarvis, lohnen sich auf jeden Fall. Kulturell, historisch und kulinarisch mit jeder Menge Überraschungen gespickt. Aber auch konditionell ist die Tour recht anspruchsvoll, kurze Schiebeabschnitte Richtung Dolinzaalm inklusive.
WEGBESCHREIBUNG Der Beginn der Tour führt recht schwungvoll über den Drau- und Gailradweg nach Gödersdorf. Von nun an beginnt die Los Places-Entdeckungstour. Bis zur italienischen Grenze haben wir für dich sechs lohnenswerte Zwischenstopps eingeplant. Am Radweg Ciclovia Alpe-Adria fährst du entlang der alten Bahnstrecke direkt durch einen wahren Lost Places-Schatz, den stillgelegten Bahnhof „Tarvisio Centrale“. Schnappschussgarantie direkt an der Route gegeben! Nach einer Einkehr mit einem typisch italienischen Kaffee bietet sich die Möglichkeit zur Besichtigung des gewaltigen Fort Hensel bei Malborghetto. Dafür musst du einfach im Ort Uggovizza noch ca. 500 Meter länger am Radweg ( = Abweichung vom Originaltrack) bleiben. Von nun an wird es richtig knackig. Rund 800 Höhenmeter bezwingst du nun auf ca. 8 Kilometer auf die Dolinzaalm. Einige Rampen bei der Auffahrt sind tatsächlich recht „grenzwertig“. Wenn du dein Bike hier gelegentlich schiebst, gehörst du definitiv nicht zu den "Underdogs". Herrliche Landschaft begleiten dich hinunter nach Nötsch. Wir empfehlen dir eine kleine Stärkung bei der Wiegele-Mühle und -Bäckerei. Durch das Bergsturzgebiet Schütt und entlang der Gail und Drau führt dich die Strecke zurück an den Wörthersee. Die Tour muss aufgrund der gesetzeslage wie auch alle anderen Strecken - auf legalen Straßen und Wegen geführt werden. Der Anteil an befestigter Straße liegt hier ca. bei 70% der Streckenlänge.
LOST PLACES NAHE DER STRECKE » Drauschleife » Heilquelle und Wallfahrtskirche Maria Siebenbrünn » Kreuzkapelle » Bunker aus dem zweiten Weltkrieg » Mühlenruinen im Wasserfalltal » Römerstraße bei Thörl-Maglern » Verlassener Bahnhof Tarvisio Centrale » Fort Hensel » Turmruine Thurnegg » Schrotturm Federaun
INSIDERTIPPS » » » » » »
Finkensteiner Nudelfabrik in Gödersdorf Ristorante Ex Posta in Coccau Kaffeestopp in Tarvis Wiegele-Haus Nötsch Schütt Almwirtschaft Schütt
bmc-switzerland.com/urs
DRAU DICH NACH WESTEN
Info und .gpx -Track
Tour 5 ------
km 100 -
km 80 -
km 60 -
km 40 -
km 120 -
ofil:
Höhenpr
km 20 -
¤ schwer Schwierigkeit: ***** Kondition: 0 km 13 Distanz: 636 m Anstieg: 7-8 h Dauer: 4 m 77 Höchster Punkt: 448 m Tiefster Punkt:
Jede Menge Schauriges und Schönes erlebst du entlang dieser (höhenmetertechnisch) recht angenehmen Tour. Landschaftstechnisch wirst du am Weg jede Menge unterschiedliche Eindrücke der Kärntner Seen- und Berglandschaft gewinnen. Mögliche Zwischenstopps bei Kleinbrauereien oder Top-Restaurants sowie bei einer Vielzahl an Lost Places aus den unterschiedlichsten Genres lassen bestimmt keine Langeweile aufkommen. Die Tour führt dich unter anderem durch die Städte Villach, Spittal und Radenthein, die definitiv sehenswert sind.
WEGBESCHREIBUNG Von Velden aus führt die die Tour direkt über den Drauradweg nach Villach. Dazwischen kannst du dir die Besonderheiten der Drauschleife bei einem kurzen Stopp ansehen und die ersten Schnappschüsse machen. In Villach angekommen lohnt sich ein Abstecher von nur wenigen Metern zur ehemaligen Burg. Am Drauradweg nach Villach würde sich ein knackiger Abstecher nach Oberwollanig anbieten, dort befindet sich die Privatbrauerei Malle mit jeder Menge Köstlichkeiten. Durch das Drautal geht es dann mit jeder Menge Schotter westwärts nach Molzbichl, wo dich der wohl schaurigste Lost Place der Tour erwartet. Wenn dich die Gepfählte aus dem Frühmittelalter nicht zu sehr erschreckt, gibt es in Spittal die Möglichkeit einen von Geistern behüteten Schatz im Schloss Porcia zu suchen. Deshalb solltest du in deinen Framebags etwas Stauraum übrig haben ;)
Höhenmetern auf Schotter über die Ossiacher Tauern zu nehmen (siehe dazu die Graveltour T1). In Velden angekommen kannst du dich mit einer Abkühlung, wahlweise im schattigen Teufelsgraben oder direkt im Wörthersee, belohnen.
LOST PLACES NAHE DER STRECKE » Drauschleife mit Mini-Bunker, Eisenbahngeschichte und Biber-Spuren » Villacher Burg » Die Gepfählte von Molzbichl, Frühmittelalter-Museum Carantana » Schloss Porcia » Sauzipf-Gelände » Industrieruine Materialseilbahn » Kalkofen » Burg Landskron » Filialkirche Gratschach » Hügelgräber am St. Michaeler Teich » Teufelsgraben
Den Millstätter See entlang geht es über feinen Gravel entlang des Südufers bis nach Döbriach. Beim Sauzipf-Gelände und der alten Materialseilbahn darf dein Bike dann endlich vor einigen lässigen Motiven posen. Radenthein ist der nächste Zwischenstopp. Ob Granatium, feinster regionaler Käse in der Kaslab‘n, beste INSIDERTIPPS Kärntner Küche beim Metzgerwirt oder Haus» Villacher Innenstadt gebrautes von Shilling. Du hast die Wahl. » Malle-Bier » Hotel Post und „The Satisfactory“ Wenn es der Wind gut mit dir meint, geht durch das Gegental bis zum Ossiacher See für » Spittaler Innenstadt dich nun so richtig die Post ab. Wenn du Lust » Millstätter See hast, kannst du noch einen Anstieg zur Burg» Granatium ruine Landskron oder den St. Michaeler Hügel» Kaslabn gräbern nehmen. Bei Gratschach würde sich » Metzgerwirt Radenthein auch noch die Möglichkeit bieten, den Rückweg zum Wörthersee mit einigen knackigen » Brauerei Shilling und Gartenrast
DURCH DEN SÜDEN IN DEN NORDEN Info und .gpx -Track
km
60 km
40
fil:
80
km
enpr o
km
20
-
Höh
100
¤ mittel Schwierigkeit: ***** Kondition: 2 km 10 Distanz: 1166 m Anstieg: 5-6 h Dauer: 4 m 80 Höchster Punkt: 406 m Tiefster Punkt:
km
Tour 7 ------
Vom Wörthersee aus führen wir dich bei dieser Gravel-Tour überwiegend entlang des Drauradweges durch das Rosental mit seinem landschaftlichen Reiz. Nach Hundsdorf ist der Spass dann mal kurz vorbei. Sowohl der Anstieg über Rabenberg als auch die dort befindliche Fliegerbombe aus 1944 sind durchaus ernste Angelegenheiten. Verschnaufpause bietet der nächste Abschnitt durch die weltweit bekannte Büchsenmacher-Stadt Ferlach zurück zur Drau. Vorbei am Pest-Friedhof Maulbeerbäumen kurz die bietet die Landschaft des SattnitzEhre erweisen. Entlang Konglomerates durchaus einige tolle der Glanfurt kommst du Fotomotive. schließlich wieder an den Wörthersee und auch hier Nach dem Wechsel des Draufufers auf die Nordseite empfehlen wir dir wieder gibt es noch einige Lost Places am Nordein grösseres Ritzel. Beim Anstieg ufer des Wörthersees zu entdecken. über den Radsberg legst du in etwa 400 Höhenmeter zurück, bevor du ins WEGBESCHREIBUNG Klagenfurter Becken hinunter gleiten Von Velden aus führt die Tour direkt über Rodarfst. segg wieder direkt an unsere „Kärntner Gravel den Drauradweg. Bis nach FeistVor Ebenthal solltest du dir un- Lebensader“, ritz im Rosental geht es auf selbigem zügig bedingt die beeindruckende Land- dahin. Mit kurzen Zwischenstopps wie im Suetschach, an der Brechelgrube schaft des Ebenthaler Wasserfalls Schmiedeort Sala oder an den Stauseen entlang der Drau ansehen und den einzigen zwei Kärntner inkannst du immer wieder mal durchschnaufen,
bevor es zum ersten der zwei nennenswerten Erschöpfungszuständen wirken. Kommt wie Anstiege dieser Tour geht. gerufen! Theoretisch kannst du die kleine Bergetappe Rabenberg auslassen, indem du bis Weizelsdorf einfach entlang der Drau weiter fährst. Abkürzern bleibt aber der abgeworfene Fliegerbomben-Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg vorenthalten. Zwischen Weizelsdorf und Ferlach tauchen wir in die Welt der Technik ein. Beim Bahnhof Weizelsdorf besteht die Chance, dass du eine Dampflok und historische Waggons in Aktion siehst. Standorttreu sind die historischen Fahrzeuge im Technikmuseum Historama direkt in Ferlach. Die Stadt ist übrigens weltweit und seit jeher für ihre edlen Büchsen berühmt. Ein Museum ist auch diesem Genre der Technik gewidmet. Zurück am Drauradweg und vorbei am Pestkreuz werden die Ausblicke atemberaubend. Das Sattnitz-Konglomerat sorgt vor allem in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung immer wieder für epische Motive.
Von nun an geht es an der Ostbucht des Wörthersees und vorbei am einst legendären Hotel Wörthersee und der Schrottenburg flach nach Krumpendorf. Ein Abstecher in den Ort und zu den (leider verschlossenen) Bunkern sollte eingeplant werden. Nach Töschling leiten wir dich um den Pirkerkogel über Pörtschach und anschließen über den Bannwald. Angekommen haben wir für dich noch einen ehemaligen Steinbruch als Fotokulisse. LOST PLACES NAHE DER STRECKE » » » » » » » » » » »
Brechelgrube Fliegerbomben Notabwurf Bahnhof Weizelsdorf und Historama Sattnitz-Konglomerat Pestkreuz Wasserfall und Wasserschloss-Ruinen Ebenthaler Maulbeerbäume ehemaliges Hotel Wörthersee Schrottenburg Bunker Krumpendorf Steinbruch Töschling
Nach der Überquerung der Drau auf das Nordufer bleibt nicht lange Zeit zu verschnaufen. Ein 6 Kilometer langer und 400 Meter hoher Anstieg führt dich südlich vorbei am Radsberg nach Tutzach. Nach einer lohnenden Abfahrt solltest du vor Ebenthal noch den ganz kurzen Umweg zu den Ebenthaler Wasserfällen und den Maulbeerbäumen einlegen. In der einzigartigen Landschaft der Ebenthaler Wasser- INSIDERTIPPS fälle wartest du übrigens vergeblich auf einen » Schüttes Tav(b)erna in Feistritz/Rosental Hobbit, auch wenn es den Anschein macht. » Büchsenmacherstadt Ferlach » Kalmusbad Einen kurzen Zwischenstopp empfehlen wir dir am Kalmusbad entlang der Glan/Sattnitzfurt. Das im Wasser wachsende Heilkraut soll stimmungsaufhellend und heilend bei
FAAKER SEE HINTERLAND
Info und .gpx -Track
Tour 8 ------
Höhenpr
km 60
-
km 50
km 40
-
km 30
km 20
-
-
ofil:
km 10
¤ mittel Schwierigkeit: ***** Kondition: km 61 Distanz: 975 m Anstieg: 4h Dauer: 3 m 88 Höchster Punkt: 442 m Tiefster Punkt:
Die Tour durch beziehungsweise über das Faaker See-Hinterland besticht weniger durch ihre Länge als durch die zahlreichen herrlichen Ausblicke und landschaftlichen Besonderheiten. Gespickt ist die Tour mit rund 1000 Höhenmetern, die es - teils recht knackig - zu bezwingen gilt. Die Runde ist außerdem ein echtes Multitalent, wenn es um die Vielfalt des Gravelbikens geht. Die Landschaft südlich des Faaker Sees ist beeindruckend und immer wieder mit Einkehrmöglichkeiten gesegnet. Du durchquerst übrigens auch das Tal der Gesetzlosen. Das Ortsschild wird es dir beweisen! Natürlich findest du entlang der Strecke auch diesmal wieder mystische Orte und spannende Geschichten. Wenn du ein Freund typisch regionaler Kulinarik bist, liegst du mit der Wahl dieser Strecke ebenso richtig. Für einen Sprung in den Faaker See empfehlen wir dir einen kurzen Abstecher, bevor du in den Faaker Fitnessparcour einbiegst. Auf Höhe der Pizzeria Giuseppe gelangst du durch den Gartenweg zum frei zugänglichen Badestrand.
WEGBESCHREIBUNG Die Tour führt von Velden am Wörthersee über Selpritsch und Emmersdorf an die Drau. Mystisch wird es bald nach der Überquerung des Flusses, wenn es zur einstigen Bergaustätte mit den zahlreichen Gruben und Höhlen unter dem Bleiberg geht. Heute treffen sich dort in den Sommermonaten Pfadfinder zum Camp in Techuana.
Rausch) nach Pirk folgen und dort wieder in den Track einsteigen. Zurück zum Ausgangspunkt geht es bei der Drau bei Frojach, durch die Keltenwelt bei Frög und dem Tierpark Schloss Rosegg.
Nach dem Zwischenstopp führt eine kurze LOST PLACES NAHE DER STRECKE Kletterei über den Orainsattel nach Ledenitzen. » Techuana Von nun an bewegst du dich in den Kara» Burgruine Finkenstein wanken - überwiegend aufwärts. Zahlreiche » Kanzianiberg urige Einkehrmöglichkeiten (Gasthof Sticker, Martinihof und Buschenschank Ischnighof) » Humkirche laden zu Zwischenstopps. Beim Martinihof » Keltenwelt Frög empfehlen wir dir einen kurzen Zwischen» Schloss, Tierpark und Ruine Rosegg stopp beim Ortsschild - ein Schnappschuss mit deinem Gravelbike lohnt sich. Die gesamte Gegend ist übrigens bekannt für die zahlreichen lake.bike- INSIDERTIPPS Mountainbiketrails. Wenn du den » Gasthof Sticker in Kopein absolut genialsten Ausblick genießen » Buschenschank Ischnighof willst, nimm den kurzen Abstecher » Martinihof im „Tal der Gesetzlosen“ zum Baumgartnerhof, bevor es ab» Burgarena Finkenstein wärts zur Burgruine Finkenstein geht. Die lohnende Abfahrt vorbei am » Finkensteiner Nudelfabrik historischen Kanzianiberg führt bis nach Finkenstein. Über die Schotterpiste des Finkensteiner Moors und durch den Faaker Fitnessparcour geht die Runde zurück nach Ledenitzen und mittels knackigem Anstieg zur Humkirche. Solltest du keine Lust mehr auf Aufwärtsetappen haben, kannst du der Hauptstraße Richtung Unterferlach (vorbei am Gasthof
MOOR UND MOOS
Info und .gpx -Track
km 5
0km 4
0km 3
0km 2
km 10
-
¤ mittel / ¤ leicht Schwierigkeit: ***** Kondition: 57 km ofil: r p Distanz: n e 560 m Höh Anstieg: 3h Dauer: 4 m 63 Höchster Punkt: 442 m Tiefster Punkt:
0-
Tour 9 ------
Die Tour lädt zum Herantasten in die beiden Themen Gravelbike und Lost Places. Beide Erlebnisse sind bei dieser Streckenführung "leichte Kost", was natürlich nicht bedeutet, dass sie zugleich langweilig sind. Mit dem Bunkern in Maria Gail beinhaltet der Routenplan beispielsweise schon recht spannende Stopps. Wenn du deine Packtaschen bei der Tour nicht zu voll hast, empehlen wir dir eine ordentliche Ladung Kohlehydrate bei der Finkensteiner Nudelfabrik. Sowohl vor Ort als Einkehr als auch im Shop für zu Hause. Der Kanzianiberg ist eine Schatzkiste an Enteckungsmöglichkeiten. Von Themenwegen übers Dorfmuseum bis hin zum Klettergarten mit über 900 Routen. Ein Blick in die markanten Felswände verspricht meist akrobatische Darbietungen der Kletterer. Solltest du in deinen Bike-Packs neben dem Nudelnachschub auch ein Handtuch haben, spring am Faaker See ins türkise Wasser. Beim Strandbad Drobollach ist der Eintritt frei und die Kulisse gewaltig. Ein Indoor-Pumtrack von lake.bike lädt zu einem Versuch mit dem Gravelbike.
WEGBESCHREIBUNG Nach dem Start in Velden am Wörthersee führt die Tour zuerst an den Drauradweg, wo du den ersten Kontakt mit dem ersehnten Schotteruntergrund erhälst.
anschließend von Ledenitzen über den Orainsattel. Einen Zwischenstopp machst du noch bei den ehemaligen Bergbaugewerken und dem heutigen Pfadfinder-Sommerlager „Techuana“.
Dem Drauradweg folgst du bis zur Friedensbrücke in Vil- LOST PLACES NAHE DER STRECKE lach, von wo aus es Richtung » Drauschleife mit Mini-Bunker, Eisenbahngeschichte und Biber-Spuren Süden und über den Gail» Bunker und Wallfahrtskirche Maria Gail Fluss nach Maria Gail geht. Nach Zwischenstopps bei » Kanzianiberg der Wallfahrtskirche und » Techuana den Bunkern führt der Track über Trails durch die hügelige Dobrova bis nach Gödersdorf. Hier INSIDERTIPPS bietet sich eine urige » Finkensteiner Nudelfabrik Einkehr bei der Finkensteiner Nudelfabrik an, » Zitrusgarten Faak am See bevor es zum Kanziani» Fotopoint Egger Marterl berg - und je nach Lust und Laune mittels zusätzlicher Bergetappe zur Burgruine Finkenstein - geht. Der traumhafte Ausblick über den Faaker See würde für eine Zusatzetappe zur Ruine sprechen (einfach der Straße folgen). Durch das Finkensteiner Moor kannst du dann auf Sand und Schotter zum Faaker See brettern. Durch den Wald geht es an die Nordseite des türkisblauen Sees. Herrliche Ausblicke auf die paradiesische Gegend mit den Karawanken im Hintergrund laden zu einem Zwischenstopp im Strandbad Drobollach (Eintritt frei). Zurück zum Wörthersee geht es erst über Schotter durch das Faaker Moor und
Never get lost.
Jeder Lost Place hat eine spannende Geschichte, die es wert ist nicht in Vergessenheit zu geraten.
„
Georg Lux Helmuth Weichselbraun Buchautoren, Hobby-Historiker und Lost Places-Abenteurer
VERFALLEN, VERGESSEN, FASZINIEREND Verlassene Orte sind geheimnisvoll und faszinierend. Abseits eingetretener Pfade hat ihre Stille etwas Endliches und Unendliches zugleich. Sie ruhen in Frieden und sind dennoch in Bewegung, weil sich die Natur zurückholt, was ihr einst genommen wurde. Journalist Georg Lux und Fotograf Helmuth Weichselbraun sind im Alpen-Adria-Raum DIE Experten, wenn es um Lost Places und deren Geschichten geht. Mit ihrem großen Netzwerk und ihrer unnachgiebigen Leidenschaft zur Entdeckung haben sie mittlerweile mehrere Bücher mit spannender Lektüre gefüllt. Sie selbst bezeichnen ihre Bücher als „Reiseführer gegen das Vergessen“. Dass sich die Lost Places perfekt mit dem Gravelbike entdecken lassen, war aber auch ihnen nicht so richtig bewusst. Umso genialer, dass am Wörthersee jetzt erstmals die beiden trendigen Themen verbunden haben. Folgende Bücher empfehlen wir von den beiden Autoren, wenn du Lust auf weitere Entdeckungsreisen und spannende Geschichten hast (alle sind im Styria-Verlag erschienen): » Lost Places in der Alpen-Adria-Region » Vergessen & verdrängt - Dark Places im Alpen-Adria-Raum » Vergessene Paradiese - Entdeckungen, Abenteuer und Ausflüge im Alpen-Adria-Raum » Lost Places in der Steiermark
KLEINGEDRUCKTES SAFETY FIRST BEI DEN LOST PLACES
DU BIST FÜR DICH SELBST VERANTWORTLICH
„Vergessen“ bedeutet oft, dass sich niemand mehr um einen Ort kümmert. Wir ersuchen euch deshalb, bei Touren außerhalb von Freilichtmuseen folgende Sicherheitshinweise zu beachten:
Sämtliche Adressen der Einrichtungen und Örtlichkeiten wurden gründlich recherchiert, trotzdem sind die Angaben ohne Gewähr. Ein zusätzlicher Blick ins Web oder ein Anruf können letzte Gewissheit bringen, damit ein Ausflug gut gelingt. Die beschriebenen Wege wurden von uns begangen und nach bestem Wissen und Gewissen beschrieben. Für deren Benützung kann dennoch keine Haftung übernommen werden.
» Abgesperrt bedeutet auch abgesperrt. Wer sich trotzdem zu einem Gelände oder Gebäude Zutritt verschafft, gerät mit dem Gesetz in Konflikt. » Warnhinweise befolgen. Die Schilder hängen nicht zur Dekoration da. » Immer in Begleitung unterwegs sein. » Das bloße Vorhandensein von Decke und Fußboden in einem Raum heißt nicht, dass diese auch „halten“. » Gutes (vor allem festes) Schuhwerk, Taschenlampe und Helm gehören zur Standardausrüstung, wenn du planst, eine ungesicherte Ruine zu besichtigen. » Zerstöre/beschädige/entferne nichts. EHRENSACHE LOST PLACES Auch in ländlichen Regionen sollte der internationale Codex der „Urban Explorer“ gelten, die in Städten vergessene Orte dokumentieren: Take nothing but photos, leave nothing but footprints. Nimm nichts mit außer Fotos, hinterlasse nichts außer Fußspuren.
RESPEKT Wenn es um das Befahren und auch Begehen von Wegen und Grundstücken geht, halte dich bitte wirklich an die Spielregeln, die bei KLEINGEDRUCKTES im Tourenteil angeführt sind.
Du bist Teil der Community und trägst zu ihrem Ruf bei!
[1] FILIALKIRCHE GRATSCHACH Das romanische Gotteshaus wurde 1145 erstmals urkundlich erwähnt und zeugt von einem weiteren Gräberfeld in der näheren Umgebung. Um Baumaterial zu sparen und wahrscheinlich auch um gleichzeitig ein paar gratis Ornamente zu haben, verwendete man bei der Errichtung der Kirche alte römische Grabsteine. Gut erkennbar sind sie vor allem entlang der südlichen Außenwand. Wer genau hinsieht, entdeckt zum Beispiel ein Relieffragment mit Delfinen und auf einem anderen Bruchstück den Meeresgott Triton, der gerade ein Muschelhorn bläst. Darstellungen mit Bezug zur See finden sich oft auf römischen Grabsteinen. Sie symbolisieren entweder die Überfahrt der Toten zu den Inseln der Seligen oder die Lebenskraft des Wassers oder beides.
[2] HÜGELGRÄBER AM ST. MICHAELER TEICH Der Michaeler Teich ist ein Kind des Goldrausches. Er wurde im Mittelalter als Sammelbecken zur Entwässerung der Stollen angelegt, die man hier auf der Suche nach Gold, Silber, Blei und Eisen ins Gestein schlug. Reiche Beute machten an dieser Stelle aber nicht nur Bergleute, sondern – wahrscheinlich schon lange vor ihnen – auch Grabräuber. Sie haben die 15 Hügelgräber, die Archäologen rund um den Teich lokalisieren konnten, bis auf ein paar wertlose Scherben restlos geplündert. Die Grabstätten stammen aus der sogenannten Hallstattzeit, die von etwa 800 v. Chr. bis 400 v. Chr. dauerte, und waren ausschließlich Verstorbenen der Oberschicht vorbehalten. Der Friedhof gehörte zu einer Siedlung, die sich auf dem angrenzenden Burgberg Landskron befand. Einige Hügelgräber liegen, gut im Gelände erkennbar, unmittelbar am heutigen Wegesrand. Plündern zwecklos (und verboten).
[3] RUINE IM SCHLUCHTENWEG Wenige Meter vor dem malerischen Ossiacher Tauernteich zweigt rechts der schroffe Schluchtenweg ab. Es lohnt sich, hier das Rad kurz stehen zu lassen und dem Wanderweg für einen kurzen Spaziergang talwärts rund 150 Meter zu Fuß zu folgen. Direkt neben dem Steig liegt eine kleine Ruine, die nur zwei Schlüsse zulässt: Entweder wurde das heute nur mehr in Ansätzen vorhandene Gebäude fluchtartig verlassen oder man hat es einfach nicht ordentlich ausgeräumt. Zurück blieben ein rostiges Bettgestell und ein Ofen, inmitten bröckelnder Mauern aus Bruchsteinen, umrankt von Farnen und Moos. Funktion und Alter des Hauses sind nicht bekannt. Die Lage direkt am Bach deutet auf eine Mühle oder auf ein durch Wasserkraft betriebenes kleines Sägewerk hin. Im Franziszeischen Kataster, dem ersten vollständigen österreichischen Liegenschaftsverzeichnis aus den Jahren 1817 bis 1861, war das Gebäude jedenfalls schon (oder noch) zu finden.
Namen Thomaskirche aber bei. Praktische Info für den Alltag: Katholiken bitten traditionell den heiligen Antonius um Hilfe, wenn sie verlorene Gegenstände wiederfinden wollen. Der Gutshof neben der Kirche diente einst der Versorgung der Mönche im Stift, heute werden hier Pferde gezüchtet.
[5] JUNGFERNSPRUNG
[4] ANTONIUSKIRCHE Rund um die Kärntner Seen sind die Plätze in der ersten Reihe begehrt. Früher waren damit allerdings auch Gefahren verbunden. Davon zeugt indirekt die Thomaskirche am Ossiacher Tauern. Sie ist die einzige noch bestehende Filialkirche des ehemaligen Benediktinerstiftes Ossiach. Die anderen drei Gotteshäuser, sie befanden sich alle am Ufer des Ossiacher Sees, sind in den vergangenen Jahrhunderten im Schlamm versunken – spurlos verschwundene Lost Places. Nur das prächtige Stiftsgebäude selbst und die sicher in luftiger Höhe gelegene Thomaskirche haben durchgehalten. Kein Wunder, war sie im Lauf der Zeit doch gleich zwei Schutzpatronen geweiht. Im 19. Jahrhundert tauschte man den heiligen Thomas gegen den heiligen Antonius aus, behielt den
Heute ein beliebter Aussichtspunkt über dem Ossiacher See. Die Sage dazu erscheint schon etwas dramatischer. Ein Mann wollte demnach seiner geliebten die Unschuld nehmen. Diese rannte aber davon und sah als einzigen Ausweg einen Freitod mittels Sprung vom markanten Abgrund über St. Andrä. Durch ein Wunder überlebte sie den Sprung jedoch. Ihr zur Erinnerung wurde eine Holzskulptur in Form einer Wassernixe errichtet. Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Kurz nach ihrer Errichtung wurde die 130kg schwere Skulptur 2018 jedoch mittels Motorsäge von ihrem Sockel getrennt und gestohlen. Seither ist diese nicht mehr aufgetaucht. In diesem Fall gilt die Unschuld(igkeit)svermutung natürlich nicht.
[6] „DAS SCHWARZES SCHLOSS“ BURGRUINE HOCHWART Der Name passt zum unrühmlichen Ende der einst imposanten Festung. Sie war im Besitz der mächtigen Grafen von Cilli, deren Geschlecht 1456 durch den Mord am letzten männlichen Nachkommen ausstarb. Im Krieg, der um das Erbe der Familie entbrannte (ein kleines „Game of Thrones“), wurde die Burg zerstört und danach nie mehr aufgebaut. Was davon übriggeblieben ist, erinnert ebenfalls an spektakuläre Szenen aus „Game of Thrones“. Es stehen, einsam im Wald versteckt, noch große Teile des Hauptturmes und Mauern der Kapelle aus dem 12. Jahrhundert mit einigen schönen Fensteröffnungen. Achtung: Die Ruine ist nicht gesichert und steht, weil das für eine Burg im Mittelalter strategisch günstig war, stellenweise direkt an steil abfallenden Geländekanten! Die letzten 600 Meter kann man nur zu Fuß zurücklegen.
[7] BURG LANDSKRON
[8] VILLACHER BURG
Knapp zwei Kilometer und rund 150 Höhenmeter beträgt der Umweg, wenn man die mächtige Burg Landskron nicht nur aus dem Tal bestaunen will. Die Festung erlebte ihre Blütezeit um das Jahr 1600, als sie zu den gesellschaftlichen Zentren des Landes zählte. Sie war damals von einer doppelten Ringmauer mit sieben Türmen umgeben. Mehrere durch Blitzschläge verursachte Brände beschädigten die Anlage dann aber schwer. 1812 wurde nach einem erneuten Feuer das Dach nicht mehr instandgesetzt, das Gebäude verfiel, bis man 1953 wieder mit dessen Renovierung begann. Heute beherbergt die von April bis Oktober frei zugängliche Burg Landskron ein Restaurant (2020 mit zwei Gault-Millau-Hauben ausgezeichnet) sowie den Greifvogelpark und die Flugschau „Adlerarena“. Ein weiterer Zoo, das „Abenteuer Affenberg“, befindet sich neben dem Burgteich. Dort leben in einem vier Hektar großen Freigelände 170 Japan-Makaken.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, aber das Gebäude war tatsächlich einmal eine Burg. Die Mauern beherbergten im Mittelalter das wichtigste Verwaltungs- und Verteidigungsgebäude. Heute ist die Burg ein Wohnhaus, in dem sich ein Mini-Museum versteckt. In dem täglich von 9 bis 17 Uhr frei zugänglichen Schauraum werden Fundstücke aus dem Alltag der Menschen gezeigt, die einst hier gelebt haben. Die Entdeckungen verdankt man unter anderem dem Ausheben einer Latrine im Westflügel, in der im 16. und 17. Jahrhundert Speisereste und sonstiger Abfall entsorgt worden sind. Auf den Tisch kamen demnach gängige Haus- und Wildtiere sowie - in immensen Mengen - Austern, die als Lebendimport im Winter von der Adria nach Kärnten gebracht wurden. Außerdem bargen die Archäologen Knochen von Schildkröten, Braunbären und Steinböcken.
[9] TURMRUINE THURNEGG Er gehörte ursprünglich zur Burg Federaun, die sich auf dem Hügel dahinter befand. Festung und Turm dienten spätestens ab dem 12. Jahrhundert der Sicherung der Brücke, die damals wie heute in diesem Bereich über die Gail führte. Sie bestand – eine Zeit lang sogar als Stützung gefürchteter Raubritter – bis Mitte des 17. Jahrhunderts. Danach ist in Urkunden nur noch der dreistöckige Turm am Fluss unter dem Namen Thurnegg zu finden, bis auch dieser zum Lost Place verkam.
[10] SCHROTTURM FEDERAUN Er diente einst der Herstellung von Schrotkugeln, also von Munition. In speziell dafür errichteten Türmen wie hier wurde dafür geschmolzenes Blei von oben durch ein Sieb gegossen. Durch die Schwerkraft und die vorher beigemischten Legierungen, darunter Arsen, formten sich die Tropfen im freien Fall zu kleinen Kugeln. Als solche plumpsten sie am Fuß der Türme zum Aushärten in ein kaltes Wasserbad. Der Schrotturm in Federaun war von 1824 bis 1887 in Betrieb. Erhalten geblieben ist der unterste gemauerte Teil der Anlage. Bitte die Mauern nicht ablecken! Hier wurde mit Blei und Arsen hantiert. Der Fußweg zur frei zugänglichen Ruine beginnt hinter dem Haus Unterfederaun 17, das direkt an Kärntner Straße (B83) liegt. Das Tor des Wildzauns lässt sich öffnen. Bitte wieder schließen!
KOMPLETT VERSCHÜTTET Die Schütt verdankt ihren Namen einer historischen Katastrophe Am 25. Jänner 1348 bebte die Erde hier so stark, dass sich aus der Südwand des 2166 Meter hohen Dobratsch rund 30 Millionen Kubikmeter Gestein lösten und ins Untere Gailtal donnerten. Dort formten die teilweise haushohen Felsbrocken eine bizarre Landschaft. Von bis zu 17 verschütteten Dörfern war die Rede. Mittlerweile weiß man: Bei den Berichten über die verschütteten Ortschaften handelte es sich um bewusst verbreitete falsche Nachrichten, mittelalterliche „Fake News“ quasi. In die Welt gesetzt hatte sie das Benediktinerkloster Arnoldstein, zu dessen Besitzungen die Gegend zählte. Mit dem Märchen von den schlimmen wirtschaftlichen Einbußen konnte man sich fast 500 Jahre lang vor diversen Steuern und Abgaben drücken. Heute ist die Schütt ein Naturschutzgebiet mit einer durch die damalige Katastrophe einzigartig vielfältigen Landschaft: Riesige Felsblöcke wechseln sich mit Geröllhalden, Wäldern und Wiesen ab. Experten sprechen von einem „Hotspot der Biodiversität“. Im Norden wird das Areal von dem begrenzt, was vom Dobratsch stehengeblieben ist. Die Südwand des Villacher Hausbergs ragt rund 900 Meter fast senkrecht in die Höhe. Sie ist für eine weitere Besonderheit des Naturschutzgebiets verantwortlich: für das mediterrane Klima. Wie eine riesige Herdplatte speichert die Wand bei Sonneneinstrahlung Wärme und gibt diese wieder ab, wenn es kälter wird. Gleichzeitig bildet sie für bestimmte Pflanzen und Tiere eine unüberwindbare Barriere in Richtung Norden. Einige Arten, die vom Süden kommen, stranden hier. Dazu gehören sogar kleine Skorpione und die seltene Hornviper. Besucher auf zwei Beinen tummeln sich ohnehin lieber im Süden der Schütt. Bevor das Gebiet unter Schutz gestellt wurde, hat man hier 1911 ein Laufkraftwerk errichtet. Dafür wurde die Gail umgeleitet. Auf einer Länge von fast drei Kilometern fließt sie seither durch einen Oberwasserkanal. Umso schöner kommt das alte Flussbett daher, das als Überlauf dient und ein wenig an die Karibik erinnert. Es gibt weiße Sandstrände und kleine Becken – nur die Temperatur des manchmal eher blau, manchmal eher grün schimmernden Wassers ist sogar im Hochsommer alpin unterkühlt. Eingefleischte Schütt-Fans gehen trotzdem baden, nachdem sie sich vorher ausgiebig und oft nackt gesonnt haben.
Nåckapatzln schätzen die Gail. No: |ka|pa:|zln, die pl.
Kärntnerisch für „sich von der Kleidung entledigte Personen“
Gail, die sing.
Kärntner Fluss. Namensgebend für das Gailtal
[11] KANZIANIBERG Wegen seiner guten strategischen Lage (Rundumblick und leicht zu befestigen) war der Kanzianiberg bereits im 3. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Auf den verschwundenen Resten des neolithischen Dorfes entstand ein heute ebenfalls verschwundenes römisches Kastell. Die Kirche – sie steht noch – wurde 1301 das erste Mal urkundlich erwähnt, dürfte aber viel älter sein. Sie ist den für die Erhebung namensgebenden frühchristlichen Heiligen Kanzius, Kanzian und Kanzianilla geweiht. Rund um den Berg standen drei Kalköfen. Einer war bis Ende der 1940er-Jahre in Betrieb und wurde später renoviert. Er liegt direkt an der Route und gewährt einen spannenden Einblick in die jahrtausendealte Technik der Kalkgewinnung. Die Felswände links und rechts, aus denen die Kalksteine zum Brennen gebrochen wurden, dienen nun als Klettergarten mit Routen in allen Schwierigkeitsgraden. Der gesamte Berg ist entlang seines Rundwanderweges eine geballte Schatzkammer an Lost Places. Der Ortsverschönerungsverein hat es sich zum Ziel gemacht, lokale Geschichten, altes Handwerk und besonderheiten des Berges entlang des Weges zu inszenieren. Highlight ist auch das Dorfmuseum in einem alten Stadl an der Ostseite des Berges.
[12] BURGRUINE FINKENSTEIN Die traumhafte Aussicht auf den Faaker See genoss hier vor langer Zeit auch ein legendärer Habsburger-Kaiser: Maximilian I., der mit dem Beinamen „der letzte Ritter“ in die Geschichte eingehen sollte, verbrachte um 1470 einige Monate seiner Kindheit auf Burg Finkenstein. Der damals Zehnjährige und seine vierjährige Schwester Kunigunde waren nach dem Tod ihrer Mutter Eleonore Halbwaisen und ihr Vater, Kaiser Friedrich III., ziemlich beschäftigt. Er hatte mit einigen Aufständen und den Ungarn zu kämpfen. Weil das Gebiet um Villach noch sicher war, gab Friedrich seine Kinder in die Obhut von Landesverweser (Landeshauptmann) Ritter Sigmund Kreuzer, dem die Herrschaften Finkenstein und Wernberg gehörten. Schon damals galt: Gute Rechnung, gute Freunde. In den Büchern des Kaisers finden sich Aufstellungen über die Kosten für die Verpflegung der Kinder auf Finkenstein sowie über die Menge des Hafers, den man an ihre Pferde verfütterte.
Burg Finkenstein war bis ins 18. Jahrhundert bewohnt. In den 1980er-Jahren stoppte der damalige Besitzer den Verfall und baute ein bis genutztes Veranstaltungszentrum dazu. In der sogenannten Burgarena traten schon Stars wie Jose Carreras, Montserrat Caballé, Joe Zawinul, Udo Jürgens, Konstantin Wecker und Falco auf.
[13] BUNKER MARIA GAIL Als Kreuzung wichtiger Bahnlinien war Villach im Zweiten Weltkrieg Ziel von Bombenangriffen der Alliierten. Von Sommer 1944 bis Kriegsende im Mai 1945 wurden auf die Stadt mehr als 42.000 Bomben abgeworfen. Die Bevölkerung suchte Schutz in teilweise selbstgebauten Bunkern. Besonders viele gab es im sogenannten Pfarrhofhügel im Dorf Maria Gail, weil sich in das nicht besonders harte Gestein aus Kalk-Konglomerat rasch Stollen schlagen ließen. Einige davon sind erhalten und offen geblieben. Zu zwei Eingängen führt ein kurzer Abstecher (anfangs noch mit dem Rad) in den Silberregenweg, den nach 200 Metern der Damm am Ufer des Gail-Flusses kreuzt. Von dort aus geht es zu Fuß 90 Meter den Damm entlang flussaufwärts Richtung Südwesten, bis linkerhand ein Teich und direkt am Weg ein Stauwerk auftauchen. Vor dem Teich verlässt man den Pfad Richtung Süden. Im Gelände zwischen Teich, Bach und dem Pfarrhofhügel sind dann nach 100 bzw. 150 Metern die Bunkereingänge zu sehen. Das Betreten der Stollen ist verboten!
[14] TECHUANA Spätestens seit dem 18. Jahrhundert, aber wahrscheinlich schon viel früher, wurde der Kozjak in St. Martin bei Rosegg auf der Suche nach Erzen wie Blei und Zink systematisch durchlöchert. Die zuletzt von der Bleiberger Bergwerksunion betriebene Mine steht seit Anfang des 20. Jahrhunderts still – allerdings nur im wirtschaftlichen Sinn. Akustisch ist das Gegenteil der Fall. Rund um die alten Stollen und Schächte hallen immer wieder seltsame Geräusche durch den Wald. Wenn Zugluft durch das alte Bergwerk pfeift, spielt der Wind auf einer Art großen Orgel. Seltsam, aber super für das Pfadfinderlager Techuana, das seine Zelte seit 1964 auf dem ehemaligen Bergbaugelände aufgeschlagen hat. Am Lagerfeuer haben wohl schon Generationen von
jugendlichen Campern über die Töne aus der Tiefe gerätselt. Für die Disziplin bei den Pfadfindern spricht, dass noch niemand verschwunden ist: Nicht alle Schächte, die geradewegs und senkrecht ins alte Bergwerk führen, sind verschlossen. Techuana ist übrigens ein Wort, das in fast allen Indianersprachen Nordamerikas vorkommt. Es steht für die Zeitspanne der Erprobung und das Heranreifen zum Krieger: Jeder männliche Indianer musste in der Pubertät den heimatlichen Wigwam für mindestens 3 Monde (Monate) verlassen, um in der Prärie, den Wäldern und Bergen allein das Leben zu meistern. [15] HUMKIRCHE Hier haben sich einst schon die Römer herumgetrieben. Davon zeugt zum Beispiel ein römischer Grabstein in der östlichen Chorschlusswand des Gotteshauses. Bemerkenswert an der Kirche ist aber vor allem ein in der Südmauer „verarbeitetes“ vermutlich frühromanisches Grabrelief, das eine betende bekrönte Figur zeigt. Man nimmt an, dass es sich um eine Darstellung der Hl. Elisabeth von Thüringen handelt. Das „Hum“ im Namen der Kirche ist übrigens eine Ortsangabe. So heißt der Bergrücken, auf dem sie steht.
[16] HEILQUELLE UND WALLFAHRTSKIRCHE MARIA SIEBENBRÜNN Wunderbar ist nicht nur die idyllische Lage der Wallfahrtskirche Maria Siebenbrünn auf der grünen Wiese mit Blick auf die spektakuläre steil abfallende Dobratsch-Südwand. Hier soll sich tatsächlich schon das eine oder andere Wunder zugetragen haben! Unter der im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnten Kirche entspringen sieben Quellen (daher der Ortsname Siebenbrünn). Ihrem Wasser wird eine besondere Heilkraft zugeschrieben. Es soll Augenleiden sowie Erkrankungen der inneren Organe lindern und gleichzeitig ein wahrer Jungbrunnen sein. Den Bewohnern des nahen Dorfes, die ihr Trinkwasser aus den Quellen beziehen, sagt man nach, dass sie besonders lange leben. Egal ob man daran glaubt oder nicht: Am frei zugänglichen Brunnen vor der Kirche dürfen Flaschen aufgefüllt werden.
[17] KREUZKAPELLE Ein außergewöhnliches Stückwerk des katholischen Glaubens und der Architektur stellt die Kreuzkapelle in Arnoldstein dar. Die Äbte des örtlichen Benediktinerstiftes bauten im 16. und 17. Jahrhundert immer wieder Teile dazu, weshalb man von der „dreiteiligen Kreuzkapelle“ spricht. Sie ist eine Art spiritueller „Drive in“ – der kleinste Teil liegt, durch die Fahrbahn getrennt, auf der anderen Seite der alten Hauptstraße (heute Kreuzkapellenweg). An dem Ort sollen sich im Lauf der Jahrhunderte allerlei Wunder zugetragen haben. Eine Legende berichtet sogar von einem ohne menschliches Zutun aus dem Felsen gewachsenen Kreuz.
WIEGELE-HAUS UND MUSEUM DES NÖTSCHER KREISES Nordwestlich von Arnoldstein, am Fuße des Dobratsch, befindet sich der Ort Nötsch. Das Wiegele-Haus beherbergt eine Bäckerei und die letzte noch aktive Mühle des Gailtals. Haus und Unternehmen sind seit 1876 in Familienbesitz, an der Art des Brotbackens hat man seither nichts verändert. Bekanntestes Produkt der Wiegele-Mühle ist die Polenta aus regionalen Maissorten. Im ersten Stock des Hauses befindet sich außerdem das Museum des Nötscher Kreises, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Künstlergruppe von österreichweiter Bedeutung war und vor allem die Kunst der Zwischenkriegszeit prägte. Die Maler dieser losen Gruppierung wurden entweder hier geboren, wie Sebastian Isepp (1884 – 1954) und Franz Wiegele (1887 – 1944), oder zogen später nach Nötsch, wie Anton Kolig (1886 – 1950) und Anton Mahringer (1902 – 1974). Der Nötscher Kreis stellt ein bedeutendes Phänomen der österreichischen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar und hat vor allem die Kunst der Zwischenkriegszeit geprägt.
Legendär! Eigentlich ist über eine Einkehr bei der Wiegele Bäckerei damit alles gesagt.
[18] KLOSTERRUINE ARNOLDSTEIN Das Zentrum der Markgemeinde Arnoldstein überragt die Ruine des Benediktinerklosters. Die Geschichte der imposanten Anlage reicht bis 1085 zurück, als noch eine Burg auf dem Felsen stand. 1106 wurde sie zum Kloster umgebaut. Nach dessen Aufhebung 1783 beherbergte es Wohnungen und Kanzleien, 1883 zerstörte ein Großbrand Dächer und Holzdecken. Weil niemand bereit war, Geld für den Wiederaufbau locker zu machen, verkam das Gebäude zur Ruine. Seit 1992 wird es von einem privaten Verein mit Unterstützung der Gemeinde wieder instandgesetzt und ist mittlerweile ein beliebter Veranstaltungsort. Von Mai bis September kann die Ruine besichtigt werden (bitte die aktuellen Öffnungszeiten im Internet beachten). [19] BUNKER AUS DEM 2. WELTKRIEG Der riesige Felsen, auf dem die Klosterruine Arnoldstein thront, birgt auf seiner dem Ortszentrum abgewandten Seite ein dunkles Geheimnis. Im Zweiten Weltkrieg hat man in das Gestein Stollen gesprengt, die der Bevölkerung als Luftschutzbunker dienten. Der Zugang befindet sich etwa 100 Meter abseits der Strecke und ist nur zu Fuß über die Wiese westlich des Deberwegs erreichbar. Früher gab es hier wohl eine Leiter, mit ein wenig Geschick gelangt man aber auch so ins „Loch“. ACHTUNG: Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr! Taschenlampe nicht vergessen! Im Inneren steht oft Wasser, außerdem kann es von der Decke tropfen.
[20] MÜHLENRUINEN IM WASSERFALLTAL 500 Radmeter abseits der Route nagt der Zahn der Zeit an den Mühlen von zwei Ruinen. Sie sind schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb. Zumindest eine diente danach als Wohnhaus. Eine alleinstehende Frau soll hier, wenn man den Gesprächen an den örtlichen Wirtshaustischen Glauben schenkt, Freier empfangen haben. Die aktuelle Nutzung der Lost Places schließt an die Erzählung an. Die Ruinen sind, weil gut erreichbar und trotzdem abgeschieden, immer wieder Schauplatz erotischer Fotoshootings. Als Kulisse dafür dient auch der idyllische Wasserfall am Ende des Tales. Er ist nur zu Fuß, aber ebenfalls leicht erreichbar (ca. 10 Gehminuten). ACHTUNG: Die Ruinen sind stark einsturzgefährdet!
[21] RÖMERWEG BEI THÖRL MAGLERN Zwischen Arnoldstein und Thörl-Maglern verläuft die Tour teilweise direkt auf der Trasse einer antiken Straße. Sie verband schon vor rund 2000 Jahren Aquileia an der Oberen Adria, eine der größten und wichtigsten Handels- metropolen im Imperium Romanum, mit Virunum, der Hauptstadt der römischen Provinz Noricum nördlich der heutigen Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt. Spuren des bis ins Mittelalter viel benutzten Weges sind vor allem im Bereich des natürlich neuzeitlichen Transformatorhäuschens zu erkennen. Hier wurden Fahrrinnen in den felsigen Untergrund geschlagen, um die Wagen in der Spur zu halten.
[22] VERLASSENER BAHNHOF TARVISIO CENTRALE Ohne Übertreibung eines der Highlights in der Region. Im weiteren Verlauf führt der Ciclovia Alpe Adria direkt am ehemaligen italienischen Grenzbahnhof Tarvisio Centrale vorbei. Er wurde im November 2000 geschlossen, weil die Züge nun auf einer neuen Trasse durchs italienische Kanaltal rollen. Zurückgeblieben ist ein riesiges leerstehendes Gebäude samt Inventar, quasi ein möblierter Lost Place. Absperrungen gab es vielleicht einmal, mittlerweile ist das ganze Areal aber frei zugänglich – von der Arrestzelle in der Polizeiwachstube über die Abfertigungshalle bis hin zur Dienstvilla des Bahnhofsdirektors. In der kleinen Geisterstadt treiben sich aber nicht nur Fotografen um. Ein Büro wurde von Unbekannten mit Fesseln und anderen Vorrichtungen zu einem Spielzimmer für Erwachsene mit besonderen Vorlieben umgestaltet. ACHTUNG: Betreten auf eigene Gefahr! Wer einen Blick in die Gebäude riskieren will, sollte eine Taschenlampe dabeihaben und entsprechend vorsichtig sein. Weil an allen Ecken und Enden Feuchtigkeit eindringt, sind weder Böden noch Decken sicher. Besondere Vorsicht ist beim Durchschreiten der vielen zerschlagenen Glasfronten geboten.
[23] FORT HENSEL An dieser Stelle des damals noch österreichischen Kanaltals gelang es Hauptmann Friedrich Hensel anno 1809 mit nur 400 Soldaten ein ganzes Heer der Franzosen drei Tage lang in Schach zu halten. Er kam dabei – wie die meisten seiner Kameraden – ums Leben, weshalb man die später hier errichtete Festung nach dem Helden benannte. Sie bestand bis zu ihrer Beschädigung durch italienische Artillerieangriffe im Ersten Weltkrieg. Die imposanten Überreste sind frei zugänglich und zu Fuß erreichbar (10 Minuten Aufstieg, 20 Minuten bis zum Aussichtspunk ganz oben). Neben den österreichischen Ruinen stolpert man dort aber auch über deutlich jüngere Lost Places: Hinter zum Teil nur angelehnten Stahltüren öffnen sich im unteren Bereich der Anlage mehrstöckige Bunker mit langen in den Felsen gesprengten Gängen. Sie führen zu betonierten Schießscharten, deren Tarnklappen mit Spritzbeton als falsche Felsen „verkleidet“ wurden. Diese Teile von Fort Hensel entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Gegend längst italienisch war und sich der NATO-Mitgliedsstaat im Grenzgebiet zum damaligen Jugoslawien gegen eine potenzielle Bedrohung durch den damaligen Ostblock wappnete. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden die Bunker vom Militär aufgegeben. Direkt an der Straße SS13 erinnert gleich nach dem Tunnel ein österreichisches Denkmal an die Ereignisse von 1809. ACHTUNG: Das Betreten der Gebäude und Bunker erfolgt auf eigene Gefahr. Taschenlampe nicht vergessen! Vor allem in den jüngeren italienischen Bunkern kann man sich leicht verlaufen.
TARVISO: ALPINES ITALIEN „Früher war alles besser“, sagt Umberto, um sich gleich zu korrigieren. „Anderes war es. Das ist das bessere Wort. Anders.“ Tarvisio (Deutsch: Tarvis) war früher eine andere Welt – vor allem für die Österreicher und Deutschen, die hierher kamen. Man reiste in die Stadt an der Grenze zu Italien, um Pizza und Pasta zu essen und am Markt einzukaufen, am liebsten Jeans und Lederjacke. Das Belügen der Zöllner bei der Rückfahrt („Wir sind nur essen gewesen, Herr Inspektor!“) war Teil des Abenteuers. Die Grenze gibt es nicht mehr, aber Tarvis und seinen ganz eigenen italienischen, aber alpinen Charme. Essen kann man – vor allem in den Lokalen abseits der Hauptstraßen – noch immer gut. Den Markt ist durch schicke Umbaute mittlerweile wetterfest gemacht worden, mit Verkäufern wie Umberto muss aber noch handeln wie eh und je. Um die Echtheit eine Lederjacke zu beweisen, zückt er sein Feuerzeug und versucht sie anzünden: „Siehst du?! Echt! Ich kann nicht billiger.“ Mit der Seilbahn kann man auf den Monte Lussari fahren. Auf dem Gipfel befindet sich eine Wallfahrtskirche, die Aussicht ist kitschig. Bald stehen hier wieder Skifahrer Schlange, Tarvis hat sich zu einem überaus beliebten Wintersportort gemausert. Das italienische Kitzbühel, allerdings mit günstigeren Shoppingmöglichkeiten.
„
Früher war alles besser! Da fährt der Zug drüber. Umberto Genzo Tarviser Urgestein
[24] DIE GEPFÄHLTE VON MOLZBICHL UND FRÜH-MITTELALTERMUSEUM CARANTANA In Molzbichl führt ein zweiminütiger Umweg zum Frühmittelalter-Museum Carantana, das – neben anderen Themen – zwei großen Rätseln der Kärntner Geschichte gewidmet ist. Das erste wurde 2013 bei der Ausgrabung eines Friedhofs aus dem 10. Jahrhundert südlich der Pfarrkirche Molzbichl zu Tage gefördert. Man fand das Skelett einer Frau, die nach ihrem Tod gepfählt worden war. Nach mehrjährigen Untersuchungen und einer aufwendigen Restaurierung ist der Sensationsfund nun im örtlichen Frühmittelalter-Museum Carantana zu sehen. In einer neuartigen Präsentationstechnik „steht“ das Skelett dort in vertikaler Position an der Wand, Besucher blicken aus der Vogelperspektive in das mysteriöse Grab. Warum man der Verstorbenen vor mehr als 1000 Jahren ein Holzpflock durch das kalte Herz gerammt hat, ist bis heute unklar. „Offenbar hatten die Menschen Angst, dass sie zu den Lebenden zurückkehren und ihnen Schaden zufügen könnte“, erklärt Kurt Karpf, Obmann des Vereins „Historisches Molzbichl“ und Archäologe. „200 Jahre nach der Christianisierung pflegte man noch abergläubische Rituale. Diese müssen akzeptiert gewesen sein. Sie fanden in Anwesenheit der Dorfbevölkerung und mit Duldung des Pfarrers statt.“ Als Wiedergänger fürchtete man Hexen, Magier und soziale Außenseiter, aber auch Frauen, die bei der Geburt eines Kindes gestorben waren, und Menschen mit geistigen oder körperlichen Anomalien. Aber was die in
Molzbichl Gepfählte verdächtig gemacht hat? „Keine Ahnung“, gibt Karpf zu. Das zweite große Rätsel in dem kleinen Ort betrifft den ältesten namentlich bekannten Kärntner Heiligen. Am Rande von Ausgrabungen in der örtlichen Pfarrkirche entdeckte man eine in den Steinsockel eingemauerte Inschriftenplatte – die letzte der römischen Antike und die einzige des 6. Jahrhunderts in Österreich, wie sich herausstellen sollte. Sie erinnert an den Heiligen Nonnosus, der laut Inschrift hier anno 553 bestattet wurde. Zu dieser Zeit stand in Molzbichl allerdings noch keine Kirche. Sie wurde als Teil des ältesten Kärntner Klosters erst im 8. Jahrhundert errichtet.
[25] SCHLOSS PORCIA Ein mit dem Rad tatsächlich nur einminütiger Umweg führt in Spittal an der Drau direkt zum Schloss Porcia aus dem 16. Jahrhundert. Es zählt zu den schönsten Renaissancebauten nördlich der Alpen und gleicht eher einem italienischen Palazzo als einem „klassischen“ Kärntner Herrschaftssitz. Das Gebäude ist immer wieder Ziel von Geisterjägern aus aller Welt. Sie spüren Geräuschen nach, die nachts aus dem unbewohnten Schloss (es wird als Museum und Veranstaltungsstätte genutzt) zu hören sind. Als Schlossgeist verdächtigt wird Gräfin Katharina von Ortenburg-Salamanca, der man nachsagt, dass sie Anfang des 17. Jahrhunderts hier besonders grausam geherrscht hätte. Die Legende legt ihr gleich mehrere Bluttaten zur Last. Die erste betraf einen Bettler, auf den sie die Hunde ihres Sohnes hetzte. Sterbend soll er ihr prophezeit haben, dass ihrem einzigen Nachkommen ein ähnliches Schicksal blühen würde. Tatsächlich kam Katharinas Sohn Johann der Sage nach später ums Leben, als er miteinander kämpfende Hunde trennen wollte. Die Gräfin wurde durch die Trauer noch hartherziger. Als sie ihr eigenes Ende nahen und das Geschlecht der Grafen von Ortenburg-Salamanca damit aussterben sah, befahl Katharina einer Zofe und einem Maurer, ihre Schätze im Schloss einzumauern. Den Handwerker ließ sie nach getaner Arbeit töten und die Zofe erschlug sie selbst, um das Geheimnis um ihr Gold für immer zu wahren. Bis heute hat den Schatz, den der Geist der Gräfin zu bewachen scheint, niemand gefunden. Ein echter Schatz ist das heute im
Schloss untergebrachte Museum für Volkskultur. Es gibt Einblicke in das frühere Leben der Bergbauern, Bergarbeiter und Stadtbewohner in Kärnten. Mit 20.000 Exponaten zählt es zu den größten volkskundlichen Sammlungen Europas. [26] MILLSTÄTTERSEE Der Name des Millstätter Sees soll der Legende nach auf einen gigantischen Lost Place zurückgehen. Seit Jahrhunderten erzählt man sich, dass am Grund des Gewässers 1000 heidnische Statuen (Lateinisch: mille statue) ruhen. Der später selig gesprochene Herzog Domitian habe sie dort versenkt, als er die Bevölkerung im 8. Jahrhundert zum Christentum bekehrte. Die Story stimmt so natürlich nicht. Manche Forscher halten sogar Domitian, der vor allem im Stift Millstatt verehrt wird, für eine Erfindung. Was stimmt, ist der Umstand, dass man 1000 Statuen locker im See versenken könnte: Er ist mit 141 Metern der tiefste und mit 1204,6 Millionen Kubikmetern „Füllmenge“ der wasserreichste in Kärnten.
[27] SAUZIPF-GELÄNDE Man darf sich von der Ruhe, die an 360 Tagen im Jahr an diesem Lost Place herrscht, nicht täuschen lassen. Das (warum auch immer so genannte) Sauzipf-Gelände bei Döbriach ist seit 2000 im August regelmäßig Austragungsort des Rock-Festivals „Sauzipf Rocks“. Die ursprüngliche Nutzung der Location ist mit ein wenig Fantasie noch erkennbar. Hier wurde – natürlich nur im Winter – Eishockey gespielt, bis der örtliche Verein in eine damals neu errichtete Halle übersiedelte.
[28] MATERIALSEILBAHN In Radenthein wird seit mehr als 100 Jahren Magnesit abgebaut. Aus dem Gestein stellt man Feuerfestmaterialien für die Stahl-, Eisen-, Zement- und Glasindustrie her. Das Unternehmen, das 1908 damit begann, trug den schönen Namen „Austro-American Magnesit Company“ und expandierte rasch. Um den Abbau in Radenthein und eine Fabrik in Ferndorf im Drautal zu verbinden, errichtete man eine mehrere Kilometer lange Materialseilbahn zwischen den beiden Orten, die auch einen Bergrücken überquerte. In den 1980er-Jahren wurde der Betrieb zu teuer, man sattelte für den Transport auf Lkw um und baute die Seilbahn ab. Nur einige Stützen und die Kurve zwischen Döbriach und der Erdmannsiedlung blieben als Industriedenkmal stehen.
[29] KALKOFEN Direkt an der Millstätter Straße durch das Gegendtal steht zwischen Einöde und Afritz die Ruine eines gemauerten Kalkofens. Er diente einst der Herstellung von gelöschtem Kalk, den man, vermischt mit Wasser und Sand, hauptsächlich als Mörtel verwendete, aber auch als Verputz, Estrich oder Wandfarbe. Die Technik des Kalkbrennens war seit der Antike bekannt. Kalksteine mussten dabei über Tage hinweg großer Hitze (etwa 900 bis 1200 Grad) ausgesetzt sein. Dementsprechend viel Holz war für die Befeuerung eines solchen Ofens notwendig, weshalb man sie wie hier in der Nähe von Wäldern errichtete. Gemauerte Konstruktionen waren „bessere“ Ausführungen. Vielfach erfolgte das in ländlichen Gegenden teilweise bis nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführte Kalkbrennen auch in einfacheren Schalungen am Waldrand.
RADENTHEIN
Ein Mix aus herrlicher Landschaft, Bergbaugeschichte und typisch Kärntner Kulinarik erwartet euch in der Stadtgemeinde Radenthein. Bereits im Mittelalter wurde in Radenthein Bergbau betrieben. Waren es einst Granate, so ist es heute der Magnesit, der nach wie vor
abgebaut wird. Dem Bergbau widmet sich das Schaubergwerk Granatium, wo auch selbst Hand angelegt werden kann. Kulinarisch darfst du auf keinen Fall einen Zwischenstopp in der Kaslab‘n - der nachhaltig regionalen Käserei direkt an der Straße - versäumen. Beim Metzgerwirt erwartet dich echte Kärntner Küche auf hohem Niveau. Und nach Radenthein darfst du noch deinen Durst bei der Gartenrast und der Kleinbrauerei Shilling stillen.
[30] DRAUSCHLEIFE Die sogenannte Drauschleife bei Wernberg ist ein Altarm des Drau-Flusses. An ihrem östlichen Ende führt der Radweg direkt an einem Lost Place vorbei, dessen Errichtung auf eine Unternehmung mit einem imposanten Namen zurückgeht: auf die „K. K. privilegierte südliche Staats-, lombardisch-venetianische und central-italienische Eisenbahngesellschaft“ (sie wurde der Einfachheit halber später in Südbahn umbenannt). Sie nahm 1864 das Teilstück zwischen Klagenfurt und Villach in Betrieb. Der Streckenverlauf entspricht dem heutigen, nur die alte Brücke hat ausgedient. Sie wurde beim Ausbau der Strecke 1959 durch eine neue ersetzt und teilweise abgetragen. Die östliche Rampe und die Fundamente der Pfeiler, die aus dem Wasser der Drauschleife ragen, blieben erhalten. Als mittlerweile stehendes Gewässer ist die Drauschleife Heimat vieler, in einigen Fällen auch seltener Tiere. Birdwatcher haben hier 127 Vogelarten gezählt, im Wasser sieht man oft (die ungiftigen) Würfelnattern schwimmen. Wer die Gegend von oben sehen will, spaziert vom Rastplatz bei der alten Brückenrampe entlang des Slow Trails etwa 700 Meter nach Norden zur Aussichtsplattform. [31] MINI-BUNKER AN DER DRAUSCHLEIFE In militärischen Konflikten spielen Brücken zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur eine wichtige strategische Rolle. Das galt auch für die alte Bahnbrücke über die Drauschleife. Davon zeugt ein betonierter Unterstand mit Schießscharten, der zum Schutz des Bauwerkes errichtet wurde. Er ist – 150 Meter vom Radweg entfernt – direkt an der Straße zu finden, die zu einer kleinen Schrebergartensiedlung führt. Aus welcher Zeit der „Mini-Bunker“ stammt, kann niemand mit Sicherheit sagen. Er wurde jedenfalls vor 1945 errichtet, möglichweise im Zweiten Weltkrieg, um die Brücke vor einer Sprengung durch Partisanen zu schützen, oder sogar schon im Ersten Weltkrieg.
[32] BIBER-SPUREN Entlang des Drauradweges zwischen Villach und Wernberg ragen immer wieder seltsame Bäume aus dem Boden oder besser gesagt: das was von den Bäumen übriggeblieben ist. Alle Baumstümpfe, dünne wie richtig dicke, sind oben wie riesige Bleistifte zugespitzt. Hier waren Biber am Werk! Wer Glück hat, sieht vielleicht sogar einen der Nager durch die Drau schwimmen. Seit 2004 leben die einst ausgerotteten und streng geschützten Tiere wieder in Kärnten und greifen in die Natur ein, wie es sonst nur Menschen tun. Sie fällen Bäume, bauen Dämme und graben Ufer um. Der sprunghafte Anstieg der Population von null vor dem Jahr 2004 auf 664 gezählte Tiere 2019 führt immer wieder zu Problemen und Umsiedlungen der Biber. Eines kann man ihnen jedenfalls nicht vorwerfen: Faulheit.
[33] TEUFELSGRABEN Ein kurzer Abstecher führt in Velden zum nur zu Fuß „bezwingbaren“ Teufelsgraben. Der Einstieg in den 1,5 Kilometer Wanderweg befindet sich gegenüber des Hauses Kranzlhofenstraße 16 und ist das Tor zu einer anderen Welt: Mit so viel Natur pur rechnet in der Nähe des pulsierenden Ortszentrums niemand. Die Strecke entlang des Damtschacherbaches ist eine coole Abwechslung – vor allem im Sommer. Sie wurde 1885 als erster „Promenadenweg“ in Velden angelegt und ist heute ein Slow Trail mit Stationen für Yoga-Übungen. Seinen Namen hat der Teufelsgraben (der lustigerweise den Engelweg kreuzt) von einer Sage. Sie handelt von einer Bäuerin, die ihre Seele dem Teufel verschrieben hatte, um reich zu werden. Als er die Frau schließlich holen wollte, versteckte sie sich vor ihm in der Kirche von Kranzlhofen. Daraufhin soll der wütende Teufel seine Krallen ausgefahren und die Schlucht ins Gelände gerissen haben.
TIERPARK, SCHLOSS UND RUINE ROSEGG
Einer Mauer, in der viel Geschichte steckt, fährt man in der Mühlbacher Straße in Rosegg entlang. Sie wurde aus den Steinen der alten Burg Rosegg errichtet, als Peter Ritter von Bohr ab 1839 rund um die Ruine der Festung einen Tierpark anlegen ließ. Er war eine illustre Person und machte sich zuerst als Maler und Geschäftsmann, dann allerdings als auch als Geldfälscher einen Namen. Der Tierpark ist nach wie vor in Betrieb und ein beliebtes Ausflugsziel. Er umgibt den stehen gebliebenen Bergfried der alten Burg. Das Areal gehört heute ebenso wie Schloss Rosegg (400 Meter von der Strecke entfernt) der bekannten Adelsfamilie Liechtenstein. Das im Gebäude betrieben Café erlaubt einen schönen Einblick in das Liebesleben vergangener Zeiten: Das Schloss wurde 1772 von Graf Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg für seine italienische Geliebte, eine gewisse Madame Lucrezia, erbaut und erinnert deshalb mit voller Absicht an eine Villa im Süden.
KELTENWELT FRÖG Hügelgräber aus der Hallstattzeit? Da war auf dieser Tour doch schon was. Richtig! Aber es gibt noch mehr davon. In Frög ist diesen eigentlich sehr seltenen Relikten gleich ein ganzes Freilichtmuseum gewidmet. Es wird Keltenwelt genannt und befindet sich unmittelbar neben den noch gut sichtbaren Hügelgräbern, die teilweise fast 3000 Jahre alt sind. Sage und schreibe 600 dieser besonders betuchten und/oder wichtigen Verstorbenen vorbehaltenen Grabstätten hat man hier gefunden. Die angrenzende Siedlung aus dieser Ära gilt als erste Hauptstadt eines Herrschaftsgebiets auf Kärntner Boden. Wie man dort gelebt hat, wird in der Keltenwelt anhand von Rekonstruktionen gezeigt. Das Freilichtmuseum hat von April bis Oktober geöffnet.
Heimat von kapitalem Wild, betuchten Urmenschen und Geldfälschern.
[34] KAPELLE SEELEN
DER
VERGESSENEN
Fünf Kilometer Umweg mit dem Bike und dann noch 700 Meter zu Fuß führen zu einem Lost Place mit einer dunklen Geschichte. Hier befand sich einst ein Friedhof, doch die Natur hat die Gräber zurückerobert. Nur die Ruinen einer Kapelle erinnern noch an die 22 Menschen, die auf dieser Anhöhe bestattet wurden. Sie waren Arbeiter, die zwischen 1903 und 1906 beim gefährlichen Bau des nur wenige hundert Meter entfernten Karawankenbahntunnels ums Leben kamen, oder Angehörige der dort beschäftigten Männer. Unter den Bestatteten befanden sich auch Opfer von Gewalttaten im Umfeld der Baustelle, drei tot geborene Babys und ein unbekannter Mann. Nach der Fertigstellung des Tunnels geriet die Kapelle in Vergessenheit, bevor sie im Kärntner Abwehrkampf 1919 ¬– zweckentfremdet als Deckung – wieder in den Fokus beziehungsweise ins Schussfeld rückte. Bei Gefechten zwischen Kärntnern und Soldaten des jugoslawischen SHS-Staates, die Teil der Bahnstrecke besetzt hatten, wurde das Gotteshaus innen und außen schwer beschädigt. Zurück blieb ein bis heute dachloses Skelett. [35] FLIEGERBOMBEN NOTABWURF In Rabenberg hat man dem Frieden ein Denk- bzw. Mahnmal gesetzt: in Form einer echten Bombe! Sie war im Zweiten Weltkrieg, ganz genau am 16. März 1944, Teil eines sogenannten Notabwurfes. Dabei versuchte ein amerikanischer Bomber, der vermutlich bei einem Angriff auf Klagenfurt durch Flakfeuer beschädigt worden war, überschüssigen Ballast loszuwerden, um es leichter über die Berge wieder Richtung Süden zu schaffen. Zwei bis drei (so genau lässt sich das nicht mehr rekonstruieren) der über Rabenberg abgeworfenen Bomben explodierten, eine nicht. Der 500 Kilo schwere Blindgänger einer Brand- und Sprengbombe erinnert nun an das Ereignis.
[36] PESTKREUZ Bei Glainach führt die Strecke direkt am Pestkreuz vorbei. Es steht auf einem verschwundenen Friedhof. Als 1680 die Pest in der Umgebung wütete, wurde der bis dahin genutzte „Gottesacker“ (ein altes Wort für Friedhof) bei der Kirche rasch zu klein, um die vielen Toten bestatten zu können. Man musste hierher ausweichen. Aus der Zeit der mittelalterlichen Epidemien stammt übrigens auch das typisch österreichische „Helf Gott!“, das man (statt zum Beispiel „Gesundheit“) sagt, wenn jemand niest. Ein beginnender Schnupfen konnte ein Symptom für die Pest sein, weshalb man sich präventiv gegenseitig die Hilfe Gottes wünschte.
[37] SATTNITZ-KONGLOMERAT Von Glainach aus hat man einen guten Blick auf die nördlich der Drau senkrecht aufsteigende Sattnitz. Du bist diesen Gebirgszug auf dessen nördlicher Seite bei Ebenthal schon entlanggefahren, hast beim Wasserfall in Ebenthal einen Blick in sein Inneres geworfen und ihn schließlich über den Zwanzgerberg überquert. Die Sattnitz besteht, wie man an dieser Stelle besonders schön sieht, aus Konglomeratgestein. Darunter versteht man Schotter, der vor Millionen von Jahren durch ein Bindemittel verfestigt wurde. Im Fall der Sattnitz handelt es sich um eine verkittete Flussablagerung aus dem Neogen (viel Spaß beim Googlen; um in die Materie einzutauchen, muss man wirklich Zeit und Interesse haben).
[38] WASSERFALL UND WASSERSCHLOSS-RUINEN Im Sommer wirkt der feine Sprühregen rund um einen Wasserfall wie eine natürliche Klimaanlage: In der direkten Umgebung ist es immer ein paar Grad kühler. Dazu kommen die feinen Aerosole, die beim Aufprall des Wassers auf den Felsen entstehen. Sie haben – im Unterschied zu den Aerosolen, von denen in der Corona-Pandemie die Rede war – positive (!) Auswirkungen auf die Lungenfunktion und das vegetative Nervensystem. Wasserfälle sind also eine Kraftquelle. Und das gilt auch für den 40 Meter hohen Ebenthaler Wasserfall (Wegbeschreibung siehe oben). Der Abstecher zahlt sich nicht nur wegen der pittoresken Umgebung aus. Ständig hat man das Gefühl, aus einer der vielen Naturhöhlen würde gleich ein Hobbit schauen. Dazu gesellen sich am Boden zwei schöne Lost Places. Sie sind Überreste alter Wasserschlösser, die der Wasserversorgung der näheren Umgebung gedient haben. Ein Gebäude steht sogar offen. Vorsicht beim Weg zum Wasserfall! Es besteht die Gefahr, über die eine oder andere alte Rohrleitung zu stolpern.
[39] EWIGER REGEN Ein etwa ein Kilometer langer Abstecher (ein Drittel davon per Bike, der Rest zu Fuß) führt bei Maria Rain zum Naturdenkmal „Ewiger Regen“. Verantwortlich für das Phänomen sind mehrere Sickerquellen, die hier eine sogenannte Rieselflur bilden. So bezeichnet man permanent von Wasser überströmte Felsen. Vereinfacht könnte man dazu, wie es der Volksmund hier seit Jahrhunderten macht, auch „Ewiger Regen“ sagen.
[40] EINSIEDLERHÖHLE Sie besteht aus nur einem drei mal vier Meter großen Raum und stand möglicherweise in Verbindung mit einer Einsiedelei in Maria Rain, von der eine Sage berichtet: Aus Furcht vor den damals häufigen Raubzügen türkischer Reiterhorden brachten die Mönche des Stifts Viktring ihre Monstranz, in der sich drei Tropfen des Blutes Christi befanden, in die abgeschiedene Einsiedelei in Sicherheit. Viele Gläubige begleiteten die feierliche Prozession nach Maria Rain und trampelten dabei ganze Felder nieder. Die Bauern waren darüber nicht erfreut, gingen aber am Ende trotzdem in die Kapelle, um zu beten. Als sie wieder herauskamen, waren die Gras- und Getreidehalme auf ihren Felder wieder aufgerichtet. Nur auf dem Acker eines Bauern blieben sie geknickt – er hatte vorher sehr geschimpft und sogar Gott gelästert. Der Betroffene schämte sich über die Strafe des Himmels sehr und schwor, an Ort und Stelle eine schöne Kirche statt der kleinen Kapelle zu bauen, wenn sich auch sein Gras wieder aufrichten würde. Dies geschah und der Bauer legte mit dem versprochenen Ausbau den Grundstein für die heutige Wallfahrtskirche Maria Rain. Historisch belegt ist die Story natürlich nicht. Einsiedler wird es aber wohl gegeben haben. Sie waren im Alpenraum einst keine Seltenheit.
[41] RÄTSELHAFTE RUINE Wer mit offenen Fragen leben kann, folgt dem Weg, zu dem der Steig zur Einsiedlerhöhle abzweigt, etwa 400 Meter talwärts. An einem Bach, der in die Drau mündet, steht dort eine Ruine, über die sich wenig (ehrlich gesagt: gar nichts) herausfinden lässt. Die Lage lässt zunächst eine Mühle vermuten, Untersuchungen des Geländes mit einem Metalldetektor haben allerdings metallhaltige Schlacke zutage gefördert. Hier wurde also wahrscheinlich eine Schmiede betrieben, vielleicht sogar – mit der Kraft des Wassers – eine kleine „halbautomatische“ Hammerschmiede.
FERLACH UND JEDE MENGE TECHNIKGESCHICHTE FERLACH
Die Büchsenmacherstadt Ferlach ist international ein Begriff, wenn es um edle Feuerkraft geht. Waren es einst staatliche Rüstungsaufträge, die der Südkärntner Stadt Ansehen brachten, so sind es heute überwiegend Jagdwaffen. Die Technik der Büchsenmacherei in Ferlach ist immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Ein Besuch im Büchsenmachermuseum verrät dir alles über lange Tradition in Südkärnten. WEIZELSDORF Bei Weizelsdorf verläuft die Route kurzzeitig parallel zur Rosentalbahn, die auch eine Art Lost Place ist. Der regelmäßige Personen- und Güterverkehr auf der 1906 in Betrieb genommenen Strecke wurde 2016, also genau nach 110 Jahren, eingestellt. Trotzdem dampft hier im wahrsten Sinn des Wortes manchmal noch die eine oder andere Lok vorbei. Sie hat dann einen Nostalgiezug des Vereins „Nostalgiebahnen in Kärnten“ im Schlepptau. Ausgangspunkt der Fahrten ist immer der mit dem Rad 1,2 Kilometer entfernte Bahnhof Weizelsdorf, wo die Chancen entsprechend gut stehen, einen Blick auf historische Waggons und/oder Triebwagen zu erhaschen. TECHNIKMUSEUM HISTORAMA Südlich von Ferlach betreibt der Verein übrigens das nur in den Sommerferien geöffnete Technikmuseum Historama. Auf 2200 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind historische Fahrzeuge aller Größen zu bewundern, von Mofas über Postbusse bis hin zu Graf Khevenhüllers ausschließlich mit Muskelkraft betriebener Flugmaschine aus dem Jahr 1914. Tipp für einen Tagesausflug! EXPI - EIN HAUS VOLLER EXPERIMENTE Etwas modernere Technik zum Anfassen gibt es in Gotschuchen. Das Expi ist experimentelles Erleben pur. Völlig neue Einblicke in die Naturwissenschaften überraschen Groß und Klein und das ganze bei kompetenter Unterstützung.
Technisch gesehen: Volle Fahrt voraus für Nostalgie, Tradition und Entdeckungen.
[42] PFAHLBAUTEN IM KEUTSCHACHER SEE Ein echter Lost Place, aber leider unsichtbar sind die Pfahlbauten im Keutschacher See. Die Überreste der Siedlung aus der Jungsteinzeit befinden sich auf der Kuppe einer Insel, die früher zum Teil aus dem See herausragte. Mittlerweile liegt sie aber knapp zwei Meter unter Wasser. Wegen ihrer großen Bedeutung zählen die archäologischen Funde seit 2011 zum UNESCO-Welterbe. Nur spekulieren können die Forscher, was die Größe des Dorfes vor 6000 Jahren betrifft. Sie haben bisher 1684 Pfähle gezählt, aber es lässt sich natürlich nicht herausfinden, ob alle Hütten aus derselben Zeit stammen und durchgehend bewohnt waren. Fest steht hingegen, dass die Kärntner „Insulaner“ bereits Kupfer verarbeitet und damit höchstwahrscheinlich Handel getrieben haben. Der hohe Arsengehalt von Kupferobjekten aus dem Mondsee stimmt mit jenem der Funde aus Keutschach überein. Warum sich die Menschen in Pfahlbauten niedergelassen haben, bleibt fraglich. Vielleicht fühlten sie sich dort besonders sicher, weil die Siedlungen gut zu verteidigen waren. Oder es ging um Mobilität: Waren ließen sich auf dem Wasserweg damals leichter transportieren als auf noch nicht vorhandenen Straßen.
[43] GOLDGRUBE Bei Plescherken fürht ein Weg in ein Waldstück, in dem Schatzsucher Spuren hinterlassen haben. Spätestens ab dem 18. Jahrhundert wurde hier nach Kupfer, Blei, Zink, Silber und Gold geschürft. Am auffälligsten sind die vielen Pingen. Dabei handelt es sich um trichterförmige Krater im Waldboden. Manche haben nur drei, andere bis zu sieben Meter Durchmesser. Sie sind Überreste eines primitiven Tagbaus: Man hat einfach ein Loch in den Boden gegraben und herausgeholt, was zu holen war. Mittlerweile wachsen in den Pingen wieder Bäume und sie unterscheiden sich bis auf die Kraterform nicht vom Rest des Waldes. Sorglos herumspringen sollten man in diesen trotzdem nicht. Es gibt Gegenden, in den die
[44] WUNSCHBAUM AM KATHREINKOGEL Trichter durch den Zusammenbruch darunter Du wünscht dir weniger schwere Anstiege? verlaufender Stollen entstanden sind. Dieser Oder vielleicht mehr Schotter entlang unserer Touren? Dann bist du am Kathreinkogel beim Sicherheitshinweis gilt übrigens weltweit. Wunschbaum genau richtig. Zahlreiche TäfelDas historische Wissen um die Vorgänge chen mit teils skurrilen Wünschen als allen im Wald voller Pingen ist dürftig. Die ersten denkbaren Genres schmücken den Baum. Der urkundlichen Erwähnungen des Bergbaus in Kathreinkogel ist neben seiner markanten ErPlescherken stammen erst aus der Mitte des 18. scheinung in der Landschaft bereits seit der Jahrhunderts. Von 1759 bis 1762 stand er dem- Urzeit ein beliebter Ort. Einblicke dazu gibt es nach unter Frohnfreiheit. Die Blei- und Silber- im örtlichen Museum. ausbeute war so gering, dass die Betreiber keine Pacht abliefern mussten. Wirtschaftlich ebenfalls erfolglos verlief 100 Jahre später die groß angelegte Suche eines laut zeitgenössischen Quellen „Pariser Unternehmers“ nach Gold. 1868 wurde der Betrieb endgültig stillgelegt. Nördlich der Pingen wird das Gelände steiler. Dort sind noch drei Stollen zu finden. Der geräumigste führt nur etwa vier Meter in den Berg hinein. Eine Feuerstelle und Müll weisen auf eine neuzeitliche Nutzung als Party-Location hin. ACHTUNG: Unter der Stromleitung an der Straße beginnt der Weg Richtung Nordosten, über den man nach etwa zehn Minuten Fußmarsch das alte Bergwerksgelände erreicht. Die Pingen und Stollen sind links und rechts der Wege im Wald „verteilt“. Taschenlampe zum Hineinleuchten nicht vergessen! Stollen nicht betreten!
VIER SÜDLICHE SEEN UND DER KATHREINKOGEL DAS SEENTAL KEUTSCHACH
70 Prozent der Gemeindefläche sind Naturschutzgebiet. Dazu zählen auch wertvolle Feuchtmoorgebiete, die bei speziellen Führungen erkundet werden können. Bekannt und beliebt ist auch der Radweg durch das Seental. Gut markierte Wanderwege im sanft hügeligen Seental Keutschach laden zur Erkundung ein, nicht fehlen sollte dabei ein Besuch des Aussichtsturms Pyramidenkogel, von dem man einen herrlichen Rundblick über Kärnten hat. Den Namen erhielt das Seental durch den Rauschelesee, Keutschacher See, Hafnersee und Baßgeigensee. Der Freikörperkultur wird am Keutschacher See übrigens seit der Urzeit nachgegangen. Früher tummelte man sich im Bereich der Pfahlbauten (UNESCO Weltkulturerbe). Heute kommen die Besucher jedoch überwiegend mit ihren Campern an einen der FKK-Campingplätze. DER KATHREINKOGEL Der Kathreinkogel ist durch seine Kegelform besonders markant. Kein Wunder, dass er Menschen seit jeher magisch anzieht. Der Berg war seit dem 7. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Auf den Gipfel führt ein gut mit Infotafeln über die Geschichte der Gegend ausgestatteter Fußweg (Gehzeit zum Gipfel ca. 45 Minuten). Wenn man ihm folgt, kommt man z. B. an einem römischen Gräberfeld vorbei. 53 Bestattungen haben Archäologen hier untersucht. Einige Menschen sind demnach durch Gewalt ums Leben gekommen, wahrscheinlich bei Kämpfen. An einem Skelett stellte man einen Lanzeneinstich im Schädelbereich fest, an einem anderen einen Pfeileinschuss. Auf dem Gipfelplateau sind rund um die der heiligen Katharina geweihten Kirche Mauern des ebenfalls römischen Kastells zu sehen. Am Kathreinkogel wird – nach 2000 Jahren Pause – mittlerweile auch wieder das Getreide Emmer angebaut. Es gehört wie Dinkel zu den ursprünglichsten Vertretern der Weizen-Familie und war ein Hauptnahrungsmittel der Römer. Emmer ist zwar in der Verarbeitung aufwändiger als moderner Weizen, allerdings viel besser vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt. Das Urkorn wird ab Hof verkauft und findet sich u. a. im St. Kathreiner Steinzeitbrot wieder.
Nacktes Badevergnügen seit über 8000 Jahren.
[45] EBENTHALER MAULBEERBÄUME Nur 300 Meter von der Strecke entfernt kann man ein für Kärnten seltenes Naturdenkmal bewundern: zwei weiße Maulbeerbäume. Die knorrigen und krummen Gesellen wurden 1859 gepflanzt. Sie sind das letzte Relikt einer einst hier geplanten Seidenraupenzucht. Um sie aufzuziehen, wurden damals insgesamt 1000 Jungpflanzen über den Persischen Golf nach Triest verschifft. Da der Bau des Suezkanals gerade erst begonnen hatte, mussten die Pflanzen den monatelangen Seeweg um Afrika herum antreten. Nur knapp 100 Bäume sollen die Strapazen der Reise überstanden und in Ebenthal Wurzeln geschlagen haben. Ihre Blätter sollten den Seidenraupen als Futter dienen. Zum Aufbau der Zucht kam es jedoch nicht mehr, das Interesse an den wirtschaftlich kaum verwertbaren Maulbeerbäumen sank und sie wurden bis auf die zwei heute streng geschützten Exemplare bald wieder gerodet. Der Fußweg zu den Maulbeerbäumen beginnt am Marterl (Bild- bzw. Heiligenstock) an der Bergstraße, kurz nachdem du die Ortschaft Ebenthal verlassen hast und die Steigung Fahrt aufnimmt. Immer geradeaus Richtung Westen halten und nach den Maulbeerbäumen nicht gleich umdrehen! Wer dem Weg hier Richtung Süden noch einmal 300 Meter folgt, kommt zum Ebenthaler Wasserfall und den Wasserschloss-Ruinen.
[46] HOTEL WÖRTHERSEE IDas ehemalige Hotel Wörthersee gilt als Musterbeispiel für die sogenannte WörtherseeArchitektur, die einen Mix aus Jugendstil und Regionalromantik, Barock und englischer Landhausarchitektur darstellt. Es wurde in den Jahren 1891 bis 1897 nach Plänen des Architekten Wilhelm Hess im Auftrag der Grafen Douglas Thurn-Valsassina und Georg Thurn-Valsassina errichtet. Das Hotel hatte 50 Zimmer mit 130 Betten, als besonderen Luxus gab es von Anfang an elektrisches Licht. Die Glanzzeiten der Herberge sind allerdings längst vorüber. Nach mehreren Eigentümerwechseln steht das Haus leer und verfällt zunehmend, obwohl die Fassade und das Dach unter Denkmalschutz stehen. Betreten verboten!errichtet, möglichweise im Zweiten Weltkrieg, um die Brücke vor einer Sprengung durch Partisanen zu schützen, oder sogar schon im Ersten Weltkrieg.
[47] SCHROTTENBURG Wie ein mahnender Zeigefinger in eigener Sache ragt er aus dem Wald. Der 1824 errichtete Schrotturm an der Westeinfahrt von Klagenfurt steht seit Jahren leer und erfolglos zum Verkauf. Das denkmalgeschützte Gebäude verfällt zusehends – der Schriftzug „Schrottenburg“ ist von der Fassade fast schon vollständig verschwunden. So hieß das seit 1970 geschlossene Café am Fuß des Turms, das für seine Terrasse mit Blick auf den Wörthersee berühmt war. Mit einer echten Burg hatte der Turm allerdings nie etwas zu tun – außer, dass er wehrhaft, aber möglicherweise auf verlorenem Posten an ein längst vergessenes Kapitel der heimischen Industriegeschichte erinnert. Kärnten war ein Hotspot für die Erzeugung von Schrot. Die Munition wurde hergestellt, indem man in speziell dafür hochgezogenen Türmen geschmolzenes Blei von oben durch ein Sieb goss. Durch die Schwerkraft und die entsprechenden vorher beigemischten Legierungen formten sich die Tropfen im freien Fall zu kleinen Kugeln. Als solche plumpsten sie am Fuß der Türme zum Aushärten in ein kaltes Wasserbad. Als Schrotturm war das Gebäude bis Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb. 1927 erfolgte der Umbau in einen Gastronomiebetrieb. Das Betreten des Lost Place ist verboten.
[48] BUNKER KRUMPENDORF Vom Thalerium sind es nur ein paar Schritte (zuerst Richtung Wörthersee, dann nach links) zur Waldarena Krumpendorf. Auf der OpenAir-Bühne finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Die leider verschlossene eiserne Tür auf der Bühne führt in einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Die deutsche Wehrmacht hatte im Bereich der heutigen Schiffsanlegestelle die Errichtung einer „seemännischen Unteroffiziersvorschule“ geplant, aber nur die beiden dazugehörigen Luftschutzstollen fertiggestellt. Die ebenfalls verschlossenen Eingänge zum zweiten befinden sich auf der anderen Seite des Weges im Hügel zwischen Thalerium und der Schiffsanlegestelle.
[49] STEINBRUCH TÖSCHLING
&
KLETTERGARTEN
Im stillgelegten Steinbruch von Töschling wurde der sogenannte Pörtschacher Marmor gewonnen. Hochbetrieb herrschte hier vor allem zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als die Stadt Klagenfurt nach einer Brandkatastrophe großteils neu aufgebaut wurde. Besonders viel benötigte man für das Anlegen des bis heute bestehenden Klagenfurter Lendhafens. Damals waren in Töschling bis zu 70 Steinmetze gleichzeitig beschäftigt. Heute ist das Marmorvorkommen beinahe vollständig ausgebeutet, der Abbau wurde in den 1970er-Jahren eingestellt. Der Steinbruch dient jetzt als Klettergarten.
ZWISCHENSTATION DER INTERNATIONALEN GRAVEL-EVENTSERIE AM WÖRTHERSEE
Bereit für eine lässige Challenge mit vielen anderen Gravel-Dudes? jeroboam.bike/austria
IMPRESSUM Region Wörthersee-Rosental Tourismus GmbH, 2022. Änderungen vorbehalten. WOERTHERSEE.COM Bildnachweis: Helmuth Weichselbraun, Chris Perkles, Max Riese, Gert Steinthaler, Christian Riedel, Herwig Kamnig, Bernhard Pichler-Koban, Michael Stabentheiner, Andi Gasser, Michael Pecsi, Adobe Stock. Idee, Grafik, Satz: Region Wörthersee-Rosental Tourismus GmbH, Christian Riedel Texte: Georg Lux, Christian Riedel Druck: Satz- & Druck-Team GesmbH, Klagenfurt | Druckland Kärnten Mit freundlicher Unterstützung von: Land Kärnten, Abteilung 7 Wirtschaft, Tourismus und Mobiltät, LR Mag. Sebastian Schuschnig
KLEBUNG
u unter
ndest d fi s d a lo n w x Do und alle .gp
m o c . e e s r e h t r e o w . l e v a gr
Detail Die Touren im
26
25
TOUR 5 28 27 24
29
3
4
TOUR 1 7
5
1
49
6
2
47 48 30
8
31 32
46
33
45
13 43 44
TOUR 9
TOUR 3
TOUR 7 42
38
14
9 10 15
11
21
20
TOUR 2
12
19 18 17 16
TOUR 8 34
23 22
39
35
40 41
36
37