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Raumakustik

Gute Raumakustik sorgt für Wohlbefinden

Lärm ist ein wesentlicher Belastungsfaktor unserer Zeit. Werden die akustischen Belastungen reduziert, führt das nachweislich zu einer verbesserten Konzentration und Leistungsfähigkeit – der Stress sinkt und das Wohlbefinden steigt.

Kennen Sie das? Sie betreten einen Raum und fühlen sich auf Anhieb wohl, woran das liegt, können Sie aber nicht sagen. Oder das Gegenteil davon: Ein paar Minuten in einem Zimmer und man möchte am liebsten auf dem Absatz wieder kehrt machen, weil irgendetwas nicht stimmig ist, man sich einfach nicht gut fühlt. Das stylische, nach den neuesten Trends eingerichtete Loft kann da vielleicht nicht mithalten mit der angenehmen Atmosphäre, die man empfindet beim Betreten der alten Berghütte mit ihren warmen Lichtfarben, die über die Reflektion der Altholzoberflächen noch wärmer erscheinen.

Wie ein Raum beschaffen und eingerichtet ist, hat einen enormen Einfluss auf die Raumakustik und damit in weiterer Folge auf unser Wohlbefinden. Es ist faszinierend, was allein dunklere Wände, grobe Holzoberflächen oder schwere Vorhänge für einen positiven Einfluss auf unser Unterbewusstsein haben. Und genau das ist das Problem mit vielen modernen Räumen. Die zurzeit vorherrschende, reduzierte und schlichte Gebäudearchitektur sowie ein sehr minimalistischer Einrichtungsstil wirken sich negativ auf die Raumakustik aus. Es werden keine Vorhänge mehr aufgehängt, Bodenbeläge sind selten aus textilen Materialien, Wände sind hart und plan, die Türen glatt und bündig mit der Wand. Es gibt sehr große Glas- und Fensterelemente, keine Holzgesimse an den Möbeln und so weiter. In solch einem Raum kann sich der Schall „optimal“ ausbreiten, wodurch es im Raum hallig und laut wird.

Raumakustik – was ist das?

Während die Schalldämmung eine Verhinderung von belastender Schallweiterleitung durch Bauteile betrifft (Trittschall, Körperschall und Luftschall), befasst sich die Raumakustik mit der Beeinflussung der akustischen Eigenschaften eines Raumes, die von der Größe, der Form und der Beschaffenheit der Oberflächen im jeweiligen Raum abhängig sind. Die Planung und Beurteilung der Akustik ist prinzipiell bei keinem Raumtyp zu vernachlässigen, besonders zu beachten ist sie naturgemäß aber in Vortragssälen aller Art (Hörsäle, Kirchen, Theater, Seminar- und Klassenräume) und in Büroräumen.

Grundsätzlich geht es bei der Raumakustik immer um die Wahrnehmung von Geräuschen im Rauminneren und nicht um das „Aussperren“ von hereindringendem Lärm. Ein geschlossenes dichtes Fenster hält die Geräusche der Straße ab, eine geschlossene Kinderzimmertür ist die beste Möglichkeit, den Lärm nicht im Wohnzimmer zu haben.

Doch was ist nötig, um den Lärmpegel im Raum selbst so wenig störend wie möglich zu halten? Damit beschäftigt sich die Raumakustik, an die es ganz unterschiedliche Anforderungen je nach Größe, Grundriss und vor allem die Nutzung des jeweiligen Raumes gibt. Neben der sehr wichtigen Nachhallzeit gibt es noch eine Vielzahl von anderen Kennwerten, die für die Raumakustik und ihre Optimierung ausschlaggebend sind. Erwähnt seinen hier zum Beispiel der Schalldruckpegel, der Direktschall, die frühe Reflexion oder die Absorption.

Nachhall verursacht Stress

Eine zu lange Nachhallzeit ist das Hauptübel eines zu lauten, hallenden und damit bei vielen Menschen Stress auslösenden Raumes. Und sie ist auch das Hauptaugenmerk für die Raumakustik. Verschiedene Oberflächen reflektieren ständig die Schallwellen, die in einem Raum entstehen. Die Raumakustik hat die Aufgabe, den passenden Nachhall bzw. die richtige Schallreflexion für den angestrebten Raumzweck zu schaffen. Dafür muss in den meisten Fällen die Nachhallzeit verringert werden. Zur Erklärung: Die Nachhallzeit bezeichnet jene Zeitspanne, in der der Schalldruckpegel nach einem Geräusch (z.B. einem lauten Knall oder einem Schrei) um 60 Dezibel abfällt. Diese Zeitspanne wird in Sekunden gemessen. Es gilt die Regel: Je niedriger die Nachhallzeit, desto „trockener“ und angenehmer das Raumklima. Wird in einem Raum also die Nachhallzeit verringert, sinkt automatisch auch der Lärmpegel im Raum. Besonders wichtig ist das in privaten Wohnungen, Besprechungs- und Wartezimmern.

Lautes Kindergeschrei zum Beispiel oder ein aktiv telefonierender Arbeitskollege haben eine gewisse Lautstärke, gemessen in Dezibel. Gehen wir von einer Lärmbelastung mit 85 dB aus. Ob die anderen im Raum Befindlichen dies als laut oder zu laut empfinden, hängt u. a. mit der Geschwindigkeit zusammen, in der der Kinderlärm leiser wird – die Nachhallzeit. Wenn unser Kindergeschrei 1,5 Sekunden braucht, um von 85 dB auf 25 dB abzufallen, sprechen wir von einer Nachhallzeit von 1,5 Sekunden. Das klingt vorerst nach nicht viel. Das Problem ist aber, dass sich nicht nur eine Lärmquelle im Raum befindet, sondern mehrere. Denken Sie nur an die spielenden Kinder, dazu ein laufender TV und vielleicht noch ein telefonierender Erwachsener. Jede dieser Lärmquellen braucht für sich 1,5 Sekunden bis sie zum größten Teil verstummt ist. Der Grundlärmpegel steigt also, man versucht beim Sprechen über den Lärmpegel zu kommen um noch verstanden zu werden, und es wird noch lauter. Typisches Beispiel: Geburtstagsparty in der Garage, ein paar Leute unterhalten sich, keine Musik im Hintergrund und trotzdem muss man sehr laut sprechen, um vom Gegenüber verstanden zu werden.

Optimale Nachhallzeit

Wie wir gelernt haben, ist eine zu lange Nachhallzeit das Hauptproblem einer schlechten Raumakustik. Die optimale Nachhallzeit richtet sich wie bereits erwähnt nach der Nutzung des Raumes. So sollte die Nachhallzeit eines Wohnraumes oder eines kleineren Büros bei 0,6 bis 0,7 Sekunden liegen. Um diesen Wert zu erreichen, sind Materialien und Oberflächen zu wählen, die den Schall „aufsaugen“. Dieses Aufsaugen oder Absorbieren von Schallwellen ist die effizienteste Maßnahme, um die Raumakustik auf die gewünschte Nachhallzeit zu senken. Erreicht werden kann das schon allein mit einfachen Maßnahmen wie dem Anbringen von Vorhängen, Wandverkleidungen, Deckenverkleidungen oder dem Auslegen von Teppichen.

Früh genug planen!

Greifen Sie das Thema Raumakustik am besten schon in der Planung auf. Grundsätzlich sind die Anforderungen an die Raumakustik sowie die wirkenden Beanspruchungen stets mit Fachplanern durchzuführen. Wird in der Bauphase die Raumakustik relevant, setzt man gewöhnlicherweise auf die preiswert zu produzierenden und effizienten Gipskarton-Lochplatten. Nachträgliche Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik hingegen sind zeit- und finanziell aufwändiger. Hier arbeitet man meist mit Schallabsorbern, die sich in Deckenelementen oder Akustikbildern befinden. Durch Absorption wird Schallenergie aufgenommen. Sie verringert den Lärm und beeinflusst so das akustische Verhalten im Raum. Voraussetzung dafür: Die Reflexion der absorbierenden Oberfläche muss gering sein. Erreicht wird dies durch eine möglichst große und diffus reflektierende Fläche, die porös, rau und weich ist.

Sie haben das Gefühl, Ihre Raumaktustik ist nicht optimal? Dann holen Sie sich für eine akustische Wohnraumsanierung unbedingt einen Fachmann, nur so werden Sie mit dem Ergebnis auch zufrieden sein! Ein professioneller Anbieter wird vor Ort eine Akustikmessung durchführen und mit SpezialProgrammen die Menge der benötigten Schallabsorberflächen genau berechnen. Die Module werden dann von ihm in einen Plan eingezeichnet und nach Vollendung der Arbeiten eine VorherNachher-Berechnung ausgestellt.

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