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Balkon, Loggia & Wintergarten

Balkon& Wintergarten

Der Freisitz ist – gute Planung vorausgesetzt – immer auch eine Erweiterung des Wohnra ums nach draußen. Gerade für Menschen ohne Garten stellt er eine wunder bare Alternative dar.

Ein Balkon ist ein offener Vorbau eines Gebäudes, auf den man wie auf eine Plattform hinaustreten kann. Er ragt vollständig aus der Wand heraus und ist von nur halbhohem Mauerwerk oder anders gearteten Balustraden, etwa aus Holz oder Metall, umgeben. Erst die gewünschten Abmessungen garantieren eine brauchbare Nutzung des Balkons. Bei Balkonen bis zu einer Tiefe von ca. 2 m ist die Möglichkeit vorhanden, einen Tisch für vier Personen aufzustellen, und dieser Platz kann dann auch als Essplatz verwendet werden. Bei dieser Breite können auch schon Liegestühle aufgestellt werden. Bequemer und schöner sind Balkone mit mehr als 2,40 m Tiefe, ergeben aber, je höher die Auskragung, ein immer größer werdendes statisches Problem. Es ist ratsam, über die Balkonflächen die Dachflächen zu ziehen, damit die Balkonflächen auch bei schlechterer Witterung als erweiterter Wohnraum dienen können. Möbel und Geräte können am Balkon stehen bleiben und müssen nicht weggeräumt werden. Geländer erfüllen in erster Linie neben der Sicherheit eine optische Funktion (Aufhängen von Blumenkästen).

Ist der Balkon dreiseitig umschlossen und überdeckt, nennt man ihn Loggia. Fällt die Bezeichnung „französischer Balkon“, ist damit ein Fenster gemeint, das bis zum Boden reicht. Um einen Sturz aus diesem Fenster zu verhindern, wird im unteren Bereich ein Gitter angebracht. Im Gegensatz zu einem normalen Balkon gibt es hier aber keine Plattform.

Balkongeländer sollen dem Charakter des Gebäudes angepasst werden. Balkongeländer unterliegen heute ebenfalls einer Serienfertigung und werden nur noch vereinzelt nach Sonderwünschen hergestellt. Es werden bereits aufwendige Konstruktionen in Serienanfertigung hergestellt, was wiederum günstigere Herstellungskosten ergibt. Bei

auskragenden Balkonen aus Beton ist besonderes Augenmerk auf Kältebrücken zu legen. Der Balkon ist thermisch mittels Isokorb o. Ä. von der Decke zu trennen. Es treten bei unsachgemäßer Montage auch noch zusätzlich Schimmelschäden im Inneren des Hauses auf.

Wintergärten

Die Gründe, sich einen Wintergarten zu bauen, sind vielfältig. Er ist ein frostgeschützter Ort für nicht winterharte Gewächse, im Sommer ein sicherer Platz vor Wind und Regen und stellt, beheizt in den Herbst- und Wintermonaten, zusätzlich zum Wohlfühleffekt auch ein Fenster zu der sich wandelnden Natur dar.

Zwei Arten von Wintergarten sind möglich: Der Kalt-Wintergarten eignet sich als „Gewächshaus“, das auch während der Übergangszeiten als Wohnraum genutzt werden kann, und ist in der Regel wärmetechnisch vom Gebäude vollständig abgekoppelt. Vermeidung von Wärmebrücken und sehr gute Verglasung führen fast durchgehend zu Frostfreiheit. Eine bei Bedarf zuschaltbare Heizung sorgt bei extrem niedrigen Außentemperaturen dafür, dass die Pflanzen auch den härtesten Winter überstehen können.

Dagegen ist der Warm-Wintergarten extra beheizbar oder an die zentrale Heizanlage des Hauses angeschlossen. Er kann deshalb nicht nur für die Haltung von tropischen Gewächsen und exotischen Tieren verwendet, sondern auch als ganzjähriger Aufenthaltsraum genutzt werden.

Der Wohn-Wintergarten ist entweder voll integriert in das Wohngebäude, ganzjährig genutzt und beheizt oder er dient in abgewandelter, an die Anforderungen angepasster Form als Energielieferant. Die mögliche Energieeinsparung sollte aber nicht überschätzt werden. Schlecht geplante Wintergärten bewirken nämlich eher einen Energiemehrverbrauch. Energieeinsparungen ergeben sich bei der Nutzung von einem Wintergarten als Energiepufferraum, der einerseits Transmissionswärmeverluste minimiert und zusätzlich, mithilfe von entsprechenden Belüftungssystemen oder durch händisches Öffnen von Innentüren etc., einen aktiven Beitrag zum Energiegewinn des Hauptgebäudes leistet. Wintergärten dieser Bauart weisen wie Veranden in der Regel eine geringe Tiefe auf und können nur diesem Raumangebot entsprechend genutzt werden.

Um sommerliche Überhitzung zu vermeiden, darf die Lüftung nicht fehlen. Die Lüftungsöffnungen sollten so angeordnet sein, dass der Luftaustausch durch die Wärmeströme im Glasanbau verstärkt wird. Dazu müssen die Zuluftöffnungen weit unten im Sockelbereich angeordnet werden, die Abluftklappen so hoch oben wie möglich.

Bei funktionierender Beschattung geht man von einer fünf- bis zehnfachen Luftwechselrate pro Stunde aus. Laubbäume und Rankpflanzen vor dem Haus sind gute Klimaregulatoren und die billigsten Beschatter. Sie beschatten die Glasflächen von außen während der Vegetationsphase, die ja auch mit der wärmsten Zeit zusammenfällt. Im Winter hingegen lassen die kahlen Äste und Zweige das Sonnenlicht ins Glashaus, wo es seinen Teil zur Beheizung beiträgt.

Was die Natur nicht schafft, muss mechanisch ergänzt werden. Eine technische Beschattung kann wahlweise von innen oder von außen erfolgen. Wird von innen beschattet, kann man damit die Gestaltung eindrucksvoll unterstreichen. Die Außenbeschattung – sie ist auf jeden Fall die wirkungsvollste Variante – kann sowohl für Glasfronten als auch Dachverglasungen mit Jalousien, Rollos, Rollläden oder Markisen eingesetzt werden. Bei der Planung von Wintergärten sind die Eigenlast der Verglasung sowie der Druck durch Wind und Schnee zu berücksichtigen. Bei der Bemessung der Spannweiten und Profildimensionen sind statische Kenntnisse nötig.

Konstruktionsarten

Wintergartenkonstruktionen aus Holz sind in Form und Gestaltung kaum Grenzen gesetzt und sie garantieren unter allen Materialien die beste Wärme- und Schalldämmung. Für Holz- und Alu-HolzAusführungen werden überwiegend Holzleimbinder (Brettschichthölzer) verwendet, da diese extrem tragfähig und gegen Verwerfungen und Verziehungen gefeit sind.

Aluminium hält auch ohne zusätzliche Maßnahmen Witterungseinflüssen stand, da die Profile eloxiert oder kunststoffbeschichtet werden. Das Leichtmetall hat sehr gute statische Eigenschaften, welche die Konstruktion von großen Verglasungen mit schmalen Stegen ermöglichen. Darüber hinaus ist Aluminium sehr pflegeleicht. Ein Nachteil sind seine geringen Schallschutzeigenschaften. Für eine wärmetechnisch einwandfreie Lösung müssen mehrere Aluminiumprofile durch isolierende Zwischenelemente aus Kunststoff verbunden werden.

Oft eingesetzt wird auch ein Materialmix aus Holz und Aluminium. Die Kombination aus einer tragenden Leimholzkonstruktion und einer Aluverblendung ist eine bereits im Fensterbau bewährte Lösung und verbindet die Vorteile der Witterungsfestigkeit und Pflegeleichtigkeit von außen mit der natürlichen Wohnlichkeit und Wärmedämmung des Holzes drinnen. Solche Verbundkonstruktionen gestatten auf viele Jahre hinaus höchsten Wohnkomfort zu jeder Jahreszeit.

Konstruktionen aus Kunststoff profilen oder Eisen sind zwar noch am Markt, haben aufgrund der starken Positionierung von Holz und Metall inzwischen aber einen rückläufigen Stellenwert.

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