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Wärmeabgabesysteme
from Bauperfekt 2022
by wohnnet
Je höher der Strahlungsanteil der Heizflächen, desto geringer darf die Lufttemperatur sein, um trotzdem eine behagliche Wärme zu vermitteln. Großflächige Heizkörper fördern die Behaglichkeit, führen zu weniger Luft- und Staubbewegungen und sparen Energie und Heizkosten.
Der Mensch empfindet verschiedene Arten von Wärme, beispielsweise die Temperatur der Umgebungsluft und Strahlungswärme von Gegenständen in der Umgebung. In einem Test zur Wirkung von Luft- und Oberflächentemperaturen auf die Befindlichkeit fühlten sich die Testpersonen am wohlsten, wenn alle Oberflächen in einem Zimmer auf 24 °C erwärmt waren und die Raumtemperatur etwa 18 °C betrug. Kalte Wände erzeugen Unbehagen. Bei Oberflächentemperaturen von ca. 14 °C müsste die Lufttemperatur bis zu 24 °C betragen, damit dies noch als angenehm empfunden wird.
Große beheizte Flächen mit ihrem hohen Strahlungsenergieanteil ermöglichen relativ niedrige Raumlufttemperaturen, die ein sehr behagliches Raumklima schaffen. Außerdem kommt es nicht zur Verkohlung von Staubteilchen, die dann die Raumluft belasten. Der Vergleich zeigt, dass solche Wärmeabgabesysteme das gleiche Wohlgefühl auslösen, wie es in einem konventionell beheizten Raum erst bei deutlich höheren Temperaturen auftritt. Das ist nicht nur angenehm und gesund, sondern wirkt sich auch positiv auf die Heizkosten aus, denn jedes Grad Temperaturabsenkung ist bares Geld, das Sie bei den Heizkosten einsparen!
Am gebräuchlichsten sind Flächenheizsysteme. Eine weitere Variante ist die sogenannte Bauteilaktivierung, bei der man sich das Wärmespeicherver-
mögen von massiven und schweren Bauteilen wie Betondecken oder tragenden Mauern zunutze macht. In diese Bauteile werden Rohrregister integriert, die je nach Bedarf mit dem Heiz- oder Kühlmedium durchflossen werden. Der Bauteil nimmt die Wärme auf und strahlt sie anschließend über seine gesamte Fläche in den Raum ab. Im Fall der Kühlung wird das Funktionsprinzip einfach umgekehrt. Bei der zeitgemäßen Erzeugung und Bereitstellung von Wärme erfordert der Einsatz von Brennwerttechnologie, Sonnenenergie und Erdwärme ebenfalls Niedertemperatursysteme, die im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern mit niedrigen Vorlauftemperaturen ab ca. 3 °C arbeiten.
Boden-, Decken- & Wandheizungen
Sie zählen zu den Flächenheizsystemen und laufen im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen von rund 35 °C. Als energieeffizient gelten Flächenheizungen aber auch aufgrund des günstigen, nach oben hin abnehmenden Temperaturverlaufs, der einen unnötigen Wärmestau unter der Decke verhindert. Die Varianten im Detail:
Beheizte Fußböden sind sehr hygienisch, denn sie entziehen den Bakterien und Staubmilben ihre Lebensgrundlage, die Feuchtigkeit. Die vollflächige Beheizung der Bodenfläche vermindert überdies die Gefahr der Taupunktunterschreitung an Außenwänden im Bodenbereich und verhindert damit Schimmelpilzbildung, gerade bei an Erdreich und unbeheizte Keller grenzenden Flächen. Die Wärme wird bei durchschnittlichen Oberflächentemperaturen des Fußbodens von ca. 23 bis 24 °C gleichmäßig und sanft abgegeben. Das reduziert die Wärmeabgabe über die Fußflächen an den Boden, besonders bei keramischen Belägen.
Der Aufbau einer Wand- und Deckenheizung ist dem der Bodenheizung ähnlich, nur wird anstelle des Estrichs über der Verrohrung ein spezieller Heizmörtel aufgebracht. Um den Wärmeverlust von beheizten Außenwandflächen gering zu halten, muss der Wandaufbau generell gut gedämmt werden.
Bei Massivbauten reagiert die Wandheizung relativ träge, da die Speichermasse der Wand miterwärmt werden muss. Von Vorteil ist andererseits, dass eben diese Speichermasse bei richtiger Steuerung der Heizung für eine sehr gleichmäßige Raumtemperatur sorgt. Eine prompte Reaktion erzielt man durch eine Innendämmung, welche die Wandheizung von der Mauer thermisch entkoppelt. Innendämmungen können jedoch im ungünstigsten Fall durch zu starkes Abkühlen der Außenwand zu Bauschäden führen. Es sollte daher jede Innendämmung vom Fachmann sorgfältig geplant werden. Im Gegensatz dazu spricht eine Wandheizung bei Leichtbauweise (z. B. im Holzbau) immer sehr schnell an.
Noch ein Hinweis. Für alle Wandaufbauten gilt: Je besser der Wärmeübergang vom Rohr auf den Putz und je dünner die Putzschicht, desto flinker kann das System reagieren. Heizungsrohre für Flächenheizsysteme müssen gasdicht sein, um das Eindringen von Sauerstoffmolekülen in den Heizkreislauf zu verhindern. Sauerstoff führt zur Oxidation an den Eisenteilen im Heizungssystem – zuerst verschlammt das Rohrsystem, später rosten die Eisenteile durch.
Moderne Heizkörper
Da die Oberflächenbeschaffenheit eines Körpers einen starken Einfluss auf die abgestrahlte Intensität hat, ist es nicht egal, wie Heizkörper aufgebaut sind. Neue Modelle müssen auf die Wärmeerzeugung und das bestehende Rohrleitungssystem abgestimmt werden. Außerdem muss berechnet werden, ob die bevorzugten Ausführungen überhaupt die jeweils benötigte Wärmeleistung erbringen können. Dabei sind Art, Höhe, Breite, Tiefe, Anzahl der Glieder oder Anzahl der Platten und Konvektionsbleche in den Heizungsplan einzutragen. Anschließend wird anhand einschlägiger Tabellen die Wärmeleistung ermittelt. Zu guter Letzt müssen natürlich die Anschlussmaße passen.
Eine Sonderform stellen die Fußleistenheizungen dar. Diese schmalen, lang gestreckten Radiatoren werden entlang eines großen Bereichs der Innenseite einer Außenwand installiert.
Heizkosten sparen
• Ein Grad weniger Raumtemperatur spart 6 Prozent Heizkosten. • richtig lüften – Stoßlüften statt andauerndes Kippen • Vorhänge über Nacht zuziehen • Heizkörper nicht mit Möbeln verstellen • Fensterdichtungen testen:
Wenn ein dünner Papierstreifen bei geschlossenem Fenster durchpasst, muss nachgebessert werden. • Eingangstüren abdichten, Unterkante mit Bürste versehen
Vor der kühlen Wand bildet sich ein Warmluftschleier, der ähnlich einer Wandheizung wirkt. Bei 45 °C Vorlauftemperatur erzeugen solche Systeme eine akzeptable Wärmeleistung von ca. 140 Watt/Laufmeter. Die Wärme des aufsteigenden Luftschleiers wird an die raumseitige Wandoberfläche abgegeben. Die Wände geben diese Energie als langwellige Strahlung in den Raum ab.
Besonderes Augenmerk sollte auf die Regelung der Heizkörper gelegt werden, wobei die einzelnen Heizkreisläufe vor der Inbetriebnahme vom Installateur hydraulisch abgeglichen werden. Nur so ist garantiert, dass jeder Heizkörper mit warmem Wasser versorgt wird.
Thermostatventile gibt es in verschiedenen Ausführungen: Manuell regelbar, digital programmierbar oder über Funk automatisch steuernd. Ihre Aufgabe ist dabei immer gleich: die Temperatur im Raum zu regeln. Sie bestehen einerseits aus einem Fühler, der die Raumtemperatur checkt, sowie dem Ventil. Die im Fühlerkopf befindliche Flüssigkeit dehnt sich aus, wenn es zu warm wird, und verschließt damit das Ventil im Heizkörper. Weniger Heizwasser geht durch, die Temperatur sinkt. Die Flüssigkeit zieht sich zusammen, das Heizungsventil kann sich wieder öffnen, die Temperatur ansteigen.
Infrarotheizungen
Diese Heizung erwärmt nicht die Raumluft, sondern die Raumhülle inklusive aller festen Gegenstände, welche sich im betreffenden Raum befinden. Die Wände, die Decke, der Boden und alle Gegenstände speichern also die Wärme und geben sie in den Wohnraum zurück. Infrarotheizungen sind auch flächenbündig einbaubar. Ideal also in Verbindung mit moderner Architektur und überall dort, wo die Heizelemente vollkommen mit dem Wohnraum verschmelzen sollen.
Beim Kauf von Infrarotheizungen sind Qualität und Beratung von essenzieller Bedeutung. Die normgerechte Auslegung der Heizung nach der EN 12.831 ist unumgänglich. Entscheidend bei Infrarotheizungen ist der Strahlungsanteil, denn nur ein hoher Strahlungsanteil garantiert effizienten Betrieb und Wohlfühlwärme. Ausschließlich geprüfte Angaben geben Sicherheit und nur unter diesen Voraussetzungen können mit Infrarotheizungen die Energiekosten und die Gesamtheizkosten tatsächlich effizient gesenkt werden. Diese geprüften Infrarotheizungen weisen zudem eine lange Lebensdauer auf. Werbeversprechen wie „Infrarotheizungen senken den Blutdruck“ oder „Kosteneinsparungen bis 70 %“ sollten Sie nicht ernst nehmen! Als Front-Oberfläche empfehlen sich beschichtete, geschlossene Metalltassen. Die Beschichtung sollte kratzfest sein und auch bei voller Betriebstemperatur nicht ausgasen. Sollte die Oberfläche einem Raufaserputz oder einer herkömmlichen Wandfarbe ähneln, lassen Sie die Finger davon! Der Putz kann während der Heizphase zu starker Geruchsbildung führen. Einige Hersteller bieten auch Glas- bzw. Spiegeloberflächen an. Diese weisen denselben Wärmeabgabewert wie Metalloberflächen auf und haben somit keinen Nachteil in der Funktion. Tipp: Ein Sicherheitsthermostat, wie es qualitativ hochwertige Geräte aufweisen sollten, schützt die Platte vor Überhitzung und schaltet die Heizung noch vor einem möglichen Schaden ab. Kaufen Sie generell nur Produkte, die Zertifikate wie TÜV GS, CE und IGEF aufweisen.
Empfohlene Einstellungswerte der Thermostatventile in den verschiedenen Räumen
Badezimmer
Arbeits- & Kinderzimmer
Wohn- & Esszimmer
Küche & Gänge
Schlafzimmer & Nutzräume
alle Räume nachts
Treppenhaus & Vorraum
Keller als Lagerraum
24 °C
22 °C
20 °C
18 °C
16 °C
14 °C
12 °C
6 °C