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Leuchtmittel und Lichtplanung

Leuchtmittel & Lichtplanung

Es gibt Räume, in denen wir uns von der ersten Sekunde an wohlfühlen, und andere, die wir am liebsten sofort wieder verlassen würden. Nicht selten liegt das an den vorherrschenden Lichtverhältnissen und der Lichtfarbe im Raum.

Mit Licht bzw. Beleuchtung gliedern, betonen oder kaschieren Sie die Raumarchitektur. Um die Beleuchtung in und um Ihre vier Wände richtig zu planen, brauchen Sie zuerst einen maßstabsgerechten Grundriss. Tragen Sie dort alle bereits vorhandenen Elektroinstallationen ein und vermerken Sie, wo Essplatz, Sitzgruppe oder der Arbeitsplatz hin sollen. Entscheiden Sie dann, welche Leuchten in welcher Anzahl nötig sind und welche Lichtqualität sie aufweisen sollen. Jetzt können Sie den Licht- und Leuchtenbedarf ermitteln.

Lichtqualität ist Raumqualität

Es genügt nicht, eine Beleuchtungsanlage nur nach der Beleuchtungsstärke auszurichten. Zur Beleuchtungsqualität gehören neben der Beleuchtungsstärke auch die Leuchtdichteverteilung, die Begrenzung der Blendung, die Lichtrichtung und Schattenbildung, die Lichtfarbe und die Farbwiedergabe der Lampen.

Zudem zählen Aspekte wie Tageslichtnutzung und energieeffiziente Lichterzeugung ebenso zur Beleuchtungsqualität wie das visuell erzeugte Ambiente und das Design.

Lichtwissen: Fachbegriffe

Nicht mehr die Watt sind beim Kauf von Leuchtmitteln heute ausschlaggebend, die maßgebliche Einheit sind inzwischen Lumen, angegeben in lm. Sie stehen für die Helligkeit einer Lampe. Wichtig zu wissen: Die Watt-zu-LumenBerechnung variiert bei den verschiedenen Leuchtmitteln. So sind die Angaben bei LEDs größer als bei Halogenlampen oder Energiesparlampen. Hier ein Beispiel zum besseren Verständnis: Eine Energiesparlampe mit 700 lm bietet so viel Lichtleistung wie beispielsweise eine traditionelle 60-Watt-Glühbirne. Oder: 60 Watt bei der Glühbirne ergeben 806 Lumen bei der LED-Lampe. Bei der Halogenlampe hingegen sind 702 lm nötig, um eine Leistung von 60 Watt zu erreichen.

Neben den Lumen ist auch die Lichtfarbe wichtig, die immer in Kelvin angegeben wird. Verwenden Sie warmweißes, gemütliches Licht für den Wohnbereich, dann brauchen Sie Lampen mit 2.700 K. Gutes Arbeitslicht, etwa in der Küche oder am Schreibtisch, liefern tageslichtweiße Lampen mit mehr als 5.300 K.

Drittes Element im Bunde ist die Farbwiedergabe (Ra). Sie beschreibt die farbliche Wirkung, die das Licht einer Lichtquelle auf farbigen Gegen-

ständen oder Personen hervorruft. Der Farbwiedergabeindex Ra gibt an, wie natürlich Farben im Licht einer Lichtquelle wiedergegeben werden. Je niedriger der Index, umso schlechter sind die Farbwiedergabeeigenschaften.

Auch der Begriff Abschirmwinkel könnte Ihnen in Verbindung mit Lichtplanung einmal unterkommen. Er beschreibt den Winkel zwischen der horizontalen Ebene und der Blickrichtung bei einer Leuchte, unter der die leuchtenden Teile der Lampen bzw. Leuchtmittel in der Leuchte gerade sichtbar sind. Wird der Abschirmwinkel nicht eingehalten, besteht die Gefahr von Direktblendung. Und jetzt noch ein bisschen Wissen zum Angeben. Die Gleichmäßigkeit (UO) beschreibt das Verhältnis der minimalen zur mittleren Beleuchtungsstärke. Ziel ist es, zu starke Helligkeitsunterschiede zu vermeiden. Die Leuchtdichte (L) bestimmt den Helligkeitseindruck einer Fläche, der von Farbe und Material abhängt. Gemessen wird sie in Candela pro Flächeneinheit (cd/m2), bei Leuchtmitteln meist in cd/m2. Die so genannte Lichtverteilungskurve (LVK) dient der visuellen Wiedergabe der Lichtverteilung einer Lampe. Sie wird in der Regel in Form eines Polarkoordinatendiagramms angegeben oder wird mit kartesischen Koordinaten beschrieben. Und die Reflexblendung schließlich beschreibt Reflexionen zu hoher Leuchtdichten auf glänzenden Oberflächen, z. B. auf Glanzpapier oder Bildschirmen. Das Kontrastsehen wird beeinträchtigt und ähnliche Störungen wie bei der Direktblendung treten auf. Sie kennen das vielleicht vom PC und der Tischplatte.

Das perfekte Lichtkonzept

Die Zeiten der einsamen Deckenleuchte und der noch einsameren Stehleuchte irgendwo in der Ecke sind längst vorbei. Heute bieten der Markt und die Technik unzählige Möglichkeiten, dem Raum mithilfe von Licht Atmosphäre zu verleihen. Verschiedene Leuchtkörper und Lichtarten sowie großer Variantenreichtum in der Einbauart bieten Lösungen für jede individuelle Anforderung. Was Sie bei der Lichtplanung unbedingt beachten sollten:

1. Mehr ist mehr

Egal, welchen Raum Sie erleuchten möchten, stellen Sie zusätzlich zur Grundbeleuchtung immer ein paar Lampen mehr auf. Vielfalt erzeugt nämlich Harmonie. Ein ausgewogenes Arrangement von Arbeits- und Stimmungslicht bringt Ambiente und Lebendigkeit in jedes Zimmer – von der Küche über das Büro bis zum Schlafzimmer. Ein paar Beispiele: Neben den Lesespots im Wohnzimmer sollten eine Stehleuchte und ein Schranklicht nicht fehlen. Die Hängeleuchte über dem Esstisch wird ergänzt durch LED-Leisten in der Wand und eine kleine warmweiße Tischlampe am Sideboard. Graben Sie die zig eingemotteten, alten Lämpchen vom Flohmarkt ruhig wieder aus und probieren Sie ein bisschen herum.

2. Akzente lockern auf

Der Beleuchtungsprofi nennt sie Licht -inseln, diese bewusst gesetzten Akzentbeleuchtungen im Raum. Sie können mithilfe von unterschiedlichen Lichtquellen bestimmte Ecken oder Details in Szene setzen. Licht soll in diesem Fall betonen, hervorheben, konturieren, kaschieren, beleben oder auch dämpfen, verschleiern. Besonders gut eignet sich dynamisches Licht, also buntes LED-Licht, für die Akzentbeleuchtung. Es taucht den Raum – dank innovativer Technik heute bereits auf Knopfdruck – in ganz unterschiedliche Farben und damit Stimmungen.

3. Natürliches Licht bevorzugt

Die Farbwiedergabe wird in Ra angegeben (siehe dazu auch die Erklärungen in diesem Kapitel), und sie sollte im Regelfall nicht unter 80 liegen, denn nur dann kann auch von natürlichem Licht gesprochen werden. Gerade wo es darum geht, die Farben „echt“ wahrzunehmen, spielt die Farbwiedergabe eine große Rolle. Denken Sie nur mal ans morgendliche Schminken oder an die Kleiderauswahl. Oder an das Zubereiten und Essen von Speisen in der Küche.

4. Am besten Warmweiß

Neben der Farbwiedergabe entscheidet vor allem die Lichtfarbe über Wohnlichkeit und Behaglichkeit in einem beleuchteten Raum. Wir alle kennen wohl den Effekt, den kaltweißes Licht auf uns hat im Gegensatz zu warmweißem. Für Räume wie die Küche, das Wohn- und das Schlafzimmer empfiehlt sich aufgrund der Wirkung deshalb auch warmweißes Licht. Neutralweiß oder Tageslichtweiß sollten Sie eher in reinen Arbeitsräumen einsetzen, der höhere Blauanteil wirkt anregend und aktivierend, gleichzeitig aber kühl und nicht so heimelig.

5. Technik ist gleich Komfort

Gewöhnliche Lichtschalter sind was für Anfänger. Heute wird gedimmt, das Licht reagiert ganz automatisch auf Bewegungen und/oder Geräusche, und per Knopfdruck bzw. Wisch am Smartphone kann von der Couch aus nicht nur der Deckenfluter hell, sondern gleich auch die Küchenarbeitsplatte für die anstehenden Kocharbeiten ausgeleuchtet werden.

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