5 minute read

Holz & Fertighaus: Top-Team

Naturtalent Holz im Fertighaus

Seit jeher baut der Mensch mit Holz. Über die Jahrhunderte auf vielfältige Weise entwickelt und genutzt, gilt Holz heute als ein moderner, zukunftsfähiger Baustoff, der dank seiner Eigenschaften wie kein anderer den Spagat zwischen traditionellen Werten und gegenwärtigen Anforderungen –insbesondere ökologischer Natur – meistert. Häuser aus Holz boomen – aus guten Gründen. Text: Isabella Pils

Etwa 25 Prozent aller Bauwerke in Österreich sind laut einer 2018 veröff entlichten Studie der BOKU Wien in Holzbauweise errichtet. Damit hat sich der Holzbauanteil in den letzten 20 Jahren (1998 bis 2018) nahezu verdoppelt. Mit seiner technischen Leistungsfähigkeit und den damit nahezu unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten in Architektur und Design vermag Holz, Bauherren wie auch Architekten fast alle Wünsche zu erfüllen. Selbst im Städtebau, der bislang für große Bauten fast ausschließlich auf Beton, Glas, Stahl und Verbundstoff e setzte, hat man die Potenziale des Naturprodukts mittlerweile erkannt.

Holzbau hat viele Stärken

Holz hat entscheidende Vorteile gegenüber anderen Baustoff en: Es ist besonders tragfähig und stabil bei einem vergleichsweise

geringen Eigengewicht und ist einfach und schnell zu verarbeiten. Im Fertigteilbau weiß man das bereits seit Langem zu nutzen. Genböck Haus-Geschäftsführer Helmut Möseneder: „Die Holzriegelbauweise ist für die Vorfertigung ideal. Wir können Wände mit einer Länge von 12 Metern in unseren Werkhallen witterungsunabhängig herstellen und diese dann auf den Baustellen montieren.“ Eine mehrmonatige Trocknungszeit des Rohbaus entfällt, neuer Wohnraum kann somit in kurzer Zeit fertiggestellt und bezogen werden.

Innovativer Holzbau ermöglicht außerdem energieeffi ziente Konstruktionen – angesichts steigender Energiekosten ein gewichtiger Faktor. Weil Holz Wärme schlecht leitet, lassen sich zusammen mit Wärmedämmstoff en Niedrigenergiestandards bis hin zu Passiv- oder Plusenergiehäuser umsetzen. Letztere produzieren dank einer PV-Anlage am Dach sogar mehr Strom, als das Wohnhaus im Betrieb verbraucht. Das überzeugt immer mehr Baufamlien, denn bei der Frage, mit welchen Materialien gebaut werden soll, spielen die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffi zienz eine wichtige Rolle, so Möseneder.

Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz

In den letzten Jahren ist vor allem die ökologische Bedeutung des Baustoff s Holz in den Fokus gerückt. Sein USP (Unique Selling Proposition), wenn man so will: Es wächst in der Natur nach. „Von vornherein hat uns fasziniert, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, den wir sozusagen direkt vor der Haustüre haben“, so Möseneder. Tatsächlich sind die heimischen Wälder so produktiv, dass man sich um knapp werdende Rohstoff reserven keine Sorgen machen muss: Es wächst mehr nach, als verbraucht wird. Auf die Baubranche umgelegt heißt das: Holz wächst pro Jahr um die Menge, die für 100.000 Einfamilienhäuser benötigt wird. Und während Holz (nach)wächst, macht es nebenbei noch etwas: Es nimmt CO2 auf. Im Zuge der Photosynthese verar beiten Bäume Kohlenstoff dioxid zu Sauerstoff . Wird das Holz weiterverarbeitet und nicht etwa verbrannt, bleibt dieser CO2-Speicher erhalten. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus aus Holz bindet so rund 40 Tonnen CO2. Werden aus Bäumen Häuser gebaut, passiert das außerdem deutlich weniger energie- und schadstoffi ntensiv als bei Stahlbeton oder Zement. Staatliche Förderungen sollen den Holzbau deshalb hierzulande weiter vorantreiben. Das Landwirtschaftsministerium gab heuer 20 Millionen. Euro aus dem Waldfonds frei, um Holz als Baustoff zu fördern und ihn als attraktive Alternative zu anderen Baustoff en, bei deren Produktion CO2 freigesetzt wird, zu positionieren.

Das Gefühl muss stimmen

Alle Stücke spielt Holz auch in puncto Ästhetik. Modernes Bauen mit Holz verbindet nüchterne Konstruktionen mit Wärme und Atmosphäre. Der natürliche Baustoff fühlt sich aufgrund seiner Porosität, Dichte und Elastizität warm und weich an und erzeugt dank seiner Diff usions- und Absorptionsfähigkeit ein angenehmes, gesundes Raumklima, indem es Wasser aus zu feuchter Luft aufnimmt und bei Trockenheit wieder abgibt. Im Winter erreichen Wohnräume bereits bei geringer Heizleistung rasch eine angenehme Temperatur, und auch im Sommer bleibt die Luftfeuchtigkeit relativ stabil zwischen 30 und 55 Prozent. So ist das ganze Jahr über für Behaglichkeit in den Wohn- und Arbeitsräumen gesorgt.

Um in den Genuss dieses Wohlgefühls in den eigenen vier Wänden zu kommen, sollten Baufamlien gut planen. Bei Genböck Haus rät man Kunden dazu, zunächst einmal herauszufi nden, was sie möchten und was sie für gut befi nden. Denn auch wenn häufi g die Kosten im Vordergrund stünden, komme es in der Planungsphase auch auf das Gefühl an. Es sei wichtig, sich Zeit zu lassen. Recherchen im Internet allein reichten nicht aus, man solle auch den Erfahrungsaustausch suchen – mit Freunden und Bekannten, die bereits gebaut haben, und mit erfahrenen Fachleuten. Letztendlich muss das Baumaterial diversen Ansprüchen genügen: konstruktiven, ästhetischen, ökonomischen, aber auch baubiologischen und ökologischen. Der Baustoff , der ihnen allen begegnen kann – er wächst vor der Tür.

„Seit Jänner 2021 müssen neue Gebäude mindestens Niedrigenergiestandard haben. Da waren wir Vorreiter, denn wir bauen schon lange nach diesem Prinzip“, betont GenböckGeschäftsführer Helmut Möseneder.

This article is from: