JUGEND MIT WIRKUNG >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
JAHRESBERICHT 2015
IMPRESSUM HERAUSGEBERIN Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. Küppelstein 34 // 42857 Remscheid Fon 02191.79 43 90 // Fax 02191.79 43 89 info@bkj.de // www.bkj.de REDAKTION
ABKÜRZUNGEN
Julia Schreier, Christoph Brammertz, Tom Braun, Kirsten Witt
AA Auswärtiges Amt AGJ Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe AKBP Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik BAG Bundesarbeitsgemeinschaft BBE Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement BER Bundeselternrat BFD Bundesfreiwilligendienst BKJ Bundesvereinigung Kulturelle Kinderund Jugendbildung BKM Der / Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMAS Bundesministerium für Arbeit und Soziales BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung CCE Creativity, Culture and Education DFJW Deutsch-Französisches Jugendwerk DJHT Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DKJS Deutsche Kinder- und Jugendstiftung DKR Deutscher Kulturrat DPJW Deutsch-Polnisches Jugendwerk DUK Deutsche UNESCO-Kommission EU Europäische Union FSJ Freiwilliges Soziales Jahr ifa Institut für Auslandsbeziehungen KJHG Kinder- und Jugendhilfegesetz KJP Kinder- und Jugendplan des Bundes KMK Ständige Konferenz der Kultusminister KNK Kompetenznachweis Kultur LAG Landesarbeitsgemeinschaft LKJ Landesvereinigung Kulturelle (Kinder- und) Jugendbildung (-arbeit) LKB Landesvereinigung Kulturelle Bildung Stiftung DRJA Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch TTIP Transatlantic Trade and Investment Partnership UBSKM Der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs UN Vereinte Nationen
FOTOS S. 1: kikiiii / photocase.com S. 6: Derwent Living / creativecommons.org/licenses/ by-nc-nd/2.0/ S. 9: Clownerie-Workshop beim Tanz- und Theaterfestival Rampenlichter 2015, Foto: Alexander Wenzlik S. 10, 14, 17, 20, 32, 67, 68, 72, 74, 84: Fachtagung „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ am 13. / 14. November 2015 in Berlin Fotos: BKJ | Andi Weiland (andiweiland.de) S. 12, 23, 26, 28, 29, 87: Verleihung der MIXED UP Preise am 26. Oktober 2015 in Düsseldorf, Fotos: BKJ | Caroline Schreer S. 13: kopaed S. 19 oben: kopaed S. 19 unten: VISION KINO | Sandra Ratkovic S. 24: Marion Musch S. 31: AKJ | José Poblete S. 34: Beltz /Juventa S. 37, 38: BMBF | Thomas Köhler S. 41: Deutsch-russische Jugendbegegnung in Nowosibirsk, Foto: Berlin Massive e. V. S. 42: KunstSpielRaum beim Tanz- und Theaterfestival „Rampenlichter“ 2015, Foto: Alexander Wenzlik S. 46: Tanz- und Theaterfestival Rampenlichter 2015, Foto: Alexander Wenzlik S. 48: Jens Draser-Schieb, Berliner Süden S. 50: Unschuldslamm / photocase.com S. 52: Nachtfrequenz15 – Nacht der Jugendkultur, LKJ NRW | Foto: Daniel Sadrowski S. 55: VdM | K. Heiderich S. 60: „Brandmale“, spinaTheater – junges ensemble solingen, beim Tanz- und Theaterfestival „Rampenlichter“ 2015, Foto: Alexander Wenzlik S. 62: LKJ Baden-Württemberg S. 71: „Der Alice Effekt“, TanzTangente Berlin, beim Tanz- und Theaterfestival „Rampenlichter“ 2015, Foto: Andreas Weimann S. 81: BKJ S. 88: Daughterville Festival 2015, Foto: Till Reynold / creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/
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DRUCK Warlich Druck Meckenheim GmbH, Meckenheim Auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt. Remscheid, Mai 2016
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
INHALT >> Jahresbericht 2015 der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
VORWORT >> .......................................................................................................................................................................................... Seite 4 1. ZIELE >> Engagiert für eine kinder- und jugendgerechte Gesellschaft ...................................................................................................... Seite 7 2. A KTIVITÄTEN UND MASSNAHMEN >> Partizipation und Veränderung im Fokus .................................................................................................................................... Seite 13 Fachimpulse ................................................................................................................................................................................... Seite 13 Vernetzung und Mitgliederunterstützung ................................................................................................................................... Seite 20 Interessenvertretung und Lobbyarbeit ........................................................................................................................................ Seite 22 Kultur macht Schule – Bildungslandschaften .............................................................................................................................. Seite 25 Bündnisse für Bildung .................................................................................................................................................................... Seite 35 Kulturelle Bildung International ................................................................................................................................................... Seite 40 Freiwilligendienste Kultur und Bildung ......................................................................................................................................... Seite 47 3. ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Wie gelingen Partizipation und Veränderung? ............................................................................................................................ Seite 51 4. S CHLUSSFOLGERUNGEN >> Handeln für Partizipation und Veränderung ................................................................................................................................ Seite 61 5. FAKTEN >> Der quantitative BKJ-Überblick 2015 .......................................................................................................................................... Seite 75
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VORWORT >> Das bundesweite Netzwerk der 57 Mitgliedsorganisationen der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) setzt sich dafür ein, dass alle Kinder und Jugendlichen Kultur, Spiel und künstlerische Praxis für ihre aktive und selbstbestimmte Aneignung der Welt nutzen können. Ziel ist, sie in den Fähigkeiten zu stärken, die sie benötigen, um ihre Interessen auszudrücken, ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten und auf soziale, gesellschaftliche und politische Entscheidungs prozesse Einfluss zu nehmen. Um dies von Anfang an zu er möglichen, unabhängig von individuellen Fähigkeiten, kultureller wie sozialer Herkunft, Geschlecht und sexueller Orientierung, gilt es, die Praxis der kulturellen Bildungsarbeit fortlaufend zu hinterfragen, sich mit politisch gestalteten Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen und sich an gesellschaftlichen Dis kursen engagiert zu beteiligen. Im Sinne dieses Dreischritts hat die BKJ das Jahr 2015 unter das Leitziel „Partizipation und Veränderung“ gestellt. Die Mitgliedsorganisationen der BKJ bilden als demokratisch strukturierte und legitimierte Zivilgesellschaft die Basis, um die Interessen und Rechte von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum zu rücken. Hier verknüpfen sich Praxis und Theorie, Ehrenamt und Engagement, Professionalität und Kompetenz sowie Nachhaltigkeit und Innovation im Sinne einer lebendigen Bürgergesellschaft. Diese zivilgesellschaftliche Verankerung und die Übernahme von Verantwortung für sozialen Zusam menhalt durch die Bürgergesellschaft gewinnen in einer Zeit an Bedeutung, in der sich Gräben zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Deutschland und Europa vertiefen. Der Eindruck einer sich verstärkenden gesellschaftlichen Divergenz entsteht nicht nur im Zusammenhang mit Migration und Flucht, sondern weiterhin auch in Hinsicht auf Bildungschancen und die Möglichkeiten, das Zusammenleben mitzugestalten. Distinktionsdynamiken und Abgrenzungen dominieren, so scheint es, über Solidarität und Zusammenhalt. Letztlich geht es darum, wie ernst wir es mit dem Recht aller hier lebenden Menschen auf Teilhabe meinen. Kinder und Jugendliche haben laut UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Mitbestimmung und Beteiligung an der Gestaltung der Gesellschaft. Auch das deutsche Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) erkennt ihr Recht auf Partizipation an und verpflichtet die Träger zu seiner Umsetzung. Ob aber junge Menschen ihr Recht wirklich wahrnehmen können, ist nicht allein von Gesetzen abhängig – ausschlaggebend sind vor allem bildungsbezogene, soziale und ökonomische Faktoren. Der 14. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung fordert mit Blick auf Ganztagsschulausbau und Kitabetreuung non-formale und informelle, peerbezogene und familiale Lebensorte verstärkt als soziale und kulturelle Lernorte anzuerkennen, damit Kinder und Jugendlichen aufgrund konkreter Beteiligungs erfahrungen zuversichtlich in ihre Zukunft schauen können. Formale und non-formale Bildungseinrichtungen müssen sich so verändern, dass sie für Kinder und Jugendliche annehm bar und nutzbar sind und bleiben.
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Die permanente Herausforderung, dieser Erwartung und dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, wächst angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen und Umbrüche und zugleich stagnierender Ressourcen. Zudem entstehen neue zivil gesellschaftliche Akteure, deren Finanzkraft ungleich größer ist als ihre demokratische Legitimation, und nehmen Einfluss auf Diskurse. Konsensorientierung und Legitimierung der Interessenvertretung als Grundvoraussetzungen zivilgesellschaftlichen Handelns scheinen an Bedeutung zu verlieren. Ebenso haben politische Entscheidungen und Verwaltungshandeln einen großen Einfluss darauf, in welchen Rahmenbedingungen zivilgesellschaftliche Strukturen und bürgerschaftlich Engagierte agieren. Doch Zivilgesellschaft – und darin insbesondere der Kulturbereich – ist der Ort, an dem Zusammen leben verhandelt und gestaltet wird und die Grundlage für gesell schaftlichen Zusammenhalt gelegt wird. Dieses Verständnis von Partizipation als politisches Prinzip prägt das Selbstverständnis der Akteure Kultureller Bildung. Die BKJ nutzte das Jahr 2015, um diesen Partizipationsanspruch einer kritischen Revision zu unterziehen: Werden die Akteure dem eigenen Anspruch gerecht? Was muss sich bzw. was müssen sie gege benenfalls verändern? Damit Potenziale der Kulturellen Bildung wirksam werden können, müssen die relevanten Akteure in Politik, Staat und Zivilgesellschaft zusammenwirken. Es gilt, die Kräfte zu bündeln und viel fältige Allianzen zu schmieden, um dem gemeinsamen Ziel näher zu kommen. Jugend-, Kultur- und Bildungspolitik stehen in der besonderen Verantwortung, Rahmenbedingungen für ein partizipatives, teilhabeoffenes, bedarfsgerechtes und ver lässliches Angebot an Kultureller Bildung zu gewährleisten – und zwar: -- adressatenorientiert: durch Förderung von zielgruppenadä quaten und sozialraumorientierten Angeboten für alle Generationen und besonders für Kinder und Jugendliche sowie junge Menschen mit besonderen Förderbedarfen und fehlenden Teilhabechancen; -- vielfältig: entsprechend der Breite kultureller Interessen, durch Förderung der Kulturellen Bildung in Bibliotheken, Chören und Orchestern, Medienprojekten, Jugendkunstund Musikschulen, Kinos und Theatern, Literatur- und Tanzhäusern, Museen, Spielmobilen, Zirkusprojekten u. v. m.; -- qualitätsbewusst: in der Verzahnung von Theorie und Praxis, in der Unterstützung von Austausch und Vernetzung, in der Erweiterung von Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglich keiten sowie in der Forschung für Kulturelle Bildung. Der BKJ-Vorstand und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Geschäftsstellen in Berlin und Remscheid bedanken sich bei den bundeszentralen und landesweiten Mitgliedsorganisationen für ihr Engagement, mit dem sie als bundesweites Netzwerk in gesellschaftspolitischer Verantwortung gemeinsam die Weiterentwicklung der Kulturellen Bildung ‒ orientiert an den Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen ‒ gestalten. Durch ihre fachliche Expertise sowie ihre Strukturen bis auf die Ebene
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vor Ort bilden die Mitglieder der BKJ zivilgesellschaftlich ver ankerte Verantwortungsgemeinschaften, die das Fundament für eine innovative und politisch engagierte kulturelle Kinderund Jugendbildung bilden, die sich jugend-, kultur- und bildungs politisch für kulturelle Teilhabe und ein gerechtes Aufwachsen einsetzt. Die BKJ dankt ausdrücklich dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die partnerschaftliche Zusammenarbeit und für die Förderung bundeszentraler Infrastrukturen und des internationalen Austauschs der kulturellen Kinderund Jugendbildung über den Kinder- und Jugendplan des Bundes. Auch dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Kulturstaatsministerin ist die BKJ zu Dank verpflichtet. Durch deren Projektförderungen konnte die BKJ Netzwerke für lokale Bildungsbündnisse sowie für den Wissenstransfer in der Kulturellen Bildung ausbauen und zur Qualifizierung von Fachkräften beitragen. Die BKJ dankt zudem dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Angelegenheiten für die Unterstützung des BKJ-Engagements für Freiwilligendienste in Kultur und Bildung sowie der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator für die Förderung der BKJ als Kooperationspartner im Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ und für die Förderung des Programms „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ sowie des europaweiten Projekts „Neue Allianzen für Europa“. Der Bundeszentrale
für Politische Bildung, mit der die BKJ gemeinsam die bundesweite Tagung „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ realisiert hat, gilt der Dank für die sehr gute Zusammenarbeit. Im Namen ihrer Mitgliedsorganisationen bedankt sich die BKJ auch beim Deutsch-Französischen und Deutsch-Polnischen Jugendwerk sowie der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, mit deren Unterstützung im letzten Jahr 2.730 junge Menschen und Fachkräfte internationale Begegnungs erfahrung sammeln konnten. Die BKJ wird ihr zivilgesellschaftliches Engagement auch in Zu kunft auf fachliche Innovation, Sicherung und Weiterentwicklung der Vielfalt der Orte Kultureller Bildung sowie auf eine kooperative politische Kultur ausrichten, in deren Mittelpunkt ein gerechtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen steht. Ihre BKJ
Prof. Dr. Gerd Taube Vorsitzender
Tom Braun Geschäftsführer
REDAKTIONELLE ANMERKUNG Der Jahresbericht der BKJ erfüllt mehrere Funktionen. Er dient als Sachbericht der zuwendungsbezogenen Rechenschafts legung gegenüber dem Bundesjugendministerium (BMFSFJ), welches den Dachverband BKJ als auf Dauer geförderte Infrastruktur über den Kinder- und Jugendplan des Bundes mit im Jahr 2015 677.000 Euro unterstützt hat. Der Bericht erfüllt das Anliegen der BKJ-Mitglieder zur vereinsrechtlichen Rechenschaftslegung, auf dessen Basis der Vorstand und die Geschäfts führung entlastet werden können. Auch soll er das Informa tionsbedürfnis von Fachpartnern und Öffentlichkeit befriedigen und zur fachpädagogischen und -politischen Reflexion von Qualitäten und Notwendigkeiten eines vielfältigen Kulturellen Bildungsangebots in Schule, Kinder- und Jugendbildung, Kunst und Kultur anregen. Entsprechend der Systematik des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) stellt der Bericht zunächst die Ziele vor, die die BKJ für das Jahr 2015 auf ihre Agenda gesetzt hatte, um nachfolgend zu beschreiben, mit welchen Aktivitäten und Maßnahmen diese umgesetzt wurden. Eine Reflexion der gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse schließt sich an. Von diesen werden Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln abgeleitet. Der Jahresbericht 2015 ist wie folgt gegliedert:
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-- Kapitel 1 beschreibt zunächst die übergeordneten Leitziele, die dem Verbandshandeln zugrunde liegen, und erläutert anschließend konkrete fachlich-inhaltliche, strukturelle sowie strategische Ziele. -- Kapitel 2 dokumentiert die Aktivitäten und Maßnahmen der BKJ. Sie finden hier sowohl Aktivitäten des Dachverbandes als auch exemplarisch die entsprechenden Projekte und Maßnahmen von BKJ-Mitgliedsorganisationen. -- Kapitel 3 fasst die gewonnenen Erkenntnisse – unterschieden nach fachlich-inhaltlichen, strukturellen und strategischen Dimensionen – zusammen. -- Kapitel 4 formuliert daraus abgeleitet Schlussfolgerungen für das Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung sowie für die verschiedenen Bereiche: Politik und Verwaltung im Jugend-, Bildungs- und Kulturbereich, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, die Länder- und die kommunale Ebene sowie selbstverständlich auch für den Dachverband selbst. -- Kapitel 5 schließlich rundet mit einem faktenorientierten Überblick zu Projekten, Veranstaltungen, Förderaktivitäten, Gremien, Publikationen etc. sowie mit den wirtschaftlichen Rahmendaten des Vereins BKJ e. V. das Bild des Berichts jahres ab.
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ZIELE >> Engagiert für eine kinder- und jugendgerechte Gesellschaft
LEITZIELE >> Partizipation und Teilhabe, Zugänglichkeit und Relevanz KULTURELLE BILDUNG IN POLITISCHER VERANTWORTUNG Das leitende Ziel der verbandlichen Arbeit in 2015 war es, die gesellschaftspolitische Verantwortung der kulturellen Kinderund Jugendbildung von einem dezidiert jugendpolitischen Standpunkt aus zu betonen. Das bedeutet: Konzepte kulturpädagogischer Praxis, Einrichtungsprofile und Steuerungsmodelle auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich des Rechtes auf Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu überprüfen und weiterzu entwickeln. Das zentrale Paradigma der BKJ für die Beurteilung gesellschaftlicher Realitäten, politischen Handelns und der eigenen Praxis lautet: das Subjekt im Mittelpunkt! Der Dachverband der Kulturellen Bildung hat sich mit seinen Mitgliedsorganisationen einem emanzipatorischen Teilhabebegriff ver schrieben und sich für das eigene verbandliche Handeln eine herausfordernde Maxime gesetzt: Sobald die Frage nach dem Beitrag Kultureller Bildung zu einer verstärkten Partizipation junger Menschen an Kultur, Bildungsprozessen und Gemein wesen, ausgehend von den Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen, gestellt wird, muss die Reflexion letztlich immer die Veränderung von Inhalten, Ansätzen, Strukturen und Strategien antizipieren und darf sie nicht fürchten. Dies setzt einen breiten Reflexionsprozess voraus, der in konzentrischen Kreisen verfolgt wurde: theoretisch-begrifflich, konzeptionell, innerverbandlich-strukturell sowie mit zivilgesellschaftlichen Partnern und schließlich politisch-kommunikativ und maßnahmen orientiert. Die Akteure in der Praxis, die Fachorganisationen der verschiedenen Sparten und Angebotsformen auf Landes- und Bundesebene sowie der Dachverband BKJ befinden sich zwangsläufig in einem ständigen Veränderungsprozess, um der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen gerecht werden zu können. Denn diese korreliert mit gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen. Die Akteure und auch die Organisationen und Strukturen der Kulturellen Bildung müssen beweglich sein und bleiben: Die Verständigung über einen Qualitätsbegriff Kultureller Bildungsarbeit ist immer wieder neu zu führen, wenn es gelingen soll, dass die Praxis Kultureller Bildung einen wir kungsvollen Beitrag zu einer kinder- und jugendgerechten Gesellschaft leistet. Das Recht von Kindern und Jugendlichen auf Zugang und vollumfängliche Teilhabe am kulturellen und künstlerischen Leben ist in Artikel 31 der UN-Kinderrechts
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konvention festgeschrieben. Es liegt in der Verantwortung von Politik und Verwaltung in Zusammenarbeit mit Trägern Kultureller Bildung und Kulturschaffenden, Kindern und Jugendlichen eine angemessene Infrastruktur für die Umsetzung dieses Rechtes zur Verfügung zu stellen. Diese muss mit ihren Angeboten und in ihrer Ausgestaltung für Kinder und Jugendliche zugänglich und aus deren individuellen, sozialen und kulturellen Erfahrungskontexten heraus relevant sein – sie muss für sie annehmbar sein. KULTUR UND BILDUNG GEMEINSAM VERÄNDERN Neben der Praxis und den Einrichtungen vor Ort müssen sich auch Netzwerkstrukturen und Fachverbände – wie der Dachverband BKJ – die Frage stellen, ob, warum und in welcher Form sowie bei welchen Prozessen die Partizipation junger Menschen gefördert werden kann. Daneben stellten wir uns die Frage, wie sich der Verband in einer Form weiterentwickeln kann, die es ermöglicht, dass Mitglieder und deren Mitglieder stärker an der Generierung von Fachwissen partizipieren und besser von einer politischen Unterstützung durch die BKJ profitieren können. Wie kann der Verband sein dachverbandliches Agieren wie auch die Entwicklung und Gestaltung von Programmen und Projekten partizipativer gestalten? In welcher Rolle sehen die Mitglieds organisationen die BKJ? Wie kann die politische Wirksamkeit der BKJ in Zeiten neuer Lobbystrukturen weiterentwickelt werden? Hier wollten wir an die im vergangenen Jahr begonnenen Organisationsentwicklungsprozesse anknüpften und neue Formen der Zusammenarbeit im Verband erproben. Um einen Beitrag zu Zugänglichkeit und Relevanz von Bildung sowie zu kultureller und gesellschaftlicher Partizipation zu leisten und entsprechende Veränderungen anzustoßen und zu unterstützen, hat sich die BKJ folgende Ziele gesetzt: -- Durch Fachaustausch und Qualifizierung, Fachimpulse und Innovation zur Reflexion und Weiterentwicklung von Angebotsprofilen der Kulturellen Bildung im Sinne einer neuen / zeitge mäßen Kultur der Partizipation von Kindern und Jugendlichen beizutragen. (Fachlich-inhaltliche Ziele) -- Durch Unterstützung der bundesweiten Netzwerke der Kulturellen Bildung für eine strukturelle Partizipation junger Menschen und eine partizipative Weiterentwicklung der Zusammenarbeit im Dachverband sowie innerhalb der einzelnen Organisationen zu sorgen. (Strukturelle Ziele) -- Durch Interessenvertretung und Politikberatung eine jugend politische kulturelle Kinder- und Jugendbildung zu prägen sowie Aufbau und zivilgesellschaftliche Allianzen dafür zu stärken. (Strategische Ziele)
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FACHLICH-INHALTLICHE ZIELE >> Impulse und Fachaustausch für Partizipation und Veränderung Die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Bildung, Beteiligung und gesellschaftliche Mitwirkung leitete die BKJ in ihrem verbandlichen Handeln, ebenso wie die Verantwortung für die Realisierung gerechter Lebens- und Bildungschancen in einer kinder- und jugendgerechten Gesellschaft. Die Fachimpulse des Jahres 2015 zielten darauf, in Zeiten der Ganztags bildung und digitalen Kommunikation im Sinne einer zeitgemäßen Kultur der Partizipation von Kindern und Jugendlichen zur Innovation und Weiterentwicklung von Angebotsprofilen der Kulturellen Bildung beizutragen. Damit verbunden war das Anliegen, den politischen Begriff der Partizipation in seiner pädagogischen wie auch seiner kulturellen Dimension konzeptionell wiederzugewinnen und vor einer Verharmlosung als bloß methodischem Zugang zu bewahren. Dafür galt es, nach Innovationen zu suchen, die Entwicklung von praxisrelevanten Konzepten zu unterstützen, sie zu beobachten, auszuwerten und einen Theorie-Praxis-Dialog bis hin zu einer wissenschaft lichen Reflexion zu ermöglichen. Dieses umfasst auch den Transfer von Modellen zur nationalen und internationalen Disku ssion von Konzepten Kultureller Bildung. Die BKJ steht gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen für einen Begriff von Bildung als Lebenskompetenz, der individuelle Persönlichkeitsbildung im Kontext sozialer, kultureller und politischer Handlungsfelder reflektiert. Das Engagement der kulturellen Bildungspartner zielt darauf, jedem Jugendlichen und jedem Kind die Chance zu eröffnen, die Wirksamkeit des eigenen Handelns, Denkens und Fühlens zu erfahren und Sichtweisen einnehmen zu können, die von den Routinen ihres alltäglichen Umfelds abweichen. In den letzten Jahren wurden in die internationale Diskussion zur Zukunftsfähigkeit der formalen Bildungssysteme und zur Bedeutung non-formaler Bildungskontexte zunehmend auch Fragen nach den Potenzialen ästhetisch-kultureller Praxis einbezogen. Im Mittelpunkt stehen neben Fragen zur strukturellen Zugänglichkeit besonders Absichten einer individuellen Förderung, die sich weniger in einer wissensbezogenen Qualifizierung als in einer Kompetenzentwicklung zum lernenden Umgang mit sozialen, kulturellen und kreativen Prozessen realisiert. Für die BKJ und ihre zentralen Handlungsfelder außerschulische und schulische Kulturelle Bildung, Kooperationen und Bündnisse, Kulturelle Schulentwicklung, Freiwilligendienste und interna tionaler Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch ergibt sich daher das Ziel, (Kulturelle) Bildung in hoher Qualität und Relevanz an vielen Orten zu ermöglichen bzw. dazu beizutragen. Dies beinhaltet, formale, non-formale und informelle Bildungsge legenheiten zu verbinden und Bildung durch und von – und nicht nur für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen. Benötigt werden dafür u. a. interprofessionelle Qualitäten und durchlässige Strukturen. Die BKJ will Veränderungsprozesse auf Ebene der Fachkräfte und Institutionen – gemeinsam mit ihren Mitgliedern – nicht nur reflektieren und diskutieren, sondern diese auch initiieren und begleiten.
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Im Handlungsfeld „Kultur macht Schule“ sollte dies insbesondere durch die bundesweite Anregung und Erarbeitung von übertragbaren, adaptierbaren Konzepten und Modellen (Reflexion, Evaluation, Theorieentwicklung und Arbeitshilfen) für die Praxis und durch Qualifizierung erfolgen. Dies zielte auf die Qualitätsund Organisationsentwicklung für Kooperationen, für Kulturelle Bildung in Schulen, für Bildungsnetzwerke sowie für die Profile der Einrichtungen Kultureller Bildung. Kulturelle Schulentwicklung zielt auf die Stärkung und Umsetzung einer subjektorientierten, inklusiven und demokratischen Schulentwicklung im Sinne einer Pädagogik der Anerkennung. Ziel dieses besonderen konzeptionellen Zugangs ist es für die BKJ, Voraussetzungen für ein Governance-Modell bzw. ein Mehr-Ebenen-Modell der Initiierung und Steuerung für kulturelle Schulentwicklung zu identifizieren und erste Handlungsansätze zu formulieren. Ein erster Schritt ist die konkrete Zielformu lierung und -analyse einer kulturellen Schulentwicklung aus Sicht unterschiedlicher beteiligter Disziplinen (Schultheorie- und Schulentwicklungsforschung, Kunsttheorie und Ästhetik, Steu erungsmodelle und Länderpolitik) sowie die Einbeziehung relevanter Expertinnen und Experten als Multiplikatoren und in ihrer Funktion als Stakeholder unter Berücksichtigung der jeweiliger Wirkmechanismen und Wirkungsgrade. Das Programm „Künste öffnen Welten“, das in einer äußerst vielfältigen Praxis durch unterschiedlichste Bündnisse umgesetzt wird, galt es hinsichtlich seiner Programmkonzeption und -praxis stärker auf die Prinzipien und Inhalte Kultureller Bildung hin zu reflektieren: also auf Partizipation, Inklusion, Sozialraum und eine nicht stigmatisierende bzw. diversitäts bewusste Arbeit. Die Qualitätsentwicklung der Freiwilligendienste, inhaltlich, fachlich und kommunikativ, stand insbesondere für den Bundesfreiwilligendienst, der sich an Lebensältere richtet, auf der Agenda. Die Entwicklung eines curricularen Bildungskonzepts, das Erfahrungswissen wertschätzt und biografische Umbruchsituationen reflektiert, gelang im Verbund der im BFD enga gierten Träger. Der weiteren Professionalisierung und Prozessoptimierung diente die Entwicklung des Evaluationsdesigns, das in den Feldbefragungen zum Tragen kam und trägerspezifische Rückschlüsse und Auswertungen beinhalten sollte. Im internationalen Jugendkulturaustausch ging es zentral darum, für neue Wege und Methoden zu sensibilisieren, die die aktive Partizipation und Teilhabe junger Menschen erfordern. Zusätzlich zur Beratung, Qualifizierung und Förderung der Begegnungspraxis war es ein Ziel, die inhaltlich-strategische Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und Polen im Bereich der Kulturellen Bildung zu verstärken. Einen Förderschwerpunkt im Bereich der internationalen Jugendkulturund Fachkräfteprogramme bildeten Vorhaben, die Fragen und neue Herangehensweisen der Teilhabe und Partizipation in ihrem Begegnungskonzept berücksichtigen. Mit der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online verfolgte die BKJ das Ziel, mit fundierten Fachreflexionen zur Qualifizierung und Professionalisierung des Feldes der Kulturellen Bildung beizutragen.
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
STRUKTURELLE ZIELE >> Partizipative Strukturen aufbauen und stärken Mit dem Ziel einer strukturellen Partizipation junger Menschen und einer partizipativen Weiterentwicklung der Zusammenarbeit im Dachverband galt es, die bundesweiten Netzwerke zu unterstützen und Einrichtungen und Strukturen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung zu stärken und weiterzuentwickeln sowie diese Netzwerke strategisch, konzeptionell-inhaltlich und strukturell anzuregen und zu begleiten. Bildung soll in einer Verantwortungsgemeinschaft gestaltet werden: Zivilgesellschaftliche und demokratische Potenziale sind in der gemeinsamen Bildungsverantwortung von Jugendarbeit, Familie, Kultur und Schule nicht zuletzt dadurch zu entfalten, dass die unterschiedlichen Akteure aktiv an der Weiterentwicklung von Schulen, Kooperationen, Bildungsnetzwerken und -landschaften beteiligt werden.
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Um strukturelle, institutionelle und Praxisvoraussetzungen für eine Bildung mit und in den Künsten zu stärken und zu verbessern, hat sich die BKJ in 2015 – die bisherigen diesbezüglichen Aktivitäten fortsetzend – auf ihre Agenda geschrieben, Strategien und Konzepte auf Bundes-, Länder- und Mitgliederebene zu implementieren und die jeweiligen Qualitäten der schulischen und außerschulischen Praxis herauszuarbeiten. In der Zusammenarbeit von Kultur und Schule standen beispielsweise Strukturentwicklung und Nachhaltigkeit im Fokus – also die Unterstützung von mehr und langfristigen Kooperationsstrukturen. Auf der Ebene der Mitglieder mit ihrem Dachverband sollte im Rahmen der Organisationsentwicklung und strategischen Zusammenarbeit der Arbeitsbereich „Kultur macht Schule“ neu aufgestellt werden – dies auch im Sinne einer Absicherung des wichtigen Themenfeldes innerhalb der BKJ-Mitgliederschaft. Sowohl innerverbandlich als auch darüber hinaus sollten Plattformen zum Austausch und zur Diskussion von Qualitäts-
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fragen und -bestimmung (sowohl über die strukturellen als auch künstlerischen Qualitäten) bereitgestellt werden. Hinsichtlich der dachverbandlichen Rolle der BKJ im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ war es ein Ziel, die politischen Weichen auf Bundesebene (und mit Bezug zu den Ländern) für die Fortsetzung / Neuauflage des Programms zu stellen – mit den Schwerpunkten Bildungsgerechtigkeit und Kulturelle Bildung. Dabei galt es, den Wert der Verbände und Initiativen in ihren Fach- und Strukturkompetenzen für die Umsetzung des Programms zu verdeutlichen. Zu diesen Stärken zählt die Flächenkompetenz der bundesweiten Fachverbände mit ihren Untergliederungen bis auf die lokale Ebene vor Ort. Für die Neuausrichtung galt es, Zwischenbilanz zu ziehen: Was lehrt uns das Programm hinsichtlich der Gelingensbedingungen für Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit mittels Kultureller Bildung? Wie entstehen Nachhaltigkeit und Wirksamkeit auf lokaler Ebene? Zentrales strukturelles Ziel im Geschäftsbereich Freiwilligendienste blieb die inklusive Öffnung dieser Dienste. Dies sollte sich in einer diversitätsbewussten Ansprache ebenso nieder-
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schlagen wie in einer veränderten Öffentlichkeitsarbeit. Jenseits der Fragen des Zugangs erarbeiten die Koordinierenden im Trägerverbund abgestimmte Begleit- und Bildungskonzepte. Ein besonderer Fokus lag hier auf der Gewinnung und gelingenden Einbeziehung von jungen Menschen mit Fluchterfahrung. Die lebensweltliche und sozialrechtliche Situation dieser Menschen zu begreifen, stellte eine neue Anforderung dar. Es zeigte sich zudem, dass die Einbindung von Freiwilligeninteressen in die Arbeit des Trägerverbundes aus Sicht der Freiwilligen künftig institutionalisiert erfolgen sollte. Neben qualitativen Erträgen partizipativen Handelns ist hier eine politische Dimension aktiver Beteiligung zu befördern. Die Expertise der Frei willigen galt es um die aktive Beteiligung von Einsatzstellen zu erweitern. Internationale Mobilitätserfahrungen für alle nicht mehr nur zu fordern, sondern möglichst selbst umzusetzen, dies hatte sich der Geschäftsbereich Kulturelle Bildung International für sich und die BKJ-Mitglieder zum Ziel gesetzt. Vor dem Hintergrund des Jahresschwerpunktes Partizipation zielten die Aktivitäten darauf, jungen Menschen die Chance zu geben, selbst die
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grenzüberschreitenden Kontakte von mehr Jugendkultureinrichtungen aktiv in die Hand zu nehmen und so zur Zukunfts sicherung der immer wichtiger werdenden internationalen Vernetzung beizutragen. Ein weiteres strukturelles Ziel war es, einen der französischen Partner der BKJ, die CMJCF (Confédération des MJC de France, nationaler Verband der Jugend- und Kulturhäuser) dabei zu unterstützen, verlässlichere Strukturen für die Absicherung des deutsch-französischen Jugendkulturaustauschs in Frankreich in Form einer Zentralstelle zu schaffen, um in beiden Ländern neue Träger und jugendliche Zielgruppen erreichen zu können. Im Rahmen eines 2015 gestarteten Projektes wollte die BKJ mit diesem französischen Partner den Kompetenznachweis Kultur (KNK) für die Arbeit in französischen Einrichtungen der Kulturellen Bildung weiterentwickeln, von den französischen Erfahrungen mit staatlichen Anerkennungs verfahren nicht formaler Bildung für die anstehenden Entwicklungen in Deutschland profitieren und den KNK zweisprachig interkulturell weiterentwickeln, um ihn bei Austauschmaßnahmen nutzen zu können. Für den deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch wollte die BKJ einen neuen längerfristigen strategischen Partner als Zentralstelle für die zukünftige Zusammen arbeit gewinnen. Schließlich sollte eine eigene Europastrategie der BKJ und ihrer Mitglieder entwickelt und in Verbindung mit der Perspektiv entwicklung für den Bereich jugend.kultur.austausch formuliert werden.
STRATEGISCHE ZIELE >> Interessen vertreten und Politik beraten
die entsprechenden Prinzipien und Paradigmen zu stärken, wie beispielsweise ein ernst gemeintes und umfassendes Partizipationsverständnis. Denn Demokratie, Vielfalt und Parti zipation brauchen Möglichkeiten, gemeinschaftlich Positionen verhandeln und vertreten zu können. Uns war wichtig, Kultu relle Bildung als Koproduktion zu thematisieren und eine politische Positionierung zum Thema Zusammenarbeit der außerschulischen und schulischen Kulturellen Bildung zu formulieren. Der Kinder- und Jugendplan des Bundes sichert die vielfältigen Partizipationsweisen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Er steht damit im Auftrag zur Umsetzung der verbrieften Rechte aus dem SGB VIII. Es gilt, die Rechtssicherheit des KJP als Förderinstrument des Bundes und für den Bund wie auch für die Träger zu wahren – national sowie mit Blick auf den internationalen Austausch – und das Prinzip der Sub sidiarität zu stärken. Die KJP-Richtlinienreform gemeinsam mit den BKJ-Mitgliedsorganisationen zu begleiten und mitzu gestalten, war deshalb auch ein wichtiges Ziel in 2015. Der Aufbau und die Intensivierung zivilgesellschaftlicher Allianzen für Partizipation und Teilhabe bildeten einen weiteren Schwerpunkt auf der Agenda. So stand beispielsweise im Pro gramm „Kultur macht stark“ das anwaltschaftliche Mandat im Fokus, das die freien Träger auf Bundes- und lokaler Ebene für Kinder /Jugendliche, aber auch durch ihre Vereinszwecke und -ziele haben. Auf europäischer Ebene wollte die BKJ gemeinsam mit dem englischen Partner CCE und der Stiftung Mercator Ideen, Vorschläge und Strategien generieren, wie die vielfältigen Stakeholder der Kulturellen Bildung europaweit besser zusammen agieren können, um gemeinsam einen deutlich höheren Stellenwert Kultureller Bildung auf der europäischen Agenda und in den EU-Mitgliedsstaaten zu erreichen.
Um dem Anspruch einer am Paradigma der Partizipation orientierten Praxis der Kulturellen Bildung gerecht zu werden, brauchen wir eine erhöhte Kompetenz und Einflussmöglichkeit in der begrifflichen und der konzeptionellen Übersetzung des Rechts junger Menschen auf den Ebenen der Steuerung, der zivilgesellschaftlichen Multiplikator / innen, der Einrichtungsprofile und der Qualifizierung der Fachkräfte. Partizipation aller Kinder und Jugendlichen lässt sich nur im Verständnis von Inklusion und auf der Grundlage einer normativen Verpflichtung zu den Menschenrechten, zur Demokratie und kultureller Pluralität realisieren. Neue Governance-Modelle verändern das Kräfteverhältnis zwischen den Trägern der Kulturellen Bildung, ihren Fachorganisationen, der öffentlichen Verwaltung und Akteuren wie Stiftungen und Unternehmen. Daraus ergibt sich für die Akteure der Kulturellen Bildung die Anforderung, die eigene Analysefähigkeit an die neuen Modelle der Mehrebenensteuerung anzupassen, um proaktiv das Recht auf Partizipation sichern und ausgestalten zu können. Im Sinne einer Interessenvertretung für eine jugendpolitisch verankerte kulturelle Kinder- und Jugendbildung war es der BKJ ein Anliegen, beispielsweise in der Zusammenarbeit von Schulen und kulturellen Partnern und in Bildungslandschaften
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AKTIVITÄTEN UND MASSNAHMEN >> Partizipation und Veränderung im Fokus
Themen und Herausforderungen, die entscheidend sind für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, prägen die Arbeit der BKJ. Teilhabe und Zugänglichkeit, Diver sität, Transkultur und Inklusion, Vernetzung und Feldentwicklung gehören ebenso dazu wie Qualitätsentwicklung und Qualifizierung. Diese Querschnittsthemen haben sich im Laufe der Jahre dauerhaft in den Arbeitsbereichen verankert – dann, wenn ein langfristiges Engagement in einem Handlungsbereich erforderlich erschien und es gelang, diesen mit Ressourcen zu untersetzen. In den Geschäftsstellen der BKJ betrifft dies die handlungsfeldspezifischen Arbeitsbereiche Kultur und Schule / Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften, Freiwilliges Engagement in der Kultur, Kulturelle Bildung International mit internationalem Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch. Dieses Kapitel beschreibt, mit welchen Aktivitäten das Jahres thema „Partizipation und Veränderung“ durch die BKJ in den verschiedenen Arbeitsbereichen umgesetzt wurde. Mit Blick auf das Thema Partizipation startet das BKJ-Jahr mit einer Länderkonferenz aller Landesdachorganisationen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung. Gastgeber ist in diesem Jahr die LKJ Schleswig-Holstein. Die Zentrale Arbeitstagung im Frühjahr nimmt Partizipation im Verband, als politischen Auf trag sowie als Prinzip der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit in den Blick. Diese Auseinandersetzung ist Teil des Organisa tionsentwicklungsprozesses der BKJ und der Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern. Gemeinsam mit externen Critical Friends beleuchten die Mitglieder Stärken und Potenziale, aber auch Schwächen und Entwicklungsbedarfe des Dachverbandes. Eine Strategie wird entworfen, wie sich die BKJ als zeitgemäße zivilgesellschaftliche Fachorganisation weiterentwickeln sollte. Die Qualitätsdimensionen der Organisationsentwicklung entsprechen den Anforderungen des KJP für bundeszentrale Infrastrukturen: Innovation und Impulse, Bereitstellung eines überregionalen Netzwerks und Mitgliederunterstützung sowie Politikberatung. Die Ebenen der Organisationsentwicklung umfassen Werte und Prämissen (Leitbild), Innovationsthemen und Schwerpunkte, Struktur und Organe des Dachverbandes und das operative Management der Geschäftsstellen / Arbeitsbereiche. Mit einer bundesweiten Fachtagung mit dem Titel „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ widmet sich die BKJ zum Jahresende dem Thema Partizipation als politischem Auftrag. Bereits ein Jahr zuvor war mit der partizipativen Vorbereitung der Veranstaltung begonnen worden, sodass sowohl Praktiker / innen als auch Mitglieder und junge Menschen in einer Expert / innen-Rolle in Planung, Konzeption und Durchführung einbezogen
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werden können. Die zweite Zentrale Arbeitstagung der BKJ schließt sich daran an, in der die Mitgliedsorganisationen einen neuen Vorstand wählen und die konkreten Maßnahmen der Verbandsentwicklung beschließen. Das Jahr 2015 im Bereich der Kulturellen Bildung ist, wie auch der gesamtgesellschaftliche Diskurs, geprägt durch die Herausforderung, wie Deutschland mit der Zuwanderung von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, gut umgehen kann – und durch einen Diskurs, welche Verantwortung und welche Möglichkeiten Akteure der Kulturellen Bildung in diesem Zusammenhang haben. Die BKJ erarbeitet und veröffentlicht eine Stellungnahme, in der sie deutlich macht: Das Recht auf kulturelle Teilhabe, Bildung und Spiel gilt ausnahmslos für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland. In einer Stellungnahme zum geplanten transatlantischen Frei handelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA positioniert sich die BKJ gegen eine Ökonomisierung des Bildungsbereichs und für die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Vielfalt von Bildungs möglichkeiten für Kinder und Jugendliche und ihre Familien.
FACHIMPULSE >> Fachtagungen, Publikationen, Positionen Die BKJ vertritt das Feld der kulturellen Kinder- und Jugend bildung auf der Basis fundierter Fachimpulse und wissenschaftlicher Analysen, die in Zusammenarbeit mit verschiedensten Partnern entstehen. Dafür nutzen die BKJ und ihre Mitglieder etwa die Wissensplattform Kulturelle Bildung Online, das Magazin KULTURELLE BILDUNG oder die Schriftenreihe Kulturelle Bildung im kopaed-Verlag. Ihre Aufgabe ist es, theoretische Reflexionen mit einem direkten Bezug zur Praxis der Kulturellen Bildung zu verknüpfen und Möglichkeiten der Professionalisierung der Fachkräfte zu erschließen: Arbeitsformen, Inhalte, Didaktik und Methodik sowie Geschichte und aktuelle Entwicklungen werden in der Schriftenreihe mit Blick auf Fragen der Kinder- und Jugendkulturarbeit, der Kulturvermittlung sowie der Kulturpädagogik diskutiert. Damit liefert die BKJ dem Praxisfeld ein theoretisch-fachliches Fundament sowie praktische ArbeitsSchriftenreihe Kulturelle und Argumentationshilfen. Bildung Bd. 49
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FÜR EINE KINDER- UND JUGENDGERECHTE GESELLSCHAFT: FACHTAGUNG ZU PARTIZIPATION Gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und in Kooperation mit der LKJ Berlin veranstaltet die BKJ im November die zweitägige Fachtagung „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“, die mit Teilnehmenden aus Praxis, Wissenschaft und Politik das Prinzip Partizipation auf den Prüfstand stellt. Programm und Konzept der Fachtagung entstehen in einem partizipativen Planungsprozess. In mehreren „Denkwerkstätten“ und einem wissenschaftlichen Symposium werden relevante Fragestellungen und Erwartungen diskutiert und als Grundlage für die Planung genutzt. Ein „DENKpapier“ bündelt Thesen und Fragen dieses Prozesses und gibt sie den Teilnehmenden der Tagung mit auf den Weg. Noch während der Tagung haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, das Programm zu gestalten, und zwar in einem von Jugendlichen organisierten BarCamp. Die Tagungsgäste können hier zu ihren Fragen „Sessions“ vorschlagen und selbst anbieten. Diejenigen, die nicht vor Ort dabei sein können, können das BarCamp online verfolgen und eigene Fragen einbringen. Zwei Tage diskutieren und erproben die Teilnehmer / innen in Debatten, Workshops und im BarCamp, wie Kulturelle Bildung
in der Praxis und den Kommunen vor Ort, aber auch in Strategien von Bund und Ländern gemeinsam mit den Akteuren der Zivilgesellschaft zur Umsetzung des Rechts auf Partizipation von Kindern und Jugendlichen beitragen kann. Die Frage, wie eine wirksame Beteiligung von Kindern und Jugendlichen angesichts sozialer, kultureller und ökonomischer Ungleichheiten umgesetzt werden kann, ist ebenso Gegenstand der Debatten wie die Frage nach dem Zusammenhang von Partizipation und künstlerischer Qualität. Darüber hinaus nehmen die Teilnehmer / innen Diskriminierung und Ausschlussmechanismen sowie festgefahrene Strukturen im deutschen Kulturbetrieb in den Blick, diskutieren Möglichkeiten und Grenzen von ePartizipation und fragen, ob die aktuelle Förderpraxis geeignet ist, dem Partizipationsanspruch in der kulturellen Kinder- und Jugendbildung gerecht zu werden. partizipationstagung.bkj.de WISSENSPLATTFORM KULTURELLE BILDUNG ONLINE Die Wissensplattform Kulturelle Bildung Online schreibt die mit dem „Handbuch Kulturelle Bildung“ (2012) begonnene Vermessung des Feldes Kultureller Bildung fort. 47 Beiträge wurden 2015 auf Kulturelle Bildung Online für den fachlichwissenschaftlichen Qualitätsdiskurs und als Fundament für
Fachtagung „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ am 13. / 14. November 2015 in Berlin
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Weltgestalter brauchen Freiraum >> Zeit für Kulturelle Bildung!
eine gute Kulturelle Bildungspraxis neu eingestellt. 27 neue Autorinnen und Autoren konnten gewonnen werden, ihre Sichtweisen und Themen der Kulturellen Bildung zur Verbrei terung und Vertiefung des Wissenstransfers auf Kulturelle Bildung Online darzulegen. Damit steht Studierenden, Wissenschaftler/innen und kulturpädagogischen Fachkräfte ein profundes Angebot zur Qualifizierung und zur Vertiefung des Qualitätsdiskurses zur Verfügung. Auf der Basis der Anregungen des wissenschaftlichen Beirats bemüht sich die Redaktion um die stete Akquise neuer Fachartikel. „Lücken“ der Feldvermessung Kultureller Bildung werden so geschlossen, beispielsweise 2015 in folgenden Themenfeldern: Digitale Medienbildung (vgl. Beitrag Torsten Meyer); Spezifik ästhetischer Erfahrung (vgl. Beitrag Nana Eger); Qualität(-en) und Wirkungsforschung (vgl. Max Fuchs, Christian Rittelmeyer); Kulturelle Bildung in der Migrationsgesellschaft (vgl. Dorothea Kolland, Paul Mecheril). Das Symposium von Kulturelle Bildung Online, im Juni ausgerichtet von der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, bietet den Rahmen, um kritisch-konstruktiv die bisherige Entwicklung der Wissensplattform zu reflektieren, Qualitäts ansprüche zu diskutieren und fehlende Fachimpulse zu identifizieren. Die Wissensplattform hat das BKJ-Jahresthema Partizipation aufgegriffen. Hierfür wird in der zweiten Jahreshälfte eine
NETZWERK KULTUR UND INKLUSION Seit 2015 fördert die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien das Netzwerk Kultur und Inklusion, für das die Akademie Remscheid die Trägerschaft übernommen hat. In ihm sollen Themen diskutiert und weiterentwickelt werden, welche die praktische Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in künstlerischen und kulturellen Feldern aufgeworfen hat. Als Dialog- und Fach forum bringt das Netzwerk Erfahrungen und Ansätze aus Theorie und Praxis, Wissenschaft und Forschung, Verbände und Politik in Austausch. Das erste Netzwerktreffen fand am 1. und 2. Oktober 2015 in der Akademie Remscheid zum Thema „Arbeitsmarkt und Inklusion“ statt. Weitere Informationen: www.kultur-und-inklusion.net
entsprechende Übersicht auf die Startseite gestellt, die Artikel zu dem Thema bündelt. Ein Aufruf an Autor/innen wird gestartet, um neue Denkanstöße zu gelingenden und misslingenden Partizipationsformaten, konzeptionellen Strategien, notwendigen Strukturveränderungen und zum Zusammenhang von Kultur, Macht und Partizipation zu generieren. Seit Oktober 2015 vertiefen folgende neue Fachtexte die Reflexion: -- eine Auseinandersetzung von Dr. Helle Becker zum Schlüsselthema „Partizipation und Kulturelle Bildung in Jugendarbeit und Schule“; -- der von Prof. Dr. Werner Lindner beim bundesweiten Fachtag „Kulturelle Bildung in der Schule: Tür auf für mehr Partizipation!“ am 26.10.2015 gehaltene Eröffnungsvortrag „‚Es muss was gescheh’n – aber es darf nix passier’n.‘ Partizipation zwischen politischen und pädagogischen Arrangements“; -- ein Beitrag von Prof. Dr. Jörg Zirfas mit begrifflichen und pädagogischen Problematisierungen und kritischen Fragestellungen zum Thema „Kulturelle Bildung und Partizipation: Semantische Unschärfen, regulative Programme und empirische Lücken“; -- der Vortrag von Prof. Dr. Max Fuchs „Partizipation als Reflexionsanlass“, gehalten auf dem Kongress „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ in Berlin am 15.11.2015.
A LL INCLUDED – INKLUSIVE BILDUNGSPROJEKTE FÜR JUGENDLICHE IM MUSEUM Jedes Jahr lädt die Fachgruppe „Barrierefreie Museen und Inklusion“ des Bundesverbands Museumspädagogik in Zusammenarbeit mit bundesweiten Museen zum Workshop ein. Am 13. November 2015 tagte sie in Kooperation mit dem Landesverband Museumspädagogik Bayern und der Landesstelle für die nicht staatlichen Museen in Bayern zum Thema Inklusive Bildungsprojekte für Jugendliche im Museum im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) in München. Nach der Vorstellung inklusiver Tastmodule zur Ausstel lung „Japans Liebe zum Impressionismus“ (Bundeskunsthalle Bonn) wurden die vielfältigen barrierefreien Zugänge des SMÄK vorgestellt. Münchner Schüler / innen präsentierten zudem einen Multimedia-Guide mit selbst gezeichneten Illustrationen und eigens gesprochenen Hörspielen für Schwerhörige, Gehörlose und andere Besucher/innen, den sie mit dem Museum und dem Horncastle Verlag erarbeitet hatten.
KULTUREINRICHTUNGEN UND DIVERSITÄT – DAS ERFOLGSMODELL? Im Oktober 2015 kamen Wissenschaft und Praxis in der Bundesakademie Wolfenbüttel zusammen, um Möglichkeiten, Herausforderungen und Modelle von Diversität zu hinterfragen. Die zweitägige Fachtagung widmete sich herrschenden Vielfaltsdiskursen sowie ihren Chancen und Herausforderungen für den Kultur bereich. Diskutiert wurden vielfältige Frage stellungen rund um das Thema Kultureinrichtungen und Diversität. Die Tagung war eine Kooperation der Bundesakademie, dem Institut für Kulturpolitik der Stiftung Universität Hildesheim und Kultur Kontakt Austria und wurde gefördert vom Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim. Weitere Informationen: www.bundesakademie.de/programm/ dokumentationen/kultureinrichtungenund-diversitaet
Weitere Informationen: www.museumspaedagogik.org/wir-ueberuns/fachgruppen/barrierefreie-museen
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Präsenz bei Fachtagungen, Beiträge im BKJ-Newsletter sowie die gute Vernetzung der Plattform auch über die Beiratsmit glieder von Kulturelle Bildung Online tragen dazu bei, die Textvielfalt und die Zugänglichkeit der Wissensplattform zu ver größern. www.kubi-online.de INKLUSION UND DIVERSITÄT Die Arbeitsformen und Konzepte der kulturellen Kinder- und Jugendbildung sind eine zentrale Ressource auf dem Weg zu einer inklusiven Jugendhilfe und Jugendpolitik. Immer mehr Träger erkennen dieses Potenzial und suchen nach Wegen und Zugängen, um Arbeitsweisen der Kulturellen Bildung anzuwenden oder mit den Trägern der Kulturellen Bildung zu kooperieren. Insgesamt besteht in Bezug auf das Thema Inklusion noch erheblicher Qualifizierungsbedarf im Feld der kulturellen Kinderund Jugendbildung. Offensichtlich zeigt sich hier ein weiter gehender Bedarf an der Entwicklung innovativer Praxismodelle, inklusiver Einrichtungsprofile und geeigneter Fortbildungen für Fachkräfte. Inklusion bezieht sich im Verständnis der BKJ nicht nur auf das Einbeziehen von Menschen mit Behinderungen, sondern umfasst das gemeinsame Handeln und Gestalten von allen Menschen ungeachtet ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft und körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Das Projekt „Begleitung Innovationsfonds Kulturelle Bildung“ der BKJ unterstützt seit 2014 das Praxisfeld dabei, die Ergebnisse der durch den BMFSFJ-Innovationsfonds geförderten Projekte im Bereich der Kulturellen Bildung auszuwerten, zu sichern und bundesweit zugänglich zu machen. Das Projekt dient dem Fachaustausch und der Ergebnissicherung. Ein zweitägiges Fachforum im Frühjahr bietet den Projektvertreter / innen die Gelegenheit, sich zu ihren Praxiserfahrungen in den Projekten auszutauschen und an gemeinsamen Forschungsfragen weiterzuarbeiten. Insbesondere werden die bisherigen Erfolge und „Stolpersteine“ thematisiert, um an ihnen gemeinsam lernen zu können. Folgende Fragen bewegen die Träger: Wie kann Inklusion praktisch gedacht und gelebt werden? Wie können wir inklusives Arbeiten verstetigen? Wie lässt sich die allgemeine Inklusion auch im Sozialraum und nicht nur im geschützten Raum leben? Was ist Leistung / Erfolg? Die weitverbreitete Leistungsorientierung steht eventuell in Widerspruch dazu, welche Anforderungen und Ziele „neue Zielgruppen“ mit sich bringen. Im Rahmen eines weiteren zweitägigen Expert /innen-Treffens im Herbst erarbeiten die Vertreter/ innen der geförderten Projekte gemeinsam ein Konzept für eine bundesweite Fach tagung in 2016. Dort sollen die Erkenntnisse und Ergebnisse der Projekte dem bundesweiten Feld der Kulturellen Bildung zugänglich gemacht werden. Dieses Ziel verfolgt auch eine geplante Arbeitshilfe, die ebenfalls konzipiert wird. Die BKJ arbeitet mit beim Netzwerk Kultur und Inklusion. Dieses Netzwerk ist ein Projekt der BKM und wird durch Irmgard Merkt / Akademie Remscheid umgesetzt. Die BKJ ist durch die Grundsatzreferentin vertreten. Beteiligt sind neben der BKM
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auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) auf Bundesebene sowie Dachverbände, Länder und Kommunen. Außerdem Stiftungen, überörtliche Träger der Sozialhilfe, Interessenverbände von Menschen mit Behinderungen, Akteure aus dem Kunst- und Kulturbereich, einschließlich Medienkultur, sowie entsprechende Netzwerke, Vertreter/innen der Kunstund Kulturwissenschaften, Soziologie, Philosophie und Pädagogik. Es finden halbjährlich Netzwerktreffen mit einer jeweiligen thematischen Fokussierung statt. Die Freiwilligendienste stellen innerhalb der Aktivitäten der BKJ ein großes Praxisfeld da, das auf dem Zusammenwirken von Bildung, Engagement und Orientierung basiert. Die inklusive Öffnung kultureller Freiwilligendienste bietet die Chance, in Theorie und Praxis zu entwickeln, wie ein solch großer selbst gesteuerter Veränderungsprozess vonstattengehen kann. KULTURELLE BILDUNG VON ANFANG AN Kinder haben ein Recht auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben – und das von Anfang an. Die Künste in ihrer Vielfalt – von Musik, Klang, Tanz und Bewegung über bildnerische Kunstformen, Erzählkunst, Zirkus und Artistik bis hin zu Literatur, Fotografie, Film, neueren und älteren Medien – halten für junge und sehr junge Kinder wertvolle und wichtige Bildungsmomente bereit. Dabei besitzen die verschiedenen Kunstformen sowie die ästhetischen Ausdrucksformen je spezifische Qualitäten, die im interdisziplinären Zusammenspiel miteinander wirksam werden können. Kunst, Kultur und Spiel sollten für Kinder in ihrer ganzen Vielfalt erlebbar werden. Denn im Erleben künstlerischer Ereignisse und in der praktischen Auseinandersetzung mit Kunst und kulturellen Ausdrucksformen entwickeln Kinder spielerisch ihr Imaginations- und Ausdrucksvermögen, schulen ihre Wahrnehmungsfähigkeit und erwerben künstlerische Fähigkeiten. Dies stärkt Kinder dafür, sich in ihrer Lebenswelt zu orientieren und sich mit ihr sowie mit anderen Menschen auseinanderzusetzen. Um die Qualitätsentwicklung der Angebote und der Praxis für junge und sehr junge Kinder in den Blick zu nehmen und voranzubringen, trifft sich der Fachausschuss „Kulturelle Bildung von 0–6 Jahren“ zu zwei Expert / innen-Runden, deren Ergebnisse die Basis für die weitere Ausformulierung der Fachpositionen der BKJ bilden. Auf der Agenda stehen Gelingensbedingungen für die Praxis, notwendige strukturelle Handlungsbedarfe und solche, die die Vernetzung und Kooperation von Trägern der Kulturellen Bildung mit Kindertagesstätten etc. betreffen, sowie schließlich Qualifizierungsfragen. DIGITALE MEDIEN UND KOMMUNIKATION Internet und digitale Medien sind insbesondere für junge Menschen nicht nur selbstverständliche und jederzeit verfügbare Instrumente, sondern alltägliche Lebenswelten. Kinder und Jugendliche entwickeln aus dieser kulturellen Praxis neue Sozial- und Kommunikationsräume. Alle Sparten und Ange botsformen der Kulturellen Bildung tragen die Verantwortung, Kindern und Jugendlichen Labore, Bühnen und Spielfelder zu
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DIE CARUSOS! JEDEM KIND SEINE STIMME „Die Carusos!“ setzt sich für das kindgerechte Singen in Kindergärten und Kindertagesstätten ein und arbeitet daran, dass das Singen (wieder) ein selbstverständ licher Bestandteil im Alltag von Vorschuleinrichtungen wird. 2015 wurden in vier Carusos-FachberaterSeminaren 43 neue Fachberater / innen ausgebildet. Das erste bundesweite Carusos-Fachberater-Netzwerktreffen als Höhepunkt des Jahres 2015 wurde vom BMFSFJ gefördert. Anfang 2016 fand die 200. Carusos-Verleihung statt. Außerdem ist das neue Carusos-Liederbuch erschienen: Sämtliche Lieder sind unter vokal-pädagogischen Gesichtspunkten ausgewählt und in für Kinderstimmen geeigneten Ton lagen gesetzt. Weitere Informationen: www.die-carusos.de
MEDIENCONCRET: ERZÄHLWELTEN 3.0. ZWISCHEN YOUTUBE, FANFICTION UND MULTISTORY Das Fachmagazin MedienConcret verbindet Theorie und Praxis und bietet Pädagog / innen, Eltern und Medieninteressierten ein lebendiges, praxisnahes und fachlich inspirierendes Forum der Medienpädagogik. Die Ausgabe 2015 widmet sich dem Thema Erzählen, eine der Grundlagen der menschlichen Kommunikation. Erzählend vermitteln die Menschen ihre Themen, ihre Werte, ihre Identität und Realität. Ob Buch oder Film, Game oder YouTube-Kanal: Die medialen Möglichkeiten, um Geschichten zu transportieren, sind unendlich vielfältig geworden. Besonders Jugendliche bewegen sich mühelos in den virtuellen Erzählwelten, nutzen aber gleichzeitig die analogen Medien. Spannende neue Erzählformen sind hier entstanden. Digital Storytelling, interaktive Filmarbeit oder Zeitreise-App: Was gibt es an neuen (und alten) Ideen für die päda gogische Praxis? MedienConcret zeigt die medien pädagogischen Potenziale, aber auch die Herausfor derungen für die kulturelle Bildung. Weitere Informationen: www.medienconcret.de
FSJ_DIGITAL
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ZEHN JAHRE VISION KINO
In Rheinland-Pfalz startete mit dem Jahrgang 2015 / 2016 das Projekt „FSJ_digital“, das sich an alle Freiwilligen im FSJ richtet, unabhängig von ihrer Einsatzstelle und ihrem FSJ-Träger. Bis Ende 2015 konnten Freiwillige in Rücksprache mit ihrer Einsatzstelle einen Antrag für ein digitales Projekt einreichen, das sie 2016 umsetzen. Film-, Foto- oder Radiopro jekte mit Kindern, Jugendlichen, Schüler / innen oder auch älteren Menschen oder die Einrichtung eines Blogs oder Facebook-Auftritts für die Einsatzstelle sind mögliche Projekte. Für diese Projekte stehen Fördermittel zur Verfügung. Für ihr Projekt werden die Freiwilligen in fünf Bildungstagen im Digital- / Medienbereich qualifiziert. Träger des FSJ_digital ist das Kulturbüro Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste Rheinland-Pfalz. Das Projekt wird zunächst bis 2017 in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt erprobt.
Unter dem Motto „Feierliches Klassentreffen“ versammelten sich am 3. November 2015 zahlreiche Weg begleiter/innen und Partner des Netzwerks zur zehnjährigen Geburtstagsfeier von VISION KINO in Berlin. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, hob die in der kontinuierlich gewachsenen Filmbildungsarbeit liegende Qualität einer Bildungsvermittlung hervor, die junge Leute in ihrer Lebenswelt abholt. Bernd Neumann, ihr Vorgänger und Präsident der Film förderungsanstalt, betonte den Stellenwert des kul turellen Erbes für die Filmbildung. Wie aktive kulturelle Filmbildung mit Heranwachsenden aussieht, zeigten 13 Berliner Kinder und Jugendliche, die ihre Vertonungen von internationalen Stumm-, Experimental- und Animationsfilmen live aufführten. Sie hatten ihre Stücke in einem Workshop während der Herbstferien mit den Komponistinnen Eunice Martins und Laura Mello erarbeitet.
Weitere Informationen: www.fsjdigital-rlp.de
Weitere Informationen: www.visionkino.de
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
bieten, in die sie selbstverständlich auch ihre mediale Kom petenz, Kommunikation und Kreativität einbringen können. Es ist nicht akzeptabel, wenn junge Menschen ihr „mediales Ich“ ablegen müssen, bevor sie einen Probenraum, eine Werkstatt oder ein Atelier betreten. Im Rahmen eines Lehrauftrags an der Universität Hildesheim entsteht in Zusammenarbeit mit Studierenden der Kulturwissenschaften eine Ausgabe des Magazins KULTURELLE BILDUNG der BKJ, das sich mit den Chancen und Herausforderungen der digitalen Medien und Kommunikation für die Theorie und Praxis der Kulturellen Bildung beschäftigt. Unter dem Titel „Mind the digital gap“ recherchieren die jungen Erwachsenen zu Themen wie Computerspiele, Medienkunst, politisch-kulturelle Bildung mit Social Media oder kulturelle Teilhabe durch digitale Medien und suchen gelungene Praxis in den verschiedenen Sparten Kultureller Bildung, die in der BKJ repräsentiert sind. Es gibt eine hohe Beteiligung von BKJ-Mitgliedsorganisationen an diesem Themenheft, vor allem aus dem Literaturbereich.
Gemeinsam mit der LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz erprobt die BKJ das „Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) Digital“. Das ist ein Konzept, in dem Freiwillige aus Sozialeinrichtungen, Kindergärten, Altersheimen, Schulen, Krankenhäusern, Sportvereinen, Rettungswachen und natürlich Kultureinrichtungen ihre passgenau für die Einsatzstelle entwickelten digitalen Projekte umsetzen können. Um dabei zu helfen, die Lücke zwischen analoger und virtueller Wirklichkeit zu schließen, vergibt die LAG Preisgelder und konzipiert medienpädagogische Begleitseminare zur Qualifizierung von Freiwilligen. Die BKJ sichert und begleitet die Evaluation des Modellvorhabens.
Auf der Feier zu zehn Jahren VISION KINO vertonen Kinder und Jugendliche Filme live
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VERNETZUNG UND MITGLIEDERUNTERSTÜTZUNG >> Netze für Innovation und Nachhaltigkeit Eine wesentliche Aufgabe eines Dachverbandes liegt darin, den Fach- und Erfahrungsaustausch über Sparten- und Ein richtungsgrenzen hinweg zu ermöglichen, seine Mitglieder zu vernetzen und sie zu stärken. Ein starkes und vielfältiges Praxisfeld benötigt starke Fachstrukturen, um auf aktuelle Anforderungen reagieren und nachhaltige Bildungsangebote sichern zu können. Als bundesweiter Dachverband berät die BKJ ihre Mitglieder in Fragen rund um Förderung und Strategie. Diejenigen Mitglieder, die als Programmpartner oder Servicestellen im Programm „Kultur macht stark“ aktiv sind, unterstützt der Dachverband durch Austausch und Vernetzung beispielsweise im Rahmen der Ständigen Konferenz. Der Geschäftsbereich Freiwilligendienste Kultur und Bildung vernetzt die Träger, Einsatzstellen und Freiwilligen in den unterschiedlichen Freiwilligendienstformaten der BKJ. Für das Feld der außerschu lischen und schulischen Träger Kultureller Bildung zeichnet der Bereich „Kultur macht Schule“ verantwortlich. Das interna tionale Netzwerk jugend.kultur.austausch schließlich knüpft der Geschäftsbereich Kulturelle Bildung International. Auch in Hinsicht auf Forschung und Fachdiskurs müssen die je unterschiedlichen Perspektiven und Ziele der einzelnen kulturellen Bildungsakteure als Grundvoraussetzung für einen gemeinsamen Dialog in Theorie und Praxis sichtbar werden. Insgesamt zeigt sich, wie wesentlich der Auftrag „Stärken und Vernetzen“ für den Dachverband ist. Diese Aktivitäten nehmen daher einen wesentlichen Raum im Gesamtportfolio der BKJ ein. Das Feld der Kulturellen Bildung wächst und differenziert sich aus. Dies betrifft zum einen die Palette an Themen und Fragestellungen, zu denen die BKJ für ihre Mitglieder und die
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Fachkräfte in der Praxis Informationen bündelt, Diskursplattformen bieten und Position beziehen muss. Es betrifft zum anderen aber auch eine Vielzahl neuer Akteure, die verschiedene Aspekte Kultureller Bildung in den Fokus rücken. Dies stellt neue Anforderungen an eine Profilierung des Praxisfeldes und die theoretische Reflexion Kultureller Bildung. Mit einem klar formulierten Konzept Kultureller Bildung will die BKJ für ihre Fachstrukturen Stellung beziehen. Gemeinsam mit dem Dachverband erarbeiten die Mitglieder Positionen und Qualitätsmerkmale. ZENTRALE ARBEITSTAGUNGEN, FACHAUSSCHÜSSE UND ARBEITSGRUPPEN Die zentralen Gremien und Plattformen für den Fachaustausch und die Vernetzung der Mitgliedsorganisationen sind zwei zentrale Arbeitstagungen, eine im Frühjahr und eine im Herbst, sowie verschiedene Fachausschüsse: der Fachausschuss „Kulturelle Bildung International“, der Fachausschuss „Ehrenamt und Engagement“, der Fachausschuss „Kulturelle Bildung von 0–6 Jahren“, der Fachausschuss „Kultur macht Schule“, das Bundestreffen „Kompetenznachweis Kultur“ sowie der Fachausschuss „Theorie trifft Praxis“ und schließlich die KJP-Kommission. FORTBILDUNG VERBANDSADMINISTRATION Nach einer in 2014 erfolgten Mitgliederbefragung und Recherche von in der Mitgliederschaft vorliegenden Fortbildungsange boten zum Themenfeld „Verbandsadministration“ wird in 2015 ein Fortbildungskonzept entwickelt und die erste Fortbildung in Kooperation mit der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung realisiert. In 2016 wird eine zweite Fortbildung folgen, die gemeinsam mit der Akademie Trossingen umgesetzt wer-
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WEITERBILDUNG CHORMANAGEMENT Die Weiterbildung Chormanagement ist ein Bildungsprogramm für angehende Chormanagerinnen und Chormanager der Deutschen Chorjugend. Es setzt an der Schnittstelle zwischen Gesang und Organisation, zwischen Chormusik machen und Chormusik vermarkten, zwischen Spaß und Professionalisierung, zwischen Netzwerk und persönlichem Erfolg an. Hier können junge Sänger/innen und andere Interessierte theoretisch und praktisch von den Macher/innen der Chorszene lernen, sich selbst im Kulturmanagement ausprobieren und wichtige Impulse zur Weiterentwicklung des eigenen Chores mitnehmen. Der zweite Jahrgang hat die Weiterbildung Chormanagement im Februar 2016 bei Chor@Berlin abgeschlossen. Weitere Informationen: www.deutsche-chorjugend.de/ weiterbildung_chormanagement
DER BUNDESWEITE VORLESETAG Am 20. November 2015 fand der 12. Bundesweite Vorlesetag statt, an dem sich über 110.000 Vorleser/innen an Deutschlands größtem Vorlesefest beteiligten – fast 30.000 mehr als 2014 und rund zehnmal so viele wie 2011. Zusammen mit zahlreichen vorlesenden Prominenten und Politiker / innen wie Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesministerin Andrea Nahles, Schauspielerin Veronika Ferres sowie Journalist und Moderator Peter Kloeppel sind es vor allem die vielen nicht prominenten Vorleser/innen, die mit ihrem Engagement den Vorlesetag zum Höhepunkt im Jahr machen. Mit dem Aktionstag möchten die Initiatoren des Vorlesetags, DIE ZEIT, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung, ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für das Lesen setzen und Freude am (Vor-)Lesen wecken. Am 18. November 2016 ist der nächste Bundesweite Vorlesetag.
Seit 1995 wird am 23. April der UNESCOWelttag des Buches in über 100 Ländern gefeiert. Im Mittelpunkt der WelttagsAktionen in Deutschland steht die Initiative „Ich schenk dir eine Geschichte“ von der Stiftung Lesen, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dem cbj-Verlag, der Deutschen Post sowie dem ZDF und den Kultusministerien der Länder. Im Jubiläumsjahr 2015 erreichte das Ver schenkbuch „Die Krokodilbande in geheimer Mission“ von Dirk Ahner mit 1,1 Millionen Exemplaren die höchste Erstauflage auf dem deutschen Buchmarkt. Ziel der Initiative ist es, Kinder mit Geschichten, die ihre Lebenswirklichkeit widerspiegeln, für das Lesen zu begeistern. Über 850.000 Schüler / innen der 4. und 5. Klassen erhielten bundesweit das Welttagsbuch kostenlos. Mit rund 33.000 teilnehmenden Schulklassen erreichte die Initiative 2015 einen neuen Rekord.
Weitere Informationen: www.stiftunglesen.de/initiativen-undaktionen/bundesweiter-vorlesetag
Weitere Informationen: www.stiftunglesen.de/initiativen-undaktionen/welttag-des-buches
den wird. Angesichts einer vermehrten Inanspruchnahme als Umsetzungspartner durch Verwaltungen auf Bundes- und Länderebene übernehmen die Träger der Kulturellen Bildung eine höhere administrative Verantwortung und sehen sich dadurch auch verstärkten Risiken ausgesetzt. Die Fortbildung zielte daher auch darauf ab, die politische Partizipationsfähigkeit der Träger dadurch zu sichern, dass sie sich administrativ weiter professionalisieren und entsprechende ManagementProbleme besser bewältigen können. LÄNDERKONFERENZ Mit der in der Satzung der BKJ verankerten Länderkonferenz steht für den Austausch zwischen den Landesvereinigungen kultureller Kinder- und Jugendbildung und dem Bundesdach verband BKJ ein Format zur Verfügung, das einmal jährlich realisiert wird. Im Mittelpunkt dieses Forums für Strategieentwicklung und fachpolitische Beratung stehen in besonderer Weise die bundesländerspezifischen Perspektiven und Anforderungen für eine Sicherung und Stärkung der kulturellen Kinder- und Jugendbildung. Die Landesnetzwerke der Kultu
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
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rellen Bildung bilden eine wichtige zivilgesellschaftliche Grundlage einer lebenslagenorientierten, d. h. alle Kinder und Jugendlichen einbeziehenden Jugend-, Kultur- und Bildungs politik. Durch Vernetzung und Unterstützung stärkt die BKJ diese Landesnetzwerke als komplementäre Partner der Politik. AG SCHUTZKONZEPTE Kinder haben ein Recht auf Schutz ihrer körperlichen und seelischen Unversehrtheit! Der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) hat eine AG Schutzkonzepte eingerichtet, in der die BKJ mitarbeitet. Die Empfehlungen und Leitlinien zur Prävention und Intervention des runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch“ wurden von der Bundesregierung am im Dezember 2011 im Bundeskabinett zur Kenntnis genommen und durch den Koalitionsvertrag der 18. Legislaturperiode bekräftigt. In der laufenden Amtsperiode des UBSKM ist beabsichtigt, weiter führende Vereinbarungen mit den bisherigen Partnern sowie neue Vereinbarungen mit weiteren gesellschaftlichen Dachorgani sationen abzuschließen. Zentrales Anliegen des UBSKM ist es,
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passgenaue Anforderungen an Schutzkonzepte für die vielfäl tigen Einrichtungsformen / -arten zu formulieren sowie jeweils auf die Organisationen zugeschnittene, realisierbare Wege und Ziele zu vereinbaren, die sowohl die demokratische Verfasstheit der Organisationen als auch die Eigenständigkeit ihrer Landes- und Unterstrukturen in den Blick nehmen. Mit den Ver einbarungen wird das Ziel verfolgt, bis Ende 2018 der vom runden Tisch geforderten flächendeckenden Implementierung von passgenauen Schutzkonzepten in allen Einrichtungen, die haupt-, neben- und ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, einen sehr großen Schritt näher zu kommen. Die BKJ hat sich auf diesen Prozess verständigt und wird 2016 mit ihren Mitgliedern ein entsprechendes Rahmen-Schutzkonzept vereinbaren.
INTERESSENVERTRETUNG UND LOBBYARBEIT >> Positionen beziehen, diskutieren und einbringen LOBBYARBEIT AUF BUNDES- UND LÄNDEREBENE IM QUERSCHNITT DER BEREICHE JUGEND, KULTUR UND BILDUNG Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist ein politisches Ziel. Die Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung wollen als bundesweites Netzwerk für alle jungen Menschen Voraussetzungen und konkrete Möglichkeiten gesellschaftlicher Mitbestimmung ermöglichen. Aus diesem Grund führt der Dach verband zur Sicherung und Weiterentwicklung des bundesweiten Netzwerks der Kulturellen Bildung Gespräche mit Ver antwortlichen in Politik und Verwaltung auf der Bundesebene sowie in den Bundesländern. Dem Querschnittscharakter Kultureller Bildung entsprechend und um einen breiten politischen Beitrag aus den unterschiedlichen politischen Handlungsfeldern und -logiken sicherstellen zu können, geschieht dies mit den verantwortlichen Fachreferaten und Abteilungs leitungen des Bundesjugendministeriums, des Bundesmini steriums für Bildung und Forschung sowie mit dem Haus der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Neben Fach- und Planungsgesprächen kann eine Zusammen arbeit und das gemeinsame Engagement von BKJ und Bundesministerien durch weitere Formate, wie z. B. die MIXED UPPreisverleihung durch die Abteilungsleiterin des Bundesjugendministeriums Bettina Bundszus, vertieft werden. Für das Engagement des Dachverbandes in der Bundespolitik nimmt darüber hinaus die Information von Abgeordneten der Bundestagsfraktionen eine wichtige Rolle ein. Dies wird u. a. durch entsprechende Anschreiben und Publikationen sowie durch die Beteiligung der BKJ am Parlamentarischen Abend der Pro grammpartner des Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ umgesetzt werden. Die BKJ ist in ihrer Expertenrolle zu Konsultationen zur Kulturellen Bildung in den Bundestag eingeladen, deren besondere Sichtweise in der Zusammenführung der Perspektive des Bundes und der Länder besteht.
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Die Zusammenarbeit mit den Ländern gewinnt für das politische Engagement der BKJ für mehr Kulturelle Bildungsgerechtigkeit nicht zuletzt im Rahmen der Ganztagsschulentwicklung zu nehmend an Bedeutung. Ein Länderforum mit Vertreter / innen aus den Schulministerien und -verwaltungen von neun Bundesländern zu Fragen der Zusammenarbeit von Kultur, Jugend und Schule kann realisiert werden. REFORM DER KJP-RICHTLINIEN Der KJP sichert die vielfältigen Partizipationsweisen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Er steht damit im Auftrag zur Umsetzung der verbrieften Rechte aus dem SGB VIII. Es gilt, die Rechtssicherheit des KJP als Förderinstrument des Bundes und für den Bund wie auch für die Träger zu wahren. Weiterentwicklung und Sicherung der Leistungsfähigkeit der Kinder- und Jugendhilfe sind weitere Aufträge des KJP. Die Ausgestaltung des KJP darf daher nicht zulasten der Vielfalt einer pluralen Trägerlandschaft und der Fachlichkeiten der unterschiedlichen Bereiche des KJP ausfallen. Und die Reform muss die Prinzipien der partnerschaftlichen Zusammenarbeit, der Subsidiarität und der Trägerautonomie stärken und darf sie keinesfalls einem erhöhten Steuerungswunsch einer evidenz basierten Politik und Administration opfern. Die BKJ und ihre Mitglieder beteiligen sich daher konstruktiv an dem Reformprozess der KJP-Richtlinien. Der Verband bringt eine Stellungnahme in den Prozess der Verbände-Konsultation ein und diskutiert die Position der BKJ in der KJP-Kommission intern und in der Programmspezifischen Arbeitsgruppe mit Vertreter / innen des BMFSFJ. In der Programmübergreifenden Arbeitsgruppe des BMFSFJ beteiligt sich die BKJ an der Diskussion der vorliegenden Entwürfe. STELLUNGNAHME ZU TTIP Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung und vollumfängliche kulturelle Teilhabe! Als Grundlage für die Ver wirklichung dieser in den Artikeln 29 und 31 verankerten Menschenrechte von Jugendlichen und Kindern erkennt die UN-Konvention über die Rechte des Kindes (UN-Kinderrechtskonvention) Chancengleichheit ausdrücklich als Leit kategorie an. In ihrer Stellungnahme zum geplanten transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA formuliert die BKJ ihre Befürchtungen, dass mit TTIP ein bisher nicht da gewesenes Ausmaß an Ökonomisierung des Bildungsbereichs die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Vielfalt von Bildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche und ihre Familien gravierend erschweren wird. Besondere Gefahren sieht die BKJ in einer Infragestellung der bestehenden Infrastruktur kommunaler Dienstleistungen und Angebote freier Träger durch die mit TTIP einhergehenden Regelungen und befürchtet eine mögliche weitere Privatisierung und Kommerzialisierung. Die BKJ spricht sich in ihrer Stellungnahme vor diesem Hintergrund gegen ein Primat der Verwertbarkeitslogik besonders im Bereich der Bildung aus, das zulasten einer umfassenden Bildung von Kindern und Jugendlichen geht. Wenn Bildungsinfrastrukturen und -inhalte künftig vor
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allem ökonomischen Logiken und Zwängen unterworfen und ausgesetzt werden sollten, werden soziale und ökonomische Ausschlussmechanismen auf Kosten der Teilhabegerechtigkeit von Jugendlichen und Kindern verstärkt. Stattdessen brauchen Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebenslagen und Interessen verschiedene und vielfältige Zugangsmöglichkeiten zu den Künsten, zu Kultur und Bildung. Im Sinne der Sicherung kultureller Vielfalt hat sich die BKJ in ihrer Stellungnahme daher für eine Positivliste eingesetzt, die nur explizit für das Handelsabkommen vorgesehene Bereiche auflistet. Darüber hinaus hat die BKJ mit ihrer Stellung nahme Schutz von Kultur und Bildung vor einem Investor-StaatSchiedsgerichtsverfahren gefordert. Eine Anwaltschaft für die Rechte von Kindern und Jugendlichen durch freie und öffentliche Träger darf nicht durch einen Verlust an Möglich keiten der demokratischen Einflussnahme geschwächt werden!
RECHT AUF BILDUNG UND KULTURELLE TEILHABE GEFLÜCHTETER In einer Stellungnahme zum Thema „Kulturelle Bildung in einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft“ fordert die BKJ die umfassende Umsetzung der Kinder- und Jugendrechte für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Sie beschreibt die Verantwortung und den potenziellen Beitrag Kultureller Bildung – auch angesichts eines erforderlichen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozesses – und formuliert konkreten Handlungsbedarf. www.bkj.nu/flucht
www.bkj.de/pub./downloads/id/7833.html
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DOSSIER: KULTURELLE BILDUNG IN DER EINWANDERUNGSGESELLSCHAFT Das Ende 2015 eingerichtete und seitdem laufend aktualisierte Online-Dossier soll helfen, Erfahrungen zu bündeln und zu nutzen, um aktiv und kompetent dazu beizutragen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Not in Deutschland ankommen, ihre Rechte auf kulturelle Teilhabe, Spiel und Freizeit, gerechte Bildungschancen und gesellschaftliche Mitwirkung wahrnehmen können. Das Dossier bietet Informationen für alle, die Kulturelle Bildung von, mit und für geflüchtete(n) junge(n) Menschen gestalten möchten – mit Praxisbeispielen, Publikationen, Fördermöglichkeiten und Terminen. www.bkj.nu/einw ZUSAMMENARBEIT IN NATIONALEN UND INTERNATIONALEN FACHSTRUKTUREN Die BKJ beteiligt sich an der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) durch Mitarbeit im Vorstand, der „Säule“ Fachorganisationen sowie in den zwei Fachausschüssen „Europäische Kinder- u. Jugend(hilfe)politik“ und „Jugend, Jugendbeteiligung, Jugendpolitik“. Im Deutschen Kulturrat (DKR) ist die BKJ verantwortlich für die Geschäfts führung der Sektion Soziokultur und Kulturelle Bildung und engagiert sich im Sprecherrat sowie in den Fachausschüssen „Bildung“ und „Europa / Internationales“. Der BKJ-Vorsitzende Prof. Dr. Gerd Taube ist Mitglied im Beirat der Dialogplattform „Kultur bildet“ des Deutschen Kulturrats. Im Bereich Engagement ist die BKJ sowohl im Bundesarbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) als auch im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) aktiv. Zur Arbeit in europäischen und internationalen Zusammenhängen zählt die Mitgliedschaft im europäischen Netzwerk „Culture Action Europe“ ebenso wie im Deutsch-Polnischen Jugendrat (das höchste Gremium des Deutsch-Polnischen Jugendwerks, das mit je 12 Vertreter / innen der Ministerien und Regierungsinstitutionen sowie aus den zivilgesellschaftlichen Organisationen der Jugendarbeit aus Deutschland und Polen besetzt ist), im Beirat des DeutschFranzösischen Jugendwerks und seit 2015 wieder im bilateralen Deutsch-Türkischen Fachausschuss. Die BKJ arbeitet mit im „Forscher-Praktiker-Dialog Internationale Jugendarbeit“ und ist in der Mitgliederversammlung von IJAB – der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit in Deutschland – vertreten. Die BKJ ist Mitglied in den Nationalen Beiräten zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie und des EU-Programms „Erasmus + Jugend in Aktion“ in Deutschland sowie im bundesweiten Netz werk „Kulturelle Bildung und Integration“ der BKM. Im Nachklang der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2104) und im Rahmen des von der UNESCO im Anschluss beschlossenen fünfjährigen Weltaktionsprogramms (das im März 2005 durch den Deutschen Bundestag mit einem entsprechenden Beschluss und mit Haushaltsmitteln untermauert wurde) zur Weiterführung der Zielsetzungen leitete und führte die BKJ 2015 die Arbeitsgruppe „Kulturelle Bildung und Kulturpolitik“ fort.
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KULTURELLE BILDUNG BEIM TAG DER OFFENEN TÜR DES BMFSFJ Die BKJ ist beim Tag der offenen Tür des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im August 2015 in Berlin vertreten. Auf der Jugendmeile, die unter dem Motto „Jugendgerechtigkeit“ steht, stellt sie Mitmach-Angebote Kultureller Bildung vor. Unterschiedliche Aktionen machen sichtbar, welche Wünsche an und welchen Blick auf unsere Gesellschaft Jugendliche haben und welche politischen Forderungen sich daraus ableiten. Dafür sorgen auch die weiteren Gestaltungspartner der Jugendmeile des BMFSFJ, die Koordinierungsstelle „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“, die Deutsche Sportjugend und der Deutsche Bundesjugendring. Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesjugendministerin, kann sich davon überzeugen, dass Kulturelle Bildung nicht nur Spielfreude weckt und Menschen zusammenbringt, sondern dass sie künstlerisch und spielerisch Jugendlichen eine Plattform bietet, ihre Positionen auszudrücken. Neben Zirkuskunst, Musik und Sounds sorgen ehemalige Freiwillige des FSJ Kultur für eine Bild-Ton-Collage zum Generationendialog oder fangen Meinungen zu einer jugendgerechten Gesellschaft via Street-Art-Techniken ein. Insgesamt 12.000 Besucher / innen informieren sich und probieren die Angebote beim Tag der offenen Tür im BMFSFJ aus.
KULTUR MACHT SCHULE – BILDUNGSLANDSCHAFTEN >> Kulturelle Bildung ist Koproduktion LOBBYARBEIT AUF BUNDES- UND LÄNDEREBENE IM QUERSCHNITT DER BEREICHE JUGEND, KULTUR UND BILDUNG Koproduktion ist grundlegend für kulturelle Teilhabe. Wenn alle Kinder und Jugendlichen die Chance haben sollen, in ihrer Bildungsbiografie Erfahrungen in ästhetisch-kultureller Praxis zu sammeln, müssen die Akteure der außerschulischen und der schulischen Kulturellen Bildung sich in den Sozialraum öffnen und zukünftig noch stärker zusammenarbeiten. Empirische Forschungen wie der 4. Bildungsbericht der Bundesre gierung (2012) machen deutlich: Die Schule bietet für alle Kinder und Jugendlichen einen verlässlichen und kontinuierlichen Zugang zu Kultureller Bildung über mindestens zehn (Schul-)Jahre hinweg, wenn die entsprechenden Angebote gesichert werden. Neben den künstlerischen Schulfächern wie Musik und Kunst geben Kooperationen mit außerschulischen Kultur- und kulturellen Bildungseinrichtungen sowie an weiteren „Dritten Lernorten“ wichtige Impulse für eine um fassende persönlichkeitsfördernde Kulturelle Bildung mit allen Sinnen. Damit die Zusammenarbeit von schulischen und außerschulischen Akteuren für alle Beteiligten erfolgreich gelingt, ist nicht nur ein Verständnis für und Kenntnisse über die Strukturen und Systeme des oder der jeweiligen Partner / s nötig, sondern auch eine Anerkennung der unterschiedlichen und spezifischen
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Rahmenbedingungen, Aufträge, Arbeitsweisen, Prinzipien, Kompetenzen und Qualitäten. Darüber hinaus müssen sich die Beteiligten über gemeinsame Bildungsziele verständigen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass dies gut gelingt, wenn sich beide Systeme und deren verantwortliche Mitarbeitende öffnen, in einen Dialog treten, transparente Vereinbarungen treffen und gemeinsame Wege finden. Die BKJ verfolgt das Thema Kooperation von Kultur und Schule seit den 1980er-Jahren. Inzwischen sind auch die Themen „Kulturelle Schulentwicklung“ und „Aufbau von kooperativen Bildungslandschaften“ wichtiger Bestandteil der Agenda. Neben der theoretisch-praktischen Erschließung der Themenfelder in Form von Publikationen führt die BKJ flankierende Praxis- und Transferprojekte durch, die als Laboratorien zur Erkenntnisgewinnung über Implementierungsprozesse, Gelingensbedingungen und „good practice“ dienen. Dabei setzt sie bei unterschiedlichen Akteursgruppen und auf unterschiedlichen Handlungs- und Systemebenen an. Sicher ist mittlerweile, dass für eine langfristige Verankerung von Kultureller Bildung an und in Kooperation mit Schule sowie für nachhaltige Kooperationen zwischen außerschulischen Akteuren der Kulturellen Bildung und Schulen viele Mitwirkende in den unterschiedlichen Partnerinstitutionen und auf unterschiedlichen Steuerungsebenen nötig sind. Nicht zu vernachlässigen sind in diesem Zusammenhang die kommunalen, regionalen, landes- und bundesweiten Förder- und Rahmenstrukturen, die Kulturelle Bildung in der Breite oft erst möglich
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machen. Dazu gehören auch die Rahmenbedingungen, Vorgaben und Strukturen von Bildung, wie etwa Referenzrahmen der Länder für Schulqualität oder die staatliche Lehrerfortbildung. MIXED UP WETTBEWERB Der Wettbewerb MIXED UP prämiert seit nunmehr elf Jahren gelungene Modelle der Zusammenarbeit zwischen außerschu lischen Trägern der Kulturellen Bildung und Schulen im gesamten Bundesgebiet. Er wird ausgelobt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der BKJ. Sechs Kooperationen von kultureller Kinder- und Jugendbildung und Schule werden mit Preisgeldern im Gesamtwert von 15.000 Euro ausgezeichnet. Ein weiterer Preis wird seit 2013 in rotierendem Verfahren vonseiten eines der sechzehn Kultusministerien der Bundesländer ausgelobt. Partnerland 2015 ist Nordrhein-Westfalen. Inhaltliche Schwerpunkte bilden in diesem Jahr die Themen Teilhabe, Ländlicher Raum, Nachhaltigkeit („Dauerbrenner“), Neueinstieg („Start-up“), Kulturelle Schulentwicklung (Länderpreis NRW) sowie das Jahresthema Partizipation, zu dem gleich zwei Preise ausgelobt werden. Den einen vergibt eine Fach jury und den anderen eine Jugendjury. Diese setzt sich aus zehn Schüler / innen des Kulturagenten-Schulnetzwerks in Aachen zusammen und wird von der dort zuständigen Kulturagentin betreut. Im Rahmen eines Auftakt-Workshops setzen sich die jungen Expert / innen zunächst mit den Gelingensbedingungen für Kooperationen von Kultur und Schule auseinander. Sie
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DIE MIXED UP PREISTRÄGER 2015 MIXED UP Preis „Partizipation“ der Jugendjury Im Projekt „Alle Kinder auf die Bühne!“ der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Einschränkungen und der Theaterwerkstatt Staatstheater Wiesbaden (Hessen) entwickeln 90 Schüler/innen ihr eigenes Theaterstück und bringen sich in alle kreativen und organi satorischen Entscheidungsprozesse aktiv ein. „Dieses Projekt zeigt, dass jede / r Jugendliche das Potenzial hat, etwas zu erschaffen, wenn ihr oder ihm nur die Möglichkeit und die nötige Unterstützung geboten wird“ – so die MIXED UP Jugendjury.
MIXED UP Preis „Start-up“ Das Projekt „Romantische Zeitreise“ der Staatlichen Regelschule Menteroda und des Jugend-Musik-Netzwerks CLARA des MDR (Thüringen) vermittelt im Rahmen einer Klassenfahrt und Fahrradtour fächerübergreifend den Unterrichtsstoff zur Epoche der Romantik. Die MIXED UP Fachjury überzeugte der organisatorische Ansatz, mit Kultureller Bildung in der Schule zu beginnen: „Ein komplexes Thema wird hier in einer sensiblen Altersstufe mit neuen Zugängen interdisziplinär und praxis orientiert vermittelt. Das Format Klassenfahrt stellt einen inter essanten Ansatz dar und ist gut übertragbar.“
MIXED UP Preis „Partizipation“ Die Generationen-Werkstatt Flingern-Süd ist eine Kooperation der Katholischen Grundschule Mettmanner Straße und des Vereins Keywork – Soziale Plastik im Quartier (NordrheinWestfalen). Durch die Einrichtung von Ateliers und Werkräumen werden im Ganztag der Grundschule Freiräume für vielfältige Möglichkeiten für künstlerische, handwerkliche und forschende Aktivitäten geschaffen. „Beispielgebend ist, dass das durchstrukturierte System des Ganztags hier durchbrochen wird, indem es den Kindern die Entscheidung überlässt, ob, wann und wie lange sie sich mit etwas beschäftigen möchten oder auch nicht“, betonte die Fachjury.
MIXED UP Preis „Ländlicher Raum“ „Orte in der Fremde“ ist ein Netzwerkprojekt unter Beteiligung des Vereins slap – social land art project und der Hauptschule Bad Zwischenahn (Niedersachsen). Es fördert im stark ländlich geprägten Ammerland die soziale Verortung und den Spracherwerb von zugewanderten Kindern mittels bildender Kunst. Grund genug für die MIXED UP Fachjury, es in der Kategorie „Ländlicher Raum“ zu küren: „Vorbildlich an dieser Kooperation ist die Netzwerkbildung im ländlichen Raum – mit und für geflohene Kinder. Die Schule öffnet sich nach außen und bietet den Projektteilnehmer/innen im Rahmen dieses Kooperationsprojekts wichtige Anlaufpunkte im Sozialraum.“
MIXED UP Preis „Dauerbrenner“ Das MACHmit! Museum für Kinder und die Erika-Mann-Grundschule (Berlin) zeigen mit der Kooperation zündeln & lodern, wie eine dauerhafte Zusammenarbeit die Kooperationsqualität steigert und neue Kooperationsformate ermöglicht. Die MIXED UP Fachjury zeigte sich beeindruckt von der „qualifizierten, gleichberechtigten und strukturell verankerten Kooperation, die immer wieder neue Inhalte und Formate hervorgebracht hat“.
MIXED UP „Länderpreis NRW“ – für eine Kooperation aus Nordrhein-Westfalen Das Projekt „Kulturdonnerstag“ ist eine Kooperation der Gemein schaftsgrundschule Schönforst, der Musikschule der Stadt Aachen und zahlreichen weiteren Partnern (NRW). Die beteiligten Partner haben sich auf den Weg einer kulturellen Schulent wicklungsarbeit gemacht und damit die Fachjury überzeugt: „Das Ziel, Kulturelle Bildung im Schulalltag zu verankern und ein kulturelles Schulprofil auf den Weg zu bringen, wurde in überzeugender Weise in Angriff genommen. Nach drei Jahren ist der Kulturdonnerstag fest im Schulalltag verankert. Durch die Vielfalt der Kooperationspartner erhalten die Schüler / innen ein breites, spartenübergreifendes Angebot.“
MIXED UP Preis „Teilhabe“ Die Kooperation der SchlaU-Schule und der Münchner Kammerspiele (Bayern) gibt mit ihrem Projekt „Weiß Gott wann“ geflohenen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Verständnis von Kultur und Gesellschaft zu ergründen. „Vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen setzt das Projekt ein wichtiges Signal“, so die MIXED UP Fachjury. „Die Jugendlichen bekommen hier Impulse, ihr Leben selbst zu gestalten und sich in einer für sie fremden Welt zurechtzufinden. Kulturelle Bildung bietet ihnen die Möglichkeit des Sich-Findens und Sprache-Findens.“
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www.mixed-up-wettbewerb.de/preistraeger/ preistraeger-2015.html www.mixed-up-wettbewerb.de/preisverleihung/ preisverleihung-2015.html
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erarbeiten vor dem Hintergrund des Schwerpunkts Partizipation und Schülerbeteiligung ihre eigenen Vergabekriterien. Nach einer intensiven Sichtungszeit treffen sich die Jurymitglieder und küren ihr Siegerprojekt: das Projekt „Alle Kinder auf die Bühne!“. Die Preisverleihung im Oktober in Düsseldorf ist eingebunden in einen bundesweiten Fachtag zum Thema „Kulturelle Bildung in der Schule: Tür auf für mehr Partizipation!“ (siehe MIXED UP Akademie). Die BKJ führt ihn in Kooperation mit der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW durch. In ihrer Ansprache betont die Leiterin der Abteilung „Kinder und Jugend“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Bettina Bundszus, die zentrale Bedeutung der kulturellen Kinder- und Jugendbildung für die neue Jugendstrategie des BMFSFJ „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“: „Die aktuelle Shell-Jugendstudie belegt: Kinder und Jugendliche wollen ihr Leben in die Hand nehmen. Junge Menschen wollen mitreden, mitmischen; sie sind Expertinnen und Experten in eigener Sache. Dafür brauchen sie Räume und Strukturen. Die ausgezeichneten Projekte zeigen, welches Potenzial Kulturelle Bildung in sich birgt, wenn es darum geht, den Weg zu mehr Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit zu ebnen.“ Die Gewinner-Teams 2015 zeigen eindrucksvoll, wie beteiligungsorientiert Ganztagsbildung realisiert werden kann. Da wird eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen Kinder museum und Grundschule etabliert, ein kulturelles Schulprofil unter Beteiligung außerschulischer Partner entwickelt und
geflüchteten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, sich mit einem Forscherrucksack auf kulturelle Erkundungs reise durchs Ammerland zu machen, in einer fremden Lebenswelt heimisch zu werden und mit Menschen anderer Herkunft neue Erfahrungen zu machen. Die Konzepte der Preisträger verdeutlichen: Kooperationen gelingen auch langfristig, können Organisationsentwicklungsprozesse antreiben und ermöglichen Partizipation und kulturelle Teilhabe. Die Preisträger kommen 2015 aus Wiesbaden, Menteroda (Thüringen), Düsseldorf, Bad Zwischenahn (Niedersachsen), München und Berlin. Insgesamt 265 Kooperationsteams aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich an der elften Wettbewerbsrunde beteiligt. Als Partner des diesjährigen MIXED UP Wettbewerbs stiftet das Land Nordrhein-Westfalen einen der sieben Preise. Ausgezeichnet wird die Grundschule Schönforst aus Aachen für die Kooperation „Kulturdonnerstag“, eine erfolgreiche Verankerung Kultureller Bildung im Schulalltag unter Beteiligung diverser außerschulischer Partner. „Kulturelle Bildung und die Begegnung mit unterschied lichen künstlerischen Sparten werden an der Grundschule Schönforst als Querschnittsaufgabe verstanden, die selbstverständlich zum schulischen Leben und Lernen gehört“, so NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann. MIXED UP AKADEMIE Die MIXED UP Akademie reflektiert, entwickelt und verbreitet bundesweit Praxis-, Vernetzungs- und Qualitätsmodelle. Ihr zentrales Ziel ist es, Anregungen für die Kooperationspraxis zwischen Kultur und Schule vor Ort zu geben und deren Ent-
Bettina Bundszus, Leiterin der Abteilung „Kinder und Jugend“ im BMFSFJ
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wicklung zu unterstützen. Dazu werden Fachkräfte und Expert / innen eingeladen. Die Akademie vermittelt Fachdiskurse an die Praxis und befördert umgekehrt auch den Transfer von Praxisimpulsen in die Fachtheorie. Sie arbeitet dezentral. Die BKJ kooperiert im Rahmen der MIXED UP Akademie mit ihren Mitgliedern und weiteren Partnern. Um Handlungs- und Forschungsbedarf zum Thema „Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften“ zu identifizieren, treffen sich Praktiker / innen und Forscher / innen im Mai. Den Ausgangspunkt des Fachgesprächs bildet die Frage: Ist die Entwicklung einer Methodologie zur Implementierung Kultu reller Bildung in lokalen Bildungslandschaften hilfreich? Im Fokus steht einerseits die inhaltliche Orientierung: Warum ist es für das Feld der Kulturellen Bildung sinnvoll und notwendig, sich an lokalen Bildungslandschaften zu beteiligen? Was ist die Rolle bzw. der Beitrag Kultureller Bildung in lokalen Bildungs landschaften? Andererseits geht es darum, System- und Handlungslogiken von unterschiedlichen Akteuren in Bildungslandschaften, z. B. in Hinsicht auf die Gestaltung von Kooperationen, zu diskutieren. Im Oktober finden gleich drei Veranstaltungen der MIXED UP Akademie statt: Ein Expert/innen-Workshop in Berlin widmet sich der Frage, was die Bedingungen sind, damit Kooperationen über einen langen Zeitraum gut gelingen können, wenn Akteure der Kulturellen Bildung also auf Dauer mit anderen Akteuren zusammenarbeiten. Langfristige Kooperationsbeziehungen benötigen Zeit, Geduld, Ressourcen und – was noch? Ehemalige Preisträger im MIXED UP Wettbewerb sowie weitere langjährig erfahrene Partner diskutieren diese Fragen und bringen ihre Expertise ein.
Jeden Tag erreichen Kinder und Jugendliche, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, mit und ohne Begleitung unsere Städte. Künstlerische und kulturpädagogische Aktivitäten erleichtern auf spielerische Weise das Ankommen und unterstützen die Persönlichkeitsentwicklung und Identifikation, das Selbstbewusstsein und die Kommunikation, schaffen Begegnungsund Austauschmöglichkeiten. Ein Fachtag in Hannover mit dem Titel „Hier sein – Teil sein“ bietet Einblick in kommunale Konzepte, Kooperationsideen und exemplarisch gelungene Einzelprojekte. Welche Möglichkeiten bieten sich Kindern und Jugendlichen im schulischen und außerschulischen Umfeld, sich verantwortlich einzubringen, eigene Lern- und Bildungsprozesse mitzu gestalten und sich mit Blick auf gesellschaftliche Themen und Herausforderungen aktiv zu beteiligen? Wie wird Partizipation als übergreifendes Bildungsprinzip innerhalb und außerhalb der Schule – und wie speziell in der Kulturellen Bildung – ‚gehan delt’? Warum meinen schulische und außerschulische Akteure nicht unbedingt das Gleiche, wenn sie von Partizipation sprechen? Welches Potenzial bergen institutionsübergreifende Kooperationen und was können die beteiligten Akteure möglicher weise (noch) voneinander lernen? Ein Fachtag in Düsseldorf greift verschiedene Blickwinkel der Partizipation auf, thematisiert Chancen und Grenzen. Konkrete Beispiele liefern Anregungen, wie Partizipationsprinzipien aus der Kulturellen Bildung in und mit der Schule umgesetzt werden können. Den Abschluss des MIXED UP Akademie-Jahres bildet ein Länderforum, das sich der nachhaltigen Implementierung Kultureller Bildung in der Schule und in den Strategien der Bildungs- und Kultusministerien der Länder widmet. In den letzten Jahren haben die Bundesländer dieses Anliegen in
Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (l.)
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Zusammenhang mit Strategien für Schulqualität vorangebracht. Damit verbunden ist einerseits, dass durch weitere Maßnahmen die schulinternen Implementierungsprozesse Kultureller Bildung gefördert und unterstützt werden. Andererseits geht es darum, die Kooperationspraxis mit Trägern der kulturellen Kinder- und Jugendbildung, Kultureinrichtungen und freischaffenden Künstler / innen bzw. Kulturpädagog / innen zu erweitern und diese Zusammenarbeit grundständig in Schul konzepten und Prozessen der Schulentwicklung zu verankern. Das Länderforum richtet sich an die Referatsleiter / innen und Referent / innen aus den Schulministerien aller Bundes länder, die für Kulturelle Bildung zuständig sind. Ergänzt wird dieser Kreis um Vertreter / innen der Träger, die als Partner an der Umsetzung der Länderprogramme des Rahmenprogramms „Kreativpotentiale“ der Stiftung Mercator beteiligt sind.
Der Kompetenzkurs richtet sich an Kunst- und Kulturschaffende, die mit Kindern und Jugendlichen in Ganztagsschulen und lokalen Bildungslandschaften künstlerisch-kulturelle Projekte umsetzen wollen und dafür Qualifizierung suchen. Ihnen werden methodische und didaktische Grundlagen der Kulturellen Bildung sowie Praxiseinblicke in die Arbeit von Schulen und kulturpädagogischen Einrichtungen sowie von Schnittstellen (z. B. Bildungsbüros) vermittelt. Die Kulturschaffenden sollen darin unterstützt werden, Praxisprojekte in Kooperation mit pädagogischen Fachkräften zu realisieren. Das Vorhaben setzt die BKJ gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugend stiftung (DKJS) sowie der Universität Oldenburg um. Es findet statt im Rahmen der BMBF-Richtlinie zur Entwicklung und begleitenden Forschung von Weiterbildungskonzepten, die sich an Künstler / innen wenden und deren pädagogische und methodische Kompetenzen stärken sollen.
POSITIONSPAPIER „KULTURELLE BILDUNG IST KOPRODUKTION“
2015 wird der Kompetenzkurs in einem ersten Durchgang erstmals erprobt. Er umfasst fünf Module und begleitende Unterstützungsmaßnahmen. Dazu werden Arbeitshilfen und Materialien entwickelt. Themen des Kompetenzkurses sind Lebensweltorientierung, Koproduktion von außerschulischer und schulischer Bildungslandschaft, kulturpädagogische Methodik und Didaktik, pädagogische Settings und Rahmen bedingungen in Ganztagsschulen und lokalen Bildungslandschaften sowie Haltungen und Einstellungen der Akteure. Die Didaktik und Methodik des Kompetenzkurses umfasst neben Seminarphasen das Selbststudium, Feldforschungs- und Praxis aufträge sowie ein Praxisprojekt mit dem Angebot zur Praxis beratung, Lerntransfer und Lerntagebuch, Diskussion und Reflexion.
Im März 2015 verabschiedet die Mitgliederversammlung der BKJ unter dem Titel „Kulturelle Bildung ist Koproduktion. Außerschulische und schulische Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche wirksam entfalten – eigenständig und gemeinsam“ ein neues Positionspapier, das der BKJFachausschuss „Kultur macht Schule“ erarbeitet hat. BKJ-Mitglieder aus dem außerschulischen und schulischen Kontext reflektieren darin ausgehend von den Potenzialen Kultureller Bildung in der Bildungsbiografie von Heranwachsenden nicht nur, welche spezifische Rolle den außerschulischen Trägern mit ihren Angeboten zukommt und welche Aufgabe die Schule mit Fach unterricht und ergänzenden Angeboten übernimmt. Sie fragen zudem danach, wie Kulturelle Bildung im Sinne der Kinder und Jugendlichen – ihren Interessen an Freiräumen und Selbst bestimmung, Empowerment und Partizipation entsprechend – im kooperativen Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen Akteuren und Angeboten gelingen kann. www.bkj.de/pub./downloads/id/7834.html KOMPETENZKURS BILDUNG – KULTUR – KOOPERATION Qualitätsentwicklung durch Qualifizierung der unterschiedlichen Akteure – das ist eine wichtige Strategie, mit der die BKJ die Kooperationen zwischen Kultur und Schule bzw. in Bildungsland schaften unterstützen will. Die Vielfalt der Professionen zieht dabei unterschiedliche Fort- und Weiterbildungsprofile nach sich, die entwickelt, erprobt, ausgewertet und implementiert werden wollen. Zudem sind diese Qualifizierungsmodelle immer wieder vor dem Hintergrund zu bewerten und weiterzuentwickeln, wie sie die Lebenslagen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen berücksichtigen, wie sie den Bedarf an kultureller Bildungspraxis in den Schulen, kulturellen Einrichtungen und Bildungslandschaften berücksichtigen und wie sie sich in das System dieser Institutionen und ihrer Kooperationspraxis sowie in die Qualitäts- und Organisationsentwicklung integrieren.
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Expert / innen aus Bildung und Kultur, aus Forschung und Praxis, von Verbänden und Stiftungen sowie Teilnehmende begleiten die Weiterentwicklung des Kompetenzkurses. Sie kommen im November zu einem Expert/innen-Symposium zusammen und machen u. a. Vorschläge, wie bessere Rahmenbedingungen für Kooperationen geschaffen werden können, um freischaffende Künstler / innen in der Durchführung der Projektarbeit zu unterstützen. Daneben liegen bei der BKJ folgende Aufgaben: -- Koordination und Moderation des Partnerverbundes mit der DKJS und der Universität Oldenburg (Durchführung von Treffen der Lenkungsgruppe und der Arbeitsebene), -- Vorbereitung der weiteren Erprobungsdurchgänge (Anpassung des Curriculums, Planung der Umsetzung, Ausschreibung, Auswahl der Teilnehmenden), -- Fachtransfer innerhalb des Partnerverbundes (v. a. Dialog mit wissenschaftlicher Begleitung) und in das Feld der Kulturellen Bildung, -- Beteiligung an Vernetzungstreffen des DLR-Projektträgers und des BMBF, -- Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, -- Vorbereitung einer ersten Arbeitshilfe.
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Die Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis
DEUTSCHER JUGENDLITERATURPREIS Am 16. Oktober 2015 wurde der Deutsche Jugendliteraturpreis auf der Frankfurter Buchmesse verliehen. Staatssekretär Dr. Ralf Kleindiek vom BMFSFJ überreichte die Preise in den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch sowie den Preis der Jugendjury. Der Sonderpreis für das Gesamtwerk Illustration ging an Sabine Friedrichson. Die Preisverleihung zählt mit rund 1.500 Gästen aus dem In- und Ausland zu den größten Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse. Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird vom BMFSFJ gestiftet und seit 1956 jährlich für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben. Er ist mit insgesamt 62.000 Euro dotiert. Weitere Informationen: www.jugendliteratur.org
DIVERSITÄTSBEWUSSTE KULTURELLE BILDUNG Im Rahmen des Projekts „Diversitätsbewusste Kulturelle Bildung“ (DiKuBi) trafen sich im Dezember 2015 Expert/innen aus Politik, Forschung und Praxis in der Akademie Remscheid. Im Mittelpunkt der Tagung „Internationalität trifft Lokalität“ standen Fragen zur Internationalität in der Kulturellen Bildung, die durch den verstärkten Zuzug von Geflüchteten hochaktuell sind. Träger in der kulturellen Bildungsarbeit stehen vor neuen Herausforderungen im Umgang mit gemischten Gruppen. Neben Präsentationen und einer spannenden Diskussion konnten die Tagungsgäste in einem interkulturellen Training hautnah Beispiele aus der Praxis erleben. Der dritte Fortbildungsdurchlauf von DiKuBi wird den Fokus auf einen konkreten ländlichen Raum bzw. eine Kommune richten und so auch regionale Identität miteinbeziehen. Das Projekt wird vom BMBF gefördert und von der Universität Münster evaluiert. Weitere Informationen: www.akademieremscheid.de/dikubi
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KREATIVPOTENTIALE UND LEBENSKUNST NRW Im Sinne von Teilhabegerechtigkeit für alle Kinder und Jugend lichen muss Kulturelle Bildung – über die künstlerischen Fächer hinaus – ein fester Bestandteil von Bildung an allen Schulen sein. Kulturelle Bildung als Teil der allgemeinen Bildung sollte keine „Nische“ im Schulalltag sein, sondern ist systematisch als eigenständiger Beitrag zur Entwicklung von Schulqualität und ihrer Umsetzung in den Schulcurricula und -programmen zu erschließen. Die Projekte „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ und „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“, die beide in NRW stattfinden, stellen für die BKJ Praxislabore dar, aus denen modellhafte und praxisrelevante Ansätze einer kulturellen Schulentwicklung abgeleitet werden können. Mithilfe einer wissenschaftlichen Begleitung des Projektes „Kreativpoten tiale“ wird zum einen eine systematische wissenschaftliche Reflexion der bereits bestehenden und sich in Entwicklung befindenden Ansätze und Strategien auf den unterschiedlichen Handlungsebenen verfolgt und zum anderen sollen daraus Gelingensbedingungen für die Praxis abgleitet werden. In der Rolle der BKJ, bundesweite Anregungsfunktionen zu geben, ist das übergeordnete Ziel, einen Transfer dieser Erkenntnisse über einzelne Regionen und Bundesländer hinweg zu generieren, nachhaltige Strukturentwicklungen anzustoßen und den
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länderübergreifenden Austausch z. B. im Rahmen der MIXED UP Akademie fachlich zu flankieren. Während das Kulturagentenprogramm auf eine modellhafte, langfristige und querschnittige Implementierung und Ver ankerung und Profilbildung – also beispielsweise auch fächerübergreifend – einzelner Schulen zielt, setzt das Programm „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ breiter und auf unterschiedlichen systemischen Ebenen einer kulturellen Schulentwicklung an. „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ ist ein Projekt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW und der BKJ. Es wird ermöglicht durch die Förderung der Stiftung Mercator im Rahmen des Programms „Kreativpotentiale“ sowie durch die Unterstützung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die zentralen Umsetzungsbausteine sind: -- Erweiterung und Ergänzung des Online-Portals zum Referenzrahmen Schulqualität NRW um das Themenfeld Kulturelle Bildung, -- Aufbau und Qualifikation eines landesweiten Teams von Moderator / innen (Lehrkräfte, die Mitglied in einem Kompetenzteam sind) im Rahmen der staatlichen Lehrerfortbildung, damit diese Fortbildungen zum Thema „Kulturelle Bildung“ in Schulen anbieten können,
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-- Qualifizierung von Leitungspersonen aus Schule und (Jugend-)Kultureinrichtungen in NRW, -- Entwicklung eines Leitfadens mit Implementierungsstrate gien, Handlungs- und Reflexionsanregungen zur kulturellen Schulentwicklung, -- Durchführung von dezentralen landesweiten Tagungen, Regionalforen und Workshops, -- systematische Weiterentwicklung vorhandener Evaluationsinstrumente für Schulqualität im Hinblick auf kulturelle Schulentwicklung, wissenschaftliche Begleitung, Qualitätssicherung sowie Ermittlung von verallgemeinerbaren Qualitätsmaßstäben und Gelingensbedingungen einer kulturellen Schulentwicklung unter Berücksichtigung unterschiedlicher systemischer Ebenen. Im Jahr 2015 finden im Rahmen des Projektes folgende Aktivitäten statt: -- Konzeption der Tandemqualifizierung mit schulischen und außerschulischen Expert / innen, -- Entwicklung des Fortbildungs-Curriculums für die Modera toren mit der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW und der Medienberatung Düsseldorf, -- Entwicklung eines wissenschaftlichen Konzepts, -- Vernetzung und Erfahrungsaustausch mit unterschiedlichen (potenziellen) Partnern, -- Teilnahme und Vertretung des Projektes bei Tagungen, -- Mitwirkung bei einem Länderforum der Stiftung Mercator sowie einem gemeinsamen Länderforum von BKJ und Stiftung Mercator zum Thema Schulqualität, Erstellung einer Internetpräsenz. KULTURAGENTEN FÜR KREATIVE SCHULEN Um Kulturelle Bildung und Kooperationen mit außerschulischen Partnern – über Einzelangebote hinaus – als Querschnittsaufgabe von Schule langfristig zu verankern und ein kulturelles Schulprofil zu entwickeln, braucht es seitens der Schule kulturelle Schulentwicklungsprozesse. Genau hier setzte das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ in den letzten vier Jahren (2011–2015) an. Das Modellprogramm der gemeinnützigen Forum K&B GmbH wurde initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien, der BKJ (und ihrem Mitglied der LKJ Baden-Württemberg), der conneco UG – Management städtischer Kultur und der Deutschen Kinder- und Jugend stiftung. Die BKJ hatte als Programmpartnerin die Begleitung von 54 Modellschulen in Nordrhein-Westfalen und BadenWürttemberg sowie die Qualifizierung von 18 Kulturagent / innen übernommen. Für die inhaltliche Umsetzung gibt es in den beiden Bundesländern jeweils ein Projektbüro, angesiedelt bei der BKJ-Geschäftsstelle in Remscheid. Kern des Programms ist, mithilfe von sogenannten Kulturagent / innen, die als Mittler / innen, Moderator / innen und Brückenbauer / innen zwischen den beteiligten Kulturpartnern und den Schulen fungieren, Kulturelle Bildung langfristig und
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systemisch in den beteiligten Schulen zu verankern. In den ersten drei Programmjahren standen vor allem die Qualifizierung, Beratung und Prozessbegleitung der Kulturagent / innen und der kulturbeauftragten Lehrer / innen und Schulen sowie die Strukturentwicklungen im Mittelpunkt. Im letzten Programmjahr verlagert sich nun der Fokus auf die Verankerung der Ansätze über die Programmlaufzeit hinaus, dem landesund bundesweiten Erfahrungs- und Wissenstransfer, der Prä zisierung von Gelingensbedingungen von Kooperationen, der Bilanzierung der Erkenntnisse und Strategien der BKJ sowie – daraus abgeleitet – die Konzepterarbeitung und Weiterentwicklung für ein landesspezifisches Transferprogramm für Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg ab Herbst 2015. Das Landesbüro NRW des Modellprogramms „Kulturagenten für Kreative Schulen“, das bei der BKJ angesiedelt ist, führt bis zum Ende der Programmlaufzeit im Oktober 2015 eine Reihe von Aktivitäten durch: -- Jour fixe mit den Kulturagent / innen zum kollegialen Austausch, zur Reflexion und zur Prozessbegleitung, -- eine Qualifizierung unter dem Titel „Von der Knospe zur Blüte – Vielfalt und Mehrwert Kultureller Bildung“ mit Kulturbeauftragten und Kulturagent / innen, -- Prozessbegleitungs- und Bilanzgespräche mit den Schulen und Kulturagent / innen, -- Informations-, Vernetzungs- und Konzeptionstreffen in Vorbereitung eines Transferprogramms, -- Mitwirkung und Erarbeitung an der Abschlusspublikation „Mission Kulturagenten“ (publikation.kulturagenten-programm.de) -- Beteiligung und Mitwirkung an der bundesweiten Abschlusstagung des Programms, -- „Infomails an die Schulnetzwerke“ sowie begleitende Öffentlichkeitsarbeit zum Programm, -- Teilnahme an (Fach-)Tagungen, bundes- und landesweiten Vernetzungstreffen und Vertretung des Projektes u.a. auch durch Vorträge. NEUES LANDESPROGRAMM NRW UND TRANSFERPROJEKT Aus dem Modellprojekt geht in der zweiten Jahreshälfte ein von der BKJ und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW gemeinsam konzipiertes Landesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ hervor, in dessen Rahmen die BKJ ein eigenes Transferprojekt zur Wissens- und Erkenntnisweitergabe im November 2015 startet. Das Landesprogramm in NRW bezieht die Kommunen (bzw. freie und kommunale Träger) als zentrale neue Partner mit ein. Diese sind nun auch Arbeit geber der Kulturagent/innen. Diese kommunale Anbindung dient dem Transfer und der langfristigen Verankerung von Kultureller Bildung in den Schulen, etwa in kommunalen Gesamtkonzepten für Kulturelle Bildung. Das Transferprojekt der BKJ beinhaltet folgende Bausteine: -- Entwicklung und Verankerung einer landesweiten Strategie für Kulturelle Bildung durch Kooperationen,
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-- fachliche Qualifizierung der Programmakteure und Qualitätsdiskussion von unterschiedlichen und nachhaltigen Strategien, Modellen und Entwicklungsstufen, u. a. durch Fachforen oder Bilanzgespräche, -- Wissens- und Erkenntnistransfer über die Projektakteure hinaus, durch Fachtagungen, Regionalforen, Publikationen, zielgruppenspezifische Praxishilfen sowie Kommunikationsmaßnahmen, -- die Entwicklung eines Referenz- / Modellschulkonzepts für die Programmschulen zum Know-how-Transfer, -- die Entwicklung und Erprobung übertragbarer Qualifizierungskonzepte zur Unterstützung für Kulturagent / innen, Kulturbeauftragte und Schulleitungen, -- das Einbringen der Erkenntnisse in landesweite Fachund Praxisforen. Die LKJ Baden-Württemberg entwickelt zusammen mit dem dortigen Ministerium ein eigenes Landes- und Transferprogramm. Ebenso ist die LKJ in Thüringen ab Ende 2015 Fachpartner im dortigen Programm und entwickelt gemeinsam mit dem Ministerium ein entsprechendes Landes- und Trans ferprogramm. WISSENSCHAFTLICHE VERTIEFUNG ZUR KULTURELLEN SCHULENTWICKLUNG Neben der systematischen Feldentwicklung für Kooperationen außerschulischer Träger mit Schulen und der Entwicklung dafür notwendiger Qualitätsverständnisse sowie der Bereitstellung geeigneter Praxismodelle brachte die BKJ in den letzten Jahren das Modell einer kulturellen Schulentwicklung in die nationale und internationale Fachdebatte ein. Die im Kontext der BKJ vorliegenden Konzepte und Modelle konnten vor dem Hintergrund der im Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ gemachten Erfahrungen aus fünf Bundesländern überprüft und weiterentwickelt werden. Im Projekt „Wissenschaftliche Ver tiefung des Kulturagentenprogramms“, das die BKJ gemeinsam mit der Stiftung Mercator umsetzt, steht die Frage nach Implementierungsstrategien für kulturelle Schulentwicklung im Mittelpunkt. In der Organisation und Durchführung von insgesamt vier Symposien können 50 Expert / innen verschiedener Hochschulen wie auch aus den Kultus- und Schulministerien mehrerer Bundesländer als Multiplikator / innen für die Ziele und Umsetzungswege einer kulturellen Schulentwicklung gewonnen werden. Ausgehend von einem Symposium zur Diskussion von Kulturschulen im Spiegel neuester Theorien der Schulentwicklung werden die Möglichkeiten ästhetisch-kultureller Praxis sowohl in einem umfangreichen Praxissymposium mit Fachdidaktiker / innen künstlerischer wie auch nicht künstlerischer Schulfächer als auch durch den Vergleich von „Profikunst, Amateurkunst und Schulkunst“ auf Umsetzungsmöglichkeiten für die schulische Praxis wie auf eigene Theoriebildungen hin überprüft und diskutiert. Ein viertes Symposium wendet sich der Frage nach geeigneten Implementierungsstrategien für kulturelle Schulentwicklung in die Schulpolitiken der Länder vor dem Hintergrund der aktuellen Governance-Debatte zu.
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Aus dem ersten Symposium entsteht der erste Band in der Reihe „Die Kulturschule und kulturelle Schulentwicklung. Grundlagen, Analysen und Kritik“ unter dem Schwerpunkt Schultheorie und Schulentwicklung, herausgegeben von Max Fuchs und Tom Braun, der im Beltz /Juventa Verlag erscheint.
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, DAMIT KULTUR SCHULE MACHT Das Fachportal „Kultur macht Schule“ wird zu Beginn des Jahres vollständig überarbeitet und in den Gesamt-Internet auftritt der BKJ integriert. Neben der Bündelung und Bereit stellung von Informationen, Themen und Positionen rund um das Arbeitsfeld (Kulturkooperationen, Kulturelle Schulentwicklung, Lokale Bildungslandschaften) wird hier auf themenspezifische Projekte, Aktivitäten und Angebote verlinkt: MIXED UP Wettbewerb, MIXED UP Akademie, MIXED UP Datenbank, Online-Magazin „Kultur macht Schule“, Kompetenzkurs Bildung und Kultur, Künste öffnen Welten, Kreativpotentiale und Kulturagenten für kreative Schulen. Ein Argumentationspapier für Kulturelle Bildung in der Schule „Stark im Leben mit Kunst und Kultur!“, das sich insbesondere an Eltern, aber auch andere Akteure und Interessenten richtet, wird überarbeitet und soll in Abstimmung und Kooperation mit dem Bundeselternrat (BER) gestaltet und veröffentlicht werden. Die erste Ausgabe des Online-Magazins „Kultur macht Schule“ nach der Überführung der Website „Kultur macht Schule“ wird im Juli im neuen Gewand an einen Verteiler von ca. 9.000 Adressen aus den Bereichen Jugendarbeit, Kultur und Schule verschickt. Im Fokus steht das Thema „Partizipation“. Die MIXED UP Datenbank bündelt Konzepte und Praxiserfahrungen zahlreicher Bewerbungen der aktuellen und vergangenen Wettbewerbsrunden. Sie macht gelungene Kooperationsmodelle sichtbar, gibt Praxisimpulse und fördert bundesweiten Austausch und Vernetzung. Formale Bildungspartner (Grundschulen, Förderschulen, Gesamtschulen etc.) kooperieren mit (einzelnen) Künstler/ innen, kulturpädagogischen Einrichtun gen, großen Kulturhäusern, soziokulturellen Partnern im Stadt teil und / oder entwickeln über einen längeren Zeitraum kultu relle Schulprofile. Netzwerkinitiativen integrieren neben Kulturpartnern und Schulen auch weitere Akteure im Sozialraum der Schüler / innen. Unterschiedlichste Kunstsparten und gesellschaftspolitische Entwicklungen werden aufgegriffen, künstlerisch bearbeitet und fächerübergreifend mit Unterrichtsinhalten verknüpft. Die Methoden reichen von rezeptiver Auseinandersetzung über produktive Prozesse bis hin zu Formen der ästhetischen Forschung. www.kultur-macht-schule.de www.mixed-up-datenbank.de
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
ABGUCKEN ERWÜNSCHT! – KULTURAGENTEN FÜR KREATIVE SCHULEN 2011–2015 Über 18.000 Kinder und Jugendliche aus BadenWürttemberg haben von 2011 bis 2015 am Modell programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ teilgenommen. Acht Kulturagent / innen initiierten in 24 Schulen fast 200 künstlerische Projekte in allen Kultursparten. Unter dem Motto „abgucken erwünscht!“ wurden am 25. März 2015 in Stuttgart ausgewählte Projekte in einer Werkschau vorgestellt. Über 100 Schüler/innen präsentierten mit ihren Lehrkräften ihre Kunstwerke aus den Bereichen Theater, Film, Bildende Kunst und Musik. Die Dokumentation „abgucken erwünscht! – Kulturagenten für kreative Schulen 2011–2015“ gibt einen umfassenden Einblick in Konzepte, Kooperationen und Projekte des Programms. Sie kann über die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg bezogen werden. Nach der erfolgreichen Modellphase wird das Programm für weitere vier Jahre fortgeführt. Weitere Informationen: www.lkjbw.de/kulturagenten
BÜNDNISSE FÜR BILDUNG >> Kultur macht stark – Dachverbandliche Rolle der BKJ 2013 bis 2017 fördert das BMBF mit dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ Maßnahmen Kultureller Bildung, die von lokalen Bündnissen vor Ort geplant und durchgeführt werden. Umgesetzt wird das Förderprogramm gemeinsam mit bundesweiten Verbänden und Initiativen, die dafür in einem wettbewerblichen Verfahren ausgewählt wurden. Die förderfähigen Maßnahmen umfassen alle künstlerischen Sparten und Kulturformen sowie interdisziplinäre Angebote und werden durch die bundesweiten Verbände und Initiativen präzisiert. Insgesamt waren 14 Konzepte aus dem Feld der BKJ-Mitgliedsorganisationen durch die Jury des BMBF ausgewählt worden, darunter das des Dachverbands selbst. Im Frühjahr 2015 erfolgt eine Zwischenbegutachtung der Programmpartner (Verbände / Initiativen) im Auftrag des BMBF. Sie hat zum Ergebnis, dass 22 der 33 Programmpartner ohne Auflagen das Programm fortsetzen können. Elf Programmpartner werden aufgefordert, inhaltliche, strukturelle und / oder finanzielle Anpassungen vorzunehmen. Bis Ende 2015 erhalten auch sie eine Bestätigung. Insgesamt wird das Programm
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INFODIENST. DAS MAGAZIN FÜR KULTURELLE BILDUNG Der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) hat gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste /Jugendkunstschulen NRW und gefördert durch das BMFSFJ sowie das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW 2015 vier Ausgaben der Zeitschrift herausgegeben. Der „infodienst. Das Magazin für Kulturelle Bildung“ ist ein Informationsservice und bietet den Transfer guter Praxisbeispiele wie auch die theoretische Begründung und Diskussion der Quali täten und der Herausforderung zeitgemäßer Kultu reller Bildung. Die Schwerpunkthemen 2015 waren: „Jugendliche Flüchtlinge. Eine Aufgabe für die Kulturelle Bildung“, „Kultur macht stark. Drei Jahre Bünd nisse für Bildung“ (in Zusammenarbeit mit der BKJ), „Wie soll die Welt mich sehen? Bühnen des Privaten“, „Das Imaginäre. Wie Kreativität entsteht“. Alle Hefte können bei der bjke-Geschäftsstelle erworben werden. Weitere Informationen: www.bjke.de
damit von einer hohen Kontinuität getragen; die meisten Programmpartner setzen ihre Programme weiterhin in vollem (geplanten) Umfang um. Die Programmpartner bemühen sich – u. a. in der Ständigen Konferenz – darum, dem BMBF und Bundestagsabgeordneten weiter die administrativen und inhalt lichen Kritikpunkte zu benennen und für diese Verbesserungen zu erwirken. VERNETZUNG UND AUSTAUSCH – STRATEGIEENTWICKLUNG FÜR DAS PROGRAMM Im Mai 2015 findet unter reger Beteiligung ein MitgliederWorkshop der BKJ zum Programm „Kultur macht stark“ statt. Er bindet unterschiedliche Perspektiven ein, um grundsätz liche Einschätzungen und Haltungen abzuleiten. Vertreten sind Programmpartner (Verbände / Initiativen), Bundesverbände ohne „Zugang“ als eigenständige Programmpartner, Landesvereinigungen sowie die Akademie Remscheid als eine Trägerin des das Programm „Kultur macht stark“ begleitenden Qualitätsverbundes. Der Workshop dient der dezidierten Bewertung, ob und mit welchen Forderungen sich die BKJ für eine Fort setzung / Neuauflage des Programms nach 2017 starkmacht. Der Vorstand der BKJ leitet ein Eckpunktepapier aus der Diskussion ab.
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Die BKJ moderiert und koordiniert weiterhin die Ständige Konferenz aller Programmpartner, die in 2015 dreimal zu Arbeitstreffen zusammenkommt. In 2015 stehen – im Gegensatz zu den Vorjahren – weniger konkrete Umsetzungsfragen im Mittelpunkt. Nun wird die Ständige Konferenz genutzt, um für politische Arbeit abzustimmen und diese auf gemeinsame (fach liche und strukturelle) Bewertungen und Schlussfolgerungen zu gründen. Im Juni trifft sich die Ständige Konferenz zu einem Diskurs, der der Programmbewertung vorbehalten ist. Perspektiven werden erarbeitet und politische Strategien der Umsetzung entwickelt. Die BKJ-Geschäftsstelle unterstützt die Vernetzung und die Arbeit der Servicestellen „Kultur macht stark“, die bei verschiedenen LKJs angesiedelt sind. Sie beteiligt sich an Fachtagen, die dem Austausch und der Verbreiterung des Programms in den Ländern dienen. Hier werden Plattformen für die gemeinsame Reflexion mit den Länderministerien und Kommunen geschaffen. POLITISCHE ARBEIT Die BKJ ist gemeinsam mit der Ständigen Konferenz „Kultur macht stark“ federführend an der Organisation und Durch führung eines Parlamentarischen Abends von 32 Programmpartnern beteiligt, der im September 2015 in Berlin stattfindet. Parlamentarier / innen aus den zuständigen Ausschüssen (Bildung, Kultur und Medien, Haushalt) und aus drei der vier Fraktionen (CDU / CSU, SPD, LINKE) nehmen teil und bringen dem Programm viel Interesse und Zuspruch entgegen. Vorbereitend wird ein Papier „Kulturelle Bildung wirkt! Plädoyer für eine Entwicklungsperspektive des Programms ‚Kultur macht stark‘ aus Sicht der Programmpartner“ erarbeitet, das u. a. zur Kommunikation mit Parlamentarier / innen und dem Bundesminis terium genutzt wird. Der Vorstand der BKJ verabschiedet ein eigenes Eckpunkte papier, das nicht nur die Potenziale des Programms aufzeigt, sondern auch politische Handlungsimpulse für eine Fortsetzung ableitet. Auch an einem gemeinsamen Impulspapier, das circa 20 Programmpartner an die Bundesbildungsministerin Wanka richten und das auf Initiative der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren entsteht, beteiligt sich die BKJ.
In der Kommunikation mit Parlamentarier / innen aus den Aus schüssen für Jugend, Kultur und Medien, Bildung und Haushalt rückt das Programm immer wieder in den Fokus. Als besonders wichtig zu werten ist ein Fachgespräch der SPD-Arbeitsgruppe „Kultur und Medien“ im September 2015, zu dem die BKJ neben weiteren bundesweit relevanten Akteuren (Deutscher Kulturrat, Deutscher Städtetag, Kulturstiftung des Bundes) geladen ist. Hier wird die Perspektive der Programmpartner, wie sie die BKJ einbringen kann, enorm bedeutsam. Denn es geht darum, die Erfolge des Programms zu verdeutlichen, ohne die Hemmnisse zu verschweigen. Zudem ist die BKJ als Expertin zu einem Workshop der LINKEN-Fraktion „Kulturelle Bildung im ländlichen Raum“ geladen, der auch auf das Programm orientiert ist. STRATEGISCHE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Die BKJ beteiligt sich in der ersten Jahreshälfte intensiv an der Konzeption einer Ausgabe des „infodienst – Magazin für Kulturelle Bildung“ zum Thema „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Das Magazin wird vom Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) herausgeben. Neben einem Beitrag von Bundesbildungsministerin Wanka finden darin ein Grundsatzartikel vom BKJ-Vorsitzenden Prof. Dr. Gerd Taube, Perspektiven aus dem Feld der Programmpartner und Landesvereinigungen sowie Praxiseinblicke und Einschätzungen der lokalen Ebene Eingang. Das Heft stößt auf große Resonanz, die dadurch befördert wird, dass es allen Parlamentarier/ innen aus den zuständigen Ausschüssen und allen Programmpartnern zur Verfügung gestellt wird. Die BKJ verbreitet über ihre Kommunikationskanäle weitere politisch wichtige Positionen zum Programm. Die Website und der Newsletter der BKJ werden zur Verbreitung von fachlichen Informationen genutzt, die über die BKJ-Aktivitäten des Programms gehen. Sichtbar werden z. B. die Aktivitäten und Posi tionierungen von BKJ-Mitgliedern und weiteren Programmpartnern. In der Beilage „kultur bildet“ der Zeitschrift Politik und Kultur des Deutschen Kulturrates veröffentlicht die BKJ Beiträge zum Thema.
PROGRAMMKONZEPTE DER BKJ-MITGLIEDER IN „KULTUR MACHT STARK“ Die Mitglieder der BKJ tragen als Programmpartner entscheidend zur inhaltlichen Vielfalt und fundierten Praxisqualität in „Kultur macht stark“ bei. Alle Programmkonzepte der BKJMitglieder: www.bkj.nu/kumast
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Jugend Weltgestalter mit Wirkung brauchen >> Kultur Freiraum und Bildung >> Zeitgemeinsam für Kulturelle verändern Bildung!
RESONANZ IM PROGRAMM „KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Das BKJ-Förderprogramm für Bündnisse aus Kultur, Sozialraum und Schule bzw. Kita auf lokaler Ebene heißt „Künste öffnen Welten“. Diese Bündnisse setzen leicht zugängliche Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren um, die weniger Bildungschancen haben. Die BKJ koordiniert und administriert die Weiterleitung der Fördermittel, sichert Qualität und Kommunikation. Die Förderung ist nicht an eine Mitgliedschaft in der BKJ oder eine ihrer Mitgliedsorganisationen gebunden. Die BKJ veröffentlicht in 2015 drei Ausschreibungen, auf die jeweils rund einhundert Interessenbekundungen eingereicht werden. Die ersten beiden Ausschreibungen sind „reguläre“, also offene Ausschreibungen für einen Neueinstieg in das Programm, zu denen es begleitende Informationsveranstal tungen in den verschiedenen Bundesländern gibt. Eine hohe Auswahlquote von gut zwei Dritteln der Interessenbekun dungen zeigt die gegenseitige Passfähigkeit von Praxis und Programm. Die dritte Ausschreibung, „Künste öffnen Welten plus“, soll Bündnissen, die bereits im Jahr 2013 gestartet sind und deren Förderung über drei Jahre in absehbarer Zeit endet, ein viertes Förderjahr ermöglichen. Bedingung ist, dass die Bündnisse ihre Arbeit unter die Perspektive der nachhaltigen Wirksamkeit stellen. Die Projektförderung soll demnach dazu
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genutzt werden, das Bündnis und die Projektarbeit langfristig zu gestalten. Diese Ausschreibung wird durch sechs Programmschulungen und Informationsveranstaltungen zum Thema „Nachhaltige Wirksamkeit“ flankiert. Seit Beginn des Programms im Jahr 2013 wurden bzw. werden bis Ende Dezember 2015 insgesamt über 520 Bündnisse gefördert, von denen weit über 400 im Jahr 2015 aktiv waren. Fast fünf Millionen Euro werden in 2015 an die lokale Ebene für die kulturpädagogische Projektarbeit weitergereicht. Die Arbeit des Auswahlgremiums, die von viel Engagement und Fachlichkeit geprägt ist, richtet sich neben der Auswahl zusehends auf die qualitative Begleitung der Bündnisse und ihrer Projekte. Die Juni-Sitzung des Auswahlgremiums wird genutzt, um aus dessen Sicht die fachliche Arbeit der bisher aktiven Bündnisse und die Wirksamkeit des Programms zu bewerten. Der Vorstand der BKJ entscheidet, dass die Zusammenarbeit mit dem 2012 berufenen Auswahlgremium aus Gründen der Kontinuität fortgesetzt wird. BEGLEITUNG DER BÜNDNISSE IN „KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Zentraler Bestandteil der BKJ-Programmpartnerrolle ist die Gewährleistung des Förderverfahrens für „Kultur macht stark“, das vom Antrags- bis zum Nachweisprozess reicht, mit umfäng-
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lichen Beratungstätigkeiten und formalen Prüfschritten verbunden ist und in der BKJ-Geschäftsstelle in 2015 entsprechend viel Raum einnimmt. Dabei sind nicht nur die Neuanträge zu berücksichtigen, sondern auch die zahlreichen Anträge auf Aufstockungen und Verlängerungen hervorzuheben, die unter den Fragen der Nachhaltigkeit und Wirksamkeit besonders erfreulich sind. Ein neues Format administrativer Programmschulungen wird mehrfach mit sehr guter Resonanz angeboten. Zu fachlichen oder strukturellen Fragen aufgrund der Sachberichte und /oder Evaluationsbögen berät die BKJ telefonisch auf Anfrage sowie proaktiv. Daneben nehmen die Vor-Ort-Besuche eine besondere Rolle ein, von denen 26 durchgeführt werden. Sie dienen der individuellen Begleitung zu spezifischen Problemstellungen im Bündnis bzw. Projekt. QUALITÄTSSICHERUNG UND TRANSFER IN „KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Neben Programmschulungen zu den Themen „Nachhaltige Wirksamkeit“ und „Die Hürden der Administration nehmen“ finden zahlreiche dezentrale Angebote (Workshops) statt, die sich auf die Inhalte des Programms „Künste öffnen Welten“ fokussieren und der lokalen Ebene Impulse für die Bündnisund Projektarbeit vermitteln. Die Workshops widmen sich Themen wie Partizipation, Diversitätsbewusstsein / Diskriminierungssensibilität / Antirassismus, professionelle Zusammenarbeit im Bündnis oder stärkenorientierte Arbeit.
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Dem BKJ-Jahresthema entsprechend fokussiert die BKJ im Programm „Künste öffnen Welten“ das Themenheft, die Fach tagung und die Evaluation unter der Perspektive der Wirksamkeit auf die Themen Partizipation, Veränderung und Nachhaltigkeit. Eine Fachtagung im Mai in Köln widmet sich folgenden Fragen: Was zeichnet Qualität in Bündnissen für Bildung aus? Wie können Angebote langfristig gesichert werden? Welche Instrumente und Ressourcen stehen dafür zur Verfügung? Und: Wie können Kinder und Jugendliche artikulieren und mitgestalten, was ein Projekt aus ihrer Perspektive „qualitätsvoll“ und „wirksam“ macht? Was hat für sie Bestand, wenn ein Projekt beendet ist? Die Fachtagung nimmt zwei Aspekte in den Blick, die wichtig sind, um Zugänge und Wirkungen für Kinder und Jugendliche wie auch Projektqualitäten und Bündnisstrukturen zu sichern. Das erste Stichwort lautet „Partizipation“: Durch welche Haltungen und Methoden können Bündnisprojekte betei ligungsorientiert gestaltet werden? Hier vor allem in Bezug auf Kinder und Jugendliche, aber auch mit Blick auf die unterschiedlichen Bündnispartner, auf ehrenamtliche und freischaffende Fachkräfte. Das zweite Stichwort ist „Nachhaltigkeit“: Welche strukturellen und prozessualen Dimensionen müssen berücksichtigt werden, damit „Künste öffnen Welten“ langfristig wirkt? Hier vor allem in Bezug auf die eigene Organisation und auf die Zusammenarbeit zwischen Bündnispartnern. Die Fachtagung 2015 stellt partizipative Methoden und nachhaltige Aspekte in der kulturellen und für die kulturelle Projekt- und Bündnispraxis vor und verbindet diese mit methodischen Tipps zur Qualitätssicherung.
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LKB BAYERN: BERATUNGSANGEBOT ZU „KULTUR MACHT STARK“ Von November 2013 bis November 2015 beriet die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern Münchner Kultur-, Sozial- und Bildungseinrichtungen sowie andere Interessierte rund um das Bundesprogramm. Die passgenaue Zusammenführung von Projekten, Bündnis- und Programmpartnern stand dabei im Mittelpunkt der Tätigkeit. Informationsveranstaltungen, Netzwerktreffen sowie individuelle Beratung und Begleitung unterstützten die Akteure der Kulturellen Bildung in München dabei, sich durch eine erfolgreiche Antragsstellung an dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ zu beteiligen. Das Angebot wurde durch die Landeshauptstadt München in einem Zusammenschluss des Referats für Bildung und Schule, des Sozialreferats und des Kulturreferats ermöglicht. Weitere Informationen: www.lkb-by.de/neu-kultur-macht-starkservice-im-raum-muenchen
KULTURKOFFER HESSEN – KULTURELLE BILDUNG IM GEPÄCK Das Modellprojekt richtet sich an Kinder und Jugend liche im Alter von 10 bis 16 Jahren, die unabhängig von Herkunft, Wohnort und Umfeld durch vielfältige Kulturangebote für Kunst und Kultur begeistert werden sollen. Hessens Kulturakteure können sich mit ihren Ideen für Kooperationsprojekte ab Frühjahr 2016 um entsprechende Fördermittel bewerben. Die Landes vereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) mit der Koordination des „Kultur koffers“ beauftragt. Sie berät die Kulturakteure bei der Antragstellung, kümmert sich um die Verfahrensabwicklung, betreut die Projektwebsite und fördert die landesweite Vernetzung. Im Dezember 2015 stellte Staatsminister Boris Rhein im Rahmen einer Pressekonferenz das Modellprojekt „Kulturkoffer“ der hessischen Landesregierung vor. Mit auf dem Podium vertreten war die 2. Vorsitzende der LKB Hessen, Dr. Gabriele König. Weitere Informationen: www.kulturkoffer.hessen.de
Die Themen Partizipation und Nachhaltigkeit werden auch im Themenheft mit dem Titel „MitWirkung. Bündnisse und Projekte partizipativ und nachhaltig gestalten“ aufgearbeitet. So erhalten die Bündnisse in „Künste öffnen Welten“ als Hauptziel gruppe des Themenheftes neben der fachlichen Auseinandersetzung in Programmschulungen und auf der Fachtagung eine praxisnahe Handreichung als Online-Publikation. Gleichzeitig werden verschiedene Praxisbeispiele publiziert, in denen Bündnisse zu Wort kommen, die sich in ihrer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und in ihrer Kooperationspraxis mit „Partizipation“ beschäftigt haben. Es ist bereits das dritte Themenheft, das die BKJ im Förderprogramm „Künste öffnen Welten“ im Rahmen von „Kultur macht stark“ des BMBF ver öffentlicht. Mit der Publikation „Im Fokus – Struktur und Wirksamkeit der Bündnisse und Projekte“, die im Dezember erscheint, liegt eine fachliche Zwischenbilanz des Programms „Künste öffnen Welten“ vor. Sie nutzt die Evaluationsergebnisse des Gesamtprogramms „Kultur macht stark“ und die empirischen Daten aus „Künste öffnen Welten“, um die Erfolge und Gelingensbedingungen des Programms zu skizzieren und Konsequenzen abzuleiten.
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Die BKJ beteiligt sich darüber hinaus mit Inputs an den fachlichen Themenrunden der Programmpartnertreffen des BMBF. In Kooperation mit dem Qualitätsverbund „Kultur macht stark“ führt die BKJ Regionalkonferenzen und Fachworkshops zu den Themen Diversitätsbewusstsein und Qualitätsentwicklung durch. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT IN „KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Viermal richtet die BKJ Rundschreiben an die Bündnisse für Bildung in „Künste öffnen Welten“, die nicht nur der programmimmanenten Information dienen, sondern auch die kulturpä dagogische Arbeit und das Netzwerk mit weiteren Informationen unterstützen. Regelmäßig wird die Programm-Website durch Praxiseinblicke, thematische Materialien und Veranstaltungstipps bereichert. Ein zweites Faktenblatt aus dem Jahr 2015 informiert über die Bündniskonstellationen und Erfahrungen in „Künste öffnen Welten“.
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KULTURELLE BILDUNG INTERNATIONAL >> Partizipation und internationale Partnerschaften Mit zwei Anforderungen an zeitgemäße kulturelle Bildungsangebote, die oftmals nicht ausreichend bedacht und verwirklicht werden, stehen die deutschen Akteure der Kulturellen Bildung in Europa nicht alleine da: Mehr Partizipation und mehr Interkulturalität in Projekten und Programmen der Kulturellen Bildung sind zwei Punkte, die auch beim grenzüberschreitenden Austausch mit Kolleg / innen aus Nachbar- und Partnerländern immer wieder angemahnt und gleichzeitig als Defizite in der eigenen Arbeit festgestellt werden. Aus diesem Grund begrüßt es die BKJ sehr, dass das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) bei der aktuellen Überarbeitung seiner Förderrichtlinien erstmals den Versuch unternimmt, dezidiert partizipativ geplante und durchgeführte deutsch-französische Begegnungen mit speziellen Fördersätzen zu unterstützen. Dies wird sicherlich einige Träger dazu bewegen, mit ihren französischen Partnerorganisationen über das Thema Partizipation bei der Begegnungsplanung zu sprechen und gemeinsam mit ihren Jugendlichen neue Wege in der Begegnungsarbeit zu beschreiten. Was die Frage der verstärkten Einbeziehung von interkultu rellen Themen und Aspekten in kulturelle Bildungsvorhaben betrifft, so verlangt die aktuelle politische Situation in der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten wie nie zuvor danach, dass auch der Bereich der Kulturellen Bildung europaweit einen Beitrag dazu leistet, dass junge Menschen auf diesem Kontinent eine positive Lebensperspektive unter der Prämisse des Zusammenlebens in großer kultureller Vielfalt entwickeln können. Den kulturellen Renationalisierungstendenzen in einzelnen Staaten, der europaweit verbreiteten Fremdenfeindlichkeit und der Ablehnung des Zusammenlebens mit Geflüchteten in einzelnen Staaten müssen die deutschen Akteure der Kulturellen Bildung gemeinsam mit ihren interna tionalen Partnern durch verstärkte internationale Begegnungsbemühungen und durch tägliche interkulturelle Bildungsangebote vor Ort aktiv entgegentreten. Wie andere gesellschaftliche Bereiche auch, ist der Bereich der Kulturellen Bildung gefordert, die in politischen Reden viel beschworenen europäischen Werte durch die tägliche Praxis für junge Menschen ganz konkret erlebbar zu machen. „DIE KUNST DER PARTIZIPATION“ – DEUTSCH-POLNISCH-FRANZÖSISCHE TAGUNG Um die lokalen, regionalen, landes- und bundesweiten Träger von Jugendkulturbegegnungen für neue Wege und Methoden zu gewinnen, die eine aktive Partizipation und Teilhabe junger Menschen am gesamten partnerschaftlichen Begegnungs prozess möglichst unabdingbar machen, wird u. a. eine Fachtagung angeboten. Die deutsch-polnisch-französische Tagung „Die Kunst der Partizipation – Jugendbeteiligung im internationalen Austausch in und mit den Künsten“ findet im Oktober in Paris mit finanzieller Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) statt. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Ligue de l’Enseignement, Fédération Régionale
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des MJC en Ile-de-France aus Frankreich, der Sächsischen Jugendstiftung und der Fundacja ARTE EGO aus Polen bringt die BKJ rund 40 Akteur / innen der Kulturellen Bildung sowie der internationalen Austauscharbeit aus den drei Ländern zusammen. Ausgangspunkt bilden die Fragen nach Voraussetzungen, Gelingensbedingungen und guten Praktiken von Partizipation, aber auch nach den Wechselwirkungen zwischen den internationalen Begegnungsprojekten und der täglichen Arbeit der jeweiligen Träger vor Ort. Gerade durch ihre gänzlich anderen Rahmenbedingungen sowie durch ihre zeitliche Begrenzt- und Strukturiertheit können internationale Begegnungen Modell und Experimentierfeld für das Erproben partizipativer Herangehensweisen in der Kulturellen Bildung sein und als Entwicklungs- und Veränderungsimpuls auch in den pädagogischen Alltag der beteiligten Einrichtungen zurückwirken. Das Programm der Tagung verbindet dazu theoretische Inputs, Praxisbeispiele, Workshops und offene Diskussionsmethoden zu verschiedenen Aspekten von Kultureller Bildung sowie zu Fragen der Beteiligung und Mitwirkung im Weimarer Dreieck. Nationale Besonderheiten in Verständnis und Ansätzen von Partizipation, die partizipative Gestaltung von Begegnungs programmen, die gleichberechtigte partnerschaftliche Zusammenarbeit im internationalen Team, die Nutzung von digitalen Partizipations-Tools, die (vermeintlichen) Widersprüche zwischen partizipativen Methoden und künstlerischer Qualität wird intensiv miteinander diskutiert. Zugleich bietet die Tagung zahlreiche Gelegenheiten für Austausch und Vernetzung im Hinblick auf künftige Kooperationen im bi- und trilateralen Jugendkulturaustausch. ERSTE DEUTSCH-POLNISCHE PARTNERBÖRSE Nicht nur bei dieser Tagung, sondern im Verlauf des ganzen Jahres zeigt sich immer wieder, dass das Interesse unterschiedlichster Träger aus dem BKJ-Mitgliederspektrum und darüber hinaus an internationalem Austausch, an Vernetzung und am Aufbau neuer bi- und multinationaler Partnerschaften ungebrochen hoch ist. Als Reaktion auf diese positive Nach frage führt die BKJ in Oberschleißheim bei München eine erste deutsch-polnische Partnerbörse für außerschulische Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung durch. Diese finanziell vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW) unterstützte Partnerbörse ermöglicht ein intensives persönliches, methodisches und institutionelles Kennenlernen der teilnehmenden Träger aus beiden Ländern und legte damit die Grundlage für gemeinsame Begegnungsplanungen, die im Verlauf des Jahres 2016 weiter von der BKJ beraten und unterstützt werden. BERATUNG, BEGLEITUNG UND FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG Durch die kontinuierliche Beratung, Begleitung und finanzielle Unterstützung von internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteprogrammen leistet die BKJ einen konkreten Beitrag zur Umsetzung der eigenen politischen Zielsetzung, internationale Mobilitätserfahrungen möglichst für jede / n Jugendliche / n zu ermöglichen. Wichtigstes Instrument dafür sind die deutschfranzösischen und deutsch-polnischen Partnertagungen des Netzwerks jugend.kultur.austausch, die jeweils im Frühjahr
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FILM IM FREMDSPRACHEN UNTERRICHT Filme, die das Fremde emotional-sinnlich und authentisch erlebbar machen, tragen zum interkulturellen Dialog bei. Vor allem Kindern und Jugendlichen ermöglichen sie eine oftmals prägende Begegnung mit einem anderen Land, einer anderen Kultur und Sprache. Der fremdsprachlichen interkulturellen Bildung bieten Filme nicht nur vielfältige Möglichkeiten für das Erlernen von Sprachen, sondern eröffnen darüber hinaus erweiterte Zugänge zum Filmverstehen und zu den Filmkulturen der jeweiligen Sprachräume. Dazu vermittelt der von VISION KINO 2015 veröffentlichte Praxisleitfaden FremdsprachenLehrkräften und Multiplikator / innen der interkulturellen Filmbildung eine Fülle an rezeptiven wie auch kreativen methodischen Anregungen, praxisorientierten Hilfestellungen und weiterführenden Hinweisen, wie man mit dem Medium Film in der fremdsprachlichen Bildung kompetent und produktiv arbeiten kann. Weitere Informationen: www.visionkino.de/WebObjects/ VisionKino.woa/wa/CMSshow/1811129
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INTERCULTOUR 2015 – THEATERPOETRY IN BERLIN UND BUSSANG
DIALOG DER GENERATIONEN IM THEATER FÜR JUNGES PUBLIKUM
In Rahmen einer Jugendtheaterbegegnung erarbeiteten fünf deutsche und sechs französische Jugendliche vom 12. bis 27. Juli 2015 Texte und Szenen in Schreibund Theaterworkshops. In der ersten Woche entstanden in Berlin melancholische Monologe über das Scheitern im Leben und fehlendes Vertrauen, aber auch heitere Szenen und poetische Texte. Stadtrundgänge, der Besuch des Holocaust-Denkmals und der Brecht-Weigel-Gedenkstätte ergänzten das Programm. Nach einer öffentlichen Vorstellung der erarbeiteten Texte in Berlin lernte die Gruppe das 1895 erbaute „Théâtre du Peuple“ in Bussang, einer Bergregion Frankreichs, kennen und partizipierte am Jubiläumsfestival. Die in Berlin verfassten Texte wurden mit Improvisationen, Bewegungssequenzen, Musik und Licht zu einer Collage verbunden und präsentiert. Die Begegnung wurde vom Bund Deutscher Amateurtheater und dem französischen Partnerverband Fédération Nationale des Compagnies de Théâtre Amateur et d‘Animation veranstaltet. Sie wird 2016 fortgesetzt.
Im Zuschauerraum eines Kinder- und Jugendtheaters begegnen sich Menschen verschiedener Generationen. 2015 stand für die ASSITEJ als Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche ganz im Zeichen des Generationswechsels auf Seiten der Theatermacher / innen. Im Jahrbuch „IXYPSILONZETT“ wurde unter dem Titel „Generation X, Y oder Z“ nach der künstlerischen Zukunft gefragt und eine breite Diskussion in der deutschsprachigen Theaterlandschaft angeregt. Das ASSITEJ Artistic Gathering beim Festival des Theaters für junges Publikum „Augenblick mal!“ in Berlin lud Künstler/innen zum Austausch über die gezeigten Inszenierungen ein, darunter mehr als zwei Dutzend junge Künstler / innen aus Entwicklungsländern. Sie erhielten Stipendien im Rahmen einer durch das BMFSFJ geförderten internationalen Jugendbegegnung, die auch Nachwuchskünstler/innen aus Deutschland einbezog und Begegnungen mit erfahrenen, internationalen Theatermacher/innen ermöglichte.
Weitere Informationen: www.bdat.info
Weitere Informationen: www.assitej.de
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stattfinden. Hier werden die deutschen Träger gemeinsam mit ihren ausländischen Partnern in ihrer Projektplanungsphase zu Begegnungskonzepten und Methoden der Kulturellen Bildung, aber auch zu formalen Fragen der Antragstellung beraten, sie können sich intensiv untereinander austauschen und miteinander vernetzen. Zugleich können hier Entwicklungen bei den Mitgliedsorganisationen sowie die Erfahrungen und die Expertise der Träger aus der Begegnungspraxis aufgegriffen und für andere zugänglich gemacht werden. So kann die BKJ ihr Beratungsangebot an die aktuellen Bedarfe der Träger anpassen, etwa durch entsprechende thematische Weiterbildungsangebote oder durch die Auswahl inhaltlicher Schwerpunkte von Fachveranstaltungen. Damit trägt sie zu einer kontinuierlichen internationalen Vernetzung bei, die angesichts von Globalisierung und einer sich verschärfenden europäischen Identitäts krise immer wichtiger wird. INTERNATIONALER AUSTAUSCH AUCH MIT BILDUNGSFERNEN ZIELGRUPPEN 2015 begleitet die BKJ als Zentralstelle für den deutschfranzösischen jugend.kultur.austausch 15 deutsch-französische Austauschmaßnahmen. Darunter sind auch vier Jugendbegegnungen im Rahmen trilateraler Partnerschaften. Die Träger werden beraten und mit Fördermitteln des DFJW unterstützt. Besonders gefördert werden Jugendbegegnungen, die sich an sogenannte „benachteiligte“ Kinder und Jugendliche richten und ihnen die Möglichkeit bieten, eine aktive Rolle in internationalen Kulturprojekten zu übernehmen. Viele Teilnehmende leben in Brennpunktvierteln, in denen die kulturellen Angebote sehr gering sind und es wenige Möglichkeiten gibt, in grenzüberschreitenden Kontakt mit anderen Jugendlichen zu kommen. Jugendliche aus deutschen Kinderheimen und betreuten Wohngemeinschaften oder solche, die psychosoziale und schulische Probleme haben, wird die Teilnahme an deutsch-französischen Begegnungen ermöglicht. Ebenso wie französischen Teilnehmenden, die zum größten Teil aus sozial benachteiligten Wohngegenden kommen, einen Migrationshintergrund haben oder durch Sozialzentren betreut werden. Anliegen vieler deutsch-französischer Partnerschaf ten ist es, gerade diesen Jugendlichen eine Chance zu geben, erstmals bei internationalen Begegnungen dabei zu sein, ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen, ihnen gesellschaftliche Teil habe zu ermöglichen und durch die Realisierung künstlerischer Projekte ihre persönlichen Stärken und ihre Kreativität sichtbar zu machen und damit ihr Selbstwertgefühl und ihre Handlungsfähigkeiten zu stärken. Bei den Begegnungskonzepten wird einerseits auf die Zielgruppen, andererseits aber auch auf die Zusammensetzung der Gruppen geachtet, um verschiedene soziale Schichten und Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammen zubringen. Diese soziale und kulturelle Vielfalt der Teilnehmenden ist beispielsweise ein Merkmal der Musik- und Tanzbegegnung „Hotel Europa“ des New Limes und Wir! e. V. aus Mannheim und seines französischen Partners UDMJC Essonne und stellt sich für alle Beteiligten als sehr positiv und produktiv heraus.
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IN UND MIT KUNST UND KULTUR TEILHABE UND PARTIZIPATION ERMÖGLICHEN Von einfacher Beteiligung und Mitsprache bis hin zur verantwortlichen Gestaltung durch die jungen Menschen: Unterschiedlichste partizipative Herangehensweisen werden durch die Träger im deutsch-französischen Austausch gewählt und umgesetzt, und dies sowohl im künstlerischen Prozess wie auch in der Planung, Organisation und Durchführung der Begegnungen. Bei allen Begegnungen können sich die Jugendlichen künstlerisch einbringen und ihre Ideen und Interessen in den gemeinsamen Arbeitsprozess einfließen lassen. In den Workshops und Arbeitsgruppen kommt es darauf an, die Potenziale und Vorlieben der Mitwirkenden zu entdecken und ihnen während der Begegnung zum künstlerischen Ausdruck zu verhelfen, um sie so sichtbar werden zu lassen. Unterschiedliche Vorerfahrungen und Talente werden in verschiedensten Formen von Produktionsprozessen aufgegriffen und weiterentwickelt. Im Projekt „Das Liedergeschichtenbuch“ der Schule der Künste Schwerin und ihrer korsischen Partnereinrichtung L‘Aria werden die Ideen der jungen Teilnehmenden aufgegriffen und in Workshops verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen interdisziplinär miteinander verknüpft. Während der „Musikalischen Entdeckungsreise“ des Stadtteil-Schule Dortmund e. V. und des soziokulturellen Zentrums Couleurs Citoyennes aus Carcassonne werden zunächst für die Umsetzung des von den Teilnehm enden gewählten Themas „Freundschaft“ Ideen aus dem Lebens alltag und den unmittelbaren Erfahrungen der Jugendlichen gesammelt. In den sich anschließenden Workshops, die entsprechend ihren Interessen angeboten werden (Rap, Street-Art, Street-Dance, Graffiti), arbeiten die jungen Menschen aus beiden Ländern ihre Vorstellungen in Choreografien oder Texten ein. Die Umsetzung von persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen aus dem familiären, sozialen und schulischen Alltag in einem künstlerischen Gestaltungsprozess sowie die Möglich keit zum Entwickeln der eigenen Ausdrucksform stellen einen besonders wichtigen Ansatz in der Begegnung dar. Was den konkreten Ablauf der Begegnungen betrifft, wird von den Leitungsteams grundsätzlich Raum für Hinweise, Meinungen und Wünsche der Teilnehmenden geschaffen. So führen das Sozialzentrum Bode und sein französischer Partner MJC Juvisy neben den im Programm geplanten Workshops mit gemeinsamer deutsch-französischer Ideenfindung und anschließ ender künstlerischer Umsetzung in Form von Holzskulpturen, Graffitis und Medienarbeit jeweils tägliche Zwischenauswertungen und Befragungen der Teilnehmenden durch, um Feedback, Verbesserungs- oder Weiterentwicklungsvorschläge der Jugendlichen während der Begegnung unmittelbar berücksichtigen zu können. Dies setzt auch das Zirkus- und Artistikzentrum Köln mit seinem Partner Collège Noyelles sur Lens um, damit grundsätzlich mit allen am deutsch-französischen Zirkuscamp beteiligten Kindern die Organisation der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens besprochen und auftauchende Fragen und Probleme sofort geklärt werden können.
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ZIRKUS HOCH 3 Eine deutsch-französisch-polnische Begegnung des Kinder- und Jugendzirkus Tasifan bildete die dritte Station eines neuen Begegnungszyklus zwischen Tasifan in Weimar und seinen langjährigen Partner organisationen Association Gwennili (Frankreich) und Osrodek Kultury Krakow-Nowa Huta (Polen). Nach je einer Projektphase in Frankreich und Deutschland fand die Begegnung 2015 in Polen statt. Ziel des Austauschs war es, den Jugendlichen aus den drei Ländern eine Mobilitätserfahrung zu ermöglichen und sie zu motivieren, gemeinsam zu lernen, Fremdsprachen zu erleben und ein Gefühl für die Vielfalt verschiedener Kulturen zu entwickeln. Dies erfolgte durch gruppendynamische Spiele, Sprachanimationsaktivitäten und verschiedene Zirkusworkshops, die von Teamer / innen, aber auch von den Teilnehmenden selbst angeboten wurden. Abschluss der Begegnung war eine Show, die an drei unterschiedlichen Orten präsentiert wurde.
Durch die Mitwirkung an den Begegnungen können sich die jungen Menschen aus beiden Ländern gemeinschaftlich einbringen, Verantwortung übernehmen und die Erfahrung einer aktiven Mitbestimmung machen. So schaffen die beiden Träger Jugendkunstschule in der Bleiberger Fabrik des Bildungswerks Carolus Magnus in Aachen und der regionale Verband der Ligue de l’enseignement in Montpellier die Bedingungen dafür, dass die an ihrem Tanz-, Foto- und Videoprojekt beteiligten Jugendlichen die Entstehung und Durchführung des Austauschs selbst aktiv in die Hand nehmen können: Ihnen werden die Suche nach Orten und Sponsoren, die gemeinsame Planung der Tagesab läufe, organisatorische Absprachen, aber auch künstlerische Konzeptvorschläge überlassen. Diese Form der Beteiligung und Selbstständigkeit der Jugendlichen vor und während der Begegnung beschreibt eine Teilnehmerin so: „(Das) gibt mir das Gefühl, dabei zu sein und dazuzugehören.“ Zusammen mit seinem soziokulturellen Partner aus Frankreich konzipiert der Verein Interju Solingen eine bilaterale Jugend begegnung unter medienpädagogischen Gesichtspunkten, bei der die Jugendlichen weitgehende Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten haben. Beim Drehen einer Filmkomödie, die sich auf humorvolle Weise mit zivilisatorischen Normen auseinandersetzte, übernehmen die Teilnehmenden für die Workshops Schauspiel, Kostüme und Requisiten, Kamera und Drehbuch die Verantwortung. Ein in Deutschland asylsuchender junger Teilnehmer übernimmt aufgrund seiner Sprachkenntnisse eine aktive (Mittler-)Rolle innerhalb der Gruppe.
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CHINESISCH-DEUTSCHER FACHKRÄFTEAUSTAUSCH Unter dem Thema „Künstlerische Gestaltung und Lebensraum. Kulturelle Bildung an schulischen und außerschulischen Orten II“ realisierten der Bundes verband der Jugendkunstschulen und Kulturpäda gogischen Einrichtungen und der Fachverband für Kunstpädagogik einen chinesisch-deutschen Fachkräf teaustausch mit dem Bildungsamt Wuhan, gefördert aus Mitteln des Programms „Internationale Kinderund Jugendarbeit“ des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Die sechsköpfige Delegation von Kunstpädagog/innen aus Wuhan besuchte vom 14. bis 19. Dezember 2015 verschiedene Jungendkunstschulen, Schulen sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen in Berlin, Dortmund und Unna. Im Mittelpunkt der Fach kräftediskussionen und der Werkstätten standen die verschiedenen Methoden der Kunstvermittlung in Deutschland und China, die Verankerung von Kunst in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und die Organisation formaler und non-formaler kultureller Bildung in beiden Ländern.
KULTURELLE VIELFALT ALS AUSGANGSPUNKT KÜNSTLERISCHER PROZESSE Auch Themen rund um kulturelle Vielfalt sowie zu Fragen und Formen des miteinander Lebens sind immer wieder Ausgangspunkt grenzüberschreitender künstlerischer Prozesse. So fordert die trilaterale Sommerwerkstatt „Welcome to Europe“ der LKJ Sachsen und ihrer Partner FRMJC Bretagne (Frankreich) und Osiedlowy Dom Kultury (Polen) die Jugendlichen dazu auf, sich durch Tanz, Pantomime, Musik und Kunst mit der euro päischen Idee und den damit verbundenen Werten zu befassen. Die Teilnehmenden können sich intensiv damit auseinandersetzen, wie eine gelebte europäische Willkommenskultur aussehen kann. Im Mittelpunkt der künstlerischen Begegnungsarbeit von New Limes und Wir! e. V. mit seinem französischen Partner steht die Auseinandersetzung mit den Themen Fremdenhass und Radikalisierung sowie die Aufforderung zu Zivilcourage. Durch Soundpainting, eine musikalisch-rhythmische Kompositionsund Aufführungsmethode zur Förderung der Partizipation und Improvisation der jungen Teilnehmenden, entsteht dabei eine viel beachtete binationale Tanz- und Musikperformance. Während der Partnertagung im Frühjahr 2015 wird das Soundpainting einer Vielzahl von Kulturpädagog / innen und Organi sator / innen von internationalen Jugendbegegnungen vorgestellt und praktisch erprobt, um ihnen eine neue Methode und attraktive Herangehensweise an aktive Teilhabe für künftige transnationale Begegnungskonzepte vorzustellen.
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KULTURELLE BILDUNG INTERNATIONAL
FACHAUSSCHUSS „KULTURELLE BILDUNG INTERNATIONAL“
Ende 2015 kann das Projekt „New Alliances for Europe“ mit der Vorlage eines ausführlichen Berichts zu den Fragen der Verbesserung der Qualität und auch der Reichweite kultureller Bildungsangebote in Europa abgeschlossen werden. Gemeinsam mit dem englischen Partner Creativity, Culture and Education (CCE) sind im Verlauf der Jahre 2014 und 2015 eine Vielzahl von Akteuren im Feld der Kulturellen Bildung in verschiedenen Ländern Europas u. a. dazu befragt worden, wie sich kulturelle Bildungsangebote aus ihrer Sicht weiterentwickeln müssten und wie sie aktiver zu einem erfolgreichen europäischen Integrationsprozess beitragen könnten. Besonders bei der Diskussion der Frage nach dem eigenen Grundverständnis von Europa und welche Rolle Kulturelle Bildung im Zusammenhang mit den aktuellen politischen Prozessen spielen könnte, wurde sehr deutlich, wie divers die Vorstellungen von der „europäischen Idee“ bei unterschiedlichen Akteursgruppen sind und dass der ‚Sektor‘ der Kulturellen Bildung in Europa längst noch kein eigenes, gemeinsames Selbstverständnis entwickelt hat.
Der Fachausschuss „Kulturelle Bildung International“ trifft sich 2015 zweimal und profiliert sich mehr und mehr als ein wichtiges Gremium des Wissens- und Erfahrungsaustauschs auch über die Grenzen der BKJ-Mitglieder hinaus. So werden beim Treffen im Frühjahr Möglichkeiten von Internationalisierungsstrategien für landes- und bundesweite Verbände- und Fach organisationen der Kulturellen Bildung diskutiert, angeregt durch einen Beitrag von IJAB, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit, die sich in Zusammenarbeit mit dem BMFSFJ um mehr Internationalisierung in allen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe bemüht.
Den Höhepunkt dieser Diskussionsprozesse im Rahmen des von der Stiftung Mercator geförderten Projekts bildet im Mai 2015 die multinationale Fachtagung „Polylogue III on Arts Education“ in Wildbad Kreuth, an der Vertreter / innen aus den Bereichen Praxis, Forschung, Politik und Administration, Netz werke und Stiftungen aus 35 Ländern teilnehmen. Kritisch hinterfragt von Fachkolleg / innen aus einigen Ländern des Globalen Südens entwickeln die 100 Teilnehmenden konkrete Vorstellungen davon, wie sich die europaweite Zusammenarbeit im Bereich der Kulturellen Bildung weiterentwickeln sollte, um im Rahmen europaweiter politischer Strategien eine angemessenere Wahrnehmung zu erfahren und eine aktivere Rolle in Sachen Kultur-, Bildungs- und Jugendpolitik spielen zu können. www.bkj.nu/creativepdf new-alliances.bkj.de
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Im Rahmen dieser Sitzung beschließen die Mitglieder des Fachausschusses auch eine Resolution zum neuen VisaInformationssystem (VIS), in der die Bundesregierung und die EU dazu aufgefordert werden, die neuen scharfen Einreisebestimmungen für internationalen Jugendaustausch unbedingt zu erleichtern, die Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch z. B. mit russischen Partnern oder mit Partnern aus dem Globalen Süden fast gänzlich unmöglich machen. www.bkj.nu/visa Das Treffen des Fachausschusses im Herbst wurde erstmals gemeinsam mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) organisiert, einer der Kulturellen Bildung sehr interessiert gegenüberstehenden Mittlerorganisationen der AKBP des AA. Anlass dafür war die Vorstellung der wissenschaftlichen Studie „Kulturelle Bildung im internationalen Austausch“ von Aron Weigl, in deren Rahmen sowohl die Mittlerorganisationen als auch die BKJ-Mitgliedsorganisationen und andere Akteure zu ihren internationalen Aktivitäten befragt wurden. Eine solche Studie wurde vor drei Jahren erstmals im Rahmen einer Sitzung des Fachausschusses gefordert, um eine Grundlage für die bessere Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der beiden Politikbereiche AKBP und Kulturelle Bildung zu haben. Dementsprechend begrüßen die Fachausschussmitglieder die Vorlage
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der Studie sehr und erste Verabredungen wurden getroffen, wie auf ihrer Basis eine strukturierte Zusammenarbeit von Seiten der BKJ mit Partnern aus dem Bereich der Mittlerorganisationen der AKBP in den kommenden Jahren aktiv weiterentwickelt werden soll.
für alle Bereiche der Jugendbildung und Jugendarbeit verstanden wird, ohne sie daneben auch als eigenständiges Feld der Jugendarbeit zu betrachten, das sich nicht nur dem KJP, sondern auch der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und vor allem seinen ausländischen Partnern konzeptionell verpflichtet fühlt.
www.ifa.de/fileadmin/pdf/edition/weigl_kulturelle-bildung.pdf
Bei einem Treffen aller BKJ-Mitgliedsorganisationen, die als Zentralstelle des BMFSFJ für den internationalen Austausch fungieren, spielt die KJP-Reform eine zentrale Rolle. Als besondere Herausforderung wurde die Ermöglichung einer bereits seit Jahren geforderten Infrastrukturförderung für internationale Jugendbildung bei gleichzeitiger Stärkung oder mindestens Beibehaltung der Fördermittel für die konkrete Begegnungsarbeit identifiziert. Die BKJ-Mitglieder sprechen sich bei dieser Gelegenheit für die Erhaltung der Vielfalt von Zentralstellen als Anlaufstellen für Antragsteller aus allen Bereichen der Kultu rellen Bildung aus und vereinbaren, sich zukünftig regelmäßig in jährlichen Treffen über die Förderung des internationalen Austauschs enger miteinander abzustimmen.
REFORM DER RICHTLINIE DES KJP Die für 2017 anstehende Reform der Richtlinie des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) und ihre Auswirkungen auf den internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch beschäftigen die BKJ 2015 intensiv. Sie spielt eine große Rolle in den Sitzungen der Programmspezifischen Arbeitsgruppe „Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ, in der die BKJ vertreten ist. Auch bei Veranstaltungen von IJAB, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit, zum Thema KJP-Reform bringt sich die BKJ in Abstimmung mit anderen Partnern der Interna tionalen Jugendarbeit intensiv ein, um z. B. zu verhindern, dass Internationale Jugendarbeit nur noch als Querschnittsaufgabe
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FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG >> Inklusive Öffnung, Qualität und Partizipation INKLUSIVE ÖFFNUNG DER FREIWILLIGENDIENSTE Die inklusive Öffnung der Freiwilligendienste ist 2015 zentrales Thema im Geschäftsbereich Freiwilligendienste Kultur und Bildung. Die einzelnen Arbeitsschritte dieses Prozesses werden von einer trägerübergreifenden Arbeitsgruppe der BKJ vorbereitet und in die Gremien der Koordinierenden und Geschäftsführungen weitergegeben. Im März werden die nächsten Schritte der Roadmap Inklusion in den Blick genommen und gemeinsam auf den Weg gebracht. Der veränderte Bewerbungsbogen und dessen Konsequenzen für das Vermittlungsverfahren werden weiterverhandelt. Darüber hinaus wird das gesamte Online-Bewerbungsverfahren im FSJ Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule durchgespielt, um mögliche Anpassungsleistungen sowie Änderungsbedarfe zu identifizieren und Um setzungsvorschläge zu entwickeln. Ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren wird erarbeitet und in technische Anforderungen übersetzt. Die Arbeitsgruppe trifft sich zweitägig im Juni in Frankfurt a. M., mit einem Input durch einen Inklusionsberater. Gemeinsam mit ihm können sensible Themen und kritische Fragen von Quote über Unsicherheiten in der konkreten Umsetzung bis hin zu inklusiven Methoden besprochen werden. Weiterhin zu bearbeitende Themen bleiben ein geplanter Methodenkoffer zur Selbstreflexion und zur Arbeit mit Einsatzstellen, das Bewerbungsver fahren sowie Fragen der Mobilität, des Geldes und des Wohnens. Ein weiteres Treffen beschäftigt sich mit den Fragen: Wie können und wollen wir den Erfolg der inklusiven Öffnung messen? Wie kann das Thema Inklusion in die Seminare ein gebunden werden? Wie gelingt diversitätssensible Öffentlichkeitsarbeit? Die ersten großen Umsetzungsschritte in Richtung diversitätssensibler Öffentlichkeitsarbeit im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung sind zu verzeichnen. Nach einer Neustrukturierung der Internetpräsenz des FSJ Kultur inklusive technischer Veränderungen zu mehr Barrierefreiheit geht es vor allem darum, allen Menschen Zugang zu den Informationen rund um das FSJ Kultur mittels der genutzten Sprache zu bieten. Bisher sind alle Informationen in schwerer Sprache for muliert gewesen. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von einfacher und Leichter Sprache entscheidet sich die BKJ, den Großteil der Informationen der Internetseite in einfacher Sprache anzubieten. Ein weiterer Schritt hin zu einer inklusiveren Kommunikation ist die Übersetzung wichtiger Informationen über das FSJ Kultur in Leichte Sprache, Arabisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Polnisch, Russisch und Türkisch. In einem Alumni-Filmlabor entstehen im Frühjahr fünf kurze Erklärfilme über das FSJ Kultur. 18 ehemalige Freiwillige stellen
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sich der Aufgabe, die wichtigsten Informationen zum FSJ Kultur audiovisuell in Filme zu verpacken. Größte Herausforderung ist es, eine diversitätssensible Bildsprache zu finden und dabei gleichzeitig gut verständlich zu sein. Möglichst viele Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen sollen sich in den Filmen wiederfinden können, ohne dabei die Bilder zu bemühen, die oft synonym für Inklusion gebraucht werden. Die vier Trickfilme und ein Realfilm erklären zum Beispiel, was Freiwillige für ihr Engagement bekommen, was ein Träger ist oder wie Interessierte sich bewerben können. Um auch erste Schritte hinsichtlich der Darstellung von Vielfalt zu gehen, wird ein neues Imagebild produziert, was die bisherige Reihe an Imagebildern im FSJ Kultur ergänzt und mit dem erste Erfahrungen gesammelt werden sollen, was auch die visuelle Ansprache anderer als der bisher erreichten Zielgruppen betrifft. ZUSAMMENARBEIT IM TRÄGERVERBUND Im April findet ein Treffen der Geschäftsführer / innen des Trägerverbundes der Freiwilligendienste in Frankfurt a. M. statt, bei dem Qualitätsstandards für den Bundesfreiwil ligendienst (BFD) beschlossen werden. Gemeinsam mit den Qualitätsstandards bildet die Rahmenkonzeption das Qualitätskonzept im BFD. Dies ist ein Meilenstein für den Trägerverbund. Der zweite Teil des Treffens behandelt die Förderung im FSJ und die Kontingentierung im BFD. Für das FSJ wird diskutiert, wie das Taschengeld für die Freiwilligen mittelfristig der Höchst grenze angeglichen werden kann. Auch geht es um die Frage eines gerechten Verteilmodus der Fördermittel zwischen Stabi lität und Aufwuchs innerhalb des Trägerverbundes. Bei einem Arbeitstreffen im Juni in Berlin werden Rechtsfragen, Handreichungen und Abläufe in den Blick genommen. Denn mit der Umsetzung der Qualitätsstandards in der Einsatzstellen arbeit verbindet sich die Frage, welche gemeinsamen und einheitlichen unterstützenden Materialien, prozessorientierten Dokumente und sozialrechtlich relevanten Auskünfte für die Arbeit im Trägerverbund notwendig sind. Die BKJ überarbeitet zu diesem Zweck die vorgehaltenen Materialien und Dokumente, um sie den Trägern und Einsatzstellen wieder dauerhaft zugänglich zu machen. Schließlich entwickeln die Träger eine Idee einer Wissensdatenbank, um Rechtsfragen und Handreichungen künftig aufzubereiten. Die BKJ wird hierzu einen Aufschlag machen. Künftig soll ein Treffen dieser Art jährlich stattfinden. Weitere Anmerkungen und Anregungen seitens der Träger zu Handhabbarkeit, Überarbeitung und Fortschreibung der Qualitätsstandards werden im September beraten. In Berlin kommt erstmalig der Monitoring-Beirat zusammen. Seine Aufgabe besteht darin, die Ergebnisse von Trägerevaluationen, Trägergesprächen und Statistikabfragen zu analysieren, zu bewerten und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Qualitätsstandards in den Jugendfreiwilligendiensten abzu geben. Den Trägervertretungen kommt zusätzlich eine Kontroll funktion gegenüber der BKJ in Bezug auf die Einhaltung der Standards des bundeszentralen Trägers zu. Im institutionellen Selbstverständnis soll es also darum gehen, die Erarbeitung von Qualitätsstandards für einen inhaltlichen Entwicklungs-
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und Selbstverständigungsprozess zu nutzen. Der Beirat ist neben drei Freiwilligen mit drei Träger- und zwei BKJ-Vertreter / innen besetzt.
pädagogischen Begleitung und der Einsatzstellenarbeit zu schaffen. Es wird die Durchführung eines gemeinsamen Angebots im Rahmen der freien Bildungstage und die Fortsetzung der Zusammenkünfte vereinbart.
QUALITÄTSENTWICKLUNG IM FSJ SCHULE UND IM FSJ POLITIK Für die Qualitätsentwicklung im FSJ Schule gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich im Jahr 2015 zweimal trifft. Gegenstand der Treffen sind Begrifflichkeiten und Spannungsfelder bei Kooperationen von Kultur und Schule, kultureller Schulentwicklung oder Service-Learning. Darüber hinaus arbeitet die AG an inhaltlichen Fragen wie Bildungstage für Schulfreiwillige und an Argumenten für die Gewinnung von Einsatzstellen und konzeptionellen Grundlagen. Die gemeinsamen Interessen an einer Profilentwicklung FSJ Politik sind Thema der vier beteiligten Träger, die sich im Mai in Hannover treffen. Ihr Interesse besteht darin, eine kollegiale und trägerübergreifende Form des Austauschs zu Fragen der
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FORTBILDUNGEN FÜR KOORDINIERENDE IN FSJ UND BFD Im Kontext der Freiwilligendienste bietet eine Betzavta-Fort bildung einen Methodenpool für die pädagogische Arbeit, den die Koordinierenden erproben, um die Freiwilligen für die eigene Verantwortung in Entscheidungsprozessen zu sensibilisieren, ihre Kompetenzen im Konfliktmanagement zu stärken sowie ihre Fähigkeit zu fördern, in Teams und Gruppen zu gemeinsamen Lösungen zu gelangen. Betzavta ist ein Demokratieund Toleranzprogramm. Ziel ist es, Menschen für die Ursachen von Konflikten zu sensibilisieren und ihre Fähigkeit zu stärken, gesellschaftliche Prozesse und Konflikte demokratisch aus zuhandeln. Leitidee ist, dass alle Menschen das gleiche Recht auf freie Entfaltung haben.
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Die Fortbildungsreihe im Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung 27plus wird mit weiteren Seminaren fortgesetzt: im März mit dem Thema Partizipation im Bundesfreiwilligendienst, im Juni zum Thema Freiwilligenmanagement und im September zu Methoden und Praxisbeispielen intergenerationellen Lernens. Im Juni findet das Seminar Freiwilligenkoordination statt. Besonders ist, dass neben Träger-Mitarbeitenden auch Vertreter / innen aus Einsatzstellen teilnehmen. Im November findet in Berlin der Workshop „Begleitung und Reflexion für Freiwillige im BFD“ statt. Es werden ausgewählte Methoden und Übungen zur Beratung und Reflexion von Freiwilligen zu verschiedenen Anlässen und Themen vorgestellt und erprobt. Im Oktober findet die zweite KulturKaffeeFahrt statt, ein Fort bildungsangebot für Freiwillige. Diesmal fährt der Bus durch Thüringen, Veranstalter ist die LKJ. Freiwillige im BFD aus ganz Deutschland nehmen an diesen Bildungstagen teil. Anfänglich belächelt zeigt sich, dass das Veranstaltungsformat, bestehend aus einem attraktiven Besuchs- und Besichtigungsprogramm und informellen Reflexionsrunden, sich gut dazu eignet, etwaige Vorbehalte der Teilnehmenden gegen Bildungsangebote abzubauen. INTERESSENVERTRETUNG IN FREIWILLIGENDIENSTEN Im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung ruhte die Diskussion lange, ob es eine verankerte Interessenvertretung von Freiwilligen braucht. Manche Träger erklären die wirksame Selbstvertretung der einzelnen Freiwilligen als Ziel ihrer pädagogischen Arbeit (dem die Wahl einer / s Interessenvertreter / in entgegensteht), andere lassen Freiwillige in unterschiedlicher Form im Rahmen der Trägerarbeit partizipieren. Durch die Einführung der im BFD-Gesetz vorgesehenen anonymen BFD-Sprecher / innen-Wahl gerät das Thema wieder in das Blickfeld. Im Trägerverbund wird vereinbart, dass die BKJ zwei Jahre lang modellhaft prüft, ob es seitens der Freiwil ligen das Bedürfnis nach stärkerer Partizipation und einer überregionalen Interessenvertretung gibt und mit welchem Auftrag und Mandat ein solches Gremium ausgestattet sein kann. Auf zwei Workshop gibt es auf die Frage nach dem Interesse an institutionalisierter Partizipation eine klare Antwort: JA! Die Freiwilligen sprechen sich für die Einführung einer Interessenvertretung aus. Die Teilnehmenden werben unter den Trägern dafür, dass in allen Seminargruppen Vertretungen gewählt werden. Diese sollen in ihren Bundesländern eine Landesvertretung bilden, aus dem zwei Delegierte auf bundesweite Treffen entsendet werden. Die inhaltlichen Forderungen der Freiwilligen finden Eingang in die erste Sitzung des MonitoringBeirats im September, weitere Forderungen werden langfristig im Trägerverbund zu verhandeln sein. So auch die nach Anhebung des Taschengeldes, die bereits Eingang in die Beratungen der Geschäftsführungen findet.
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GEFLÜCHTETE IN DEN FREIWILLIGENDIENSTEN Es gibt kein Thema, das derzeit gesellschaftlich so kontrovers behandelt wird wie das Thema Zuwanderung. Viele Mitarbeiter / innen in den Freiwilligendiensten fragen sich, wie es besser gelingen kann, mehr Menschen mit Fluchterfahrungen in die Freiwilligendienste einzubeziehen oder sie durch Freiwillige zu unterstützen. Beim Einsatz von Geflüchteten als Freiwillige in FSJ und BFD stellen sich spezifische Anforderungen: Die Freiwilligen brauchen eine intensive Anleitung und Begleitung, Einsatzstellen müssen überzeugt werden, dass Geflüchtete den Anforderungen des Dienstes gewachsen sind. Geflüchtete müssen informiert werden und benötigen Unterstützung bei Behördengängen und fürsorgliche Begleitung. Am Zusatzkontingent für den BFD mit Flüchtlingsbezug be teiligt sich der Trägerverbund mit 125 neuen Freiwilligenstellen, die vorwiegend durch Geflüchtete besetzt werden sollen. Einsatzstellen erbringen hier bereits eine große integrative Leistung, die beteiligten Träger ziehen nach und öffnen, erweitern und spezifizieren ihre Bildungsangebote. Immer häufiger bewerben sich (vor allem im Jugendbereich) Menschen aus dem Ausland auf einen sogenannten IncomingPlatz. Erfreulicherweise werden von den Einsatzstellen auch immer häufiger Freiwilligenplätze mit diesen Bewerbenden besetzt. Um sowohl den ausländischen Freiwilligen als auch den Trägern die diversen Gänge und Abläufe, die sich in diesem Zusammenhang ergeben, zu erleichtern, stellt die BKJ in zwei Merkblättern die wichtigsten Informationen in einfacher Sprache zusammen. ENGAGEMENT AUSSERHALB VON FREIWILLIGENDIENSTEN Die BKJ arbeitet kontinuierlich im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) mit. Hier ergeben sich Schnittstellen zu den eigenen Aktivitäten. Themen wie Engagement im ländlichen Raum, Inklusion, Engagement von und für Geflüch tete werden im Kontext der Zivilgesellschaft diskutiert. Der Fachausschuss „Ehrenamt und Engagement“ der BKJ berät im Dezember in Frankfurt a. M. das Thema „Nachwuchs für das Ehrenamt“. Das Treffen dient zur Vorbereitung einer gemeinsamen Fachtagung von BKJ-Mitgliedsverbänden zum Thema in 2016.
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ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Wie gelingen Partizipation und Veränderung?
Dieser Abschnitt beschreibt Erfahrungen in der Umsetzung der zuvor beschriebenen Maßnahmen und Erkenntnisse, die sich daraus ableiten lassen. Was begünstigt Partizipation? Was bremst oder verhindert? Wo haben wir Potenziale für das Feld der Kulturellen Bildung gesehen? Und wo besteht Handlungsbedarf? Die Einlösung des Rechtes auf Partizipation für alle Kinder und Jugendlichen ist von der Herstellung von Chancengerechtigkeit abhängig, die jedoch in unserer Gesellschaft gegenwärtig nicht existiert. Lebens- und Bildungschancen korrelieren mit sozialer Herkunft und Lebenslagen. Die Frage nach der Realisierung des Rechtes auf Partizipation ist daher eine zentrale gesellschaftspolitische Frage.
FACHLICH-INHALTLICHE ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Umdenken, Mut und langer Atem ERNSTHAFTE VERHANDLUNGEN MIT REALEN KONSEQUENZEN Künstlerische Arbeitsformen und Kulturelle Bildung bieten Chancen und beinhalten Potenziale, um der Verantwortung für die Partizipationsrechte junger Menschen nachkommen zu können. Diese realisieren sich jedoch nicht von selbst. Auch wenn der aktive Umgang mit Künsten und kulturellen Ausdrucks formen, der souveräne Gebrauch von Medien sowie das expe rimentelle Spiel mit Rollen und Symbolwelten zweifellos unverzichtbar sind als „Grundausstattung“ für gesellschaftliche Teilhabe: Kulturelle Bildung, verstanden als Selbstbildungs prozess mit und in den Künsten, darf keinesfalls als harmlose „Spielwiese“ und Ort der musischen „Begleitmusik“ im Sinne von Scheinpartizipation und Machtverschleierung missbraucht werden. Vielmehr muss die Praxis der Kulturellen Bildung Ort der ernsthaften Verhandlung mit realen Konsequenzen für das alltagspraktische Handeln sein. Weil Partizipation ein politisches Ziel darstellt, sind das Praxisfeld der Kulturellen Bildung und mit ihm der dazugehörige Fachdiskurs kontinuierlich dazu aufgefordert, eigene Strukturen und die eigene Praxis zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Die Bereitschaft zum Umdenken und zur Veränderung sind erforderlich, um für alle Kinder und Jugendlichen mit Angeboten Kultureller Bildung und kultureller Praxis einen wirksamen Beitrag zu einer kinder- und jugendgerechten Gesellschaft zu leisten. Mehr Teilhabe durch Mitgestaltung: Kinder und Jugendliche
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als Expert / innen in eigener Sache einzubinden und aktiv an verschiedenen Prozessen und Aktivitäten zu beteiligen, bereichert die Qualitätsentwicklung im Arbeitsfeld und sollte auch zukünftig unbedingt Berücksichtigung finden, auf der Makro- (Verband) bis auf die Mikroebene (Praxis: Schule und Kultur) – so u. a. im Rahmen des MIXED UP Wettbewerbs (Jugendjury) sowie im Rahmen von Veranstaltungsplanungen. Wer Partizipation für Kinder und Jugendliche realisieren will, sollte bei sich selbst beginnen: Partizipation beginnt mit der Offenlegung und Klärung von Strukturen, Hierarchien und Rahmenbedingungen. Diese müssen sichtbar und bewusst gemacht werden, um dann gemeinsam Veränderungen planen und umsetzen zu können. Voraussetzung für Partizipation sind Information und Kommunikation. Das bedeutet einen deutlich höheren Zeit- und Arbeitsaufwand im Vergleich zu weniger ergebnisoffenen Verfahren. Dieser Mehraufwand zahlt sich jedoch aus in Form einer höheren Qualität und Relevanz in Pro zess und Ergebnis. Partizipation ist ein fortlaufender Arbeitsprozess und keine einmalige oder abgeschlossene Aktion. In der Praxis gelingt die Umsetzung des Anspruches, dass kulturelle Bildungspraxis grundlegend partizipativ sein soll, nicht immer konsequent. Dies betrifft insbesondere die Konzeptgestaltung und die Beteiligung an Entscheidungs prozessen. Zudem kann Partizipation auf unterschiedlichen Projektebenen stattfinden und folgt unterschiedlichen Ansprüchen und Verständnissen von Partizipation. Dies wird insbe sondere im Rahmen des Schulunterrichts deutlich, wo aufgrund der gesetzten Rahmenbedingungen zeitlich, räumlich etc. oft andere Formen von Partizipation stattfinden können als z. B. in freieren Settings der offenen Jugendarbeit. Etwa in interna tionalen Begegnungen scheint dies noch komplexer zu sein, z. B. durch verschiedene Sprachen und unterschiedliche Arbeits methoden der internationalen Partner. Mehr Mitgestaltung und Mitbestimmung der Jugendlichen sind aber trotz dieser erschwerenden Bedingungen gefordert. Es gibt ein Spannungsfeld zwischen Partizipation und den Zielsetzungen, sowohl bei temporären Projekten in Deutschland als auch im internationalen Austausch, wenn z. B. in einer kurzen Projekt- oder Begegnungszeit ein künstlerisches Er gebnis in Form einer Abschlusspräsentation vorgesehen ist. Dann müssen Abläufe und Etappen des künstlerischen Prozesses geplant werden. Partizipation kann in solchen Fällen als „störender Faktor“ für die zeitgerechte Durchführung von pro jektorientierten Vorhaben angesehen werden – was die meisten Jugendbegegnungen im Bereich der Kulturellen Bildung sind.
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Auch lässt sich nicht selten ein Spannungsfeld zwischen Partizipationsanspruch und der künstlerischen Qualität eines Vorhabens feststellen. Doch wenn partizipativ gearbeitet wird, dann sind die Erfolgsaussichten im Hinblick auf individuelle, gesellschaftliche und interkulturelle Lerneffekte umso größer: sowohl für den Aufbau der eigenen persönlichen Kompetenzen als auch für das miteinander Agieren und die gegenseitige Akzeptanz. Zudem werden so die Qualitäten der eigenständigen Ausdrucksformen von Kindern und Jugendlichen stärker hervorgehoben. Partizipation bedeutet nicht nur, für Prozesse Verantwortung abzugeben, sondern auch für deren Ergebnisse. Dazu muss geklärt sein, welchen Einfluss dies auf das eigene Qualitätsverständnis hat und wie die BKJ mit den fachlichen Verpflichtungen und Erwartungshaltungen z. B. von Förderern umgehen will. Was heißt Partizipation in einem internationalen oder inter kulturellen Kontext? Sie wird meist von Seiten der beteiligten Partner unterschiedlich verstanden, akzeptiert und gezielt ermöglicht: Auf deutscher Seite besteht meist eher eine Tendenz zu mehr Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten für die Jugendlichen. Dies führt manchmal zu interkulturellen Reibungen, weshalb Beratung und Begleitung der Vorhaben und der Träger besonders notwendig sind, um helfende Hinweise und neue Anregungen im Hinblick auf eine bessere Zusammenarbeit der Partner und auf eine aktivere Teilhabe der Jugendlichen zu geben. KULTURELLE BILDUNG IN DER EINWANDERUNGSGESELLSCHAFT Einrichtungen und Vereine aus dem Bereich der Kulturellen Bildung haben eine langjährige Praxis in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen. Sowohl die aktive als auch die rezeptive Beschäftigung mit künstlerischen Prozessen kann für Kinder und Jugendliche in dieser heraus
fordernden Lebenssituation wertvoll sein. In einer noch fremden Umgebung, in der sprachliche Verständigung schwerfällt, können künstlerische Ausdrucksformen Wege der Auseinan dersetzung mit dem Unbekannten sein, aber auch mit dem Erlebten, mit den eigenen Gedanken und Gefühlen. Auf künst lerischem Wege können junge Menschen sich auf einer anderen Ebene damit auseinandersetzen und zum Ausdruck bringen, wofür ihnen Worte fehlen. Sie werden als Individuen sicht- und hörbar, mit einer Geschichte, einer Gegenwart und einer Zukunft. Beheimatete und Geflüchtete können individuelle und kulturelle Prägungen, persönliche Fähigkeiten, Talente und Stärken beitragen und gemeinsam hybride Kulturformen erschaffen. Dieser Prozess ermöglicht Orientierung, unterstützt Identitätsbildung und soziales Bewusstsein, unabhängig davon, ob man in Deutschland geboren, zugewandert oder hierhin geflohen ist. Die spezifischen Potenziale künstlerischer Prozesse und kultureller Ausdrucksformen sind wertvoll – „im Konzert“ mit anderen Disziplinen und Praxisfeldern. Kulturelle Bildung hat einen eigenen Auftrag in ihrer Verantwortung für kulturelle Teilhabe geflüchteter Kinder und Jugendlicher und für eine vielfältige Einwanderungsgesellschaft. QUALITÄTSENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG Die Weiterentwicklung der Qualitätsfrage ist, das zeigen die Erfahrungen der BKJ-Programme und der lokalen Praxis, eine kontinuierliche Aufgabe. Stellschrauben, die es aktuell in den Blick zu nehmen gilt, sind zum Beispiel die Langfristigkeit von Kooperationen, das Potenzial von Künstler / innen und Kulturschaffenden, die sozialräumliche Dimension in Bildungslandschaften und das Thema Diversität. Unter Struktur-Qualitäts aspekten braucht, so eine wichtige Erfahrung in den Programmen der BKJ, die Zusammenarbeit von Schulen und in Bildungslandschaften mit (Einzel-)Künstler / -innen und Kulturschaffenden
nachtfrequenz15 – Nacht der Jugendkultur NRW
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Weltgestalter brauchen Freiraum >> Zeit für Kulturelle Bildung!
NACHTFREQUENZ15 – NACHT DER JUGENDKULTUR NRW Im Kulturhauptstadtjahr 2010 wurde in der Metropole Ruhr die erste Nacht der Jugendkultur in NordrheinWestfalen (NRW) durchgeführt. Aufgrund des Erfolgs und der positiven Resonanz bei Jugendlichen und Veranstaltern war es dank der Unterstützung des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW der Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW möglich, dieses Großevent jährlich durchzuführen und flächendeckend auf das Land auszuweiten. Damit ist die Nacht der Jugend kultur ein Projekt mit besonderer Nachhaltigkeit – 2015 nahmen unter dem Titel „nachtfrequenz15“ 60 Städte und Gemeinden in ganz NRW teil. Im Mittelpunkt standen dabei die Jugendlichen selbst – sie zeigten ihre künstlerischen Talente und brachten sich auch in die Organisation der über 150 Einzelveranstaltungen ein. Weitere Informationen: www.nachtderjugendkultur.de
KULTURCAMP – KULTURWERTE ERLEBEN Was ist Kultur? Woher kommt Kultur? Was entsteht in und aus Kultur? Und für wen ist Kultur überhaupt? Das Modellprojekt „Kulturcamp – KulturWerte erleben“ unter Beteiligung der LKB Bayern will Jugendlichen in einwöchigen Camps die Möglichkeit eröffnen, ihre ganz eigenen kulturellen Entdeckungsreisen zu unternehmen und dabei auch ihre kreativen und künstlerischen Potenziale zu entfalten. In die Planung der Kulturcamps werden Jugendliche gezielt eingebunden. Zu diesem Zweck fanden 2015 zwei Konzeptionsworkshops statt, in denen kreative und aufgeschlossene Jugendliche mit ersten Erfahrungen im Kulturbereich ihre eigenen Ideen und Vorstellungen zu einem solchen Camp in die Vorbereitung einbrachten. Weitere Informationen: www.kulturwerte-erleben.de
LITTLE BIG FILMS Die Kinderfilmtage „Little Big Films“ in Nürnberg sind ein ganz besonderes Festival: Sie werden als einziges von Kindern für Kinder organisiert. Von der Filmauswahl über die Pressearbeit und das Moderieren der Filmgespräche bis hin zur Verleihung des Publikumspreises liegt alles in der Verantwortung der jungen Organisator/innen. Dass „Selbermachen“ auch viel mit „Loslassen“ zu tun hat, zeigen die Erwachsenen, die sich auf die Position der Beratenden zurückziehen und bei der Umsetzung nur unterstützend eingreifen. „Wahnsinn, ich hätte nie gedacht, wie viel Arbeit so ein Festival macht“, meinte Anna (11). Der Erfolg spricht für sich: 2014 und 2015 kamen je 700 Besucher / innen. Auch der eigene Block bei den Menschenrechtsfilmtagen im Herbst war ein Publikumsmagnet. Die dritte Ausgabe ist für Sommer 2016 geplant. Ermöglicht wird das Projekt durch die Kooperation von Bundesverband Jugend und Film e. V., Filmhaus Nürnberg, Internationale Filmtage der Menschenrechte e. V. und Jugendarbeit in Ganztagsschulen (JiG) im Rahmen von „Movies in Motion“ und „Kultur macht stark“.
AUGENBLICK MAL! Das Festival des Theaters für junges Publikum „Augenblick mal!“ findet alle zwei Jahre in Berlin statt und wird vom KJTZ in Kooperation mit der ASSITEJ und Berliner Theatern veranstaltet. Das Festival im April 2015 hat erneut gezeigt, dass es längst nicht mehr nur die Kinder- und Jugendtheater sind, die für junges Publikum produzieren, sondern dass sich mehr und mehr Künstler/innen mit den Fragen von Kindheit und Jugend auseinandersetzen und in ihren Aufführungen Kinder und Jugendliche als gleichberechtigte Partner begreifen, ob als Zuschauer oder mitgestaltende Akteure. Das Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater hat im November 2015 dieses Thema aufgegriffen und nach den neuen Kräften im Theater für junges Publikum gefragt. Unter dem Motto „Mit Weitblick“ ging es um Potenziale und Chancen der Darstellenden Künste für junges Publikum und damit um ein zeitgenössisches und politisches Verständnis des Kinder- und Jugendtheaters. Weitere Informationen: www.augenblickmal.de
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gesonderte Aufmerksamkeit und Reflexion. Auch sind Diskurse über die Ziel- und Umsetzungsqualität von Kultureller Bildung zu beleben und mit den zahlreichen vorliegenden Konzepten zu prüfen und zu untersetzen: Wovon wird gesprochen bzw. worauf wird gezielt: ästhetische, künstlerische Bildung oder Kulturelle Bildung? Wie verhält es sich mit dem Spannungsfeld zwischen künstlerischen und pädagogischen Prozessen / Qualitäten? Entsprechend der Trägervielfalt im Feld gibt es auch vielfältige Weiterbildungsansätze – inhaltlich und methodisch. Die BKJ hat hier gemeinsam mit ihren Mitgliedern, gerade was die Zusammenarbeit mit Künstler / innen bzw. Kulturschaffenden betrifft, ein spezifisches teilhabe-, jugend- und gesellschaftspolitisches Verständnis Kultureller Bildung, das weiter be gründet und vermittelt werden muss. Kunst- und Kulturschaffende, das zeigen die Fort- und Weiterbildungsangebote der BKJ (Kulturagenten, MIXED UP Akademie, Kompetenzkurs), benötigen Qualifizierung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, aber auch für die interprofessionelle Zusammenarbeit in kulturpädagogischen und Kultureinrichtungen, in Schulen und Bildungslandschaften. Die Weiterbildung dieser Akteure ist mit anderen Programmen und Strategien systematisch zu verknüpfen. Kulturelle Bildung als Koproduktion ist keine Einbahnstraße. Verfolgt man eine kulturelle Schulentwicklung, die Unterschiede, Eigenheiten und Chancen der jeweiligen Partner schätzt, müssen Akteure aus Kultur und Schule gleichermaßen sensibilisiert, qualifiziert und mit den jeweiligen spezifischen und sys temischen Eigenheiten des Partners vertraut gemacht werden. Dies zeigt u. a. die Begleitforschung der BKJ zum Kulturagentenprogramm. INKLUSION Wenn die Reflexion zum Thema Inklusion und Partizipation von konkreten praktischen Arbeitsweisen der Träger ausgeht, werden diese abstrakten Begriffe schnell anschlussfähig. Die Akteure aus der Praxis erkennen, welche Ansätze inklusiven Arbeitens sie bereits haben. Dies motiviert, auf diesem Weg weiterzugehen und neue Formen auszuprobieren. Es geht in der Praxis nicht um das „Ob“ in Hinsicht auf Inklusion, sondern vielmehr muss überlegt werden, wie genau sie vonstattengeht. Prozesse für mehr Inklusion erfordern es, Ängste wahrzunehmen. Akteure / Fachkräfte ebenso wie Einrichtungen und Strukturen sollten dort anfangen, wo sie stehen – anstatt sich an anderen zu messen. Als zentrale Fragestellungen für das Feld der Kulturellen Bildung können identifiziert werden: -- Wie kann Inklusion praktisch gedacht und gelebt werden? Wie lässt sich Inklusion auch im Sozialraum und nicht nur im geschützten Raum umsetzen? -- Wie gelingt eine positive Kommunikation zum Thema Inklu sion vor dem Hintergrund eines verengten Begriffsverständnisses? -- Welche Kulturveränderungen finden statt, wenn in Jugendeinrichtungen Menschen mit Behinderungen arbeiten?
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-- Wie lassen sich inklusive Beteiligungsprozesse demokratisch organisieren – zum Beispiel wenn jemand nicht gut sprechen kann? -- Was müssen Ehrenamtliche an Qualifizierung erhalten, die sie in die Lage versetzt, in diesem Prozess eine gute Wirkung erzielen zu können? -- Wie kommen wir zu einer Normalität der Verschiedenheiten? Wie lebe ich eine andere Kultur des Miteinanders? INKLUSIVE ÖFFNUNG DER FREIWILLIGENDIENSTE Der Effekt der inklusiven Öffnung der Freiwilligendienste auf die sozialpolitische Dimension Kultureller Bildung kann sich positiv für die Entwicklung der BKJ und ihrer Mitglieder insgesamt auswirken, im Sinne einer Erprobung und Qualifizierung hin zu mehr diversitätsbewussten Angeboten, einhergehend mit einer besseren Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Handlungsfeldern. Am Erfolg des Angebots und an der Erweiterung um weitere FSJ-Formate haben die Träger einen entscheidenden Anteil. Von ihrem Engagement im Zusammenspiel mit Einsatzstellen wird es abhängen, ob es gelingt, die Jugendfreiwilligendienste unabhängig vom Bildungsabschluss zu öffnen und durchlässig zu gestalten. Deutlich wird, dass dies an Grenzen stoßen wird, wenn Einsatzstellen und Träger materieller Förderung, etwa bei der individuellen Einbindung von Freiwilligen mit erhöhtem Assistenz- und Unterstützungsbedarf, bedürfen. Eigene fach liche Defizite hierbei zu identifizieren und zu beheben, geht damit einher. Hierbei geht es nicht um die Gewinnung von Quoten-Freiwilligen unter der Zuschreibung von Defiziten oder um die Integration von randständigen Gruppen. Vielmehr gilt es, eine Perspektive der Partizipation zu stärken, die das Engagement-Interesse und die Motivation des Einzelnen prioritär betrachtet, und nicht seine Leistungsfähigkeit und das daraus abgeleitete Verwertungspotenzial. Dieser Paradigmenwechsel lässt sich nur in einem Netzwerk umsetzen, in dem Einsatzstellen, Träger und Partner gemeinsam prozesshaft agieren. Im BFD öffnen sich die Träger und Einsatzstellen vorwiegend der Zielgruppe Lebensälterer. Interesseleitend sollte auch hier die Engagement-Motivation der / des Einzelnen sein. Wichtig ist, das Erfahrungswissen Älterer aufzugreifen und in die Angebotsentwicklung einfließen zu lasen. Hier zeigt sich, dass ein individuellerer Zuschnitt von Bildungsangeboten nötig ist. Den Trägern kommt hier eine Schlüsselfunktion zu, die Bildungskomponente im BFD attraktiv und passgenau zu vermitteln. WISSENSCHAFTLICHES FUNDAMENT Die Symposien im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung und Vertiefung des Kulturagentenprogramms wie auch die Symposien der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online und zur BKJ-Fachtagung „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ ermöglichten der BKJ, die spezifischen Themengebiete und Handlungsbedarfe theoretisch zu reflektieren, zu vertiefen und den interdisziplinären Diskurs voranzutreiben.
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
LEITBILD DER MUSIKSCHULEN IM VERBAND DEUTSCHER MUSIKSCHULEN Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) hat auf dem Musikschulkongress vom 8. bis 10. Mai 2015 sein Leitbild der öffentlichen Musikschulen im VdM vorgestellt. Dieses stellt die Ziele und Aufgaben der Musikschulen in einer sich dynamisch verändernden Gesellschaft dar und beschreibt auch ihren Anspruch an strukturelle Qualität und angemessene Rahmenbe dingungen. Mit dem Bekenntnis der Musikschulen zur „musikalisch-kulturellen Teilhabe aller Menschen“ und „zur Inklusion als Anspruch und Aufgabe“ durch „diskriminierungsfreie, auch aufsuchende Angebote, durch weitgehende Selbstbestimmung jedes Einzelnen sowie durch äußere und innere Barrierefreiheit“ sind zeitgemäße Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen als wesentlicher Bestandteil des Leitbildes verankert. Weitere Informationen: www.musikschulen.de/vdm/positionen
MUSIKLEBEN – ERBE.VIELFALT.ZUKUNFT Unter dem Motto „MusikLeben – Erbe.Vielfalt.Zukunft“ fand vom 19. bis 21. Juni 2015 bundesweit der Deutsche Musikschultag statt. Zum siebten Mal gingen die öffentlichen Musikschulen an diesen Tagen mit Konzerten und vielfältigen musikalischen Aktionen an die Öffentlichkeit. Seit 1996 ruft der Verband deutscher Musikschulen (VdM) alle drei Jahre diesen Aktionstag aus. Den Auftakt zum Deutschen Musikschultag, der gemeinsam mit dem Tag der Musik des Deutschen Musikrates veranstaltet wurde, bildete der Musikschulkongress des VdM vom 8. bis 10. Mai. Dieser bundesweit größte musikpädagogische Kongress mit hochrangigen Gästen aus Politik und Kultur stand unter dem gleichen Motto wie der Aktionstag. 1.500 Teilnehmende nutzten das vielfältige Programm mit über 60 Fortbildungsveranstaltungen, Diskussionsforen und Vorträgen zu aktuellen musikpädagogischen und bildungspolitischen Themen. Weitere Informationen: www.musikschulkongress.de
120 Schulchorkinder, die im Programm „Jedem Kind seine Stimme“ (JEKISS) mitmachen, beim Musikschulkongress 2015 in Münster
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CHORMUSIKKULTUR UND MIGRATIONSGESELLSCHAFT Der Arbeitskreis Musik in der Jugend untersucht mit dem Forschungsprojekt „Chormusikkultur und Migra tionsgesellschaft“ seit Oktober 2014, welche Möglichkeiten kultureller und sozialer Teilhabe das Mitsingen in Chören für Kinder und Jugendliche mit Migrations hintergrund bietet. Nach Interviews mit Expert / innen aus Chorleitung, Musikpädagogik und Kulturwissenschaft wurde Mitte 2015 eine bundesweite OnlineBefragung von Kinder- und Jugendchorleitungen durch geführt. In dieser wurden neben der herkunftsbedingten Vielfalt unter den Chormitgliedern zahlreiche sozioökonomische, soziokulturelle und musikpäda gogische Informationen erhoben. Erste Ergebnisse wurden auf einer Fachtagung im Oktober 2015 in Wolfenbüttel vorgestellt und hinsichtlich ihrer Implikationen und sich daraus ergebender Handlungsstrategien diskutiert. Die finalen Ergebnisse der Untersuchungen sowie weitere Beiträge zur Thematik werden 2016 in einer frei zugänglichen Dokumentation online veröffentlicht. Das Vorhaben wird gefördert durch die BKM.
WELCOME!-AKADEMIE DER INTERKULTURELLEN BEGEGNUNG 2015 Den Aufbau einer internationalen Gruppe mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen initiierte die Gruppe Stage Divers(e), Forum für JugendTheaterKultur mit weiteren lokalen Bündnispartnern. Als Kommunikationshilfe wurden Pferde eingesetzt. Führtraining und Voltigieren trainierten z. B. Körperhaltung und Rhythmik. Daneben gab es akrobatische und clowneske Übungen unter professioneller Anleitung. In weiteren, langsamen Schritten öffneten sich konkrete Bühnenräume. Um den Teilnehmenden Verlässlichkeit und emotionale Stabilität zu vermitteln, wurde das Projekt nicht nur theaterpädagogisch und künstlerisch, sondern auch von einer Kinder- und Jugendpsycho login begleitet. Gefördert wurde die Initiative aus dem Programm THEATER FÜR ALLE!, einer bundes weiten Bildungsinitiative, die der Bund Deutscher Ama teurtheater als Programmpartner von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des BMBF entwickelt hat. Weitere Informationen: www.bdat.info
Weitere Informationen: www.amj-musik.de/cum
DBJ: GEGEN EXTREMISMUS UND RASSISMUS – FÜR VIELFALT UND TOLERANZ Auf der jährlichen Arbeitstagung der Deutschen Bläserjugend (DBJ) beschäftigten sich die Teilnehmenden im Herbst 2015 mit den Themen Alltagsrassismus und Demokratieförderung. Hintergründe waren die aktuell wahrgenommenen gesellschaftlichen Diskri minierungen, Rassismus und Gewalt, die sich vor allem gegen geflüchtete Menschen richten. Während der Arbeitstagung setzten sich die Teilnehmenden mit aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinander, reflektierten ihr eigenes Selbstverständnis und diskutierten in diesem Zusammenhang die Potenziale von Musikvereinen. Mit einer gemeinsamen Positionierung bezog die DBJ klar Stellung gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit und für Vielfalt als Selbstverständlichkeit. Weitere Informationen: www.deutsche-blaeserjugend.de/images/PDF/ politischePositionen/Position%20Rassismus.pdf
EINE FRAGE DER QUALITÄT? QUALITÄTSDIMENSIONEN UND GELINGENS BEDINGUNGEN VON KOOPERATIONEN Viele Kulturakteur / innen sind aufgefordert, im Rahmen von öffentlich geförderten Projekten die Qualität ihrer Arbeit nachzuweisen. Doch wer bestimmt eigentlich, wie Qualität(en) definiert werden? Wie lassen sich für die eigene Projektarbeit Ziele bestimmen und Erfolge messen? Im Rahmen einer Fachkonferenz im November 2015 in Hildesheim diskutierten rund 40 Teil nehmende aus Forschung und Praxis über Sinn (und Unsinn) von Qualitätssicherung. Am Ende der Veranstaltung stand fest, dass das Gelingen einer Koope ration maßgeblich davon abhängt, inwiefern die Projektpartner / innen bereit sind, sich systematisch über Fragen der Qualität zu verständigen. Die Konferenz fand im Rahmen des Qualitätsverbundes „Kultur macht stark“ in Kooperation mit der BKJ und dem Institut für Kulturpolitik der Stiftung Universität Hildesheim statt. Weitere Informationen: www.qualitaetsverbund-kultur-macht-stark.de
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Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
Durchschnittlich 15.000 Zugriffe pro Monat auf die Seite Kulturelle Bildung Online dokumentieren einen großen Bedarf an Wissenstransfer über Theorie-, Praxis- und Forschungsfragen der Kulturellen Bildung. Sie verdeutlichen den Wert dieser Online-Bibliothek im Feld von Kunst, Kultur und Bildung. Die wissenschaftlichen Reflexionen ergänzen nicht nur die aus Praxis und Politik abgeleiteten Überlegungen der BKJ, sondern sind Bestandteil einer nachhaltigen und wirksamen Strategie für eine Weiterentwicklung der kulturellen Kinderund Jugendbildung. Denn dies verlangt einen über den Nachweis gelingender Praxis hinausgehenden Ansatz. Die BKJ muss sich auch weiterhin dafür einsetzen, ihre eigenen Leitkonzepte theoretisch zu fundieren und immer wieder im Diskurs mit externen Expert / innen zu hinterfragen. Die kritische Diskussion der Praxis im Feld der Kulturellen Bildung und der eigene Anspruch an einen Erkenntnisgewinn durch theoretische Reflexion tragen dazu bei, dass die BKJ im flächendeckenden Netzwerk der Kulturellen Bildung in der Lage ist, für unterschiedliche Handlungsfelder, Einrichtungs- und Organisationsformen geeignete Praxis- wie auch Steuerungsmodelle einzubringen. KULTURELLE SCHULENTWICKLUNG Kulturelle Schulentwicklung ist ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung einer partizipativen und inklusiven Schul- und Bildungspolitik. In der Entwicklung geeigneter Implementierungsstrategien bedarf es einer reflektierten, ressortüber greifenden Qualitätsdebatte, um die Sicherung und Weiterentwicklung von Schulqualität a) mit Zielen einer leistungsstarken Schule in Zeiten der Ganztagsbildung und b) den Befunden der Jugendforschung für ein gelingendes Aufwachsen verbinden zu können. Das Ziel einer erhöhten Professionalisierung von Entwicklungs- und Implementierungsvorhaben für Kulturelle Bildung in der Schule spürt zugleich neue Handlungsdesiderate auf: Dazu gehört neben der Beschreibung der spezifischen Potenziale ästhetisch-kultureller Praxis im Kontext der Insti tution Schule die Überprüfung der in Theorie und Praxis der Schulentwicklung enthaltenen Anknüpfungspunkte für eine Methodologie der kulturellen Schulentwicklung.
STRUKTURBEZOGENE ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Zusammenarbeit in einem Feld unterschiedlichster Akteure KOOPERATION, VERNETZUNG UND FACHAUSTAUSCH SIND UNVERZICHTBAR Die Erarbeitung des Positionspapiers „Kulturelle Bildung ist Koproduktion“ hat verdeutlicht, dass Plattformen für eine kontinuierliche Verständigung im Feld der Kulturellen Bildung zwischen den außerschulischen und schulischen Trägern nötig sind, um die gemeinsame Verantwortung und gleichzeitig die
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Eigenständigkeit der beiden Bereiche zu stärken. Die Forder ungen richten sich aber nicht nur an die Träger selbst, sondern auch an Politik und Verwaltung. In der Zusammenarbeit von Ganztagsschulen / Bildungslandschaften mit (Einzel-)Künstler / innen und Kulturschaffenden gilt es, die unterschiedlichen Akteurs- und Strukturebenen zu berücksichtigen. Kulturelle Schulentwicklung kann nur gelingen, wenn unterschiedliche Akteurs- und Systemebenen ineinandergreifen und sich gemeinsam für eine langfristige Verankerung von Kultureller Bildung in und mit Schule in Kooperation mit außerschulischen Bildungspartnern einsetzen. Der Dialog mit den Bundesländern zur flächendeckenden Absicherung Kultureller Bildung in der Unterrichts- und Schulentwicklung ist entscheidend. Die BKJ ist hier als Plattform für Austausch und als Impulsgeber sowie zur wissenschaftlichen Fundierung gefragt. Neben ihrer Fachlichkeit bringt die BKJ dafür ihre besondere Flächenkompetenz ein. Sie entsteht durch die Verbindung von Bundes-, Landes- bis hin zur kommunalen Ebene und durch die Verzahnung der Bereiche Schule, Jugend und Kultur. Dadurch besitzt die BKJ Fach- und Erfahrungswissen bezüglich der Kooperation von außerschulischer und schulischer Bildung und in den Themen der kulturellen Schulentwicklung bzw. Organisationsentwicklung der kulturpäda gogischen und Kultureinrichtungen. Für den Wissenstransfer über Kunst, Kultur und Bildung bietet die Wissensplattform Kulturelle Bildung Online eine Vielfalt von Fachtexten und die Möglichkeit, viele neue Autor / innen zu Wort kommen zu lassen und die Expertise der Wissensplattform durch permanente Texterweiterungen, aktuelle Debatten und neue Fachartikel zu vergrößern. Das bedeutet eine optimale Zugänglichkeit zu Feld-Wissen und -Forschung durch Kostenfreiheit und schnellen Internetzugriff. So gelingt nicht nur eine komplexe Darstellung von Theorie- und Praxisdiskursen. Autor / innen und Nutzer / innen können eine Kommentarfunktion einrichten und nutzen, um Kommunikation, Fachaustausch und Diskursentwicklung zu ermöglichen. WIRKUNG VON „KULTUR MACHT STARK“ IN DER FLÄCHE „Kultur macht stark“ gelingt einerseits eine flächendeckende Verbreitung (strukturelle Dimension) und erreicht andererseits die anvisierte Zielgruppe (inhaltliche Dimension). Das ist möglich geworden, weil die bundesweiten Programmpartner die lokale Ebene motivieren und beraten, sie in Antrags- und Nachweisverfahren begleiten und ihnen konzeptionelle und fachliche Unterstützung bieten. Die Programmpartner muten der lokalen Ebene dabei einiges zu, sowohl inhaltlich durch die Teilhabefrage und die geforderte Außerunterrichtlichkeit als auch strukturell und administrativ. Sie verlieren aber nicht aus dem Blick, welche Kompetenzen und Rahmenbedingungen vor Ort vorhanden sind. So nutzt das Programm die struktu rellen, kommunikativen und inhaltlichen Kompetenzen bundesweiter Verbände und Initiativen. Das konnte zugleich aber nur deshalb erreicht werden, weil diese Programmpartner als Interessenvertreter von Kindern und Jugendlichen, von ihren Mitgliedern und Partnern den Finger in die (Umsetzungs-)
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Wunde legen, weil sie stete Feinjustierung und Weiterentwicklung einfordern. Das trägt entscheidend zum Erfolg des Programms „Kultur macht stark“ bei. Die Wirksamkeit ihrer Rolle müssen die Verbände und Initiativen stetig beweisen, sonst verlieren sie an Glaubwürdigkeit und Legitimation bei Mitgliedern und Partnern, gegenüber dem Feld und den Geldgebern. Die verbandspolitische Arbeit innerhalb von „Kultur macht stark“ wirkt sich in zwei Richtungen aus – zum einen wird der stete Dialog im Verbund mit den weiteren Programmpartnern zur Abstimmung immer wichtiger, zum anderen tritt die BKJ in ihrer dachverbandlichen Rolle und in Vertretung der Mitglieds interessen eigenständig auf. Folgende Erkenntnisse aus den Programmbeobachtungen und -bewertungen zieht die BKJ: Die aktuell mit dem Programm verbundenen formalen Anfor derungen für die lokale Ebene sind (zu) hoch. Sie führen zudem bei den Verbänden und Initiativen auf Bundesebene zu Auf gabenverschiebungen zuungunsten der Fachlichkeit. Die fachliche, strukturelle und zivilgesellschaftliche Kompetenz von Verbänden und Initiativen ist konstituierend für das Programm und trägt entscheidend zum Programmerfolg bei. Für die lokale Ebene ist die Anregungs- und Begleitfunktion unbedingt notwendig, damit sie die Herausforderungen im Programm bewältigen kann. Während die fachliche (und administrative) Unterstützung mit adäquaten Instrumenten gut funktioniert, braucht es gerade für die strategische, kommu nalpolitische und finanzielle Verankerung mehr Aufmerksamkeit. Die Bündnisse vor Ort haben das Thema Nachhaltigkeit, bezogen auf die langfristige Wirkung auf Teilnehmende und auf die Verstetigung im Bündnis, bereits im Blick – aber unsystematisch und nicht als Schwerpunkt. Es ist die richtige Entscheidung der BKJ, sich diesem Thema stärker zu widmen. AUSBAU INTERNATIONALER VERNETZUNG Das Interesse an internationalem Austausch, Vernetzung, neuen Kontakten und grenzüberschreitender Zusammenarbeit ist bei vielen lokalen und regionalen Trägern in Deutschland, Polen, Frankreich und anderen Partnerländern sehr groß: Hier kann sich die BKJ weiterhin durch fachlich und thematisch interessante Angebote profilieren und damit das internationale Netzwerk ihrer Mitglieder erweitern. Die Gewinnung neuer Träger für den internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch über themenorientierte Zugänge ist bei der trilateralen Fachtagung „Die Kunst der Partizipation“ wie in den Jahren zuvor gelungen. Die Gewinnung und Beratung neuer Träger außerhalb des gewohnten Kreises von erfahrenen Trägern, Organisationen und Verbänden verlangt zusätzlichen Arbeitsaufwand im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Migrant / innen-Selbstorganisationen haben einen wesentlich höheren Beratungs- und Begleitungsbedarf, dem mit den aktuell zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht ausreichend Rechnung getragen werden kann. Die Einbeziehung von Kindern und sehr jungen Jugendlichen im internationalen Austausch wird von
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den jeweiligen Trägern als sehr positiv eingeschätzt, weil diese große Begeisterungsfähigkeit, Neugierde und Offenheit in die für sie neue Begegnungssituation mitbringen.
STRATEGISCHE ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Zivilgesellschaftliche Allianzen stärken Partizipation In zahlreichen Gesprächen und Begegnungen ist es gelungen, politischen Akteuren zu veranschaulichen, wie ernsthaft sich die Kulturelle Bildung in ihren Tätigkeitsfeldern mit der gesellschaftlichen Realität auseinandersetzt und versucht, diese mitzugestalten. Dennoch sind die Aktivitäten in dieser Richtung zukünftig weiter auszubauen. Die Pluralität der Träger und ihre je spezifische Fachlichkeit sind, angesichts der sich ausdifferenzierenden Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen, zentrale Voraussetzungen für einen wirksamen jugendpolitischen Beitrag des Kinderund Jugendplans (KJP). Kulturelle Kinder- und Jugendbildung sollte, als eine zentrale Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe, auch zukünftig durch einen leistungsfähigen und wirksamen KJP gewährleistet werden. Dafür bedarf es sowohl einer klaren haushaltspolitischen als auch einer fachlich-jugendpolitischen Konturierung durch eine eigene programmspezifische Steuerung. Das Aufgehen des Programms „Kulturelle Bildung“ in einem zusammengefassten Handlungsfeld „Jugendbildung“ würde die Wirksamkeit des Steuerungsinstruments KJP deutlich einschränken. Ohne zivilgesellschaftliche Allianzen geht es nicht. Demokratie, Vielfalt und Partizipation braucht Möglich keiten, gemeinschaftlich spezifische Positionen verhandeln und vertreten zu können. Gleiches gilt aus unserer Sicht auch für die anderen Fachprogramme der außerschulischen Jugendbildung und der Jugendverbandsarbeit. Nicht zuletzt ist im Falle der Internationalen Jugendarbeit, unter anderem vor dem Hintergrund des Bedeutungszuwachses der europäischen und internationalen Orientierung von jungen Menschen sowie durch die strukturelle Verknüpfung mit anderen Politikbereichen, eine eigene Programmsteuerung unverzichtbar. Bei aller Optimierung der Rechtssicherheit im Steuerungsverfahren darf nicht übersehen werden, dass es einer darüber hinausgehenden Kohärenz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG), zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und zur UN-Kinderrechtskonvention bedarf. Zur Stärkung zivilgesellschaftlicher Positionen, insbesondere die der Freien Träger, muss die BKJ ihr Ziel der kulturellen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen in der politischen Positionierung und Kommunikation in das gesamtgesellschaft liche Bedingungsfeld einbringen. Dazu gehört die Beteiligung an Netzwerken und Bündnissen, welche die Strukturen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung überschreiten / an sie angrenzen. Die BKJ ist entsprechend gefordert, themenbezogene zivilgesellschaftliche Bündnisse auszubauen bzw. diese wenn nötig zu initiieren und zu koordinieren.
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
Die BKJ verfügt durch das Netzwerk ihrer Mitgliedsorganisa tionen sowohl über ein interprofessionelles als auch ein strukturelles und strukturübergreifendes Netzwerk. Diese unterschiedlichen Dimensionen gilt es, als Flächenkompetenz zu erschließen. Dies setzt eine Analyse der in der Mitgliederschaft vorhandenen professionsbezogenen sowie strukturellen Handlungsfelder voraus. In Folge können in der Koordination des Dachverbandes Modellvorhaben als innerverbandliche Kooperationen so umgesetzt werden, dass sie jeweils mit einer feldbezogenen Stakeholder-Analyse in Abgleich gebracht und gezielt als Instrument der fachlichen und strukturellen Implementierung eingesetzt werden können. Darüber hinaus sollte eine neue Kommunikationsstrategie entwickelt werden, welche die interprofessionelle und strukturelle bzw. strukturübergreifende Flächenkompetenz als Portfolio der BKJ transportiert.
chigen Nationen bzw. die Weltverbände einzelner Kunstsparten. In der Strategie der EU dominieren zudem die Diskurse zu Creativity / Creative Industries sowie Employability. Es liegt daher im Interesse des Dachverbandes, die Akteure der Kulturellen Bildung in Europa als fachliches Netzwerk zu stärken. Darüber hinaus sollten aber auch die Steuerungsebenen der EU-Mitgliedsstaaten erreicht werden. Es sollte deshalb als Ziel formuliert werden, die unterschiedlichen Akteure in der Entwicklung eines Selbstverständnisses als europäischer „Sektor Kulturelle Bildung“ zu stärken. Dies sollte konkret verbunden werden mit Programmen zum Austausch und zur Qualifizierung von Fachkräften, zivilgesellschaftlichen Akteuren und der öffentlichen Steuerungsebenen. Für die BKJ ist hierbei die Analyse von Implementierungs- und Steuerungshandeln von besonderer Bedeutung.
Es fehlt ein spartenübergreifendes Netzwerk für Kulturelle Bildung in Europa. In Folge dominieren in der internationalen Diskussion die Zusammenschlüsse der großen englischspra-
ERKENNTNISSE / ERFOLGSKRITERIEN AUS DEN POSITIONEN DER PROGRAMMPARTNER VON „KULTUR MACHT STARK“ Gesellschaftspolitische Säule: Zentrale Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche in bildungsbenachteiligten Lebens situationen. Die Erreichung dieser Zielgruppe bleibt eine wesentliche Auf gabe, solange nach wie vor fast 30 Prozent aller Kinder in einer sozialen, finanziellen oder kulturellen Risikolage aufwachsen, die ihre Bildungschancen schmälert. Der Fokus auf bildungs benachteiligte Kinder und Jugendliche hat sich ebenso wie die Teilnahme weiterer Kinder und Jugendlicher im Sinne von inklusiven Bildungsprozessen in heterogenen Gruppen bewährt. Bildungspolitische Säule: Der Programmschwerpunkt liegt auf kultureller Teilhabe / Kultureller Bildung. Die Grundannahme des Programms, dass Kulturelle Bildung ein hervorragendes Mittel ist, um bildungsferne Kinder und Jugendliche zu erreichen und im Idealfall Veränderungspro zesse anzustoßen, hat sich in der Praxis bewiesen. Lokale Säule: Die Umsetzung des Programms erfolgt durch lokale Bündnisse. Die Bündnisse als tragfähige Vernetzung unterschiedlicher (Bildungs-)Akteure auf lokaler Ebene holen die Zielgruppe vor Ort im Alltag ab. Die Bündnisse sind in den Sozialraum einge bettet und wirken nachhaltig. Ehrenamt und bürgerschaft liches Engagement werden gestärkt.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
Strukturelle Säule: Das Programm wird durch zivilgesellschaftliche Verbände / Initiativen als Mittler umgesetzt. Die fördernden Verbände / Initiativen gewährleisten, bspw. über ihre Landesstrukturen, spezifische Zugänge zur lokalen Ebene und stellen den Bündnissen in den Geschäftsstellen erfahrene Projektmitarbeiter / innen als Ansprechpartner zur Seite. Ihr Know-how bringen sie in ihre Beraterfunktion ein. In ihrer Rolle als „Zwischenebene“ zum Zuwendungsgeber haben sie ein starkes Vertrauens- und Akzeptanzpotenzial, sodass sich auch Akteure beteiligen, die zögern würden, im direkten Kontakt mit Bundesverwaltung / Administration einen Antrag zu stellen. Durch die Vernetzung der Verbände/Initiativen werden die Anliegen Kultureller Bildung breit und konzentriert in die Fläche getragen. Inhaltliche Säule: Die unterschiedlichen Ausrichtungen der Programmpartner ermöglichen Förderkonzepte mit vielfältigen Schwerpunkten und Kunstformen. Die vielfältigen Konzepte der Programmpartner richten sich in ihrer Diversität an unterschiedlichste Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe. Sie berücksichtigen Qualitätsmerkmale und erprobte Erfolgsfaktoren kultureller Bildungsarbeit wie Niedrigschwelligkeit, Partizipation, Alltagsbezug und Stärke norientierung.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN >> Handeln für Partizipation und Veränderung
FÜR ALLE PARTIZIPATION ALS KOPRODUKTION Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist mehr als ein pädagogisches Thema – es ist ein politisches Ziel, auf dessen Umsetzung Kinder und Jugendliche ein Recht haben. Umso mehr geht der Auftrag an alle für Bildung, Aufwachsen und Schutz von Jugendlichen und Kindern verantwortlichen Akteure in der Kulturellen Bildung, sich vermehrt mit ihrem Gestaltungs auftrag bezüglich der Zielstellung einer verbesserten Mitbestimmung aller junger Menschen in allen gesellschaftlichen Handlungsbereichen auseinanderzusetzen. Partizipation ist ein gesellschaftspolitisches Ziel. Für die Akteure der Kultu rellen Bildung bedeutet dies, die sich aus unterschiedlichen Funktionen und Handlungslogiken anderer gesellschaftlicher Teilsysteme ergebenden Ausformulierungen von Partizipa tionskultur und -strukturen mit den Zielen und Potenzialen der Kulturellen Bildung in Verbindung zu bringen. Partizipation ist Koproduktion – nicht nur von unterschiedlichen Trägern und Angeboten, sondern auch von Kindern /Jugendlichen und den Trägern / Angeboten. Dies gilt es jederzeit zu berücksichtigen, andernfalls würde Partizipation durch eine handlungs feldimmanente Eigenlogik unweigerlich der Verharmlosung preisgegeben und in ihrer Wirkung entscheidend eingeschränkt. Der Auftrag zu einer Weiterentwicklung der Analysefähigkeit und Kooperationskompetenz richtet sich in diesem Sinne dringlich an die zivilgesellschaftlichen Akteure in den bundesweiten Netzwerken der Kulturellen Bildung ebenso wie an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung bei Bund, Ländern und Kommunen. Die Weiterentwicklung von Einrichtungsprofilen und die Quali fizierung von Fachkräften in der Kulturellen Bildung sollten auf einer erweiterten Handlungskompetenz aufbauen, die sich wesentlich durch die Fähigkeit auszeichnet, Ziele und Handlungsweisen der Praxis und Strukturen der Kulturellen Bildung im Spiegel anderer gesellschaftlicher Teilbereiche reflektieren, konturieren und konzipieren zu können. Der solchermaßen mit dem Auftrag zur Realisierung von Partizipation junger Men schen verbundene Aspekt einer emanzipativen Kulturellen Bildung verbindet die individuelle Lebenskunst der Kinder und Jugendlichen mit Anforderungen an die Realisierung gerechter struktureller Voraussetzungen. Formate der Partizipation können aus den rechtlichen Ansprüchen von Kindern und Jugend lichen abgeleitet werden. Mit der rechtlichen Anerkennung muss jedoch auch eine Praxis und Kultur der individuellen Anerkennung einhergehen.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
PRINZIP INKLUSION Partizipation kann nur dann gerecht umgesetzt werden, wenn sie dem Prinzip der Inklusion verpflichtet ist. Inklusion als normative Verpflichtung der Partizipation erkennt die Verschiedenheit der Bedarfe und Bedürfnisse wie auch der Stärken und Potenziale aller Individuen an. Dies bedeutet, dass die verantwortlichen Akteure in den unterschiedlichen Teilsystemen zugleich auch ein Analyse-, Planungs- und Umsetzungshandeln stärken müssen, das Praxis und Strukturen dahingehend über prüft, inwiefern Vielfalt als Normalfall anerkannt wird und die Dimensionen von Verfügbarkeit, Erreichbarkeit, Zugänglichkeit, Annehmbarkeit und Veränderbarkeit der Angebote für alle jungen Menschen gewährleistet sind. Um Partizipation im Horizont der Inklusion umsetzen zu können, ist eine Stärkung und Anerkennung der zivilgesellschaftlichen Akteure unverzichtbar. Durch ihre Expertise, die weiter geht als ein Verwaltungshandeln, können sozialräumliche, peer- und community-bezogene Dimensionen Eingang finden in ein gemein sames Planen und Handeln öffentlicher und freier Träger. Der Beitrag der zivilgesellschaftlichen Partner ist aber auch deshalb unverzichtbar, weil Partizipation ein politisches Ziel der Demokratie ist. Demokratie aber ist darauf angewiesen, gemein schaftlich Positionen entwickeln, vertreten und verhandeln zu können. Zivilgesellschaftliche Akteure dürfen nicht auf die Rolle als Umsetzungspartner von Politik und Verwaltung reduziert werden. Stattdessen gilt: Wer Partizipation erreichen will, muss Zivilgesellschaft auch mit ihren (widerständigen) Potenzialen stärken! LEBENSLAGEN UND BEDÜRFNISSE ALS AUSGANGSPUNKT Öffentliche Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung und Kultureinrichtungen, freie Träger und selbstorganisierte Anbieter, freischaffende Kulturpädagog / innen und Künstler / innen, Kindertagesstätten und Schulen, Familien und Jugendgruppen etc. benötigen mit Blick auf eine gelingende Kopro duktion entsprechende Rahmenbedingungen und Ressourcen. Für gerechte Teilhabechancen und gleichwertige Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen trägt die öffentliche Hand Verantwortung. Daraus ergibt sich der Auftrag an die jugend-, bildungs- und kulturpolitischen Akteure, die Lebens lagen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zum Ausgangspunkt ihres Handelns zu machen. Dies bedeutet nicht, dass Aufwachsen und Bildung öffentlich reguliert und gesteuert werden, sondern dass Politik und Verwaltung Rahmenbedingungen schaffen, in denen öffentliche und freie Träger, schulische und außerschulische Bildungsakteure
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gemeinsam erfolgreich agieren können. Kulturelle Bildung braucht auf allen Ebenen und in allen Ressorts besondere Aufmerksamkeit und nachhaltige Absicherung. MIT NACHHALTIGEN FINANZIERUNGSSTRATEGIEN TEILHABECHANCEN ERHÖHEN Freie Träger der Kulturellen Bildung, öffentliche Kinder-, Jugendund Kultureinrichtungen sowie Schulen müssen so ausgestattet werden, dass sie ihre Arbeit qualitativ hochwertig und strukturell zugänglich leisten können. Dazu ist sowohl eine kontinuierliche Förderung von Institutionen als auch eine anregende Förderung durch Projekte und Programme nötig. Hierfür sind – auch angesichts der Grenzen, welche die Förderbudgets in allen Bereichen aufgrund der Schuldenbremse setzen – tragfähige und nachhaltige Finanzierungsstrategien zu entwickeln, die die außerschulischen und schulischen Träger der Kulturellen Bildung in ihrer Eigenständigkeit, Plura lität und ihrem spezifischen Bedarf anerkennen und ihre Zusammenarbeit fördern. ORGANISATIONSENTWICKLUNG STÄRKEN Die Förderung von Kooperationen von unterschiedlichen Insti tutionen, Feldern und Ebenen benötigt nicht nur ausreichende Finanzmittel für konkrete Angebote und qualifiziertes, angemessen bezahltes und abgesichertes künstlerisches und
pädagogisches Personal, sondern auch Ressourcen für Konzept arbeit, Vermittlungsprozesse sowie Internationalisierungsund Organisationsentwicklungsprozesse. Es sollten Anlaufstellen vorhanden sein, die Berater / innen, Moderator / innen und Prozessbegleiter/innen für die Kooperationspraxis zur Verfügung stellen. Diese benötigen eine verlässliche Absicherung. Ebenso braucht es kompetente Ansprechpartner / innen für die Zusammenarbeit innerhalb der jeweiligen Einrichtungen. Zusätzlich sind Investitionen in die Fachentwicklung, in Aus-, Fort- und Weiterbildung der Akteure, in Wissenschaft und Forschung, in den fachlichen Austausch und die Vernetzung, in Modellentwicklungen und Transferprojekte sowie in die Entwicklung und Etablierung von Maßnahmen zur Qualitäts sicherung notwendig. FORSCHUNG UND FACHDISKURS ERMÖGLICHEN Auch in Hinsicht auf Forschung und Fachdiskurs sollten die je unterschiedlichen Perspektiven und Ziele der einzelnen kulturellen Bildungsakteure als Grundvoraussetzung für einen gemeinsamen Dialog in Theorie und Praxis, sichtbar werden. Das Praxisfeld der Kulturellen Bildung benötigt ein solides Fundament der Forschung sowie wissenschaftliche Vernetzung und Begleitung. Kulturpädagogik sollte als angewandte Ästhetik reflektiert werden und eigene pädagogische Fragestellungen benennen können, die auf ästhetische Prozesse angewendet werden können. Dies bedeutet unter anderem,
Ein Trickfilm entsteht im Projekt „Hör- und Sehstücken“ der LKJ Baden-Württemberg
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Weltgestalter brauchen Freiraum >> Zeit für Kulturelle Bildung!
HÖR- UND SEHSTÜCKE Mit den „Hör- und Sehstücken“ regt die Landesvereinigung Kulturelle Jugend bildung (LKJ) Baden-Württemberg seit Anfang 2015 Schüler / innen mit und ohne Handicap zu eigener Ausdruckskraft und kreativer Mediennutzung an. In dem inklusiven Medienprojekt kommen Medien profis oder Medienkünstler / innen der LKJ an die Schulen und unterstützen die Schüler / innen dabei, eigene Audio- oder Video beiträge, Trickfilme oder Hörgeschichten zu entwickeln und zu produzieren. Statt passivem Konsum stehen Kreativität und aktives Gestalten im Vordergrund. Am Ende des Projekts steht ein Hör- bzw. Seh stück, das die Schüler / innen einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können. Ge fördert werden die Projekte von der Landes anstalt für Kommunikation (LFK) BadenWürttemberg. Das Projektformat wurde beim Wettbewerb „idee-bw“ von der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg im Oktober 2015 als Leuchtturmprojekt prämiert.
DEUTSCHER JUGENDFOTOPREIS – SONDERAUSGABE „MEIN DEUTSCHLAND“ Neben seinen regulären Aktivitäten in den Fachbereichen „Bundeswettbewerbe“ und „Filmempfehlung“ führte das KJF eine Sonderausgabe des Deutschen Jugendfotopreises durch. Anlass war der 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. Unter dem Motto „Mein Deutschland“ wurden Kinder und Jugendliche aufgefordert, sich fotografisch mit ihrer aktuellen Lebenswelt auseinan derzusetzen und ihre eigenen DeutschlandBilder zu entwerfen. Kooperationspartner waren u. a. die Bundeszentrale für politische Bildung und das Deutsche Historische Museum in Berlin, wo auch Ausstellung und Preisverleihung stattfanden. Das KJF wird ab Ende 2016 eine kompakte Wanderausstellung zum Thema „Mein Deutschland“ zum Verleih anbieten. Weitere Informationen: www.jugendfotopreis.de
Weitere Informationen: www.lkjbw.de/medienprojekte/inklusion
pädagogische Fragestellungen sowohl zu Fragen ästhetischer Wahrnehmung als auch zu Kunsttheorien in Bezug setzen zu können. Wir müssen grundlagentheoretische Fragestellungen formulieren, die eine systematische Forschung im Bereich der Kulturellen Bildung ermöglichen. Diese Professionalisierung weiterzuentwickeln, aufbauend auf den vorhandenen Theoriekonzepten der Kulturpädagogik, ist eine Aufgabe der BKJ und ihrer Partner an den Hochschulen, den Akademien für Kulturelle Bildung sowie den Beiräten der BKJ-Schriftenreihe und des Kooperationsprojekts „Kulturelle Bildung Online“. ÄSTHETISCHE BILDUNG VON ANFANG AN ERMÖGLICHEN Einrichtungen und Initiativen, die mit ihrer Arbeit Angebote Kultureller Bildung schaffen, sollten auch für jüngere Kinder Konzepte und Praxisformen entwickeln und realisieren. Es ist eine gemeinsame Aufgabe und Verantwortung aller Akteure der Kulturellen Bildung, qualitativ hochwertige Angebote im Sinne ganzheitlicher Kultureller Bildung von Anfang an zu schaffen. Es gilt, für die jeweiligen Kontexte und Settings Formate und Methoden zu entwickeln, zu verbreiten und diese zu implementieren. Kulturelle Bildungspraxis ist im Alltag frühkindlicher Bildungs- und Betreuungseinrichtungen noch lange keine Selbstverständlichkeit. Kinderkrippen und Kindertagesstätten sind die ersten institutionellen Bildungsorte.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
NETZWERK BIBLIOTHEK Die Kampagne „Netzwerk Bibliothek“ stellt die digitalen Angebote der Bibliothekslandschaft in den Mittelpunkt. Neue Medienformate und technische Möglichkeiten verändern den Zugang zu Informationen, Wissen und Kultur – auch in Bibliotheken. „Netzwerk Bibliothek“ zeigt wie und bietet Bürger / innen die Möglichkeit, ihre Bibliothek neu zu entdecken. Neben wichtigen digitalen Angeboten und Services stehen auch zeitgemäße Veranstaltungsformate, aktuelle Trends und die Vernetzung der Bibliotheken mit anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen im Vordergrund. Über den Hashtag #socialBib können sich Interessierte über Facebook und Twitter mit der Kampagne vernetzen und interessante Beiträge posten, tweeten und teilen. Die Imagekam pagne wird durch den Deutschen Bibliotheksverband (dbv) koordiniert und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Weitere Informationen: www.netzwerk-bibliothek.de
Kulturelle Bildung in einem umfassenden Verständnis sollte Bestandteil der Bildungspläne aller Bundesländer werden und als selbstverständlicher Aspekt der kindlichen Entwicklung anerkannt werden. Pädagog / innen, Künstler / innen und Kulturpädagog/innen, die im Elementarbereich tätig sind, benötigen ein Repertoire an Methoden, um eine entsprechende Praxis anzuleiten, zu begleiten und zu reflektieren. Kulturelle Bildung sollte integraler Bestandteil in der Ausbildung von pädagogischen Fachkräften an Fachschulen, Hochschulen und Universitäten sowie in Kursen für Tagesmütter und -väter sein. Päda gogische Fachkräfte und Künstler/ innen sollten die Möglichkeit haben, sich kontinuierlich für die Praxis Kultureller Bildung für junge und sehr junge Kinder fortzubilden. Konzepte Kultureller Bildung sollten auch die Eltern und Angehörige involvieren. Künstlerische Prozesse sollten zumindest punktuell für diese geöffnet werden, sodass sie daran teilhaben können. Viele Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung, wie etwa Kindermuseen, Kinder- und Jugendtheater, Bibliotheken oder Musik- und Kunstschulen, haben bereits qualifizierte Konzepte für die Arbeit mit jüngeren Kindern erarbeitet und erprobt. Diese gilt es, kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Kultureinrichtungen, die dies noch nicht prak tizieren, sollten sich für jüngere Kinder und deren Eltern öffnen und dafür spezielle Formate und Kooperationen mit Einrich tungen wie Kindermuseen oder Kinder- und Jugendtheatern,
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die bereits spezielle Kompetenzen in der Arbeit für junge und sehr junge Kinder erworben haben, entwickeln. Eine Verankerung der Angebote im Stadtteil bzw. im Sozialraum der Menschen ist dabei hilfreich. Um Angebote Kultureller Bildung für jüngere Kinder als festen Bestandteil der Arbeit von Einrichtungen Kultureller Bildung und frühpädagogischen Bildungsinstitu tionen zu etablieren, braucht es als Initialzündung Modellförderungen, die die Entwicklung von spezifischen Formaten und Methoden für die jeweiligen Kontexte und Settings ermöglichen. Dabei sollten dem Thema Kooperation und Zusammenarbeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet und Implementierungsstrategien von vornherein mitgedacht werden. DIGITALE MEDIEN UND KOMMUNIKATION SELBSTVERSTÄNDLICH INTEGRIEREN Die Handlungsbedarfe hinsichtlich der selbstverständlichen Einbeziehung digitaler Medien und Kommunikation in alle Bereiche der kulturellen Kinder- und Jugendbildung gleichen denen, die für die ästhetische Bildung von Anfang an zuvor beschrieben wurden. Auch hier kommt es darauf an, zunächst eine professionelle Haltung durch eine gute Qualifizierung zu ermöglichen. Die Strategien, Konzepte und Finanzierungsstrukturen müssen den Bedarfen und Dynamiken Kultureller Bildung im digitalen Zeitalter angepasst werden. Dazu gehört auch ein Urheberrecht, das nutzer / innenfreundlich ist und jugendkulturellen Praktiken gerecht wird. Die Befähigung zur kompetenten Nutzung digitaler Medien muss stärker als bisher als Grundlage für Persönlichkeitsentwicklung und gesell schaftliche Teilhabe in der digitalen Gesellschaft in der Praxis und den Konzepten Kultureller Bildung verankert werden. Angesichts der zentralen Bedeutung und der immensen Entwicklungsdynamik reichen einzelne Initiativen und Projekt förderungen nicht aus. Medienbildung muss eine strukturell abgesicherte Dauer- und Querschnittsaufgabe werden.
FÜR DEN BUND Der Bund hat eine wichtige Sicherungs- und Anregungsfunktion für Kulturelle Bildung. Es ist notwendig, dass das Bundesjugendministerium und das Bundesbildungsministerium ebenso wie die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien und das Auswärtige Amt ihr je eigenes Förderprofil für Kulturelle Bildung erhalten und weiterentwickeln. Zusätzlich sind Modelle zu entwickeln, welche die Abstimmung zwischen diesen Ressorts verbessern und die Zivilgesellschaft (z. B. Bundesfachverbände) gemeinsam mit Ländern und Kommunen beteiligen. Grundlage sollten gemeinsame bundespolitische Ziele und Vereinbarungen zur Umsetzung bilden. Kulturelle Bildung, die das Zusammenspiel von non-formaler, formaler und informeller Bildung gestaltet, ist integraler Bestandteil der Politik für eine jugendgerechte und bildungs gerechte Gesellschaft.
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FÜR BUNDESJUGENDPOLITIK UND VERWALTUNG >> Gemeinsam für eine jugendgerechte Gesellschaft FACHLICHE STÄRKEN UND VIELFALT SICHERN Handeln für eine kinder- und jugendgerechte Gesellschaft bedeutet, entsprechend der unterschiedlichen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen mit der KJP-Reform dafür Sorge zu tragen, dass die Vielfalt der Zugänge und der entsprechenden bundesweiten Fachstrukturen erhalten und gestärkt wird. Kulturelle Kinder- und Jugendbildung muss daher in der Reform in ihrer gesellschaftspolitischen Relevanz für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen neu bewertet werden: Die kultu relle Kinder- und Jugendbildung hat in den letzten Jahren einen deutlichen jugendpolitischen Aufgaben- und Verantwortungszuwachs erfahren. Die Förderung der bundeszentralen Infrastruk turen über den KJP muss dem entsprechen. Sie darf keinesfalls durch eine strukturelle Optimierung des Förderinstruments KJP einer „Entfachlichung“ preisgegeben werden. Stattdessen muss die Förderung der bundeszentralen Infrastrukturen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung endlich deutlich erhöht werden. Dies sollte – auch im Sinne einer parlamentarischen Partizipation und Gestaltungsmöglichkeit – weiterhin im Einzel plan 17 als eigener Fachauftrag ausgewiesen und erkennbar bleiben. KULTURELLE BILDUNG FÜR EINE KINDERUND JUGENDGERECHTE GESELLSCHAFT Die Jugendstrategie der Bundesministerin hat das richtige Motto: Vom Reden zum Handeln! Damit dies für alle Kinder und Jugendlichen spürbar wird, müssen die Netzwerke und Potenziale der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in die Planungsprozesse der Jugendstrategie verstärkt einbezogen werden. Dabei muss reflektiert werden, dass diese Jugendstrategie alle Jugendlichen in Deutschland im Blick haben sollte, insbeson dere auch junge Menschen, die nach Deutschland zugewandert sind. Auch Träger und Fachstrukturen Kultureller Bildung sind als zivilgesellschaftliche Akteure gefragt, Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass neu hier lebende Kinder und Jugendliche an sozialräumlichen Infrastrukturen partizipieren können. Die begonnenen Kooperationen des Hauses mit der BKJ und ihren Mitgliedern sollten nun auch im Rahmen der Jugend strategie weiter ausgebaut und in die organisatorischen Struk turen eingebunden werden – Gerechtigkeit braucht Vielfalt der Trägerbeteiligung! QUALITÄT IM INTERNATIONALEN AUSTAUSCH SICHERN Die Richtlinien der Förderprogramme für internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch müssen im Hinblick auf Fachkräftebegegnungen so flexibilisiert werden, dass diese aufwendigen qualitätsentwickelnden und qualitätssichernden Maßnahmen der BKJ kostendeckend gefördert werden können.
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
Die Umsetzung von gelebter und mitverantwortlicher Partizi pation der Jugendlichen und damit ihrer aktiven Teilhabe am internationalen Jugendkulturaustausch bedarf einer anderen Finanzierungslogik, die nicht erst mit der Abreise einer Gruppe zum Austauschvorhaben beginnt: Fördermittel für die erfor derlichen Kommunikations- und Arbeitsprozesse im Vorfeld und in der Nachbereitung einer Begegnung müssen ebenfalls entsprechend zur Verfügung gestellt werden, wie es das DFJW ab 2016 ansatzweise durch eine Richtlinienänderung umsetzen will. Die Förderlogik aller Zuschussgeber muss unter diesem Gesichtspunkt überdacht und verändert werden. Im Zuge der KJP-Reform muss eine echte Infrastrukturförderung für den Bereich jugend.kultur.austausch möglich gemacht werden, die nicht zulasten der Antragsteller geht, sondern die endlich anerkennt, dass europäische und internationale Zusammenarbeit und die Einbeziehung neuer Zielgruppen und unerfahrener Trägerstrukturen wie z. B. Migrant / innenOrganisationen mit einem deutlich erhöhten Ressourceneinsatz und Arbeitsaufwand für alle Beteiligten verbunden ist. FÖRDERUNG DER FREIWILLIGENDIENSTE WEITERENTWICKELN Die Freiwilligendienste werden durch den Bund auf der Basis einer Pro-Kopf-Förderung mitfinanziert, für die Träger fokussiert sich diese Förderung auf die pädagogische Begleitung der aktuellen Freiwilligen. Hilfreicher wäre eine Finanzierung der Infrastruktur von Freiwilligendiensten in Kultur und Bildung, die sich beispielsweise an einer zu vereinbarenden Zahl an Freiwilligenmonaten orientiert. Dies würde Spielräume eröffnen, um die Begleitung der Freiwilligen jugendpolitisch bedarfs gerechter gestalten zu können: sei es, um neue Formen der Ansprache und der Freiwilligengewinnung zu erproben, inten sive sozialrechtliche Klärungsprozesse etwa mit Geflüchteten zu durchlaufen oder vernetzende Angebote für Alumni zu entwickeln. Eine inklusivere Umsetzung der Freiwilligendienste ist nur begrenzt mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu realisieren. Pädagogische Konzeptionen müssen überarbeitet werden. Eine größere Diversität von Teilhabeanforderungen erfordert zusätzliche personelle Ressourcen. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Umsatzsteuerbefreiung der Freiwilligendienste gilt bislang nur für den sozialen Bereich. Dies ist eine Ungleichbehandlung, die dem Wesen der Freiwilligendienste widerspricht. Der Bund sollte anerkennen, dass den Freiwilligendiensten aufgrund ihres Status als Bildungsmaß nahme und aufgrund der unterschiedlichen konzeptionellen Aufgaben kein steuerrechtlich relevanter Leistungsaustausch zwischen Trägern, Einsatzstellen und Freiwilligen zugrunde liegt. Um die Arbeitsmarktneutralität in den Freiwilligendiensten zu gewährleisten, empfiehlt die BKJ die Stärkung von betrieblichen Mitbestimmungsrechten in den Einsatzstellen und die Einrichtung einer unabhängig von Träger- und Steuerungsinteressen des Bundes agierenden Ombudsstelle, die übergeordnet die arbeitsrechtlichen Belange der bundesweit jährlich 100.000 Freiwilligendienstleistenden im Blick hat.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
FÜR BUNDESBILDUNGSPOLITIK UND VERWALTUNG >> Verantwortung im Dialog mit Zivilgesellschaft wahrnehmen BILDUNG ALS KOPRODUKTION ANERKENNEN Bildung als Koproduktion von Schule, Jugendkulturarbeit und sozialräumlichen Akteuren kann nur gelingen, wenn die zivilgesellschaftlichen Akteure als zentrale Kompetenz träger anerkannt und entsprechend in Planungs- und Gestaltungsprozesse einbezogen werden. Wir brauchen auch weiterhin Bündnisse für Bildung – und zwar in der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen mit der Zivilgesellschaft. „Kultur macht stark“ sollte eine Fortsetzung erfahren, in der die Rolle der zivilgesellschaftlichen Partner eine zentrale Stellung einnehmen – als Partner der öffentlichen Träger. Damit verbunden ist jedoch auch, dass die systematische Kooperation von Bund und Ländern in den Bereichen Bildung und Kultur weiter dringlich ist. Wer alle Kinder und Jugend lichen erreichen will, muss die politischen und strukturellen Voraussetzungen schaffen, um eine gemeinsame Verant wortungsübernahme, wie sie der 14. Kinder- und Jugendbericht und auch der 4. Bildungsbericht der Bundesregierung fordern und nahelegen, zu realisieren. Der Bund trägt Verantwortung dafür, dass im bundeszentralen Interesse überregionale und internationale Vernetzung und Fachaustausch gewährleistet werden und dass die Arbeit bundesweiter Fachstrukturen nachhaltig gesichert ist. Es ist seine Aufgabe, Impulse für Qualitätsentwicklung und Qualifizierung in der Kulturellen Bildung zu geben. Er kann der außerschulischen und der schulischen Kulturellen Bildung durch die Förderung von Wettbewerben und von Öffentlichkeitsarbeit größere Aufmerksamkeit verschaffen. Das Ziel, flächendeckend Bildungslandschaften mit Kultureller Bildung zu schaffen, kann der Bund durch kontinuierliche Programme in einzelnen Ländern und Kommunen unterstützen, in welche die inhaltlichen und Strukturkompetenzen der lokalen Akteure und Verbände Kultureller Bildung einfließen sollten. Die Erkenntnisse vor Ort müssen auf Bundesebene reflektiert werden, um Erfahrungsaustausch und Transfer für andere Regionen sowie international zu gewährleisten. KULTUR MACHT STARK Die Fortsetzung des Programms ist notwendig, damit die Bundespolitik unter den Perspektiven der Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit gleichwertige Lebensverhältnisse fördern kann. Dazu müssen die entsprechenden Finanzmittel gesichert und eine adäquate Programmstruktur errichtet werden. Die Bundesebene sollte den Dialog fördern zwischen Akteuren, die in „Kultur macht stark“ explizit (Programm partner) und implizit (Servicestellen, Länder etc.) eingebunden sind und dafür Plattformen schaffen bzw. diese unterstützen. Hier geht es darum, die Erfahrungen des Programms zu verbreitern und im Feld Kultureller Bildung zu implementieren,
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sowie um die politische Hervorhebung der Potenziale Kultu reller Bildung. Das bezieht auch die Länder und Kommunen ein. Es bedarf der Unterstützung von Kultur- und Jugendpolitik. „Kultur macht stark“ sollte als gemeinsames Vorhaben aller Politikfelder verstanden werden. KOMPETENZNACHWEIS KULTUR WEITERENTWICKELN UND NACHHALTIG SICHERN Die Nachfrage nach Informationen und Fortbildung zum Kompetenznachweis Kultur (KNK) ist ungebrochen. Es sind in den letzten Jahren zunehmend Lehrer / innen, die sich für das dialogische und stärkenorientierte Verfahren interessieren. Die dem Verfahren innewohnenden Potenziale sind für die
Jugendlichen wertvoll. Die vorgeschriebene Fortbildung bringt einen erheblichen Mehrwert für Kulturpädagog / innen, Künstler / innen und Lehrer / innen. Jedoch fehlen auf Bundeswie auf Länderebene Ressourcen, die die Weiterentwicklung, die Qualitätssicherung und die Strukturen der Umsetzung – die Servicestellen – absichern. Vor Ort fehlen den Trägern häufig die Mittel, die zusätzlich erforderlichen Personalstunden zu finanzieren. Eine starke Interessenvertretung von der Bundesebene seitens der BKJ könnte hier unterstützend wirken. Der KNK ist ein Erfolgsmodell, das auf europäischer und inter nationaler Ebene viel Beachtung erfährt, das derzeit aber unter äußerst prekären Bedingungen am Leben gehalten wird und in seinem Fortbestehen bedroht ist. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der großen Nachfrage fatal.
EMPFEHLUNGEN FÜR DIE WEITERE PROGRAMMENTWICKLUNG AUS SICHT DER PROGRAMMPARTNER Inhaltliche Entwicklungspotenziale Definition Bildungsbenachteiligung: Das Programmziel, Kindern und Jugendlichen aus bildungsbenachteiligten Lebenslagen kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, ist ein entscheidendes Motiv für das Engagement der Programmpartner. Die zurück liegende Programmpraxis hat dabei allerdings deutlich werden lassen, dass Bildungsbenachteiligung mehr als die zunächst definierten Risikolagen umfasst. So erscheint es im Sinne von Teilhabegerechtigkeit und inklusiven Ansätzen dringend geboten, auch Kinder und Jugendliche mit Handicaps oder individuellen Beeinträchtigungen sowie Geflüchtete in das Programm zu integrieren sowie das Aufwachsen in infrastruk turell schwachen Regionen als Risikolage anzuerkennen. Qualitätssicherung: Die Programmpartner sollten als Mittler der lokalen Ebene mehr zeitliche und finanzielle Ressourcen für die Qualitätssicherung haben. Für die erfolgreiche Umsetzung der Programmziele auf lokaler und auf Bundesebene – auch mit Blick auf die nachhaltige Implementierung mittel- und lang fristiger Bildungskonzepte – sind die fachliche Begleitung, die Weiterbildung von Ehrenamt, die kontinuierliche Vernetzung der unterschiedlichen Expert / innen und die Evaluation der Prozesse unabdingbar. Ehrenamt / bürgerschaftliches Engagement: Die Förderung von ehrenamtlichem Engagement in der Programmumsetzung braucht besondere Aufmerksamkeit. Angeregt wird, dabei die Rolle von Ehrenamt im Programm – von Anbietern / Organisa toren bis hin zu Unterstützern – klarer zu definieren und den Fokus auf Qualifizierungsbedarfe und Interessenlagen, aber auch zeitliche Ressourcen der freiwillig Engagierten zu lenken.
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Strukturelle Entwicklungspotenziale Das zivilgesellschaftliche Potenzial von Verbänden und Initia tiven ist Voraussetzung für die flächendeckende Implementierung der lokalen Bündnisse. Diese bieten eine Gewähr für die Qualitätssicherung und Kontinuität der Netzwerke. Im Interesse einer nachhaltigen Wirkung des Programms sollte die Expertise der Verbände und Initiativen weiterhin genutzt werden. Akzeptanz und Wirksamkeit des Bundesprogramms steigen, wenn darüber hinaus die Länder und Kommunen, die mit ihrer Verantwortung für viele Infrastrukturen vor Ort das Programm und dessen nachhaltige Wirkung unterstützen, dialogisch in die Begleitung und Bewertung / Reflexion des Programms und seine Weiterentwicklung eingebunden sind. Zuwendungsrechtliche Entwicklungspotenziale Oberstes Ziel sollte sein, den Akteuren auf lokaler Ebene einen einfachen Zugang zum Programm und seiner Umsetzung zu ermöglichen. Die formalen und administrativen Anforderungen des Programms sollten daher im zuwendungsrechtlich möglichen Rahmen überschaubar und realisierbar für die lokalen, oft ehrenamtlichen Akteure gehalten werden. „Kultur macht stark“ sollte – wie andere Bundesprogramme es ermöglichen – den Aufwand der Akteure vor Ort für die Koor dination (Verantwortung für Arbeitsabläufe im Projekt, Be sprechungen, konzeptionelle Entwicklung etc.) und Administ ration (Mittel- und Projektverwaltung) angemessen vergüten. Fünf Prozent Verwaltungspauschale sind insbesondere bei geringen Förderbeträgen dafür nicht ausreichend. Es sollten je nach Projektkonzept Modelle wie Honorarmittel für Administration und Koordination oder auch die Anrechnung von Stellenanteilen möglich sein.
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
FÜR BUNDESKULTURPOLITIK UND VERWALTUNG >> Einrichtungskonzepte weiterentwickeln, Praxis und Forschung bündeln Kulturelle Bildung ist in einer vielfältigen Einwanderungsge sellschaft ein zentrales Handlungsfeld mit gesellschafts politischer Verantwortung. Dass damit notwendige Debatten und Forschungsinteressen verbunden sind, zeigt die beständig steigende Nachfrage der Beiträge und Diskussionsmöglich keiten der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online. Die dort stattfindende Auseinandersetzung mit Fragen der Qualität Kultureller Bildung und ihre Weiterentwicklung durch die Zusammenführung neuer und neuester Positionen der wissenschaftlichen Expertisen sollte weitergeführt und auf Dauer gesichert werden. Der Verantwortungszuwachs des Feldes der Kulturellen Bildung, seine Professionalisierung und die Notwendigkeit einer Kulturpolitik in gesellschaftspolitischer Verantwortung machen ein Netzwerk aus Praxis und Forschung unerlässlich. Gerade vor dem Hintergrund neuer Initiativen einer Willkommenskultur müssen sich die Kunst- und Kultureinrichtungen hinsichtlich ihres gesellschaftspolitischen Beitrags als Orte der kulturellen Anerkennung, Debatte und kontroversen Legitimierungsprozesse neu selbst befragen. Die Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung innerhalb der BKJ setzen bereits vielfältige – inklusive und diversitäts bewusste – kulturpädagogische Konzepte bzw. Organisations-
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entwicklungsprozesse um, die gesellschaftspolitisch orientiert sind und sich den Herausforderungen einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft stellen. Dieses Engagement und diese Potenziale anzuerkennen und sichtbar zu machen, ist Aufgabe der Bundeskulturpolitik im Rahmen der Initiative „Kultur öffnet Welten“ bzw. des BKM-Sonderpreises für „Projekte zur kulturellen Teilhabe von geflüchteten Menschen“, die beide zu verstetigen sind.
FÜR AUSWÄRTIGE KULTURUND BILDUNGSPOLITIK >> Kulturelle Bildung und ihre Strukturen einbeziehen Die auf internationaler Ebene aktiven Träger der Kulturellen Bildung sollten vom Auswärtigen Amt und den Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in bestehende Kommunikations- und Kooperationsstrukturen einbezogen werden, um einen Know-how-Transfer zwischen beiden Bereichen zu ermöglichen und um in Partnerländern aufeinander abgestimmt aktiv werden zu können. Darüber hinaus sollte die vom Fachausschuss „Kulturelle Bildung International“ ange regte Einrichtung einer regelmäßigen Plattform zum Austausch zwischen international agierenden Akteuren der Kulturellen Bildung und den Mittlerorganisationen der AKBP vom Auswärtigen Amt in Abstimmung mit dem Referat Europäische und Internationale Jugendpolitik des BMFSFJ unterstützt und finanziell gefördert werden.
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FÜR DIE BUNDESLÄNDER UND DIE KOMMUNALE EBENE >> Verantwortung für Bildung und Kultur VERANTWORTUNG FÜR KÜNSTLERISCHE SCHULFÄCHER Bei den Ländern liegt eine zentrale Verantwortung für die schulische und außerschulische Kulturelle Bildung. In ihrer Zuständigkeit sowohl für Bildung als auch für Kultur tragen sie eine doppelte Verantwortung für die künstlerischen Schul fächer. Kooperationen mit außerschulischen Kulturpartnern, die Arbeit mit Künstler / innen in der Schule und auch eine kulturelle Schulentwicklung dürfen den Wert und die Bedeutung der künstlerischen Fächer nicht infrage stellen. Die Länder sind dafür verantwortlich, dass die künstlerischen Schulfächer in den Stundentafeln aller Schulformen und -stufen grundständig, eigenständig und in ausreichendem Umfang Bestand haben
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und dass dafür ausgebildete Lehrer / innen in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Auch die Verankerung kultureller und ästhetischer Inhalte und Methoden sowie der Medien bildung als Querschnittsaufgabe in den schulischen Curricula ist eine wichtige Aufgabe, die auf Länderebene in den Ausbildungen verankert und mit entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrer / innen untersetzt werden muss. MIT LANDESPROGRAMMEN KULTURELLE BILDUNG STÄRKEN In allen Bundesländern und Kommunen sollten landesweite Unterstützungssysteme und nachhaltige Gesamtkonzepte Kultureller Bildung initiiert und gefördert werden. Diese sollten auch die Bildungschancen des internationalen Jugendkulturaus tauschs im Blick haben. Bestehende Landesprogramme sollten aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt werden. Ressort- und Zuständigkeitsgrenzen sollten dabei im Interesse von Bildungslandschaften für mehr Teilhabe und Bildungsge-
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
rechtigkeit überwunden werden. Die Länder sollten außerdem mit den Kommunen zusammenwirken. Dies umfasst auch die Möglichkeit, Finanzierungen aus verschiedenen Ressorts miteinander vereinbar zu machen. Diese Zusammenarbeit sollte fachlich von Akteuren der Kulturellen Bildung im Sinne der Qualitätssicherung begleitet werden. Die Kultusministerkonferenz, die 2013 ihre Empfehlungen zur Kulturellen Bildung präzisiert hat, sollte diesen Handlungska talog erweitern, mit entsprechenden Strategien und Aktivitäten die Länder bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung unterstützen und sich am internationalen Erfahrungsaustausch beteiligen. Zudem sollte erfasst und evaluiert werden, wie die einzelnen Bundesländer die Vereinbarungen umsetzen und inwieweit Nachsteuerungsbedarf besteht. KULTURELLE SCHULENTWICKLUNG FÖRDERN Schulgesetze und Richtlinien formulieren bereits jetzt zahlreiche Verbindlichkeiten, Rahmenbedingungen und Möglichkeiten, wie außerschulische kulturelle Jugendarbeit sowie Kunst- und Kulturpartner in Schule einbezogen, wie Kooperationen gestaltet, Ganztagsmodelle umgesetzt und kulturelle Schulprofile entwickelt werden. Prozesse der kulturellen Schulentwicklung und die Entwicklung von Schulen hin zu einem Kulturprofil sollten unterstützt werden. Schulen benötigen ausreichend Finanzmittel und Entscheidungskompetenzen, um integrierte und ergänzende kulturelle Projekte in eigener Verantwortung und Entscheidung umzusetzen. AUSSERSCHULISCHE KULTURELLE BILDUNG STÄRKEN Die Länder tragen Verantwortung dafür, dass nach den Vor gaben des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) und ent sprechend ihrer Kultur- und Bildungshoheit Infrastruktur und Projekte der außerschulischen Kulturellen Bildung aus Mitteln der Jugendhilfe und der Kultur- und Bildungspolitik bedarfsgerecht gefördert werden. Diese Infrastruktursicherung sollte durch Förderprogramme für Kooperationsvorhaben und durch Modellvorhaben zur Erprobung besonderer Aspekte in der Kulturellen Bildung flankiert werden. Das schließt die internationale Dimension – z. B. durch Förderung von Fachkräfte-, Schüler / innen- und Jugendaustausch – immer ein.
Notwendig ist die Begleitung und Beratung der je individuellen, die spezifischen Landesstrukturen einbeziehenden Strategien der Länder sowie eines länderübergreifenden Austauschs zu Fragen der Qualität und zu geeigneten Umsetzungsstrategien. „KULTUR MACHT STARK“ UNTERSTÜTZEN Um die Wirksamkeit des Programms „Kultur macht stark“ zu erhöhen, sollten die Bundesländer die Mobilisierung der Träger sowie den Austausch und die Vernetzung der Bündnisse und Landesverbände fördern. Dazu erscheint die Realisierung von Regionalkonferenzen sinnvoll. Es gilt, die förderpolitischen Maxime in den Bundesländern und Kommunen zu sichern und Verdrängungseffekte durch „Kultur macht stark“ zu vermeiden. Denn die Verantwortung für Kultur und Bildung und damit für kulturelle Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit liegt zentral bei den Bundesländern und den Kommunen. Die Unterstützung einer Bundesinitiative für eine Fortsetzung / Neuauflage des Programms „Kultur macht stark“ durch die Länder ist wünschenswert. INTERNATIONALEN AUSTAUSCH FÖRDERN Die Bundesländer sind im Zuge der KJP-Reform dringend auf gerufen, sich gemeinsam auf ein Qualitätskonzept für ihre Tätigkeit als Länder-Zentralstellen für den internationalen Jugend- und Fachkräfteaustausch zu verständigen, da kleinere lokale und kommunale Träger der Jugendarbeit auf die Beratung und die Möglichkeit der Antragstellung bei diesen Stellen angewiesen sind. Die für den internationalen Schüler / innen-Austausch zuständigen Bundesländer sollten in ihre Strategien zur Förderung der Kooperation von Schulen und außerschulischen Akteuren der Kulturellen Bildung den Bereich des internationalen Austauschs integrieren, da hier ein großes Potenzial besteht, Schulaustausch qualitativ deutlich weiterzuentwickeln und seine Bildungsmöglichkeiten besser zu nutzen. Gleichzeitig sollten sich die Bundesländer in den europaweiten Austausch zu Fragen der Kulturellen Bildung im Rahmen des Netzwerks ACEnet einbringen, das in regelmäßigen Abständen die für Kulturelle Bildung Verantwortlichen aus vielen euro päischen Kultur- und Bildungsministerien zum fachlichen und strategischen Austausch zusammenbringt.
QUALIFIZIERUNG UND QUALITÄT ERMÖGLICHEN Die Bundesländer sollten zudem verstärkt Aus-, Weiter- und Fortbildung von Fachkräften (Kulturpädagog / innen, Künstler / innen und Kulturvermittler / innen etc.) für Kooperationen ermöglichen. Das Thema Kooperation ist fest in diesen Quali fizierungsangeboten sowie in der Aus-, Weiter- und Fortbildung von Lehrer / innen zu verankern. Es ist auch eine gemeinsame berufsbegleitende Fortbildung von schulischen und außerschulischen Mitarbeiter / innen sowie freischaffenden Akteur / innen nötig. Zunehmend Bedeutung erlangt die Qualifizierung von Berater/innen und Moderator / innen, die Kooperations- und Orga nisationsentwicklungsprozesse begleiten.
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KOMMUNALE VERANTWORTUNG FÜR KULTURELLE BILDUNG Kommunen kommt eine besondere Verantwortung zu, wenn es um die Förderung von Kunst und Kultur in der Jugendarbeit und von Kultureller Bildung in der Kulturarbeit geht. Der Deutsche Städtetag hat sich in seinen Aachener und Münchner Erklärungen dazu bekannt, dass Kulturelle Bildung eine genuine Aufgabe der kommunalen Ebene ist. Daraus ergeben sich Förder konsequenzen, die einzulösen sind. Kulturelle Jugendarbeit ist als Teil des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) Pflicht aufgabe der Kommunen und Kulturarbeit als Daseinsvorsorge eine verbindliche kommunale Aufgabe.
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Kommunen tragen, auch als Schulträger, Verantwortung für den Ausbau von Ganztagsschulen und die Entwicklung lokaler Bildungslandschaften – idealerweise im Rahmen eines kommunalen Gesamtkonzeptes Kultureller Bildung. Sie unterstützen die zugehörigen Prozesse und sichern Ressourcen. Kulturelle Bildung sollte in diese Strategie- und Umsetzungskonzepte einbezogen werden. Die Schulentwicklungsplanung ist ebenso wie die Förderung der Vernetzung und Kooperation von Jugend-, Kultur- und Bildungseinrichtungen ein wesentliches Instru- ment hierfür. Kommunen sollten Träger von Jugend- und Kulturarbeit, soziokulturelle, bürgerschaftliche und interkulturelle Initiativen, Mehrgenerationenhäuser und Nachbarschaftszentren sowie Kindertageseinrichtungen und Schulen in ihrer sozial räumlichen Öffnung unterstützen und dabei inklusive, diversitätsbewusste und generationenübergreifende sowie grenzüberschreitende Ansätze besonders stärken. RESSORTÜBERGREIFEND KULTURELLE BILDUNG IMPLEMENTIEREN Kulturelle Teilhabe und Chancengerechtigkeit realisiert sich vor Ort. Es bestehen noch immer für viele Menschen soziale, kulturelle und ökonomische Hürden, die bisher nicht über wunden sind. Kommunen und Länder benötigen ressort- und politikfeldübergreifende Lösungen. Durch solche Gesamt konzepte kann die Koordinierung nachhaltiger Koproduktion der unterschiedlichen Fachlichkeiten und Strukturen unterstützt werden. Einige Bundesländer haben sich gemeinsam mit den Kommunen auf den Weg gemacht, die Implementierung von Kultureller Bildung in ihre Jugend- und Bildungspolitiken voranzubringen. Diesen Weg gilt es mit Nachdruck weiter zu verfolgen. Länderübergreifender Austausch, Vernetzung und Beratung von Implementierungsstrategien gemeinsam mit den Netzwerken der Kulturellen Bildung sind unverzicht bare Notwendigkeiten der aktuellen Anforderungssituation. Die Länder sollten sich für die kontinuierliche bildungsbe zogene Kooperation mit dem Bund einsetzen. Zudem sollten Möglichkeiten geschaffen werden, damit öffentliche und freie Träger besser zusammenarbeiten können. BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT VOR ORT ANERKENNEN UND STÄRKEN Das bürgerschaftliche Engagement von Menschen wirkt in der Regel auf kommunaler Ebene. Lebendige Kommunen zeichnen sich unter anderem durch ein großes Interesse am sozialen Zusammenhalt aus. Sichtbar wird dies durch den Erhalt der gemeinwohlorientierten Infrastruktur der Kinder- und Jugendkultur, der Erwachsenenbildung oder der kommunalen Kultur arbeit. Diese Infrastruktur ist nicht umsonst zu haben und auch der Einsatz engagierter Einwohner / innen kann die fehlende Bereitstellung von Ressourcen nicht kompensieren. Darüber hinaus bedarf das Engagement von Menschen jeden Alters Anerkennung und Unterstützung. Wenn Engagement eine tragende Säule des Zusammenlebens sein soll, muss dies in einer selbstverständlichen Kultur der Anerkennung auf kommunaler und Länderebene sichtbar werden. Die Bildungshoheit der Länder ermöglicht es beispielsweise, bei den Zugän-
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gen zu Hochschulen und Universitäten das Engagement der Bewerber / innen, zum Beispiel in einem Freiwilligendienst, zu berücksichtigen.
FÜR DIE BKJ UND IHRE MITGLIEDER >> Bundesweites Netzwerk für Partizipation stärken FLÄCHENKOMPETENZ BESSER NUTZEN UND WEITERENTWICKELN Die Bundesfachverbände, Landesvereinigungen und Fach institutionen der Kulturellen Bildung, die sich unter dem Dach der BKJ zusammengeschlossen haben, vertreten mit ihren Mitgliedern ein bundesweites Netzwerk, das die Praxis kultureller Kinder- und Jugendbildung in ganz Deutschland repräsentiert, von der Metropolenregion über mittlere und kleine Städte bis in den ländlichen Raum. Der Dachverband vertritt zudem die Mehrzahl der künstlerischen Sparten. Vor allem die in der vielfältigen Praxis vor Ort und im Zusammenwirken unterschied lichster Bundesfachverbände und ihrer spartenspezifischen Handlungsfelder generierte Fachkompetenz zeichnet die BKJ aus. Diese bundesweite Flächenkompetenz des Dachverbandes ist Grundlage für seinen Anspruch zivilgesellschaftlicher Mitsprache und Gestaltung. Denn der Verband und seine Mitglieder verfügen über eine breite Kompetenzmatrix an Professionen, Forschungseinrichtungen sowie Aus- und Weiterbildungs strukturen. Damit einher gehen einander ergänzende Strukturen und Praxisformen der einrichtungsorientierten wie auch der szeneorientierten Jugendkulturarbeit und nicht zuletzt der außer schulischen und schulischen Kulturellen Bildung. Darüber hinaus verbindet die BKJ die fachpolitische Bundesebene mit den Strukturen und Strategien der Landesdachorganisationen für Kulturelle Bildung und ihren kommunalen und lokalen Netzwerken. Die BKJ sollte diese Flächenkompetenz ihres bundesweiten Netzwerks aus Professionen, Einrichtungsformen, Sparten, Bundes- und Länderstrukturen noch besser für die Ermöglichung von Partizipation junger Menschen in den unterschiedlichen Strukturen und Handlungsbereichen nutzen. In Bund, Ländern und Kommunen ist es ihre Aufgabe, Prozesse für mehr Partizipa tion anzuregen, in die unterschiedlichen Logiken der ver schiedenen Handlungsfelder zu übersetzen und Implementierungsstrategien in der Zusammenarbeit von öffentlichen und freien Trägern zu beraten und auf den Weg zu bringen. RESSORTÜBERGREIFENDE KOMMUNIKATIONSPLATTFORMEN SICHERN Die BKJ ist der geeignete Akteur, um im Feld „Kultur und Schule“ Plattformen für den Mehrebenen-Dialog anzubieten: Dies betrifft nicht nur die Abstimmung von Positionen und zu den gemeinsamen Fragen der Qualität und Strategien im Mitgliedsspektrum, sondern auch das Gesprächsangebot für die einzelnen Ressorts auf Länder- und kommunaler Ebene, z. B. in Länder foren für Jugend- bzw. Kulturpolitik und in Kommunalf oren,
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sowie für den ressortübergreifenden Dialog bzw. den BundLänder-Kommunen-Dialog. Die BKJ sollte hier mit ihren Mitgliedern nicht nur geeignete Formate entwickeln und Themen identifizieren, sondern auch Strategien bündeln und Ergebnisse nachhalten. ORGANISATIONSENTWICKLUNG FÜR PARTIZIPATION Akteure der Kulturellen Bildung sind gefordert, neue Modelle der Partizipation und Partizipationsermöglichung durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Ebenen der Steuerung und Multiplikation zu entwickeln und so mitzugestalten, dass Subsidiarität und Trägerautonomie als gesellschaftspolitische Voraussetzungen für gerechte Partizipation im Horizont der Inklusion möglich und gesichert wird. Der Dachverband ist ange sichts neuer Kooperationsformen öffentlicher Träger mit Akteuren der Kulturellen Bildung sowie angesichts neuer Orga nisationsformen in der Kulturellen Bildung gefordert, seine Handlungsstrategien und die Möglichkeiten der Kooperation und Verbindung neuer Akteure mit dem Dachverband kritisch zu hinterfragen und zu konturieren. Nicht zuletzt die sich ändernden Formen bürgerschaftlichen Engagements und gesell schaftlicher Beteiligung / Aktivitäten junger Menschen in der
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und für die Kulturelle Bildung machen es notwendig, neue Möglichkeiten der Mitgestaltung im bundesweiten Netzwerk der BKJ und ihrer Mitgliedsorganisationen zu diskutieren. LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN ZIVILGESELLSCHAFTLICH ENTWICKELN Kulturelle Bildung und die zivilgesellschaftlichen Potenziale und Mandate finden nur begrenzt Eingang in die (Weiter-) Entwicklung von lokalen Bildungslandschaften. Hier besteht Forschungs- und Handlungsbedarf, der in weiteren Aktivitäten der BKJ als Dachverband zu Unterstützung seiner Mitglieder und des Feldes münden sollte. So ist bisher wenig darüber bekannt, wie Kulturelle Bildung in den vielfältigen lokalen Bil dungslandschaften in Deutschland systematisch verankert ist und mit welchen Implementierungsstrategien sich das Potenzial Kultureller Bildung flächendeckend in diesen Landschaften entfalten kann. Das setzt aber nicht nur die ent sprechende Bereitschaft und die Ressourcen in den Steuerungs ebenen der lokalen Bildungslandschaften voraus, sondern braucht auch das Engagement der Träger der kulturellen Bildung, sich als verantwortlicher Teil dieser Landschaftsgestaltung zu verstehen.
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SELBSTKRITISCHE REFLEXION DER PRAXIS HINSICHTLICH DIVERSITÄT
NETZWERKE UND INTERESSENVERTRETUNG FÜR „KULTUR MACHT STARK“
In einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft müssen die Praxis und die Fachstrukturen der Kulturellen Bildung beständig ihren Begriff von ästhetisch-kultureller Praxis reflektieren und als kulturellen Prozess der Partizipation an der Entwicklung und Legitimation gesellschaftlicher Fragen begreifen. Kultu relle Vielfalt ist ein zentraler Bestandteil des Grundverständ nisses in der Kulturellen Bildung – sie ist aber auch ein poli tischer wie gleichermaßen konzeptioneller Auftrag, den es umzusetzen gilt.
Die BKJ wird einerseits weiter als Moderator und als Plattform für den Austausch der Programmpartner fungieren. Anderseits wird sie in ihrer Rolle als Interessenvertreter für ihre Mitglie der und das Feld Kulturelle Bildung die Perspektivdiskussion mit Politik und Verwaltung eigenständig mitgestalten. Die weitere intensive Vernetzung und Abstimmung der Programmpartner, die dazu beiträgt, dass es eine schlagkräftige gemeinsame und zivilgesellschaftlich fundierte Haltung gibt, ist wichtig. Eine Aufgabe der BKJ liegt in einem konstruktiven Dialog mit der Leitungsebene im BMBF und mit den Fraktionen im Bundestag. Da in der Diskussion um die Perspektiven die Bundesländer und Kommunen eine entscheidende Rolle spielen werden, wird die BKJ die programmbezogene Kommunikation mit den kommunalen Spitzenverbänden und gegebenenfalls mit den Ländern (KMK) anvisieren.
Zu einzelnen Aspekten diversitätsbewusster Kommunikation und Angebotsstruktur (Einfache Sprache, Niedrigschwelligkeit, Barrierefreiheit) gibt es noch keine gesamtverbandliche Stra tegie. Hier zeigt sich eine Diskrepanz zwischen operativer Ebene und Gesamtverband, die es durch einen entsprechenden Diskurs abzubauen gilt.
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Weltgestalter brauchen Freiraum >> Zeit für Kulturelle Bildung!
QUERSCHNITTSAUFGABE INTERNATIONALISIERUNG UMSETZEN
KOMMUNIKATIONSAUFGABEN WEITER PROFESSIONALISIEREN
Die BKJ und ihre Mitgliedsorganisationen, die ebenfalls Zentralstelle für verschiedene Förderinstitutionen des internationalen Austauschs sind, müssen sich gemeinsam und miteinander abgestimmt für eine höhere Gesamtförderung des internationa len Jugendkultur- und Fachkräfteaustauschs unter Berück sichtigung aller Kultursparten einsetzen und ihre Sensibilisierung lokaler Träger für die Möglichkeiten internationaler Begegnungen sowie deren begleitende Beratung und Unterstützung weiterentwickeln und auf mögliche Synergieeffekte hin untersuchen.
Der Dachverband ist gefordert, sich strukturell weiterzuent wickeln, sodass Fachlichkeit und Innovationsfähigkeit gestärkt und gewahrt bleiben. Damit einher geht auch eine partizipa tivere Verbandskultur, die die BKJ als bundesweites Netzwerk lebendig hält und weiterentwickelt. Gleichzeitig muss die BKJ als Stimme der Fachlichkeit und als theoretisch fundierte Vordenkerin hörbar und sichtbar sein, damit sie nicht nur als Anwältin für ein Einrichtungs- und Praxisfeld wahrgenommen wird, sondern als Sprachrohr für ein fachliches Anliegen im Sinne der Interessen von Kindern und Jugendlichen.
Im Bereich des internationalen Jugendkulturaustauschs gilt es, mit Mitgliedern und den Förderanträge stellenden lokalen und regionalen Trägern die Zielsetzungen der jährlich statt findenden bi- und trilateralen Partner- und Fachtagungen abzu stimmen, um entsprechend der Bedürfnisse der Akteure die Konzepte weiterentwickeln und zielgerichteter kommunizieren zu können. Die bessere Verzahnung nationaler und interna tionaler Themen, Aufgaben und Maßnahmen der BKJ gehören zu den Anforderungen an den aktuellen Organisationsent wicklungsprozess. Interessierte BKJ-Mitgliedsorganisationen sollten der Anregung des Fachausschusses „Kulturelle Bildung International“ folgen und sich an der 2016 von der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit, IJAB, angebotenen Möglichkeit der Begleitung und Unterstützung von Internationalisierungsprozessen beteiligen.
Kommunikation ist angesichts der Themen- und Verantwortungsvielfalt in der BKJ zunehmend eine strategische Leitungs aufgabe geworden. Es gilt, Kommunikationsmaßnahmen dementsprechend noch gezielter als Instrumentarium für die dachverbandlichen Aufgaben nutzbar zu machen. Die Anforderungen an das Personal im Kommunikationsbereich haben sich diversifiziert und spezialisiert. Dies erfordert ent sprechende Qualifikationen und Ressourcen, die es zu schaffen gilt. Ähnliches gilt für den IT-Bereich.
Die BKJ ist entsprechend der Forderung des Fachausschusses „Kulturelle Bildung International“ dazu aufgefordert, gemeinsam mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) oder anderen Akteuren der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik eine regelmäßige Kommunikations- und Kooperationsplattform einzurichten, um endlich eine systematische Zusammenarbeit der Mittlerorganisationen mit den international tätigen Akteuren der Kulturellen Bildung zu ermöglichen. Um die konkrete Umsetzung des Themas Partizipation in der transnationalen kulturellen Bildungspraxis zu unterstützen, müssen interessierten lokalen, regionalen und bundesweiten Trägern weitere inhaltliche Impulse und Anregungen in Form von Fortbildungen, Tagungen, Handreichungen gegeben werden. Dies kann sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, ohne oder mit besonderem Länderschwerpunkt geschehen. Dabei ist z. B. an die Konzepte, Herangehensweisen und vielfältigen Erfahrungen britischer Einrichtungen und Träger der Kulturellen Bildung zu denken, die eventuell als Folie für die Entwicklung eigener Ansätze genutzt werden können.
KULTURELLE SCHULENTWICKLUNG LANGFRISTIG UND IN DER BREITE FÖRDERN Die BKJ kann als Fachpartner der Kulturellen Bildung Schulentwicklungsprozesse anstoßen, begleiten und moderieren sowie Gelingensbedingungen eruieren. Dabei ist sie als Dachverband gefordert, übertragbare Modelle, Strategien und Konzepte zur flächendeckenden Implementierung von Kultureller Bildung an und mit Schulen auf unterschiedlichen Handlungsebenen abzuleiten. Hierbei ist sie stärker als bisher gefordert, nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Landes- und kommunaler Ebene aktiv zu werden und Prozesse zu moderieren, Akteure exemplarisch zu qualifizieren etc. Als Bundesverband hat sie hier inner- und außerverbandlich auf unterschiedlichen Ebenen Einflussmöglichkeiten, Bildung auf Landesebene neu zu denken und zu gestalten – im Sinne einer ganzheitlichen und viel fältigen Bildung mit allen Sinnen. Ohne Zweifel muss für diese Mammutaufgabe die Zusammenarbeit mit den Landes- und Fachverbänden im Themenfeld „Kultur macht Schule“ weiter ausgebaut und strategischer gebündelt werden.
GENERATIONSOFFENE FREIWILLIGENDIENSTE WEITERENTWICKELN Der Trägerverbund hat für lebensältere Freiwillige ein Bildungscurriculum entwickelt, dass lebensbegleitende Lernprozesse befördert und sich an den Entwicklungs- und Qualifizierungswünschen des Individuums orientiert. Dieses muss nun in die Angebotsstruktur der beteiligten Träger einfließen. Gleichzeitig wird deutlich, dass der Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung sich hier ein Qualitätsmerkmal erarbeitet hat, das den BFD abgrenzt von Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
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FAKTEN >> Der quantitative BKJ-Überblick 2015
PROJEKTE, WETTBEWERBE, MODELLFÖRDERUNGEN Freiwilligendienste Kultur und Bildung FSJ Kultur, FSJ Politik, FSJ Schule, der Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung und die Freiwilligendienste Kultur und Bildung International sind Bildungsjahre und Orientierungszeiten sowie lebendige Formen gesellschaftlichen Engagements. Die BKJ als bundeszentraler Träger sowie als Zentralstelle verantwortet und koordiniert bundesweit diese Freiwilligendienste. Sie sind Angebote des Trägerverbundes Freiwilligendienste Kultur und Bildung. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Innovationsfonds Kulturelle Bildung: Ergebnissicherung und Transfer für die Praxis der kulturellen Jugendbildung in Deutschland Die BKJ vernetzt die Projektträger im Innovationsfonds Kulturelle Bildung, die ihre Strategien, Arbeitsformen und Einrichtungsprofile inklusiv weiterentwickeln wollen. Sie organisiert einen gemeinsamen Austausch- und Praxis-Forschungsprozess, damit die Projektpartner im Sinne einer gemeinsamen Werkstatt von- und miteinander lernen können. Ziel ist darüber hinaus der Transfer der Projektergebnisse für das bundesweite Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung und weitere Akteure der Jugendhilfe. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Laufzeit: 2014–2016 Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation Mit künstlerischen Angeboten Kinder und Jugendliche ganzheitlich bilden: Der Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation ist eine Weiterbildung für Kunst- und Kulturschaffende. In Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Universität Oldenburg entwickelt, erprobt und evaluiert die BKJ, wie Künstler/innen für die Arbeit in Ganztagsschulen und Bildungslandschaften qualifiziert werden können. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit: 2014–2017 Künste öffnen Welten Das Programm fördert auf lokaler Ebene Bündnisse aus Kultur, sozialräumlichen Partnern und Schule bzw. Kita. Diese Bündnisse setzen leicht zugängliche Bildungsangebote für Kinder und Ju gendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren um, die weniger Bildungschancen haben. Die BKJ koordiniert und administriert die Weiterleitung der Fördermittel, sichert Qualität und Kommunikation. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit: 2013–2017
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Kulturagenten für kreative Schulen Das Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ hatte zum Ziel, bei Kindern und Jugendlichen Neugier für ein Lernen mit, in und durch die Künste zu wecken, Kulturelle Bildung fächerübergreifend und nachhaltig in Schule zu verankern und somit kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Das Programm der gemeinnützigen Forum K& B GmbH, initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator, wurde in den Schuljahren 2011 / 2012 bis 2014 /15 in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen durchgeführt. Die BKJ war gemeinsam mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Fach- und Umsetzungspartner für Nordrhein-Westfalen und durch die LKJ in Baden-Württemberg. Im Rahmen des Modellprogramms führt die BKJ von 2014 bis 2015 in Koopera tion mit der Stiftung Mercator zusätzlich die Programmlinie „Wissenschaftliche Vertiefung Kulturelle Schulentwicklung“ durch. Förderer: Kulturstiftung des Bundes, Stiftung Mercator, Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Laufzeit: 2010–2015 Transferprojekt im Landesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ Die im Modellprogramm gewonnenen Erfahrungen, Erkennt nisse und Strategien über kulturelle Schulentwicklung und die Verankerung von Kultureller Bildung an Schulen gilt es für eine systematische Verankerung von regionalen und kommu nalen Entwicklungsprozessen für Kulturelle Bildung zu nutzen. Das Transferprojekt der BKJ zielt daher sowohl auf eine nachhaltige Verstetigung als auch den Transfer von Wissen und Erfahrungen in den beteiligten Kommunen und Schulnetzwerken. Dabei wird die landesweite Verbreitung und strategische Implementierung von Kultureller Bildung an Schulen in Kooperation mit außerschulischen (Jugend-)Kultureinrichtungen unterstützt. Im Sinne des Transfers ist dabei auch eine Verzahnung mit dem Projekt „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ und mit der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW sowie mit anderen Landes- und Bundespartnern geplant. Das Transferprojekt ergänzt das Landesprogramm, das in Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW durchgeführt wird. Förderer: Kulturstiftung des Bundes, Stiftung Mercator, Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Laufzeit: 2015–2018
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Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW Das Projekt setzt – im Praxislabor NRW – auf unterschiedlichen systemischen Ebenen einer kulturellen Schulentwicklung in NRW an: Entwicklung einer staatlichen Schulmoderatorenfortbildung zu Kultureller Bildung, Unterfütterung des Referenzrahmens, Fortbildung von Kultur- und Schulmitarbeiter / innen, Entwicklung eines Praxisleitfadens. Im Zuge dessen werden zudem Gelingensbedingungen, modellhafte und praxisrelevante Ansätze eruiert. Partner ist das Ministerium für Schule und Weiterbildung sowie weitere Kooperationspartner wie z. B. bei der Moderatorenfortbildung die Arbeitsstelle für Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW, die Bildungspartner NRW und die Bezirksregierungen. Förderer: Stiftung Mercator Laufzeit: 2015–2019 Kulturelle Bildung Online Die Wissensplattform für Kulturelle Bildung unterstützt den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis, den Austausch über Qualitäts- und Forschungsfragen sowie die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Sie ist ein Projekt in Trägerschaft der BKJ, der Stiftung Universität Hildesheim, der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung e. V. und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel e. V. Förderer: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Laufzeit: 2013–2016 MIXED UP Plattform Die BKJ und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend loben gemeinsam den MIXED UP Wettbewerb für Kooperationen zwischen Kultur und Schule aus. Jährlich werden sechs Preise mit je 2.500 Euro Preisgeld an Träger und Einrichtungen der Kulturellen Bildung für gelungene Bildungspartnerschaft mit Schulen vergeben. Ein weiterer Preis wird seit 2013 in rotierendem Verfahren vonseiten eines der sechzehn Kultusministerien der Länder ausgelobt. Mit Workshops und Fachveranstaltungen bietet die MIXED UP Akademie in ganz Deutschland Gelegenheiten, Praxis-, Vernetzungs- und Qua litätsmodelle kennenzulernen, zu reflektieren und weiterzu entwickeln. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Laufzeit: 2014–2017 Neue Allianzen für Europa – New Alliances for Europe Gemeinsam mit der englischen Organisation Creativity, Culture and Education (CCE) führte die BKJ eine europaweite Befragung verschiedenster Akteursgruppen im Bereich der Kulturellen Bildung durch. Netzwerke, Ministeriumsvertreter / innen, lokale Kulturämter, Forschungseinrichtungen, Praktiker / innen und Stiftungen wurden zu ihren Vorstellungen einer besseren Koordination des Arbeitsfeldes auf europäischer Ebene befragt. Auf der Basis der Ergebnisse entstand ein Katalog mit Zukunftsideen und konkreten Projektvorschlägen. Förderer: Stiftung Mercator Laufzeit: 2014–2015
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FACHVERANSTALTUNGEN UND FORTBILDUNGEN Länderkonferenz Bundestreffen von LKJs und BKJ-Vorstand zur Behandlung von Bund-Länder-Fragen der Kulturellen Bildung 15.–17.01.2015, Rendsburg (Schleswig-Holstein) Zentrale Arbeitstagung und Mitgliederversammlung der BKJ 06. / 07.03.2015, Erkner (Brandenburg) Symposium „Machen Sie mit!“ Bundesweite Fachtagung der vier Trägerorganisationen der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online 24. / 25.06.2015, Wolfenbüttel (Niedersachsen) Tag der offenen Tür des BMFSFJ (BKJ als Umsetzungspartner) 29. / 30.08.2015, Berlin AG Zuwendungsrecht und Basiswissen Fortbildung für Finanzverantwortliche in KJP-geförderten BKJ-Mitgliedsorganisationen in Kooperation mit der Akademie Remscheid (Nordrhein-Westfalen) 16.09.2015, Remscheid Konferenz „UN-Dekade mit Wirkung – 10 Jahre ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ in Deutschland“ An der nationalen Konferenz der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Deutschen UNESCO-Kommission beteiligte sich die BKJ mit dem Workshop „Kulturelle Bildung und nachhaltige Entwicklung – Positionen und Anwendungen“. 29. / 30.09.2014, Bonn (Nordrhein-Westfalen) Fachtagung „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ 13. / 14.11.2015, Berlin Zentrale Arbeitstagung und Mitgliederversammlung der BKJ 14. / 15.11.2015, Berlin FACHAUSSCHÜSSE Fachausschuss Ehrenamt und Engagement Thema: Nachwuchs für das Ehrenamt 01.12.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) Der Fachausschuss kommt zu einzelnen Fragestellungen zusammen und verfügt über keinen festen Mitgliederkreis. Fachausschuss Kulturelle Bildung International 25.06.2015, Hannover (Niedersachsen) // 21.10.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: AMJ – Arbeitskreis Musik in der Jugend / BDK – Fachverband für Kunstpädagogik / BDAT – Bund Deutscher Amateurtheater / Bundesakademie Wolfenbüttel / BAG Spiel und Theater / bjke – Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen / BVTS – Bundesverband Theater in der Schule/DBV – Deutscher Bibliotheksverband /JMD – Jeunesses Musicales Deutschland / KJTZ – Kinder- und Jugendtheater zentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik RheinlandPfalz/LKJ Thüringen / LKJ Niedersachsen/LKJ Sachsen/LKJ Sachsen-Anhalt / VdM – Verband deutscher Musikschulen
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
Fachausschuss Kulturelle Bildung von 0–6 Jahren 06.02.2015, Berlin // 24.11.2015, Köln (Nordrhein-Westfalen) Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: BAG Spiel und Theater / Bundesverband Museumspädagogik / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Verband deutscher Musikschulen Fachausschuss Kultur macht Schule 26.03. / 22.09.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: ASSITEJ / Akademie Remscheid / BKD – Fachverband für Kunstpädagogik / BAG Zirkuspädagogik / Bundesverband Museums pädagogik/Bundesverband Tanz in Schulen / Bundesverband Theater in Schulen / Deutsche Bläserjugend / Deutscher Bibliotheksverband / Kinder- und Jugendtheaterzentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / LKB Bayern/ LKJ Baden-Württemberg / LKJ Berlin / LKJ Niedersachsen / LKJ Schleswig-Holstein / Stiftung Lesen / Verband deutscher Musikschulen / Vision Kino Bundestreffen Kompetenznachweis Kultur Treffen der Servicestellen und der BKJ-Fortbildungs beauftragten für den Kompetenznachweis Kultur 13.04.2015, Berlin // 29.09.2015, Hannover (Niedersachsen) Im Bundesnetzwerk Kompetenznachweis Kultur aktive Mitgliedsorganisationen: Bund Deutscher Amateurtheater / Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend/LJKE Bayern e. V. / LKJ Berlin e. V./ LKJ Brandenburg e. V. / LKJ Niedersachsen e. V. / Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur und Kulturpädagogik e. V./ LKJ Sachsen e. V. / LKJ Sachsen-Anhalt e. V. / LKJ SchleswigHolstein e. V. / LKJ Thüringen e. V. Sitzung des Beirats der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online 25.6.2015, Wolfenbüttel (Niedersachsen) Theorie trifft Praxis Dialogforum der BKJ für den Austausch von Expert / innen aus Wissenschaft und Praxis zum Jahresthema „Partizipation“ 04. / 05.09.2016, Bonn (Nordrhein-Westfalen) VERANSTALTUNGEN IM BEREICH INTERNATIONALER JUGEND.KULTUR.AUSTAUSCH Partnertagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend.kultur.austausch in Kooperation mit der Ligue Française de l‘Enseignement 13.–15.02.2015, Mannheim (Baden-Württemberg) Partnertagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend. kultur.austausch in Kooperation mit dem Jugendkulturarbeit e. V. 13.–15.03.2015, Oldenburg (Niedersachsen) Deutsch-französisch-polnische Fachtagung „Die Kunst der Partizipation – Jugendbeteiligung im internationalen Austausch in und mit den Künsten“ in Kooperation mit der Ligue Française de l‘Enseignement, der Fédération Régionale des Maisons des Jeunes et de la Culture
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
en Ile-de-France, der Sächsischen Jugendstiftung und der Fundacja ARTE EGO. 15.–18.10.2015, Montreuil (Frankreich) Treffen der Zentralstellen für internationalen Austausch im Bereich der Kulturellen Bildung 29.10.2015, Bonn (Nordrhein-Westfalen) Deutsch-polnische Partnerbörse in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte am Tower 20.–22.11.2015, Oberschleißheim (Bayern) QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE DER MIXED UP AKADEMIE Fachgespräch „Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften“ zur Entwicklung von Handlungsbedarfen und Identifikation von Forschungsbedarfen in Kooperation mit der Akademie Remscheid und der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit“ NRW 12.05.2015, Remscheid (Nordrhein-Westfalen) Experten-Workshop zum Thema „Was bleibt? Vom One-Project-Stand zur Dauerbeziehung“ in Kooperation mit „Expertise & Kommunikation für Bildung“ (Dr. Helle Becker) 09.10.2015, Berlin Fachtag „Hier sein – Teil sein: Künstlerische Handlungsansätze und transkulturelle Kompetenzentwicklung zu den Themen Flucht und Heimat“ in Kooperation mit der LKJ Niedersachsen 15.10.2015, Hannover (Niedersachsen) Fachtag „Kulturelle Bildung in der Schule: Tür auf für mehr Partizipation“ in Kooperation mit der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit“ NRW 26.10.2015, Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) Länderforum „Verankerung von Kultureller Bildung in Länderstrategien für Schulqualität“ in Kooperation mit der Stiftung Mercator 04.12.2015, Remscheid (Nordrhein-Westfalen) QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE DES PROGRAMMS „KULTURAGENTEN FÜR KREATIVE SCHULEN“ NRW Jours fixes der Kulturagentinnen in Nordrhein-Westfalen Austausch und kollegiale Beratung 22.01.// 25.02. // 13.04. // 29.04. // 23. / 24.06. // 30.06. // 13.08. // 31.08. // 21.10. // 10.12.2015 Qualifizierung neuer Kulturagentinnen „Alles im Blick – Alles im Griff“, 7.12.2015, Remscheid Qualifizierung von Kulturagentinnen, Kulturbeauftragten und weiteren interessierten Lehrer/ innen „Von der Knospe zur Blüte – Vielfalt und Mehrwert Kulturelle Bildung“ (letzte Reflexionsveranstaltung im Modellprogramm), 11.05.2015, Remscheid Vernetzungs- und Informationsveranstaltungen zum Transferprogramm (ab 1.10.2015) mit dem MSW Informationsveranstaltung für neue / interessierte Schulen zur Teilnahmen am Landesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“, 21.04.2015, Düsseldorf
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FACH- UND NETZWERKTREFFEN IM BEREICH „KULTUR MACHT STARK“/„KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Ständige Konferenz „Kultur macht stark“ Arbeitstreffen der Programmpartner 03.02.2015, Berlin // 29. / 30.06.2015, Berlin // 17.11.2015, Bonn (Nordrhein-Westfalen) Arbeitstreffen der Programmpartner: BMBF-Treffen der Verbände und Initiativen 03.02.2015, Berlin // 30.06.2015, Berlin // 18.11.2015, Bonn (Nordrhein-Westfalen) Mitglieder-Workshop „Kultur macht stark – Bilanz und Ausblick“ 04.05.2015, Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) Parlamentarischer Abend „Kulturelle Bildung wirkt“ der Programmpartner „Kultur macht stark“ 23.09.2015, Berlin Regionalkonferenz des Qualitätsverbundes „Kultur macht stark“: „Eine Frage der Qualität? Qualitätsdimensionen und Gelingensbedingungen von Kooperationen“ 04.11.2015, Hildesheim (Niedersachsen) Praxis-Workshop des Qualitätsverbundes „Kultur macht stark“: „Interkultur, Multikultur, Transkultur“ 04. / 05.05.2016, Remscheid (Nordrhein-Westfalen) // 26. / 27.05.2016, Remscheid (Nordrhein-Westfalen) PROGRAMMSCHULUNGEN UND TAGUNGEN IM BEREICH „KULTUR MACHT STARK“/„KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Fachtagung „Künste öffnen Welten – MitWirkung! – Partizipation, Qualität, Wirkung“ Bundesweite Fachtagung für Bündnisakteure 08. / 09.05.2015, Köln (Nordrhein-Westfalen) Programmschulung „Die Hürden der Administration nehmen“ 16.01.2015, Lübeck (Schleswig-Holstein) // 22.01.2015, Augsburg (Bayern) // 06.07.2015, Mainz (Rheinland-Pfalz) // 13.07.2015, Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) // 17.07.2015, Osnabrück (Niedersachsen) Programmschulung „Willkommen im Programm! – Künste öffnen Welten stellt sich vor – Möglichkeiten und Anforderungen“ 27.01.2015, Berlin // 16.09.2015, Frankfurt a. M. Programmschulung „Zielgruppe: Ansprechen, halten, stärken“ 12. / 13.03.2015, Berlin Programmschulung „Erfolgreich durch professionelle Zusammenarbeit! – Die Kunst der gelingenden Kommunikation“ 02.06.2015, Hamburg // 03.12.2015, Mannheim (Baden-Württemberg) Programmschulung „Diversitätsbewusst und diskriminierungssensibel? Oder Kultur und Rassismus?“ 21. / 22.09.2015, Berlin Programmschulung „Stärken erkennen und fördern“ 08.10.2015, Hannover (Niedersachsen)
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Programmschulung „Was bringt ein viertes Jahr? Wege der nachhaltigen Wirksamkeit von Bildungsbündnissen und -projekten“ 15.10.2015, Berlin // 21.10.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) // 22.10.2015, Köln (Nordrhein-Westfalen) // 27.10.2015, Erfurt (Thüringen) // 29.10.2015, Nürnberg (Bayern) // 03.11.2015, Hannover (Niedersachsen) Programmschulung Partizipation und Kulturelle Bildung 16.11.2015, Leipzig (Sachsen) INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN IM BEREICH „KULTUR MACHT STARK“/„KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Informationsveranstaltung „Künste öffnen Welten“ 16.01.2015, Lübeck (Schleswig-Holstein) // 20.01.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) // 30.01.2015, Hannover (Niedersachsen) // 10.02.2015, Stuttgart (Baden-Württemberg) // 26.02.2015, Mannheim (Baden-Württemberg) // 10.03.2015, Berlin // 16.03.2015, Weimar (Thüringen) Informationsveranstaltungen und Fachtagungen „Kultur macht stark“ 17.04.2015, Leipzig (Sachsen) // 25.09.2015 Hannover (Niedersachsen) // 28.10.2015, Berlin (Berlin) // 20.11.2015, Berlin WEITERBILDUNGSTERMINE IM „KOMPETENZKURS KULTUR – BILDUNG – KOOPERATION“ Präsenzphasen „Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen entdecken“: 19.–21.03.2015, Joachimsthal (Brandenburg) „Kulturpädagogische Methodik und Didaktik“: 23.–25.04.2015, Nürnberg (Bayern) „Pädagogische Settings und Rahmenbedingungen in Ganztagsschule und Lokalen Bildungslandschaften“: 28.–30.05.2015, Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) „Haltungen und Einstellung – Auswertung und Reflexion“: 20. / 21.11.2015, Berlin Regionaltage 14.07.2015, Berlin // 26.08.2015, Mannheim (BadenWürttemberg) // 16.09.2015, Berlin // 24.09.2015, Bremen ARBEITSTREFFEN UND VERANSTALTUNGEN IM „KOMPETENZKURS KULTUR – BILDUNG – KOOPERATION“ UND DER PROGRAMMPARTNER Expert / innen-Symposium zum Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation 30.11.2015, Berlin Arbeitstreffen und Steuerungsgruppen der Projektpartner 19.02.2015, Hannover (Niedersachsen) // 16.04.2015, Berlin // 07.09.2015, Berlin // 05.10.2015, Berlin // 05.11.2015, Berlin Treffen der Programmpartner der Weiterbildungsrichtlinie 23. / 24.03.2015, Berlin // 21. / 22.10.2015, Frankfurt a. M. (Hessen)
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
BUNDESWEITE BILDUNGSTAGE UND VERANSTALTUNGEN FÜR FREIWILLIGE IM TRÄGERVERBUND FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG
Arbeitstreffen der AG Inklusion 16.03.2015, Berlin // 25. / 26.06.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) // 21.10.2015, Frankfurt a. M. (Hessen)
Bundesweites Treffen der Sprecher / innen im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung 27. / 28.02.2015, Berlin // 19. / 20.06.2015, Berlin
Arbeitstreffen der AG Schule 12.03.2015, Berlin // 20.07.2015, Berlin // 07.12.2015, Berlin
Alumni-Film-Labor „FSJ Kultur leicht und verständlich visualisiert“ 26.–29.03.2015, Berlin Bildungstage BFD: Kultur-Kaffee-Fahrt veranstaltet von der LKJ Thüringen in Kooperation mit der BKJ 07.–09.10.2015, Thüringen GESCHÄFTSFÜHRUNGS- UND VERWALTUNGSTREFFEN IM TRÄGERVERBUND FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG Treffen der Geschäftsführer / innen 22.04.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) // 26.11.2015, Berlin Beirat Monitoring des Trägerverbundes 17.09.2015, Berlin Arbeitstreffen der Finanzverwalter / innen 21.09.2015, Berlin Arbeitstreffen für Rechts-, Management- und Verwaltungsfragen 11.06.2015, Berlin FORTBILDUNGEN UND ARBEITSTREFFEN DER KOORDINATOR / INNEN UND PÄDAGOGISCHEN MITARBEITER / INNEN IM TRÄGERVERBUND FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG Fortbildungen für Koordinator / innen: „Lösungsorientierte Beratung in Freiwilligendiensten“ 02.–04.03.2015, Vlotho (Nordrhein-Westfalen) Fortbildungen für Koordinator/innen: „Leichte/Einfache Sprache“ 02. / 03.03.2015, Kassel (Hessen) Fortbildungen für Koordinator / innen: „Freiwillige in schwierigen biographischen Lebenslagen“ 08. / 09.04.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) Fortbildungen für Koordinator / innen: „Betzavta – Gruppenprozesse demokratisch gestalten“ 15. / 16.06.2015, Berlin Fortbildungen für neue Koordinator / innen 26.10.2015, Berlin Fortbildungsreihe BFD Kultur und Bildung (27plus) „Biografiearbeit“: 24.02.2015, Berlin „Partizipation als Bereicherung“: 16. / 17.03.2015, Schwerte (Nordrhein-Westfalen) „Freiwilligenmanagement“: 01. / 02.06.2015, Berlin „Generationen lernen miteinander“: 03. / 04.09.2015, Köln (Nordrhein-Westfalen) „Begleitung und Reflexion von Freiwilligen“: 02. / 03.11.2015, Berlin
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
Arbeitstreffen der AG Freiwilligendienste und Service-Learning 01.07.2015, Berlin Arbeitstreffen der Bewerbungs- und Vermittlungsverfahren in den Freiwilligendiensten 22.10.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) Arbeitstreffen AG FSJ Politik 07.05.2015, Hannover (Niedersachsen) Arbeitstreffen der Koordinator / innen im FSJ 10.–12.11.2015, Lübeck (Schleswig-Holstein) FORTBILDUNGEN ZUM KOMPETENZNACHWEIS KULTUR (KNK) 13 Servicestellen engagieren sich vor Ort für den Kompetenznachweis Kultur. Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbeauftragten entwickeln sie Strategien und Konzepte für eine Vernetzung des Kompetenznachweises Kultur und organisieren Fortbildungen für Fachkräfte, die sich als Berater / innen für den Kompetenznachweis Kultur qualifizieren möchten: -- Servicestelle Bund Deutscher Amateurtheater -- Servicestelle Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend -- Servicestelle Genety e. V. Hamburg -- Servicestelle LJKE Bayern e. V. -- Servicestelle LKJ Berlin e. V. -- Servicestelle LKJ Brandenburg e. V. -- Servicestelle LKJ Niedersachsen e. V. -- Servicestelle Amt für Jugendarbeit der EkvW, NordrheinWestfalen -- Servicestelle Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur und Kulturpädagogik e. V. -- Servicestelle LKJ Sachsen e. V. -- Servicestelle LKJ Sachsen-Anhalt e. V. -- Servicestelle LKJ Schleswig-Holstein e. V. -- Servicestelle LKJ Thüringen e. V. In Zusammenarbeit mit den Servicestellen haben folgende KNK-Fortbildungsbeauftragte im Jahr 2015 bundesweit insgesamt 10 Fortbildungen zur / zum KNK-Berater / in angeboten: Christina Biundo 20. / 21.03.2015 // 20. / 21.11.2015, Trier (Rheinland-Pfalz) Ines Bollmeyer 24. / 25.04.2015 //12. / 13.12.2015, Vlotho (Nordrhein-Westfalen) Sandra Böttcher 29.05 / 30.05.2015 // 12. / 13.09.2015, Leipzig (Sachsen)
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Erich Schriever 21. / 22.02.2015 // 25. /.26.10.2015, Schwerte (Nordrhein-Westfalen) 21. / 22.03.2015 // 24. / 25.04.2015, Berlin Ludwig Seelinger 19. / 20.06.2015 // 17. / 18.10.2015, Darmstadt (Hessen) 14. / 15.11.2015 // laufend, Frankfurt (Hessen) Mirtan Teichmüller 06. / 07.03.2015 // 04. / 05.12.2015, Wertingen (Bayern) Petra Wollny 10.07. / 11.07.2015 / laufend, Hamburg 30.10. / 31.10.2015 / laufend, Hamburg INTERNATIONALE BEGEGNUNGEN Über die BKJ als Zentralstelle wurden 2015 folgende Maßnahmen gefördert: 15 Maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (gefördert vom DFJW), davon: -- 13 Maßnahmen in Deutschland, -- 2 Maßnahmen im dritten Partnerland (Polen), -- davon 12 Jugendbegegnungen, 3 Fachkräfteprogramme. 24 Maßnahmen im deutsch-polnischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (gefördert vom DPJW), davon: -- 11 Maßnahmen in Deutschland, -- 13 Maßnahmen in Polen, -- 20 Jugendbegegnungen, 4 Fachkräfteprogramme. 15 Maßnahmen im internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (gefördert vom BMFSFJ), davon: -- 7 Maßnahmen in Deutschland, -- 8 Maßnahmen im Ausland, -- 11 Jugendbegegnungen, 4 Fachkräftebegegnungen, -- 12 binationale Maßnahmen und 3 multinationale Maßnahmen. 6 Maßnahmen im deutsch-russischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (gefördert von der Stiftung DRJA), davon: -- 2 Maßnahmen in Deutschland, -- 4 Maßnahmen in Russland. 1 Maßnahme im deutsch-griechischen Jugendkulturaustausch (gefördert vom BMFSFJ) 2 Maßnahmen im deutsch-chinesischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (gefördert vom BMFSFJ) 1 Maßnahme im Rahmen des deutsch-japanischen Studien programms für Fachkräfte der Kulturellen Bildung (gefördert vom BMFSFJ)
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VORSTAND DER BKJ -- Prof. Dr. Gerd Taube (Vorsitzender) -- Insa Lienemann (stellvertretende Vorsitzende) -- Peter Kamp (stellvertretender Vorsitzender bis Nov. 2015, seit Nov. 2015 Beisitzer) -- Matthias Pannes (Beisitzer bis Nov. 2015, seit Nov. 2015 stellvertretender Vorsitzender) -- Dr. Eva Bürgermeister (Beisitzerin) -- Marleen Mützlaff (Beisitzerin seit Nov. 2015) -- Alexander Luttmann (Beisitzer seit Nov. 2015) -- Axel Schneider (Beisitzer bis Nov. 2015) Prof. Dr. Max Fuchs (Ehrenvorsitzender) VORSTANDSSITZUNGEN 2015 26.02.2015, Frankfurt a. M. (Hessen) 21.05.2015, Hannover (Niedersachsen) 08. / 09.2015, Berlin 08.12.2015, Frankfurt a. M. (Hessen)
MITARBEITER/INNEN DER BKJ Unterstützt wurden der Vorstand und die vielen ehrenamtlich Aktiven in der BKJ durch die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen: IN DER GESCHÄFTSSTELLE IN REMSCHEID -- Mareike Berghaus – Projektleiterin Landesbüro NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ (in Elternzeit ab 07/ 2014; ausgeschieden 09 / 2015) -- Tina Biesenbach – Verwaltungsangestellte / Dachverband licher Haushalt / Kreativpotentiale (62,18 %) -- Hildegard Bockhorst – Projektleiterin „Kulturelle Bildung Online“ (35 %) -- Odile Bourgeois – Fachreferentin deutsch-französischer jugend.kultur.austausch (50 %) -- Christoph Brammertz – Referent für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (100 % bis 02 / 2015; 25 % ab 03 / 2015 (Elternzeit)) -- Tom Braun – Geschäftsführer (in Elternzeit von 05 bis 08 / 2015) -- Kristin Crummenerl – Verwaltungsangestellte / MIXED UP (50 %) -- Bianca Fischer – Leiterin Landesbüro NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ (bis 09 / 2015), Leitung des Transferpro jektes im Landesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ und Leitung „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ (100 %, beides ab 11 / 2015) -- Lena Freund – Referentin Landesbüro NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ (75 % bis 09 / 2015), Referentin des Transferprojektes im Landesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ und des Projektes „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ (100 % ab 11 / 2015) -- Elena Gärtner – französische Assistentin (75 % ab 09 / 2015)
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
Die Mitgliederversammlung am 14. / 15. November 2015 in Berlin bestätigte Prof. Dr. Gerd Taube (KJTZ, 4. V. l.) erneut als BKJ-Vorsitzenden. Neu gewählt wurden Marleen Mützlaff (AMJ, 6. V. l.) und Alexander Luttmann (LKJ Schleswig-Holstein, 7. v. l.). Wiedergewählt wurden Dr. Eva Bürgermeister (KJF, 3. V. l.) und Peter Kamp (bjke, 2. v. l.), Insa Lienemann (LKJ Niedersachsen, 5. V. l.) und Matthias Pannes (VdM, 8. V. l.) – die letzteren beiden als stellvertretende Vorsitzende.
-- Bettina-Maria Gördel – Referentin „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ (ab 09 / 2015) -- Sabine Graefe – Personal- und Finanzreferentin (75 %) -- Saskia Herklotz – Fachreferentin deutsch-polnischer jugend. kultur.austausch (50 %) -- Tanja Kohl – Verwaltungsangestellte / Dachverbandlicher Haushalt / Kulturagenten / Kreativpotentiale (87,82 % bis 09/2015;) Verwaltungsangestellte / Dachverbandlicher Haushalt / Kreativpotentiale (62,82 % ab 10 / 2015) -- Ulrike Kluthe-Peiseler – Buchhalterin (50 %) -- Laura Mattick – Projektkoordinatorin „New Alliances for Europe“ (50 % bis 07/ 2015) -- Ulrike Münter – Projektleiterin MIXED UP (75 %) -- Maria Norrenbrock – Referentin (abgeordnete Lehrkraft) Landesbüro NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
(bis 09 / 2015), Referentin des Transferprojektes im Lan desprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ (ab 10 / 2015) -- Ilka Rodemann – Verwaltungsangestellte (50 %) -- Jürgen Schäffer – Webmaster und Systemadministrator -- Julia Schreier, Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (75% ab 02 / 2015) -- Michael Schwarzwald – Referent (abgeordnete Lehrkraft) des Projektes „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ -- Karolina Wiśniewska – Sachbearbeiterin internationaler jugend.kultur.austausch -- Kirsten Witt – Grundsatzreferentin, stellvertretende Geschäftsführerin -- Rolf Witte – Bereichsleiter Kulturelle Bildung International
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IN DER GESCHÄFTSSTELLE IN BERLIN -- Steffi Buhl – Sachbearbeiterin Veranstaltungen (in Elternzeit) -- Aslı Doğan – Sachbearbeiterin Kommunikation (65 % bis 07/2015) -- Johanna Faltinat – Fachassistentin / Referentin Kommunikation (65 % bzw. 77 % ab 08 / 2015) -- Katja Frecke – Sachbearbeiterin Finanzen (75 %) -- Lena Gneist – Auszubildende Finanzen (ab 08 / 2015) -- Michael Heber – Projektleiter Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation (65 %) -- Dana Hieronimus – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (75 %) -- Kerstin Hübner – Programmleiterin Künste öffnen Welten, Referentin MIXED UP Akademie, stellvertretende Geschäftsführerin -- Maud Krohn – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (50 %) -- Jens Maedler – Programmleiter Freiwilligendienste Kultur und Bildung (90 %) -- Annika Niebuhr – Sachbearbeiterin Veranstaltungen (75 % als Elternzeitvertretung bzw. 80 % ab 08 / 2015) -- Patricia Otto – Auszubildende Finanzen (bis 07/ 2015) -- Anne-Sophie Pahl – Sachbearbeiterin Kommunikation (38 % ab 10 / 2015 als Vertretung) -- Lisa Paland – Fachassistentin Künste öffnen Welten (50 % bis 03 / 2015) -- Nadia Pernkopf – Sachbearbeiterin Finanzen (75 %) -- Susanna M. Prautzsch – Referatsleiterin Kommunikation und Veranstaltungen (80 %) -- Jana Raiser – Fachassistentin Künste öffnen Welten (50 % von 03 / 2015 bis 05 / 2015) bzw. Sachbearbeiterin Kommunikation (09 / 2015) -- Katharina Reigbert – Fachassistentin Finanzen (25 %) -- Susann Rutscher – Fachassistentin Künste öffnen Welten (50 % ab 06 / 2015) -- Kilian Schmuck – Referatsleiter Finanzen, Zuwendungen und Personal -- Anja Schütze – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (50 %) -- Maren van Ham – Sachbearbeiterin Finanzen (75 %) -- Friederike Zenk – Referentin Künste öffnen Welten (75 %)
VERTRETUNGEN IN GREMIEN -- Akademie Remscheid, Trägerverein – Insa Lienemann, Matthias Pannes -- Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) – Hildegard Bockhorst (Vorstand und Säule Fachorganisationen), Tom Braun (Säule Fachorganisationen) -- AGJ Fachausschuss „Europäische Kinder- und Jugend(hilfe) politik“ – Rolf Witte -- AGJ Fachausschuss „Jugend, Jugendbeteiligung, Jugendpolitik“ – Kirsten Witt
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-- Arbeitsgruppe Außerschulische Bildung im Rahmen der UN-Dekade BNE – Bianca Fischer -- Arbeitsgruppe Kulturelle Bildung und Kulturpolitik im Rahmen der UN-Dekade BNE – Bianca Fischer (Sprecherin) -- Beirat Bundesfreiwilligendienst – Jens Maedler -- Beirat Stiftung Digitale Chancen – Eva Bürgermeister -- BKM-Netzwerk „Kulturelle Bildung und Integration“ – Rolf Witte -- BKM-Preis Kulturelle Bildung, Jury – Tom Braun -- BMBF-Kuratorium „Theatertreffen der Jugend“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- BMBF-Kuratorium „Treffen junge Musikszene“ – Matthias Pannes -- BMBF-Kuratorium „Treffen junger Autoren“ – Jens Maedler, Lorenz Hippe (BuT) (ab November) -- Bundesakademie Wolfenbüttel, Trägerverein – Insa Lienemann -- Bundesarbeitskreis FSJ – Jens Maedler -- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement – Jens Maedler -- Bundesweite Koalition Kulturelle Vielfalt – Rolf Witte -- Culture Action Europe – Rolf Witte -- Deutscher Kulturrat, Sprecherrat – Hildegard Bockhorst -- Deutscher Kulturrat, Dialogplattform, BMBF-Projekt „Kultur bildet“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- Deutscher Kulturrat, Fachausschuss „Bildung“ – Kerstin Hübner -- Deutscher Kulturrat, Fachausschuss „Europa / Internatio nales“ – Rolf Witte -- Deutscher Kulturrat, Rat für Soziokultur und kulturelle Bildung – Geschäftsführung durch Tom Braun -- Deutsch-Französisches Jugendwerk, Beirat, Arbeitsgruppen „Richtlinien“ und „Kooperation schulisch / außerschulisch“ – Rolf Witte -- Deutsch-Polnischer Jugendrat – Bianca Fischer -- Deutsch-Polnisches Jugendwerk, Arbeitsgruppe „Richtlinien“ – Rolf Witte -- Fonds Soziokultur e. V., Kuratorium – Kirsten Witt (Vorsitzende) -- Fonds Soziokultur e. V., Mitgliederversammlung – Tom Braun -- Forscher-Praktiker-Dialog Internationale Jugendarbeit, Koordinationsgruppe – Rolf Witte ifa, Mitgliederversammlung – Rolf Witte -- IJAB, Mitgliederversammlung – Rolf Witte -- Konferenz „Kinder spielen Theater“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- Kopaed-Beirat für die BKJ-Schriftenreihe Kulturelle Bildung – Peter Kamp, Hildegard Bockhorst -- Kulturagenten für kreative Schulen, Beirat – Tom Braun (Elternzeitvertretung: Kirsten Witt) -- Nationaler Beirat zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie – Rolf Witte -- Nationaler Beirat Erasmus+ Jugend in Aktion – Rolf Witte -- Programmspezifische Arbeitsgruppe „Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ – Rolf Witte -- Programmübergreifende Arbeitsgruppe KJP – Tom Braun (für das Programm 2 Kulturelle Bildung) -- Stiftung Deutsche Jugendmarke, Mitgliederversammlung – Hildegard Bockhorst
Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
MITGLIEDSORGANISATIONEN DER BKJ BILDENDE KUNST -- BDK – Fachverband für Kunstpädagogik LITERATUR -- Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ) -- Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise (FBK) -- Deutscher Bibliotheksverband (dbv) -- Internationale Jugendbibliothek (IJB)* -- Stiftung Lesen* (seit Nov. 2015 ordentliches Mitglied) -- Bundesverband Leseförderung (BVL)* (Mitglied seit 24.10.2014) MEDIEN -- Bundesverband Jugend und Film (BJF) -- Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum* -- Deutscher Verband für Fotografie (DVF) -- Förderverein Deutscher Kinderfilm (FDK)* -- Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikations kultur (GMK) -- Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF)* -- Vision Kino gGmbH – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz* -- MUSEUM Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugend museen* -- Bundesverband Museumspädagogik (BVMP) MUSIK -- Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) -- Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO) -- Bundesverband Musikunterricht (BMU) (seit November 2015)** -- Deutsche Bläserjugend (DBJ) -- Deutscher Chorjugend (DCJ) -- Deutscher Musikrat (DMR)* -- Internationaler Arbeitskreis für Musik (iam) -- Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) -- Bund Deutscher Zupfmusiker (BDZ) -- Verband deutscher Musikschulen (VdM) -- Werkgemeinschaft Musik (WGM) SPIEL -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spielmobile TANZ -- Bundesverband Tanz in Schulen (BV Tanz in Schulen)* -- Deutscher Bundesverband Tanz (DBT)
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
THEATER -- ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland. Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche Deutschland -- Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel & Theater* -- Bundesverband Theater in Schulen (BV.TS) -- Bundesverband Theaterpädagogik (BuT) -- Katholische Arbeitsgemeinschaft Spiel und Theater (KAST) -- Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ)* ZIRKUS -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkuspädagogik KUNSTSPARTENÜBERGREIFENDE FACHORGANISATIONEN -- Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend (bka) -- Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) BUNDESAKADEMIEN -- Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung (ARS)* -- Bundesakademie (ba) für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel -- Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen* * außerordentliches Mitglied ** Der Arbeitskreis für Schulmusik (AFS) und der Verband Deutscher Schulmusiker e. V. (VDS) haben sich mit Wirkung zum 1. Januar 2015 zum gemeinsamen großen Fachverband, dem „Bundesverband Musikunterricht“ e. V. (BMU), vereint. LANDESVEREINIGUNGEN -- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur und Kultur pädagogik Rheinland-Pfalz -- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kinder- und Jugendkultur Hamburg -- Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern (LKB:BY) -- Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Berlin -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Brandenburg (LKJB) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Mecklenburg-Vorpommern (LKJ MV) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen (LKJ Nds) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit Nordrhein-Westfalen (LKJ NRW)
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-- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein (LKJ SH) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Thüringen
FINANZEN Die BKJ konnte im Berichtszeitraum 2015 mit einem Jahresetat von rund 10,7 Mio. Euro arbeiten. Für die von der BKJ wahrgenommenen Aufgaben als bundeszentrale Infrastruktur erhalten wir jährlich eine Finanzierung des dachverbandlichen Haushalts durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus den Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Die Zuwendung wurde als Projektförderung gemäß § 23 und 44 BHO gewährt. Darüber hinaus führt die BKJ Projekte von bundeszentraler Bedeutung durch, die aktuell neben dem BMFSFJ auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert werden. Weitere größere Zuwendungen erhält die BKJ vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW), vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) sowie von der Forum K&B GmbH als Gesellschaft der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator. Für nähere Informationen über das Zahlenwerk verweisen wir auf unsere Webseite. Unter www.bkj.de/ueber-die-bkj/datenund-fakten/transparenz.html sind unter Punkt 7 und 8 Mittelherkunft und -verwendung der BKJ dargestellt. Die Prüfung des Jahresabschlusses erfolgt extern durch einen vereidigten Buchprüfer und intern durch zwei von der Mitgliederversammlung gem. § 10 der BKJ-Satzung gewählte Kassenprüfer / innen.
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MEDIEN UND PUBLIKATIONEN ELEKTRONISCHE MEDIEN UND PUBLIKATIONEN DER BKJ Für ihre Informations- und Fachaufgaben in den verschiedenen Arbeits- und Themenfeldern unterhielt die BKJ 2015 mehrere Websites: www.bkj.de Zentrale Website des Verbands mit aktuellen Nachrichten, Terminen, Stellenangeboten, Themen-Dossiers, Praxisbeispielen, Darstellung des Verbands, seiner Mitglieder, Aktivitäten und Arbeitsbereiche, dem Serviceangebot zum jugend.kultur. austausch und Informationen für Medienvertreter / innen www.freiwilligendienste-kultur-bildung.de Informationen zu verschiedenen Freiwilligendiensten in Kultur und Bildung, Online-Bewerbungsverfahren für die Freiwilligendienste; diverse Unter-Websites zu einzelnen Dienstformaten wie z. B. www.fsjkultur.de www.jugendkulturaustausch.de Informationen zum internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch www.kulturelle-bildung-international.de Informationen zur Kulturellen Bildung auf internationaler Ebene www.kompetenzkurs.de Informationen zur Weiterbildung „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation“ sowie zu Bewerbungsmodalitäten und einem internen Bereich für interessierte Teilnehmende www.kompetenznachweis-kultur.de Website zum Kompetenznachweis Kultur www.kubi-online.de Wissensplattform Kulturelle Bildung Online (zusammen mit der Universität Hildesheim und den Akademien Remscheid und Wolfenbüttel)
Weltgestalter brauchen Freiraum >> Zeit für Kulturelle Bildung!
www.kuenste-bilden-umwelten.de Umfangreiches Informationsangebot zum Thema „Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung“ www.kuenste-oeffnen-welten.de Website des Programms „Künste öffnen Welten“ www.kultur-macht-schule.de Umfangreiches Informationsangebot zum Themenfeld Kultur und Schule: Kooperationen zwischen Kultur, Jugendarbeit und Schule, Kulturelle Schulentwicklung, Qualifizierung, Qualitätsentwicklung etc. www.mixed-up-akademie.de Website zur MIXED UP Akademie. Qualifizierungsangebote, Fachveranstaltungen, Expert/innen-Pool und Forum für fachlichen Austausch und Vernetzung www.mixed-up-datenbank.de Die MIXED UP Datenbank bündelt die Konzepte und Praxis erfahrungen zahlreicher Bewerbungen der aktuellen und vergangenen Wettbewerbsrunden des MIXED UP Wettbewerbs. www.mixed-up-wettbewerb.de Website zum Wettbewerb MIXED UP, Online-Bewerbungs verfahren des Wettbewerbs new-alliances.bkj.de Website zur Veranstaltung „New Alliances for Europe – Polylogue III on Arts Education” am 17.–20.05.2015 partizipationstagung.bkj.de Website und Online-Dokumentation der Fachtagung „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation“ am 13. / 14.11.2015 qualitaetsentwicklung.bkj.de Website zum Thema „Qualitätssicherung in der Kulturellen Bildung“ Um ihre Informations- und Serviceangebote zielgruppen spezifisch zu verbreiten, gibt die BKJ mehrere Newsletter heraus und nutzt diverse Social-Media-Dienste: Newsletter „Kulturelle Bildung“ Alle ein bis zwei Monate an 2.880 Abonnent / innen (Stand 11 / 2015) Newsletter „Kultur macht Schule“ Quartalsweise an 9.629 Abonnent / innen (Stand 12 / 2015) Newsletter „Presseinformationen der BKJ“ 12 Presseinformationen im Jahr 2015 an 427 Abonnent / innen (Stand 11 / 2015) Rundschreiben für den Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung Monatlich an 100 Abonnent / innen (Stand 12 / 2015) Rundschreiben für die Bündnisse in „Künste öffnen Welten“ Quartalsweise an 497 Abonnent / innen Info-Mail für die Schulnetzwerke in NRW des Landesbüros NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ Nach Bedarf alle ein bis drei Monate an 30 Schulen, 10 Kulturagenten, Stiftungen und das Ministerium für Schule und Weiterbildung in NRW
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
Rundmails für die deutsch-französischen, deutsch-polnischen und internationalen Netzwerke „jugend.kultur.austausch“ In unregelmäßigen Abständen an 646 Träger in Deutschland Facebook www.facebook.com/kulturelle.bildung mit 1.253 Abonnent/ innen, www.facebook.com/FWDKulturUndBildung mit 902 Abonnent/innen, www.facebook.com/MIXED.UP.Wettbewerb mit 224 Abonnent / innen (Stand 12 / 2015) Twitter www.twitter.com/BKJeV mit 966 Followern, www.twitter.com/ culturexchange mit 120 Followern, www.twitter.com/ FSJbfdKLTRuBLDG mit 37 Followern Weitere Online-Dienste Z. B. Issuu (issuu.com/www.bkj.de), Paper.li (paper.li/ BKJeV/1334130408), YouTube (www.youtube.com/user/ christophbrammertz/videos und www.youtube.com/user/ FWDKulturUndBildung), Vimeo (vimeo.com/bkj), Flickr (www.flickr.com/photos/60798997@N08) 2015 hat die BKJ folgende Online-Publikationen veröffentlicht: Themenheft „Wirksamkeit. MitWirkung – Bündnisse und Projekte partizipativ und nachhaltig gestalten“ ISBN 978-3-943909-05-0 www.kuenste-oeffnen-welten.de/themenhefte Faktenblätter „Künste öffnen Welten“ www.kuenste-oeffnen-welten.de/faktenblatt GEDRUCKTE PUBLIKATIONEN DER BKJ Magazin KULTURELLE BILDUNG. Reflexionen. Argumente. Impulse Digitale Medien. #mindthedigitalgap Heft Nr. 13, 2015, ISSN 1866-8178 Positionspapier der BKJ „Kulturelle Bildung ist Koproduktion. Außerschulische und schulische Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche wirksam entfalten – eigenständig und gemeinsam“ in Deutsch und Englisch Max Fuchs / Tom Braun (Hrsg.) Die Kulturschule und kulturelle Schulentwicklung – Grundlagen, Analysen, Kritik Band 1 Schultheorie und Schulentwicklung, Weinheim / Basel 2015, Beltz Juventa ISBN 978-3-7799-3326-7 Tom Braun / Max Fuchs / Wolfgang Zacharias (Hrsg.) Theorien der Kulturpädagogik Weinheim / Basel 2015, Beltz Juventa ISBN 978-3-7799-3281-9 Im Fokus – Struktur und Wirksamkeit der Bündnisse und Projekte Evaluationsergebnisse aus dem BKJ-Programm „Künste öffnen Welten“ ISBN 978-3-943909-07-4
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2015 hat die BKJ in der Redaktion mitgearbeitet von: Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen / Landesarbeitsgemeinschaft Kultur pädagogische Dienste /Jugendkunstschulen NRW (Hrsg.): infodienst. Das Magazin für kulturelle Bildung. „Drei Jahre Bündnisse für Bildung“ Heft Nr. 116, Juli 2015 SCHRIFTENREIHE KULTURELLE BILDUNG IM KOPAED-VERLAG Fink, Tobias / Hill, Burkhard / Reinwand-Weiss, Vanessa-Isabelle (Hrsg.): Forsch! Innovative Forschungsmethoden für die Kulturelle Bildung vol. 47, München 2015, 215 Seiten ISBN 978-3-86736-447-8 BEITRÄGE IN PUBLIKATIONEN DRITTER Braun, Tom: Kulturelle Bildung in Schulen! Ein neuer Gestaltungsauftrag für die Schulführung? – Kommentar. In: Pädagogische Führung. 6 / 2015. Braun, Tom: Anerkennung, Partizipation, Verständigung. Kulturpolitik in gesellschaftlicher Verantwortung. In: politik und kultur – Zeitung des Deutschen Kulturrats. Nr. 06 / 2015. Braun, Tom / Hübner, Kerstin: Veränderte Lernkulturen als Kooperationsauftrag an Schule, Jugendhilfe und Kulturelle Bildung. In: Kammerer, Bernd (Hrsg.): Kulturelle Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit. Nürnberg 2015. Hübner, Kerstin: Ganztagsbildung ist mehr als Ganztagsschule In: Bayerischer Gemeindetag (Hrsg.): Der Bayerische Bürgermeister. Zeitschrift für die Kommunale Selbstverwaltung. 68. Jahrgang. 10 / 2015. Hübner, Kerstin: Pluralitäten, Positionen und Projekte in der Kulturellen Bildung. Plädoyer für eine Verzahnung schulischer und außerschulischer Verantwortung für Kulturelle Bildung. In: Korrespondenzen. Zeitschrift für Theaterpädagogik. 31. Jahrgang, Heft 66. Kulturelle Bildung reloaded. Fachunterricht oder Künstlerprojekt? Schibri, Milow. S. 6–9. Witt, Kirsten: Was ist Kulturelle Bildung? In: Lehren & Lernen. Zeitschrift für Schule und Innovation aus Baden-Württemberg. 41. Jahrgang, Heft 10. Witt, Kirsten: Spiel als Grundlage Kultureller Bildung. In: Knecht, Gerd / Lusch, Bernhard (Hrsg.): Spielpädagogisches Lesebuch. Perspektiven des Spiels. Bespielbare Welt – begreifbare Welt. Freiburg 2015.
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Jugend mit Wirkung >> Kultur und Bildung gemeinsam verändern
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
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