BKJ-Jahresbericht 2017

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INKLUSION UMSETZEN – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.  V.

SJAHRE T H BERIC 2017


IMPRESSUM

HERAUSGEBERIN

ABKÜRZUNGEN

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.  V.

AKBP Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik BBE Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement BFD Bundesfreiwilligendienst BKJ Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und ­Jugendbildung BKM Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung CCE Creativity, Culture and Education DFJW Deutsch-Französisches Jugendwerk DJHT Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag DKJS Deutsche Kinder- und Jugendstiftung DKR Deutscher Kulturrat DPJW Deutsch-Polnisches Jugendwerk EG Engagement Global – Service für ­Entwicklungsinitiativen EU Europäische Union FSJ Freiwilliges Soziales Jahr Ifa Institut für Auslandsbeziehungen IJAB Fachstelle für Internationale Jugendarbeit in Deutschland KJB Kinder- und Jugendbericht KJP Kinder- und Jugendplan des Bundes KNK Kompetenznachweis Kultur LAG Landesarbeitsgemeinschaft LKJ Landesvereinigung Kulturelle (Kinder- und) Jugendbildung/-arbeit LKB Landesvereinigung Kulturelle Bildung NRW Nordrhein-Westfalen Stiftung DRJA Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch UBSKM Der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs UN Vereinte Nationen

Küppelstein 34 42857 Remscheid Fon 0  21  91.79 43 90 Fax 0  21  91.79 43 89 Greifswalder Straße 4 10405 Berlin Fon 0  30.48 48 60 0 Fax 0  30.48 48 60 70 info@bkj.de www.bkj.de

REDAKTION Christoph Brammertz, Tom Braun, Susanna M. Prautzsch, Kirsten Witt

FOTOS S. 1, 6, 14, 59, 60, 63, 64, 65, 66, 72, 77, 78, 80, 85:   BKJ | Andi Weiland S. 9: Najem al Khalaaf, Cameo Kollektiv / KJF S. 13: Anna Meuer S. 15, 36, 43, 88, 92: BKJ | Katrin Kutter S. 18, 25, 31, 93: BKJ S. 19, 70, 87: Kirsten Mengewein S. 22: VdM/Heiderich S. 26: Zirkus Zack im Vuesch gGmbH S. 27: LAG Kinder- und Jugendkultur e. V. S. 32: Daniel Düsterdiek S. 35 DBV | Katrin Neuhauser S. 37: Arbeitskreis für Jugendliteratur S. 44: Cordula Wenske S. 49, 50, 51, 75: Dekanat Saarbrücken | Kammerloch/Thiele

DRUCK Heider Druck GmbH, Bergisch Gladbach Auf Papier aus nachhaltiger F­ orstwirtschaft gedruckt. Remscheid/Berlin, Juni 2018

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Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


INHALT – Jahresbericht 2017 der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Vorwort 4

1. ZIELE: TEILHABE FÖRDERN – PARTIZIPATION STÄRKEN

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2. A KTIVITÄTEN UND MASSNAHMEN: FACHIMPULSE IN EINEM STARKEN NETZWERK 17 Fachimpulse 17 Vernetzung und Mitgliederunterstützung 22 Interessenvertretung auf Bundes- und Länderebene 26 Forderungen der Fachorganisationen Kultureller Bildung zur Bundestagswahl 2017 27 Fachimpulse und Innovationen für Kooperationen und Bildungslandschaften 36 Kulturelle Bildung International 48 Freiwilligendienste Kultur und Bildung 53 3. ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE: WIE INKLUSION UND DIVERSITÄT GESTÄRKT WERDEN KÖNNEN Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen Politischer werden Weiter kooperieren Sensibel und pragmatisch mit Begriffen umgehen Reflexionsprozesse ermöglichen Inklusion zum Schnäppchenpreis? Vielschichtige Herausforderungen Mehr Partizipation und Engagement nutzen allen Theorie-Praxis-Transfer und interprofessionelle Zusammenarbeit Strukturelle Herausforderungen Thema Organisationsentwicklung

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4. S CHLUSSFOLGERUNGEN 67 Für alle 67 Für die BKJ und ihre Mitglieder 68 Für Bundesjugendpolitik und -verwaltung 71 Für Bundesengagementpolitik und -verwaltung 72 Für Bundesbildungspolitik und -verwaltung 72 Für Bundeskulturpolitik und -verwaltung 74 Für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik 74 Für europäische Jugendpolitik 76 Für die Länder und die kommunale Ebene 76 5. DER QUANTITATIVE BKJ-ÜBERBLICK 2017 79 Projekte, Wettbewerbe, Modellförderungen 79 Fachveranstaltungen und Fortbildungen 81 Internationale Begegnungen 84 Fachausschüsse 84 Vorstand der BKJ 85 Mitarbeiter*innen der BKJ 86 Vertretungen in Gremien 86 Mitgliedsorganisationen der BKJ 88 Finanzen 89 Medien und Publikationen 89

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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VORWORT

Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung steht als zivilgesellschaftlicher und demokratisch verfasster Dachverband der Kulturellen Bildung für das Ziel aktiver Teilhabe an der Gesellschaft, an kulturellen Ausdrucksformen und Bildungsmöglichkeiten aller in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen. Unsere Praxis Kultureller Bildung soll demzufolge einen Beitrag leisten für eine starke Zivilgesellschaft und eine lebendige Demokratie. Das zivilgesellschaftlich organisierte Fach- und Praxisnetzwerk der Mitglieder der BKJ bis auf die Ebene vor Ort bildet dafür die strukturelle Basis: Mit viel Engagement und Energie setzen sich jeden Tag in ganz Deutschland – sowie im Rahmen internationaler Begegnungen – hunderttausende Menschen in Vereinen, Initiativen, Projekten und Einrichtungen, in Schulen, Kindergärten und Kulturinstitutionen dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in Kunst, Kultur und Spiel eine Praxis realisieren können, die sie umfassend in ihrer Persönlichkeit stärkt. Sie kann dazu beitragen, dass junge Menschen Zugangsweisen finden und Ausdrucksformen erlernen, die ihnen helfen können, sich in einer komplexen, globalisierten Lebenswelt, die von Ungleichheiten und Ungleichzeitigkeiten geprägt ist, zurecht zu finden, sich zu artikulieren und sich aktiv in gesellschaftliches Leben einzubringen. Die Fachorganisationen der Kulturellen Bildung auf Länder- und Bundesebene tragen Verantwortung dafür, dass die Erfahrungen der Praxis und die von Kindern und Jugendlichen zum Ausdruck gebrachten Interessen und Bedürfnisse gebündelt, reflektiert und berücksichtigt werden. Das dichte Netzwerk, das die Fachorganisationen der BKJ bilden, ist unverzichtbar dafür, dass gute Modelle in die Fläche kommen und nachhaltig implementiert werden können. Die verlässliche Absicherung der Fachstrukturen ist auch die Voraussetzung dafür, dass Praxis und Akteur*innen sich stetig weiterentwickeln können: durch Austausch und Reflexion, Fachimpulse und Qualifizierung. Die BKJ bildet dafür das Sparten- und Angebotsformen übergreifende Dach und Forum. Der BKJ-Vorstand und die Mitarbeiter*innen in den Geschäftsstellen in Berlin und Remscheid bedanken sich bei den bundeszentralen und landesweiten Mitgliedsorganisationen für ihr Interesse und Engagement, als bundesweites Netzwerk mit hoher Fachlichkeit und gesellschaftspolitischer Verantwortung gemeinsam die Kulturelle Bildung orientiert an den Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen weiterzuentwickeln.

Die BKJ dankt ausdrücklich dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die partnerschaftliche Zusammenarbeit und für die Förderung bundeszentraler Infrastrukturen sowie des internationalen Austauschs der kulturellen Kinder- und Jugendbildung über den Kinder- und Jugendplan des Bundes. Auch dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Kulturstaatsministerin ist die BKJ zu Dank verpflichtet. Durch deren Projektförderungen konnte die BKJ Netzwerke für lokale Allianzen sowie für den Wissenstransfer in der Kulturellen Bildung ausbauen und zur Qualifizierung von Fachkräften beitragen. Die BKJ dankt zudem dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Angelegenheiten für die Unterstützung des BKJ-Engagements für Freiwilligendienste in Kultur und Bildung, die 2017 rund 2.500 Menschen die Teilnahme an einem solchen Freiwilligendienst ermöglichte. Ferner gilt unser Dank der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator für die Förderung der BKJ als Kooperationspartner in den Programmen „Kulturagenten für kreative Schulen“, „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ sowie für die Förderung des europaweiten Projekts „Europe in Perspective: internationale Kooperationen in der Kulturellen Bildung“. Ein besonderer Dank geht an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das es der BKJ und ihren Mitgliedsorganisationen seit 2017 im Rahmen einer mehrjährigen strategischen Partnerschaft ermöglicht, an den Nachhaltigkeitszielen der UNO ausgerichtete Begegnungen mit Partnern aus dem Globalen Süden zu entwickeln. Im Namen ihrer Mitgliedsorganisationen bedankt sich die BKJ auch beim Deutsch-Französischen und Deutsch-Polnischen Jugendwerk sowie der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, mit deren Unterstützung im letzten Jahr 1.375 junge Menschen und Fachkräfte internationale Begegnungserfahrung sammeln konnten. Die BKJ wird ihr zivilgesellschaftliches Engagement auch in Zukunft auf fachliche Innovation, Sicherung und Weiterentwicklung der Vielfalt der Orte Kultureller Bildung sowie auf eine kooperative politische Kultur ausrichten, in deren Mittelpunkt ein gerechtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen steht.

Prof. Dr. Gerd Taube   Tom Braun   Vorsitzender   Geschäftsführer

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Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


REDAKTIONELLE ANMERKUNG Der Jahresbericht der BKJ erfüllt mehrere Funktionen. Er dient als Sachbericht der zuwendungsbezogenen Rechenschaftslegung gegenüber dem Bundesjugendministerium (BMFSFJ), welches den Dachverband BKJ als auf Dauer geförderte Infrastruktur über den Kinder- und Jugendplan des Bundes mit 850.200 Euro im Jahr 2017 unterstützt hat. Der Bericht erfüllt das Anliegen der BKJ-Mitglieder zur vereinsrechtlichen Rechenschaftslegung, auf dessen Basis der Vorstand und die Geschäftsführung entlastet werden können. Auch soll er das Informationsbedürfnis von Fachpartnern und Öffentlichkeit befriedigen und zur fachpädagogischen und -politischen Reflexion von Qualitäten und Notwendigkeiten eines vielfältigen Kulturellen Bildungsangebots in Schule, Kinder- und Jugendbildung, Kunst und Kultur anregen. Entsprechend der Systematik der für das Berichtsjahr gültigen Fassung des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) stellt der Bericht zunächst die Ziele vor, die die BKJ für das Jahr 2017 auf ihre Agenda gesetzt hatte, um nachfolgend zu beschreiben,

mit welchen Aktivitäten und Maßnahmen diese umgesetzt wurden. Eine Reflexion der gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse schließt sich an. Von diesen werden Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln abgeleitet: für das Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung sowie für die verschiedenen Bereiche: Politik und Verwaltung im Jugend-, Bildungs- und Kulturbereich, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, die Länder- und die kommunale Ebene sowie selbstverständlich auch für den Dachverband selbst. Ein Faktenteil rundet mit einem Überblick zu Projekten, Veranstaltungen, Förderaktivitäten, Gremien, Publikationen etc. sowie mit den wirtschaftlichen Rahmendaten des Vereins BKJ e. V. das Bild des Berichtsjahres ab. Dieser Jahresbericht enthält außerdem Infokästen mit exem­ plarischen Kurzdarstellungen von Aktivitäten der BKJ-Mitgliedsorganisationen im Berichtsjahr. Diese sind an folgendem Zeichen zu ­erkennen: Screenreader geben diese Kästen gebündelt am Ende des 2. Kapitels wieder.

* Die BKJ setzt sich für kulturellen und demokratischen Zusammenhalt ein. Zufriedenheit mit der Demokratie hängt von Teilhabechancen ab. Teilhabe beginnt damit, Menschen nicht nur zu meinen, sondern auch zu benennen. Deshalb bemüht sich die BKJ um gendergerechte und diskriminierungsfreie Sprache. Sie nutzt das „Gender-Sternchen“ (*), um alle Menschen einzuschließen und zu nennen, auch jene, die sich weder dem weiblichen noch dem männ­lichen Geschlecht zuordnen möchten oder können.

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ZIELE – Teilhabe fördern – Partizipation stärken

Mit unserem Verbandshandeln wollen wir dazu beitragen, die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf Beteiligung, gesellschaftliche Mitwirkung und gerechte Bildung zu stärken und zu verwirklichen. Die Befunde der Kinder- und Jugendberichte sowie Bildungsstudien zeigen jedoch, dass die Verwirklichung dieser Rechte immer noch in erheblichem Maße an Fragen der sozialen und kulturellen Herkunft gebunden ist. Die BKJ hat sich deshalb 2017 zum Ziel gesetzt, den umfassenden Teilhabe-Anspruch der kulturellen Kinder- und Jugendbildung selbstkritisch zu hinterfragen – insbesondere bezogen auf die Anforderungen, die der neu erscheinende 15. Kinder- und Jugendbericht formuliert. Das bedeutete, dass wir Antworten suchen wollten auf die Frage: Welchen spezifischen Beitrag kann das Handlungsfeld für gerechte Teilhabe, für mehr Teilhabechancen leisten und welche Rahmenbedingungen braucht es dafür? Dies betrifft die außerschulische Praxis ebenso wie die in Schulen, Kindertagesstätten bzw. in Kooperationen und Bildungslandschaften. Besonders interessierte uns, ob und wie Kulturelle Bildung einen Beitrag leisten kann zu einer „jugendpolitisch ausgerichteten Ganztagsbildung“, die der 15. Kinderund Jugendbericht zu Recht einfordert. Konkret würde dies bedeuten, ganztägige Bildung stärker jugendgerecht und damit an den Interessen und Bedarfen Jugendlicher auszurichten. Es hieße auch, Schulen als Orte der Verselbständigung und Selbstpositionierung Jugendlicher zu begreifen und entsprechend auszugestalten – und nicht ausschließlich Qualifikation in den Vordergrund zu stellen. Es hieße auch, Schulen und Kooperationen als „Orte“ weiterzuentwickeln, die Jugendliche stärker darin unterstützten zwei Entwicklungsaufgaben zu bewältigen – die der Verselbständigung und der Selbstpositionierung – und nicht ausschließlich eine Kernherausforderung des Jugendalters, die der Qualifikation, ins den Vordergrund zu stellen. Die BKJ hat in den letzten zehn Jahren mit ihrem Engagement für eine kulturelle Schulentwicklung und kulturelle Bildungskooperationen hierfür wichtige konzeptionelle und praktische Grundlagen gelegt, die es vehement weiter zu entwickeln und in die Breite zu tragen gilt. Hinter dem Engagement der BKJ steht u. a. das Ziel, in der Schule und in Bildungslandschaften einen subjektorientierten Bildungsbegriff umzusetzen, der die Potenziale der außerschulischen Träger wirksam werden lässt. Konkret geht es dabei beispielsweise um Stärkenorientierung und Empowerment, um ernstgemeinte und nachhaltig wirksame Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, die Förderung von Selbstbildungsprozessen und Interessen- und Lebensweltorientierung.

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Unabhängig von Kontext und Setting sollte Partizipation in jeglicher Praxis Kultureller Bildung gelebter Alltag sein (oder werden) und darf sich nicht nur auf einzelne und besondere „Partizipationsprojekte“ beschränken. Daher legten wir in den dachverbandlichen Aktivitäten besonderes Augenmerk auf diesen Aspekt.

Vielfalt anerkennen – Inklusion leben Wir erleben derzeit nicht nur das immer stärkere Auseinanderdriften privilegierter und benachteiligter Bevölkerungsgruppen, sondern auch eine Diversifizierung von Lebensstilen und Lebenslagen. Für die Praxis Kultureller Bildung heißt das, dass wir die strukturellen, konzeptionellen und professionellen Voraussetzungen dafür schaffen müssen, um die Unterschiedlichkeit von Lebenslagen sowie die Verschiedenheit der Bedürfnisse, Interessen und Potenziale von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern berücksichtigen zu können. Für die Fachstrukturen der Kulturellen Bildung folgt daraus das Ziel, (noch mehr) Träger der Kulturellen Bildung zu motivieren und zu qualifizieren, zu mehr Bildungsgerechtigkeit beizutragen, d. h. ihre Strukturen und Angebote diversitätssensibel, inklusiv und partizipativ auszurichten. Inklusion und Diversität sind indes keine „Mode-Themen“ auf der BKJ-Agenda, sondern dauerhafte Herausforderungen. Unser Ziel ist, selbstkritisch den Zusammenhang von kultureller Teilhabe und sozialer bzw. kultureller Herkunft in den Blick zu nehmen und Diversität auch im Verband zu fördern. Die BKJ will in den kommenden Jahren insbesondere nach den Ursachen suchen, warum zwischen dem Potenzial Kultureller Bildung, Diversität und Inklusion zu fördern, und der Umsetzung immer noch eine so große Kluft besteht und wir wollen dafür Lösungsstrategien entwickeln. Dies gilt selbstverständlich im Rahmen der möglichen gesellschaftlichen Reichweite unseres Handlungsfeldes. Es liegt vor allem weiterhin in der Verantwortung nationaler und europäischer Sozial-, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik, für ein sozial gerechtes Gemeinwesen zu sorgen, Kindern und Jugendlichen Zukunftschancen und gesellschaftliche Teilhabe in vollem Umfang zu ermöglichen und inklusives Zusammenleben unter globaler Perspektive in seiner ganzen Vielfalt zu fördern.

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LEBENSWIRKLICHKEIT VON KINDERN UND JUGENDLICHEN AUF DER BÜHNE Das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ) präsentierte im April das Festival des Theaters für junges Publikum ­„ Augenblick mal! 2017“ auf insgesamt acht Bühnen in Berlin. Kooperationspartner waren ASSITEJ Deutschland, das Junge Staatstheater Berlin THEATER AN DER PARKAUE und das GRIPS-Theater Berlin. Mit den eingeladenen Inszenierungen zeichnete das Festival das Bild einer zeitgenössischen Darstellenden Kunst für junges Publikum, das auf gesellschaftliche Veränderungen und den rasanten Wandel der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen reagiert und gleichzeitig eine große Neugier und Offenheit für Anregungen der zeitgenössischen Darstellenden Künste zeigt. Als zentrale Herausforderung eines Festivals für junges Publikum, das sich als Arbeitstreffen an eine Fachöffentlichkeit wendet, erwies sich erneut, geeignete und adäquate Reflexions- und Par­tizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugend­ liche zu schaffen, die über den bloßen Vorstellungs­ besuch hinausgehen. Hier sieht das KJTZ eine Zukunftsauf­gabe für „Augenblick mal!“.

NETZWERKPLATTFORM: NEW CONNECTIONS Wie können internationale Theaterschaffende*, die aktuell in Deutschland Zuflucht gefunden haben, einen Einstieg in die Theaterszene finden? Diese Überlegung stand im Mittpunkt der Netzwerkplattform „New Connections“, die im Herbst an der Bundesakademie in Wolfenbüttel stattfand. „New Connect­ ions“ war auf Initiative der Freien Gruppe boat people projekt in Göttingen, des Landesverbandes Freier Theater in Niedersachsen (LaFT) und der Bundes­ akademie zustande gekommen. Unter den 80 Teil­ nehmer*in­nen waren 30 geflüchtete internationale Theaterkünstler*innen, die anderen kamen aus den niedersächsischen Stadt- und Staatstheatern, aus der freien Szene, der Soziokultur und den Theaterpäda­ gogischen Zentren. Weitere Informationen: www.bundesakademie.de/aktuelles/do/post/310/

Weitere Informationen: www.2017.augenblickmal.de

TANZKUNST MIT GEFLÜCHTETEN MENSCHEN Mit Hilfe einer Förderung durch das Land NRW konnten der Bundesverband Tanz in Schulen die in den Vorjahren begonnene Diskussion vertiefen und veranstaltete im Februar ein Symposium zu „Tanzkunst mit geflüchteten Menschen“ und veröffentlichte eine gleichnamige Publikation. Neben den Beiträgen des Symposiums finden sich darin auch die Ergebnisse einer NRW-weiten Recherche zu exemplarisch aus­ gesuchten Projekten mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen als auch Beispiele von Projekten und ihren Strukturen aus anderen Bundesländern. Darüber hinaus hat der Verband eine Empfehlungsliste für die tanzkünstlerische Arbeit mit Geflüchteten in Unterkünften als auch in anderen Settings entwickelt. Weitere Informationen: www.bv-tanzinschulen.de/ tanzkunst-mit-gefluechteten

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KULTURBUS BESUCHT FLÜCHTLINGSKINDER Im NINO-Kulturbus bieten erfahrene Lese- und Literaturpädagogen*innen sowie der syrische Theatermacher und Zauberer Nino kreative und phantasievolle Freizeitangebote für geflüchtete Kinder an. An sechs Tagen in der Woche fährt der NINO-Bus regelmäßig verschiedene Unterkünfte in Rheinland-Pfalz und Hessen an, in denen Familien mit Kindern fernab von kulturellen und kindgerechten Angeboten leben. Ziel ist es, die Kinder mit regelmäßigen lese- und literaturpädagogischen Angeboten zu erreichen und dadurch einerseits ihre Eltern zu entlasten, ihnen aber andererseits auch pädagogisch sinnvolle Beschäftigungsideen an die Hand zu geben. Betreut werden die Einsätze von den BVL-Mitgliedern Bettina Twrsnick (Phantastische Bibliothek Wetzlar) und Eva Pfitzner (Leserattenservice GmbH, Dieblich). Weitere Informationen: www.bkj.nu/bvlnino

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KULTURELLE JUGENDBILDUNG MIT GEFLÜCHTETEN Im Dezember ist eine neue Publikation der LKJ BadenWürttemberg mit dem Titel „Vom Mut weiterzugehen – Kulturelle Bildung mit geflüchteten Kindern und Jugend­lichen in Baden-Württemberg“ erschienen. Darin werden Projektbeispiele aus ganz BadenWürttemberg und die daraus gewonnenen Erkenntnisse aufgezeigt. Voraussetzungen für kulturelle Bildung mit Geflüchteten werden erklärt, mögliche Heraus­ forderungen und Chancen beleuchtet. Die Publikation stellt dar, welche Erfahrungen übertragbar sind und unterstützt Akteur*innen der kulturellen Bildung in ihrem reflektierten Handeln. Die Texte stammen von Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland und von Fachleuten aus der Praxis. Weitere Informationen: www.lkjbw.de/service/publikationen

BUNDESWEITE FOTOAKTION FÜR JUGEND­ LICHE UND KULTURELLE PROJEKTE Was bewegt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die nach Deutschland geflüchtet sind? Welche Bilder tragen sie von ihrer alten Heimat mit sich? Wovon träumen sie, wenn sie an ihre Zukunft denken? Die vom BMFSFJ von 2017 bis Mitte 2019 geförderte Aktion „eye_land: heimat, flucht, fotografie“ bietet die Möglichkeit, sich mit diesen Fragen auseinander zu setzen. Teilnehmen können nicht nur junge Geflüchtete, sondern alle, die sich für diese Themen interes­ sieren. Dabei kann es sich auch um künstlerische Initia­tiven und kulturelle Projekte handeln. Alle Ein­ reichungen werden online präsentiert und nehmen an der Auswahl für eine große Ausstellung in Berlin teil. Das Projekt stellt eine fotografische Bestandsauf­ nahme junger Lebenswelten dar und dient zugleich als zeitgeschichtliche Chronik des Ankommens, Aufwachsens und Wohlergehens von Kindern und Jugend­lichen in Deutschland. Kooperationspartner sind die Bundeszentrale für politische Bildung, das Bundespresseamt und das wannseeFORUM Berlin. Weitere Informationen: www.eye-land.org

Foto von Najem Al Khalaf aus der Serie „Flüchtlingskinder in Deutschland. Wovon wir träumen, was wir uns wünschen.“ auf www.eye-land.org.

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Inklusive Organisationsentwicklung Unser Ziel ist, die Strukturen der Kulturellen Bildung auf allen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen sowie im internationalen Austausch) weiter kooperativ und konzeptionell zu öffnen. Wir wollen zu kritischem Selbstbewusstsein im Feld beitragen. Dafür ist eine Analyse der im Praxisfeld der Kulturellen Bildung vorhandenen Haltungen, Ansätze, Methoden und Wirkungen erforderlich, mit der wir 2017 beginnen wollten. Insbesondere sollten die in den letzten Jahren entwickelten Konzepte lokaler und regionaler Bildungslandschaften, kultureller Medienbildung, der Engagement-Förderung, der Kulturellen Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie des internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustauschs kritisch überprüft werden. Auf dieser Basis werden wir mittelfristig Entwicklungs- und Veränderungsanforderungen benennen können: für Politik, für Steuerungsmodelle (öffentliche und zivilgesellschaftlicher Träger), für die Fachstrukturen, für Profile von und Personalentwicklung in Einrichtungen und Angebotsformen sowie für die Praxis selbst. Diese Analyse sollte eine Grundlage bilden, um 2018 mit der Arbeit an einer „Road Map Inklusion“ beginnen und konkrete Maßnahmen für die Feldentwicklung verabreden zu können. Da kulturelle Bildungspraxis im Zusammenspiel von formaler Bildung, Jugendarbeit und Kulturarbeit realisiert wird, interessierten uns 2017 insbesondere erste Antworten auf folgende Fragen: Gibt es in diesen „Feldern“ jeweils eigenständige Strategien, um Diversität und Inklusion umzusetzen? Finden wir gemeinsame strategische Ansätze durch Kooperationen? Zeigen sich spezielle Herausforderungen, aber auch Potenziale, in Kooperationen zwischen den Feldern, um dieses Thema zu bewältigen? Auch in den eigenen Aktivitäten der BKJ als Dachverband galt es, besonderes Augenmerk auf Diversität und Inklusion zu legen: etwa in dem 2017 neu startenden Förderprogramm „Künste öffnen Welten II“, in dem Inklusion und Diversität schon in der Konzeption zentrale Leitformel werden sollten. Unser Ziel war zudem, dass die Mitarbeiter*innen der BKJ ihre Expertise in Bezug auf Inklusion und Diversität erweitern und sich entsprechend qualifizieren.

Konkrete Schritte für Inklusion Im Bereich der „Freiwilligendienste Kultur und Bildung“ hatte die BKJ vor einigen Jahren begonnen, Strategien zur inklusiven Öffnung zu entwickeln. 2017 sollten die Rahmen- und Programmbedingungen im Inklusionsprozess „Öffnung der Freiwilligendienste“ weiter ausgestaltet werden. Dazu gehörte zum Beispiel, das neu eingeführte anonymisierte Bewerbungsverfahren zu evaluieren und entsprechend weiterzuentwickeln. Auch sollte ein Verfahren erprobt werden, mit dem die Träger der Freiwilligendienste auf Länderebene eine Selbstevaluation durchführen können, also sich gemeinsam im Team mit dem inklusiven Selbstverständnis der eigenen Arbeit auseinandersetzen können. Auch Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation sollten so gestaltet werden, dass weniger Menschen (unbeabsichtigt) ausgeschlossen werden. Um auf neuen Wegen

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interessierte junge Menschen ansprechen zu können, hatten wir uns vorgenommen, ein „Inklusions-Netzwerk“, bestehend aus ehemaligen Freiwilligen* (Alumni) aufzubauen. Die Idee ist, dass diese dann als Mentor*innen andere Jugendliche über Freiwilligendienste im kulturellen Bereich informieren – zum Beispiel, indem sie in Schulen von ihren Erfahrungen berichten. Um Reflexionen zu bündeln, von guter Praxis zu lernen und den Fachaustausch zu ermöglichen, stand ein Fachtag zum Thema „Inklusion, Diversität und Engagement in der Kultur“ in Kooperation mit Mitgliedsverbänden und dem BKJ-Fachausschuss Ehrenamt und Freiwilliges Engagement auf der Agenda. Auch in weiteren BKJ-Aktivitäten galt es, besonderes Augenmerk auf Diversität und Inklusion zu legen: etwa in dem 2017 neu startenden Förderprogramm „Künste öffnen Welten II“, wo auf Grundlage der Evaluationsergebnisse und Erfahrungen Inklusion und Diversität schon in der Konzeption zentrale Leitformel werden sollten. Zudem wurden die Themen auch bei der Konzeption, Weiterentwicklung und Umsetzung von Fortbildungsmaßnahmen für Praktiker*innen aus Kultur und Schule sowie Multiplikator*innen und Fachkräften aus dem internationalen Jugendkulturaustausch von vornherein als Querschnittsthemen berücksichtigt und integriert . Unser Ziel war zudem, dass die Mitarbeiter*innen der BKJ ihre Expertise in Bezug auf das Thema Inklusion und Diversität erweitern und sich entsprechend qualifizieren. Die BKJ berät Vereine der kulturellen Kinder- und Jugendbildung bei der Konzeption und Förderung internationaler Begegnungsmaßnahmen. Auch hier wollten wir Inklusion und Diversität bewusst zum Thema machen. Wir wollten näher hinschauen, unter welchen Voraussetzungen positive Erfahrungen und Bildungswirkungen in Hinsicht auf Diversität möglich sind und dies gemeinsam mit unseren lokalen und regionalen Trägern weiter entwickeln. Dazu gehört auch, die Träger bei der Weiterentwicklung der Begegnungskonzepte im internationalen Austausch zu unterstützen.

Zusammenhalt stärken – Engagement fördern Eine lebendige Demokratie braucht die kulturelle Teilhabe aller Menschen. Als Dachverband der Kulturellen Bildung in Deutschland sieht sich die BKJ in der Verantwortung, einen zivilgesellschaftlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Verwirklichung einer inklusiven und demokratischen Gesellschaft zu leisten. Dafür müssen wir Angebote und Praxis Kultureller Bildung als Orte gesellschaftlicher Aushandlung und Verständigung zugänglich(er) machen – für heterogene Gruppen und auch für damit verbundene Konflikte und Divergenzen. Auf der politischen Ebene bedeutet es, eine aktive Zivilgesellschaft als Voraussetzung für die Anerkennung von Diversität und Sicherung von Demokratie zu kommunizieren und sich dafür in den Verhandlungen anlässlich der Regierungsbildung zu engagieren. Insbesondere mit Blick auf Entwicklungen in Europa, die den Wert von Diversität infrage stellen und damit Demokratie gefährden, haben wir uns bei unseren international ausgerich-

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teten Aktivitäten zum Ziel gesetzt, kulturelle Bildungspraxis in gesellschaftspolitischer Verantwortung zu unterstützten. Unser Ziel ist es, jungen Menschen im Rahmen von partnerschaftlichen Begegnungen die Möglichkeit zu geben, ein europäisches Bewusstsein entwickeln zu können, das sich kritisch und selbstbewusst mit der politischen Situation in der EU auseinandersetzt. Für junge Menschen soll in der kulturellen Begegnungspraxis erfahrbar werden, dass (vermeintlich rein) persönliche Themen auch eine politische und eine europäische Dimension haben können.

Vor Gewalt schützen Die BKJ und ihre Mitglieder sehen sich in der Verantwortung für das Wohlergehen und den Schutz junger Menschen. Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche in den Angeboten und Praxisformen Kultureller Bildung eine sichere Umgebung vorfinden, in der sie vor Gewalt und allen Formen von Grenzverletzungen zuverlässig geschützt sind. Damit sich die Akteure Kultureller Bildung auf allen Ebenen aktiv und präventiv für den Schutz des Kindeswohls einsetzen können; entsteht derzeit ein dachverbandliches Schutzkonzept für das Handlungsfeld der Kulturellen Bildung. Ziel ist es, Aufgaben des Kinderschutzes in der Arbeit der Gremien der BKJ, in ihrer Kommunikation und in den Angeboten, Projekten und Programmen umzusetzen.

ARBEITSHILFE: SPEKTRUM INKLUSION Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) vertritt die Leitidee einer inklusiven Gesellschaft, wie sie auch seit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Jahre 2009 umzusetzen ist. 2017 hat der VdM seine neue Arbeitshilfe „Spektrum Inklusion. Wir sind dabei! Wege zur Entwicklung inklusiver Musikschulen“ veröffentlicht, die umfangreiche Einblicke in Facetten inklusiven Arbeitens an Musikschulen bietet. Dabei bilden die Entwicklung inklusiver Kulturen, die Etablierung inklusiver Strukturen und die inklusive Musikschulpraxis die drei zentralen Perspektiven dieser umfassenden Handreichung. Dabei spielen auch die kulturelle Vielfalt, der demographische Wandel und die Veränderungen in Schule und Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Die Arbeitshilfe bietet einen theoretisch wie praktisch fundierten, anschaulich formulierten und umfassenden Überblick für Leser*innen mit unterschiedlichsten Vorerfahrungen.

Nachhaltige Netzwerke und verlässliche Strukturen Ziel der BKJ, gemeinsam mit ihren Mitgliedern, ist es, Kulturelle Bildung als selbstverständlichen Teil der Bildungserfahrungen aller Kinder und Jugendlichen flächendeckend zu verankern. Voraussetzung dafür ist, dass Kulturelle Bildung als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe (Jugend, Bildung und Kultur) begriffen wird, die ein gelingendes Zusammenspiel von öffentlichen und freien Trägern ermöglicht. Der Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) ist dafür ein zentral wichtiges Gestaltungselement. Im Zuge seiner jüngst erfolgen Reform hatte sich die BKJ mit ihren Mitgliedern zum Ziel gesetzt, die Strukturen im Handlungsfeld „Kulturelle Bildung“ im Sinne einer verbesserten gemeinsamen Gestaltungsfähigkeit weiter zu entwickeln.

Governance-Wissen und Strategieentwicklung Angesichts einer zunehmend „steuerungsorientierten Politik“, also einer Politik, die nicht vorrangig zivilgesellschaftlichen Trägern die Ausgestaltung politischer Zielstellungen überlässt, sondern „von oben“ steuert, brauchen freie Träger verstärkt „Governance-Wissen“. Gemeint ist ein strategisches und Handlungswissen darüber, wie zivilgesellschaftliche Fachstrukturen, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und andere A­ kteure

INTEGRATION, INKLUSION, PARTIZIPATION: MITEINANDER VONEINANDER LERNEN Im Februar veranstaltete die Fachkommission Kinderund Jugendbibliotheken des Deutschen Bibliotheksverbandes die 2. Fachkonferenz Kinder- und Jugendbibliotheken in Kooperation mit der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid. Rund 115 Mitarbei­ ter*innen aus Bibliotheken und pädagogischen Einrichtungen konnten sich in 16 Workshops weiterbilden, die vor allem auf die Lese- und Sprachförderung mit digitalen Medien, Medienkompetenz und Teilhabe ausgerichtet waren. Dokumentation: www.jugendbibliothek21.wordpress.com/ ?s=%23konkiju17

Weitere Informationen: www.musikschulen.de/projekte/inklusion/ arbeitshilfe

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so zusammen wirken können, dass die freien Träger ihre Potenziale und Bedarfe besser in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse einbringen können. Entsprechend hatte sich die BKJ auch zum Ziel gesetzt, unterschiedliche Wissensformen (von Wissenschaft, Forschung und kulturpädagogischer und künstlerischer Praxis) zu konturieren – also ihren spezifischen Beitrag/Wert zu verdeutlichen und anzuerkennen. Denn erst aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Wissensformen und Handlungsstrategien lässt sich ein der Praxis angemessenes Steuerungshandeln ableiten. In einer gesellschaftspolitischen Perspektive geht es uns dabei darum, das Zusammenspiel von zivilgesellschaftlichen Fachstrukturen und politischen Steuerungsebenen so zu gestalten, dass Diversität und Inklusion anerkannt werden und so gesellschaftlicher Zusammenhalt gestärkt wird. Auch mit dem Fokus kulturelle Schulentwicklung im Zusammenspiel schulischer und außerschulischer Akteure und Steuerungsebenen zielt die BKJ im Bereich „Kooperationen und Bildungslandschaften“ derzeit auf die Entwicklung eines Ebenen-übergreifenden Governance-Modells zur Identifizierung und Ableitung von Gelingensbedingungen und Wirkzusammenhängen einer kulturellen Schulentwicklung (zunächst und exemplarisch anhand der Erkenntnisse aus dem „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ mit Blick auf Nordrhein-Westfalen). Dabei sollen unterschiedliche Akteurs-,

EIN OFFENES HAUS? In Kooperation mit dem Landesverband Museums­ pädagogik Baden-Württemberg und dem Landesmuseum Württemberg veranstaltete der Bundesverband Museumspädagogik im November in Stuttgart seine Jahrestagung zum Thema „Gesellschaftliche Vielfalt in der musealen Vermittlung“. Die interdisziplinäre Fachtagung fragte nach der Zukunft der Museen, nach ihrem Selbstverständnis und nach den Erwartungen des Publikums im fortschreitenden 21. Jahrhundert. Die Teilnehmer*innen diskutierten, ob und wie Museen in ihrem Wandlungsprozess auch von sozialräum­ lichen Ansätzen profitieren können. Verschiedene Ansätze wie Partizipation und „Outreach“ wurden kritisch reflektiert. Doch wie sehr wollen Museen ihrer Häuser wirklich öffnen? Und wie kann die Öffnung kann? Diese Fragen wurden in einer Podiumsdiskus­ sion diskutiert. Ein Bar Camp ermöglichte abschließend allen Teilnehmer*innen, aktiv eigene Themen und Fragestellungen einzubringen. Weitere Informationen: www.museumspaedagogik.org/wir-ueber-uns/ jahrestagungen.html

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Wirk- und Handlungsebenen auf unterschiedlichen Ebenen in den Blick genommen werden, um daraus ableiten zu können, wie Kulturelle Bildung in Schule in gemeinsamer Verantwortung von schulischen und außerschulischen Trägern besser gelingen und die unterschiedlichen Akteure ihre Potentiale am besten einbringen bzw. zusammenwirken können. Auch auf der internationalen Ebene gehörte der Ausbau unserer Netzwerke zivilgesellschaftlicher Partnerorganisationen zu den Zielen: konkret mit Organisationen in Polen, Frankreich, der Türkei sowie mit Ländern des Globalen Südens. Auch hatten wir uns vorgenommen, in Deutschland neue Träger für den internationalen Austausch zu gewinnen.

Qualitätsentwicklung – Wissenstransfer – Implementierung Zu den zentralen Aufgaben des Dachverbandes BKJ gehört es, einen Wissenstransfer zu ermöglichen und damit dazu beizutragen, dass gute Konzepte sich verbreiten und nachhaltig implementiert werden können. Dies betrifft konkret auch Programme und Projekte, die der Dachverband selbst durchführt, wie etwa „Künste öffnen Welten I“, „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ oder „Kreativpotenziale und Lebenskunst NRW“ sowie Kooperationsprojekte wie die Wissensplattform „Kulturelle Bildung Online“.

KULTUR MIT ALLEN?! 200 Akteure und Expert*innen aus allen Kultur- und Bildungsbereichen, aus der interkulturellen Arbeit und der Verwaltung kamen im Januar in Darmstadt zu­ sammen, um sich über die Möglichkeiten und Herausforderungen der Kulturellen Bildung für Kinder, Jugend­liche und Erwachsene auszutauschen. Nicht nur darüber, dass Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt aufs Engste mit kultureller Partizipa­ tion verknüpft sind, waren sich die Akteure auf dem Fachtag einig. Ihre Forderungen an Politik und Gesellschaft haben sich in acht konkreten „Appellen zur Kulturellen Bildung in der Migrationsgesellschaft“ verdichtet, die handlungsleitende Impulse setzen, um die Kulturelle Bildung in Hessen in den kommenden Jahren maßgeblich zu entwickeln und ihre Potenziale zu stärken. Den Fachtag veranstaltete die LKB ­Hessen zusammen mit der KulturRegion FrankfurtRheinMain. Download (PDF): www.lkb-hessen.de/images/downloads/KmA_ Brosch%C3%BCre_web.pdf

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Die Jugendjury verkündet ihr Preisbuch bei der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse.

KINDERSCHUTZ IN DER KULTURELLEN BILDUNG Die LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg hat sich 2017 intensiv mit dem Thema „Kinderschutz in der Kulturellen Bildung“ beschäftigt. In Kooperation mit dem Paritätischen Gesamtverband, der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration sowie mehreren Mitgliedern wurden Materialien zum Kinderschutz erarbeitet und sowohl als Broschüre als auch digital publiziert. Diese können von allen heruntergeladen und für die eigene Arbeit angepasst werden. Ein öffentliches Gespräch zum Thema und eine erste Fortbildung des Kinderschutzzentrums Hamburg für LAG-Mitglieder führten die Auseinandersetzung fort. Weitere Informationen: www.kinderundjugendkultur.info/themen_ kinderschutz/material

DEUTSCHER JUGENDLITERATURPREIS: ­P OLITISCH ENGAGIERT Die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur setzt verstärkt auf gesellschaftsrelevante Themen und Pro­ tagonisten mit Haltung. Auch die von der Kriti­ker*in­ nen-Jury und der Jugendjury gewählten Preisbücher des Deutschen Jugendliteraturpreises bestärken junge Leser*innen darin, Autoritäten zu hinterfragen und für ihre Träume zu kämpfen. Mit dem Sonderpreis für das Gesamtwerk wurde die politisch engagierte Autorin Gudrun Pausewang ausgezeichnet. „Gudrun Pausewangs umfangreiches, vielfältiges und oft politisch engagiertes Werk ist das einer von Beginn an für ihre Überzeugung einstehenden Autorin“, so die Sonderpreisjury. „Mit ihrem Schreiben hat sie unzäh­ lige junge Leser*innen darin bestärkt, aktiv die Zukunft mitzugestalten, für Frieden, Freiheit und Toleranz einzustehen und für eine lebendige Demokratie zu kämpfen.“ Weitere Informationen: www.djlp.jugendliteratur.org

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Die BKJ will Akteure aus Jugendarbeit, Familie, Kultur und Schule/Kita dabei unterstützen, sich an der Weiterentwicklung von Schulen und Kitas, Bildungskooperationen und -netzwerken sowie dem Auf- und Ausbau von Bildungslandschaften zu beteiligen. Auch die Bündelung, Reflexion und Verbreitung von Erkenntnissen aus den durch den BMFSFJ-geförderten Innovationsfonds stand auf der BKJ-Agenda. In den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung ist der Trägerverbund der zentrale Ort der Qualitätssicherung und -entwicklung, umgesetzt durch Treffen der Geschäftsführungen, Fortbildungen und Workshops zu gemeinsamen Themenstellungen, Arbeitstreffen der pädagogischen Mitarbeiter*innen sowie Fachgespräche mit den Trägern. 2017 stand zudem die Veröffentlichung der Gesamtevaluation in FSJ und BFD auf dem Programm: eine umfassende Auswertung einer Träger-, Einsatzstellen-, Freiwilligen- und Alumni-Befragung. Fort- und Weiterbildung bilden ein Fundament der Qualität Kultureller Bildung. Die Qualität von Fortbildungsmaßnahmen sollte 2017 insbesondere in Hinsicht auf die Aspekte Diversität und Inklusion, kulturelle Schul-/Organisationsentwicklung aber auch bezogen auf interprofessionelle Zusammenarbeit in den Blick genommen und grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Fortbildungsinstitutionen der Kulturellen Bildung unterstützt werden.

Internationale Mobilität und Internationalisierung der Fachstrukturen Die BKJ will die Rahmenbedingungen schaffen, um möglichst vielen jungen Menschen eine reflektierte grenzüberschreitende Erfahrung im Bereich des Kulturaustauschs und der Begegnung zu ermöglichen. Ausbauen wollten wir dies auch in Hinsicht auf Austausch-Maßnahmen mit Ländern des Globalen Südens und dafür 2017 die entsprechenden Weichen zu stellen. Ziel ist es zu ermöglichen, dass Jugendliche durch konkrete Erfahrungen ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge entwickeln können. Ein zentrales Anliegen der BKJ ist, Akteure der Kulturellen Bildung bei der Internationalisierung ihrer Arbeit zu unterstützen und zu beraten. Wir wollen einen Know-how-Transfer zwischen den Akteuren ermöglichen und nationale Aktivitäten und Programme mit internationalen Erfahrungen und Fragestellungen verbinden. Dafür wollten wir 2017 neue Formate erproben und die Basis für eine differenzierte und zielgenaue Unterstützung der Mitglieder und ihrer Untergliederungen schaffen. Zudem war unser Ziel, die lokalen und regionalen Akteure des internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustauschs in ihrem Bemühen zu bestärken, eine politische Haltung zu entwickeln und Stellung für den freien Austausch von Menschen, Ideen und Meinungen zu beziehen.

KOORDINATOR*IN KINDER & KULTUR Mit dem neuen Fortbildungsangebot „Kinder & Kultur“ unterstützt die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Deutschen Kinder­ hilfswerk Kommunen im Land beim Auf- und Ausbau kultureller Bildungsangebote für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Das Fortbildungs-Curriculum wird von der LKJ Baden-Württemberg entwickelt und umgesetzt. Innerhalb von vier Modulen erlangen die Teilnehmenden fundierte Kenntnisse, um als „Koordi­nator*in Kinder & Kultur“ eigene Projekte zu ent­ wickeln. Wichtiger Baustein der Fortbildung ist die Entwicklung und Umsetzung eines eigenen Kultur­ projekts. Das Erlernte wird so in der Praxis erprobt und vor Ort in der Kommune umgesetzt. Weitere Informationen: www.lkjbw.de/inklusion-fortbildung/kinder-kultur

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AKTIVITÄTEN UND MASSNAHMEN – Fachimpulse in einem starken Netzwerk

FACHIMPULSE Die Bundesfachverbände, Landesvereinigungen und Fachinsti­ tutionen der Kulturellen Bildung, die sich unter dem Dach der BKJ zusammengeschlossen haben, bilden mit ihren Einrichtungen, Vereinen, Fachkräften und Initiativen vor Ort ein bundesweites und weit verzweigtes Netzwerk. Es umfasst die Praxis kultureller Kinder- und Jugendbildung in ganz Deutschland, von der Metropolenregion über mittlere und kleine Städte bis in ländliche Räume. Neben dieser strukturellen Breite und Komplexität zeichnet sich das BKJ-Netzwerk durch die Vielfalt der künstlerischen Sparten und kulturpädagogischen Praxisformen aus. Durch das Zusammenwirken dieser Handlungsfelder entsteht spartenübergreifende Fachkompetenz. Sie umfasst verschiedenste Professionsprofile, aber auch Forschungseinrichtungen und Qualifizierungsstrukturen. Es gibt einrichtungsorientierte sowie einrichtungsunabhängige Praxisformen der Kulturellen Bildung, szeneorientierte Jugendkulturarbeit und die künstlerischen Schulfächer. Die Erfahrungen aus der Praxis dieses „Flächennetzwerkes“ sind die wichtigste Quelle für den Qualitätsdiskurs und die Weiterentwicklung der Angebote. Auf diese Weise ermöglichte die BKJ 2017 Fachimpulse und Fachaustausch gemeinsam mit ihren Mitgliedern über Fachveranstaltungen und Publikationen. Konkret fanden zahlreiche Fachtreffen, Runde Tische, Arbeitsgruppen, Fachtagungen, Workshops, Schulungen, Vernetzungsforen, Bar Camps, internationale Partnerbörsen, wissenschaftliche Symposien, Fachausschuss-Sitzungen, Mitgliederversammlungen, Seminare, Fortbildungen, Informationsveranstaltungen und Preisverleihungen statt. Die Publikationen der BKJ wie Broschüren, Arbeitshilfen, Fachliteratur (in Wissenschaft und Praxis), Argumentationshilfen etc. erschienen in gedruckter Form und wurden zusätzlich online zur Verfügung gestellt.

Inklusion umsetzen Sich die Anerkennung von Diversität und die Umsetzung von Inklusion zum Ziel zu setzen bedeutet, das gesellschaftliche Zusammenleben für alle Menschen ohne Ausgrenzungen und Diskriminierungen zu gestalten. Es bedeutet, dass jede Person in ihrer einmaligen Persönlichkeit und ihren vielfältigen Zugehörigkeiten gesehen wird und erwünscht ist. Der Öffnungsprozess hin zu einer inklusiven Orientierung der eigenen Arbeit – sei es als bundeszentrale Organisation oder als Verein/Einrichtung vor Ort – beginnt bei der Überprüfung der eigenen Haltung. Inklusion ernst zu nehmen heißt, sich selbst zu verändern. Um

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allen Menschen gleichberechtigte Zugänge zu kultureller Praxis zu ermöglichen und ihnen Mitgestaltung zu ermöglichen, müssen wir Barrieren zunächst erkennen. Um Barrieren im eigenen Denken und Handeln, in Institutionen und in der Gesellschaft zu identifizieren, ist eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Diskriminierung hilfreich.

Auftakt-Symposium Innovationsfonds Inklusion Die BKJ begleitet und vernetzt in den Jahren 2017 bis 2019 neun Projekte, die sich im Rahmen des bundesweiten „Innovationsfonds Kulturelle Bildung“ des BMFSFJ praktisch und strategisch mit dem Thema Inklusion auseinandersetzen. Die geförderten Träger erproben neue Wege, Methoden und Kooperationen, um Barrieren abzubauen, Zugänge zu ermöglichen und Mitgestaltung umfassender zu realisieren. Das Begleit- und Transfer-Vorhaben der BKJ zielt auf den Austausch und die Vernetzung der Akteur*innen. Es stellt sicher, dass die Erfahrungen aus den Projekten in die bundesweite Praxis der kulturellen Kinder- und Jugendbildung und der Jugendarbeit einfließen können. Mit fachlichem Mentoring begleitet die BKJ auf diese Weise Praxis vor Ort zum Thema Inklusion und Partizipation sowie zu diversitätsbewusstem Handeln. Zugleich lernen wir selbst von der Praxis und erhalten erfahrungsgestützte Fachimpulse. 2017 war das Auftakt-Jahr dieses Vorhabens. In einem projektinternen Symposium, das im September in Bonn stattfand, lernten sich die erwachsenen und jugendlichen Akteur*innen aus den geförderten Projekten kennen. In einem lebhaften Austausch stellten sie sich ihre geplanten und zum Teil bereits begonnenen Projekte vor. Herausforderungen und Stolpersteine wurden beleuchtet. Auf künstlerischem Wege fand eine Auseinandersetzung mit Visionen und Zielen einer inklusiven künstlerischen Praxis statt, die anschließend gemeinsam reflektiert wurden. Zum Jahresende interviewten wir die Projektakteur*innen telefonisch zu ihren Zielstellungen, Konzepten und bisherigen Erfahrungen. Im Folgejahr werden wir die Projekte weiter begleiten und vor Ort besuchen, um sowohl mit erwachsenen als auch mit jugendlichen Akteur*innen sprechen zu können und einen lebendigen Einblick in die Projektpraxis zu erhalten. Im Juni 2019 schließlich werden eine öffentliche Fachtagung und die Veröffentlichung von Arbeitshilfen das Vorhaben abschließen.

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Teilnehmer*innen des Auftakt-Symposiums zum Innovationsfonds Inklusion im September in Bonn.

ES BRAUCHT LESEVORBILDER Rund 70 Menschen aus Bibliotheken, Initiativen, Museen, Schulen und Verbänden aus ganz Deutschland nahmen im Mai in Mainz an den Vorträgen, Diskussionen und Workshops einer Tagung des Bundesverbands Leseförderung zum Thema „Vielfalt gestalten“ teil. Ein Vortrag über der BVL-Schirmfrau Kirsten Boie zeigte: Ob in Swasiland oder in Deutschland – zum Lesen braucht es nicht viel: Literatur, Motivation und Zeit. Da und dort braucht es Vermittler*innen und Lesevorbilder, die Kinder die Selbstwirksamkeit des Lesens erlebbar machen. Einig waren sich die Teilnehmer*innen darin, dass die „Tradition des Vergnügungslesens” – die es übrigens in Swasiland gar nicht gibt – mehr gepflegt werden und sich auch in der Auswahl der Schullektüre zeigen sollte.

PILOT INKLUSION Der Bundesverband Museumspädagogik. unterstützte in den letzten drei Jahren das Projekt „Pilot Inklu­ sion“ (2015–2017) mit seiner Expertise zur Entwicklung inklusiver Bildung und Vermittlung für Museen. Im Projekt erarbeiteten und erprobten vier Museen modellhaft Ansätze für inklusive Bildung und Vermittlung und dokumentieren die dazu benötigten internen Prozesse im Arbeitsfeld Museum. Partner im Projekt sind: Bundeskunsthalle in Bonn, Klassik Stiftung Weimar, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Städtische Museen Freiburg. Zudem brachte der Kölner Verein Blinde und Kunst e. V. seine Expertise in das Projekt ein, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Mediengefördert wurde. Die abschließende Fachtagung stellte Anfang Dezember einerseits die Abschlussdokumentation des Projekts vor und öffnete zugleich unter dem Titel „Für eine inklusive Gesellschaft. Diversität und das Museum von morgen.“ den Blick in die Zukunft. Weitere Informationen und Abschlussdokumentation zum Download: www.museumspaedagogik.org/projekte/ pilot-inklusion.html

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Bewusstes Sprachhandeln Zunächst mag Sprache harmlos und alltäglich wirken. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass sie nicht einfach nur ein Kommunikationsmittel ist, das auf neutrale Weise Informationen transportiert. Studien zeigen, dass Sprache Vorstellung und Wahrnehmung in erheblichem Maße beeinflusst. Sie prägt unsere Sicht auf die Welt. Gesellschaftliche Strukturen und Wertsetzungen spiegeln sich im Sprachgebrauch. Wenn wir als Bundesverband Verantwortung für die Anerkennung von Diversität und die Verwirklichung von Inklusion übernehmen wollen, gehört auch ein sensibles „Sprachhandeln“ dazu. Denn mit der Art, wie wir schreiben und sprechen, wollen wir keine Menschen ausschließen. Im Rahmen von internen Fortbildungen und Arbeitstreffen beschäftigten sich die Mitarbeiter*innen der BKJ intensiv mit dem Thema diversitätsbewusste Sprache: Wie soll die BKJ zukünftig „sprachhandeln“, um wirklich alle anzusprechen und manche Menschen nicht nur „mitzumeinen“? Verabredet wurde schließlich die Nutzung des sogenannten „Gender-Sternchens“ (*) für die schriftliche Kommunikation. Das Sternchen wird dabei zwischen der weiblichen und männlichen Form gesetzt (z. B. Teilnehmer*innen). Es macht sowohl Frauen und Männer als auch Menschen sichtbar, die sich nicht männlich oder weiblich zuordnen können oder wollen. In ErklärTexten, die Mails oder Publikationen hinzugefügt werden, soll der Hintergrund dieser Schreibform erläutert werden. Die BKJ möchte damit zum Nachdenken anregen und zum Dialog über diskriminierungssensibles Sprachhandeln einladen. Wir verstehen die Auseinandersetzung mit Sprache und dem eigenen Sprachhandeln als kontinuierlichen Prozess, den wir immer wieder kritisch überprüfen und weiterentwickeln wollen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung Die BKJ arbeitet im Partnernetzwerk Kulturelle Bildung im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung mit, gemeinsam mit der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Ziel dieses Netzwerkes ist die Positionierung des Handlungsfeldes Kulturelle Bildung als relevante Akteursgruppe im Rahmen des nationalen Umsetzungsprozesses des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung. Im November 2017 wirkte das Partnernetzwerk beim Nationalen Agenda-Kongress mit und brachte dort die Perspektiven der Kulturellen Bildung ein.

Schriftenreihe Kulturelle Bildung Die BKJ verantwortet seit 2007 die Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“ im kopaed Verlag. Mit den in dieser Reihe erscheinenden Publikationen wollen wir dazu beitragen, Theorie und Praxis Kultureller Bildung zu qualifizieren und zu professionalisieren. Ein von der BKJ berufener Beirat entscheidet über die Veröffentlichung in der Schriftenreihe. Im 10. Jahr ihres Bestehens gaben Gerd Taube, Max Fuchs und Tom Braun mit dem Handbuch „Das starke Subjekt“ den 50. Band der Schriftenreihe heraus. Sie fragen darin, was ein

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„starkes Subjekt“ ausmacht und was seine Voraussetzungen und Rahmenbedingungen sind. Dazu versammeln sie Beiträge, die unterschiedliche Bezüge und Kontexte des Konzepts eines „starken Subjekts“ analysieren und beschreiben. Dies geschieht anhand zentraler Begriffe, die in Theorie und Praxis der kulturellen Bildungsarbeit eine wichtige Rolle spielen. Außerdem erschien 2017 in der Reihe der von Kerstin Hübner, Viola Kelb, Franziska Schönfeld und Sabine Ullrich herausgegebene Band „Teilhabe. Versprechen?!“ (Band 55). Dieser geht der Frage nach, was die Akteure der Kulturellen Bildung in Sachen Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für Kinder und Jugendliche – u. a. mit dem Programm „Kultur macht stark“ – erreicht oder noch nicht erreicht haben. Das Buch arbeitet heraus, welchen Handlungsbedarf es noch gibt und wo konzeptionelle, strukturelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen Bildungsungerechtigkeiten manifestieren. Der 57. Band, herausgegeben von Michael Heber und Mona Jas, beschäftigt sich unter dem Titel „Fokus: Kunst- und Kulturschaffende in Bildungseinrichtungen!“ aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Rolle und Bedeutung von Künstler*innen in Bildungsprojekten, den Rahmenbedingungen für Kooperationen mit ihnen und der Entwicklung von interprofessioneller und methodischer Kompetenz sowie Weiterbildungsmöglichkeiten für Kunst- und Kulturschaffende*. Der Band „Weiße Flecken“, erscheinend in 2018, herausgegeben von Anja Schütze und Jens Maedler versammelt fachliche Diskurse, persönliche Essays und poetische Texte, die sich mit Diskriminierung und Diversität in der Kulturellen Bildung beschäftigten. Untersucht werden Strukturen, die Praxis und die Methoden Kultureller Bildung mit Blick auf die Reproduktion und Erstellung von verschiedenen Machtverhältnissen. Jenseits dessen geht es um das Potential Kultureller Bildung im Kontext von Empowerment, widerständigem Aktivismus und gesellschaftlicher Transformation. Weitere Neuerscheinungen in der Reihe beschäftigen sich mit Theater als sozialer Kunst (Band 48 und 58), mit Kultureller Bildung in der Personalentwicklung (Band 51), mit empirischer Forschung in der Kulturellen Bildung (Band 56), mit der Entwicklung vom Selbstporträt zum Selfie (Band 59) und mit kultureller Jugendbildung in offenen Settings (Band 60).

Kulturelle Bildung Online Alle, die sich vertiefend mit Grundlagen und Fachdebatten rund um Theorie, Praxis und Erforschung der Kulturellen Bildung befassen möchten, werden seit 2013 auf der Wissensplattform „Kulturelle Bildung Online“ fündig. Die als „Online-Bibliothek“ gedachte Plattform wurde seitdem laufend um neue Fachbeiträge erweitert. Dort finden sich zum Beispiel Beiträge zu den einzelnen ästhetisch-künstlerischen Sparten, Methoden, Modellen und Akteuren der Kulturellen Bildung sowie fachwissenschaftliche Aufsätze zur Grundlagen-, Wirkungs- und Kulturnutzer*innen-Forschung. „Kulturelle Bildung Online“ bietet außerdem Raum für fachliche Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen im Feld der Kulturellen Bildung:

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Gesellschaftspolitisch relevante Fachfragen, auch Kontroversen und Streitpunkte, werden in den Fokus genommen. Die BKJ verantwortet die Wissensplattform gemeinsam mit der Stiftung Universität Hildesheim, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel und der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen. „Kulturelle Bildung Online“ wurde bis einschließlich 2017 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Ein wissenschaftlicher Beirat unter dem Vorsitz von Max Fuchs unterstützte die Qualitätssicherung der Plattform. Er beriet die Trägerorganisationen zu neuen Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung und identifiziert Herausforderungen für das Konzept eines verbesserten Wissenstransfers. Gemeinsam mit den Trägerorganisationen und der Redaktion setzte sich der Beirat dafür ein, dass auf Kulturelle Bildung Online Fachbeiträge publiziert werden konnten, die wissenschaftliche Befunde nicht lediglich als einzelne Forschungsergebnisse dokumentieren, sondern in die größeren Handlungszusammenhänge der unterschiedlichen Felder Kultureller Bildung zwischen Kindheit und Jugend, Schule und Erwachsenenbildung, Kunst und Gesellschaft einordnen und mit dem Kontext praxisrelevanter Problemstellungen verbinden. 2017 wurden auf „Kulturelle Bildung Online“ 43 neue Beiträge veröffentlicht. Damit umfasste die Plattform im Dezember 2017 insgesamt 383 Fachartikel von 286 Autor*innen. Thematische Schwerpunkte waren 2017 u. a. -- Aus- und Weiterbildung für Kulturelle Bildung -- Kulturelle Bildung und Alter(n) -- Kulturelle Vielfalt und Inklusion

Wissensformen verbinden Die Wissensplattform „Kulturelle Bildung Online“ widmete sich 2017 ausführlich dem Thema „Wissensformen Kultureller Bildung“. Hierzu fand im April in der Bundesakademie Wolfenbüttel eine öffentliche Fachtagung statt, bei der sich Künstler*innen, Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen zu ihren unterschiedlichen „Wissensformen“ im Bereich der Kulturellen Bildung austauschten. Sie diskutierten Verständnisweisen und Beschreibungsmodi von Wissen, Spezifika unterscheidbarer Formen des Wissens zwischen Künsten, Wissenschaft und pädagogischer Praxis, Fragen der Anerkennung unterschiedlicher Wissensformen und das Verhältnis von Wissen und Macht. Mehr zum Thema „Wissensformen Kultureller Bildung“: www.kubi-online.de/inhalt/positionieren-sich

Magazin KULTURELLE BILDUNG Mit dem Magazin KULTURELLE BILDUNG steht der Fachöffentlichkeit ein Ort der Debatte für aktuelle Querschnittsthemen zur Verfügung. Hier bringt die BKJ Perspektiven aus den verschiedenen Sparten der Kulturellen Bildung sowie aus Theorie und Praxis zusammen, um für das Praxisfeld anregende

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Impulse zu geben. 2017 Jahr lag der Schwerpunkt auf dem Thema Weiterbildung von Kunst- und Kulturschaffenden für die Kulturelle Medienbildung. Die aktuelle Ausgabe des Magazins entstand in Zusammenarbeit mit der Akademie für Kulturelle Bildung des Bundes und des Landes NRW und der TH Köln. Autor*innen aus der Kulturellen Bildung, der Kunst und der Medienpädagogik waren eingeladen worden, Ziele, Begriffe und Bezugstheorien des Themas darzulegen. In dem Heft werden insbesondere das Konzept und die Ergebnisse des BMBF-geförderten Weiterbildungsprojekts „Kulturelle Bildung und Medienkompetenz – Kulturelle Medienbildung“ (KuBiMedia) dargelegt. Die Teilnehmer*innen der Weiterbildung stellen darin ihre Praxisprojekte im Sinne eines Best-Practice-Katalogs vor. Mehr zum Magazin KULTURELLE BILDUNG: www.bkj.de/pub./magazin-kulturelle-bildung.html

15. Kinder- und Jugendbericht Unter dem Titel „Zwischen Freiräumen, Familie, Ganztagsschule und virtuelle Welten – Persönlichkeitsentwicklung und Bildungsanspruch im Jugendalter“ – erschien Anfang Februar 2017 der 15. Kinder- und Jugendbericht (15. KJB). Der „Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland“ wird alle vier Jahre veröffentlicht und stellt ein grundlegendes Dokument für das Praxisfeld der Kulturellen Bildung dar: Zum einen formuliert er Aufgaben und Herausforderungen; zum anderen liefert er zentrale Argumente. Die BKJ wertete den 15. Kinder- und Jugendbericht aus und diskutierte die Ergebnisse und Forderungen in ihren Kommunikationsplattformen, Gremien und Fachausschüssen.

JugendPolitikTage 2017 Anlässlich der Veröffentlichung des 15. Kinder- und Jugendberichts diskutierten 450 Jugendliche aus ganz Deutschland bei den JugendPolitikTagen des BMFSFJ im Mai in Berlin über Wege, wie sich eine stärkere Partizipation junger Menschen in der Gesellschaft realisieren lässt. Dabei formulierten sie konkrete Forderungen an die Bundesregierung, die sie vor Ort mit der Staatssekretärin Caren Marks diskutierten. Themen waren zum Beispiel die Forderung nach einer Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, kostenloser öffentlicher Personennahverkehr für alle Jugendlichen unabhängig vom Bildungs- und Berufsweg und ein Grundrecht auf Krankenversicherung im Ausland auch für Menschen mit Behinderung. Die BKJ gestaltete die JugendPolitikTage 2017 aktiv mit – gemeinsam mit ihrem Mitglied, der LKJ Sachsen-Anhalt. Jugendliche und junge Erwachsene aus den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung gestalteten eines der Fachforen. Unter dem Titel „Frei_Raum nutzen“ luden sie die jugendlichen Teilnehmer*innen zur Beschäftigung mit der Frage ein, wie mit kultureller Jugendarbeit Visionen für mehr Teilhabe und weniger Ungleichheit demokratisch entwickelt werden können. Mit künstlerischen und spielerischen Mitteln formulierten die Teilnehmer*innen Visionen und Ideen für Interventionen und Beteiligungsformen.

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MEDIENCONCRET ZUM KINDER- UND ­JUGENDFILM „Kinder- und Jugendfilm“ ist das Thema der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins MedienConcret, das im Oktober gemeinsam vom jfc Medienzentrum und dem Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) herausgegeben wurde. Für pädagogische Fachkräfte, Eltern und Filminteressierte bietet das Magazin ein lebendiges, praxisnahes und fachlich inspirierendes Forum. In verschiedenen Beiträgen wurden Informationen zur Produktion, Rezeption und Qualität von Filmen im Zeitalter von Netflix und Smartphone zusammengetragen. Die medienpädagogischen Autor*innen beleuchten die thematische Vielfalt und zeigen auf, welche Identifikationsmomente der Kinder- und Jugendfilm jenseits von Mainstream und „Heile-Welt-Geschichten“ zu bieten hat. Zudem gibt das Magazin Tipps zur Filmauswahl und verweist auf Materialen für die kreative Filmarbeit in Schule und Jugendeinrichtung. Weitere Informationen: www.medienconcret.de

INFODIENST. DAS MAGAZIN FÜR KULTURELLE BILDUNG Der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) hat gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste/Jugendkunstschulen NRW (LKD NRW) und gefördert durch das BMFSFJ sowie das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW 2017 vier Ausgaben der Zeitschrift „infodienst“ herausgegeben. Der „infodienst. Das Magazin für kulturelle Bildung“ ist Informationsservice und bietet den Transfer guter Praxisbeispiele wie auch die theoretische Begründung und Diskussion der Qualitäten und der Herausforderung zeitgemäßer Kultureller Bildung. Die Schwerpunkthemen 2017 waren: „Schafft Kunst mehr Teilhabe?“, „Mitten am Rand. Über Fremdheit und Vertrautheit in der Kulturellen Bildung“, „jwd. Kulturpädagogik auf dem Land“ sowie „Nachhaltige Entwicklung. Teststrecke für Kulturpädagogik.“ Weitere Informationen: www.infodienst-online.de

Teilnehmer*innen der JugendPolitikTage im Mai 2017 in Berlin.

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VERNETZUNG UND MITGLIEDERUNTERSTÜTZUNG Die zentralen Orte und Foren für den Fachaustausch, die Vernetzung und die gemeinsame strategische Planung der bundesweit agierenden Mitgliedsorganisationen bildeten zwei Zentrale Arbeitstagungen, die im Frühjahr und im Herbst stattfanden. Sie dienten dem Ziel, Anwaltschaft für die Interessen und Rechte von Kindern und Jugendlichen wahrzunehmen – in einer inklusiven Perspektive. Dies schloss auch eine kritische Reflexion von Steuerungsprozessen ein, wie sie sich in den Förderpraxen der Bundes- und Landespolitiken wie auch in sich zunehmend etablierenden Governance-Modellen darstellen, und zwar unter der Fragestellung, welchen Beitrag sie dazu leisten, dass freie Träger der Zivilgesellschaft sich wirksam für die Umsetzung von Kinder- und Jugendrechten stark machen können.

Fortbildung Verbandsadministration 2015 wurde eine erste Fortbildung zum Thema Verbandsadministration in Kooperation mit der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung realisiert. In 2016 und 2017 wurde das Konzept überarbeitet und jeweils ein Aufbauseminar mit der Akademie Trossingen umgesetzt. Für 2018 ist eine weitere Fortführung

der Seminarreihe geplant. Angesichts einer vermehrten Beteiligung als Umsetzungspartner durch Verwaltungen auf Bundesund Länderebene übernehmen Träger der Kulturellen Bildung höhere administrative Verantwortung und sehen sich dadurch auch verstärkten Risiken ausgesetzt. Die Fortbildung zielt daher auch darauf ab, die politische Partizipationsfähigkeit der Träger dadurch zu sichern, dass sie sich administrativ weiter professionalisieren und entsprechende Management-Probleme besser bewältigen können.

Schutz vor Gewalt – Konzepte und Strategien Damit Kinder und Jugendliche vor jeglicher Form von Gewalt – auch sexualisierter Gewalt – geschützt werden, braucht es Schutzkonzepte. Sie dienen sowohl der Prävention als auch der Intervention und sind ein Zusammenspiel aus Analyse, strukturellen Veränderungen, Vereinbarungen und Absprachen. Eine große Rolle spielt aber auch die Haltung und die „Kultur“ einer Organisation. Die BKJ ist gefordert, für das Handlungsfeld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung gemeinsam mit ihren Mitgliedern ein entsprechendes Schutzkonzept zu entwickeln und in diesen Prozess möglichst viele Menschen einzubeziehen. Im Falle eines Dachverbandes wie der BKJ, mit ganz unterschiedlichen Formen von Praxis und Einrichtungen, können nur übergeordnete Fragen in einem Schutzkonzept ­verbindlich

Der Percussion-Initiative Ostwürttemberg bei der Eröffnung des Musikschulkongresses im Mai 2017 in Stuttgart.

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ZEHN JAHRE BUNDESVERBAND TANZ IN SCHULEN

DBJ-JUGENDCAMP

Der Bundesverband Tanz in Schulen begann das Jahr 2017 mit einem Fachtag im tanzhaus nrw anlässlich seines zehnten Jubiläums – mit Vorträgen u. a. zur gesellschaftspolitischen Rolle des Tanzes, zur Qualitätsentwicklung, zu Tanz und Inklusion und zu Tanz in der frühkindlichen Bildung. Die Ergebnisse wurden in einem Bericht über den Fachtag festgehalten.

Beim DBJ-Jugendcamp im Juli trafen sich junge Multiplikator*innen aus ganz Deutschland für fünf Tage in der Nähe von Koblenz. Sie kehrten mit vielen neuen Ideen und wertvollen Methoden in ihre Vereine zurück. Dort werden sie nicht nur die musikalische Jugendarbeit weiterentwickeln. Sie tragen auch die Idee jugendverbandlicher Selbstorganisation und den Gedanken der gemeinsamen Vernetzung weiter.

Weitere Informationen: www.bv-tanzinschulen.de/bv-dokumentationen

Weitere Informationen: www.dbj-jugendcamp.de

STUTTGARTER APPELL: PERSPEKTIVE EINER FESTANSTELLUNG Auf seiner vorhergehenden Bundesversammlung im Vorfeld des 24. Musikschulkongresses des Verbandes deutscher Musikschulen in verabschiedete der VdM im Mai den „Stuttgarter Appell“. Darin fordert der Verband die Träger seiner Mitgliedsschulen auf, den Anteil angestellter Lehrkräfte kontinuierlich zu erhöhen, um die von den Kommunalen Spitzenverbänden geforderte Qualität der öffentlichen Musikschulen zu gewährleisten. Nur über qualitätssichernde Rahmenbedingungen für öffentliche Musikschulen, deren Grundlage die Perspektive einer Festanstellung ist, bleibe das Berufsbild Musikschulpädagog*in auch für zukünftige Studienbewerber*innen attraktiv. Unter dem Motto „Mensch.Netz.Musik – Musikschule mittendrin!“ erlebten anschließend 1.500 Teilnehmer*in­ nen ein breit gefächerte Kongressprogramm mit über 60 Fortbildungsveranstaltungen, Diskussionsforen und Plenumsvorträgen zu aktuellen musikpädago­ gischen und bildungspolitischen Themen.

MEMORANDUM ZUR SCHEINSELBSTÄNDIGKEIT Derzeit prüft die deutsche Rentenversicherung Beschäftigungsverhältnisse im Bereich Bildung und Vermittlung in Museen in Hinblick auf Scheinselbständigkeit. Infolge dessen besteht keine Rechtssicherheit hinsichtlich der Sozialversicherungspflicht gegenüber freien Mitarbeiter*innen. Gemeinsam erarbeiteten der Bundesverband Museumspädagogik, der Bundesverband Freier Kulturwissenschaftler und der Deutsche Museumsbund ein Memorandum, das sich an Museen, Museumsträger, Verbände und freie Mitarbeiter*innen wendet, um die Situation zu beschreiben und auf den Handlungsbedarf hinzuweisen. Für das Jahr 2018 sind gemeinsame Informations­ veranstaltungen zum Thema geplant. Download (PDF): www.bkj.nu/bvmpmemo

Download (PDF): www.bkj.nu/vdmsta

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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vereinbart werden. Die jeweils spezifische Umsetzung und Ausgestaltung in den einzelnen Mitgliederstrukturen und Praxisfeldern können und sollen durch einen solchen dachverbandlichen, gemeinsamen Prozess angeregt und unterstützt werden. 2016 hatten die BKJ-Mitgliedsorganisationen eine „Road Map“ für diesen Prozess vereinbart. Sie sah unter anderem vor, dass sich die Mitglieder der BKJ öffentlich und auf positive Weise für Kinderschutz positionieren und Kinderschutz in einen Zusammenhang mit Kinderrechten stellen. Entsprechend erarbeitete eine Ad hoc AG 2017 einen Entwurf für ein Leitbild zum Kinder- und Jugendschutz. Diesen diskutierte die Mitgliederversammlung im November ausführlich, bevor sie ihn einstimmig beschloss. Dem Entwurfsprozess waren zwei intensive Workshops für Mitglieder vorausgegangen: einer im Rahmen der Mitgliederversammlung im März und ein ganztägiger Fachtag mit einer Referentin der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW im Mai. Das dachverbandliche Schutzkonzept soll nicht nur ein „Papier“ werden, das in Schubladen verschwindet. Vielmehr ist es eine Selbstverpflichtung zu einem Prozess, der kontinuierlich als Querschnittsaufgabe verfolgt wird. Das Konzept und seine Umsetzung sollen Strahlkraft für das gesamte Praxisfeld entfalten und Träger wie Fachstrukturen aktivieren. Ziel ist es auch, Kinderschutz in der Aus- und Fortbildung der Kulturellen Bildung zu verankern. Daher wurde eine kontinuierliche Beschäftigung mit Fragen des Kinderschutzes im Rahmen von Gremiensitzungen und Arbeitskreisen (Querschnittsthema)– insbesondere bei Mitgliederversammlungen sowie in den Aktivitäten der BKJ-Geschäftsstelle verabredet. 2017 entschieden die Mitglieder, aus der ursprünglichen „Ad hoc AG Dachverbandliches Schutzkonzept“ einen dauerhaft arbeitenden BKJ-Fachausschuss „Prävention und Kindeswohl“ zu machen. In allen Fachausschüssen und in den Programmen/Aktivitäten wurde 2017 an konkreten Fragen des Schutzes und der Prävention gearbeitet: im internationalen Austausch, in Kooperationsprojekten sowie im Bereich der Freiwilligendienste. Leitbild „Prävention und Kindeswohl“: www.bkj.de/ueber-die-bkj/daten-und-fakten/ leitbild-praevention-und-kindeswohl.html

Fachtag „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Die Landtagswahlen der letzten zwei Jahre sowie der Bundestagswahlkampf waren durch einen zunehmenden Zuspruch für rechte Positionen ebenso geprägt wie von Wahlkampfstrategien, die rechtspopulistische und auch rechtsnationale Argumente nutzten. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen aus dem Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung waren deshalb gefordert, sich sowohl mit den inhaltlichen Herausforderungen, die dies mit sich bringt, als auch mit den entsprechenden Akteuren auseinander zu setzen. Dies gilt insbesondere auch in Hinblick auf die politische Lobbyarbeit für Kulturelle Bildung.

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Um eine Plattform für einen solchen Austausch zu bieten, fand im September 2017 ein Fachtag „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ in Hannover statt, zu dem alle Mitgliedsorganisationen eingeladen waren. Der Fachtag, der in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage e. V. organisiert wurde, vermittelte Hintergrundwissen zu den so genannten Neuen Rechten Bewegungen und ihren Strategien. Er bot ein Forum für den Fach- und Erfahrungsaustausch der Mitglieder und die Identifizierung von Handlungsbedarfen. Zu Gast war auch der Autor, Filmemacher und Journalist Manuel Gogos, der anhand von Ausschnitten aus seiner Dokumentation „Unter Fremden – Eine Reise zu Europas Neuen Rechten“ mit den Anwesenden diskutierte.

Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) Beim Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) im März kamen Fachkräfte aus allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe auf dem Gelände der Messe Düsseldorf zusammen, um aktuelle Themen und Aufgaben in Deutschland und Europa zu diskutieren und sich über Angebote und Anbieter zu informieren. Die BKJ präsentierte sich zusammen mit ihren Mitgliedern unter dem Motto „Perspektiven wechseln“ als vielfältige Akteurs- und Partnerstruktur. Auf dem Messestand der BKJ stellten die Mitgliedsorganisationen ihre Arbeit durch die Auslage von Materialien vor. Ihre Mitarbeiter*innen und Vertreter*innen hatten zudem die Möglichkeit, am Stand präsent zu sein, um mit den Besucher*innen des DJHT ins Gespräch zu kommen. Zugleich nutzten sie den Stand als Ausgangsbasis für ihren Besuch auf der Fachmesse und dem parallel stattfindenden Kongress. Mehrere Mitglieder der BKJ waren mit einem eigenen Stand in unmittelbarer Nähe der BKJ auf der Messe vertreten. So entstand ein auffälliges gemeinsames Messe-Areal der Akteure der Kulturellen Jugendbildung mit dem Stand des Dachverbandes als Ankerpunkt. JUGEND für Europa, die nationale Agentur für das EU-Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION, bot ihren europäischen Gästen auf dem DJHT die Möglichkeit, thematische Führungen in englischer Sprache zu ausgewählten Ständen deutscher Organisationen zu besuchen. Diese sogenannten „Guided Tours“ verfolgten das Ziel, europäischen Gästen die Vielfalt von Projekten und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland vorzustellen, deutsche und europäische Fachkräfte in einen Austausch über ihre Projekte und Aktivitäten zu bringen sowie erste Ansätze für gegenseitige Vernetzung zu bieten. Eine Tour zum Thema „Cultural education“ machte am BKJ-Stand Station. Mitarbeiter*innen der BKJ standen den Teilnehmer*innen als Gesprächspartner*innen zur Verfügung. Den DJHT-Fachkongress gestalteten die BKJ und ihre Mitglieder durch mehrere Veranstaltungen mit: Gemeinsam mit der BAG Spielmobile und dem Bundesverband der Jugendkunstschulen (bjke) verantwortete die BKJ das Fachforum „Kultur öffnet Welten – Kulturelle Bildung und geflüchtete Kinder- und Jugendliche“. Im Mittelpunkt stand der Austausch über Praxisangebote, die sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richten, die auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Eine Gruppe europäischer Gäste am Stand der BKJ auf dem DJHT im März in Düsseldorf.

ERFOLGREICHE PRAXISMODELLE DER ­LESEFÖRDERUNG BEIM DJHT Im März referierten Bettina Twrsnick und Manuela Hantschel vom Bundesverband Leseförderung (BVL) unter dem Titel: „Das kostet zuviel?! Vom Gewinn lese- und literaturpädagogischer Projekte in einer Kosten-Nutzen-Analyse“ anhand von Beispielen aus der lese- und literaturpädagogischen Praxis und vor allem des BVL-Projektes „NINO- der Kulturbus zu Flüchtlingskindern“ über den eklatanten monetären „Nutzen“ sozialpräventiver Projekte auf dem Gebiet der Lese- und Literaturpädagogik. Ziel war es, Projekte dieser Art selbstbewusst nach außen zu vertreten – und zwar explizit unter dem finanziellen NutzenAspekt, um damit ein belegbares Gegengewicht zu den üblicherweise ausschließlich unter dem KostenAspekt diskutierten Projektfinanzierungen zu präsentieren.

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Teilnehmer*innen einer internationalen Zirkusbegegnung des Zirkus Zack aus Berlin.

und Not nach Deutschland gekommen sind. Unter anderem ging es dabei um die Frage, wie die vielen spontanen Initiativen und „Sonderprojekte“, die ab Mitte 2015 entstanden waren, in eine selbstverständlichen Teilnahme von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung an den regulären Angeboten überführt werden können. Weitere Fachveranstaltungen boten der Verband deutscher Musikschulen (VdM) zum Thema „Möglichkeitsräume bewahren – Systemrelevante Bereiche gelingender (Musik-) Pädagogik“ und der Bundesverband Leseförderung zum Thema „Das kostet zu viel!? Vom Gewinn lese- und literaturpädagogischer Projekte“ an.

INTERESSENVERTRETUNG AUF BUNDES- UND LÄNDEREBENE IM QUERSCHNITT DER BEREICHE JUGEND, KULTUR UND BILDUNG Positionen und Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl Im Jahr der Bundestagswahl hatte sich die BKJ zum Ziel gesetzt, insbesondere auf die Potenziale aufmerksam zu machen, die das zivilgesellschaftliche Flächennetzwerk ihrer Mitglieder

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zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bereithält. Zugleich warb sie für einen Ausbau der Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen, die Sicherung einer vielfältigen Angebotslandschaft und die Stärkung des Subsidiaritätsprinzips, damit diese Potenziale noch besser freigesetzt werden können. Durch eine Reihe von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und der politischen Kommunikation machte die BKJ ihre Botschaften im politischen Raum sowie in der Fachöffentlichkeit bekannt. Dazu gehörten die direkte Ansprache und der Dialog mit Mandats- und Entscheidungsträger*innen ebenso wie die Nutzung diverser medialer Kanäle von der Presseinformation bis zur Social-Media-Kampagne. Bei ihrer zentralen Arbeitstagung im März in Wandlitz verabschiedeten die Vertreter*innen der BKJ-Mitgliedsorganisationen einen gemeinsamen Forderungskatalog, der die Grundlage für alle weiteren Kommunikationsmaßnahmen im Wahljahr bildete. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung hatte eine Umfrage unter den Mitgliedern stattgefunden, um ihre fach- und spartenspezifischen Anliegen in die Vorbereitung der dachverbandlichen Positionen und Forderungen einfließen zu lassen. Zudem waren im Februar 2017 Mitgliedervertreter*innen in der der AG „Kommunikation und Strategie“ zusammengekommen, um die dachverbandliche Kommunikation zur Bundestagswahl gemeinsam zu planen, sich über die Kommunikationsmaßnahmen der Mitgliedsverbänden auszutauschen und diese aufeinander abzustimmen.

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


DIVERSITÄT ANERKENNEN, INKLUSION UMSETZEN, ZUSAMMENHALT STÄRKEN – KULTURELLE BILDUNG FÖRDERN! Forderungen der Fachorganisationen Kultureller Bildung zur Bundestagswahl 2017 Gesellschaftlicher Zusammenhalt fußt auf k­ ultureller und sozialer Teilhabe! Wer in Jugend, K ­ ultur und Bildung investiert, stärkt die Grundlagen für Demokratie und Chancen­gerechtigkeit! Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), der Dachverband der Kulturellen Bildung mit 56 Bundesfachverbänden und Landesdachorganisationen, stellt mit Sorge fest, dass der kulturelle und demokratische Zusammenhalt in Deutschland und Europa gefährdet ist. Rechtspopulismus und Radikalisierungstendenzen sowie die Ablehnung von Diversität und Inklusion stellen Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaftsordnung offen in Frage. Zufriedenheit mit Demokratie hängt von Teilhabechancen ab: den Möglichkeiten, Gesellschaft mitzugestalten, der wirtschaftlichen Lage und den Zukunftsperspektiven, die Menschen entwickeln können. Die Möglichkeiten für all dies sind jedoch ungleich verteilt. Die unterschiedlichen Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen werden zu wenig berücksichtigt. Vielen Menschen wird der Zugang zu dem verwehrt, was gesellschaftliches Leben im Alltag ausmacht: das eigene Lebensumfeld und damit auch die Gesellschaft mitzugestalten. Unser Bildungssystem, die Angebote der formalen und nonformalen Bildung und auch die Möglichkeiten der Kulturellen Bildung bieten grundsätzlich gute Rahmenbedingungen für das Aufwachsen junger Menschen – aber nicht für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland! Dagegen müssen wir arbeiten – in einer Verantwortungsgemeinschaft aus Staat und Zivilgesellschaft.

Kulturelle Bildung kann einen wichtigen Beitrag leisten – für mehr kulturelle und soziale Teilhabe und gerechtere Bildungschancen. Dafür brauchen ihre Akteur*innen verlässliche Strukturen und Förderung. Wir fordern daher von der Bundespolitik: 1.  DEN WERT ZIVILGESELLSCHAFTLICHER STRUKTUREN FÜR DEMOKRATIE UND ZUSAMMENHALT ANERKENNEN Für den demokratischen Zusammenhalt sind zivilgesellschaft­ liche Strukturen, die in der Praxis der Menschen vor Ort wurzeln, unverzichtbar. Die Organisationen der Kulturellen Bildung, Vereine, Verbände und Initiativen, sind solche Strukturen. Sie

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orientieren sich an der Vielfalt von Lebenslagen und Lebens­ orten. Ihre Reichweite, ihre Relevanz und ihre Nachhaltigkeit muss die Bundespolitik stärker als bisher anerkennen und unterstützen. Denn insbesondere freie Träger Kultureller Bildung schaffen mit ihrer Praxis Orte gesellschaftlicher Aushandlung. Sie bieten Gelegenheiten, um kulturellen und gesellschaftlichen Konsens kontinuierlich zu erarbeiten und zu leben. Damit machen sie Strukturen und Wege der politischen Mitbestimmung erfahrbar und schaffen eine wichtige Basis für Demokratie und Zusammenhalt. 2.  INFRASTRUKTUREN DER KULTURELLEN BILDUNG SICHERN UND PARTNERSCHAFTLICH ZUSAMMENARBEITEN Voraussetzung dafür, dass zivilgesellschaftliche Strukturen der Kulturellen Bildung für Demokratie und Zusammenhalt wirksam werden können, ist die Sicherung ihrer Handlungsfähigkeit und Unabhängigkeit. Es ist wichtig, dass die „Weisheit der Vielen“ Gehör findet und ihre Forderungen ernstgenommen werden. Programme und Projekte der Kulturellen Bildung sollten daher nicht vorrangig staatlich gesteuert werden, sondern im Sinne der Subsidiarität und Partnerschaftlichkeit gemeinsam gestaltet werden. Wir fordern eine konsequente Orientierung am Subsidiaritätsprinzip und eine verlässliche Förderung der Fachstrukturen Kultureller Bildung, um deren Unabhängigkeit zu sichern. 3.  KOOPERATIONSVERBOT VON BUND UND LÄNDERN IN DEN BEREICHEN KULTUR UND BILDUNG ABSCHAFFEN Verantwortungsgemeinschaften von Bund und Ländern sind dringend nötig, um kulturelle Teilhabe und Bildungschancen zu verbessern. Das Kooperationsverbot von Bund und Ländern im Bildungs- und Kulturbereich muss abgeschafft werden.

Insbesondere an die Kinder- und Jugendpolitik des Bundes richtet die BKJ die Forderungen: 1.  INKLUSIVE KULTURELLE BILDUNGSLANDSCHAFTEN DURCH STRUKTUREN UND PROGRAMME ERMÖGLICHEN Die Träger der Kulturellen Bildung wollen einen Beitrag zur Verwirklichung des Zieles einer inklusiven Gesellschaft leisten, in der jeder Mensch mit allen Facetten seiner Persönlichkeit anerkannt ist und selbstverständlich teilhaben kann. Dafür müssen die Angebote und die Strukturen Kultureller Bildung weiter entwickelt und geöffnet werden. Zudem muss die Zusammenarbeit von außerschulischer Jugendarbeit, sozialräumlichen Partnern, Familien und Schulen durch Netzwerke und Qualitätssicherung verbessert werden. Dies ist die Voraussetzung, um chancengerechtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Schnittfeld von informellen, non-formalen und formalen Bildungswelten zu unterstützen. Gebraucht werden mehr Möglichkeiten für Qualifizierung und die Weiterentwicklung von Methoden, Strukturen und Kommunikationspraxen.

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2.  JUGENDPOLITISCHE BERICHTERSTATTUNG UND FORSCHUNG ZU POTENZIALEN KULTURELLER JUGENDBILDUNG Wissen, Kompetenzen und Strategien der außerschulischen Jugendbildung müssen in Zeiten der Ganztagsbildung profiliert vertreten werden. Es braucht eine Forschung aus jugendpolitischer Sicht, die auf die außerschulischen non-formalen und informellen Qualitäten Kultureller Bildung fokussiert ist. Mit einem Bericht zur außerschulischen kulturellen Jugendbildung muss der jugendpolitische Beitrag der flächendeckenden bundeszentralen Infrastrukturen der kulturellen Jugendbildung gesichert und weiterentwickelt werden. Er soll die jugendpolitische Wirkung Kultureller Bildung und ihre Leistungen sichtbar machen und eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Praxis bieten. 3.  FÖRDERUNG DIGITALER MEDIEN IN DER KULTURELLEN BILDUNG Digitale Räume sind jugendpolitische Räume – dies gilt es durch gezielte Förderstrategien in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit anzuerkennen und die entsprechenden Angebote strukturell und dauerhaft zu stärken. Digitale Medien für Kulturelle Bildung zu nutzen ist eine Querschnittsaufgabe aller künstlerischen Sparten und kulturpädagogischen Angebotsformen und sollte entsprechend bei allen Fachstrukturen unterstützt werden. Dies gilt insbesondere auch für die Ziele einer inklusiven Medienbildung und der Elternarbeit. 4.  KULTURELLE BILDUNG VON ANFANG AN ERMÖGLICHEN Um Kindern von Anfang an kulturelle Teilhabe und individuelle Förderung zu ermöglichen, muss Kulturelle Bildung in Kitas und der Eltern- und Familienbildung gestärkt werden. Gute kulturelle Bildungspraxis ist ein wesentlicher Motor für die Weiterentwicklung der Qualität von Kitas, denn ästhetische Bildung ist ein wesentliches Element frühkindlicher Bildung und Entwicklung. Benötigt wird eine Förderung für Implementierung, Qualifizierung und Vernetzung einer kulturellen Bildungspraxis mit jüngeren Kindern. Die lebendige Kooperationspraxis von kulturellen Partnern und Kitas muss stärker als bisher gefördert werden. 5.  MINDESTENS 12 MIO. EURO FÜR KULTURELLE BILDUNG IM KJP Durch den Anspruch, vielfältigen Lebenslagen junger Menschen und aktuellen gesellschaftliche Herausforderungen gerecht zu werden, haben sich die Aufgaben der Träger Kultureller Bildung deutlich ausgeweitet und sind komplexer geworden. Diesem Verantwortungszuwachs muss die Bundesjugendpolitik ebenso Rechnung tragen wie einem notwendigen Ausbau der Infrastruktur. Insbesondere in den letzten Jahren neu aufgebaute Fachstrukturen innovativer Praxisformen Kultureller Bildung, die viele Kinder und Jugendliche erreichen können,

müssen endlich auch strukturell abgesichert werden. Die Bundesjugendpolitik muss mit einem Aufwuchs der Förderung der Kulturellen Bildung im Kinder- und Jugendplan auf mindestens 12 Mio. Euro ein deutliches jugendpolitisches Zeichen setzen. 6.  FSJ UND BUNDESFREIWILLIGENDIENST: BUNDESMITTEL SICHERN UND ESF-FÖRDERUNG STÄRKEN Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und der Bundesfreiwilligendienst im Kulturbereich müssen qualitativ weiterentwickelt werden – insbesondere in Hinsicht auf Inklusion. Und sie müssen quantitativ abgesichert werden durch die Bereitstellung der notwendigen Bundesmittel für den kulturellen Bereich und die Fortführung der struktursichernden Förderung aus ESF-Mitteln. Der internationale Jugendfreiwilligendienst muss ausgebaut werden. Eine Flexibilisierung der Vollzeitdienstpflicht in den Freiwilligendiensten für alle Altersgruppen ist dringend notwendig, um Teilhabemöglichkeiten zu verbessern. Die sozialrechtlichen Rahmenbedingungen für die Freiwilligendienste müssen verbessert werden. 7.  EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT Kinder- und Jugendkultur erzeugt sogenannte „öffentliche Güter“, indem bürgerschaftliches Engagement sich partizipatorisch in die Gesellschaft einbringt. Auch im kulturellen Bereich muss das Ehrenamt von Bürokratie entlastet und bei Gesetzesvorhaben im Sinne eines Engagementchecks berücksichtigt werden. 8.  DIE INTERNATIONALE UND DIE EUROPÄISCHE DIMENSION DER KULTURELLEN JUGENDBILDUNG AUSBAUEN In einer globalisierten Welt haben Kinder und Jugendliche das Recht, Bildungsmöglichkeiten vorzufinden, die ihnen die Erfahrung der Internationalität, Komplexität und der Mobilität ermöglichen. Die Bundesjugendpolitik muss Organisationen der Kulturellen Jugendbildung finanziell dabei unterstützen, im Rahmen von professionellen Organisationsentwicklungsprozessen eine verbandliche Europäisierung oder Internationalisierung umzusetzen. Diese sollen es ihnen ermöglichen, jungen Menschen durch gemeinschaftliche Mobilitätserfahrungen ein europäisches und weltoffenes Bewusstsein zu vermitteln, das sie befähigt, den zunehmenden fremdenfeindlichen Tendenzen in den Ländern Europas entgegenzutreten. Die Bundesjugendpolitik sollte durch ein gezieltes Förderprogramm zur Europäisierung/Internationalisierung die internationale Dimension der Fachorganisationen der Kulturellen Bildung inhaltlich und strukturell stärken. […]

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Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Neben den hier zitierten Forderungen an die Bundespolitik im Allgemeinen und an die Bundesjugendpolitik im Besonderen beschloss die BKJ-Mitgliederversammlung weitere konkrete Forderungen an die Bildungs- und an die Kulturpolitik des Bundes. Vollständige Forderungen der Fachorganisationen Kultureller Bildung zur Bundestagswahl 2017: www.bkj.nu/btw17web Um herauszufinden, was die im Bundestag vertretenen Parteien nach der Bundestagswahl in Sachen Kultureller Bildung umsetzen wollen und wie sie zu den Wahlforderungen der BKJMitglieder stehen, leitete die BKJ aus dem Forderungskatalog 24 konkrete Fragen zu 13 Themenbereichen ab und bat die Bundestagsfraktionen, diese zu beantworten. Die Antworten veröffentlichte die BKJ in Form von Wahlprüfsteinen. Wahlprüfsteine zur Politik für Kulturelle Bildung: www.bkj.nu/wpbtw17 Um ihren Wahlforderungen zusätzliches Gehör zu verschaffen, gestaltete die BKJ vier sogenannte Social-Media-Grafiken, in denen sie ihre Kernforderungen zu den Themenfeldern Diversität/Inklusion, freiwilliges Engagement, Europa/International und Teilhabe/Zusammenhalt zusammenfasste. Die Grafiken wurden im Frühjahr und im Frühsommer nacheinander auf Facebook, Twitter und der BKJ-Website veröffentlicht, verbunden mit dem Aufruf, die Grafiken weiterzuverbreiten. Diesem Aufruf kamen zahlreiche Nutzer*innen dieser Plattformen nach, sodass die Botschaften eine beachtliche Reichzweite erzielten. Allein auf Facebook erreichen die Grafiken jeweils zwischen 3.000 und 4.000 Nutzer*innen.

In der „heißen Phase“ des Wahlkampfes ab Ende August startete die BKJ eine Mailing-Aktion und versendete vier „Wahl-Spezial“-Newsletter an politische Mandats- und Entscheidungsträger*innen, Journalist*innen, Mitglieds- und Partnerorganisationen sowie an ihr Fachkräfte-Netzwerk. Darin positionierte sich der BKJ-Vorsitzende Gerd Taube jeweils zu einem Kernthema aus den Wahlforderungen der BKJ und nahm dabei Bezug auf die aktuellen Debatten und Ereignisse des Wahlkampfes. Hinzu kamen Statements aus dem Mitgliederspektrum der BKJ und ausgewählte Praxisbeispiele, welche das Thema vertieften und veranschaulichten. Des Weiteren verdeutlichten entsprechende Auszüge aus den Wahlprüfsteinen die Haltungen und Pläne der Parteien im Bundestag zum jeweiligen Thema. Unter dem Eindruck des Wahlergebnisses bekannten sich die Mitglieder der BKJ im Rahmen ihrer Zentralen Arbeitstagung im November ausdrücklich zum Leitziel einer inklusiven Gesellschaft. In einer öffentlichen Positionierung betonen sie, dass eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung für unterschiedliche kulturelle, soziale oder religiöse Hintergründe, sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten zum Grundverständnis kultureller Bildungspraxis gehört. „Angesichts des Erstarkens antidemokratischer, populistischer und rassistischer Kräfte dürfen wir von unseren menschenrechtsbasierten Grundwerten nicht abrücken – im Gegenteil! Unser Appell an die künftige Bundesregierung lautet deshalb: Jetzt erst recht gilt es die zivilgesellschaftlichen Akteure für eine inklusive kulturelle Bildungspraxis, den transkulturellen und internationalen Austausch, demokratische Lernprozesse und freiwilliges Engagement zu stärken. Nutzen Sie das bundesweite Flächennetzwerk der kulturellen Kinder- und Jugendbildung – stärken Sie zivilgesellschaftlichen Strukturen!“, sagte der BKJ-Vorsitzende Gerd Taube zu der Stellungnahme der BKJ-Mitglieder.

KAMPAGNE: KULTUR IST VIELFALT Bereits 2016 hatte die LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg ein Leitbild unter dem Titel „Kultur ist Vielfalt“ verabschiedet. Im Vorfeld der Bundestagswahl lief dann eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zum Thema. Dazu haben Studierende der Hochschule für Gestaltung (BTK) in Hamburg als Semesterarbeit unter Leitung von Claudia Fischer-Appelt Motive erarbeitet, von denen eines ausgewählt und als Plakat, Postkarte und Aufkleber in ganz Hamburg verteilt und im Fahrgastfernsehen der U- und SBahnen gezeigt wurde. Parallel startete die LAG ein Blog zum Thema, in dem kontinuierlich Good-PracticeBeispiele und Hintergrundtexte zum Thema veröffentlicht werden. Weitere Informationen: www.kinderundjugendkultur.info/themen_vielfalt/ kultur-ist-vielfalt-blog

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Kooperative KJP-Zentralstelle bei der BKJ Die Mitgliederversammlung der BKJ hat im November 2017 die Einrichtung einer KJP-Zentralstellenkonferenz beschlossen. Die KJP-Zentralstellenkonferenz verantwortet die bei der BKJ angesiedelte Kooperative KJP-Zentralstelle Kulturelle Kinderund Jugendbildung. Mit der Einrichtung der Zentralstelle wird das Arbeitsfeld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung im Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) sichtbar gehalten, nachdem es im Rahmen der KJP-Reform – wie auch andere Handlungsfelder der Kinder- und Jugendarbeit – darin nicht mehr als eigenständiges Förderprogramm dargestellt wird. In der Kooperativen KJP-Zentralstelle wird die Trägervielfalt gebündelt und zugleich die gemeinsame Fachlichkeit der kulturellen Kinder- und Jugendbildung neben administrativen Aspekten unterstrichen. Dabei werden die gemeinsam geschaffenen fachlichen Kompetenzen und Strukturen der BKJ genutzt. Auf Basis dieser partnerschaftlichen Struktur nehmen die Mitglieder der KJP-Zentralstellenkonferenz Ihre Verantwor­ tungen gegenüber dem Bundesministerium für Familie, Senio­ ren, Frauen und Jugend gemeinsam wahr. Dabei wahrt die KJP-Zentralstellenkonferenz die Vielfalt der weiterleitenden Verbände in der internationalen Jugendarbeit sowie die Autonomie der Träger hinsichtlich ihrer jeweiligen Förderhöhe. Die KJP-Zentralstellenkonferenz wirkt eng mit den Gremien der BKJ zusammen, insbesondere mit der KJP-Kommission, der alle KJP-geförderten Mitglieder der BKJ angehören. Mitglieder der KJP-Zentralstellenkonferenz können alle Organisationen werden, die als bundeszentrale Infrastruktur im Bereich Kulturelle Jugendbildung des KJP gefördert werden und nicht selbst direkt mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen haben.

Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Fachstrukturen Die BKJ beteiligt sich an der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) durch Mitarbeit im Vorstand, der „Säule“ Fachorganisationen sowie in den zwei Fachausschüssen „Europäische Kinder- u. Jugend(hilfe)politik“ und „Jugend, Bildung, Jugendpolitik“. Die Grundsatzreferentin der BKJ ist stellvertretende Vorsitzende dieses Fachausschusses, der 2017 ein Positionspapier zum Thema „Politische Bildung: Wiederbelebung einer jugendpolitischen Debatte“ erarbeitete und an einer Positionierung zum Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung mitwirkte. Im Deutschen Kulturrat (DKR) ist die BKJ verantwortlich für die Geschäftsführung der Sektion Soziokultur und Kulturelle Bildung und engagierte sich im Sprecherrat sowie in den Fachausschüssen „Bildung“ und „Europa/Internationales“ und in der ad-hoc-Arbeitsgruppe „Gesellschaftlicher Zusammenhalt/Kulturelle Integration“. Der BKJ-Vorsitzende Gerd Taube ist Sprecher der Sektion Soziokultur und Kulturelle Bildung sowie Experte im Beirat der Dialogplattform „Kultur bildet“ des Deutschen Kulturrats. Im Bereich Engagement ist die BKJ sowohl im Bundesarbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) als auch im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) aktiv. Zur Arbeit in

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europäischen und internationalen Zusammenhängen zählt die Mitgliedschaft im Deutsch-Polnischen Jugendrat, im Beirat des Deutsch-Französischen Jugendwerks im bilateralen DeutschTürkischen Fachausschuss. In den Gremien der Jugendwerke spielten 2017 u. a. Fragen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Förderern und Zentralstellen eine Rolle, wobei die Vertreter*innen der BKJ die eigenständige Rolle und Aufgabe der freien Träger deutlich unterstrich. Die BKJ arbeitet mit beim Netzwerk „Forschung und Praxis im Dialog Internationale Jugendarbeit“ und ist in der Mitgliederversammlung von IJAB – der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit in Deutschland ‒ vertreten. Hier spielten angesichts zunehmender Nationalismen Fragen einer Re-Politisierung der Internationalen und Europäischen Jugendarbeit eine wichtige Rolle. Die BKJ ist Mitglied in den Nationalen Beiräten zur Umsetzung der EUJugendstrategie und des EU-Programms „Erasmus + Jugend in Aktion“ in Deutschland sowie im bundesweiten Netzwerk „Kulturelle Bildung und Integration“ der BKM. Auf europäischer Ebene hat sich die BKJ aktiv in die Überlegungen zum Nachfolgeprogramm von „Erasmus+ Jugend in Aktion“ sowie zur Neugestaltung der EU-Jugendstrategie ab 2019 eingebracht.

Tag der Offenen Tür des BMSFSFJ Die BKJ war erneut beim Tag der offenen Tür des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im August 2017 in Berlin vertreten. Auf der Jugendmeile stellte sie mit der Unterstützung ehemaliger Freiwilliger in den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung und dem Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi Berlin in Mitmach-Angeboten Kulturelle Bildung vor und lud zum Dialog ein. Sie machten sichtbar, was aus Sicht Jugendlicher Jugendgerechtigkeit bedeutet. Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nutzten die Aktionen. Für Begegnungen und Austausch sorgten auch die weiteren Gestaltungspartner der Jugendmeile des BMFSFJ, z. B. die Koordinierungsstelle „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“. Ministerin Katarina Barley konnte sich im Gespräch mit den Freiwilligen davon überzeugen, dass Kulturelle Bildung künstlerisch und spielerisch, aber auch mit ihren Reflexionsmöglichkeiten eine Plattform bietet, Positionen auszudrücken. Über 12.000 Besucher*innen informierten sich und probierten die Angebote beim Tag der offenen Tür im BMFSFJ aus.

Kooperationen und Bildungslandschaften „Kultur macht Schule“ – unter diesem Titel beschäftigte sich die BKJ gemeinsam mit ihren Mitgliedern seit vielen Jahren mit dem Thema der Zusammenarbeit von außerschulischen Akteuren mit Schulen und mit Kultureller Bildung in Schulen. Doch mittlerweile hat sich die Themenpalette ausdifferenziert. Die Stichworte dazu lauten: „kulturelle Schulentwicklung“, „Bildungslandschaften“ und „Bildungsbündnisse“. Unter dem Titel „Kooperationen und Bildungslandschaften“ geht es um Ganztagsbildung, -- die in einer systemischen Perspektive gestaltet wird: ­kooperativ und dezentral, -- die formale, non-formale und informelle Bildungsgelegen­ heiten verbindet

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Besucher*innen der Jugendmeile beim Tag der offenen Tür des BMFSFJ im August 2017 in Berlin.

-- der ein jugendpolitisches Verständnis zugrunde liegt, -- die subjektorientiert und partizipativ ausgerichtet ist -- und die diversitätssensibel und inklusiv gestaltet wird. Konkret beschäftigen wir uns deshalb sowohl mit -- Kooperation und Koproduktion in bilateralen Kooperationen, in Bündnissen und in (lokalen) Bildungslandschaften auf der einen Seite als auch mit -- Organisations- und Strukturentwicklung für kulturelle Bildungs- und Kooperationspraxis in den schulischen und außerschulischen Einrichtungen. Dies setzten wir 2017 auch in folgenden Programmen und Projekten um: -- MIXED UP Bundeswettbewerb für kulturelle Bildungspartnerschaften, -- Kompetenzkurs „Kultur – Bildung – Kooperation“, -- Förderprogramm: „Künste öffnen Welten“, -- unserer dachverbandliche Rolle in „Kultur macht stark“ , -- Praxisforschungsprojekt „Bildungslandschaften im ­empirischen Blick“ sowie -- in den NRW-Programmen: „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ und „Kulturagenten für kreative Schulen“.

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Diversität, Inklusion, Zusammenhalt … In welcher Gesellschaft wollen Kinder und Jugendliche, ihre Eltern und die Fachkräfte Kultureller Bildung leben und wie können sie diese mitgestalten? Welche Rolle spielen kulturelle Bildungskooperationen, um den Zusammenhalt in einer diversen Gesellschaft zu stärken, die inklusive Teilhabe aller zu ermöglichen und Spaltungstendenzen entgegen zu treten? Das waren Fragen, die knapp 150 Teilnehmer*innen in dem Praxis- und Vernetzungsforum „ZusammenHalten. Mit kulturellen Bildungskooperationen Gemeinschaft gestalten“ im November in Hannover diskutierten. Es fand in Kooperationen mit der LKJ Niedersachsen statt. Ein Impulsvortrag von Barbara Brokamp (Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft) legte die Grundlage dafür, in Begegnungsformaten und Dialogrunden miteinander Praxiserfahrungen zu reflektieren. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis zeigten, mit welchen bemerkenswerten Ansätzen kulturelle Bildungspartnerschaften gesellschaftlichen Spaltungstendenzen entgegenwirken. Ein Fachtag „Diversität in Kulturellen Bildungskooperationen >> Erwartungen, Haltungen und professionelle Umsetzung“ beleuchtete im Oktober in Stuttgart, mit welchem DiversitätsVerständnis Kooperationspartner in die Bildungsarbeit gehen. Er wurde in Kooperation mit der LKJ Baden-Württemberg realisiert. Teilnehmer*innen unterschiedlicher Schultypen, aus Jugend- und Kultureinrichtungen, von Kommunalverwaltungen und aus der Wissenschaft konnten sich über ihre Begriffe und Praxisansätze austauschen.

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„BEGEGNUNGEN. WER BIST DU? MULTIKULTURALITÄT IM ALLTAG“ (OBERHAUSEN) Ein Kooperationsprojekt der Fasia Jansen Gesamtschule in Oberhausen mit dem Theater an der Ruhr Mühlheim-Oberhausen im Rahmen des Projekts „Kulturagenten für kreative Schulen NRW

„Unsere Kulturlandschaft ist vielseitiger denn je. In einer Zeit, in der Heimatlose ein Heim in einer Gesellschaft suchen, die von den kulturellen Hintergründen nicht unterschiedlicher sein können, werden Jugendliche täglich mit ‚Dem Anderen‘ konfrontiert. Wo verorten sie sich? Wie verhalten sie sich? Welche Art der Begegnung kann stattfinden?“ In ihrem Unterricht „Darstellen und Gestalten“ stellen sich die Schüler*innen der 9. Jahrgangsstufe der Fasia Jansen Gesamtschule in Oberhausen diesen Fragen. Methoden des biografischen und performativen Theaters schaffen den nötigen ästhetischen Rahmen, in dem die Schüler*innen ihren Geschichten und Lebenslagen Ausdruck geben können. Damit bekommen die Jugendlichen durch das Projekt einen Raum, in dem sie ihre unterschiedlichen Wahrnehmungen und Selbstkonzepte, ihren eigenen kulturell-religiösen Hintergrund, aber auch Fremdheitserfahrungen praktisch-spielerisch reflektieren können. Gegenstand der künstlerischen Gestaltung im Theaterprojekt ist der gemeinsame Weg zu mehr gegenseitigem Respekt, Toleranz und Akzeptanz.

MIXED UP PREIS „DIVERSITY“: MANEGE FREI FÜR INKLUSION (JENA) Ein Kooperationsprojekt von Circus MoMoLo, der UniverSaale Jena Freie Gesamtschule und QuerWege e. V.

In Kooperation mit Circus MoMoLo ist die Zirkusmanege seit mehr als zehn Jahren ein außerschulischer Lernort für Kinder und Jugendliche in Jena. Für die Schüler*innen der 5. und 6. Jahrgänge gehört ein Zirkustraining von acht Doppelstunden zum Sportunterricht. Neben einer Zirkuswerkstatt alle zwei Jahre findet pro Schuljahr eine Zirkus-Projektwoche statt. Eine Schulzirkus-AG steht Schüler*innen aller Jahrgänge, interessierten Eltern sowie Pädagog*innen in ihrer Freizeit zur Teilnahme offen. „In dem Projekt Manege frei wird Inklusion gelebt, es werden Lebenswelten miteinander verbunden, Möglichkeiten der klassenübergreifenden Mitgestaltung geschaffen und Gemeinschaft gestaltet“, so die MIXED UP Fach­jury. Auf Ebene der Kooperationspartner und Teilnehmer*innen finde zudem jede*r seinen*ihren Platz und leiste seinen*ihren Beitrag: „Zirkus wird zum festen Bestandteil des Schullebens, mit einem gemeinsam abgestimmten Bildungskonzept.“

Inklusion und Diversität griffen wir im Sinne von Querschnittsthemen in allen Programmen auf; zum Beispiel in den Programmschulungen von „Künste öffnen Welten“. Im Rahmen des Projektes „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ fand z. B. im Februar ein Regionalforum „Vielfalt gestalten – Kulturelle Bildung in Ostwestfalen-Lippe“ in Bielefeld statt. Kooperationspartner waren die „Arbeitsstelle für Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“, das Bildungsbüro Bielefeld und eine Kulturagentin. Mustafa Akça zeigte am Beispiel der Komischen Oper in Berlin, wie eine diversitätsbewusste Organisationsentwicklung gelingen kann.

Um systematisch etwas über das Verständnis von Diversität und Inklusion in der kulturellen Bildungspraxis vor Ort zu erfahren, führte die BKJ innerhalb des Programms „Künste öffnen Welten“ eine Online-Befragung durch. Wir fragten, was die Träger unter Inklusion bzw. Diversität verstehen und wie sie dies umsetzen. In einem zweiten Schritt beleuchtete die Befragung, welche Rollen Diversität und Inklusion innerhalb der durch das Programm „Kultur-macht-stark“ geförderten Bündnisse spielen. Diese Befragung, die durch eine telefonische Befragung ergänzt wurde, dient als Grundlage, um konkrete Empfehlungen für die Praxis und die Beratung abzuleiten.

Das Thema Diversität publik machen, fachliche Impulse geben und gute Praxis anerkennen – diese Strategie verfolgte nicht nur ein in 2017 veröffentlichtes Online-Magazin. Es ist auch der zentrale Ansatz des MIXED UP Bundeswettbewerbs für kulturelle Bildungspartnerschaften. Gesucht wurden Bildungspartnerschaften, in denen die beteiligten Partner mit Kunst und Kultur aus der Vielfalt und Individualität der Kinder und Jugendlichen den Reichtum für eine gemeinsame diversitätssensible und inklusive Projektausgestaltung schöpfen. die Finalisten und der Preisträger zeigten, wie Diversität mit Blick auf gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Kulturellen Bildung gelebt werden kann.

… und Teilhabe!

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Die BKJ ist überzeugt davon, dass die Praxis Kultureller Bildung das Potenzial hat, Kindern und Jugendlichen Teilhabemöglichkeiten und Bildungschancen zu eröffnen. Dies ist zentrales Leitmotiv im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, dessen erste Förderperiode im Jahr 2017 nach fünf Jahren endete. Dies nahmen wir zum Anlass, das Erreichte kritisch zu reflektieren. Uns interessierte besonders die Frage, welche Erkenntnisse sich aus den Erfahrungen des Förderprogramms und welche Perspektiven sich für das Feld der Kulturellen Bildung insgesamt ableiten lassen. So wurde

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


SCHULEN MUSIZIEREN IN KARLSRUHE Im Mai fand Bundesbegegnung „Schulen musizieren“ erstmals in der baden-württembergischen Stadt Karlsruhe statt. Insgesamt 17 bundesweit ausgewählte Schulensembles waren 2016 in regionalenbzw. landesweiten Begegnungen für die Bundesbegegnung nominiert worden. Die Ensemblevielfalt reichte von kleinen Band-Formationen über Bigbands, Kammer- und Popchöre, Percussion- und Tanzgruppen bis hin zu großen Sinfonie- und Blasorchestern. Es präsentierten sich alle Altersstufen und Schularten. Gefördert wurde das 19. große Jugendmusikfestival des BMU vom Kultusministerium Baden-Württemberg, der Stadt Karlsruhe sowie der Baden-Württemberg Stiftung. Partner waren zudem die Heimattage BadenWürttemberg 2017. Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann hatte die Schirmherrschaft übernommen. Weitere Informationen: www.bmu-musik.de/projekte/schulen-musizieren/ 19-bundesbegegnung-2017

Teilnehmer*innen von „Schulen musizieren“ im Mai 2017 in Karlsruhe.

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gemeinsam mit den Trägern des Qualitätsverbundes „Kultur macht stark“ ein Buch in der BKJ-Schriftenreihe Kulturelle Bildung veröffentlicht: „TEILHABE.VERSPRECHEN?! Diskurse über Chancen- und Bildungsgerechtigkeit, Kulturelle Bildung und Bildungsbündnisse“. Auch die Fachtagung „Kulturelle Bildungskonzeptionen für mehr Teilhabe erforschen und gestalten“ widmete sich diesen Fragen. Wir veranstalteten sie zum Abschluss des Förderprogramms „Künste öffnen Welten“ im Juni 2017 in Berlin. 120 Bündnisakteur*innen aus ganz Deutschland setzten sich mit den Ansprüchen und Aufforderungen des Programms auseinander und mit der Frage, inwieweit diese umgesetzt werden (können). Zentrale Fragen waren: -- Inwieweit leistet das Programm tatsächlich einen Beitrag zu mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit – in der Fläche, aber auch für die einzelnen teilnehmenden Kinder und Jugend­lichen? -- manifestieren sich Zuschreibungen und Bildungsungerechtigkeiten durch das Programm, durch seine Zielgruppenbeschreibungen und sozialräumliche Fokussierung? -- Sind die Träger der Kulturellen Bildung als „Teil des Systems“ von den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedin-

ASSITEJ-PREISE: HELD*INNEN FÜR JUNGES PUBLIKUM Die darstellenden Künste für junges Publikum werden durch das Engagement Einzelner sichtbar. Die ASSITEJPreise 2017, die im April im GRIPS Theater in Berlin verliehen wurden, ehrten den Autor Rudolf Herfurtner (München) für seine Stücke, Adaptionen und Bühnen­ held*innen, die Theaterwerkstatt Pilkentafel (Flensburg) für ihr Konzept für den Generationswechsel im Freien Theater und die Regisseurin Andrea Grone­ meyer für ihre Verdienste um ein zeitgenössisches Musiktheater für junges Publikum. Weitere Informationen: www.assitej.de/projekte-und-veranstaltungen/ #page-369

gungen so abhängig, dass sie ihre kinder- und jugendpoli­ tische Verantwortung nur begrenzt wahrnehmen können? Diese Fragen diskutierten wir im Dialog mit Akteuren aus der Jugendarbeit, dem Kulturbereich und dem Bildungsbereich, aus Wissenschaft und Praxis. Mehr Teilhabemöglichkeiten an Kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche im System Schule zu schaffen, schrieben sich auch die Projekte „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ und „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ auf die Fahnen. Im Rahmen der Projekte wurde und wird exemplarisch erprobt, wie und ob kulturelle Schulentwicklungsprozesse zu mehr kultureller Teilhabe beitragen können. Durch die Unterstützung von kulturellen Schulentwicklungsprozessen und die Stärkung von Kooperationen konnten kulturelle Angebote sowohl im Unterricht als auch außerunterrichtlich stärker und längerfristig strukturell verankert werden. Zum Ende des begleitenden des Transferprojektes der BKJ zu „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ stehen die Kulturagent*innen, Schulen und Kooperationspartner aus der Kulturellen Bildung nun vor der Herausforderung, die entwickelten Angebote und Strukturen über das Programm hinaus aufrecht zu erhalten.

MOVIES IN MOTION Mit dem Partizipationsprojekt „Movies in Action“, in dem Kinder und Jugendliche eigene Filmveranstaltungen gestalten und organisieren, führte der Bundesverband Jugend und Film als Programmpartner des BMBF bei „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, die beiden Pole der Filmarbeit – Rezeption und Praxis – zusammen. In den letzten fünf Jahren gestalteten Kinder und Jugendliche in 184 lokalen Projekten Rahmenprogramme, luden Filmgäste ein, besuchten Festivals, sichteten und besprachen gemeinsam Filme und stellten eigene Festivals auf die Beine. Die jungen Teilnehmenden drehten Filme über Freundschaft, Natur, das Ankommen in Deutschland und Zukunftswünsche. Sie waren selbst Protago­nist*in­ nen oder Schauspieler*innen, führten Interviews und erweckten Figuren aus Papier, Knete und Lego zum Leben. Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit Themen, die sie interessieren und ihrer eigenen Sicht auf die Dinge Ausdruck verleihen. Weitere Informationen: www.moviesinmotion.bjf.info

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Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Teilnehmer*innen eines Medien-Projekts, das durch den dbv im Rahmen von „Kultur macht stark“ gefördert wurde.

PRAXISKONZEPTE FÜR DIE DIGITALE ­LESEFÖRDERUNG Mit dem Programm „Lesen macht stark: Lesen und digitale Medien“ wurden von 2013 bis 2017 über 15.000 Kinder und Jugendliche in 350 lokalen Projekten für das Lesen und den kreativen Umgang mit digitalen Medien begeistert. Zum Abschluss des Programms wurden ausgewählte Praxiskonzepte der Lese- und Sprachförderung mit digitalen Medien für Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen von drei bis 18 Jahren in einer Broschüre veröffentlicht. Auch in der zweiten Förderphase von „Kultur macht stark: Bündnisse für Bildung“ (2018–2022) unterstützt der Deutsche Bibliotheksverband digitale Leseförderung mit seinem neuen Programm „Total digital! Lesen und Erzählen mit digitale Medien“. Download (PDF): www.bkj.nu/dbvlms

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Teilnehmer*innen der MIXED UP Preisverleihung treffen im Pavillon in Hannover ein.

FACHIMPULSE UND INNOVATIONEN FÜR KOOPERATIONEN UND BILDUNGSLANDSCHAFTEN Qualifizierung für Akteur*innen Auch im letzten Förderjahr bot „Künste öffnen Welten“ den Bündnisakteur*innen Möglichkeiten zur Qualifizierung an. Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem Transfer gewonnener Erkenntnisse und gelungener Konzepte. Besonders gute Resonanz fanden die Angebote, die sich nachhaltigen Themen zuwandten, wie z. B. „Finanzierungsstrategien“. Im Themenspektrum der Veranstaltungen wird sichtbar, dass in dem Programm zahlreiche strukturelle und inhaltliche Ansätze verfolgt wurden: Diversität, Partizipation, Kommunikation in Kooperationen, Arbeit mit sogenannten bildungsbenachteiligten Zielgruppen. Mit den Qualifizierungsangeboten erreichten wir jeweils etwa 15–20 Praktiker*innen, vornehmlich aus der Kultur-, Jugend- und Sozialarbeit. Diese Fachkräfte bewiesen ein großes Interesse an der Weiterentwicklung ihrer Bündnisse und Konzepte. Flankiert wurden die Programmschulungen durch telefonische und persönliche Beratung und Begleitung. Zentrales Ziel des Projektes „Kreativpotentiale und Lebens­ kunst NRW“ ist es, Kulturelle Bildung langfristig an Schulen zu verankern und dies durch fachlich qualifizierte Lehrer*innen-

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Multiplikator*innen (Moderator*innen) sowie die Qualifizierung von Praktiker*innen aus Schule und Kultur zu unterstützen. Die bereits seit 2016 im Rahmen der staatlichen Lehrer*innenFortbildungen ausgebildeten 21 „Moderator*innen für Kulturelle Bildung“, die seit 2017 für schulinterne Fortbildungen zum Thema „Kulturelle Bildung und Schule“ von Schulen in NRW angefragt werden können, wurden in zwei Vertiefungstreffen weiter begleitet und qualifiziert. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle für Kulturelle Bildung in Jugendarbeit und Schule NRW und der federführenden Bezirksregierung Düsseldorf statt. Die Moderator*innen konnten verschiedene Methoden der Moderation und Präsentation erproben. Außerdem ging es um die Klärung der eigenen Rolle als Moderator*in. Zudem starteten wir mit dem Angebot „Kooperationswerkstätten: Kulturelle Bildung gemeinsam gestalten“. Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen (Jugend) Kulturpartnern im Bereich der Kulturellen Bildung zu stärken und langfristig im Profil der Einrichtungen zu verankern. Dabei werden sowohl Organisations- und Schulentwicklungsprozesse als auch die Zusammenarbeit in den Blick genommen. Die Kooperationswerkstätten bietet 22 Kooperationsteams, die Möglichkeit gemeinsam zu erproben, wie sich die Potenziale „beider Seiten“ bestmöglich entfalten lassen. Im Zuge beider Qualifizierungsmaßnahmen erstellten wir Arbeitshilfen und -materialien.

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Teilnehmer*innen des Abschlussabends der „Literanauten überall“.

LITERANAUTEN HINTERLASSEN SPUREN Von 2013 bis 2017 beteiligte sich der Arbeitskreis für Jugendliteratur mit der Initiative „Literanauten überall“ an der ersten Förderphase von „Kultur macht stark“. 181 Projekte von Jugendlichen für Jugendliche sind in diesen fünf Jahren entstanden, mit denen lesefreudige Jugendliche Gleichaltrige für die Welt der Bücher begeisterten. Über 5.000 Teilnehmer*innen wurden erreicht, unter ihnen viele, für die Zugänge zu Kultur und Literatur nicht selbstverständlich sind. Bundesweit beteiligten sich 29 Leseclubs und ebenso viele Kooperationspartner aus Schule, Bibliothek und Jugendarbeit. In diesem Zeitraum ist es gelungen, ein wirksames Netzwerk an jugendlichen und erwachsenen Leseförder*innen aufzubauen und wegbereitende Impulse zu setzen. Wie ein gutes Buch haben die Literanauten ihre Spuren hinterlassen und werden auch nach Projektende noch weiterwirken. Weitere Informationen: www.literanauten.org

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STUDIE ZUR LAGE DES KINDER- UND ­JUGENDTHEATERS IN DEUTSCHLAND Erstmals wurden rund 1.000 Kinder- und Jugendtheater in ganz Deutschland zu Produktion und Rezeption, Finanzierung und Mitarbeiter*innen, Ensembles und Theaterpädagogik, Zuschauerräumen und mobilen Gastspielen befragt. Es zeigte sich, was zu beweisen war: Mit geringen Mitteln und wenigen Mitarbei­ter*in­ nen wird Großes geleistet. Dennoch haben Kinder und Jugendliche abseits urbaner Zentren nur selten die Möglichkeit, Schauspiel, Tanz, Puppentheater, Musiktheater oder gar Performance und Theater im öffent­ lichen Raum zu erleben. Die Ergebnisse der Studie von Thomas Renz im Auftrag der ASSITEJ sind nun Grundlage für einen Dialog mit Förderern und Theatern, um jedem Kind und jedem*jeder Jugendlichen zwei Theaterbesuche im Jahr zu ermöglichen. Download (PDF): www.bkj.nu/assitej

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Im Projekt „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ standen die Qualifizierung neuer Kulturagent*innen, Fachaustauschs und Vernetzung im Mittelpunkt. Der Fokus zum Ende des Transferprojektes der BKJ liegt auf den Themen Verstetigung und Transfer. An einem Fachtag zum Thema „Spiel: Partizipation durch Imagination“ nahmen neben den Kulturagent*innen und Kulturbeauftragten* auch Vertreter*innen der Schulleitungen der 29 Schulen und der beteiligten Kommunen teil. Die Qualifizierungsangebote im Programm Kreativpotentiale erfüllen auch den Zweck, modellhafte Qualifizierungskonzepte zu erproben und (weiter) zu entwickeln. Ziel war es, bewährte Methoden der Erwachsenenbildung in Fortbildungen im Schnittfeld Kultur und Schule anzuwenden: interprofessionelles Lernen, Peer Learning oder kooperatives und begleitendes Lernen. Charakteristisch war die Verzahnung von Wissensvermittlung mit Reflexion und Austausch, damit der Lernprozess auf den Erfahrungen der Beteiligten aufbauen konnte.

Wissenschaftliche Evaluation und Begleitung in den Programmen Die wissenschaftliche Begleitung ist ein Schwerpunkt im Projekt „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“. Von ihr erhoffen wir uns systematische Erkenntnisse über Prozesse und Gelingensbedingungen von Kooperationen und kultureller Schulentwicklung. 2017 begannen wir mit einer Fragebogenund Interviewstudie und der Entwicklung eines Selbstevaluationsinstruments für Schulen. Um Kulturelle Bildung in Schulen und Schulkooperationen nachhaltig zu verankern, braucht es ein entsprechendes Governance-Konzept. Konkret bedeutet das, zu identifizieren, welche Weichen gestellt und welche Akteure überzeugt bzw. qualifiziert werden müssen. Wichtig ist zum Beispiel, Kulturelle Bildung in Strategien der Schulaufsicht sowie im Steuerungshandeln der einzelnen Schulen zu verankern. Auch im Programm „Künste öffnen Welten“ hat sich die BKJ von Beginn an zum Ziel gesetzt, das Programm zu evaluieren. Dabei geht es uns nicht nur darum herauszufinden, ob die Programmkriterien erfüllt wurden. Viel entscheidender ist die Frage, welche „Lücken“ die BKJ in der Programmsteuerung gemeinsam mit den Bündnissen berücksichtigen muss. Zum fünften Mal führten wir 2017 eine Programmevaluation durch, indem wir die Akteur*innen aus den Bündnissen online befragten. Zu den Themen Ehrenamt/Zivilgesellschaft und Diversität/ Inklusion fanden zusätzlich vertiefende Befragungen statt. Durch den verpflichtenden Charakter dieser Befragungen und die damit verbundene Zufallsauswahl ist die Datengrundlage für das Programm repräsentativ und gibt einen vertieften – und ermutigenden – Einblick in die Qualität der Praxis auf lokaler Ebene. Daraus ließen sich wertvolle Hinweise für die weiteren Entwicklungen ableiten.

Kulturelle Schulentwicklung Das Themenfeld „Kulturelle Schulentwicklung“ begleitet die BKJ bereits seit vielen Jahren, zunächst vor allem auf der Ebe-

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ne der Theorieentwicklung. Mit dem Programm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ sammelte die BKJ seit 2011 auch praktische Erfahrungen im Bereich der kulturellen Schulentwicklung. Den Anfang bildete das modellhafte Erproben einer kulturellen Profilbildung von Schulen: Konkret begleiteten wir Organisations- und Qualitätsentwicklungsprozesse an Schulen. Mittlerweile beschäftigt uns vor allem die Frage, wie sich solche Konzepte und Prozesse in Schulen verstetigen lassen – und das ohne zusätzliche Mittel. Und wir suchen nach Strategien, mit denen sich die Idee der „Kulturschule“ verbreiten lässt. Denn das Ziel ist, dass es neben den Schulen, die bisher im Programm „Kulturagenten für Kreative Schulen“ mitgemacht haben, zukünftig viele weitere Schulen mit einem umfassenden kulturellen Profil gibt. Gefragt sind außerdem Strategien, wie sich Kulturagent*innen als Mittlerpersonen zwischen den Systemen Kultur und Schule über die Projektlaufzeit des Programms hinaus erhalten lassen. Unsere Partner in diesem Prozess des Transfers und der Verstetigung sind das Ministerium für Schule und Bildung NRW, die beteiligten Kommunen, die 29 Schulen sowie die 9 Kulturagent*innen. Eine Möglichkeit, die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Kulturagentenprogramm weiter zu verbreiten bildet das Projekt „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“. Zentrale Erkenntnisse und Methoden aus dem Kulturagentenprogramm konnten hier einfließen. Eine Strategie zur Implementierung ist es, Kulturelle Bildung im „Referenzrahmen Schulqualität“ (NRW) und dem dazugehörigen Onlineportal zu verankern. Die bundesweite Verbreitung der Erkenntnisse ermöglichten wir über Fachveranstaltungen und die Veröffentlichung von Materialien und Arbeitshilfen. Zum Beispiel fand ein informeller Fach- und Erfahrungsaustausch statt zwischen denjenigen Mitgliedern der BKJ, die an den Rahmenprogrammen „Kreativpotentiale“ und „Kulturagenten“ teilnehmen. Publikationen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis. Erschienen sind: -- eine Neuauflage des Readers „Kulturelle Schulentwicklung: Schlüsseltexte zu Theorie und Praxis“ -- das Buch „Kulturelle Unterrichtsentwicklung. GrundlagenKonzeptionen-Beispiele“ -- verschiedene Fachartikel, zum Beispiel im „Jahrbuch der Schulleitung 2017“ oder in „Schule NRW“, dem Amtsblatt des Ministeriums für Schule und Bildung NRW. Wir erarbeiteten Begleitmaterialien, zum Beispiel eine (zunächst digitale) Arbeitshilfe für die „Moderator*innen für Kulturelle Bildung“ und einen Informationsflyer für Schulen. Er enthält Argumente für Kulturelle Bildung sowie Informationen über Beratungsangebote und Finanzierungsmöglichkeiten. Diesen Flyer entwickelten wir gemeinsam mit der Arbeitsstelle für Kulturelle Bildung in Jugendarbeit und Schule NRW.

Lokale Bildungslandschaften Bildungslandschaften, in denen verschiedene außerschulische und schulische Akteure im Sinne besserer Bildungschancen und Zugänge gut zusammenwirken, interessieren uns besonders. Ein 2017 begonnenes Praxisforschungsprojekt „Bildungs-

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landschaften im empirischen Blick“, das wir mit der Universität Kassel gemeinsam realisieren, gibt uns die Gelegenheit, herauszufinden, wie die Verankerung kultureller Kinder- und Jugendbildung in Bildungslandschaften gelingen kann. Empirische, theoretische und aus der Praxis gewonnene Erkenntnisse fließen in das Projekt ein. 2017 erfolgte eine Internet-Recherche (quantitative Auswertung), eine Literaturrecherche und eine Befragung von BKJ-Mitgliedern und -Netzwerkpartnern. Dieses Praxisforschungsprojekt ermöglicht es der BKJ, die Situation und konzeptionelle Einbindung insbesondere der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in die Netzwerke und Debatten um Bildungslandschaften systematisch und kritisch zu analysieren. Unser Ausgangspunkt ist dabei der umfassende Bildungsauftrag und das weite Bildungsverständnis der Kinderund Jugendarbeit. Neben der Recherche und Sondierung fand ein erstes Fachgespräch mit Expert*innen der Jugendarbeit und der kulturellen Kinder- und Jugendbildung statt. BKJMitglieder waren dabei mit ihrer Praxis-Expertise eingebunden. Auf diese Weise konnten wir relevante Fragen identifizieren: -- Welche Ziele und konzeptionellen Grundlagen/Konzepte ­haben lokale Bildungslandschaften? -- Welche Träger/Akteure übernehmen in welcher Struktur ­Verantwortung in lokalen Bildungslandschaften? -- Wie werden Träger/Angebote der (kulturellen) Kinder- und ­Jugendbildung und -arbeit berücksichtigt? -- Inwieweit werden lokale Bildungslandschaften dem Anspruch gerecht, formale, non-formale und informelle Bildungsgelegenheiten miteinander zu verbinden und eine inhaltliche ­Bildungskonzeption zu fundieren? -- Wie müssen lokale Bildungslandschaften konzeptionell/ strukturell (weiter-)entwickelt werden, damit die Potenziale und Parameter der (kulturellen) Kinder- und Jugendarbeit ­Eingang finden? -- Welche Entwicklungsstrategien gibt es für lokale Bildungslandschaften in Hinsicht auf eine lebensweltorientierte,

s­ ozialräumliche und partizipative Qualität - als Potenzial der (kulturellen) Kinder- und Jugendarbeit? Das Thema Bildungslandschaften beschäftigte uns auch praktisch: Wir begleiteten und berieten Kommunen und Kulturagent*innen hinsichtlich der kommunalen Verankerung kultureller Kooperationspraxis. In dem 2017 erschienen Online-Themenheft „Kommunal. Regional. Lokal. Bildungsbündnisse vor Ort vernetzen und verankern“ verdeutlichen wir die Bedeutung der Kommune für Kooperationen und Bildungslandschaften. Es zeigt zudem, dass neben der öffentlichen Hand die Zivilgesellschaft eine tragende Rolle spielt. Mit Fachbeiträgen, Praxiseinblicken, Expert*innen-Interviews und statistischen Daten eröffnet es ein Potpourri an Möglichkeiten, wie sich Träger Kultureller Bildung in kommunale Bildungslandschaften einbringen können. Für Gute Praxis – dafür stehen auch die Finalisten und der Preisträger in der Preiskategorie „Bildungslandschaft“ im Rahmen des MIXED UP Wettbewerbs. Wir suchten Bildungspartnerschaften, die über bilaterale und kurzfristige Einzelkooperationen hinaus eine umfassende lokale Gesamtstrategie in den Blick nehmen. Denn die Erfahrung zeigt: Tragfähige Netzwerke funktionieren durch ressortübergreifende Abstimmung und eine gelungene Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Jugend, Kultur und Bildung. Was sich im Bundeswettbewerb als gute Praxis zeigt, müssen und wollen andere Träger erst noch entwickeln. Entsprechend folgte die BKJ Anfragen, im Rahmen von Fachveranstaltungen und Vernetzungsforen durch Vorträge und anschließend vor Ort zu unterstützen, zum Beispiel in Marzahn-Hellersdorf, Frankfurt an der Oder und Ludwigslust-Parchim. Ziel war es, hier mithilfe des BKJ-Erfahrungsschatzes ganz praktisch Bildungslandschaften und -netzwerke mit Kultureller Bildung aufzubauen bzw. systematisch weiterzuentwickeln.

MIXED UP PREIS „BILDUNGSLANDSCHAFT“: KS:BAM (BAMBERG) Ein Kooperationsprojekt von Kultur.Service Bamberg für ­ Schulen und Kitas (KS:BAM), 70 Schulen und 120 Kitas in Stadt und Landkreis Bamberg

Der Kultur.Service Bamberg für Schulen und Kitas (KS:BAM) bündelt, vermittelt und fördert kulturelle Kooperationsprojekte an Schulen und Kitas im Raum Bamberg. Die Aktivitäten des KS:BAM sind vielfältig: Er informiert über Projekte in der Region und führt eigene Projekte durch, schafft Gelegenheiten zur Vernetzung und Fortbildung, verleiht Preise und arbeitet u. a. mit dem Programm „Kultur.Klassen“ daran, Kulturelle Bildung in Schulen dauerhaft zu verankern.

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Die MIXED UP Fachjury begründet ihre Auswahl wie folgt: „Das Kooperationsprojekt 10 Jahre KS:BAM blickt als kommunale Koordinationsstelle von Stadt und Landkreis Bamberg bereits auf eine zehn Jahre lange Zusammenarbeit in der Bildungslandschaft zurück. Zugrunde liegt eine umfassende Säulenstruktur, die alle grundlegend notwendigen Arbeitsfelder sowie einige zusätzliche Servicefunk­ tionen umfasst. Dabei wird das gesamte Stadtgebiet der Stadt Bamberg in den Blick genommen. Durch die interkommunale Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis gelingt zudem der Brückenschlag in die Region.“

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Interprofessionelle Zusammenarbeit und Qualität von Kooperationen Das Thema Kooperationen beschäftigte uns 2017 vor allem unter der Perspektive, welche Rolle die (außerschulischen) Fachkräfte übernehmen und wie interprofessionelle Zusammenarbeit gelingen kann. Dafür wurden spezifische Professionen in den Blick genommen – wie zum Beispiel Künstler*innen. Bei der bundesweiten Fachtagung „Perspektive Künste – Arbeitsfeld Kulturelle Bildung“, die im Mai in Berlin stattfand, diskutierten Künstler*innen gemeinsam mit Vertreter*innen aus Schule, Jugendarbeit und Kultureinrichtungen. Die Fachtagung bündelte die Erfahrungen und Erkenntnisse des Projektes „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation“. Eine zentrale Fragestellung dieses Weiterbildungsvorhabens war, welches Wissen und Können, aber auch welche Rahmenbedingungen und Haltungen es Kunst- und Kulturschaffenden* ermöglichen, impulsgebend für die Bildungsbiografien von Kindern und Jugendlichen an den unterschiedlichen formalen und non-formalen Bildungsorten zu sein. Künstlerische Perspektiven, wissenschaftliche Inputs und politische Statements wurden miteinander in Dialog gebracht und gut 120 Teilnehmer*innen profitierten von diesen unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Buch „Fokus: Kunst- und Kulturschaffende in Bildungseinrichtungen! Debatten um Rahmenbedingungen, Potenziale und Kompetenzen für kulturelle Bildungsprojekte“ vertieft diese Fragestellungen. Interprofessionelle Zusammenarbeit und Bildungsarbeit werden dezidiert für/von Künstler*innen beleuchtet. Ausgehend von ihren praktisch erprobten Konzepten werden Gelingensbedingungen abgeleitet. Da der Kompetenzkurs ein Vorhaben zur Entwicklung, Erprobung und Evaluation einer Weiterbildung war, nimmt das Thema der Qualifizierung einen breiten Raum ein. Auch bei den bereits erwähnten „Kooperationswerkstätten“, an denen Teams aus Schulen und (Jugend)Kulturpartnern teilnahmen, spielte interprofessionelle Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. Perspektivwechsel zwischen den Professionen und Strukturen machten die jeweils spezifischen und eigenständigen Qualitäten erfahrbar. Dabei ging es uns auch darum, die Akteure für Rahmenbedingungen, Bildungsaufträge und gesetzlichen Grundlagen der jeweils anderen zu sensibilisieren. Die drei in 2017 durchgeführten Werkstätten lieferten für unsere wissenschaftliche Begleitung wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse für die Konzeption und Durchführung interprofessioneller Qualifizierungen. Vertiefen konnten wir dieses Thema durch die Erstellung der Expertise „Qualifizierung zu Kooperativität und Interprofessionalität im Schnittfeld Kultur und Schule“. Darin werden Bedarfe die BKJ und das Feld der Kulturellen Bildung an entsprechenden Angeboten sehen und welche Konzepte bereits realisiert werden. Da es aber auch zahlreiche Lücken gibt, nehmen Handlungsempfehlungen einen zentralen Raum ein. Ein Vortrag bei der Jahrestagung des „Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung“ mit dem Titel „Blick_Wechsel – Perspektiven auf Aus- und Weiterbildung für Kulturelle Bildung“ stellte für

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Wissenschaftler*innen und Anbieter*innen von Aus- und Weiterbildung den aktuellen Stand dar. Mit dem Arbeitspapier „Kultur, Jugend, Schule: drei Bereiche mit ihren jeweiligen Handlungslogiken und Professionalitäten im Vergleich – Stichworte“ hat die BKJ zudem den Versuch unternommen, prägnant die unterschiedlichen Grundlagen der Handlungsfelder zusammenzufassen. Es stellt Grundwissen zur Verfügung, das für Kooperationsbeziehungen von entscheidender Bedeutung ist. In einer Expert*innen-Werkstatt „Vom Papier in die Praxis“, die im Juni 2017 in Hannover stattfand, diskutierten Akteur*innen aus schulischen und außerschulischen Kontexten anhand der von der BKJ erarbeiteten „Qualitätsdimensionen von Kooperationen ‚Kultur und Schule‘„, welche Materialien Kooperationsteams darin unterstützen, erfolgreiche Kooperationen zu gestalten und deren Qualität zu reflektieren . Darauf aufbauend erstellten wir die Arbeitshilfe „Kulturelle Bildungsbündnisse und -projekte erfolgreich angehen“, die sich vor allem an außerschulische Träger und Einsteiger*innen richten. Die ­„Qualitätsdimensionen“ wurden auch in ein Plakat übersetzt, das anschaulich die Kernbereiche darstellt.

Weitere Fachimpulse Kulturelle Bildung muss auch in Kindertageseinrichtungen und in der Eltern- und Familienbildung gestärkt werden. Mit dem Positionspapier „Spiel und Kunst von Anfang an“ 2016 legte die BKJ einen Grundstein, um sich nun konkret damit auseinanderzusetzen, welche Konzepte für frühkindliche Kulturelle Bildung mit welchen Partnern und unter welchen Rahmenbedingungen (weiter-)entwickelt und umgesetzt werden sollten. Das Bundesjugendministerium hat auf dieser Grundlage einer Erweiterung des MIXED UP Bundeswettbewerbs um den Bereich der Frühförderung und Kooperationen mit Kindertageseinrichtungen den Weg geebnet. So wurde 2017 zum ersten Mal auch ein „MIXED UP Kita-Preis“ verliehen. Die Resonanz an Bewerbungen um diesen Preis war im Pilotjahrgang quantitativ wie qualitativ sehr gut. In der Mitgliederversammlung der BKJ fand ein Austausch dazu statt, mit welchen Modellen, Schwerpunkten und Zielen BKJ-Mitglieder die Kooperationen mit Kindertageseinrichtungen unterstützen. Ihm folgte ein Expert*innen-Kreis im Dezember 2017, zu dem Finalisten des MIXED UP Wettbewerbs, Netzwerker*innen für Kooperationen mit Kindertageseinrichtungen, Fortbildner*innen und Wissenschaftler*innen in diesem Bereich sowie BKJ-Mitglieder zusammenfanden. Sie vertieften aus ihren unterschiedlichen Perspektiven zentrale Aufgabenstellungen: Information und Vernetzung für Praxis, Sicherung von Qualität und Transfer, Stärkung interprofessioneller Kooperation. Zwei Sitzungen des BKJ Fachausschusses „Kooperationen und Bildungslandschaften“ (ehemals „Kultur macht Schule“) setzten sich mit dem 15. Kinder- und Jugendbericht und einer jugendpolitischen Ausgestaltung von Ganztagsbildung auseinander. Welche Rolle spielt dabei die Kulturelle Bildung und ihre (außerschulischen wie schulischen) Träger? Wesentliche

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MIXED UP PREIS „KITA“: TUKI – THEATER UND KITA: DAS TANDEMPROGRAMM (BERLIN) Ein Kooperationsprojekt von Kultur.Service Bamberg für ­S chulen und Kitas (KS:BAM), 70 Schulen und 120 Kitas in Stadt und Landkreis Bamberg

„TUKI“ initiiert und begleitet Partnerschaften zwischen Kitas und Theatern über einen Zeitraum von drei Jahren. Die Kinder zwischen zwei und sechs Jahren lernen das Theater sowohl als Zuschauer*innen als auch als Spieler*innen kennen. Dazu besuchen sie ein Theater und bekommen Besuch von Künstler*innen oder Theaterpädagog*innen in der Kita. Auch die Erzieher*innen werden intensiv eingebunden und setzen am Ende der dreijährigen Partnerschaft die Theaterarbeit mit den Kindern selbständig fort. Die Auswahl ihres ersten Preisträgers in der Kategorie Kita begründet die MIXED UP Fachjury wie folgt: „Das Tandemprogramm ist ein beeindruckendes, stadtweites Netzwerk von Theatern und Kindertageseinrichtungen, das sich seit seiner Gründung vor acht Jahren stetig weiterentwickelt und dabei die gegenseitige Prozessbegleitung und Pro­ fessionalisierung in den Fokus rückt. Unter Einbindung kompetenter Kulturpartner und in dem Bemühen um strukturelle Verankerung kommt TUKI dem Ziel umfassender kultureller Teilhabe für die Jüngsten sehr nahe.“

Erkenntnisse des 15. Kinder- und Jugendberichts wurden durch Mitglieder der Sachverständigenkommission (Ludger Pieper, ehemals Berliner Senatsverwaltung für Bildung und Wissenschaft, und Prof. Dr. Ivo Züchner, Universität Marburg) sowie die BKJ Grundsatzreferentin eingebracht und im Anschluss gemeinsam diskutiert. Besonders intensiv waren dabei die Debatten um die Errungenschaften und Enttäuschungen, die Kooperationen mit Ganztagsschulen für die BKJ-Mitglieder und ihr Praxisnetzwerk mit sich brachten. Entstanden sind erste Eckpunkte für die Erarbeitung einer Positionierung der BKJ, die im Anfang 2018 veröffentlicht wurde. Zur Stellungnahme: www.bkj.nu/szg Zu dem Workshop „Auf dem Weg zu einer Pädagogischen Ästhetik – Fragen, Positionen, Aspekte“, der im Juli in Berlin stattfand, lud die BKJ Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Kontexten ein, über folgende zentrale Fragestellungen zu reflektieren: -- Inwieweit spielen unterschiedliche ästhetische Grundverständnisse der verschiedenen Berufsgruppen in der Kultu­ rellen Bildung bei der Zusammenarbeit eine Rolle?

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MIXED UP LÄNDERPREIS NIEDERSACHSEN (GESTIFTET DURCH DAS NIEDERSÄCHSISCHE KULTUSMINISTERIUM): GANZ SCHÖN ANDERS – FILMWORKSHOPS UND WETTBEWERB (GÖTTINGEN) Ein Kooperationsprojekt von Blickwechsel e. V., dem Landes­ bildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg (LBZH OL) sowie weiteren Schulen in Niedersachsen

Beim inklusiven Kurzfilmwettbewerb „ganz schön anders“ können ausnahmslos alle Schüler*innen in Niedersachsen mitmachen. In zweitägigen Drehbuch- und Filmworkshops mit Filmschaffenden lernen die Schüler*innen das Filmhandwerk kennen – danach stellen sie die Filme eigenständig fertig. Beim Finale vor 450 Schüler*innen präsentieren die zehn besten Teams ihre Filme mit Untertiteln, einer Live-Audiodeskription und in Gebärdensprache. „Das Kooperationsprojekt ganz schön anders – Film­ workshop und Wettbewerb schafft niederschwellige und barrierefreie Zugänge in den Bereichen Medien und Film, stärkt die beteiligten Kinder und gibt ihnen Vorbilder“, so die MIXED UP Fachjury. „Die schulform- und fächerübergreifende Projektstruktur, die auch Fortbildungen für Lehrkräfte integriert, ermöglicht niedersachsenweite Wirkung.“

-- Inwieweit können sich unterschiedliche ästhetische Grundpositionen in der kulturpädagogischen Praxis wechselseitig befruchten? -- Welche Rolle sollte eine ästhetische Reflexion bei ent­ sprechenden Qualifizierungsmaßnahmen spielen?

Politische Vernetzung und Vertretung Jugendpolitik in den Ländern ist immer auch Jugendpolitik für die im SGB VIII § 11 verankerte kulturelle Kinder- und Jugendarbeit. Diese leistet einen unverzichtbaren Beitrag für das jugendgerechte Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Mit dem Länderforum: „Jugendpolitik und kulturelle Kinder- und Jugendbildung: Potenziale und Herausforderungen“, das im November 2017 in Magdeburg stattfand, setzte die BKJ eine Veranstaltungsreihe fort, zu der sie die in den Ländern für Kulturelle Bildung zuständigen Ressorts zum Austausch einlädt. Ziel ist die Stärkung und Vernetzung Kultureller Bildung in der Bildungs-, Jugend- und Kulturpolitik. Das Länderforum in Magdeburg wurde in Kooperation mit der Jugendministerin SachsenAnhalts, Petra Grimm-Benne, realisiert. Sie war im Jahr 2017 die Vorsitzende der Jugendministerkonferenz der Länder. Beteiligt

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PRESSEINFORMATION ZUR MIXED UP PREISVERLEIHUNG AM 29.11.2017 (AUSZUG) In ihrer Ansprache sagte die Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Bettina Bundszus: „Kinder und Jugendliche wollen sich beteiligen und mitreden. Sie haben ein Recht auf kulturelle Teilhabe. Im MIXED UP Wettbewerb zeigen sie uns, wie das in der Praxis funktionieren kann. In ihren Projekten wird deutlich, welches Potenzial darin steckt, sich künstlerisch-kreativ mit dem eigene Leben und eigenen Themen auseinanderzusetzen. Das ist nicht nur wichtig für die Persönlichkeitsbildung, sondern es ist zugleich ein Beitrag auf dem Weg zu einem gelebten Miteinander, zu einer bunten, offenen und inklusiven Gesellschaft. Das zu unterstützen ist zentrales Element der Bundesjugendpolitik.“ Der Vorsitzende der BKJ, Prof. Dr. Gerd Taube, betonte in seinem Grußwort: „Kulturelle Bildung leistet einen zentralen jugendpolitischen Beitrag: Sie stärkt Erfahrungen und Fähigkeiten,

waren Vertreter*innen der Verwaltung aus den Ländern und von Landesvereinigungen Kultureller Jugendbildung (LKJs) – und damit sowohl staatliche als auch zivilgesellschaftliche Akteur*innen. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse des 15. Kinder- und Jugendberichts diskutierten sie folgende Fragen: -- Welche Potenziale bringt kulturelle Kinder- und Jugend­ bildung in die Jugendarbeit und -politik der Länder ein? -- Vor welchen jugendpolitischen Herausforderungen stehen die Länder und die Landesdachorganisationen für Kulturelle Bildung? -- In welchen Modellen, Programmen und Kontexten arbeiten die Länderministerien und Dachorganisationen zusammen? Der MIXED UP Länderpreis in Höhe von 2.500 Euro wurde 2017 von dem Niedersächsischen Kultusministerium gestiftet. Niedersachsen war damit der nunmehr fünfte Länder-Partner seit Einführung dieser Preiskategorie, die durch die Kultusministerkonferenz unterstützt wird. Das Niedersächsische Kultusministerium entsendete einen Referenten in die MIXED UP Fachjury und war Partner im Rahmen der Preisverleihung im Kulturzentrum Pavillon in Hannover. Dort überreichte Sven Stagge, Referent für Musikalische und Kulturelle Bildung, die Urkunden an das Preisträgerteam Niedersachsen und ehrte es mit einer feierlichen Laudatio. Aufgrund der Zuständigkeit der Länder für Bildung und Kultur spielt die föderale Perspektive in Bezug auf die Themenfelder

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die Voraussetzungen dafür sind, an gesellschaftlichen und politischen Diskursen teilnehmen und Entscheidungsprozesse wirkungsvoll mitgestalten zu können. In bessere Rahmenbedingungen für Kooperationen zwischen der kulturellen Kinderund Jugendbildung und Schulen bzw. Kitas zu investieren, heißt den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken!“ Zum fünften Mal wurde der Wettbewerb in Zusammenarbeit mit einem Bundesland ausgerichtet. Der diesjährige Länderpartner, das Niedersächsische Kultusministerium, stiftete den MIXED UP Länderpreis, der an das Projekt „ganz schön anders“, eine Kooperation von Blickwechsel e. V. mit dem Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg und weiteren Schulen aus Niedersachsen, ging. „Hier wurde ein breites und tragfähiges niedersachsenweites Netzwerk aus Medienzentren, Filmschaffenden sowie Förder- und Regelschulen in der Stadt und auf dem Land geschaffen. Es verbindet auf spielerische Weise die Vermittlung von Medienkompetenz mit kultureller und politischer Bildung und fördert die Teilhabe und Sichtbarkeit von Menschen mit und ohne Behinderung in der Breite.“, so das Niedersächsische Kultusministerium.

„Kooperationen zwischen schulischen und außerschulischen Trägern“ und „Kulturelle Schulentwicklung“ eine entscheidende Rolle. Die Vermittlung der Interessen zwischen außerschulischen und zivilgesellschaftlichen Strukturen und staatlichen Steuerungsinstanzen gehört daher auch zu den Aufgaben der BKJ. Als zivilgesellschaftlicher Akteur übernahm die BKJ da­ rüber hinaus Verantwortung für die -- Vertretung der Fachlichkeit und Interessen der BKJ in den programmimmanenten Plattformen und Netzwerkstreffen (z. B. in den Programmen „Kreativpotentiale“, „Kulturagenten“, „Kultur macht stark“) -- Koordination und Moderation der Ständigen Konferenz ­„Kultur macht stark“ -- Vertretung der Interessen der BKJ und ihrer Mitglieder ­gegenüber BMBF in Bezug auf „Kultur macht stark“ Sie beteiligte sich regelmäßig an relevanten Gremien, Netzwerken und Arbeitsgruppen im Arbeitsbereich (z. B. Fachausschuss Bildung des Deutschen Kulturrats, Landesnetzwerk Kulturforscher NRW, Netzwerk Empiriegestützte Schulentwicklung).

Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Anerkennung In der Öffentlichkeitsarbeit geht es immer auch darum, Anerkennung für gute Praxis zu schaffen. Die diesjährigen MIXED UP Preisträgerteams wurden im Rahmen einer breit gestreuten

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Alle MIXED UP Preisträger 2017 bei der Preisverleihung im November in Hannover.

Presseinformation der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung überreichten das Bundesjugendministerium, das Niedersächsische Kultusministerium und der Pädagogische Austauschdienst des Sekretariats der Kultusministerkonferenz die Preise für gelungene kulturelle Bildungspartnerschaften. Diese Öffentlichkeit ist jenseits der Preise eine wichtige Form der Anerkennung. Wie sichtbare Unterstützung und Anerkennung auch für lokale Bündnisse für Bildung innerhalb von „Künste öffnen Welten“ geschaffen werden kann, beschäftigte die BKJ auch im Jahr 2017. Neben den Urkunden für alle Bündnispartner wurden nicht nur Abschlussveranstaltungen von geförderten Bündnissen besucht, sondern weitere individuelle und allgemeine Formate angeboten: Es gab Videobotschaften und Unterstützungsschreiben der BKJ, die auf lokaler Ebene zu positiver Resonanz führten. Auch auf der Programmwebsite „Künste öffnen Welten“ stellen wir gelungene Praxisbeispiele vor. Mit zwei Ausgaben eines Online-Magazins erreichten wir in diesem Jahr wieder etwa 10.000 Fachkräfte aus Schule/Kindertageseinrichtungen, von außerschulischen Kultur-, Jugendund Bildungseinrichtungen und als Einzelakteur*innen (z. B. freischaffende Kulturpädagog*innen und Künstler*innen). Die Themen waren „Lernen mit (allen) Sinn(en)“ und „Kooperationen für Inklusion und Diversität“.

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

RAUSKOMMEN! DER JUGENDKUNSTSCHULEFFEKT Unter der Schirmherrschaft der Bundesjugendministerin und gefördert durch das BMFSFJ hat der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) 2017 den Inno­ vationswettbewerb „Rauskommen! Der Jugendkunstschuleffekt“ ausgerichtet. Ausgezeichnet wurden drei Jugendkunstschulen und kulturpädagogische Einrichtungen, die Zugangsbarrieren zu ihren Angeboten senken, indem Sie sich – geografisch oder mental – bewegen: an Kinder- und Jugendkulturen anknüpfen, Kinder und Jugendliche aktiv einbinden, ihre Stärken sichtbar machen und neue Konzepte entwickeln, die auf andere Standorte übertragbar sind. Weitere Informationen: www.bjke.de/index.php?id=438

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SONDERPREIS FÜR NEUE TALENTE Erstmals wurde beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2017 der mit 10.000 Euro dotierte Sonderpreis „Neue Talente“ vergeben. Dieser nimmt gezielt die Werke von Nachwuchskünstler*innen in den Blick, um ihre Leistungen im besonderen Maße sichtbar und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Im selben Turnus wie der mit 12.000 Euro dotierte Sonderpreis für das Gesamtwerk wird auch er k­ ünftig im jährlichen Wechsel an Autor*innen, Über­setzer*innen und Illustrator*innen vergeben. Beide Sonderpreise verstehen sich als Personenpreise ausschließlich für Künstler*innen aus Deutschland. Damit flankieren sie die international offenen Auszeichnungen der Kritiker*innen- und Jugendjury. Gewinner der ersten Runde war der Autor Mario Fesler mit seinem Debüt „Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer“ (Magellan). Weitere Informationen: www.djlp.jugendliteratur.org/sonderpreis_neue_ talente-31.html

SÄCHSISCHER JUGENDKUNSTPREIS: ­A NSICHTSSACHE Mit dem Wettbewerb um den Sächsischen Jugendkunstpreis lädt die Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen alle zwei Jahre junge Menschen zwischen 13 und 26 Jahren ein, sich mit politischen Gegenwartsfragen und gesellschaftlichen Werten künstlerisch auseinanderzusetzen. Zum Thema „Ansichtssache“ haben im Juni mehr als 230 Jugendliche aus ganz Sachsen am Wettbewerb teilgenommen und ihre Standpunkte in den Sparten Tanz, Medien, Musik, Literatur, Bildende Kunst, Fotografie und Spartenübergreifendes kreativ umgesetzt. Einen ganzen Tag lang wurden alle Bei­ träge in Leipzig öffentlich präsentiert und von einer Fachjury bewertet. Ausgewählte Arbeiten wurden anschließend in der Kinder- und Jugendgalerie ­Einhorn der Jugendkunstschule Dresden sowie im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz ausgestellt. Weitere Informationen: www.lkj-sachsen.de/wettbewerbe/ jugendkunstpreis

Teilnehmer*innen des 11. Wettbewerbs um den Sächsischen Jugendkunstpreis im Juni 2017 in Leipzig.

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Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


RHAPSODY IN SCHOOL MIT WÜRTH ­PREIS-TRÄGER CHRISTIAN TETZLAFF Im Oktober wurde der Ausnahmegeiger Christian Tetzlaff in Künzelsau mit dem mit 15.000 Euro dotierten Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland ausgezeichnet. Er erhielt den Preis sowohl für seine außergewöhnlichen Interpretationen, als auch für sein Engagement, insbesondere jungen Menschen einen Zugang zur klassischen Musik zu öffnen. Vermittelt von der JMD war Tetzlaff am folgenden Tag für eine „Rhapsody in School“ zu Gast in der Freien Schule Anne-Sophie in Künzelsau. Im Rahmen dieses JugendBildungsprojekts besuchen prominente Musiker Schülerinnen und Schüler im Klassenzimmer in ganz Deutschland.

MEDIENPREIS LEOPOLD: GUTE MUSIK FÜR KINDER Im September hat der Verband deutscher Musikschulen (VdM) zum elften Mal zusammen mit dem BMFSFJ im WDR Funkhaus Köln den Medienpreis LEOPOLD verliehen. Zuvor hatte eine Expert*innen-Jury unter Vorsitz von Barbara Haack aus über 150 Bewerbungen 15 Musiktonträger für die Empfehlungsliste ausgewählt. Vier Produktionen wurden davon mit dem begehrten Medienpreis LEOPOLD ausgezeichnet, dem Gütesiegel des VdM für besonders „gute Musik für Kinder“. Überreicht wurde der LEOPOLD durch den VdM-Vorsitzenden Ulrich Rademacher und den Staatssekretär im BMFSFJ, Ralf Kleindiek. Die Kinderjury zeichnete ihren Favoriten aus den Nominierungen mit dem Sonderpreis POLDI aus. Weitere Informationen: www.musikschulen.de/projekte/leopold

DEUTSCHER JUGENDORCHESTERPREIS: PHANTASIE PUNKTET Im Oktober rückte die Jeunesses Musicales Deutschland das Engagement junger Orchester in den öffent­ lichen Fokus und zeichnete deren kreative Konzert­ projekte aus. Den ersten Preis erhielt das Ju­gend­sinfonieorchester Schwerin: „PAUL“ war Maskottchen, Themengeber und Glücksbringer für ein anspruchs­ volles Konzert. Der zweite Preis ging an das Sinfonische Jugendblasorchester Freudenstadt und seine „Magic Horror Night“. Mit dem dritten Preis wurde das Sinfonieorchester des Nikolaus-Kopernikus-Gymna­ siums Weißenhorn ausgezeichnet: Hier nahmen jugendliche Musiker*innen nicht nur die Organisation sondern auch den Taktstock selbst in die Hand. Der Wettbewerb unter Schirmherrschaft der Bundes­ jugendministerin, zeichnet neben der musi­kalischen Qualität auch die kreative Programmge­s taltung aus und stellt die eigenverantwortliche Umsetzung des Konzertprojekts durch die Jugend­lichen in den ­Vordergrund. 14 Jugendorchester aus dem gesamten Bundesgebiet waren für die Endrunde nominiert und zum Abschluss des Wettbewerbs für ein viertägiges Orchestercamp zu Gast in der Musik­akademie Schloss Weikersheim. Der Deutsche Jugend­orchesterpreis wird gefördert vom BMFSFJ, der Deutsche Bank Stiftung und der Deutschen Orchestervereinigung. Weitere Informationen: www.jugendorchesterpreis.de

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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Beteiligung und Unterstützung von Mitgliedern in den Programmen In Bezug auf die bundesweiten bzw. länderübergreifenden Programme berieten wir Mitglieder in der Programmumsetzung fachlich und strategisch. Einen Arbeitsschwerpunkt bildete die Unterstützung der BKJ-Mitglieder in Hinsicht auf das Programm „Kultur macht stark II“ in Form von fachlicher und strategischer Beratung sowie Vernetzung. Ein zweiter Mitgliederworkshop im Februar 2017 bot dafür eine Plattform. Hier wurde auch das dachverbandliche Konzept zu „Künste öffnen Welten II“ konturiert. Anschließend berieten wir Mitglieder individuell bei der Konzeptentwicklung und auch in der formalen Antragsphase. Schließlich waren zwölf BKJ-Mitglieder mit ihren Konzepten erfolgreich, von denen zehn letztlich einen formalen Antrag einreichten. Sie können sich an „Kultur macht stark II“ mit eigenen Förderprogrammen beteiligen. Zwei Mitglieder entschieden sich gegen eine Beteiligung. Sie hoben hervor, dass die durch den Bund gewährten Rahmenbedingungen für die bundeszentrale Steuerung und Qualitätssicherung nicht zufriedenstellend seien, so dass die damit verbundenen administrativen Risiken zu hoch seien und die fachliche Verantwortung nicht ausreichend wahrgenommen werden könne. Die Unterstützungsleistung der BKJ bezog sich aber nicht nur auf die Programmpartner. Wir versuchten auch den flächendeckenden Auf- und Ausbau der Servicestellen zu unterstützen. Nachdem das BMBF eine diesbezügliche offizielle partnerschaftliche Beratungs- und Vernetzungsrolle der BKJ abgelehnt hatte, kamen wir dem entsprechenden Wunsch der Mitglieder dennoch informell nach. Denn unser Ziel ist es, die Landesvereinigungen in ihrer Beratungs- und Strukturentwicklung zu stärken. Zudem fanden Gespräche mit den Trägern des „Qualitätsverbunds Kultur macht stark“ statt, um hier eine Idee für ein verbindendes Gesamtkonzept zu entwickeln. Für den MIXED UP Wettbewerb bildet das flächendeckende Fachnetzwerk der Mitglieder die Basis. Gemeinsam mit bundesweiten Fachverbänden und Landesdachorganisationen erfolgten Ausschreibung, Kommunikation, Auswahlprozesse und Veranstaltungsplanung. Vertreter*innen der Mitgliedsorganisationen waren in der MIXED UP Fachjury vertreten (Deutsche Bläserjugend, LKJ Niedersachsen, LKJ Schleswig-Holstein) und fungierten mit Blick auf die Nominierung und Begleitung der Jugendjury sowie die Planung der Preisverleihung als kompetente Fachpartner auf Länderebene (LKJ Niedersachsen).

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Ausschreiben und Fördern Mit zwei Programmen bzw. Projekten förderte die BKJ bundesweit Praxis vor Ort. Dazu zählt zum einen der Wettbewerb MIXED UP und zum anderen das Förderprogramm „Künste öffnen Welten“. Die erste Förderperiode von „Künste öffnen Welten“ und mit ihr die noch laufenden gut 350 Projekte wurde im Sommer 2017 beendet, was bedeutete, dass auch die Nachweise zu einem Abschluss gebracht wurden. Hierzu wurden nochmals die Beratungs- und Begleitangebote der BKJ wichtig, nicht nur in Hinsicht auf die qualitätsvolle „Abwicklung“, sondern auch in Bezug auf Impulse für nachhaltige Verankerung. Damit verbunden war eine Gesamtbewertung der ersten Förderperiode, aus der Empfehlungen hervorgingen. Diese spiegeln sich nicht nur in den abschließenden transferorientierten Publikationen, sondern sind auch direkt in die Konzeption des Programms „Künste öffnen Welten II“ eingeflossen. Genutzt wurden dazu die Rückmeldungen der geförderten Bündnisse, die Erfahrungen in der Geschäftsstelle, die Zielvorstellungen der Mitglieder sowie die Rahmenvorgaben der Förderrichtlinie. Unter der klaren Orientierung des BMBF, Prozesse zu vereinfachen und (Verwaltungs-)Aufwand zu reduzieren, und verbunden mit dem eigenen Anspruch, im Programm Zugänge für unterschiedliche Strukturen zu gewährleisten, prüfte die BKJ alle bisherigen Förderverfahren und Materialien grundsätzlich und überarbeitete sie, so dass sie nun transparenter und gerechter gestaltet sind. Inhaltlich wurden die zentralen Ausrichtungen fortgeschrieben (Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit), strukturell Flexibilisierungen entschieden (z. B. Bündniszusammensetzung). Die BKJ entschloss sich, als zentrales Thema für das Programm „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ zu setzen, so dass eine unmittelbare Verknüpfung zur dachverbandlichen Schwerpunktsetzung geschaffen wurde. Kooperationsgespräche mit interessierten BKJ-Mitgliedern und weiteren Partnern sowie erste Präsentationen des Programms legten den Grundstein für eine breite Aufstellung des Programms, so dass eine erste Ausschreibung im Dezember 2017 erfolgen konnte, um einen möglichst frühen Start von Bündnissen im ersten Quartal 2018 realisieren zu können. Der MIXED UP Wettbewerb setzt auf Anregung und Anerkennung. Die Ausschreibung 2017 wurde zu Beginn des Jahres bundesweit veröffentlicht. Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Preiskategorien sowie unterstützende Servicematerialien wurden potentiellen Bewerber*innen online zur Verfügung gestellt. Vom 15. März bis 15. Mai 2017 konnten sich Kooperationsteams aus Partnern der kulturellen Kinder- und Jugendbildung und Schulen bzw. Kitas über ein Onlineverfahren am MIXED UP Wettbewerb beteiligen. Eingereicht wurden 182 Bewerbungen. 53 davon wurden im Rahmen einer Vorauswahl für die Teilnahme am Wettbewerbsfinale ausgewählt und in der Rubrik Finalisten auf der MIXED UP Website veröffentlicht. Im September erfolgte schließlich die finale Auswahl. Eine durch die niedersächsischen Länderpreispartner nominierte Jugendjury sowie die multiprofessionell zusammengesetzte MIXED UP Fachjury entschieden im September 2017 über die diesjährigen Preisträger.

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


„KULTUR MACHT STARK II“: FÖRDERPROGRAMME UND ­INITIATIVEN DER BKJ UND IHRER MITGLIEDER Förderprogramme -- ASSITEJ: „Wege ins Theater“ -- BAG Zirkuspädagogik e. V.: Zirkus gestaltet Vielfalt -- Bundesverband Jugend und Film e. V.: Movies in Motion – mit Film bewegen -- Bundesverband Tanz in Schulen e. V.: ChanceTanz -- Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände e. V.: Musik für alle! -- Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.: Künste öffnen Welten -- Deutscher Bibliotheksverband e. V. : Total Digital! Lesen und erzählen mit digitalen Medien -- Spielmobile e. V. – Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen Spielkulturellen Projekte: bildungsLandschaft im Wohn­ umfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen -- Verband deutscher Musikschulen e. V.: MusikLeben! Initiativen -- Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. : Wörterwelten. Autorenpatenschaften – Lesen und Schreiben mit Autor*innen -- Stiftung Lesen: „Mit Freu(n)den lesen“ – in Leseclubs und ­media.labs

MIXED UP-FACHJURY -- Uta-Christina Biskup, Bundesministerium für Familie, Se­ nioren, Frauen und Jugend, Referat 502 „Jugend und Bildung“ -- David Borges, Niedersächsisches Kultusministerium, ­L andeskoordinator im Projekt SCHULE:KULTUR! -- Prof. Dr. Romi Domkowksy, Evangelische Hochschule Berlin, Theater Oberhausen -- Birgit Habermann, Erika-Mann-Grundschule Berlin-Mitte -- Priska Janssens, Theaterpädagogin, „Hot Spot Theater­ schule“ Stadt Wiesbaden -- Anja Krüger, Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen -- Matthias Laurisch, Deutsche Bläserjugend -- Alexander Luttmann, BKJ-Vorstand, Landesvereinigung ­Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein -- Ludger Pieper, Ehemaliger Abteilungsleiter bei der Senats­ verwaltung für Bildung, Jugend und Forschung Berlin -- Martin Schenkelberg (für die Preiskategorie Bildungslandschaft), Deutscher Städtetag / Schul- und Bildungspolitik, ­kulturelle Bildung sowie kulturpädagogische Einrichtungen -- Brigitte Schorn, Leiterin der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ -- Susanne Schwarzenberg-Salmen (für die Preiskategorie ­International), Pädagogischer Austauschdienst -- Monika Söller, Leitung einszueins Seminare der Montag ­Stiftung Jugend und Gesellschaft

Weitere Informationen zu den Förderkonzepten: www.bkj.nu/kumast

MIXED UP PREISKATEGORIEN 2017 Insgesamt warteten auf die teilnehmenden Kooperationsteams neun Preise in Höhe von jeweils 2.500 Euro zu folgenden Schwerpunkten: -- MIXED UP Preis Zusammenspiel: Ihre Kooperation ist strukturell verankert? Sie arbeiten multiprofessionell und eröffnen mit kulturellen Angeboten beispielgebende Wege der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen? -- MIXED UP Preis Diversity: Mit Kunst und Kultur schöpfen Sie aus der Vielfalt und Individualität der Kinder und Jugendlichen den Reichtum für eine gemeinsame diversitätssensible und inklusive Projektausgestaltung? -- MIXED UP Preis Dauerbrenner: Ihre Zusammenarbeit ist auf mindestens drei Jahre angelegt? Sie achten besonders darauf, dass Ihr gemeinsames Konzept kontinuierlich neue und vielfältige Bildungsgelegenheiten für Kinder und Jugendliche schafft? -- MIXED UP Preis Ländlicher Raum: Jenseits der Ballungsgebiete schaffen Sie kulturelle Erfahrungsräume für Kinder und Jugendliche und bringen mehr Kunst und Kultur aufs Land und/ oder in strukturarme Regionen? -- MIXED UP Preis Partizipation (Preis der MIXED UP Jugend­ jury): Sie stellen die Selbstbestimmung von Kindern und ­Jugendlichen in den Vordergrund und erproben Formen ihrer Mitgestaltung von gesellschaftspolitischen Entwicklungen?

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

-- MIXED UP Länderpreis Niedersachsen (gestiftet vom niedersächsischen Kultusministerium): Sie realisieren eine Kooperation im Bundesland Niedersachsen und schaffen dort attraktive kulturelle Bildungs- und Teilhabegelegenheiten für Kinder und Jugendliche? Neue Preise 2017 -- MIXED UP Preis Kita: Ihre Kooperation macht Kunst und Kultur zum festen Bestandteil frühkindlicher Bildung und ermöglicht es Kindern von Beginn an, ästhetische und kulturelle Erfahrungen zu machen? -- MIXED UP Preis Bildungslandschaft: Sie arbeiten in einem lokalen oder regionalen Netzwerk aus Jugend-, Kultur- und Bildungsakteuren, das die Teilhabe für Kinder und Jugendliche an Kunst und Kultur in die Fläche bringt? -- MIXED UP Preis International (gestiftet vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz aus Mitteln des Auswärtigen Amtes): Sie kooperieren mit internationalen Partnern und regen mit Kunst und Kultur den grenzüberschreitenden interkulturellen Austausch zwischen Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Nationen an?

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KULTURELLE BILDUNG INTERNATIONAL Europe in Perspective: internationale Kooperation in der Kulturellen Bildung 2017 startete die BKJ das Projekt „Europe in Perspective: Internationale Kooperation in der Kulturellen Bildung“ in enger Partnerschaft mit der internationalen Stiftung „Creativity, Culture and Education“ (CCE) aus England. In Zusammenarbeit mit zahlreichen weiteren Fachorganisationen aus europäischen Partnerländern werden bis 2019 multinationale Fortbildungsmodule zu den Themen Diversität, interkulturelles Lernen, europäisches Bewusstsein und grenzüberschreitender Austausch entwickelt und erprobt. Die Fortbildungsmodule sind bestimmt für Partnerteams aus lokalen Kooperationen zwischen Schulen und der außerschulischen Kulturellen Bildung, die zusammen als „Tandem“ an den Fortbildungen mit Kolleg*innen aus mehreren europäischen Ländern teilnehmen können. Sie werden dabei unterstützt, eine diversitätsbewusste Perspektive und interkulturelle, grenzüberschreitende Lernmöglichkeiten für Jugendliche in ihre gemeinsame Arbeit vor Ort zu integrieren. Im Rahmen von internationalen Treffen wurde das Fortbil­ dungskonzept erarbeitet, gemeinsam mit Fort- und Aus­bil­ dungsinstitutionen, die in ihren jeweiligen Ländern Quali­ fizierungsmaßnahmen im Bereich der Kulturellen Bildung für Lehrer*innen und/oder Kulturakteure anbieten. Das zweite wichtige Standbein des Projektes bildete ein intensiver Austausch mit Ministerien, Behörden und Organisationen, die auf regionaler oder nationaler Ebene Förderprogramme für lokale Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Kulturakteuren verantworten. Die enge Zusammenarbeit mit diesen Fortbildungs- sowie Umsetzungspartnern verschaffte einen erweiterten, transnationalen Blick auf das Thema. Und sie ermöglichte die erstmalige Zusammenarbeit der teilnehmenden Institutionen über Ländergrenzen in Europa hinweg. Eine multinationale Lenkungsgruppe, die im Jahresverlauf drei Mal zu Treffen zusammenkam, begleitet das Projekt fachlich und strukturell. Sie setzt sich zusammen aus Vertreter*innen von BKJ, CCE und vier weiteren Fachpartnerorganisationen. Die darin vertretenen Expert*innen kommen aus Ungarn, Österreich, Schottland, England, Deutschland und den Niederlanden. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Praxishintergründe und Erfahrungen erhielt das Vorhaben durch dieses Gremium wertvolle Impulse für die weitere Entwicklung in den nächsten Jahren. Im Juni 2017 führten wir das erste Treffen mit Umsetzungspartnern aus Ministerien und Fachorganisationen durch. Vertreten waren 15 europäische Partnerländer. Sie begannen Überlegungen, inwiefern die Perspektive „Diversität“ in die Struktur der eigenen Programme zur Förderung lokaler Kooperationen integriert werden kann. Die in diesem Treffen etablierte transnationale Zusammenarbeit bewährte sich bei der sich anschließenden Suche nach potenziellen Teilnehmer*innen für

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die ersten Testdurchgänge des Fortbildungskonzeptes. Diese werden Anfang 2018 stattfinden. Aufgrund der engagierten Unterstützung durch die Umsetzungspartner konnten in vielen Ländern rasch zahlreiche motivierte Teams aus Lehrer*innen und außerschulischen Fachkräften der Kulturellen Bildung für die Erprobung der Fortbildung gewonnen werden. Der Einladung zur Weiterarbeit an dem multinationalen Fortbildungskonzept folgten Anfang November 2017 Vertreter*innen von Fortbildungsinstitutionen aus elf Ländern. In einem intensiven Austausch diskutierten sie Dimensionen von Diversität. Sie testeten praktische Übungen, die von Diversitäts-Expert*innen angeleitet wurden und reflektierten diese hinsichtlich ihrer Praktikabilität. Bei diesem Treffen kamen zum ersten Mal Organisationen und Institutionen zu einer europäischen Zusammenarbeit in diesem Feld zusammen. Es zeigte sich deutlich, dass großes Interesse an einem grenzüberschreitenden Austausch und an einer Zusammenarbeit besteht. Die im ersten Jahr durchgeführten Projektaktivitäten zeigen, dass mit dem Fokus auf lokale Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Kulturpartnern ein in weiten Teilen Europas wichtiges Thema erstmals unter transnationaler Perspektive bearbeitet wird. Ebenso wurde deutlich, dass die Förderung einer diversitätsbewussten Perspektive in der Kulturellen Bildung vor Ort nicht nur in Deutschland zunehmend wichtiger werdendes Thema ist. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier: www.europe-in-perspective.eu

jugend.kultur.austausch global: Globale Zusammenhänge durch künstlerische Begegnungen verstehen Im Frühjahr 2017 begann die BKJ mit der Projektarbeit rund um die Förderlinie „weltwärts Begegnungsprojekte“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die 2016 veröffentlicht wurde. Unter dem Titel „jugend.kultur.austausch global“ unterstützt die BKJ Träger der Kulturellen Bildung bei der Gestaltung und Finanzierung von außerschulischen Jugendgruppenbegegnungen zwischen Deutschland und Partnern in Ländern des Globalen Südens. Gefördert werden Partnerschaften und künstlerische Begegnungsprogramme, die sich inhaltlich mit den Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Vereinten Nationen beschäftigen. Dabei arbeitet die BKJ mit der BMZ-Agentur Engagement Global (EG) zusammen, mit der wir zunächst in einem engen Abstimmungsprozess die konkreten Rahmenbedingungen und die Aufgabenteilung klärten. An diesem Prozess war auch die Deutsche Sportjugend (dsj) beteiligt, die Begegnungen aus dem Handlungsfeld Sport fördert und berät. Im Frühsommer wurden die BKJ-Mitgliedsorganisationen sowie weitere Träger der Kulturellen Bildung befragt, welche Beratungs- und Unterstützungsbedarfe sie hinsichtlich der neuen Förderlinie sehen. Auch ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Partnern aus Ländern des Globalen Südens wurden gesammelt.

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Teilnehmerin einer internationalen Begegnung des Dekanats Saarbrücken im Mai in Spicheren.

Um neue Antragsteller für die Förderrichtlinie zu gewinnen, nutzten wir die Netzwerkstrukturen unserer Mitglieder und setzten verschiedene Maßnahmen der Information und Öffentlichkeitsarbeit um. Um die fachliche und pädagogische Qualität der Begegnungsmaßnahmen zu sichern, entwickelten wir einen Leitfaden als Grundlage strukturierter Beratungsgespräche und zur Einschätzung, inwieweit Grundprinzipien der Kulturellen Bildung sowie der entwicklungspolitischen Bildung in Anträgen für „weltwärts Begegnungsprojekte“ berücksichtigt werden. Wir erarbeiteten eine Matrix, mit der das Profil der Kulturellen Bildung sowie das der entwicklungspolitischen Bildung bei einer den Begegnungen geschärft werden können. Eine Sammlung beispielhafter Methoden (für verschiedene Kunstsparten) wurde erstellt, mit denen ein UN-Nachhaltigkeitsziel in der Projektentwicklung bzw. während des künstlerischen Prozesses in einer Begegnung aufgegriffen und vermittelt werden kann. Schließlich wurde die wissenschaftliche Begleitung von „jugend.kultur.austausch global“ vorbereitet. Im November 2017 fand ein erstes Netzwerktreffen in Bonn statt, mit 30 Trägern aus dem Bereich der Kulturellen Bildung, die an der Durchführung eines Projekts im Rahmen von „jugend. kultur.austausch global“ interessiert sind. An diesem Treffen nahmen auch Vertreter*innen der sogenannten „Implementierungsorganisationen“ aus den drei afrikanischen Pilotländern Benin, Tansania und Südafrika teil. Die Veranstaltung ermöglichte einen intensiven Erfahrungsaustausch und eine Sen-

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

sibilisierung für Qualitätsfragen im Bereich Interkulturalität/ Diversität und der UN-Nachhaltigkeitsziele. Außerdem erhielten die Teilnehmer*innen praktische Informationen zur Nutzung der Förderlinie. Die BKJ konnte die Veranstaltung für eine Abstimmung mit den afrikanischen Organisationen hinsichtlich des Aufbaus von Strukturen im Bereich des entwicklungspolitischen und zugleich kulturbezogenen Jugendaustauschs nutzen.

Deutsch-türkische Fachtagung: Austausch in politisch stürmischen Zeiten MGemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel und Theater, der Istanbuler Stiftung für Kultur und Kunst (IKSV) und der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke führte die BKJ im Oktober 2017 erstmalig eine zweitägige Fachtagung zu Fragen der Kulturellen Bildung in beiden Ländern durch. An der Veranstaltung in Berlin nahmen je zwölf Akteure aus Deutschland und der Türkei teil. Die Tagung war ein offenes Forum, in dem sich die Teilnehmer*innen sowohl über Konzepte Kultureller Bildung als auch über Schwierigkeiten und politische Rahmenbedingungen austauschen konnten. Wir wollten in Erfahrung bringen, ob auch die türkischen Kolleg*innen eine stärkere Verbindung zwischen den beiden Ländern für sinnvoll halten. Dass dies der Fall ist zeigte bereits das hohe Interesse auf türkischer Seite an der Teilnahme (ca. 100 Bewerbungen) und ebenso der Verlauf der Gespräche. Beide Seiten betonten

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Aufführung zum Thema „Ohne Stimme. Sinti und Roma die größten Minderheiten Europas“ bei einer internationalen Begegnung in Spicheren.

ihr großes Interesse an einer Aufrechterhaltung der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit. Aufgrund der politischen Rahmenbedingungen soll sich diese auf den fachlichen Austausch und auf Fachkräfte-Programme konzentrieren.

Engagierte Träger und stabile Partnerschaften Die BKJ begleitete 2017 zehn deutsch-französische bzw. trilaterale Austauschprogramme inhaltlich und konzeptionell, die sie mit Mitteln des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) in Höhe von insgesamt 94.000 Euro förderte. Die Mehrheit der Begegnungen wurde von Trägern durchgeführt, die eine langjährige Kooperation mit ihren französischen Partnereinrichtungen pflegen, um jungen Menschen regelmäßig neue Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Programme mit Teilnehmer*innen „mit besonderem Förderbedarf“ Knapp die Hälfte der jungen Menschen, die 2017 an über die BKJ geförderten deutsch-französischen Austauschprogrammen teilgenommen haben, waren nach den Kriterien des DFJW und einer Selbsteinschätzung der antragstellenden Träger ‚benachteiligte‘ Kinder und Jugendliche, also junge Menschen in unterschiedlichsten herausforderungsvollen Lebenslagen. Unterschiedliche Begegnungsformate richteten sich an diese Zielgruppen, wobei eine gemischte und vielfältige Zusammensetzung der Gruppen – und damit das Wirken gegen eine Stigmatisierung im Sinne der gesellschaftlichen Vielfalt

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und der Inklusion – ein wichtiges Anliegen der Träger war. Es handelte sich beispielsweise um Kinder, die durch emotionale, kognitive oder motorische Beeinträchtigungen einen erhöhten Betreuungsbedarf aufwiesen. Beteiligt waren außerdem junge Menschen ohne Schulabschlüsse aus – in Frankreich so genannten – „sensiblen Stadtvierteln“ oder aus sozial benachteiligten Familien, die unter materieller Armut, Arbeitslosigkeit leiden und teilweise von Gewalt und Suchtkrankheiten betroffen sind. Viele teilnehmende Jugendliche haben einen Migrationshintergrund. Im Rahmen einer deutsch-französischspanischen Begegnung waren die Teilnehmer*innen aus Deutschland Teil einer lokalen Initiative zur Chancengleichheit und sozialen Integration von Jugendlichen, die aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte stammen. Die Kooperation mit der Initiative ermöglichte die Teilnahme dieser jungen Menschen am Austausch. Zudem wurde ein Augenmerk auf Jugendliche gelegt, die in ländlichen und geographisch isolierten Räumen leben und daher weniger Zugang zu kulturellen und grenzüberschreitenden Angeboten haben. Durch die Kooperation der Partnereinrichtungen aus Deutschland und Frankreich konnten diese jungen Teilnehmer*innen eine erste prägende Mobilitätserfahrung machen.

Sensibilisierung für Diversität und Förderung des Zusammenhalts Durch das Zusammenleben und die gemeinsame Teilnahme an reflexiven künstlerisch-kreativen Prozessen mit gleichaltrigen jungen Menschen mit verschiedenen Herkunftsgeschichten

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FAIR COOPERATION ALS KÜNSTLERISCHE HERAUSFORDERUNG Das Netzwerk der Kinder- und Jugendtheater in Deutschland fragte 2017, wie Fairness aussehen kann, wenn Bedingungen ungleich sind, wie Kunst entstehen kann, wenn die Zeit zum Kennenlernen knapp ist, wie Zuschauer*innen eingeladen werden können, wenn das Fremde entdeckt, aber nicht aus­ gestellt werden soll. Eine praxisorientierte Werkstatt am Helios Theater in Hamm, ein intensiver Fachaustausch mit Künstler*innen aus verschiedenen afri­ kanischen Ländern in Kapstadt, zahlreiche Publika­ tionen und eine Initiative für mehr Reisefreiheit für Künstler*innen aus dem globalen Süden sind ent­ standen. Sie alle haben gezeigt, dass Fairness Vieles braucht: Offenheit und Geduld, Koproduktionen und Kompromisse, Neugier und Glück, Finanzen und Fördermodelle, die Partnerschaft erlauben und Verantwortung teilen.

MITREDEN. ORGANISIEREN. GESTALTEN. Im Dezember trafen sich 18 junge Musiker*innen aus ganz Deutschland in der Musikakademie Schloss Weikersheim, um sich mit der Planung von internationalen Begegnungen ihres Orchesters auseinander­ zusetzen, dabei von Profis beraten zu werden und sich gegenseitig zu inspirieren. Inhaltliche Schwerpunkte des dank BMFSFJ-Förderung kostenfreien Workshops waren: interkulturelles Lernen, Fundrais­ ing und Öffentlichkeitsarbeit. Spielerische Methoden interkulturellen Lernens und anschließende Reflek­ tionen in der Gruppe, dienten der Sensibilisierung und Ideenfindung für das Begegnungsprogramm. Mit Hilfe des Erarbeiteten konnten die Teilnehmenden schließlich in Kleingruppen ihre eigene Jugendorchester­ begegnung konzipieren. Weitere Informationen: www.jmd.info/jugendorchester/foerderprogramm -internationale-begegnung/workshop-mitreden

Weitere Informationen: www.assitej.de

und Nationalitäten wollten die Träger, die die Begegnungen organisierten, transkulturelle Lernprozesse anstoßen. Die Inhalte der 2017 durchgeführten deutsch-französischen Austauschprogramme griffen gesellschaftspolitische Themen und Herausforderungen auf, insbesondere im Hinblick auf Diversität, Inklusion und Zusammenhalt. Während einige Begegnungsformate Kinder und Jugendliche dazu einluden, sich mit den Fragen der europäischen Identität, der Minderheiten und der Menschenrechte auseinanderzusetzen, hatten andere Begegnungen zum Ziel, für Ausgrenzung, Rassismus und Diskriminierungsformen zu sensibilisieren. Auch Themen wie Flucht und Demokratie flossen in die grenzüberschreitende kulturpädagogische Arbeit ein. Ob durch Rollenspiele, Fotorallyes, das Drehen von Videoclips, das Zeichnen und Modellieren, Tanzimprovisationen, Zirkus oder Workshops mit theaterpädagogischen Ansätzen: in vielfältiger Weise konnten die jungen Teilnehmer*innen sich ausprobieren und ihren eigenen Ausdruck finden. Es wurde darauf geachtet, dass Verbindungen zwischen den inhaltlichen Themen der Begegnungen und den Lebenswelten der jungen Teilnehmer*innen hergestellt werden, um Austausch- und Reflexionsprozesse unmittelbarer anzuregen. Der Ausdruck der eigenen sowie die Wahrnehmung anderer Perspektiven und Lebensbedingungen trugen zum Abbau möglicher Berührungsängste und Vorurteile, zum Erkennen von Gemeinsamkeiten sowie zum Verstehen und zur Akzeptanz von Unterschieden bei.

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Fortbildung „Diversitätsbewusste Haltung in der Jugendarbeit“ Was ist Diversität? Wird sie in Frankreich und Deutschland anders verstanden oder erlebt? Auf welche Weise kann sie in der eigenen pädagogischen Praxis und in einem interkulturellen bzw. transnationalen Kontext berücksichtigt werden? Wie prägen und wirken Klischees, Vorurteile und Zuschreibungen, und wie können wir sie uns bewusster machen, um zu vermeiden, sie zu reproduzieren und um gegen Ausgrenzung und Rassismus vorzugehen? Diesen Fragestellungen widmete sich die erste deutsch-französischen Fortbildung zum Thema „Diversitätsbewusste Haltung in der Jugendarbeit“, zu der die BKJ zusammen mit ihrem französischen Kooperationspartner La Ligue de l‘Enseignement im Juni 2017 in Nevers (Frankreich) einlud. Die Fortbildung konnte dank der finanziellen Unterstützung des DFJW durchgeführt werden. Teilnehmer*innen waren ehren- und hauptamtliche Multiplikator*innen und Praktiker*innen der Kulturellen Bildung und der Jugendarbeit aus Deutschland und Frankreich. Einige hatten bereits Erfahrungen in der internationalen Jugendarbeit, andere nicht. Gemeinsam war allen, dass sie einen sensiblen Umgang mit Vielfalt entwickeln wollten und am Austausch mit Kolleg*innen aus dem anderen Land interessiert waren. Die Fortbildung sollte Weichen für die Entwicklung einer diversitätsbewussten Haltung stellen: die eigene Haltung und Praxis zu reflektieren und ein Bewusstsein für Unterschiedlichkeit und Perspektivwechsel zu entwickeln. In dem „interkulturelle

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Situationen“ durchgespielt und erlebt wurden, konnten die Teilnehmer*innen für ungleiche Machtverhältnisse, Privilegien und Formen der Diskriminierung sensibilisiert werden. Sie lernten Methoden kennen, die sie in ihrer Arbeit einsetzen können. Neben spielerischen Übungen und Reflexionsphasen konnten sich die Teilnehmer*innen mit anderen Fachkräften austauschen und so neue Kontakte für Kooperationen knüpfen.

Deutsch-polnischer jugend.kultur.austausch: neue Perspektiven entwickeln 17 deutsch-polnische Begegnungen konnte die BKJ 2017 mit Mitteln des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) fördern, mit einem Gesamtbudget in Höhe von 89.000 Euro. Acht Maßnahmen fanden in Deutschland statt und neun in Polen. Bei der intensiven Beratung, Begleitung und Förderung der neuen und erfahrenen Antragsteller*innen ging es sowohl um die Erweiterung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend. kultur.austausch als auch um die Weiterentwicklung der Begegnungsqualität. Im Februar 2017 lud die BKJ zusammen mit ihrer Kooperationspartnerin, der Stiftung wannseeFORUM, Träger aus beiden Ländern zu einer Partnertagung nach Berlin ein. 18 deutschpolnische Tandems nahmen teil, um in partnerschaftlicher Zusammenarbeit ihre Begegnungsvorhaben 2017 zu planen und dabei die Beratungsangebote der BKJ und des DPJW zu nutzen. Thematisch stand die Sprachanimation im Mittelpunkt.

Aufgrund zu geringer Anmeldezahlen aus Deutschland konnte die für den Herbst 2017 geplante 2. Deutsch-Polnische Partnerbörse nicht stattfinden. Hier konnten wir unser Ziel, neue Träger für den deutsch-polnischen Bereich zu gewinnen, nicht einlösen. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern scheint im Feld der Kulturellen Bildung an Attraktivität verloren zu haben. Angesichts der sich immer weiter entwickelnden politischen Entfremdung zwischen beiden Nachbarstaaten müssen wir gemeinsam mit den BKJ-Mitgliedsorganisationen sowohl strukturell als auch konzeptionell neue Wege finden, um dem deutsch-polnischen Austausch gemeinsam mit dem DPJW wieder verstärkte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und als zivilgesellschaftliche Akteure deutliche Kontrapunkte zu setzen. Zukünftig ebenso verstärkt werden sollen Besuche bei deutsch-­polnischen Begegnungen vor Ort durch Mitarbei­ ter*in­nen der BKJ. 2017 besuchten wir die Jugendbegegnung „Verzahnt – Mensch und Mechanik“ in Castrop-Rauxel. Dies ­ermöglichte einen vertieften Einblick in die Begegnungspraxis vor Ort und verschaffte der BKJ als unterstützende (und nicht als kontrollierende) Zentralstelle und Förderinstanz mehr positiv konnotierte Sichtbarkeit.

Internationaler jugend.kultur.austausch: wichtige „Einstiegsformate“ 2017 wurden über die BKJ 29 Begegnungen mit Mitteln des Programms „Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ ge-

Aufführung zum Thema „Ohne Stimme. Sinti und Roma die größten Minderheiten Europas“ bei einer internationalen Begegnung in Spicheren.

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Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


fördert – davon fanden 17 in Deutschland und 12 im Ausland statt. Die Anzahl der Begegnungen ist auch Ausdruck für die Vielzahl von Partnerländern und Begegnungskonzepten, die in unterschiedlichen Sparten verwirklicht wurden. Auch 2017 spielten vor allem bilateralen Förderungen (z.B. Förderung deutsch-russischer Begegnungen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch) eine wichtige Rolle als ‚Einstiegsformat‘ für Träger. Denn viele sehen sich aufgrund verschiedener Umstände nicht in der Lage, größere multilaterale Begegnungen mit vielen Partnern durchzuführen oder aufwändige Förderverfahren, wie z. B. beim EU-Förderprogramm „Erasmus+ Jugend in Aktion“, zu bewältigen. Gerade die individuelle Beratung von als Antragsteller vermehrt auftretenden Migrant*innen-Vereinen erforderte einen intensiven Personaleinsatz, bis hin zu Beratungen bei Trägern vor Ort, um mehr über die Rahmenbedingungen und konzeptionellen Vorstellungen der Träger zu erfahren und als unterstützende Zentralstelle sichtbar zu sein. Besonders Träger, die zum ersten Mal einen Förderantrag stellen, benötigen diese persönliche Beratung, um anschließend sicher Fuß im internationalen Austausch fassen zu können und die Abläufe der Förderverfahren zu verstehen.

Gemeinsam Perspektiven und Strategien entwickeln Der Fachausschuss „Kulturelle Bildung International“ traf sich im Juni 2017 bei der LKJ Niedersachsen in Hannover und im September in Frankfurt/Main. Im Vordergrund standen neben dem Informationsaustausch zwischen dem Dachverband BKJ und seinen Mitgliedsorganisationen vor allem längerfristige strategische Überlegungen. So wurden die beiden 2017 gestarteten BKJ-Projekte „Europe in Perspective“ und „jugend. kultur.austausch global“ vorgestellt und Möglichkeiten der Einbindung lokaler und regionaler Akteure aus den Reihen der BKJ-Mitgliedsorganisationen erörtert. Bei einem intensiven Austausch mit einer Vertreterin des Arbeitsbereichs „Internationale Bildung“ der Robert-BoschStiftung wurden deren Überlegungen zu grenzüberschreitenden Mobilitätsinitiativen vorgestellt und in Beziehung zum Arbeitsfeld des internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch gesetzt. Hierbei unterstrichen die BKJMitglieder deutlich, dass es aktuell dringend nötig sei, den Akteuren der Kulturellen Bildung auf der lokalen, regionalen und Bundesebene die Möglichkeit zu geben, eigene Organisationsentwicklungsprozesse anzustoßen, die zu einer verstärkten Europäisierung, Internationalisierung, Globalisierung des eigenen Handelns führen sollen. Neben den grenzüberschreitenden Begegnungen von Jugendlichen und Fachkräften müssten nun mit solchen Prozessen strukturelle Entwicklungen bei den Trägern der Kulturellen Bildung angestoßen werden, die sie angemessen in die Lage versetzen, auf die fortgeschrittene Internationalisierung der Lebenswelten von Jugendlichen angemessen zu reagieren.

FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG Über 2.500 Menschen sind jährlich in den „Freiwilligendiensten Kultur und Bildung“ der BKJ engagiert: entweder im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder eines Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Die fachlich-inhaltliche Entwicklung dieser FreiwilligendienstAngebote begleitet die BKJ im Rahmen des so genannten Bundestutorats. Wir geben Impulse in den Trägerverbund, dem die insgesamt 19 Organisationen angeschlossen sind, die die Freiwilligendienste in den Ländern oder als Spartenverband bundesweit umsetzen und die Einsatzstellen begleiten. Praktisch heißt das: wir veranstalten Fachtreffen, Fortbildungen und Arbeitsgruppen, begleiten die Träger in Form von Beratungsgesprächen, Vorträgen und Workshops sowie durch Handreichungen etc. Zwischen der BKJ und den Organisationen im Trägerverbund besteht ein intensiver Arbeits- und Kommunikationszusammenhang. In unserer Funktion als Zentralstelle beantragen wir Zuwendungen des Bundes für die pädagogische Arbeit in den Freiwilligendiensten und geben diese Haushaltsmittel an die Träger auf Länderebene weiter. Das wichtigste Entscheidungsgremium in den Freiwilligendiensten ist das Geschäftsführungstreffen, das zweimal jährlich stattfindet. Daran nehmen die Geschäftsführer*innen der Trägerorganisationen auf Länderebene teil sowie die zuständigen BKJ-Referent*innen, der Geschäftsführer und ein Vorstandsmitglied der BKJ.

Themen und Entscheidungen auf Geschäftsführungsebene In 2017 fanden zwei Treffen und zwei strategische AG-Treffen der Geschäftsführenden statt, bei denen unter anderem die Mittelverteilung beschlossen wurde. Inhaltlich standen neben aktuellen Entwicklungen bei den Trägern eine Positionierung zur Bundestagswahl und das Thema Inklusion auf der Tagesordnung. Konkret ging es um die Frage, ob und wenn ja sich Inklusion „messen“ lässt. Weitere Themen waren der Umgang mit Qualitätsstandards für Einsatzstellen und die Besetzung des so genannten „Monitoring-Beirats“. Dem Monitoring-Beirat, zusammengesetzt aus Träger- und BKJ-Vertreter*innen, obliegt die Aufgabe der Qualitätssicherung. Der Trägerverbund hatte bereits 2013 ein gemeinsam abgefasstes Statut beschlossen, in dem die Form der Zusammenarbeit im Trägerverbund beschrieben ist. Es regelt, wie Trägerverbund und BKJ zusammenarbeiten, aber auch die Kooperation der Träger untereinander. Mit der Zeit wurde jedoch deutlich, dass diese Vereinbarung aktualisiert und präzisiert werden musste. Den Auftakt zu diesem Prozess bildete ein Treffen im Mai in Hannover. Als Ergebnis stehen am Ende zwei Verabredungen: eine Überarbeitung des Status zur Zusammenarbeit im Trägerverbund sowie die Gründung einer Arbeitsgruppe „Strategieentwicklung“. Diese Arbeitsgruppe erarbeitete bei ihrem ersten Treffen im Oktober in Frankfurt einen Entwurf zum Vorgehen bei der

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V­ erteilung der Freiwilligenplätze unter den Trägern („Kontingentvergabe“). Im weiteren Verlauf soll die Arbeitsgruppe Antwort auf die Frage finden: Welche Ziele einer strategischen Feldentwicklung verfolgen die Träger in den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung? Das Treffen der Geschäftsführer*innen im November in Kassel kreiste inhaltlich um die strategische Markenkommunikation auf Bundes- und Trägerebene, das zukünftige Bewerbungsverfahren sowie die Zielvereinbarung zum weiteren Prozess von Diversität und Inklusion. Die Zielvereinbarung ist dazu da, die Ziele und Maßnahmen auf dem Weg hin zu einer inklusiven Öffnung der Freiwilligendienste festzuhalten und reflektieren zu können.

Kommunikation inklusiv gestalten Die Neugestaltung der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation bildete einen weiteren wichtigen Baustein des inklusiven Organisationsentwicklungsprozesses. So arbeiteten wir gemeinsam mit einer Agentur an den Fragen Inklusives Design, Bild und Schriftsprache, Piktogramme oder Illustrationen. Und wir identifizierten Inhalte, zu denen wir Informationen in leichter Sprache zur Verfügung stellen wollen. Wie auch in den letzten Jahren wurden weitere Basisdokumente in einfache Sprache und auch in Fremdsprachen übersetzt.

Zusammenarbeit mit den einzelnen Trägern Die BKJ begleitete auch die Aktivitäten des Kulturbüros Rheinland-Pfalz für eine Fortführung des Modellprojektes „FSJ Digital“, unter anderem durch Unterstützung bei der Lobbyarbeit. So wurde gemeinsam ein „Parlamentarisches Frühstück“ mit Abgeordneten des Bundestages realisiert. Mit Erfolg: Das FSJ Digital wurde im Juli um ein Jahr verlängert und kann im Jahrgang 2017/2018 fortgesetzt werden. Neu ist, dass dieses digitale „add on“ für den Freiwilligendienst erstmalig bundesweit angeboten werden kann – und nicht mehr ausschließlich in Rheinland-Pfalz. Teilnehmen können alle Freiwilligen im FSJ. Sie können sich mit Konzepten für Aktivitäten oder Maßnahmen im Bereich der digitalen Kommunikation bewerben, die sie im Rahmen ihres Freiwilligendienstes umsetzen wollen. Die Auswahl der ca. 110 Vorschläge bzw. Projekte nahm im Dezember eine Jury vor. Die Freiwilligen erhalten für ihre digitalen Zusatzprojekte eine Förderung von bis zu 1.000 Euro und nehmen an fünf zusätzlichen Bildungstagen teil. Außerdem haben sie die Möglichkeit, eine telefonische Beratung durch Medienpädagog*innen in Anspruch zu nehmen.

Bewerbungsverfahren als Instrument der inklusiven Öffnung Ende März 2017 waren 12.198 Bewerbungen von 5.218 Bewerber*innen online eingegangen. Für die darauf folgende Vermittlung für einen Jugendfreiwilligendienst meldeten sich knapp 4.300 Personen zurück. Die Zahl der Bewerber*innen liegt damit etwas unter dem Schnitt der Vorjahre.

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In seiner jetzigen Form ist das Bewerbungsverfahren ein zu anspruchsvolles Instrument, das eine inklusive Entwicklung der Freiwilligendienste hemmt. Unsere Auswertungen zeigen, dass dies insbesondere die Jugendfreiwilligendienste betrifft. Von den 2065 jungen Menschen in den Jugendfreiwilligendiensten sind die meisten Abiturient*innen. Nur 129 von ihnen haben einen mittlerem Schulabschluss und nur 13 einen Hauptschulabschluss. Dies zeigt, dass für junge Menschen auch in Hinsicht auf einen Freiwilligendienst die Zugänge ungleich verteilt sind. Das Bewerbungsverfahren als Instrument der inklusiven Öffnung weiterzuentwickeln, ist ein Baustein in unserem Bemühen, Zugänge gleichberechtigter zu ermöglichen – wenngleich dies noch von vielen weiteren Faktoren abhängt. Kolleg*innen von neun Trägern arbeiteten im Juni in Hannover am zukünftigen Bewerbungsverfahren weiter. Besonders intensiv beschäftigen sie sich mit der Rolle der Träger im zukünftigen Prozess, mit der Form der Bewerbung und den Zeitverläufen. Denn es hatte sich gezeigt, dass sich zwischen März und Mai viele Bewerber*innen ohne Schulabschluss bewerben, die bislang nicht berücksichtigt werden konnten. Das Thema Gerechtigkeit spielte immer wieder eine Rolle. Alle Überlegungen werden immer wieder auf die Grundprämissen eines neuen Bewerbungsverfahrens hin überprüft: Einfachheit, Transparenz, Zugänglichkeit und Teilnehmer*innen-Orientierung. Auf Basis der Präferenzen der Träger und ihrer Rückmeldungen stimmen die Geschäftsführungen im November das neue Bewerbungsverfahren ab, das im Januar 2019 an den Start gehen soll. Im zweiten Jahr des anonymisierten Bewerbungsverfahrens bot die BKJ Unterstützung an: Bewerber*innen die signalisieren, dass ihnen eine persönliche Betreuung im Vermittlungsverfahren helfen würde, bekamen in mit ihnen abgestimmter Form Unterstützung und wurden durch das Verfahren geführt. Seit Ende März 2017 gab es für Bewerbende die Möglichkeit sich neben E-Mail und Telefon über Messenger-Dienste zu den Freiwilligendiensten beraten zu lassen.

Instrumente der Qualitätssicherung 2016 hatte die BKJ für den Trägerverbund die Jugendfreiwilligendienste umfänglich evaluiert. Die Evaluation umfasste eine Anfangs- und Abschlussbefragung der Freiwilligen, eine Befragung der aktuellen Einsatzstellen sowie eine Befragung von Absolvent*innen (Alumni). Der im Frühjahr 2017 vorgelegte Abschlussbericht zeigt, dass die Zufriedenheit der Freiwilligen sehr hoch ist. Entwicklungspotenziale liegen in der Einsatzstellen-Begleitung (Thema Wertschätzung und Mitsprache) sowie in der pädagogischen Arbeit der Träger; letzteres vor allem, um die Engagement- und gesellschaftsbezogene Entwicklung der Freiwilligen noch besser zu unterstützen. Über drei Jahre evaluierte die BKJ auch den generationsoffenen Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung umfänglich. Insgesamt ist auch hier die Zufriedenheit der Freiwilligen hoch. Entwicklungspotenziale liegen in der Einsatzstellenarbeit und in der Bildungsarbeit. Für die Bildungsarbeit zeigen die Ergebnisse, dass als gut eingeschätzte Bildungstage die persönliche

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


EIN VIRTUELLER RUNDGANG DURCH DAS HERZSTÜCK DER DEMOKRATIE: DER PLENARSAAL. Ein Projekt von Charlotte im Landtag in Mainz (2016/17)

Eine virtuelle Tour durch den Plenarsaal und die Lobby des Landtags soll so genannten „politikfernen“ Menschen die Landespolitik und den Landtag im Allgemeinen näher bringen. Hierfür wurden 360°-Panoramen angefertigt und zu einem Rundgang zusammen gefügt. Beim Anklicken der pulsierenden Hotspots öffnen sich kurze Informationstexte, die Elemente des Plenarsaals und der Lobby erklären. Es gibt auch eine Option, so dass der Rundgang auch mit einer Virtual Reality (VR) Brille möglich ist.

Charlotte: „Insgesamt kann ich sagen, dass das Projekt mehr Zeit und Arbeit in Anspruch genommen hat als erwartet. Dennoch ist dabei am Ende ein toller Rundgang durch den Landtag entstanden, der nun auf der Homepage des Landtags zu sehen ist. Die virtuelle Tour im Rahmen des FSJ_digital war für mich das spannendste Projekt während meines Jahres, da ich „mein eigener Chef“ war und das Budget für das Projekt frei einteilen konnte. Es war sehr vorteilhaft, dass ich das Projekt am Ende meines Freiwilligendienstes verwirklicht habe, da ich mich so noch besser in den Strukturen und Arbeitsweisen der Landtagsverwaltung auskannte und davon profitieren konnte.“ Hier geht’s zur virtuellen Tour: www.landtag.rlp.de/Service/Virtuelle-Tour/ Weitere Projekte und Informationen zum FSJ Digital: www.fsjdigital-rlp.de/projektkategorien/ digitale-teilhabe/#1504077618442-44cbc35d-f287

Entwicklung der Freiwilligen anregen und das gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein sowie das Engagement der Freiwilligen, auch für später, bestärken. Aufgrund dieser Wichtigkeit soll die Bildungsarbeit weiterhin im Zentrum der Trägerarbeit stehen. Etwa ein Drittel der Freiwilligen im Jugendbereich sind mit der Begleitung in ihrer Einsatzstelle nur teilweise oder eher nicht zufrieden ist. Häufig sind fehlende Mitsprache der Freiwilligen sowie unzureichende Wertschätzung und Unterstützung seitens der Einsatzstelle Gründe für diese Unzufriedenheit. Das spiegelt sich oft auch in der Bewertung der Tätigkeit durch die Freiwilligen wider. In Zusammenarbeit mit Trägern entstand ein Kurzfragebogen, der anhand der Antworten der Freiwilligen aufzeigt, wer und warum mit seiner*ihrer Einsatzstelle nicht zufrieden ist. Ziel ist es, damit die Einsatzstellen zu orten, bei denen ein genauerer Blick von Nöten ist. Unter Einbeziehung von Einsatzstellen und ehemaligen Freiwilligen trat im September der neuzusammengesetzte „Monitoring-Beirat“ in Leipzig zusammen. Die Arbeit des Beirats basiert auf dem Beschluss der Geschäftsführungen, die Qualitätsentwicklung für die Jugendfreiwilligendienste voranzubringen und dafür Empfehlungen an den Trägerverbund auszusprechen. Aus dem Trägerverbund arbeiten drei Vertreter*innen mit; die BKJ ist mit zwei Mitarbeiter*innen vertreten. Schwerpunkt war die Beratung zu Prüfkriterien der Arbeitsmarktneutralität. Aus dem Diskussionsergebnis erstellte das Bundestutorat eine Vorlage, die jetzt auf ihre Praxistauglichkeit erprobt werden kann.

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Motor des Prozesses der inklusiven Öffnung der Freiwilligendienste ist die „AG Inklusion“, in der acht Träger regelmäßig mitarbeiten. Die Arbeitsgruppe traf sich 2017 insgesamt drei Mal. Themen waren die Zielvereinbarung, die Vorstellung der Arbeit der „Beratungsstellen Anti- Diskriminierung“, der aktuelle Stand der „Road Map Inklusion“ sowie Förderanträge zur Einwerbung von Drittmitteln. Ein Ergebnis der intensiven Auseinandersetzung mit Fragen der inklusiven Öffnung war die Durchführung von Empowerment-Workshops, die erstmalig von und für P­ eople of Colour in den Freiwilligendiensten angeboten wurden. Anfang 2016 hatten sich einige Träger aufgemacht und Plätze für Freiwillige mit Fluchterfahrung geschaffen. Im Januar 2017 tauschten sie sich in der „AG Welcome“ über ihre Erfahrungen und die bestehenden Herausforderungen aus. Es ging dabei um rechtliche Fragen, die Gewinnung von Freiwilligen und Einsatzstellen, deren Begleitung und Bildungsangebote. Inhaltlicher Schwerpunkt der „AG Schule“ im Februar war der Austausch zu Konzepten, Inhalten, Methoden und Materialien in den Bildungsangeboten von Freiwilligen in Schulen. Im Oktober tagte die AG ein zweites Mail in Berlin. Neu dabei war die LKJ Mecklenburg-Vorpommern, die seit dem Jahrgang 2017/2018 im FSJ Schule aktiv ist. Thematisch ging es um den Austausch zu Rechtsfragen, Qualitätsstandards und die Alumni-Arbeit. Die AG „FSJ Politik“ traf sich im November in Berlin. Gesprächsthemen waren aktuelle Themen der politischen Bildung sowie

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FÜNF JAHRE BFD BEI DER DEUTSCHEN BLÄSERJUGEND Seit fünf Jahren ist die Deutsche Bläserjugend (DBJ) Träger im Bundesfreiwilligendienst (BFD) Kultur und Bildung und begleitet Freiwillige und Einsatzstellen während des Dienstes. Sie organisiert Bildungstage, besucht Einsatzstellen und führt Einsatzstellentreffen durch. Mehrere Generationen von Freiwilligen absolvierten ihren Dienst bereits über den Träger DBJ. Zum Jubiläum gab es 2017 bei fünf Einsatzstellentreffen viel politischen Zuspruch von der Bundes- und der Landesebene sowie die gemeinsame Vorfreude auf viele weitere Generationen von Freiwilligen. Weitere Informationen: www.deutsche-blaeserjugend.de/index.php/ ueber-bfd

FORMATE UND METHODEN: WAS KOMMT NACH FISHBOWL UND WORLDCAFÉ? Schluss mit ellenlangen Vorträgen, peinlichen Vorstellungsrunden und drögen Präsentationen – jede*r Kulturvermittler*in ist im Grunde permanent auf der Suche nach tollen Vermittlungsformen, die die Teil­ habe des Publikums herausfordert und fördert. Dem Thema „bessere Veranstaltungsformate“ widmete die Bundesakademie Ende Juni deshalb die zweitägige Tagung „Anzetteln - Was kommt eigentlich nach Fishbowl und Worldcafé?“. Das Ziel war es, ganz unterschiedliche neue partizipative Formate und Methoden kennenzulernen und auszuprobieren, die dann von den Kunst- und Kulturvermittelnden* auch in ihren Tagungen, Seminaren und Workshops eingesetzt werden können. Die Tagung wurde in Koopera­ tion mit der LAG Soziokultur Niedersachsen und dem Kulturzentrum Pavillon, Hannover umgesetzt. Weitere Informationen: www.bundesakademie.de/aktuelles/do/post/294/

Diversität und Inklusion, die Zusammenarbeit im Trägerverbund und die Zusammenarbeit mit anderen Anbietern.

Strukturen und Themen im Trägerverbund und die Möglichkeiten der Mitwirkung wurde gesprochen.

TikiWiki

Eine Fortbildung für Seminar-Assistent*innen fand im März in Berlin statt, an der 22 Co-Teamer*innen teilnahmen. Sie beschäftigten sich unter anderem mit so genannten „AwarenessKonzepten“ bei Seminaren. Der Begriff „Awareness“ kann hier mit „Achtsamkeit“ übersetzt werden. In diesem Kontext ist immer auch eine kritische Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen gemeint. Dabei wird versucht, möglichst diverse Teams zu bilden und eine gute Atmosphäre für alle zu schaffen. Einzelne Maßnahmen sind beispielsweise: dominantes Redeverhalten thematisieren, Rückzugsräume anbieten, Seminareinheiten zu Antidiskriminierung, Inklusion, Empowerment. Weitere Themen waren: Bewusstwerden der eigenen Privilegien und der eigenen Haltung sowie weitere Seminarmethoden. Außerdem gab es Raum für kollegiale Beratung und Erfahrungsaustausch.

Der Wissenstransfer für die Akteur*innen in den Freiwilligendiensten wurde durch die Einführung einer Online- Datenbank verbessert: das so genannte „Tikiwiki“. Tiki ist ein freies Content-Management-System, das verwendet werden kann, um Websites, Portale, Intra- und Extranets zu gestalten und zu verwalten. Die Struktur des Tikiwikis orientiert sich an den Arbeitsabläufen in den Freiwilligendiensten. Der einfache Zugriff gestattet es künftig den über einhundert Nutzer*innen aus Pädagogik, Administration, Verwaltung, die bei den Trägern mit den Freiwilligendiensten betraut sind, nach Kategorien, Stichwörtern oder im Volltext Informationen zu recherchieren.

Fortbildungen für pädagogische Mitarbeiter*innen Bei einer Fortbildung für neue Koordinator*innen (=pädagogische Mitarbeiter*innen bei den Trägern) im Januar ging es neben Kennenlernen und Austausch um die Verknüpfung zu den Aufgaben als Koordinierende und die eigene Rolle in der Begleitung von Freiwilligen und Einsatzstellen. Auch über

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Für die pädagogischen Mitarbeiter*innen gehören Kommunikationskompetenzen zum Handwerkszeug in schwierigen Moderations- und Beratungssituationen. Eine entsprechende Fortbildung dazu im März 2017 war stark nachgefragt. Parallel dazu fand in Kassel eine Fortbildung zum Thema „Klassismus“ statt. Klassismus ist an den englischen Begriff „Classism“

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


angelehnt und bezeichnet strukturelle Benachteiligungen und Diskriminierungen aufgrund der sozialen Klasse. „Wie werden Diversität und Machtverschränkungen im Bild hergestellt? Warum ist eine Strichfigur automatisch ein Strichmännchen? – Im Workshop „Anders visualisieren“ im Mai ging es in Theorie und Praxis darum, Tools zu vermitteln, mit denen einfach und effektiv Flipcharts gestaltet und Prozesse dokumentiert werden können. Generationsoffene Bildungsarbeit basiert auf der Altersheterogenität, der gemeinsamen Bearbeitung von Themen und dem lebendigen Austausch zwischen den Teilnehmer*innen. Eine entsprechende Fortbildung im Juni erörterte Hemmnisse und Möglichkeiten des Ansatzes generationsoffener Arbeit anhand von Beispielen guter Praxis. Auch methodische Ansätze konnten erprobt werden. Außerdem wurden Themen vorgestellt, die vielseitig sind und den Interessen der unterschiedlichen Teilnehmer*innen in diesem Bildungsbereich gerecht werden. Gegenstand eines Anti-Rassismus-Trainings in Hannover war im Juni die kognitive und emotionale Auseinandersetzung mit Rassismus. Inhalte waren die Beschäftigung mit Vorurteilen und Bildern im Rassismus sowie die Geschichte und die Mechanismen des Rassismus. Außerdem wurde die kritische Weißseins-Forschung vorgestellt und Fragen zur weißen Identität diskutiert. Schließlich ging es auch um ganz konkrete Strategien und Fertigkeiten.

ni zur inklusiven Entwicklung der Freiwilligendienste beitragen können. Denn viele kommen in die Freiwilligendienste, weil sie von Ehemaligen davon erfahren.

Freiwilligenvertretung und Aktionen von Freiwilligen Im Juni fand in Kassel das zweite Bundestreffen der Freiwilligenvertretungen statt. Dabei beschäftigten sich die Freiwilligen mit Fragen beschäftigt, die für sie und vermutlich nachfolgende Freiwillige wichtig sind, z. B. die Bewertung von Einsatzstellen oder das Verhalten und Agieren im Konfliktfall. Auch die Einführung und Übergabe an die nächste Freiwilligenvertretung war ein Thema. Der Tag des Ehrenamts am 5. Dezember wurde durch eine gemeinsame Aktion von Freiwilligen* aus FSJ, FÖJ und BFD flankiert. Gemeinsam wird ein Thema aufgegriffen, das viele Freiwillige beschäftigt: Kostengünstige oder kostenfreie Tickets im ÖPNV. Unter dem Hashtag #freiefahrtfuerfreiwillige wurde morgens aus Bussen und Bahnen gepostet. Bei der Idee vom „GastZuHause“ geht es konkret es darum, Menschen zu finden, die über freien Wohnraum verfügen und bereit sind, diesen für Freiwillige* zur Verfügung zu stellen. Die BKJ richtete eine Homepage ein, auf der Menschen ihr Interesse bekunden können, Wohnraum anzubieten.

Sonderauswertung Freiwilligensurvey 2014

Die BKJ bot im Frühjahr sechs Fortbildungen für Träger in leichter/einfacher Sprache an. Ziel war es, verständlich zu machen, wozu und für wen leichte bzw. einfache Sprache wichtig und nützlich ist. Viele zeigten sich interessiert, sich eingehender mit dem Thema zu beschäftigen und das Verfassen bzw. Übersetzen von Texten zu üben: für die tägliche Praxis in E-Mail, Briefen, Flyern, für Seminarmaterial oder bei Evaluationen. Diese Nachfrage griffen wir mit einer zweitägigen AufbauFortbildung in einfacher Sprache auf, die im Oktober stattfand.

Kultur ist in Deutschland der drittgrößte Engagementbereich. Die Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014 zum freiwilligen Engagement in Kultur und Musik, die die BKJ in Auftrag gegeben hatte, sagt aber noch mehr: Wer sind die Menschen, die sich in Kultur engagieren, welche Motive haben sie, welche Aufgaben übernehmen sie und wie verhält es sich mit den organisationalen Rahmenbedingungen? Und wie kann freiwilliges Engagement in Kultur für alle unter den Gesichtspunkten von Inklusion und Diversität möglich gemacht werden?

Das jährliche Koordinator*innen-Treffen der pädagogischen Mitarbeiter*innen fand mit sechzig Teilnehmer*innen im November in Dresden statt. Im Mittelpunkt stand das Teilen und Diskutieren von Erfahrungen, Methoden und Themen aus den Freiwilligendiensten.

Denn deutlich wird in der Sonderauswertung auch, dass sich am meisten Personen mit Hochschulabschluss und ältere Menschen in Kultur engagieren. Und das scheint nicht am mangelnden Interesse zu liegen. Passgenauere und weniger voraussetzungsreiche Engagementmöglichkeiten, z. B. auch kombiniert mit Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten, könnten zu einer inklusiven Öffnung von Kultureinrichtungen durch Engagement sowie zur „Nachwuchsgewinnung“ beitragen. Diese Empfehlungen für Vereine, Verbände und Kultureinrichtungen sowie die zentralen Ergebnisse zum Engagement in Kultur und Musik sind in der Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014 nachzulesen.

Inklusions-Netzwerk von Ehemaligen Nur an Stellen, wo sich die Trägeraktivitäten auf Bundesebene sinnvoll bündeln lassen, ist die BKJ im direkten Austausch mit Freiwilligen und Ehemaligen, so zum Beispiel bei der Arbeit mit Ehemaligen. Geplant ist der Aufbau eines InklusionsNetzwerkes aus Alumni-Mentor*innen. Ende September 2017 kamen ehemalige Freiwillige aus sieben Jahrgängen am Berliner Wannsee zusammen. Ziel war es, gemeinsam zu überlegen, wem sie von ihrem Freiwilligendienst berichten können, wohin sie dafür gehen müssen und welche Informationen und welches Material sie dazu brauchen. Dahinter steht die Frage, was Alum-

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Fachtagungen zu Ehrenamt und Inklusion Sie bildeten den diskursiven Schwerpunkt der Fachtagung ­„Ehrenamt in der Kultur – Zukunft des freiwilligen Engagements“ im Januar in Trossingen, die eine Bestandsaufnahme

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von Ehrenamt in der Kultur in Fachimpulsen vornahm, gute Praxis vorstellte und Herausforderungen und Perspektiven gemeinsamen Handelns in Workshops diskutierte. Die Fachtagung war eine Kooperationsveranstaltung mit dem Arbeitskreis Musik in der Jugend, der Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände, dem Bund Deutscher Amateurtheater, der Deutschen Bläserjugend und der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen. Die Arbeit des Fachausschuss Ehrenamt und Engagement, in dem die Mitgliedsverbände mitarbeiten, fand seine Fortsetzung beim Fachtag „Diversität, Inklusion und Engagement in Kultur“ im September. Eine zentrale Frage dort lautete:

„Wie kann freiwilliges Engagement in Kultur für alle unter den Ge­sichtspunkten von Inklusion und Diversität möglich gemacht werden?“ Im Kulturbereich gibt es erste Ansätze zu diversitätssensibler Entwicklung, um einerseits freie Kulturschaffende aus unterrepräsentierten Communities zu stärken und andererseits langfristig strukturelle und institutionell verankerte Diskriminierungsformen abzubauen sowie diversitätsorientierte und demografiebasierte Entwicklungsprozesse in den Kultureinrichtungen zu etablieren. Die BKJ stellte auf dem Fachtag außerdem die Ansätze zu Inklusion und Diversität in Freiwilligendiensten aus ihrem Programm Freiwilligendienste Kultur und Bildung vor, die in den vergangenen Jahren entwickelt wurden.

STÄRKUNG DES EHRENAMTS IN DER MUSIK Die Bundesakademie für musikalische Jugend­bildung Trossingen engagierte sich auch 2017 für die Stärkung des Ehrenamts in der Musik. So erschien die Broschüre „Ehrenamtliches Engagement in der ­Musik“, in der wesentliche Erkenntnisse der Projekt­ arbeit zusammengefasst werden. Zahlreiche prak­ tische Hinweise zur Verbesserung der Vorstandsarbeit finden Ehrenamtliche in dem Papier „12 Impulse zur erfolgreichen Vereinsarbeit“, dessen Autorin Dr. Mareike Alscher auch die Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014 im Auftrag der BKJ anfer­ tigte. In den Weiterbildungen zu „Vereinspilot*innen“ und „Verbandspilot*innen“, die bundesweit auf großes Interesse stießen, konnten sich Ehrenamtliche aus Musikvereinen und -verbänden zu allen relevanten Themen weiterbilden. Das Projekt „Verbandspilot*in­ nen“ wurde gefördert vom BMFSFJ, Projektpartner war die BDO. Weitere Informationen: www.bundesakademie-trossingen.de

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Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


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Schüler*innen bei den Kulturtagen zum Thema Wasser im Juli an der Realschule Herne-Crange. 60 Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


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ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE – Wie Inklusion und Diversität gestärkt werden können

INKLUSION UMSETZEN – DIVERSITÄT ANERKENNEN Die Erkenntnis, als Fachorganisation(en) der kulturellen Kinderund Jugendbildung auch nicht abseits der gängigen Mecha­nis­ men zu operieren, ist ein notwendiger erster Veränderungs­ schritt. Vielmehr sind wir Teil eines gesellschaftlichen Systems, das noch weit davon entfernt ist, allen gleichberechtigte Teilhabe- und Mitgestaltungschancen zu gewähren. Zudem sind wir als Akteur*innen der Kulturellen Bildung mit unseren Fachstrukturen nach wie vor noch von zu vielen Bevölkerungsgruppen entfernt. Hier müssen für die nächsten Jahre neue Strategien und strukturelle Verbindungen auf allen Ebenen gefunden werden. Um Barrieren im eigenen Denken und Handeln, in Institutionen und in der Gesellschaft zu erkennen, ist zudem eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Diskriminierung notwendig, das machten unsere Erfahrungen in den verschiedenen Aktivitäten und Kontexten, in denen sich die BKJ 2017 engagiert hat, deutlich. Eine sehr erfreuliche Erfahrung war, dass das BKJ-Jahresthema „Diversität anerkennen, Inklusion umsetzen und Zusammenhalt stärken“ auf eine hohe Resonanz und großes Interesse im Praxisfeld und auch bei unseren Partnern und Förderern traf. Dies ermöglichte lebhafte Diskussionen und innovative Denkprozesse bei Fachveranstaltungen. Die Menschen in den Projekten und Einrichtungen der Kulturellen Bildung erproben viele interessante neue Praxisansätze bzw. Organisationsentwicklungsprozesse für eine inklusivere kulturelle Bildungspraxis – und bildeten damit eine wichtige Basis für unseren fachlichen Diskurs. Beispielsweise zeigte der Fachtag zum Thema „Diversität“ in Stuttgart, dass die Praktiker*innen derzeit sehr an fachlichen und strukturellen Weiterentwicklungen interessiert sind und mit ganz konkreten Fragen auf uns zukommen. Insbesondere Qualifizierungs- und Vernetzungsangebote wurden sehr gut angenommen – vorausgesetzt, dass sie thematisch den Bedarfen der Basis entsprachen.

POLITISCHER WERDEN Gesellschaftspolitische Themen und Herausforderungen in einen Bezug zu setzen zu den Potenzialen und Netzwerk-Strukturen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung ist seit jeher ein Schwerpunkt der BKJ in ihrem dachverbandlichen Handeln. Auch wenn wir hier in der Vergangenheit wichtige Impulse setzen konnten, stellen wir doch fest, dass wir die unterschied-

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lichen Kontexte, in denen Kinder und Jugendliche aufwachsen, zukünftig noch differenzierter in den Blick nehmen müssen. Nur so können wir Herausforderungen in ihrer Komplexität identifizieren und bewerten, um auf sie konzeptionell reagieren zu können. Differenzierter müssen wir auch werden in der Analyse der Bedarfe und Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen von Kindern und Jugendlichen sowie der unterschiedlichen institutionellen Kontexte und Handlungsfelder. Mit ihrer dachverbandlichen Arbeit konnte die BKJ in den letzten Jahrzehnten mit Erfolg zeigen, dass Kulturelle Bildung wichtig ist und umfassende Potenziale bereithält. Eine umfassende Anerkennung des Wertes Kultureller Bildung in den Politikfeldern Jugend, Bildung und Kultur zeigt dies deutlich. Nunmehr geht es verstärkt darum, zu beschreiben wie die Fachstrukturen einen gesellschaftlichen Beitrag leisten können. Das bedeutet, differenziert und präzise zu argumentieren in Bezug auf die Umsetzungsqualitäten und Unterstützungsbedarfe der unterschiedlichen Fachstrukturen in Bund und Ländern. Gleiches gilt für die unterschiedlichen Angebotsformen und Sparten. Zudem erfordert die gegenwärtige gesellschaftliche Stimmung, die von Polarisierungen und zum Teil menschenverachtenden Positionen geprägt ist, dass sich zivilgesellschaftliche Organisationen im Sinne ihrer gesellschaftlichen Leitziele politisch profiliert positionieren.

WEITER KOOPERIEREN Nur in der Verbindung unterschiedlicher Leistungssysteme der Kinder- und Jugendhilfe bzw. mit anderen Handlungs­feldern können wir tatsächlich einen wirkungsvollen Beitrag für gerechte Teilhabe und Bildungschancen leisten. Die kulturelle Kinder- und Jugendbildung kann gesellschaftspolitische Herausforderungen nur in Partnerschaft und Zusammenarbeit mit anderen Systemen verändern. Die Kultur- und Bildungshoheit der Länder macht diese sehr bedeutsam für die Weiterentwicklung der Kulturellen Bildung. Die Erfahrungen der BKJ in der Zusammenarbeit mit Länderministerien sind weitgehend positiv. Wir erleben ein großes Interesse und auch, dass die BKJ mit ihrem Flächennetzwerk als Fachpartner geschätzt wird. Nachhaltige Implementierungsstrategien beruhen auf einer Analyse der beteiligten Steuerungsebenen. Diese muss in ein kooperatives Governancehandeln münden, das Befugnisse und Kompetenzen der Akteure, sei es bundes-, landesweit der kommunal, anerkennt

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und erkennt, welche Entscheidungen auf welcher Steuerungsebenen zu treffen sind. Wenngleich partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen staatlichen Akteuren und den zivilgesellschaftlichen Fachstrukturen – insbesondere im Jugendbereich, wo das Subsidiaritätsprinzip gesetzlich festgeschrieben ist – im Großen und Ganzen gut gelingt, ist dennoch zu beobachten, dass Politik und Verwaltung nach wie vor gerne auf Agenturlösungen setzen. Strukturen freier Träger bleiben dann unberücksichtigt, obwohl dort die Fachexpertise und die nötigen Netzwerke zu finden sind. So machen wir auch im dachverbandlichen Handeln der BKJ immer wieder die Erfahrung, dass wir in unserer Wirkung dann gebremst werden, wenn unsere Kompetenz als „Flächennetzwerk“ nicht genutzt wird, sondern uns Fördermittelgeber auf die Rolle des „Umsetzungspartners“ begrenzen. Die Politik sucht jedoch auch nach Möglichkeiten einer gesellschaftspolitischen Bildung, da der Druck auf Demokratie und System gewachsen ist. Hier müssen dringend von den freien Trägern Formen angeboten werden, die Politik überzeugen können – und die zugleich die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure stärken.

SENSIBEL UND PRAGMATISCH MIT BEGRIFFEN UMGEHEN Schlüsselbegriffe wie etwa „Inklusion“, „Diversität“ oder „Integration“ sind stark durch die Diskurse der jeweiligen Kontexte – wie Schule, Jugendarbeit oder auch Kommune oder Kulturbereich – geprägt. Das kann dazu führen, dass unter ein und demselben Begriff ganz Unterschiedliches verstanden wird. Natürlich hat auch die BKJ ein bestimmtes Verständnis dieser Begriffe, das eher „außerschulisch“ durch die Diskurse der Jugendarbeit geprägt ist. Unsere Erfahrung ist, dass die Diskurse der oben genannten Kontexte zwar anschlussfähig zu denen unseres Handlungsfeldes sind. Im konkreten Dialog zeigt sich aber, dass jeweils unterschiedliche Schwerpunkte und Perspektiven doch zu Missverständnissen führen können. Zum Beispiel herrscht in der Schule häufig ein eher enges Begriffs-Verständnis von Inklusion vor: im Sinne der „Integration“ von Menschen mit zugeschriebenen Behinderungen. Der von der BKJ verwendete „weite“ Inklusionsbegriff hingegen meint die umfassende Teilhabe aller – unabhängig von Kategorisierungen und Zuschreibungen. Seine Grundlage ist die Überzeugung, dass Unterschiedlichkeit Normalität ist bzw. zur Normalität werden soll – und nicht dazu führen darf, dass Beteiligungsmöglichkeiten und Bildungschancen unterschiedlich verteilt sind. Wie gehen wir damit um, ohne „belehrend“ aufzutreten? Was sich insbesondere in der interprofessionellen Zusammenarbeit bewährte, ist ein pragmatischer Umgang mit Begrifflichkeiten, so dass sie zum jeweiligen Kontext passen und dort richtig eingeordnet werden können. Dies erfordert Zuhören-Können, Empathie und Dialog. In schulischen Zusammenhängen etwa machten wir gute Erfahrungen damit, von „Diversität und Vielfalt“ zu sprechen – anstatt von Inklusion (weil dieser Begriff eben oft im oben beschriebenen Sinne enger verstanden wird). Denn Schulen sind derzeit sehr mit der

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Frage des Umgangs mit kultureller Vielfalt beschäftigt. Diese Begriffe sind daher anschlussfähig. Auf diesem Wege ist dann eine Sensibilisierung für „andere Vielfaltsmomente“ anhand ganz konkreter Situationen bzw. Personen und ihrer Lebenslagen/Bedarfe realisierbar.

REFLEXIONSPROZESSE ERMÖGLICHEN Das Potenzial, Inklusion, Diversität und gesellschaftlichen Zusammenhalt in und mit Aktivitäten der Kulturellen Bildung – auch im Rahmen von Kooperationen und Schulentwicklungsprozessen – zu stärken, wurde in den praktischen Erfahrungen spürbar. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Kulturelle Bildungspraxis nun flächendeckend stärker (bewusst) gesellschaftspolitisch ausgerichtet wird, bzw. entsprechend fachlich untersetzt ist. Die Erfahrungen zeigen, dass die Praxis mit diesen Themen aufgrund gesellschaftlicher Realitäten und der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen vielfältig konfrontiert ist. Sie arbeitet mit „Praxiswissen“ – gewissermaßen „intuitiv“. Für eine Reflexion, die dieses Praxiswissen mit den entsprechenden Diskursen anderer Wissensformen verknüpft, fehlen oft die Anlässe oder Gelegenheiten. Sie wäre aber sowohl für die Praktiker*innen als auch für diejenigen, die sich auf einer theoretisch-forschenden Ebene bzw. als Interessenvertreter*innen mit Kultureller Bildung beschäftigen, gewinnbringend. Hier braucht es also für Akteur*innen mehr bzw. bessere Möglichkeiten zu Dialog und Erfahrungsaustausch, zur Qualifizierung und zur Reflexion. Auf der politischen Ebene bedarf dies der Unterstützung: Das Thema wird zwar politisch durch Stakeholder und Entscheider*innen sehr forciert, es fehlen aber systematische Förder- und Implementierungsstrategien. Internationale Jugendkulturbegegnungen können in Hinsicht auf die Sensibilisierung für Diversität wertvoll sein und transkulturelle Erfahrungen ermöglichen. Sie konfrontieren Kinder und Jugendliche mit neuen, teilweise anderen Hintergründen und Denkweisen als ihren eigenen. Dies gibt ihnen die Chance ihre Vorstellungen und Gewohnheiten in einem geschützten Raum zu hinterfragen. Sie können soziale und kulturelle Vielfalt direkt erleben und miteinander aktiv und bewusst reflektieren. Gerade in Zeiten, in denen rechtspopulistische und nationalistische Tendenzen einen immer größeren Platz einnehmen, sind solche grenzüberschreitenden Lernerfahrungen wichtig. Im Bereich des internationalen Jugend-Kultur-Austauschs fiel uns aber auch auf, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Begriff „Diversität“ bzw. dem gesellschaftlichen Konzept, das dahinter steht, in Anträgen und Sachberichten wenig sichtbar wird – zumindest auf der Reflexionsebene. So steht in den Sachberichten meist der künstlerische Prozess im Vordergrund. Transkulturelles Lernen oder die Auseinandersetzung mit europäischen Themen sind weniger im Fokus. Für unsere Beratung und Qualifizierung bedeutet dies, zukünftig stärker Phasen und Gelegenheiten der Reflexion in den Begegnungsmaßnahmen anzuregen. Kollegiale Beratung und Austausch erscheint als ein guter Weg, um hier für neue Ansätze zu motivieren.

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Jugendliche aus dem Preisträger-Projekt „Manege frei für Inklusion“ bei der MIXED UP Preisverleihung im November in Hannover.

INKLUSION ZUM SCHNÄPPCHENPREIS? Die konkretesten Erfahrungen mit der Realisierung von Maßnahmen, die Inklusion umsetzen, konnten wir im Bereich der Freiwilligendienste machen, da wir uns hier schon seit einigen Jahren bewusst auf dieses Ziel konzentrieren. So gibt es eine ganz konkrete „Road-Map“ die derzeit umgesetzt wird. Deutlich wurde, dass sich die inklusive Gestaltung der Freiwilligendienste nur begrenzt mit laufenden Haushaltsmitteln bewerkstelligen lässt. Eine größere Diversität von Teilhabeanforderungen wird sich bei aller Motivation und Engagementbereitschaft nicht mit gleichbleibenden Personalschlüsseln bearbeiten lassen. Hier werden die Freiwilligendienste auf potente Unterstützer*innen angewiesen sein, die es in Einzelfällen ermöglichen, dass Wege in die Freiwilligendienste geebnet werden. Beispielsweise können Assistenz und Unterstützungsbedarf von Freiwilligen mit einem individuellen Teilhabebudget nicht finanziert werden. Auch bei den Bildungstagen stoßen die Träger an Grenzen, wenn beispielsweise Gebärdendolmetscher*innen oder Ähnliches finanziert werden sollen.

VIELSCHICHTIGE HERAUSFORDERUNGEN Das anonyme Bewerbungsverfahren in den Freiwilligendiensten hat sich im Grundsatz als ein Schritt in die richtige Richtung erwiesen. Allerdings zeigt die konkrete Erfahrung, wie beispielsweise die Frage nach dem Vorhandensein eines Führerscheins, dass Einsatzstellen ganz konkrete Erwartun-

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gen haben, die wiederum Zugänge einschränken können. Am Beispiel: Junge Menschen unter 18 Jahre können keine Fahrerlaubnis für Pkw vorweisen. Allerdings kann die Einschränkung im Einsatz unserer Auffassung nach ein Ausschlusskriterium nur für den Ausnahmefall sein. Die Schlussfolgerung, die wir im Trägerverbund aus dieser Erfahrung ziehen, ist ein weiterentwickeltes Verfahren, bei dem per Algorithmus 40% Personen mit Real- oder Hauptschulabschluss ausgewählt werden. Außerdem ist geplant, dass die Einsatzstellen alle Bewerber*innen einladen und kennenlernen sollen, die die Träger ihnen vorschlagen und keine Vorauswahl mehr treffen. Von erstaunlicher Wirkung ist, welche Strahlkraft singuläre Entscheidungen übergeordneter Verfassungsinstanzen auf scheinbar festgefahrene Prozesse haben können. So erhebt die BKJ von Freiwilligen keine Angaben zur geschlechtlichen Identität, weil diese Angaben unseres Erachtens einer nicht binären Lebenswirklichkeit von Menschen nur ungenügend gerecht werden. Gleiches trifft auf das Merkmal eines so genannten Migrationshintergrundes zu. Während bei letzterem schlichtweg das Messinstrument der Inaugenscheinnahme nur ein fragwürdiges Ergebnis von Zuschreibungen produzieren kann, ist es in der Geschlechterfrage das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das in der Statistik der erhebenden Behörde für inhaltliche wie formale Bewegung sorgt. In Bezug auf den Migrationshintergrund gibt das Erhebungsresultat weiter mehr Selbstauskunft über die erhebende Person (Sieht X so aus, als ob seine Eltern nach 1949 in die Bundesrepublik migriert sind, klingt der Name von Y nach Zuwanderung?), als das sie nutzbare Zahlen liefert. Doch sind dies Randerscheinungen, die

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markieren, wie umfassend ein Veränderungsprozess auf den unterschiedlichen Ebenen sein wird, um das eigene Angebot inklusiver platzieren zu können.

MEHR PARTIZIPATION UND ENGAGEMENT NUTZEN ALLEN Die Erfahrungen aus drei Jahren, in denen wir bundesweite Treffen der Freiwilligen-Vertreter*innen (von jedem Träger zwei) durchgeführt haben, zeigt: Viele der Themen, die die Freiwilligen umtreiben, sind Themen, die sich auf der Bundesebene schwer lösen lassen bzw. sind regionale Themen. Ein Beispiel dafür ist die Forderung nach der freien Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Entsprechend werden wir nun die Formate dieser Treffen weiter entwickeln. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass die Träger das Instrument der Freiwilligenvertretungen gut nutzen, um die Partizipationsmöglichkeiten junger Menschen zu verbessern. Sie werden zum Beispiel an der Vorbereitung der Seminare für Freiwillige beteiligt und können Seminare auch selbst gestalten. In Freiwilligendiensten sollen sich Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen, soziokulturellen Erfahrungen und vielfältigen Lebensentwürfen engagieren und begegnen können. Der Nutzen für den*die Einzelne*n zeichnet sich durch das Verständnis als Bildungs- und Orientierungsjahr aus: Frei-

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willigendienste wirken über den Einsatz hinaus. Sie sind in der Lage, Engagement-Biografien zu begründen. Engagement ist jedoch nicht per se als eine politische Handlung zu begreifen. Die Zusammenhänge gesellschaftlicher Funktionsweisen zu reflektieren und zu hinterfragen ist so notwendig wie hilfreich, wenn es um die zivilgesellschaftlichen Potentiale und die politische Dimension des Engagements geht. Hier kann der Engagementbereich in der Kulturellen Bildung aufgrund der emanzipatorischen Haltung des Feldes vielseitige gemeinwohlorientierte Verständigungs- und Aushandlungsangebote entwickeln und unterbreiten, die ein demokratisches, diversitätsoffenes Miteinander befördern.

THEORIE-PRAXIS-TRANSFER UND INTERPROFESSIONELLE ZUSAMMENARBEIT Das Ziel, die verbandlichen Aktivitäten im Bereich von Kooperationen und Bildungslandschaften durch einen besseren Transfer zwischen Theorie und Praxis (in beide Richtungen!) zu fundieren, konnten wir insbesondere durch Theorie-Entwicklung und Evaluation beim Thema Kulturelle Schulentwicklung verwirklichen. Gezeigt hat sich: die Unterstützung durch wissenschaftliche Fundierung ist wichtig und wertvoll. Sie braucht aber einen entsprechenden Transfer bzw. eine Übersetzungsleistung durch die BKJ bzw. ihre Mitglieder für die jeweiligen Praxiskontexte.

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Keine neue Erkenntnis ist, dass der Anspruch, das „außerschulische Bildungsverständnis“ der kulturellen Jugendarbeit in der Schule zur Wirkung zu bringen, zu Herausforderungen in der interprofessionellen Zusammenarbeit führt. Gleichwohl bleibt dies wichtig. Denn wir beobachten auf beiden Seiten noch immer viel Abgrenzung. Dies gilt insbesondere für die außerschulischen Akteur*innen, die sich in ihren Prinzipien und Haltungen stark über die Abgrenzung von Schule definieren. Das Thema „Interprofessionelle Zusammenarbeit“ bleibt also weit oben auf der BKJ-Agenda. Hier wäre ein konkreter Ansatz, Kooperationen im Zuge von systemischen Zusammenhängen zu unterstützen. Die eigenständigen Potenziale der Jugendarbeit und die Qualitäten von Schule in Kooperationen einzubringen, würde es ermöglichen, die Entwicklungsaufgaben des Jugendalters neben der Qualifizierung – Selbstpositionierung und Verselbständigung – als Leitformeln zu stärken.

STRUKTURELLE HERAUSFORDERUNGEN Deutlich zeigte sich, wie sehr Träger der Kulturellen Bildung an der Professionalisierung von Gestaltungsstrategien interessiert sind. Im Zuge dessen werden zunehmend Fragen nach einer zeitgemäßen Ausgestaltung der Rolle als freier Träger diskutiert. Dies berührt auch die Frage nach neuen Organisa­ tionsformen oder die Übernahme zusätzlicher Aufgaben im Sinne von Dienstleitungsfunktionen. Zugleich sind viele Träger von fehlender politischer Unterstützung betroffen. Es fehlt in einigen Regionen nach wie vor an Infrastrukturentwicklung. Hier ist die Frage, ob und wenn ja welche alternativen Infrastrukturmodelle der Politik vorgeschlagen werden sollen bzw. können. Umfassende und nachhaltige Kooperationen im Ganztag, in denen sich Vormittags- und Nachmittagsangebote und die dazu gehörenden Fachkräfte gut verzahnen bzw. zusammenarbeiten, sind noch immer wenig verbreitet. Es herrschen additive oder dienstleistungsorientierte Modelle vor. Akteur*innen und Träger des „Vormittags“ und des „Nachmittags“ an Schulen erfahren wenig voneinander, außerschulische Partner sind nicht in die Konzeption des Ganztags eingebunden, Lehrer*innen wenig mit dem nachmittäglichen Bildungs- und Betreuungsangebot verknüpft. Ein gemeinsames Konzept von ganztägiger Bildung fehlt vielerorts, auch in Bezug auf Bildungslandschaften. Daher gilt nach wie vor: Der Qualitätsdiskurs für Kooperationen muss sich weiterentwickeln – auch im Sinne einer jugendgerechten Ganztagsschule. Denn gerade für Jugendliche sind die meisten Ganztagsschulen keine jugendgerechten und an ihren Lebenswelten, Interessen und Entwicklungsaufgaben orientierte, d. h. keine attraktiven Bildungs- und Lebensorte (vgl. 15. Kinder- und Jugendbericht).

THEMA ORGANISATIONSENTWICKLUNG Wir konnten feststellen, dass wir Fragen der Organisationsentwicklung bei außerschulischen Partnern (im Hinblick auf ihre

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Kooperationspraxis) in unserem verbandlichen Handeln noch zu wenig im Blick haben. Hier gilt es auch die Ressourcenlage der außerschulischen Partner zu berücksichtigen. Organisationsentwicklung in Hinsicht auf kulturelle Schulentwicklung ist für die Schule mit ihrer hoheitlichen Struktur leichter als im außerschulischen Bereich mit seinen heterogenen Strukturen. Wollen sich schulische und außerschulische Partner gemeinsam auf den Weg einer Organisationsentwicklung machen, um die Qualität ihrer gemeinsamen Bildungsangebote weiter zu entwickeln, so bewährte es sich, ihnen dafür im übertragenden Sinne einen „dritten Raum“ zur Verfügung zu stellen – ein dem beide gleichermaßen ihre Interessen, Ziele und professionellen Hintergründe/Ansprüche einbringen können. In diesem Bereich konnten wir als BKJ Impulse geben und dabei helfen, Aufgabenfelder zu strukturieren bzw. Aushandlungsprozesse zu ermöglichen. Anerkennen müssen wir als BKJ jedoch, dass unser (berechtigter) Anspruch an Kooperationen (mit Blick auf die TeilhabeQualität für Kinder und Jugendliche) gleichwohl sehr hoch ist – und die Ressourcen der Akteure für Kulturelle Schulentwicklung bzw. für systematische Kooperationen hingegen gering sind. Daraus ziehen wir den Schluss, in unseren Materialien und Angeboten stärker zu differenzieren. Es geht darum, einfache und vielleicht zunächst kleinere Schritte zu ermöglichen. Die Richtung wäre: Reduzierung des normativen Anspruchs zugunsten eines Alltags-Pragmatismus – ohne jedoch die Vision aus den Augen zu verlieren. Erfreulich hohe Resonanz erhielten wir auf das Thema „Kulturelle Kooperationen mit Kindertagesstätten“ – ein Thema, an dem die Mitglieder der BKJ großes Interesse zeigen. Die entsprechende Preiskategorie beim MIXED UP Wettbewerb hatte großen Zulauf. Eine zentrale Aufgabe bleibt die stärkere Verankerung Kultureller Bildung in der Jugendarbeit und Jugendpolitik: in den Ländern bzw. auch auf kommunaler Ebene in Bildungslandschaften. In den letzten Jahren wurden Diskurse und Programme/ Initiativen zur Stärkung Kultureller Bildung vor allem aus dem bildungs- und kulturpolitischen Kontext entwickelt. Spätestens aber die gemeinsame Diskussion mit den Jugendverwaltungen in den Ländern und den Landesvereinigungen, die erste Analyse der Konzepte von Bildungslandschaften und die Veröffentlichung des 15. Kinder- und Jugendberichtes haben gezeigt: Damit Kulturelle Bildung ihre Potenziale für das (jugend)gerechte Aufwachsen flächendeckend entwickeln und einbringen kann, braucht es unbedingt gemeinsame Governancestrategien, die zwei Zielrichtungen haben. Einerseits sollen sie in den Ländern und Kommunen einen Beitrag dazu leisten, die jugendpolitische Unterstützung für die Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung zu stärken. diese ist je nach Land und Kommune sehr unterschiedlich ausgeprägt. Anderseits geht es darum, innerhalb der Trägerlandschaft Kultureller Bildung sich dem jugendpolitischen Gestaltungsauftrag stärker anzunehmen. Nur in diesem Zusammenspiel können Einrichtungen und Vereine ihre Angebote sichern und Zugänge anbieten.

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SCHLUSSFOLGERUNGEN

Kulturelle und soziale Teilhabe sind die Basis für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zufriedenheit mit Demokratie hängt ganz wesentlich von Teilhabechancen ab. Sie steht und fällt mit den Möglichkeiten, Gesellschaft mitzugestalten und den Zukunftsperspektiven, die Menschen für sich entwickeln können. Die Ausgangsbedingungen dafür sind jedoch ungleich verteilt. Die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind sehr unterschiedlich – die Verteilung der Chancen ist es auch. Vielen jungen Menschen wird der Zugang zu dem verwehrt, was gesellschaftliches Leben im Alltag ausmacht: das eigene Lebensumfeld und damit auch die Gesellschaft mitzugestalten. Um zuversichtlich in die Zukunft blicken zu können und sich zugehörig zu fühlen, brauchen Kinder und Jugendliche Erfahrungen der Akzeptanz, der Wertschätzung und der Selbstwirksamkeit – und auch positive Bildungserlebnisse. Unser Bildungssystem, die Angebote der formalen und non-formalen Bildung und auch die Möglichkeiten der Kulturellen Bildung bieten grundsätzlich gute Rahmenbedingungen für das Aufwachsen junger Menschen – aber nicht gleichermaßen für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland! Dagegen müssen wir arbeiten – in einer Verantwortungsgemeinschaft aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Diese brauchen abgesicherte strukturelle Rahmenbedingungen und partnerschaftliche Zusammenarbeit, in Anerkennung ihrer Praxisexpertise, Fachlichkeit, Erfahrung und ihrer Netzwerke. Denn für den demokratischen Zusammenhalt sind zivilgesellschaftliche Strukturen, die in der Praxis der Menschen vor Ort wurzeln, unverzichtbar. Die Organisationen der Kulturellen Bildung, als freie Träger und kommunale Einrichtungen, sind solche Strukturen. Sie orientieren sich an der Vielfalt von Lebenslagen und Lebensorten. Ihre Reichweite, ihre Relevanz und ihre Nachhaltigkeit sollten Bund, Länder sowie Kommunen stärker als bisher anerkennen und unterstützen. Insbesondere freie Träger Kultureller Bildung schaffen mit ihrer Arbeit Orte gesellschaftlicher Aushandlung. Sie bieten Gelegenheiten, um kulturellen und gesellschaftlichen Konsens kontinuierlich zu erarbeiten und zu leben. Voraussetzung ist die Sicherung ihrer Handlungsfähigkeit und Unabhängigkeit. Programme und Projekte der Kulturellen Bildung sollten daher nicht vorrangig staatlich gesteuert werden, sondern im Sinne der Subsidiarität und Partnerschaftlichkeit gemeinsam gestaltet werden. Hierfür gilt es, sowohl auf staatlicher als auch auf zivilgesellschaftlicher Seite Governance-Strategien weiterzuentwickeln.

FÜR ALLE – Inklusion als dauerhaftes Querschnittsthema IInklusion und Diversität gilt es als dauerhafte Themen und Ziele in allen Bereichen der Praxis Kultureller Bildung zu verankern: in der außerschulischen Praxis, ebenso wie in Kooperationen, Prozessen der Schulentwicklung und in Bildungslandschaften. Dabei ist es wichtig, offen und sensibel zu sein für die unterschiedlichen Perspektiven und Strategien, die in den Feldern Jugend, Schule, Kultur und in der internationalen Zusammenarbeit damit verbunden sind – und diese produktiv zu vernetzen. Zugleich ist darauf hinzuweisen, dass Inklusion eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Der mögliche Beitrag der Kulturellen Bildung ist immer auch davon abhängig, wie die Gesellschaft sich insgesamt entwickelt und ob im Bereich der Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik adäquate Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Jugendgerechte ganztägige Bildung Es braucht dringend eine jugendpolitische Orientierung der Ganztagsbildung mit einem umfassenden Bildungskonzept, das Freiräume schafft. In einer gemeinsamen Verantwortung aller Akteur*innen geht es darum, der „Pädagogisierung“ und „Verschulung“ des Jugendalters andere praxiserprobte Konzepte entgegen zu setzen: Diese sollten jungen Menschen mehr Möglichkeiten eröffnen, sich nicht nur für die unterschiedlichen Anforderungen im Leben und im Beruf zu qualifizieren bzw. sich in ihrem unmittelbaren, aber auch im gesellschaftlichen und politischen Kontext zu positionieren, sondern auch Raum für Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung geben. Es geht vielmehr darum, dass die (Verantwortungs-)Träger der Kulturellen Bildung sich gemeinsam mit dem Netzwerk aller Bildungsakteur*innen und mit Politik und Verwaltung selbst kritisch reflektieren und insofern zurücknehmen, als dass Jugendliche auch Raum für unbequeme Fragen, ungewöhnliche Wege und eigenständige Ideen – für Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung – erhalten, um auf eine ihnen eigene Weise und damit Verantwortung für die Gestaltung der (zukünftigen) Gesellschaft übernehmen zu können.

Zivilgesellschaft stärken – Governance-Strategien entwickeln In der Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Staat gilt es, einen beidseitigen und gemeinsamen Entwicklungsprozess

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zu gestalten: So wie Staat (inkl. hoheitlicher Bildungsbereich) Zivilgesellschaft in ihrem Eigenwert und Eigensinn stärker anerkennen und entfalten muss, müssen zivilgesellschaftliche Träger den Perspektivwechsel schaffen und sich im Zuge von (noch besser zu entwickelnden) Governance-Strategien an der Gestaltung politischer Rahmenbedingungen und kooperativen Umsetzungskonzepten beteiligen und als durchsetzungsfähig erweisen. In allen Politikbereichen, die die Kulturelle Bildung betreffen, insbesondere aber im Bildungsbereich muss zugleich die Zusammenarbeit der Ebenen, d. h. von Bund, Ländern und Kommunen unter Berücksichtigung der staatlichen und zivil­ gesellschaftlichen Akteure ausgebaut und verstärkt werden. Das Gleiche gilt für die ressortübergreifende Zusammenarbeit.

Freiwilligendienste ausbauen und stärken Die BKJ und die ihr im Verbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung angeschlossenen Träger fordern den qualitativen Ausbau und die quantitative Sicherung der Freiwilligendienste, die Bereitstellung der notwendigen Bundesmittel und den Einsatz der Bundespolitik für die Fortführung der struktursichernden Förderung aus ESF-Mitteln. Die Teilhabemöglichkeit an den Freiwilligendiensten soll durch eine Flexibilisierung der Vollzeitdienstpflicht für alle Altersgruppen verbessert werden. Eine Verbesserung der sozialrechtlichen Rahmenbedingungen ist wichtig, um die Wertschätzung von freiwilligem Engagement voranzubringen. Die BKJ und die ihr angeschlossenen Träger sprechen sich für die Weiterentwicklung der zivilgesellschaftlichen Dimension in den Freiwilligendiensten aus.

FÜR DIE BKJ UND IHRE MITGLIEDER Konkrete Schritte für Inklusion gehen Die Träger der Kulturellen Bildung wollen einen Beitrag zur Verwirklichung des Zieles einer inklusiven Gesellschaft leisten, in der jeder Mensch mit allen Facetten seiner Persönlichkeit anerkannt ist und selbstverständlich teilhaben kann. Dafür müssen die Angebote und die Strukturen Kultureller Bildung weiter entwickelt und geöffnet werden. Zudem muss die Zusammenarbeit von außerschulischer Jugendarbeit, sozialräumlichen Partnern, Familien und Kindertagesstätten/Schulen sowie Akteur*innen im Kulturbereich durch Netzwerke und Qualitätssicherung verbessert werden. Dies ist die Voraussetzung, um chancengerechtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Schnittfeld von informellen, non-formalen und formalen Bildungswelten zu unterstützen. Gebraucht werden mehr Möglichkeiten für Qualifizierung und die Weiterentwicklung von Methoden, Strukturen und Kommunikationspraxen. Um den Inklusionsprozess voranzubringen sollen etwa im Trägerverbund der Freiwilligendienste Zielver-

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einbarungen geschlossen werden. Ziele und Maßnahmen, die die Freiwilligendienste inklusiver werden lassen, sollen so konkret wie möglich benannt werden. Jeder Träger entwickelt eine Vereinbarung, die den individuellen Entwicklungsvorhaben, Netzwerken, Rahmenbedingungen und Ausgangslagen entspricht. Die Umsetzung der Zielvereinbarung wird den Trägerverbund und den Verband in Gänze berühren. Diversität zu erhöhen und Diskriminierungen abzubauen kann nur mit qualitativen Veränderungen einhergehen. Hierzu gehört die Schaffung inklusiver Strukturen und Rahmenbedingungen, ebenso wie eine inklusive Bildungsarbeit und die inklusive Teamentwicklung. Ein Großteil der Vereine selbst gibt die Auskunft, Mitglieder und freiwillig Engagierte seien eine eher homogene Gruppe. Diversität und Inklusion sind mit Blick auf die Engagement-Landschaft noch kein Standard. Die Öffnungsprozesse der meisten Organisationen, auch der BKJ als Dachverband der Kulturellen Bildung, stehen noch am Anfang und sollen durch die inhaltliche Arbeit im Programm Freiwilliges Engagement befördert werden. Mittelfristig braucht es hierfür eine Personalressource, die realistischerweise über eine Projektförderung einzuwerben ist.

Digitale Medien fördern Digitale Räume sind jugendpolitische Räume – dies gilt es durch gezielte Förderstrategien in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit anzuerkennen und die entsprechenden Angebote strukturell und dauerhaft zu stärken. Kinder und Jugendliche in ihren „digital natives“-Biografien wahrzunehmen, die Gestaltungspotenziale und -anforderungen der Digitalisierung anzuerkennen und auf dieser Grundlage eine kulturpädagogische Praxis und kritische Medienpädagogik (als Querschnittsaufgabe) zukunftsorientiert weiterzuentwickeln – diesem müssen sich alle Träger der Kulturellen Bildung annehmen. Digitale Medien für Kulturelle Bildung zu nutzen ist eine Querschnittsaufgabe aller künstlerischen Sparten und kulturpädagogischen Angebotsformen und sollte entsprechend bei allen Fachstrukturen unterstützt werden. Dies gilt insbesondere auch für die Ziele einer inklusiven Medienbildung und der Elternarbeit. In Zeiten der Digitalisierung und der rasanten Weiterentwicklung neuer Technologien sind die Strukturen der Kulturellen Bildung nicht nur gefordert sich weiterzubilden und sich diese anzueignen sowie neue kulturpädagogische Angebotsformate zu entwickeln, sondern sich auch kritisch mit ihnen und den Konsequenzen für unsere Gesellschaft auseinanderzusetzen. Mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen sollte die Kulturelle Bildung Räume für eine kritische Reflexion dieser – unter der Frage „Wie wollen wir leben?“ anbieten.

Transmissionsriemen sein Auf der Basis der bisherigen Erfahrungen strebt die BKJ eine stärkere Differenzierung in ihren Aktivitäten im Bereich Fachimpulse und Innovationen an. Es gilt diese für unterschiedliche Diskurse und Ebenen zielgenauer zu gestalten. So wird die BKJ besser als Transmissionsriemen und Übersetzer zwischen

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Schüler*innen bei den Kulturtagen zum Thema Wasser im Juli an der Realschule Herne-Crange.

ALLE DA?! – FÜR VIELFALT IN DER KULTU­ RELLEN BILDUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Mit dem neuen Programm „Alle da?! – Für Vielfalt in der kulturellen Bildung in Baden-Württemberg“ fördert die LKJ Baden-Württemberg inklusive kulturelle Projekte und bildet haupt- und ehrenamtliche Akteur*innen aller kulturellen Sparten in inklusiven Arbeitsweisen aus. Das Programm steht auf zwei Säulen. Zum einen können bereits bestehende oder sich neu formierende inklusive Gruppen mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein kulturelles Projekt durchführen und dafür eine*n Künstler*in u. a. aus den Sparten Theater, Musik, Tanz, bildende Kunst, Zirkus und Literatur engagieren. Ziel ist es, die künstlerische Qualität in diesen Projekten weiter zu entwickeln. Ende 2017 haben neun Gruppen einen Förderzuschlag erteilt. Zum anderen sollen Künstler*innen und Multiplikator*innen mit Hilfe von Schulungen befähigt werden zukünftig inklusiv zu arbeiten. Das Programm wird von der Aktion Mensch gefördert. Weitere Informationen: www.lkjbw.de/inklusion-fortbildung/alle-da

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DIETER BAACKE PREIS: SONDERPREIS FÜR FAKE-WAHL 2017 wurde im Rahmen des Dieter Baacke Preises erstmals ein zusätzlicher Sonderpreis zum Thema „Medienkritik“ vergeben. Das Preisträgerprojekt „TRUMP IT!“ inszenierte an einer Schule eine Wahl mit allen dazugehörigen medialen und digitalen Strate­ gien. Diese schnelle und innovative medienpädago­ gische Reaktion auf die US-Wahl hielt die Jury für preiswürdig. Sie steht für beispielhaft die Besonderheiten der außerschulischen Medienpädagogik. Insgesamt lagen in der Jury in der Wettbewerbsrunde 2017 158 Bewerbungen vor, von denen acht prämiert wurden. Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und das BMFSFJ ver­ leihen seit 2001 gemeinsam die bundesweite, mit insgesamt 12.000 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende medienpädagogische Arbeit in Pro­ jekten außerschulischer Träger*innen sowie in Kooperationsprojekten zwischen schulischen und außerschulischen Trägern. Weitere Informationen: www.gmk-net.de/goto/?i=2w

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Einladung zum Mitmachen im POWladen der LKJ Sachsen-Anhalt.

DER POWLADEN: DREI WOCHEN KREATIV-ACTION IN MAGDEBURG

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KOMPETENZVERBUND KULTURELLE ­INTEGRATION UND WISSENSTRANSFER

„Wie wollen wir zusammen spielen und leben?“ lautet die Ausgangsfrage des Projekts „POWgames“ der LKJ Sachsen-Anhalt. „POWgames“ will Kulturelle Bildung nutzen, um mit jungen Menschen bis 27 Jahre und mit Multiplikator*innen diese Frage zu verhandeln. Im August lud das Projektteam dazu ein, in einem Magdeburger Ladengeschäft kreativ zu werden. Die Aktivitäten reichten vom Entwickeln und Erproben eigener Spiele, über digitale Schnitzeljagden, Trommelbau aus Baumarkteimern bis zu Auftritten von Theatergruppe und Bands. Aus vielen Begegnungen im „POWladen“ haben sich weitere gemeinsame Projekt- und Workshop-Ideen ergeben. Das Projekt „POWgames“ wird – gefördert von der Aktion Mensch – bis Herbst 2019 in Zusammenarbeit mit Schulen, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie anderen sozialen Initiativen Workshops und Veranstaltungen im Bereich „Gaming“ und „Urbanes Lernen“ in Magdeburg gestalten.

AWie lässt sich Diversität in Kunst und Kultur fördern? Was braucht es zur Weiterentwicklung von institu­ tionellen Strukturen und individuellen Handlungsweisen? Diesen und weiteren Fragen wird sich der neu gegründete Kompetenzverbund Kulturelle Integration und Wissenstransfer (KIWit)stellen und praktische Lösungsansätze finden. Der Verbund vereint die Expertise der Bundesakademie Wolfenbüttel, des Bundesverbands Netzwerke von Migrantenorganisationen (NeMO), des Hauses der Kulturen der Welt, des netzwerk junge ohren und der Stiftung Genshagen und hat im Herbst seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist es, im kritischen Austausch von Kunstschaffenden und -vermittler*innen, Forscher*innen, Unter­ nehmer*innen, Politiker*innen, zivilgesellschaft­ lichen Initiativen und Kultureinrichtungen sowie -administration ein systematisches Konzept der Qualitätsentwicklung und -sicherung zu erarbeiten.

Weitere Informationen: www.powgames.de

Weitere Informationen: www.bundesakademie.de/aktuelles/do/post/308/

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Praxis, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft agieren. Denn diese Ebenen brauchen unterschiedliche Plattformen und Handlungsempfehlungen. Die Bereiche Jugend, Kultur und Schule benötigen jeweils ein klares Bild ihrer eigenen Strukturen und Rahmenbedingungen, aber auch einen Einblick in die der jeweils anderen Bereiche. Zugleich gilt es, verbandintern auf föderaler Ebene noch stärker zusammen zu arbeiten. Das Thema kindgerechte und subjektorientierte Kooperationen mit Kindertageseinrichtungen wollen wir als Thema stärken und ausbauen.

Jugendpolitische Berichterstattung Wissen, Kompetenzen und Strategien der außerschulischen Jugendbildung müssen in Zeiten der Ganztagsbildung profiliert vertreten werden. Es braucht eine Forschung aus jugendpolitischer Sicht, die auf die außerschulischen non-formalen und informellen Qualitäten Kultureller Bildung fokussiert ist. Mit einem Bericht zur außerschulischen kulturellen Jugendbildung muss der jugendpolitische Beitrag der flächendeckenden bundeszentralen Infrastrukturen der kulturellen Jugendbildung gesichert und weiterentwickelt werden. Er soll die jugendpolitische Wirkung Kultureller Bildung und ihre Leistungen sichtbar machen und eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Praxis bieten. Ergänzt werden sollte er um (dach-)verbandliche Strategien, die jugendpolitische Perspektive in der Praxis Kultureller Bildung zu stärken – gemeinsam mit den Jugendressorts auf allen Ebenen, v. a. aber in den Ländern.

Internationaler werden – mehr Träger gewinnen Die BKJ als Dachverband sollte ebenso wie ihre Mitgliedsorganisationen in ihren Organisationsentwicklungs-prozessen die europäische, internationale und globale Dimension gezielter mit berücksichtigen. Das Informationsangebot der BKJ in anderen Sprachen muss ausgebaut werden. Um mehr lokale und regionale Träger aus den Reihen der BKJMitgliedsorganisationen für grenzüberschreitende Maßnahmen motivieren und gewinnen zu können, bedarf es zuverlässiger Kommunikationskanäle, die wir entsprechend gestalten und ausbauen wollen. Das gilt ebenso für das Informationsangebot der BKJ zu Finanzierungen für internationalen Austausch. Die Formate der bilateralen Netzwerk- und Partnertagungen wollen wir weiterentwickeln und um ergänzende Formate erweitern. Dahinter steht das Ziel, den unterschiedlichen Beratungsbedürfnissen der sich diversifizierenden Trägerlandschaft gerecht werden zu können. Der Bereich jugend.kultur.austausch sollte bei allen Veranstaltungen der BKJ präsent sein, um neue lokale Träger auf diese Form der kulturellen Bildungsarbeit aufmerksam zu machen. Zudem wollen wir Beratungsbesuche vor Ort ausbauen.

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FÜR BUNDESJUGENDPOLITIK UND -VERWALTUNG Anerkennung von Diversität stärken und gesellschaftlichen Zusammenhalt gestalten Gesellschaftlicher Zusammenhalt braucht die Freiheit der zivilgesellschaftlichen Akteure, um die Identifikation mit Grundwerten unserer Gesellschaft in den Lebenswelten und an den Lebensorten der Menschen zu verankern. Die zivilgesellschaftlichen Strukturen der außerschulischen Jugendbildung wurzeln in der Praxis der Menschen vor Ort. Sie orientieren sich an der Vielfalt von Lebenslagen und Lebensorten. Sie bieten Gelegenheiten, um einen gesellschaftlichen Konsens zu erarbeiten und zu leben. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und kulturelle Integration brauchen aber auch staatliche Unterstützung. Damit die Anerkennung von Diversität und die Gestaltung von kultureller Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt im Sinne einer jugendgerechten Politik gestaltet wird, müssen die Potenziale der außerschulischen Jugendbildung aufbauend auf ihren bundesweiten Netzwerken besser genutzt werden. Um vor Ort flächendeckend Praxis für die Anerkennung von Diversität und die Gestaltung kultureller Integration zu entwickeln und umzusetzen braucht es einen jugendpolitischen Fonds des Bundes für Anerkennung von Diversität, kulturelle Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Damit regionale Strukturen für kulturelle Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt initiieren und zu begleitet werden können, braucht es in jedem Landkreis runde Tische für kulturelle Integration, an denen alle relevanten Freien und öffentlichen Träger sowie Kinder und Jugendliche mitwirken. Dringend müssen Multiplikator*innen auf allen Ebenen zu qualifiziert werden. Akteure, die in Kommunen und Ländern als Multiplikator*innen für die Anerkennung von Diversität, zur Umsetzung kultureller Integration und zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts agieren, brauchen Fortbildung und Qualifizierung. Hierfür brauchen die zentralen Fort- und Weiterbildungsstrukturen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung zusätzliche Unterstützung des Bundes. Für eine dezidierte Ausgestaltung als Verantwortungsgemeinschaft für die Anerkennung von Diversität, zur Umsetzung kultureller Integration und zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sollten zudem die Spitzen der Bundesjugendpolitik und der zivilgesellschaftlichen bundeszentralen Fachstrukturen der kulturellen außerschulischen Jugendbildung regelmäßig zusammenkommen und gemeinsam als Bundesforums von Staat und Zivilgesellschaft Strategien der unterschiedlichen Steuerungsebenen auf einander abzustimmen, Bedarfe zu ermitteln und Transfer von Erkenntnissen zu ermöglichen.

Kulturelle Bildung mit und in Kitas stärken Um Kindern von Anfang an kulturelle Teilhabe und individuelle Förderung zu ermöglichen, muss Kulturelle Bildung in Kindertagesstätten und der Eltern- und Familienbildung gestärkt werden. Gute kulturelle Bildungspraxis ist ein wesentlicher Motor für die Weiterentwicklung der Qualität von Kitas, denn ästhetische Bildung ist ein wesentliches Element frühkindlicher Bildung und Entwicklung. Benötigt wird eine Förderung

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für Implementierung, Qualifizierung und Vernetzung einer kulturellen Bildungspraxis mit jüngeren Kindern – unter der Perspektive eines nicht nur chancen- sondern auch kindgerechten Aufwachsens. Die lebendige Kooperationspraxis von kulturellen Partnern und Kitas muss stärker als bisher gefördert werden. Es ist notwendig hier Möglichkeiten zu schaffen, mit der BKJ und ihrem Flächennetzwerk gemeinsam dieses Thema weiterzuentwickeln.

Ganztagsbildung in jugendpolitischer Perspektive Für einen handlungsfeld-übergreifenden Diskurs zum Thema „Jugendgerechte Ganztagsbildung“ sollte die Bundesjugendpolitik entsprechende Plattformen schaffen bzw. ausbauen. Das bedeutet: Jugendgerechte Ganztagsbildung geht nicht nur die außerschulischen und schulischen Träger Kultureller Bildung an, sondern alle mit dem Aufwachsen betrauten öffentlichen, zivilgesellschaftlichen und privaten Akteur*innen der unterschiedlichsten Bereiche. Noch ist deren Handeln sehr separiert und damit wenig abgestimmt. Motor muss die Jugendpolitik im Schulterschluss mit den Trägern der Jugendhilfe sein.

Internationale Maßnahmen besser fördern In einer globalisierten Welt haben Kinder und Jugendliche das Recht, Bildungsmöglichkeiten vorzufinden, die ihnen die Erfahrung der Internationalität, Komplexität und der Mobilität ermöglichen. Die Bundesjugendpolitik sollte Organisationen der Kulturellen Jugendbildung finanziell dabei unterstützen, im Rahmen von professionellen Organisationsentwicklungsprozessen eine verbandliche Europäisierung oder Internationalisierung umzusetzen, die es ihnen ermöglicht, selbstverständlicher mit europäischen Partnern zusammenzuarbeiten und jungen Menschen ein europäisches bzw. kosmopolitisches Bewusstsein zu vermitteln. Sie sollte durch ein gezieltes Förderprogramm zur Europäisierung/Internationalisierung die internationale Dimension der Fachorganisationen der Kulturellen Bildung inhaltlich und strukturell stärken. Die 2017 in Kraft getretene Erhöhung der KJP-Fördersätze für internationale Maßnahmen muss auch zu einer insgesamt höheren Fördersumme für die Zentralstellen im Bereich des internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustauschs führen, wenn man dem erklärten politischen Ziel der Erreichung von mehr Zielgruppen näher kommen will. Die Infrastrukturförderung des BMFSFJ für die internationale Zentralstellenarbeit sollte kostendeckend für die Bearbeitung aller Partnerländer gewährt werden. Um Partizipation der jungen Menschen schon vor Begegnungsbeginn und in der Phase der Konzeption zu ermöglichen, sollte die Vorbereitung von Austauschmaßnahmen z. B. in Form von projektvorbereitenden Besuchen oder anderen Formen unkompliziert finanziell unterstützt werden.

FÜR BUNDESENGAGEMENTPOLITIK UND -VERWALTUNG Engagement in Kultur wird als spezifischer Bereich nur unzureichend wahrgenommen. Es gibt im Gegensatz etwa zum Sport hierfür keine zentrale Lobbyorganisation. Vom Selbstverständnis könnte die BKJ dazu beitragen diese Leerstelle zu füllen und fachlich fundiert untersetzen. In der Kooperation mit den Mitgliedsorganisationen könnten so gemeinsame Anliegen und Themenstellungen lösungsorientiert bearbeitet werden. Zahlreiche Fragen harren einer gemeinsamen fachspezifischen Bearbeitung: Gewinnung vernachlässigter Zielgruppen, Entbürokratisierung und Vereinsmanagement, Auswirkungen des Strukturwandels in der Arbeitswelt und in den Regionen auf ehrenamtliches Engagement, Öffnung von Kultureinrichtungen für Engagement, Zusammenarbeit von Haupt-und Ehrenamt in Kultureinrichtungen, Fort- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen, Potentiale der Digitalisierung, Organisationsentwicklung und die inklusive Öffnung von Vereinen und Verbänden. Die BKJ kann hier anhand ihrer Expertise modellhaft mit Mitgliedern einzelne Fragestellungen aufgreifen und weiterverfolgen. Hierfür braucht es die Unterstützung und den politischen Willen den Engagementbereich Kultur zu stärken.

FÜR BUNDESBILDUNGSPOLITIK UND -VERWALTUNG Forschung für Kulturelle Bildung muss den Bedarf und die Erfahrung der bundesweiten Praxisfelder aufgreifen, um in der Praxis Wirkung zu entfalten. Damit die vorhandenen Erkenntnisse gehoben und nutzbar werden, brauchen Forschung, Fachstrukturen und Praxis Orte und Plattformen für einen systematischen Dialog. Dieser ist erforderlich, um unterschiedliche Wissensformen zu reflektieren und miteinander zu verbinden. Ein solcher Forschung-Praxis-Dialog muss gemeinsam von Bundesbildungspolitik und Fachstrukturen erarbeitet werden. Es braucht zudem die verstärkte Akzeptanz, dass Verbände Gestaltungspartner mit „Flächenkompetenz“ sind. Verantwortung können zivilgesellschaftliche Akteure nur übernehmen, wenn sie auch Entscheidungs- und Gestaltungsmacht erhalten. Das Bundesprogramm „Kultur macht stark“ muss in seiner zweiten Phase in der Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Staat durch zusätzliche Vernetzungs-, Entwicklungs- und Strategieplattformen unterstützt werden, damit die kulturelle Bildungspraxis nachhaltiger für Chancengerechtigkeit und Teilhabe wirksam werden kann. Die Bundesbildungspolitik muss zusätzlich und über die Programmdauer hinaus Initiativen und Angebote von Fachstrukturen in enger Zusammenarbeit mit den Ländern und den Kommunen fördern, welche vor Ort die Zusammenarbeit für Kulturelle Bildung stärken, um so zum Bildungserfolg beizutragen. Benötigt wird ein flächendeckendes Projekt oder Programm zur Entwicklung und Implementierung von Governance-Strategien im Kooperationsbereich (schulischer und außerschulischer

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FRÜHE BILDUNG UND MEDIEN GEHÖREN ZUSAMMEN Das Lernen mit Medien und das Lernen über Medien leisten einen unverzichtbaren Beitrag, um Kindern einen emanzipierten und reflektierten Zugang zu sich verändernden Medienwelten möglich zu machen und sie gleichzeitig vor Risiken zu schützen. Die Förderung eines kreativen, kritischen und konstruktiven Umgangs mit Medien von früh an ist dabei mehr als eine Investition in gut ausgebildete Fachkräfte in digitalisierten (Arbeits-)Welten. Sie ist die Vermittlung unumgänglicher Alltagskompetenzen und Kulturtechniken. Ein Positionspapier der GMK-Fachgruppe Kita fordert dazu auf, die Forderung „Medienbildung entlang der gesamten Bildungskette“ schnellstmöglich flächendeckend umzusetzen. Hierfür bedarf es der Anstrengungen aller Akteure früher Bildung von den pädagogischen Fachkräften über die Einrichtungen zur Aus-, Fort- und Weiterbildung bis hin zu den (bildungs-)politischen Entscheidungsträger*innen.

MUSIKALISCHE ERFAHRUNGSWELT FAMILIE Neue Zugänge zu musikalischer Bildung in familienähnlichen Kontexten zu schaffen - diesem Anliegen widmete sich die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen 2017 in besonderer Weise. In Kooperation mit der Hochschule für Musik Saar wurde ein neues Weiterbildungsmodell für Kindertagespflegepersonen konzipiert, das in erster Linie bei den musikalischen Äußerungen der Kinder ansetzt. Unter dem Titel „Musik im Lebensalltag von Kindern – Weiterbildung für Tageseltern“ wurden Tagesmütter und -väter dazu angeleitet, die musikalischen Fähigkeiten sowie den Willen zu musikalischem Ausdruck der Kinder wahrzunehmen, zu unterstützen und zu deren Entfaltung beizutragen. Eine erste Veranstaltung fand modellhaft im Saarland statt und wurde und wird im gesamten Bundesgebiet angeboten. Weitere Informationen: www.bundesakademie-trossingen.de

Positionspapier: www.gmk-net.de/goto/?i=28

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kultureller Bildungsbereich). Hier gilt es insbesondere die Steuerungsebenen in den Blick zu nehmen. Hier braucht es PraxisForschung oder ein Modellprojekt, das untersucht, was es auf der lokalen Ebene braucht, um solche Strategien umzusetzen.

Wissen sichern Die Bündelung und Weiterentwicklung von Wissen zur Kulturellen Bildung braucht eine starke und verlässliche Unterstützung. Herausragende Wissensplattformen und Dialogforen wie das Kooperationsprojekt „Kulturelle Bildung Online“ müssen durch eine verlässliche und dauerhafte Förderung gestärkt, fortgeführt weiterentwickelt werden. Dabei muss es darum gehen, Wissen nicht nur zu bündeln und für Praxis und Wissenschaft zugänglich machen, sondern auch entsprechende Forschung auszubauen.

In Weiterbildung investieren Für kulturelle Bildungspraxis übernehmen viele Professionen Verantwortung – individuell in den jeweiligen non-formalen oder formalen Bildungseinrichtungen ebenso wie in Kooperationsvorhaben. Sie ermöglichen damit altersadäquate Zugänge zu ästhetischen, künstlerischen, spielerischen, medialen und kulturellen Bildungs- und Teilhabeprozessen. Fachkräfte und Einrichtungen sehen sich mit wachsenden professionellen Anforderungen ebenso konfrontiert wie mit einem zunehmenden Interesse an einem breiten kulturellen Bildungsangebot. Daher muss der Bund in die systematische Weiterentwicklung von Weiterbildungsangeboten und Qualitätssicherungsmaßnahmen investieren. Fachkräfte müssen dabei nicht nur auf eine inklusiv orientierte kulturpädagogische Praxis orientiert werden, sondern auch in ihren interprofessionellen Kompetenzen gestärkt werden.

Non-formal erworbene Kompetenzen anerkennen Jugendliche und junge Erwachsene erwerben und zeigen in der Praxis Kultureller Bildung Fähigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen, die stärker anerkannt werden müssen. Die Bundesbildungspolitik kann zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen, indem sie die Fachstrukturen unterstützt, Instrumente für die Anerkennung von Fähigkeiten, Kenntnissen und Kompetenzen weiter zu entwickeln, die in der non-formalen Kulturellen Bildung erworben werden. In Zeiten der Ganztagsbildung und digitalen Lebenswelten müssen die Fachstrukturen der Kulturellen Bildung darin unterstützt werden, zeitgemäße Formen der Anerkennung und Sichtbarmachung non-formal erworbener Kompetenzen weiter zu entwickeln und anzuwenden.

Digitale Kulturelle Bildung stärken Die digitale Kommunikation von jungen Menschen muss stärker als „Bildungsraum“ anerkannt werden. Die Bundesbildungspolitik muss die Fachstrukturen der außerschulischen Bildung als Partner für ein lebenslanges digitales Lernen durch gezielte Förderungen und Qualifizierungsoffensiven stärken. Kulturelle Bildung findet an vielfältigen Orten, auch im „digitalen Raum“,

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statt. Die Fachstrukturen der Kulturellen Bildung müssen im Querschnitt der künstlerischen Sparten noch stärker darin unterstützt werden, die Potenziale Kultureller Bildung im digitalen Raum zu nutzen, um mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen und ihre Praxis nah an deren Lebenswelten zu gestalten.

FÜR BUNDESKULTURPOLITIK UND -VERWALTUNG Kulturelle Bildung als Kernaufgabe von Kulturpolitik verankern Kultureinrichtungen müssen als Orte der kulturellen Teilhabe und der gesellschaftlichen Verständigung gestärkt und weiter entwickelt werden. Um Integration und die Stärkung von Diversität als kulturellen Prozess mitzugestalten sind kulturpolitische Impulse für Kulturelle Bildung seitens der Bundeskulturpolitik unverzichtbar. Sie muss Plattformen des Austauschs schaffen, die unter einem zeitgemäßen inklusiven gesellschafts- und kulturpolitischen Leitbild und unter Beteiligung der Akteure Kultureller Bildung auf Bundesebene stattfinden.

Diversitätsbewusste Öffnung fördern Es ist eine langfristige kulturpolitische Aufgabe, die gerechte Teilhabe aller in unserer Gesellschaft an der Gestaltung kulturellen Lebens gemeinsam mit Initiativen, Kultureinrichtungen und -verbänden zu gestalten. Die Bundeskulturpolitik muss diese Strukturen dabei unterstützen, diversitätsbewusste und diskriminierungssensible Öffnungs- und Veränderungsprozesse voranzutreiben.

Zeitgemäßes Urheberrecht Wir fordern die Bundeskulturpolitik auf, sich für ein zeitgemäßes Urheberrecht im Bereich der digitalen Medien einzusetzen, um mehr kulturelle Teilhabe junger Menschen zu ermöglichen. Die kulturelle und künstlerische Praxis besonders von jungen Menschen darf nicht durch unzureichende Regelungen zum Urheberrecht der potentiellen Gefahr der Kriminalisierung ausgesetzt werden.

FÜR DIE AUSWÄRTIGE KULTUR- UND BILDUNGSPOLITIK Auch die Fachorganisationen der Kulturellen Bildung müssen in ihrer Rolle als zivilgesellschaftliche Mittlerorganisationen neben den klassischen Mittlerorganisationen offiziell anerkannt, gestärkt und in die Entwicklung von Strategien der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik eingebunden werden. Die nicht-formalen Bildungswirkungen von Maßnahmen international agierender Fachorganisationen der Kulturellen Bildung müssen durch Formen des fachlichen Austauschs gestärkt werden. Es gilt, sie beim Aufbau und Erhalt zivil­gesellschaftlicher

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Teilnehmer*innen einer internationalen Begegnung des Dekanats Saarbrücken im Mai in Spicheren.

THESEN FÜR EINE ZUKUNFTSWEISENDE ­MEDIENPÄDAGOGIK Die Digitalisierung revolutioniert unser Leben. Doch welche neuen Anforderungen an pädagogische Berufsfelder bringt sie mit sich? Auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) „Futurelab Medienpädagogik: Qualität – Standards – Profession“ im November in Frankfurt am Main diskutierten dazu rund 400 (Me­ dien-)Pädagog*innen aus Wissenschaft und Praxis. Einig war man sich, dass die fortschreitende Digita­ lisierung und Mediatisierung der Lebenswelten ein neues Verständnis von Professionalität erfordere. Neben einem wissenschaftlich fundierten, verant­ wortungsbewussten und reflektierten Handeln und einer medienpädagogischen Kompetenz, benötigen Medienpädagog*innen zunehmend ein konzeptionelles Technikverständnis und mindestens grundlegende Kenntnisse informatischer Bildung. Diese sind jedoch bislang kaum in den vorhandenen Aus- und Fortbildungsangebote integriert. Ein Thesenpapier der GMK fasst den Handlungsbedarf zusammen.

WER HAT URHEBERRECHT? Nicht nur wenn Kinder und Jugendliche selbst ­schöpferisch tätig werden, sondern auch in anderen, rezeptiven und vermittelnden Bereichen der Kultu­ rellen Bildung kommt urheberrechtlichen Fragestellungen eine wichtige, oft nicht hinreichend beachtete Bedeutung zu. Wer oder was ist überhaupt ein*e Urheber*in? Warum darf man beispielsweise in ­P arodien und Remakes fremdes Material verwenden und was muss man berücksichtigen, wenn man in kreativen Eigenproduktionen auf Materialien wie z. B. bereits vorhandene Bilder, Töne und Musik zurück­ greifen möchte? Gegliedert in sechs große Themen­ bereiche hat VISION KINO 2017 unter dem Titel „Wer hat Urheberrecht?“ dazu eine fortlaufend aktualisierte Website entwickelt. Die Plattform richtet sich an Lehrer*innen und Schüler*innen von der Primarstufe bis hin zu den Sekundarstufen I und II sowie an alle Interessierten. Weitere Informationen: www.wer-hat-urheberrecht.de

Download (PDF): www.bkj.nu/gmkpos

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Strukturen und der gezielten fachlichen Zusammenarbeit mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Partnern in den Partnerländern zu stärken. Nur so können sie neben dem klassischen Kulturaustausch und der Spracharbeit im Sinne eines ganzheitlichen Bildungsverständnisses eine sichtbare Rolle in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) spielen. Das Auswärtige Amt und die Mittlerorganisationen der AKBP sollten bei einem mehrjährigen Modellversuch mitwirken, in dessen Rahmen exemplarisch an einem oder zwei Partnerländern versucht wird, das Zusammenwirken der Akteure der Kulturellen Bildung und der Mittlerorganisationen aufeinander abzustimmen und zu verbessern.

FÜR EUROPÄISCHE JUGENDPOLITIK Die Europäische Kommission sollte bei der Diskussion um die neue EU-Jugendstrategie ab 2019 und um das Nachfolgeprogramm von Erasmus+ Jugend in Aktion ab 2021 bessere und leichter zugängliche Möglichkeiten für die Förderung von grenzüberschreitenden Vorhaben vorsehen, die in Zusammenarbeit von Schulen mit außerschulischen Kulturpartnern durchgeführt werden.

FÜR DIE LÄNDER UND DIE KOMMUNALE EBENE In den letzten Jahren hat es eine Vielzahl von Landesprogrammen gegeben, die Kulturelle Bildung gestärkt haben. Einige Länder haben dagegen in ihrer Förderpolitik keinen Schwerpunkt auf Kulturelle Bildung gelegt. Insgesamt müssen die Länder hier eine flächendeckendere Förderstrategie

verfolgen, die jenseits von Leuchttürmen bzw. befristeten Modellprogrammen Kulturelle Bildung nachhaltig unterstützt. Landesprogramme für Kulturelle Bildung gilt es daher zu verstetigen und so weiter zu entwickeln, dass sie Zugänge für möglichst viele Kinder und Jugendliche ermöglichen und damit in der Fläche langfristig wirken. Dabei ist es weiterhin wichtig, die Partnerschaft mit Zivilgesellschaft zu stärken. In den Ländern haben sich die Ressorts – von Ausnahmen abgesehen – oftmals eigenständig auf den Weg gemacht, Strategien für Kulturelle Bildung zu entwickeln. Nach den bildungsund kulturpolitischen Offensiven gilt es nun, jugendpolitische Initiativen zu starten, die dem Auftrag des 15. Kinder- und Jugendberichts entsprechen und durch die Landes(dach) verbände flankiert werden können. Die Bundesländer sollten im Bereich des grenzüberschreitenden Schulaustauschs verstärkt die Kooperation von Schulen mit außerschulischen Partnern der Kulturellen Bildung in den Blick nehmen und gezielt fördern. In den Kommunen – der Vor-Ort-Ebene, die eine vielfältige Trägerlandschaft Kultureller Bildung unterstützt -,unterstützen, sind die Herausforderungen besonders groß: Sie spüren die gesellschaftlichen Entwicklungen unmittelbar und müssen in ihren jugend-, bildungs- und kulturpolitischen Konzepten beispielsweise auf die zunehmende soziale Spaltung oder den digitalen Wandel reagieren. Dies braucht Umsetzungsideen, Förderstrategien und Steuerungsmodelle für kooperative Bildungslandschaften, die sich vom schul-schulzentrierten und qualifikationszentrierten Blick lösen. Kinder und Jugendliche ins Zentrum zu rücken und zivilgesellschaftliche Perspektiven zu stärken – dies kann hier Jugend- und Teilhabegerechtigkeit ermöglichen/befördern.

PERSPEKTIVEN DER THEATERPÄDAGOGIK IN SACHSEN Die Fachtagung der LKJ Sachsen in Zusammenarbeit mit KOST-Kooperation Schule und Theater in Sachsen, dem Theaterpädagogischen Zentrum Sachsen und dem Landesbüro Darstellende Künste Sachsen rückte im Oktober in Chemnitz die Voraussetzungen für eine gelingende theaterpädagogische Arbeit ins Scheinwerferlicht. Welche Rahmenbedingungen sind für die theaterpädagogische Arbeit in Sachsen notwendig und welche wünschenswert? Wie können kooperative Arbeitsformen entstehen, beispielsweise an der Schnittstelle von Schule und Theater? Wo steht die Theaterpädagogik in Sachsen und wo will sie hin? 60 Fachkräfte sowie Expert*innen verständigten sich in Fachvorträgen und Workshops zu diesen und weiteren Fragestellungen. Weitere Informationen: www.lkj-sachsen.de/ fachveranstaltungen/rueckschau

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HAMBURGER KULTURGIPFEL Gemeinsam mit der Behörde für Kultur und Medien, der Behörde für Schule und Berufsbildung und Hamburger Stiftungen hat die LAG Kinder- und Jugend­ kultur Hamburg den ersten Hamburger Kulturgipfel entwickelt und organisiert. Einen Tag lang trafen sich auf Kampnagel etwa 450 Akteur*innen aus Kultur, Schule, Politik und Verwaltung sowie Multiplikator*in­ nen, um in innovativen Formaten miteinander ins Gespräch zu kommen. Über 75 von ihnen waren als Referent*innen und Impulsgeber*innen beteiligt. Good-Practice-Beispiele gaben Einblick in ihre Arbeit, langfristige Hamburger Programme und Projekte stellten sich vor, es gab Sofa-Talks zu inhaltlichen Fragestellungen, Speed Datings mit allen beteiligten Berufsgruppen, künstlerische Präsentationen, einen offenen Diskurs, eine Talkrunde mit u.a. dem Kultursenator, dem Schulstaatsrat, der Autorin Kirsten Boie und dem Landesschüler*innen-Sprecher – und viel Raum für Vernetzung.

LANDKULTURPERLEN 2017 nahm die LKB Hessen die Kulturelle Bildung im ländlichen Raum in den Blick. Ziel des Modellvor­ habens „LandKulturPerlen“ ist es, exemplarisch in verschiedenen hessischen Landkreisen, die vor infrastrukturellen und demografischen Herausfor­ derungen stehen, Akteure der Kulturellen Bildung sichtbar zu machen, zu vernetzen und in ihrer Arbeit zu stärken. Durch die Vergabe kleiner finanzieller Förderpakete sollen sowohl zivilgesellschaftliche Akteure als auch Gemeinden angesprochen werden, um bereits vorhandener Angebote ländlicher Struk­ turen zukunftsfähig nutzbar zu machen und neue Vorhaben zu etablieren. Gefördert wird das auf mehrere Jahre angelegte Vorhaben vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters. Weitere Informationen: www.landkulturperlen.de

Weitere Informationen: www.kinderundjugendkultur.info/ index.php?s=themen_kb_kulturgipfel

Schüler*innen bei den Kulturtagen zum Thema Wasser im Juli an der Realschule Herne-Crange.

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DER QUANTITATIVE BKJ-ÜBERBLICK 2017 –

PROJEKTE, WETTBEWERBE, MODELLFÖRDERUNGEN Europe in Perspective: Internationale Kooperationen in der Kulturellen Bildung Mit dem multinationalen Projekt engagiert sich die BKJ zusammen mit der internationalen Stiftung Creativity, Culture and Education (CCE) aus England und weiteren europäischen Partnern für mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Anerkennung von Diversität. Mit den europäischen Partnerorganisationen wird ein gemeinsames Fortbildungskonzept für diversitätsbewusste Kooperationen von Schule und Kultureller Bildung erarbeitet, erprobt und zur Übernahme in eigene Fortbildungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Förderer: Stiftung Mercator, EU-Programm Erasmus+ Jugend in Aktion Laufzeit: 2017–2019

Förderer: Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Laufzeit: 2017–2019 Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation Mit künstlerischen Angeboten Kinder und Jugendliche ganzheitlich bilden: Der Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation ist eine Weiterbildung für Kunst- und Kulturschaffende. In Kooperation mit der DKJS und der Universität Oldenburg entwickelt, erprobt und evaluiert die BKJ, wie Künstler/innen für die Arbeit in Ganztagsschulen und Bildungslandschaften qualifiziert werden können. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit: 2014–2017

Innovationsfonds Kulturelle Bildung: Bündelung und Transfer für die Praxis der kulturellen Jugendbildung in Deutschland Die BKJ begleitet und unterstützt die Projekte im Innovationsfonds „Kulturelle Bildung – Inklusion“ (II) durch Mentoring, Vernetzung und Workshops. Ziel ist darüber hinaus der Transfer der Projektergebnisse für das bundesweite Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung und weitere Akteure der Jugendhilfe durch Publikationen und eine öffentliche Fachtagung. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Laufzeit: 2017–2019

Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW Ein Projekt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW und der BKJ. Die BKJ entwickelte 2015 in Kooperation mit der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW und den Bildungspartnern NRW/Medienberatung NRW und in Absprache mit den für staatliche Lehrerfortbildung zuständigen Fachleitungen der fünf Bezirksregierungen die Vorlage für ein Fortbildungscurriculum für die staatliche Lehrerfortbildung durch die dafür in NRW zuständigen Kompetenzteams. Unter der Federführung der Bezirksregierung Düsseldorf wurde das Fortbildungscurriculum in das Mitbestimmungsverfahren der Hauptpersonalräte aller Schulformen eingebracht. Vorbehaltlich der endgültigen Zusage durch die Hauptpersonalräte wurden erste Module für die Schulung der Moderatorinnen und Moderatoren erarbeitet, sodass bei Zustimmung die Ausbildung der Moderator/innen zum Januar 2016 beginnen kann. Zur nordrhein-westfälischen Projektgestaltung von „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ wurde ein wissenschaftliches Begleitkonzept entwickelt, das insbesondere den Gelingensbedingungen von kultureller Schulentwicklung nachgeht. Förderer: Stiftung Mercator, Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW. Laufzeit: 2015–2019

jugend.kultur.austausch global Die BKJ berät Träger der Kulturellen Bildung bei der Gestaltung und Finanzierung von außerschulischen Jugendgruppenbegegnungen zwischen Deutschland und Ländern des Globalen Südens. In Zusammenarbeit mit Engagement Global werden im Rahmen der neuen Förderlinie weltwärts Begegnungen Partnerschaften und Projekte gefördert, die sich inhaltlich mit den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 beschäftigen.

Kulturelle Bildung Online Die Wissensplattform für kulturelle Bildung unterstützt den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis, den Austausch über Qualitäts- und Forschungsfragen sowie die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Sie ist ein Projekt in Trägerschaft der BKJ, der Stiftung Universität Hildesheim, der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung e.  V. und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung

Freiwilligendienste Kultur und Bildung FSJ Kultur, FSJ Politik, FSJ Schule und der Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung sind Bildungsjahre und Orientierungszeiten sowie lebendige Formen gesellschaftlichen Engagements. Die BKJ als bundeszentraler Träger sowie als Zentralstelle verantwortet und koordiniert bundesweit diese Freiwilligendienste. Sie sind Angebote des Trägerverbundes Freiwilligendienste Kultur und Bildung. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Wolfenbüttel e.  V. Förderer: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Laufzeit: 2013–2017 Künste öffnen Welten Das Programm fördert auf lokaler Ebene Bündnisse aus Kultur, sozialräumlichen Partnern und Schule bzw. Kita. Diese Bündnisse setzen leicht zugängliche Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren um, die weniger Bildungschancen haben. Die BKJ koordiniert und administriert die Weiterleitung der Fördermittel, sichert Qualität und Kommunikation. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit: 2013–2017 Lokale Bildungslandschaften im empirischen Blick. Die kulturelle Kinder- und Jugendbildung im Kontext der ­K inder- und Jugendhilfe Das Projekt entwickelt Strategien, mit denen lokale Bildungslandschaften bestmöglich durch die Potenziale der Kulturellen Bildung und der Kinder- und Jugendhilfe bereichert und in ihren Zielen für die Kinder und Jugendlichen unterstützt werden. Das Forschungsvorhaben ist ein Kooperationsprojekt der BKJ und der Universität Kassel, Fachgebiet „Erziehungswissenschaft, Soziale Arbeit & außerschulische Bildung“. Förderer: Stiftung Deutsche Jugendmarke Laufzeit: 2017–2019 MIXED UP Wettbewerb Die BKJ und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend loben gemeinsam den MIXED UP Bun-

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deswettbewerb für kulturelle Bildungspartnerschaften aus. Jährlich werden sieben Preise mit je 2.500 Euro Preisgeld an Träger und Einrichtungen der Kulturellen Bildung für gelungene Bildungspartnerschaften mit Schulen vergeben. Ein weiterer Preis wird seit 2013 in rotierendem Verfahren vonseiten eines der sechzehn Kultusministerien der Länder ausgelobt. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Transferprojekt im Landesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ Die im Modellprogramm gewonnenen Erfahrungen, Erkenntnisse und Strategien über kulturelle Schulentwicklung und die Verankerung von Kultureller Bildung an Schulen gilt es für eine systematische Verankerung von regionalen und kommunalen Entwicklungsprozessen für Kulturelle Bildung zu nutzen. Das Transferprojekt der BKJ zielt daher sowohl auf eine nachhaltige Verstetigung als auch den Transfer von Wissen und Erfahrungen in den beteiligten Kommunen und Schulnetzwerken. Dabei wird die landesweite Verbreitung und strategische Implementierung von Kultureller Bildung an Schulen in Kooperation mit außerschulischen (Jugend-)Kultureinrichtungen unterstützt. Im Sinne des Transfers ist dabei auch eine Verzahnung mit dem Projekt „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ und mit der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW sowie mit anderen Landes- und Bundespartnern geplant. Das Transferprojekt ergänzt das Landesprogramm, das in Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW durchgeführt wird. Förderer: Kulturstiftung des Bundes, Stiftung Mercator, Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Laufzeit: 2015–2018

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FACHVERANSTALTUNGEN UND FORTBILDUNGEN KJP-Kommission Bundestreffen der KJP-geförderten Mitgliedsorganisationen 16.03.2017, Bonn (NRW) // 12.06.2016, Köln (NRW) Ad hoc AG der KJP Kommission 02.05.2017, Hannover (Niedersachsen) Länderkonferenz Bundestreffen von LKJs und BKJ-Vorstand zur Behandlung von Bund-Länder-Fragen der Kulturellen Bildung 02.–04.02.2017, Magdeburg (Sachsen-Inhalt) Zentrale Arbeitstagungen und Mitgliederversammlungen der BKJ 24./25.02.2017, Berlin (Berlin) 10./11.11.2017, Wolfenbüttel (Niedersachsen) Tag der offenen Tür des BMFSFJ Mitwirkung an der „Jugendmeile“ 26./27.08.2017, Berlin

Partnertagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch in Kooperation mit der Stiftung wannsee FORUM aus Berlin 24.–26.02.2017, Berlin Treffen der Zentralstellen für internationalen Austausch im Bereich der Kulturellen Bildung 02.03.2017, Berlin 12.09.2017, Bonn (Nordrhein-Westfalen) Deutsch-französische Fortbildung „Diversitätsbewusste Haltung in der Jugendarbeit“ 12.–16.06.2017, Nevers (Frankreich) Netzwerktreffen Trägerorganisationen jugend.kultur.austausch global Unter Teilnahme von drei Jugenddachverbänden aus Benin, Tansania und Südafrika sowie der Koordinationsstelle Deutsch Afrikanische Jugendinitiative von Engagement Global 17./18.11.2017, Bonn (Nordrhein-Westfalen)

Fachtag „Inklusion, Diversität und Engagement in der Kultur“ 11.09.2017, Berlin

Arbeitstreffen strategische Partner „weltwärts Begegnungen“ 14.03.2017, Bonn 30.05.2017, Frankfurt am Main (Hessen) 29.11.2017, Remscheid (Nordrhein-Westfalen)

Fachtag „Umgang mit Rechtspopulismus und ­gesellschaftlicher Zusammenhalt“ 19.09.2017, Hannover

Fachveranstaltungen im Rahmen des Projekts „Europe in Perspective: Internationale Kooperationen in der Kulturellen Bildung“

Auftakt-Symposium „Innovationsfonds Kulturelle Bildung: Inklusion“ 29./30.09.2017, Bonn (Nordrhein-Westfalen)

Arbeitstreffen der internationalen Lenkungsgruppe 10.–11.04.2017, Berlin 13.–14.06.2017, Köln (Nordrhein-Westfalen) 06.–07.11.2017, Utrecht (Niederlande)

Wissensplattform Kulturelle Bildung Online Jahrestagung Kulturelle Bildung Online: „Wissensformen Kultureller Bildung. Differenz, Deutungsmacht und Transfer zwischen Künsten, Wissenschaft und pädagogischer Praxis“ Bundesweite Fachtagung der vier Trägerorganisationen der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online 26./27.04.2017 Wolfenbüttel (Niedersachsen) Sitzungen des wissenschaftlichen Beirats 26.04.2017 Wolfenbüttel (Niedersachsen) 17.11.2017 Hannover (Niedersachsen)

Fachveranstaltungen im Bereich internationaler jugend.kultur.austausch Partnertagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend.kultur.austausch in Kooperation mit der Ligue de l‘enseignement aus Paris 10.–12.02.2017, Köln (Nordrhein-Westfalen)

Arbeitstreffen mit internationalen Umsetzungspartnern 12.–13.06.2017, Köln (Nordrhein-Westfalen) Arbeitstreffen mit internationalen Fortbildungspartnern 07.–09.11.2017, Utrecht (Niederlande)

Veranstaltungen im Bereich Kooperationen und Bildungslandschaften Expert*innen-Tag „Vom Papier in die Praxis“: Qualitätsdimensionen Kultureller Bildungskooperationen“ 29.06.2017, Frankfurt a. M. (Hessen) Jurysitzung Jugendjury MIXED UP 16.09.2017, Hannover (Niedersachsen) Jurysitzung Fachjury MIXED UP 28.09.2017, Köln (Nordrhein-Westfalen) Fachtag „Diversität in Kulturellen Bildungskooperationen: Erwartungen, Haltungen und professionelle Umsetzung“ 12.10.2017, Stuttgart (Baden-Württemberg)

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MIXED UP Preisverleihung und Praxisforum „ZusammenHalten – Mit kulturellen Bildungskooperationen Gemeinschaft gestalten“ 29.11.2017, Hannover (Niedersachsen) Länderforum „Jugendpolitik und kulturelle Kinder- und ­Jugendbildung: Potenziale und Herausforderungen“ 30.11.2017 Magdeburg (Sachsen-Anhalt) Expert*innen-Tag „Kulturelle Bildungskooperationen mit Kindertageseinrichtungen“ 14.12.2017, Hannover (Niedersachsen)

Fachveranstaltung im Rahmen des Projektes „Lokale Bildungslandschaften im empirischen Blick. Die kulturelle Kinder- und Jugendbildung im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe“ Fachgespräch 21.09.2017, Berlin

Fachveranstaltungen im Rahmen des Transferprojektes „Kulturagenten Für kreative Schulen“ NRW

Regionalforum „Vielfalt gestalten – Kulturelle Bildung in Ostwestfalen-Lippe“ 16.02.2017, Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) Vertiefungstreffen 3: Ausgestaltung von Präsentationen und Arbeitsmaterial, Methoden 05./06.07.2017, Remscheid (Nordrhein-Westfalen) Kooperationswerkstätten Auftaktveranstaltung 04.07.2017, Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) Kulturelle Bildung gemeinsam gestalten – 1. Werkstatt 12./13.09.2017, Münster (Nordrhein-Westfalen) / 18./19.09.2017, Bochum (Nordrhein-Westfalen) Kulturelle Bildung gemeinsam gestalten – 2. Werkstatt 27./28.11.2017, Herford (Nordrhein-Westfalen) / 04./05.12.2017, Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)

Fach- und Netzwerktreffen im Bereich „Kultur macht stark“/“Künste Öffnen Welten“ Ständige Konferenz „Kultur macht stark“ Arbeitstreffen der Programmpartner 26.01.2017, Frankfurt a. M. (Hessen), 05.09.2017, Berlin

Jours fixes der Kulturagent*innen in Nordrhein-Westfalen Fachaustausch, Vertiefungswerkstätten und kollegiale Beratung 24.01., Duisburg (Nordrhein-Westfalen) / 08.02., Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) / 18.05., Remscheid (Nordrhein-Westfalen) / 04.07., Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) / 11.10., Remscheid (Nordrhein-Westfalen) / 15.12.2017, Dortmund (Nordrhein-Westfalen)

Mitgliederworkshop „Kultur macht stark II“ 08.02.2017, Kassel (Hessen)

Kommunalforum NRW 14.09.2017, Remscheid (Nordrhein-Westfalen)

Programmschulung „Diversitätsbewusst und diskriminierungssensibel? Oder Kultur und Rassismus?“ 19./20.01.2017, Leipzig (Sachsen)

„Spiele: Partizipation durch Imagination. Ein Hands on Workshop“ Fachtag für die Akteure im Transferprojekt 15.11.2017, Remscheid (Nordrhein-Westfalen) Qualifizierungen der neuen Kulturagent*innen „Rollenverständnis Kulturagent*in im System Schule“ 20.09.2017, Essen (Nordrhein-Westfalen) „Prozessbegleitung, Chancen und Möglichkeiten von ­Kooperationen, Strukturen in der kommunalen Bildungs­ landschaft“ 13.10.2017, Essen (Nordrhein-Westfalen)

Qualifizierungsangebote des Projekts „Kreativpotentiale & Lebenskunst NRW“ Qualifizierung von Moderatorinnen und Moderatoren der s­ taatlichen Lehrerfortbildung NRW Vertiefungstreffen 2: Wie moderiere ich? 06./07.02.2017, Soest (Nordrhein-Westfalen)

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„Kultur macht stark“ – Bundesworkshop 06.04.2017, Berlin

Programmschulungen und Tagungen im Bereich „Kultur macht stark“/“Künste Öffnen Welten“

Programmschulung „Partizipation und Kulturelle Bildung“ 22.03.2017, Berlin Programmschulung „Erfolgreich durch professionelle Zusammenarbeit! – Die Kunst gelingender Kommunikation“ 05.04.2017, Köln (Nordrhein-Westfalen) Programmschulung „Herausforderung Zielgruppe – Ansprache, Halten und Stärken“ 17.05.2017, Frankfurt a. M. (Hessen) Fachtagung „Kulturelle Bildungskonzeptionen für mehr Teilhabe erforschen und gestalten“ 12./13.06.2017, Berlin Programmschulung plus „Finanzierungsstrategien und Finanzierungspraxis“ 26./27.06.2017, Stuttgart (Baden-Württemberg)

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Arbeitstreffen und Veranstaltungen im „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation“ und der Programmpartner

Arbeitstreffen AG Qualität BFD 13.02.2017, Berlin

Fachtagung „Perspektive Künste – Arbeitsfeld Kulturelle Bildung“ 04./05.05.2017, Berlin

Arbeitstreffen Zukunftsmusik für das Bewerbungsverfahren in den Freiwilligendiensten 23.02.2017, Berlin // 23.06.2017, Hannover (Niedersachsen)

Workshop „Auf dem Weg zu einer Pädagogischen Ästhetik – Fragen, Positionen, Aspekte“ 07.07.2017, Berlin

Fortbildungen für neue Seminarassistenzen 02.–04.03.2017, Berlin

Bundesweite Bildungstage und Veranstaltungen für Freiwillige im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung

Fortbildungen für Koordinator*innen „Kommunikations­ kompetenzen - Handwerkszeug in schwierigen Moderationsund Beratungssituationen“ 22./23.03.2017, Kassel (Hessen)

A Treffen der Bundessprecher*innen im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung 08.–10.06.2017, Kassel (Hessen) // 07.–09.12.2017, Berlin

Arbeitstreffen der AG Schule FSJ/BFD 28.02.2017, Berlin 16.10.2017, Berlin

Alumni-Werkstatt für Multiplikator*innen 28.09.–01.10.2017, Berlin

Fortbildungen für Koordinator*innen „Anders visualisieren“ 30./31.03.2017, Berlin

Geschäftsführungs- und Verwaltungstreffen im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung

Fortbildungen für Koordinator*innen „Leichte/Einfache Sprache“ 17./18.10.2017, Berlin

Treffen der Geschäftsführer*innen im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung 07.02.2017, Berlin // 28.–29.11.2017, Kassel (Hessen) Arbeitstreffen Zusammenarbeit im Trägerverbund 10.05.2017, Hannover (Niedersachsen) Arbeitstreffen der Finanzverwalter*innen FSJ und BFD 18.09.2017, Erfurt (Thüringen) Beirat Monitoring des Trägerverbundes Freiwilligendienste Kultur und Bildung 19.09.2017, Leipzig (Sachsen) Arbeitstreffen AG Strategieentwicklung 10.10.2017, Frankfurt a. M. (Hessen)

Fortbildungen und Arbeitstreffen der Koordinator*innen und pädagogischen Mitarbeiter*innen im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung

Fortbildungen für Koordinator*innen „Einführung“ 12.01./13.01.2017, Berlin Fortbildungen für Koordinator*innen „Klassismus“ 22./23.03.2017, Kassel (Hessen) 03./04.04.2017, Magdeburg (Sachsen-Anhalt) Arbeitstreffen FSJ Digital - Parlamentarisches Frühstück 27.04.2017, Berlin Fortbildungen für Koordinator*innen „Antirassismus“ 29./30.05.2017, Hannover (Niedersachsen) Fortbildungen für Koordinator*innen „Konzeption generationsoffener Bildungsangebote“ 12./13.06.2017, Berlin Arbeitstreffen „Inklusion in den Freiwilligendiensten“ 04.07.2017, Hamburg

Arbeitstreffen der AG Welcome 23.01.2017, Berlin

Arbeitstreffen der Koordinator*innen im FSJ 08.–10.11.2017, Dresden (Sachsen)

Arbeitsgruppe AG Inklusion 27.02.2017, Berlin 19.06.2017, Leipzig (Sachsen) 15.12.2017, Berlin

Arbeitstreffen der Koordinator*innen im FSJ Politik 21.10.2017, Berlin Arbeitstreffen Jury-Sitzung FSJ Digital 20.12.2017, Berlin

Arbeitstreffen AG Zertifikat 28.03.2017, Berlin

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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Fortbildungen zum Kompetenznachweis Kultur (KNK)

INTERNATIONALE BEGEGNUNGEN

12 Servicestellen engagieren sich vor Ort für den Kompetenznachweis Kultur. Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbeauftragten entwickeln sie Strategien und Konzepte für eine Vernetzung des Kompetenznachweises Kultur und organisieren Fortbildungen für Fachkräfte, die sich als Berater/innen für den Kompetenznachweis Kultur qualifizieren möchten: -- Servicestelle Bund Deutscher Amateurtheater -- Servicestelle Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend -- Servicestelle Genety e. V. Hamburg -- Servicestelle LJKE Bayern e. V. -- Servicestelle LKJ Berlin e. V. -- Servicestelle LKJ Niedersachsen e. V. -- Servicestelle Amt für Jugendarbeit der EkvW, NordrheinWestfalen -- Servicestelle Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur und Kulturpädagogik e. V. -- Servicestelle LKJ Sachsen e. V. -- Servicestelle LKJ Sachsen-Anhalt e. V. -- Servicestelle LKJ Schleswig-Holstein e. V. -- Servicestelle LKJ Thüringen e. V.

Über die BKJ als Zentralstelle wurden 2017 folgende Maßnahmen gefördert:

In Zusammenarbeit mit den Servicestellen haben folgende KNK-Fortbildungsbeauftrage im Jahr 2017 bundesweit insgesamt 14 Fortbildungen zur/zum KNK-Berater/in angeboten: Anja Krüger 19.08.2016 /11.02.2017, Meppen (Niedersachsen) 16.01.2017 / 15.06.2017, Hannover (Niedersachsen) Julia Lentge 11.11. 2016 // 25.11.2017, Bad Hersfeld (Hessen) Christine Schmidt de Vries 03.12.2016 / 28.05.2017, Emden (Niedersachsen) Erich Schriever 04.03.2017 / 03.12.2017, Schwerte (Nordrhein-Westfalen) 06.07.2016 / 17.08.2017, Bad Homburg (Hessen) Ludwig Seelinger 26.11.2016 / 26.02.2017, Frankfurt (Hessen) 06.05.2017 / 20.08.2017, Frankfurt (Hessen) Dr. Birgit Wolf 25.01.2017 / 27.04.2017, Jena (Thüringen) Wintersemester 2016/17, Hildesheim (Niedersachsen) Petra Wollny 26.11.2016 / 15.05.2017, Hamburg 31.03.2017 / 01.07.2017, Hamburg 16.06.2017 / 22.09.2017, Hamburg 25.07.2017 / 07.09.2017, Hamburg

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10 Maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (gefördert vom DFJW), davon: -- 9 Maßnahmen in Deutschland -- 1 Maßnahme in Frankreich -- davon 9 Jugendbegegnungen, 1 Fachkräfteprogramm 17 Maßnahmen im deutsch-polnischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (gefördert vom DPJW), davon: -- 8 Maßnahmen in Deutschland, -- 9 Maßnahmen in Polen, -- davon 16 Jugendbegegnungen, 1 Fachkräfteprogramm 17 Maßnahmen im internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (gefördert vom BMFSFJ), davon: -- 11 Maßnahmen in Deutschland -- 6 Maßnahmen im Ausland -- davon 10 Jugendbegegnungen, 7 Fachkräftebegegnungen -- davon 14 binationale Maßnahmen und 3 multinationale ­Maßnahmen 5 Maßnahmen im deutsch-russischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (gefördert von der Stiftung DRJA), davon: -- 3 Maßnahmen in Deutschland -- 2 Maßnahmen in Russland 6 Maßnahmen im internationalen Jugendkultur- und Fach­ kräfteaustausch „Sonderprogramme“(gefördert vom BMFSFJ), davon: -- 2 Maßnahmen im deutsch-griechischen Jugendkulturaustausch -- 3 Maßnahmen im deutsch-chinesischen Jugendkulturaustausch -- 1 Maßnahme im Rahmen des deutsch-japanischen Studienprogramms für Fachkräfte der Kulturellen Bildung

FACHAUSSCHÜSSE Fachausschuss Kulturelle Bildung International 29.06.2017 in Hannover (Niedersachsen) 27.09.2017 in Frankfurt am Main (Hessen) Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: AMJ – Arbeitskreis Musik in der Jugend / BDAT – Bund Deutscher Amateurtheater / Bundesakademie Wolfenbüttel / BAG Spiel und Theater / bjke – Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen / BVTS – Bundesverband Theater in der Schule / DBV – Deutscher Bibliotheksverband / JMD ‒ Jeunesses Musicales Deutschland / KJTZ – Kinder- und Jugendtheaterzentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / LKJ Thüringen / LKJ ­Niedersachsen / LKJ Sachsen-Anhalt / VdM – Verband deutscher Musikschulen

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Schüler*innen der Realschule Herne-Crange probieren sich in Gebärdensprache aus.

Fachausschuss Kooperationen und Bildungslandschaften (ehem. Kultur macht Schule) 04.05.2017, Berlin / 29.09.2017, Frankfurt a. M. (Hessen) Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: ASSITEJ / Akademie der Kulturellen Bildung / BKD – Fachverband für Kunstpädagogik / BAG Zirkuspädagogik / Bundesverband Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen / Bundesverband Theater in Schulen / Deutsche Bläserjugend / Deutscher Bibliotheksverband / Kinder- und Jugendtheaterzentrum / LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / LKB Bayern / LKJ Baden-Württemberg / LKJ Berlin / LKJ Niedersachsen / LKJ Schleswig-Holstein / Stiftung Lesen /Verband deutscher Musikschulen / Vision Kino Fachausschuss Ehrenamt und Engagement Fachtag „Inklusion, Diversität und Engagement in der Kultur“ 11.09.2017, Berlin

VORSTAND DER BKJ ---------

Prof. Dr. Gerd Taube (Vorsitzender) Insa Lienemann (stellvertretende Vorsitzende) Matthias Pannes (stellvertretender Vorsitzender) Dr. Eva Bürgermeister (Beisitzerin) Peter Kamp (Beisitzer) Alexander Luttmann (Beisitzer) Marleen Mützlaff (Beisitzerin) Prof. Dr. Max Fuchs (Ehrenvorsitzender)

Vorstandssitzungen 2017 16.02.2017, Frankfurt (Hessen) 09.06.2017, Hannover (Niedersachsen) 14./15.09.2017, Dortmund (NRW) 21.11.2017, Hannover (Niedersachsen)

Der Fachausschuss kommt zu einzelnen Fragestellungen ­zusammen und verfügt über keinen festen Mitgliederkreis.

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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MITARBEITER*INNEN DER BKJ

In der Geschäftsstelle in Berlin

Unterstützt wurden der Vorstand und die vielen ehrenamtlich Aktiven in der BKJ durch die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen:

-- Nicole Baneck – Sachbearbeiterin Kommunikation und ­Veranstaltungen (75 %) -- Hildegard Bockhorst – Projektleiterin Kulturelle Bildung ­Online (35 %) -- Anna Behrend – Fachassistentin Künste öffnen Welten (50 %) -- Thi Cao – Mitarbeit Öffentlichkeitsarbeit (65 % seit 11/2017) -- Johanna Faltinat – Referentin Kommunikation und ­Veranstaltungen (65 %) -- Katja Frecke – Sachbearbeiterin Finanzen und Zuwendungen (90 %) -- Lena Gneist – Auszubildende Finanzen und Zuwendungen -- Michael Heber – Projektleiter Kompetenzkurs Kultur – ­Bildung – Kooperation (65 % bis 07/2017) -- Dana Hieronimus – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (75 %) -- Kerstin Hübner – Programmleiterin Künste öffnen Welten, ­Bereichsleitung Kooperationen und Bildungslandschaften, stellvertretende Geschäftsführerin -- Tilman Krakau – Assistent Finanzen und Zuwendungen (30 % bis 07/2017) -- Maud Krohn – Referentin Freiwilligendienste Kultur und ­Bildung (65 %) -- Jens Maedler – Programmleiter Freiwilligendienste Kultur und Bildung (90 %) -- Kira Overkämping – Sachbearbeiterin Kommunikation und Veranstaltungen (65 %) -- Çığır Özyurt-Güneş – Referent Kooperationen und ­Bildungslandschaften (50 % seit 10/2017) -- Nadia Pernkopf – Sachbearbeiterin Finanzen und ­Zuwendungen -- Susanna M. Prautzsch – Referatsleiterin Kommunikation und Veranstaltungen -- Kilian Schmuck – Referatsleiter Finanzen, Zuwendungen und Personal -- Anja Schütze – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (50 %) -- Izabella Stepniak – Assistentin Finanzen und Zuwendungen (65 % seit 03/2017) -- Friederike Zenk – Referentin Künste öffnen Welten (70 %)

In der Geschäftsstelle in Remscheid -- Stefanie Aznan – Fachreferentin „jugend.kultur.austausch global“ (50 % ab 03/2017) -- Tina Biesenbach – Verwaltungsangestellte/Dachverband­ licher Haushalt/Kreativpotentiale (75%) -- Morgane Bonnel – Assistentin deutsch-französischer jugend.kultur.austausch (75 % bis 08/2017) -- Odile Bourgeois – Fachreferentin deutsch-französischer ­jugend.kultur.austausch (75 %) -- Christoph Brammertz – Referent für Kommunikation und ­Öffentlichkeitsarbeit (100 %, Elternteilzeit: 76,92 % ab 10/2017) -- Tom Braun – Geschäftsführer -- Kristin Crummenerl – Verwaltungsangestellte/MIXED UP/ Dachverbandlicher Haushalt (50%) -- Bianca Fischer – Leitung des Transferprojektes im ­L andesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ und Leitung „Kreativpotentiale und Lebenskunst -- Lena Freund – Referentin des Projektes „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ bis 05/2017 des Transferprojektes im ­L andesprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“, ab 06/2017 Referentin MIXED UP -- Bettina-Maria Gördel – Referentin „Kreativpotentiale und ­Lebenskunst“ -- Sabine Graefe – Personal- und Finanzreferentin (75 %) -- Tanja Kohl – Verwaltungsangestellte/Dachverbandlicher Haushalt (62,18 %) -- Ulrike Kluthe-Peiseler – Buchhalterin (50 %) -- Volkmar Liebig – Referent, Projektleiter „jugend.kultur.austausch global“ (ab 03/2017) -- Laura Mattick – Referentin, Projektleiterin „Europe in Perspective“ -- Ulrike Münter – Projektleiterin MIXED UP (75 %) -- Maria Norrenbrock – Referentin (abgeordnete Lehrkraft), ­Referentin des Transferprojektes im Landesprogramm ­„Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ -- Halina Pasitschnyk – Sachbearbeiterin deutsch-polnischer und internationaler jugend.kultur.austausch (ab 03/2017) -- Ilka Rodemann – Verwaltungsangestellte/Kreativpotentiale (50 %) -- Jürgen Schäffer – Webmaster und Systemadministrator -- Michael Schwarzwald – Referent (abgeordnete Lehrkraft) des Projektes „Kreativpotentiale und Lebenskunst“ -- Clémence Seince – Assistentin deutsch-französischer ­jugend.kultur.austausch (75 % ab 09/2017) -- Karolina Wiśniewska – Fachreferentin deutsch-polnischer und internationaler jugend.kultur.austausch -- Kirsten Witt – Grundsatzreferentin, stellvertretende ­Geschäftsführerin -- Rolf Witte – Bereichsleiter Kulturelle Bildung International

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VERTRETUNGEN IN GREMIEN -- Akademie der Kulturellen Bildung, Trägerverein – Matthias Pannes (Mitgliederversammlung), Thomas Wodzicki (Vorstand), Beatrix Commandeur (Vorstand) -- AGJ – Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe, Vorstand und Säule Fachorganisationen – Tom Braun -- AGJ, Fachausschuss „Europäische Kinder- und Jugend(hilfe) politik“ – Rolf Witte -- AGJ, Fachausschuss „Jugend, Bildung, Jugendpolitik“ – Kirsten Witt -- Partnernetzwerk Kulturelle Bildung und Kulturpolitik im Rahmen der UN-Dekade BNE – Kirsten Witt -- Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung, Projektgruppe Zuwendungspraxis - Kilian Schmuck

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Die damalige Bundesjugendministerin Manuela Schwesig (2. v. l.) bei den JugendPolitikTagen im Mai.

-- Berater*innenkreis Diversity – Arts – Culture, Kulturprojekte Berlin – Anja Schütze -- BFD-Zentralstellenkonferenz – Dana Hieronimus -- BKJ-Schriftenreihe Kulturelle Bildung im kopaed-Verlag, Beirat – Peter Kamp, Hildegard Bockhorst -- BKM-Netzwerk „Kulturelle Bildung und Integration“ – Rolf Witte -- BKM-Preis Kulturelle Bildung, Jury – Tom Braun -- BMBF-Kuratorium „Theatertreffen der Jugend“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- BMBF-Kuratorium „Treffen junge Musikszene“ – Matthias ­Pannes -- BMBF-Kuratorium „Treffen junger Autoren“ – Lorenz Hippe -- BMFSFJ, Handlungsfeldspezifische Arbeitsgruppe ­„ Jugend­arbeit“ – Prof Dr. Gerd Taube, Matthias Pannes, Peter Kamp, Tom Braun -- BMFSFJ, Unter-Arbeitsgruppe „International“ der Handlungsfeldspezifischen Arbeitsgruppe – Rolf Witte -- BMFSFJ, Nationaler Beirat zur Umsetzung der EU-Jugend­ strategie – Rolf Witte -- BMFSFJ, Beirat Erasmus+ Jugend in Aktion – Rolf Witte -- Bundesakademie Wolfenbüttel, Trägerverein – Insa Lienemann -- Bundesarbeitskreis FSJ – Jens Maedler -- Bundesfreiwilligendienst, Beirat – Dana Hieronimus -- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement – Jens Maedler -- Deutscher Kulturrat, Sprecherrat – Prof. Dr. Gerd Taube -- Deutscher Kulturrat, Dialogplattform, BMBF-Projekt „Kultur bildet“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- Deutscher Kulturrat, Fachausschuss „Bildung“ – Kerstin Hübner

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

-- Deutscher Kulturrat, Fachausschuss „Europa/­ Internationales“ – Rolf Witte -- Deutscher Kulturrat, Rat für Soziokultur und kulturelle ­Bildung – Prof. Dr. Gerd Taube (Sprecher); Prof. Dr. Susanne Keuchel (stv. Sprecherin); Tom Braun (Geschäftsführung) -- Deutsche UNESCO-Kommission, Kulturausschuss und Beirat Kulturelle Vielfalt – Rolf Witte (stellv. Vorsitz) -- Deutsche UNESCO-Kommission, Bundesweite Koalition ­Kulturelle Vielfalt – Rolf Witte -- Deutsch-Französisches Jugendwerk, Beirat, Arbeitsgruppen „Richtlinien“ und „Kooperation schulisch/außerschulisch“ – Rolf Witte -- Deutsch-Polnischer Jugendrat – Marleen Mützlaff -- Deutsch-Polnisches Jugendwerk, Arbeitsgruppe „Richtlinien“ – Rolf Witte -- Fachbeirat Kulturforscher NRW – Bianca Fischer -- Fonds Soziokultur, Mitgliederversammlung – Tom Braun -- Fonds Soziokultur, Kuratorium – Ulrike Münter -- Forschung und Praxis im Dialog: Internationale Jugendarbeit, Koordinationsgruppe – Rolf Witte -- ifa – Institut für Auslandsbeziehungen, Mitgliederver­ sammlung – Rolf Witte -- IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit, ­Mitgliederversammlung – Matthias Pannes, Rolf Witte -- IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit, ­Kassenprüfung – Meike Fechner -- Konferenz „Kinder spielen Theater“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- Kulturelle Bildung Online, Beirat – Tom Braun, Max Fuchs ­(Vorsitz) -- Stiftung Deutsche Jugendmarke, Mitgliederversammlung – Tom Braun -- Stiftung Digitale Chancen – Dr. Eva Bürgermeister

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MITGLIEDSORGANISATIONEN DER BKJ

Musik

Bildende Kunst

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-- BDK – Fachverband für Kunstpädagogik

Literatur -------

Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ) Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise (FBK) Deutscher Bibliotheksverband (dbv) Internationale Jugendbibliothek (IJB)* Stiftung Lesen Bundesverband Leseförderung (BVL)*

Medien

Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO) Bundesverband Musikunterricht (BMU) Deutsche Bläserjugend (DBJ) Deutscher Chorjugend (DCJ) Deutscher Musikrat (DMR)* Internationaler Arbeitskreis für Musik (iam) Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) Bund Deutscher Zupfmusiker (BDZ) Verband deutscher Musikschulen (VdM) Werkgemeinschaft Musik (WGM)

Spiel -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spielemobil

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Bundesverband Jugend und Film (BJF) Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum* Förderverein Deutscher Kinderfilm (FDK)* Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) -- Deutsches Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF)* -- Vision Kino gGmbH – Netzwerk für Film- und ­Medienkompetenz*

Museum -- Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugendmuseen* -- Bundesverband Museumspädagogik (BVMP)

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Tanz -- Bundesverband Tanz in Schulen (BV Tanz in Schulen) -- Deutscher Bundesverband Tanz (DBT)

Theater -- ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland. Internationale Verei­ nigung des Theaters für Kinder und Jugendliche Deutschland -- Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel & Theater* -- Bundesverband Theater in Schulen (BV.TS) -- Bundesverband Theaterpädagogik (BuT) -- Katholische Arbeitsgemeinschaft Spiel und Theater (KAST) -- Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ)*

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Zirkus -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkuspädagogik

Kunstspartenübergreifende Fachorganisationen -- Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend (bka) -- Bundesverband der Jugendkunstschulen und ­Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke)

Bundesakademien -- Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW* -- Bundesakademie (ba) für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel* -- Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen*

Landesvereinigungen -- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz -- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kinderund Jugendkultur Hamburg -- Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern (LKB:BY) -- Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Berlin -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Brandenburg (LKJB) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Mecklenburg-Vorpommern (LKJ MV) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen (LKJ Nds) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit Nordrhein-Westfalen (LKJ NRW) -- Landesvereinigung Kulturelle Kinderund Jugendbildung (LKJ) Sachsen -- Landesvereinigung Kulturelle Kinderund Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt -- Landesvereinigung Kulturelle Kinderund Jugendbildung Schleswig-Holstein (LKJ SH) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Thüringen

FINANZEN Die BKJ konnte im Berichtszeitraum 2017 mit einem Jahres­ etat von rund 9,2 Mio. Euro arbeiten. Für die von der BKJ wahrgenommenen Aufgaben als bundeszentrale Infrastruktur erhalten wir jährlich eine Finanzierung des dachverbandlichen Haushalts durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus den Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Die Zuwendung wurde als Projektförderung gemäß § 23 und § 44 BHO gewährt. Darüber hinaus führt die BKJ Projekte von bundeszentraler Bedeutung durch, die aktuell neben dem BMFSFJ auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert werden. Weitere Zuwendungen erhielt die BKJ 2017 von den folgenden Förderern (in alphabetischer Reihenfolge): -- Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben -- Deutsch-Französisches Jugendwerk -- Deutsch-Polnisches Jugendwerk -- Deutsch-Türkische Jugendbrücke -- Europäische Kommission -- Kulturstiftung des Bundes -- Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen -- Mutik (Stiftung Mercator) -- Niedersächsisches Kultusministerium -- Pädagogischer Austauschdienst -- Robert Bosch Stiftung -- Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit -- Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch -- Stiftung Deutsche Jugendmarke -- Stiftung Mercator Für nähere Informationen über das Zahlenwerk verweisen wir auf unsere Webseite. Unter www.bkj.de/ueber-die-bkj/ daten-und-fakten/transparenz.html sind unter Punkt 7 und 8 Mittelherkunft und -verwendung der BKJ dargestellt.

MEDIEN UND PUBLIKATIONEN Websites, Newsletter und Social-Media-Aktivitäten der BKJ

* außerordentliches Mitglied Für ihre Informations- und Fachaufgaben in den verschiedenen Arbeits- und Themenfeldern unterhielt die BKJ 2017 mehrere Websites: www.bkj.de Zentrale Website des Verbands mit aktuellen Nachrichten, ­Terminen, Stellenangeboten, Themen-Dossiers, Praxisbeispielen, Darstellung des Verbands, seiner Mitglieder, Aktivitäten und Arbeitsbereiche, dem Serviceangebot zum jugend.kultur. austausch und Informationen für Medienvertreter/innen

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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www.freiwilligendienste-kultur-bildung.de Informationen zu verschiedenen Freiwilligendiensten in Kultur und Bildung, Online-Bewerbungsverfahren für die Freiwilligendienste; diverse Unter-Websites zu einzelnen Dienstformaten wie z. B. www.fsjkultur.de www.jugendkulturaustausch.de Informationen zum internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch www.kulturelle-bildung-international.de Informationen zur Kulturellen Bildung auf internationaler Ebene www.kompetenzkurs.de Informationen zur Weiterbildung „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation“ sowie zu Bewerbungsmodalitäten und einem internen Bereich für interessierte Teilnehmer*innen www.kompetenznachweiskultur.de Website zum Kompetenznachweis Kultur www.kubi-online.de Wissensplattform Kulturelle Bildung Online (zusammen mit den weiteren Trägerorganisationen) www.kuenste-bilden-umwelten.de Umfangreiches Informationsangebot zum Thema „Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung“

Um ihre Informations- und Serviceangebote zielgruppenspezifisch zu verbreiten, gibt die BKJ mehrere Newsletter heraus und nutzt diverse Social-Media-Dienste: Newsletter „Kulturelle Bildung“ alle ein bis zwei Monate an 3.775 Abonnent*innen (Stand 12/2017) Newsletter „Kultur macht Schule“ quartalsweise an 9.584 Abonnent*innen (Stand 12/2017) Newsletter „Presseinformationen der BKJ“ 120 Presseinformationen im Jahr 2017 an 767 Abonnent*innen (Stand 12/2017) Rundschreiben für den Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung monatlich an 144 Abonnent*innen (Stand 11/2017) Rundschreiben für die Bündnisse in „Künste öffnen Welten“ quartalsweise an 580 Abonnent*innen Rundschreiben für die deutsch-französischen, deutsch-polnischen und internationalen Netzwerke „jugend.kultur.austausch“ unregelmäßig an 1.090 Träger in Deutschland, Frankreich und Polen

www.kuenste-oeffnen-welten.de Website zum BKJ-Förderprogramm „Künste öffnen Welten“ mit Informationen zur Förderung, zum Programmhintergrund sowie einer Projektdatenbank, Praxisbeispielen und einem großen Themenpool mit umfangreichen Materialien für die kulturelle Projektpraxis.

Facebook www.facebook.com/kulturelle.bildung mit 1.973 Abonnent*innen (Stand 1/2018) www.facebook.com/FWDKulturUndBildung mit 1.357 Abonnent*innen (Stand 11/2017) www.facebook.com/MIXED.UP.Wettbewerb mit 293 Abonnent*innen (Stand 11/2017)

www.bkj.de/kooperationen-bildungslandschaften (bis 06/2017: www.kultur-macht-schule.de) Umfangreiches Informationsangebot zum Themenfeld Kultur und Schule: Kooperationen zwischen Kultur, Jugendarbeit und Schule, Kulturelle Schulentwicklung, Qualifizierung, Qualitätsentwicklung etc.

Twitter www.twitter.com/BKJeV mit 1392 Followern (Stand 1/2018) www.twitter.com/culturexchange mit 157 Followern (Stand 1/2018) www.twitter.com/FSJbfdKLTRuBLDG mit 179 Followern (Stand 11/2017)

www.mixed-up-datenbank.de Die MIXED UP Datenbank bündelt die Konzepte und Praxiser­ fahrungen zahlreicher Bewerbungen der aktuellen und vergangenen Wettbewerbsrunden des MIXED UP Wettbewerbs.

Weitere Online-Dienste z. B. Issuu (www.issuu.com/www.bkj.de) Paper.li (paper.li/BKJeV/1334130408) YouTube (www.youtube.com/user/christophbrammertz/videos und www.youtube.com/user/FWDKulturUndBildung) Vimeo (www.vimeo.com/bkj) Flickr (www.flickr.com/photos/60798997@N08)

www.mixed-up-wettbewerb.de Website zum Wettbewerb MIXED UP, Online-Bewerbungs­ verfahren des Wettbewerbs www.kreativpotentiale-nrw.de Website zum Projekt Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW: Informationen zu Moderatorenfortbildung, Kooperationswerkstätten und Regionalforen

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Online-Publikationen der BKJ Themenheft Kommune „Kommunal. Regional. Lokal. Bildungsbündnisse vor Ort vernetzen und verankern“ Berlin 2017. ISBN: 978-3-943909-09-8 www.kuenste-oeffnen-welten.de/themenhefte

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Qualitätsdimensionen von Kooperationen „Kultur und Schule“ Remscheid 2017. www.bkj.de/kooperationen-bildungslandschaften/kulturelle -schulentwicklung/werkzeugbox/qualitaetsentwicklung -von-kooperationen-zwischen-kultur-und-schule.html

Fuchs, Max / Taube, Gerd / Braun, Tom (Hrsg.): Handbuch Das starke Subjekt. Schlüsselbegriffe in Theorie und Praxis vol. 50, München 2017. ISBN: 978-3-86736-450-8

Kulturelle Schulentwicklung: Schlüsseltexte zu Theorie und Praxis. Aufsatzsammlung. Aktualisierte und überarbeitete Fassung; Erstveröffentlichung 2015. Remscheid 2017. ISBN: 978-3-943909-11-1 www.bkj.de/kooperationen-bildungslandschaften/ kulturelle-schulentwicklung/literatur.html

Gerdiken, Ulrike: Zwischen Emanzipation und Optimierung. Kulturelle Bildung in der Personalentwicklung vol. 53, München 2017. ISBN: 978-3-86736-453-9

Ergebnisse zur Umfrage „Jugendbegegnungen mit und in L­ ändern des Globalen Südens“ Arbeitspapier. Remscheid 2017. www.bkj.de/pub./downloads/id/9929.html Aufwachsen mit Kunst, Kultur und Spiel. Qualitätsmerkmale für die Kulturelle Bildung Arbeitspapier. Remscheid 2017. www.bkj.de/pub./downloads/id/6772.html Was ist Kulturelle Bildung? Antworten in einfacher Sprache Broschüre. Remscheid 2017. www.bkj.de/pub./downloads/id/9754.html

Gedruckte Publikationen der BKJ BKJ (Hrsg.) Freiwilliges Engagement in Kultur. Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014 Berlin 2017. ISBN: 978-3-943909-10-4 www.bkj.de/pub./downloads/id/9855.html BKJ (Hrsg.): MIXED UP Bundeswettbewerb für kulturelle ­Bildungspartnerschaften. Die Preisträger 2017 Remscheid 2017. BKJ (Hrsg.): AllerArt – Inklusion und Kulturelle Bildung. Erfahrungen, Methoden und Anregungen Arbeitshilfe. Remscheid 2017. www.bkj.de/pub./kostenfrei/id/9944.html

Schriftenreihe Kulturelle Bildung im kopaed-Verlag Schütze, Anja / Maedler (Hrsg.): weiße Flecken. Diskurse und Gedanken über Diskriminierung, Diversität und Inklusion in der Kulturellen Bildung vol. 63, München 2017. ISBN: 978-3-86736-463-8

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Braun, Tom / Witt, Kirsten (Hrsg.): Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation. (Wie) Macht ­Kulturelle Bildung unsere Gesellschaft ­jugendgerechter? vol. 54, München 2017. ISBN: 978-3-86736-458-4 Hübner, Kerstin / Kelb, Viola / Schönfeld, Franziska / Ullrich, Sabine (Hrsg.): Teilhabe. Versprechen?! – Diskurse über Chancenund ­Bildungsgerechtigkeit, Kulturelle Bildung und Bildungs­bündnisse Vol. 55, München 2017. ISBN: 978-3-86736-455-3 Konietzko, Sebastian / Kuschel, Sarah / Reinwand-Weiss, Vanessa-Isabelle (Hrsg.) Von Mythen zu Erkenntnissen? Empirische Forschung in der Kulturellen Bildung vol. 56, München 2017. ISBN: 978-3-86736-456-0 Jas, Mona / Heber, Michael (Hrsg.): Fokus: Kunst- und Kulturschaffende* in Bildungsein­ richtungen! Debatten um Rahmenbedingungen, Potenziale und Kompetenzen für kulturelle Bildungsprojekte Vol. 57, München 2017. ISBN: 978-3-86736-457-7 Scheurle, Christoph / Hinz, Melanie / Köhler, Norma (Hrsg.) PARTIZIPATION: teilhaben/teilnehmen. Theater als Soziale Kunst II vol. 58, München 2017. ISBN: 978-3-86736-458-4 Dietrich, Michael (Hrsg.): Ich und (meine) Welt – Vom Selbstporträt zum Selfie Vol. 59, München 2017. ISBN: 978-3-86736-459-1 Josties, Elke / Stefanie Kiwi Menrath, Stefanie (Hrsg.): Kulturelle Jugendbildung in Offenen Settings. Theorie, Praxis und Weiterbildung vol. 60, München 2017. ISBN: 978-3-86736-460-7

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Beiträge in Publikationen Dritter BKJ: Forderungen zur Bundestagswahl In: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.): Zivilgesellschaft und Bundestagswahl 2017. Engagementund demokratiepolitische Aktivitäten. Empfehlungen und ­Positionen. S. 42–46. BKJ / Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung: Positionen In: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.): Zivilgesellschaft und Bundestagswahl 2017. Engagement- und demokratiepolitische Aktivitäten. Empfehlungen und Positionen. S. 92–95. Fischer, Bianca: Partnerschaften für Kulturelle Bildung: Kooperationswerkstätten NRW In: Schule NRW – Amtsblatt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung. Ausgabe November 2017. Gördel, Bettina-Maria: Das starke Subjekt in Verfassung, Staat und Pädagogik In: Fuchs, Max / Braun, Tom (Hrsg.): Kritische Kulturpädagogik. Gesellschaft – Bildung – Kultur. kopaed. München 2017. Tom Braun: Teilhabe, Anerkennung, Kritik. Verantwortung und Potentiale zivilgesellschaftlicher Organisationen der Kulturellen Bildung In: Fuchs, Max / Braun, Tom (Hrsg.): Kritische Kulturpädagogik. Gesellschaft – Bildung – Kultur. kopaed. München 2017. Hieronimus, Dana / Hübner, Kerstin: Jugendkulturarbeit mit Geflüchteten* – Spezifische „Zielgruppe“, spezifische Qualifizierung? Unter Mitarbeit von Anna Behrend. In: Kosuch, Markus (Hrsg.): Vom Mut weiterzugehen – Kulturelle Bildung mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg. Stuttgart 2017.

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Hübner, Kerstin: Zusammenarbeit auswerten und weiterentwickeln: Kooperationsqualität durch Selbstevaluation unterstützen In: Bundesverband Tanz in Schulen e.V./ChanceTanz. Zeitgenössischer Tanz als Chance für Kinder und Jugendliche. Kreativ und künstlerisch – partizipativ und vielfältig – professionell und kooperativ. Berlin 2017. Krohn, Maud / Maedler, Jens: Starkes Engagementinteresse auch nach dem Freiwilligendienst – Alumniarbeit gewinnt an Bedeutung In: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.): Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland. 6/2017. Berlin. Maedler, Jens: „Jeder große innovative Schub fußt auf Engagement“ – Engagement in der Kultur: BBE zu Gast bei der BKJ In: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.): Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland. 5/2017. Berlin. Maedler, Jens: Wenn der Nachwuchs nicht mehr nachwächst – Vereinsengagement und junge Menschen: Eine Buchbesprechung zu Alscher, Mareike (2017): Zivilgesellschaftliche Organisationen ohne Jugend? Eine organisationsbezogene Betrachtung zum Engagement junger Menschen. Berlin/Boston: de Gruyter Oldenbourg. In: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.): Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland. 19/2017. Berlin. Witt, Kirsten: Politische Bildung in der kulturellen Jugendbildung In: Forum Jugendhilfe 4/2017

Inklusion umsetzen – Diversität anerkennen – ­Zusammenhalt stärken


Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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