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Zentralschweiz am Sonntag
BRADY DOUGAN
Er zahlt den Investmentbankern der CS 600 000 Franken im Jahr.
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D E P O T A N A LY S E
Man soll nur Anlageprodukte kaufen, die man kennt.
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UBS-STEUERSTREIT
Bundesgericht warnt vor Abkürzung des Amtshilfeverfahrens.
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Marketing
Jetzt macht der Kunde Werbung Grosse Unternehmen haben Internetplattformen wie Facebook für ihr Marketing entdeckt. Migros, Emmi oder Ricardo erreichen so bereits Zehntausende Konsumenten. V O N S T E FA N K YO R A
Am 12. Juli ging Chocolate, das Huhn aus dem aktuellen Werbespot der Migros, in die Ferien. Jedenfalls kündigte es dies auf der Internetplattform Facebook an. Damit löste es mehrere Dutzend Kommentare aus. Kein Wunder, denn das Huhn verfügt über 27 000 Fans. Sie haben sich auf der FacebookSeite von Chocolate registriert und lassen sich von ihm über sein Schicksal auf dem Laufenden halten.
Freund mit dem Nutzer vernetzt haben. So verbreiten die Nutzer das Wissen über coole Produkte und lustige Marketingaktionen immer weiter. Gezielt, glaubwürdig und gratis. Simon Künzler erläutert: «Dies ist Empfehlungsmarketing in Reinkultur.» Nicht selten werden dabei die Konsumenten von sich aus aktiv. So bildete sich etwa eine mehrere tausend Mitglieder grosse Gruppe von Fans des Emmi-Yogi-Drinks. Diese bekannten sich nicht nur zu ihrer Vorliebe zum traditionsreichen Sauermilchgetränk, sondern äusserten auch Wünsche. Regelmässig tauchte die Forderung auf, den 2002 eingestellten Yogi-Drink Apfel wieder zu produzieren.
Emmi schafft Fangruppe Vor kurzem hat nun Emmi reagiert und ist damit den ersten Schritt zum Marketing via Facebook gegangen. Das Schnell wachsendes Segment Unternehmen hat eine Abstimmung Die Fangruppe des Huhns zeigt das lanciert. «Wenn sich in der Fangruppe riesige Potenzial des sozialen Netz- auf Facebook 20 000 Mitglieder eintrawerks in Sachen Marketing. Dement- gen, werden wir die Geschmacksrichsprechend entdecken immer mehr Un- tung Apfel wieder in unser Sortiment ternehmen die Plattform. In dem ohne- aufnehmen», erklärt Sprecherin Monihin florierenden Bereich der Internet- ka Senn. Vom Echo ist man bei Emmi reklame (siehe Grafik) stellt die Wer- sehr positiv überrascht. Seit Beginn der bung in sogenannten Social Media das Abstimmung treten Tag für Tag 200 am schnellsten neue Mitglieder der wachsende Segment Fangruppe bei. «Dies ist Empfehlungsda. Zu diesen MeMit einem kleinedien gehören neben marketing in Reinkultur.» ren, begrenzten ProFacebook etwa Myjekt in das FacebookSIMON KÜNZLER, Space oder YouTube. Marketing einzusteiMARKETINGEXPERTE In den USA rechnet gen, wie Emmi es das Marktfortut, finden Experten schungsinstitut Forrester bis 2014 mit wie Simon Künzler grundsätzlich richeiner Wachstumsrate der Werbeausga- tig. «Denn Marketing über Facebook ben in diesem Teilmarkt von 34 Pro- und Co. funktioniert nach ganz andezent – pro Jahr wohlverstanden. Simon ren Regeln als klassische Werbung», Künzler kennt die Gründe. Er ist Dozent erklärt der Hochschuldozent. am Institut für Kommunikation und Die Unternehmen müssten sich, statt Marketing der Hochschule Luzern und einfach eine Kampagne auszurollen, Geschäftsleiter der Onlinemarketing- aktiv auf den Dialog mit den Usern agentur Xeit. «Erstens nutzen drei Viertel einlassen. Dies erfordert eine permader 15- bis 24-Jährigen und zwei Drittel nente, glaubwürdige Kommunikation. der 25- bis 34-Jährigen solche Plattfor- Voraussetzung dafür sind auch relativ men», erklärt er. Und auch ältere Perso- grosse personelle Ressourcen. Als posinen seien immer besser vertreten. tives Beispiel nennt Künzler die Auktionsplattform Ricardo. Das UnternehGlaubwürdig und gratis men ist seit wenigen Wochen auf FaceDen zweiten Grund sieht er in der book aktiv, derzeit vor allem mit einem Mechanik der Plattformen. Auf Facebook Gewinnspiel. Um die Kommunikation gibt es den sogenannten Newsfeed. Tritt sicherzustellen, kümmert sich bei der ein Nutzer einer Fangruppe bei oder Zuger Firma ein Mitarbeiter ausnimmt er an einer Marketingaktion teil, schliesslich um Facebook. wird dies automatisch an alle Personen Dass Onlinemarketing wie im Fall der gemeldet, die sich auf Facebook als Netzwerkplattformen nach neuartigen
Das Migros-Huhn Chocolate macht es vor: Marketing-Ideen werden dank Facebook zu goldenen Eiern. Regeln funktioniert, wirkt sich indes nicht nur auf die Werbekunden und die Medien, sondern auch auf die Agenturen aus. Es entstehen neue, auf diese Anforderungen spezialisierte Firmen. Neben der Xeit von Simon Künzler ist die vor zwei Jahren gegründete Zuger CoundCo ein gutes Beispiel. Dass CoundCo eine Nische gefunden hat, zeigt sich schon an der strategischen Partnerschaft, die man mit der international renommierten Werbeagentur Ruf
200 000
Fernsehen
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in Millionen US-Dollar PROGNOSE
Zeitungen
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Internet
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Magazine
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Radio
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2007 Quelle: ZenithOptimedia
2008
EXPRESS Statt selber eine Kampagne zu starten, setzen Firmen auf soziale Netzwerke. Im Dialog mit den Konsumenten ergibt sich der Werbeeffekt von allein.
INTERNETMARKETING
WELTWEITE WERBEAUSGABEN
150 000
Lanz eingehen konnte. Zur aktuellen wirtschaftlichen Situation des Start-ups sagt Mitgründer Florian Wieser: «Von der Krise spüren wir überhaupt nichts.» Er ist für die Zukunft optimistisch. Denn Facebook ist für ihn viel mehr als eine Modeerscheinung. «Die Gruppen auf Facebook sind ein Modell für die Märkte von morgen. Anstelle von Massenmärkten wird es in Zukunft viele kleine Nischen geben, die das Marketing direkt ansprechen muss», erklärt Wieser.
ILLUSTRATION FELICE BRUNO
2009
2010
2011 Grafik: Janina Noser
Immer gezieltere Werbung So vielfältig wie das Internet ist, so zahlreich sind auch die Formen der Onlinewerbung. ● Eigene Website: Gut die Hälfte sämtlicher Internetausgaben für Werbung fliessen in den Aufbau und die Pflege der eigenen Websites der Unternehmen. ● Suchmaschinenoptimierung: Durch gezielte Anpassungen von Webseiten an die Anforderungen von Suchmaschinen erscheinen diese in den Ergebnislisten weiter oben. Das Verfahren ist heute bereits Standard. ● Suchmaschinenmarketing: Zu jeder Anzeige zeigen die Suchmaschinen kleine, inhaltlich passende Textanzeigen an. ● Bannerwerbung: Die historisch erste Form der Internetwerbung ist immer noch üblich. Zunehmend werden heute Banner eingesetzt, die nicht mehr nur animiert sind, sondern ganze Filme zeigen.
● Social-Media-Marketing: Darunter fällt Marketing auf Plattformen, in denen Nutzer die Inhalte beisteuern. Beispiele sind Facebook, MySpace und YouTube, aber auch Produktbewertungsportale oder Blogs. Das Marketing reicht vom blossen Beobachten bis zur permanenten Kommunikation mit dem Konsumenten. ● E-Mail-Marketing: Entweder werden potenzielle Kunden mit einem eigenen Newsletter direkt angesprochen, oder Werbung wird in redaktionellen Newslettern geschaltet. ● Affiliate-Marketing: Websitebetreiber, so genannte Affiliates, melden sich bei dieser Form der Internetwerbung bei dem Partnerprogramm eines Händlers an und dürfen nach Freischaltung dessen Werbemittel auf ihrer Website einbinden. Die Websitebetreiber erhalten eine Provision, falls die Werbung angeklickt wird. SKY