NZZ - Social Media Nutzung

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28.1.2019

Social-Media-Nutzung: Facebook verliert, Instagram legt zu

«Die Nutzer misstrauen den Inhalten auf Facebook und reagieren mit Desinteresse»

Facebook, Instagram, Youtube – auch 2018 waren die drei grossen Social-Media-Plattformen die beliebtesten. Doch es kommt Bewegung in den lukrativen Markt um Aufmerksamkeit. Gabriela Dettwiler 25.1.2019, 16:09 Uhr Schweizerinnen und Schweizer verbringen viel Zeit auf Social Media. Fast die Hälfte ist mehr als eine Stunde täglich in den sozialen Netzwerken unterwegs. Dies ergab eine nicht repräsentative Studie zur Social-MediaNutzung in der Schweiz, welche die Marketingagentur «xeit» durchgeführt hat. Zudem gibt es eine wachsende Gruppe von sogenannten «Heavy Usern», die sich mehr als vier Stunden pro Tag in sozialen Netzwerken herumtreiben.

«Heavy User» verbringen mehr als 4 Stunden täglich in den sozialen Netzwerken

Wie viel Zeit verbringen Sie an einem Tag auf Social-Media-Plattformen? Angaben in Prozent. Mehr als 4 Std.

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Etwa 2 bis 4 Std. Etwa 1 bis 2 Std. Weniger als 1 Std. Weniger als 0.5 Std. Für die Studie wurden 1137 Schweizerinnen und Schweizer befragt. – Quelle: xeit gmbh: Social Media in der Schweiz (Studie)

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Social-Media-Nutzung: Facebook verliert, Instagram legt zu

Nur, wo verbringen diese ihre Zeit? Sehr viel noch immer auf Facebook. Allerdings muss die Plattform erstmals seit dem Bestehen der Studienreihe einen Rückgang in der Nutzungsdauer verkraften. Die Skandale rund um Datensicherheit und Wahlmanipulationen scheinen sich auch im Verhalten der Nutzer niederzuschlagen. Valerio Stallone, Studiengangsleiter des CAS Advanced Digital Marketing an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), sieht weitere Gründe: «Die User misstrauen den Inhalten auf Facebook und reagieren aufgrund des negativen Image der Plattform mit Desinteresse.»

Instagram wächst am stärksten Einen Teil des Rückgangs kann Facebook allerdings kompensieren, weil auch Instagram und Whatsapp zum Facebook-Imperium gehören. «Solange die Nutzerzahlen über alle Plattformen steigen, wird Facebook die sozialen Medien in der Schweiz weiterhin dominieren», sagt Stallone. 2018 verfügten immerhin drei Viertel der Schweizer über einen FacebookAccount. Damit bleibt es nach Youtube das beliebteste soziale Netzwerk in der Schweiz. Die Facebook-Tochter Instagram erreichte hingegen den höchsten Zuwachs unter allen Social-Media-Tools. Ein Drittel der Befragten gab an, dass sie die Bilder-App 2018 häufiger nutzten als im Vorjahr. Die Relevanz von Instagram dürfte noch weiter zunehmen. Twitter, international sehr beliebt, kann in der Schweiz weiterhin nicht richtig Fuss fassen. Nur 34 Prozent haben angegeben, Twitter zu benutzen. Der ZHAW-Experte Stallone relativiert aber: «Das gilt jedoch nicht für bestimmte Branchen: Journalisten, Medienschaffende, Werber sowie Politiker sind äusserst aktiv.»

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Social-Media-Nutzung: Facebook verliert, Instagram legt zu

Youtube und Facebook sind die beliebtesten sozialen Netzwerke

Welche Social-Media-Tools nutzen Sie? Angaben in Prozent. 100 80 60 40 20 0

Youtube Facebook Google+ Instagram Pinterest Twitter Snapchat Für die Studie wurden 1137 Schweizerinnen und Schweizer befragt. – Quelle: xeit gmbh: Social Media in der Schweiz (Studie) Gesamthaft betrachtet, ist Snapchat die App mit der geringsten Nutzerzahl unter den grossen sieben. Dieser Eindruck täuscht allerdings, denn das Netzwerk ist vor allem bei den Jüngeren sehr beliebt. Volle 93 Prozent der Jugendlichen unter 20 Jahren senden und empfangen regelmässig «Snaps». Die Nutzung beruflicher Netzwerke hingegen ist, ähnlich wie bei Twitter, stark abhängig von der Berufsgattung. Vor allem die «klassischen Bürobranchen» vernetzen sich aktiv online. Dabei bleibt Linkedin der mit Abstand beliebteste Netzwerk-Dienst in der Schweiz und legt sogar weiter zu. Fast jeder Zweite ist mittlerweile dort anzutreffen. «Linkedin hat erkannt, dass es denjenigen Facebook-Usern etwas zu bieten hat, die nun älter und in den Dreissigern bis Vierzigern sind», so Stallone. Beim deutschen Anbieter Xing hat indes nur jeder Dritte ein Profil, mit sinkender Tendenz.

Mehr als 100 Whatsapp-Nachrichten täglich Die Koryphäe unter den Instant-Messaging-Diensten ist und bleibt Whatsapp. Drei Viertel der Befragten nennen den Messenger als präferierten Dienst, um Nachrichten zu versenden. Alle anderen Kurznachrichtendienste – darunter auch die klassische SMS – liegen im einstelligen Prozentbereich.

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Im Schnitt verschicken die Schweizer täglich bis zu 34 WhatsappNachrichten. Bei jedem Zehnten sind es sogar mehr als 100 pro Tag. Die Kommunikation erfolgt allerdings vornehmlich privat. Gering ist deshalb auch das Bedürfnis der Befragten, via Whatsapp Unternehmen kontaktieren zu können.

Was war nochmals Vero? 2018 wurde Vero als grosser Newcomer unter den sozialen Netzwerken gehandelt. Es verspricht, «true social» zu sein, und wirbt damit, dass die Nutzer der App selbst kontrollieren können, welche Inhalte sie mit wem teilen – «genau wie im richtigen Leben». Damit trifft die App zwar den Nerv der Zeit, kann sich aber trotzdem nicht gegen die etablierten Netzwerke durchsetzen. «Vero fehlt momentan die Zugkraft, die für den Start notwendig gewesen wäre», schätzt Stallone. Drei von vier Befragten haben noch nie von der App gehört, und nur fünf Prozent verfügen über einen eigenen Account. Eine wichtige Entwicklung in der Social-Media-Sphäre ist die steigende Relevanz von sogenanntem «in-the-moment content», wie die SocialMedia-Management-Plattform Buffer prophezeit. Der Trend gehe weg vom Newsfeed-Post zur spontaneren Story. Dieses Format, bei welchem Inhalte nur 24 Stunden sichtbar sind, führte Snapchat 2014 ein und veränderte damit unser Verständnis von sozialen Netzwerken. Seither haben Instagram, Facebook oder Whatsapp das Format kopiert – und hohe Wachstumszahlen erzielt. Neben Storys werden auch längere Videoformate immer wichtiger. 2018 führte Instagram die Plattform IGTV ein und möchte damit ein «soziales Fernsehen» schaffen – im Hochformat.

Kommen die Influencer 2019 von nebenan? Die vergangenen Jahre waren dominiert von Influencern mit MillionenFollowerzahlen, die Crèmes, Fruchtsäfte oder Haushaltsgeräte vor die Selfie-Cam hielten. Dass deren Bürgschaft für die Produkte immer weniger authentisch ist, scheinen auch die grossen Marken zu erkennen und wenden sich zunehmend an sogenannte Mikro- und Nano-Influencer. Nicht die Grande Dame aus Paris soll für die eigenen Produkte werben, sondern das Mädchen von nebenan. Sie versprechen sich davon mehr Authentizität und Nähe zum potenziellen Käufer. Ob die Makro-Influencer also auf der Hype-Welle der letzten Jahre weiterreiten können oder von einem bodenständigeren Nachwuchs abgelöst werden, wird sich 2019 zeigen.

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Social-Media-Nutzung: Facebook verliert, Instagram legt zu

Mädchen leiden häufiger an Depressionen wegen Social Media als Jungen

Mädchen sind häufiger auf Instagram, Facebook und Co. als Jungen. Sie haben wegen ihrer Social-Media-Nutzung auch mehr Probleme mit ihrem Aussehen und ein geringes Selbstbewusstsein. Das zeigt eine Studie des University College London. Corinne Plaga / 4.1.2019, 14:00

Verzicht auf Social Media führt zu Entzugserscheinungen – wen wundert’s?

In einer Studie hatten freiwillige Teilnehmer grosse Mühe, eine Woche lang ohne den Austausch über Whatsapp oder Facebook auszukommen. Die meisten wurden «rückfällig». Diese Anspielung auf das Verhalten eines Süchtigen ist aber übertrieben. Lena Stallmach / 26.11.2018, 05:30

KOMMENTAR

Im Informationskrieg kontrolliert Facebook einen wichtigen Frontabschnitt

Facebook musste 2018 viele Rückschläge einstecken. Alle paar Wochen sorgte die Social-Media-Firma mit neuen Datenskandalen für Aufregung. Stefan Betschon / 8.1.2019, 05:30

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