X-Rockz Magazin - Ausgabe 02 | Jänner 2012

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Ausgabe 02, 01-03/12 AT: 3,80 €

A r T- M A g A z I n e [ W W W . x - R o C K z - m A G A z I N . C o m ]

Beggars Street Inn Hinter den Kulissen des Band-Alltags: Rock´n Roll, CD-Recording & Videodreh, Graz – Los Angeles und die ganze Welt

Jörg Vogeltanz Nie zweifeln, dass es passiert

Tattoomodels Auf der Überholspur!

Special t:

rA Mag. r. Strauss - Juristische Themen zur Künstlerbranche 2/5 Stefan Moser – Theater & Schauspielerei Jörg Stefflitsch – Die Leidenscht der bildnerischen Kunst Harald Federer – Love, Peace & Guitars Christopher Mavric – Die Kunst der Photographie

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recherchiert: Im Auge des Betrachters – Der erste Akt – Ein Reim sollte es sein

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D a s e r s t e u n a b h ä n g i g e ö s t e r r e i c h i s c h e Ku n s t - & Ku l t u r m a g a z i n

Ausgabe 02, 01-03/12 AT: 3,80 €

ISSN 2224-4999

A r t- M a g a z i n e [ www . x - r o ck z - m aga z i n . c o m ]

Beggars Street Inn Hinter den Kulissen des Band-Alltags: Rock´n´Roll, CD-Recording & Videodreh, Graz – Los Angeles und die ganze Welt

Jörg Vogeltanz Nie zweifeln, dass es passiert

Tattoomodels Das große X-Rockz-Cover­voting

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Recherchiert: Im Auge des Betrachters – Der erste Akt – Ein Reim soll es sein

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RA Mag. R. Strauss - Juristische Themen zur Künstlerbranche 2/5 Stefan Moser – Theater & Schauspielerei Jörg Stefflitsch – Die Leidenschaft der bildnerischen Kunst Harald Federer – Love, Peace & Guitars Christopher Mavric – Die Kunst der Fotografie

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#02

ISSN 2224-4999



Editorial

IMPRESSUM/INFO X-RockZ-Magazin web: www.x-rockz-magazin.com mail: redaktion@x-rockz-magazin.com phone/fax: +43 316 8363 12 mobil: +43 650 215 0975 Herausgeber/Initiator: Günther Golob/ZVR.:022030546 Sitz/Abonnenten-Verwaltung: Moserhofgasse 54 Top 53 8010 Graz/Styria/Austria/Europe

Art Direction: Petra Höfler Layout/Gestaltung: Petra Höfler Cornelia Schwingenschlögl Michael Zimmer

Foto: Anna M. Fiala

Chefredaktion: Günther Golob

Liebe Freunde, geschätzte Kollegen, werte Leser,

Fotografen: Christopher Mavric Alexandra Linortner Simone Jahrmann Peter Purgar Katrin Kreiner

an erster Stelle möchte ich mich im Namen des ganzen Teams bedanken: Das Feedback, das wir in den letzten Monaten von Euch zu unserer ersten Ausgabe erhalten haben, war wirklich überwältigend. Euer großes Interesse und die vielen positiven Rückmeldungen zeigen uns, dass wir mit dem X-RockZ-Magazin den richtigen Weg beschritten haben. Und den wollen wir natürlich weiter gehen!

Titelbild: SnugArtS/Kerstin Fuchsjäger Model: Cordula Langthaler

Derart motiviert haben wir für Euch wieder jede Menge interessanter Inhalte zusammengestellt und freuen uns nun, Euch die 2. Ausgabe des X-RockZ-Magazins zu präsentieren.

Autoren dieser Ausgabe: Cornelia Schwingenschlögl Mag. Reinhard Strauss Mag. Evelyn Walland Simone Jahrmann Olivia Fürnschuß Peter Gigerl Julia Gerger Wolfgang Schatz Matthias Alber Igor Pucker Anne Kahle Druckerei: Universitätsdruck Klampfer GmbH A-8181 St.Ruprecht/Raab Barbara-Klampfer-Straße 347 Verlag: gXSound – Gesellschaft zur Förderung europäischer Kunst, Kultur und Musiklandschaft. ZVR.: 022030546 home: www.gxsound.com contact: office@gxsound.com

Schon das aktuelle Titelsujet ist etwas ganz Besonderes: In Kooperation mit Tattoomodels.at luden wir Euch dazu ein, aus einer Auswahl von fünf Motiven online Euer Lieblingsbild zu wählen. Die Beteiligung am Voting war sagenhaft und es ist uns ein Vergnügen, Euch das Gewinnerfoto am aktuellen Titelcover zeigen zu dürfen. Im Inhalt erwarten Euch wieder zahlreiche Reportagen, Portraits und Interviews aus der Musik-, Kunst- und Literaturszene. Natürlich ist auch unser Feuilleton zum Thema Recht mit dabei, sowie aktuelle Termine und Kleinanzeigen. Übrigens: Diese 2. Ausgabe ist die erste, die österreichweit im Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Wir bedanken uns schon einmal bei unserem Vertriebspartner für die tolle Beratung, das Entgegenkommen und das Engagement! So bleibt mir nur noch eines zu sagen: Ich wünsche Euch einen perfekten Start ins Jahr 2012 mit dem X-RockZ-Magazin und viel Spaß beim Lesen!

Country of Distribution: Austria (AUT) – ISSN: 2224-4999 Vertrieb: Valora Service Austria GmbH St. Leonharder Straße 10 5081 Anif/Salzburg

Günther Golob

Verantwortlich für Bild und Text: Günther Golob X-RockZ-Magazin behält sich sämtliche Rechte, Satz und Druckfehler vor. https://www.facebook.com/XRockZMagazin

http://www.x-rockz-magazin.com

redaktion@x-rockz-magazin.com

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Mag. R. Strauss Juristische Themen speziell zur Künstlerbranche, vom Fachrechtsanwalt. Teil 2/5

seite 6

Cover-Voting Rebell Rock

Tattoo-Kunst aus Kärnten seite 13

Das war das Cover-Voting der aktuellen Ausgabe

seite 17

Jörg Vogeltanz

Nie zweifeln, dass es passiert.

seite 24

Café Baltimore NOT JUST A CAFE, but a way of life ... seite 08

Bandportraits

Jatoba!

Seite 18

tattoomodels.at Jörg Stefflitsch seite 35

Joey Davis seite 36

Inside/Steckbrief

seite 14 seite 25

Kateřina Černá seite 39


Inhalt 17

Cover-Voting Das war das Cover-Voting der aktuellen Ausgabe

Juristisch/Wissen 06 Mag. R. Strauss

Juristische Themen speziell zur Künstlerbranche TEIL 2/5

27

14

Beggar Street Inn

Recherchiert Im Auge des Betrachters/Der erste Akt/Ein Reim soll es sein

Live Style tattoomodels.at Inside/Steckbrief

Bühne 38 Stefan Moser

Vom Messen lesen auf die Bühnen Österreichs

Malerei 35 Jörg Stefflitsch

seite 10

Das letzte Hemd für Gibson & Gretsch

Von Suche und Selbstbehauptung

36 30

Joey Davis

Bake a bread. Eat your job. Sleep in time.

Fotografie Christopher Mavrič Die Kunst der Fotografie

Literatur 39 Kateřina Černá

Christopher Mavrič

Daniel & Dalma

Die Kunst der Fotografie seite 30

Lima

seite 32

Ich seh‘ mich selbst bunt

40

Twitter

Die Renaissance der philosophischen Gedankensplitter

42

Wolfgang Schatz

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat

44

Julia Gerger

Alle Jahre wieder

13

Portrait Rebell Rock

Tattoo-Kunst aus Kärnten

20

Harald Federer

Love, Peace & Guitars

24

Jörg Vogeltanz

Nie zweifeln, dass es passiert

32

Daniel & Dalma Lima

Zwischen Brasilien, Österreich und dem Rest der Welt

08

Szene Café Baltimore

NOT JUST A CAFE, but a way of life ...

10

Beggars Street Inn

Das letzte Hemd für Gibson & Gretsch

18

Bands

Harald Federer

Love, Peace & Guitars

seite 20

Recherchiert

Im Auge des Betrachters seite 27

Chris Magerl/Crashing Satellites/Pain Is/Eosin/ Privilege of Approval/n.Sick/Soulgun

22 gXSound

Eventmanagement/Artist-Service

23

Graviton

The Missing Link

45

wolf.fliegt

Lass es weg

46

Suche & Finde ABO-Service und X-RockZ-Online-Ausgabe

Vorschau, Specials, Infos


Teil 2

Mag. R. Strauss Juristische Themen speziell zur Künstlerbranche, betreut von Fachrechtsanwalt Mag. Reinhard Strauss

Ob nun Film, Fotografie, Grafikdesign, Handwerk, Musik oder Multimedia – die geistigen Leistungen, die kreative Menschen erbringen, sind mannigfaltig und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Da kreative Menschen von ihren Ideen leben, ist für diese der Schutz dieser Ideen von Foto: Christopher Mavriˇc

enormer Bedeutung. Der Schutz dieser geistigen Leistungen zerfällt in unterschiedliche Kategorien. Bevor nun diese Kategorien übersichtsartig dargestellt werden, ist festzuhalten, dass die Idee allein, so originell und individuell sie auch sein mag, keinen Schutz genießt. Erst wenn sich die Idee materialisiert, beispielsweise ein literarischer Text niedergeschrieben wird, und hierdurch das Werk entsteht, entsteht der Schutzanspruch. Urheberschutz: Der Urheberschutz ist wohl der klassischste Bereich des Schutzes von geistigem Eigentum. Er gilt für Musik, Literatur, Foto und Film, aber auch für Computerprogramme. Nachdem das Werk vollendet ist, entsteht der Schutzanspruch automatisch, sofern dieses ausreichend individuell und originell ist. Einer gesonderten Anmeldung (bzw. Registrierung) bedarf es nicht. Den nachfolgenden Kategorien geistigen Eigentums ist gemein, dass es für diese einen stärker formalisierten Schutz in Form der Anmeldung gibt, wobei hierfür folgende Einrichtungen in Frage kommen: Österreichisches Patentamt Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt, Europäisches Patentamt World Intellectual Property Organization.

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Die wichtigsten in diesen Bereich fallenden Kategorien sind der Markenschutz für Produktnamen, der Geschmacksmusterschutz für Designs (z. B. die Form einer Kaffeekanne) und der Patentschutz für technische Erfindungen. Die Anmeldung beim Österreichischen Patentamt ist gebührenpflichtig und die Gebühren betragen in etwa zwischen EUR 350,– und EUR 500,–, wobei nach Ablauf bestimmter Fristen auch Wiedererneuer­ungsgebühren fällig werden. Der wesentlichste Vorteil der Anmeldung besteht darin, dass die diversen Rechtsansprüche gegen Plagiaristen einfacher und effizienter durchzusetzen sind. Für Menschen im Kreativsektor ist der aktive Schutz ihres geistigen Eigentums von essentieller wirtschaftlicher Bedeutung und signalisiert gegenüber jedem Geschäftspartner Know-how und Professionalität.


Die Band Die Band ist ohne Zweifel ein echter Mythos der Populärmusik. Welcher junge Musiker, sofern er nicht gerade Ambitionen als Solokünstler verfolgt, wünscht sich nicht, in einer Band zu spielen und mit dieser Karriere zu machen. Bedauerlicherweise zerbrechen aber viele Bands an Streitereien und schlechter Organisation, bevor sie es wirklich in das Rampenlicht schaffen. Aus diesem Grund soll dieser Artikel Anregungen liefern, wie man einer Band eine solide organisatorische und rechtliche Basis verschaffen kann. Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR) – was ist das? „Durch einen Vertrag, vermöge dessen zwei oder mehrere Personen einwilligen, ihre Mühe allein, aber auch ihre Sachen zum gemeinschaftlichen Nutzen zu vereinigen, wird eine Gesellschaft zu einem gemeinschaftlichen Erwerbe errichtet“ – so definiert das Gesetz die GesbR. Übersetzt man diese alte gesetzliche Formulierung in den modernen Sprachgebrauch, so bedeutet „Mühe“: Arbeit und Zeit. Und „Sachen“ heißt: Alles, was von wirtschaftlichem Wert ist. Da für die Entstehung einer GesbR kein schriftlicher Vertrag notwendig ist, bedeutet das, dass Musiker, die mit ihrer Band proben und auftreten (=„Mühe“), für diese Equipment anschaffen oder einen Proberaum anmieten (=„Sachen“), eine GesbR sind – ob sie das wollen oder nicht. Wir sind eine GesbR Die GesbR kann weitgehend frei gestaltet werden. Allerdings gibt es eine wichtige und zwingende Regel: Jeder Gesellschafter, also jedes Bandmitglied, haftet für Bandschulden uneingeschränkt und persönlich mit seinem gesamten Privatvermögen. Ein Beispiel zur Erklärung: Kauft eine Band ein Mischpult und wird der Kaufpreis dann nicht bezahlt, so kann der Verkäufer des Pultes jedes Bandmitglied auch einzeln auf den vollen Kaufpreis klagen. Die Organisation der Band bzw. GesbR: Die beiden wesentlichsten organisatorischen Fragen sind: [x] die Beteiligung der einzelnen Bandmitglieder an Einnahmen und Ausgaben, und [x] die Abstimmungsregeln, also die Gewichtung der einzelnen Stimmen.

Was nun die wirtschaftliche Beteiligung der Bandmitglieder betrifft, so besteht die einfachste Variante darin, nach Köpfen zu teilen. Erscheint dies unangemessen, könnte eine Staffelung nach den Beitragsleistungen der einzelnen Mitglieder erfolgen. Auch das Mitspracherecht muss nicht notwendigerweise gleichteilig sein. Schlüsselpersonen, wie beispielsweise der dominierende Songwriter, können durchaus einen höheren Stimmanteil erhalten. Regeln, Regeln, Regeln ... Folgende Punkte sollten die Bandmitglieder jedenfalls klären: [x] Wem gehört der Name der Band? [x] Wie viele Stimmen sind für die Aufnahme eines neuen Mitglieds nötig oder um ein Bandmitglied auszuschließen? [x] Was geschieht, wenn ein Bandmitglied aussteigt? [x] Wie viele Stimmen sind notwendig, wenn Ausgaben anstehen? Wie man sieht, sollte auch abseits von Groove- und Riff-Ideen etwas gehirnt werden – hat man Zweifel, schadet es nicht, sich von einem einen Fachmann beraten zu lassen.

Mag. Reinhard Strauss, Jahrgang 1967, selbst Musiker und Musikproduzent, beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Fragen des Musikrechts und vertritt zahlreiche Künstler und Musikproduzenten. Kontakt: RECHTSANWALT Mag. Reinhard Strauss Bahnhofstraße 22/1, 8112 Gratwein Tel.: +43-(0)3124-55077, Fax: DW 4

Neue Adresse ab 1. 2.2012 RECHTSANWALT Mag. Reinhard Strauss Körösistraße 64, 8010 Graz Tel.: +43-(0)316-675220

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Szene

T S U J NOT

, E F A C A fe ...

i l f o y a but a w enn 1997 trafen phie werden, d so o il h P r zu te ll so emeinsamen g ... dieser Slogan r e d s u A s. k a e fr 70er-Jahre-Musik te lu so b a i e zw sich beruflicher Weg r e m sa in e m e g in ickelte sich e Leidenschaft entw TIMORE“. L A B „ s e d e d n tu 98 die Geburtss und so schlug 19

Namensgeber war eine amerikanische Rockband, die sich „Sir Lord Baltimore“ nannte, der besseren Merkfähigkeit wegen aber auf BALTIMORE verkürzt wurde. Der Aha-Effekt, dass nicht die gleichnamige Stadt in den Usa dafür Pate gestanden hat, ist garantiert. Von Freunden zunächst kritisch beäugt, wagten Wolf&Wolf, so die Namen der beiden Freunde, die jeder ein eigenes Lokal in der Innenstadt führten, den Sprung auf die rechte Murseite, die Murvorstadt, die damals im Dornröschenschlaf lag. Die schöne Location mit Gewölberäumen wurde als Lokal adaptiert, welches am 18.9.1998 seine Pforten öffnete. Zunächst ein Insidertipp für Eingeweihte und Rockmusikaddicts, wurde das Lokal zunehmend auch von Menschen besucht, welche den wunderbar sonnigen Gastgarten mit Blick auf den Schlossberg, sowie die Freundlichkeit der Gastgeber und das Lokal, das den Spirit der 70er Jahre atmet, für sich entdeckten. Im Zuge des Kulturjahres 2003 (Murinsel, Kunsthaus) rückte plötzlich die rechte Murseite in das Bewusstsein der Grazer. Sowohl der Mariahilferplatz als 8

langjährige Homebase des „Jazzsommers Graz“, als auch das BALTIMORE wurden zum Hotspot für Musikbegeisterte und darüberhinaus. Das Lokal ohne Ruhetag etablierte sich als Ort mannigfaltiger Events sowohl indoor wie auch outdoor, wo sich während der Sommermonate diverse Veranstaltungen vom Biergarten aus miterleben lassen. Zudem wurde ein heißumkämpfter Tischfußballtisch, ein „Wuzzler“, angeschafft, der sich größter Beliebtheit erfreute und erfreut. Was für Matches gingen hier schon über die Bühne! Der scheinbaren Diskrepanz zwischen gelebter Leidenschaft für Rockmusik und 70er-Jahre-Feeling einerseits und gepflegter Gastronomie andererseits, kombiniert mit einem Ambiente mit Wohlfühlcharakter, wozu die vielen, teils originalen 70er-JahreDekoobjekte beitragen, zum Trotz ist das BALTI, wie es längst von seinen vielen Stammgästen liebevoll genannt wird, ein Ort der Begegnung ohne Berührungsängste: Weitgereiste Weltenbummler,


Studenten, Künstler, Vertreter aller Berufssparten, Frauen- oder Männerrunden, Singles oder Ehepaare, Tagungsteilnehmer verschiedenster Kongresse, Leute aus der Musik- und Eventszene u. v. m., Touristen aus aller Herren Länder und Menschen aller Altersklassen treffen sich hier und ergeben einen bunten Publikumsmix. Musik verbindet eben. Und so kommt es auch nicht selten vor, dass Eltern und deren fast erwachsene Kinder das Lokal gleichermaßen frequentieren, zu unterschiedlichen Zeiten, versteht sich! Die Passion der beiden Lokalgründer für die Musik der 70er Jahre ist aber nicht nur Selbstzweck sondern auch Mission: Beinahe jede Strömung der Musik jener Zeit wird hier, dank der umfangreichen Plattensammlungen der beiden Protagonisten, zu Gehör gebracht: Bluesrock, Hardrock, Spacerock, Brassrock, Folkrock, Jazzrock, Artrock und wie sie noch alle heißen mögen, das Spektrum ist breit gefächert. Ein besonderes Anliegen der beiden Musikfreaks ist es jedoch, vor allem jungen Menschen die Musik mit Vergangenheit nahezubringen, basiert doch letztendlich die ganze moderne U-Musik darauf. Ihnen sozusagen die Augen und besonders die Ohren auch für die große Anzahl eher unbekannter aber gleichermaßen einflussreicher Bands abseits der „Godfathers of Rock“, z.B. Led Zeppelin, Rolling Stones, Deep Purple, etc. zu öffnen. All den eher nicht so gängigen Musikgruppen wollen Wolf&Wolf einen gebührenden Platz zumindest im eigenen Lokal einräumen. Nicht nur bewahren und pflegen, sondern weitergeben und mit

Gemütliches Cafe-Pub mit Blick auf die Murinsel und den Uhrturm nahe dem Kunsthaus.

Leben erfüllen, ist das Motto der beiden. Durch den Zugang zur guten alten Schallplatte aus Privatbesitz wird dieser Schatz jungen Menschen wieder erlebbar und im wahrsten Sinn des Wortes begreifbar gemacht, und ihr Mysterium erschließt sich neu. Tipps zum Plattensammeln und Aufbauen einer eigenen Kollektion sind gratis und inklusive. Aber auch versierte Kenner des Genres werden sich mit Ihnen, die übrigens wandelnde Musiklexika sind, an der Bar genussvoll austauschen können. Im Jahre 2010 wurden die Räumlichkeiten erweitert und bieten nun noch mehr Menschen die Möglichkeit, den Geist der 70er kennenzulernen. In diesem Sinne: „Keep on rockin’ and let’s see what´s new in BALTIMORE“! Text: Mag. Evelyn Walland Um auch andere Musikinteressierte am reichen Erfahrungsschatz von Wolf&Wolf teilhaben zu lassen, soll es in Zukunft in diesem Magazin eine Kolumne mit Informationen über diverse Stilrichtungen, Bands und LPs der 70er Jahre geben.

Wir haben das Lokal um 40 m2 vergrößert und können nun unseren “way of life” für Raucher und Nichtraucher gleichermaßen erlebbar machen. Reservierungen für größere Gruppen sind nunmehr möglich. Musik von Rock über Blues bis Jazzrock, Bier vom Fass, heimische und internationale Weine - Sonniger Gastgarten - Im Sommer zahlreiche Veranstaltungen am Platz (Murszene) - Ideal für Feiern bis ca. 20 Personen - Geeignet für Vernissagen, Firmen-Meetings - Angenehme Atmosphäre - Gute Musik aus den 70ern - Reichhaltiges Getränkeangebot - Kleine Speisekarte (auch hausgemachte Köstlichkeiten - Tischfußball Reservierung unter:

Baltimore Mariahilferplatz 5, 8020 Graz Tel: +43 (0)316 760968

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L.A.

Das letzte Hemd für Gibson & Gretsch Die Grazer Rocker Beggars Street Inn kehrten vor kurzem mit ihrem in L.A. produzierten neuen Album “Down and Out in Hollywood” aus den USA zurück. Kongenial mit dabei: Die Jungs von OchoResotto. 10


Portrait

„Mit einer Rockband

ein Roadmovie in Los Angeles

zu drehen, ist eigentlich

purer Luxus“

Klappe, die Erste. Los Angeles, Februar, schäbiges Motel. Eine entfesselt zornige Schönheit jagt ihren Lover unter wüsten Flüchen zum Teufel. Eine Szene, so alt wie das Leben selbst. Während sie noch seine Sachen vom Balkon schleudert, reiten seine Kumpels im roten Cabrio ein. Ein hochprozentiger Trip in die Wüste beginnt. bright blue girl. Das Mädchen hieß Manuela und war, wie beinahe jede Frau in L.A., Schauspielerin. Graz, November, Proberaum. Teppichgespickte Wände, abgewetzte Möbel, Türme von Verstärkern. Robert Plant kreischt aus den Boxen. Die vier charmanten Jungs der Beggars Street Inn sitzen um mein Diktiergerät wie um ein Lagerfeuer. Die Rauchschwaden allerdings kommen von woanders. Es geht gerade um den prozentuellen Funk-Gehalt der Musik von ABBA. Man einigt sich auf null. Das Thema ist musikalische Vorbilder und Helden der Jugendzeit. Wie wir dabei auf ABBA gestoßen sind, wird an dieser Stelle nicht verraten. Die Beatles, Chuck Berry, Elvis, Smokie, Johnny Cash und andere werden diskutiert. Mittlerweile hören sich die Burschen quer durch alle Genres. Bei den Beggars Street Inn vereint sie die Liebe zum Rock’n Roll. Bert Katzianer, der lange in den USA gelebt hat, hat die Band vor Jahren in Boston gegründet. In Graz hat er sie mit lokalen Musikern neu aufgezogen. Nach den Alben money for the dead und probably the best record in the world, haben sie ihrer Diskografie mit down and out in hollywood nun ein weiteres hinzugefügt. Rock’n Roll made in the USA. In der Stadt der Engel gereift.

Wer den romantischen Rock’n’Roll-Traum träumt, ist bei den Beggars bestimmt gut aufgehoben. Sowohl als Musiker, als auch als Fan. Diesen Traum in die Realität umzusetzen, das Ganze finanziell selbst zu erhalten, ist ungleich schwieriger. „Mit einer Rockband ein Roadmovie in Los Angeles zu drehen ist eigentlich purer Luxus“, bringt es Drummer Helfried Grygar auf den Punkt. Ohne Kohle für eine gute Produktion wird die fleißigste Band irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Also sparen die Beggars beim eigenen Logis, kratzen zusammen was geht und leisten sich ein Kult-Studio. Dort, wo angeblich nachts ein Geist durch die Hallen schleicht und Fusel-Reste kippt, haben sich unzählige Kapazunder verewigt. Johnny Cash, The Doors, Guns’n’Roses. Viele Musiker haben im Village Recorder gerockt, gebluest und gejodelt. In den Zwanzigern als Freimaurer-Tempel erbaut, ist das Studio seit einem halben Jahrhundert ein Ort der Huldigung an die Musik. beggarsstreetinn.com, facebook.com/BeggarsStreetInn

Da gibt man gern noch das letzte Hemd für feinste Instrumente der Marke Gibson, Gretsch und Fender. Mit dem Ergebnis, nun ein Produkt zu haben, das man nicht an jeder Ecke bekommt. Und die Amis? Die fahren voll darauf ab. Vor allem der Chef des legendären Roxy am Sunset Boulevard ebenso. Er holte die Jungs für einen Gig in seinen Club. Der Rest ist Geschichte. Eine Geschichte, die die Band bestimmt gerne erzählt. Auf down and out in hollywood finden sich auch zwei Videos, für die sich die beiden Grazer Filmkünstler Volker und Stefan alias OchoResotto verantwortlich zeichnen. Sie sorgten für die adäquate optische Umsetzung von bright blue girl im Retro- und Roadmovie-Stil. „Das war kein Drehbuch. Das war meine Geschichte“, erzählt Sänger Bert. Von der Freundin rausgeworfen und in die Wüste geschickt, verbringt er Stunden und Tage im Proberaum. i love you baby, 11


baby so much. Er spielt Gitarre, singt, entwickelt schließlich bright blue girl. Es stehen keine Gigs an und schon lange ist klar, dass das neue Album in den USA produziert werden soll. Dort, wo der Rock’n’Roll groß wurde. Und so beschließen die Beggars, dass die Zeit reif ist, um nach Los Angeles zu fliegen und ihre Songs aufzunehmen. bright blue girl, ein wahres Rock’n Roadmovie also. „Wenn du in L.A. drehst, wollen sie Kohle. Da sind alle sehr dahinter“, erzählt Gitarrist Rob Faith vom Dreh. Dennoch ziehen die Beggars ohne Drehgenehmigung los. Wie es sich für ein echtes Roadmovie gehört. you keep me running, running so high. Ein Take und weiter geht’s. Stets auf der Hut vor den Bullen, flüchten sie bei Bedarf mit quietschenden Reifen. Cowboy Boots, Spiegelbrillen, Lederjacken, cooler als die Hölle im Winter. Und weil das Schicksal manchmal mehr Stil beweist als die Planung, schickte es den Jungs auch noch den charmantesten Untersatz seit Black Beauty mit auf den Weg: Einen blitzroten Pontiac Le Mans 326. Unüberhörbar gurgelt er am Anfang des Videos. Auf dem Highway hustet er Sprit. „Wenn du in dem Auto sitzt“ erinnert sich Helfried an das muskulöse Vehikel, „fragst du dich, welche Nieten und Schrauben das Gerät noch zusammenhalten. Aber der Pontiac ist die beste Karre, die es für dieses Video überhaupt gibt.“ you got me going, going so wild. Rein in das Monster und raus aus der Stadt. Und alles wird kleiner, weniger. Wolkenkratzer werden zu Vorstadthäuschen, Supermärkte zu Tankstellenshops. Bis sich schließlich alles in Sand auflöst. Die Wüste. Joshua tree, Devils playground, Mojave. 12

Kurze andächtige Stille im Raum. Ich nutze die Magie des Augenblicks und mime die gute Fee. Wenn ich euch drei Wünsche erfüllen könnte? „Ein Traum wäre es, wenn wir durch die Musik nicht nur unser Leben, sondern auch die Band finanzieren könn­ ten“, antwortet mir Bassist Goage Rosmann. Mehr Freiheit, mehr Platz für die Musik also. Und spielen soviel es geht, da sind sich die Jungs einig. Eine Tour, die niemals aufhört. Echte Musiker halt. Und der globale Ausstieg aus der Atomkraft. Auch das Herz am rechten Fleck. Eine Tour wird es auch ohne mirakulöses Zutun geben. In den Norden. Deutschland,

Belgien, Holland, England. Auf Festivals spielen, die Fangemeinde vergrößern. Vielleicht auch ein paar Ausritte in den Süden. Slowenien, Italien. Und bald wieder in die USA natürlich. Kontakte pflegen. party keeps goin’, goin’ all night. Letztlich egal wo. „Gebt’s uns eine Bühne und wir spielen“, sagt Rob. whatever you say, baby. Ich hör mir noch die Probe an. Wo ich schon mal hier bin. i love you honey, honey honey honey. Ich lehne mich zurück und denke mir: Was wäre die Welt ohne Frauen, die ihre Männer in die Wüste schicken? Text: Olivia Fürnschuß Fotos: OchoResotto

Johann Steinegger Filmemacher und MusikVideo-produzent


Portrait

DE r d e s i g n t S n ow b oa r d s , S h i rt s u n d CD - C ov e r s . Zwischendurch arbeitet er a u c h a l s P o rt r a i t m a l e r . Schon als Kind wusste der h e u t e 4 2 - j ä h r i g e M u n o, da s s s e i n e L e i d e n s c h a f t da s Z e i c h n e n u n d M a l e n i s t. Er designt Snowboards, Shirts und CD-Cover. Zwischendurch arbeitet er auch als Portraitmaler. Schon von klein auf wusste der heute 42-jährige Muno, dass seine Leidenschaft dem Zeichnen und Malen gehört. Und obwohl nicht jeder, der gut zeichnen kann, auch ein guter Tätowierer ist, scheint es bei ihm Bestimmung zu sein. Seit mittlerweile 18 Jahren ist der Kärtner Muno als Tattoo-Künstler unterwegs. Man trifft ihn auf

Rebell Rock

fast allen Tattoo-Messen (natürlich auch auf der nächsten Tattoo Convention in Klagenfurt vom 10.-11. März 2012) und in seinem Studio Rebell Rock in Wolfsberg. Chinesische Zeichen, Sterne und Tribals sind hier übrigens ausverkauft. Sagt der Chef. Der dreifache Vater ist stolz auf die Familientradition. Wie einst sein Vater das künstlerische Talent des Sohnemanns erkannt und gefördert hatte, konnte auch Muno sein Wissen an seinen Ältesten weitergeben. Dieser ist mittlerweile

ebenfalls als Tätowierer tätig. Stolz ist Muno auch auf sein schönes Studio. Sollte er dort mal nicht anzutreffen sein, hat er sich wahrscheinlich aufs Motorrad geschwungen. Oder er trifft sich mit seinen Freunden und frönt dem Rock’n‘Roll. Wer mal bei Rebell Rock reinschaun möchte, kann dies von Montag bis Freitag von 10–19 Uhr tun. Oder er besucht am 10./11. März 2012 die Schleppehalle in Klagenfurt

Rebell Rock, www.rebellrock-tattoo.at, Reckturmweg 3, 9400 Wolfsberg/Kärnten

13


Titelstory

in-

tAttooModels

inside

Vieles ist geschehen in der Welt Von christine ZiMMer, seitdeM Mein erster Artikel über sie und die tAttooModels iM X-rockZ erschienen ist. lAnge Vorbereitete Projekte Wurden genAuso reAlisiert Wie neue ideen geboren und neue kooPerAtionen eingegAngen. ein blick hinter die kulissen.

D

as einst als Idee einer Grafikerin ersonnene Unternehmen Tattoomodels wächst und wächst und erfreut sich eines sich stetig vergrößernden Kundenstamms. Zentraler Punkt für dieses Wachstum ist die Philosophie der Zusammenarbeit von Models, Stylisten und Fotografen, Event Managern und Tattooartists, sowie den Auftraggebern. Den Brückenschlag zwischen allen Beteiligten macht die lange geplante und nun verwirklichte Tattoomodels-Website, welche als Kommunikationsportal fungiert. Die optisch sehr ansprechende Site lädt zum Surfen ein und wartet mit umfangreichen und wissenswerten Informationen über alle Aspekte von Tattoomodels auf. Jeder kann sich kostenlos registrieren um den Inhalt der Plattform zu nutzen. 14

COMMUNITY

Interessierte können sich bei Testshootings anmelden um erste Modelluft zu schnuppern, Fotografen können neue Talente entdecken und gleich die Visagisten dazubuchen und Shops haben die Möglichkeit ihre Produkte im Onlineshop anzubieten und von den Tattoomodels bewerben zu lassen. Außerdem kann man sich Arbeiten von Tattooartists anschauen und über die Website Kontakt mit ihnen aufnehmen. Zusätzlich leistet Tattoomodels Hilfestellung für Tattoo-Interessierte und vermittelt gerne den passenden Tätowierer.

FREE FOR ALL

Jeder kann die Website für sich verwenden um sich zu präsentieren bzw. um Jobs zu posten oder zu ergattern. Die daraus resultierende Dynamik lässt unkompliziert neue Projekte entstehen bei denen sich jeder Beteiligte in einer Win-Win-Win-Situation wiederfindet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Werbe- bzw. Modelagenturen, die beim Honorar des vermittelten Models Prozentsätze mitschneiden, bekommt ein Tattoomodel zu 100% sein Honorar, denn durch die Website können Auftraggeber direkt mit ihren Wunschkandidaten in Kontakt treten und

Termine für Shootings vereinbaren, wodurch eine etwaige Vermittlungsgebühr entfällt. da Aussehen, Maße oder Gewicht bei Tattoomodels keinerlei Rolle spielen, kann jeder mitmachen, was in einem hohen Maß an Authentizität resultiert. Referenzen und persönliche Infos zu den Models lassen sich in den site-internen Sedcards abrufen, somit weiß der Kunde auf einen Blick, mit wem er es zu tun hat und ob es sich um ein Hobbymodel oder um einen erfahrenen Profi handelt.

AKZEPTANZ

Von vielen Kritikern anfangs als unseriös abgestempelt, kann sich das unkonventionelle Konzept der direkten Kommunikation auf dem Tattoomodels basiert in der harten Geschäftswelt beweisen und erfreut sich immer größerer Beliebtheit und Akzeptanz. Dies haben auch renommierte Kunden wie Brillenhersteller Andy Wolf oder Kastner & Öhler erkannt. Letztere lassen ihre „Infected“-Linie von Tattoomodels bewerben. Neben solchen Projekten im High End Fashion-Bereich greifen auch Shops wie Iron Fist gerne auf Werbung durch Tattoomodels zurück und der Fight Club Graz verzichtet schon seit längerem nicht mehr auf Rundengirls der Marke Tattoomodels.


Foto: TATTOOMOdElS.AT photo: Thomas Kremser (digital Impressions) Models: Vero . MakeUp artist: Manuela Hรถlzl design: Michael Zimmer

15


vODKA

Parallel zum „Projekt Website“ ist in den letzten Monaten der Tattoomodels Vodka in Zusammenarbeit mit Revel und dem Juwelier Feichtinger entstanden. Das Besondere an dem Drink ist, dass Blattgold darin schwimmt. Dazu rief Tattoomodels zu einem Fotowettbewerb mit dem Thema „Gold“ auf, bei dem sich Fotografen ein Model aussuchen und ablichten konnten. Die besten Shots finden sich im neuen Tattoomodels Kalender 2012.

TATTOOMODELs gOEs EUROPE

Damit nicht genug ist Tattoomodels auf Tattooconventions und Messen in ganz Europa vertreten, auf denen alle über die Website erhältlichen Marken und Produkte gezeigt werden. Somit ist der Name Tattoomodels bis weit über die Landesgrenzen bekannt. egal ob in Deutschland, Spanien, england oder Italien, Tattoomodels ist vor ort.

TATTOOED FOR LIFE

Tattoomodels steuert einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz tätowierter Menschen in der Gesellschaft bei. Besonders bei den regelmäßig stattfindenden Tattoomodels Parties lässt sich beobachten, wie sich die unterschiedlichsten Menschen aus allen erdenklichen Schichten zusammenfinden und miteinander abfeiern. Und nicht selten kommt es vor, dass sich Menschen kennen lernen, die sich anders womöglich nicht über den Weg gelaufen wären. Dass es dabei zum Austausch von Kontaktdaten kommt, sei es aus geschäftlichem oder privatem Interesse, liegt auf der Hand. Christine Zimmers Philosophie der Kommunikation und daraus resultierenden Kooperation geht also auf, was sich am großen erfolg der Tattoomodels messen lässt. Für die Zukunft sind bereits neue Projekte geplant, über die zu einem anderen Zeitpunkt mehr berichtet werden wird. es bleibt spannend.

TExT: PETER gIgERL 16

Model: DägsN vAN TMA . revel kalendershooting 2011 photo: ChRIsTOPh sTEINbAUER PhOTOgRAPhY visa: ELKE FLEIsChER, sChMINKFIsCh postprodUction: ChRIsTOPh sTEINbAUER, ELKE FLEIsChER

Titelstory

däGSn VAn TATTOOMOdElS

STECKBRIEF naMe: Dagmar Steinwender ModelnaMe: Dägsn van Tattoomodels bei tMa seit: Februar 2010 berUF: Studentin (Molekularbiologie) hobbies: thaiboxen, tattoos, musik, snowboarden, fashion, reisen, lesen, design Wie bist dU zU tMa gekoMMen? Ich habe mich dazumal über Myspace bei Tini beworben. Was geFällt dir besonders daran? Der Umgang mit den Kunden, die Freude daran schöne Bilder zu machen, immer neue aufregende Jobs zu machen, neue Fotografen und Menschen kennenzulernen und sich immer wieder weiter zu entwickeln. Welche reFerenzen kannst dU bereits angeben? INFeCTeD Graz, Masters of Dirt, Fight Club Graz, VerMax, Wella, Blue Tomato, Revel Vodka,... lebensMotto never give up fighting!

Wieviele tattoos hast dU? Insgesamt drei. bedeUtUng der tattoos Rechte Hand: halve sleeve à japanischer stil (damit wurde eine “Jugendsünde“ verdeckt); rechter fuß: Musikkassette -> new school à ist für mich Ausdruck meiner Leidenschaft zur Musik, denn was wäre denn das Leben ohne die Hintergrundmusik dazu; Rücken: oldschool: Motiv ist ein Drache, welcher für mich Stärke symbolisiert. Wieviel tattoos Möchtest dU noch haben? Vorerst sind mein rechter Unterarm und die ganze linke Hand geplant aber das ist wie gesagt nur „vorerst“ ;) Was liegt dir sonst noch aM herzen? Ich bin dankbar dafür, dass mich meine Agentur so unterstützt, mir so viele Möglichkeiten gibt mich weiter zu entwickeln und zu verbessern und dass dabei das Menschliche nie zu kurz kommt.

WWW.TATTooMoDeLS.AT


Das große X-Rockz-

Covervoting Wir bedanken uns bei allen Social Network Usern, FANS der www.tattoomodels.at und natürlich unseren LESERN, KUNDEN und KUNSTLIEBHABERN für die zahlreiche Teilnahme am unserem Coverbild-Voting!

Da s Gewinnerf oto Foto: SnugArts Model: Cordula Langthaler Fotograf/Visagist: Kerstin Fuchsjäger

Die Fotos, die es zum Voting geschafft haben, sind auch weiterhin auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/XRockZMagazin zu bewundern!

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Foto: Katrin Kreiner

Crashing Satellites Chris Magerl Sowohl als Soloartist als auch als Frontmann der Bands Sick Of Silence und Once Tasted Life absolvierte Chris Magerl erfolgreiche Touren durch Europa, spielte auf internationalen Festivals und wurde auf Tour nach Kanada eingeladen. Sozialkritische Texte gehörten ebenso zum Markenzeichen des Musikers wie energetische Shows, bei denen Chris Magerl auf seiner Gitarre durch das Publikum surfte oder diese zerstörte. Nun erscheint ein neues Album des Grazers mit dem Titel „Places“. Es klingt zwar deutlich ruhiger als damals mit seinen Bands aber dafür mit viel Gefühl und Hingabe. Und immer noch hört man die Wurzeln von Chris Magerl wenn er singt „I want to believe that Rock‘n’Roll ain’t dead yet“. LIVE: 19.01. Wien Loop 20.01. Graz PPC Bar 21.01. Oberwart OHO 28.01. St.Pölten Freiraum

Kontakt: www.facebook.com/chrismagerlmusic www.myspace.com/chrismagerl

Himmelskörpermasse Satelliten stoßen im Weltraum zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, ist sehr gering, sogar geringer als ein Zusammenstoß zweier Fliegen in einer Turnhalle. Und doch passiert es. Was es hinterlässt sind Spuren der Verwüstung, technische Bauteile, die einfach so im All umherschweben. Und aus ihnen entsteht Neues. Auch wenn ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr gegeben ist. Chaos im Kosmos. Musik ist etwas Schönes, und das wissen die Mitglieder der Band crashing_satellites – so bewegen sie sich zwischen Animal Collective und den Pixies, zwischen Nirvana und Radiohead, zwischen lieblich und bösartig. Und ihr Album heißt „Made Out of Green and Blue Palm Trees“. Da haben sie sich wieder etwas einfallen lassen, diese Satelliten.

Kontakt: www.facebook.com/crashingsatellites www.myspace.com/crashingsatellitesmusic crashing.satellites@gmail.com

Pain Is Schon einmal etwas von Pain Core gehört? Nein? Dann wird es Zeit, dass ihr die Band Pain Is aus dem Herzen des Kärntner Lavanttals kennenlernt. Pain Core ist nämlich der Musikstil, den sich die vier Musiker aus St. Paul selbst auf den Leib geschneidert haben. In nicht einmal neun Jahren gelang es dem Vierer aus Kärnten sich in Österreich und mittlerweile auch Deutschland eine kleine, aber umso treuere Fanbase zu schaffen, die sie in einem Abstand von jeweils zwei Jahren mit mittlerweile drei Albumveröffentlichungen erfreuen konnten. (2003 Here comes the pain, 2005 Painic und 2009 Painback.) Die Musiker selbst sind allesamt schon lange in der Musikbranche tätig und haben sich in diversen anderen Bands bereits ihre Sporen verdient. Mit penibler Akribie wird derzeit an den Stücken für ihr neuesten Werk, das Ende 2012 in den Läden stehen soll, gearbeitet. Auch befindet sich die Band derzeit schon in Gesprächen mit diversen österreichischen Plattenfirmen. Das Jahr 2012 beginnt also für die Band mit viel Arbeit und auch in den folgenden Jahren darf man noch einiges von Pain Is erwarten.

Bandname: Pain Is Bandmembers: Drums – Steve, Bass – MaC, Guitar – Loosa, Vocals – Jerome Kontakt: www.pain-is.com www.myspace.com/painisrocks www.facebook.com/pages/Pain-Is/288303099469 Booking hotline: 0660 / 344 000 3 18

pain-is@gmx.net


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Eosïn Von ruhigen Balladen zu brutalem Metal. Vielseitigkeit ist das Credo der grazer Band Eosïn. Anfang dieses Jahres feiern Eosïn ihr einjähriges Bestehen in dieser Besetzung. Während Sänger Arthur und Gitarrist Martin schon seit ein paar Jahren als Studiomusiker Lieder geschrieben, aufgenommen und gemixt hatten, konnten Schlagzeuger Amir und Gitarrist Walter mit ihrer Band Suffix Bühnenerfahrung sammeln. Die Dinge gerieten so richtig ins Rollen, als Bassist Michael um den Jahreswechsel die Band vervollständigte und der erste (von vielen) Proberäumen bezogen wurde. Eosïn war geboren. Bereits im darauffolgenden Sommer brachten die Jungs ihr erstes Album mit dem Titel ‚I‘ heraus. ‚I‘ deshalb, weil es das erste Album im Sinne der römischen 1 präsentiert. ‚I‘ ist auch als Logo von Eosïn und weiters im Sinne von ‚Wir‘ als kollektives ‚Ich‘ zu sehen. Kurz gesagt: Eosïn ist eine Gruppe von Musikern mit der gleichen Einstellung zur Musik. Vielseitigkeit definiert die Band. Darum war auch das erste Album ein kleiner Selbstfindungstrip. Vielseitigkeit, die sich immer neu erfindet und sich immer weiterentwickelt.

n.Sick Stell dir einen Sound vor, der dich hochhebt, schweben lässt, zweimal, dreimal umherwirbelt, um dich dann ganz nüchtern wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Knackige Minimal/TripHop- und Housebeats, schier endlos weite Klangsphären und klassische Instrumente wie Geige, Oboe, Klarinette, Gitarre. Ebenso Elemente aus dem Bereich Ethnic/Worldmusic werden verwendet, die expressiv bis zum Äußersten getrieben die Spannung erhöhen, um dann in wuchtigen Synthys, Baselines und mitunter auch Breakbeats zu explodieren. Der 23-jährige Grazer Musiker/Producer „n.Sick“ versteht es, aus dieser Vielfalt an Einflüssen geschickt ein Zusammenspiel an neuen Kontexten zu erzeugen, in denen die einzelnen Elemente einen völlig eigenen Klangcharakter ausdrücken.

Kontakt: www.soundcloud.com/n-sick www.myspace.com/neosick n.sick@myspace.com

Kontakt: www.facebook.com/EoEmusic http://www.myspace.com/eosin.music

Privilege of Approval Bandbiographien schmücken sich meist mit übertriebenen Lobeshymnen und Stilbeschreibungen. Hier nicht. Die Band wurde 2008 gegründet und anfangs dümpelte sie in miesen Locations mit ständigem Musikerwechsel herum. Jeder einzelne Song ist Teil ihres “Sepsis.Lichtpest” Konzeptes, das rückwärts erzählt wird und das mit dem zweiten Album zu Ende erzählt werden wird. Sie teilten sich die Bühne mit Black Dahlia Murder, haben auf Festivals gespielt und unzählige Fans begeistert, spielen aber noch immer in miesen Locations. Und sie lieben es, denn es geht um die Musik. Um ihre Musik. Nennt es wie ihr wollt, es ist harte Musik, gefüllt mit einer sozialkritischen Geschichte, dargestellt durch ein metaphorisches, übertriebenes Paralleluniversum.

Kontakt: www.poa-metal.com patrick@patrickzach.com 0664 / 149 50 20 www.facebook.com/EoEmusic http://www.myspace.com/eosin.music

Soulgun „Back to Soul“ Seit dem Erscheinen ihres Debütalbums „Welcome B(l)ack“ sind beinahe zwei Jahre vergangen – eine Zeit der Veränderung für Alex F. Gregori, P.A. Miller und Peter Brian Wood, die mit Matthias Isepp nicht nur einen neuen Schlagzeuger an Bord genommen, sondern auch ihren Stil weiterentwickelt haben. Dem modernen Hard Rock wird jetzt die Menge an Soul und Rock‘n‘Roll zurückgegeben, die eine entscheidende Rolle in der Gründungsphase der Band gespielt hat. Beim Erstlingswerk wurden diese Komponenten eher in den Hintergrund geschoben. 2012 melden sich Soulgun mit neuer Philosophie zurück. Obwohl derzeit an neuen Songs für den noch unbenannten Nachfolger von „Welcome B(l)ack“ gearbeitet wird, sind für heuer einige Livekonzerte geplant, die demnächst über die Website der Band angekündigt werden.

www.soulgun.com facebook.com/soulgun myspace.com/soulgun

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Harald Federer Seit Jahren sind Purple Bluze nicht mehr aus der Grazer Musik-Szene wegzudenken. Das Powertrio vermengt gekonnt psychedelische Elemente mit hartem Rock, umhüllt von der Schwere des Blues. Ich habe Mastermind Harald „Purple Harry“ Federer, dem Mann mit der Federboa, auf den Zahn gefühlt. Text: Peter Gigerl, Fotos: Alexandra Linortner, Peter Purgar

Geboren wurde Harald Federer 1962 in Graz. Früh entwickelt er eine Faszination für Jimi Hendrix und denkt sich: „Das will ich auch können!“ Schon bald schrubbt Harry die ersten Akkorde auf der Akustischen und es sollte bis zu seinem 15. Lebensjahr dauern, bis er sich von seinem ersten Lohn eine Elektrische kauft. Obwohl er die Musikschule besucht, bringen ihm die Platten seiner Idole weit mehr bei als irgendein Gitarrenlehrer je könnte. Besonders das Spiel von Ritchie Blackmore, Gitarrist von Deep Purple und später Rainbow, prägt Harald maßgeblich und es dauert nicht lange, bis der Autodidakt sämtliche Platten nachspielen kann. 20

Bald spielt Harald mit seinen ersten Bands in Jugendzentren in und um Graz und begeistert das Publikum genauso wie Musikerkollegen. Obwohl er, wie er sagt, ein Getriebener ist, macht er die Lehre zum Installateur fertig, anstatt ins Profimusikerleben einzusteigen. Neben Arbeit und Familie schafft er es aber, ständig in Bands aktiv zu sein. So sorgt er vor allem mit der Kombo „Straight Ahead“ in den 80ern für Furore. Später spielt er unter anderem bei Funkfurter und den Lonsperch Rofflern, auf deren Tonträgern er auch zu hören ist. Die Musik führt den mittlerweile zum Psychotherapeuten ausgebildeten Harry um die ganze Welt. So spielt er mit lokalen Musikern in Indien und Nepal, sowie in Syrien und im ehemaligen Jugoslawien. Musik verbindet. Musik ist ein zeitloser Raum. Und Berührungs­ ängste kennt Harald sowieso keine. Im Jahr 2001 gründet Harald seine eigene Band „Purple Bluze“. Nach jahrelangem Konsens kann er endlich seiner Vision von einer Fusion aus Blues und Rock, Psychedelic und Jazz nachgehen und freien Lauf lassen. Die Band nimmt zwei vielbeachtete Alben auf und trotz etlicher Besetzungswechsel ist „Purple Bluze“ live ständig präsent. Die Publikumsmasse ist Harald seit jeher egal, denn es geht ihm um das Spielen an sich. So kann man „Purple Bluze“ in schumm­rigen Grazer Blueslokalen genauso erleben wie auf FreiluftFestivals im ganzen Land.

www.purplebluze.at, Kontakt: www.gxsound.com

Foto: Alexandra Linortner (Akademie für angewandte Photographie/Graz)

Portrait


Das Schönste ist für Harald, wenn er mit Musikern spielen kann, die der Musik ihren Stempel aufdrücken und gemeinsam mit ihm Neues entstehen lassen können. Die Freundschaft kommt für ihn zuerst, erst dann das Bandgefüge. Und Freunde hat Harald einige. So verwundert es auch nicht, dass er parallel zu „Purple Bluze“ und Solo-Auftritten auch noch die „Purple Bluze Experience“ betreibt, wo er mit größter Freude ausschließlich Hendrix-Kompositionen zum Besten gibt. Für die Zukunft hat Harald Federer einiges geplant. So arbeitet er bereits an neuem Material für „Purple Bluze“ und freut sich auf die kommenden Auftritte. Und auch am Wunsch „USA-Tour“ hält er eisern fest. Bei dem Durchhaltevermögen und der Leidenschaft für die Musik, über die Harry verfügt, wird es aber sicher nicht verwundern, wenn dieser Wunsch bald in Erfüllung gehen wird.

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Bandroster 2012

Ray Childish (Aut) Amity in Fame (Aut) Neues Lineup Nach dem Zugang der neuen Bandmitglieder Nadine Fambach (Gesang) und Daniela Schaupp (Piano/Keys) will die Band im Frühjahr nach längerer Konzert­ abstinenz wieder live durchstarten. Nach dem für März geplanten Re-Release des aktuellen Albums „Through” über das aufstrebende Label „Graviton Music Services“, wird die Band das Album bei einer kleinen Tour Anfang April in Deutschland und Holland mit anschließenden Konzerten in Österreich präsentieren. Mit dem neuen Line-Up soll aber auch bald an neuen Songs gearbeitet werden. Die Richtung, in welche sich die neuen Songs entwickeln, ist noch völlig offen der Grundbau des ‚Powerful Acoustic Rock‘ bleibt erhalten, der auf „Through” hörbare Reifeprozess der Band wird aber noch vorangetrieben werden. Auch wird der Dreh des nächsten professionellen Musikvideos zum Song „The Kraken” im März über die Bühne gehen. Da die Band die Fans auf der ganzen Welt – das Debütalbum wurde im Internet bereits von über 20.000 begeisterten Hörern herunter­ geladen – nicht so lange warten lassen wollte, wurden seit dem Album-Release im Mai 2011 drei Videos zu Songs des neuen Albums durch die Bandmitglieder selbst gedreht und produziert. Das erste Video zu ‚Good Night And Shut Up‘ wurde im September 2011 veröffentlicht, das zweite zu ‚World Is In‘ folgte im Dezember und das dritte zum auf dem Album zu einem Song ausgebauten Bass-Solo ‚Mirrordrops‘ folgt im März. Qualitativ soll jedoch das professionelle Video zu ‚The Kraken’ überzeugen und den laut Band „härtesten Akustiksong der Rockgeschichte” würdig präsentieren.

http://www.amityinfame.com

Neu: „Kali’s Paradox“ Mit ihrem zweiten Album ist es dem Duo Ray Childish zweifellos gelungen, die Wucht ihrer Liveshows auf Tonband zu bannen. „Kali’s Paradox“ gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt, schickt den Hörer auf eine intime Zeitreise und gewährt tiefe Einblicke in eine (scheiternde) Liebesbeziehung. Besonders ohrenfällig an dieser Produkt­ ion ist das Auftreten akustischer und psychoakustischer Phänomene. Sie haben sich während der Aufnahmen „ghost melodies“ herausgebildet. Trotz alleiniger Präsenz von Stimme, Klavier und Schlagzeug, neigt man passagenweise dazu Instrumente herauszuhören, die real nicht vorhanden sind. Und als ob das nicht schon genug wäre, fügen die an Voodoo erinnernden Ölmalereien des amerikanischen CoverKünstlers Hasani Claxton eine weitere visuelle magische Dimension hinzu. Aufgenommen bei „Klavierpeter“ Stodulka, gemischt von sonic arts-Heinz Luschtinez, gemastert bei Goldchamber, vom Sound-Guru Horst Pfaffelmayer. Es bleibt nur mehr festzustellen: Eine beängstigend TNT-trächtige Platte. http://www.myspace.com/raychildish http://www.facebook.com/raychildish

Purple Bluze (Aut) Virtuoses Gitarrenspiel trifft auf eine tightsolide Rhytmussektion und vermengt sich zu einer psychedelisch angehauchten Mixtur aus Rock, Blues und Funk. So oder so ähnlich könnte man den Sound von Purple Bluze beschreiben. Das Grazer Trio um Ausnahmegitarrist Harald „Purple Harry“ Federer ist schon seit etlichen Jahren in unseren Breitengraden unterwegs und hinterlässt bei jedem Konzert aufs Neue offene Münder und erstaunte Gesichter, denn man merkt zu jedem Augenblick, daß hier Könner am Werk sind, die ihre Musik lieben. Demnächst wieder live zu erleben! http://www.purplebluze.at/

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Eventmanagement und Booking für Veranstalter Wir bieten Rundum-Service für unsere Kunden aus verschiedensten Bereichen. Dieser Service beinhaltet: × Organisation und Koordination der gesamten Veranstaltungstechnik (Bühne, Licht- und Soundtechnik, Back-Line) samt Bühnencrew × Promo, Marketing und Werbung × Booking, Kommunikation und Betreuung der beteiligten Firmen, Sponsoren, Künstler und Bands. Klingt interessant? Vereinbaren wir einen Termin für ein kostenloses Infogespräch unter office@gxsound.com, +43 650 215 09 75 oder www.gxsound.com!

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THE MISSING LINK It is said that the bridge between man and the apes is 'the missing link', the hypothetical ape-like ancestor of both. Graviton intends to be 'the missing link' between past models and what is about to come.

ABOUT According to science, a graviton is a theoretical particle, having no mass and no charge that carries the gravitational force. By knowing that we can now name our mission – Graviton is the gravitational force in today’s marketplace for creative minds, that connects what should be connected, linking great minds with great talents.

WHY THE MISSING LINK? We, at Graviton, are connecting what should be connected, linking great minds, extensive know-how with amazing talents. We are the missing link in this fast changing world, providing a variety of services with distinguishing features to companies, organizations, artists and individuals to help them match their ambitions.

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paranorm um Graz. ale Aktivit Ein Zusam äten in u m e n hang mit Vogeltanz nd rund dem Treib ist von u nseren Qu en eines gewissen ellen bele Die Jörg g Echtheit t w o rden und der Gespr gilt als b ächsproto X-Ro estätigt. kolle und ckZ-Magaz Unterlage in im Erm n, die dem von ittlungsze itraum zu unseren in gespielt w ternen Ex urden, ko perten zw Ein nnte kleiner Te eifelsfrei verifiziert il der Wa hrheit ko werden. mmt jetzt ans Licht .

Jörg Vogeltanz N i e zw e i f e l n, da s s e s passi e rt. „Scheitern ist inkludiert. Das ist auch okay so. Viele meiner Sachen sind was geworden, viele sind nichts geworden.“ Das Problem sei, dass viele aus Angst vorm Versagen erst gar nichts anfangen – stattdessen wird gejammert. Dabei gäbe es Ideen genug. „Die meisten warten auf Geld, aber das kommt nie wirklich. Das kommt eben erst, nachdem du was gemacht hast!“ Jörg Vogeltanz, der freischaffende Künstler, Grafiker, Illustrator, Verleger, Lehrbeauftragter an FH und Kunstuni und jüngst auch Filmemacher aus Graz macht nicht den Eindruck, als hätte er sich je von Ängsten aufhalten lassen. Im Gegenteil: Alles Unheimliche, Unerklärliche, Obskure übt seit jeher eine große Anziehungskraft auf ihn aus. Als Kind lernte er, seine Albträume loszuwerden, indem er sich mit ihnen aktiv beschäftigte. Auch später überwand er schwierige Phasen, indem er sie künstlerisch verarbeitete. „Sonst wäre ich vielleicht ein Serienkiller geworden!“ lacht er. Sein Glück sei es, das Düstere als sein Ausdrucksmittel gewählt zu haben: „Die Ästhetik

des Bösen, die Abjektkunst, wie von Kristeva definiert, hat natürlich einen Vorteil: Man kann aus einem großen Pool schöpfen, weil wir alle wissen, was uns Angst macht.” Gerade dann, wenn man eigentlich wenig „Blut und Beuschl“ tatsächlich zeigt, weil die Vorstellungskraft in der Ungewissheit am besten funktioniert. Das Wesentliche, durch das die Spannung erzeugt wird, ist in Vogeltanz’ Werken die Atmosphäre, der Raum: „Ich finde oft Menschen, wenn man sie nur ansieht, erschreckender, als wenn sie etwas Erschreckendes tun … Wenn du zum Beispiel in einem Film einen Typen hast, der Bedrohung ausstrahlt, dann ist die Bedrohung in dem Moment vorbei, indem er handelt.“ Seine Inspiration hierfür bezieht er bei den Besten: „Hitchcock konnte sowas gut und davon hat auch David Lynch viel gelernt. Sowas macht mir Spaß – Atmosphäre erschaffen.“ Als weitere Einflüsse nennt er unter anderem Möbius, Bilal, H. R. Giger, Flori Sigismondi, Nicolas Roeg, Andrzej Zulawski, Stanley Kubrik, H. P. Lovecraft, Allan Moore und J. J. Abrams. „Was mich seit meiner Kindheit wirklich interessiert hat, ist die Verflechtung von Realitäten.“


Portrait

Text und grafische Gestaltung: Cornelia Schwingenschlögl Fotos und Artwork: Jörg Vogeltanz

Unter dem Motto „Reality Is Debatable“ steht auch sein aktuelles und erstes Film-Projekt: Im November 2009 stellten er und Bernhard Reicher, eingefleischte Fans von englischen und amerikanischen Serien wie „Twin Peaks“ oder „Torchwood“, sich zum erstem Mal die Frage: „Warum kann man das nicht genauso gut bei uns machen? Graz ist ja eigentlich sogar schöner als Cardiff.“ Ausserdem ist die Stadt eigentlich schon historisch verknüpft mit okkulten Themen: „Es gibt ja nicht nur den Erzherzog Johann. Die wenigsten wissen, dass der gesamte Vampirmythos in Wahrheit eine Grazer Geschichte ist.“ Ergebnis dieser Überlegung: „Pantherion“, die erste österreichische Mystery-Serie, deren PilotFilm jetzt im Jänner 2012 veröffentlicht wird. Erst durch viele freiwillige Mitarbeiter und GratisUnterstützung wurde die eigenfinanzierte Produktion umsetzbar. Die Anschaffung eines Computer für den Filmschnitt wurde mit Hilfe der Filmabteilung des Landes Steiermark ermöglicht. An fünfzig Drehtagen produzierte man mit hundert Mitwirkenden ca. 2,15 Stunden Filmzeit. Der wunderbare Soundtrack, der in Zusammenarbeit mit Christian Gschier und Lea Haslehner entstand, komplettiert das Ganze. Enthusiastisch erzählt Vogeltanz von der Harmonie beim Dreh, dem Zauber der original Grazer Drehorte, den selbstgebauten Steampunkwaffen, aus denen das Arsenal der Geheimorganisation „Pantherion“ besteht und von den vielen neuen Erfahrungen, die er im Lauf des Projekts sammeln konnte. Natürlich hätte auch alles schief gehen können, immerhin sind alle Beteiligten Laien, „… aber wenn man immer darauf wartet, dass jemand anders etwas macht, passiert nie was.

Daher haben wir‘s gemacht. Und jetzt werden wir schauen, wie‘s weitergeht.“ Der rote Faden in Vogeltanz‘ Arbeit: Es gibt immer einen doppelten Boden, immer mehrere Wirklichkeiten, die einander überlagern und ineinander verschwimmen. Die Oberfläche ist nur die dünne Membran über einem geheimnisvollen Abgrund. So auch in den „Anger Diaries“, die 1997 ihren Anfang nahmen. Heimo Sver und Vogeltanz entwickelten sie eigentlich aus der Not heraus, dass gute Comics in Graz damals Raritäten waren: „Wir dachten, es muss doch möglich sein, auch hier etwas Ordentliches zu machen.“ Da eine Massenproduktion ohnehin nicht in Frage kam, wählten sie die thematische Nische nach ihrem eigenen Geschmack: „Verschwörungen, Film Noir, Blade Runner, Monster, Außerirdische und Jalousien.“ Der erste Band „Citoyen” entstand noch eher spontan, während für die restlichen drei Bände detaillierte Drehbücher erarbeitet wurden.


Die „Anger Diaries“ haben schon dadurch ein hohes Nerd-Potential, dass man ununterbrochen auf versteckte Bedeutungen, verschlüsselte Hinweise und hintergründige Zusammenhänge stößt. Ein eigenes Universum hinter/unter/zwischen unserer Wirklichkeit tut sich auf, ohne sich jemals restlos zu offenbaren. „Die Sachen, die wir machen, sind prinzipiell für Leute, die weiterrecherchieren wollen.“ sagt Vogeltanz. Denn erst durch die Beschäftigung mit der gesamten Welt erschließen sich einem ihre gesamten Möglichkeiten. Natürlich fühlen sich manche von seinen Bildern vor den Kopf gestoßen oder empfinden sie als zu provokativ. „Man wird ja ständig schief angeschaut”, antwortet er auf die dahingehende Frage, „Mittlerweile kommen die Leute gar nicht mehr zu mir, wenn sie nicht was Besonderes brauchen … aber bis vor ein paar Jahren war es schon so, dass es dann geheissen hat: ‚Können S‘ was Nettes auch machen? Aber nix Blutiges, das ist für Kinder!‘” Und natürlich kann er das auch – aber mehr Spaß hat er am Spiel mit der dunklen Seite. Große Achtung hat er vor Leuten, die zwar selbst nichts mit seinen Arbeiten anfangen können, ihre Qualität und ihren Nutzen für andere aber dennoch anerkennen. Generell meint er, einen langsamen Paradigmenwechsel zu spüren. „Auch wenn es ebenso harte Rückschläge in Richtung Rechts und konservativ gibt, gibt es in den letzten Jahren ganz erstaunliche Ausbrüche in Richtung Freiheitsgedanken und wirklich gelebtem, sozialem Bewusstsein. Gerade auch durch das Internet.“ Doch bei den jungen Leuten müsse nachgehakt werden, bevor sie von den Medien zu dummen Konsumenten erzogen werden. „Es geht jetzt darum: Wie gestalten wir die nächste und die weitere Zukunft. Und wenn wir es nicht schaffen, dass Menschen die an einem Ort leben, sich nicht in irgendeiner Weise auch positiv mit diesem identifizieren können, dann werden wir es auch nicht schaffen, dass sie etwas mitgestalten wollen. Und ich bin jetzt zwar auch schon dreiundvierzig, aber ich kann mir halt nicht vorstellen, dass Aufsteirern und Tourismus­events wie Gokart-Fahren das einzige sind, womit man Identität aufbauen kann in einer Stadt, gerade für jüngere Leute.“ Seinen Studenten und allen jungen Kreativen und Künstlern rät er zur Eigeninitiative: „Man darf nur nicht dran zweifeln, dass es passiert. Glauben hilft gar nix. Nicht daran zweifeln darf man. Das ist wichtig. So mach ich alles.” sagt er und lacht.

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subversive Tendenzen Weitere Beobachtung Subjekts dringend ange empfohlen. Weitere An und Anweisungen zu


Wissen

Im Auge des Betrachters „Dieses Bild ist wunderschön“, sagt eine Dame in der Galerie. Ein künstlerisches Attribut ist „wunderschön“ wohl nicht, vielmehr handelt es sich hierbei um eine der subjektivsten Aussagen, die man überhaupt treffen kann. Warum findet man manches schön und manches hässlich? Warum merken wir uns manche Eindrücke, während uns andere Reize gar nicht auffallen? Bevor wir über ein Bild urteilen, müssen wir unseren Blick darauf richten. Und wenig haben unsere Augen nicht zu tun. Mit demselben Augenpaar erblicken wir sowohl die Kunstwerke einer Ausstellung, als auch die Müsliriegel im Supermarkt. Visuelle Reize, die auf uns hereinprasseln, sind mächtig. Wir nehmen nicht bloß Informationen auf, wenn wir etwas sehen, wir gleichen das Gesehene auch mit unserer Erinnerungswelt ab. Hätten wir noch nie zuvor gesehen, wie ein Reiskorn aussieht, würden wir es auch nicht zuordnen können.

Außerdem nehmen wir auch nur das wahr, was für uns als relevant erachtet wird – den Großteil sehen wir gar nicht. Würden wir alles wahrnehmen, was um uns ist, wären wir restlos überfordert. „Was weiß der Fisch vom Wasser, in dem er sein ganzes Leben verbringt“, fragte einst Albert Einstein und will damit sagen, dass wir das Unmittelbarste oft gar nicht vernehmen. Selektive Wahrnehmung wird dieses Phänomen in der Psychologie genannt. Selbst bei der Betrachtung eines Gemäldes nehmen wir nur einen Teil davon wahr, die Ganzheit bleibt uns verschlossen.

Wir sehen und merken uns, was für uns am Markantesten erscheint. „Das, was wir vor uns sehen, blickt uns an und hallt in uns wider“ – so sagte es der französische Kunsthistoriker Georges Didi-Huberman. Es sind die Farben, es sind die Motive, es sind die Ausschnitte, die Emotionen in uns wecken. Welche Emotionen das sind, das hängt von den gespeicherten Erinnerungen oder Erwartungen ab, kurz: unsere Gedankenbilder beeinflussen uns andauernd. Was wir nun als schön oder hässlich einstufen, hängt ebenfalls von unseren Wertvorstellungen ab. Wir glauben zwar, diese Entscheidung selbst zu treffen, aller­ dings gibt uns eigentlich die Gesellschaft vor, was schön zu sein hat. Im Auge des Betrachters oder, besser ge­sagt, im Kopf des Betrachters liegt das Urteil über die Schönheit eines Bildes. Fest steht nur, dass die anfangs erwähnte Dame in der Galerie positive Gefühle bei der Betracht­ ung hatte. Warum genau, das kann wohl nicht einmal sie selbst sagen. Der Mensch ist ein Mysterium. Dabei bleibt’s. Text: Matthias Alber

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Der erste

Akt

Eine wunderbare Weise, sich auf kreative Art düstre Winterabende zu vertreiben, ist das Aktzeichnen. Ob in illustrer Runde oder in trauter Zweisamkeit: Haben Sie schon mal versucht, einen Akt zu zeichnen? Falls ja, befinden Sie sich dabei durchaus in guter Gesell­ schaft. Wahlweise verehrt oder verteufelt, spielte die Darstellung des baren menschlichen Körpers in der Geschichte der Menschheit stets eine wichtige Rolle. Die Venus von Willendorf, Adam und Eva, Michelangelos David, Hildegard Knef in „Die Sünderin“. Allesamt nackt. Im Gegensatz zu den anderen war’s die Knef allerdings nur für drei Sekunden (und löste damit 1951 einen Skandal in der deutschen Filmgeschichte aus). Heute wäre es wohl eher ein Skandal, wenn es nur drei Sekunden wären. Es hat einen Grund, warum Aktzeichnen selbst im digitalen Zeitalter an allen Kunstschulen und Universitäten als Schwerpunkt unterrichtet wird. Es ist die Königsdisziplin des Zeichnens. Von der 2-Minuten-Skizze bis zur detailliert ausgearbeiteten Naturstudie gibt es unendlich viele Möglichkeiten, den menschlichen Körper zu verbildlichen. Wer sich derart mit Licht, Schatten und Verhältnismäßigkeiten auseinandersetzt, wird viel Nutzen daraus ziehen können. Nicht nur im übertragenen Sinn. Auch beim Zeichnen und Malen aller anderen Themen. Und auch in der Fotografie. Es geht um Komposition. Und um Proportionen. Nicht am Gemächt wird hier der Mann gemessen, sondern am Kopf. Als Durchschnittsmaß für die menschliche Proportion wird eine aufrecht stehende Figur mit circa siebeneinhalb bis acht Kopf­längen bemessen. Handelt es sich gar um einen männlichen Helden, darf man auch mal auf achteinhalb Kopf erhöhen. Die Geschlechtsteile befinden sich ungefähr in der Mitte des Körpers, der Oberschenkel entspricht in seiner Länge dem Unterschenkel, die Fußlänge circa der Unterarmlänge minus Hand usw. Unter den zahlreichen Auseinandersetzung­ en des Menschen mit seinen Proportionen ist der wohl bekannteste Beitrag Leonardo 28

Da Vincis Skizze Der Vitruvianische Mensch (15. Jhdt.). Die Zeichnung wurde von den Schriften des römischen Architekten und Architekturtheoretikers Vitruv inspiriert und stellt den Zusammenhang zwischen dem aufrecht stehenden Menschen und den geometrischen Grundformen Kreis und Quadrat dar. Vitruvs idealisierter Mann lässt sich in beide Formen einpassen. Legt man ihn mit gespreizten Extremi­ täten aufs Kreuz, setzt eine Zirkelspitze in seinen Bauchnabel und zieht anschließend einen Kreis, so werden sowohl Finger- als auch Zehenspitzen diesen berühren. Da die Arm-Spannweite unseres Idealmannes seiner Körpergröße entspricht, fügt er sich genauso problemlos in ein Quadrat. Und weil des Menschen Auge bei all der Harmonie einen Freudensprung tut, ziert der Vitru­vianische Mensch nicht nur die italienische Euromünze und allerhand Möbel sowie Kleidungsstücke, sondern spielt auch zweitausend Jahre nach Vitruv eine Rolle, wenn es darum geht, wie der Mensch sich selbst darstellt und seine Umgebung gestaltet. Doch lassen Sie sich nicht durch derartigen Perfektionismus den Spaß an der Sache verderben. Finden Sie ein passendes Modell, bringen Sie es in eine interessante Pose

und beginnen Sie, den Körper und seine Proportionen grob zu erfassen. Vergessen Sie nicht, sich das Zeichenblatt gut einzuteilen. Es gibt schon genug abgeschnittene Füße auf der Welt. Danach können Sie immer mehr in die Details gehen und den Körper plastisch herausarbeiten. Zum Beispiel, indem Sie durch eine Verdichtung von kurzen Strichen dunklere Bereiche schaffen. Nur, wie findet man nun das passende Modell für eigene Studien? Wenn Sie keinen verpflichtbaren Partner zu Hause haben, können Sie in einem Kunstkurs professio­ nelle Hilfe bekommen. Vielleicht findet sich auch ein guter Freund oder eine Freundin, um Modell zu stehen. Wenn Sie sehr viel Glück haben, kommen Sie vielleicht mit einem Anmach-Spruch wie „Du hast wunderschöne Augen. Darf ich dich aktzeichnen?“ durch. Besonders der körperbewusste Mann wird sich Ihnen sogleich begeistert darbieten. Das Wichtigste ist, wie so oft im Leben, dass man beginnt. Zeichnen kann man lernen. Für den Anfang braucht es nur Stift und Papier. Und falls das Modell fehlt, tut‘s fürs erste auch Obst oder Gemüse. Das hat ebenfalls schöne Rundungen. Text: Olivia Fürnschuss


Wissen

Ein Reim soll es sein Wortkunst Frank Ramond ist Texter für Annett Louisan, Roger Cicero und Ina Müller. Sein Geheimnis ist recht plausibel: Seine Texte sind alltagsnah gereimt, er selbst ist Musiker und er textet auf Risiko - stets ein bisschen zu provokant. Doch seine Interpreten übernehmen seine Texte mit Begeisterung. Er kreiert durch seine Reime eine Figur. Er will Geschichten konkret in Reimen erzählen, keine Abstraktionen. Seine Geschichten sollen über mehrere Ebenen interessant gestaltet sein. Er baut Spannung auf. Dazu braucht man den Kehrreim, um die Katze nach der Hälfte schon fast ganz aus dem Sack zu lassen, aber noch Stoff für Über­raschungen übrig zu haben. Er liebt es, Themen durchzudeklinieren und das Wort ganz genau zu betrachten. Was man dazu braucht? Ein phonetisches Gefühl, sprachliches Geschick und Spaß daran, mit Sprache zu spielen.

Der Rhythmus ist die Basis. Theoretische Erkenntnisse lassen sich selten in lyrische Bilder fassen. Das große Ganze ist im Gedicht meist nicht wichtig. Versformen sollten eingehalten und nach Art des Gedichtes gewählt werden. Mit freiem Dichten macht man es sich aber nicht einfacher, da es sprachlich viel präziser sein und eine Art Versstruktur vorhanden bleiben muss, um nicht in Prosa zu verfallen. Häufige Fehler: geborgte Bilder, unpassende Vergleiche, den Sachverhalt unzu­reichend zu treffen. Fremde Einfälle sollten ein Tabu sein. Man sollte nur an eigenen Einfällen basteln, um auch den ganzheitlichen Sinn zu kennen und daran arbeiten zu können.

Jedes Gedicht ist eine Annäherung an das Beschreibende. Also, nur Mut zum Gedicht! (Vera Simon) Beispielfoto

Text: Simone Jahrmann

Reimsuchmaschinen Im weltweiten Internet gibt es eine Fülle von Reimsuchmaschinen, die alle nach dem gleichen Prinzip funktionieren: Die Silben des Wortes, das man eingibt, werden aufgespalten und es wird nach den hinteren Silben gesucht (siehe Beispielfoto). Somit wird einem zwar die Suche nach dem Reim erleichtert, das Einfügen in die selbst geschriebenen Gedichte jedoch nicht erspart. Außerdem kann einem die Suchmaschine nur bei direkten Reimen helfen, wie z.B.: -tiv: attraktiv, informativ, ... aber keine indirekten Reime darauf finden, wie z.B.: Mief.

Was ist ein guter Reim? Gedichte sind eigentlich „nur“ Zeilenumbrüche, die zur verstärkten Wirkung gekonnt eingesetzt werden. Verse bilden Sinneinheiten, bei denen der Satzbau Nebensache ist. Lyrik (Gedichte) überzeugt durch die Unmittelbarkeit des Ausdrucks, des Lyrischen Ichs, soll bedeuten: das erlebende und empfindende Ich. Nur im Empfinden ist der Mensch einzigartig. Dadurch bekommt das Gedicht seine eigene Note.

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Fotografie

Christopher Mavriˇcs Arbeit „Gegenstücke“, die in den letzten zwei Jahren entstanden ist, zeigt uns Momentaufnahmen, die in den Straßen seiner Heimat aufgenommen wurden. Der Fotograf arbeitet mit ungewöhnlichen Perspektiven, Detail-, Ausschnitthaftigkeit und Unschärfe als Stilmittel. Darüber hinaus zielt Mavriˇc darauf ab, dass das Motiv verknüpft mit dem Entwicklungsprozess auf dem Trägermaterial (Fliese) zusammenarbeitet und weitere Konnotationen oder Bedeutungsebenen hervorruft. Jedes einzelne Stück ist einzigartig, zumal das Ergebnis vom Herstellungsprocedere und den verwendeten Werkzeugen abhängt. Es kann vom Fotografen nicht in der absolut gleichen Art und Weise wiederholt hergestellt werden. Bildstörungen wie Risse, Farbveränderungen, Falten und Blasen oder andere Bildfehler sind beabsichtigt. Mavriˇcs Gebrauch von Fliesen als Bildträger lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den technischen Aspekt der Fotografien, und genau das macht den Reiz seiner Arbeiten aus.

p o t s i r Ch 30

č i r v a M r e h


Minψó Szert Károly / Rui Vilela / Christopher Mavrič AnzenbergerGallery Zeinlhofergasse 7, 1050 Wien Ausstellungsdauer: 24.11.2011–26.01.2012 Öffnungszeiten: werktags 10:00–18:00 Uhr

Christopher Mavric

geboren in Bruck/Mur

hat seine Dunkelkammer in Graz

Studium Informations-

Kommunikationsdesign an der

FH Joanneum (Graz)

Schule für künstlerische

Fotografie Wien

Freischaffender Portrait- und

Dokumentarfotograf www.c-mavric.at

Ich portraitiere Menschen aus Interesse an ihrer Person, halte einzelne Details von ihnen fest und stelle sie gegenüber. In bestimmten Momenten dokumentiere ich Konstellationen von Menschen und städtischer Umwelt. Fotografie kann uns helfen, unsichtbar gewordene Umwelten und ihre Zeichen wieder neu zu entdecken. Sie kann Menschen, Dinge und Orte die sich sonst widerstreben würden zusammenbringen.

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Portrait

Daniel & Dalma

Lima

„Musik ist Sound, nicht irgendein Markenname,“ meint Daniel und Dalma stimmt ihm zu. Beim Musizieren sind sich die beiden einig. Sie schnappen sich schonmal spontan auf einer Party Kübel und funktionieren sie zu Drums um – mit dem Ergebnis, dass es den Gästen kräftig in den Beinen juckt und man einfach mittanzen muss. Dalma und Daniel sind ein perfektes Team, dabei kennen sich Vater und Sohn noch gar nicht so lange. Doch fangen wir die Geschichte von vorne an: 2005 – Dalma Lima lebt in in der Nähe von Frankfurt/Main. Er beherrscht eine Vielzahl von Percussions und spielt bei diversen Bands. Sein musikalisches Talent gab schon bei vielen Konzerten von Eros Ramazotti, Julia Neigel, Marla Glen, Joy Denalane und anderen den Rhythmus an. Eines Tages erhält er ein E-Mail aus Israel, in der er von seinem Sohn Daniel erfährt. Dalma ist sprachlos. Doch als Daniel, selbst Schlagzeuger, seinem Vater ein Video sendet, in dem er Drums spielt, ist Dalma überzeugt: „Das ist mein Sohn!“ Beim ersten Treffen in Frankfurt auf einem Benefizkonzert wird dann auch sofort gejammt. Nicht nur Dalma, auch die anderen Musiker aus seiner Band sind begeistert. Mittlerweile machen die beiden zusammen „Tanzmucke“, wie sie es nennen. Ein Mix aus brasilianischen und anderen Beats, sowie Soul und Funk im Stil der 70er 32

Jahre. „In Brasilien musst du alle Musikrichtungen auf deinem Instrument spielen können, nicht nur Rock oder Jazz,“ meint Daniel, der sich selbst als „Multidrummer“ bezeichnet. Daniel ist der beste Beweis, dass eine konventionelle Ausbildung für einen guten Musiker nicht unbedingt notwendig ist. Er bewarb sich mehrmals an Musikhochschulen und wurde an keiner angenommen. Da er nicht nach Noten spielt, gab man ihm dort nicht einmal die Chance vorzuspielen. Kaum zu glauben, wenn man ihn einmal gesehen und vor allen Dingen gehört hat! In Israel arbeitete er sogar in mehreren Städten als Musiklehrer und spielte mit Matti Caspi, dem wohl bekanntesten israelischen Musiker. Dalma hat das Notenlesen von einem Bassisten gelernt. „Ich habe zu ihm gesagt: ‚Ich bringe dir Percussion bei und du lehrst mich


Portrait

Noten.‘ Das hat funktioniert.“ Auch er hat keine klassische musikalische Ausbildung absolviert. Er studierte Ballett und ist diplomierter Tanzlehrer. Durch das Tanzen hat er auch sein Rhytmusgefühl. In Brasilien unterrichtete er afrobrasilianischen Tanz. Als ein Freund eine Trommelwerkstatt aufmachte, probierte Dalma verschiedene Percussions aus und entdeckte sein Talent und seine Leidenschaft dafür. 1980 eröffnete er die erste Percussion- und Tanz-Schule in Sao Paolo, wo er zwei Jahre unterrichtete. Er trat mit seiner Tanzgruppe in Rio de Janeiro auf, knüpfte Kontakte und ging schließlich nach Deutschland um Tanzunterricht zu geben. Dort konzentrierte er sich immer mehr aufs Percussion spielen, hat Auftritte in Fernsehshows, auf Festivals, bei Stadtfesten und nimmt Platten auf. Zur Zeit spielt er unter anderem bei Adrian Werums Orchester der Kulturen. Es vereint Musiker und Instrumente aus aller Herren Länder, die noch nie Eingang in ein klassisches Symphonieorchester gefunden hatten.

Vater und Sohn betonen den großen Unterschied zwischen Musik machen in Brasilien und in Europa. Viele Instrumente in Brasilien werden, oft aus Geldmangel, selbst gebaut und bestehen schonmal aus Materialien vom Schrottplatz. „In Brasilien kannst du sagen: ‚Hey, das Instrument ist schlecht, nicht mein Spielen.‘ Hier ist es umgekehrt,“ sagt Daniel und lacht. Dort ist dann Improvisation gefragt, wenn ein Instrument kaputt geht. „In Europa gehst du ins nächste Musikgeschäft, in Brasilien reparierst du dein Drumset mit deinem T-Shirt und machst einfach weiter.“

Daniel kam durch einen Freund nach Graz. Marco Antonio da Costa lud ihn ein, einem Monat in Graz zu verbringen. Mit Freunden gründeten sie die Band Jatoba (X-RockZ-Magazin berichtete in der letzten Ausgabe). Bei einem Auftritt verliebte sich Daniel, mittlerweile ist er verheiratet und hat seinen festen Wohnsitz in Graz.

Dalmas Sohn Inan ist ebenfalls ein erfolgreicher Musiker, sang unter anderem Backing Vocals bei Joe Cocker und spielte Drums bei Zucchero. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, spielen Dalma, Daniel und Inan natürlich zusammen. Dann jucken dem Publikum wieder die Beine und es wird vom Rhythmus mitgerissen ... Text: Anne Kahle

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Geschäftslokal: Moserhofgasse 35, 8010 Graz (Service, Klaviere, Stimmen); Ausstellungsraum: BambergerstraĂ&#x;e 2, 9400 Wolfsberg.


Kunst

Jörg Stefflitsch Vo n S u c h e und Selbstbehauptung Jörg Stefflitsch, geboren 1957, lebt und arbeitet in Wolfsberg/Kärnten. Nach Besuch der Fachhochschule für gestaltendes Metallhandwerk in Steyr und Praxisjahren in Salzburg, Tirol und Wien, legte er 1985 die Meisterprüfung für Gold-, Silberschmiede und Juweliere ab. Seine Entwicklung vom Goldschmied zum freischaffenden Künstler war absehbar und zwingend, zumal seine überbordende Kreativität von Anbeginn die Grenzen seines Berufes gesprengt hatte. Sie führte sichtbar vorbestimmt zur bildenden Kunst und Literatur. In seinen lapidar-satirischen Texten, wie auch im konzeptionellen Ansatz der Malerei kultiviert Jörg Stefflitsch nicht selten das Absurde. Seine das Widersprüchliche und Paradoxe miteinbeziehende Phantasie verdichtet sich zum notwendigen Korrektiv einer zumindest scheinbar perfekt funktionierenden Welt der Gegenwart. Die bewusste Irreführung über eine Oberfläche von Absurdität und Nonsens erfordert die Bereitschaft zum „zweiten Blick“ und vermag dann den

reflektierenden Künstler mit seiner Lebensweisheit und Tiefgründigkeit zu offenbaren. Damit steht Jörg Stefflitsch in bester Tradition, verwandt vielleicht mit jener von Grimmelshausen im 17. Jahrhundert literarisch verdichteten Gestalt des schelmischen „Simplicius Simplicissimus“ und deren Selbstdefinition: „Es hat mir so wollen behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen.“ In seinem persönlichen Habitus wie auch in seinem künstlerischen Wirken entzieht sich Jörg Stefflitsch immer wieder mit Erfolg den üblichen Versuchen des Einordnens. Seine stets gegebene Lust auf Neues, sein elementarer Spieltrieb, seine flirrende Unstetigkeit des Geistes führt zu überraschenden Assoziationen und höchst komprimierten künstlerischen Prozessen. Sein kreatives „ChangeManagement“ ist, auch im Sinne einer unternehmerischen Begriffsdefinition, seine besondere Fähigkeit im „Gehen“ Lösungen zu finden (Solvitur ambulando), das heißt, persönliche Entwicklung zu ermöglichen und seine künstlerische Kraft weiter ent­ wickeln zu können. In einer Art virtueller Traumreise entwirft Jörg Stefflitsch häufig auch topographische

Motive, von denen er meint, sie nie besuchen zu können. So betritt er durch sein artifizielles „Stargate“ fremde Welten aber auch Städte wie „Istanbul“ und „Rio de Janeiro“ und schafft mit ausgeprägter Sensibilität eine überzeugende Wirklichkeitsnähe. Seine Maxime des unkonventionellen Strebens führt auch in der Gestaltung seiner Arbeiten zu einer besonderen Gesprächigkeit der bildnerischen Mittel. Die formale Bildsprache zeigt eine bewusst gewählte Zwischengegenständlichkeit, eine indifferente Disposition, aus der Ordnung und Unordnung der Werke abgeleitet erscheinen. Neben zufällig und spontan gesetzten Gesten prägen bestimmte Ordnungsvor­ stellungen markant das Bildgefüge mit: Das Runde, das Viereckige, das Scharfkantige sowie das Blockhafte sind erkennbare Indizien des Geordneten und schließlich wichtiges Element einer spannungsvollen Bildgestaltung. Die Arbeiten von Jörg Stefflitsch lassen ein reiches Spektrum gestalterischer Schwerpunktsetzung erkennen: Collagierte objekthafte Ausprägungen und grafisch malerische Lösungen mit starkem Illusions­ charakter; zarte harmonische Komposit­ ionen und sperrig gegensatzbetonte Bildfindungen; nuancenreiche Mischtöne und leuchtende Kontrastfarbigkeit. Die Malkunst des Jörg Stefflitsch offenbart mit ihren erzählerischen Qualitäten und ihr­er individuellen und kraftvollen Dynamik das existenzielle Ringen um die persönliche und künstlerische Identität. Text: Igor Pucker

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Kunst

Joey Davis

In einer Kunstmetropole wie Graz kann man keine paar Schritte tun, ohne von Kunst in jeglicher Form umgeben zu sein. Kaum ein Wochenende ohne eine Galerie-Eröffnung oder Ausstellung im großen Format vergeht. Richtet man seine Augen jedoch fort von der Mainstream-Kunst und blickt in den Untergrund der heimischen Kunstszene, entdeckt man einen jungen Grazer, der seit kurzem ebendort seinem Kunstschaffen nachgeht. 36

Bake a b r e a d. E at yo u r job. Sleep in time.

Seitdem malt Davis Unmengen an Bildern. Allein im letzten halben Jahr sind zehn großformatige Bilder und über 50 kleinere Objekte entstanden. Dabei arbeitet er meist an fünf Bildern gleichzeitig. An zwei großen und drei kleineren. Weil die Farben trocknen müssen und er keine Zeit verschwenden will. Außerdem entsteht immer noch mindestens ein kleineres Bild, wenn er Farbe von den größeren Objekten übrig hat. „Meine Wohnung ist voll von meiner eigenen Kunst, jede Wand ist voll mit meinen Bildern. Der Weg von A nach B in meiner Wohnung ist erschwert durch Papier und Farben, die mir im Weg liegen.“

Joey Davis, 1990 in Graz geboren, wurde von einem Schlagzeuger und einer Sängerin aufgezogen. In derart kreativen Verhältnissen gereift, hatte er schon recht früh Kontakt zur Kunstszene. Als Sohn eines Grafikers und Malers wurde er ständig mit Bildern und Grafiken konfrontiert. „Ich hatte schon recht früh eine Affinität zu großen Gemälden, da einige Werke meines Vaters überdimensional angesiedelt waren und ich diese jeden Morgen im Wohnzimmer betrachten konnte“. Doch zunächst war Davis ein Teenager und Schüler. Er machte seine Ausbildung an der Handelsakademie und wurde nebenbei Sänger in einer Band, welcher er seit seinem 16. Lebensjahr angehört. Allerdings war die Handelsakademie nicht die richtige Schule für ihn, denn schon recht früh bemerkte er sein Desinteresse an der Thematik der Wirtschaft. Seine Gedanken trieben immer mehr in Richtung Kunst. Im Alter von 20 Jahren, nach Abschluss seiner schulischen Laufbahn und Matura, fing er selbst an zu malen. „Ich habe vorher noch nie gemalt. Von einem Tag zum anderen fing ich damit an und konnte seitdem nicht mehr aufhören. Es machte Klick und ich war da.“

Davis hat schon früh seinen eigenen Stil gefunden. Er malt im neoexpressionistischen Stil à la Jean-Michel Basquiat. Zu seinen Vorbildern gehören außerdem Salvador Dalí, Pablo Picasso, Franz Ringel und der junge kanadische Künstler Michael Shantz. „Ich malte einige Bilder und besorgte mir dazwischen immer Biographien einzelner Künstler. Überhaupt hat mich die Persönlichkeit der Großmeister immer sehr inter­ essiert. Ich konnte mich in jedem dieser Künstler ein klein wenig wiederfinden. Wie sie arbeiteten und lebten. Ich hatte bereits einige Bilder gemalt, dann stieß ich auf Jean-Michel Basquiat. Es machte mir zunächst Angst, weil ich meine Bilder und meine Art zu malen in seinen Werken wiederfinden konnte. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Seitdem ist er meine Inspiration. Ich kenne keinen anderen Künstler, der mir mit seinen Bildern so viel gegeben hat wie er. Ich könnte stundenlang seine Arbeiten betrachten.“ Auch seine Beziehung zu Jazz und Bebop gleicht der Basquiats. Musiker wie Charlie Parker und Theolonious Monk, aber auch Jamiroquai und Astrud Gilberto laufen immer im Hintergrund, wenn Davis malt. Und das tut er vorwiegend in den Abendstunden.


„Ich habe vorher noch nie gemalt.

Von einem Tag zum anderen fing ich damit an

und konnte seitdem nicht mehr aufhören.

Es machte Klick und ich war da.“

„Manchmal kommt es mir so vor, als bräuchte es einen ganzen Tag bis mein kreativer Zenit erreicht ist. Am Morgen bin ich eher unkreativ und mir fehlt der Antrieb.“ Im Allgemeinen sind Davis‘ Bilder sehr farbenfroh. Er verwendet hauptsächlich Acryl, versucht aber immer andere Materialien mit einzubringen. Etwa Ölkreide, Filzstift, Malstifte, Sprühfarbe und Wasserfarben. Und er malt gerne Gesichter, Körper, abstrakte Anatomie und Kreaturen. Auch Worte und Symbole finden immer ihren Weg in seine Bilder. „Mein ganzes Leben schon sehe ich diverse Figuren und Dinge in den einfachsten Objekten. Etwa in Fliesen oder Flecken in der Umgebung. Damals speicherte ich diese Bilder im Kopf ab. Heute male ich sie.“ Sein unendlicher Ideen-Reichtum treibt ihn wie besessen dazu, Dinge zu malen. Ein Grund, weshalb in so kurzer Zeit so viele Bilder entstanden sind. „Ich sprühe ständig vor Ideen. Sie kommen wie Blitze daher geschossen und ich male meine Bilder bereits im Kopf, bevor ich einen Pinselstrich getätigt habe. Während ich male kommen immer neue Gedanken und Ideen dazu, die ich sofort einbringe. Meistens sind es Sätze oder Wörter, die sofort auf der Leinwand landen. Ich komme mit dem Malen und Kaufen der Leinwände und Farben nicht mehr nach. Außerdem versuche

ich nicht zu viel Zeit in ein Bild zu investieren. Meine Lieblingsbilder sind in sehr kurzer Zeit entstanden. Die Bilder an denen ich Wochen gearbeitet habe, stehen bei mir hinter der Tür.“ Zudem interessiert sich Joey Davis auch für das Medium Film. Er hat gerade die Dreharbeiten seines Erstlings Jours abgeschlossen. Jours war eigentlich als eine Art Dokumentation über mein Tun gedacht. Ich begann im Frühling 2011 mit den Dreharbeiten und filmte mich beim Malen und fabrizieren von Kunst. Ich filmte stetig und es kamen immer neue Geschichten und Ideen in den Film. Eine Szene im Film finde ich ganz besonders bemerkenswert. Es ist eine Szene, in der ich mich beim Essen filmte. Diese Mahlzeit war mitunter ein Grund, wieso ich drei Monate gesundheitliche Probleme hatte und viel Gewicht verlor. Ich finde es bis heute noch merkwürdig, dass ich genau dieses Mahl gefilmt hatte. Später beschäftigte ich mich mit der Street-Art Szene. Banksy und andere Street-Art Künstler hatten es mir angetan. Ich filmte Werke einiger Künstler in Graz und tauchte mehr und mehr in die Thematik ein. Glücklicherweise traf ich einen Grazer Street-Artist mit dem Namen Robin Good, welchen ich einen Tag lang bei seiner Tätigkeit filmte und interviewte.“ www.da-vis.daportfolio.com, davis@unterderbruecke.de

Zurzeit wird der Film gerade geschnitten und von dem jungen talentierten Film-Produzenten David Gesslbauer bearbeitet. Der Film wird Anfang 2012 zu sehen sein. Joey Davis arbeitet gerade an einigen Gemälden, welche voraussichtlich im Sommer 2012 in Zürich zu sehen sein werden. Auch für seine Heimatstadt Graz malt er gerade ein Bild. „#Davis is ST art.“

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Bühne Szene

Stefan Moser Vom Messen lesen auf die Bühnen Österreichs Dem Grazer Stefan Moser wurde sein Traumberuf auf den Leib geschneidert: die Schauspielerei. Die Bühnen der Theater in Wien, Graz und im Schloss Porcia am Millstättersee sind sein Alltagsmilieu. Er ist einer dieser Menschen, die den Anschein erzeugen, sie würden immer auf einer Bühne stehen. Eine Begrüßung mit offenen Armen ist demnach keine Ausnahme. Allerdings spielt er den Menschen nichts vor, außer er steht auf der Bühne. „Das glauben viele Menschen, dass Schauspieler ihnen etwas vorgaukeln können, aber das habe ich mir noch nie zu Nutze gemacht. Ich bleibe mir treu“, spricht der 31-Jährige. Er nahm auch nie Charakterzüge seiner Rollen, die er spielte, von der Bühne mit hinunter. Auch wenn er als Musiker auf die Bühne geht (Stefan Moser & Band) nimmt er die Rolle des Musikers ein und legt sie wieder ab, wenn der Gig vorbei ist. Er war als Kind schon theaterbegeistert, sah sich die Kindervorstellungen an und spielte sie zu Hause nach. „Ich hab‘ mir die ganzen Vorstellungen immer so angeschaut, sodass ich sie zu Hause ziem-

lich detailgetreu nachspielen konnte. Ich habe das nicht nur mit Theaterstücken gemacht, sondern auch mit Berufen. Bademeister habe ich zuhause nachgespielt, oder Lehrer, bis das mit der Zeit ein bisschen absurd wurde, weil ich dann Messen gelesen habe, detailgetreu, wie der Pfarrer.“ Sein Werdegang war ein klassischer Strike. In der Schauspielschule in Wien hat er mit Manuel Rubey und Angelika Niedetzky den Kaugummi geteilt und ist danach gleich ins Burgtheater hinfort geschritten. Seit dieser Zeit gondelt er zwischen Graz, Wien und Schloss Porcia, wobei seine Stammbühnen das Schloss und die Kleine Komödie sind. Seine Spielkameraden waren unter anderem Oliver Baier, Werner Schneyder, mit denen er schon öfter zusammengearbeitet hat bzw. Robert Palfrader, Marion Mitterhammer, Christoph Fälbl, Ciro de Luca, Ulrich Tukur, Eva Mattes. Und zu guter Letzt war Michael Niavarani sein künstlerischer Leiter im Kabarett Simpl in Wien. Mit einigen verbindet ihn auch durchwegs eine freundschaftliche Beziehung. „Ich hatte eigentlich immer Glück“, gab Stefan zu, er hatte sich nie schwer getan, von der Schauspielerei leben zu können oder eine Rolle zu bekommen, „es hat sich irgendwie immer etwas ergeben.“ Dass diese Laufbahn ein Glücksgriff ist, weiß er. „Wenn ich denke, ich bin mit wirklich exzellenten Schauspielern in die Schauspielschule gegangen und viele von ihnen machen heute ganz etwas anderes, weil sie kein Glück hatten, oder lange keinen Auftritt und umso länger man weg ist von der Bühne, umso mehr Überwindung ist das Auftreten. Man bekommt Angst, wenn man nicht mehr geübt ist.“ Er selbst hat zwar das typische Lampenfieber vor jedem Auftritt, aber das sollte man seiner Meinung nach haben. Zur Zeit spielt er „Paul“ in Intimitäten oder Cyrano in Baffalo, ein wirklich sehens- und lachenswertes Stück in der Kleinen Komödie, das noch bis 13. Februar gespielt wird. Text und Fotos: Simone Jahrmann

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www.stefanmoser.com


Literatur

Kateřina Černá

In mir ist es fremd. In mir draußen bin ich unentwegt damit beschäftigt den Zaun zu überprüfen – ob er wohl keine lecken Stellen hat. In mir hallt das Fremde wider wie ein unabsichtliches Geräusch in einem leeren dunklen Raum. Weil er früher eine Drogerie war riecht er nach Schampoo und Waschmittel. In mir draußen bin ich unentwegt mit dem Überprüfen des Zaunes beschäftigt weil er die Illusion aufrecht erhält ich wäre zuhause in mir. Ich möchte das Fremde zwischen den Menschen wegreden. Heute im Café, auf der Toilette – ich möchte sagen: „Hallo! So ein Zufall – schön, dass wir uns hier treffen!“ Wir sind gerade eben nebeneinander gesessen. Du drei Tische von mir entfernt und ich mochte deine Jacke. Wie eine alte Bekannte erscheinst du mir wenige Minuten später.

„Ich seh mich selbst bunt“ Parkstraße 9. Das Haus, wo lange Paris, London und Graz wohnten. Stand zumindest an der Türglocke. Es war jenes Haus, das langsam zuwuchs und verfiel. Hier fand die Lesung mehrerer Schriftsteller und Schriftstellerinnen mit Migrationshintergrund des Afroasiatischen Instituts statt. Eine von ihnen war Katerina Cerna, eine junge Grazer Autorin mit tschechischem Background und vielen Ideen. Hinter der Tür, an der ihr Name prangte, herrschte Finsternis. Katerina saß im Dunklen mit einem riesigen Hut und projizierte weiße Wörter an die Wand. Wörter aus einem ihrer Texte. „Auch in der Literatur müssen Veränderungen möglich sein“, sagte sie zu mir im Interview. Alle möglichen Dinge wären modernisiert worden, nur Lesungen sind noch immer so verstaubt wie eh und je. Ihre große Liebe gilt der Stimme, weshalb auch die Lesung nicht stumm bleiben sollte. Sie untermalte ihre Wörter mit Beats, Klängen, Gesang und spielte mit ihrer Stimme mit Verzerrungen und Loops am sogenannten Kaoss Pad. Das Leben habe sie hierher geführt, „denn das Leben führt einen an den Platz, an den man gehört“, erzählte sie. Katerina hatte zuvor ihre Begabung zu gering geschätzt, um an dieser Schreibwerkstatt teilzunehmen, aus der die Lesung resultierte. Und heute ist sie stolz, sich freischaffende Künstlerin nennen zu dürfen und zusätzlich den exil- Literaturpreis in der Tasche zu haben. Die 26-jährige steckt voller Fantasie und bedauert, dass diese Vorstellungskraft, nicht im Sinne von Fantasy und Science Fiction, sondern dieses Kindliche, vielleicht auch Märchenhafte, bei Erwachsenen verloren ginge. „Die ganze Welt steckt voller kleiner Geschichten, man muss sie nur erkennen“, schwärmte sie. Sie erklärte mir anhand eines roten Bildes an der Wand, welches in Wirklichkeit eine Geheimtüre wäre, was sie damit meinte. Sie lauern überall, bereit, einen jederzeit zu über-

Heute hat mich jemand angestrahlt. Jemand hat das Strahlen das er auf meinem Gesicht gesehen hat zurückgestrahlt. Selten strahlt eine Fremde eine Fremde an. Es war ein Versehen. Jemand hat an mir vorbeigestrahlt. ˇ Textauszug Kateˇrina Cerná

fallen. Und so kam es, dass sie während unseres Interviews von Ideen attackiert wurde und diese rote Geheimtür nun im Manuskript ihres Kinderbuches steht. „Ich komme aus einer Familie von Geschichtenerzählern,“ rechtfertigte sie sich und wo sie herkommt spielt in ihrem Leben eine große Rolle. Sie schrieb schon, seit sie schreiben konnte. Schon als 7-jährige wurde sie in der Schule aufgefordert zu schreiben. Ihr war ihr Talent damals noch nicht bewusst, aber kam mit einem ihrer Texte schon damals in ein Buch von Kindern für Kinder. Erst vor ein paar Jahren nahm sie Stift und Notizbuch wieder zur Hand und begann wieder ihre Gedanken und Geschichten auf Papier zu bringen. Und heute schreibt sie an einem Kinderbuch mit Geschichten von Frau Monster und einem in Briefform von einer Träumerin, welches von der Schreibwerkstatt der Edition Exil begleitet wird. Ihre Mentorin, Edith Draxl, motiviert die junge Chaotin weiterzuschreiben und den Glauben an sich nicht zu verlieren. Das Kritischste, das einem Autor oder einer Autorin unterkommen kann, ist wohl die eigene innere Zensur. „Ich glaube, dass es bei einem Text wichtig ist, den richtigen Ton zu finden. Wenn ich ein Buch lese, ist es so, als würde ich die Stimme der Erzählerin oder des Erzählers hören. Ich habe ihre Stimme im Ohr und die muss einheitlich sein, damit ich die Geschichte glaube. So ist es für mich auch in diesem Kinderbuch, da habe ich noch nicht immer den richtigen Ton. Zwischendurch habe ich ihn und dann weiß ich, das ist er, das ist mein Ton.“ Sie schreibt generell, was die Situation verlangt, seien es Kurzgeschichten oder Geschichten. Sie versucht Figuren zu formen, ihnen Charakter und Beziehungen zu geben und sie in die richtige Textform zu positionieren. In gewisser Weise sind viele ihrer Texte autobiografisch. Text und Fotos: Simone Jahrmann

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Literatur

Twitter Die Renaissance der philosophischen G e da n k e n s p l i t t e r

Text: Simone Jahrmann

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Dort wo Firmen nüchtern ihre Werbeslogans rausträllern mit 10 Hashtags (diese hier: #) und 20 Kürzeln, ist eine Community Dein X-RockZ-Magazin auf Twitter: www.twitter.com/XRockZMagazin

beheimatet, die es sich innerhalb dieses anonymen Kurzphrasenkinos gemütlich gemacht hat. Sie tragen keinen eigenen Namen. Manch­ mal können sie sich selbst nicht von bloßen Nachrichten- oder Polittwitterern unterscheiden. Doch ich nenne sie liebevoll Twitteraten, weil sie ein Kommunikations­ medium von 140 Zeichen für eine neue Form von digitaler Literatur nutzen. Hier trifft Humor auf Poesie, Müll auf Kunst, Wortakrobatik auf Penetration. Dabei nehmen sie sich oft selbst nicht ernst und karikieren sich selbst als einsame introvertierte Trinker ohne Sex. Ob dies der Realität entspricht, bleibt offen. In ihren Aphorismen zeigen sie allerdings meist viel von sich. Man lebt Tweet an Tweet mit Menschen, die ihren Liebeskummer zum Ausdruck bringen oder depressiv sind oder gerade ein Kind erwarten. Es werden Meinungen zum Welt- oder Alltagsgeschehen kund getan oder Groschenweisheiten getextet, wie auch philosophische Ergüsse. „Poesie und Twitter. Die Umarmung dieser beiden ungleichen Formen der Ausdrucksweise zeigt, dass Literatur nicht nur Goethe und Schiller, dass Twitter nicht nur ,Grad Pizza gegessen, bin voll.’ sein muss.“ Nadine Pauland, Jurorin des „Der Duft des Doppelpunktes“-Literaturpreises

“Und? Sexe?n”wildesten T räumen. Dein “Nicht mal in cht! “Natürlicthenini gelber Zwerg In denen tanz ten Ohren in Gulasch.” mit tätowier ese ka @Einstueck

Um in der ganzen Schnelllebigkeit von Twitter die wirklichen Sprachschätze nicht ungehuldigt zu lassen, gibt es nun schon in vielen größeren deutschen Städten Twitter­ lesungen. Auch Bücher mit dieser Mikroliteratur von Twitter wurden verlegt. Ich möchte Florian Meimberg (@tiny_tales) nennen, der Twitter für seine „Tiny Tales“Geschichten in 140 Zeichen gebraucht und damit schon großen Erfolg hat.

Die Übelkeit. Der Heißhunger. Die ausbleibende Periode. Es gab keinen Zweifel. Maria räusperte sich: „Josef? Wir müssen reden.“ (@tiny_tales) Stumm irrte Lorenz zwischen den Auto­wracks umher. Die Leiche lag mitten auf dem Asphalt. Erst auf den zweiten Blick erkannte er sich. (@ tiny_tales) In Österreich wird der „Der Duft des Doppelpunktes“-Literaturpreis für Tweets ver­liehen, gewonnen hat jener Mikroblog: Ich möchte nie zurückkehren in das Haus, wo die Stubenfliegen asthmatisch keuchen im Staub der Hoffnungslosigkeit archivierter Leiden. (@Anwardya) „Auch in Tweets können es nur Worte sein, die beeindrucken. Aber in dieser Kürze müssen die wenigen Worte noch besser zusammen passen. Asthmatisch keuchende Stubenfliegen, Staub der Hoffnungslosigkeit, archivierte Leiden. Wieder sind es Bilder, die die genannte Hoffnungslosigkeit in meinem Kopf entstehen lässt und dort verweilt, Erinnerungen hervorholt und mich selbst keuchen lässt.“ Robert Lender, Juror des „Der Duft des Doppelpunktes“-Literaturpreises Es ist unsere geringe Aufmerksamkeits­ spanne, die uns oft ein Buch oder einen Artikel verpassen lässt. Geübten Twitterern reichen 140 Zeichen, um das Augenmerk auf sich zu lenken.

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Literatur

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“ ist der legendäre Satz, der als erster über eine Telefonleitung gesendet wurde. Und wenn man heute unerwünschterweise Gespräche mitbekommt, gesendet über ein Smartphone der letzten Generation, hat sich da in Sachen Information nicht wirklich was getan. Dazwischen liegen 150 Jahre. Ich bin ein Teil dieser Entwicklung als User und in Sachen Technik hat sich einiges getan. Das dieser Geburtstag mit dem Todesjahr von dem, der den Apfel angebissen (Vertreibung aus dem Paradies? Apfel zum Gurkensalat?) und die Kommunikationstechnik mit revolutioniert hat, zusammen fällt, ist Zufall oder auch nicht. Er hat dem Mittel den Erfolg verschafft, der dem Zweck abhanden gekommen ist. Jedenfalls hat mich dieser Geburtstag zum Grübeln und Sinnieren verleitet und ich musste wirklich nachdenken, wie es „Früher“ war. Erstaunt stellte ich fest, keine Schäden mangels beliebiger Erreichbarkeit oder Störungen wegen Netzlöchern davongetragen zu haben. Meine Ängste und Schäden sind anderer Natur. Wie war es nur möglich, an einem beliebigen Mittwoch auszumachen, sich in 2 Wochen am Donnerstag um 17:30 Uhr zu treffen, und es hat funktioniert? Man ist einfach hingegangen. Ich schäme mich immer noch, Termine zu verschieben, oder noch ärger, zu versäumen.

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Heute mache ich Termine aus, welche im Voraus zweimal über den Haufen geworfen werden und im Nachhinein verschoben. Wer ohne Fehl ist, werfe den ersten Stein. Auch ich bin schuldig.

tun. Und ist der daraus resultierende Homo Sapiens Larifari wirklich der Sapiens dem es nachzueifern gilt? Nein! Nur weil die Mehrheit oder alle dasselbe sagen, ist nichts bewiesen.

Immer und überall erreichbar zu sein ist ein Wahn geworden, der einen selbigen Sinn vermuten lässt. Die Möglichkeit jedwede Information in Echtzeit revidieren zu können ist kein Fortschritt, sondern die Basis für den Sieg der Unverbindlichkeit, die das Konkrete im Beliebigen verpuffen lässt wie einen Schaß in der Atmosphäre.

Soll die beliebige Abrufbarkeit von allen möglichen und unmöglichen Informationen, in Echtzeit und ohne Gewähr, wirklich die Grundlage dafür sein, nichts wissen und in weiterer Folge nicht denken zu müssen? Abermals nein! Denn es beseitigt nicht die Notwendigkeit, sein Handeln zu rechtfertigen und verteidigen zu müssen. Auf Basis von was? Gurkensalat? Warum nicht, bin doch kein Pferd. Ob dieses Gurkensalat frisst oder nicht, ist mit der Tatsache, dass diese Information über den Draht vermittelt wurde, nicht geklärt.

Die Vorteile - beispielhaft, da ansonsten zu weitreichend: Pizza bestellen (mündlich), Lebensabschnittspartner(in) hol mich ab weil zuviel und überhaupt (mündlich, SMS), ob man mehr Kacken als Essen kann (Mail an den Doktor, Wikipedia) - streite ich nicht ab. Jedoch wiegen sie die Nachteile auf? Das Urteil liegt im Vermögen des Betrachters, welches ebenso subjektiv ist wie derselbe. Ist es notwendig, alles Medienmachbare zu

Jedoch zweifelsfrei fest steht, dass Keith Richards und Franz Klammer alles tun dürfen, das haben sie sich verdient. bandsman (Wolfgang Schatz)


Literatur

Das Morse-Alphabet Wir als Experten für Kommunikation empfehlen für die Zeit nach dem Polsprung, in der ja bekanntlich unsere gesammte technisierte Zivilisation zusammenbrechen wird*, die Rückbesinnung auf althergebrachte Methoden wie das Morse-Alphabet. Also: Vorausschauen und jetzt schon auswendig lernen!

Buchstaben A B C D E F G H I J K L M

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*Angaben ohne Gewähr ;)

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Literatur

alle Jahre

wieder

Text: Julia Gerger, Musik: flow (A&O Studios, Graz)

Alle Jahre wieder kam ich hier an wart gespannt in dem Bann bis irgendwann der Geist der Zeit zeigt, was er treibt an wem er sich reibt und wen er sich einverleibt

ich atme tief durch und dann eil ich zu ihr die Geduld liegt am Boden direkt hinter der Tür besinn mich und vertreib noch die alte Gier dreh meinen Kopf, beug mich runter zu ihr

Bilder der Zeit warten auf den Moment bis unsre Geduld sich in Stille erhängt nur ein Wort empfängt wo Gefühle verdrängt wartet auf den Moment bis der Kampf endlich anfängt

ihr Atem ist schwach aber dauerhaft ihre Flügel aus Gold, direkt engelhaft ich halt ihren Kopf und ich flüster ihr zu: „bitte verzeih mir und schenke mir Ruh.

die Feuer von früher sind schnell entfacht die Wut feuert schneller und grinst und lacht es ging wieder rascher als gedacht und die Kerzen die brennen ganz aufgebracht

du bist der Schatz der so nahe lag du bist meine Hand, durch dich bin ich stark du bist es die den Frieden lehren mag du machst dies heut zu einem Festtag!“

wir alle wolln bloss diesen Show-down vertagen uns laben und sagen „lass es uns doch vertagen!“ doch die Geister der Zeit wollen sich nicht vertragen die wollen, schmolln und sollen austragen was einem Kind nicht möglich zu sagen ist woran ein Kind alltäglich seine Helden misst

ich bin aufgebracht und ich zieh in betracht den Verdacht, dass sie nun nie mehr wieder aufwacht „hol dir Kraft,“ mein ich ganz sacht, „nun bin ich ja da und auf ewig bedacht!

und nun steh ich da und versuch es zu wagen entsage den Plagen und versuche zu sagen dass das Feuer ein Feuer des Kampfes ist dass der Kampfgeist der Vater des Friedens ist und dass ich versuche mich davon zu lösen da erwacht die Wut aus ihrem kurzen Dösen sie schreit und tobt, dass die Erde erbebt erzählt von der Trauer die über ihr schwebt sie sagt: „Trauer macht sauer, leg dich schnell auf die lauer, sei kein Erbauer einer erkalteten Mauer … nun geh und erwecke die Geduld zum Leben! nur SIE hat es drauf sich mit mir an zu legen, sie lässt sich erheben übers bittere Leben, nur sie fliegt hinauf meiner Trauer entgegen …“ patience safe me from limitations! patience lead me with fascinations! patience teach me some moderations! patience safe me from limitations!

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wortlos gross will ich los zurück zu dir atemlos in deinen Schoss mich verdrehen, nichts sehen, nichts verstehen, einfach mit Frieden meinen Weg gehn.“ die Augen verschlossen liegt sie einfach nur da ich heb sie zu mir, ich bin ihr ganz nah hab Angst dass die Wut einfach größer war ich kann es kaum fassen, was ich dann sah sie öffnet die Augen und blickt langsam zu mir ich schaue hinein und ich sehe in ihr eine Weite in der man sich selbst erkennt eine Stille die all deinen Mut benennt „schau nochmal tiefer und ganz hinein hab keine Angst du bist nicht allein,“ sagt die Geduld sanft und insgeheim, “siehst du das Feuer, auch dies ist dein Heim. in dieser Ruhe da kann es gedeihen, das Maß unsrer Liebe, das Verzeihen!“ patience safe me from limitations! patience lead me with fascinations! patience teach me some moderations! patience safe me from limitations!


wolf.fliegt

Lass es weg Peppig, mit gutgelaunter Anti-StressMessage. So präsentiert sich die erste Single des Grazer Sängers Wolfgang Sang alias wolf.fliegt. Ein Hingucker ist auch das Musikvideo: Sympathieträger ist eine süße, tollpatschige Gans, die mit wolf.fliegt abhebt und seit kurzem auf YouTube unterwegs ist. Wolfgang über sich selbst: “Wenn ich singe, habe ich einfach das Gefühl, dass es passt. Da mach ich das Richtige. Seit einiger Zeit spiele ich Gitarre, früher einmal auch Trompete, aber mein

Hauptinstrument ist die Stimme. Als Sänger war ich zuletzt mit The Cream of Eric Clapton, The Angry Advocats, Lobsterpot und steirischen Bigbands unterwegs. Als Kind habe ich an der Grazer Oper gesungen, später in verschiedenen Bands. Es gab höchstens ein Leben neben der Musik, unter anderem als Modeverkäufer, Maronibrater, Tagesvater, Schotterwerks­ arbeiter, Schulbusfahrer, Lern- und Sozialbetreuer. Aber letzendlich hat sich doch die Musik durchgesetzt.” Mehr Info gibt’s unter: www.youtube.com/wolfpunktfliegt und www.wolfpunktfliegt.at

Ausschnitte aus dem aktuellen Video zu „Lass es weg“ von wolf.fliegt auf Youtube.com/wolffliegt

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