Mobilität der Zukunft: Modul "Produktionstechnik"

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Mobilität der Zukunft

PRODUKTIONSTECHNIK

Vorschläge für einen praxisnahen Technikunterricht mit Wirtschaftskunde in der Sekundarstufe I

5 Arbeitsblätter mit Differenzierungsangeboten sowie Lehrerinformationen mit praktischen Vorschlägen für die Unterrichtsplanung

Art.Nr. LMPRODSEK
Genius MINT Modul

Vorwort

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, wir freuen uns, Ihnen ein weiteres Genius-MINT-Modul vorzustellen!

Die Idee unserer Module unter dem zentralen Thema „Mobilität der Zukunft“ ist, Ihnen Themenblöcke für zwei bis drei Doppelstunden anzubieten. Diese sind in sich abgeschlossen und beinhalten Hintergrundinformationen zur Unterrichtsvorbereitung sowie Aufgaben und Lösungen zum jeweiligen Thema. Der Aufbau des Moduls bietet Ihnen Impulse für einen flexiblen Einsatz im Unterricht.

Das vorliegende Genius-MINT-Modul „Produktionstechnik“ ist umfangreicher, sodass Sie bei Bedarf und Möglichkeit einen größeren Unterrichtsblock gestalten können. Ihre Schülerinnen und Schüler erfahren Grundlegendes über Produktentwicklung, Fertigungsarten und Fertigungsorganisation sowie über Arbeits- und Produktionsabläufe. Auch die Fertigungsverfahren nach DIN 8580 werden behandelt. Daneben bieten wir Ihnen zwei Arbeitsblätter zur Erweiterung und Vertiefung an, die sich besonders mit der Entwicklung und Produktion von Automobilen beschäftigen. Den gesamten Aufbau des Moduls verdeutlicht das Inhaltsverzeichnis auf der folgenden Seite.

Seit 2010 machen wir uns stark für technische Bildung und fördern das Interesse von Jungen und Mädchen an technischen Themen. Im fachlichen Austausch von Ingenieurinnen und Ingenieuren mit Lehrkräften und in Zusammenarbeit mit Klett MINT erarbeiten wir Arbeitshefte für die Grundschule und die Sekundarstufe I.

Diese und weitere spannende Informationen für Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler halten die Website www.genius-community.com und der Genius Channel auf YouTube http://www.youtube.com/user/GeniusCommunityTeam bereit.

Wir hoffen, dass wir Ihnen viele neue Ideen und Impulse bieten und wünschen Ihnen viel Freude damit im Unterricht.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlichen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis § 52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Fotomechanische oder andere Wiedergabeverfahren nur mit Genehmigung des Verlages.

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Eine Zusammenarbeit der Genius-Initiative der Mercedes-Benz Group AG und der Klett MINT GmbH.

Autoren: Dr. Stefan Kruse, Weingarten; Dr. Tilmann Berger, Sindelfingen; Helmut Graf, Wörth; Hans-Harald Hanson, Sindelfingen; Hanne Lier, Stuttgart; Dr. Adelheid Löbert, Sindelfingen; Alexander Mößner, Sindelfingen; Volker Rust, Karlsruhe; Jürgen Springer, Karlsruhe

Redaktion: Medienwerk Hanne Lier, Stuttgart

Umschlag und CI: Schwarz Gruppe Grafikdesign, Stuttgart

Satz: Bettina Herrmann, Stuttgart

Illustrationen: Daniel Scherer, Landau

Bildbearbeitung: Till Traub, Bildwerkstatt, Leonberg

Bildquellennachweis: 8, 11, 12, 14 thinkstockphoto; 9, 10, 12 (Nr. 5) Mercedes-Benz Group AG

Im Oktober 2015
Team Genius | Team Klett MINT 1. Auflage

Das Modul „Produktionstechnik“ ist ein in sich abgeschlossener Themenblock, der zusammengestellt wurde aus den Unterrichtsmaterialien „Design, Aerodynamik und Produktionstechnik“. Wenn Sie mehr Themen daraus behandeln möchten, können Sie die Materialien hier downloaden: http://www.genius-community.com/macht-schule/unterrichtsmaterialien.

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Mobilität der Zukunft DESIGN, AERODYNAMIK UND PRODUKTIONSTECHNIK Gestalten – Messen – Formen – Fertigen Sekundarstufe I – mit Differenzierungsangeboten
Lehrerinformationen 4 –7
didaktische Einführung
•Hinweise zu den einzelnen Arbeitsblättern und zur Differenzierung
Arbeitsblätter 8 –15 Inhalt Differenzierung / Er weiterung
Wie werden Produkte entwickelt? A Aspekte der Automobilentwicklung B Ein Fahrzeug wird entworfen
Inhaltsverzeichnis I
•Allgemeine
•Leitfragen
II
1
Industrielle Fertigung und Fertigungsverfahren
Arbeits- und
Produktionsabläufe

I Lehrerinformationen

Allgemeine didaktische Einführung

Mit diesem Modul können Sie drei abwechslungsreiche, fächerübergreifende und praxisbezogene Schulstunden gestalten. Der Einstieg in die Unterrichtseinheit (Arbeitsblatt 1) behandelt allgemeine wirtschaftliche Zusammenhänge auf einfacherem Niveau. In den Arbeitsblättern 2 und 3 werden diese mit dem Schwerpunkt Fertigungstechnik vertieft. Die beiden Arbeitsblätter A und B bieten eine Differenzierungs- und Erweiterungsmöglichkeit für die Unterrichtseinheit. Je nach der zur Verfügung stehenden Zeit und der Interessenslage in der Klasse können Sie diesen „Praxisexkurs Automobilbau“ in Ihren Unterricht einfügen oder die Kurzversion mit den Arbeitsblättern 1 bis 3 durchnehmen.

Praxistipp

Zum Abschluss der Unterrichtseinheit empfehlen wir möglichst eine Exkursion in einen Industriebetrieb.

Technische Kompetenzen können in unterschiedlichen Handlungsfeldern erworben und nachgewiesen werden. Die Bildungsstandards Technik für den mittleren Schulabschluss

(Herausgeber: VDI Beruf und Gesellschaft, Düsseldorf 2007) listen für das Fach Technik fünf Kompetenzbereiche auf:

1. Technik verstehen

2. Technik konstruieren und herstellen

3. Technik nutzen

4. Technik bewerten

5. Technik kommunizieren

Leitfragen

• Wie werden Produkte entwickelt?

• Was macht ein erfolgreiches Produkt aus?

• Welche Besonderheiten gibt es bei der Automobilentwicklung?

• Welche Interessengruppen sind bei der Entwicklung eines Automobils beteiligt?

• Wie bedingen sich Form und Funktion beim Bau von Automobilen?

Innerhalb dieses „Fünfecks“ bewegt sich auch dieses Modul; mit den Schwerpunkten bei Technik verstehen, herstellen, bewerten.

Technik verstehen: Technik ist kein Selbstzweck, sondern „ein von Menschen geschaffener künstlicher Bereich der Wirklichkeit, der konkrete menschliche Bedürfnisse und damit jeweils einen bestimmten Zweck erfüllt“. (VDI 2007) Ein Merkmal zur Beschreibung von Technik ist „individuelle, gesellschaftliche, ökologische, ökonomische Bedürfnisbefriedigung“.

Technik herstellen: Dieser Kompetenzbereich stellt „Methoden zur Problemlösung sowie Handlungsweisen, wie sie im Bereich der Konstruktion und der Herstellung für die Technik typisch sind“ (VDI 2007) vor. Für die Realisierung von technischen Produkten und Prozessen werden situationsbezogene, unterschiedliche Methoden eingesetzt. Teile dieser Methoden beinhalten die Arbeitsorganisation und Fertigungsarten.

Technik bewerten: Bei technischem Handeln treten immer Zielkonflikte auf zwischen den beteiligten Interessengruppen (Produzent, Verbraucher, Nutzer, Öffentlichkeit). Es finden immer Bewertungsprozesse statt, die sich in einem Spannungsfeld bewegen zwischen dem technisch Machbaren, dem ökologisch Vertretbaren und dem wirtschaftlich Sinnvollen.

• Welche Fertigungsarten werden unterschieden?

• Nach welchen Ablaufprinzipien kann eine Fertigungsorganisation gestaltet sein?

• Welche Fertigungsverfahren werden nach DIN unterschieden?

• Wie sehen Arbeits- und Produktionsabläufe in der Automobilindustrie aus?

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Hinweise zu den einzelnen Arbeitsblättern und zur Differenzierung

1 Wie werden Produkte entwickelt?

Das Thema des Produktlebenszyklus’ von der Idee zum fertigen Produkt steht am Anfang der Einheit. Durch die Erarbeitung eines entsprechenden Kreislaufs erkennen die Schülerinnen und Schüler (SuS) die kausalen Abhängigkeiten bzw. Notwendigkeiten der einzelnen an dem Zyklus beteiligten Stationen.

Zum Einstieg in die Unterrichtseinheit lassen Sie sich Produkte aus der Lebenswelt der SuS nennen und sammeln diese.

Praxistipp

Schreiben Sie die blau gedruckten Wortblöcke von Aufgabe 1 vor dem Unterricht auf große Karten (Präsentationskarten, DIN-A5-Pappe, Magnetkarten …) und lassen Sie die SuS den richtigen Ablauf möglichst selbstständig an der Wandtafel zusammenstellen. Die zu Beginn genannten Produkte helfen bei der Vergegenwärtigung.

Im Anschluss diskutieren Sie mit den SuS die Frage nach dem Erfolg von Produkten (Aufgabe 2). Diese Aufgabe eignet sich – je nach Zeit, die Sie für diese Einführungseinheit ansetzen können – auch als Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation.

Die folgende Aufgabe, die den Kreislauf von Wirtschaft und Technik (Tuchel’scher Regelkreis; Regelkreis der Technik) erschließt, können Sie zusätzlich einsetzen: Geben Sie den SuS folgende Aussagen zu lesen (z. B. durch Schreiben auf Präsentationskarten, Wandtafel, OH-Folie oder eine Präsentationsfolie):

1. Ausgangspunkt ist meistens ein ideelles oder materielles Bedürfnis, das es zu befriedigen gilt.

2. Nun wird geplant, wie das Bedürfnis befriedigt werden kann.

3. Im nächsten Schritt folgt die Umsetzung der Überlegungen.

4. Während der Nutzung eines Objektes wird überprüft, ob es das Bedürfnis befriedigen kann.

Die SuS werden aufgefordert, jeweils einen Überbegriff für die Aussagen zu finden und diese Überbegriffe in einem Kreislauf darzustellen. Mögliche Lösung:

Bedürfnis

Anschließend lassen sich im Unterrichtsgespräch an Beispielen die Zusammenhänge von Bedürfnis und Befriedigung erarbeiten, z. B.: Kunde

→ Bedürfnis: telefonieren

→ Befriedigung: Handy/Smartphone kaufen

Hersteller

→ Bedürfnis: Geld verdienen

→ Befriedigung: neues Produkt auf den Markt bringen

Im Technikunterricht sollte mit diesem „Regelkreis der Technik“ erarbeitet werden, dass der Konsum vieler Alltagsprodukte einem ständigen Kreislauf unterworfen ist. So kann beispielsweise einige Wochen nach dem Kauf eines neuen Smartphones das Gerät bereits als veraltet gelten. Da die Industrie für das eigene Fortbestehen permanent neue Produkte verkaufen muss, werden z. B. durch Werbung entsprechende Maßnahmen getroffen, diese neuen Produkte dem Kunden als begehrlich erscheinen zu lassen. Insbesondere im Hinblick auf Ressourcen und Nachhaltigkeit müssen sich SuS innerhalb einer kritischen Reflexion mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass sich jeder Mensch permanent innerhalb vieler dieser Kreisläufe befindet. Eine weitere Zugangsmöglichkeit zu diesem Thema wäre z. B. die Mode.

A Aspekte der Automobilentwicklung

Ziel ist, dass die SuS sich über die verschiedenen Sichtweisen und Positionen der an einem Produktlebenszyklus beteiligten Personen im Gespräch austauschen. Durch die Vielzahl der Interessensgruppen rund um das Thema „Auto“ eignet sich dieses besonders, um die Mehrperspektivität von Technik zu erläutern. Moderne technische Artefakte und Handlungen werden immer aus verschiedenen Sichtweisen diskutiert und deren Folgen abgeschätzt.

Praxistipp

Durch eine Konferenzmoderation lassen sich die mitunter sehr kontroversen Interessen der beteiligten Gruppen gut thematisieren. Sie können eine geeignete Schülerin oder einen geeigneten Schüler als Moderator/in wählen lassen oder auch selbst moderieren.

Ebenfalls denkbar ist die Methode der Fishbowl-Diskussion, bei der mehrere SuS eine Interessensgruppe aufarbeiten und in der abschließenden Konferenzmoderation nach Belieben die Diskussionspartner innerhalb der Gruppe austauschen können.

Umsetzung

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Befriedigung Planung

B Ein Fahrzeug wird entworfen

Hier soll der lange Prozess aufgezeigt werden, in dem neue Fahrzeugformen entwickelt werden. Dazu erarbeiten die SuS in der ersten Aufgabe die verschiedenen Entwicklungsphasen eines Fahrzeugs. Die einzelnen am Entwicklungsprozess beteiligten Bereiche müssen permanent abwägen zwischen dem Wünschenswerten, dem technisch Machbaren und dem Finanzierbaren. Daher wird darauf aufbauend in Aufgabe 2 das Spannungsfeld zwischen Entwickler, Designer und Ingenieur erarbeitet.

Praxistipp

Sie können das „Zusammenspiel und Spannungsfeld“ in 3-er Gruppen erarbeiten lassen, in der jeweils ein Entwickler, ein Designer und ein Ingenieur ihre jeweiligen Positionen vertreten.

Designer unterscheiden bei Automobilen in One-Box-, TwoBox- und Three-Box-Fahrzeuge. Die Unterscheidung kann den Musterantworten in den Lösungen entnommen werden. Thematisiert werden könnte in diesem Zusammenhang auch ein nachgeordneter (Un-)Sicherheitsaspekt früherer OneBox-Autos: „Das Knie ist deine Knautschzone.“ Neben den Besonderheiten der Modelle werden die Baukastensysteme im Fahrzeugbau diskutiert, die mittlerweile nahezu jeder Fahrzeughersteller verwendet.

2 Industrielle Fertigung und Fertigungsverfahren

Im Rahmen der industriellen Fertigung von Produkten unterscheidet man zwischen drei grundsätzlichen Fertigungsarten:

• Einzelfertigung,

• Serienfertigung und

• Massenfertigung.

Die Einzelfertigung befasst sich mit individuellen Produkten, z. B. Prototypen. Da die Arbeitsschritte von wenigen Arbeitskräften oft in Handarbeit oder Werkstattarbeit ausgeführt werden, ist diese Fertigungsart sehr teuer. In der Serienfertigung werden Produkte meist maschinell hergestellt. Da die Arbeitskräfte nur einzelne, genau festgelegte Arbeitsschritte ausführen, verringern sich die Produktionskosten.

In der Massenfertigung werden Produkte meist vollautomatisiert in hoher Stückzahl hergestellt. Durch den Maschinenund Bandeinsatz und die geringe Zahl von Arbeitskräften kann kostengünstiger produziert werden.

Praxistipp

Suchen Sie mit den SuS noch viele weitere Beispiele für die einzelnen Fertigungsarten, z. B. Einzelfertigung → in der Bauwirtschaft (Einfamilienhaus, Brücke), Zahnersatz, Modellkleidung, Einbaumöbel, im Modellbau (für Architekten oder Anlagenbau), Prototypen im Automobilbau;

Serienfertigung → Schiffsbau, Flugzeuge, allgemeiner Maschinenbau, Mode, Möbel, Zulieferindustrie für Automobile;

Massenfertigung → Schrauben, Nägel, Haushaltsgeräte, Reinigungs- und Waschmittel, Dachziegel und Bausteine.

Darauf aufbauend werden Prinzipien einer Fertigungsorganisation erläutert und bearbeitet. Die gebräuchlichsten Organisationsformen sind:

• Werkbank,

• Werkstatt,

• Gruppenfertigung,

• Fließstraßenfertigung (typisch: Arbeitstakte sowie einzelne Arbeitsstationen; nach Taktende wird das Teil zur nächsten Station transportiert) und

• Fließband (keine separaten Arbeitsstationen mehr).

In der Praxis kommen weitere Organisationsformen oder Mischformen vor.

Aufgabe 3 vergleicht die erarbeiteten Prinzipien der industriellen Fertigung anhand von zwei Beispielen. Dabei werden die Vor- und Nachteile des in Werkstattfertigung produzierenden Kleinbetriebs mit einem im Fließstraßenprinzip produzierenden Großbetrieb gegenübergestellt.

Die Fertigungsverfahren nach DIN 8580 werden in Aufgabe 4 behandelt. Je nach Veränderung oder Behandlung der Werkstoffe oder Werkstücke unterscheidet die Norm sechs Hauptgruppen:

• Urformen,

• Umformen,

• Trennen,

• Fügen,

• Beschichten,

• Stoffeigenschaften ändern.

Einen Überblick über die Hauptgruppen mit Links zu Untergruppen (und entsprechenden Beispielen) gibt der Wikipediaartikel unter https://de.wikipedia.org/wiki/Fertigungsverfahren

6 Lehrerinformationen
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Die SuS sollen konkrete, relevante Beispiele für diese Fertigungsverfahren aus ihrem Lebensumfeld und dem technischen Unterricht finden (siehe Musterlösungen des Arbeitsblattes).

Praxistipp

Diese Aufgabe können Sie in Gruppenarbeit lösen lassen. Als Ergänzung sollte jede Gruppe für jedes Fertigungsverfahren eine typische zusätzliche Aufgabe unter dem Aspekt „ Anwendungen und Eigenschaften der Fertigungsverfahren“ bearbeiten und vorstellen. Vorschläge für entsprechende Fragestellungen finden Sie im folgenden Absatz.

Urformen: Beschreibe Anwendungen und Vor-/Nachteile von Gießverfahren beim Urformen.

(Fachliche Info/Lösungsvorschlag: Beim Sandformgießen benötigt jedes Werkstück eine eigene Form, da diese nach dem Guss zerstört wird. Dieses Verfahren ist auch für riesige Formen (Glocken) geeignet und relativ schnell umsetzbar; es ist aber nicht sehr präzise und erzeugt eine raue Oberfläche.

– Beim Kokillengießen kann die verwendete Gießform wieder verwendet werden. Die Herstellung der Gießform ist aufwendig und teuer. Kokillengießen ermöglicht große Stückzahlen und wird bei Massenprodukten eingesetzt. Die Form ist sehr genau, deswegen wird das Kokillengießen auch bei Gußteilen eingesetzt, die maßhaltig sein müssen.)

Umformen: Was geschieht beim Umformen von Blechen bei zu häufiger Biegung?

(Fachliche Info/Lösungsvorschlag: Das Material wird an der Biegestelle spröde und bricht.)

Trennen: Nenne die Unterschiede zwischen Zerteilen und Zerspanen beim Trennen.

(Fachliche Info/Lösungsvorschlag: Beim Zerteilen wird ein Gegenstand durch Schneidvorgänge, beispielsweise mit einem Messer oder mit einer Schere, ohne Spanabtragung getrennt. Beim Zerspanen (z. B. beim Sägen eines Gegenstandes) werden Stoffteilchen (Späne) mit dem Schneidkeil des Trennwerkzeugs vom Werkstück abgetrennt.)

Fügen: Beschreibe verschiedene Fügeverfahren. Welche sind lösbar und erlauben eine zerstörungsfreie Demontage, welche nicht?

(Fachliche Info/Lösungsvorschlag: Lösbare Verbindungen können ohne Zerstörung wieder aufgehoben werden (Verschrauben, Verstiften, Verbindungen über Kupplungen, konische Verbindungen, ). Typisch für unlösbare Verbindungen ist, dass mindestens das Verbindungsmittel, wenn nicht sogar das Bauteil zerstört oder zumindest beschädigt wird. Alle stoffschlüssigen (Schweißen, Löten, Kleben) und viele formschlüssige Verbindungen gehören hierzu.)

Beschichten: Beschreibe die Möglichkeiten für einen wirksamen Korrosionsschutz von Metallen.

(Fachliche Info/Lösungsvorschlag: einölen (wirkt wasserabweisend und schmierend); Aufbringen von Lack als Schutzschicht; Galvanisieren, z. B. verzinken; Emaillieren, hier wird eine oft farbige Schutzschicht eingebrannt; bestimmte Legierungen verwenden, z. B. Edelstahl)

Stoffeigenschaften ändern: Beim Ändern von Stoffeigenschaften werden nach dem Härten manche Metallteile durch Glühen angelassen. Was könnte passieren, wenn man diesen Arbeitsgang unterlässt?

(Fachliche Info/Lösungsvorschlag: Ohne Anlassen wäre das Metall sehr hart und spröde, es würde bei Schlägen oder Vibrationen zerbrechen.)

3 Arbeits­ und Produktionsabläufe

Praxistipp

Zum Einstieg in den letzten Teil der Unterrichtseinheit können Sie die einzelnen Stationen jeweils auf einem Blatt vergrößert ausdrucken und von den SuS an der Wandtafel im Unterrichtsgespräch zuordnen lassen.

In der industriellen Produktion wird die CAO (Computer Aided Organisation) eingesetzt. Diese ermöglicht eine exakte und vorausschauende Planung und eine Optimierung der Abläufe. Hier sind die einzelnen Stationen einer Montagestraße für Fahrzeuge von der Anlieferung der Einzelteile bis zum Abtransport der fertigen Fahrzeuge zu bearbeiten. Der Schwerpunkt liegt darin, die Automatisation und die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu diskutieren.

Die Abläufe im Arbeitsblatt sind bewusst einfach dargestellt; weisen Sie Ihre SuS darauf hin, dass die Aufgabe eine modellhafte Vorstellung widerspiegelt.

Praxistipp

Steht genügend Zeit zur Verfügung, können Sie Erfahrungen der SuS aus dem privaten Umfeld (Beruf der Eltern oder von Verwandten, Praktika) abfragen und mit der Darstellung im Arbeitsblatt abgleichen.

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1 Wie werden Produkte entwickelt?

Täglich sind wir von einer Vielzahl von Produkten umgeben. Ihr Erscheinungsbild hängt von vielen Faktoren ab, die oftmals auf den ersten Blick für den Käufer gar nicht ersichtlich sind. Verschiedene Produktbereiche haben sich dabei im Laufe der industriellen Produktion als Trendsetter und „Motor“ für Entwicklungen durchgesetzt und prägen das Produktangebot und unser Konsumverhalten.

1. Von der Idee zum fertigen Produkt. Manche Produkte entstehen durch Zufall, manchmal werden sie aber auch kopiert. Besser ist es, ein Produkt systematisch von der Idee bis zum Vertrieb zu entwickeln. Trage folgende Wortblöcke an den passenden Stellen ein und bringe die Blöcke in eine sinnvolle Reihenfolge (Ziffern von 1 bis 8 eintragen): Produktidee finden – Markteinstieg planen – Produktionsweg durchspielen – Entscheidung für oder gegen das Produkt treffen – Produkt entwickeln, ggf. Prototypen bauen – Zeit­ und Produktionspläne erstellen – Produkt herstellen – Produkt vertreiben, verkaufen

Die Meilensteine der Herstellung werden festgelegt. Welche Fristen und Termine sind einzuhalten? Welcher Zeitpunkt ist gut für die Einführung?

Das Produkt wird produziert und getestet. Vor der Marktreife wird gegebenenfalls nachgebessert. Werbe- und Vertriebskanäle werden aktiviert.

Es muss geplant werden, was für die Produktion benötigt wird. Dazu gehören z. B. Materialien und Werkstoffe, Maschinen, Logistik, Dienstleistungen und Mitarbeiter. Vertriebs- und Absatzwege, Werbeformen und -kanäle, Preis, Ausstattung, Qualität und Produktbeschaffenheit werden geplant.

Das Produkt kann eine Geschäftsidee, Teil einer Idee oder eine Dienstleistung sein. Dazu werden Angebot, Nachfrage und Kundenwünsche vereint oder ein Trend wird erahnt.

Es wird kalkuliert:

Kosten werden gegen erwartete Erlöse gestellt. Danach wird entschieden, ob das Produkt hergestellt wird oder nicht.

Das Produkt wird ausgeliefert. Die Reaktionen des Marktes werden beobachtet, eventuell wird noch etwas optimiert.

Das Produkt wird entwickelt und gestaltet. Aus den Ergebnissen wird ein Prototyp angefertigt. Dieser wird getestet und das Produkt wird optimiert.

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2. Manche Produkte sind ein Erfolg bei den Verbrauchern, andere verschwinden schnell wieder vom Markt. Was macht ein erfolgreiches Produkt aus?

AAspekte der Automobilentwicklung

Von der ersten Idee bis zur Marktreife eines Fahrzeugs vergehen etwa vier bis fünf Jahre. Während dieses Prozesses spielen viele verschiedene Aspekte eine Rolle. Je nach Sichtweise der beteiligten Personengruppen können Wünsche und Ansprüche sehr unterschiedlich ausfallen. So wird beispielsweise jemand, der ein Auto kauft, andere Ansprüche an dieses Produkt stellen als die Herstellerfirma. Für den Erfolg eines Produktes gilt es, für alle Beteiligten die größtmögliche Schnittmenge an Übereinstimmungen zu finden.

1. Je nach Interessengruppe müssen bei Planung und Herstellung, für die Nutzung und Stilllegung von Autos die unterschiedlichsten Sichtweisen berücksichtigt werden.

a) Welche Interessensgruppen sind am Thema „Auto“ beteiligt? Trage jeweils eine Gruppe in ein freies Feld ein und nenne deren unterschiedlichen Interessen.

b) Bildet kleine Teams. Jedes Team nimmt die Position einer Interessensgruppe ein. Informiert euch in der Gruppe über das Thema, welches ihr vertreten sollt, und bestimmt einen Gruppensprecher. Führt dann eine Konferenzmoderation durch, eine Schülerin/ein Schüler übernimmt die Moderation. Welche Sichtweisen sollten bei Planung, Fertigung, Nutzung und Bewertung eines Produkts berücksichtigt werden? Welche Gruppe hat die besten Argumente?

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BEin Fahrzeug wird entworfen

Ein Fahrzeug wird nicht von einer einzelnen Person entworfen, sondern in einem langen Prozess entwickelt, an dem viele Menschen beteiligt sind. Die Kunst besteht darin, eine neue Fahrzeugform zu finden, die technische und zeitlose Trends berücksichtigt, aber auch das Markendesign des Fahrzeugherstellers weiterführt. Gleichzeitig sind die technisch und finanziell machbaren Realisierungsmöglichkeiten zu berücksichtigen.

1. Finde Überbegriffe für die Entwicklungsphasen eines Fahrzeugmodells und trage diese in die folgende Grafik ein.

1. In der Phase der Ideenfindung erstellen Designer unzählige Handskizzen als Entwürfe. Ab einem bestimmten Reifegrad werden einige ausgewählte Entwürfe in die dritte Dimension übertragen.

2. In der Modellphase entstehen zwischen vier und acht Tonmodelle im Maßstab 1:4.

3. Die überzeugendsten Modelle werden digitalisiert und zu Datenmodellen weiterentwickelt. An einer 7 m breiten Projektionswand optimiert man die Datenmodelle.

4. Die besten Datenmodelle werden als Modellauswahl in Originalgröße hergestellt. Diese sogenannte Themenauswahl wird gefräst, geschliffen und lackiert.

5. Weitere Prüfungen, Vergleiche und Entscheidungsrunden reduzieren die Auswahl zur Themenbestätigung auf zwei Modelle.

6. Nun wird auf höchster Ebene entschieden, welches als endgültiges Modell gefertigt wird (Designfreeze). Die Entscheidung für das neue Modell ist nach etwa zwei Jahren gefallen.

2. Entwickler, Designer und Ingenieur – Zusammenspiel und Spannungsfeld. Beschreibe, warum zwischen den drei genannten Berufsfeldern bei der Entwicklung eines Fahrzeugs von einem „Spannungsfeld“ gesprochen werden kann.

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Kopiervorlage
– Die
WissensCommunity
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Als
freigegeben. Genius
junge
von Mercedes-Benz, Stuttgart

Neben technischen Faktoren und modischen Tendenzen bestimmen immer auch die Funktion und der gewünschte Einsatzbereich die Form eines Gegenstands. Wenn Designer beispielsweise über die Funktionsbereiche von Automobilen sprechen, benutzen sie die Begriffe One-Box-, Two-Box- oder Three-Box-Auto. Damit sind die Funktionsbereiche Motorraum – Fahrgastraum – Kofferraum gemeint:

One-Box

Two-Box

Three-Box

3. Erkläre die Begriffe One­Box­, Two­Box­ und Three­Box­ Auto hinsichtlich Formgebung und Einsatzbereich anhand typischer Fahrzeugformen.

4. Schau dir die abgebildeten Fahrzeuge an: worin liegen die Unterschiede? Gehe davon aus, dass die einzelnen Modelle die gleiche Bodenplatte, ähnliche Motoren und ähnliche elektrische Fahrzeugkomponenten besitzen.

a) Bezeichne folgende Fahrzeugtypen.

b) Bei welchen Modellen handelt es sich um ein One-, Two-, oder Three-Box-Auto? Welche Gesichtspunkte sind für den Verwendungszweck der Autos ausschlaggebend?

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B Ein Fahrzeug wird entworfen 11 3 1 4 2
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2 Industrielle Fertigung und Fertigungsverfahren

Je nach den Anforderungen an ein Produkt entscheidet man bei seiner Produktion zwischen Einzel- und Mehrfachfertigung. In der Einzelfertigung werden einzelne oder individuelle Produkte, z. B. Prototypen, in einzelnen Arbeitsschritten meist von wenigen Arbeitskräften produziert. Dies ist oftmals sehr teuer. In der Mehrfachfertigung werden Serien- oder Massenprodukte maschinell hergestellt, wobei die Arbeitskräfte nur noch einzelne Arbeitsschritte ausführen. Dadurch verringern sich die Produktionskosten.

1. Die Fertigungsart beschreibt, wie Produkte produziert werden. Man unterscheidet zwischen Einzelfertigung (EF), Serienfertigung (SF) und Massenfertigung (MF).

a) Ordne die Fertigungsarten den folgenden Produkten zu.

b) Nenne Unterscheidungskriterien, die bei der Produktion eine Rolle spielen.

c) Welche weiteren Produkte aus deinem Umfeld kannst du den einzelnen Fertigungsarten zuordnen? Überlege, welche Fertigungsart wohl für die einzelnen Produkte infrage kommt. Diskutiere deine Wahl – wenn die Lehrkraft dies gestattet – mit deinem Banknachbarn/deiner Banknachbarin.

2. Das Ablaufprinzip einer Fertigungsorganisation beschreibt die Art und Weise, wie die Produktfertigung organisiert ist.

a) Trage die möglichen Ablaufprinzipien nach Menge der produzierten Artikel in die Tabelle ein.

Fließband, Werkstatt, Werkbank, getaktete Fließstraßen, Gruppenfertigung

b) Kreuze jeweils die geeigneten Fertigungsarten an.

Ablaufprinzip der Fertigungsorganisation

Menge der produzierten Artikel nimmt zu

Fertigungsart

Einzelfertigung

Serienfertigung

Massenfertigung

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WissensCommunity
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3. Unterschiedliche Prinzipien der industriellen Fertigung im Vergleich. Im Folgenden sind zwei unterschiedliche Fertigungsarten dargestellt. Beschrifte die Abteilungen oder Stationen. Beschreibe, nach welchem Prinzip die Produktion organisiert ist und für welche Produkte diese Art der Fertigung geeignet ist.

Fertigung A:

Diese Firma produziert nach dem Prinzip der

Fertigung B:

Diese Firma produziert nach

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2 Industrielle Fertigung und Fertigungsverfahren 13
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Fertigungsverfahren spielen eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Produkten. Durch Fertigungsverfahren werden Werkstoffe oder Werkstücke in ihren Eigenschaften – z. B. Größe, Form, Oberfläche – verändert. Nach DIN (Deutsches Institut für Normung) teilt man sie in sechs Hauptgruppen ein.

4. Ordne die aufgeführten Fertigungsverfahren zu und suche Beispiele. Fügen, Urformen, Beschichten, Umformen, Trennen, Stoffeigenschaften ändern

Beim entsteht aus flüssigem, plastischem oder pulvrigem Stoff ein fester Körper.

Beispiele:

Beim werden größere oder kleinere Teile vom Körper abgetrennt.

Beispiele:

Beim erhält ein Körper eine fest haftende Schicht.

Beispiele:

Beim erhält ein fester Körper eine andere Form.

Beispiele:

Beim werden Körper miteinander verbunden.

Beispiele:

Beim

wird ein Werkstoff z. ärter oder weicher.

Beispiele:

14 2 Industrielle Fertigung und Fertigungsverfahren
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3 Arbeits- und Produktionsabläufe

1. In der folgenden Grafik sind in vereinfachter Weise die einzelnen Stationen einer Automobilfertigung von der Materialbereitstellung bis zum Abtransport der fertigen Fahrzeuge dargestellt.

a) Kopiere diese Seite. Schneide die einzelnen Stationen aus der Kopie aus und bringe sie auf einem separaten Blatt in die richtige Reihenfolge. Benenne anschließend die Phasen der Produktion mit den folgenden Bezeichnungen: Montage von Karosserie, Antriebsstrang und Elektrik – Prüfung auf Dichtheit und Endreinigung – Montage der Räder – Materialbereitstellung und Anlieferung – Lackierung – Pressen der Karosserieteile – Transport der Karosserieteile zum Rohbau – Fixieren und Schweißen der Karosserieteile – Endkontrolle – Vorbehandlung und Grundierung – Trocknen des Lacks – Montage der Innen­ und Anbauteile – Verladung und Abtransport

b) Wo werden Arbeiten von Menschen verrichtet?

c) Welche Arbeitsplatzbereiche fehlen hier?

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