Mai 2009 kostenlos
#39
Die Jugendzeitung
Studium:
m Unis Waru S. 18 ut im Osten g sind Seite 17
Warum manchmal wenige hundert Stimmen eine ganze Wahl entscheiden – und wie sich junge Politiker für Jugendliche einsetzen
Was kann eine Stimme bewirken? Marietta Slomka
Barack Obama
Cinema Bizarre
Informieren, wählen und demonstrieren 5
Der US-Präsident ist bekannter als Merkel 7
Gut gelaunt und perfekt geschminkt 11
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intro 03
Inhalt dieser Ausgabe
wir haben 6599 Jugendliche im Internet gefragt, ob sie Janos Burghardt sich für Politik interessieren Chefredakteur – und immerhin die große Mehrheit von 85 Prozent hat angeben, dass sie sich zumindest ein bisschen für Politik interessieren. Im Laufe der nächsten Wochen dürfte das Interesse sogar noch etwas steigen – denn es stehen drei große Wahlen an. Zuerst werden europaweit alle wahlberechtigen EU-Bürger, und das sind immerhin 375 Millionen Menschen, aufgerufen, das Europäische Parlament zu wählen. Die hier gewählten Abgeordneten wirken an der europäischen Gesetzgebung mit, die wiederum die deutsche Gesetzgebung maßgeblich beeinflusst. Zeitgleich zur Europa-Wahl am 7. Juni werden in sechs Bundesländern auch die Kommunalwahlen abgehalten. Diese Wahl in den Gemeinden und Landkreisen hat eine direkte Auswirkung auf dich – hier wird zum Beispiel entschieden, ob ein Skatepark gebaut wird oder nicht. Die spannendste Wahl steht dann aber erst noch bevor: Im September wird der Bundestag neu gewählt. Hier entscheidet sich, ob Angela Merkel (CDU) Kanzlerin bleibt oder ihr Herausforderer, Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), ins Kanzleramt einziehen kann. Beide stehen jeweils für zwei unterschiedliche Vorstellungen, wie Deutschland in Zukunft gestaltet werden soll. Wir hoffen, dir mit dieser Ausgabe zeigen zu können, was an Politik spannend ist. Viel Spaß beim Lesen!
Illu: Jakob Hinrichs; Foto: Claudius Schulze
Liebe Leserin, lieber Leser,
08 Europa-Spezial (Teil 3/4)
11 »Cinema Bizarre« im Interview
Titel: Demokratie Wählen: Manchmal entscheiden einige wenige Stimmen eine ganze Wahl..............................................04 Politisches Engagement: ZDF-Moderatorin Marietta Slomka im Interview..........................................05 Junge Abgeordnete: »Wir sind keine Politik-Azubis«...........................................................................06 Politiktrend: yaez hat 6599 Jugendliche befragt.......................................................................................07 Engagement in Europa: Der Europäische Freiwilligendienst.................................................................08 Leuchtturmprojekte: Diese Innovationen fördert die EU......................................................................09 Wie entscheidet die EU? Eine Illustration der Entscheidungswege.....................................................10
Rubriken+Standards Interview: »Cinema Bizarr« – Konkurrenz für Tokio Hotel..........................................................................11 Bücher: »Wie Väter ticken«, »…und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute«...................................12 Filme: »Ricky«, Filme über den Nahen Osten.........................................................................................13 Schulmensa: Wie Jamie Oliver englische Schüler retten will................................................................14 Der Winnenden-Amoklauf: Die Opfer, das Motiv, die Frage.................................................................15 Berufswahl: Mehr Ingenieure braucht das Land...................................................................................16 Wenn Wendekinder studieren: Ost-Unis vs. West-Unis..........................................................................17 Impressum..................................................................................................................................19
Cover#39
ANZEIGE Wanja
Titelfoto für yaez:
Jan Kopetzky
Cover (kleine Fotos): ZDF, White House, Claudius Schulze
Ausbildungsumfrage
Studieren, BA-Studium oder doch lieber eine Berufsausbildung machen? Es gibt viele Möglichkeiten nach der Schule. Wir wollen gerne von dir wissen, was du vor hast. Wo informierst du dich über Ausbildungsangebote und über potenzielle Arbeitgeber? Sagt uns, wie Unternehmen euch ansprechen sollten. www.yaez.de
mai 2009 • yaez
04 demokratie
Die Macht einer Stimme Manchmal entscheiden wenige hundert Stimmen eine ganze Wahl. Ein Plädoyer für mehr Politik. Text: raphael geiger Foto: Jan Kopetzky
I
ch war elf, als ich im Fernsehen die Bilder von den Anschlägen des 11. September 2001 sah. Zehn Monate zuvor hatte mir jemand vom Wahlsieg George Bushs erzählt. Als Präsident Bush im November 2004 zur Wiederwahl stand, schaute ich den Film »Fahrenheit 9/11« von Michael Moore, seitdem wusste ich, dass Bush sein Amt auf eine ziemlich fadenscheinige Weise bekommen hatte und dass ein paar hundert Stimmen mehr in Florida den US-Präsidenten Bush verhindert hätten. Stattdessen wäre Al Gore Präsident geworden, und der hätte vielleicht die einschlägigen Geheimdienstberichte vor dem 11. September ernst genommen. Wäre, hätte – wer weiß, es ging in Florida um genau 537 Stimmen. Die USA haben über 300 Millionen Einwohner, aber diese 537 Wähler haben Bush ins Weiße Haus gehievt. Seit Michael Moores Film habe ich eine Ahnung, wie wichtig Wahlen sind. Inzwischen interessiere ich mich sehr für Politik. Ich finde »Maybritt Illner« spannend und lese jeden Tag Zeitung. Ich glaube auch, dass Politik zu Unrecht einen schlechten Ruf hat. Ich bin überzeugt, dass Politik wichtig ist. Sie ist noch immer entscheidend für die Entwicklung der Welt. Und: Ich bin stolz auf die stabile Demokratie in Deutschland. Wählen zu gehen gehört für mich einfach zum Leben. Doch im September 2008 fuhr ich mit meiner Bekannten Julia in der U-Bahn in München. Während dieser U-Bahn-Fahrt geriet mein Glaube an die Politik ordentlich ins Wanken. Julia zog die Augenbrauen hoch und erzählte mir, wie sehr sie die Politik nerve. Es war gerade Wahlkampf in Bayern, und Julia redete sich in Rage: »Sind doch alles nur Versprechen und Lügen! Nenne mir einen Politiker, der dir wichtig ist. Kennst du keinen, oder? Nenne mir einen Namen, den du gut findest!« Ich war ein bisschen irritiert und dachte an Willy Brandt oder Joschka Fischer. Eigentlich fand ich auch Schröder immer stark, aber ich konnte gar nicht antworten, denn Julias Argumente rasselten auf mich nieder, bis mir die Ohren klingelten. >
demokratie 05
»Wo die Menschen nicht mehr wählen gehen, da steht es schlecht bestellt um die Demokratie« keine Politik, da keine Demokratie. Vielleicht hat Julia Recht und Dax-Manager haben heute mehr Macht als Minister. Aber ein Wirtschaftssystem, in dem Konzernlenker von sich aus ihren Mitarbeitern Rechte zugestehen, ist noch nicht erfunden, dazu hat es bisher noch immer ein Parlament gebraucht und eine Regierung – beides Läden voll mit Politikern. Von diesem Beispiel hat mir Christoph erzählt. Und ich meine, dass er richtig liegt: Wo die Menschen nicht mehr wählen gehen, da steht es schlecht bestellt um die Demokratie. Dieser Zusammenhang scheint wichtig zu sein, denn in Umfragen bekennt sich eine übergroße Mehrheit der Deutschen zu unserem Staatsmodell. Bei der nächsten Kommunalwahl aber beteiligen sich immer weniger an dem Modell, das sie eigentlich gut finden. Für die Europawahl wird schon jetzt eine schlechte Wahlbeteiligung vorausgesagt, die Hälfte der Deutschen wissen noch gar nicht von der Wahl. Ist das nun ein Zustand, oder ist es eher eine Katastrophe? Meinem Bekannten Christoph zufolge müssten jetzt die Parteien ihr Geld in Kampagnen anlegen, die nicht für sich selbst werben, sondern für das Wählen gehen als Bekenntnis zur Demokratie. Als Julia letzten September aus der U-Bahn stieg, starrte ich ihr nach und dachte: Hat sie womöglich recht? Es stimmt schon, nicht bei jeder Kommunalwahl muss ich befürchten, dass zehn Monate später die Weltordnung umkippt. Ich wohne nicht in Florida, sondern in Bayern, die Ergebnisse sind hier immer relativ klar gewesen. Landtagswahlen in Bayern waren in der Vergangenheit stets das Gegenteil von spannend. Bis letzten September. Ungefähr zwei Wochen nach dem Gespräch mit Julia fand die Wahl in Bayern statt. Ich hatte den ganzen Sommer über mit ziemlicher Befriedigung verfolgt, wie mächtige Politiker das Urteil der Wähler fürchteten. Es waren bestimmt einige dabei, die sich für das schwarze Parteibuch entschieden haben, weil sie sich so vor Wahlüberraschungen in Bayern sicher glaubten. Der Absturz der CSU hat sie deshalb hart getroffen. Ich habe noch am Wahlabend Julia angerufen. Nachdem ich ein paar Minuten auf sie eingeredet hatte, ob sie jetzt einsehe, was Wahlen bewirken könnten, was sie in Bewegung bringen könnten, wie sie vielleicht ein ganzes Land verändern könnten, schrie Julia plötzlich: »Hör auf! Bitte! Mir klingeln schon die Ohren! Ich, äh, ich glaube dir ja.« Es war kurz still in der Leitung. Dann Julia ganz leise: »Wann ist nochmal Europawahl?« •
www.yaez.de
Informieren, wählen und demonstrieren Wie man sich ohne Parteibuch politisch engagieren kann und wie man sich dennoch entscheiden kann, wenn man einer Partei beitreten möchte Interview: Katharina Schneider-Bodien
Die ZDF-Moderatorin Marietta Slomka ist bekannt für ihre scharfen Kommentare
Foto: ZDF/Kerstin Bänsch
»Alle Politiker sagen, sie hätten das Wohl des Landes im Blick. Alles nicht wahr, an ihre Karriere denken sie, nur immer an ihre Karriere!« Ich wollte einwänden, dass man das doch nicht so verallgemeinern könne. »Aber es gibt doch auch andere...«, wollte ich beginnen, aber Julia war gerade dabei zum entscheidenden Schlag auszuholen: »Für was ist denn Politik überhaupt noch gut? Jeder DaxManager hat heute mehr zu sagen als ein Minister. Wieso soll ich wählen gehen, wenn der Einfluss der Politik immer weiter sinkt? Wobei ich es ja gar nicht schlecht finde, dass die Politiker weniger zu sagen haben, man weiß schließlich, wie wenig sie von der Sache verstehen.« Ein paar Wochen nach dem Gespräch mit Julia traf ich mich mit Christoph, einem alten Schulfreund, der mit 20 einer Partei beigetreten ist und seit 2008 im Gemeinderat ist. Der Gedanke an Julias Argumente machte mich noch immer ein wenig konfus, ich erzählte Christoph davon. Ob er sich angegriffen fühle? Er seufzte: »Ach, das höre selbst ich fünf, sechs Mal die Woche und ich betreibe nur nebenher Politik. Ich kenne die Vorwürfe.« Christoph ist zwölf Monate im Gemeinderat, Kommunalpolitik ist für ihn »unheimlich spannend«, denn: »Auf der lokalen Ebene kann ich nichts im Alleingang machen, ich muss immer mit den Betroffenen selbst arbeiten. Ich versuche, den Leuten zu helfen, wenn sie mit Problemen zu mir kommen. Vielleicht kann ich so etwas gegen das schlechte Image der Politiker tun.« Christoph sagt, eines mache ihn traurig: die schlechte Wahlbeteiligung. In seiner Stadt waren es zuletzt in einigen Gebieten kaum 40 Prozent. Er glaubt, dass Demokratie ohne aktive Wähler nicht funktionieren kann. »Wir können im Gemeinderat nicht so handeln, als lebten wir im Elfenbeinturm. Draußen müssen die Leute überzeugt werden, wählen zu gehen. Das gehört zu unserem Job.« Manchmal träumt Christoph den bösen Traum von einem Land, dessen Bürger sich immer weiter von der Politik verabschieden und schließlich vergessen, dass Politik kein Raumschiff ist, sondern das tägliche Brot der Demokratie. Wo
Habe ich die Pflicht, wählen zu gehen? Marietta Slomka: Ich finde, dass man das Wahlrecht nicht als erdrückende Last empfinden sollte. Wenn man sich einmal vor Augen führt, dass überall auf der Welt Menschen dafür sterben, wählen gehen zu können, dass sie bereit sind, ins Gefängnis zu gehen und sich foltern zu lassen, weil sie für ihr Wahlrecht eintreten, dann ist das Wahlrecht eigentlich ein großes Glück. Manche Jugendliche nehmen dieses Privileg, das Wahlrecht frei ausüben zu können, jedoch gar nicht wahr. Marietta Slomka: Ja, schade. Für mich war das damals auch ein weiterer Schritt zum Erwachsenwerden. Mit 12 war ich froh, dass ich im Auto endlich vorne sitzen durfte, mit 15, endlich Mofa fahren zu dürfen und mit 18 war ich froh, dass ich endlich wählen gehen konnte. Vielleicht ist es auch das Gefühl, es sei egal, was man macht – aber das ist ein falsches Gefühl, in einer Demokratie kommt es wirklich auf jeden Einzelnen an. Wie entscheide ich mich für eine Partei? Marietta Slomka: Am besten finde ich, wenn man sich die Parteigruppierungen vor Ort einmal anschaut. Dann besucht man einfach mal eine Veranstaltung der Jungen Union, der Jungen Liberalen, der Jungen Grünen oder der Jungen Sozialisten und lernt Leute kennen und guckt, was die so machen. Man muss sich ja auch nicht heute schon für die Ewigkeit entscheiden. Dann wählt man dieses Jahr vielleicht mal so und beim nächsten Mal anders. Was halten Sie vom Wahlrecht ab 16 Jahren? Marietta Slomka: Ich habe keine leidenschaftliche Meinung zu diesem Thema. Es ist nun einmal so, dass man ab 18 volljährig ist, auch im juristischen Sinne. Man darf ab 18 Autofahren – ich glaube es ist nicht verkehrt, wenn man das Wahlrecht ab 18 beibehält. Wie kann ich mich als Jugendlicher politisch engagieren, ohne gleich einer Partei beizutreten? Marietta Slomka: Ich kann mich informieren, denn dann bin ich schon mal nicht einer von denen, die rumlaufen und von nichts eine Ahnung haben. Ich kann wählen gehen, ich kann aber auch in Bürgersprechstunden von Abgeordneten gehen, ich kann demonstrieren gehen, ich kann Amnesty International beitreten oder Greenpeace. Ich kann alles Mögliche anstellen, um mich politisch zu engagieren. Da braucht man nicht immer ein Parteibuch.
mai 2009 • yaez
06 demokratie
»Wir sind keine Politik-Azubis«
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Junge Bundestagsabgeordnete vertreten im Parlament die Interessen der jungen Generation – aber nicht nur Text: Jochen Blind
yaez • mai 2009
Foto: Andrée Möhling
E
in Satz brachte Jens Spahn im März 2008 in die Schlagzeilen. »Das Wahlgeschenk an die Rentner kostet die Jungen mittel- und langfristig viel Geld« – mit diesen Worten hatte der jüngste CDU-Bundestagsabgeordnete die überraschend beschlossene Rentenerhöhung kritisiert. In den Wochen danach erhielt er bitterböse Briefe. »Rotzlöffel« war noch eine der harmloseren Beleidigungen. Als die Medien dann ausführlich über die heftigen Reaktionen berichteten, gab es auch unterstützende Briefe und E-Mails – vor allem, aber eben nicht nur, von Jüngeren. »Auch ältere Bürger haben geschrieben«, erinnert sich Spahn, »im Sinne ihrer Enkel hätte ich Recht.« Der 28-Jährige hat erlebt, wie eine Meinungsäußerung zum medialen Selbstläufer, eine Sachfrage zur grundsätzlichen Frage des Verhältnisses der Generationen zueinander wurde. Immer wieder wird diskutiert, ob die Interessen der jungen Generation im Parlament wirklich vertreten werden. Schließlich sind in der aktuellen Legislaturperiode gerade mal 13 Abgeordnete 1976 oder später geboren. »Eine Mischung aus Jung und Alt tut gut«, betont Daniel Bahr, 32-jähriger Abgeordneter der FDP. Schließlich sei das Parlament kein Ältestenrat. Eine Einschätzung, die seine CSU-Kollegin Dorothee Bär teilt: »Gerade die Unter18-Jährigen brauchen eine Lobby, weil sie weder das aktive noch das passive Wahlrecht haben«, so die 31-Jährige. Auch die Unter-20-Jährigen, die ins Parlament gewählt würden, seien rar gesät. Anna Lührmann ist bis heute die Anna Lührmann (Bündnis 90/Die Grünen) kam 2002 als 19-Jährige ins jüngste Abgeordnete aller Zeiten. Sie Parlament. Bei der Bundestagswahl zog 2002 für Bündnis 90/Die Grünen im Herbst wird sie aus privaten in den Bundestag ein – mit gerade mal Gründen nicht mehr kandidieren 19 Jahren. Für sie haben die jungen Abgeordneten eine besonders wichtige Funktion: »Sie sind Ansprechpartner für die junge Generation und bringen deren Perspektive ein.« Schwierig ist die Frage, ob junge Abgeordnete die Interessen der Jugend auch am besten vertreten können. »Ich habe ältere Abgeordnete kennen gelernt, die im Kopf sehr jung waren«, betont Bahr, »und ich habe jüngere getroffen, denen schon der Kalk aus der Hose rieselt.« Und noch ein weiterer Aspekt spielt eine Rolle: »Es ist eine Legende, dass es ein einziges Interesse der Jugend gibt«, erklärt Kerstin Griese von der SPD. Die 42-Jährige ist Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Es mache große Unterschiede, ob ein Jugendlicher aus einem ostdeutschen Dorf mit schlechter Infrastruktur oder aus einer westdeutschen Großstadt komme. Eine Entwicklung sei aber zu beobachten: »Durch jüngere Abgeordnete kommen neue Themen auf die Tagesordnung«, so Griese. »Wie machen wir Politik, damit die junge Generation auch morgen noch etwas gestalten kann?« – diese Frage habe früher kaum eine Rolle gespielt, Dank der Jungen sei dies nun anders. Und sie lobt: »Jüngere Politiker sind sehr lebensnah, praxisnah, im besten Sinne pragmatisch.« Die jungen Abgeordneten machen in ganz unterschiedlichen Fachausschüssen Politik. Im Jugendausschuss sind hingegen nur wenige. »Sie wollen eben nicht ausschließlich als ›jung‹ definiert werden«, hat die Ausschussvorsitzende Griese beobachtet. »Ich finde es ein gutes Signal, dass wir nicht automatisch in diesen Ausschuss geschickt werden«, erklärt Bahr selbstbewusst, »schließlich sind wir keine Politik-Azubis.« Seine Stimme sei im Parlament genauso viel wert wie die Stimme von Angela Merkel. •
demokratie 07
Obama unter Schülern Armer Hund bekannter als Merkel Seit über 100 Tagen ist Barack Obama schon US-Präsident. Was hat er bisher geschafft?
yaez hat zusammen mit habbo.de 6599 Jugendliche im Internet zu ihrer politischen Einstellung befragt
Text: oskar piegsa
A
lles sollte anders werden als unter George Bush – das war das Wahlversprechen von Barack Obama. Als Präsident würde er den Irak-Krieg beenden, allen Bürgern eine Krankenversicherung ermöglichen und Amerikas Verhältnis zu anderen Ländern verbessern. Das sagte Obama im letzten Jahr immer wieder. Seitdem hat sich tatsächlich einiges geändert: Banken und Firmen sind pleite gegangen und viele Amerikaner arbeitslos geworden. Das ist nicht Obamas Schuld, aber ein Grund dafür, dass er sich in den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit vor allem mit der Wirtschaftskrise beschäftigt, die er zu stoppen versucht. Vergessen hat er seine Versprechen aber noch nicht, auch nicht die Zusage, auf andere Länder zugehen zu wollen. Auf Kuba, zum Beispiel. Seit der frühere kubanische Herrscher Fidel Castro 1962 sowjetische Atomraketen gegen die USA in Position bringen wollte, haben alle US-Präsidenten ihren Bürgern verboten, in das Nachbarland einzureisen oder mit Kubanern zu handeln. Heute ist das kommunistische Kuba verarmt, der 82-jährige Castro krank und die Sowjetunion Geschichte. Obama denkt nun darüber nach, den Boykott zu lockern. Auch mit dem iranischen Staatschef Mahmud Ahmadinedschad will der USPräsident sprechen. Bush hatte das abgelehnt, weil Ahmadinedschad mehrmals die Zerstörung Israels ankündigte, anti-israelische Terroristen unterstützt und möglicherweise Atomwaffen entwickelt. Wirtschaft stärken, Feinde besänftigen, das ist Obama noch nicht genug. Außerdem hat er nämlich entschieden, das Foltergefängnis in Guantanamó zu schließen, den Klimawandel zu bekämpfen und die Einwanderungspolitik zu erneuern. Da wird ihm nicht viel Zeit bleiben, um mit Hündchen Bo Gassi zu gehen. Auch Bo war ein Wahlversprechen Barack Obamas – an seine Töchter Malia und Sasha. •
Obama-Effekt Jeder zweite Schüler (56 Prozent) findet, dass die USA – seit Barack Obama Präsident ist – sympathischer wirken
Keine Politikverdrossenheit! 85 Prozent der Jugendlichen interessieren sich ein bisschen oder sehr für Politik
Top-Thema Klimawandel
Umweltschutz, Sicherheit und Bildung. Wirtschaftspolitik interessiert die Wenigsten. So würden Jugendliche wählen: 28 Prozent SPD, 24 Prozent CDU, 8 Prozent Grüne und je 2 Prozent für FDP und Die Linke
Kultstatus 97 Prozent der Jugendlichen kennen Barack Obama. Ihre eigene Kanzlerin, Angela Merkel, kennen aber nur 92 Prozent
Quelle: Online-Umfrage der Jugendzeitung yaez im April 2009 unter 6599 Jugendlichen auf habbo.de. habbo ist eine eine virtuelle Welt, in der du online Freunde treffen kannst. Mehr Ergebnisse findest du auf www.yaez.de
Kreuzchen machen: Ich werd's tun!
Welche Wahlen dieses Jahr anstehen und was eigentlich gewählt wird
7. Juni 27. September Bundestagswahl Europawahl
Mitbestimmen, was am eigenen Wohnort passiert: Das ist bei Kommunalwahlen möglich. Am 7. Juni 2009, zeitgleich mit den Europawahlen, werden in sechs Bundesländern die Mitglieder von Gemeinderäten und Kreistagen gewählt. Um wählen zu dürfen, muss man in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen volljährig sein. In Mecklenburg-Vorpommern und SachsenAnhalt gilt das Wahlrecht schon ab 16 Jahren. In Nordrhein-Westfalen darf man ebenfalls ab 16 Jahren wählen, allerdings findet die Kommunalwahl dort erst am 30. August statt. •
www.yaez.de
Fotos: Jan Kopetzky; White House (oben)
7. Juni Kommunalwahl
Am 27. September 2009 ist Bundestagswahl. Jeder Deutsche, der an diesem Tag mindestens 18 Jahre alt ist, kann zwei Stimmen vergeben. Gewählt werden 598 Abgeordnete, die in den nächsten vier Jahren die deutsche Bevölkerung im Bundestag vertreten. Die Abgeordneten beschließen Gesetze und legen den Haushalt fest. Bei der Wahl kann also jeder Einzelne Einfluss auf den politischen Kurs Deutschlands nehmen – und darauf, ob bald Steinmeier (SPD) oder wieder Merkel (CDU) regiert. Denn die Partei, die im Bundestag die Mehrheit besitzt, stellt die Regierung. •
Die Europawahl ist eine Wahl der Superlative: 375 Millionen Menschen in 27 Staaten entscheiden darüber, wer sie bald im Europaparlament vertritt. In Deutschland findet die Wahl am 7. Juni 2009 statt. Jeder volljährige Deutsche hat eine Stimme, die er der Liste einer Partei oder Wählervereinigung geben kann. Die hier gewählten Abgeordneten vertreten die Interessen Deutschlands im Europaparlament. Dort entscheidet sich, wie es mit Europa weitergeht: Beschließt das Parlament ein Gesetz, muss es von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. • Texte: claudia kirsch
mai 2009 • yaez
08 europa
Bock auf Europa
Warum der Europäische Freiwilligendienst die beste Möglichkeit ist, ein fremdes Land kennen zu lernen Text: BETTINA SCHNEIDER
K
ein Lernstress und keine Prüfungen mehr: Nach der Schule wollen immer mehr Schüler eine Pause einlegen, bevor es mit der Ausbildung oder Studium weitergeht. Dem steht auch nichts im Wege, wenn man den Europäischen Freiwilligendienst (EFD) kennt. Miete, Essen, Reisekosten und sogar ein Taschengeld werden bei diesem Programm der Europäischen Kommission übernommen. Über 50.000 Jugendliche sind damit schon in ein europäisches Land ihrer Wahl gefahren. Eva ist eine davon. Sie wollte unbedingt nach Großbritannien, eines der beliebteren Ziele in Europa, und dementsprechend schwer ist es dort, eine Stelle zu kriegen. Doch Eva hat Glück gehabt und einen Platz in Norwiche erhalten. Vor der Abreise finden Vorbereitungstreffen statt, bei dem die jungen Freiwilligen noch einmal ausführlich über ihr jeweiliges Reiseland, über die dortigen Gesetze und über ihre Rechte und Pflichten als Europäischer Freiwilliger aufgeklärt werden. Danach ging es für Eva los: Sieben Monate arbeitete sie an zwei Projekten mit. Je nach Wochentag betreute sie entweder Kindergruppen des örtlichen Jugendhauses, bastelte und spielte mit ihnen, oder sie half im Büro einer Austauschorganisation mit. Dort durfte sie Austauschgruppen auf Städtetouren begleiten und lernte ständig neue Leute aus vielen Ländern kennen. Ihr Höhepunkt war aber ein Ausflug in ein drittes Land: Eva durfte eine Gruppe für einige Tage nach Bosnien begleiten. Auch wenn die Arbeit im Ausland eine ganz schöne Herausforderung ist: Auslandsdienste im Rahmen des EFD sind gut geregelt. Man darf in der Woche höchstens 30 bis 35 Stunden in seinem Projekt arbeiten und hat mindesten zwei Tage frei in der Woche. Auch der Urlaub ist gesichert: Pro Monat hat man Anspruch auf zwei zusätzliche freie Tage. Somit blieb auch Eva noch genügend Freizeit, in der sie oft ans Meer radelte und mit Leuten, die sie während ihrer Arbeit kennen lernte, Korfball spielte oder einfach nur abhing. Am Abend zogen sie dann meist durch die Clubs – denn trotz Arbeit oder Schule am nächsten Tag lassen sich die Engländer das Feiern nicht nehmen. Eva hat der Aufenthalt so gefallen, dass bei ihr nie Heimweh aufkam. Heimweh war auch für Heike kein Thema: Während ihrer Schulzeit hat sie bereits
yaez • mai 2009
ein Jahr in den USA verbracht, und kannte es schon, auch mal ohne Familie und langjährige Freunde auskommen zu müssen. Auch sie hatte gerade das Abi hinter sich, wusste jedoch nicht genau, was sie nun studieren sollte. Sie schwankte zu Sozial- und Sonderpädagogik, wollte sich vorher jedoch sicher sein, dass ihr die Arbeit mit behinderten Menschen wirklich lag. In welchem Land die Arbeit nun war, war ihr dabei nicht so wichtig – und so landete sie in Pécs, einer Stadt in Ungarn. Dort bekam sie zwar einen Platz in einem Tageszentrum für geistig behinderte Menschen – verstand aber kein Wort der Leute, die ab sofort ihre Kollegen und Patienten waren. Doch zum Glück ist es auch anders möglich, sich auszudrücken: Mit Händen und Füßen, mit Stift und Papier. Und bis zum ersten Sprachkurs, den jeder EFD-Teilnehmer finanziert bekommt, dauerte es auch nur sechs Wochen. »Mit meinem Baby-Ungarisch haben mich viele der Behinderten sogar besser verstanden als meine Kollegen«, erzählt Heike. Sie betreute die Workshops in dem Tageszentrum, in denen sie zusammen mit den Behinderten malte, bastelte oder einfach mal mit ihnen spazieren ging. Zwölf Monate arbeitete sie dort, lernte eine völlig neue Sprache und das WG-Leben kennen, doch das Wichtigste war, dass ihr klar wurde, dass sie wirklich mit behinderten Menschen arbeiten möchte. Mittlerweile studiert Heike Sonderpädagogik für den außerschulischen Bereich. Doch egal, ob man Deutschunterricht in einer Schule in Istanbul geben will, ob man Kinder in einem Hort in Tunesien betreuen möchte oder an Umweltprojekten in Frankreich mitarbeiten will – wichtig ist, dass man sich früh genug um einen Platz kümmert, das bedeutet: mindestens acht Monate bevor man abreisen möchte. Hierfür sucht man sich eine Entsendeorganisation, die sich dann für einen Platz in einem gemeinnützigen Projekt und um den Papierkram, wie Versicherungen, kümmert. Adressen von Entsendeorganisationen findet man beim Jugendinformationsnetzwerk eurodesk. Auch um die Unterkunft muss man sich nicht selbst kümmern: Je nach Land und Projekt wohnt man entweder bei einer Gastfamilie in einem Zimmer des Projektes oder in einer Wohngemeinschaft mit anderen Freiwilligen. Und das Beste an dem Programm: bei der Platzvergabe spielen Schulnoten keine Rolle. •
Monique, 20, absolviert gerade den Europäischen Freiwilligendienst in Tschechien und macht bei der Aktion »europawahl hautnah« mit. Dazu schreibt sie in ihrem Online-Tagebuch unter www.youthreporter.eu/benutzer/MiQuEl
Der Europäische Freiwilligendienst (EFD) Dauer: 2 bis 12 Monate Voraussetzung: Zu Beginn der Dienstzeit zwischen 18 und 30 Jahre; Zeugnisse sind egal. Es ist keine Voraussetzung, dass man die Sprache seines Reisezieles spricht; Sprachkurs bekommt man finanziert. Reisen für lau: Unterkunft, Verpflegung, Sprachkurs, Versicherung, Vor- und Nachbereitung werden von der Europäischen Union bezahlt. Sogar das Kindergeld bekommen die Eltern weiterhin. Am 26. und 27. November 2006 feierte der Europäische Freiwilligendienst (EFD) sein 10-jähriges Bestehen. Der Europäische Freiwilligendienst ist das Flaggschiff des EU-Aktionsprogramms JUGEND, das jungen Menschen die Möglichkeit bietet, sich unentgeltlich in einem gemeinnützigen oder karitativen Projekt zu engagieren und dabei ein anderes Land und eine andere Kultur intensiv kennen zu lernen. Der Europäische Freiwilligendienst wird im Rahmen des neuen EUJugendprogramms JUGEND IN AKTION (2007-2013) fortbestehen und auch ausgebaut werden: Künftig können junge Menschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren (in einigen Fällen sogar bereits mit 16 oder 17 Jahren) am Europäischen Freiwilligendienst teilnehmen, der eine große Bandbreite von europäischen Ländern, Nachbarregionen und letztendlich alle Kontinente erfassen wird. Außerdem wird es zusätzlich zu den traditionellen Einzelprojekten EFD-Gruppen-Projekte geben, an denen sich bis zu 100 junge freiwillige Helfer beteiligen können. Die EU‑Kommission setzt sich für eine verstärkte Mobilität junger Menschen ein. Dazu hat sie eine Initiative zur Förderung der Freiwilligentätigkeit in der EU vorgestellt. Mit dem Vorschlag zeigt die EU-Kommission eine Lösung auf, die die europaweit vorherrschende Vielfalt an Freiwilligenstrukturen respektiert und eine zunehmende Öffnung für Freiwillige aus anderen EU‑Ländern ermöglicht.
europa 09
Hydrogen Train: Der Wasserstoff-Zug
Zemships: Emissionsfreie Schiffe Seit August des letzten Jahres können in Hamburg Touristen und Einheimische nun ganz umweltfreundlich über die Alster schippern. Emissionsfrei und beinahe geräuschlos fährt die »Alster« über das Binnengewässer und ist damit das weltweit erste Fahrgastschiff, das ausschließlich mit Brennstoffzellen betrieben wird und aus diesem Grund keine Hilfsmotoren benötigt. Als Treibstoff für das so genannte Brennstoffzellen-Fahrgastschiff dient Wasserstoff, der an Bord des Schiffes gespeichert wird. Das Projekt »Zemships«, eine Abkürzung für »zero emission ships«, wird durch neun Projektpartner unterstützt, die seit 2005 dazu beigetragen haben, die Idee eines Brennstofzellen-Fahrgastschiffes zu verwirklichen. Gefördert wird »Zemships« durch Fördergelder der EU, die dem Projekt bereits 2006 zugesichert wurden. •
mships«), burg sogar ein Schiff (siehe »Ze Es gibt Autos, Busse und in Ham dass es auch stoff betrieben werden. Klar, die ausschließlich mit Wasser werden muss. nur mit Wasserstoff betankt bald einen Zug geben soll, der ft, die es europäische Arbeitsgemeinscha »The Hydrogen Train« ist eine sserstoffzug zum Jahr 2010 den ersten Wa sich zum Ziel gesetzt hat, bis in Dänemark, klicht werden soll das Projekt zum Rollen zu bringen. Verwir Brennstoffzeldwestlichen Jutland. Wie das auf einer Bahnstrecke im nor schließlich mit h der »Hydrogen Train« aus len-Fahrgastschiff, so soll auc Vorteilen des en betrieben werden. Zu den Wasserstoff und Brennstoffzell emarks fährt, los durch die Landschaft Dän Zuges gehört, dass er fast laut zudem keine reines Wasser produziert und anstelle stinkender Abgase nur Oberleitungen benötigt. •
Jede Stimme zählt Alexander Alvaro (FDP) ist einer der jüngsten deutschen Abgeordnete im Europäischen Parlament Welche Aufgaben haben Sie als Abgeordneter des Europäischen Parlaments? Alexander Alvaro: Man macht hauptsächlich Politik: Das bedeutet, ich arbeite in einem Ausschuss und nehme an Sitzungen teil. Alle zwei bis drei Wochen empfange ich Besuchergruppen in Brüssel oder Straßburg und erkläre ihnen meine Arbeit. Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Abgeordneter am besten? Alexander Alvaro: Im Europaparlament gibt es keine echte Opposition. Das bedeutet, dass ich als Einzelner wirklich etwas bewirken kann. Da ich innenpolitischer Sprecher meiner Fraktion bin, habe ich außerdem direkten Kontakt zu den Justiz- und Innenministern der europäischen Mitgliedsstaaten. Die Telefonate und Treffen sind besonders spannend.
www.yaez.de
texte: SARAH STOCKER
Die Amerikaner haben es und die Russen haben es auch schon. Klar , dass auch die EU ein eigenes sate llitengestütztes Navigations- und Ord nungssystem haben muss. »Galileo « nennt sich das europäische Nav igationssystem, das im Jahr 2013 mit fünfjähriger Verspätung end lich auf den Markt kommen soll. Wie die Navigationssysteme GPS und GLONASS soll auch »Galileo« unter anderem bei Rettungsdienste n, im Straßenverkehr und bei der Schifffahrt eingesetzt werden und auf den Meter genaue Positionsmeldun gen liefern können. Im Unterscheid zum amerikanischen und russisch en Modell soll »Galileo« jedoch präziser in der Navigation sein. 3,4 Milliarden Euro ist den Europäern das System wert, spezifische Bodenst ationen und insgesamt 30 Satellite n sollen das System schlussendlich mit den nötigen Daten versorge n. •
illus: JAKOB HINRICHS
Galileo: Das Sateliten Navigationssystem
Wie oft sind Sie während eines Monats geschäftlich auf Reisen? Alexander Alvaro: Ich reise eigentlich ständig. Die Osterwoche in diesem Jahr war die erste Woche, die ich in den vergangenen fünf Jahren komplett zuhause verbracht habe. Durchschnittlich bleibe ich nicht länger als drei Nächte an einem Ort. Es kommt auch vor, dass ich morgens in Düsseldorf aufstehe, zu einem Treffen nach Berlin fahre, nach Brüssel reise und am nächsten Morgen nach London fliege. Weshalb sollten Schüler bei der Europawahl ihre Stimme abgeben? Alexander Alvaro: Etwa 80 Prozent der Gesetze, die in Deutschland erlassen werden, haben ihren Ursprung im Europäischen Parlament. Es ist also wichtig, welcher Abgeordnete einen vertritt. Interview: claudia kirsch
mai 2009 • yaez
10 europa
Wie die EU-Gremien zusammenarbeiten
Im Europäischen Rat treffen sich mindestens zwei Mal jährlich die Staats- und Regierungschefs aller EU-Mitgliedsstaaten und entscheiden über die Grundsätze der europäischen Politik.
Europa ist mehr als ein Kontinent: Selbständige Staaten mit eigener Kultur und Sprache arbeiten politisch und wirtschaftlich zusammen. Damit die unterschiedlichen Interessen und Ansichten zu einer gemeinsamen Europa-Politik führen, gibt es eine Vielzahl von EU-Gremien. yaez stellt vier davon vor. Die 785 Abgeordneten sind die direkt gewählte Vertretung der Bürger in Europa, sie wirken bei der Gesetzgebung mit und können die Ernennung der EU-Kommission verhindern. Der Präsident vertritt das Parlament nach außen.
Die Europäische Kommission besteht aus 27 Kommissaren. Sie ist so etwas wie die europäische Regierung und schlägt Gesetze vor. Einer der Kommissare wird als Präsident gewählt, aktuell ist das der Spanier José Manuel Barroso.
Im Rat der Europäischen Union treffen sich die Fachminister der Mitgliedsländer und beschließen europäische Rechtsvorschriften in ihrem jeweiligen Gebiet. Nach außen repräsentiert Javier Solana die EU.
links zur europawahl+++
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Weiter geht’s online!
Ein Mehrsprachiges Mitmach-Portal mit Videos und Blogs: www.eudebate2009.eu
SchülerVZ: Europa-Gruppe von yaez Gehört die Türkei in die EU? Fühlst du dich als Europäer? Was sind deine Visionen für Europa? Was gibt es Aktuelles aus Brüssel? Im SchülerVZ wollen wir mit dir über Europa diskutieren, Meinungen austauschen und dich auf dem Laufenden über EU-Nachrichten halten. Und so funktioniert’s: Melde dich bei SchülerVZ an und trete der Europa-Gruppe von yaez bei. Wir warten auf dich! Den Link zur SchülerVZ-Gruppe, alle Beiträge als Podcast und die Vorschau für die nächste Ausgabe findest du hier: www.yaez.de/europa
Wiki mit den Europawahl-Kandidaten und ihrem Wahlprogramm: www.wahlen-europa.de Jugendliche aus ganz Europa berichten über die Europawahl: www.youthreporter.eu Das Wahl-Portal mit allen Infos und einer HandyWahlerinnerung: www.europarl.de/europawahl
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NACHRICHTEN-TICKER+++++
▶ Katastrophen-Hilfe: Im April hat ein Erdbeben in Italien mindestens 289 Menschen getötet und ganze Dörfer zerstört. Für den Wiederaufbau hat die Europäische Union mehr als 500 Millionen Euro bereitgestellt. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ▶ Europa-Tour: US-Präsident Obama hat bei seiner großen Auslands-Reise London, Straßburg, Baden-Baden, Prag, Ankara und Istanbul besucht und für den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union geworben.
yaez • mai 2009
▶ Genmais: Nach dem Anbau-Verbot der Genmaissorte MON810 in Deutschland überlegt die Europäische Kommission dagegen Widerspruch einzulegen. Die Sorte MON810 ist unter anderem auch in Frankreich verboten. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ▶ Gleiches Recht: Die im April vom Europäischen Parlament beschlossene AntiDiskriminierungs-Richtlinie soll helfen, dass man unabhängig von Alter oder Religion in allen Bereichen gleich behandelt wird.
▶ Finanzkrise: Damit die Wirtschaft in den europäischen Mitgliedsstaaten wieder in Schwung kommt, haben die EU-Mitgliedsstaaten bislang drei Billionen Euro in die Bekämpfung der Finanzkrise investiert. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ▶ Ratsvorsitz wackelt: Die Tschechische Regierung muss noch während der EU-Ratspräsidentschaft ihres Landes zurücktreten, da das Prager Parlament Ministerpräsident Topolánek das Misstrauen ausgesprochen hat.
musik 11
Die wollen nur spielen Gestresste Leute sehen anders aus als »Cinema Bizarre«. Gut gelaunt und perfekt geschminkt sitzen die fünf Jungs im Zimmer ihres Designhotels im Hamburger Rotlichtviertel. Nur der Nagellack von Strify & Co. sieht etwas mitgenommen aus. Gerade war »Cinema Bizarre« auf Amerikatour mit Lady Gaga, jetzt geht es ohne Pause weiter: es gilt, Werbung zu machen für »Toyz«, das im Mai erscheinende zweite Album der Rockband, die trotz allem Glamour und Jetset in einer ganz bodenständigen Mission unterwegs ist: Sie wollen nur spielen. Interview: OSKAR PIEGSA
Romeo
fotos: claudius schulze
Shin
Euer neues Album heißt »Toyz« – was bedeutet das? Strify: Der Titel ist doppeldeutig. Viele denken dabei an Kinderspielzeug – aber auch Erwachsene spielen gerne. Und von Anfang an gab es Leute, die sagten, wir seien nur Marionetten. Denen sagen wir: Klar, wir sind Spielzeug – aber wer spielt mit euch? Im HipHop ist »Toy« ein Schimpfwort für Poser und Faker. Ihr wirkt so, als wären Posing und Fakeness auch wichtige Teile eures Konzepts. Strify: Posing vielleicht. Wir legen sehr viel Wert auf unseren Look. Es gibt ja viele Bands, die nur für ihre Musik wahrgenommen werden wollen. Für uns gehört mehr dazu. Ich will, dass die Leute unsere Lieder singen, dazu aber auch Bilder im Kopf haben. Mit Fakeness hat das nichts zu tun. Ich gehe so auch jeden Morgen zum Bäcker. Und wieso sollte ich aufhören mich zu schminken, nur um von irgendwelchen Leuten ernst genommen zu werden? Kiro: Es gibt immer Leute, die dich hassen und die dich lieben. Das ist egal – ich bin so, wie ich bin. Die Namen, die Schminke, die Klamotten – das ist keine Rolle, die ihr spielt? Strify: Ich habe das Gefühl, in den letzten Jahren ist verloren gegangen, dass Stars auch wirklich Stars sein wollen. In den 70ern und 80ern gab es viele Bands, die noch experimentiert haben, aber in den 90ern war es auf einmal uncool, sich zu stylen. Ich stehe auf Glamour und Trash. Ich habe mich auch immer von Androgynität angezogen gefühlt. Das fehlt mir in der heutigen Zeit. Woher kommt den dein Interesse an Glamour und Androgynität?
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Strify
Yu
Strify: Ich war in der Schule immer ein Außenseiter. Damals habe ich eine Rolle gespielt, denn ich wollte akzeptiert werden, aber ich habe mich dabei unwohl gefühlt. Ich wurde Harry Potter genannt, weil ich mit meiner Brille genauso aussah. Irgendwann bin ich ausgebrochen, habe angefangen mir die Haare zu färben und mich zu schminken. Wieso sollte ich mich dem unterwerfen, was andere machen? Damals habe ich auch meine Liebe für exzentrische Musiker entdeckt, Leute wie Grace Jones und David Bowie, die die Grenzen zwischen Mann und Frau verwischen. Romeo: Wir sind eine offene Gesellschaft, also soll jeder so sein, wie er ist. Wir sehen gerne gut aus. (lacht) Wegen eures Stylings glauben viele Leute, ihr würdet zu Tokio-Hotel-Nachfolgern herangezüchtet. Strify: Es hat uns niemand gesagt, wie wir aussehen müssen. Das würde auch gar nicht funktionieren. Man muss schon hinter etwas stehen, um es gut machen zu können. Aber ich kann die Leute sogar verstehen. Wir sind zwei außergewöhnliche Bands, es gibt in Deutschland keine andere Band, die sich schminkt und androgyn ist. Aber musikalisch sind wir uns ja nicht wirklich ähnlich. Auf eurem neuen Album heißt ein Song »American Beauty«, wie der Film... Strify: Wir heißen nicht nur »Cinema Bizarre«, wir sind auch alle Filmfans. »American Beauty« war einer der ersten Filme, die ich im Kino gesehen habe. Eigentlich hätte ich den noch gar nicht sehen dürfen, weil ich damals noch zu jung war. Ich war total geflasht. Dass der Hauptdarsteller masturbiert und Drogen nimmt, fand ich verrückt. Deshalb wollte ich gezielt einen Song schreiben, der inspiriert davon ist.
Kiro Es ist jetzt fast zehn Jahre her, dass »American Beauty« den Oscar bekommen hat. 2009 hat mit »Slumdog Millionaire« ein indischer Film gewonnen. Auch die japanische Popkultur ist angesagt, ihr seid selbst vom japanischen Visual Kei inspiriert. Findet gerade eine Entamerikanisierung der Jugendkultur statt? Strify: Ich denke, Amerika beeinflusst immer noch, was angesagt ist. Wir singen »American Beauty, Just An Illusion Of A Girl, Sending Her Image To The World«, denn das amerikanische Mädchenideal wird weltweit als Schönheitsideal wahrgenommen. Wobei wir jetzt sechs Wochen in den USA waren und sie dort sehr auf den europäischen Sound abfahren. Gerade aus Deutschland und Frankreich kommt ja viel elektronische Musik und in Amerika ist das noch neu. Und wenn man aus Berlin kommt, so wie wir, dann findet das in Amerika jeder cool. Wart ihr schon mal in Japan? Strify: Leider noch nicht, das ist so unser nächster Traum. Ich hab Sushi auf der ganzen Welt gegessen, jetzt fehlt mir nur noch Tokio. (lacht) Letzte Frage: Was habt ihr mit dem ersten Geld gemacht, das ihr mit »Cinema Bizarre« verdient habt? Strify: Ich habe mir Klamotten gekauft. Yu, du hast dir eine Gitarre gekauft, oder? Yu: Und Klamotten! Shin: Ich hab’s gut angelegt. Romeo: Ich hab mein neues Geld erstmal investiert in neues Make-Up, das war nämlich gerade alle. Und in ein kleines Mini-Keyboard für zu Hause, um damit den anderen auf den Keks zu gehen.
mai 2009 • yaez
12 buch
Mensch, Papa!
Niemals ankommen
Maximilian Brost hat ein Buch geschrieben, um einem der letzten Geheimnisse unserer Zeit auf die Spur zu kommen: den Vätern TEXT: Katharina Schneider-Bodien
Er war jahrelang Praktikant. Nun hat er über dieses Leben geschrieben: Sebastian Christ wirft in seinem Roman einen Blick auf die »Generation Praktikum« interview: jochen blind
Sie sind launisch, oft genervt, verbieten abends mit Freunden um die Häuser zu ziehen und zwingen einen aufzuräumen, und das alles, obwohl sie eigentlich den ganzen Tag außer Haus sind. Erkannt, um wen es geht? Gemeint sind die Väter – für die jetzt eine Gebrauchsanweisung erschienen ist. Das sagt zumindest Maximilian Brost, 17 Jahre alt und selbsternannter Vaterexperte. Als Sohn kennt er Väter am besten, denn Max hat zwei davon: Einmal den biologischen, Hauke Brost, selbst Buch-Autor, und dann den Lebensgefährten seiner Mutter. Er ist also doppelt »belastet«. »Ich kam durch meinen Vater Hauke darauf, ein Buch zu schreiben. Da er in seinem Buch ›Wie Teenies ticken‹ versucht, Menschen wie mich zu beschreiben, habe ich mir gedacht, dass ich das auch kann – deshalb habe ich mir die Gattung ›Väter‹ mal genauer angeschaut«, erzählt er von der Entstehung des Buches, »allerdings soll mein Buch nicht als Revanche verstanden werden, sondern eher als augenzwinkernde Antwort.« Doch Maximiliam hat das Buch keineswegs mit Hilfe seines Vaters geschrieben. Vater Hauke durfte das Buch erst nach Erscheinen lesen. »Er war erst einmal stolz, dass ich es überhaupt durchgezogen habe.« In anderthalb Jahren stellte er Vätern genau 111 Fragen. Ausweichen? War zwecklos! Ausreden? Wurden sowieso aufgedeckt! Und so wurde sich über prekäre Themen wie Ehefrauen und Geliebte, Schwiegermütter, Fernsehorgien und Alkoholgelage, über Hausarrest und Kumpelabende, schlechten Umgang, über Chefs und Sekretärinnen, Selbstständigkeit und Standpauken, über die leidige Arbeit und das neue Auto, über Respekt und Traumurlaub ausgelassen. Also eigentlich all die Themen, die einen Vater zum Vater machen. •
Das unsichere, unstete Leben als Praktikant – ist es das, was unsere Generation ausmacht? Sebastian Christ: Unsicherheit und Unstetigkeit lassen sich am Beispiel des Praktikantenlebens erklären, sind aber nicht nur dort präsent. Wir haben in den vergangenen Jahren viel dafür getan, um mehr Wettbewerb in vielen verschiedenen Bereichen des Lebens zu schaffen. Es gibt Menschen, die damit sehr gut klar kommen. Sie sind die ersten Gewinner der 21. Jahrhunderts, sie profitieren von der Wissensgesellschaft. Andere haben trotz guter Startbedingungen Angst, den Anschluss zu verpassen. Letztlich geht es oft um die Angst vor sozialem Abstieg, weil die Einkommensschere immer weiter auseinander klafft.
Maximilian Brost »Wie Väter ticken« (Taschenbuch) 240 Seiten, 9,90 €, Schwarzkopf & Schwarzkopf Foto: Leo Bloom/The Face
Gewinnspiel: Wir verlosen alle Bücher auf www.yaez.de Webcode: XXXXX
Welche Konsequenzen hat das? Sebastian Christ: Das mag ich momentan noch nicht abschätzen. Aber dass dies irgendeine Wirkung hinsichtlich der Verwurzelung in einer Region oder bestimmten sozialen Kreisen haben muss, ist wohl jedem klar, der das mal mitgemacht hat. Menschliche Beziehungen dürften eigentlich nie so austauschbar sein, wie sie das heute aus beruflichen Gründen schon teilweise sein müssen. Es ist gerade ein Prozess im Gange, der sich langfristig sehr negativ für uns alle auswirken kann. Wir schaffen uns eine Gesellschaft von Anforderungserfüllern. Wo Wettbewerb alles messbar machen will, richten sich Menschen nur noch nach den geforderten Ergebnissen. Dadurch wird aber jegliches eigenständige Denken erstickt. Es ist auch ein Roman über Freiheit. Sind die Entwicklungen, die du mit deinem Roman ansprichst, auch schon im Schulalltag angelegt? Sebastian Christ: Auch dort hat der Druck in den vergangenen Jahren zugenommen, Stichwort Zentralabitur und achtjähriges Gymnasium. Relevant ist nur noch das, was auf den Lehrplänen des Kultusministeriums steht. Aber die Wirtschaftskrise ist ein guter Zeitpunkt, die bisher so hoch gehaltene Wettbewerbslogik infrage zu stellen. Jetzt haben die Jüngeren in Deutschland die Chance, vieles besser zu machen. Es ist doch so: Bisher gingen viele der Jahrgangsbesten in die Finanz- und Beraterbranche, weil es dort das meiste Geld zu verdienen gab. Aber diese Menschen sind nun sowohl beruflich wie auch moralisch gescheitert. Sie sind keine Vorbilder mehr. Meine Hoffnung ist, dass deshalb die Jobs an Ansehen gewinnen, die der Gemeinschaft dienen. Sebastian Christ »...und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute! Ein Leben als Praktikant« (Broschiert),160 Seiten, 7,95 €, Goldmann
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film 13
(K)ein bisschen Frieden im Nahen Osten Konflikte, Krisen, Kriege – die Situation in Israel und Palästina wirkt auf uns oft beängstigend und fremd. Filme können da einen hilfreichen Einblick geben TEXT: JOCHEN BLIND
D
FOTO: marc röhlig
Frankreich 2008, 90 Minuten, R: François Ozon, D: Alexandra Lamy, Sergi Lopez, Mélusine Mayance, Arthur Peyret, Kinostart: 14.05.2009
Gewinnspiel: Bücher und DVDs zu »Waltz with Bashir« auf www.yaez.de Webcode: XXXXXX
Foto: Verleih
François Ozon ist ein gern gesehener Gast bei der Berlinale. Denn jedes Mal hat der französische Regisseur eine Überraschung im Gepäck. In diesem Jahr war der 41-Jährige mit seinem Drama »Ricky« im Wettbewerb dabei. Der Film beginnt als Sozialstudie aus der französischen Hochhaus-Tristesse: Katie (Alexandra Lamy) zieht ihre Tochter Lisa (Mélusine Mayance) alleine groß und ist mit ihrem Leben völlig überfordert. Bis sie den spanischstämmigen Paco (Sergi Lopez) kennen und lieben lernt. Die drei werden eine ganz normale Familie. Als der kleine Ricky geboren wird, scheint das Glück perfekt. Doch nicht lange. Die Eltern verkrachen sich, der Papa haut ab – und der süße Nachwuchs scheint nicht ganz normal zu sein: Aus seinem Rücken wachsen kleine Flügel. Rickys völlig überforderte Mutter versucht, diese Abnormalität geheim zu halten. Doch ausgerechnet im Supermarkt fliegt der Kleine auf und davon, und die Medien stürzen sich auf das Wunderkind. Die Geschichte ist längst zu einem Horror-FantasyMärchen geworden. François Ozons neuester Film – basierend auf der Kurzgeschichte »Moth« von Rose Tremain – ist ein Feuerwerk an verrückten Einfällen. Immer wieder gibt es neue, nicht absehbare Wendungen. Und obwohl das Drama mit keinem anderen Film des Regisseurs vergleichbar ist, ist es doch wieder ein echter Ozon. Für eine Auszeichnung auf der Berlinale hat das zwar nicht gereicht, der Film war aber in aller Munde. Die einen fanden ihn ganz klasse, die anderen völlig daneben. »Es spricht nicht für einen Film, wenn man der Titelfigur ein Ende in der Friteuse von ›Kentucky Fried Chicken‹ wünscht«, ätzte ein Kritiker im Tagesspiegel. Vielleicht hat der Kollege auch einfach das Träumen verlernt. • job
er Nahe Osten kommt nicht zur Ruhe. Die Konflikte zwischen Israel und den Palästinensern halten die Welt seit Jahrzehnten in Atem – und ein Friedensschluss ist nicht in Sicht. Die Beweggründe der verschiedenen Konfliktparteien sind oft nicht einfach zu verstehen, denn vieles spielt zusammen: Nation, Kultur und Religion genauso wie Sicherheit, Wohlstand und Rohstoffe. Wer hat Schuld? Von wem ging welche Aggression zuerst aus? Es ist wie die Frage, was zuerst da war: Henne oder Ei. Als Außenstehender droht immer die Gefahr, dass man zu schnell einseitig Partei ergreift. Wie kann man sich aber über den Alltag, das Denken und Leben in der Region informieren? Eine gute Möglichkeit bieten zahlreiche Filme aus Israel, die in den letzten Jahren entstanden und auch in Deutschland erfolgreich gelaufen sind. Der israelische Film hat sich stark entwickelt, er ist sehr politisch und kritisch geworden. So wie das Drama »Alles für meinen Vater«, das Anfang des Jahres hierzulande lief. Der junge Palästinenser Tarek soll in Tel Aviv einen Selbstmordanschlag verüben, um die Ehre seines Vaters reinzuwaschen. Doch der Zünder streikt, so dass Tarek zwei Tage lang auf Ersatz warten muss. Gezwungenermaßen kommt er mit Israelis in Kontakt – und verliebt sich in eine von ihnen. Der verhasste Feind hat nun ein Gesicht bekommen. Tarek ist nach Israel gekommen, um zu sterben. Nun lernt er wieder zu leben. Dror Zahavis einfühlsames Drama ist ein Appell an die Menschlichkeit, dessen schmerzhaftes Finale nicht aufrichtiger hätte sein können. Wie innovativ der israelische Film inzwischen ist, zeigte sich auch im vergangenen Jahr: In »Waltz with Bashir«, dem ersten animierten Dokumentarfilm der Welt, verarbeitete Regisseur Ari Folman seine Erlebnisse als junger Wehrpflichtiger im Libanonkrieg 1982. Jahrelange hatte Folman die schrecklichen Ereignisse verdrängt – wie nahezu die ganze israelische Gesellschaft. Der Film erscheint in Kürze auf DVD, ebenso wie Amos Gitais Drama »Trennung« (2007) mit Juliette Binoche. In diesem kehrt eine Frau aus Frankreich mit ihrem Stiefbruder nach Israel zurück. Beim Über-
Ein Wonneproppen über den Wolken In François Ozons neuem Drama »Ricky« hat ein kleiner Junge besondere Fähigkeiten
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schreiten der Grenzen mit Auto, Zug und Schiff erleben sie das ganze Ausmaß der militärischen Räumung israelischer Siedlungen des Gazastreifens im Jahre 2005. In vielen Filmen werden die Konflikte im Nahen Osten aber auch mit einem Augenzwinkern betrachtet: Die Politsatire »Lemon Tree« (2007) zeigt Hiam Abbas als palästinensische Witwe, die gegen die Abholzung ihres Zitronenhains kämpft. Und in der Verständigungskomödie »Die Band von nebenan« (2007) verirrt sich ein ägyptisches Polizeiorchester in eine triste israelische Kleinstadt. Zu den international bekanntesten israelischen Regisseuren gehört Eytan Fox. Sein Drama »The Bubble« (2006) zeigt die Liebe zwischen dem Reservesoldaten Noam und dem Palästinenser Ashraf. Alles spricht gegen ihre Beziehung, und dennoch sind dem Pärchen einige gemeinsame Wochen abseits aller Zwänge und Tabus vergönnt – bis die Luftblase platzt. In »Yossi & Jagger« (2002) porträtiert Fox eine gleichgeschlechtliche Liebe in den Reihen der israelischen Streitkräfte. Das Drama macht den ständigen latenten oder offenen Kriegszustand in Israel erlebbar. Und der Film »Walk on Water« (2004) verbindet den israelischpalästinensischen Alltag mit der deutsch-jüdischen Vergangenheit – und Protagonist Eyal lernt in Berlin das neue Deutschland kennen. Aber nicht nur in diesen bemerkenswerten Spielfilmen bekommt man einen besseren Einblick in die Region. Bei der diesjährigen Berlinale sorgten unter anderem die Dokumentarfilme »Fucking Different Tel Aviv« und »City of Borders« für ein begeistertes Publikum. Und in Kürze läuft die preisgekrönte Doku »Das Herz von Jenin« in den deutschen Kinos an. Die Regisseure Marcus Vetter und Leon Geller erzählen darin die Geschichte des palästinensischen Vaters Ismael Khatib. Dessen 12-jähriger Sohn Ahmed wurde 2005 im Flüchtlingslager von Jenin von Kugeln israelischer Soldaten tödlich am Kopf getroffen. Der Vater spendete die Organe seines toten Sohnes an israelische Kinder und besuchte diese zwei Jahre später. Ein Film, der – allen Negativmeldungen aus der Region zum Trotz – doch Hoffnung macht. •
mai 2009 • yaez
14 schule
Frittierte Schokoriegel Wie Jamie Oliver in England versucht, gesundes Schulessen einzuführen, aber Eltern und Schüler sich dagegen wehren
W
enn ich an meine Schulzeit in England denke, kommt mir immer gleich das Mittagessen in den Sinn. Schon beim Frühstück habe ich mich darauf gefreut. Nicht, weil es in der Schule eine besonders große Auswahl gab. Oder weil es besonders gut schmeckte. Sondern weil ich genau wusste, was ich mir mittags kaufen würde: Eine große Portion Pommes mit Ketchup. Und zum Nachtisch einen Schokoriegel mit Caramelfüllung (manchmal auch zwei). Das hat mir geschmeckt. Jeden Tag. An meinem Gymnasium in Hamburg, wo ich normalerweise zur Schule gegangen bin, gab es das nicht. Wir hatten zwar eine Cafeteria – aber Pommes, Chicken Nuggets oder Baked Beans konnten wir dort nicht kaufen. Statt dessen gab es Äpfel, Quark, Kartoffel-Auflauf oder Vollkorn-Spaghetti. Das hatten die Lehrer extra so eingerichtet: gesundes Essen, keine Süßigkeiten. Wer Hunger hatte, musste sich mit dem zufrieden geben, was es gab. Immerhin besser als nichts, fanden wir. Ganz so einsichtig waren die englischen Schüler nicht. Als vor zwei Jahren gesundes Essen an den britischen Schulen eingeführt wurde, fingen viele an zu mosern. Wer auf Fischstäbchen und Fast Food nicht verzichten wollte, flüchtete zum Imbiss oder Kiosk nebenan. Viele Schüler beschwerten sich, weil ihnen
das frische Gemüse und die gesunden Gerichte nicht schmeckten. Dabei konnte sich das Mittagessen in der Schule sehen lassen: Starkoch Jamie Oliver hatte die Kampagne für gesundes Schulessen gestartet und sich jede Menge Rezepte ausgedacht. Wer bekommt schon solche Gerichte in seiner Schulkantine? Doch dabei blieb es nicht. Nicht nur die Schüler meckerten über das Essen, auch die Eltern beschwerten sich. Weil sie Sorge hatten, dass ihre Kinder in der Schule »hungern« müssten, steckten sie ihnen heimlich Sandwiches, Hamburger und Pommes zu – durch den Schulzaun. Eine ganze Anzahl Schüler boykottierte das gesunde Essen – unterstützt von den Eltern. Und das, obwohl fettarme Gerichte in Großbritannien durchaus angebracht sind: Jeder Dritte Junge in Großbritannien zwischen elf und 15 Jahren hat Übergewicht. Und fast jedes zweite Mädchen ist zu dick. Englisch- und Geschichtslehrer Johannes Krug aus Karlsruhe hat dafür eine Erklärung: »In englischen Schulen gab es schon immer Nachmittagsunterricht. Deshalb gibt es kein so ausgeprägtes Bewusstsein für ein gesundes Mittagessen wie in Deutschland«, sagt der Gymnasiallehrer. »Die Hauptmahlzeit für die Engländer ist traditionell das Abendessen.« Krug hat ein Jahr lang an einer englischen Schule in Bedford unterrichtet. Pommes, Pizza und Baked Beans standen dort täglich auf dem Speiseplan. »Gesunde
Fotos: David Loftus (r.); iStockphoto (l.)
TEXT: ANNE ALLMELING
In der vierteiligen Dokumentarreihe »Jamie’s School Dinners« versuchte der britische Star-Koch Jamie Oliver das Schulessen der Kidbroke School in Greenwich zu verbessern. Daraus entstand die Kampagne »Feed Me Better«
Ernährung an Schulen ist schwer durchzusetzen«, sagt er. Das gelte aber nicht nur für Großbritannien: Selbst wenn es an einer Schule eine Kantine gibt, versorgen sich viele Schüler lieber mit Süßigkeiten aus dem Supermarkt um die Ecke – oder mit Pizza und Döner vom Laden nebenan. Um den Schülern etwas Besseres zu bieten als Fast Food, haben sich einige Schulen in Berlin die Aktion von Starkoch Jamie Oliver zum Vorbild genommen: Sie haben gesunde Mittagsgerichte in der Schulkantine angeboten – und die Schüler durften mit entscheiden, welche davon dauerhaft auf den Speiseplan kommen. Das ist wahrscheinlich der beste Kompromiss: Gesundes Essen in der Kantine, das von Schülern getestet wurde und wirklich schmeckt – und dafür dann kein Fast Food mehr. Freiwillig hätte ich auf meine Pommes jedenfalls nicht verzichtet. Obwohl ich in England jeden Monat ein Kilo schwerer wurde. •
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Der Amoklauf von Winnenden Der 17-jährige Tim K. betritt am 11. März 2009 um 9:30 Uhr seine ehemalige Schule, die Albertville-Realschule in Winnenden. Der Schüler aus wohlsituiertem Elternhaus hat beschlossen, seinem Leben an diesem Tag ein Ende zu setzen und dabei möglichst viele Menschen mit in den Tod zu reißen. In der Klasse 9c tötet er Chantal S. (15), Jana Sch. (15) und Kristina S. (16). Danach tötet er in seiner Abschlussklasse, der 10d, Ibrahim H. (17), Jacqueline H. (16), Victorija M. (16), Selina M. (15), Nicole N. (17), Stefanie K. (16). Im Physikraum wird die Referendarin Sabrina S. (24) erschossen. Auf dem Flur erschießt Tim K. die Lehrerin Michaela K. (26) und die Referendarin Nina M. (24). Auf der Flucht erschießt der er Franz J. (57), der ihm zufällig über den Weg läuft. Mit dem Auto fährt Tim K. dann nach Wendlingen, wo er in einem Autohaus den Autohändler Denis P. (36) und seinen Kunden Sigurt W. (46) erschießt. Danach begeht Tim K. Selbstmord. Er hat am 11. März 16 Menschen getötet.
Held sein, wütend sein Nach einem Amoklauf bleiben neben der Trauer viele Fragen und noch viel mehr Erklärungsversuche übrig. Eines bleibt für uns Jungs unbeachtet: Wie können wir unsere Wut bezwingen?
Foto: picture-alliance/dpa
TEXT: marc röhlig
Ich beschränke mich auf die Männer. Halt, auf die Jungs, auf jene, die noch auf dem Weg zum Mann sind. Die Möglichkeit zur Wut trägt zwar jeder in sich, das kleine Mädchen wie der alte Mann. Doch mit ungefesselter, roher und oft auch gänzlich unbegründeter Wut brechen vor allem jene hervor, die nicht mehr Kind und noch nicht Mann sind. Wir schreien dann die an, die wir lieben. Wir pressen Backenzähne aufeinander und lassen Halsschlagadern schwellen. Wir zertrümmern Möbel, zerreißen Bücher, laufen Amok. Amok, da ist es schon, das böse Wort. Es beschreibt die blinde Wut, mit der wir losbrechen. Es umrahmt all den Hass, die Gewalt und die Erschöpfung danach. Wenn der Begriff »Amok« in den Medien auftaucht, wenn sich unwichtige Örtchen wie Winnenden oder Littleton in das kollektive Gedächtnis einbrennen, dann erschaudern wir zuerst vor dem Unvorstellbaren. Doch finden schon kurz darauf jede Menge Erklärungen für das Unerklärliche. Und lassen schließlich den Mörder, seine Opfer und die Tat zu dem werden, was es nie sein darf: egal für uns. Es stimmt, wer am PC ballert, tut dies selten, seltenst!, auf der Straße. Wer im Schützenverein ist, ist nicht gleich potentieller Killer. Panik oder Pauschalisierung hilft also nicht, um Wut zu verhindern. Aber mit einem Schulterzucken, egal ob aus Gleichgültig- oder Ratlosigkeit, soll-
ten wir Amokläufe nicht abschließen. Warum haben wir Wut, wenn wir 15, 16 sind? Warum können wir uns nicht beherrschen, drüber lachen? Es geht um Jungs, die sich rasieren, ihren Führerschein machen, Mädels kennen lernen – aber noch nicht im Leben stehen. Sie wollen frei sein. Wollen groß sein, der Held auf der Leinwand; nicht einer unter Milliarden, sondern der eine, auf den die Welt schaut. Aber das sind wir nicht. Und das zu erkennen, kann schmerzhaft sein. Und dann brechen die Gefühle aus. Mit 15 Jahren hatte ich meinen größten Wutanfall. Ich war allein, ich konnte schreien. Meinen Stuhl habe ich über den Schreibtisch geworfen – sein abgewetztes Leder erinnert mich noch heute daran. Ich habe Poster von der Wand gerissen und auf meine PC-Tastatur eingedroschen. Als mich die Wut komplett durchflutete, mein Kopf hochrot und rasend, als ich Eisen auf den Lippen schmeckte, als das Blut in meinen Schläfen zu einem Rauschen anschwoll, da habe ich zugeschlagen. Einen Hammer versenkt. Meine rechte Faust tief in meinen Drucker geschmettert. Heute erinnere ich mich noch an die Plastiksplitter, die blutig zwischen meinen Knöcheln hervorragten. Ich erinnere mich an den Kaufpreis für den neuen Drucker (299 Euro). Ich kann jede Sekunde meines »Hulk-Moments« in meinem Kopf abspulen. Nur an eines erinnere ich mich heute nicht mehr: den Grund. •
Motiv Frauenhass Josephine Kroetz fragt sich, warum die meisten Opfern, auf die Tim K. schoss, weiblich waren und darüber kaum gesprochen wird Text: Josephine Kroetz Am Abend vor der Tat verbrachte Tim K. seine Zeit mit dem Killerspiel »Far Cry 2«. Am nächsten Morgen ging er zu dem Nachtkästchen seines Vaters, nahm sich dessen Beretta 92 und 200 Schießpatronen. Dann machte er sich auf den Weg zu seiner ehemaligen Schule und begann »wahllos um sich zu schießen« – wie es oft geschrieben wurde. Doch so wahllos war es wohl doch nicht: Von insgesamt neunzehn Opfern in der Schule – von denen zwölf getötet und sieben verletzt wurden – waren achtzehn weiblich! Tim K. erschoss drei Lehrerinnen und acht Schülerinnen, sieben weitere überlebten. Nur einer der Toten in der Schule war ein Junge. Nehmen wir mal an Tim K. hätte in einer gemischten Schule zu 95 Prozent Jugendliche mit Migrationshintergrund statt Mädchen erschossen hätte. Das Motiv wäre allen klar: Ausländerfeindlichkeit! Aber in diesem Fall geht es ja nur um Frauenhass, und den gab es schon im antiken Griechenland, wo Frauen als Objekt ohne Seele bezeichnet wurden und Eigentum des Mannes waren. Tim K. hatte wenig Freunde, steckte mitten in der Pubertät und das Einzige, was er hatte, um sich auszuleben, waren das Internet und seine Computerspiele. Nach Aussage eines Nachbarn, »BILD« gegenüber, soll sich Tim K. von einer seiner Lehrerinnen gemobbt gefühlt haben, diese habe er »regelrecht gehasst, wie Frauen allgemein«. Auf seiner Festplatte wurden etwa 200 Pornobilder gefunden, davon über 120 Bilder, die nackte, gefesselte Frauen zeigen. Alice Schwarzer nennt das Drama in der schwäbischen Kleinstadt das erste Massaker mit dem Motiv »Frauenhass« in Deutschland und das zweite weltweit, in einem Nicht-Kriegsland. Ich, weiblich, möchte daher fragen, warum das, außer in ein paar Einzelfällen, nie klar ausgesprochen wurde? •
16 berufswahl
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Ingenieure in Deutschland: Ausbildung auf Weltniveau Warum die deutschen Ingenieure einen exzellenten Ruf genießen, aber bald schon der Vergangenheit angehören könnten TEXT: Patrick von Krienke
I
n Hannover findet dieser Tage – wie immer im Frühjahr – die größte Industriemesse der Welt statt. Das hat Tradition hierzulande. Egal ob Berlin, Leipzig, Hannover – die großen Industriemessen sind nun mal nicht englisch und nicht italienisch, sondern deutsch. Die Ingenieure hier dürften der Grund sein. Allein dem Begriff schwingt immer etwas Positives mit, fast schon eine sagenhafte Aura umweht ihn. Der Kreative schließt die Augen und sieht 200 Jahre industrieller Geschichte von der Adler-Lokomotive über den ersten Verbrennungsmotor bis hin zum Riesenairbus A380 vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Selbst unter Mangel und in schwierigen Zeiten ist es die Kreativität und der Erfindungsreichtum, der Brauchbares schafft. Bestes Beispiel sind beide deutschen Volksautos: der Trabant und der Käfer. Doch nicht nur solch wundervolle, den Wohlstand mehrende Entwicklungen entstanden auf den Reißbrettern in dieser Zeit. Es sind leider auch die Chlorgasgranate, das Maschinengewehr
42 und der Kampfpanzer Leopard Kinder dieser Ingenieurskunst. Neben der fundierten Universitätsausbildung, die es aber auch anderswo gibt, seien es vor allem die Genauigkeit, die Effizienz und der Erfinderreichtum, der hiesige Ingenieure auszeichnet, sagt ihr Berufsverband VDI. Dass diese Diplomausbildung nun durch Bachelor und Master ersetzt wird, ist dort nicht gern gesehen. Der Qualitätsverfall im Vergleich zum Diplom ist zwar nicht offensichtlich, wird aber von vielen Seiten prognostiziert. Auch ist eines klar: Wir haben zu wenige Ingenieure im Land. Im letzten Jahr waren bereits 70.000 Ingenieursstellen unbesetzt. Junge Uni-Absolventen haben kein Problem direkt in den Beruf zu gehen. Viele Unternehmen fördern direkt das Studium, um sich früh die richtigen Arbeitnehmer zu sichern. So macht der VDI auch auf der Hannover Messe mit drei Hallen Nachwuchswerbung, denn: »Der Faktor Demographie wird immer noch unterschätzt,« sagt Michael Schwartz, Pressesprecher des Verbandes. •
Jeder Vierte bricht ab Ein Ingenieursstudium ist schwer, und sollte deswegen gut überlegt sein
I
n Technik-Fächern sind die Abbrecherquoten besonders hoch – schuld daran sind nach Expertenansicht oft auch falsche Vorstellungen von Studienanfängern. »Wer sich zum Beispiel für Handys interessiert, ist deshalb noch nicht für ein Elektrotechnik-Studium geeignet«, sagte Prof. Manfred Nagl vom Dachverein »Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten«. In solchen Fächern sei zu Beginn viel Grundlagenstoff zu bewältigen: Angehende Ingenieure dürften sich daher nicht davon abschrecken lassen, dass sie zunächst eine Menge Mathe und Physik pauken müssen. »Da kann es schon passieren, dass man am Anfang nicht immer den Bezug zur späteren Berufspraxis erkennt«, sagte Prof. Nagl. Wem der Stoff zu Studienbeginn sehr theoretisch vorkommt, müsse Geduld bewahren: Spätestens ab dem dritten Semester steige in der Regel der Praxisanteil im Studium.
Das Problem dabei: Nach Angaben des Hochschul-Informations-Systems (HIS) in Hannover brechen Studenten in den Ingenieurs- und Naturwissenschaften ihr Studium besonders häufig ab: In Elektrotechnik, Maschinenbau, Informatik, Mathematik, Physik und Chemie liegt die Abbrecherquote demnach bei bis zu 30 Prozent. Damit es nicht zu einem Abbruch kommt, sollten sich Studienanfänger vorab gut überlegen, ob ein technisches Fach wirklich zu ihnen passt. So empfiehlt der Dachverein 4ING etwa, mit sogenannten Self-Assessment-Tests zu überprüfen, ob das eigene Profil den Anforderungen eines Ingenieursstudiums entspricht. Solche Tests bieten einige Universitäten inzwischen kostenlos im Internet an. Nützlich sei auch, sich mit Bekannten zu unterhalten, die als Ingenieur arbeiten. Außerdem eigne sich ein Tag der offenen Tür an einer Hochschule, um Studenten über ihren Alltag zu befragen. • dpa
2008 gab es in Deutschland 70.000 freie Stellen für Ingenieure Ein Ingenieurstudium dauert durchschnittlich zwischen 6 und 8 Semestern
yaez • mai 2009
berufswahl 17
Im Osten viel Neues Die Wendekinder starten ins Studium. Die meisten zieht es an die West-Unis. Doch wer den Osten bei der Studienwahl übersieht, kann viel verpassen TEXT: CHRISTIAN FUCHS
Foto: picture-alliance/Picture Press
S
tefan ist ein bisschen wie Christoph Kolumbus, ein Entdecker. Für seine Entdeckungsreise gondelte er nicht Monate mit einer Holz-Karavelle über die Weltmeere, sondern kaufte ein Ticket nach Leipzig. Vor fünf Jahren stieg Stefan Niklas aus Bergisch-Gladbach in den ICE. Sechs Stunden später entdeckte er den Osten. In seiner Familie war er der erste, der sich so weit in diese Richtung wagte. »Ich wollte etwas Neues erleben«, sagt der 25-Jährige mit leicht rheinischem Akzent. Stefan ist eine Ausnahme. Die ersten Wendekinder kommen an die Hochschulen, sie könnten überall hingehen. Aber es scheint, als habe sich in der Höhe des ehemaligen Mauerstreifens eine Membran gebildet, die nur einseitig durchlässig ist: von Ost nach West. Fast jeder vierte Ostdeutsche geht an eine Hochschule in den alten Bundesländern, aber nur 4 Prozent der westdeutschen Abiturienten trauen sich in den wilden Osten. »Sachsen wird spontan als No-Go-Area genannt, aufgrund von Rechtsradikalismus oder dem Dialekt«, das ist das Ergebnis einer Schülerbefragung des sächsischen Wissenschaftsministeriums 2007. Das Hochschul-Informations-System (HIS) hat bei einer Studie zur Ortswahl im selben Jahr festgestellt: Für Studienanfänger aus den alten Ländern sei Ostdeutschland »kulturell-mental« zu weit entfernt. Oft haben schon die Eltern ein geringes Interesse an den neuen Ländern und geben ihre stereotypen Vorstellungen an die Kinder weiter. Zusätzlich prägen die Medien ihr Bild vom Osten. Dort dominieren rechtsradikale Schläger, jammernde Hartz IV-Empfänger und Stasi-Erinnerungen – nichts was wirklich einladend wirkt. »Soll ich dir noch ein Westpaket packen mit Bananen?« Haha. »Was willst du denn in Dunkeldeutschland?« Danke, geht schon. Stefan, der an der Universität Leipzig Kulturwissenschaften und Philosophie studiert, kennt die Vorurteile gegenüber seiner neuen Heimat. Die Sprüche kommen vor allem von Bekannten, die ihn noch nie besucht haben. Vor ein paar Wochen kam sein Freund Robert aus Münster in Leipzig vorbei. Er war das erste Mal in seinem Leben in Ostdeutschland. Stefan zeigte ihm den modern renovierten Renaissance-Bau der Universitätsbibliothek »Albertina«, sie schlenderten durch den Clara-Zetkin-Park, und abends zogen sie durch die Clubs und Bars. »Nach dem Wochenende war Robert schwer begeistert und konnte sich sogar vorstellen, hier zu leben«, sagt Stefan. Neben der Aufbruchstimmung sprechen auch ganz handfeste Argumente für Ostdeutschland. Hier sind die Lebenshaltungskosten um fast ein Drittel niedriger als im Westen. Zwar verdient Stefan als Mitarbeiter am Lehrstuhl nur 6,43 Euro pro Stun-
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de – aber in Köln könnte er sich kein WG-Zimmer mit Dielenboden, Stuck an der Decke und Balkon leisten. Zwar gibt es zwischen Stralsund und Ilmenau keine einzige sogenannte Elite-Hochschule, die für ihr Renommee in der Forschung ausgezeichnet wurde. Dafür kann sich das Lehrangebot im Osten sehen lassen. Und das obwohl kein neues Bundesland Studiengebühren erhebt. An der TU Ilmenau kann man Vorlesungen beim MP3-Erfinder Karlheinz Brandenburg hören. In Wismar zeigen die WerbeGurus Holger Jung und Jean-Remy von Matt wie man gute Propaganda macht. Und in Magdeburg lehrt »Mister Tagesthemen«, Ulrich Wickert, Fernsehjournalismus. Ein weiterer Vorteil sind die besseren Studienbedingungen: Im CHE-Hochschulranking belegten die Ost-Hochschulen 2007 fast durchweg Spitzenplätze in den Kategorien »Bibliotheksqualität«, »Platz pro Student«, »technische Ausstattung« und »Zustand der Räume«. Den ersten Platz eroberte sich SachsenAnhalt. In dessen Hauptstadt Magdeburg muss man nicht lange nach Beispielen für diesen Erfolg suchen. In Form eines übergroßen Computermonitors sticht das moderne Hörsaalgebäude auf dem Campus der Hochschule Magdeburg hervor. In den frisch sanierten ehemaligen Kasernenbauten der Roten Armee sind heute ein TV-Studio mit Blue Box, moderne Rechner-Pools und Seminarräume untergebracht. Stefan sitzt in seiner WG-Küche, das Saxofon im Schoß. Heute Abend hat er wieder einen Auftritt mit seiner Band »The Nikolai Chucks« im Kulturbundhaus. Die Konkurrenz ist allerdings groß: Der
Club »Ilses Erika« lädt zum Poetry Slam, aus der Baumwollspinnerei hämmern die Beats einer Untergrundparty. »Leipzig ist auch eine Szenestadt«, sagt Stefan. Damit ist Leipzig keine Ausnahme. Bitterfeld bietet mit dem »Splash« das größte HipHop-Festival Europas, das Elektro-Open Air »Melt!« zieht jedes Jahr Tausende ins sachsen-anhaltinische Gräfenhainichen. Auch die Musikfestivals »Fusion«, »immergut« oder »SonneMondSterne« finden in der ostdeutschen Provinz statt. Zusätzlich bietet manche Hochschule Sportkurse an, die fast schon an den Club Méditerranée erinnern: In Wismar kann man surfen, segeln und tauchen, in Halle gibt es noch Restplätze für eine »Tauchsafari in das südliche Rote Meer«. Solche Vorteile scheinen sich aber nur langsam herumzusprechen. Die Ost-Hochschulen gehen darum in die Offensive und versuchen, mit ungewöhnlichen Aktionen Abiturienten aus den alten Bundesländern zu ködern. Brandenburg hat den Numerus Clausus in vielen Fächern abgeschafft und verteilt 200 Euro an jeden Erstsemestler – quasi als Begrüßungsgeld. Dresden und Jena locken mit Kulturgutscheinen. Stefan brauchte solche Anreize nicht. Nach seinem Magisterabschluss würde er gern weiter ziehen, überlegt er, »nach New York vielleicht, oder nach Amsterdam – aber Dresden ist natürlich auch nicht schlecht.« •
www.studieren-in-fernost.de, www.studieren-imgruenen.de, www.studieren-in-brandenburg.de, www.hs-magdeburg.de, studentenparadies.uni-jena.de, www.uni-erfurt.de, www.tu-ilmenau.de
Bologna und Bachelor: Bisher kein Erfolg Die Umstellung auf Bachelor und Master läuft deutschen Hochschullehrern zufolge bislang wenig erfolgreich: 62 Prozent glauben nicht, dass durch die Bologna-Reform die Qualität der Lehre besser geworden sei oder sich verbessern werde. Das geht aus einer Umfrage des Gallup-Instituts unter Hochschullehrern in 31 europäischen Ländern hervor. Die Mehrheit (53 Prozent) der Hochschullehrer in Deutschland glaubt vielmehr, dass es besser gewesen wäre, die alten Studienmodelle beizubehalten. Besonders der Bachelor hat kein gutes Ansehen: Vier von zehn Hochschullehrern glauben nicht, dass Absolventen mit diesem Abschluss einen angemessenen Job finden. • dpa
mai 2009 • yaez
18 pausenhof
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20 Jahre Mauerfall Eine politische Frage, zwei Meinungen 20 Jahre nach dem Mauerfall wird kontrovers über die DDR gestritten: Ein Unrechtsstaat, sagen die einen, es war nicht alles schlecht, sagen die anderen. Doch wie müssen wir jungen Menschen mit dem Erbe der DDR umgehen? Patrick von Krienke
Jan Philipp Burgard Mit großem Erstaunen höre ich selbst von jungen Leuten immer öfter, die DDR sei ja gar nicht so schlecht gewesen. Zum Beispiel vom tollen Zusammenhalt könnten wir etwas lernen. Dass man in einer Mangelgesellschaft, in der man viele Jahre auf ein Auto warten musste und in der Obst ein Luxusgut war, tauschen und sich gegenseitig helfen musste, liegt doch in der Natur der Sache. Große Zweifel am »tollen Zusammenhalt« kommen mir auch wenn ich im Geschichtsbuch lese, dass sich in der DDR selbst Nachbarn oder gar Verwandte gegenseitig bespitzelten. Neben den rund 90.000 fest angestellten Spionen der Staatsicherheit (STASI) halfen dort etwa 100.000 inoffizielle Mitarbeiter (»IM«) der DDR bei der totalen Überwachung ihrer Bürger. Das waren Menschen wie Du und ich. Einem Staat, der Kritiker einfach wegsperrte und seine Menschen nur durch eine große Mauer daran hindern konnte, ihn zu verlassen, kann ich beim besten Willen nichts Positives abgewinnen. Die DDR-Diktatur zu glorifizieren oder zu verharmlosen darf nicht salonfähig werden. Das würde auch jenen die Tür öffnen, die gute Seiten an Hitlers menschenverachtendem System suchen und finden wollen. Daran sollten wir uns auch erinnern, wenn wir nächstes Mal an die Wahlurne gehen und einen großen Bogen um die Linkspartei machen. Denn viele ihrer Vertreter wie der Linken-Fraktionschef im Bundestag, Gregor Gysi, sympathisieren mit dem Unrechts-Staat DDR und konnten den Vorwurf, für die STASI spioniert zu haben, nie komplett widerlegen. Tut also unserer Demokratie einen Gefallen: Verharmlost nicht die DDR und lasst bitte die Finger von der Linkspartei. •
Es gibt keinen Grund, die DDR als Gemeinwesen mit positiven und negativen Eigenschaften darzustellen. So sieht es zumindest Christean Wagner, von der hessischen CDU. Dies: Nur eine Stimme der großen Kakophonie, welche den deutschen Blätterwald zum 20. Geburtstag der friedlichen Revolution von Leipzig und Ostberlin durchweht. Da frage ich mich doch, was sie denn sonst war, diese DDR, wenn nicht ein Gemeinwesen? Wir sind uns einig, über die ausgewiesene Expertenschaft der SED, was Stalinismus und Menschenrechtsverletzungen angeht. Da können Vorratsdatenspeicherung und andere Formen des Schäublismus kaum mithalten. Nur gut auch, das wir endlich ein Volk geworden sind. Sind wir das? Wenn auf Schulhöfen »Ossi« ein Schimpfwort wie »Assi« ist und Schriftsteller Maxim Biller über die »Ossifizierung« seiner einstmals so coolen BRD klagt? Solang bekannt, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur. Dazu gehört natürlich, dass die andere Seite alles falsch macht. Für einige christliche und sonstige Fundamentalisten sollen ja Kindergarten, berufstätige Frauen und Mütter, Arbeiter- und Staatsbeteiligung an Betrieben und Gesellschaften und dergleichen immer noch ein rotes Tuch sein. Ob mit soviel Engstirn eine solidarische Gesellschaftsordnung zu machen ist, bezweifele ich sehr. Auch in der DDR war 40x Spargelzeit; es wurde gelebt, geliebt und gestorben. Wer unpassend nur mit dem panischen Entnazifizierungsreflex auf die DDR reagiert, treibt die Wähler – in Ost, aber auch in West, – an den linken und den rechten Rand. •
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pausenhof 19 Impressum und Redaktion yaez erscheint jeden Monat (außer Schulferien) und liegt kostenlos an über 5000 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland aus. ISSN: 1612-8257 HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung
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ART DIRECTOR: Simon Keller Redaktion dieser ausgabe: Janos Burghardt (verantwortlich), Simon Keller, Jochen Blind, Anne Allmeling, Christian Fuchs, Maria-Janine Steiner, Josephine Kroetz, Raphael Geiger, Marc Röhlig, Jan Philipp Burgard, Patrick von Krienke, Jakob Hinrichs, Christiane Traub, Bettina Schneider, Katharina Schneider-Bodien, Oskar Piegsa, Claudia Kirsch, Sarah Stocker, Lara Mössinger Fotos: Jan Kopetzky, Claudius Schulze, Picture-Alliance, PR HERSTELLUNG: Simon Keller AnzeigenLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Michael Hartung (13 77 80-16, mh@yaez-verlag.de) verbreitete auflage: 343.227 Exemplare (IVW QI/2009) Die Auflage wird regelmäßig von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) geprüft. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 01.01.2009. abo & vertrieb: Tel: (0711) 13 77 80-20, Fax: (0711) 13 77 80-22 E-Mail: vertrieb@yaez.de Der Bezug der Jugendzeitung ist für Vertriebsstellen kostenlos. Das Abo im Einzelbezug kostet 2,99 Euro/Jahr. Abo-Bestellung über vertrieb@yaez.de Druck: Bechtle Verlag&Druck, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen Die Jugendzeitung yaez arbeitet mit Landesschülervertretungen und SMVen zusammen Kooperationspartner dieser Ausgabe: Europäische Kommission Die namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags
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